3.
Brief
8.
Februar 2006
"Überall, wo es modernes Leben gibt, ist die Unwahrhaftigkeit eine Eigenschaft unserer gegenwärtigen Kulturepoche geworden, und es ist unmöglich, daß Sie die Wahrhaftigkeit als eine Eigenschaft unserer Epoche nennen können. ... Die Schnelligkeit des Verkehrs, die Sensationslust der Menschen, überhaupt alles, was ein materialistisches Zeitalter im Gefolge hat, sind Gegner der Wahrhaftigkeit". (Rudolf Steiner)
Um
Unwahrhaftigkeit getarnt als „Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit,
Seriosität" geht es auch auf der Website von TransGen. Es heißt
man wolle Informationen zur „Anwendung der Gentechnik im Lebensmittelbereich"
sammeln, verständlich aufbereiten und allen Interessierten zugänglich
machen.
„Die Website versteht sich als Angebot an selbstbewusste, mündige Bürgerinnen und Bürger, die sich sachkundig ein eigenes Urteil bilden wollen. TransGen bezieht nicht Position "für" oder "gegen" die Gentechnik. Es ist weder Ziel, die Anwendung der Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie zu verhindern, noch ihre kommerzielle Nutzung zu fördern. TransGen will zu einer sachbezogenen, verantwortungsvollen und "informierten" Meinungsbildung in der Gesellschaft beitragen." (2006 TransGen Wissenschaftskommunikation)
Warum wird über
die Gefahren der Gentechnik und Auswirkungen auf Mensch, Umwelt oder Bienen
nicht berichtet? Untersuchungen gibt es reichlich. Hier einige Beispiele:
„In den Vorträgen zum Einfluß von gentechnisch veränderten
Pflanzen auf der APIMONDIA 2005 in Dublin untersucht Dr. D. Babendreier
aus der Schweiz den direkten Effekt auf die Bienenlarven. Produzieren die
gentechnisch veränderten Maispflanzen einen Hemmstoff, der die Eiweißverdauung
unterbricht (Protease-Hemmer), waren die Futtersaftdrüsen der Ammenbienen
deutlich kleiner. Eiweißfutterteige enthalten häufig Soja-Bestandteile.
Gentechnisch veränderte Sojabohnen werden sehr häufig angebaut,
so daß Bienen auch über den „Umweg" der Eiweißfutterteige
mit transgenen Produkten in Kontakt kommen. Dr. R. Siede (Deutschland)
untersuchte verschiedene Futterteige auf Bestandteile transgenen Sojas.
In vier von elf Produkten konnte gentechnisch verändertes Material
nachgewiesen werden. Außerdem wurden Honige untersucht, die von Bienen
stammten, welche mit solchen Futterteigen gefüttert worden waren.
Auch hier fanden sich in mehreren Proben die Bestandteile der gentechnisch
veränderten Sojabohnen. Die Untersuchungen von Jenny Walker (Großbritannien)
zeigten, daß der Anbau von transgenem Raps, Mais und Zuckerrüben
einen deutlichen Rückgang von Beikräutern und Wildpflanzen am
Feldrand bewirkt. Parallel dazu ging die Anzahl der Bestäuber zurück
und das Artenspektrum verarmte. Das „Journal of Agricultural and Food Chemistry"
berichtet, Australische Feldmäuse hätten sich eine
Lungenkrankheit
zugezogen, die vermutlich auf den Konsum gentechnisch veränderter
Erbsen zurückzuführen
ist. Verantwortlich
für die Erkrankung der Nager ist wahrscheinlich ein leicht verändertes
Protein. Der Versuch wurde abgebrochen; auf eine Auswirkung des Nektars
auf Bienen oder der Erbse auf Menschen wollte man es nicht ankommen lassen.
Eine neue britische Studie zeigt, daß genmanipulierte Feldfrüchte,
auch wenn sie nur für ein Jahr angebaut werden, den Acker für
mindestens 15 Jahre verseuchen. Davon betroffen sind vor allem Imker, denn
deren Bienen tragen den genmanipulierten Pollen ein, der sich wiederum
im Honig wiederfindet. Gentechnik kann sich schon unerkannt in der menschlichen
Nahrung befinden: Der Deutsche Berufs- und Erwerbs-Imkerbund erwarb einen
Bio-Honig in den USA, so wie zwei Honige aus Kanada in zwei heimischen
Supermarkt-Ketten. Der Klee-Honig und der Raps-Klee-Honig waren von einer
Münchner Händlerfirma und einer Firma aus Braunschweig importiert
und abgefüllt. Alle proben testeten positiv auf RoundUpReady Raps
von Monsanto. (1) (2)
Es wird sich ungern zu negativen Auswirkungen der Gentechnik geäußert da es die unter dem Punkt „Finanzierung und Unterstützer" aufgeführten Sponsoren von Transgen vergraulen könnte, wo doch der Service „abzugsfähige Spendenquittungen werden zugesandt" sich schon so gut etabliert hat. TransGen betont zwar, daß es sich um eine unabhängige Redaktion handelt und „Eine Einflussnahme durch externe Förderer und Unterstützer wird ausdrücklich ausgeschlossen." Mittlerweile haben sich aber einige freundliche Unterstützer aus der Agro-Biotechnologie eingefunden:
„Finanzierung und Unterstützer: TransGen finanziert sich durch Zuschüsse, Aufträge und Zuwendungen. Seit 1997 haben verschiedene Förderer und Kooperationspartner Aufbau und Betrieb von TransGen ermöglicht." Hier einige „Unterstützer": Bayer CropScience, BASF, Dow Agro Sciences, Monsanto Agrar, Du Pont / Pioneer Hi-Bred International, Syngenta Agro; Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL); 1998-2000, 2002, 2003 Innoplanta e.V. Nordharz/Börde; Gatersleben (Portal Erprobungsanbau; 2004-05); Integration der TransGen-Datenbank in www.transgen.ch (2004) DIALOGIK GmbH Stuttgart; Prof. Dr. Ortwin Renn, Christina Benighaus, Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart (online Diskurs: Grüne Gentechnik und Ernährungssicherung in Entwicklungsländern; 2004) Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Landes Nordrhein-Westfalen (MURL). (2006 TransGen Wissenschaftskommunikation)
Zur Arbeitsweise: TransGen nutze „ausschließlich seriöse, in der Regel allgemein zugängliche Informationsquellen", bevorzuge Datenbanken, Informationsbestände öffentlicher Institutionen, wissenschaftliche Literatur sowie Presseorgane und -agenturen.
Mit anderen Worten, es wird alles notiert, was andere „unabhängige, seriöse und glaubwürdige" Wissenschaftler im Auftrage der Agro-Biotechnologie zusammenschreiben. Man verläßt sich auf das Etikett „glaubwürdiger Wissenschaftler" und setzt noch eine Worthülse darunter: „Allerdings ist es zumeist nicht möglich, den jeweiligen Informationsgehalt selbst zu überprüfen."
Auf diese Weise wird
einfach die Anbaustatistik der ISAAA-Wissenschaftler kritiklos übernommen
und abgedruckt, auch wenn sie zu fast 100 % mit Fehlern behaftet ist.
_____________________
1.
Apicultural Review Letters 2005,4,Nr. 6
2.
Apicultural Review Letters 2005,4,Nr. 7
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