406.
Brief
14.
Juli 2011
Materialistische Auslegung der Welt
taugt nichts. Ablehnung der grünen Gentechnik in Europa. Auch weltweit
Ablehnung der grünen Gentechnik und der Hybridsorten. Viele asiatische
Bauern wollen ihre Felder wieder selbst in die Hand nehmen, und sie sind
dabei selbstbewußter geworden. "Lokale Reissorten und Biodünger
bringen uns Wohlstand". Natürlich gibt es noch vereinzelt Gentechnik-Befürworter
wie Robert Zeigler, Direktor des Internationalen Reisforschungsinstituts
auf den Philippinen (IRRI), Achim Dobermann, Forschungsleiter des IRRI,
Steen Riisgaard, größter Hersteller von gentechnisch veränderten
Enzymen und Leiter des dänischen World Wide Fund for Nature (WWF),
Mike Mack (Syngenta), Ingo Potrykus und Peter Beyer von der ETH Zürich,
Bill Gates und seine Gates Foundation usw. Bis heute weigern sich die philippinischen
Farmer hartnäckig, Hybride und Biotech-Sorten von Bayer, Monsanto,
Syngenta, Pioneer anzubauen - trotz üppiger Subventionen. Sie
beklagen sich über zu niedrige Preise, geringe Nachfrage und schlechte
Qualität. Nicht anders sieht es mit dem "goldenen Reis" aus, den Ingo
Potrykus und Peter Beyer von der ETH Zürich vor 10 Jahren durch Genübertragung
entwickelt haben. Er enthält mehr Provitamin A, Eisen und essentielle
Aminosäure als gewöhnlicher Reis und soll Mangelernährung
vorbeugen. Dabei ist es inzwischen bekannt, daß künstlich zugesetzte
oder durch gentechnische Methoden angereicherte Vitamine und Spurenelemente
schwere Krankheiten auslösen können. Eine Tatsache, die mittlerweile
fast jedem einigermaßen interessierten und aufnahmefähigen Menschen
bekannt sein sollte. Bill Gates und Mike Mack zählen nicht dazu. Die
Melinda und Bill Gates-Stifung fördert die Verbreitung derartiger
gentechnisch veränderter Sorten. Grüne, rote, weisse Biotechnologie
taugen nicht für ein globales Ökomanagement. Michael Braungart:
Wir sitzen auf der Titanic, löffeln das Wasser mit dem Esslöffel
statt mit dem Teelöffel und sagen, es gehe in die richtige Richtung.
Statt die Natur zu romantisieren, sollten wir uns an ihr ein Beispiel nehmen
Mehr und mehr wehren sich die Menschen gegen eine rein materialistische und atheistische Weltauslegung. Nicht nur in den meisten europäischen Ländern wird die grüne Gentechnik komplett abgelehnt.
Markus Söder, Bayerns Umweltminister hat die Union vor einem Scheitern in der Umweltpolitik gewarnt. Die Zukunft von CDU und CSU als Volkspartei stehe auf dem Spiel, sagte Söder der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Union verliere bürgerliche Wähler, wenn sie sich in der Umweltpolitik nicht neu positioniere. Junge Familien fühlten sich nicht mehr angesprochen und gehörten nicht mehr zur Kernwählerschaft der Union. Die CDU solle die grüne Gentechnik ablehnen. [1]
Auch weltweit wird die grüne Gentechnik mehr und mehr abgelehnt, so zum Beispiel in Asien: Geht es nach den Bauern von Wongaya Betan, dann gibt es für die Reiskrise in Asien eine einfache Lösung: Kuhmist. Seit sie ihn auf ihre Felder bringen, sparen sie Geld, sind die meisten Schädlinge los und fahren obendrein erstaunliche Mehrerträge ein: In nur drei Jahren kletterte die Ernte in dem Dorf von fünf Tonnen Reis pro ha und Saison auf sechs oder gar sieben Tonnen. Die Bauern von Wongya Betan sind nicht die einzigen, die sich Gedanken um die Erträge machen. Seit Jahren schon geben die idyllisch geschwungenen Reisterrassen, die Bali weltberühmt gemacht haben, immer weniger her. Dank der Hochleistungssorten, die einst eine grüne Revolution eingeleitet hatten, erzielte die Insel lange Zeit die üppigsten Ernten Indonesiens. Auch auf Wongaya Betans Feldern wogt jetzt zur Trockenzeit immer noch die Sorte IR64 ("Wunderreis"). "Doch allmählich sank die Produktion", sagt Alit Arthawiguna vom landwirtschaftlichen Forschungsdienst in Denpasar, der die Biodünger-Idee nach Wongaya Betan brachte. "Die Erde war krank". [2]
Die gleichen Sorgen plagen Reisbauern in ganz Asien. Die Erträge stagnieren, Überproduktion hat die Böden erschöpft, vielerorts herrscht Wassermangel. An Hybridsorten und Gentechnik hat keiner mehr interesse. Am meisten wurmt die Bauern, dass sie die Hybridsorten jedes Jahr neu kaufen müssen. "Die Hybridtechnologie macht die Bauern abhängig von der Industrie und den Kreditgebern", sagt Riza Tjahjadi von der indonesischen NGO Biotani. "Das ist eine Falle". So kehren die Bauern zu den Methoden ihrer Großväter zurück und züchten ihr eigenes Saatgut aus alten Landsorten. [2]
Viele asiatische Bauern wollen ihre Felder wieder selbst in die Hand nehmen, und sie sind dabei selbstbewußter geworden. "Lokale Reissorten und Biodünger bringen uns Wohlstand", sagt Nengah Suarsana, Reisbauer und Eierproduzent in Wongaya Betan. [2]
Natürlich gibt es noch vereinzelt einige Gentechnik-Befürworter und Anhänger dieser Dinosaurier-Technologie wie Robert Zeigler, Direktor des Internationalen Reisforschungsinstituts auf den Philippinen (IRRI), Achim Dobermann, Forschungsleiter des IRRI, Steen Riisgaard, größter Hersteller von gentechnisch veränderten Enzymen und Leiter des dänischen World Wide Fund for Nature (WWF), Mike Mack Vorstandsvorsitzender des Gentechnik-Saatgut- und Pflanzenschutzherstellers Syngenta ("Ich habe auch meiner Frau gesagt, dass ich bei uns zu Hause keine Bio-Lebensmittel will ... eigentlich will man in der Welt die Gentechnik haben, es gibt kein globales Akzeptanzproblem dafür."), Ingo Potrykus und Peter Beyer von der ETH Zürich, Bill Gates und seine Gates Foundation usw. - die Melinda und Bill Gates Foundation will den gentechnisch veränderten "goldenen Reis" in den Philippinen einführen. Lichtenberg hatte Anhänger von Dinosaurier-Technologien schon immer so charakterisiert: "Was hier zu hören ist, ist hauptsächlich Widerhall aus leeren Köpfen. Das heißt, wenn man anklopft, wäre auch nicht der kleinste Gedanke der riefe: Herein". [11]
Herr Zeigler vom IRRI, dessen Labors den Wunderreis hervorbrachten, sagt: " Wir brauchen eine zweite grüne Revolution" mit neuem "Power-Reis". Um es mit dem Physiker Lichtenberg auszudrücken: "Er spricht zuweilen so einfältiges Zeug, daß man kaum glauben sollte, daß es mit dem Maule geschähe".
Natürlich versuchen auch Saatgutfirmen wie Pioneer, Bayer, Syngenta und Monsanto ihre Hybrid- und biotech-Sorten, etwa "Arize Hibrindo R-I" (Bayer) oder den "goldenen Reis" (Syngenta hat die Patente an gemeinnützige Institutionen wie die Stiftung von Melinda und Bill Gates übertragen) zu vermarkten. Doch der Reis aus dem Labor sät auch Zwietracht. In Purworejo auf Java brannten wütende Bauern im vergangenen Jahr ihre Felder ab, weil die Hybridsorte "Supertoy" massive Verluste einfuhr. Auf den Philippinen fanden 2004 zahlreiche Kleinbauern bei der Ernte des Hybrids "Magilas" nur leere Rispen vor. Erbost forderten sie vom Monsanto-Konzern ihr Geld zurück. Bis heute weigern sich die philippinischen Farmer hartnäckig, Hybride anzubauen - trotz üppiger Subventionen. Sie beklagen sich über zu niedrige Preise, geringe Nachfrage und schlechte Qualität. [2][11]
Nicht anders sieht es mit dem "goldenen Reis" aus, den Ingo Potrykus und Peter Beyer von der ETH Zürich vor 10 Jahren durch Genübertragung entwickelt haben. Er enthält mehr Provitamin A, Eisen und essentielle Aminosäure als gewöhnlicher Reis und soll Mangelernährung vorbeugen. Dabei ist es inzwischen bekannt, daß künstlich zugesetzte oder durch gentechnische Methoden angereicherte Vitamine und Spurenelemente schwere Krankheiten auslösen können. Eine Tatsache, die mittlerweile fast jedem einigermaßen interessierten und aufnahmefähigen Menschen bekannt sein sollte. Bill Gates zählt nicht dazu. Seine Gates-Stifung fördert die Verbreitung derartiger gentechnisch veränderter Sorten. Steen Riisgaard, größter Hersteller von gentechnisch veränderten Enzymen und Leiter des dänischen World Wide Fund for Nature (WWF) zählt übrigens auch nicht dazu. Seine Firma Novozymes stellt gentechnisch veränderte Enzyme für Bierbrauer und Großbäckereien her. Zur Herstellung der Enzyme werden genetisch manipulierte Mikroorganismen verwendet. Er habe Vertrauen in die Biotechnologie und halte deren Produkte folglich für unbedenklich. [2][3][4][5][6][7][8][11]
Globales Ökomanagement heißt Abschied von der industriellen Landwirtschaft, denn letztere hat uns nicht zuletzt durch verschiedene "grüne" Revolutionen, mit grüner Gentechnik und bienengefährlichen Pestiziden im Schlepptau, in die Öko-Krise manövriert. Selbst der deutsche Bauern-Präsident winkt ab: "Wir raten den Bauern von der Gentechnik an" [12]
Auch die rote und die weiße Biotechnologie bieten keine natürlichen Lösungen. Wer will schon Bio-Kunststoffe aus gentechnisch veränderten Pflanzen oder Ratten-Antikörper in seinem Blut? [9]
Zur Zeit werden oft nur Scheinlösungen geliefert. Ökologismus statt Ökologie. Michael Braungart sagt: Für die Zukunft brauchen wir kein Schuldmanagement, sondern positive Ziele. Ich untersuche seit 17 Jahren Muttermilchproben im Labor. Wir finden über zweieinhalbtausen Chemikalien darin, keine einzige Probe dürfte als Trinkmilch vermarktet werden. Das Ziel sollte lauten: In zehn Jahren stellen wir gar nichts mehr her, was sich in Muttermilch wiederfindet. Dann könnte jeder junge Chemiker, jeder Wissenschaftler mitmachen, die hätten Innovationsziele. Stattdessen verwalten wir den Untergang und halten die Leute ruhig. Wir sitzen auf der Titanic, löffeln das Wasser mit dem Esslöffel statt mit dem Teelöffel und sagen, es gehe in die richtige Richtung. Die Politik betreibt Ökologismus. Schauen Sie sich die Bäume im Frühling an. Die sind nicht effizient. Die sparen nicht, die verzichten nicht, die vermeiden nicht. Aber sie produzieren alle Dinge so, dass sie für andere Lebewesen förderlich sind. Statt die Natur zu romantisieren, sollten wir uns an ihr ein Beispiel nehmen. [10]
___________________________________________
[1] Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung 2009, Nr. 8, p. 4
[2] Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung 2009, Nr. 12, p. 58-61
[3] Zentrum für soziale
Medizin und natürliche Bienentherapie 2011: Natürliche
Bienentherapie statt Gen-Pharming. Pressemitteilung
[4] Zentrum für
soziale Medizin und natürliche Bienentherapie 2011: Medical
Wellness - Natürliche Bienentherapie und A-Klasse-Wabenhonig statt
Functional Food. Pressemitteilung
[5] Centre for Foodsafety
2009: Bush-Administration left
behind nothing but contaminated land, junk scientists and junk burocrats.
Science
Review Letters 8, # 271. Darin: latest scientific research on
health risks of GMOs: State of the science
on the health risks on food and how to avoid Foods made with genetically
modified organisms (GMOs) Non-GMO shopping
guide
[6] Thiele, M. 2004:Farming,
manifold Landscape and the socalled "third industrial Revolution" Part
II, Natural Science
Vol. 3, 1/2004
[7] Siehe auch Anmerkung
6. John Vidal, the Guardian's environment editor gives a note on prominent
supporters of Biotech: Bill Gates wants to do public good with the immense
profits of his IT empire, and over the past few years his foundation has
given more than $6.5bn to global causes. The money has been well-received
as socially useful and, generally, sensibly directed. But this week the
Gates Foundation, the largest philanthropic organisation in the world,
was strongly criticised when it gave $25m to GM research to develop vitamin
and protein-enriched seeds for the world's poor. In scientific terms, this
is not a lot of money, but it is expected to be just a first tranche and
to stimulate what the GM companies say is the second generation of GM crops
- those that are potentially of some real use to ordinary people. Gates
was bitten hard by international charities, farmers' groups and academics
in Europe, India and elsewhere, who argued that the money would not go
to addressing poverty, the root cause of worldwide hunger, but would promote
an agriculture that was of little use to the very poor. He was further
accused of being captured by an industry now using the hungry as a "Trojan
horse" to get its biotech into poor countries. The foundation, and the
research organisations who will spend his money, deny all charges, saying
that the poor are in desperate need of vitamins and micro nutrients, and
arguing that GM will give the poorest a choice. But there are reasons to
believe that the Gates food agenda is now being shaped by US corporate
and govern ment interests. The Gates Foundation has recently appointed
a Kenyan ex-Monsanto scientist to one of its boards, and last year joined
Kraft foods, a subsidiary of Philip Morris, the world's largest and most
profitable tobacco corporation, in a programme to add vitamins to conventionally
grown foods. Gates, moreover, has chosen for his latest venture to partner
the US Department of Agriculture and USAID, Washington's overseas aid organisation
- two of the most active pro-GM organisations in the world. Also helping
with money or research, are several US government groups and universities
who have benefited from government biotechnology grants. The other major
financial partner is the World Bank, which is reviewing the costs and benefits
of GM to poor countries. The Gates money, however, is directed at some
of the least known but most controversial organisations on the global stage.
The research will be done mainly by the International Centre for Tropical
Agriculture and the International Food Policy Research Institute. Both
are part of the little-known Consultative Group on International Agricultural
Research (Cgiar). This family of 16 global public institutes forms
the world's largest public plant-breeding effort for poor farmers and has
immense say on the direction of world agriculture. But Cgiar is widely
accused of being a creature of its two major funders - the US and the World
Bank. The bank, dominated by the US, not only houses its secretariat, but
provides its current chair. Cgiar is only slightly better than the WTO
when it comes to accessibility. It has only once held an annual meeting
outside the bank offices and, when it did - last year in Thailand - there
were major demonstrations against it by international and local farmers'
organisations complaining that it was promoting a top-down, one-size-fits-all
approach to research that ignored the knowledge and experience of farmers
and indigenous people. Cgiar's public research, say NGOs in Asia, Africa,
Latin America and Europe, is being quietly corporatised, centralised in
Washington and becoming remote from farmers in the developing world. They
argue that having promoted the "green revolution" of the 1960s - which
introduced high-yielding, chemically dependent crops - Cgiar is now using
large amounts of public money to develop GM foods, once again without consulting
the people who the technology will most affect.
With hundreds of millions
of small farmers around the world already in crisis because they cannot
compete with US or EU subsidies which mainly go to corporate farmers, the
Gates donation is seen to be supporting something irrelevant to most farmers
- another kick in the teeth for those in poverty and an endorsement of
a widely questioned technology dominated by vested big science interests.
Cgiar says its work is for the public, by public servants and it is aware
of the power of GM companies to muscle in. But its backing of GM goes well
beyond honest research. Last year it controversially invited the Syngenta
Foundation on to its board. This charitable, nominally independent
organisation is owned by the largest GM company in the world and run by
a former British civil servant who worked at the Department for International
Development. Insiders believe it is only a matter of time before the Gates
foundation is offered a place, too. But why should the Gates Foundation
be interested in a small, obscure organisation like Cgiar? Apart from strongly
influencing the direction of world agriculture, one answer is that it is
the custodian of more than 600,000 seeds, something that has been called
the "collective wealth of nature and the food security of the world". Almost
every crop that has ever been grown is held in trust, and the unpatented
genetic bank is of immense potential wealth to life science companies,
not just for food but medicine. Already many have been investigating partnerships.
Bill Gates's foundation appears the innocent newcomer to the mucky world
of global malnutrition and food security. The trouble may be that his foundation's
increasing influence on the world stage makes it a prime target for those
who have an agenda well beyond the public good, sayd John Vidal, the Guardian's
environment editor. (the Guardian. Date: 16 October 2003)
[8] Balzter, S. 2009: Der
Enzym-Spezialist. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 46, p. 16
[9] Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung 2009, Nr. 7, p. 57
[10] Wittman, M. 2009: Können
wir unsere Erde noch retten, Herr Braungart? Frankfurter Allgemeine Zeitung,
Nr. 8, p. Z6
[11] Frankfurter Allgemeine
Zeitung 2011, Nr. 159, p. 14
[12] Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung 2010, Nr. 47, p. 42
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