Apicultural Review Letters
(Kritische Apikulturbriefe)
 

9. Brief
4. Januar 2006


 
 

Kleine Honigkunde II

Aber Honig ist längst nicht Honig, wenn auch der Produktionsvorgang (der Biene) immer der gleiche ist. Denn das Endprodukt, welches durch Tropfen, Schleudern, Filtern oder Pressen aus den Waben gewonnen wird, unterscheidet sich durch zahlreiche Eigenschaften. So kann die Farbe von nahezu farblos bis dunkelbraun reichen. Die Beschaffenheit kann flüssig, dickflüssig oder teilweise durchgehend kristallin sein. Die Unterschiede in Geschmack und Aroma werden hauptsächlich von der jeweiligen botanischen Herkunft bestimmt. Je nach Ausgangsstoff unterscheidet man Blütenhonig und Honigtauhonig. Blütenhonig stammt vollständig oder überwiegend aus dem Blütennektar. Honigtauhonig hingegen stammt vom Honigtau zahlreicher Baumarten. Dies sind Insekten-Ausscheidungen. Die Insekten haben zuvor das Versorgungssystem von Pflanzen angestochen, die für sie brauchbaren Stoffe verwertet und den Rest als Honigtau wieder ausgeschieden. Die Bienen sammeln diese zuckerhaltigen Exkrete ein. Honigtauhonig ist stets dunkel, besonders mineralstoffreich und besitzt ein malzig-würziges Aroma und ist eher eine Besonderheit.

Aber auch die Art und Weise der Gewinnung hat Einfluß auf das Produkt der Bienen:

1.  Waben- oder Scheibenhonig (Jungfernhonig) ist Honig, der sich noch in den verdeckelten, brutfreien Zellen der von Bienen selbst gebauten Waben befindet. Die Waben werden geschnitten u. portionsweise in den Handel gebracht. Wabenhonig ist ein Produkt, das keinerlei mechanische und thermische Behandlung (wie Schleudern, Rühren, "Schmelzen, Auftauen") erfahren hat und somit besonders hochwertig ist. Diese alte germanische Spezialität erfreut sich deshalb zunehmender Beliebtheit. Allerdings werden immer wieder Testreihen durchgeführt, in denen zum Teil 90 Prozent des Wabenhonigs beanstandet werden.  Meistens handelt es sich um Importhonig, der Brutreste und Mittelwände enthält und mit Antibiotika oder Bienenabwehrmitteln belastet ist. Aber auch einheimischer Wabenhonig ist betroffen, wenn er nicht gemäß den Kriterien des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung erzeugt und gewonnen wurde. Laut EU-Gesetzgebung sind sogar künstliche Mittelwände im Wabenhonig erlaubt.  - Wo gibt es denn jetzt noch diese unverfälschte Spezialität der alten Kelten und Germanen zu kaufen? Nähere Informationen und Bezugsquellen zum echten Deutschen Wabenhonig mit natürlicher Auskristallisierung (nicht wärmebehandelt) sind im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung oder unter Phon: 05652-917899 erhältlich.

2.  Honig mit Wabenteilen enthält ein bis mehrere Stücke von Wabenhonig.

3. Für besonders Gesundheitsbewußte empfielt sich eine sehr seltene Spezialität: Wabenhonig mit Bienenbrot (von den Bienen in neu gebaute Waben gelegter, und mit einer Honigschicht abgedeckter Pollen). Informationen und Bezugsquellen sind ebenfalls im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung oder unter Phon: 05652-917899 erhältlich.

4. Tropfhonig (Laufhonig): diese Spezialität gilt nach Wabenhonig als der beste Honig. Der Imker läßt den Honig aus den entdeckelten Waben fließen. Diese Methode wird heute nur noch von sehr wenigen Imkern angewandt; in Deutschland ist das Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung die einzige Institution, in der die Erzeugung dieser Spezialität neben Wabenhonig vorrangig praktiziert wird.

5. Der meist verkaufte Honig ist Schleuderhonig; er wird aus den entdeckelten Waben geschleudert (in Zentrifuge). Er ist der gebräuchlichste im Handel.

6.  Beim Presshonig werden die Waben gepresst oder der Honig wird durch Erwärmung auf höchstens 45 Grad Celsius gewonnen.

7.  Neuerdings wird Honig auch durch die sogenannte Ultrafiltration gefiltert - und damit in gewisser Weise auch verfälscht; denn dieser Honig wird erhitzt und durch keramische Filter gepresst. Er muß dann als Filterhonig gekennzeichnet sein und enthält kaum noch honigtypische Bestandteile wie Pollen. (In der Regel nur bei Importhonigen aus Ländern in denen eine Kontaminierung des Honigs mit gentechnisch veränderten Pollen zu befürchten ist)

8.  Kunsthonig: Ist ein dem Bienenhonig ähnliches, aber künstlich Hergestelltes, Ersatzprodukt. Er besteht aus Invertzucker, der durch die Spaltung von Rohrzucker künstlich erzeugt wird, aus Restzucker (Saccharose max. 20%), Stärkezucker od. Stärkesirup, Honigaroma, Karamell (=gebrannter Zucker, der zur Farbgebung dient). Das Mischen von Kunsthonig mit echten Bienenhonig ist erlaubt, der Verschnitt muß aber als Kunsthonig gekennzeichnet sein! (Sehr billig und in der Regel nur im Supermarkt erhältlich).
 
 

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die Gesamtausgabe der Briefe erscheint in der Fachzeitschrift "Apikultur"


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