Apicultural Review Letters
(Kritische Apikulturbriefe)

5. Brief
21. November 2005


 

Schwärme, Milbenabwehr und Imkereikurse im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung

Schwärme gehören zur natürlichen Milbenabwehr eines Volkes. Praktiken in deutschen Bieneninstituten das genaue Gegenteil einer wesensgemäßen Bienenzucht. Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung die einzige Institution in Deutschland, in der die Bienen ausschließlich in Oberträgerbeuten (Top-Bar-Hives) gehalten werden, d.h. ihre Waben ohne Rähmchenbegrenzung selbst bauen dürfen, im Gegensatz zu Bienen von Imkern, die Plastikwaben in Styroporkästen, verdrahtete Mittelwände, verwinkelte Holzrähmchen oder Kunstwachs vorgesetzt bekommen, oder gar in sog. "Wolkenkratzerbienenkästen" mit bis zu sechs Königinnen pro Volk (!) leben müssen

Schwärme gehören zur natürlichen Milbenabwehr eines Volkes. In Deutschland soll ein Schwarm fünf Jahre in einer Kirchenmauer überlebt haben. Dies gilt als beachtlich, da die Völker in der Regel an der Varroa sterben.

Dr. Werner Mühlen ist der Auffassung, daß man hier einem Phänomen auf die Spur gekommen sei, welches uns zum Nachdenken anregen sollte. „Ist es wirklich das unausweichliche Schicksal eines Volkes, zugrunde zu gehen, wenn die Varroa eingedrungen ist?" Geert Lijftogt, ein holländischer Imker versuchte Bienenvölker ohne Varroabehandlung über Jahre zu führen - und es ist ihm gelungen. Lijftogt betreibe eine Schwarmimkerei und lege großen Wert darauf, daß die Bienenvölker in einer blütenreichen Umwelt leben, also immer ausreichend Nahrung finden.

Dies könnte der Schlüssel sein: ein ausgewogenes Nahrungsangebot und eine wesensgemäße Bienenhaltung!

Wenn die Praktiken in deutschen Bieneninstituten nicht das genaue Gegenteil einer wesensgemäßen Bienenzucht wären, könnte man meinen, Dr. Werner Mühlen wäre ein Vertreter der wesensgemäßen Bienenzucht. Er sagt zum Beispiel ganz richtig: „Bienen schwärmen zur Selbstheilung des Volkes. Bienenschwärme sind eine geniale Erfindung der Evolution. Der Schwarm besteht aus vitalen Bienen, er läßt die erkrankte Brut, den alten Wabenbau und die verunreinigte Beute zurück und beginnt in einer sauberen Höhlung mit jungem Wabenbau und gesunder Brut neu. Findet der Schwarm in einer naturnahen und blütenreichen Umgebung ausreichend Nahrung kann er gedeihen und hat einen guten Start." (Dbj 5/04, S. 196)

Nur leider nutzt der Imker diese natürliche Milbenabwehr eines Bienenvolkes zu wenig. Der Imker versucht es zwar durch Kunstschwarmverfahren nachzuahmen; dies ist jedoch nicht das Gleiche. Die übliche Methode ist, das Schwärmen des Bienenvolkes mit allen nur erdenklichen Mitteln zu verhindern (Ausbrechen der Königinnenzellen, „Beschäftigungstherapie" für die Arbeiterinnen indem man ständig Honig-und Brutwaben miteinander vertauscht, Beschneiden der Königinnenflügel, tägliches Drehen der Waben um 180°, Abtöten der Königin usw.) - Alles Methoden, die ein Bienenvolk noch kränker machen.

Eine irrige Meinung vieler Imker ist, man würde keinen Honig ernten, wenn das Volk jedes Jahr schwärmte. Ein in Deutschland Anfang Mai gefallener Schwarm kann sehr wohl noch eine gute Ernte in der Sommertracht einbringen - Voraussetzung ist natürlich, daß man den Vorschwarm und den 1. Schwarm einfängt.

So könnte man wirklich der „Varroa ihren Schrecken nehmen" wie Dr. Werner Mühlen in seinen „Gedanken zur Überlebensstrategie wilder Schwärme" anregt.

Nähere Informationen zum Thema Schwärme: Zertifikatkurs I und Schnupperkurse im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung
 
 

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die Gesamtausgabe der Briefe erscheint in der Fachzeitschrift "Apikultur"


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