138.
Brief
5.
Juli 2007
Worauf
es ankommt, ist doch der Welt die Grundlagen für die Urteisbildung
geben, nicht fertige Urteile oder wer den Materialismus überwinden
will, muß die Art des Forschens in der Naturwissenschaft durchschauen.
Was sagten die Dichter und Denker noch dazu?
Die Theologie ist in vieler Beziehung Phrase, während unsere Naturwissenschaft in grandioser Weise Material über Material vor sich hat, das unendliche Geheimnisse einschließt, aber nichts damit anzufangen weiß, weil ihr die Begriffe fehlen, um die Dinge miteinander zu verbinden. (B196, p. 43)Wir können mit der alten Wissenschaft nichts mehr anfangen. Wir müssen die Möglichkeit haben, in den Geist der Natur wirklich einzudringen. (B196, p. 69)
Unsere Naturforscher auf allen Lehrkanzeln und in allen Laboratorien und Kliniken reden so über die Wirklichkeit, indem sie nur dasjenige wirklich nennen, was in gleichem Sinne wirklich ist wie der Kristall und wie die Rose, die vom Rosenstock abgepflückt ist . (B193, p. 69)
Wir haben eigentlich nicht im wahren Sinne des Wortes eine echte wissenschaftliche Vorstellungsart. (B191, p. 69)
Die Europäer haben es verstanden, die Umgebung der Erde zu mathematisieren; aber sie haben es nicht verstanden, eine wirkliche Wissenschaft von der Umgebung der Erde zu erringen. (B 191, p. 85)
Kosmisch muß die wirkliche Wissenschaft sein, sonst ist sie keine Wissenschaft (B191, p. 86)
So wie im Kaleidoskop die Steine andere Gruppierungen erleiden, so ist es mit unseren Begriffen. Sie werden anders durcheinandergeschmissen in unseren verschiedenen Wissenschaften, aber es ist nur eine ganz geringe Summe von Ideen da, die einem immer wider und wieder entgegentreten, die den Tatsachen übergestülpt werden. (B191, p. 98)
Es gab über die Erde hin in der alten heidnischen Zeit eine Weisheit, die näher, viel näher war den Urgründen der Dinge als unser heutiges Wissen, namentlich als unsere heutige Naturwissenschaft. (B191, p. 126)
Man könnte
jetzt irgendeinen unbedeutenden Professor für Biochemie und allgemeine
Biologie herausgreifen, zum Beispiel Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany. Er studierte
Biologie, Chemie und Physik an der Universität Heidelberg, dort promovierte
er 1972. An der Universität Stuttgart habilitierte er 1980 und erhielt
die Lehrbefugnis für die Fächer Biochemie und allgemeine Biologie.
Von 1986-1989 unterrichtete Prof. Jany an der Technischen Hochschule in
Darmstadt. Er ist seit 1989 an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung
tätig und dort seit 1992 Leiter des Molekularbiologischen Zentrums.
Außerdem ist Prof. Jany Mitglied verschiedener nationaler und internationaler
Gremien (OECD, WHO) zur Sicherheitsbewertung neuartiger Lebensmittel und
seit 2000 Vorsitzender des Vereins"Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik
e.V."
Der Man sollte etwas verstehen von Sicherheitsbewertung neuartiger Lebensmittel. Wie so oft ist es bei derartigen Personen aber nicht der Fall. Von wirklicher Wissenschaft kann bei ihm überhaupt nicht die Rede sein, eher von wissenschaftlichem Aberglauben. Es lohnt sich kaum, sich mit solchen Leuten auseinanderzusetzen, aber man muß sie charakterisieren, so daß die anderen Menschen gewarnt sind.
In seinem Artikel „Gentechnisch veränderte Pflanzen und Bienen" auf seiner Internetseite "Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e.V" schreibt Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany zum Beispiel:
„Ein entscheidender Aspekt bei der Zulassung von GV-Pflanzen, neben der gesundheitlichen Unbedenklichkeit für Tier und Mensch, ist ihre Umweltverträglichkeit. Dabei muss sichergestellt sein, dass z. B. eine Maissorte die gegen den Maiszünsler geschützt ist, möglichst wenig negative Auswirkungen auf Nicht-Ziel-Organismen hat, also auf andere Insekten und Lebewesen, die sich in Maisfeldern oder deren Umgebung aufhalten. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei aufgrund ihrer wichtigen ökologischen und wirtschaftlichen Rolle den Bienen. Sowohl US-amerikanische als auch europäische Zulassungsbehörden verlangen Unterlagen, welche die Abschätzung eines potentiellen Risikos für Bienen ermöglichen. Für insektenresistente Pflanzen bedeutet dies, dass Bienen oder ihre Larven im Labor einer hohen Konzentration des in den Pflanzen produzierten Wirkstoffes ausgesetzt werden, die weit über dem auf dem Feld zu erwartenden Mengen liegen – nur wenn sich hier kein Gefährdungspotential abzeichnet, erhalten die GV-Pflanzen eine Anbaubewilligung" (ibd.)
Tatsache ist, daß weltweit bisher keine einzige Langzeit-Untersuchung (mindestens 60 Jahre) vorliegt, in der die Unbedenklichkeit gentechnisch veränderter Pflanzen auf Mensch und Umwelt, also auch Bienen bestätigt wurde. Es ist also weiterhin mit einem erheblichen Risiko zu rechnen.
Trotzdem schreibt er: „Zusammengenommen kann festgestellt werden, dass bisher keine Nachweise von möglichen Gesundheitsgefahren für Bienen durch Bt-Eiweisse, wie sie in gentechnisch veränderten Nutzpflanzen eingesetzt werden, in der wissenschaftlichen Fachliteratur beschreiben wurden" (ibd.).
oder: „Insgesamt scheint die direkte Aufnahme von Bt-Maispollen durch Bienen oder ihre Brut keine ungünstigen Auswirkungen zu haben, wie auch viele weitere Studien und Übersichtsartikel belegen." (ibd.) - Sicher gibt es viele Universitätswissenschaftler und Gentechnik-Lobbyisten, denen diese „Scheinbarkeit" genügt und die daraus eine Unzahl von Artikeln schmieden; es ist aber nur Wunschdenken derer, die an der Gentechnik verdienen wollen.
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany ist ein gewisser Aberglaube nicht abzustreiten. Statt sich an wahre Naturwissenschaft zu halten, versteigt er sich in pseudowissenschaftliche Mutmaßungen: „Es ist unwahrscheinlich, dass die beobachteten Unterschiede zwischen Feldern mit herbizidtoleranten GV-Raps und herkömmlichen Pflanzen eine Auswirkung auf die Gesamtpopulation der Bienen haben, da diese sich ihre Futterquelle innerhalb eines grösseren Bereiches auswählen können" (ibd.).
Zum Gentransfer im Darm der Honigbiene schreibt er: „Im Jahr 2000 berichteten verschiedene Medien über Resultate einer Arbeitsgruppe aus Jena, die einen Hinweis auf einen möglichen Gentransfer von gentechnisch verändertem, herbizidtolerantem Raps auf Bakterien im Darm der Honigbiene gaben. Es wurde vermutet, dass die Mikroorganismen der Darmflora ein Gen der Rapspflanze aufgenommen hatten, und so selber resistent gegen das Herbizid geworden waren. Bei der Überprüfung dieser Resultate durch externe wissenschaftliche Gutachter konnten jedoch nicht alle offenen Fragen zu den Experimenten ausgeräumt werden" (ibd.), so dass für Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany mit seinem Verständnis von Sicherheitskultur klar war, wenn nur eine genügend große Anzahl von Mutmaßungen Seitens der Gentechnikindustrie vorliege, könne man auch als Sicherheitsberater diese Mutmaßungen 1:1 weitergeben:
„Bisher existieren in der wissenschaftlichen Fachliteratur keine Hinweise auf mögliche direkte oder indirekte Schädigungen von Bienen durch gegenwärtig zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen ... Veränderte Anbaumethoden, wie sie z. B. mit herbizidtoleranten Pflanzen möglich sind, können saisonal die Zusammensetzung der Unkrautarten innerhalb der Felder ... Bei mobilen Insekten wie den Bienen, die einen grossen Lebensraum haben, sind hiervon keine negativen Auswirkungen zu erwarten" (ibd.).
Laien wie Annette Schavan, Horst Seehofer oder andere Entscheidungsträger werden natürlich leicht verleitet einem Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany Glauben zu schenken, besonders, wenn er sich in veralteten Gesetzen, wenigstens dem Anschein nach, auskennt.
Daher gibt es auf seiner Internetseite auch etwas zum Thema: „Sind Pollen aus gentechnisch veränderten Pflanzen im Honig als lebende gentechnisch veränderte Organismen einzustufen? Wissenschaftliche Stellungnahme von Prof. Dr. Klaus Dieter Jany"
„Das Bayerische Verwaltungsgericht Augsburg hat den Freistaat Bayern verpflichtet, Honig vor Pollen mit gentechnisch verändertem Bt-Mais der Sorte MON 810 zu schützen. In seinem Urteil vom 04. Mai 2007 kam das Verwaltungsgericht zu dem Schuss, dass das Lebensmittel Honig mit Pollen aus gentechnisch verändertem (gv) Mais lebende, physiologisch aktive GVO enthalte und damit ein nicht verkehrs- und verbrauchsfähiges Lebensmittel darstelle" (ibd.).
Nun tritt Prof. Dr.
Klaus-Dieter Jany als eine Art Winkeladvokat auf und versucht klarzustellen,
daß gentechnisch veränderter Pollen sehr wohl in den Honig hineingehört.
Er wurde vorher zwar gentechnisch verändert - nachdem die Bienen ihn
aber gesammelt und in die Waben eingelagert haben, hat sich klamm
heimlich und scheinbar unvorstellbar ein Prozeß in gang gesetzt,
der den gentechnisch veränderten Pollen wieder in gewöhnlichen
Pollen umgewandelt hat. - Also wirklich, der reinste Hokuspokus,
den uns der Professor hier vormacht!
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