72.
Brief
23.
November 2006
Zum Thema Arbeit und Erhöhung der Kaufkraft trifft immer noch das zu, was Milton Friedman in seinem bekannten Bonmot ausdrückte (s.o.). Dabei wäre alles so einfach, wenn die Regierungen sich nicht so schlecht beraten lassen würden von Hartz, Rürup & Co. Nun hat einmal ein Politiker einen guten Vorschlag gemacht: Der Thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus forderte ein bedingungslos zu zahlendes „solidarisches Bürgergeld" von 800 Euro monatlich (FAZ, 2006, 262, p.15). Besser wäre zwar 1000 oder 1500 Euro, aber es ist ein guter Anfang.Die staatliche Lösung für ein Problem ist gewöhnlich genauso schlecht wie das Problem selbst (Milton Friedman)
Regierungen lernen nie, nur Menschen lernen (Milton Friedman)
Deutsche Wirtschaftsinstitute wie das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) oder das Münchner Ifo-Institut haben nun nichts besseres zu tun als diesen Vorschlag zu zerpflücken - aus welchen Gründen auch immer. Tatsache ist, daß in den meisten Industrieländern, besonders aber in Deutschland, in der Regel mehrere hundert Milliarden Euro für die Aufrechterhaltung einiger unnützer Behörden ausgegeben werden. Dieses Geld ließe sich wesentlich sinnvoller verwenden zum Beispiel zur Erhöhung der Kaufkraft der Verbraucher; letztere müßten dann nicht aus Not zu billigen und verunreinigten Nahrungsmitteln zurückgreifen.
Auch müßte der ein oder andere Verbraucher sich nicht ständig irgendwelche zweifelhaften Jobs suchen, nur um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. So hat sich die Deutsch-Chinesin Ailin Gräf alias Anshe Chung ausgedacht, man könne doch einfach Dinge verkaufen, die es gar nicht gibt. Nun verkauft sie auf ihrer Webseite Inseln, erschlossene Parzellen, bebaute Grundstücke oder Kleider. Fast so wie in der Wirklichkeit. Nur daß die Käufer für ihre realen Dollar hier keinen faßbaren Grund und Boden bekommen, sondern einen wohlgeordneten Pixelsalat (FAS, 2006, 46, p.46).
Die Menschen müßten nicht in einem virtuellen Universum nach Arbeit suchen, sondern könnten einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen.
Risikotechnologien könnten durch Spritzentechnologien ersetzt werden, die auf der Basis der Sonnenenergie funktionieren.
Zur Zeit werden immer noch die Arbeit besteuert und weniger die Güter - obwohl es umgekehrt sein müßte. Immerhin mausert sich Ostdeutschland zu einem der wichtigsten Solar-Standorte der Welt: Bis 2008 will das Solarunternehmen Conergy in Frankfurt/Oder 250 Millionen in seine modernste Anlage stecken und 1000 Mitarbeiter beschäftigen.
„Tatsächlich
fällt auf, daß die neuen Bundesländer als Photovoltaik-Standort
nicht nur Westdeutschland, sondern zunehmend auch die ausländische
Konkurrenz hinter sich lassen. „Zwischen Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt
und neuerdings auch Brandenburg ist die höchste Ballung von Solarunternehmen
in der ganzen Welt entstanden", sagt Carsten König, der Geschäftsführer
des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW)." (FAZ, 2006, 266, p.22)
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