Science Review Letters
(Kritische Wissenschaftsbriefe)

98. Brief
15. Februar 2007

Das Phrasenhafte in der Wissenschaft erkennen

Die "schiere Notwendigkeit" eines freien Bildungssystems


Solange wir kein freies Bildungssystem haben, können auch nicht genügend wirklich gute und vorausschauende Manager, Wissenschaftler, Wirtschafts- und Bildungspolitiker herangezogen werden, die in der Lage wären, das Phrasenhafte zu erkennen.

Im Zeitalter der Phrase muß man nicht lange suchen nach Managern, denen noch nie irgendwie ein Licht aufgegangen ist und daher Dinge produzieren, die geeignet sind die Gesundheitsprobleme der Menschen zu vergrößern statt zu verkleinern.

Man denke nur an die Manager von Bayer: Bayer mußte das Cholesterinmittel Lipobay nach mehreren Todesfällen vom Markt nehmen. Seitdem haben die Leverkusener 1,2 Milliarden Dollar an Patienten gezahlt. Zeitweise hatten sechs Millionen Menschen Lipobay eingenommen. (FAS 2007/Nr. 4, p. 36)

Lipobay ist nicht das einzige Medikament, welches Bayer produziert hat.

Bayer ist nicht der einzige Produzent von zweifelhaften Pillen.

Der amerikanische Konzern Merck & Co mußte im Jahre 2005 das Schmerzmittel Vioxx vom Markt nehmen, nachdem schwere Nebenwirkungen auf das Herz beobachtet wurden und sich Merck & Co einer Klagewelle ausgesetzt sah (ibd.)

Man muß es heute leider als normal bezeichnen, wenn derartige Manager Milliarden in den Sand setzen und im Dunkeln tappen, wenn es darum geht, in die Zukunft zu schauen. So ist es auch gar nicht verwunderlich, daß der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp 250 Millionen Euro in Biotechnologieunternehmen investiert - obwohl er bezüglich Biotech-Unternehmen schon hunderte von Millionen in den Sand gesetzt hatte. Hopps Biotech-Portfolio umfasst 14 Unternehmen, an denen er meist als größter Einzelaktionär beteiligt ist. Der oberste medizinische Berater von Hopps Biotech-Engagements ist bezeichnenderweise ein Adeliger (von Bohlen und Halbach), der bereits Erfahrungen gesammelt hat mit Pleitegeiern über Biotech-Unternehmen. „War es doch der überaus eloquente von Bohlen, der den grandiosen Börsenflop mit Lion zu verantworten hat" . (FAZ 2007/Nr. 37, p. 18)

Es ist ja fast schon in allen bedeutenderen Zeitungen nachzulesen: Auf dem Vormarsch sind Solar-Unternehmen, Unternehmen der Naturheilkunde (anthroposophische Medizin, natürliche Bienentherapie usw.) und Unternehmen aus der Öko-Landbau-Branche: "Öko ist begehrt. Deutsche Bauern können die Nachfrage nicht befriedigen" (FAZ 2007/Nr. 11, p. 20).

Nordex, ein Hersteller von Windenergieanlagen ist mit dem 126fachen des letzten Jahresgewinns bewertet. Für die kommenden beiden Jahre rechnen Banker damit, dass sich der Gewinn versiebenfacht. Die Titel von Conergy, Ersol und Q-Cells kosten zum Beispiel das Vierzigfache des Jahresgewinns 2006 je Aktie (FAZ 2007/Nr. 31, p. 23)

Nur die "grüne" und "rote" Gentechnik ist auf dem Rückzug. Investoren erhalten ihr Geld am St. Nimmerleinstag zurück. Die Risiken der "grünen" Gentechnik und die Risiken der "roten" Gentechnik sind unkalkulierbar.

Zurück zur Übersicht Kritische Wissenschaftsbriefe
 

Die Gesamtausgabe der Wissenschaftsbriefe erscheint als Supplement in der Fachzeitschrift "Naturwissenschaft"

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken:

Save Beecolonies | Natural Apitherapy Council
Api / Science Review Letters
Centre for Ecological Apiculture / Apitherapy
Centre for Social Medicine / Apitherapy
Zentrum fuer wesensgemaesse Bienenhaltung


Copyright: Centre for Foodsafety | Forschungszentrum natuerliche Bienentherapie | Natural Apitherapy Research Centre