Science Review Letters
(Kritische Wissenschaftsbriefe)

128. Brief
1. Juni 2007

Umwelttechnik contra Gentechnik

„Verläßlichkeit und Seriosität" unter den Agro-Gentechnik-Strategen - „Kölner Erklärung". Seltsames Beratergremium von Bundeswirtschaftsminister Glos (CDU) und Bundesforschungsministerin Schavan (CDU). Gentechnik auf krummen Pfaden: 20% des gentechnisch hergestellten Erythropetin (Epo) wird nur zu medizinischen Zwecken verwendet, der Rest (80%) der Epo-Produktion mit einem Umsatz von etwa 8 Milliarden Dollar jährlich fließt in andere Anwendungen wie Doping. Nur eine Umwelttechnik ohne Gentechnik wird Job-Motor. Allein in Deutschland dürften bis zum Jahr 2030 etwa 700.000 neue Jobs entstehen

Man ist doch immer wieder erstaunt wieviel Sachverstand von Biotech-Lobbyisten und Beratergremien angewendet wird, um die Gentechnik hoffähig zu machen; obwohl inzwischen fast Jedem Bürger der Bundesrepublik Deutschland der Kurs klar ist, nämlich daß die zukünftige Entwicklung der grünen und roten Gentechnik in eine Sackgasse führt, und diese Branche sich zur Zeit auf dem Holzweg oder gar auf krummen Pfaden bewegt.

Durch die „Kölner Erklärung: Gentechnik als Standard auf Äckern", die keineswegs von unabhängigen Fachleuten" formuliert wurde, sondern von Nestlé-Managern, BASF-Strategen, Forschern der Max-Planck-Gesellschaft, „die nach außen ein Höchstmaß an Verläßlichkeit und Seriosität ausstrahlen wollen" (FAZ 2007/Nr. 123, p. N1) und allen Ernstes ein „Beratergremium von Bundeswirtschaftsminister Glos (CDU) und Bundesforschungsministerin Schavan (CDU)" (FAZ 2007/Nr. 123, p.1) darstellen (!), sehen sich die Ministerien für Wirtschaft und Forschung in ihrem Kurs bestätigt. - Ja wirklich ein schöner Kurs!

Seit 1945 sind diese Ministerien nicht mehr derart schlecht besetzt gewesen. Es geht den Verantwortlichen nicht um die Zukunft von Deutschland - also nicht „Umwelttechnik als Job-Motor" (FAZ 2007/Nr. 123, p. 15) sondern Sackgassen- und Risikotechnologien wie die grüne Gentechnik sind der Hit - - kurz: es geht darum, Privatinteressen durchzusetzen oder ein „Höchstmaß an Verläßlichkeit und Seriosität" auszustrahlen, so daß auch Leute katholischen Glaubens darauf hereinfallen können, wie der katholische Würdenträger Kardinal Lehmann (Apicultural Review letters 2007, 6, Nr. 136).

Wirklich lohnend für die Gentechnikbranche wird es eigentlich nur, wenn krumme Wege beschritten werden, zum Beispiel wenn die Produkte - illegal angewendet - ein Verkaufshit werden wie bei „Epo". 20% des gentechnisch hergestellten Erythropetin (Epo) wird nur zu medizinischen Zwecken verwendet, der Rest (80%) der Epo-Produktion mit einem Umsatz von etwa 8 Milliarden Dollar jährlich fließt in andere Anwendungen wie Doping (FAZ 2007/Nr. 124, p. 10).

Aber selbst wenn die Strategen der grünen Gentechnik auf krummen Pfaden wandeln und GV-Pflanzen anbauen lassen, obwohl sie für Verbraucher und Umwelt nicht sicher sind (GV-Mais, GV-Baumwolle, GV-Raps)* , kommt am Ende nur ein Verlustgeschäft heraus. Die Strategen träumen zwar von einer europäischen Landwirtschaft mit genveränderten Hightech-Pflanzen im Jahr 2030 - nur träumen sie den Traum nicht Zuende, sondern wachen immer dann auf, wenn es um die Milliardenschweren Folgekosten der grünen Gentechnik geht.

Nur eine Umwelttechnik ohne Gentechnik wird Job-Motor. Allein in Deutschland dürften bis zum Jahr 2030 etwa 700.000 neue Jobs entstehen. Deutschland werde sein Marktvolumen von jetzt 60 auf 400 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigern können (FAZ 2007/Nr. 123, p. 15).
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*) Versuche an der Uni Jena im Institut für Ernährung und Umwelt bestätigen die Gefährlichkeit gentechnisch veränderter Pflanzen: Ein Wissenschaftler äußerte sich am 8.3. 2007 in der „Welt": „Es könnte sein, dass das Toxin an die Epithelzellen im Darm andockt, zu wirken beginnt und dadurch die Biene so stark schwächt, dass sie dem Parasiten schutzlos ausgeliefert ist" (Dbj 6/2007, XXIII-XXIV)
 
 

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