Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy Académie des sciences | Academia de Artes y Filosofía | Accademia del Arte e Filosofia |
Kurs Nr. 566 Meister Eckhart und SchülerMagistri Echardi / Maitre Echart - Philosopher of Middle Ages |
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Aus dem Inhalt:
Johannes Eckhart stammte aus ritterlicher Familie in Hochheim bei Gotha in Thüringen. Sein Studium in Köln und Paris verschaffte ihm eine ausgezeichnete Bildung. Er kannte die Scholastik und Aristoteles, Augustinus und die Neuplatoniker sowie den Areopagiten genau. Er stand wissenschaftlich auf der Höhe der Zeit, verwendete Denkformen und Ausdrucksweisen der Scholastik, kommt aber dann zu einer ursprünglichen, schöpferischen Erkenntnis ausserhalb der scholastischen Schulweisheit. [1] Eckhart verspricht die Wahrheit des Christentums philosophisch zu beweisen. Er beruft sich auf das Johannesevangelium und Augustinus. Dort wird gelehrt, die Erkennbarkeit der Dreieinigkeit mit Hilfe der natürlichen Vernunft , also mit Hilfe philosophischer Argumentation, sei möglich. Augustinus hatte den Platonikern die Erkenntnis des wahren Gottes (nicht zu verwechseln mit dem Gott des Islams), die Erfassung des richtigen Begriffs der Erschaffung und die Einsicht in die Trinität zugesprochen. Es gibt die Möglichkeit einer philosophischen Theologie. Gottes unsichtbares Wesen ist aus der Welt für jeden Einsichtigen zu erkennen, nicht nur für die Christen. Auch Anselm von Canterbury (1033-1109) und Raimundus Lullus waren davon überzeugt, für die Trinität philosophisch zwingende Beweise geben zu können. Eckhart wollte die Wahrheit beider Testamente beweisen, also nicht nur die Welterschaffung, sondern auch die Menschwerdung. Zudem war ihm klar, dass die in der Schrift enthaltene philosophische Wahrheit auch die sichtbare Welt erklärt, die als Metaphysik gedeutete Schrift auch die Grundlinien der Naturphilosophie enthält. Das Evangelium ist Metaphysik; es leistet das, was Aristoteles von der Metaphysik erwartet hat. Er will eine Philosophie des Christentums vorlegen, dass das Alte Testament, das Neue Testament und der Philosoph dasselbe lehren. [2] "Bei der Erklärung dieses Ausspruchs sowie derer, die folgen, ist es - wie in allen seinen Schriften - die Intention des Verfassers, das, was der heilige christliche Glaube und die Schrift beider Testamente behaupten, auszulegen mit Hilfe der natürlichen Beweisgründe der Philosophen. Denn seit der Erschaffung der Welt zeigen die unsichtbaren Bestimmungen Gottes sich durch seine Werke dem Intellekt, er selbst, seine Macht, das heißt: der Sohn, und seine Gottheit, das heißt: Der Heilige Geist." [3] - Meister EckhartWie das ganze Mittelalter, so sieht auch Eckhart das Heil für den Menschen vor allem in der Erkenntnis. Darin gleicht er den Scholastikern, dass auch für ihn die Seligkeit in der Erkenntnis, im Schauen Gottes besteht. Seine Schüler Heinrich Seuse oder Suso (1300-1365), Johann Tauler (1300-1361), Johannes Ruysbroek (1293-1381) sind Hauptvertreter der Mystik. Eine weite Verbreitung fanden die Gedanken der Mystik durch Rhomas Hamerken aus Kempen bei Köln, auch Thomas von Kempen oder Thomas a Kempis genannt. Sein Buch "Von der Nachfolge Christi" wurde eines der meistgedruckten Bücher der Erde. [4] "St. Augustinus spricht: Gerade wie es um Gott ist, so ist es auch um die Seele. Seht, wie sie gebildet ist nach dem Bilde der Heiligen Dreifaltigkeit." [5] - Meister EckhartVon Augustinus und später von Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Johannes Scottus Eriugena weiter ausgeführt, kommen sie zu der Ansicht, dass das Christentum, wie Dasein und trinitarische Struktur der Gottheit, durchaus rational erkannt werden können. Dazu dient die christliche Naturlehre und Vernunftlehre (Ethik, Physik, Logik). Christus hat nie Gewalt gebraucht. "Denn die alte Knechtschaft war vorüber und die Zeit der Freiheit angebrochen." Eckhart und seine Schüler kommen zu einer Mystik, die Klarheit und Kraft gibt. Zu ganz anderen Ergebnissen mommen moderne Mystiker wie Oswald Spengler zum Beispiel: Er kommt zu einer "Gedankenwuselei, zur Mystik im allerschlimmsten Sinne des Wortes, nämlich zur materialistischen Mystik." Was Spengler zum Beispiel über die Maschine sagt, ist nichts anderes als der Gipfelpunkt des Aberglaubens des modernen Menschen gegenüber der Maschine, die er dämonisch empfindet, wie gewisse Menschen abergläubischer Art die Dämonen empfinden. Natürlich hat die Maschine oder neuerdings das Smartphone etwas von einer dämonischen Geistlosigkeit, aber sie zwingt den Menschen, "wenn er sich nur selber versteht, aus seinem Innern herauszuholen diejenigen Keime von Spiritualität, die in ihm sind. Durch den Gegensatz zwingt die Maschine den Menschen, spirituelles Leben zu entwickeln." Bei Spengler und anderen materialistischen Mystikern taucht allerdings nur die völlige Ratlosigkeit des Denkens gegenüber der Maschine auf. Er geht aus vom Phrasenhaften und landet bei Gedankenbocksprüngen und findet keinen großen Unterschied zwischen dem Tasten eines Infusors und dem Denken eines Menschen. Oswald Spengler zählte damals zu den gescheitesten Menschen der Gegenwart. Aber alles, "was jemals nebulose Mystiker, wenigstens einigermaßen, wenn auch verschwimmend, deutlich von innerem Seelenleben gesagt haben, ist nicht so schlechte Mystik gewesen als diese Spenglerische Mystik des Blutes." [8] Früher sagte sich der Mensch: Ich musste heruntersteigen aus der göttlich-geistigen Welt. Aber indem ich in einen menschlichen Leib eingezogen bin, bin ich gegenüber jener Welt, aus der ich heruntergestiegen bin, eigentlich krank. Der Begriff der Krankheit und der Sünde verbanden sich für den alten Menschen. Der Mensch fühlte sich hier auf dieser Erde so, dass er in sich finden musste die Überwindung der Krankheit. Man war sich bewusst: "Wir brauchen als Erziehung etwas, was Heilung ist. Die Erziehung ist Medizin, die Erziehung ist Therapie. Und es erschienen solche Gestalten, wie die Therapeuten, kurz vor dem Mysterium von Golgatha als die Heiler. Auch in Griechenland wurde in Verbindung gedacht alles geistige Leben mit einem Heilen der Menschen, weil man fühlte: Der Mensch war im Beginne der Erdentwicklung mehr gesund, und er entwickelte sich allmählich so, dass er sich immer mehr von dem göttlich-geistigen Wesen entfernte. Das war der Begriff des Krankseins, der war - das ist vergessen worden - ein solcher, der sich verbreitete über diejenige Welt, in die sich dann geschichtlich das Mysterium von Golgatha hineinstellte." Die Menschheit erwartete in dem Erkennenden den Heiland. Uns ist der Christus nicht mehr lebendig als der Heiland; "aber erst wenn man ihn wiederum als den Weltenarzt empfindet, als den großen Heiland, wird man ihn wieder richtig in die Welt hineinstellen können." Die ältesten Seelen der Menschheit hatten gewusst: Sie haben verlassen in den geistigen Welten, aus denen sie heruntergestiegen waren, etwas, das wir nun nennen oder das man später nannte den "Christus". Deshalb sagten die ersten christlichen Schriftsteller, dass die ältesten Seelen Christen waren.. In den geistigen Welten, in denen sie waren, bevor sie auf die Erde heruntergestiegen waren, "da war der Christus der Mittelpunkt ihres Anschauens, da war der Christus die zentrale Wesenheit, zu der sie ihre Seelenblicke hinwandten. Und an dieses Zusammensein mit dem Christus im vorirdischen Leben erinnerten sich die Menschen auf der Erde... Und man fing an, von jener Wesenheit, die man später als den Christus bezeichnete, als von jenem zu sprechen, der in der Zukunft kommen werde auf die Erde herunter, Menschenleib annehmen werde, wie er ihn dann angenommen hat in dem Jesus von Nazareth. Und dieses Sprechen von dem Christus als einem Zukünftigen, das war einer der Hauptinhalte des Sprechens in den letzten Jahrhunderten vor dem Mysterium von Golgatha. Wir sehen in der bildhaften Großartigkeit jener drei Magier oder drei Könige aus dem Morgenlande, Repräsentanten solcher Initiierter, die in ihren Initiationsstätten gelernt hatten: Der Christus wird kommen, wenn die Zeiten erfüllt sein werden und die Zeichen am Himmel ihn ankündigen werden. Dann müssen wir ihn suchen an einer verborgenen Stätte. - Und in den Evangelien tönt überall durch als ein tieferes Geheimnis, als ein tieferes Mysterium, was in der Menschheitsevolution sich enthüllt, wenn man es wiederum mit dem spirituellen Blicke anschaut." Heute wird das Paulinische Christentum und das des Johannes immer weniger geschätzt, weil es den Anspruch macht, dass man den Christus schaut als von überirdischen Welten kommend und seine überirdische Kraft mit dem irdischen Menschen verbindend. Indem man heute nach Art der modernen Wissenschaft über die Welt sich Erkenntnisse erwirbt, zum Beispiel wie Stephen Hawking, könnte man von einem "Grab der Seele" sprechen, die sich "schon lebend mit dem Tode verbunden" fühlt. "Wir würden uns als krankhaft empfinden, wenn wir hingingen zu der Natur, in die Sternenwelt hinausschauten nur mit dem Blicke des rechnenden Astronomen, und diese toten Gedanken sich hineinsenken würden in die Welt, wir würden uns krank fühlen, und die Krankheit würde zum Tode führen. Lassen wir uns aber von dem Christus begleiten, tragen wir unsere toten Gedanken in Begleitung des Christus in die Sternenwelt hinein, in die Welt der Sonne, des Mondes, der Wolken, der Berge, der Flüsse, der Mineralien, der Pflanzen und Tiere, tragen wir sie hinein in die ganze physische Menschenwelt, alles wird im Anschauen lebendig, und es ersteht wie aus einem Grabe aus allen Wesen der lebendige, der uns heilende, der uns vom Tode erweckende Geist, der Heilige Geist. Und wir fühlen uns, begleitet von dem Christus, mit dem, was wir als den Tod erlebt haben, wieder belebt. Wir fühlen den lebendigen, den heilenden Geist aus allen Wesen dieser Welt zu uns sprechen." [9] Erst dann wird man "das Mysterium von Golgatha als den Sinn des ganzen Erdendaseins erfassen" Man muss wissen, wie durch die toten Gedanken sich die menschliche Freiheit entwickeln muss, "wie wir geführt werden müssen zur Erkenntnis der Natur durch den Christus." Lebensmittel beispielsweise, die durch Pestizide und GMO's verseucht sind und die zu einer Zerstörung der Lebensgrundlage geführt haben (Insektensterben, Vogelsterben etc.), sind Ergebnisse einer falschen Art der Wissenschaft.."Es ist nicht bloß eine ausgeklügelte Formel, die Trinität von dem Vatergott, von dem Sohnesgotte und von dem Gotte, dem Heiligen Geist; es ist etwas, was tief mit der ganzen Evolution des Kosmos verbunden ist und was uns wird als eine lebendige, nicht als eine tote Erkenntnis, wenn wir den Christus selber als einen Auferstandenen in uns lebendig machen, der der Bringer des Heiligen Geistes ist. " Dann verstehen wir, dass es eine Krankheit wäre, wenn wir das Göttliche nicht sehen könnten, aus dem wir geboren sind. Und es ist ein Schicksalsschlag, wenn der Mensch in seinem Erdenleben nicht findet den Christus, der ihn führen kann. Wir wissen jetzt, warum der Christus den Geist, den Heiligen Geist geschickt hat: "weil wir uns verbinden können schon hier im Leben mit deisem Heiligen Geiste, wenn wir uns der Führung des Christus überlassen." [10] "Keineswegs wird ja die menschliche Autorität der Vernunft einer gereinigten Seele, die zum Schauen der Wahrheit gelangen kann, vorgezogen. Aber zu solchem Schauen findet Hochmut nicht hin. Gäbe es diesen nicht, dann gäbe es keine Ketzer, keine Sektierer, keine Verfechter der Beschneidung des Fleisches, keine Anbeter der Kreatur und der Götzenbilder. Gäbe es aber diese nicht, ehe das Volk zur verheißenen Vollendung gelangt, würde die Wahrheit viel lässiger gesucht werden." - AugustinusMeister Eckhart war ein Mystiker des Mittelalters, der einen Führer in dem Sinne, wie es die alten Einzuweihenden der Isis- und Osirismysterien hatten, nicht hatte, sondern sozusagen auf eigene Faust in sein Inneres hinunterstieg. Es wäre für ihn sehr gefährlich geworden, wenn er nicht das Paulinische Wort wahr gemacht hätte: "Nicht ich, sondern der Christus in mir." Man kann also sehen, als die neueren Zeiten herannahten, wie die christlichen Mystiker des Mittelalters, die schon entgegenlebten den Zeiten der modernen Menschheit, "den äußeren Guru ersetzten durch einen inneren Guru, durch den Christus." Wichtig ist, dass man das logische Denken als Schulung durchgemacht hat, zum Beispiel durch diese Philosophie-Kurse. Man entwickelt eine Art logischen Gewissens, und wenn man dieses ausbildet, dann bekommt man in seiner Seele ein gewisses Verantwortungsgefühl gegenüber Wahrheit und Unwahrheit. Die meisten Menschen nehmen sich kaum die Mühe, wirklich nachzudenken über das, was ihnen die heiligsten Güter sind. "Dadurch, dass sie in bestimmte Verhältnisse, in eine bestimmte Gemeinschaft hineingeboren sind, meinetwillen nicht in die Türkei, sondern in Mitteleuropa geboren sind, haben sie ein unmittelbares, ursprüngliches Gefühl anerzogen erhalten, das Christentum für das Richtige zu halten und nicht den Mohammedanismus; sie halten - durch ein gewisses Gefühl - deshalb nicht die mohammedanischen Wahrheiten für richtig, sondern dasjenige, was sie im Christentum haben." Manche Menschen möchten bei ihrem "Für-Wahrhalten" gewisser Dinge bleiben und sich bestimmte Glaubenbekenntnisse nicht durch den Verstand oder die Intelligenz kaputt machen lassen und daher lieber ganz auf das Denken verzichten. Wirkliche Erkenntnis ist aber nur durch Denken möglich. "Aber fragen wir einmal, wie viele Menschen etwas ähnliches empfinden wie Schmerz, wenn irgendeiner etwas Törichtes, etwas Absurdes behauptet? Das ist für viele Menschen etwas recht Erträgliches." Nur bei dem, der sein Denken trainiert hat, ist es so, dass ihm ein Irrtum wirklich weh tut, Schmerz bereitet, und dass ihm die Wahrheit, die ihm entgegentritt, auch schon hier im physischen Leben Lust und Freude bereitet. Das mag auch der Grund sein, warum es so wenig islamische Denker gibt (die heutigen "Islamwissenschaftler" eingeschlossen), denn der Koran würde regelrecht weh tun, da er voll ist von Irrtümern, Absurditäten und Unwahrheiten. Auch die faule Vernunft, das "fatum mahometanum" oder der "Türkenglaube" trägt zu einer gewissen Gleichgültigkeit bei."Gleichgültig vorüberzugehen an Irrtum und Wahrheit ist allerdings für unsere Gesundheit bequemer, als Schmerz am Irrtum und Lust an der Wahrheit zu empfinden. Man hat ja heute reichlich Gelegenheit dazu, wenn man dieses oder jenes Buch oder Zeitungsblatt in die Hand nimmt, über das Törichte, was da steht, Schmerz zu empfinden. Leid und Schmerz gegenüber dem Unwahren, dem Hässlichen, dem Bösen zu empfinden, auch wenn es nicht uns selbst zugefügt wird, und Lust zu empfinden gegenüber dem Schönen, Wahren und Guten, auch wenn es uns gar nicht persönlich angeht, das gehört zur Trainierung für denjenigen, der sich Denken des Herzens anlernen will... Alle Unterlassungssünden, die der Mensch dadurch begeht, dass er zu bequem ist, seine Denkkräfte auszubilden, rächen sich dadurch, dass der Mensch seinem inneren Licht etwas entzieht, dass er diesem inneren Licht von sich aus Finsternis, Dunkelheit zusetzt. So sehen wir den Geist weben an unserem eigenen Innern." [11] Die Christus-Verkündigung ist nicht etwas, was erst durch das Mysterium von Gogatha in die Welt gekommen ist. "Es gab Lehren in den Mysterien, dass der Christus kommen werde. Man fasste diese Christus-Wesenheit so auf, wie es eben im Sinne der verschwundenen Geistesweisheit ist." Clemens von Alexandrien, griechischer Philosoph und Kirchenlehrer, der um 150-217 in Alexandria lebte, wusste, dass in den alten Mysterien von dem Christus als dem Kommenden, der noch nicht mit der Erdenentwicklung vereinigt ist, gesprochen worden ist. Er sagte: Auf der einen Seite wurde es gepflegt durch Moses und die Propheten (bis Johannes). Was durch Moses und die Propheten in die Welt kam, war eine Vorbereitung. Die Menschen sollten zuerst das erfahren, was durch Moses und die Propheten kam, damit sie dann mit Hilfe eines eigenen Empfindens ein Gefühl dafür haben können: Wir haben den Christus. Als ein Zweites, was vorbereiten sollte neben Moses und den Propheten, führte Clemens von Alexandrien die griechische Philosophie an: Plato und Aristoteles - noch nicht verfälscht durch Averroes und andere islamische Philosophen. Er sagte also: Moses und die Propheten und die griechische Philosophie sind dazu dagewesen, um die Menschen vorzubereiten auf das Ereignis, auf die Tatsache des Mysteriums von Golgatha. Origenes, der um 185-254 als Philosoph, Schüler und Nachfolger des Clemens von Alexandrien wirkte, sagte sich: Wir haben es zu tun mit dem Christus, der als Geistwesen von geistigen Kräften verstanden werden kann, und wir haben es zu tun mit dem historischen Jesus, mit jener Persönlichkeit, die einmal als eine wirkliche, der Sinnenwelt angehörige Persönlichkeit da war. Clemens von Alexandrien spricht ausdrücklich aus, Im Altertum, vor dem Mysterium von Golgatha sei der Christus durch Engel den Menschen erschienen (zum Beispiel dem Moses im brennenden Dornbusch). Wenn auch die ganze umfassende Fülle der Geistesweisheit verlorengegangen ist, war dennoch ein Fortschritt zu Clemens von Alexandrien, indem er den Zeitbegriff in die Entwicklung des Christus hineinbrachte und sagte: Der Christus gab sich früher kund, konnte sich früher kundgeben durch Engel, dann als Sohn, indem er selber fortgeschritten war. "Man kann es nicht oft genug betonen, dass dazu die abendländische Kulturentwicklung da war, den Zeitbegriff dann in die Weltanschauung in der richtigen Weise hineinzubringen, den Entwicklungsgedanken in der richtigen Weise zu verstehen." Als die Gnosis allmählich ganz verschwand, konnte man auch das nicht mehr dagen, was Clemens und Origenes sagten. Man kam immer mehr dazu, sich hineinzufinden in jene Impulse, die die Impulse der späteren Zeit waren, in die rein materialistischen Impulse. Und so kam es, dass die Lehre des Origenes für ketzerisch erklärt wurde. Was bei Origenes eine theoretische Schwierigkeit war, das Nicht-zusammenbringen-Können des Christus mit dem Jesus, da tritt es uns entgegen in den Dörfern draussen. Bei dem Volk wird der Jesus in der Kindheitsform gezeigt (Weihnachtsspiele). Die Mystiker Tauler, Meister Eckhart suchen den Christus, indem sie ihre eigene Seele bis zum innerlichen Erfühlen des Christus führen wollen. [12] Die modernen Theologen, kann man eigentlich nicht Theologen nennen, denn Theologie bedeutet Gottesweisheit. Davon ist aber nur noch wenig übrig geblieben, weshalb man sie besser Jesulogen nennen müsste. Die Theologen, die vom Jesus sprechen, haben den Christus verloren und die, die vom Christus sprechen haben den Jesus verloren. Heute gibt es neben den Christologen im Gegensatz zu den Jesulogen.noch die Islamwissenschaftler, die ihre Erkenntnis aus verfälschten Schriften entnehmen wie dem Koran und keinen Unterschied feststellen können zwischen dem christlichen Gott und dem islamischen. Woher soll man die Erkenntnis also nehmen? Wir nehmen sie entgegen "von dem Christus, der herunterstieg auf die Erde. Denn so darf er entgegengenommen werden von dem menschlichen Herzen, dem menschlichen Gemüte, dem menschlichen Erkenntnisstreben, dieser Baum der Erkenntnis, so darf er entgegengenommen werden, wenn ihn der Christus uns reicht." Und es bedarf klarer Einsichten in das, was sich auf der "abschüssigen Bahn in der Menschheitsentwicklung" bewegt. Das klare, sichere Denken, ist zurückgegangen insbesondere in der Wissenschaft. Jene Trostlosigkeit in bezug auf die Denksicherheit hat sich auch den weitesten Kreisen, dem ganzen polulären Denken mitgeteilt. Auch heute noch leben wir geradezu in dem Zeitalter des verwahrlosten Denkens, und zu gleicher Zeit in dem Zeitalter des blindesten Autoritätsglaubens. [13] Wer krank wird, überhebt
sich ganz und gar der Mühe, dabei irgendwie auch über die einfachsten
Dinge etwas zu wissen. Dazu hat man schließlich die "staatsabgestempelten
Mediziner". Man will über irgendeine andere Frage entscheiden, man
geht zu denen, die es wissen sollen: zu den Theologen, zu den Philosophen,
zu den Medizinern usw. Sieht man sich die Fortschritte in den Naturwissenschaften
an, wie Gentechnik, CrisprCas9, muss man feststellen, dass aber gerade
unter diesem Fortschritt das Denken vollständig verwahrlost ist. "Und
daraus erwächst die Pflicht: nicht zur Macht kommen zu lassen in der
Welt diejenigen, die diese Macht anstreben auf Grundlage eines bloßen
materialistischen Experimentalwissens - und um Macht ist es diesen Leuten
zu tun, und heute sind wir schon so weit, dass durch die brutalsten Machtansprüche
der materialistischen Gelehrsamkeit aus der Welt geschafft werden solle
alles dasjenige, was nicht materialistische Gelehrsamkeit ist. Eine Machtfrage
ist es bereits geworden. Und unter denjenigen, die heute am schroffesten
auch an die äußeren Mächte appellieren, um ihren äußeren
Materialismus priviligiert und patentiert zu bekommen, sehen wir gerade
diejenigen, die auf dem Boden der materialistischen Wissenschaft allein
stehen." Gerade die Naturforscher des 19. Jahrhunderts und die Gentechniker
des 20. und 21. Jahrhunderts sind die schlimmsten Dilettanten geworden
in bezug auf alle Weltanschauungsfragen. Und das ist der große Schaden
der Zeit, das die gegenwärtigen Menschen das nicht durchschauen. Parallelgehend
mit einer Polularisierung der Wissenschaft, die im höchsten Sinne
nützlich und vorteilhaft ist, haben wir zu gleicher Zeit ein Herunterkommen
in allen Weltanschauungsfragen, "ein verwahrlostes Denken, das epidemieartig,
seuchenartig überhand nimmt, weil es sich in alles, alles hineinfrisst,
und weil es zuletzt zurückgeht auf die schlimmen Dilettantentume gerade
derjenigen, die große Männer sind." Die Menschen gehen an den
tiefsten Weltenproblemen, an den tiefsten Weltengeheimnissen einfach vorbei.
Es wird angestrebt, dass der Mensch vom Kindesalter an in die materialistische
Kultur eingefügt wird. Zum Herrn macht sich die materialistische Kultur
schon über die zarte Kinderseele, indem sie ihr die materialistische
Schule aufdrängt. Man sagt, es werde gefordert im Zeitalter der Liberalität
und der Freiheit. Das, was das Gegenteil aller Freiheit ist, nennt man
Freiheit im materialistischen Zeitalter. Und man richtet die Dinge so ein,
dass die Menschen kaum bemerken, dass das Gegenteil der Freiheit "Freiheit"
genannt wird. "Geht die Welt so fort in ihrer Entwicklung, wie sie es im
Sinne dieser materialistischen Impulse anstrebt, dann laufen wir allmählich
in eine Entwicklung ein, in der man nicht nur demjenigen, der nicht patentiert
ist, verbietet, irgendetwas für die menschliche Gesundheit zu tun,
sondern in der man verbieten wird jedes Wort, das gesprochen wird über
irgendetwas der Wissenschaft Angehörige, von einem andern als von
einem solchen, der eine Art Gelübde getan hat, nichts anderes zu sagen
als dasjenige, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert
ist. Heute verbietet man bloß noch vieles, wovon die Menschen den
Zwang des Verbietens nicht empfinden. Aber wir gehen Zeiten entgegen, in
denen ebenso wie etwa jedes unpatentierte Sorgen für die Heilung der
Menschen, auch jedes Wort verboten werden wird, das gesprochen wird, ausser
auf einer Anstalt, die von den materialistisch entwickelten Mächten
garantiert und patentiert ist." [14]
Anmerkungen [1] Vgl. Kurs Nr.
566 Meister Eckhart - Philosopher of Middle Ages / Philosoph des Mittelalters.
Akademie der Kunst und Philosophie
La Gloria by Titian, is also known as The Trinity or Adoration of the Trinity ("Solemnitas Sanctissimae Trinitatis" - Hochfest der allerheiligsten Dreifaltigkeit). It shows an image from Augustine of Hippo's The City of God describing the glory gained by the blessed and on the right includes Charles himself, with his wife Isabella of Portugal, his son Philip II of Spain, his daughter Joanna of Austria, his sisters: Mary of Hungary and Eleanor of Austria, all wearing their shrouds. Titian's signature is shown on a scroll held by John the Evangelist. On a lower level [at the right] are two elderly bearded men identified as Pietro Aretino and Titian himself in profile. At the top is an image of the Holy Trinity next to the Virgin Mary and Saint John the Baptist. The painting also features King David, Moses and Noah, along with a figure in green identified as Mary Magdalene, the Erythraean Sibyl, Judith, Rachel or the Catholic Church. Von Augustinus und
später von Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Johannes Scottus Eriugena,
Cusanus weiter ausgeführt, kommen sie zu der Ansicht, dass das
Christentum, wie Dasein und trinitarische Struktur der Gottheit, durchaus
rational erkannt werden können. Dazu dient die christliche Naturlehre
und Vernunftlehre (Ethik, Physik, Logik). Christus hat nie Gewalt gebraucht.
"Denn die alte Knechtschaft war vorüber und die Zeit der Freiheit
angebrochen." Diejenigen, die von dem einen großen Gott reden, wie
die Muslime, "kennen den Urheber und Schöpfer des Weltalls nicht.
Darum stürzen sie in Götzendienst und sinken von den Werken Gottes
zu ihren eigenen herab.... Es gibt nämlich einen noch erbärmlicheren
und niedrigeren Götzendienst, nämlich bloße Phantasiegebilde
anzubeten und mit dem Namen der Religion zu schmücken, also zu verehren,
was sich die irregeleitete Seele hochmütig und aufgeblasen ausgedacht
hat." Ein anderer Irrweg ist der Atheismus: "Schließlich kommt die
Seele dahin, zu meinen, es gäbe überhaupt nichts zu verehren,
und es sei ein Irrwahn, wenn die Menschen sich in Aberglauben verstrickten
und dadurch in elende Knechtschaft gerieten." Augustinus, De ver. rel.
XVL, 30-33, XXXVII, 68, XXXVIII und Kurse Nr.
564 St. Augustinus I, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Akademie der Kunst und Philosophie
Meister
Eckhart
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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