423.
Brief
26.
Januar 2010
Ein Produzent von "Aktiv-Manukahonig" schreibt über das Erhitzen seines Honigs ganz unverblümt: "Der Honig aus der Schleuder und das Wachs-Honig-Gemisch aus der Entdeckelungsmaschine wurden in eine Edelstahlwanne gepumpt, in der sich ein Fleischwolf befindet. Dieser zermalmte Wachs und Honig zu einem fließfähigen Gemisch, das im sogenannten Hitzeaustauscher, der denselben Zweck wie das bei uns bekannte Melitherm erfüllt, kurz auf ca. 55° C erwärmt wurde, bevor es in die Wachszentrifuge gelangte". - Melitherm ist ein Gerät mit Heizspiralen zum "auftauen" von Honig, das auch für Biohonig zugelassen ist - also zum Beispiel Bioland-Honige oder Honige mit dem Deutschen Biosiegel. Ein derartiger Honig, selbst wenn es ein Manukahonig ist, hat mit dem Originalprodukt der Bienen fast nichts mehr zu tun, ähnlich wie der sogenannte "Medihoney", der zusätzlich noch mit Gammastrahlen sterilisiert ist. [1]
Wichtig ist also:
Achten Sie beim Kauf nicht nur auf die eingetragenen Qualitätsmerkmale
wie „UMF". Gebräuchlich ist hauptsächlich die Bezeichnung „UMF“
(Unique Manuka Factor). Nach dieser Bezeichnung steht eine Zahl, diese
gibt die Stärke an. Je höher diese Zahl ist, desto stärker
ist die Wirkung des Manuka Honigs. Der am häufigsten eingesetzte Manuka
Honig hat die Bezeichnung UMF 10+. Ein Manuka Honig mit dem Faktor UMF
25+ ist der stärkste Honig, der zur Zeit auf dem Markt angeboten wird.
Diese Qualitätsmerkmale nutzen allerdings nichts, wenn der Manuka
Honig nicht nach den entsprechenden Standards produziert, geerntet und
abgefüllt wurde. Denn Manuka Honige, auch Bio Manuka Honige, die in
Europa angeboten werden, sind vielfach genauso produziert, geerntet und
abgefüllt worden wie andere Honige auch. [2]
Besonders gut wirkt der Manuka Honig bei eitrigen Hautabszessen, Unterschenkelgeschwüren und Wunden. In schwerwiegenden Fällen wird Manuka Honig am besten mit einem Wattestäbchen aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt. Am Anfang den Verband zwei Mal täglich wechseln, später genügt ein Verbandswechsel einmal am Tag. Da unter dem Wundverband eine Honiglösung entsteht und somit ein feuchtes Wundmilieu herrscht, verklebt der Verband nicht mit der Wunde.
Wunden, Abszesse
und Beingeschwüre werden unter der Behandlung kleiner und heilen ab.
Aktiver Manuka Honig mit mindestens UMF 15+ kann selbst Wunden heilen,
die einer wochen- oder monatelangen Antibiotika-Behandlung widerstanden
haben. Auch zur Brandwunden Behandlung kann Manuka Honig eingesetzt werden.
Dabei gilt es zu beachten, dass die Brandwunde zuvor mit viel kaltem Wasser
abgekühlt wurde. Anschließend aktiven Manuka-Honig großzügig
auf die Brandwunde auftragen und dann mit einem Verband abdecken.
Daher können Manuka Honig und andere Bienenprodukte sehr stark belastet sein, vor allem wenn die Betriebsweise des Imkers nicht bestimmten Richtlinien entspricht - die über die Standards der ökologischen Bienenhaltung hinausgehen müssen. Wichtiger als eine Analyse des Endproduktes (zum Beispiel Manuka Honig, Tropfhonig, Wabenhonig mit Bienenbrot) ist die Herkunft des Rohstoffes und die Betriebsweise des Imkers. Diese Tatsache wird bei Händlern und Produzenten von Manuka Honig vielfach übersehen. [3]
Wie oben erwähnt, gibt es Produzenten von "Aktiv-Manukahonig" die beispielsweise einen Hitzeaustauscher verwenden, der denselben Zweck wie das bekannte Melitherm erfüllt, das heißt der Manukahonig oder Bio Manukahonig wird kurz auf ca. 55° C erwärmt, bevor er in die Wachszentrifuge gelangt. - Melitherm ist ein Gerät mit Heizspiralen zum "auftauen" von Honig, das auch für Biohonig zugelassen ist - also zum Beispiel Bioland-Honige oder Honige mit dem Deutschen Biosiegel. Ein derartiger Honig, selbst wenn es ein Manukahonig ist, hat mit dem Originalprodukt der Bienen fast nichts mehr zu tun, ähnlich wie der sogenannte "Medihoney", der zusätzlich noch mit Gammastrahlen sterilisiert ist. [1]
Richtlinien für die Erzeugung von Biohonig und Manukahonig reichen, wie in der englischen Ausgabe dargestellt, nicht aus. Auch Zertifizierung und Anerkennung als Apitherapie-Imkerei des Deutschen Apitherapiebundes e.V. (DAB) ist nicht wirklich Zielführend. Grundlage bildet auch hier die weit verbreitete Rähmchenimkerei (siehe unten). [4]
Bezugsquellen für
Honige und Manukahonige, die für die soziale Medizin / Apitherapie
geeignet sind, können im Forschungszentrum soziale Medizin / natürliche
Apitherapie erfragt werden. [3]
Anders als bei der auch im Supermarkt abgegebenen Massenware Biohonig verwenden die Imker des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung keine künstlichen Wabenteile, keinen Rauch oder functional food für die Bienen. Der Wabenhonig wird wie vor zweitausend Jahren gewonnen; der Tropfhonig aus Naturbauwaben ohne Mittelwände.
Wußten Sie, daß viele Honige - auch Biohonige, die im Supermarkt als „Imkerhonig", "reine Imkerauslese", "Flotte Biene" oder „wabenecht" angepriesen werden, in der Regel zu 99 Prozent zusammengemischte Importhonige sind - zumeist aus China? Auf dem Etikett steht dann der wenig aussagekräftige Schriftzug: "Mischung von Honig aus EG-Ländern mit Honig aus Nicht-EG-Ländern." Nicht selten findet man Kunsthonig, rückverflüssigtes Honigpulver oder andere kommerziell interessante Schummeleien wie Honig aus Reifungsautomaten.
Wußten Sie, daß Lebensmittel (Schweine-, Geflügel-, Kaninchenfleisch, Milchprodukte und Bienenerzeugnisse wie Honig, Propolis, Perga usw.) aus China zum Teil so mit Umweltchemikalien und Tierarzneimittelrückständen wie Chloramphenicol (zerstört das Knochenmark der Kinder), Tetracyclinen und Sulfonamiden belastet sind, daß die EU zeitweise ein Importverbot für tierische Erzeugnisse verhängt? Wußten Sie, daß der Verbraucher damit ein gesundheitliches Risiko eingehen kann? Ähnliches gilt für Wabenhonige und Bio-Wabenhonige, die inzwischen auch in Supermärkten angeboten werden - hinzu kommt, daß das Wachs mit Paraffin verunreinigt sein kann. [2]
Wußten Sie,
daß der Schriftzug "kalt geschleudert" auf Honig oder Biohonig
im Supermarkt reine Verbrauchertäuschung ist und in Wirklichkeit "heiß
abgefüllt" bedeutet? Wenn Alnatura schreibt: "Bio-Honige sind kaltgeschleudert
und werden lediglich durch Filtern von Wachsresten befreit und dann abgefüllt",
heißt das soviel wie: nach dem Schleudern beginnt die eigentliche
Prozedur der Denaturierung der Biohonige: Der Biohonig wird durch ein ausgeklügeltes
Pump- und Rohrleitungs- system in doppelwandig beheizte Rührwerke
zur Aufbereitung und Homogenisierung des Biohonigs geleitet oder man läßt
ihn wahlweise durch Heizspiralen (Melitherm) laufen. Übrigens
verkaufen nicht nur Supermärkte wie Aldi, Lidl & Co sondern auch
Bio-Supermärkte wie Alnatura, DM & Co, Honig und Biohonig von
Imkereien, deren Ziel es ist, auf Kosten der Bienengesundheit möglichst
hohe Erträge zu erzielen und aus diesem Grund für die Bienen
schädliche Praktiken anwenden: künstliche Besamung der Bienenkönigin,
Massentierzucht (Umlarven), Zuckerfütterung, Verwendung von gedrahteten
und mit künsrlichen Wabenteilen versehenen Rähmchen, Zerteilung
des Brutnestes durch Magazinimkerei. Damit der Verbraucher dies nicht gleich
durchschaut, wird zum Beispiel eine Spendenaktion gestartet: mit jedem
gekauften Glas könne man die "Natur erhalten & Genuss erleben"
oder "gut sein zu den Bienen (beegood)". Tatsache ist jedoch, daß
derartigen Aktionen den Bienen eher schaden als helfen. [1]
Viele Imker - auch Bioimker - füttern übrigens nicht nur Zuckersirup sondern auch Sojamehl und Trockenmagermilch bzw. Milchpulver - und zwar nicht nur nach der Honigernte, sondern auch als Trachtlückenfütterung unmittelbar vor einer Honigernte (Ein Österreichischer Imker schreibt allen Ernstes: "Ich füttere etwa 2 Liter Zuckerwasser pro trachtlose Woche"). Selbst wenn nach der Honigernte gefüttert wurde, lassen sich sowohl Reste der Zuckerfütterung als auch Reste von Sojamehl und Milchpulver in den Bienenprodukten (Biohonig, Bio-Wabenhonig, "Bio-Perga", Bio-Propolis) nachweisen, ganz egal ob sie nun mit Melamin oder gentechnisch verseuchten Substanzen verunreinigt sind oder nicht. Ein derartiger Imker fragt doch allen Ernstes einen Fachberater für Imkerei, ob es von Nachteil sei, wenn er nachts seinen Biohonig nicht rühre, sondern stattdessen für einige Stunden schlafe? Daufhin der Fachberater: Nachts müsse der Imker zwar schlafen, aber trotzdem gelte immer die Devise: "Der Honig wird so lange gerührt, wie ich es meiner Rührmaschine zumuten will." Als Faustregel gelte, der Honig müsse tagelang erhitzt und gerührt werden: "lieber etwas zu weich als zu hart. ... Das wiederholte Erwärmen mag nicht jedem gefallen, aber es gibt keine andere Methode zum Weichmachen." [1]
Der Gipfel ist allerdings künstlicher Wabenhonig oder Bio Wabenhonig, wie er von einem Thüringer Imker empfohlen wurde: Er wird mit Hilfe des "Bee-0-Pac" oder "Ross Rounds" Systems aus Plastikrahmen mit integrierten Plastikkassetten und teilweise künstlichen Wabenteilen hergestellt. [2]
Da sämtliche Bioimker (Bioimker mit dem deutschen Biosiegel, Bioland- , Naturland- , Demeter- oder Beegood-Imker) künstliche Wabenteile einsetzen, Schwefel und Rauch verwenden, Zucker und functional food füttern, ausgiebige Wanderungen mit den Bienen unternehmen und den Biohonig erhitzen und ausgiebig rühren dürfen, empfiehlt sich der Kauf von Bienenerzeugnissen (Waben- oder Scheibenhonig, Bienenbrot, Propolis, Gelée Royale, Pollen und Natur Honig, also Tropfhonig aus Naturbauwaben) die aus wirklich artgerechter oder wesensgemaesser Bienenhaltung (zertifiziert nach Richtlinien des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung) gewonnen wurden. Erst diese Betriebsweise fördert eine fruchtbare Bienenhaltung. Diese Produkte sind jedoch nicht in Bioläden und schon gar nicht bei Ebay oder im Handel, also bei Aldi, Lidl & Co, Allos, CumNatura, Basic, Alnatura, Tegut, DM erhältlich, sondern nur direkt bei den zertifizierten Imkern. [3]
Wer in Deutschland
sich aus dem weltweit verbreiteten System der Rähmchen- und Magazinimkerei
zur Erzeugung von Biohonig mit allen ihren Nachteilen, ausklinken und sich
rückbesinnen möchte auf alte Traditionen in der Imkerei, also
von der Industrialisierung der Imkerei loswill, hat die Möglichkeit,
im Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung die entsprechenden
Kurse für Anfänger zu belegen (siehe zum Beispiel Tageskurse/
Intensivkurse und Fernkurs) oder eine Ausbildung
zur Partner-Imkerei des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung
zu absolvieren.
________________
[1]
Zentrum für wesensgemäße Bienenhaltung 2009: Alte
Traditionen in Imkerei und Weinbau Pressemitteilung
[2]
Forschungszentrum soziale Medizin / Zentrum für wesensgemäße
Bienenhaltung 2010: Qualität der
Bienenprodukte. Presse-Mitteilung
[3]
Bezugsquellen
für Honige und Manukahonige, die den Richtlinien des Forschungszentrums
soziale Medizin / natürliche Apitherapie entsprechen sowie Produktliste
der zertifizierten Partner-Imkereien des Zentrums f. wesensgemaesse
Bienenhaltung.
[4]
Social Medicine / Natural Apitherapy Research Center 2010: Manuka
Health and Organic Honey - which Standards are relevant for social Medicine
/ natural Apitherapy? Api Review Letters 9, Nr. 422
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Die Gesamtausgabe der Briefe erscheint in der Fachzeitschrift "Apikultur"
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