Ein Imker bringt es auf den Punkt: "Jedem Fragenden klingt es doch immer kräftig entgegen: Gentechnik ist ein Verbrechen an der Natur! Sie ist ein Anschlag auf die Gesundheit der Menschen auf ihre körperliche Unversehrtheit, auf ihre Selbstbestimmung! Die Konzerne zwingen die Landwirte in Abhängigkeit! Sie nötigen sie, ihre und nur ihre Produkte zu kaufen. Sie nehmen ferner den Artenschwund und nicht übersehbare Schäden in den Ökosystemen billigend in Kauf u.u.u.. Wenn all das hier angesprochene wirklich so ist*, so dramatisch, so belastend und zerstörerisch, dann muß zwingend Anzeige erstattet werden. Das hätte eigentlich schon längst geschehen müssen! Warum kam es nicht dazu???" (db 9/2007, p. 24).
Man hat immer an die Untersuchungen zur Biosicherheit in der EU und die Unbedenklichkeitsbescheinigungen der EFSA, FDA, USDA geglaubt ohne sie zu hinterfragen. Wie in der englischen Ausgabe der Science Review Letters (2007, Vol. 6, Nr.156-159) dokumentiert, kommt das Rettende von dort, wo die ganze Katastrophe der Agrobiotechnologie ihren Anfang genommen hat - nämlich aus den Vereinigten Staaten. Unabhängige Wissenschaftler entlarven das Versagen der zuständigen Behörden und zeigen die wirklichen, für Natur und Umwelt und die Gesundheit des Menschen schädigenden Wirkungen der Gentechnik auf. Die zuständigen Behörden in den USA werden gerichtlich gezwungen, geheime Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Danach hätte nie ein gentechnisch verändertes Samenkorn im Freiland ausgesät werden dürfen - weder zu wissenschaftlichen noch zu kommerziellen Zwecken. Erst recht hätten nie gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in die menschliche Nahrungskette gelangen dürfen. Nur durch kriminelle Machenschaften ist es in den USA und anderswo dazu gekommen, daß sich GMO nun in freier Wildbahn und in der menschlichen Nahrung wiederfinden. Die Verantwortlichen in den USA sind zum Teil zurückgetreten, entlassen oder immer noch an Ort und Stelle. Es wird wohl noch einige Zeit vergehen ehe jedem Einzelnen der Prozess gemacht und ihm die angemessene Strafe zuerkannt wird.
Deutschland und seine zuständigen
Behörden sowie andere Länder können von den USA nun lernen
- ehe es auch in diesen Ländern zu spät ist.**
___________
*) Wissenschaftliche Nachweise
siehe englische Ausgabe der Science
Review Letters (2007, Vol. 6, Nr.156-159).
**) Für Argentinien
zum Beispiel wird es höchste Zeit, daß sich Widerstand gegen
GVOs formiert, denn seit eine korrupte Regierung in den neunziger Jahren
"die Nutzung von genverändertem Saatgut im Sojaanbau zuließ"
(FAZ 2007/ Nr .210, p. 25), stammt heute "fast die gesamte Sojaproduktion
Argentiniens aus Gensaat" (ibd.). Zweifelhafte Gesellschaften wie Bioceres
forschen unter zweifelhafter Leitung nach neuen zweifelhaften Anwendungen
der Gentechnologie. In Deutschland wird sich die Politik voraussichtlich
weiter von der grünen Gentechnik distanzieren. Jedenfalls haben die
Politiker der Jungen Union Stefan Mappus, Markus Söder, Philipp Mißfelder
und Henrick Wüst in einem Grundsatzpapier die "Landwirtschaftspolitik
des CSU - Bundespolitikers Horst Seehofer, der Bauern den Anbau gentechnisch
veränderter Pflanzen ermöglichen will" scharf angegriffen (FAZ
2007/ Nr .207, p. 4). Der vorschnelle Einstieg in die kommerzielle Nutzung
grüner Gentechnik wird abgelehnt (ibd,). Einzig einige seltsame Investoren
und Firmen wie Bayer Cropscience setzen traditionell auf's falsche Pferd.
Aber jeder hat das Recht seine Milliarden in den Sand zu setzen; davon
ist auch Friedrich Berschauer, Vorstandsvorsitzender des Teilkonzerns
Bayer Cropscience überzeugt; denn er meint, die Produktionsverbesserung
in der Landwirtschaft könnten vor allem "durch den Ausbau der grünen
Biotechnologie zu schaffen sein. Mit einem von 80 Millionen € auf
mehr als 200 Millionen € aufgestockten Budget wird Bayer künftig
einen stärkeren Schwerpunkt auf die Forschung im Bereich der Pflanzenbiotechnologie
setzen. Hier wollen wir uns in Zukunft noch stärker engagieren" (FAZ
2007/ Nr .208, p. 16). An Baumwolle, Raps, Reis, Mais und Soja wurde schon
herummanipuliert - zum Schaden der Bauern, Imker und Verbraucher (Science
Review Letters 2007, Heft 6, Nr.161).
Nicht nur weil die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen eine schädliche Auswirkung auf Insekten und damit Bienen haben, sondern auch einfach weil gentechnisch veränderter Pollen im Honig nichts zu suchen hat, haben Imker gute Chancen vor Gericht einen umfassenden Schutz von Honig gegen den Pollen genveränderter Pflanzen zu erreichen.
Bis auf den Deutschen Imkerbund (DIB), das heißt den „ehrlichen" Präsidenten des DIB, Anton Reck (db 5/07), sind alle Imkervereine gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Der Anbau von genverändertem Mais (Bt-Mais der Sorte Mon810) wurde bereits erfolgreich gestoppt. Leider gibt es aber noch weitere Gentechnisch veränderte Pflanzen, deren Anbau aus Sicherheitsgründen gestoppt werden muß: GV-Raps, GV-Weizen, GV-Kartoffeln, GV-Erbsen vor allem in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Bayern, Baden-Württemberg.
Dieter Falkenburg, Geschäftsführer der in Gatersleben ansässigen Biotech-Firma Novoplant, der zusammen mit seiner Crew wochenlang auf die Genehmigung für den Anbau genveränderter Erbsen gewartet hatte, kann nun großflächig anbauen - dank des großzügigen und zulassungsfreudigen Bundesamtes für Verbraucherschutz (BLV).
Es ist klar, daß Leute wie Her Falkenburg die Gefahren, die von genmanipulierten Pflanzen und Tieren ausgehen, für „weit übertrieben" halten. Die Manipulation der Erbse bestehe doch bloß aus einem „ins Erbsengenom geschleusten Gen, das die Bauanleitung für einen Teil eines Antikörpers der Maus enthält ... Antikörper sind harmlose Proteine. Lediglich ein gewisses Allergierisiko lässt sich nicht ganz ausschließen" (FAS 2007/Nr. 17, p. 68). - Außerdem müsse ohnehin jeder irgendwann einmal das Zeitliche segnen.
So sieht es eben aus, das von Annette Schavan und Christian Schwägerl so gefeierte Innovationspotential der grünen und roten Biotechnologie: die sogenannte „Impfbanane, deren Verzehr gegen alle möglichen Krankheiten immunisieren sollte" (ibd.) ist längst wegen unkalkulierbarer Risiken aus dem Verkehr gezogen - obwohl sie in dem einen oder anderen Supermarkt (wie wir das von dem Genreis schon kennen) vielleicht noch „versehentlich" zu finden ist; zumindest unter den nicht ökologisch angebauten Bananen.
GV-Raps, GV-Weizen, GV-Erbsen, GV-Kartoffeln wurden von ehrlichen Leuten erfunden; sie mögen in gewisser Weise einfältig sein, aber ehrlich sind sie. Wenn ein Ei äußerlich wie ein Ei aussieht und man es zudem noch in die Pfanne hauen und braten kann, so können sie dieses Konstrukt ganz ehrlich als Ei ansprechen - auch wenn es sich in Wirklichkeit um „künstliche Eier, die in China in Handarbeit in riesigen Mengen produziert werden" (FAS 2007/Nr. 18, p. 37) handelt.
Der Ernährungswissenschaftler Udo Pollmer: „Das ist ein Thema in Asien, weil die Ware inzwischen auch auf den Märkten der Nachbarländer auftaucht. Die Technik ist alt, wurde in Amerika schon vor hundert Jahren praktiziert: Man nehme Farbstoff, Hydrokolloide, Gips, Wasser usw. In Wochenendseminaren lernen Sie, wie man die Mixturen richtig ansetzt und in Förmchen gießt. Die Rohstoffe sind billiger als Hühnerfutter , die Arbeitskraft kostet so gut wie nichts" (ibd.). Aber in Deutschland gibt es doch so etwas nicht, oder? Herr Pollmer: „Was glauben Sie, wie viel Tonnen Eipulver wir aus China importieren und weiterverarbeiten?" (ibd.)
Als besonders ehrliche Menschen gelten auch BASF-Chef Jürgen Hamprecht und Kardinal Karl Lehmann - beide stammen ja bekanntlich aus der schwäbischen Alb. Im Sinne der "Eier-Logik und -Ehrlichkeit" sagt Kardinal Lehmann: „Der Schöpfungsauftrag ist doppelt: Wir sollen den Garten Gottes bebauen und bewahren. Bebauen heißt auch verändern ... Von mir hören Sie kein grundsätzliches Veto gegen die Gentechnik" (FAS 2007/Nr. 19, p. 27). Jürgen Hamprecht sagt als ehrlicher Reutlinger: „Von unserer genmodifizierten Kartoffel geht auch keine Gefahr aus" (ibd.) Wie ein Ei dem Anderen gleicht, so gleicht eine Kartoffel der Anderen. "Ehrlich" gesagt, welche Gefahren oder Umweltrisiken sollen denn schon auftreten, wenn die GV-Erzeugnisse äußerlich wie die Natürlichen aussehen?
So Mancher kann sogar noch ehrlich sein, wenn er zuvor (falls nötig) seinen Weitblick auf den Tellerrand beschränkt, das Denkvermögen gedrosselt und eine gesunde Logik ausgeschaltet hat. Dann lassen sich auch Aussagen wie diese von Herrn Hamprecht erklären: „Außerdem gibt es keinen einzigen Beweis dafür, daß gentechnisch verbesserte Pflanzen den Menschen schädigen. Im Gegenteil: Mit der grünen Gentechnik haben wir einen Ausweg aus einem absehbaren Dilemma: Im Jahr 2050 werden neun Milliarden Menschen auf der Erde leben und brauchen mehr Platz zum Leben, mehr Ernährung und mehr nachwachsende Rohstoffe - alles auf der gleichen Fläche wie heute. Das geht nur mit der Pflanzenbiotechnologie, die die Ernteerträge um über 20 Prozent steigern kann" (ibd.)
Sicher, wenn Herr Hamprecht die Fakten der grünen Biotechnologie einmal ausklammert und sich darauf beschränkt, seine Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu fällen, dann läßt sich natürlich gut und „ehrlich" schwadronieren!
Weitere
Literatur und Hinweise zum Thema:
Neues
aus Wissenschaft, natuerlicher Bienenhaltung und Apitherapie:
Apikultur
und Supplement Apicultural
Review Letters,Archiv
Naturwissenschaft
und
Science
Review Letters
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Grüne
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