677.
Brief
3.
Juli 2012
Große Geister
wie Shakespeare, Goethe, Paracelsus haben unter Natur immer etwas anderes
verstanden als die herkömmliche Naturwissenschaft. Man versuchte ihr
etwas abzulauschen anstatt sie zu manipulieren oder ein naturwidriges System
aufzuzwingen. Goethe bekennt: „Warum ich zuletzt am liebsten mit der Natur
verkehre, ist, weil sie immer recht hat und der Irrtum bloß auf meiner
Seite sein kann. Verhandle ich hingegen mit Menschen, so irren sie, dann
ich, auch sie wieder und immer fort, da kommt nichts aufs reine; weiß
ich mich aber in die Natur zu schicken, so ist alles getan" (Nat. Schr.
II, 288).
Rousseau hält der Welt von heute den Spiegel vor. Er nimmt in dem Artikel "Politische Ökonomie" Anstoß an Entwicklungen, die der gemeinsamen Willensbildung im Sinne politischer Freiheit zuwiderlaufen. Dazu gehören ihm zufolge überzogene Staatsschulden und extreme ökonomische Ungleichheit. Auch mit der inneren Freiheit befasst er sich: Er warnt vor einem Leben. in dem man von Wünschen zerrüttet ist, gar nicht weiß, was man wirklich will, und sich nur noch nervös plagt. Allem Anständigen, Gekünstelten, Gefälligen setzt er die Suche nach Authentizität entgegen. Rousseau verabscheut Hackordnungen, Seilschaften, Lobbyismus und das Bunkern von Privilegien und glaubt an die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen. [1]
Ähnlich wie Aristoteles ist ihm aufgefallen, daß der Mensch kaum andere Übel kennt als die, welche er sich selbst bereitet: "L'homme n'a guère de maux que ceux qu'il s'est donnés lui-même" [2].
Er betrachtet das, was der Mensch bisher geleistet hat, z.B. die Flüsse, die er schiffbar gemacht hat, den Boden, den er urbar gemacht, die Seen, die er abgegraben und die Sümpfe, die er ausgetrocknet hat; er denkt nach über die wahren Vorteile, die aus alldem für das Glück der menschlichen Gattung hervorgegangen sind, und kommt zu dem Schluß, daß man nur erschüttert sein könne über das erstaunliche Mißverhältnis, das zwischen diesen Dingen herrsche; schließlich müsse man die Verblendung des Menschen beklagen, denn die wohlwollende Natur hätte ihm viel Mühe ersparen können, wenn er mit ihr kooperiert hätte.
"Quand, d'un côté, L'on considère les immenses traveaux des hommes, [...] des fleuves rendus navigable, des terres defrichées, des lacs creusés, des marais desséchés [...]; et que, de l'autre, on recherche avec un peu de méditation les vrais avantages qui ont résulté de tout cela pour le bonheur de l'espèce humaine; on ne peut qu'être frappé de l'étounante disproportion qui régne entre ces choses, et deplorer l'aveuglement de l'homme, qui, pour nourir son fol orgueil et je ne sais quelle vaine admiration de lui-même, le fait courir avec ardeur aprés toutes les misères dont il est susceptible, et que la bien faisante nature avoit pris soin d'écarter de lui" [3].
Heute ist klar, daß sich die Natur die Verachtung ihrer Lehren teuer bezahlen läßt. Man denke an die Probleme der heutigen Landwirtschaft, und die infolge der Fehlernährung vermehrt auftretenden Zivilisationskrankheiten bzw. die Tatsache, daß wir jetzt die externen Kosten, die durch die Umweltzerstörung entstanden sind zu tragen haben, man denke an die Problematik der Arbeit usw.. ROUSSEAU hatte damals folgende Verhaltensweisen wider die Natur festgestellt: das Durcheinander der Speisen, ungesunde Würzen, verdorbene Lebensmittel, gefälschte Medikamente, Betrügereien derer, die sie verkaufen, Gift an den Gefäßen, in denen man sie herstellt, schlechte Luft bei Versammlungen von Menschenmengen und das dadurch hervorgerufene "Crowding-Symptom", und überhaupt die Art zu leben, welche eine Verzärtelung unserer Lebensweise zur Folge hat. Schließlich denkt er an all die Sorgen, die unsere überfeinerte Empfindlichkeit in notwendige Gewohnheiten verwandelt hat, deren Vernachlässigung oder Fehlen uns alsbald das Leben oder die Gesundheit kostet...
"Si vous considerez les peines d'esprit qui nous consument, les passions violentes qui nous épuisent et nous désolent, les traveaux excessifs dont les pauvres sont surchargés, la molesse encore plus dangereuse à laquelle les riches s'abandonnent, et qui font mourir les uns de leurs besoins et les autres de leurs excés. Si vous songez aux monstrueux mêlanges des aliments, à leurs pernicieux assaisonements, aux denrées corrumpues, aux drogues falsifiées, aux friponneries de ceux qui les vendant, aux erreurs de ceux qui les administrent, au poison des vaisseaux dans lequels on les prépare; si vous faites attention aux maladies épidemiques engendrées par le mauvais air parmi des multitudes d'hommes rassemblés, à celles qu'occasionnement la delicatesse de nôtre manière de vivre, les passages alternatifs de l'intérieur de nos maisons au grand air, l'usage des habillements pris on quittés avec trop peu de précaution, et tous les soins que notre sensualité exessive a tournés en habitudes nécessaires et dont la negligence ou la privation nous coûte ensuite la vie ou la santé[...] en un mot, si vous réunissez les dangers que toutes ces causes assemblent continuellement sur nos têtes, vous sentirez combien la Nature nous fait payer cher le mépris que nous avons fait de ses lecons" [4].
Nur wer in seiner Entwicklung arg zurückgeblieben ist, wird heute noch der Ansicht sein, die Natur habe nie recht und man müsse ihr daher ein fremdartiges System überstülpen, wie zum Beispiel die grüne Gentechnik. Vereinzelt findet man tatsächlich sogar in Deutschland noch solche halb versteinerten Funde einer längst vergangenen Epoche: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschied kürzlich, daß gentechnisch veränderter Pollen im Honig toleriert werden solle. "Die Richter erklärten, dass die grüne Gentechnik von hoher Bedeutung für das Gemeinwohl sei und dem Schutz wesentlicher Belange wie der menschlichen Gesundheit und der Umwelt diene" [5].
Wer das Zeitalter der Naturzerstörung hinter sich lassen möchte und mit Rousseau, Goethe, Aristoteles, Hölderlin, Paracelsus usw. der Ansicht ist, "Zurück zur Natur" ist die Devise, der kann sich zum Beispiel für die bedrohten Blütenbestäuber einsetzen, indem er / sie den Garten so einrichtet, daß er für blütenbesuchende Insekten attraktiv wird oder indem er / sie Mitglied wird bei Save Beecolonies / Club der wesensgemäßen Bienenzüchter oder indem er / sie Bienenpate wird, also eine Bienenpatenschaft beantragt. Die Imker des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung sorgen für die adoptierten Bienen. Man unterstützt damit die Ausbildungs- und Forschungsarbeit des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung. Mehr...
Oder indem er / sie
sich von den Bienen heilen läßt durch eine Kur
mit bienentherapeutischen Produkten. Oder er / sie wird selbst aktiv
und beginnt mit der Bienenhaltung, die ein Zurück zur Natur fördert
im Gegensatz zum kurzfristigen Aufschwung in der künstlichen Bienenzucht,
indem er / sie Kurse im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung
belegt (Fernkurs
Nr. 48, Crashkurse)
, sich einen Bienenkasten besorgt und selbst Bienen wesensgemäß
hält. Mehr...
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Die Gesamtausgabe der Briefe erscheint in der Fachzeitschrift "Apikultur"
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