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Aus dem Inhalt:
Luís Vaz de
Camões (auch Luiz Vaz de Camões) wurde 1524 oder 1525 vermutlich
in Coimbra oder Lissabon geboren; gestorben ist er am 10. Juni 1579 oder
1580 in Lissabon; er gilt als einer der bedeutendsten Dichter Portugals
und der portugiesischen Sprache. Sein Epos Die Lusiaden ist ein maßgebendes
Werk der Renaissance. Ausserdem gehört Camões zu den herausragenden
Lyrikern Europas. Als Dramatiker im Portugal der Renaissance und des 16.
Jahrhunderts steht er neben Gil Vicente, António Ribeiro und António
Ferreira. Camões entstammt niederem Adel. Er wurde von Dominikanern
und Jesuiten erzogen; später studierte er vermutlich an der Universität
Coimbra und erhielt eine klassische Bildung. Er war am Hofe König
Dom João III. als Erzieher von Höflingen tätig. Ab 1549
diente er als Soldat in Ceuta und verlor in einer Schlacht sein rechtes
Auge; nach einem Streit wurde er zu drei Jahren Militärdienst im Ausland
verurteilt. 1553 bis 1570 lebte er in Goa und Macau, kehrte dann nach Lissabon
zurück und starb im Zuge einer Pestepidemie. Camões wird als
Nationaldichter Portugals verehrt. Sein Todestag, der 10. Juni, ist portugiesischer
Nationalfeiertag. Biographische Angaben über Camões' Leben
sind spärlich und größtenteils nicht belegt und daher womöglich
der Legendenbildung zuzurechnen. Der portugiesische Historiker und Schriftsteller
Diogo de Couto, der mit Camões befreundet war, hinterließ
als erster eine Art Biographie, die jedoch häufig nicht zu sichernde
Tatsachen darstellt. Urkundliche Belege sind kaum zu finden. Die Forschung
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hat deshalb versucht, aus dem
literarischen Werk und den wenigen überlieferten Quellen eine Biographie
zu konstruieren. Luís Vaz de Camões wurde als einziges Kind
von Simão Vaz de Camões und seiner Ehefrau Ana de Sá
de Macedo geboren. In frühen Jahren verließ der Vater seine
Familie, um in Indien zu Reichtum zu gelangen, starb aber bereits nach
einigen Jahren in Goa. Die Mutter heiratete später erneut. Der junge
Camões wurde von Dominikanern und Jesuiten erzogen. Später
studierte er vermutlich an der Universität Coimbra, an der ein Onkel
von ihm, Bento de Camões, Prior des Klosters Santa Cruz, Kanzler
war, und erhielt eine klassische Bildung. Er war am Hofe König Dom
João III. als Erzieher von Höflingen tätig und verliebte
sich in Catarina de Ataíde, eine der Hofdamen der Königin.
Wegen dieser Liebesgeschichte musste er den königlichen Hof jedoch
1546 verlassen. 1553 reiste er auf einem Schiff nach Goa und wurde gleich
nach seiner Ankunft wegen Schulden ins Gefängnis geworfen. Wieder
entlassen, nahm er an einer Schlacht an der Malabarküste teil. Am
Ende seiner Strafzeit hatte er es in Macau bis zum Führungsoffizier
gebracht. In dieser Phase seines Lebens begann Camões mit den Arbeiten
an seinem Hauptwerk, Os Lusíadas. Auf der Rückreise von Goa
nach Macao erlitt er am Mekong Schiffbruch, bei dem er jedoch das Manuskript
seines Epos retten konnte. 1570 befand sich Camões wieder in Lissabon
und veröffentlichte zwei Jahre später die Lusiaden. Der portugiesische
König Sebastian I. gewährte ihm eine Pension, jedoch explizit
und ausschließlich für die geleisteten militärischen Dienste.
Im Alter von 55 oder 56 Jahren starb Camões im Zuge einer Pestepidemie
und wurde in einem Massengrab verscharrt. Sein Grabmal befindet sich heute
im Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) im Lissaboner Vorort
Belém. Das Kenotaph ist jedoch leer und ist nur als eine symbolische
Geste in Bezug auf die dichterische und nationale Größe von
Camões zu verstehen. [1]
Camões schrieb
als Lyriker unter anderem Eklogen, Oden, Kanzonen, Redondiljen und Sonette.
Sein Hauptwerk ist das Epos Os Lusíadas (1572), das 1806 erstmals
vollständig ins Deutsche übersetzt wurde. Es schildert im Stil
klassischer Epen, mit Anklängen an die Odyssee und die Aeneis und
unter Rückgriff auf die griechische und römische Mythologie,
die Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama, seine Reise
entlang der afrikanischen Ostküste ums Kap der Guten Hoffnung und
bis nach Calicut. Camões verbindet diesen Handlungsstrang mit einer
Darstellung portugiesischer Historie, also des Kampfes der Portugiesen
gegen Mahoms Anhänger. Neben dem Epos und Gedichten sind drei Komödien
des Autors überliefert, die jedoch nicht die Bedeutung seines lyrischen
Werkes erhielten: Anfitriões (1587), El-Rei Seleuco (1645), Filodemo
(1587), letzteres vermutlich bereits 1555 in Goa aufgeführt. Die erste
Übersetzung eines Camões-Gedichts stammt aus dem Jahre 1780
von Senckendorff. Die breitere Rezeption von Camões' Werk in Deutschland
setzte mit der ersten Übersetzung der Lusiaden 1806 ein und wurde
von zahlreichen bedeutenden deutschsprachigen Autoren aufgenommen. Bedeutende
Übersetzer von Camões ins Deutsche waren Wilhelm Storck, Karl
Siegmund von Seckendorff, August Wilhelm Schlegel, Ludwig Hain, August
von Platen, Johann Jakob Christian Donner, Louis von Arentsschildt, Emanuel
Geibel, Karl Goedeke, Otto von Taube, Johann Heinrich Voß, Johann
Gottlieb Fichte. Verarbeitungen vor allem in Gedichten fanden sich bei
Conrad Ferdinand Meyer, Friedrich Schlegel und Reinhold Schneider. Eine
deutschsprachige Biographie schrieben jeweils Wilhelm Storck und Reinhold
Schneider. Die Philosophen Johann Gottfried Herder und Georg Friedrich
Hegel beschäftigten sich mit Camões in ihrem Werk. Alexander
von Humboldt bezeichnete Camões als „Seemaler“. Ludwig Tieck verarbeitete
das Leben des Dichters in dem Werk Tod des Dichters (1834). Auch eine Reihe
weiterer bedeutender Autoren beschäftigten sich mit dem Werk von Camões,
so Voltaire, Alexander Pope, Jorge Luis Borges sowie der Ethnologe, Reisende
und Schriftsteller Sir Richard Francis Burton, der Camões auch ins
Englische übersetzte. In der Oper Dom Sébastien, roi de Portugal
(1843) von Gaetano Donizetti und Eugène Scribe tritt Camões
als Figur auf, hier vor allem als Kriegsgefährte des Königs.
[2]
Die Allerchristlichsten
Könige des Occidents
In seinem Hauptwerk,
dem Epos Os Lusíadas (1572), das 1806 erstmals vollständig
ins Deutsche übersetzt wurde, schildert Luís Vaz de Camões
im Stil klassischer Epen, mit Anklängen an die Odyssee und die Aeneis
und unter Rückgriff auf die griechische und römische Mythologie
die Ereignisse seiner Zeit. Mit der folgenden Stanze beginnt des Dichters
Anrede an den Jungen König Sebastian, der damals Portugal regierte
und "ein Schrecknis wilder Mohren Speere" war. Ihm ist das Gedicht geweiht.
[3]
"Und Du!
o edler Schild und feste Wehre
Der alten Freiheit
Deiner Portugiesen!
Du! zu Verherrlichung
der Christenlehre,
Der kleinen Schaar
zu sichrem Stab verhießen!
Du, neues Schrecknis
wilder Mohren Speere!
Wohltätig Wunder!
unsrer Zeit erwiesen!
Durch Gott den Geber
aller Welt gegeben,
dass alle Welt nur
Gotte möge leben!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Ein Seitenblick
des Dichters auf die Kaiser des Occidents und die Könige von Frankreich,
welche Letztere den Nahmen der Allerchristlichsten führten. Die Könige
des Occidents stehen für die Reconquista in Süditalien, Frankreich,
Spanien und Portugal: "Der Mohren böses Volk soll noch erbleichen
/ Vor Deinem Schwert, dem unser Herz vertrauet, / Die Türken und die
Heiden werden sinken". [4]
"Du, zarter
Zweig! der herrlich sich erschlossen,
Am Baume, welchen
Christus liebt, vor Allen,
Die in den Abendlanden
aufgeschossen
Und sich als Allerchristlichste
gefallen,
Denn Siegestage,
lange schon verflossen,
Seh' ich im Wappen
Deiner Fahnen wallen,
Da er die Zeichen
selbst Dir hat gelassen,
Mit welchen er am
Kreuze musst' erblassen.
Du großer König!
in den weiten Reichen,
Wo stets zuerst
der Sonnen Aufgang grauet
Und ihre Strahlen
senkrecht niedersteigen
Und sie zuletzt
die Erde noch betauet!
Der Mohren böses
Volk soll noch erbleichen
Vor Deinem Schwert,
dem unser Herz vertrauet,
Die Türken
und die Heiden werden sinken,
Die aus des heilgen
Stromes Fluten trinken." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Der "Blick des wilden
Mohren", d.h. des Moslem erstarrt, wenn er die christlichen Helden erblickt.
Die muslimischen Staaten in afrikanischen Ländern wurden schon damals
als "Räuber-Staaten" bezeichnet. [5]
"An Dir
erstarrt der Blick des wilden Mohren,
Sein Untergang ist
ihm in Dir gedeutet;
Die Heiden, Dich
ersehend, sind verlohren,
dass unter schmachvoll
Joch ihr Nacken gleitet,
Und Thetis hat zum
Eidam Dich erkohren
Und hält das
Himmelblaue Reich bereitet
Und will es Dir
zur hohen Mitgift geben
Und ist entzückt
von Deiner Schönheit Leben.
...
Ob seiner hohen
Tugenden und Taten,
Die ähnlich
denen ihrer Römer waren;
Ob jenes Muts in
Tangers Räuber-Staaten." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Vasco da Gama
Der portugiesische Infant
Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) richtet die erste Seefahrtschule der
Welt ein und plant die Umsegelung der afrikanischen Westküste, und
zwar vor allem "zur Bekämpfung des Islam (Vollendung der Reconquista)"
und "zur Eroberung des Hl. Landes mit Hilfe des in Abessinien vermuteten
christlichen Reiches des Priesterkönigs Johannes", denn Afrika war
noch fast vollständig muslimisch, sozusagen voller muslimisch-türkischer
"Räuber-Staaten". 1487 umsegelt Bartolomeo Diaz die Südspitze
Afrikas. 1498 findet Vasco da Gama mit drei Schiffen und 150 Matrosen den
Seeweg nach Indien; was ihm dabei so alles passiert, schildert der Dichter
u.a. in seiner Lusiade. Die afrikanischen Muslime interessieren sich für
die Waffen und Schiffe und wollen von da Gama wissen, ob sie Türken
seien. Da Gama antwortet, er komme nicht daher, wo "nur schnöde Türken"
wohnen, sondern aus Europa, wo die Helden herkommen: "Wir sind in jenem
Lande nicht geboren, / Wo lange schon nur schnöde Türken waren;
/ Wir stammen aus Europa's Heldenlande, / Und schiffen nach des Indus fernem
Strande. [6]
"Und es
empfängt mit Huld und milden Weisen
Gama den Mohren,
und die mit ihm kommen,
Und will mit Gaben
freundlich sich erweisen,
Die er zu solchem
Zwecke mitgenommen;
Auch bietet er Confekt
und süße Speisen,
Und frohen Wein,
von sanfter Glut durchglommen,
Und da dem König
lieb die Gaben dünken,
Beginnt er flugs
zu essen und zu trinken.
Die Mannschaft, auf
das Takelwerk geschwungen,
Bewundert dieser
Fremden Sitt' und Trachten,
Die wilde rauhe
Sprache ihrer Zungen,
Die ein Gemisch
aus andern nur zu achten.
Doch wird von Staunen
auch der Mohr durchdrungen,
Wie seine Augen
Jegliches betrachten,
Und ob sie aus der
Türken Land wohl kämen?
Will er, nach Allem
forschend, jetzt vernehmen.
Auch will er selbst
die heil'gen Bücher sehen,
An welche sich ihr
Glaub' und Hoffen halte,
Ob mit den Seinen
sie sich einverstehen;
Ob Christi Lehr'
vielleicht im Volke walte?
Und dass ihm nichts
von Allem mög' entgehen,
Und Jegliches dem
Auge sich entfalte,
Dringt er in Gama,
zu beschau'n die Waffen,
Die Sieg im Kampfe
mit dem Feinde schaffen.
Der tapfre Held ergegnet
drauf dem Mohren
Durch Einen, so
der dunkeln Sprach' erfahren,
Vom Glauben sprechend,
dem er zugeschworen,
Von sich und von
den Waffen seiner Schaaren;
Wir sind in jenem
Lande nicht geboren,
Wo lange schon nur
schnöde Türken waren;
Wir stammen aus
Europa's Heldenlande,
Und schiffen nach
des Indus fernem Strande.
Und Glauben weih'n
wir Jenes reinen Lehren,
Der Sichtbares und
Unsichtbares lenket,
Und einst erschaffen
alle Hemisphären,
Und was nicht fühlt
und was ihn freudig denket,
Der grausam, um
ihn schuldlos zu entehren,
Ward an das Kreuz
der bittern Schmach gehenket,
Und als ein Mensch
auf Erden wollte leben,
Die Menschen in
den Himmel zu erheben.
Die Bücher,
so der Gottmensch, uns zu lehren
Uns gab, sind auf
der Flotte nicht zu finden.
Wohl können
wir Papier und Schrift entbehren,
Da sein Wort lebt
in unsrer Seelen Gründen;
Doch kann ich leicht
erfüllen Dein Begehren,
Dir unsrer Waffen
Stärke zu verkünden;
Als Freund sollst
Du vor den Gewalt'gen stehen,
Und wirst als Feind
sie niemals wollen sehen.
Und schon sind Diener
auf sein Wort begriffen,
Die mannichfachen
Waffen herzubringen,
An Schien' und Rüstung,
glänzend hell geschliffen,
An Speeren, Lanzen,
hartgestählten Klingen,
Und Panzerhemden
hat die Hand ergriffen;
Musketen, Kugeln,
die in's Ferne dringen,
Und Partisane, Köcher,
Pfeile, Bogen
Und Schilde, bunt
mit Farben überzogen.
Und Bomben werden
auch herbeigetragen,
Und Pulver, und
gefüllte Handgranaten.
Doch soll Vulkanus
Dienerschaar nicht wagen,
Der Stücke
Donner zündend zu entladen.
Es will des edlen
Sinnes sein Betragen
Gern des Gepränges
seiner Macht entraten
Vor Wenigen und
Schwachen, denn bedräuen
Der Lämmer
Heerd' ist Schwäche bey dem Leuen." - Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas I
Statt allerdings die
Potugiesen freundlich zu empfangen, haben die muslimischen Mohren nur "Verstelltes
Lächeln" übrig und lassen sich nach Moslem-Art von "Tück
und Arglist leiten". Im muslimischen Afrika der Renaissance hat der "Der
falsche Mohr" nur eins im Sinn: "Möcht' er die Fremden all' dem Tode
weihen." Der falsche Moslem will " Trug und glatte Mienen schlau vereinen"
[7]
"Durch Alles
aber, was der Mohr befindet,
Und was sein Auge
spähend mag erkunden,
Hat sich ein Groll
in seiner Brust entzündet,
Und böse Absicht
sein Gemüt umwunden;
Doch wird sie nicht
durch Wink und Laut verkündet,
Verstelltes Lächeln
hält ihn fest gebunden,
Um freundlich mit
den Christen zu verkehren,
Bis er sie könne
seines Sinns belehren.
Der Feldherr, ob
der Fahren, die ihm drohten
Im Meere, wünscht,
dass Führer ihn begleiten,
Und reiche Gaben
werden dargeboten
Für die, so
etwa solchem Dienst sich weihten.
Der Mohr verspricht
drauf willig ihm Piloten,
Ob ihn auch hier
nur Tück und Arglist leiten,
Denn statt Piloten
diensam ihm zu leihen,
Möcht' er die
Fremden all' dem Tode weihen.
So großen Hass
und solchen bösen Willen
Hat dieser Fremden
Schaar in ihm erreget,
Seit er es weiß,
dass sie das Wort erfüllen,
So Davids Spross
auf Erden ausgeleget.
O! ew'ger Rat! den
Wolken nur umhüllen,
Den zu enträtseln
Keiner Scharfsinn heget!
dass nie treuloser
Feinde mag entbehren,
Wem Du nur Huld
und Gnade willst gewähren.
Und schon verlässt
die wackern Portugiesen
Der falsche Mohr,
begleitet von den Seinen;
Doch Sitt' und Anstand,
Jeglichem erwiesen,
Will Trug und glatte
Mienen schlau vereinen.
Kaum dass die Barken
von der Flotte stießen,
Als sie auch schon
dem Strande nah' erscheinen,
Schon lenkt der
König, in der Seinen Mitte,
Zur wohl bekannten
Heimat seine Schritte." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Moçambique und
Mombaza
In Mozambique sind noch
heute die Spuren der muslimischen Herrschaft zu spüren. Weise gilt
bei Moslems dort jemand, der "Des Truges Fäden schlauer noch
zu weben" weiß: "Als er von Kapo Prasso naht den Mohren / Des Truges
Fäden schlauer noch zu weben, / Hat eines Alten Bildung er erkohren,
/ Den Mozambique schon lang' den Weisen nannte, / Und selbst der Schach
für seinen Freund erkannte." Hier wurde auch das Gerücht in Umlauf
gebracht, die Portugiesen würden mit Friedensworten kommen, um dann
das Land zu plündern. Tatsächlich hat der muslimische "Weise",
um "der Arglist sichern Ausgang zu gewähren" nur die Methode der Moslems
auf die Christen projeziert. [8]
Die Portugiesen ahnen
aber, was die "falschen Mohren" im Sinn haben "Denn über Zukunft kann
sich leicht belehren, / Wer auf des Herzens Ahnungen will hören."
Der Kanonendonner verfehlt seine Wirkung nicht:" Der Mohren hoher Mut ist
schier zerstoben, / dass in den Adern kalte Schauer gleiten, / Es fliehn,
entdeckt, des Hinterhaltes Schaaren. / ... Doch Floß und Kahn, auf
welchen sie entfliehen, / Zertrümmert des Geschützes krachend
Beben. / So züchtiget die Hand der Portugiesen / Verrat und Bosheit,
die der Feind bewiesen." [9]
"Zu diesem
tritt er in bequemer Stunde,
Der Arglist sichern
Ausgang zu gewähren,
Erzählend,
wie zu Folge wahrer Kunde,
Die Fremden nur
dem Raub ergeben wären;
Denn es vermöchten
auf der Küste Runde
Die Völker
alle dessen zu belehren;
Mit Friedensworten
nahten sie dem Strande,
Und plünderten
dann grausam rings die Lande.
Und wisse! sprach
er, diese Christenhorden,
So Grausamkeit und
Blutdurst nur enthüllen,
Vermochten schon
mit Raub und Brand und Morden,
Des ganzen Meeres
Umfang zu erfüllen;
Ein großer
Trug ist längst geschmiedet worden,
Entgegen uns zu
richten Kraft und Willen,
Zu töten uns,
dir Heimat zu verheeren,
Und Weib und Kind
mit Knechtschaft zu entehren.
Auch weiß ich,
dass der Feldherr sich bereitet,
Nach Wasservorrat
früh an's Land zu gehen,
Und dass ihn eine
große Schaar geleitet,
Da Furcht und Bangen
um die Bosheit stehen;
Drum musst Du, von
Bewaffneten begleitet,
In einem Hinterhalt
die Zeit ersehen,
Wo sie aus ihren
Schiffen sorglos wallen,
Damit sie leicht
in Deine Netze fallen!
Und sollte dies Erfolg
und Ziel verfehlen,
dass alle Christen
würden nicht erschlagen,
Darf eine neue List
darum nicht fehlen,
So ebenfalls Dir
möchte wohlbehagen!
Woll' einen Führer
nur der Flotte wählen,
Von klugem Sinn
und listigem Betragen,
Sie hin zu lenken,
wo nur ihr Verderben,
dass Alle müssen
sonder Rettung sterben!
Und als der Greis
die Worte nun geendet,
Der wohl erfahren
war in solchen Dingen,
Will ihm der Schach,
nachdem er Dank gespendet,
Die Arme freudig
um den Nacken schlingen.
Zum Kampfe hin ist
nur der Sinn gewendet,
Und Waffenvorrat
lässt er schleunig bringen,
dass rotes Blut
am Strand den Portugiesen
Statt des gesuchten
Wassers möge fließen.
Auch sucht er einen
Diener seinen Ränken,
Um als Pilot der
Schiffe Fahrt zu bahnen,
So fähig, jedes
Unheil zu erdenken,
Nachkommen möge
seinen großen Planen;
Der soll in Meer'
und Gegenden sie lenken,
Wenn er als Führer
dient den Lusitanen,
dass, wenn sie hier
auch sollten noch entrinnen,
Tod und Verderben
dort sie müss' umspinnen.
...
Denn über Zukunft
kann sich leicht belehren,
Wer auf des Herzens
Ahnungen will hören.
Wohl hatte schon
Verdacht sich offenbaret;
Denn als er hingesandt
nach dem Piloten,
Wird feindliches
Bezeigen nicht gesparet,
Und Antwort, die
er nicht verhofft, entboten.
Deswegen, und weil
er sich schlecht verwahret,
Der nichts befährt,
wo schon Gefahren drohten,
Nah't er in dreien
Boten nun der Küste,
Auf seiner Hut,
als wenn er fechten müsste.
Die Mohren aber,
die am Ufer stehen,
Des Wassers Vorrat
schützend zu bewahren,
Mit Schild und krummen
Bogen wohl versehen,
Und schneller Pfeil'
und Speere wohl erfahren,
Verhoffen bald der
Fremden Fuß zu sehen,
Wo Viel' im Hinterhalt
gelagert waren;
Und dass die Wagnis
mög' als leicht erhellen,
muss sich ein Häuflein
hin als Köder stellen.
Es schweiften auf
der Küste weißem Sande
Der Insel Krieger,
so sich sehen ließen,
Mit Pfriem' und
Wurfspieß winkend nach dem Strande,
Und höhnend
nur die tapfern Portugiesen;
Allein nicht lang'
ertrug dies Volk die Schande,
dass ihm die Hunde
keck die Zähne wiesen.
Sie springen an
das Land so rasch und leicht,
dass Keiner vor
dem Andern es erreicht.
Wie Kampf und Wut
des Ritters Eifer schwellen,
Wenn er die schöne
Herrin nah' erblicket,
Und er den Stieren
sucht, um ihn zu fällen,
Und er dann springt
und ruft und Lanzen zücket,
Das starke Tier
lässt sein Gebrülle gellen,
Und hält der
Hörner Wehr hinabgebücket,
Und schließt
die Augen, und mit Wut und Tosen
Will es nur hauen,
töten, niederstoßen;
So hat der Bote Feuer
sich erhoben,
Der Stücke
laute Donner zu verbreiten;
Es tötet der
Geschosse wildes Toben,
Die Luft erklingt
betäubend in den Weiten;
Der Mohren hoher
Mut ist schier zerstoben,
dass in den Adern
kalte Schauer gleiten,
Es fliehn, entdeckt,
des Hinterhaltes Schaaren,
Und Jene fallen,
so am Ufer waren.
Und noch ermatten
nicht der Christen Hände,
Mit Schwert und
Tod den Feinden nachzufliegen,
Ein Dorf erreichen
ihrer Bomben Brände
Und, unbeschützt,
muss es der Flamm' erliegen.
Den Schach beklemmt
des Ritterzuges Ende,
Da er gehofft, um
schlechtern Preis zu siegen,
Verwünschend
fluchen nun dem Kampf die Mohren,
Dem schwachen Greis
und der, die ihn gebohren.
Die Mohren fliehn,
doch, ob sie auch erblassen,
Wird auf den Feind
der Köcher noch geleeret,
Und Pfahl und Steine
ihre Händ' erfassen,
Da sie des Wütens
hoher Grimm bewehret.
Schon haben sie
die Insel rings verlassen
Und ihre Flucht
zum festen Land gekehret
Und fast des Meeres
Enge schon durchdrungen,
Die, wie ein Arm,
das Eiland hält umschlungen.
Ein Kanot ist zur
Rettung Dem verliehen;
Ein Andrer will
durch Wog' und Brandung streben
Hinabgewandt, wo
krause Wellen ziehen,
Und was er trinkt,
das muss er wiedergeben,
Doch Floß
und Kahn, auf welchen sie entfliehen,
Zertrümmert
des Geschützes krachend Beben.
So züchtiget
die Hand der Portugiesen
Verrat und Bosheit,
die der Feind bewiesen.
Die Flotte heißt
die Siegenden willkommen,
Die reiche Beute
stolz und freudig tragen,
Und Wasser wird
nach Willkühr auch genommen,
Da Widerstand die
Feinde nicht mehr wagen.
Der Mohren Volk
ist traurig und beklommen,
Doch höher
nur des Hasses Gluten schlagen
Und, Rache für
ihr Unglück zu gewinnen,
Soll nun des zweiten
Truges List beginnen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Camões bezeichnet
die Moslems in der portugiesischen Kolonie Moçambique als "falsche
Mohren". Daran hat sich bis heute nichts geändert und gilt auch für
andere Moslems. Wenn Moslems im Unrecht sind oder einen Kampf verloren
haben, wollen sie Friedensverträge abschließen, um dann in Ruhe
auf "des zweiten Truges List" sinnen zu können. Wie heute mit dem
türkischen Präsident, wird ein Scheinfrieden geschlossen, damit
die Moslems die Portugiesen "durch ihn, des schlimmen Trugs Geweihten,
/ Zu sicherem Verderben" hinleiten können. "Allein der Mohr, bekannt
mit jenen Ränken, / Die Bacchus arge List ihm dargeliehen, / Will
nur in Tod und Knechtschaft sie versenken." Die "falschen Mohren" heißen
heute „Al Shabaab“oder "Islamischer Staat" und gehen ähnlich listenreich
gegen die Christen vor wie damals als Vasco da Gama dort die Reconqista
fortsetzte: "Die Unglücklichen in der Polizeistation von Mocímboa
da Praia saßen in der Falle. Von zwei Seiten hatten sich die Dschihadisten
der Küstenstadt im Norden Moçambiques genähert. Ein Trupp
war mit Schnellbooten von der Seeseite gekommen, der zweite mit Pick-ups
aus dem Busch. Es dauerte nicht lange, dann hatten die rund vierzig Islamisten
nicht nur die Polizeistation, sondern das gesamte nahe der Grenze zu Tansania
gelegene Nest mit seinen rund 30000 Einwohnern in der Gewalt. Sie erschossen
die Uniformträger, plünderten die Kaserne, besetzten den Flughafen.
Dann hissten sie unter den Blicken der erstarrten Bewohner die schwarz-weiße
Fahne der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Es blieb nicht bei der
Einnahme von Mocímboa da Praia. Einen Tag später wiederholte
sich das Schauspiel in der Stadt Quissanga, dem nicht weit entfernten Sitz
der Bezirksverwaltung. Mehr als 30 Menschen wurden bei den beiden Überfällen
getötet. Erst einen Tag nach dem Quissanga-Angriff gelang es der Armee,
wieder die Kontrolle über die besetzten Gebiete zu erlangen. Nirgendwo
sonst auf der Welt wurde im vergangenen Jahr solch eine Zunahme an islamistischer
Gewalt registriert wie in Moçambique – allein im Jahr 2020 stieg
die Zahl dschihadistischer Angriffe um 300 Prozent... In Mocímboa
da Praia hatte der Terrorismus der Islamisten am 5. Oktober 2017 begonnen.
Auch damals überfielen die Islamisten Polizeistationen und Kasernen
und erbeuteten Kriegsgerät, bevor sie verschwanden. Seither schlagen
sie eine Schneise der Gewalt durchs Land. In der Bevölkerung werden
die frommen Mörder „Al Shabaab“ genannt – wie die Terroristen aus
Somalia. Sie selbst nennen sich „Ahlu Sunnah wa Jamaa“, was übersetzt
soviel wie „Jünger der Tradition und der Gemeinschaft“ bedeutet, und
bezeichnen sich als Teil des „Islamischen Staats in der Zentralafrikanischen
Provinz“. Über seine Nachrichtenagentur Amaq übernahm der IS
auch dieses Mal wieder die Verantwortung für die Attacke." Eine neue
List der "falschen Mohren" ist, dass sie quasi als gemeinnütziger
Moscheeverein auftreten, ähnlich wie es von Europa bekannt ist. "Normalerweise
pflegen die Dschihadisten bei ihren Überfällen denjenigen, die
ihnen in die Hände fallen, die Köpfe abzuschneiden und nachher
Häuser und Höfe in Brand zu setzen. Diesmal versuchten sie sich
als Wohltäter – und verteilten einen Teil des Raubguts, Geld und Lebensmittel,
an die Bevölkerung. Dann nahmen sie ein Video auf. Es zeigt ein paar
Männer, die in den Uniformen der moçambiquanischen Armee vor
dem Gouverneursgebäude von Quissanga aufmarschiert sind. Sie tragen
Sturmgewehre und Panzerfäuste und schwenken eine Fahne des IS." Sie
fordern, dass die Regierung sich dem Götzen Allah unterwerfe. Es war
das erste Mal, dass sich die Terrortruppe öffentlich äußerte;
Staatspräsident Filipe Nyusi hatte sie deshalb zuvor „gesichtslos“
genannt. Anfang April 2020, nachdem sie mehrere andere Dörfer und
Städte heimgesucht, unter anderem eine katholische Kirche zerstört
und einige Geiseln genommen hatten, folgte ein zweites Video. Ihre Gewaltorgien
verteidigen die Dschihadisten mit linker marxistischer Ideologie:
Die Regierung sei ungerecht. "Sie demütigt die Armen und belohnt die
Bosse. In den Gefängnissen sitzen nur Menschen aus der Unterschicht.“
Dabei wird die ehemalige portugiesische Kolonie seit der Unabhängigkeit
im Jahr 1975 von der sozialistischen Befreiungsbewegung Frelimo regiert.
Wäre Moçambique portugiesisch und christlich geblieben, ginge
es ihr vermutlich besser, denn Marxismus geht Hand in Hand mit Islamismus.
Auch der Papst hat sich eingeschaltet. Die Sorgen des Pontifex, der das
Land erst im September 2019 besucht hatte, sind nicht unbegründet.
Seit drei Jahren führen islamistische Extremisten in der Provinz Cabo
Delgado, deren Hauptstadt Pemba ist, einen gnadenlosen Terrorkrieg gegen
die Bevölkerung und das moçambiquanische Militär. Sie
enthaupten Christen, verstümmeln und foltern widerspenstige Glaubensgenossen,
setzen ganze Ortschaften in Brand. „Es muss Schluss sein mit den vielen
Greueltaten und der Barbarei in der Region Cabo Delgado“, forderten Moçambiques
Bischöfe zum Abschluss einer Plenarversammlung vor rund zwei Monaten
im Seminar von Sant’Agostinho da Matola. "Rund 100000 Menschen befinden
sich nach Aussagen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen
wegen der Angriffe mittlerweile auf der Flucht. Die Moçambique-
und Terrorismusexpertin Jasmine Opperman vom Armed Conflict Location &
Event Data Project (Acled) schätzt die Zahl der Vertriebenen sogar
auf eine Viertelmillion. Weltweit wertet das Projekt mit Sitz in den Vereinigten
Staaten Daten zum internationalen Terrorismus aus. Laut Acled hat es seit
Oktober 2017, als der Terrorkrieg begann, fast 500 islamistische Angriffe
in Cabo Delgado gegeben. 1500 Menschen wurden dabei getötet. Rund
zwei Drittel der Opfer waren Zivilisten. Mitte August dieses Jahres gelang
es den Dschihadisten sogar, den Hafen der Cabo-Delgado-Stadt Mocímboa
da Praia unter Kontrolle zu bringen und Teile davon bis heute zu halten.
Es sei „schwer, diese militärische Aktion zu überschätzen“,
so Acled. Den Kämpfern sei es gelungen, feindliche Kräfte zu
binden, Angriffe zu koordinieren und Sicherheitskräfte zu infiltrieren.
Es seien signifikante und schnelle Fortschritte der Aufrührer sowohl
in logistischer wie in taktischer Hinsicht zu erkennen.“ Am 5. August 2020
hatten die Islamisten zunächst die Dörfer Anga und Awasse angegriffen,
waren dann in Richtung von Mocímboa da Praia vorgedrungen, hatten
einen Hubschrauber mit einer Panzerfaust abgeschossen und Boote für
die Bewegung ihrer Krieger eingesetzt. Sie beschossen die Stadt mit 82-Millimeter-Mörsergranaten
und nahmen, als der Armee die Munition ausgegangen war und auch der von
Söldnern bestellte Nachschub nicht zu den Regierungssoldaten durchkam,
nach fünf Tagen den Hafen ein. Bis heute ist es der Armee nicht gelungen,
den Hafen komplett zurückzuerobern. "Die Dschihadisten nannten sich
anfangs „Ahl al Sunna wa-l Jamaa“ (Jünger der Tradition des Propheten
und der Gemeinschaft), inzwischen heißt die Gruppe „Ansar al Sunna“
(Helfer der Tradition des Propheten) und hat sich mit der Terrormiliz „Islamischer
Staat“ (IS) verbündet. Mit einem Überfall auf Mocímboa
da Praia am 5. Oktober 2017 begann ihr Terrorkrieg, im März 2020 besetzten
die Islamisten erstmals zwei Distrikthauptstädte und hielten sie einige
Stunden lang besetzt. Ihren Triumph feierten sie später unter der
schwarzweißen Flagge des IS. In der Region wächst nun die Sorge,
dass sich der Konflikt zum Flächenbrand ausweiten könnte. Immer
stärker scheint die Regierung in Maputo die Kontrolle über den
Norden zu verlieren. Die Bewohner Cabo Delgados verfügen ohnehin über
eine engere kulturelle Anbindung an die Swahili-Kultur, die weiter nördlich
gelegene ostafrikanische Staaten wie Tansania oder Kenia prägt. Mocímboa
da Praia liegt mehr als 2600 Straßenkilometer von der Hauptstadt
Maputo entfernt, aber nur rund 730 von der tansanischen Metropole Daressalam.
Lingua franca ist die ursprünglich aus Sansibar stammende Sprache
Kiswahili. Während im Süden Moçambiques die Mehrheit der
Bevölkerung christlichen Glaubens ist, ist Cabo Delgado stark muslimisch
geprägt." Amerikanische Drogenfahnder gehen davon aus, dass
sich die Islamisten mittlerweile zu einem Großteil aus dem Drogenhandel
finanzieren. Bereits vor zwei Jahren kam das in Genf beheimatete Netzwerk
„Globale Initiative gegen Transnationale Kriminalität“ in einer Studie
zu dem Schluss, dass „immer mehr Heroin von den Mohnfeldern Afghanistans
nach Ostafrika geschmuggelt“ wird. Ein Teil wird an Bord von Booten nach
Tansania oder Kenia verschifft und dort auf dem Weg nach Europa oder Amerika
umgeladen. Ein anderer Teil findet seinen Weg durch Moçambique nach
Südafrika. So ist sich Peter Gastrow, einer der Autoren der Schmuggel-Studie,
sicher: „Der Drogenhandel wird in Moçambique von höchster Stelle
gefördert.“ Vor „besorgniserregenden Verbindungen zwischen Elementen
des ,Islamischen Staats‘ in Südafrika und solchen in Moçambique“
warnt der südafrikanische Autor Peter Fabricius von der Denkfabrik
Institute for Security Studies. [10]
Wie Synon, Ulysses
Gefährte, die Trojaner beredete, das hölzerne Pferd der Griechen
in ihre Mauern einzulassen, so wollen die Muslime die Portugiesen zu Fall
bringen: "Weil Völkerschaften auf der Insel leben, / Die an den argen
Lehren Mahoms hangen. / Dort soll Verderben Christi Schaar umgeben / Weil
dort mehr Schutz und Hülfe zu erlangen, / Als Mozambique gewährt;
Quiloas Strande / Sind hochberühmt durch ferne weite Lande.." [11]
Doch auch diese List
misslingt den Moslems und sie müssen, da sie in Bezug auf Lug und
Trug standhaft sind, wieder eine neue Tücke ersinnen: "Und, da es
nicht gelingen will dem Mohren, / Des alten Truges Faden fort zu weben,
/ Wird eine neue Tücke bald erkohren, / Denn standhaft ist er seinem
Plan ergeben." [12]
Sie segeln weiter
nach Mombaza in der Hoffnung dort auf Christen zu treffen, allerdings hatte
sich auch hier der Islam ausgebreitet und alle hingen "Mahoms schnödem
Dienst" (E.T.A. Hoffmann) an: "Nur kann auch dies die Wahrheit nicht begründen,
/ Da stets der Mohr die alten Tücken nähret, / Denn nirgend sind
dort Christen zu befinden, / Und Mahoms Lehren werden nur verehret." [13]
Wie Vasco da Gama
in Mombaza, so wird in Europa den Christen offiziell "Freundschaft" entgegengebracht,
mit "freudigen Gebärden" werden Christen umarmt von seiten der "gemeinnützigen"
muslimischen Moscheevereine: "Zwar ist es Freundschaft, was die Boten bringen,
/ Doch will darunter Gift sich nur verstecken, / Da nur ihr Trachten steht
nach argen Schlingen, / Wie solches sich am Ende wird entdecken." [14]
"Der König
sendet, Frieden zu erflehen,
Vom Lande her in
Demut und in Reue,
Ob auch die Lusitanen
nicht ersehen,
Wie neuer Krieg
im Frieden sie bedräue;
Den Führer
will er ihnen zugestehen,
Damit ein Friedenszeichen
sie erfreue,
Um sie durch ihn,
des schlimmen Trugs Geweihten,
Zu sicherem Verderben
hinzuleiten.
Und da der Feldherr
rastlos ist im Streben,
Das Werk zu fördern,
das er angefangen,
Und Zeit und Winde
günstig niederschweben,
Um näher zu
dem Indus zu gelangen,
Wird der Pilot,
der ihm am Bord gegeben,
Mit Huld und Freundlichkeit
von ihm empfangen
Und, das gewährend,
was die Mohren wollen,
Lässt er die
Segel nun den Wind entrollen.
So nahmen Urlaub
sich die Lusitanen,
Die Wellen Amphitrites
zu durchschneiden
Und Nereus Töchter
tanzen um die Bahnen
Der Schiffe, die
sie treu und froh geleiten;
Der Feldherr, ohne
nur den Trug zu ahnen,
Den des Piloten
Listen ihm bereiten,
Will Kunde nur von
Indien empfahen
Und von den Küsten,
denen sie sich nahen.
Allein der Mohr,
bekannt mit jenen Ränken,
Die Bacchus arge
List ihm dargeliehen,
Will nur in Tod
und Knechtschaft sie versenken,
Bevor nach Indien
sie hingediehen;
Auch wird, da dorthin
Aller Wünsche lenken,
Von Land und Häfen
Kunde reich verliehen,
Und, nichts besorgend,
glaubt die Schaar der Helden
Als wahrhaft, was
des Truges Worte melden.
Auch sagt er, gleichen
Trug, wie den, zu hegen,
Als Synon einst
die Phrygier betöret:
Ein Eiland sei nicht
ferne abgelegen,
Wo Christus werde
lange schon verehret.
Den Feldherrn muss
zur Freude dies bewegen,
Da er sich gern
von Jeglichem belehret;
Drum will er reich
des Mohren Müh' belohnen,
Leit' er zum Land,
wo diese Christen wohnen.
Dasselb' ist auch
des falschen Mohren Streben,
Was nur die Sichern
jetzt von ihm verlangen,
Weil Völkerschaften
auf der Insel leben,
Die an den argen
Lehren Mahoms hangen.
Dort soll Verderben
Christi Schaar umgeben,
Weil dort mehr Schutz
und Hülfe zu erlangen,
Als Mozambique gewährt;
Quiloas Strande
Sind hochberühmt
durch ferne weite Lande.
Dahin lenkt nun der
Schiffe frohe Reise;
Doch, da Cytheras
Göttin muss ersehen,
Wie sie, abweichend
von dem sichern Gleise,
Zum Untergang die
Segel arglos drehen;
So will sie nicht,
dass auf so schnöde Weise
Am fernen Strand
die Teuern untergehen
Und Winde werden
von ihr aufgeboten,
Die widrig sind
der Richtung des Piloten.
Und, da es nicht
gelingen will dem Mohren,
Des alten Truges
Faden fort zu weben,
Wird eine neue Tücke
bald erkohren,
Denn standhaft ist
er seinem Plan ergeben.
Drum spricht er;
Da die Fluten sich verschworen
Und so gewaltsam
uns entgegen streben,
muss eine andre
Insel bald sich zeigen,
Die Mohren so, als
Christen ist zu eigen.
Nur kann auch dies
die Wahrheit nicht begründen,
Da stets der Mohr
die alten Tücken nähret,
Denn nirgend sind
dort Christen zu befinden,
Und Mahoms Lehren
werden nur verehret.
Der Feldherr gibt
die Segel allen Winden,
Weil er in Allem
Glauben ihm gewähret,
Doch müssen
sich auf Venus schirmend Walten
Die Schiffe ausserhalb
des Hafens halten.
Die Insel ist so
nah dem festen Lande,
dass wenig Wellen
nur dazwischen gleiten,
Und eine Stadt gelegen
an dem Strande,
Die sichtbar ist
aus fernen Meeresweiten,
In der sich, wie
das Auge bald erkannte,
Prachtvolle Baue
schön und stolz verbreiten.
Und Herrschaft hält
der Scepter eines Greisen,
Und Stadt und Land
zugleich Mombaza heißen.
Und, als der Admiral
nun nah gediehen,
Und Hoffnungen die
Fremden mächtig nähren,
Bey Christen bald
nun wieder einzuziehen,
Wie des Piloten
Lügen ihm gewähren;
Sieht man schon
Kähne her vom Lande fliehen,
Da kund dem König,
wer die Fremden wären.
Denn Bacchus hatte
längst ihn vorbereitet,
Noch eins in Mohren
Hülle eingekleidet.
Zwar ist es Freundschaft,
was die Boten bringen,
Doch will darunter
Gift sich nur verstecken,
Da nur ihr Trachten
steht nach argen Schlingen,
Wie solches sich
am Ende wird entdecken.
O! der Gefahr in
allen großen Dingen!
O Lebenspfad! wo
tausend Zweifel schrecken!
Da, wo jetzt Aller
Herzen freudig hoffen,
Ist Aller Leben
nur ein Abgrund offen!
Im Meere solche Stürme,
solche Fahren!
Und solcher Tod,
die Menschen zu vernichten!
Auf Erden Krieg
und andrer Uebel Schaaren,
Die gegen uns die
sichern Pfeile richten!
Wie soll ein schwacher
Sterblicher sein wahren!
Wohin die kurzen
Lebenstage flüchten!
Wenn auch in klarer
Luft sich Stürm' erheben
Wild zu bedräun
des Erdenwurmes Leben!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
I
Wenn Staaten
von Muslimen regiert werden, sind in der Regel kaum Christen in diesem
Staat zu finden, auch wenn sie "lügenhaft" Toleranz predigen; zum
Teil wurden diese Staaten als "Schurkenstaat" bezeichnet; auch Vasco da
Gama hatte damit zu kämpfen: "Er fragt ihn dann, ob Christus reine
Lehren / Das Volk bekenne, wie ihm sei verkündet. / Worauf der Bote,
diesen Wahn zu nähren, / Als Wahrheit solches lügenhaft befindet.
/ So muss sich wohl der Mut im Busen mehren, / Da jeder Argwohn aus der
Seele schwindet, / So muss der Held dem falschen Volk wohl trauen / Und
sonder Furcht auf diese Kundschaft bauen." [15]
Die Muslime führten
Vasco da Gamas Seeleute zu einem Scheinchristen, damit sie annähmen,
es gäbe viele Christen hier: "In einem Haus' der Stadt, das er erkohren,
/ Vor einem Altar im Gebet befangen, / Als sei er Christ, und dürf'
an Christo hangen. / ... Und, da nun sichre Kundschaft war vorhanden, /
dass feindlich nicht die Küste sei befangen, / Und dort auch Christen
sich in Menge fänden." [16]
"Er fragt ihn dann,
ob Christus reine Lehren
Das Volk bekenne,
wie ihm sei verkündet.
Worauf der Bote,
diesen Wahn zu nähren,
Als Wahrheit solches
lügenhaft befindet.
So muss sich wohl
der Mut im Busen mehren,
Da jeder Argwohn
aus der Seele schwindet,
So muss der Held
dem falschen Volk wohl trauen
Und sonder Furcht
auf diese Kundschaft bauen.
Und, weil ein Häuflein
ihm am Bord gegeben,
Verdammt in Portugal
ob böser Dinge,
Zu wagen das mit
Schuld verwürkte Leben,
Wenn zu besorgen,
dass nicht viel gelinge;
Befiehlt er, Zween
der Klügsten auszuheben,
dass tiefer in das
Land der Weg sie bringe,
Um von der Mohren
Stadt mehr zu erfahren,
Von ihrer Macht
und von den Christen Schaaren.
Und er versieht sie
reichlich mit Geschenken,
dass fest der König
bleib' in seinem Willen
Und fürder
gut und redlich möge denken,
Ob andre Plän'
auch wohl sein Herz erfüllen.
Der Mohren Fahrzeug
will nun heimwärts lenken,
Die ihren Trug in
glatten Abschied hüllen,
Wie auch am Strand
mit freudigen Gebärden
Die zween Gesendeten
empfangen werden.
Als nun die Zween,
was sie dem König brachten,
An Gab' und Botschaft
alles ihm verehret,
Und sie die Stadt
draus zu durchwandern dachten,
Ward ihnen wenig
nur zu schau'n gewähret,
Weil streng die
Mohren ihren Weg bewachten,
dass sie nicht fänden,
was sie wohl begehret;
Denn wer im Herzen
fühlt die Bosheit walten,
Wird auch der Bosheit
Andre fähig halten.
Doch Jener dem in
ew'ger Jugendfülle
Die Wange glänzt,
der, wunderbar geboren,
Zwo Mütter
zählt, und dessen arger Wille
Den Schiffenden
Verderben hat geschworen,
Stand, angetan mit
Menschenform und Hülle,
In einem Haus' der
Stadt, das er erkohren,
Vor einem Altar
im Gebet befangen,
Als sei er Christ,
und dürf' an Christo hangen;
Und leuchtend war
im schönen Altarbilde
Des Geistes hohe
Herrlichkeit entfaltet;
Die weiße
Taube, die mit sanfter Milde
Hoch über ihr,
der Benedeiten, waltet;
Die heil'gen Zwölf,
in schimmerndem Gefilde,
Vom Staunen ob der
Wunden schier erkaltet;
Wie einst, als sie
in neuen Zungen sprachen,
Und Zungen flammend
durch die Lüfte brachen.
Da kehren auch vom
Ufer die Gesandten
Mit jenen Zween,
die in die Stadt gegangen,
Verkündend,
dass die Flotte möge landen
Nach ihres Königs
redlichem Verlangen!
Und, da nun sichre
Kundschaft war vorhanden,
dass feindlich nicht
die Küste sei befangen,
Und dort auch Christen
sich in Menge fänden,
Will in den Strom
der Flotte Bahn sich wenden." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
II
Auch hier lauerte
Verderben für die Schiffe; der Wind lenkte da Gamas Schiff weg vom
Strand, "Wo es Verderben sollte stracks empfahen." [17]
Bei Vasco da Gama
war das Ziel der Moslems, durch List und eine große Menge Moslems
seine Schiffe zu übernehmen, in Europa ist das Ziel, eine kritische
Menge Moslems zusammenzuziehen, um dann den ganzen Staat zu übernehmen:
"Das Schiff ist fast von Mohren eingenommen, / Die all' empor aus ihren
Barken steigen, / Und Alle voll Verlangen sind und Freude, / Als hielten
sie schon fest die schöne Beute. / ... So hofften sie mit Arglist
im Verbande, / dass wohl der Tapfern Untergang gelänge" [18]
"Die Zween
erzählen, dass sie dort gefunden
Altar und Priester,
und auch sonst erfahren
Viel Gastlichkeit,
und sanft geruht die Stunden,
Als Licht und Tag
der Welt entflohen waren.
Kurz, alles, was
nur irgend zu erkunden,
Verrate nichts von
drohenden Gefahren,
Denn Volk und König
sei uns sehr gewogen,
Sich freuend, dass
wir fürbaß nicht gezogen.
So sind die Falschen
Gama hoch willkommen,
Als seines Schiffes
Borde sie erreichen,
Denn Argwohn und
Verdacht scheint nicht zu frommen,
Wenn sich entfalten
solche klare Zeichen.
Das Schiff ist fast
von Mohren eingenommen,
Die all' empor aus
ihren Barken steigen,
Und Alle voll Verlangen
sind und Freude,
Als hielten sie
schon fest die schöne Beute.
Vorrat und Waffen
waren auch am Strande
Sorgsam bereitet,
und in großer Menge,
Um, wenn die Flott'
im Strome ankernd lande,
Sie zu erstürmen,
mutig im Gedränge.
So hofften sie mit
Arglist im Verbande,
dass wohl der Tapfern
Untergang gelänge,
Und diese hart die
Taten würden büßen,
Die sie zu Mozambique
bestehen müssen.
Die Ankertaue werden
eingezogen,
Mit Schiffsgeschrei,
wie solches Sitt' und Weise;
Die Winde wehen
in der Segel Bogen,
Hin zu dem Wachtturm
lenkend ihre Gleise.
Da sieht Dione,
die auch in den Wogen
Huldreich bewacht
der Auserwählten Reise,
Die hohe Fahr, und
will vom Himmel eilen,
Schnell, wie der
schnellste von Apollo's Pfeilen.
Sie ruft des Nereus
weiße Töchter Chöre,
Und aller Flutengötter
blaue Schaaren,
Denn billig ist
sie Königin der Meere,
Da sie die schönen
Wogen einst gebaren,
Verkündend
ihnen, was ihr Sinn begehre,
Eilt sie, als Jegliche
versammlet waren,
Die Schiffenden
vom Ufer abzuhalten,
Wo Untergang nur
und Verderben walten.
Schon wird die Flut
in wilder Eile Toben
Zu Schaum, in welchem
Silberarme ringen,
Bis an die Brust
von Wellen rings umwoben,
Will Clotho wütender
stets vorwärts dringen
Und Nise tanzt,
Nerine kämpft, gehoben
Von krausen Fluten,
welche sie umschlingen,
Die Meere haben
furchtsam sie geschieden,
Bang vor dem Zorn
der großen Nereiden.
Und von der Schulter
wütender Tritonen
Ertönt der
schönen Göttin zornig Dräuen,
Indes, nur sanft
gebogen von Dionen,
Die Stolzen sich
der hohen Bürde freuen;
Und nahe schon,
wo Trug und Tücke wohnen,
Und doch die Schiffe
nicht zu landen scheuen,
Verteilen sich die
Himmlischen und schlingen
Sich um die Segel,
die stets vorwärts dringen.
Dione wählt,
von ihrer Schaar umgeben,
Sich Gamas Schiff,
des Kieles Lauf zu drehen,
dass es nicht möge
hin zum Lande schweben,
Ob günstig
auch im Segel Winde wehen.
Es zwingt den Mast
des weichen Busens Streben,
Das starke Schiff
muss wieder rückwärts gehen,
Und kann nicht dem
Gestade fürder nahen,
Wo es Verderben
sollte stracks empfahen.
Wie sich die Aemsen
stark und mühsam zeigen,
Wenn sie der Körner
schwere Last vergraben,
Um, wenn die kalten
Flocken niedersteigen,
Sich an des Sommers
Früchten zu erlaben;
Dann sind den Schwachen
hohe Kräfte eigen,
Zu Müh' und
Arbeit reich sich zu begaben,
So mochten Nymphen
auch mit schwachen Händen
Die Schiffe ab vom
Untergange wenden.
Es flieht das Schiff
bezwungen nun zurücke,
Trotz seiner Mannschaft
Arbeit und Getöse,
Bemüht, dass
sie die Segel nur beschicke,
Und mit dem Steuer
dieses Irrsal löse;
Vergebens ruft der
Bootsmann; seinem Blicke
Enthüllt sich,
dräuend wilde Felsenstöße,
Ein Riff im Meere,
weit und tief gegründet,
Das jedem Kiel Zertrümmerung
verkündet.
Furchtbar ertosendes
Geschrei erfüllet
Die Luft, sich mischend
mit der Arbeit Streben,
Wie, wenn der Schlachten
Donner weit erbrüllet,
Beginnt der Mohren
falsches Herz zu beben.
Der Schrecknis Grund
ist ihnen nicht enthüllet,
Und, wem es gelte?
Kunde nicht gegeben,
Und bald dünkt
ihnen ihr Betrug verraten,
Und nah die Strafe
solcher böser Taten.
Da stürzen in
die nahen leichten Bote
Die Schuld'gen sich
von türmenden Verdecken;
Es kann die Flut
mit ihrem bittern Tode
Der Schwimmenden
tollkühne Flucht nicht schrecken;
Es füllen sich,
als ob sie Fahr bedrohte,
Von Bord zu Bord
der Wogen weite Strecken;
Denn lieber wollen
sie dem Meer vertrauen,
Als länger
sich in Feindes Händen schauen." - Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas II
Wieder wurden
die Muslim-Horden in die Flucht geschlagen ("So flüchtet auch der
Mohren falsche Horde"). Da Gama konnte die List der Muslims rechtzeitig
erkennen: "Als Gama nun den Vorfall überschauet, / Der Mohren Flucht
und seltsam banges Eilen" [19]
Aber wie könnte
man sich der Muslim-Horden ("böses Volk") erwehren, wie könnte
ein Sterblicher "eigne Rettung wagen" in einer von Moslems dominierten
Region "wo nur Trug und Lügen walten, / Mit eignem Rat wir ganz verlohren
wären"
, wenn nicht die
Gottesmutter sich ihren Schützlingen zuneigt: "O! schlimmer Trug!
so plötzlich aufgehellt. / O böses Volk, dem bald wir unterlagen!
/ Wie mag, von solchen Tücken rings umstellt, / Ein Sterblicher noch
eigne Rettung wagen, / Wenn sie, die Schirmerin, von ihrem Throne / Nicht
mild sich neigte zu dem Erdensohne!" [20]
"So flüchtet
auch der Mohren falsche Horde,
Und der Pilot, gegeben
zum Geleite,
Wirft sich in's
bittre Meer herab vom Borde,
Als ob man Strafe
seinem Trug bereite;
Doch, immer nahe
noch des Abgrunds Pforte,
Weil schrecklich
sie der nahe Fels bedräute,
Lässt Gamas
Schiff die großen Anker fallen,
Und gleiches tun
die Steuernden auf allen.
Als Gama nun den
Vorfall überschauet,
Der Mohren Flucht
und seltsam banges Eilen,
Und, dass auch der
Pilot nicht mehr vertrauet,
Da scheinen ihm
sich Wolken zu zerteilen;
Und, als noch heller
das Verständnis grauet,
muss er beim Wunder
dankbar sich verweilen,
dass, nicht von
Sturm und Brandung abgehalten,
Die leichten Segel
nicht zum Strande wallten.
O! großes Schicksal!
Rätsel unsrer Welt!
O! klarer Wunder
Morgenlichtes Tagen!
O! schlimmer Trug!
so plötzlich aufgehellt.
O böses Volk,
dem bald wir unterlagen!
Wie mag, von solchen
Tücken rings umstellt,
Ein Sterblicher
noch eigne Rettung wagen,
Wenn sie, die Schirmerin,
von ihrem Throne
Nicht mild sich
neigte zu dem Erdensohne!
Wohl zeigen uns die
himmlischen Gewalten,
Wie wenig diese
Häfen Schutz gewähren,
Denn deutlich kann
sich unserm Blick entfalten,
dass sie Verrat
nur für die Sichern nähren.
Weil aber, wo nur
Trug und Lügen walten,
Mit eignem Rat wir
ganz verlohren wären,
So nimm Du, Schirmerin!
der Obhut Sorgen,
Da ohne Dich wir
nirgend sind geborgen!
Und konnte Dich zu
solchem Mitleid rühren
Des armen Volkes
weite schwere Reise,
dass Du vom falschen
Lande abzuführen
Huldreich beschlossest
unsrer Schiffe Gleise;
So woll' uns nun
auch einen Port erkühren,
Der freundlich sich
und wirtlich sich erweise,
Ach! oder lass uns,
Deine Diener-Schaaren,
Bald das ersehnte,
schöne Land gewahren!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
II
Orient; Cananora, Calecut,
Cochims Fluren, Goa
Nicht die Türken
oder andere Moslems sollen sich im Orient festsetzen, sondern "dieses Volk
glorreicher Lusitanen", das von der Gottesmutter beschirmt wird, soll das
Christentum in den Orient bringen: "O fürchte nicht, Du Liebliche!
Gefahren / Ob Deiner Lusitanen kühnen Reise! / ... Bei Deinen Tränen,
Deiner sanften Weise! / Verdunkelt soll sich Hellas Ruhm gewahren / Und
Roma's Stadt, weil ich Dir jetzt verheiße, / dass dieses Volk glorreicher
Lusitanen / Im Orient soll pflanzen seine Fahnen." [21]
"O fürchte
nicht, Du Liebliche! Gefahren
Ob Deiner Lusitanen
kühnen Reise!
Was gelten mir der
andern Götter Schaaren
Bei Deinen Tränen,
Deiner sanften Weise!
Verdunkelt soll
sich Hellas Ruhm gewahren
Und Roma's Stadt,
weil ich Dir jetzt verheiße,
dass dieses Volk
glorreicher Lusitanen
Im Orient soll pflanzen
seine Fahnen.
...
Denn Festen wird
und Türme, Schlösser, Pforten
Die tapfre Schaar,
o liebe Tochter, gründen!
Im wilden Kampf
die kriegerischen Horden
Der rohen Türken
vielfach überwinden!
Die Herrscher Indiens,
zu Sklaven worden,
Soll ihre Hand in
ewge Fesseln binden.
Durch ihren Zepter
soll in neuen Welten,
Bald das Gesetz
und Zucht und Sitte gelten!
...
Die Mohren, die
dem Arm der Helden weichen,
Ereilt der Tod mit
ihrer eignen Lanze,
Denn, wer im Kampfe
gegen sie entglühte,
Soll wissen, dass
er gegen sich nur wüte!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
II
Die Muslim-Horden
bzw. Türken-Horden ("rohen Türken"), die Indien unterjocht und
versklavt hatten, sollen überwunden und ihre Macht in "ewge Fesseln"
gebunden werden; Muslims, die ihre Hand gegen christliche Helden erheben,
wüten nur gegen sich selbst: "Im wilden Kampf die kriegerischen Horden
/ Der rohen Türken vielfach überwinden! / Die Herrscher Indiens,
zu Sklaven worden, / Soll ihre Hand in ewge Fesseln binden. / ... Die Mohren,
die dem Arm der Helden weichen,
Ereilt der Tod mit
ihrer eignen Lanze, Denn, wer im Kampfe gegen sie entglühte, Soll
wissen, dass er gegen sich nur wüte!" [22]
Viele Helden wie
Eduard Pacheco ("Erglänzt ein Stolzer in des Kampfes Stürmen")
haben sich der feindlichen Heere erwehrt; viele Muslims werden Christen,
"Mahom's Irrlehr fluchend", andere bleiben unter dem Sklavenjoch: "Und
Tausende der Mohren seh' ich sterben / Und, Mahom's Irrlehr fluchend, schnöd'
verderben. / ... Die schöne Goa müssen sie verlieren / Und diese
Stadt mit ihren hohen Zinnen / Soll einst den ganzen Orient regieren, /
Den Deiner Helden Siege sich gewinnen. / Das Sklavenjoch soll alle Heiden
zieren." [23]
Damit nicht der Europäer
heute "vertraue falschem Frieden" bei sogenannten Flüchtlingsabkommen
mit der Türkei, muss die Nato die Türken, also die "Die Heiden
und die Mohren" überwinden und die Türkei zu einem christlichen
Staat machen, wie es die Portugiesen im Orient getan hatten, sonst geraten
sie in "das Netz der Falschen"; vor Türken-Horden, also "der Bosheit
arger Höllenbande" hilft nicht "Mahom's Irrlehr " sondern nur die
christliche Lehre: "Und in das Netz der Falschen möge wagen, / Denn
vor der Bosheit arger Höllenbande / muss alle Kraft und alle Kunst
verzagen / Und Mut und List kann wenig Hoffnung nähren, / Wenn nicht
die Himmel selbst uns Rat gewähren. " [24]
"In Dios
Festen, nimmer noch erstiegen,
Soll herrlich groß
der Deinen Wert erprangen,
Der wilde Feind
wird zweimal vor ihr liegen
Und Schmach nur
und Verderben dort empfangen,
dass auch bei Deiner
Heere Kampf und Siegen
Des Neides Pein
selbst Mavors wird umfangen
Und Tausende der
Mohren seh' ich sterben
Und, Mahom's Irrlehr
fluchend, schnöd' verderben.
Die schöne Goa
müssen sie verlieren
Und diese Stadt
mit ihren hohen Zinnen
Soll einst den ganzen
Orient regieren,
Den Deiner Helden
Siege sich gewinnen.
Das Sklavenjoch
soll alle Heiden zieren,
Die irgend noch
der Rache Schwert entrinnen
Und jedes Land die
harte Fessel tragen,
Das Widerstand und
Waffenspiel will wagen.
Mit wenig Helden
wird vor Feindes Heeren
Sich Cananora hoch
und glorreich schirmen
Und Calecut der
Deinen Macht vermehren
Mit seinen Bürgern,
seinen hohen Türmen.
In Cochims Fluren,
Cochims weiten Meeren
Erglänzt ein
Stolzer in des Kampfes Stürmen,
dass nie die Zither
Siege hat besungen,
Gleich seiner, würdig
ew'ger Huldigungen!
So brannte nie von
Mavors wildem Streiten
Leucates Meer in
grausempörten Wogen,
Als in der Bürgerschlachten
bösen Zeiten
August ans hohe
Actium gezogen,
Dem Römer Tod
und Schande zu bereiten,
Der weit vom Nil
und von des Bactrus Bogen,
Siegreiche Schaaren
führt' und schöne Beute,
Mit welcher ihn
Aegyptens Land erfreute;
Als einst die Fluten
lauterbrennend tosen,
Die Deiner Schaaren
Heldenkampf entzündet,
Wenn ihre starke
Hand die Götterlosen,
Die Heiden und die
Mohren überwindet,
In Meeren, die ans
ferne Sina stoßen,
Im goldnen Chersonesus
Herrschaft gründet
Und auch die fernsten
Inseln jener Zonen,
Den Orient Besiegte
nur bewohnen!
So wird o Tochter
Deiner Helden Streiten
Weit über jede
Menschentat sich heben,
Von Cadix Meeren
herrlich sich verbreiten,
Bis, wo des Ganges
gelbe Fluthen schweben,
Von Norden bis zu
jenen fernen Weiten,
Von denen Kunde
Magellan gegeben,
Entstiegen auch
die Toten ihren Reichen,
Sie müssten
Alle Deinen Helden weichen.
So spricht er und
der Maja schneller Sohn
Wird zu der Erde
hin sogleich beschieden,
Der Flotte, welcher
tausend Uebel drohn,
Bald einen Hafen
freundlich anzubieten.
Doch, dass der Held,
nicht zu Mombaza schon
Anlandend, sich
vertraue falschem Frieden,
Soll ihm Merkur
im Traum ein Land bescheiden,
Wo Ruhe bald die
Flotte möge weiden.
...
Straks eilt Merkur
auch nach Mombazas Strande,
Dem nahe noch die
bangen Schiffe lagen,
dass sich die Flotte
näher nicht dem Lande
Und in das Netz
der Falschen möge wagen,
Denn vor der Bosheit
arger Höllenbande
muss alle Kraft
und alle Kunst verzagen
Und Mut und List
kann wenig Hoffnung nähren,
Wenn nicht die Himmel
selbst uns Rat gewähren." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
II
Was soll man
sich lange aufhalten bei einem muslimischen Herrscher oder Sultan ("der
böse König"), wo nur "nur blut'ge Gastfreundschaft genossen"
wird? Daher gilt: "willst Du dich vor Untergang bewahren, / So fliehe dieser
Ufer falsche Schaaren." [25]
Indien
Gama ist froh in Indien
keine Muslim-Horden ("wilden Horden") wie in Afrika zu finden und begrüßt
den König mit den Worten: "Wir sind nicht Räuber, die in wilden
Horden / Durchstreifen unbewohnter Städte Hallen, / Mit Flamm' und
Schwert die Bürger zu ermorden, / Zu rauben, was dem Fleiße
zugefallen. / Weit von Europa sind gesandt wir worden, / Nach fernen Landen
schiffend hinzuwallen / Und Indien, das reiche, zu erkunden, / Sind unserm
großen König wir verbunden!" [26]
Darauf der indische
König: "Und wer vermochte Schlingen Euch zu legen, / Kann Edelmut
in seinem Sinn nicht hegen." Die Portugiesen waren froh, endlich einen
König gefunden zu haben, auf den sie sich verlassen konnten: "Die
Herzen schwollen von der Freude Wogen, / dass um Erfolg nun fürder
nicht zu zagen; / Nun würden Sie nach Indien gelangen, / Und festlich
ward die schöne Nacht begangen." [27]
Der Portugiesen Ruhm
ist bis zum indische König vorgedrungen: "Mit hoher Rede will er ihm
gewähren, / Was nur den Feldherrn irgend mög' erfreuen, / Und
sollt' er Vorrat jeder Art begehren; / So dürf' er nicht die Bitte
furchtsam scheuen./ Er kenne schon, die jetzt im Hafen wären, / Der
Portugiesen Volk, die Tapfern, Treuen, / Schon lange her sei Nachricht
ihm gekommen, / Was sie in andern Ländern unternommen. / Ganz Afrika
sei von dem Ruhm durchdrungen / Der Taten, die sie glorreich schon bestanden,
/ Als sie daselbst im schweren Sieg errungen / Die Krone von der Hesperiden
Landen. / Das kleinste, was den Mutigen gelungen, / Und doch das größte,
was die Mohren kannten, / Wird nun mit vielen Worten laut gepriesen." [28]
Also sprach der Held
der Portugiesen: "O Du! der einzig Mitleid noch bezeugte, / O milder König!
freundlich uns zu wahren, / Die hohe Not durch alle Meere scheuchte, /
So schwache Schiffe kämpfend noch befahren, / Er der sich schirmend
zu uns nieder beugte, / Der Himmel Herrscher und der Menschenschaaren!
/ Der ewge Gott mag, was wir nicht vollenden, / Für Deine Gunst Dir
Lohn und Gnade spenden! / Denn Du allein, im großen Licht der Sonnen,
/ Gewährest uns des Hafens Trost und Frieden! / Der Geißel wilder
Stürme nur entronnen, / Ist eine Herberg uns bei Dir beschieden, /
So lang der Pol mit Sternen übersponnen / Und Licht der Welt der Sonne
Strahlen bieten, / Wird nie Dein Lob in meiner Brust verwehen, / Und herrlich
stets von Mund zu Munde gehen." [29]
"Da tritt Merkur
zu ihm in leisen Träumen
Und spricht: o fliehe,
fliehe, Lusitane!
Nicht lange wird
der böse König säumen,
Dich zu verderben,
in dem sichern Wahne.
Nicht Stürme
drohn und nicht die Wellen schäumen!
Die Sonne schwimmt
auf glattem Oceane!
In sichern Hafen
wirst Du bald gelangen,
Wo andre Herrscher
gastfrei Dich empfangen!
Hier wird nur blut'ge
Gastfreundschaft genossen,
Wie Diomedes einst
den Gästen weihte,
Der, statt des goldnen
Hafers, wilden Rossen
Der Gäste Glieder
wohl zur Nahrung streute.
Busiris Altar, stets
von Blut umflossen,
Harrt Deiner hier,
statt Freundschaft und Geleite,
Drum, willst Du
dich vor Untergang bewahren,
So fliehe dieser
Ufer falsche Schaaren!
Denn, weiter hin,
als dieser Strand zu blicken,
Wird aus dem Meer
ein beßres Ufer steigen,
Wo senkrecht schier
der Sonne Strahlen zücken
Und Tag und Nacht
an Stundenzahl sich gleichen.
Dort wird die Schiffe
frohe Rast erquicken,
Ein König Gunst
und Freundschaft Dir erzeigen
Und sichre Herberg
Deiner Schaar bereiten,
Durch Lootsen Dich
nach Indien geleiten!
So sprach Merkur
und Gama's Augenliede
Entfliehen schon
des Schlummers leichte Schwingen;
Er staunt und sieht
dir nächtlichen Gebiete
Ein heitres Licht
mit schnellem Strahl durchdringen,
Es wird ihm klar,
wenn er dies Land nicht miede,
Verdürb' er
in der Feinde bösen Schlingen,
Drum lässt
er, hoch erfrischt mit neuem Leben,
Den leichten Winden
alle Segel geben.
Er spricht: – Die
Segel auf! – Die Winde wehen!
Es schirmen uns
die himmlischen Gewalten.
Ihr lichter Bote
ward von mir gesehen,
Der Hohen Rat mir
liebreich zu entfalten.
Da wollen Alle frisch
zur Arbeit gehen,
dass hier und dort
hin laut die Stimmen schallten,
Die Anker werden
freudig eingehoben,
Mit hoher Kraft,
von Jeglichem zu loben.
Da nahen still und
ränkevoll die Heiden,
Um die sich rings
die dunkeln Schatten bogen,
Die Ankertaue listig
zu zerschneiden,
Die ab vom Ufer
noch die Segel zogen.
Doch, als die Falschen
schon ihr Werk bereiten,
Gewahrt der Wache
Blick sie auf den Wogen,
Drum eilen sie,
der Strafe zu entrinnen,
Mit Rudern nicht,
auf Fittigen von hinnen;
Und schon zertheilt
der Flotte scharfer Kiel
Des nassen Silbers
tiefe lange Straßen,
Im hohen Segel rauscht
der Lüfte Spiel,
Die schmeichelnd
auf die Flut sich niederlassen.
Bestandner Fahr
gedenkend oft und viel
Wird nun der Rede
Zügel freigelassen,
Denn großes
Unglück, das so furchtbar drohte,
Vergisst man nicht
im ersten Morgenrote.
Die Sonne war hinab
ins Meer gegangen
Und glänzte
wieder an dem Himmelsbogen,
Als sich zwo Barken
durch die Fluten schlangen,
Von Morgenwinden
leise fortgezogen;
So Schiff' als Mannschaft
schneller zu erlangen,
Rang stärker
noch die Flotte mit den Wogen
Darob die Mohren,
die in Einem waren,
Zur Küste fliehn,
als droheten Gefahren.
Das Andre, nicht
von gleicher Angst befallen,
Vertraut der Hand
der edeln Portugiesen,
Vulkanus Wut darf
donnernd nicht erschallen,
Nicht Mavor's wildes
Schwert von Blute fließen;
Ob auch der Mohren
Herzen mutig wallen,
Mag doch das Häuflein
nicht den Kampf erkießen,
Drum wollen sie
nicht lange widerstehen,
Weil größres
Unheil würde sonst geschehen.
Ob Gama aber auch
so hoch begehret,
Nach Indien Piloten
zu erlangen,
Und, sie zu finden,
schon die Hoffnung nähret,
Weil er der Mohren
Fahrzeug aufgefangen;
So wird es doch
dem Helden nicht gewähret,
Denn keiner will
sich dessen unterfangen,
Doch sagen Alle,
dass er zu Melinde
Gewiss viel kundiger
Piloten finde.
Die Mohren preisen
laut des Königs Güte,
Die Redlichkeit,
die ihm im Herzen wohne,
Wie menschlich er
beherrsche sein Gebiete
Und würdig
trage seines Reiches Krone.
Und glaubhaft dünkt
des Admirals Gemüte
Die Kunde, da von
Majas schnellem Sohne
Er Gleiches schon
gehört, dass er auch reiset,
Wohin ihn Traum
und Kunde nun verweiset.
Es war die frohe
Zeit, wo Phoebus Wagen
Europens Stier mit
heißem Strahl ereilet
Und Flora, hoch
in Lüften fortgetragen,
Mit Amaltheas Horn
am Himmel weilet,
Der heil'ge Tag,
glorreich vor allen Tagen,
Die mit der Erde
je die Sonne teilet,
An welchem er, dem
untertan die Stärke,
Das Siegel aufgedrückt
dem großen Werke;
Als nun die Flotte
naht den milden Gränzen,
Wo sich Melinda's
Reiche schön erheben
Und Flagg' und Wimpel
muss die Schiffe kränzen,
Dem heil'gen Tage
Preis und Glanz zu geben.
Paniere zittern,
schöne Fahnen glänzen,
dass fernehin des
Purpurs Farben streben,
Und Trommeln klingen
und Schallmeyentöne,
So nahen froh Dionens
Heldensöhne!
Es füllen sich
Melindas weite Strande
Mit Schaaren an,
die Schiffe zu betrachten.
Ein gutes Volk,
gewohnt, der Treue Bande
Und Menschlichkeit
vor manchem Volk zu achten.
Der Anker sinkt
hinab zum nahen Lande
Und von den Mohren,
welche mit sie brachten,
Ziehn Zween voran,
dem König zu verkünden,
dass sich im Port
die Lusitanen finden!
Der König, welcher
schon den Namen kannte,
Den diese Helden
groß und ruhmvoll tragen
Und, wie sie dessen
wert, vor Freude brannte,
dass sie bereits
in seinem Hafen lagen,
Ergoss im Wort,
das alle Furcht verbannte,
Gefühle, die
in edler Brust nur schlagen,
Begehrend, dass
sie bald an's Ufer kämen,
Und jegliches, als
wär' es eigen, nähmen.
Und redlich ist des
Königs Art und Weise
Und wohlgemeinet
sind die frohen Gaben,
Gesandt den Christen,
nach der langen Reise
Sich wiederum mit
guter Kost zu laben.
Der zarten Lämmer
wohlbekannte Speise
Und Küchlein,
wie sie auch am Duro haben,
Und Früchte
werden ihnen reich beschieden,
Und immer möcht'
er besseres noch bieten.
Und es empfängt
der Held mit frohen Händen
Die Gaben, die der
König ihm bescheidet,
Und will nun wieder
zur Vergeltung senden,
Was schon daheim
zu diesem Zweck bereitet.
Ein Purpurkleid,
das Auge schier zu blenden,
Korallen, schön
an Schnuren hingebreitet,
Korallen, weiche
Ranken in den Wogen,
Und Felsenhart,
wenn sie an's Licht gezogen.
Er sendet wen, der
Sprache wohlerfahren,
Ein Bündnis
mit dem König abzuschließen,
Und zu entschuld'gen,
dass die fremden Schaaren
Zur Stunde nicht
die Flotte schon verließen.
Beredt vor Allen,
die am Borde waren,
Führt der das
Recht der tapfern Portugiesen,
Und spricht zum
Könige mit hoher Kunde,
Ihm einst geworden
aus der Pallas Munde.
Erhabner König!
vom Olymp erkohren,
Auf des Geschicks
gerechten heil'gen Wegen
Zu bändigen
die stolzen wilden Mohren,
Die hohe Liebe dennoch
zu Dir hegen!
Wir waren schier
im weiten Meer verlohren,
Da kam Dein sichrer
Hafen uns entgegen,
Berühmt vor
allen hier im schönen Morgen,
dass er uns mög'
entheben unsrer Sorgen.
Wir sind nicht Räuber,
die in wilden Horden
Durchstreifen unbewohnter
Städte Hallen,
Mit Flamm' und Schwert
die Bürger zu ermorden,
Zu rauben, was dem
Fleiße zugefallen.
Weit von Europa
sind gesandt wir worden,
Nach fernen Landen
schiffend hinzuwallen
Und Indien, das
reiche, zu erkunden,
Sind unserm großen
König wir verbunden!
Doch, welches Volk!
an dieses Meeres Stranden!
O schlimmer Brauch!
mehr als Barbarensitten!
Die Schiffe zu verderben,
welche landen,
Zu tödten,
die um mildes Gastrecht bitten.
Als, wenn nur Trug
in unsrer Brust vorhanden,
Und sie von uns
das Aergste schon erlitten,
Will uns, die Wenigen,
ihr Netz umschlingen,
Der kleinen Schaar
Tod und Verderben bringen.
Du aber, Herr! auf
dessen Wort wir bauen,
Weil jeder Argwohn
völlig uns verschwunden,
Auf dessen Huld
und Hülfe wir vertrauen,
Wie bey Alcinous
Ulyss gefunden –
dass wir uns hier
in Deinem Hafen schauen,
Nach tausend Fahren,
mühvoll überwunden,
Das ist das Werk
der himmlischen Gewalten:
Drum kann in Dir
Verrat und Trug nicht schalten.
Nur sei es übel
nicht von Dir vernommen,
dass unser Feldherr,
froh Dich zu begrüßen
Und Dich zu sehen,
nicht ans Land gekommen,
Als ob er Arglist
noch befahren müssen;
So tat er nur, gehorsam
nachzukommen
In Allem seines
Königes Beschlüssen,
Der ihm geboten,
nie ans Land zu gehen,
Wenn auch im sichern
Port die Schiffe stehen.
Und weil es Recht
ist, nach Vasallenpflichten
Dem Haupt als Glieder
untertan zu leben;
So wirst Du, König
selbst! den Mann nicht richten,
Der seinem König
nicht will widerstreben.
Doch wird der Admiral
Dir Dank entrichten
Für Gnad' und
Gunst, die Du bereit, zu geben
Und, wie er weiß
und kann, Dir Segen zollen,
So lang ins Meer
der Ströme Fluten rollen.
So sprach er und
es schallt von Aller Zungen
Der Fremden Ruhm
in des Gespräches Kreise,
dass ihrem Mut die
große Fahrt gelungen
Durch viele Himmel,
vieler Meere Gleise.
Der König,
den Erstaunen tief durchdrungen
Bei solcher Treue
glänzendem Beweise,
Beginnt, den großen
König hochzuachten,
Auf dessen Wort
so fern die Helden achten.
Mit heitrer Stirn'
und Lächeln in den Blicken
Beginnt er zum Gesandten
drauf zu sprechen:
Es müss' Euch
Argwohn fürder nicht mehr drücken
Und Euern Mut nicht
kalte Sorge brechen,
Den Glanz der Taten,
die so hoch Euch schmücken,
Vermag nicht Zeit
und Ferne nicht zu schwächen.
Und wer vermochte
Schlingen Euch zu legen,
Kann Edelmut in
seinem Sinn nicht hegen.
dass all' die Euern
nicht ans Ufer gehen,
Dem eingeführten
Brauche nachzutrachten,
Das lass' ich freilich
ungern nur geschehen,
Doch muss ich hoch
des Volks Gehorsam achten.
Und da Verbote dem
nun widerstehen,
Wie Deine Worte
sorgsam mir gedachten,
So will ich nicht
die seltne Treue stören,
Nicht auf den Wunsch
in meiner Seele hören.
Und morgen, wenn
der Sonne Strahl entglommen,
Und aus dem Meer
empor zum Himmel steiget,
Will ich, die Flotte
zu besuchen, kommen,
Nach der sich lange
schon mein Sehnen neiget.
Und kann auf weiten
Wegen etwas frommen,
Das Euch zum Trost
in fernem Meer gereichet;
So sollt Ihr es
aus Freundes Hand erhalten,
Und über Vorrat
und Piloten schalten.
So sprach er und
in kühle Wellen bogen
Apollons Rosse mit
dem goldnen Wagen,
Als her vom Land
der Barke Wimpel flogen,
Den Abgesandten
froh zurück zu tragen.
Die Herzen schwollen
von der Freude Wogen,
dass um Erfolg nun
fürder nicht zu zagen;
Nun würden
Sie nach Indien gelangen,
Und festlich ward
die schöne Nacht begangen.
...
Es strömen rings
der Küste weite Strande
Von Menschen, die
das Schauspiel hergezogen,
Und Purpurmäntel
schimmern und Gewande,
Mit zarter Seide
kunstreich überzogen;
Nicht Speer und
Lanze wird am Meeresrande,
Nicht der Geschosse
scharf gespannter Bogen,
Nur Palmenzweige
hoch empor gehalten,
Wie sie der Sieger
Scheitel stolz umfalten.
Aus einem großen
Kahn, den Wimpel kränzen,
Und seidne Flaggen
mannigfach umschweben,
Betritt der König
nun Neptunus Gränzen,
Von vielen Großen
seines Reichs umgeben,
Und herrlich ist
der Kleider prangend' Glänzen,
Und reine Woll'
und Gold und Seide weben
Um seine Stirne
sich zu weichen Binden,
Nach eignem Brauch,
im Orient zu finden.
Ein Purpurmantel
aus Damascus Seide,
Vor allem wert die
Könige zu schmücken,
Von seinem Gold
des Halses Pracht-Geschmeide,
Wo Kunst und Stoff
das Auge gleich entzücken,
Ein schöner
Dolch mit diamantner Scheide,
Im reichen Gürtel
herrlich anzublicken,
Und an den Füßen
schwellende Sandalen,
Wo Gold und Perlen
auf dem Sammet strahlen.
Ein Diener trägt
an einer goldnen Lanze
Den hohen Schirm,
aus Seide schön gewoben.
Den König schützend
vor der Sonne Glanze,
Hält er den
Stab gen Himmel aufgehoben,
Und Hörner
schmettern furchtbar durch das ganze,
Geschmückte
Schiff mit wilder Laute Toben,
dass in den großen
ungeheuren Tönen
Die Flotte zittert
und die Ufer dröhnen.
Von seiner Helden
stolzer Schaar geleitet,
Die jubelnd sich
in leichte Barken schwangen,
Ist Gama hoch und
stattlich schon bereitet,
Aus offnem Meer
den König zu empfangen.
Hispanisch ist der
edle Held gekleidet,
Doch hat er einen
Mantel umgehangen
Nach Frankreichs
Schnitt und vielbegehrter Mode
Und schimmernd in
Venedigs schönstem Rote.
Von Knöpfen
sind die Aermel festgehalten,
Aus deren Gold der
Sonne Strahlen schossen;
Von Goldgestickten
kriegerischen Falten
Des Feldherrn Hüften
malerisch umflossen;
Die Taschen, die
am Leibrock niederwallten,
Mit gold'nen Nesteln
zierlich zugeschlossen.
Italisch sinkt herab
der goldne Degen,
Auf das Barret will
sich die Feder legen!
Es glänzen seine
festlichen Begleiter
Im Purpur, welchen
Tyrus Muscheln zollen,
Und andern Farben,
dass die Blicke heiter
An hundert Trachten
auf und niederrollen;
Wenn solchen Schmelz
der bunten schönen Kleider
In Einen Strahl
die Augen fassen wollen;
So gleicht er nur
der Iris Farbenbogen,
Der schönen
Nymphe, von Taumant erzogen.
...
Mit Gruß und
Kuß den Helden zu empfangen,
Verlässt der
König seines Fahrzeugs Borde,
Und, wie mit Herrschern
Sitt' und Recht verlangen,
Beut ihm der Feldherr
Huldigung und Worte.
Der Fremden Brauch
und nie gesehnes Prangen
Und ihre Fahrt in
diese fernen Orte,
Und dass sie nach
des Indus Strome trachten,
muss er mit Staunen
und Bewundrung achten.
Mit hoher Rede will
er ihm gewähren,
Was nur den Feldherrn
irgend mög' erfreuen,
Und sollt' er Vorrat
jeder Art begehren;
So dürf' er
nicht die Bitte furchtsam scheuen.
Er kenne schon,
die jetzt im Hafen wären,
Der Portugiesen
Volk, die Tapfern, Treuen,
Schon lange her
sei Nachricht ihm gekommen,
Was sie in andern
Ländern unternommen.
Ganz Afrika sei von
dem Ruhm durchdrungen
Der Taten, die sie
glorreich schon bestanden,
Als sie daselbst
im schweren Sieg errungen
Die Krone von der
Hesperiden Landen.
Das kleinste, was
den Mutigen gelungen,
Und doch das größte,
was die Mohren kannten,
Wird nun mit vielen
Worten laut gepriesen,
Doch also sprach
der Held der Portugiesen.
O Du! der einzig
Mitleid noch bezeugte,
O milder König!
freundlich uns zu wahren,
Die hohe Not durch
alle Meere scheuchte,
So schwache Schiffe
kämpfend noch befahren,
Er der sich schirmend
zu uns nieder beugte,
Der Himmel Herrscher
und der Menschenschaaren!
Der ewge Gott mag,
was wir nicht vollenden,
Für Deine Gunst
Dir Lohn und Gnade spenden!
Denn Du allein, im
großen Licht der Sonnen,
Gewährest uns
des Hafens Trost und Frieden!
Der Geißel
wilder Stürme nur entronnen,
Ist eine Herberg
uns bei Dir beschieden,
So lang der Pol
mit Sternen übersponnen
Und Licht der Welt
der Sonne Strahlen bieten,
Wird nie Dein Lob
in meiner Brust verwehen,
Und herrlich stets
von Mund zu Munde gehen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
II
...
Byzanz
Nicht nur in afrikanische
Ländern, auch "in Konstantins Bezirken und in Byzanz gebieten
rohe Türken". Ganz Griechenland war bis zum Befreiungskrieg gegen
die Türken zu "Schmach und Knechtschaft auserkoren" [30]
"Vom Ister bis zur
viel berühmten Enge,
Wo einst das Leben
Helle hat verloren,
Wohnt fern der Thraker
kriegerische Menge
Im Lande, wo einst
Mavors ward geboren.
Der Hämus,
oft gefeiert durch Gesänge,
Ist nun zu Schmach
und Knechtschaft auserkoren;
Auf Rhodope, in
Konstantins Bezirken
Und in Byzanz gebieten
rohe Türken." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
III
Neapel, Navarrer und
Asturier, Gallizien, Kastilien, Leon, Grenada, Sevilla, Lusitanen
Neapel, auf dessen
Strande die Nymphe Partenope begraben ist, wurde von Alphons V., König
von Aragonien erobert. Tarragona in Catalonien steht anstatt Aragoniens
überhaupt. Die Navarrer und Asturier wurden von "Mahoms Schaaren niemals
noch bezwungen; / Hier ist Gallizien und der Nationen / Glorreichste, vom
Diadem umschlungen, / Kastiliens Volk, dem Alle sich vertrauen, / Leon,
Grenada, BeticaBetis oder das Königreich Sevilla. zu schauen." [31]
In Spanien und Portugal
"Dort ließ der Himmel hohen Sieg erschallen, / dass furchtsam floh
der stolze Mauritane / Und nicht mehr darf im schönen Lande wohnen,
/ Und zittern muss noch in den heißen Zonen." Schon 154 beginnt die
Aufstandsbewegung der Lusitaner, deren Führer von 147 bis zu seiner
Ermordung (139) Viriatus ist. [32]
Dies Land umfängt
den Stamm der Tarragonen,
Der einst Partenope
im Sieg errungen,
Hier die Navarrer
und Asturier wohnen,
Von Mahoms Schaaren
niemals noch bezwungen;
Hier ist Gallizien
und der Nationen
Glorreichste, vom
Diadem umschlungen,
Kastiliens Volk,
dem Alle sich vertrauen,
Leon, Grenada, BeticaBetis
oder das Königreich Sevilla. zu schauen.
Europas Scheitel
glänzet schön vor Allen!
Es herrschet mild
der edle Lusitane,
Wo sich das Land
verliert und Meere wallen
Und Phoebus ruht
im grauen Ozeane;
Dort ließ
der Himmel hohen Sieg erschallen,
dass furchtsam floh
der stolze Mauritane
Und nicht mehr darf
im schönen Lande wohnen,
Und zittern muss
noch in den heißen Zonen.
...
Dort ist die Heimat
meiner lieben Ahnen,
Und, wird des Himmels
Gunst mein Werk vollenden,
Und sichre Rückkehr
meiner Reise bahnen,
So will ich dort
das müde Leben enden.
Dies ist das Land
der alten Lusitanen,
Dem Lusus wollte
Ruhm und Namen spenden,
Er, Bachus Zögling
oder eigner Sprosse,
Und meines Landes
ältester Genosse.
Dort schlug der Hirt
der Vorzeit große Schlachten,
Des Namen schon
nur Kraft und Tat verkündet
Und seinen Ruhm
mag keiner niedrig achten,
Da Rom sich dessen
selbst nicht unterwindet;
Dort wollte früh
der Himmel Ratschluss trachten,
dass herrlich würd'
ein großes Reich gegründet;
Die Zeiten selbst,
die Alles sonst zerstören,
Vermochten nur,
des Reiches Glanz zu mehren." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
III
Alphons, König
von Portugal
Alfons I, der Krieger
(1104-34) erobert 1118 Zaragossa und besiegte die Mauren: "Alphons der
alte König der Hispanen / Zog mutig aus, zu kriegen mit den Mohren."
Es ging nicht um Ruhm und Abenteuer, sondern um Reconquista, also Rückeroberung
der Territorien von den muslimschen Mauren: "Für Christi Glauben fochten
diese Schaaren / Und strebten nicht nach eitlen Huldigungen." [33]
Überall in Spanien
und Portugal wurden Hagars Söhne zurückgeschlagen, sogar im Heiligen
Land waren die Moslems besiegt: "Als Heinrich nun viel Ruhm davon getragen
/ Und Hagars Söhne vielfach überwunden / Und manche Lande, die
ihm nahe lagen, / Durch hohe Tat mit Portugal verbunden. / ... Und dies
geschah, als aus dem heil'gen Lande / Jerusalems der tapfre Heinrich kehrte,
/ Wo er gesehn des Jordans große Strande, / Der Christo einst der
Taufe Bad gewährte. / Denn, als zu herrschen im Judäer Lande
/ Kein Heide mehr dem frommen Gottfried wehrte, / Zog mancher Mitgenosse
seiner Taten / Nun wieder in der Heimat eigne Staaten." [34]
"Alphons der alte
König der Hispanen
Zog mutig aus, zu
kriegen mit den Mohren
Und Mut und Kunde
führten seine Fahnen,
dass Jen' an Land
und Leuten viel verloren.
So hohe Tat flog
aus des Ruhmes Bahnen
Nach Kaspien selbst
von Herkuls Felsen-Toren,
Und viele kamen
von den fernsten Grenzen,
Auf Kampf und Tod
in solchem Krieg zu glänzen.
Für Christi
Glauben fochten diese Schaaren
Und strebten nicht
nach eitlen Huldigungen;
Nur darum flohen
sie die eignen Laren
Und sind in ferne
Lande hingedrungen;
Doch, als die Kämpfe
nun zu Ende waren
Und wilde Schlachten
oft und viel gelungen,
Wollt' auch Alphons
die Taten seiner Helden
Mit würd'ger
Gab' und gleichem Lohn vergelten.
Und Heinrich, unter
Hungarns Königssöhnen
Der zweite, durfte
keinen Andern weichen;
Drum will das Loos,
nach Würden ihn zu krönen,
Ihm Portugal zu
ew'gem Erbe reichen,
(Doch war dies Land
zur Zeit der Sarazenen
Nicht unsrer Zeit
an Ruhme zu vergleichen)
Und selbst der Tochter
Hand wird hingegeben,
Alphons und Heinrichs
Bündnis fest zu weben.
Als Heinrich nun
viel Ruhm davon getragen
Und Hagars Söhne
vielfach überwunden
Und manche Lande,
die ihm nahe lagen,
Durch hohe Tat mit
Portugal verbunden;
Ward, ihm zum Trost
in seinen alten Tagen,
Die Gattin noch
von einem Sohn entbunden,
Der, groß
und mächtig, wie der Himmel wollte,
Sein Reich vor vielen
herrlich machen sollte.
Und dies geschah,
als aus dem heil'gen Lande
Jerusalems der tapfre
Heinrich kehrte,
Wo er gesehn des
Jordans große Strande,
Der Christo einst
der Taufe Bad gewährte.
Denn, als zu herrschen
im Judäer Lande
Kein Heide mehr
dem frommen Gottfried wehrte,
Zog mancher Mitgenosse
seiner Taten
Nun wieder in der
Heimat eigne Staaten.
Als drauf das große
ritterliche Leben
Des edlen Hungarn
in die Grube sinket,
Und Jener, der es
ihm zum Pfand gegeben,
Ihn unerbittlich
wieder zu sich winket,
Kann sich empor
des Sohnes Blüte heben,
In dem des Vaters
eigne Flamme blinket,
Und keinem Tapfern
wird sein Name weichen,
Denn Helden müssen
wieder Helden zeugen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
III
Die Kämpfe der
Christen gegen Moslem-Horden während der Reconquista waren, bedingt
durch die hohe Vermehrungsrate der Moslem-Clans (Vielweiberei), oft so,
"dass Hundert Mohren gegen Einen waren. / Wenn man dies Alles ruhig überdenket,
/ Will sich der Mut als tollkühn offenbaren, / Den Kampf zu wagen
mit dem Feindesheere, / Denn gegen Einen zücken hundert Speere." [35]
Doch durch Tapferkeit
und den Beistand der Mutter Gottes und und des Gottessohnes siegen die
Christen in der Regel gegen die Unbelehrbaren, die Ungläubigen Moslems,
die Christus nicht erkennen wollen: "Schon fliehen vor dem jungen Morgenlichte
/ Vom dunkeln Pol der Sterne kühle Reigen, / Als zu Alphonso heilige
Gesichte, / Ihm Mut zu geben, lieblich niedersteigen; / dass sein Gebet
sich auf zum Himmel richte, / Will sich Marias Sohn am Kreuze zeigen. /
Darauf Alphons, und seine Lippen brennen: / Nicht mich, Ungläubige
lehr, dich erkennen!" [36]
Durch seine Tapferkeit
und unermüdliches Streiten für das Kreuz, wird Alfons König
von Portugal: "Und All' entflammen von dem Wunderzeichen! / Es wird der
Held, den alle Zungen loben, / Zum König in der Portugiesen Reichen,
/ Zum eignen Herrn der wackre Fürst erhoben, / Im Angesicht der Feindesschaaren
steigen / Die Stimmen auf, erschallt des Jubels Toben / Zum Himmel hin,
Heil! Heil und Jubelschall! / Alphons! dem Könige von Portugal!" [37]
Auch wenn die Mauren
noch so sehr in der Überzahl sind, das christliche Heer schlägt
sie alle, auch das "zum Koran flehen" der Moslems hift ihnen nicht: "Der
Christen Heer, in Kampf und Schlacht verloren, / Durchbohrt der Feinde
Brust mit Schwert und Lanze, / Halbtote sinken in des Sterbens Wehen /
Und Andre wollen noch zum Koran flehen." [38]
"Doch schon versammeln
sich die Lusitanen,
Alphonsos Heer,
dem hohes Glück verliehen,
Ins Land der Mohren
sich den Weg zu bahnen,
Hin wo des Tago
klare Fluthen ziehen;
Schon sind der Christen
stolze Siegesfahnen
Bis zu Oriques ferner
Flur gediehen;
Ein kleines Häuflein,
solchem Kampf erkohren,
Und nah zahllose
Krieges-Macht der Mohren.
Nur ihm, dem Gott,
der Erd und Himmel lenket,
Vertrauen noch der
Christen bange Schaaren;
So sehr war ihre
kleine Zahl beschränket,
dass Hundert Mohren
gegen Einen waren.
Wenn man dies Alles
ruhig überdenket,
Will sich der Mut
als tollkühn offenbaren,
Den Kampf zu wagen
mit dem Feindesheere,
Denn gegen Einen
zücken hundert Speere.
Fünf Könige
der Mohren sind vorhanden
Und Ismar heißt
der Mächtigste mit Namen
Und viele Fahren
haben sie bestanden
In jedem Kampf des
Ruhms, zu dem sie kamen;
Auch ziehn herbei
mit Freunden und Verwandten
Wie in der Vorzeit
kriegerische Damen,
Als deren Eine focht
auf Trojas Zinnen.
Und Tausend, wo
Thermodons Fluten rinnen.
Schon fliehen vor
dem jungen Morgenlichte
Vom dunkeln Pol
der Sterne kühle Reigen,
Als zu Alphonso
heilige Gesichte,
Ihm Mut zu geben,
lieblich niedersteigen;
dass sein Gebet
sich auf zum Himmel richte,
Will sich Marias
Sohn am Kreuze zeigen.
Darauf Alphons,
und seine Lippen brennen:
Nicht mich, Ungläubige
lehr, dich erkennen!
Und All' entflammen
von dem Wunderzeichen!
Es wird der Held,
den alle Zungen loben,
Zum König in
der Portugiesen Reichen,
Zum eignen Herrn
der wackre Fürst erhoben,
Im Angesicht der
Feindesschaaren steigen
Die Stimmen auf,
erschallt des Jubels Toben
Zum Himmel hin,
Heil! Heil und Jubelschall!
Alphons! dem Könige
von Portugal!
Wie, vom Geschrei
der Menge fortgerissen,
Des Doggen Wut in
des Gebirges Engen,
Den Stieren fasst
mit fürchterlichen Bissen,
Der stolz vertrauet
seiner Hörner Drängen;
Der Schnelle weiß,
soll er auch Kräfte missen,
Gewandt den Zahn
an Ohr und Brust zu hängen.
Bis er die Macht
des Starken überwindet,
Auf ewig ihm die
wilde Kehle bindet;
So stürmen auch
des neuen Königs Flammen,
Sein wackres Volk
und Christi Kreutz zu rächen,
Mit seines Heeres
Schlachtgewühl zusammen,
Der Feinde Rüstung
mächtig zu zerbrechen.
Die Mohren brennen;
Blitzen gleich entflammen
Im Kriegsgeschrei
die Schwerter diesen Frechen
Und, Lanz und Bogen
wild mit Blut zu röten,
Erdonnern rings
Posaunen und Drommeten.
Wie sich des Feuers
zügellose Fluten
Ergießen über
Flur und Gras und Aehren
(Es bläs't
der laute Sturmwind in die Gluthen)'
Und des Gesträuches
dürres Holz verzehren;
Der Hirten Schaar,
die sanft im Schlummer ruhten,
muss nun zurück
von ihren Feldern kehren
Und vor den Flammen,
die stets weiter ziehen,
Die Habe rettend,
nach dem Dörfchen fliehen;
So stürzet auch
betäubt das Heer der Mohren
Mit blinder Wut
hervor zum Waffentanze,
Nicht fliehen soll
das Ross im Druck der Sporen,
Nein! ringen soll
es nach dem Siegeskranze.
Der Christen Heer,
in Kampf und Schlacht verloren,
Durchbohrt der Feinde
Brust mit Schwert und Lanze,
Halbtote sinken
in des Sterbens Wehen
Und Andre wollen
noch zum Koran flehen.
Und immer schwillt
des Kampfes Drang und Größe.
Als sollt' ein Fels
aus seinen Gründen weichen.
Es stürmt der
Rosse furchtbares Getöse,
Die einst Neptun
entlockt der Erde Reichen.
Gewaltig klingen
tausend Waffenstöße,
Des Krieges Glut
will jeden Ort erreichen.
Und, wo die Christen
Schild und Panzer schauen,
Wird er durchbohrt,
zerbrochen und zerhauen." - Luís Vaz de Camões, Os
Lusíadas III
Rotbart Friedrichs Fahnen
(König Friedrich Barbarossa)
Die Portugiesen erhalten
tatkräftige Unterstützung aus England und Deutschland, damit
sie gemeinsam "Im heilgen Kampf mit Mahoms Volk" so lange kämpfen
"Bis dass der Heiden Herrschaft untergangen." [39]
Die Deutschen waren
mit "einer Flotte tapfere Genossen" sowieso gerade auf der Durchreise,
nicht in den Urlaub, sondern, wie es damals üblich war, "Im Kreuzzug
nach Judäa... Es zu befreien aus der Heiden Banden." Denn Saladin,
der Muslimführer hatte Jerusalem erobert: "Sie wollten, unter Rotbart
Friedrichs Fahnen, / Mit einer großen Heeresmacht, die eben / Ihm
folgte, zu der Stadt den Weg sich bahnen, / Wo Christus litt' und endete
sein Leben, / Als Guido sich mit seinen Untertanen, / Von Durst bedrängt,
dem Saladin ergeben." [40]
Bei der Gelegenheit
helfen sie den Portugiesen Muslim-Horden aus Lisboa und anderen Städten
zu vertreiben und fechten "mit Sancho im Verbande, zu seines heilgen Krieges
Nutz und Frommen; Wie einst sein Vater gleiche Hülf' erkannte,
als er Lisboa gleicherweis
genommen." Und immer ist Barbarossa sich bewusst, "dass Christi Arm auch
seine Streiter schützet, ... wenn er so dem Mahomet Trophäen
sieghaft entreißt." [41]
Frech, wie die Muslim-Horden
("der Hagar Enkel") schon immer waren "spotten und verhöhnen" sie
"der Christen Häuflein und die kleine Macht" und teilen die Beute
schon vor dem Kampf auf und nennen die christlichen Gebiete ihr Eigentum:
"Die Reiche teilt das Heer der Hagarenen / Als Siegesbeute schon vor Kampf
und Schlacht; / Wie sie den Namen einst der Sarazenen / Zu eigen widerrechtlich
sich gemacht, / So nennen sie auch sonder Scham und Schande /
Jetzt Eigentum die
schönen fremden Lande." [42]
"Und Flotten brachten
Hülf' aus fernem Norden,
Die hergesandt den
Portugiesen worden.
Aus England strömen
Viele, voll Verlangen,
Vom Deutschen Rheinstrom
und der Elbe Fluten,
Bis dass der Heiden
Herrschaft untergangen,
Im heilgen Kampf
mit Mahoms Volk zu bluten,
Da, wo des Tago
schöne Wässer prangen,
Da stoßen
sie zum Bundesheer des guten,
Des großen
Königs, dessen Ruhm sie kennen,
Ulysses alte Mauern
zu berennen.
...
Und Hülfe ward
von Deutschen ihm verliehen,
Die, einer Flotte
tapfere Genossen,
Im Kreuzzug nach
Judäa sich befanden,
Es zu befreien aus
der Heiden Banden.
Sie wollten, unter
Rotbart Friedrichs Fahnen,
Mit einer großen
Heeresmacht, die eben
Ihm folgte, zu der
Stadt den Weg sich bahnen,
Wo Christus litt'
und endete sein Leben,
Als Guido sich mit
seinen Untertanen,
Von Durst bedrängt,
dem Saladin ergeben,
Weil Wassers so
bedurften dort die Christen,
Als dessen wenig
die Belagrer missten.
Und, da die schöne
Flott' an diese Strande
Durch schlimmer
Winde Widerstand geschwommen,
Will fechten sie
mit Sancho im Verbande,
Zu seines heilgen
Krieges Nutz und Frommen;
Wie einst sein Vater
gleiche Hülf' erkannte,
Als er Lisboa gleicherweis
genommen,
Und Silves muss
der Deutschen Hülfe zeugen
Und in das Joch
die tapfre Stadt sich beugen.
Und wenn er so dem
Mahomet Trophäen
Sieghaft entreißt,
will er auch nicht den Fluren
Der Leoneser Frieden
zugestehen,
Wo immer sichtbar
Mavors wilde Spuren,
Und Knechtschaft
soll die stolze Tui sehen,
Wie gleiches Loos
der Städte viel erfuhren;
Die Jener hohen
Mauern nahe lagen
Und, Sancho Du!
in Fesseln hast geschlagen!
...
Es wird kein Herz
so keck und stolz erfunden,
dass es vor Bangigkeit
sich mag bewahren,
Wenn nicht der feste
Glaub' es unterstützet,
dass Christi Arm
auch seine Streiter schützet.
Der Hagar Enkel spotten
und verhöhnen
Der Christen Häuflein
und die kleine Macht,
Die Reiche teilt
das Heer der Hagarenen
Als Siegesbeute
schon vor Kampf und Schlacht;
Wie sie den Namen
einst der Sarazenen
Zu eigen widerrechtlich
sich gemacht,
So nennen sie auch
sonder Scham und Schande
Jetzt Eigentum die
schönen fremden Lande." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
III
Hispaniens Lande
Von Hispaniens Lande
aus wird Afrika aus Mahoms Fesseln befreit und der Weg zum Christentum
gewiesen: "Vom Vaterland dringt er in ferne Weite, / Der erste König,
Afrika zu lehren / Mit Schwert und Sieg, wie hoch vor Mahoms Sätzen,
/
Die heilge Lehre
Christi sei zu schätzen." [43]
Auch wenn der "schnöde
Mahomet" Afrika weiter in seinen Krallen hält, Hispaniens Lande sind
zurückerobert und sicher vor "Verrat und Schande" wie es den noch
verbliebenen Muslim-Ländern blüht: "Ob sie der schnöde Mahomet
auch schirmet", die Reconquista "wahrt Hispaniens Lande fortan auf immer
vor Verrat und Schande." [44]
"Doch kann des Feindes,
dem er Schmach bereite,
Des Krieges nicht
der Heldensinn entbehren,
Und, da kein Land
umher mit ihm im Streite,
Will er zum Ozean
die Waffen kehren,
Vom Vaterland dringt
er in ferne Weite,
Der erste König,
Afrika zu lehren
Mit Schwert und
Sieg, wie hoch vor Mahoms Sätzen,
Die heilge Lehre
Christi sei zu schätzen.
Da schwimmen tausend
Vögel auf den Wellen,
Wo Thetis Wut und
wildes Toben stürmet,
Mit offnen Flügeln,
die vom Winde schwellen,
Hin, wo Alcid der
Wandrung Ziel getürmet.
Abilas Berg und
Ceutas Felsenschwellen,
Ob sie der schnöde
Mahomet auch schirmet,
Erobert er und wahrt
Hispaniens Lande
Fortan auf immer
vor Verrat und Schande." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
IV
Heinrich der Seefahrer
und Sanct Jago, Madera, Massilien (Mauretanien), Senegal, Guinea, Sierra
Leone, Kongo
Der portugiesische Infant
Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) richtet die erste Seefahrtschule der
Welt ein und plant die Umsegelung der afrikanischen Westküste, und
zwar vor allem "zur Bekämpfung des Islam (Vollendung der Reconquista)"
und zur Eroberung des Hl. Landes: "So dringen wir in jene Regionen, / Die
kein Geschlecht noch durfte je gewahren, / Die Inseln schauend und die
neuen Zonen, / Die Heinrichs Heldenmut zuerst befahren; / Die Städte,
Berge, wo die Mohren wohnen." [45]
Die Inseln Madera
und die Kanaren, Mauretanien, Senegal, Jalofo (ein Erdstrich von Guinea),
werden befahren und Afrika umrundet. [46]
872 wurde unter König
Alfons III. mit einem größeren dreischiffigen Bauwerk begonnen.
Am 10. August 997 zerstörte Almansor (der unsinnigerweise von Heinrich
Heine besungen wird), der Heerführer des Kalifen von Córdoba,
die Stadt und die Kathedrale. (Das Grab des Jakobus wurde allerdings nicht
beschädigt.) Die Glocken der Kathedrale wurden von versklavten Christen
in das 1000 Kilometer entfernte Córdoba geschleppt. (Nach der Eroberung
Córdobas am 29. Juni 1236 durch kastilische Truppen ließ man
sie durch maurische Sklaven wieder nach Santiago zurückbringen.) Erst
unter Alfons VI. wurde die Kirche neu aufgebaut. Die Arbeiten begannen
nach verschiedenen Quellen entweder 1075 oder 1078. Um diese Zeit wurde
Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum bedeutendsten Wallfahrtsort
der Christenheit. 1985 wurde Santiago de Compostela von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt. Der Camino de Santiago (Jakobsweg) wurde 1987
zum ersten europäischen Kulturweg erhoben, 1989 fand in Santiago de
Compostela der IV. Weltjugendtag statt. Im Jahr 2000 war Santiago de Compostela
Kulturhauptstadt Europas. Jakobus der Ältere, der bei der Verklärung
Jesu sowie bei dessen Nachtgebet auf dem Ölberg anwesend war, und
dessen sterbliche Überreste der Überlieferung nach auf wundersame
Weise nach Santiago de Compostela in Spanien kamen (Schrein in der Kathedrale
von Santiago de Compostela), ist jährlich das Ziel zehntausender Pilger,
die zu Fuß oder per Rad den berühmten Jokobusweg zurücklegen;
zudem hat er den Hispanen "Schutz geliehen" bei ihrer Reconquista. Der
Tag des Heiligen Jakobus wird am 25 Juli gefeiert: "Sanct Jagos Namen hat
empfangen, / Der den Hispanen solchen Schutz geliehen, / Als sie so sieghaft
mit den Mohren rangen." [47]
"So dringen wir in
jene Regionen,
Die kein Geschlecht
noch durfte je gewahren,
Die Inseln schauend
und die neuen Zonen,
Die Heinrichs Heldenmut
zuerst befahren;
Die Städte,
Berge, wo die Mohren wohnen,
Und die einst unter
Anteus Zepter waren,
Zur Linken lassend,
denn, ob Rechts noch Lande?
War Keiner zu ergründen
noch im Stande.
Maderas Insel hemmt
nicht unser Streben,
Die nach den Waldungen
man einst benannte,
Die erste, der Bewohner
wir gegeben
Und die ein Jeder
durch den Ruf schon kannte;
Auch darf sich ihrer
keine überheben,
Zu denen Venus je
sich liebend wandte,
Denn ihr, ob sie
die letzte auch im Meere,
Weicht Cypern, Gnidus,
Paphos und Cythere.
Massiliens dürrer
Strand war nun zu schauen,
Auf dem der Azeneguen
Heerden weiden,
Wo frische Quellen
keinem Munde tauen,
Und Kräuter
über kein Gefild sich breiten;
Wo Vögel selbst
des Eisens Kost verdauen,
Und Früchte
nie der Bäume Wipfel kleiden;
Das Land, das jedes
Mangels Druck erleidet,
Und Berbarei und
Aethiopien scheidet.
Dann rückten
wir in jener Grenze Zonen,
Wo seinen Lauf der
Sonne Wagen wendet
Und jenes Volkes
wilde Stämme wohnen,
Dem nie des Tages
Farbe ward gespendet;
Dort badet schwarze
ferne Nationen,
Der Senegall, der
kalte Fluten sendet,
Wo wir ein Vorgebirg
das Grüne nennen,
Und ihm den ältern
Namen nicht mehr gönnen.
Als die Kanarien
hinter uns verschwunden,
Die wir fortan die
Glücklichen benannten,
Wird bald Hesperius
Töchterchor gefunden,
Die für die
Hesperiden wir erkannten,
Und wo, viel neue
Wunder zu erkunden,
Bald unsre Flotten
nahn den fremden Stranden
Und gute Wind' in
einen Port uns leiten,
Erquickung uns am
Lande zu bereiten.
Der Port ward in
der Insel uns verliehen,
Die einst Sanct
Jagos Namen hat empfangen,
Der den Hispanen
solchen Schutz geliehen,
Als sie so sieghaft
mit den Mohren rangen;
Doch wollte flugs
die Flotte weiter ziehen,
Als günstig
sich des Nordwind's Flügel schwangen
Und wieder sich
vertraun des Meeres Wegen
Und nicht der süßen
Rast im Hafen pflegen.
Und Afrika, gen Morgen
uns gelegen,
Umkreisen fürder
wir auf fremden Meeren;
Jalafos Strande
nahen unsern Wegen,
Die manchen Stamm
des schwarzen Volkes nähren;
Mandingas weite
Reiche, die den Segen
Des reichen glänzenden
Metalls gewähren,
Mandingas, das des
Gambia Fluten trinket,
Der nachmals in
des Atlas Wellen sinket." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
V
Es ist nicht klar,
welche Inseln der Dichter mit Dorcaden meint. Die Ausleger vermuten, dass
er die Insel San Thomas und del Principe verstehe. Doch San Thomas ist
viel weiter östlich zu finden. Richtiger wären die Dorcaden also
wohl die Bissagotischen Inseln und dieses um so mehr, als Gamas Geschwader
sich immer an der Küste hielt und diese Inseln nicht weit von derselben
abliegen. Uebrigens leitet der Dichter den Nahmen der Dorcaden von den
Gorgonen, den Töchtern des Phorcus her, deren Fabel bekannt ist. [48]
Fast ganz Afrika
war damals muslimisch; die Portugiesen hatten damit begonnen Afrika zu
christanisieren und von der "Albernheit" des Islams (Ginés Pérez
de Hita) abzubringen: "Und Kongos großes Reich ist dort zu finden,
/ Dem Christi Wort und Lehre wir gegeben." [49]
"Wir lassen die Dorcaden,
die vor Zeiten
Die Schwestern sich
zum Wohnort auserkühret,
Die, dass nicht
ihre Blindheit möge gleiten,
Ein einzig Auge
alle Drei geführet,
Du, deren Haar einst
Götter mochte weiden,
dass es im Meer
Neptunus Herz gerühret,
Und jetzt vor Allen
hässlich an Gebärde,
Warfst Schlangen
dort auf die verbrannte Erde!
Hin an Sierra Leonas
Felsgestaden
Am Kap, das nach
den Palmen wir benannten,
Weht Austrus günstig
unsrer Schiffe Pfaden,
dass sie nun in
das weite Meer sich wandten,
Und nicht des großen
Stromes Ufern nahten,
Nicht unsern Küsten
dort, den wohlbekannten,
Und nicht der Insel,
die des Namen trägt,
Der einst in Christi
Mahl die Hand gelegt.
Und Kongos großes
Reich ist dort zu finden,
Dem Christi Wort
und Lehre wir gegeben,
Wo des Zayre Fluten
klar sich winden,
Den nie der Alten
Kunde mocht' erstreben,
Und schon beginnt
der Nordpol zu verschwinden,
Je weiter hin im
Ozean wir schweben,
Schon sind der heißen
Grenze wir enteilet,
Die in zwo Hälften
unsre Erde teilet.
Es war in diesen
neuen Hemisphären
Ein neues Glanz-Gestirn
uns aufgegangen,
Das unsrer Heimat
Völker stets entbehren,
Darob auch wir erst
baß mit Zweifeln rangen.
Zu jenem Pol kann
nun der Blick sich kehren,
An dem der schönen
Sterne wenig prangen,
Und wo noch nie
gelungen, zu ergründen,
Ob Meere dort nur,
ob noch Land zu finden?
Also durchschiffend
jene Regionen,
Durch welche zweimal
zieht Apollons Wagen,
Zwier spendend Lenz
und Winter diesen Zonen,
Von einem Pol zum
andern hingetragen,
Will Aeols Wut der
kleinen Schaar nicht schonen,
Mit Sturm uns bald
und bald mit Windstill plagen,
Indes die Bären
sich vor unsern Augen
Trotz Junos Zürnen
in die Fluten tauchen.
Doch lange Schildrung
Dir von Fahren geben,
Von denen Kunde
Niemand schier erhalten,
Von Stürmen,
wo die Mutigsten erbeben,
Von Blitzen, die
zu Flammen sich entfalten,
Orkanen, die, mit
finstrer Nacht umgeben,
In Donnerschlägen
wild die Erde spalten,
Das wär' ein
schweres törichtes Bestreben,
Könnt' ich
auch eine Eisenstimm' erheben." - Luís Vaz de Camões, Os
Lusíadas V
In Afrika hatten
sich die Moslems und seelenverwandte, die "Tück' und Arglist nähren",
breit gemacht und bedrohten die Portugiesen: "dass mehr als an den Mützen,
die sie schmücken, / Der roten Farb' an ihnen bald zu blicken. / Doch
als Veloso glücklich nun entronnen, / Und wir zurück zur Flotte
wieder kehren, / Den Trug ersehend, welchen sie ersonnen, / Und dass die
Rohen Tück' und Arglist nähren. / ... Dann hätt' er sie
in Hinterhalt gesehen, / Um uns, wenn wir am Ufer, zu umgeben, / Und in
des Schattenreiches Nacht zu senden, / Und sichrer dann zum Raube sich
zu wenden." [50]
"Schon glänzten
dem Planeten, der vor Allen
Am Himmel herrscht,
fünfmal die vollen Wangen,
Und fünfmal
war ihm Licht und Glanz entfallen,
Seit wir im Meere
schiffend vorwärts drangen,
Als Stimmen her
vom hohen Mastkorb schallen,
Land! rufend, Land!
mit Augen zu erlangen!
Stracks füllen
staunend das Verdeck die Schaaren
Gen Morgen blickend,
gleiches zu gewahren.
Wie auf dem Meer
die ferne Wolke gleitet,
Erheben Berge sich
aus Meer und Wogen,
Die schweren Anker
werden vorbereitet
Und schon am Strand,
die Segel eingezogen:
Doch, weil so fern
uns Kunde nirgend leitet,
Wird schärfer,
wo wir landen, noch erwogen,
Und Messung durch
das Astrolab begonnen,
Ein Werkzeug, das
ein tiefer Geist ersonnen.
Wir schiffen aus
uns nun am weiten Strande,
Wo stracks Matrosen
hier- und dorthin ziehen,
Nach Neuem gierig
in dem fremden Lande,
In welchem Landung
Keinen noch verliehen;
Ich, mit den Lootsen
auf der Küste Sande
Erforschend, wo
die Flotte hingediehen,
Bin nur bedacht,
der Sonne Höh' zu finden
Und Karten dieser
Rechnung zu verbinden.
Und Nachricht kann
ich bald von Allem geben,
dass wir, entflohen
aus des Steinbocks Reichen,
Nun näher schon
des Südpols Eise schweben,
Den noch kein Mensch
vermochte zu erreichen,
Da nahet, von den
Meinigen umgeben,
Ein Wilder, so den
Mohren zu vergleichen,
Den sie gefangen,
als er süße Kuchen
Des Honigs im Gebirge
wollte suchen.
Und angstvoll ist
sein Antlitz zu ersehen,
Als ob er solche
Fahren nie bestanden,
Er kann nicht uns,
und wir nicht ihn verstehen,
Und wild ist er,
wie eh'mals die Giganten.
Um mit ihm in Verständnis
einzugehen,
Nehm' ich das Kolchische
Metall zu Handen,
Und feines Silber,
heiße Spezereien,
Doch kann den Rohen
Alles nicht erfreuen.
Drauf lass ich kleinre
Gaben für ihn bringen,
An Kügelchen
von glänzenden Kristallen,
Und roten Putz um
seine Stirne schlingen,
Und kleine Cymbeln
lieblich ihm erschallen.
Und Zeichen gibt
er flugs bei diesen Dingen
Und Winke, dass
ihm solche wohlgefallen,
Und so entlass ich
ihn mit den Geschenken,
Zur nahen Heimat
seinen Weg zu lenken.
Und als am Tage drauf
sich Andre zeigen,
Die alle nackt und
schwarzer Farbe waren,
Und sie von rauhen
Bergen nieder steigen,
Um gleicher Gaben
Wohltat zu erfahren,
Sind sie uns als
Genossen so zu eigen,
dass auch Veloso,
Einer unsrer Schaaren,
Es wagt, mit ihnen
ins Gebirg' zu gehen,
Und von dem fremden
Lande mehr zu sehen.
Veloso meint, bei
diesem Unterfangen,
dass ihn sein Arm
aus Fahren möge heben;
Doch, als er längre
Zeit schon fortgegangen,
Ohn' uns Ein günstig
Zeichen nur zu geben,
Und Sorgen schier
in meine Seele drangen,
Seh' ich ihn nieder
vom Gebirge streben,
Und nach dem Meer
so eilen unsern Degen,
Als ihm beim Weggehn
früher nicht gelegen.
Coellos Fahrzeug
eilt, ihn zu empfangen,
Doch eh' es hin
zum Strande noch gediehen,
Stürzt sich
hervor ein Neger sonder Bangen,
dass Jenem nicht
gelinge, zu entfliehen.
Dem folgen Andre,
Gleiches zu erlangen,
Und Hülf' ist
nirgend unserm Mann verliehen;
Da eil' ich selbst,
doch bei der Ruder Schlägen
Stellt sich ein
Trupp von Negern uns entgegen.
Und auf uns regnen
sonder Maaß und Ende,
Gleich dichten Wolken,
Pfeil' und schwere Steine,
Und nicht vergebens
trug der Wind die Spende,
Denn eine Wunde
ward dort diesem Beine.
Nun brauchen wir
erzürnt auch unsre Hände
So wacker, da ich
Antwort nötig meine,
dass mehr als an
den Mützen, die sie schmücken,
Der roten Farb'
an ihnen bald zu blicken.
Doch als Veloso glücklich
nun entronnen,
Und wir zurück
zur Flotte wieder kehren,
Den Trug ersehend,
welchen sie ersonnen,
Und dass die Rohen
Tück' und Arglist nähren,
Und wir nicht bessre
Kunde hier gewonnen,
Als dass wir ferne
noch vom Indus wären,
Und doch nur dahin
trachtet unser Streben,
Lass ich dem Wind
die Segel wieder geben.
Wohl sprach da zu
Veloso ein Geselle,
Und Alle lachten,
ob auch schon sie schwiegen:
Holla! mein Freund!
dort, des Gebirges Schwelle
Ist leicht hinab,
doch schwer hinauf gestiegen!
Ja! ja! versetzt
des Degens Mund zur Stelle,
Die Schritte mussten
wohl ein wenig fliegen,
Als ich die Hunde
auf euch los gewahret,
Und mich besann,
dass ohne mich ihr waret.
Er sagt' uns noch,
wie auf der Berge Höhen
Der Neger Trupp,
von dem ich sprach so eben,
Ihm nicht erlaubet,
fürbas mehr zu gehen,
Rückkehr gebietend
und bedräut sein Leben.
Dann hätt'
er sie in Hinterhalt gesehen,
Um uns, wenn wir
am Ufer, zu umgeben,
Und in des Schattenreiches
Nacht zu senden,
Und sichrer dann
zum Raube sich zu wenden." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
V
Ein Geist des Ozeans
erscheint und erzählt von Helden und Schiffen, die umgekommen bzw.
versunken sind: Bartholomäus Diaz, der unter Johann dem Zweiten von
Portugal zuerst zum Vorgebirge der guten Hoffnung schiffte, kam dort um.
[51]
Franciscus von Almeyda,
Vice König von Indien und andere Helden, zerstörten von Türken
besetzte Städte und die türkische Flotte: "Den ersten Helden,
welchen, hoch zu prangen, / Bis zu den Sternen hin sein Ruhm geführet,
/ Wird hier ein neues fremdes Grab empfangen, / Wie es nach Gottes Ratschluss
sich gebühret; / Hier werden seines Glücks Trophäen hangen,
/ Die er sich aus der Türken Flott' erkühret, / Doch Dinge, fürchterlicher
noch und schlimmer, / Drohn ihm Guiloas und Mombazas Trümmer." [52]
Don Emanuel von Susa
und seine Gemahlin litten bei ihrer Rückkehr aus Diu, wo derselbe
Gouverneur gewesen war, am Vorgebirge der guten Hoffnung, Schiffbruch,
und kamen in diesen Gegenden mit ihrer Familie nach vielen Leiden um das
Leben. [53]
"Schon war die Sonne
fünfmal untergangen,
Nachdem wir ab von
diesen Küsten stießen,
Und fort durch unbeschiffte
Meere drangen,
Und in die Segel
gute Winde bließen,
Als in der Nacht,
in der wir ohne Bangen
Der Schiffe Lauf
dem Segel überließen,
Sich eine schwarze
Wolke drohend zeigte,
Und aus der Luft
auf unsre Häupter neigte.
So furchtbar trübe
kam sie angezogen,
dass unsre Herzen
banges Grauen füllte,
Und schrecklich
schwoll das Meer in schwarzen Wogen,
Als ob am Riff der
Brandung Donner brüllte.
Da betet ich: O
Herr! am Himmelsbogen!
Auf welche Warnung
deutet dies verhüllte
Geheimnis hin, das
diese Meer' entfalten,
Denn höh're
Kräfte scheinen hier zu walten!
Ich sprach es kaum,
als in der Lüfte Reichen
Gigantisch auf ein
Riesenkörper strebte,
Mit trübem
Angesicht, ein drohend Zeichen!
Um welches schwarz
das rauhe Barthaar schwebte,
Die Augen liegen
tief und hohl im bleichen
Erdfarbnen Antlitz,
das der Zorn durchbebte;
Es starrt das krause
Haar von Felsenstücken,
Schwarz sind die
Zähn' und Lippen anzublicken.
So ungeheuer war
der Bau der Glieder,
Als ob, ich will
ein treffend Gleichnis sagen,.
Auf Rhodus des Kolossus
Wunder wieder
Erstanden wären
aus den alten Tagen,
Und fürchterlich
hallt seine Stimme nieder,
Als aus des Meeres
Grund herausgetragen.
Die Pulse stocken
und die Haare stehen
Empor uns Allen,
die dies hören, sehen.
Verwegnes Volk! vor
allen aller Zeiten,
Ertönt sein
Wort, die Großes unternommen,
Dem selbst nach
wilder Kriege tapfrem Streiten,
Nach vieler Drangsal
nicht mag Ruhe frommen,
Da, jede Grenze
keck zu überschreiten,
In meine Meere schiffend
Du geschwommen,
Die ich so lang
vermochte zu bewahren,
dass nah und fern
her Keiner sie befahren;
Da Du es wagst, die
Wunder zu ergründen,
Um welche weit der
Fluten Hüllen schweben,
dass, der Natur
den Schleier zu entwinden,
Dem größten
Sterblichen nicht ward gegeben;
So will ich auch
die Fahren Dir verkünden,
Die zürnend
drohen Deinem kühnen Streben
In jedem Meer und
jedem Land der Erden,
Das einst im Kampf
Dir untertan soll werden!
So viele Schiffe
je zu Deiner Reise
Tollkühner
Wagnis ihre Segel wenden,
So vielen werden
diese Himmelskreise
Feindselig ungeheure
Stürme senden,
Und sie, in dieser
Flut erzürntem Gleise
Der Flotten erste,
soll den Lauf nicht enden,
Bevor sie solche
Strafen nicht erreichen,
dass selbst die
Fahr dem Drangsal noch muss weichen!
Hier, hoff ich, einst
an Jenem mich zu rächen,
Der, mich erkundend,
meine Ruh gestöret,
Und nicht an ihm
wird sich mein Zürnen brechen,
Da harter Starrsinn
All' Euch so bethöret.
Ihr sollt fortan,
auf dieser Meere Flächen,
(Wenn Wahrheit meines
Geistes Ahnung höret)
So hohe Not und
Fahr der Schiffe sehen,
dass die noch glücklich
sind, die untergehen.
Den ersten Helden,
welchen, hoch zu prangen,
Bis zu den Sternen
hin sein Ruhm geführet,
Wird hier ein neues
fremdes Grab empfangen,
Wie es nach Gottes
Ratschluss sich gebühret;
Hier werden seines
Glücks Trophäen hangen,
Die er sich aus
der Türken Flott' erkühret,
Doch Dinge, fürchterlicher
noch und schlimmer,
Drohn ihm Guiloas
und Mombazas Trümmer.
Und einen andern
Helden werd' ich sehen
Von Lieb' entglüht
und Ruhm und Rittertaten,
Und neben ihm wird
die Erwählte stehen,
Mit deren Schönheit,
Lieb' ihn hoch beraten.
O! hartes Loos!
dem sie entgegen gehen,
Das ihrer harrt
im Umfang meiner Staaten!
Der wilde Schiffbruch
schonet nur ihr Leben,
Den ärgsten
Nöten sie dahin zu geben.
Vor ihren Augen wird
der Hunger töten,
Die sie mit Lieb'
erzeuget und geboren;
Es klagt des holden
Weibes hoch Erröthen,
dass ihr Gewand
geraubt die frechen Mohren.
Der schöne
Fuß, umringt von solchen Nöten,
Ist in der Wüste
heißen Sand verlohren
Und auf den zarten
Schmelz der weichen Glieder
Stürmt Frost
und Hitze, Sturm und Donner nieder.
Nie wird ihr Aug'
ein frohes Schiff erblicken,
Aus solcher Not
zur Heimat sie zu tragen;
Kein Trost die beiden
Liebenden erquicken,
Um welche rings
der Wüste Gluten schlagen.
Erst, wenn sie Tränen
ganz zu Boden drücken
Und Felsen sich
erweichen ihren Klagen,
Zersprengen ihrer
Kerker dumpfe Riegel
Der beiden Seelen
fest verschlungne Flügel.
Der Riese wollte
mir noch mehr vertrauen
Von unsrer Zukunft,
als ich, aufgesprungen,
Die Stimm' erhob:
Wer bist Du! der mit Grauen
Ob seiner Glieder
Unmaaß mich durchdrungen?
Da ließ sein
Mund die schwarzen Zähne schauen,
Es ward die Luft
von wildem Schrei durchklungen.
Dann sprach er,
aber traurig und verdrossen,
Als ob die Frag'
ihm schier den Mund verschlossen:
Ich bin das große
Kap verborgner Zonen,
dass Eure Angst
von Fahr und Sturm benannte,
Das nie der Ptolomäer,
der Strabonen,
Noch andrer Weisen
tiefes Forschen kannte.
Die Küsten,
wo die Afrikaner wohnen,
Verlieren sich in
mich, das Unbekannte,
Das weit entgegen
sich dem Südpol dehnet,
Der sich durch Euren
Mut beleidigt wähnet.
Ich hieß Adamastor
in jenen Stürmen
Der grauen Urzeit,
wo im Stolz des Wahnes
Der Riesen Rotte
strebte, zu bestürmen
Den Schleuderer
der Strahlen des Vulkanes;
Doch wollt' ich
Felsen nicht auf Felsen türmen,
Ich nahm für
mich das Reich des Ozeanes;
Neptunus große
Schaaren sollt ich finden
Und ihm der Fluten
Herrscherstab entwinden:
Für Peleus Weib
in hohen Liebesflammen,
Erkohr ich mir so
großes Unterfangen,
Die Hehren Alle,
die vom Himmel stammen,
Verachtet' ich,
an ihr allein zu hangen,
Einst sah ich sie
und Nereus Schaar zusammen;
Ich sah die schöne
Flutenfürstin prangen
Und sich am Strand
empor gewandlos heben,
Und will seitdem
und kann für sie nur leben!
Wie mochte dies dem
Hässlichen gelingen,
Wie meine Unform
nach der Holden streben!
Drum sollten sie
die Waffen mir erzwingen
Und Doris tät
ich davon Kunde geben.
Da diese nun, weil
Schrecken sie durchdringen,
Die Stimme will
bei ihr für mich erheben,
Erwiedert Jene,
Lächeln in den Zügen:
Wie mag dem Riesen
eine Nymphe gnügen!
Doch sollen nicht
die wilden Kämpfe walten
Im Ozean! auf Mittel
will ich sinnen,
Gleich sorgsam Ruh'
als Ehre zu erhalten! –
Nur diese Antwort
konnt ich mir gewinnen.
Ich ahnte nicht
des Truges dunkle Falten,
Verblendet sind
ja Liebenden die Sinnen
Und fühlte
nur der Hoffnung große Wellen
In meiner Brust
der Triebe Fluthen schwellen.
Mich kümmert
nicht, die Meere zu bekriegen,
Denn eine Nacht
wird meinem Wunsch gegeben,
Da seh' ich fern,
der stillen Flut entstiegen,
Der Göttin
Reize sonder Hülle schweben.
Ich stürme
fort, mich an sie anzuschmiegen,
Gedankenlos an meines
Lebens Leben,
Und ihren Haaren,
ihren Flammenblicken
Die ersten Küße
liebend aufzudrücken.
O! dass vor Scham
die Worte nicht vergehen!
Ich glaube die Geliebte
zu umfangen
Und muss ein türmend
Waldgebirge sehen,
Um das sich meine
heißen Arme schlangen;
Vor einem kalten
Felsen musst' ich stehen,
Da an der Schönsten
alle Sinnen hangen,
dass vor dem Felsen,
welcher meiner harrte,
Ich stumm und sinnlos
selbst zu Fels erstarrte.
O schönste Nymphe!
du, im Ozeane!
Konnt' ich auch
Liebe nicht in Dir erregen,
Warum entreißen
mich dem frohen Wahne,
Den Wolk' und Traum
und Berg vermocht zu hegen!
Ich floh entzürnt,
dass der zerrißnen Plane
Beschimpfung mir
nicht folg' auf meinen Wegen,
In andern Welten
Jener zu entgehen,
Die spottend nicht
soll meine Tränen sehen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
V
Die Insel Santa Cruz
wurde ebenfalls von Bartolomeo Diaz entdeckt; doch noch immer keine Spur
vom Orient; das türisch-islamische Afrika der damaligen Zeit ist den
Portugiesen meistens nicht wohlgesonnen; ausserdem verbreitet es Falschmeldungen
über die Seefahrer: "Vom Indus will auch dort sich nicht entfalten,
/ Da uns, wie All', auch diese Stämme schweigen. / Nun sieh o Herr!
wie weit wir schiffend walten, / Ohn' irgend mildre Völker zu erreichen,
/ Und ohne dass wir Spuren oder Kunden / Von dem ersehnten Orient gefunden."
[54]
Man erinnere sich
an Mozambiques und Mombaza: "Von dessen Tück' und bübisch argem
Schalten / Du, so wie von des Truges List gehöret, / Mit dem uns schier
Mombazas Volk betöret." [55]
"Schon hat die Flotte
weit die Küst' umfahren
Von Afrika, in einem
weiten Kreise,
Der Linie Glut bald
wieder zu gewahren,
Nachdem vom Südpol
wir gelenkt die Gleise,
Das Eiland lassend,
wo in frühern Jahren
Einst jene Flotte
endete die Reise,
Die, nach dem Kap
der Stürme ausgezogen,
Uns es zuerst entdeckt
in diesen Wogen.
Wir schiffen nun
in vielen langen Tagen,
Im weiten Meer uns
bahnend neue Straßen,
Wo bald uns Sturm
bald wieder Windstill plagen
Und kühne Hoffnung
nur uns ist gelassen.
Im Kampfe mit den
Wellen, die uns tragen,
Und stets das Feste,
Wandellose hassen,
Stürzt eine
solche Strömung uns entgegen,
dass wir nicht können
vorwärts uns bewegen.
Der Strömung
Macht, die gegen uns entbunden,
Stets rückwärts
drängte des Geschwaders Gleise,
Ward stärker
als der Winde Kraft erfunden,
Die hold und günstig
wehten unsrer Reise;
Darob vom Zorne
Notus überwunden,
Weil ihm so harten
Trutz das Meer beweise,
Mit neuer Stärke
seinen Odem rühret,
dass er uns glücklich
durch die Strömung führet.
Schon naht der große
Tag der Sonne Toren,
An dem drei Herrscher
aus den Morgenlanden
Einst einen König
suchten, neu geboren,
In welchem deren
drei vereint vorhanden.
An diesem Tag ward
noch ein Port erkohren
Von uns, wo ebenfalls
wir Neger fanden,
An einem großen
Strom, dem wir den Namen
Des Tags verliehn,
an dem dorthin wir kamen.
Und Vorrat war in
diesem zu erhalten
Und frisches Wasser,
doch ein frohes Zeichen
Vom Indus will auch
dort sich nicht entfalten,
Da uns, wie All',
auch diese Stämme schweigen.
Nun sieh o Herr!
wie weit wir schiffend walten,
Ohn' irgend mildre
Völker zu erreichen,
Und ohne dass wir
Spuren oder Kunden
Von dem ersehnten
Orient gefunden.
Bedenke, welche Sorgen
wir erfahren,
Auf unsern Wegen
Alle schier verloren,
In Meer' und Zonen,
nimmer noch befahren,
Wo Sturm und Hunger
gegen uns verschworen
Und wir so matt
durch stetes Hoffen waren,
Als ob wir der Verzweiflung
schon erkohren,
In fremden ungewohnten
Himmelskreisen,
Die feindlich unsern
Körpern sich erweisen.
Verdorben ist, was
uns bestimmt zu nähren,
dass es die schwachen
Körper hart empfinden,
Und Trost kann außerdem
uns nichts gewähren,
Da bald des Hoffens
Träume wieder schwinden.
Glaubst Du, dass,
wenn nicht Lusitanen wären,
Die hier aus dem
Geschwader sich befinden,
Sie so gehorsam
sich erweisen könnten,
So hold dem König
oder dem Regenten?
Glaubst Du, dass
sie nicht Meuterei erhoben
Und, gegen ihren
Feldherrn im Verbande,
Verzweifelnd bei
des Hungers wildem Toben
Als Räuber
offner See verheert die Lande?
Drum sind die Vielgeprüften
wohl zu loben,
Da kein Geschick
zu lösen sie im Stande
Von jener Treue
wackrer Portugiesen
Und jenem Werte,
den sie stets bewiesen.
Als wir des süßen
Stromes Port verlassen
Und zu des Salzes
Flut uns wieder kehren,
Lenk' ich zum offnen
Meer der Flotte Straßen,
Sie von den Küsten
sorglich abzuwehren,
dass nicht des Notus
Odem, freigelassen,
Die Schiffe mög'
im nahen Golf versehren,
Den hier das Ufer
bildet an dem Strande,
Allwo Sosalas Goldbegabte
Lande.
Es lenket drauf des
leichten Steuers Walten,
In Nicolaus heil'gen
Schutz gegeben,
Hin, wo der Meere
Wogen tosend prallten
An die Gestade,
die sich dort erheben,
Da wird das Herz,
wo Furcht und Hoffnung schallten
Und das dem schwachen
Holz vertraut das Leben
Und alles Hoffen
schon gewähnt betrogen,
Von einem neuen
Anblick angezogen;
Denn als die Küsten
sich dem Aug' erschließen
Und Täler wir
und Ebnen unterscheiden,
Sehn wir ins Meer
sich einen Strom ergießen,
Auf welchem Segel
auf und niedergleiten,
dass Freud' und
Hoffnung in die Herzen fließen,
Von denen, die sich
solcher Schiffahrt weihten,
Wohl irgend neue
Dinge zu erfahren,
Wie wir auch wirklich
bald so glücklich waren.
Sie müssen,
ob auch Aethiopen Alle,
Mit bessern Völkern
im Verkehre leben,
Da Worte wehn, Arabisch
nach dem Schalle,
Wenn sie der eignen
Sprache Red' erheben.
dass um den Scheitel
zart die Binde walle,
muss sich der Baumwoll
dünner Faden weben,
Und azurblau Gewand
sie da umfangen,
Wo nach Verhüllung
Wilde selbst verlangen.
Mit Mühe wird
Arabisch nun vernommen,
Da Martinez der
Sprache Kenntnis eigen,
dass oft ihr Meer
von Schiffen sei durchschwommen,
An Größe
ganz den Unsern zu vergleichen,
Und dass sie von
des Morgens Küsten kommen,
Bis wo die Küsten
gegen Mittag streichen,
Und heim dann kehren
zu des Ausgangs Landen,
Wo weiße Menschen,
gleich wie wir, vorhanden.
Und freudig fühlen
wir die Herzen beben
Ob dieser Leut'
und ihrer frohen Kunden,
Und von den guten
Zeichen, uns gegeben,
Wird diesem Strom
ein Name bald gefunden;
Auch muss ein Denkmal
sich am Strand erheben,
Wie deren, solche
Orte zu bekunden,
Am Bord', und jenes
Engels Namen tragen,
Der mit Tobias zog
in alten Tagen.
Hier reinigen wir
auch der Schiffe Kiele
Von Unrat, Meergras
und der Muscheln Schaalen,
Die, schnell erzeugt
in tiefer Flut Gewühle,
Die Schiff' umschlingen,
die das Meer befahren;
Auch wurden uns
der frohen Zeichen viele
Von denen, welche
auf der Insel waren,
Und die mit Vorrat
immer uns versehen,
Ohn' irgend einer
Tücke nachzugehen.
...
Als wir aus diesem
Port nun endlich scheiden,
muss Schmerz und
Hoffnung stärker in uns walten,
Worauf uns weiterhin
die Küsten leiten,
Um irgend beßre
Nachricht zu erhalten,
Bis wir in Mozambiques
Hafen gleiten,
Von dessen Tück'
und bübisch argem Schalten
Du, so wie von des
Truges List gehöret,
Mit dem uns schier
Mombazas Volk betöret." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
V
Hispaniens Lande und
die anderen europäischen Länder wie Deutschland, England, Frankreich,
Italien, Griechenland
Die Bedeutung Portugals
und überhaupt Hispaniens Lande ist nicht hoch genug einzuschätzen,
denn sie haben "Des Kreuzes Heil in alle Welt" getragen. "Der Himmel Ratschluss"
hat es gegeben, "Viel Großes für die Christenheit zu wagen"
[56]
Unter Karl Martell
und Karl dem Großen wurde noch für Christus gefochten, die Muslime
bei Poitiers geschlagen usw.; später kämpften die Deutschen allerdings
nur noch unter sich oder mit anderen Christen, statt gemeinsam gegen die
Türken zu ziehen: "Und immer fort mit wildem Krieg sie schreiten /
Und niemals der Verblendung Irrtum schauen / Und fechten, nicht um Türken
zu besiegen." Man denke nur an den vollkomen blödsinnigen 30-jährigen
Krieg in Deutschland, oder die späteren Kriege gegen Frankreich, den
noch unsinnigeren ersten und zweiten Weltkrieg - alles Kiege, die letztlich
die Ausbreitung der Türken bzw. Moslems begünstigt haben. [57]
Auch England schneidet
nicht besser ab. Man sehe seine Anspielung auf die Reformationsversuche,
die eben um die Zeit, als Camoens sein Lied dichtete, in England Statt
fanden. England nennt sich zwar König "der alten heil'gen Stadt der
Christen, Die doch nur Mahoms schnöden Zepter kennet." Doch bleiben
Jerusalem in muslimischer und später Konstantinopel in türkischer
Hand. Auch England kämpft nur gegen Christen: "Wie muss sich Ehr'
und Wahrheit drob entrüsten! / Dort in des Nordens Schnee, weit abgetrennet,
/ Will er mit neuem Christentum sich brüsten. / Und gegen Christen
nur sein Schwert entblößen, / Nicht, um sein Erb' im Morgen
auszulösen!" [58]
Bezüglich Frankreich
rügt der Dichter einerseits, dass die Könige von Frankreich die
gallikanische Kirche von jeher freier von dem Einfluss des Pabsttums erhielten
als andre Monarchen (ausgenommen die ersten christlichen Könige),
andererseits, dass viele Könige seit Philipp dem Schönen (ließ
den Templerorden verfolgen) wieder nur gegen Christen stritten statt Könige
in den Heiligen Stätten einzusetzen oder dort zu kämpfen wo kein
Christentum vorhanden ist. Sein Urteil über Frankreich fällt
daher ebenso schlecht aus wie die über Deutschland und England: "Ein
falscher König konnte Herrschaft gründen / Im Lande, wo Jerusalem
jetzt weinet, / Dem niemals, ihn dem Glauben zu verbünden, / Das himmlische
Jerusalem erscheinet! / Was soll ich, Gallier! dann von dir verkünden,
/ Der sich den Allerchristlichsten vermeinet, / Nicht, solchen Namen mehr
stets zu bewähren, / Nein! ihn zu schänden und ihn zu verkehren!
/ Du suchst ein Recht in andrer Christen Landen; / So weit auch Deine Grenze
schon sich breitet, / Willst nicht am Nil, an des Cynifus Stranden (Ein
Strom in Afrika, mit welchem der Dichter die Länder der Mauren oder
Mohren bezeichnet) / Mit unsrer Kirche Widersachern streiten. / Dort zieh
Dein Schwert, wo Glaube nicht vorhanden, / Dort mögest Du Dir Kampf
und Ruhm bereiten! / Nur Karls und Ludwigs Namen willst Du erben, / Nicht
Heil, wie sie, im frommen Streit erwerben." [59]
Auch Italien ist
versunken in "Krieg und Fehden" untereinander und denkt nicht an seine
alten Heldentaten: "Was soll ich sagen noch von jenen Staaten, / Die, schlaffer
Ruh' und Müßiggang ergeben, / Nicht eingedenk der alten Heldentaten,
/ Nach Reichtum geizen und nach Lüsten streben. / Ach! Tyrannei wird
Feindschaft nie entraten, / dass dort die Völker nur in Zwietracht
leben. / Ich meine Dich, Italia! versunken / In Krieg und Fehden und von
Wollust trunken!" [60]
Er bedauert die europäischen
Christen, die nicht in der Lage waren, die heiligen Stätten der Christenheit
zu schützen; Moslems haben sie an sich gerissen ("jener argen Hunde
schnöde Beute"). Er vergleicht die Europäer mit Cadmus. Als Cadmus,
nach der Fabel, seine Kampfgenossen durch eine große Schlange getötet
sah, erlegte er dieselbe und säete ihre Zähne auf das Feld. Daraus
erwuchsen denn nun freilich bewaffnete Männer, allein es währte
auch nicht lange, so fielen sie selbst übereinander her und töteten
sich: "O arme Christen! Eines Heils Genossen! / Ihr seid die Zähne,
die einst Cadmus streute, / Von denen Jeder, Einem Leib entsprossen, /
Zu töten nicht die andern Brüder scheute. / Seht Ihr das Grab,
wo Christi Leib verschlossen, / Nicht jener argen Hunde schnöde Beute,
/ Die, nur zu Eurer Schande eng verbunden, / Des alten Landes Zepter Euch
entwunden? / Ihr seht, wie standhaft sie an Jenem halten, / Was Brauch
und Satzung Ihnen ist geworden, / Nur gegen Volk, wo Christi Lehren walten,
/ Einher zu ziehn mit nimmer müden Horden. / Und unter Euch will nur
Alecto schalten, / Die Samen streut, dass Brüder Brüder morden!
/ Wie könnt Ihr je Euch Sicherheit bereiten, / Da Ihr mit ihnen und
mit Euch müsst streiten?" [61]
Durch diese Streitigkeiten
in Europa konnte sich der Türke weiter ausbreiten; heute sind die
Europäer zwar schon so weit, dass sie nicht mehr untereinander kämpfen,
dafür sind sie aber weltanschaulich schon so verblödet, dass
sie freiwillig Millionen Muslime und Türken nach Europa einreisen
lassen, und ihnen dabei helfen ihre Kinder antichristlich zu erziehen,
zum Beispiel durch staatlichen islamischen Religionsunterricht, wie er
in Deutschland und anderen europäischen Staaten angeboten wird. Diese
islamisch-türkischen Parallelgesellschaften werden vom Staat gefördert
und geschützt. So kann ein "türkisches Geschlecht, das sich so
breitet und in Europa Wohnplatz sich bereitet" sogar noch besser sich ausbreiten
als früher und später nicht nur Konstantinopel sondern auch andere
europäische Städte übernehmen: "Und der Erfindung neues
wildes Grausen, / Die Tod nur trägt auf flammenden Geschossen, / Mag
nur die Wälle von Byzanz umbrausen / Und wo sich sonst des Türken
Macht ergossen. / Er kehre nur in seiner Berge Klausen / Am Kaukasus, im
Scytenland entsprossen / Ist türkisches Geschlecht, das sich so breitet
/ Und in Europa Wohnplatz sich bereitet." [62]
Griechen, Armenier
usw. wurden von den Türken massakriert und gezwungen "dem schnöden
Koran" zu folgen. Zwar ist Griechenland heute weitgehend befreit, doch
immer noch ist griechisches Territorium von Türken besetzt, armenische
bzw. christliche Gebiete in der Türkei sind nach dem Genozid an Christen
vernichtet worden. Hier hätte Europa sich rühmen können
"das Siegesschwert zu schwingen". Stattdessen lassen sie die Türken
Konstantinopel erobern und sich in der Türkei festsetzen; belohnt
werden sie sogar noch mit einer Nato-Mitgliedschaft: "O seht! wie Grieche,
Thrake und Armene / In fernem Land zu Euch die Hände ringen, / Gezwungen,
ihrer Liebe teure Söhne / Dem schnöden Koran zum Tribut zu bringen.
/ O! duldet nicht, dass Menschheit so man höhne, / Dort rühmet
Euch das Siegesschwert zu schwingen! / Nicht wollet nach der Schmach des
Ruhmes streben, / Nur gegen Euch den Arm der Macht zu heben." [63]
War früher schon
Europa "von Blindheit nur geschlagen", so trifft dies heute noch viel mehr
zu, nur merkt man es kaum, da es eine schleichende Entwicklung ist. Dort
wo Portugal und die Hispanen das Christentum hingebracht haben, hat es
sich bis heute stark ausgebreitet, in Asien, Afrika und Südamerika.
In der Türkei dagegen gibt es fast gar kein Christentum mehr, wie
auch in anderen islamisch dominierten Ländern. Inzwischen ist sogar
das Christentum in Europa rückläufig und wird zunehmend durch
den (staatlich geförderten) Islam ersetzt: "Doch während Ihr,
von Blindheit nur geschlagen, / Euch selbst nur mordet auf des Frevels
Bahnen, / Gebricht es nicht an Christenmut und Wagen / Im kleinen Reich
der wackern Lusitanen. / In Asien darf es die Krone tragen, / Von Afrikas
Gestad' wehn seine Fahnen, / Ihm huldigt selbst der vierte Teil der Erden,
/ Und wird noch Einer kund, Sein wird er werden!" [64]
"Euch Portugiesen!
wenig zwar, doch eben
So tapfer auch,
um nimmer drum zu zagen.
Euch! die ihr gebt
und gabet tausend Leben,
Des Kreuzes Heil
in alle Welt zu tragen;
Euch hat der Himmel
Ratschluss es gegeben,
Viel Großes
für die Christenheit zu wagen,
Ob Wenige Ihr auch
für Christum streitet,
Weil er den Niedern
hohen Ruhm bereitet.
Ihr seht der Deutschen
stolze Heerde weiden
Auf fetten Fluren,
reichbegabten Auen
Und gegen Pedrus
Stuhl rebellisch streiten,
Und neuen Hirten,
neuer Lehr' vertrauen,
Und immer fort mit
wildem Krieg sie schreiten
Und niemals der
Verblendung Irrtum schauen
Und fechten, nicht
um Türken zu besiegen,
Nein! in des Glaubens
Joch sich nicht zu schmiegen.
Ihr seht den harten
Britten! König nennet
Er sich der alten
heil'gen Stadt der Christen,
Die doch nur Mahoms
schnöden Zepter kennet.
Wie muss sich Ehr'
und Wahrheit drob entrüsten!
Dort in des Nordens
Schnee, weit abgetrennet,
Will er mit neuem
Christentum sich brüsten.
Und gegen Christen
nur sein Schwert entblößen,
Nicht, um sein Erb'
im Morgen auszulösen!
Ein falscher König
konnte Herrschaft gründen
Im Lande, wo Jerusalem
jetzt weinet,
Dem niemals, ihn
dem Glauben zu verbünden,
Das himmlische Jerusalem
erscheinet!
Was soll ich, Gallier!
dann von dir verkünden,
Der sich den Allerchristlichsten
vermeinet,
Nicht, solchen Namen
mehr stets zu bewähren,
Nein! ihn zu schänden
und ihn zu verkehren!
Du suchst ein Recht
in andrer Christen Landen;
So weit auch Deine
Grenze schon sich breitet,
Willst nicht am
Nil, an des Cynifus Stranden
Mit unsrer Kirche
Widersachern streiten.
Dort zieh Dein Schwert,
wo Glaube nicht vorhanden,
Dort mögest
Du Dir Kampf und Ruhm bereiten!
Nur Karls und Ludwigs
Namen willst Du erben,
Nicht Heil, wie
sie, im frommen Streit erwerben.
Was soll ich sagen
noch von jenen Staaten,
Die, schlaffer Ruh'
und Müßiggang ergeben,
Nicht eingedenk
der alten Heldentaten,
Nach Reichthum geizen
und nach Lüsten streben.
Ach! Tyrannei wird
Feindschaft nie entraten,
dass dort die Völker
nur in Zwietracht leben.
Ich meine Dich,
Italia! versunken
In Krieg und Fehden
und von Wollust trunken!
O arme Christen!
Eines Heils Genossen!
Ihr seid die Zähne,
die einst Cadmus streute,
Von denen Jeder,
Einem Leib entsprossen,
Zu töten nicht
die andern Brüder scheute.
Seht Ihr das Grab,
wo Christi Leib verschlossen,
Nicht jener argen
Hunde schnöde Beute,
Die, nur zu Eurer
Schande eng verbunden,
Des alten Landes
Zepter Euch entwunden?
Ihr seht, wie standhaft
sie an Jenem halten,
Was Brauch und Satzung
Ihnen ist geworden,
Nur gegen Volk,
wo Christi Lehren walten,
Einher zu ziehn
mit nimmer müden Horden.
Und unter Euch will
nur Alecto schalten,
Die Samen streut,
dass Brüder Brüder morden!
Wie könnt Ihr
je Euch Sicherheit bereiten,
Da Ihr mit ihnen
und mit Euch müsst streiten?
Kann nur die Gier
nach großer Länder Strecken
Im fernen Ausland
Mut und Kraft Euch leihen
Und Christi Grab
nicht Euer Herz erwecken,
Und will es sich
nur ird'schen Schätzen weihen,
Seht Afrika des
Goldes viel verdecken!
Seht der Assyrer
goldne Stickereien!
Und seht des Pactolus
und Hermus Wellen
In ihrem Bett von
Goldsand reich erschwellen!
Und der Erfindung
neues wildes Grausen,
Die Tod nur trägt
auf flammenden Geschossen,
Mag nur die Wälle
von Byzanz umbrausen
Und wo sich sonst
des Türken Macht ergossen.
Er kehre nur in
seiner Berge Klausen
Am Kaukasus, im
Scytenland entsprossen
Ist türkisches
Geschlecht, das sich so breitet
Und in Europa Wohnplatz
sich bereitet.
O seht! wie Grieche,
Thrake und Armene
In fernem Land zu
Euch die Hände ringen,
Gezwungen, ihrer
Liebe teure Söhne
Dem schnöden
Koran zum Tribut zu bringen.
O! duldet nicht,
dass Menschheit so man höhne,
Dort rühmet
Euch das Siegesschwert zu schwingen!
Nicht wollet nach
der Schmach des Ruhmes streben,
Nur gegen Euch den
Arm der Macht zu heben.
Doch während
Ihr, von Blindheit nur geschlagen,
Euch selbst nur
mordet auf des Frevels Bahnen,
Gebricht es nicht
an Christenmut und Wagen
Im kleinen Reich
der wackern Lusitanen.
In Asien darf es
die Krone tragen,
Von Afrikas Gestad'
wehn seine Fahnen,
Ihm huldigt selbst
der vierte Teil der Erden,
Und wird noch Einer
kund, Sein wird er werden!
Nun lasst uns auch
die Blicke wieder richten
Auf der berühmten
Schiffer fernres Walten,
Nachdem, der Stürme
wilden Kampf zu schlichten,
Der blonden Venus
hohe List erhalten,
Nachdem das Land,
auf das nur stand ihr Dichten,
Beginnt sich weit
und herrlich zu entfalten,
Das Land, das sie
zu Christi Kreuz erheben
Und dem sie neue
Sitt' und Herrschaft geben." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
VII
Die Deutschen als Christi
Märtyrer; Don Teoton, Prior des Augustinerklosters in Coimbra
König Alfons Henrique
der Erste erblickte von den Höhen von Sintra einst eine Flotte auf
dem Meere. Sie näherte sich dem Lande und da sie mit Englischen, Deutschen
und andern Nationen Abenteurern bemannt war, welche Kampf und Krieg mit
den Ungläubigen suchten, so vermochte Alfonso sie bald, dass sie ihm
Lissabon berennen und erobern halfen, welches damals noch in der Gewalt
der Mohren (Muslims) war. Anfangs waren die Deutschen noch Christi Streiter:
"Dem frommen Bunde müssen Mohren weichen. / Sieh Heinrich dort, in
dieser Helden Mitten! / Auf seinem Grab der Palme Wunderzeichen! / Weil
Gott es wollte sichtbarlich erklären, / dass Christi Märtyrer
die Deutschen wären." [65]
Sogar die Priester,
wie Don Teoton, Prior des Augustinerklosters in Coimbra, griffen zur Waffe
gegen die , "Die für den Namen Mahomet nur kriegen" [66]
Der Alferez trug
bei Mohren und Christen das Hauptpanier des ganzen Reiches in die Schlacht,
daher denn auch nur den tapfersten Helden das wichtige Kleinod anvertraut
wurde. [67]
"Fuas Ropinho ist
es, der zu Lande,
So wie zur See,
mit hohem Ruhme glänzet,
Bei jener feindlichen
Galeeren Brande,
Wo Abilas Gebirg
das Meer begrenzet;
Sieh ihn zerbrechen
seines Körpers Bande
Und seinen Geist,
mit Lorbeern schön bekränzet,
Im heil'gen Krieg
der Mohren Hand entrinnen,
Um den Triumph der
Himmel zu gewinnen.
Sieh dort den Zug,
so fremd an Tracht und Sitten,
Ans Land von seiner
großen Flotte steigen.
Bald wird Alonso
Lissabon erstritten,
Dem frommen Bunde
müssen Mohren weichen.
Sieh Heinrich dort,
in dieser Helden Mitten!
Auf seinem Grab
der Palme Wunderzeichen!
Weil Gott es wollte
sichtbarlich erklären,
dass Christi Märtyrer
die Deutschen wären
Sieh dort des Priesters
Schwert zum Kampf geschwungen
Und seiner Macht
Arranchez Stadt erliegen:
Zur Rache, dass
Leyria die bezwungen,
Die für den
Namen Mahomet nur kriegen.
...
Sieh dort ihn auch,
wo Sancho mit den Mohren
Vandalias im wilden
Kampf zu finden,
Im Schlachtgewühl
den Alferez durchbohren
Und das Panier Sevillas
Stolz' entwinden!
Mem Moniz ist's,
zu gleichem Mut erkohren,
Als mit des Vaters
Tode musste schwinden,
Wert des Paniers,
dass seine Hand es ziere,
Da er gestürzt
die feindlichen Paniere.
Sieh Jenen dort herab
vom Walle springen!
Zween Köpfe
haltend, der erschlagnen Wachen!
Und dann herbei
mit Hinterhalte dringen
Und sein die Stadt
durch List und Kühnheit machen.
Drum führt
er auch von allen diesen Dingen,
Den Ritter mit den
Köpfen dieser Wachen
Als Wappenbild!
O! Mut! wie Wenig hegen!
Giraldo sonder Furcht,
heißt dieser Degen.
Sieh den Castilier,
der von Zorn entzündet,
Ob Laras Stamm sich
mit Alphons entzweiet
Und mit den falschen
Mohren sich verbindet,
Und Portugal als
wilder Feind bedräuet;
Er nimmt Abrantes
Stadt, so fest gegründet,
Da er die Hülf'
Ungläubiger nicht scheuet,
Doch sieh auch dort
den Portugiesen nahen
Und Jenen flugs
besiegen und ihn fahen!
Don Martin Lopez
schmückt in diesem Siege,
Sich mit der Palme,
mit dem Lorbeerkranze,
Doch sieh! dort
zieht ein Bischoff auch zum Kriege,
Der goldne Stab
ward ihm zur ehrnen Lanze.
Er einzig hofft,
dass nicht das Heer erliege,
Der Mohren Macht,
da sieh! im Strahlenglanze,
Am Himmel sich ein
Bild ihm schön verklären,
Und seinem Häuflein
neue Kraft gewähren!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
VIII
Cordoba, Sevilla; fahrende
Ritter; Streit mit Kastilien
Da die Mohren einst
aus Tavila auf sechs Portugiesische Ritter losgefallen waren, die in Vertrauen
auf den bestehenden Waffenstillstand bei jener Stadt vorbei auf die Jagd
ziehen wollten, so gab diese feindselige Behandlung dem Don Pelayo, oder
Payo Correa Veranlassung, desfalls an den Einwohnern von Tavila Rache zu
nehmen und diese Stadt zu erobern. Wenn übrigens hier von sieben Jägern
die Rede ist, da doch ursprünglich nur sechs Ritter auf die Jagd gegangen
sein sollen, so wird jene Zahl dadurch erklärt, dass, während
des Gefechts zwischen den Mohren und den Rittern ein vorbeiziehender Mauleseltreiber
den Christen zu Hülfe kam, sich in den Kampf mischte und sein Leben
zugleich mit den Rittern rühmlich verlohr, weshalb ihn Camoens den
Rittern selbst beigesellt hat. [68]
Die zwein Andern
neben Dom Payo Correa hießen Dom Vasco Anez und Dom Fernando Martinez
mit Namen und alle drei waren sogenannte irrende oder fahrende Ritter.
Weitere Ritter hießen: Nuno Alvarez Pereyra, Gonçalo Ribeiro,
Nuno Alvarez. [69]
Vasco Porcalla war
Alcayde oder Gouverneur von Villaviciosa. Da man ihn aber in den unruhigen
Zeiten, die der Thronbesteigung König Johann des Ersten vorhergingen,
für einen geheimen Anhänger Castiliens hielt, so vertrieben ihn
Alvaro Gonzalez Coitado und Pedro Rodrigo von Landroal aus der Festung,
und übernahmen selbst die Verteidigung derselben. Vasco beklagte sich
nun bei Johann über diese Gewalttat und wirkte einen Befehl aus, vermöge
dessen im die Veste wieder überantwortet werden musste; dies geschah,
allein er sah sich nicht sobald im Besitz derselben, als er sie den Castilianern
überlieferte, und Alvaro Gonzalez ins Gefängnis werfen ließ.
Zu mehrerer Sicherheit sollte dieser darauf nach Olivenza gebracht werden,
aber auf dem Wege dahin ward er von seinem Freund, der davon Nachricht
erhalten hatte, wieder in Freiheit gesetzt. [70]
Der Verräter,
dessen hier gedacht wird, ist Payo Rodriguez Marino, der die Veste Campomajor
für Castilien in seiner Gewalt hielt. Auf Befehl Johann des Ersten
musste Gil Fernandez, Commandant von Elvas, es über sich nehmen, den
Marino für Portugal zu gewinnen. Dieser stellte sich, als wenn er
diesen Eröffnungen Gehör gebe, ließ aber Fernandez, als
er in Vertrauen auf die erhaltnen Zusicherungen sich zu ihm begeben hatte,
gefangen nehmen und gab ihn nur gegen Lösegeld wieder frei und ledig.
Wenig Tage nach seiner Befreiung traf Fernandez auf Marino und nun ward
Marino gefangen und von Fernandez Leuten zum Lohn für die früher
bewiesne Treulosigkeit niedergemacht. [71]
Im Hafen von Lissabon
lag eine große Castilische Flotte, welche sich rüstete die Stadt
anzugreifen. Rodrigo Pereyra commandirte die Portugiesischen Galeeren bei
Lissabon und fand bald, dass er wegen Annäherung jener Flotte seinen
Posten verlassen und einen andern suchen musste. Ehe er dies jedoch noch
bewerkstelligen konnte, ward er von den Castilischen Schiffen angegriffen,
und nun stellte er sich mit seinen Galeeren allein der ganzen feindlichen
Macht entgegen, ließ die übrigen Schiffe hinter sich weg ziehen
und führte so sein Vorhaben aus, wiewohl sein tapfrer Widerstand gegen
so viele Feinde ihm selbst endlich das Leben kostete. [72]
Als die Castilier
die Stadt Almada bei Lissabon belagerten, und die, welche darin eingeschlossen
waren, Mangel an Wasser hatten, machten sich siebenzehn aus der Stadt auf
und gelangten mit vieler Behutsamkeit vom Berge, auf welchem die Stadt
erbaut war, herunter an eine Quelle. Dennoch bemerkten dieses die Castilianer
und ließen die Wenigen sogleich mit vierhundert Mann angreifen. Die
Portugiesen verteidigten sich aber nicht nur tapfer, sondern drangen selbst
auf die übermächtigen Feinde ein und kamen so endlich wieder
wohlbehalten in die Stadt zurück. [73]
"Sieh Cordobas, Sevillas
Herrscher weichen
Mit noch zween Andern
und sie schon erblassen,
Eh sie noch weichen
selbst. Ein Wunderzeichen!
Das Gott gewirkt,
nicht Menschen wirken lassen.
Sieh Alcacer mit
Mauren sonder Gleichen,
Trotz seines Muts
des Siegers Knie umfassen
Und einen Kranz
aus frischen Palmen schlingen
Und ihn Lisboas
frommen Bischoff bringen!
Sieh einen Ritter
aus Castilien ziehen,
Von Stamm ein Portugies
und ihn bezwingen,
Algarbien und rings
die Feinde fliehen,
dass Niemand ist,
um noch ein Schwert zu schwingen.
Mit List und Kraft
und Glücke reich beliehen,
In Stadt und Burg
bey wildem Sturm ihn dringen,
Sieh ihn Tavilas
feste Zinnen brechen,
Um so der sieben
Jäger Tod zu rächen.
Sieh auch den Mohren
Silves ihn entreißen,
Das sie erlangt
durch vieler Helden Leben.
Es ist Payo Correa!
Hoch zu preisen,
An Tapferkeit und
Klugheit, ihm gegeben,
Auch muss ich Dich
auf jene Drei verweisen,
Die Spanien und
Frankreich muss erheben,
Ob ihres Muts bei
Zweikampf und Turnieren
Und der Trophäen,
so die Helden zieren.
Sieh! wie, auf Abenteuer
ausgegangen,
Die Drei allein
davon den Kampfpreis tragen
Und in Bellonas
Spiel als Sieger prangen
Und Wunden selbst
gar manchem Ritter schlagen!
Sieh die Castilier
dort den Tod empfangen,
Die mit dem Einen
ernsten Zweikampf wagen!
Der Gonçalo
Ribeiro ist zu nennen
Und nimmer soll
des Lethe Recht erkennen
Betrachte Jenen so
geehrt durch Taten,
dass ihm der Ruhm
das Höchste vorbehalten,
Er will sein Land,
das kaum an einem Faden
Noch hängt,
allein mit starker Schulter halten.
Sieh, zürnend,
ihn dem schlaffen Volke raten,
In welchem Angst
nur und Verzagtheit walten,
dass es des eignen
Königs Wort vernehme
Und sich des schweren
Jochs der Fremden schäme!
Durch seinen Rat
und seiner Kühnheit Wagen,
Die Gottes Hand
und guter Stern geleitet,
Wird der Castilier
großes Volk geschlagen
Und, was kaum irgend
möglich schien, bereitet.
Sieh, wie er auch,
gleich groß in andern Tagen,
Sich neuen Sieg
und hellen Ruhm erstreitet
Und fühlen
lässt des Heldenarmes Schwere,
Der Andaluser ungeheure
Heere.
Doch sieh gebeugt
die Kraft der Lusitanen
Und, fast zerstört
schon! Ferne von den Seinen
Ist jetzt der Feldherr
auf des Glaubens Bahnen
Und ruft zu Gott,
dem Höchsten und Dreieinen.
Sieh Jene dort um
Hülfe bang ihn mahnen.
Er möge doch
im Heere flugs erscheinen,
Und gegen solche
Uebermacht der Waffen,
Den Schwachen Kraft
durch seinen Anblick schaffen!
Doch er, mit jenem
heiligen Vertrauen
Antwortet: Noch
war nicht die Zeit vorhanden!
Denn, er will fest
auf Gottes Beistand bauen,
Der mache wohl die
Feinde noch zu Schanden.
So war der fromme
Numa einst zu schauen;
Als nah ihm schon
sich einst die Feinde fanden,
Sprach er zum Boten,
den man abgesendet:
Noch ist der Götter
Opfer nicht vollendet!
Verlangest Du den
Namen auch zu kennen,
Des wahrhaft Frommen,
gläubig Tapfern, Weisen;
So hör' ihn
Nuno Alvarez sich nennen,
Doch sollt' er unser
Scipio wohl heißen!
Glücksel'ges
Land: sein diesen Sohn zu nennen!
Der mehr Dein Vater
noch. So lang in Kreisen
Die Sonne wird um
Ceres Kugel schweben,
Wird nie ein solcher
Zögling wieder leben!
In diesem Krieg,
sieh! hohen Mut beweisen,
Auch Jenen noch
und Beute reich vorhanden!
Weil er dem Feind
die Heerden will entreissen,
Die dieser sich,
zu rauben, unterstanden.
Dort rötet
er mit Blut der Lanze Eisen,
Zu sprengen des
gefangnen Freundes Banden,
Der treu dem Land
und hold war allzumal,
Pedro Rodrigo ist's
von Landroal.
Sieh Jenen dort des
Truges Lohn empfangen
Und seines Meineids
schwere Strafe leiden
Gil Fernandez von
Elvas ist gegangen,
Um Untergang dem
Buben zu bereiten.
Jetzt will er auch
bei Xerez Beut' erlangen,
Wo Ströme sich
Castilschen Bluts verbreiten.
Doch sieh auch Ruy
Pereiras Brust sich kehren
Den Feinden zu,
ein Schild für die Galeeren
Sieh jene siebzehn
Lusitanen streiten,
Die auf dem Hügel
dort sind zu gewahren,
Ob sich Vierhundert
der Castilier breiten
Rings um sie her
und Tapferkeit nicht sparen;
So merken doch die
Vielen schon bei Zeiten,
dass Angriff Jene
mit Verteid'gung paaren
Und ewig muss der
Tat Gedächtnis walten,
Groß in der
neuen Zeit und in der alten
Wohl weiß man,
dass dreihundert Portugiesen
Vorlängst bereits
mit tausend Römern fochten,
Als sich Viriatus
so groß bewiesen,
dass nimmer ihn
die Feinde unterjochten.
Und solchen Brauches
schönes Erbteil ließen
Die Helden uns,
die Jegliches vermochten,
dass Wenige der
Vielen niemals achten,
Wie tausend Mal
wir es schon kundbar machten." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
VIII
Pedro und Henrique,
Söhne König Johann des Ersten; Würden für Unwürdige;
Geschichtsklitterung
Dom Pedro und Dom Henrique
waren Söhne König Johann des Ersten. Dom Pedro ist berühmt
durch seine Reisen. Er focht zugleich mit Kaiser Sigismund gegen die Türken
und andre Feinde, wie dessen der Dichter erwähnt. Auch war er so ausgezeichnet
durch Bildung, Wissenschaften und Künste als sein noch berühmterer
Bruder, Heinrich, dessen Neigung für Entdeckungen sein Vaterland so
vieles zu danken hatte. [74]
Don Eduard Graf von
Viana hielt bei Ceuta, wo sich König Alfons der fünfte zu weit
ins freie Feld gewagt hatte, die auf den König losdringenden Mohren
(Mauren) so lange auf, bis sich dieser gerettet hatte, ob ihm selbst dieses
auch das Leben kostete. [75]
Wie in Deutschland
heute auch, werden die großen Dichter und Denker, und die, die im
Namen des Kreuzes gegen die ungläubigen Türken und Mohammedaner
kämpften, kaum geehrt; stattdessen werden Orden an Unwürdige
verteilt, die Türken und andere Moslems nach Deutschland holen wie
die deutsche Bundeskanzlerin und die von ihr Geehrten: "Mit Reichtum prangen
und mit Ehrenzeichen / Auch Andre, die im Staub noch eben lagen! / Die
Schuld der Herrscher! welche Würden reichen Unwürdigen." [76]
Auch die Ausbreitung
des Christentum und Bekämpfung des Islam, die von Heinrich dem Seefahrer
und Vasco da Gama vorangetrieben wurden, wird von muslimischen bzw. türkischen
Wissenschaftlern in lügenhafter Weise (Geschichtsklitterung) anders
interpretiert ("Irrtum ..., den jene schnöde Sekte nur ersonnen"),
nämlich als imperiale Kolonisation um diese Länder auszubeuten:
"Und ew'ge Feindschaft nicht von allen Seiten / Und Falschheit Adams Kinder
hielt gefangen; / So hätt' auch Dich der Irrtum nicht umsponnen, /
Den jene schnöde Sekte nur ersonnen." [77]
"Sieh Heinrich dort!
Sieh Pedro! die Infanten!
Johanns, des Königs
edlem Blut entsprossen;
Der kämpft
mit solchem Glanz in deutschen Landen,
dass seinen Ruhm
kein Grab je hat umschlossen.
Und Jener führt
bis zu den fernsten Stranden
Auf nie beschifften
Meeren die Genossen
Und dringt zuerst
in Ceutas feste Pforten,
Und schlägt
die stolzen Mohren aller Orten.
Sieh! dort bestehet
zwo Belagerungen
Graf Pedro, trotz
unzähliger Barbaren.
Dort wird von einem
zweiten Graf gerungen,
Dem Kriegsgott gleich
an Kühnheit in Gefahren.
Ihm gnügt es
nicht, dass Alcacer bezwungen
Nicht ward von der
Belagrer Heeres Schaaren;
Auch seinem König
rettet er das Leben,
Für ihn, als
Wall, das Seine Preis zu geben.
...
Die großen
Väter, die vordem erzeugten
Die Söhne,
deren Enkel mit uns leben,
Sie ließen
große Taten vielfach leuchten,
Um den Geschlechten
Glanz dereinst zu geben.
Die Blinden, die
sich jeder Arbeit beugten
Und Alles wagten,
um ihr Haus zu heben!
Durch ihre Schätze
Gift kam das Verderben
Auf ihre schlaffen
tatenlosen Erben!
Mit Reichtum prangen
und mit Ehrenzeichen
Auch Andre, die
im Staub noch eben lagen!
Die Schuld der Herrscher!
welche Würden reichen
Unwürdigen
und dem Verdienst versagen.
Der Ahnen Bild begehren
nicht dergleichen,
Es möchte nicht
der Farben Glanz vertragen
Und ihrem Innersten
zuwider halten
Sie des Gemäldes
sprechende Gestalten.
Doch läugnen
will ich nicht darum! Es leben
Noch Enkel reicher
edler Lusitanen,
Die nach dem hohen
Trefflichen auch streben
Und rühmlich
wandeln auf der Väter Bahnen;
Und, wenn sie auch
nicht neuen Glanz noch geben
Dem Taten-Ruhme
ihrer großen Ahnen;
So darf ihm doch
der alte Glanz nicht schwinden,
Nur kann der Pinsel
wenig Solche finden.
So deutet Gama alle
große Taten
Auf dieser Fahnen
bunten Schildereien,
Die, so lebendig
und so wohlgeraten,
Durch Künstlerhand
sich an einander reihen.
Der Catual verfolgt
der Rede Faden
Mit festem Blick
aus diesen Konterfeien
Und fragt wohl tausend
Mal, von den Geschichten
Der alten Helden
ganz sich zu berichten.
...
Wenn nicht die Bosheit
schon vor langen Zeiten
Durch schwere Schuld
auf Erden sich vergangen,
Das böse Gift
der Lüge zu verbreiten,
Dem Christentum
zur Geisel schwer verhangen,
Und ew'ge Feindschaft
nicht von allen Seiten
Und Falschheit Adams
Kinder hielt gefangen;
So hätt' auch
Dich der Irrtum nicht umsponnen,
Den jene schnöde
Sekte nur ersonnen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
VIII
Mekka und Afrika
Was hat der Islam z.B.
für Mekka oder Afrika gebracht? Camões meint, Mekka oder Mecca
sei "Mit Ruhm durch Mahoms falsche Lehr beraten". Seitdem hat Mekka einen
zweifelhaften Ruf. Es gibt sogar ein orientalisches Sprichwort, das da
lautet: »Hüte Dich vor dem Hadschi« (islamischer Mekka-Pilger).
"Dies Sprichwort ist gut. Dadurch, dass man Hadschi ist, wird man zum Lumpen."
(Gustave Flaubert, 1851). Gegen die islamische Sekte empfiehlt Flaubert
daher ein ziemlich radikales Mittel: „Im Namen der Menschheit fordere ich,
dass der schwarze Stein zermahlen, sein Staub in den Wind gestreut, dass
Mekka verwüstet und das Grab von Mohammed entehrt wird. Das ist der
Weg, um gegen den islamischen Fanatismus anzugehen.“ [78]
Überall wo muslimische
Mohren oder Sarazenen und der türkische Sultan ihre Hände im
Spiel hatten, drohte den Portugiesen Vernichtung: "dass dies nur sei der
Sarazenen Dichten, / Die Fremden sonder Ursach zu vernichten." Nur ein
dem Christentum zugewandter Mohr kann die Portugiesen vor der islamischen
Rotte ("Drum wusst' er auch, was diese Rotte dachte, / Und welche wilde
Schandtat man beschlossen") bewahren. Er war auch in der Lage, die islamische
Irrlehre, "des Irrtums Dunkel zu vertreiben" und sich dem Christentum zuzuwenden:
"Und Monçayde, dessen treuem Fleiße / Sie Alles danken, will
zurück nicht bleiben / Und sich, begeistert aus der Himmel Kreise,
/ In Christi Buch als sein Erlöster schreiben. / O, Glücklicher!
der, zu der Gottheit Preise, / Vermag des Irrtums Dunkel zu vertreiben,
/ Und der so weit von seiner Heimat Toren / Den Weg zur wahren Heimat hat
erkohren." [79]
Mekka oder das damalige
muslimische Afrika (mit der Ausnahme von "Abessinen, die an Christo halten")
seien mit dem christlichen Europa nicht zu vergleichen. Die mohammedanischen
Mohren seien "in rohe Tierheit noch verfallen"; es geben zwar viele Bodenschätze
und große Ländereien, dennoch seien die Bewohner "Barbaren nur,
wild und gesetzlos". Gonzalo von Silveira predigte das Evangelium auf dem
Vorgebirge der guten Hoffnung und wurde dort von den Barbaren erschlagen.
[80]
Negativen Einfluss
auf die Regionen in Nordafrika über die islamischen Türken aus
und warten darauf, dass Christen "kühn die Türken schlagen" und
die türkische Flotte versenken: "Den euer Ruhm mit Taten wird verklären,
/ Wenn gegen Türkenflotten und Galeeren / Einst Kastelbranco wird
die Schwerter kehren." [81]
"Der Hafen heißet
Gidda, der vor allen
Im roten Meer von
Schiffen wird befahren,
Wie auch dem Sultan,
dem er zugefallen,
Tribut und Zoll
dort reichlich offenbaren.
Aus diesem Port
und nach Verträgen wallen
Viel große
Schiffe zu den Malabaren
Alljährlich
in des Indus weiten Meeren,
Mit Specereien wieder
heim zu kehren.
Auf diese Schiffe
hoffen nun die Mohren,
Um jene fremden,
deren Macht sie kennen,
dass nicht der Heimat
Handel sei verloren,
Durch Schiffe gleicher
Größe zu verbrennen;
Die haben sie zur
Hülfe sich erkohren,
Weil sie kaum andern
Wunsch sich noch vergönnen,
Als, dass die Christen
noch so lange weilten,
Bis Meccas Flotten
in den Hafen eilten.
Doch er, der Herr
des Himmels und der Erde,
Der Mittel sich
von jeher vorbehalten,
Durch die er weiß,
dass wahr und wirklich werde,
Was mit sich bringt
des Schicksals dunkles Walten,
Erwählt den
Monçayd aus jener Heerde,
dass Lieb' und Mitleid
sich in ihm entfalten,
Und er die Christen
rette vom Verderben,
Um selbst das Paradies
sich zu erwerben.
Er, selbst ein Mohr,
war frei von dem Verdachte,
dass er verriet
die eignen Mitgenossen.
Drum wusst' er auch,
was diese Rotte dachte,
Und welche wilde
Schandtat man beschlossen;
Und da er oft den
Weg zur Flotte machte,
Wird sein Gemüt
von Mitleid bald durchflossen,
dass dies nur sei
der Saracenen Dichten,
Die Fremden sonder
Ursach zu vernichten.
Und von den Flotten,
die aus Mecca kehren
Alljährlich,
will er Gama drum verkünden,
Und, dass die Mohren
diese nur begehren,
Um sie zu ihrer
Tat sich zu verbünden;
Wie auch am Bord
Geschütz und Mannschaft wären,
Vulcanus Donner
furchtbar zu entzünden,
So dass es wäre
leicht um ihn geschehen,
Wenn er sich dessen
wollte nicht versehen.
...
Gen Westen zieht
er, da es ist bewiesen,
dass er verschwende
seine Zeit und Mühe,
Ein Bündnis
mit dem König abzuschließen,
Damit Verkehr und
Handel stattlich blühe,
Und, da das Land
sich seinem Blick gewiesen,
Wo sich Aurora zeigt
in erster Frühe,
Will er nun heim
mit dieser Botschaft kehren,
Und was er fand,
mit Zeugen fest bewähren.
Es wurden auch zu
dieses Zweckes Frommen
Die Heiden, die
der Samorin ihm sandte,
Mit jenen zween
am Borde mitgenommen,
Und heißer
Pfeffer dem zum Unterpfande,
Und Bandas trockne
Blumen sind willkommen,
Und Nuss und Näglein
von der Insel Strande,
Die sich Maluco
nennt, und Zimmetrinden,
In Ceylons reichen
Wäldern aufzufinden.
Und Monçayde,
dessen treuem Fleiße
Sie Alles danken,
will zurück nicht bleiben
Und sich, begeistert
aus der Himmel Kreise,
In Christi Buch
als sein Erlöster schreiben.
O, Glücklicher!
der, zu der Gottheit Preise,
Vermag des Irrtums
Dunkel zu vertreiben,
Und der so weit
von seiner Heimat Toren
Den Weg zur wahren
Heimat hat erkohren.
So stößt
die Flotte nun vom heißen Lande
Und ihre hochbeglückten
Kiele streben
Dorthin, wo an des
Südens fernstem Strande
Der guten Hoffnung
Berge sich erheben.
Sie hat erfüllt,
warum ihr Herr sie sandte
Und kann vom Osten
frohe Kunde geben
Und will darum mit
Hoffen und mit Zagen
Noch einmal sich
auf wilde Meere wagen.
...
Europa sieh! das
Christliche, erhaben
Durch Mut und Friedenskünste
hoch vor allen!
Sieh Afrika! so
reich an Erdengaben,
Doch weit in rohe
Tierheit noch verfallen,
Mit jenem Kap, das,
euerm Blick vergraben,
Bis jetzt dem fernsten
Süden zugefallen;
Sieh in den ungeheuren
Regionen
Barbaren nur, wild
und gesetzlos, wohnen!
...
Sieh dort Monomotapas
Reich, das große,
Mit Schwarzen, welche
Kleider nicht umhüllen!
Dort unterliegt
Gonzalo hartem Loose,
In Schmach und Tod
den Glauben zu erfüllen.
...
Sieh jene Sümpfe,
die des Niles Quelle,
Von welchen nimmer
Kunde ward den Alten,
Und, wo den Krocodil
erzeugt die Welle!
Dort Abessinen,
die an Christo halten!
Sieh dort ein neues
Wunder, sonder Wälle
Geschützt die
Städte vor des Feind's Gewalten,
Sieh Meroe! die
Insel, weit zu preisen,
Die jetzt Nolam
die Eingebornen heißen!
In diesen fernen
Landen wird der Eine
Von Deinen Söhnen
kühn die Türken schlagen.
Der große
Name Christoph ist der Seine,
Doch soll er auch
ein hartes Schicksal tragen.
Sieh dort, mit Dir
in freundlichem Vereine,
Melindas Küsten
aus dem Meere ragen,
Und gen Quilmance
dort den Rapto fließen,
Den Oby längst
des Urlands Väter hießen.
...
Sieh dort Dafur,
das edlen Weihrauch sendet
Zu lieblichen Gerüchen
den Altären,
Und, zu der andern
Seite hingewendet,
Dann Raselhades
Au'n, die nichts gewähren,
Und Ormus Reich,
das längst dem Strand sich endet,
Den euer Ruhm mit
Taten wird verklären,
Wenn gegen Türkenflotten
und Galeeren
Einst Kastelbranco
wird die Schwerter kehren." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
IX
Indien, Cochin, Malabarküste,
Calecut (Kalkutta); Pacheco und König Emanuel
Vasco da Gamas Helden
wie Pacheco besiegen alle muslimischen Strände, die sie anlaufen -
samt dem dazugehörigen Sultan: "Besiegen jeden Strand die Helden Heere!
/ Es zwingen diese hohen Lusitanen / Mit Zorn und Schwert und ihres Armes
Schwere, / Die Könige, die nicht den Nacken biegen, / Zu sterben oder
sich ins Joch zu schmiegen." [82]
Der Regent von Cochin
und Kombalam (eine kleine Insel an der Küste von Cochim), der König
und Oberpriester zugleich war, kämpfte auf der Seite der Portugiesen
gegen Muslime, die "zwiefach falschem Glauben fröhnend, streite der
Mohr zu Wasser und zu Land der Heide." Die Portugiesen waren dort siegreich
gegen die Muslime ("Den tauben Göttern, die nicht Sieg verleihen"),
so dass es bis heute dort viele Christen gibt. [83]
Die türkisch-muslimischen
Sultane mit ihren schwächlichen Soldaten werden so in die Enge getrieben,
dass sie weder ein noch aus wissen: "Kein Mittel sieht er, das noch möge
frommen, / Und keine Macht, ihn fürder noch zu schützen / Drum
sinnt er auf Verrat und Gift und Schlingen, / Doch lässt der Himmel
wen'ger stets gelingen. / ... Doch bei der Kriegskunst, die den Christen
eigen, / Wird nichts der höchste Mut vollbringen können. / Kein
Held der Schlacht wird dem Pacheco gleichen / Wollt' ihn der Ruhm auch
noch so glorreich nennen, / Und ihm allein muss man die Palme weihen, /
Mag Griechenland und Rom mir es verzeihen!" [84]
Spätere Generationen
wundern sich mit wievielen Moslems die wenigen Portugiesen gekämpft
hatten um "So vieler Hunde Macht sich zu erwehren." [85]
Pacheco fiel bei
König Emanuel deswegen in Ungnade, weil er nach einer vielleicht unwahren
Beschuldigung bei Direction der königlichen Bergwerke ungefähr
zweitausend Minen unterschlagen oder wenigstens sich unrechtmäßigerweise
zugeeignet haben sollte; Er wurde abgesetzt und starb, wie Camoens sagt,
em pobres leitos. Der Dichter konnte, da er diese Zeilen niederschrieb,
nicht wissen, dass er selbst, wie man jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit
annehmen kann, einst sein Leben unter ähnlichen Umgebungen beschließen
würde. [86]
Auch heute gilt noch
oft, weise Ritterlichkeit wird nicht belohnt, Trug und Schmeichelei dagegen
schon: "wenn zu Gnad' erkühret nur solche sind, die Trug und Schatten
spenden, und weise Ritter keinen Lohn erringen, so fällt der Fuß
in gierer Schmeichler Schlingen." [87]
"Die Göttin
sang: Es folgen Gamas Bahnen
Von Tago her die
Flotten durch die Meere,
Fern, in des Indus
weiten Oceanen,
Besiegen jeden Strand
die Helden Heere!
Es zwingen diese
hohen Lusitanen
Mit Zorn und Schwert
und ihres Armes Schwere,
Die Könige,
die nicht den Nacken biegen,
Zu sterben oder
sich ins Joch zu schmiegen.
Sie sang von Einem
bei den Malabaren,
Den Beides, Kron'
und Priesterbinde schmücken
Und der, der Freundschaft
Bande zu bewahren,
Die ihn mit unsern
Helden eng verstricken,
Des Krieges ärgste
Drangsal muss erfahren
Und sein Gebiet,
grausam verwüstet, blicken
Und Stadt und Land
verheert durch Schwert und Flamme,
Da feind der Samorin
dem fremden Stamme.
Sie singt die Flotte,
die aus Belem scheidet,
dass Rettung ihm
aus Fahren möge sprießen,
Die den Pacheco
durch das Meer geleitet,
Den künftigen
Achill der Portugiesen.
Das Schiff erbebt,
als es der Held beschreitet,
Der Ocean muss weichend
rückwärts fließen,
Da seine Flut des
Kiels Gebälke zwingen
Und, gegen ihre
Art, zur Tiefe dringen.
Doch, nahend schon
des Aufgangs fernstem Strande,
Um Cochims König
Hülf' und Schutz zu geben,
Mit wenig Helden
aus dem Vaterlande,
Im krummen Strom,
wo bittre Fluten schweben,
Zerstreut er der
Nairen Höllenbande
Bei Kombalam, dass
in des Schreckens Beben
Des Ostens weite
Glut in Frost sich wendet,
Weil solche Tat
des Häufleins Arm vollendet.
Der Samorin wird
neues Volk begehren
Von Bipur, Tanor
und dem Felsenlande
Narsingas, sich
zu wildem Kampf zu kehren
Für ihren Herrn
und harten Widerstande;
Und die Nairen wird
er noch bewehren,
Von Calecut bis
Cananoras Strande,
dass, zwiefach falschem
Glauben fröhnend, streite
Der Mohr zu Wasser
und zu Land der Heide.
Allein, zu Land und
Wasser wird sie schlagen
Noch einmal des
Pacheco kühnes Siegen,
Und wilden Tod in
ihre Reihen tragen,
Sein hoher Ruhm
ganz Malabar durchfliegen;
Zum dritten Mahl
wird dann die Rüstung wagen
Des Heiden Mut,
bereit zu neuen Kriegen,
Den Seinen zürnend
und Gelübde weihen
Den tauben Göttern,
die nicht Sieg verleihen.
Da will der Held
mehr, als der Pässe wahren,
Und Städt'
und Tempel stürzen in die Gluten,
Der Hund entbrennt
in Zorn ob jener Schaaren,
Die, Städte
zu vernichten, nimmer ruhten,
Des Lebens dürfen
nicht die Seinen sparen,
Im Kampfe mit Pacheco
nicht zu bluten,
Der, gleich dem
Sturm, nach allen Seiten flieget
Und, zwiefach angegriffen,
dennoch sieget.
Der Samorin wird
selbst
zum Schlachtfeld kommen,
Den Kampf zu schaun,
der Seinen Mut zu stützen;
Da tönt ein
Schuss, der so den Weg genommen,
dass Blut muss an
des Herrschers Tragbahr sprützen.
Kein Mittel sieht
er, das noch möge frommen,
Und keine Macht,
ihn fürder noch zu schützen
Drum sinnt er auf
Verrat und Gift und Schlingen,
Doch lässt
der Himmel wen'ger stets gelingen.
Sie sang: er zieht
zum siebenten Gefechte,
Trotzend den unbesiegten
Lusitanen,
Die mit dem Arm,
den nie ein Kampf noch schwächte,
Ihm nur den Pfad
zum Untergange bahnen;
Zum Schreckenskampf
bereitet seine Rechte
Gebälk, Maschinen,
nie vorher zu ahnen,
Um also auf die
Schiffe zu gelangen,
Die seinem Angriff
bis dahin entgangen.
Er lässt im
Meer, wie Felsen, Gluten steigen,
Den ganzen Bau der
Flotte zu verbrennen,
Doch bei der Kriegskunst,
die den Christen eigen,
Wird nichts der
höchste Mut vollbringen können.
Kein Held der Schlacht
wird dem Pacheco gleichen
Wollt' ihn der Ruhm
auch noch so glorreich nennen,
Und ihm allein muss
man die Palme weihen,
Mag Griechenland
und Rom mir es verzeihen!
Denn zu bestehn in
solcher Schlachten Walten
Mit wenig mehr als
etwa hundert Speeren,
Mit solcher List
und solcher Künste Schalten
So vieler Hunde
Macht sich zu erwehren;
Das wird man einst
für Traum und Fabel halten,
Wohl auch vermeinen,
dass die Hohen, Hehren
Vom Himmel auf sein
Flehn herabgestiegen,
Ihn zu erfreun mit
Kraft und Mut und Siegen.
Nicht Jener, der
Darius Macht, ergossen
Auf Marathons Gefilde
hat geschlagen,
Noch, der mit nur
viertausend Kampfgenossen
Verteidigt Thermopylae
sonder Zagen,
Noch Cocles, der
Ausonien entsprossen,
Den Kampf einst
bei der Brücke wollte wagen,
Mit einem Heer,
noch Fabius einst waren
Im Kriege stark,
gleich ihm, und Kampf erfahren.
Doch es beginnt der
Nymphe Ton, von Zähren
Beklommen, banger,
leiser nun zu klingen;
Es will die Stimme
kaum noch Kraft gewähren,
Den schnöden
Lohn des Heldenmuts zu singen.
O Belisar, sprach
sie: den zu verklären,
Im Glanz des Ruhms
die Musen Kränze schlingen,
Ward einst in Dir
der Kriegsgott selbst gebeuget,
Hier ist, der Dir
von gleichem Loose zeuget!
Hier ist ein Held,
den gleiche Taten schmücken
Und der erwählt
wie Du zu hartem Lohne!
In Dir und ihm sehn
wir zu Boden drücken
Den hohen Sinn,
gebeugt zu Schmach und Hohne;
Im Hospital sind
sterbend die zu blicken,
Die Schirm einst
waren für Gesetz und Krone.
So handeln Könige,
bei deren Schlüssen
Wahrheit und Recht
furchtsam verstummen müssen.
So handeln Könige,
wenn sie, verführet
Von Willkühr,
sich zu äußrem Scheine wenden,
Und Lohn, wie er
dem Ajax nur gebühret,
An des Ulysses glattes
Wort verschwenden;
Doch räch'
ich mich, denn, wenn zu Gnad' erkühret
Nur solche sind,
die Trug und Schatten spenden,
Und weise Ritter
keinen Lohn erringen,
So fällt der
Fuß in gierer Schmeichler Schlingen.
Doch Du! der, ungerecht
nur gegen diesen,
Solch einem Manne
solchen Lohn beschieden,
Ward ihm auch rühmlich
Loos nicht angewiesen,
Er wollte doch ein
schönes Reich dir bieten!
So lang herab Apollons
Strahlen schießen,
Zu leuchten aller
Erde weit hienieden,
Soll er bei jedem
Volk im Glanze leben
Und Dich der Kargheit
Rüge stets umschweben.".- Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
X
Don Francisco von Almeyda
erster Vicekönig von Indien und sein Sohn Don Lorenzo; Albuquerque
Die Helden, auf welche
die Nymphe hier deutet, sind Don Francisco von Almeyda erster Vicekönig
von Indien und sein Sohn Don Lorenzo und ihr Kampf gegen die Muslime von
Mombasa, die "falschen Mamelucken" und den Sultan von Egypten und seine
Türkenflotte. [88]
Als der Samorin von
Don Lorenzo geschlagen worden war, sandte er um Beistand an den Sultan
von Egypten und den König von Camboja. Beide schickten Flotten und
nun ward Don Lorenzo in der Nähe von Tschaul, einer Stadt im Reiche
Decan, und in der Mündung des bei Tschaul vorbeifließenden Flusses
von neuem angegriffen. Um das christliche Geschwader sichrer zu vernichten,
war vorher in der Mündung des Flusses unter dem Wasser Gebälk
und Palissadenwerk angebracht worden, in das sich nun die nicht großen
Fahrzeuge verwickelten und weder vorwärts noch rückwärts
konnten. Durch eine Kugel des Geschützes, das auf die Flotte in dieser
Lage zu spielen anfing, ward Don Lorenzos Knie und Hüfte zerschmettert;
aber ohne dessen zu achten, befahl er, ihn an den Mast anzubinden, und
fand so mit dem Degen in der Hand und unter Aufmunterung der Seinen zu
rühmlichem Kampfe einen glorreichen Tod. [89]
Meliqueaz war der
Anführer des Geschwaders von 40 Segeln, welches der König von
Camboja dem Samorin zu Hilfe geschickt hatte; Emir Hocems Flotte ist das
Geschwader von 12 Segeln, das der Sultan von Aegypten zu Bekämpfung
der Christen bestimmt hatte. [90]
Bei der Eroberung
von Ormus durch Albuquerque, der nicht mehr als 500 Mann gegen 30000 Perser
hatte, trafen die Pfeile dieser Perser nicht die Christen, sondern die
Muslims, da sie dem mohammedanischen Irrglauben anhingen und nicht an den
wahren Gott glaubten: "Und müssen rückwärts auf die Schützen
fliegen, / Von Gott gewendet, dass er klärlich deute, / Wer für
den Glauben und die Kirche streite." [91]
Barem ist eine Insel
nahe bey Ormus, in deren Nähe die vorzüglichsten Perlen jener
Gegenden gefischt wurden; Gerum ist das neuere Ormus. [92]
"Sie sang: Es naht,
begabt mit Königsehre
Und Königsnamen,
Einer und geleitet
Des Sohnes Mut zum
Kampfe jener Meere,
dass er mit Römern
um die Palme streitet,
Durch Beider Kraft
und ihres Armes Schwere
Wird Züchtigung
Quiloas Stadt bereitet,
Und der Tyrann verjagt
aus ihren Toren,
Und dann ein milder
König ihr erkohren.
So tun sie auch Mombazas
stolzen Wällen,
Mit prunkenden Pallästen
reich beraten,
dass Flamm', und
Schwert der Straßen Bau entstellen,
Zur Sühnung
längst verübter Missetaten.
Dann, wenn die Küsten
weit von Schiffen schwellen,
Um tückisch
Lusus Schaaren zu verraten,
Wird kraft der Segel,
kraft des Ruders Walten,
Lorenzos Blüte
glorreich sich entfalten.
Es stürzen,
wild, wie Donner, hergetragen,
Aus glühem
Erz die starken Eisenballen,
Um Segel, Masten,
Steuer zu zerschlagen
Der großen
Schiffe, die im Meere wallen.
Dann wird er mit
Harpunen Entrung wagen,
Selbst in das Schiff
des Samorin zu fallen,
Hinein sich schwingen
und mit Lanz' und Degen
Vierhundert Mohren,
so darin, erlegen.
Allein des Götterrates
dunkles Walten,
Der nur allein der
Diener Wert ergründet,
Führt ihn,
dass ihm das Leben zu erhalten
Sich weder Mut noch
Klugheit unterwindet.
Bei Tschaul muss
der edle Held erkalten,
Wo Flamm' und Schwert
des Meeres Tief' entzündet,
Und Blut und Kampf
Aegyptus Flotte spendet,
Und die, so von
Cambaja ward gesendet.
Hier muss allein
den tapfern Feindes Schaaren
Durch Uebermacht
der Mut der Helden weichen,
Und Windstill sich
mit andern Meeresfahren
Verbinden und sich
ihnen feindlich zeigen;
Indes die Alten
aus der Vorzeit Jahren,
Den edlen Mut zu
schaun, aus Gräbern steige,
Und einen zweiten
Scävola dort finden,
Den auch Verstümmlung
nicht kann überwinden.
Ob auch ein Schuss,
vom Zufall blind getragen,
Zerschmettert hat
die Hüft' und wild durchdrungen,
Will hoher Mut doch
Jegliches noch wagen;
Das Schwert hält
noch der tapfre Arm geschwungen,
Bis neue Kugeln
jenen Bau zerschlagen,
Der seine Seele
körperlich umschlungen
Und sie empor schwebt,
ledig ihrer Bande,
Als Siegerin zu
ihrem Vaterlande.
Zieh ein zum Frieden
aus des Kampfes Stunde!
O Seele! die erkämpft
hat reinen Frieden,
Denn Rache will
für Deine Todes Wunde,
Der Dich gezeugt
hat, stracks den Feinden bieten.
Schon donnern die
Geschütze in der Runde.
Kartaunen, Bomben
ist es schon beschieden,
Der falschen Mamelucken
schnödes Dichten
Und die Cambayer
strafend zu vernichten.
Er kömmt der
Vater, Grimm in seinen Augen,
Und von des Schmerzes
Furien geleitet,
dass Lieb' und Wut
sein Herz in Flammen tauchen,
Und Tränenflut
in seine Blicke gleitet,
Den edlen Zorn in
Rache auszuhauchen
Wird großes
Blutbad jedem Schiff bereitet,
Wohl mag der Ganges
diesen Kampf vernehmen
Und ihn der Indus
schaun, der Nil sich grämen.
So wie der wilde
Stier der Hörner Wehren
Erprobend wetzt
am Stamme hoher Eichen,
Und, sich der Kraft
an Buchen zu belehren,
Die Luft durchhaut
mit wilder Kampflust Streichen;
So will Francesco,
eh' er sich den Meeren
Cambojas nahe, Dabul
erst erreichen,
Zu bändigen
der stolzen Veste Streben
Und sie dem scharfen
Schwert dahin zu geben.
Noch eh Belagerung
Dio rings umschlungen,
Das so berühmt
durch Widerstand und Schlachten;
Hat er der Feinde
Flotte schon bezwungen,
Die Ruder nur, nicht
Panzer mit sich brachten,
Und ob auch, nicht
so nah herbeigedrungen,
Die des Meliquez
will nach Rettung trachten,
So wird sie doch
den Kugeln nicht entgehen
Und bald des Meers
geheime Ruhstätt sehen.
Und Emir Hocems Flotte
die am Lande
Vor Anker drauf
die Rächenden erreichen,
Sieht Arm' und Beine
schwimmend zu dem Strande
Im Meere, das den
Toten war zu eigen.
Es werden in des
Kampfes blindem Brande
Die tapfern Helden
Feuerflammen gleichen.
Was nur das Ohr
hört und die Augen sehen
Ist Rauch und Schwert
und Glut und Sterbenswehen.
Doch ach! er wird
mit seinen Siegeskränzen
Nicht zu des Tago
froher Heimat kehren
Und bald dem Helden,
hoch in Ruhm zu glänzen,
Ein dunkles Loos,
das ich erblicke, wehren.
Das Kap der Stürme
will in seinen Grenzen
Dem Toten eine Ruhestatt
gewähren,
Weil es, den zu
ermorden, nicht errötet,
Den Indien und Aegypten
nicht getötet.
...
Doch, welch ein
Licht beginnt empor zu hellen!
Sang nun der Nymphe
Mund mit lauterm Schallen;
Blut rötet
dort Melindas Meereswellen
Da Lamas, Ojas,
Bravas Festen fallen
Durch Cunhas Hand!
soweit die Wogen schwellen,
Wird nie des Helden
hoher Ruhm verhallen,
Weit durch des Austrus
Inseln und die Strande
Von San Lorenzo
und des Südens Lande.
Von Albuquerques
Waffen strahlt der Schimmer
Von Flammen, die
in Ormus Reichen siegen,
Da ihm die Perser,
stolz und mutig immer,
Verweigern, sich
in sanftes Joch zu schmiegen.
Dort töten
ihren Feind die Pfeile nimmer
Und müssen
rückwärts auf die Schützen fliegen,
Von Gott gewendet,
dass er klärlich deute,
Wer für den
Glauben und die Kirche streite.
Nicht Salzgebirge
mögen dort bewahren,
dass Fäulnis
nicht an jenen Körpern zehre,
Die tot an Gerums
Küsten zu gewahren,
Und in Mascates,
Calahates Meere;
Bis endlich nur
des Untergangs Gefahren
Den Nacken beugen
dieser Perser Heere
Und dem Gesetz sie
zürnend müssen weichen,
Die Perlen Barems
zum Tribut zu reichen.
Welch' ehrenvolle
Palmen seh' ich flechten,
Die ihm der Sieg
um seinen Scheitel schlinget,
Wenn fruchtlos er
in herrlichen Gefechten
Der mächtgen
Goa Inselland bezwinget!
Doch will er auch
nicht mit dem Schicksal rechten,
Als es die Beut'
ihm wiederum entringet,
Denn Mut und Geist
wird bald sie wieder finden
Und Schicksal selbst
und Mars selbst überwinden.
Bald kehrt er zu
der Veste Wällen wieder,
Mit Flamm' und Lanz'
und Kugeln sie zu fällen,
Und öffnet
mit dem Schwert der Schaaren Glieder,
Die Heiden ihm und
Mohren dar ihm stellen.
Die hohen Krieger
stürzen Alles nieder,
Gleich Leu'n und
Stieren, die von Hunger schwellen,
Und würdig
ist der Kampf dem Tag vergönnet,
Der einst nach Katharina
ward benennet.
Und Du auch wirst
dem Helden nicht entfliehen,
Ob Du selbst in
Aurorens Schooß' gelegen,
Ob hoher Ruhm Dir
lang' ist angediehen,
Malacca! und des
Reichtums schöner Segen!
Ob Crisen Dir zur
Hülfe sind verliehen,
Ob Pfeile, die verborgne
Gifte hegen;
Die tapfern Javer,
feurigen Malayen,
Sie fröhnen
Alle Lusus Heldenreihen.
Noch hätte mehr
gesungen die Sirene,
Um Albuquerques
hohes Lob zu preisen,
Doch ein Vergehn
erstickt des Liedes Töne,
Ob seine Taten auch
die Welt umkreisen.
Wenn einem Helden,
dass der Ruhm ihn kröne,
Der Fahren viele
das Geschick verheißen;
So muss er mehr
als ein Genoss den Seinen,
Als mit des Richters
ernster Streng', erscheinen.
Denn, in der Zeit,
wo Hunger, Durst und Plagen
Und manchem Weh
der Krieger muss erliegen
Und Blitz und Donner
auf ihn nieder schlagen
Und er sich muss
in Ort und Wetter fügen,
Ist es ein rohes,
tierisches Betragen
Als Uebermut, Unmenschlichkeit
zu rügen,
Ob einer Schuld
zu strafen den am Leben,
Dem Schwäch'
und Lieb' Entschuldigung wohl geben.".- Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas X
...
Karl der Kahle, Brüssel;
Arabien, Medina, Mekka, Djidda, Abessinien
Karl der Kahle, König
der Franken, hatte eine Tochter mit Namen Judith, die, nachdem ihr erster
Gemahl, König Eduard von England gestorben war, von Balduin, mit dem
Beinamen des Eisernen, entführt ward, worauf sich derselbe mit ihr
verheirathete. Trotz seines Unwillens darüber gab König Carl
ihm doch zuletzt Flandern, wo er Brüssel gegründet haben soll.
[93]
Die Portugiesen entrollten
"des Sieges Fahnen" auch in Arabien. Städte wie das "scheussliche
Medina" mussten bangen, ebenfalls Mekka und Djidda konnten ihren "Untergang
nur ahnen". Beinahe wäre das Wort eines französischen Schriftstellers
schon damals wahr geworden: „Im Namen der Menschheit fordere ich, dass
der schwarze Stein zermahlen, sein Staub in den Wind gestreut, dass Mekka
verwüstet und das Grab von Mohammed entehrt wird. Das ist der Weg,
um gegen den islamischen Fanatismus anzugehen.“(Gustave Flaubert); noch
heute gilt das orientalische Sprichwort: »Hüte Dich vor dem
Hadschi« (islamischer Mekka-Pilger), denn "dadurch, dass man Hadschi
ist, wird man zum Lumpen". [94]
Diego Lopez von Siqueira
ging im Jahre 1505 nach Indien und versuchte von da aus durch die Meerenge
von Aden das rothe Meer zu beschiffen, wo er zuerst Verkehr mit dem daran
liegenden sogenannten Reiche des Priesters Johann verschaffte. [95]
Vasco von Gama ward
nach seiner Rückkehr von der Entdeckungsreise in den Grafenstand erhoben
und im Jahr1524 mit dem Karakter eines Vicekönigs bekleidet, nach
Indien zurückgeschickt, wo er drey Monat darauf starb. [96]
"Doch, als ihn Cyrus
mächtig überwunden
Von Liebe sieht,
der nichts gilt Widerstreben,
Verzeiht er ihm
und in des Kampfes Stunden
Will bald der Krieger
Dank und Sühne geben.
Gewalt nur hat einst
Judiths Hand verbunden
Mit Balduin, dem
Eisernen, zu leben,
Und doch beut Carl
dem Räuber Flanderns Gauen,
Um blühend
sie und groß den Sohn zu schauen.
Und weiter pries
die Nymphe mit Gesange,
Wie Soarez auf seines
Laufes Bahnen
Zum roten Strand'
Arabiens gelange,
Dem Wind entrollend
dort des Sieges Fahnen;
Und wie das scheußliche
Medina bange
Und Mecca, Gidda,
Untergang nur ahnen
Und Abyssinien,
Barbaran befahren,
Was Zeylas große
Handelsstadt erfahren.
Auch Taprobanas Insel,
so gepriesen
In grauer Zeit,
da zu ihr hin man schiffte,
Als jetzt ihr Ruhm
und Rang ist angewiesen,
Beut ihrer Rinde
Glut und Würzgedüfte
Einst auch noch
zum Tribut den Portugiesen,
Wenn, hoch und prächtig
ragend in die Lüfte,
Sich in Kolumbo
das Kastell erhebet,
Vor welchem bang
der Eingeborne bebet.
So will dem Meer
Sequeira auch vertrauen
Und bricht sich
neue Bahnen durch die Wogen,
Um Dich! du großes
stolzes Reich zu schauen,
Das einst Candace
Saba hat erzogen
Und Macua, wo nur
Cisternen tauen,
Bis er zum Hafen
Arquico gezogen
Und er entdeckt
viel Inseln jener Ferne,
dass neue Wunder
seine Mitwelt lerne.
Dann folgt Meneses,
doch des Helden Eisen
Wird Afrika mehr
als dies Land noch beben
Und Ormus will er
ihre Fehl beweisen
Und doppelten Tribut
von ihr erheben.
So wird auch Gama!
Dir! nach langer Reisen
Verbannung, einst
hier Rückkehr noch gegeben,
dass Du als Graf
noch herrschest, reich an Ehren,
Im Land, das Du
entdeckt in unsern Meeren.
Doch jener Zwang
des Schicksals, dem entgangen
Noch Keiner ist
der Sterblichen auf Erden,
Wird dich in deiner
Königswürde Prangen
Der Welt entreißen
und des Trugs Beschwerden,
An Jahren jung,
an kühnem Unterfangen
Und Weisheit alt,
wird dann hier Herrscher werden
Ein anderer Meneses
und die Kronen
Des Ruhmes werden
diesem Heinrich lohnen." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
X
Indien (Malabarküste,
Kap Comorin, Kalkutta), Brasilien, Don Pedro Mascarenhas, Lope Vaz von
Sampajo, Anton von Silveira, Don Alonso von Sousa
Don Pedro Mascarenhas
war zum Gouverneur von Indien bestimmt. Nur bis zu seiner Ankunft sollte
Lope Vaz von Sampajo die Regierung führen, allein als Mascarenhas
ankam, weigerte sich Sampajo nicht nur, dies seinem Versprechen und seiner
Pflicht gemäß zu tun, sondern ließ auch Mascarenhas in
einen Kerker werfen und hart behandeln. [97]
Die Portugiesen hatten
es immer wieder mit sog. Unrechtstaaten zu tun, wie Sultanate, in denen
nur Unrecht herrscht, wie es in der heutigen Türkei noch vorkommt:
"Mag Unrecht und Gewalt es auch gelingen, / Nach Willkühr sich der
Macht zu überheben, / Das ist kein Sieg, denn, wahrhaft nur heißt
siegen, / Den Lockungen des Unrechts nie erliegen." [98]
Dennoch müssen
die Heldentaten von Sampajo erwähnt werden; immerhin hat Sampajo
durch Don Juan Deca mit nicht mehr als 11 Schiffen den Cutiale, Anführer
einer Flotte, von 130 Fahrzeugen, angreifen und vernichten lassen. [99]
Bei Tschaul lag ein
kleines Portugiesisches Geschwader, das von der großen islamischen
Flotte hart bedrängt wurde. Doch die Nachfahren Da Gamas waren letztlich
siegreich gegen die Muslime, so dass sogar das Zentrum des Islam am roten
Meer zu wanken drohte und "das rote Meer erbleichet." [100]
Don Alonso von Sousa,
der sich um Brasilien verdient gemacht hatte, an der Reconquista auch in
Frankreich teilgenommen hatte, musste sich nun in Indien des "Moguls Kriegsmacht"
erwehren, damit "nicht der Heiden König Eingang finde
In Calecut". Die
islamischen Mogul-Flotten werden in der Regel versenkt: "Die Flotten all
des stolzen Samorin / Die schon die Welt ganz zu bezwingen meinen, / Wird
er mit Schwert und Feuer schnell besiegen, / Und Beadala seinem Joch erliegen."
[101]
Mascarenhas, Castro
und andere Portugiesen kämpften mutig gegen die muslimischen Perser,
Abessinier und andere muslimische Feinde. Die Reconquista, die in Frankreich,
Spanien und Portugal begonnen hatte wird nun in Afrika, Arabien und Indien
fortgeführt: "Und wenn er so die Feinde all geschlagen, / Wird er
in Indien den Zepter führen." Seltsame Schwurformeln der Mohammedaner
("Schwört Jeder, seinen Bart mit hohem Mute / Zu baden in der Portugiesen
Blute") täuschen nicht darüber hinweg, dass die Reconquista in
muslimischen Ländern fortgesetzt wird. [102]
"Wenn ihn die Sterne
wieder zu sich rufen,
Wirst Du! o tapfrer
Mascarenhas! kommen,
Zur Glorie des ewgen
Ruhms berufen,
Ob Dir auch schnöd
die Herrschaft wird entnommen.
Selbst Jene, die
so hohes Unheil schufen,
Gestehn Dein Lob,
doch wird auch dies nicht frommen,
Nur Palmen hat das
Schicksal Dir beschieden,
Nicht aber, froh
und glücklich zu gebieten.
An Bantams Reich,
von dem Malaccas Staaten
So lange mussten
hohe Schmach erleiden,
Wirst Du für
das, was tausend Jahre taten,
An Einem Tage Rache
Dir bereiten;
Gefahren, Mühen,
ehrner Kugeln Saaten,
Bollwerke, Gruben,
die sich furchtbar breiten,
Geschosse, Lanzen,
Sümpfe, Defileen
Wirst Du besiegt
und untertan Dir sehen.
Und Ehrgeiz und der
Habsucht arges Ringen,
Die gegen Gott und
Recht die Stirne heben,
Vermögen nicht,
in Schande Dich zu bringen,
Vermögen nur,
Dir Unlust reich zu geben;
Mag Unrecht und
Gewalt es auch gelingen,
Nach Willkühr
sich der Macht zu überheben,
Das ist kein Sieg,
denn, wahrhaft nur heißt siegen,
Den Lockungen des
Unrechts nie erliegen.
Doch mag ich auch
Sampajo nicht versagen
Des Mutes Ruhm und
großer Taten Ehre.
Dem Blitzstrahl
gleich wird auf den Feind er schlagen
Und Tausende verderben
auf dem Meere,
Nach Bacanor des
Krieges Gräuel tragen,
In Malabar, dass
Cutiales Speere
Ob sie auch zahllos
dräuen von Verdecken,
Zerbrochen füllen
bald des Meeres Strecken.
Und, Dios Flotten,
die sich stolz behagen,
Als müsse Tschäuls
Häuflein hier sich flüchten,
Wird er mit seinem
Blick allein schon schlagen
Durch Hector von
Silveira und vernichten;
Den Hector Portugals,
von dessen Wagen
Im Kampf Cambajas
Küste wird berichten,
Und der den Guzaraten
das wird gelten,
Was der Trojaner
einst der Griechen Helden.
Der grausame Sampajo
wird vertrauen
Cunha das Steuer,
dass er lang es lenke,
Und Chales hohe
Türme wird er bauen,
Ob auch nur zitternd
seiner Dio denke,
Und Baçain
wird ihn als Sieger schauen,
dass in Meliques
Hand das Schwert sich senke,
Wenn Ströme
Bluts im Sturm an seinen Wällen
Und in den trotzenden
Trancheen schwellen.
Dann folgt Noronha,
dessen starkes Ringen
Von Dio abtreibt
wilde Runer Schaaren,
Das, hoch geübt
in kriegerischen Dingen,
Anton von Silveira
will bewahren,
Und wenn der Tod
Noronha wird bezwingen,
Wird, herrschend
hier, ein Zweig sich offenbaren
Von Dir, o Gama!
der so kühn sich zeiget,
dass, bangend ihm,
das rote Meer erbleichet.
Aus Deinen Händen,
Stephan! wird erlangen
Die Zügel Einer,
der so kühner Taten
Mit Ruhm schon in
Brasil sich unterfangen,
Die Räuber
züchtigend aus Frankreichs Staaten.
Wenn er in Indien
Herrschaft dann empfangen,
Dringt er, eh' Andre
noch die Stadt betraten,
Zuerst im Sturm
durch Damans stolze Pforten,
Wo Flamm' und Pfeile
dräuen aller Orten.
Cambajas König
kann nicht widerstreben,
dass er in Dio eine
Burg sich gründe,
Wenn er nur wolle
Hülf' und Schutz ihm geben,
dass er des Moguls
Kriegsmacht überwinde.
Dann wird er sich
zu wildem Kampf erheben,
dass nicht der Heiden
König Eingang finde
In Calecut, dass,
was nur mit ihm ziehet,
Mit Blut bedeckt,
stracks in die Heimat fliehet.
Er stürzt die
starke Veste Repelin,
dass flüchten
muss der König mit den Seinen,
Dann will er, nah
dem Kapo Comorin,
Mit großen
Taten größre Tat noch einen.
Die Flotten all
des stolzen Samorin
Die schon die Welt
ganz zu bezwingen meinen,
Wird er mit Schwert
und Feuer schnell besiegen,
Und Beadala seinem
Joch erliegen.
...
Und wenn er so die
Feinde all geschlagen,
Wird er in Indien
den Zepter führen,
Und Widerstand und
Einspruch Keiner wagen,
Weil Alle Furcht
und banges Zittern spüren.
Baticola nur will
noch nicht verzagen,
Die Strafe Beadalas
zu erkühren,
Drum wird es bald
mit Blut und Tod erfüllet,
Die schöne
Stadt in Flamm' und Rauch gehüllet.
Dies tut Martin,
der seinen Namen leitet
Von Martis Tatenmut
und Kraft und Stärke,
dass man auf ihn,
wenn er in Waffen schreitet,
So wie im Rat auf
seine Weisheit merke.
Dann folget Castro,
welcher, hoch entbreitet,
Die Fahnen trägt
zu manchem Heldenwerke.
Des Vormanns Wert
gibt auch dem Nachmann Ehre,
Der baute Dio, der
ist Schutz und Wehre.
Denn Perser, Abessiner,
Runer-Schaaren,
Die her aus Rom,
nach ihrem Namen sprießen,
Und Brauch und Sitten
vielfach offenbaren,
Beginnen nun die
Veste einzuschließen.
Die Himmel müssen
eitle Klag' erfahren,
Weil diese Wenigen
das Land genießen,
Schwört Jeder,
seinen Bart mit hohem Mute
Zu baden in der
Portugiesen Blute.
Doch nicht der Minen
schlau verborgne Schlingen,
Der Widder, Katapulten
wildes Walten
Kann Mascarenhas
frohen Mut bezwingen,
Ob Rettung auch
sich nirgend will entfalten;
Bis nahe schon die
höchsten Fahren dringen
Und Castro, Ruhm
und Freiheit zu erhalten,
Dem Tode weiht der
eignen Söhne Leben,
Um ihnen Ruhm und
Gotte sie zu geben.
Fernando, Einer von
den edlen Zweigen,
Wird in der Flammen,
in der Mauern Toben,
Die donnernd Stückweis'
in die Lüfte steigen,
Ergriffen und zum
Himmel aufgehoben;
Alvaro bricht sich
in Neptunus Reichen,
Wenn Winter fest
den feuchten Pfad umwoben,
Die kühne Bahn,
obsiegend allen Fahren,
Und Stürmen,
Fluten und der Feinde Schaaren.
Und seht! es naht
der Vater in den Wellen,
Und führt den
Ueberrest der Portugiesen,
Durch Kraft und
Weisheit, höher noch zu stellen,
Kann er des Sieges
in der Schlacht genießen,
Der Pfort' entbehrend
stürmen, zu den Wällen
Die Einen, während,
Blut nur zu vergießen,
Der Feinde Reihn
dort öffnen andre Helden,
dass würdig
sie Geschicht' und Lied kaum melden.
Ein tapfrer Sieger
geht er, unerschüttert,
Um mit Cambajas
Könige zu streiten,
Der aber, ob des
Anblicks, schon erzittert,
Ob auch viel Krieger
ihn zu Ross begleiten,
Und so wird auch
Hydalcans Macht zersplittert,
dass seine Lande
viele Schmach erleiden
Und Dabul an der
Küste wird bezwungen
Und Pondams Stadt,
von Wüsten rings umschlungen;
Und dies' und andre
Helden aller Zeiten,
Die würdig
nach des Ruhmes Wundern rangen,
Den Mavors gleich
an Mut und Kampf und Streiten,
Wird dieser Insel
hohe Lust empfangen,
Wenn scharfe Kiele
durch die Fluten gleiten
Und triumphirend
dann die Wimpel prangen,
Harrt ihrer hier
der Nymphen Chor mit Speise,
Denn schwere Tat
gelangt zu Ruhm und Preise." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
X
Philosophie und Mythologie;
Licht und Frieden
Zur Philosophie der
Renaissance und der Portugiesen um Vasco da Gama wird die höchste
Weisheit besungen: "Die höchste Weisheit lässt es Dir gelingen,
/ O Gama! mit des Körpers Aug' zu blicken, / Was eitle Wissenschaft
nicht mag erringen, / Weil Elend nur und Trug die Menschen drücken.
/ Durch jenes Dickicht will ich mit Euch dringen, / Doch müsst Ihr
Euch zu Mut und Klugheit schicken." [103]
Wie aus dem Weltall
erschaute Gama die Erde und die Vision zeigt ihm woher der Mensch kommt
und wohin er geht: "Und Wunsch und Staunen fühlte Gama walten, / Als
er den wunderbaren Globen schaute. / Da sprach die Göttin: sieh der
Welt Gestalten / Verkürzten Umriss, den Dir Gott vertraute, / Damit
Du Acht vor allen Dingen gäbest, / Woher Du kommst, wohin Du gehst
und strebest!" [104]
Er sieht den großen
Weltbau, die runde Kugel, die höchste Weisheit, durch die alles erschaffen:
"Du siehest hier den großen Weltbau schweben / Und seinen Aether,
seine Elemente, / Wie Form die höchste Weisheit ihm gegeben, / Die
sonder Anfang ist und sonder Ende. / Was, rings die runde Kugel zu umgeben,
/ So herrlich glänzt, in milder Strahlenspende, / Ist Gott, doch das,
was Gott sei, nur zu fassen, / muss menschliche Vernunft wohl unterlassen."
[105]
Ähnlich wie
Dante lässt Camões in seinem Epos Vasco da Gama in einer Vision
erkennen, wo der Frieden, das Paradies zu finden ist, also alles Dinge,
die seine verstockten mohammedanischen Feinde nie sehen werden: "Das ist
der Lichtkreis, wo der Frieden sprießet, / Den nur des Guten reine
Seele findet, / Und nie ein Andrer fasset und erreichet / Und dem kein
Loos der ganzen Erde gleichet. / Hier sind die wahrhaft Göttlichen
zu finden." [106]
So sang die Nymphe
und die Andern sangen
Ihr Beifall nun
in lautem Jubelschalle,
dass solche Aussicht
herrlich aufgegangen,
Sie freudig feiernd
durch die weite Halle.
So weit Fortunens
schwanke Rade langen,
Beginnen jetzt in
Einem Tone Alle:
Wird Ehre, Ruhm
und Tapferkeit nicht fehlen,
Sich euch, glorreiches
Volk! anzuvermählen!
Als nun des Körpers
nötiges Begehren
Befriedigt ist durch
edle Kost der Speisen
Und von der Zukunft
Taten zu belehren,
So süß
erklungen waren holde Weisen;
Sprach Thetis, höhern
Ruhm noch zu gewähren
Dem Tage, dem so
hohes Fest verheißen,
Im Schmuck der Anmut,
und der Würde Strahle,
Wie folgt, zum hochbeglückten
Admirale;
Die höchste
Weisheit lässt es Dir gelingen,
O Gama! mit des
Körpers Aug' zu blicken,
Was eitle Wissenschaft
nicht mag erringen,
Weil Elend nur und
Trug die Menschen drücken.
Durch jenes Dickicht
will ich mit Euch dringen,
Doch müsst
Ihr Euch zu Mut und Klugheit schicken,
So sprach sie und
auf steilem Pfade leitet
Sie nun, wo man
nur mühsam vorwärts schreitet.
Und lange gehn sie
nicht, so ist erschienen
Der Gipfel und sie
schauen mit Entzücken
Die Auen von Smaragden
und Rubinen,
Der Götter
Fußpfad scheint des Berges Rücken;
Und in der Luft
glänzt eine Kugel ihnen,
Durch welche hell
der Sonne Strahlen zücken,
So dass man klärlich,
wie die Außenseite,
Des Mittelpunktes
Inhalt unterscheide.
Sie ist aus unbekanntem
Stoff gewoben,
Doch hatte Gottes
Zepter viele Kreise
Geordnet um den
wunderbaren Globen,
Die um das Centrum
ziehen ihre Gleise.
Umwälzend sich,
bald sinkend, bald gehoben,
Sinkt er und steigt
er doch auf keine Weise,
Denn, überall
sich gleich und sonder Ende,
Ist er nur Eins
durch Gottes Wunderhände.
Vollkommen Eins,
und durch sich selbst gehalten,
Dem höchsten
Künstler gleich, der ihn erbaute,
Und Wunsch und Staunen
fühlte Gama walten,
Als er den wunderbaren
Globen schaute.
Da sprach die Göttin:
sieh der Welt Gestalten
Verkürzten
Umriss, den Dir Gott vertraute,
Damit Du Acht vor
allen Dingen gäbest,
Woher Du kommst,
wohin Du gehst und strebest!
Du siehest hier den
großen Weltbau schweben
Und seinen Aether,
seine Elemente,
Wie Form die höchste
Weisheit ihm gegeben,
Die sonder Anfang
ist und sonder Ende.
Was, rings die runde
Kugel zu umgeben,
So herrlich glänzt,
in milder Strahlenspende,
Ist Gott, doch das,
was Gott sei, nur zu fassen,
muss menschliche
Vernunft wohl unterlassen.
Der erste Kreis,
der wieder in sich schließet
Die andern alle,
und sie rings umwindet,
Und solchen Schimmer,
solchen Glanz ergießet,
dass ihm das Auge,
der Verstand erblindet,
Das ist der Lichtkreis,
wo der Frieden sprießet,
Den nur des Guten
reine Seele findet,
Und nie ein Andrer
fasset und erreichet
Und dem kein Loos
der ganzen Erde gleichet.
Hier sind die wahrhaft
Göttlichen zu finden,
Wenn ich, Saturn
und Janus und die Horen
Und Zeus und Juno
und die Andern schwinden,
Die Menschenwahn
und Blindheit nur geboren.
Wir dienen nur,
dem Liede zu verbinden
Noch höhre
Lust, und, werden wir erkohren
Zu größrem
Loos, so gebet Ihr dem Reigen
Der Sterne unsre
Namen noch zu eigen.
Doch, da der heilgen
Allmacht hohes Walten,
Die unter Jovis
Namen hier sich deutet,
Die Welt durch tausend
Geister will verwalten,
Die nur der Himmel
hohe Weisheit leitet;
Und es in der Propheten
Schrift enthalten,
Wie auch davon manch
Beispiel ist bereitet,
dass gute Geister
Gunst und Hülfe geben,
Und uns nach Kräften
Böse widerstreben;
So wollten auch des
Liedes bunte Weisen,
Die bald ergötzen,
bald auch unterrichten,
Uns unter jener
Götter Namen preisen,
Von denen alte Poesien
dichten.
Der Engel hohe Himmelsschaaren
heißen
Gottheiten in den
heiligen Geschichten,
Die dieses Namens
Glanz selbst denen leihen,
Ob fälschlich
auch, die sich dem Bösen weihen.
Genug! es herrscht
nur Ein Gott! doch er sendet
Die Diener aus,
zu tun nach seinem Willen,
Nun will ich fürder,
was sein Wort vollendet,
Das tiefe Werk der
höchsten Hand enthüllen.
Nächst diesem
Kreise, der sich niemals wendet,
Wo Freuden nur der
Frommen Seel' erfüllen,
Läuft hier
ein Andrer, von so schneller Regung,
dass er kaum sichtbar
ist, die Urbewegung!
Von seiner Schnelle
mächtig fortgerissen,
Kreist Alles, was
in seinem Schoos enthalten,
Die Sonne wirkt
zu Tag und Finsternissen
Der Nächte
nur nach dieses Kreises Walten.
Und unter ihm will
sich ein andrer schließen,
So langsam und von
solchem Joch gehalten,
dass langsam er
nur Einen Schritt vollendet,
Wenn Phoebus Licht
zwölfmal den Lauf gewendet.
Sieh! unter ihm,
den folgenden, geschmücket
Auf seiner Bahn
mit Strahlenkörpern, gehen,
Die, mit des Kreises
Umschwung fortgerücket,
Noch eigen sich
um ihre Axen drehen.
Auch magst Du wohl
den Gürtel, ausgeschmücket
Mit goldnem Glanz,
um ihn geschlungen sehen;
Zwölf Tiere
stehn auf seinem Strahlenkreise,
Bestimmte Herberg
gebend Phoebus Reise.
Schau das Gemälde
nun von andern Seiten,
Das hier die funkelnden
Gestirne machen!
Sieh Cynosura, sieh
den Wagen gleiten,
Andromeda, den Vater
und den Drachen!
Sieh schön
Kassiopea Licht verbreiten,
Den stürmischen
Orion und den Nachen,
Den Schwan, der
sterbend singt zur Todesfeier,
Den Hasen und die
Hunde und die Leier!
Und nächst dem
Firmamente siehst Du weiter
Saturns, des alten
Gottes, Himmelsbogen;
Dann Jupiter, des
sechsten Kreises Leiter,
Und Mars alsdann,
dem Krieger nur gewogen;
Des Himmels Auge,
Venus, klar und heiter,
Hat Liebe spendend
dann den Kreis gezogen
Und dann Merkur,
der ob dem Redner waltet,
Und noch zuletzt
Diana, dreigestaltet.
Nicht gleicher Lauf
ist eigen diesen Sternen,
Da dieser schnell
und jener langsam schreitet.
Bald muss ihr Lauf
vom Centrum sich entfernen,
Bald wird der Erde
näher er geleitet.
Sie mussten dies
aus Gottes Ruf erlernen,
Der Feuer, Luft
und Wind und Flut bereitet,
Die näher in
der Mitte Tiefen streben,
Wo Erd und Meer
zum Schwerpunkt ist gegeben.
In diesem Centrum
sind der Menschen Zonen,
Die keck sich mit
den Leiden nicht begnügen,
Die vielfach auf
dem festen Lande wohnen,
dass sie das Meer
nach neuen selbst durchpflügen.
Du siehst hier mannichfache
Nationen,
Und Land und wilde
Meere bunt sich fügen,
Und mannichfache
Könige hier schalten,
Und Sitt' und Satzung
tausendfältig walten.
Europa sieh! das
Christliche, erhaben
Durch Mut und Friedenskünste
hoch vor allen!
Sieh Afrika! so
reich an Erdengaben,
Doch weit in rohe
Tierheit noch verfallen,
Mit jenem Kap, das,
euerm Blick vergraben,
Bis jetzt dem fernsten
Süden zugefallen;
Sieh in den ungeheuren
Regionen
Barbaren nur, wild
und gesetzlos, wohnen!" - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
X
Rotes Meer, Suez, Sinai;
arabisch-persischer Golf, Bahrein, Kuweit; Persien (Iraq, Iran), Dom Philipp
von Meneses, Pedro von Sousa
Nicht nur im roten Meer
gilt es "kühn die Türken schlagen", die zusammen mit "Aegyptens
Flotten furchtbar drohen." Endgültig wurden die türkisch-islamischen
Flotten 1571 bei Lepanto versenkt. [107]
Dabei haben Türken
und ihre Verbündeten hier nichts zu suchen: "Sieh dort den Berg des
Sinai erglänzen! / Wo Katharinens heil'ger Leib begraben!", weshalb
sie von den Portugiesen und Spaniern stets bekämpft werden: "Und Ormus
Reich, das längst dem Strand sich endet, / Den euer Ruhm mit Taten
wird verklären, / Wenn gegen Türkenflotten und Galeeren / Einst
Kastelbranco wird die Schwerter kehren." [108]
"In diesen fernen
Landen wird der Eine
Von Deinen Söhnen
kühn die Türken schlagen.
Der große
Name Christoph ist der Seine,
Doch soll er auch
ein hartes Schicksal tragen.
Sieh dort, mit Dir
in freundlichem Vereine,
Melindas Küsten
aus dem Meere ragen,
Und gen Quilmance
dort den Rapto fließen,
Den Oby längst
des Urlands Väter hießen.
Sieh dort das Kap
Aromata vor Zeiten,
Jetzt Quardafu im
Volke! Hier beginnet
Des roten Meeres
Mündung sich zu weiten,
Das aus den Tiefen
Farbe sich gewinnet,
Und, Afrika von
Asien zu scheiden,
Als Grenze gleichsam
weit ergossen, rinnet.
Die besten Völker
dort in Afrika
Sind Arquico, Suanquem,
Macua.
Sieh das entleg'ne
Suez! von den Alten
Für den erhabnen
Wohnplatz der Heroen,
Wie auch wohl Arsinoe
noch gehalten,
Wo jetzt Aegyptens
Flotten furchtbar drohen.
Sieh dort die Flut,
die sich zum Pfad gespalten,
Als Moses aus Aegypten
einst geflohen,
Dort ist der Anfang
Asiens, gewaltig
An Reichen und an
Ländern mannichfaltig!
Sieh dort den Berg
des Sinai erglänzen!
Wo Katharinens heil'ger
Leib begraben!
Sieh Tor und Gidda,
deren weite Gränzen
Kristallne süße
Bronnen nirgend laben.
Sieh Adems dürres
Reich die Fluten kränzen,
Die Pforten dort
zugleich und Ende haben.
Und nah dabey Arziras
Felsen grauen,
Auf welchen nie
des Himmels Regen tauen!
Sieh dort die drei
Arabien gelegen,
Wo braune Völker
schweifen durch die Lande
Und sorgsam stets
der edlen Rosse pflegen,
So leicht und mutig
in des Kampfes Brande.
Sieh dort der Perser
Meereseng' entgegen
Sich weithin strecken
dieser Küsten Strande
Und in die Luft
ein Vorgebirge streben,
Dem Namen hat Fartaques
Stadt gegeben.
Sieh dort Dafar,
das edlen Weihrauch sendet
Zu lieblichen Gerüchen
den Altären,
Und, zu der andern
Seite hingewendet,
Dann Raselhades
Au'n, die nichts gewähren,
Und Ormus Reich,
das längst dem Strand sich endet,
Den euer Ruhm mit
Taten wird verklären,
Wenn gegen Türkenflotten
und Galeeren
Einst Kastelbranco
wird die Schwerter kehren.
Sieh Asaboros Kap
sich dort erheben,
Das Mussendon die
Schiffenden jetzt heißen,
Von Persien und
Arabien umgeben
Beginnt des Meeres
Welle hier zu kreisen.
Schau Barems Eiland,
reiche Perlen weben
Ihm einen Teppich
in den Wellengleisen
Auroren gleich,
und Phrat und Tigris eilen,
Der Salzflut ihre
Ströme mitzutheilen.
Sieh dort des Perserreiches
große Lande,
Das stets zu Ross
sich und im Schlachtfeld findet,
Und des Geschützes
Waffen hält für Schande
Und, wenn nicht
harte Faust den Mut verkündet;
Sieh den Beweis
auf Gerums Inselstrande,
dass Jegliches im
Raum der Zeit verschwindet,
Denn von Armuzas
Stadt, – einst nah gelegen,
Begann er Ruhm und
Namen drauf zu hegen.
Hier wird Dom Philipp
von Meneses zeigen,
Was er vermag mit
Mut in dem Gefechte,
Wenn große
Perserheere vor ihm weichen,
Ob Wenig auch nur
leihen ihre Rechte.
Pedro von Sousa
schlägt mit wilden Streichen
Den Feind, der sich
des Widerstands erfrechte,
Und hat Ampaza schon
im Sturm genommen,
dass seinem Arm
es mög' als Probstück frommen." - Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas X
Indien, Ceylon, Orixa
(Orissa), Bengalen, Catigam (Chitagdong)
Die Portugiesen brachten
das Christentum mit Hilfe des Hl. Thomas nach Indien, gelegen zwischen
den Großen Flüssen Indus und Ganges, das damals überwiegend
mohammedanisch war und nach "der falschen Götzen Satzung" lebte: "Sieh!
die Provinzen zwischen beiden Flüssen, / Wo zahllos mannichfache Völker
weben, / Die Mahoms Lehren dort gehorchen müssen, / Hier nach der
falschen Götzen Satzung leben. / Und dort! Narsingas Reichen, sollst
Du wissen! / Ward Thomas heil'ger Leichnam einst gegeben; / Des tapfern
Kämpen in des Glaubens Streite, / Der seine Hand gelegt in Christi
Seite. / ... Dich wird der Indus und der Ganges weinen! / Dich, Thomas!
jedes Land, das Du durchzogen! / Dich mehr noch jene Gläubigen und
Reinen, / Die Christi Lehren durch Dich eingesogen. / Doch sieh des Himmels
Engelchor erscheinen / Und wölben Deines Sieges Ehrenbogen! / Du stehst
vor Gott! o! fleh um seine Gnade / Für Deiner treuen Lusitanen Pfade!"
[109]
Nach der Episode
von Thomas, die der Dichter bei Gelegenheit der Erwähnung der Stadt
Meliapor besungen hat, kehrt er zu dieser Stadt zurück und geht von
ihr in Beschreibung Indiens weiter fort. [110]
"Doch! lassen wir
der Enge Meerespforten,
Carpelas Cap, das
jetzo Jasque heißet,
Mit jenes ganzen
Erdstrichs dürren Orten,
Dem die Natur nur
wenig Huld erweiset;
Carmanien ist er
benennet worden.
Und siehe dort,
wo das Gebirg sich weiset,
Den großen
Indus von den Höhen fließen,
Und andre Höhn
des Ganges Strom ergießen.
Alcinde, sieh! mit
Früchten reich beliehen!
Jaquetes Golf, wo
große Flutenmassen
Heran, urplötzlich
bald erschwellend, ziehen,
Bald eilend wieder
das Gestad verlassen.
Cambajas Lande,
hoch zu Glanz gediehen,
Die weit herein
den Meeren Eingang lassen
Und tausend Städte
könnet ihr noch sehen,
Ob ihre Namen auch
zu übergehen.
Und dort sind Indiens
berühmte Strande
Südwärts
bis Kapo Komori gebreitet,
Sonst Cori, gegenüber
Ceylons Lande,
Das einst durch
Tapobrana ward gedeutet.
In diesem Meer wird
Deinem Vaterlande
Nach Dir durch Waffen
hoher Sieg bereitet
Und Länder,
Städte sind ihm dort verheißen,
Die ihm viel Menschenalter
nicht entreissen.
Sieh! die Provinzen
zwischen beiden Flüssen,
Wo zahllos mannichfache
Völker weben,
Die Mahoms Lehren
dort gehorchen müssen,
Hier nach der falschen
Götzen Satzung leben.
Und dort! Narsingas
Reichen, sollst Du wissen!
Ward Thomas heil'ger
Leichnam einst gegeben;
Des tapfern Kämpen
in des Glaubens Streite,
Der seine Hand gelegt
in Christi Seite.
Hier war die Stadt
Meliapor gelegen,
Die, weit berühmt
durch Reichtum, Macht und Schöne,
Der alten Götzen
schnöden Dienst tät hegen,
Wie heute noch die
Sitte ihrer Söhne;
Einst nahete auch
ihr des Glaubens Segen
Durch Thomas Predigt,
deren fromme Töne
Bekehrt schon hatten
tausend weite Lande,
Doch lag die Stadt
damals noch fern vom Strande.
Als er dort predigt
nun der Christen Lehre
Und Kranke heilt
und Toten gibt das Leben,
Beginnet eines Tags
auf offnem Meere
Ein ungeheures Holz
heran zu schweben;
Der König wünscht,
nicht achtend dessen Schwere,
Es an des festen
Landes Bord zu heben
Durch Elephanten,
Hebel, Menschenhände,
Damit er es zu einem
Bau verwende.
Doch keine Kraft
ist irgend es im Stande,
Auch zu bewegen
nur die schwere Masse,
Da tritt hervor
der göttliche Gesandte,
dass er es kleine
Müh sich kosten lasse,
Und löst den
Gürtel ab sich vom Gewande,
dass er mit ihm
des Holzes Stamm umfasse
Und hebt es dahin,
wo ein hoher Tempel
Jetzt allen künftigen
dient zum Exempel.
Wohl wusste der Apostel,
wenn der Glaube
Dem Felsen heißt,
von seiner Stelle weichen,
Gehorcht dem heil'gen
Wort der starre, taube,
So lehrte Christus
und tat selbst desgleichen.
Dem Staunen wird
das Volk darob zum Raube
Und die Braminen,
die ein solches Zeichen
Noch niemals sahn
und solch ein heilig Leben,
Beginnen schon vor
Eifersucht zu beben.
So heißen dort
die Heidenpriester, denen
Das Herz zernagt
des bittern Neides Herbe,
Es strebet nun mit
tausend schwarzen Plänen,
dass Thomas nicht
mehr lehre oder sterbe,
Und in des Oberhauptes
Busen dehnen
Des Truges Fäden
sich, der ihn verderbe,
Ein Bubenstück,
das nochmals kann beweisen:
Der Tugend schlimmster
Feind sei heuchelnd Gleisen.
Den eignen Sohn ermordet
er und klaget
Thomas der Schuld
an, welcher nichts begangen,
Und falsche Zeugen
werden schnell befraget
Und Todesurteil
soll er schon empfangen;
Da steht der Heil'ge
stark und unverzaget,
Zur Allmacht auf,
um Hülfe zu erlangen,
dass sie ein Wunder
noch ihn wirken lasse
Und Volk und König
so die Wahrheit fasse.
Er lässt den
Leichnam bringen, dass er Leben
Empfang' und seinen
Mörder selbst verkünde
Und so der Wahrheit
mög' ein Zeugnis geben,
Vor welchem jeder
Zweifel stracks verschwinde;
Da sehen All' den
Jüngling auf sich heben
Im Namen des, der
starb für unsre Sünde,
Und Thomas brünstig
danken sein Erwecken
Und dann des Vaters
blut'ge Tat entdecken.
Und solch Erstaunen
wirkt dies Wunderzeichen,
dass sich der König
lässt die Taufe geben
Und nach ihm Viel
ins Bad der Kindschaft steigen
Und Thomas Gott
nun Alle Preis erheben:
Da muss dem Hasse
alles Mitleid weichen
In den Braminen,
die von Neide beben
Und endlich doch
das rohe Volk bereden,
Den Heiligen in
blinder Wut zu töten.
An einem Tage, wo
er Christum lehrte,
Beginnt durch List
ein Aufruhr wild zu toben;
Da nahm den Dulder
Christus von der Erde,
Und in den Himmel
ward er aufgehoben,
Ob auch die Stein'
ihn furchtbar trafen, kehrte
Der Heilige doch
nur den Blick nach oben
Bis endlich Einer
nahte von den Bösen,
Die Brust durchbohrend
ihm mit Lanzenstößen.
Dich wird der Indus
und der Ganges weinen!
Dich, Thomas! jedes
Land, das Du durchzogen!
Dich mehr noch jene
Gläubigen und Reinen,
Die Christi Lehren
durch Dich eingesogen.
Doch sieh des Himmels
Engelchor erscheinen
Und wölben
Deines Sieges Ehrenbogen!
Du stehst vor Gott!
o! fleh um seine Gnade
Für Deiner
treuen Lusitanen Pfade!
Und Ihr! nun, deren
Zungen sich erfrechen,
Euch Gottes Boten,
Thomae gleich, zu nennen,
Wie mögt Ihr
Boten Gottes Euch entbrechen,
Den Glauben allen
Völkern zu bekennen?
Seid Ihr das Salz,
so müsst' Ihr kraftvoll sprechen,
Und Euch von Eurem
Vaterlande trennen;
Womit denn sonst
so vielen Ketzereien
In unsrer Zeit des
Salzes Heil verleihen!
Doch will ich dessen
nun die Worte sparen
Und jener Küste
Zeichnung flugs beenden,
Bei dieser Stadt
berühmt seit alten Jahren,
Beginnt des Ganges
Golf sich krumm zu wenden.
Narsingas Reichtum
ist dort zu gewahren,
Orixa dort mit bunter
Kleider Spenden!
Und in des Busens
Ausgang strömt die Schnelle
Des großen
Ganges in des Salzes Welle.
Des Ganges Flut,
in dessen heil'gen Wellen
Die Eingebornen
fromm und gläubig baden,
Um sich der Sünden,
welche sie entstellen,
Im reinen Strom
der Sühnung zu entladen.
Sieh Catigam dort
mit Gebäuden schwellen
Weit aus Bengalens
üppigen Gestaden,
Und wie, mit allem
Köstlichen versehen,
Die Küsten
sich von da nach Süden drehen." - Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas X
Birma, Tavay (Tavoy),
Siam (Thailand), Bangkok am Menam, Camboja (Kamputschea) mit dem gewaltigen
Mekong, Malaysia, Cingapura (Singapur), Malaccahalbinsel,Malaccastraße,
Indonesien, Sumatra
Viele Länder gehörten
damals zu Siam: "Der Zepter Siams; zahllos sind die Mengen / Ihm untertan!
Sieh auch den Menam fließen / Und aus dem See Schiamay sich ergießen."
[111]
Die meisten Länder
hier waren buddhistisch, viele wurden christianisiert, andere, die, wie
die Mohammedaner "sanfte Sitten hassen", ernährten sich sogar von
Menschenfleisch. [112]
Sieh hier Tavay,
die Stadt, wo Siams breite,
Fernausgedehnte
Reiche schon beginnen;
Tenassarims und
Quedas Prachtgebäude,
Wo die Bewohner
Pfeffer sich gewinnen.
Und weiter hin erhebt
in blauer Weite
Malacca sich, zu
seinem Hafen rinnen
Des Handels Ström'
aus allen Nationen,
Die an des großen
Meeres Küsten wohnen.
Sumatra war, so spricht
die alte Kunde,
Vorzeiten mit Malaccas
Strich nur Eines,
Bis in des Meeres
tiefem Wellenschlunde
Das Land versank
des vorigen Vereines.
Hier in des Chersonesus
Felsengrunde
Erzeugt sich Gold,
gediegenes und reines,
Und golden heißt
er dieser Gabe wegen,
Nach Andern war
auch Ophir hier gelegen.
Sieh dort, wo Cingapura
sich erhebet,
Des Meeres Weg den
Schiffen sich verengen,
Die Küsten
dann, die erst gen Norden strebet,
Sich krümmen
und nach Osten vor sich drängen.
Sieh Pan, Patane,
über ihnen schwebet
Der Zepter Siams;
zahllos sind die Mengen
Ihm untertan! Sieh
auch den Menam fließen
Und aus dem See
Schiamay sich ergießen.
Sieh diesen Erdstrich
tausend Nationen,
Sonst nie gekannt
und mannichfach, umfassen!
Die Laer, die ein
weites Land bewohnen,
Die Aver, Bramer,
Wüsten überlassen!
Sieh Andre! fern
in Felsenregionen!
Sieh wild die Queer
sanfte Sitten hassen,
Von Menschenfleisch
sich nähren und das Ihre
Mit Eisen brennen,
dass es scheuslich ziere.
Sieh durch Camboja
ziehn des Mecoms Wellen,
Der so als Fürst
der Ströme wird geheißen,
Im Sommer steigend
von den fernen Quellen,
dass seine Fluten
das Gestad zerreißen;
Dem kalten Nil gleich
pflegt er anzuschwellen,
Die blinden Völker,
die an ihm sich weisen,
Vermeinen, dass,
gleich uns, ein zweites Leben
Den Tieren müsse
Lohn und Strafe geben.
Einst werden noch
von ihm mit sanfter Weise
In seinen Au'n die
Lieder aufgenommen,
Die aus dem Schiffbruch,
aus den Klippen Kreise,
Aus wildem Meer
an dieses Land geschwommen,
Wenn Der dem Hunger,
der Gefahr der Reise,
Dem ungerechten
Kerker ist entkommen,
Der mit der Leier
lieblichem Erklingen
Mehr Ruhm als Glück
sich künftig wird erringen." - Luís Vaz de Camões, Os
Lusíadas X
Cochinchina (Vietnam),
China, Japan, Philippinen, Borneo, Bandas, Sundainseln (Java, Bali, Timor),
Sundastraße, Sumatra, Ceylon, Maldiven (Malediven)
Im Gegensatz zu mohammedanische
Reichen und leider auch christlichen Königreichen damals in Europa,
in denen Vetternwirtschaft usw. herrschte, sah es in China damals anders
aus; dort herrschte der Weiseste und Tapferste:"Hier herrschet nicht der
Erbe, der Verwandte! / Dem Vater folgt der Sohn nicht, denn seit grauer,
/ Verjährter Zeit wird dieses Reiches Krone / Dem Weisesten,
dem Tapfersten zum Lohne!" [113]
Neben Borneo und
Brunei gibt es die berühmten Philippinen, die den christlichen Glauben
annahmen: "Doch lass auch jene Inseln nicht zurücke! / Wo sich Natur
so reich will offenbaren. / Die mittlere, die einst, nach dem Geschicke,
/ Des Glaubens hohe Gnade wird erfahren." [114]
Auf der höchsten
Bergspitze Ceylons soll sich noch ein Felsenstück erheben, auf dessen
obern Platte der Tritt eines menschlichen Fußes sich zeigt, von welchem
die Tradition verschiedenes berichtet, bald dass es der Fuß eines
Heiligen aus Delhi sei, welcher auf der Insel zuerst die Einheit Gottes
gelehrt habe; bald dass es die Spur von Adams Fußtritt sei, als er
von da aus zum Himmel aufgehoben worden. [115]
"Sieh Schampas Küste,
die sich dort uns zeiget,
Wo Düfte würzig
aus den Wäldern schweben!
Sieh Cochinchina,
das der Ruf verschweiget,
Ainam sich aus fremden
Meeren heben!
Und dann das Kaisertum,
das Keinem gleichet,
Dem Macht und Reichtum
sonder Maaß gegeben;
Das mächt'ge
China, von der Sonnenwende
Bis zu dem kalten
Gürtel sonder Ende!
Dort, zwischen ihm
und seinem Nachbarlande,
Dehnt endlos sich
der Bau der großen Mauer,
Zum sichern weltbekannten
Unterpfande,
Von seiner Herrschaft
Macht und Stolz und Dauer.
Hier herrschet nicht
der Erbe, der Verwandte!
Dem Vater folgt
der Sohn nicht, denn seit grauer,
Verjährter
Zeit wird dieses Reiches Krone
Dem Weisesten, dem
Tapfersten zum Lohne!
Dort birgt sich auch
viel Land noch Deinem Blicke,
Das einst sich zeigen
wird in spätern Jahren.
Doch lass auch jene
Inseln nicht zurücke!
Wo sich Natur so
reich will offenbaren.
Die mittlere, die
einst, nach dem Geschicke,
Des Glaubens hohe
Gnade wird erfahren
Längst China
dort, von wo man es ergründet,
Ist Japan, wo sich
feines Silber findet.
Sieh, durch des Aufgangs
Meere, fern verstreuet,
Der Inseln Heer,
sieh Tidor sich erheben!
Ternate, dessen
Gipfel Flammen speiet,
Die wogend in die
glühen Lüfte streben!
Den Baum sieh! der
der Näglein Frucht sich freuet
Der einst Euch kostet
vieler Helden Leben!
Die goldnen Vögel
in der Lüfte Reichen,
Die sich auf Erden
tot nur wieder zeigen!
Sieh Bandas Inseln
dort in Farben glänzen,
Die mannichfach
aus Purpurfrüchten schießen!
Der Vögel Schwärme,
die in leichten Tänzen
Froh des Tributs
der grünen Nuss genießen!
Borneo sieh! das
Bäume rings bekränzen,
Aus welchen Tränen
dicken Saftes fließen,
Camfora heißt
der Baum, und, ihn zu preisen,
Hat man nach ihm
die Insel auch geheißen.
Sieh Timor auch,
wo sich der Sandel findet,
Das Holz, so reich
an Kraft und süßen Düften,
Und Sunda, dessen
Küste dort verschwindet,
Wo südwärts
Berge ragen in den Lüften!
Dort strömt
ein Fluss, der, eh' er sich verbindet
Mit andern, sagt
das Volk auf jenen Tristen
Und staunt das Wunder
an, das Holz versteinet,
Mit dem sich seiner
Wässer Stoff vereinet.
Sieh dort die Insel,
die es nicht gewesen,
Wo auch Vulcane
flammend oft erscheinen
Den Quell des Oeles
und das Wunderwesen
Des Balsams, welchen
rauhe Stämme weinen!
Wohl köstlicher,
als Weihrauch, auserlesen
Und herrlich quellend
in Arabiens Haynen,
Und außer
dem, was ihr mit andern eigen,
Kann sie noch Gold
und zarte Seide zeigen.
In Ceylon sieh des
Berges Höhe streben,
dass sie den Gipfel
über Wolken strecket,
Des Heiligkeit die
Völker rings erheben,
Weil sich im Fels
ein Menschentritt entdecket
Und den Maldiven
ist die Frucht gegeben,
Ob auch im tiefen
Meeresgrund verstecket,
Die, wenn ein Gift
die Adern wild durchwühlet,
Den Brand des Todes
mächtig löscht und kühlet." - Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas X
Socotora (Sokotra),
San Lorenzo (Madagaskar), Santa Cruz (Brasilien); Magellan, König
Emanuel
Ob in Afrika, Asien,
Arabien, San Lorenzo (Madagaskar), Amerika oder "noch im Abendlande", für
die christlichen Lusitanen (Portugiesen) und Spanier gibt es noch genug
zu tun. [116]
Als Pedro Alvarez
von Cabral im Jahre 1500 zum erstenmale nach Gamas Rückkehr von Kalkutta,
nach Indien segeln wollte, wurde seine Flotte von 18 Schiffen durch einen
Sturm an die Küsten des jetzigen Brasilien verschlagen und dieses
Land dadurch von den Portugiesen entdeckt. Cabral pflanzte am Meerufer
ein Kreuz auf und nannte das Land davon Santa Cruz. Als aber später
das daselbst wachsende Holz, Brasil mit Namen, bekannt wurde, und dieser
Erdstrich durch dasselbe vorzügliche Wichtigkeit für den Handel
erlangte, ging nach und nach dasselbe Wort, Brasil, auf das Land selbst
über, und bezeichnete von da an das ganze Reich, welches die Portugiesen
sich daselbst untertänig gemacht haben. [117]
Der patriotische
Camoens hält es für unredlich, dass Magellan, nach mannichfach
erlittner übler Behandlung in Portugal seinem König Emanuel und
seinem Vaterlande den Rücken kehrte und in die Dienste Carls des Fünften
ging, für welchen und durch dessen Unterstützung er denn endlich
jene berühmte Straße entdeckte, die noch seinen Nahmen führt.
[118]
Was haben die Portugiesen
bzw. Hispanier auf ihren Entdeckungsreisen zur Vollendung der Reconquista
nicht alles erlebt; sie haben weder Entbehrungen noch Kämpfe mit den
Heiden und Mohren (Moslems) gescheut: "Schau! wie sie fröhlich ziehn
auf jedem Wege / Gleich tapfern Stieren und gleich starken Leuen, / Nicht
matt durch Hunger, nicht durch Wachen träge / Nicht Schwert und Pfeil
und Flamm' und Kugel scheuen, / In Sonnenglut und auf des Eispols Stege
/ Und bei der Heiden und der Mohren Dräuen, / Und, wenn um sie verborgne
Fahren schlagen, / Im Schiffbruch und im Meeresgrund nicht zagen." [119]
Die Fortsetzung der
Reconquista gegen die Mauren in Afrika war in jenen Zeiten das höchste
und glorreichste Unternehmen eines Königs von Portugal. Darum ermuntert
Camoens den jungen König Sebastian, die Waffen zu diesem Entzweck
zu ergreifen, und verspricht ihm im voraus ein Heldengedicht, um die Taten
dieses künftigen Krieges zu verewigen. Während der Reconquista
gab es immer auch Rückschläge, dennoch kann die westeuropäische
im Gegensatz zur osteuropäischen Reconquista als erfolgreicher angesehen
werden. Zwar wurde Nordafrika (Marokko, Algerien, Mauretanien) noch nicht
christianisiert bzw. europäisch, Portugal, Spanien, Frankreich wurden
jedoch vollständig von den Mauren (Moslems) zurückerobert. Das
lässt sich von Griechenland nicht sagen; große Teile Griechenlands
wurden nicht zurückerobert und werden daher noch immer von den muslimischen
Türken besetzt (Nordzypern, kleinasiatische Küste inkl. Konstantinopel).
Zudem haben die Hispanier das Christentum in ganz Afrika, Asien und Südamerika
erfolgreich verbreitet. [120]
"Sieh unten, an des
roten Meeres Strande,
Socotora die Aloe
Dir bringen!
Und andre Inseln
an der Küsten Sande
Von Afrika, die
einst Ihr sollt bezwingen,
Wo jenes seltnen
Balsams unbekannte
Und köstliche
Gedüfte mild entspringen,
Und San Lorenzo
musst Du dort erkennen,
Das Madagaskar Einige
benennen.
Hier saht Ihr nun
des Ostens neue Strande,
Die Eure Hand der
Welt einst wird erringen,
Seit Euer Mut zum
Meere hin sich wandte,
Das Eure Flotten
überall bezwingen;
Doch, wisset auch,
was noch im Abendlande
Dort einem Lusitanen
wird gelingen,
Der, ob ihm abhold
auch des Königs Gnade,
Einherziehn wird
auf nie geträumtem Pfade.
Sieh jenen Erdstrich
weit zusammen hangen
Und hoch vom Nordpol
hin nach Süden ragen;
Wo des Metalles
reiche Schätze prangen,
Die hell des blonden
Phöbus Farbe tragen!
Castilien! Eure
Freundin wird erlangen,
Den starren Hals
einst in sein Joch zu schlagen,
Denn, mannichfach
an Völkern und an Reichen,
Wird dort sich nirgend
Brauch und Sitte gleichen.
Doch sollt auch Ihr,
wo er sich breitet, finden
Einst noch ein Land,
wo rote Wälder stehen;
Sein Name wird das
heilge Kreuz verkünden,
Und Eure Flott'
es einst vor Allen sehen.
Längst dieser
Küste krümmenden Gewinden
In ferne Zonen seine
Kiele drehen,
Wird Magellan, durch
eine Tat, wie diese,
Doch nicht durch
Rechtlichkeit, ein Portngiese.
Mehr als des Weges
Hälfte wird er schauen,
Der von der Linie
geht zum Pol in Süden,
Und Menschen dort,
Giganten gleich, mit Grauen
Erblicken und doch
immer nicht ermüden,
Und fürder
noch der Straße sich vertrauen,
Der einst sein Name
rühmlich wird beschieden,
dass er in Meer'
und Länder so wird dringen,
Die Austrus deckt
mit seinen kalten Schwingen.
Dies, Lusitanen!
sollt Ihr Alles wissen
Von Taten ferner
Zukunft auf dem Meere,
Das Ihr so kühn
der Dunkelheit entrissen,
Und von der Helden
Mut und hoher Ehre!
Doch jetzt, wo,
trotzend allen Hindernissen,
Ihr es vollbrachtet,
dass die schönen Chöre
Der ewgen Bräute
freudig Euch umschlingen,
Und Euerm Haupt
des Ruhmes Kränze bringen;
Jetzt mögt Ihr
schiffen, da Euch Meer und Winde
So günstig
sind, zum teuern Vaterlande,
So sprach sie, und
die Helden ziehn geschwinde
Nun fürbas
von der Liebe frohem Strande.
Gesorgt ist, dass
am Bord sich Vorrat finde,
Und, treu vereint
durch frohe schöne Bande,
Geleiten Sie die
Nymphen, ihnen eigen,
So lange Sonnenstrahlen
niedersteigen.
So schiffen sie auf
stiller Fluten Rücken,
Da sanfte Winde
folgen ihren Straßen,
Bis sie das schöne
teure Land erblicken,
Das sie gebar, und
das sie nie vergaßen;
Des Tago Mündung
schaun sie mit Entzücken,
Um ihrem Lande,
das sie schon umfassen,
Und ihrem König,
der sie wollte senden,
Nun Lohn und Ruhm
und Titel reich zu spenden.
Nicht weiter! Muse!
denn die goldne Leier
Ist nicht mehr rein
und rauh die Stimme worden,
Nicht vom Gesang!
Nein! weil des Liedes Feier
Nur Tauben tönt
und wilden rohen Horden!
Denn jene Gunst,
durch die der Geist sich freier
Zum Himmel schwingt
in herrlichen Accorden,
Versagt mein Vaterland,
das wildem Streben
Und dumpfer Trauer
nur sich preisgegeben.
Es ist des Schicksals
wunderbares Walten,
dass froher Mut
und Lust hier nicht gedeihen,
Durch die sich alle
Kräfte hoch entfalten
Und froh sich jedem
Unternehmen weihen;
Drum darf ich Dir,
o König! nicht verhalten,
Dem Götter
zu regieren hier verleihen,
dass Du nur trachten
mögest unter Allen,
Ein Herr zu sein
von trefflichen Vasallen!
Schau! wie sie fröhlich
ziehn auf jedem Wege
Gleich tapfern Stieren
und gleich starken Leuen,
Nicht matt durch
Hunger, nicht durch Wachen träge
Nicht Schwert und
Pfeil und Flamm' und Kugel scheuen,
In Sonnenglut und
auf des Eispols Stege
Und bei der Heiden
und der Mohren Dräuen,
Und, wenn um sie
verborgne Fahren schlagen,
Im Schiffbruch und
im Meeresgrund nicht zagen.
Bereit, in Allem
willig Dir zu dienen,
Gehorchen sie dem
Wort, in ferner Weite
Und, forderst Du
das Härteste von ihnen,
Ein jeder eilt,
dass er es stracks bereite;
Und wenn der Hölle
Geister selbst erschienen,
Sie rüsteten
den Heldenarm zum Streite,
Und würden
mit Dir jeden Feind bezwingen,
Der Ueberwindung
Schmach nie auf Dich bringen.
Drum, König!
auch, erfreue sie, beglücke
Mit Deinem Antlitz
sie und Huld und Gnade!
Vernichte jene Formen
strenger Tücke,
So öffnen sich
zur Heiligkeit die Pfade!
Und näher Deinem
hohen Throne rücke
Die Männer,
die mit wohl erfahrnem Rate
Die Milde einen
und es recht verstehen,
Von wo, wohin und
wie die Sachen gehen!
In ihren Aemtern
walte hold den Deinen!
Verteile sie nach
Wandel und Talenten!
Der Priester mög'
im Tempel nur erscheinen
Und auf zu Gott
für Dich Gebete senden,
Der Erde Ruhm nur
eitlen Tand vermeinen,
Mit Buß, und
Fasten sich für uns verwenden.
Nie werden, die
als wahre Priester leben,.
Nach schnödem
Gold und eitler Ehre streben.
Die edlen Ritter
halte hoch in Ehren,
Die unerschüttert
eignen Bluts nicht schonen,
Des Glaubens Herrschaft
immerdar zu mehren,
So wie Dein Reich
in unsrer Erde Zonen.
Denn, wenn sie sich
auf Dein Gebot bewehren,
Zu siegen in den
fernsten Regionen,
muss erst zwiefacher
Feind bezwungen werden,
Der Feinde Macht
und furchtbare Beschwerden.
...
Doch ich! was red'
ich Niederer zum Throne
Zu Dir! der nimmer
wohl von mir gehöret? – –
Weil Gott auch aus
der Erde niedrem Sohne,
Und aus des Säuglings
Munde Lob bescheeret!
Auch ward dem Fleiße
Wissenschaft zum Lohne,
Erfahrung, dass
nicht Irrtum leicht betöret
Und Kraft und Kunst,
wie Du es magst befinden,
So viele Ding' im
Liede zu verbinden.
Um Dir zu dienen
schwang mein Arm den Degen,
Der Muse weiht'
ich mich, um Dich zu singen,
Jetzt fehlt mir
noch nur Deines Beifalls Segen,
Der dem Verdienste
Glanz und Wert muss bringen.
Kommt dieser mir
und Deine Huld entgegen,
Wird Dir die Tat,
die Herrliche! gelingen,
Wie mir mein Geist,
weissagend, es vertrauet,
Der Deinen, Gott
geweihten, Vorsatz schauet.
dass mehr als vor
dem Anblick der Meduse
Des Atlas Scheitel
Deinem Blick, erbeben,
dass, stürzend
in die Flur von Ampeluse,
Marocco, sich Trudante
Dir ergeben;
Dann soll die frohe
hochgepriesne Muse
In aller Welt Dich
König so erheben,
dass Du, der Alexander
unsrer Zeiten,
Nie um Homer Achilles
sollst beneiden." - Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas
X
Anmerkungen
[1] Vgl. Science
Review Letters 2020,
19, Nr. 1114 und Kurse Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
558 Calderon de la Barca, Nr.
563 Miguel de Cervantes, Nr. 562
Dante Alighieri, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
629 Voltaire,
Johann Wolfgang
von Goethe I-II,
Nr. 553 Friedrich
Schiller I-II,
Nr.
511 J.G.Fichte,
Nr.
509 F.W.J. Schelling, Nr.
551 G.W.F. Hegel,
Nr. 556 Torquato
Tasso, Nr. 557 - Ariosto, Akademie der
Kunst und Philosophie
[2] Ib.
[3] Luís
Vaz de Camões, Os Lusíadas (Lusiade) I
[4] Ib.; zu: Ein
Seitenblick des Dichters auf die Kaiser des Occidents und die Könige
von Frankreich, welche Letztere den Nahmen der Allerchristlichsten führten.
Die Könige des Occidents stehen für die Reconquista in Süditalien,
Frankreich, Spanien und Portugal: "Der Mohren böses Volk soll noch
erbleichen / Vor Deinem Schwert, dem unser Herz vertrauet, / Die Türken
und die Heiden werden sinken." Vgl. Kurse Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
556 Torquato Tasso, Nr. 557 - Ariosto,
Nr.
630 Johann Ludwig Tieck, Ib.
[5] Ib.
[6] Ib.; zu: Der
portugiesische Infant Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) richtet die
erste Seefahrtschule der Welt ein und plant die Umsegelung der afrikanischen
Westküste, und zwar vor allem "zur Bekämpfung des Islam (Vollendung
der Reconquista)" und "zur Eroberung des Hl. Landes mit Hilfe des in Abessinien
vermuteten christlichen Reiches des Priesterkönigs Johannes", denn
Afrika war noch fast vollständig muslimisch, sozusagen voller muslimisch-türkischer
"Räuber-Staaten". 1487 umsegelt Bartolomeo Diaz die Südspitze
Afrikas. 1498 findet Vasco da Gama mit drei Schiffen und 150 Matrosen den
Seeweg nach Indien; was ihm dabei so alles passiert, schildert der Dichter
u.a. in seiner Lusiade. Die afrikanischen Muslime interessieren sich für
die Waffen und Schiffe und wollen von da Gama wissen, ob sie Türken
seien. Da Gama antwortet, er komme nicht daher, wo "nur schnöde Türken"
wohnen, sondern aus Europa, wo die Helden herkommen: "Wir sind in jenem
Lande nicht geboren, / Wo lange schon nur schnöde Türken waren;
/ Wir stammen aus Europa's Heldenlande, / Und schiffen nach des Indus fernem
Strande." Vgl. Anm. 4 ff. und Kinder, H. & Hilgemann, W. 1976: Atlas
zur Weltgeschichte. München, Paris, Milano, Tokio, Madrid, New York,
Baarn, Harmondsworth sowie Kurse Nr. 629 Voltaire,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 619 Franz
Werfel, Nr.
505 Arthur Schopenhauer, Ib.
[7] Ib.
[8] Ib.
[9] Ib.
[10] Ib.; zu: Camões
bezeichnet die Moslems in der portugiesischen Kolonie Moçambique
als "falsche Mohren". Daran hat sich bis heute nichts geändert und
gilt auch für andere Moslems. Wenn Moslems im Unrecht sind oder einen
Kampf verloren haben, wollen sie Friedensverträge abschließen,
um dann in Ruhe auf "des zweiten Truges List" sinnen zu können. Wie
heute mit dem türkischen Präsident, wird ein Scheinfrieden geschlossen,
damit die Moslems die Portugiesen "durch ihn, des schlimmen Trugs Geweihten,
/ Zu sicherem Verderben" hinleiten können. "Allein der Mohr, bekannt
mit jenen Ränken, / Die Bacchus arge List ihm dargeliehen, / Will
nur in Tod und Knechtschaft sie versenken." Die "falschen Mohren" heißen
heute „Al Shabaab“oder "Islamischer Staat" und gehen ähnlich listenreich
gegen die Christen vor wie damals als Vasco da Gama dort die Reconqista
fortsetzte: "Die Unglücklichen in der Polizeistation von Mocímboa
da Praia saßen in der Falle. Von zwei Seiten hatten sich die Dschihadisten
der Küstenstadt im Norden Moçambiques genähert. Ein Trupp
war mit Schnellbooten von der Seeseite gekommen, der zweite mit Pick-ups
aus dem Busch. Es dauerte nicht lange, dann hatten die rund vierzig Islamisten
nicht nur die Polizeistation, sondern das gesamte nahe der Grenze zu Tansania
gelegene Nest mit seinen rund 30000 Einwohnern in der Gewalt. Sie erschossen
die Uniformträger, plünderten die Kaserne, besetzten den Flughafen.
Dann hissten sie unter den Blicken der erstarrten Bewohner die schwarz-weiße
Fahne der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Es blieb nicht bei der
Einnahme von Mocímboa da Praia. Einen Tag später wiederholte
sich das Schauspiel in der Stadt Quissanga, dem nicht weit entfernten Sitz
der Bezirksverwaltung. Mehr als 30 Menschen wurden bei den beiden Überfällen
getötet. Erst einen Tag nach dem Quissanga-Angriff gelang es der Armee,
wieder die Kontrolle über die besetzten Gebiete zu erlangen. Nirgendwo
sonst auf der Welt wurde im vergangenen Jahr solch eine Zunahme an islamistischer
Gewalt registriert wie in Moçambique – allein im Jahr 2020 stieg
die Zahl dschihadistischer Angriffe um 300 Prozent... In Mocímboa
da Praia hatte der Terrorismus der Islamisten am 5. Oktober 2017 begonnen.
Auch damals überfielen die Islamisten Polizeistationen und Kasernen
und erbeuteten Kriegsgerät, bevor sie verschwanden. Seither schlagen
sie eine Schneise der Gewalt durchs Land. In der Bevölkerung werden
die frommen Mörder „Al Shabaab“ genannt – wie die Terroristen aus
Somalia. Sie selbst nennen sich „Ahlu Sunnah wa Jamaa“, was übersetzt
soviel wie „Jünger der Tradition und der Gemeinschaft“ bedeutet, und
bezeichnen sich als Teil des „Islamischen Staats in der Zentralafrikanischen
Provinz“. Über seine Nachrichtenagentur Amaq übernahm der IS
auch dieses Mal wieder die Verantwortung für die Attacke." Eine neue
List der "falschen Mohren" ist, dass sie quasi als gemeinnütziger
Moscheeverein auftreten, ähnlich wie es von Europa bekannt ist. "Normalerweise
pflegen die Dschihadisten bei ihren Überfällen denjenigen, die
ihnen in die Hände fallen, die Köpfe abzuschneiden und nachher
Häuser und Höfe in Brand zu setzen. Diesmal versuchten sie sich
als Wohltäter – und verteilten einen Teil des Raubguts, Geld und Lebensmittel,
an die Bevölkerung. Dann nahmen sie ein Video auf. Es zeigt ein paar
Männer, die in den Uniformen der moçambiquanischen Armee vor
dem Gouverneursgebäude von Quissanga aufmarschiert sind. Sie tragen
Sturmgewehre und Panzerfäuste und schwenken eine Fahne des IS." Sie
fordern, dass die Regierung sich dem Götzen Allah unterwerfe. Es war
das erste Mal, dass sich die Terrortruppe öffentlich äußerte;
Staatspräsident Filipe Nyusi hatte sie deshalb zuvor „gesichtslos“
genannt. Anfang April 2020, nachdem sie mehrere andere Dörfer und
Städte heimgesucht, unter anderem eine katholische Kirche zerstört
und einige Geiseln genommen hatten, folgte ein zweites Video. Ihre Gewaltorgien
verteidigen die Dschihadisten mit linker marxistischer Ideologie:
Die Regierung sei ungerecht. "Sie demütigt die Armen und belohnt die
Bosse. In den Gefängnissen sitzen nur Menschen aus der Unterschicht.“
Dabei wird die ehemalige portugiesische Kolonie seit der Unabhängigkeit
im Jahr 1975 von der sozialistischen Befreiungsbewegung Frelimo regiert.
Wäre Moçambique portugiesisch und christlich geblieben, ginge
es ihr vermutlich besser, denn Marxismus geht Hand in Hand mit Islamismus.
Auch der Papst hat sich eingeschaltet. Die Sorgen des Pontifex, der das
Land erst im September 2019 besucht hatte, sind nicht unbegründet.
Seit drei Jahren führen islamistische Extremisten in der Provinz Cabo
Delgado, deren Hauptstadt Pemba ist, einen gnadenlosen Terrorkrieg gegen
die Bevölkerung und das moçambiquanische Militär. Sie
enthaupten Christen, verstümmeln und foltern widerspenstige Glaubensgenossen,
setzen ganze Ortschaften in Brand. „Es muss Schluss sein mit den vielen
Greueltaten und der Barbarei in der Region Cabo Delgado“, forderten Moçambiques
Bischöfe zum Abschluss einer Plenarversammlung vor rund zwei Monaten
im Seminar von Sant’Agostinho da Matola. "Rund 100000 Menschen befinden
sich nach Aussagen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen
wegen der Angriffe mittlerweile auf der Flucht. Die Moçambique-
und Terrorismusexpertin Jasmine Opperman vom Armed Conflict Location &
Event Data Project (Acled) schätzt die Zahl der Vertriebenen sogar
auf eine Viertelmillion. Weltweit wertet das Projekt mit Sitz in den Vereinigten
Staaten Daten zum internationalen Terrorismus aus. Laut Acled hat es seit
Oktober 2017, als der Terrorkrieg begann, fast 500 islamistische Angriffe
in Cabo Delgado gegeben. 1500 Menschen wurden dabei getötet. Rund
zwei Drittel der Opfer waren Zivilisten. Mitte August dieses Jahres gelang
es den Dschihadisten sogar, den Hafen der Cabo-Delgado-Stadt Mocímboa
da Praia unter Kontrolle zu bringen und Teile davon bis heute zu halten.
Es sei „schwer, diese militärische Aktion zu überschätzen“,
so Acled. Den Kämpfern sei es gelungen, feindliche Kräfte zu
binden, Angriffe zu koordinieren und Sicherheitskräfte zu infiltrieren.
Es seien signifikante und schnelle Fortschritte der Aufrührer sowohl
in logistischer wie in taktischer Hinsicht zu erkennen.“ Am 5. August 2020
hatten die Islamisten zunächst die Dörfer Anga und Awasse angegriffen,
waren dann in Richtung von Mocímboa da Praia vorgedrungen, hatten
einen Hubschrauber mit einer Panzerfaust abgeschossen und Boote für
die Bewegung ihrer Krieger eingesetzt. Sie beschossen die Stadt mit 82-Millimeter-Mörsergranaten
und nahmen, als der Armee die Munition ausgegangen war und auch der von
Söldnern bestellte Nachschub nicht zu den Regierungssoldaten durchkam,
nach fünf Tagen den Hafen ein. Bis heute ist es der Armee nicht gelungen,
den Hafen komplett zurückzuerobern. "Die Dschihadisten nannten sich
anfangs „Ahl al Sunna wa-l Jamaa“ (Jünger der Tradition des Propheten
und der Gemeinschaft), inzwischen heißt die Gruppe „Ansar al Sunna“
(Helfer der Tradition des Propheten) und hat sich mit der Terrormiliz „Islamischer
Staat“ (IS) verbündet. Mit einem Überfall auf Mocímboa
da Praia am 5. Oktober 2017 begann ihr Terrorkrieg, im März 2020 besetzten
die Islamisten erstmals zwei Distrikthauptstädte und hielten sie einige
Stunden lang besetzt. Ihren Triumph feierten sie später unter der
schwarzweißen Flagge des IS. In der Region wächst nun die Sorge,
dass sich der Konflikt zum Flächenbrand ausweiten könnte. Immer
stärker scheint die Regierung in Maputo die Kontrolle über den
Norden zu verlieren. Die Bewohner Cabo Delgados verfügen ohnehin über
eine engere kulturelle Anbindung an die Swahili-Kultur, die weiter nördlich
gelegene ostafrikanische Staaten wie Tansania oder Kenia prägt. Mocímboa
da Praia liegt mehr als 2600 Straßenkilometer von der Hauptstadt
Maputo entfernt, aber nur rund 730 von der tansanischen Metropole Daressalam.
Lingua franca ist die ursprünglich aus Sansibar stammende Sprache
Kiswahili. Während im Süden Moçambiques die Mehrheit der
Bevölkerung christlichen Glaubens ist, ist Cabo Delgado stark muslimisch
geprägt." Amerikanische Drogenfahnder gehen davon aus, dass
sich die Islamisten mittlerweile zu einem Großteil aus dem Drogenhandel
finanzieren. Bereits vor zwei Jahren kam das in Genf beheimatete Netzwerk
„Globale Initiative gegen Transnationale Kriminalität“ in einer Studie
zu dem Schluss, dass „immer mehr Heroin von den Mohnfeldern Afghanistans
nach Ostafrika geschmuggelt“ wird. Ein Teil wird an Bord von Booten nach
Tansania oder Kenia verschifft und dort auf dem Weg nach Europa oder Amerika
umgeladen. Ein anderer Teil findet seinen Weg durch Moçambique nach
Südafrika. So ist sich Peter Gastrow, einer der Autoren der Schmuggel-Studie,
sicher: „Der Drogenhandel wird in Moçambique von höchster Stelle
gefördert.“ Vor „besorgniserregenden Verbindungen zwischen Elementen
des ,Islamischen Staats‘ in Südafrika und solchen in Moçambique“
warnt der südafrikanische Autor Peter Fabricius von der Denkfabrik
Institute for Security Studies. Vgl. Anm. 14 und Science Review Letters
2020,
19, Nr. 1114 und FAZ 2020, Nr. 108, Nr. 212; Thilo Thielke
2020: Des Dschihads freundliches Gesicht. In Moçambique sind IS-Terroristen
auf dem Vormarsch. Neuerdings inszenieren sie sich als Wohltäter.
Kapstadt, Frankfurt a.M.; Ders. 2020: Dschihad mit Meerzugang.In Moçambique
sind Islamisten auf dem Vormarsch und haben einen wichtigen Hafen erobert.
Der Staat sucht im Ausland nach Hilfe. Ib. sowie Kurse Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr.
641 Lope de Vega III, Nr.
505 Arthur Schopenhauer, Ib.
[11] Ib.
[12] Ib.
[13] Ib.; zu: Sie
segeln weiter nach Mombaza in der Hoffnung dort auf Christen zu treffen,
allerdings hatte sich auch hier der Islam ausgebreitet und alle hingen
"Mahoms schnödem Dienst" (E.T.A. Hoffmann) an: "Nur kann auch dies
die Wahrheit nicht begründen, / Da stets der Mohr die alten Tücken
nähret, / Denn nirgend sind dort Christen zu befinden, / Und Mahoms
Lehren werden nur verehret." Vgl. Anm. 6 und Kurse Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
563 Miguel de Cervantes, Ib.
[14] Ib.; zu: Wie
Vasco da Gama in Mombaza, so wird in Europa den Christen offiziell "Freundschaft"
entgegengebracht, mit "freudigen Gebärden" werden Christen umarmt
von seiten der "gemeinnützigen" muslimischen Moscheevereine: "Zwar
ist es Freundschaft, was die Boten bringen, / Doch will darunter Gift sich
nur verstecken, / Da nur ihr Trachten steht nach argen Schlingen, / Wie
solches sich am Ende wird entdecken." Vgl. Anm. 13 und Kurse Nr.
544 Staats- und Rechtslehre II-III, Nr.
545 Sittenlehre. Ib.
[15] II; zu: Wenn
Staaten von Muslimen regiert werden, sind in der Regel kaum Christen in
diesem Staat zu finden, auch wenn sie "lügenhaft" Toleranz predigen;
zum Teil wurden diese Staaten als "Schurkenstaat" bezeichnet; auch Vasco
da Gama hatte damit zu kämpfen: "Er fragt ihn dann, ob Christus reine
Lehren / Das Volk bekenne, wie ihm sei verkündet. / Worauf der Bote,
diesen Wahn zu nähren, / Als Wahrheit solches lügenhaft befindet.
/ So muss sich wohl der Mut im Busen mehren, / Da jeder Argwohn aus der
Seele schwindet, / So muss der Held dem falschen Volk wohl trauen / Und
sonder Furcht auf diese Kundschaft bauen." Vgl. Anm. 6
[16] Ib.
[17] Ib.
[18] Ib.; zu: Bei
Vasco da Gama war das Ziel der Moslems, durch List und eine große
Menge Moslems seine Schiffe zu übernehmen, in Europa ist das Ziel,
eine kritische Menge Moslems zusammenzuziehen, um dann einzelne Staaten
zu übernehmen: "Das Schiff ist fast von Mohren eingenommen, / Die
all' empor aus ihren Barken steigen, / Und Alle voll Verlangen sind und
Freude, / Als hielten sie schon fest die schöne Beute. / ... So hofften
sie mit Arglist im Verbande, / dass wohl der Tapfern Untergang gelänge."
Vgl. Anm. 14
[19] Ib.
[20] Ib.; zu: Aber
wie könnte man sich der Muslim-Horden ("böses Volk") erwehren,
wie könnte ein Sterblicher "eigne Rettung wagen" in einer von Moslems
dominierten Region "wo nur Trug und Lügen walten, / Mit eignem Rat
wir ganz verlohren wären", wenn nicht die Gottesmutter sich ihren
Schützlingen zuneigt: "O! schlimmer Trug! so plötzlich aufgehellt.
/ O böses Volk, dem bald wir unterlagen! / Wie mag, von solchen Tücken
rings umstellt, / Ein Sterblicher noch eigne Rettung wagen, / Wenn sie,
die Schirmerin, von ihrem Throne / Nicht mild sich neigte zu dem Erdensohne!"
Vgl. Anm. 18 und Kurse Nr. 627
St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Ib.
[21] Ib.
[22] Ib.; zu: Die
Muslim-Horden bzw. Türken-Horden ("rohen Türken"), die Indien
unterjocht und versklavt hatten, sollen überwunden und ihre Macht
in "ewge Fesseln" gebunden werden; Muslims, die ihre Hand gegen christliche
Helden erheben, wüten nur gegen sich selbt: "Im wilden Kampf die kriegerischen
Horden / Der rohen Türken vielfach überwinden! / Die Herrscher
Indiens, zu Sklaven worden, / Soll ihre Hand in ewge Fesseln binden. /
... Die Mohren, die dem Arm der Helden weichen, Ereilt der Tod mit ihrer
eignen Lanze, Denn, wer im Kampfe gegen sie entglühte, Soll wissen,
dass er gegen sich nur wüte!" Vgl. Anm. 20 und Kurse Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr. 622 Victor
Hugo,
Nr. 629 Voltaire, Nr.
621 Lord Byron,
Nr. 628 Percy
Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott,
Ib.
[23] Ib.
[24] Ib.; zu: Damit
nicht der Europäer heute "vertraue falschem Frieden" bei sogenannten
Flüchtlingsabkommen mit der Türkei, muss die Nato die Türken,
also die "Die Heiden und die Mohren" überwinden und die Türkei
zu einem christlichen Staat machen, wie es die Portugiesen im Orient getan
hatten, sonst geraten sie in "das Netz der Falschen"; vor Türken-Horden,
also "der Bosheit arger Höllenbande" hilft nicht "Mahom's Irrlehr
" sondern nur die christliche Lehre: "Und in das Netz der Falschen möge
wagen, / Denn vor der Bosheit arger Höllenbande / muss alle Kraft
und alle Kunst verzagen / Und Mut und List kann wenig Hoffnung nähren,
/ Wenn nicht die Himmel selbst uns Rat gewähren." Vgl. Anm. 22
[25] Ib.
[26] Ib.
[27] Ib.
[28] Ib.
[29] Ib.
[30] III; zu: Nicht
nur in afrikanische Ländern, auch "in Konstantins Bezirken und
in Byzanz gebieten rohe Türken". Ganz Griechenland war bis zum Befreiungskrieg
gegen die Türken zu "Schmach und Knechtschaft auserkoren." Vgl. Anm.
22 und 24 sowie Kurse Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Ib.
[31] Ib.
[32] Ib.
[33] Ib.
[34] Ib.; zu: Überall
in Spanien und Portugal wurden Hagars Söhne zurückgeschlagen,
sogar im Heiligen Land waren die Moslems besiegt: "Als Heinrich nun viel
Ruhm davon getragen / Und Hagars Söhne vielfach überwunden /
Und manche Lande, die ihm nahe lagen, / Durch hohe Tat mit Portugal verbunden.
/ ... Und dies geschah, als aus dem heil'gen Lande / Jerusalems der tapfre
Heinrich kehrte, / Wo er gesehn des Jordans große Strande, / Der
Christo einst der Taufe Bad gewährte. / Denn, als zu herrschen im
Judäer Lande / Kein Heide mehr dem frommen Gottfried wehrte, / Zog
mancher Mitgenosse seiner Taten / Nun wieder in der Heimat eigne Staaten."
Vgl. Anm. 4 und Kurse Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Ib.
[35] Ib.; zu: Die
Kämpfe der Christen gegen Moslem-Horden während der Reconquista
waren, bedingt durch die hohe Vermehrungsrate der Moslem-Clans (Vielweiberei),
oft so, "dass Hundert Mohren gegen Einen waren. / Wenn man dies Alles ruhig
überdenket, / Will sich der Mut als tollkühn offenbaren, / Den
Kampf zu wagen mit dem Feindesheere, / Denn gegen Einen zücken hundert
Speere." Vgl. Kurse Nr. 544 Staats-
und Rechtslehre II-III, Nr. 545 Sittenlehre.
Ib.
[36] Ib.; zu: Doch
durch Tapferkeit und den Beistand der Mutter Gottes und des Gottessohnes
siegen die Christen in der Regel gegen die Unbelehrbaren, die Ungläubigen
Moslems, die Christus nicht erkennen wollen: "Schon fliehen vor dem jungen
Morgenlichte / Vom dunkeln Pol der Sterne kühle Reigen, / Als zu Alphonso
heilige Gesichte, / Ihm Mut zu geben, lieblich niedersteigen; / dass sein
Gebet sich auf zum Himmel richte, / Will sich Marias Sohn am Kreuze zeigen.
/ Darauf Alphons, und seine Lippen brennen: / Nicht mich, Ungläubige
lehr, dich erkennen!" Vgl. Anm. 20
[37] Ib.
[38] Ib.; zu: Auch
wenn die Mauren noch so sehr in der Überzahl sind, das christliche
Heer schlägt sie alle, auch das "zum Koran flehen" der Moslems hift
ihnen nicht: "Der Christen Heer, in Kampf und Schlacht verloren, / Durchbohrt
der Feinde Brust mit Schwert und Lanze, / Halbtote sinken in des Sterbens
Wehen / Und Andre wollen noch zum Koran flehen." Vgl. Kurse Nr.
556 Torquato Tasso, Nr. 630 Johann Ludwig
Tieck,
Nr. 631 Adelbert von
Chamisso,
Nr. 622 Victor Hugo,
Nr.
629 Voltaire, Ib.
[39] Ib.
[40] Ib.
[41] Ib.
[42] Ib.
[43] IV; zu:
Frech, wie die Muslim-Horden ("der Hagar Enkel") schon immer waren "spotten
und verhöhnen" sie "der Christen Häuflein und die kleine Macht"
und teilen die Beute schon vor dem Kampf auf und nennen die christlichen
Gebiete ihr Eigentum: "Die Reiche teilt das Heer der Hagarenen / Als Siegesbeute
schon vor Kampf und Schlacht; / Wie sie den Namen einst der Sarazenen /
Zu eigen widerrechtlich sich gemacht, / So nennen sie auch sonder Scham
und Schande /
Jetzt Eigentum die
schönen fremden Lande." Vgl. Anm. 38
[44] Ib.; zu: Auch
wenn der "schnöde Mahomet" Afrika weiter in seinen Krallen hält,
Hispaniens Lande sind zurückerobert und sicher vor "Verrat und Schande"
wie es den noch verbliebenen Muslim-Ländern blüht: "Ob sie der
schnöde Mahomet auch schirmet", die Reconquista "wahrt Hispaniens
Lande fortan auf immer vor Verrat und Schande." Vgl. Anm. 43
[45] V; zu: Der
portugiesische Infant Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) richtet die
erste Seefahrtschule der Welt ein und plant die Umsegelung der afrikanischen
Westküste, und zwar vor allem "zur Bekämpfung des Islam (Vollendung
der Reconquista)" und zur Eroberung des Hl. Landes: "So dringen wir in
jene Regionen, / Die kein Geschlecht noch durfte je gewahren, / Die Inseln
schauend und die neuen Zonen, / Die Heinrichs Heldenmut zuerst befahren;
/ Die Städte, Berge, wo die Mohren wohnen." Vgl. Anm. 6
[46] Ib.
[47] Ib.; zu: 872
wurde unter König Alfons III. mit einem größeren dreischiffigen
Bauwerk begonnen. Am 10. August 997 zerstörte Almansor (der unsinnigerweise
von Heinrich Heine besungen wird), der Heerführer des Kalifen von
Córdoba, die Stadt und die Kathedrale. (Das Grab des Jakobus wurde
allerdings nicht beschädigt.) Die Glocken der Kathedrale wurden von
versklavten Christen in das 1000 Kilometer entfernte Córdoba geschleppt.
(Nach der Eroberung Córdobas am 29. Juni 1236 durch kastilische
Truppen ließ man sie durch maurische Sklaven wieder nach Santiago
zurückbringen.) Erst unter Alfons VI. wurde die Kirche neu aufgebaut.
Die Arbeiten begannen nach verschiedenen Quellen entweder 1075 oder 1078.
Um diese Zeit wurde Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum
bedeutendsten Wallfahrtsort der Christenheit. 1985 wurde Santiago de Compostela
von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Camino de Santiago
(Jakobsweg) wurde 1987 zum ersten europäischen Kulturweg erhoben,
1989 fand in Santiago de Compostela der IV. Weltjugendtag statt. Im Jahr
2000 war Santiago de Compostela Kulturhauptstadt Europas. Jakobus der Ältere,
der bei der Verklärung Jesu sowie bei dessen Nachtgebet auf dem Ölberg
anwesend war, und dessen sterbliche Überreste der Überlieferung
nach auf wundersame Weise nach Santiago de Compostela in Spanien kamen
(Schrein in der Kathedrale von Santiago de Compostela), ist jährlich
das Ziel zehntausender Pilger, die zu Fuß oder per Rad den berühmten
Jokobusweg zurücklegen; zudem hat er den Hispanen "Schutz geliehen"
bei ihrer Reconquista. Der Tag des Heiligen Jakobus wird am 25 Juli gefeiert:
"Sanct Jagos Namen hat empfangen, / Der den Hispanen solchen Schutz geliehen,
/ Als sie so sieghaft mit den Mohren rangen." Vgl. Anm. 34 ff. und Kurse
Nr.
633 Luis Vaz de Camões,
Nr. 629
Voltaire, Ib.
[48] Ib.
[49] Ib.; zu: Fast
ganz Afrika war damals muslimisch; die Portugiesen hatten damit begonnen
Afrika zu christanisieren und von der "Albernheit" des Islams (Ginés
Pérez de Hita) abzubringen: "Und Kongos großes Reich ist dort
zu finden, / Dem Christi Wort und Lehre wir gegeben." Vgl. Anm. 44 und
Kurs Nr. 632 Ginés Pérez
de Hita, Ib.
[50] Ib.
[51] Ib.
[52] Ib.
[53] Ib.
[54] Ib.
[55] Ib.
[56] VII
[57] Ib.
[58] Ib.
[59] Ib.
[60] Ib.
[61] Ib.; zu: Er
bedauert die europäischen Christen, die nicht in der Lage waren, die
heiligen Stätten der Christenheit zu schützen; Moslems haben
sie an sich gerissen ("jener argen Hunde schnöde Beute"). Er vergleicht
die Europäer mit Cadmus. Als Cadmus, nach der Fabel, seine Kampfgenossen
durch eine große Schlange getötet sah, erlegte er dieselbe und
säete ihre Zähne auf das Feld. Daraus erwuchsen denn nun freilich
bewaffnete Männer, allein es währte auch nicht lange, so fielen
sie selbst übereinander her und töteten sich: "O arme Christen!
Eines Heils Genossen! / Ihr seid die Zähne, die einst Cadmus streute,
/ Von denen Jeder, Einem Leib entsprossen, / Zu töten nicht die andern
Brüder scheute. / Seht Ihr das Grab, wo Christi Leib verschlossen,
/ Nicht jener argen Hunde schnöde Beute, / Die, nur zu Eurer Schande
eng verbunden, / Des alten Landes Zepter Euch entwunden? / Ihr seht, wie
standhaft sie an Jenem halten, / Was Brauch und Satzung Ihnen ist geworden,
/ Nur gegen Volk, wo Christi Lehren walten, / Einher zu ziehn mit nimmer
müden Horden. / Und unter Euch will nur Alecto schalten, / Die Samen
streut, dass Brüder Brüder morden! / Wie könnt Ihr je Euch
Sicherheit bereiten, / Da Ihr mit ihnen und mit Euch müsst streiten?"
Vgl. Anm. 62
[62] Ib.; zu: Durch
diese Streitigkeiten in Europa konnte sich der Türke weiter ausbreiten;
heute sind die Europäer zwar schon so weit, dass sie nicht mehr untereinander
kämpfen, dafür sind sie aber weltanschaulich schon so verblödet,
dass sie freiwillig Millionen Muslime und Türken nach Europa einreisen
lassen, und ihnen dabei helfen ihre Kinder antichristlich zu erziehen,
zum Beispiel durch staatlichen islamischen Religionsunterricht, wie er
in Deutschland und anderen europäischen Staaten angeboten wird. Diese
islamisch-türkischen Parallelgesellschaften werden vom Staat gefördert
und geschützt. So kann ein "türkisches Geschlecht, das sich so
breitet und in Europa Wohnplatz sich bereitet" sogar noch besser sich ausbreiten
als früher und später nicht nur Konstantinopel sondern auch andere
europäische Städte übernehmen: "Und der Erfindung neues
wildes Grausen, / Die Tod nur trägt auf flammenden Geschossen, / Mag
nur die Wälle von Byzanz umbrausen / Und wo sich sonst des Türken
Macht ergossen. / Er kehre nur in seiner Berge Klausen / Am Kaukasus, im
Scytenland entsprossen / Ist türkisches Geschlecht, das sich so breitet
/ Und in Europa Wohnplatz sich bereitet." Vgl .Anm. 14, 24, 35 und 61
sowie Kurse Nr. 599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
558 Calderon de la Barca, Nr.
544 Staats- und Rechtslehre II-III, Ib.
[63] Ib.; zu: Griechen,
Armenier usw. wurden von den Türken massakriert und gezwungen "dem
schnöden Koran" zu folgen. Zwar ist Griechenland heute weitgehend
befreit, doch immer noch ist griechisches Territorium von Türken besetzt,
armenische bzw. christliche Gebiete in der Türkei sind nach dem Genozid
an Christen vernichtet worden. Hier hätte Europa sich rühmen
können "das Siegesschwert zu schwingen". Stattdessen lassen sie die
Türken Konstantinopel erobern und sich in der Türkei festsetzen;
belohnt werden sie sogar noch mit einer Nato-Mitgliedschaft: "O seht! wie
Grieche, Thrake und Armene / In fernem Land zu Euch die Hände ringen,
/ Gezwungen, ihrer Liebe teure Söhne / Dem schnöden Koran zum
Tribut zu bringen. / O! duldet nicht, dass Menschheit so man höhne,
/ Dort rühmet Euch das Siegesschwert zu schwingen! / Nicht wollet
nach der Schmach des Ruhmes streben, / Nur gegen Euch den Arm der Macht
zu heben." Vgl. Anm. 62 und Kurse Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
619 Franz Werfel, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr. 622 Victor
Hugo, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 629 Voltaire,
Ib.
[64] Ib.; zu: War
früher schon Europa "von Blindheit nur geschlagen", so trifft dies
heute noch viel mehr zu, nur merkt man es kaum, da es eine schleichende
Entwicklung ist. Dort wo Portugal und die Hispanen das Christentum hingebracht
haben, hat es sich bis heute stark ausgebreitet, in Asien, Afrika und Südamerika.
In der Türkei dagegen gibt es fast gar kein Christentum mehr, wie
auch in anderen islamisch dominierten Ländern. Inzwischen ist sogar
das Christentum in Europa rückläufig und wird zunehmend durch
den (staatlich geförderten) Islam ersetzt: "Doch während Ihr,
von Blindheit nur geschlagen, / Euch selbst nur mordet auf des Frevels
Bahnen, / Gebricht es nicht an Christenmut und Wagen / Im kleinen Reich
der wackern Lusitanen. / In Asien darf es die Krone tragen, / Von Afrikas
Gestad' wehn seine Fahnen, / Ihm huldigt selbst der vierte Teil der Erden,
/ Und wird noch Einer kund, Sein wird er werden!" Vgl. Anm. 63 und 76 sowie
Kurse Nr. 599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
558 Calderon de la Barca, Ib.
[65] VIII; zu: König
Alfons Henrique der Erste erblickte von den Höhen von Sintra einst
eine Flotte auf dem Meere. Sie näherte sich dem Lande und da sie mit
Englischen, Deutschen und andern Nationen Abenteurern bemannt war, welche
Kampf und Krieg mit den Ungläubigen suchten, so vermochte Alfonso
sie bald, dass sie ihm Lissabon berennen und erobern halfen, welches damals
noch in der Gewalt der Mohren (Muslims) war. Anfangs waren die Deutschen
noch Christi Streiter: "Dem frommen Bunde müssen Mohren weichen. /
Sieh Heinrich dort, in dieser Helden Mitten! / Auf seinem Grab der Palme
Wunderzeichen! / Weil Gott es wollte sichtbarlich erklären, / dass
Christi Märtyrer die Deutschen wären." Vgl. Kurse Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
560 Walter von der Vogelweide,
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Ib.
[66] Ib.
[67] Ib.
[68] Ib.
[69] Ib.
[70] Ib.
[71] Ib.
[72] Ib.
[73] Ib.
[74] Ib.
[75] Ib.
[76] Ib.; zu: Wie
in Deutschland heute auch, werden die großen Dichter und Denker,
und die, die im Namen des Kreuzes gegen die ungläubigen Türken
und Mohammedaner kämpften, kaum geehrt; stattdessen werden Orden an
Unwürdige verteilt, die Türken und andere Moslems nach Deutschland
bzw. Europa holen wie die deutsche Bundeskanzlerin und die von ihr Geehrten:
"Mit Reichtum prangen und mit Ehrenzeichen / Auch Andre, die im Staub noch
eben lagen! / Die Schuld der Herrscher! welche Würden reichen Unwürdigen."
Vgl. Anm. 64 und Kurse Nr. 545 Sittenlehre,
Nr.
544 Staats- und Rechtslehre II-III, Ib.
[77] Ib.; zu: Auch
die Ausbreitung des Christentum und Bekämpfung des Islam, die von
Heinrich dem Seefahrer und Vasco da Gama vorangetrieben wurden, wird von
muslimischen bzw. türkischen Wissenschaftlern in lügenhafter
Weise (Geschichtsklitterung) anders interpretiert ("Irrtum ..., den jene
schnöde Sekte nur ersonnen"), nämlich als imperiale Kolonisation
um diese Länder auszubeuten: "Und ew'ge Feindschaft nicht von allen
Seiten / Und Falschheit Adams Kinder hielt gefangen; / So hätt' auch
Dich der Irrtum nicht umsponnen, / Den jene schnöde Sekte nur ersonnen."
Vgl. Anm. 6 und 76 und Kurse Nr. 625
Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Ib.
[78] IX; zu: Was
hat der Islam z.B. für Mekka oder Afrika gebracht? Camões meint,
Mekka oder Mecca sei "Mit Ruhm durch Mahoms falsche Lehr beraten". Seitdem
hat Mekka einen zweifelhaften Ruf. Es gibt sogar ein orientalisches Sprichwort,
das da lautet: »Hüte Dich vor dem Hadschi« (islamischer
Mekka-Pilger). "Dies Sprichwort ist gut. Dadurch, dass man Hadschi ist,
wird man zum Lumpen." (Gustave Flaubert, 1851). Gegen die islamische Sekte
empfiehlt Flaubert daher ein ziemlich radikales Mittel: „Im Namen der Menschheit
fordere ich, dass der schwarze Stein zermahlen, sein Staub in den Wind
gestreut, dass Mekka verwüstet und das Grab von Mohammed entehrt wird.
Das ist der Weg, um gegen den islamischen Fanatismus anzugehen.“ Vgl. Kurse
Nr.
561 Sir Walter Scott, Nr. 629 Voltaire,
Ib.
[79] Ib.; zu: Überall
wo muslimische Mohren oder Sarazenen und der türkische Sultan ihre
Hände im Spiel hatten, drohte den Portugiesen Vernichtung: "dass dies
nur sei der Sarazenen Dichten, / Die Fremden sonder Ursach zu vernichten."
Nur ein dem Christentum zugewandter Mohr kann die Portugiesen vor der islamischen
Rotte ("Drum wusst' er auch, was diese Rotte dachte, / Und welche wilde
Schandtat man beschlossen") bewahren. Er war auch in der Lage, die islamische
Irrlehre, "des Irrtums Dunkel zu vertreiben" und sich dem Christentum zuzuwenden:
"Und Monçayde, dessen treuem Fleiße / Sie Alles danken, will
zurück nicht bleiben / Und sich, begeistert aus der Himmel Kreise,
/ In Christi Buch als sein Erlöster schreiben. / O, Glücklicher!
der, zu der Gottheit Preise, / Vermag des Irrtums Dunkel zu vertreiben,
/ Und der so weit von seiner Heimat Toren / Den Weg zur wahren Heimat hat
erkohren." Vgl. Anm. 63
[80] Ib.
[81] Ib.
[82] X
[83] Ib.
[84] Ib.
[85] Ib.
[86] Ib.
[87] Ib.
[88] Ib.
[89] Ib.
[90] Ib.
[91] Ib.
[92] Ib.
[93] Ib.
[94] Ib.; zu: Die
Portugiesen entrollten "des Sieges Fahnen" auch in Arabien. Städte
wie das "scheussliche Medina" mussten bangen, ebenfalls Mekka und Djidda
konnten ihren "Untergang nur ahnen". Beinahe wäre das Wort eines französischen
Schriftstellers schon damals wahr geworden: „Im Namen der Menschheit fordere
ich, dass der schwarze Stein zermahlen, sein Staub in den Wind gestreut,
dass Mekka verwüstet und das Grab von Mohammed entehrt wird. Das ist
der Weg, um gegen den islamischen Fanatismus anzugehen.“(Gustave Flaubert);
noch heute gilt das orientalische Sprichwort: »Hüte Dich vor
dem Hadschi« (islamischer Mekka-Pilger), denn "dadurch, dass man
Hadschi ist, wird man zum Lumpen". Vgl. Anm. 100 und Kurse Nr.
629 Voltaire, Nr. 561 Sir Walter Scott,
Ib.
[95] Ib.
[96] Ib.
[97] Ib.
[98] Ib.
[99] Ib.
[100] Ib.; zu: Bei
Tschaul lag ein kleines Portugiesisches Geschwader, das von der großen
islamischen Flotte hart bedrängt wurde. Doch die Nachfahren Da Gamas
waren letztlich siegreich gegen die Muslime, so dass sogar das Zentrum
des Islam am roten Meer zu wanken drohte und "das rote Meer erbleichet."
Vgl. Anm. 94
[101] Ib.
[102] Ib.; zu: Mascarenhas,
Castro und andere Portugiesen kämpften mutig gegen die muslimischen
Perser, Abessinier und andere muslimische Feinde. Die Reconquista, die
in Frankreich, Spanien und Portugal begonnen hatte wird nun in Afrika,
Arabien und Indien fortgeführt: "Und wenn er so die Feinde all geschlagen,
/ Wird er in Indien den Zepter führen." Seltsame Schwurformeln der
Mohammedaner ("Schwört Jeder, seinen Bart mit hohem Mute / Zu baden
in der Portugiesen Blute") täuschen nicht darüber hinweg, dass
die Reconquista in muslimischen Ländern fortgesetzt wird. Vgl. Anm.
77 ff. und 94 sowie Kurs Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Ib.
[103] Ib.
[104] Ib.
[105] Ib.
[106] Ib.; zu: Ähnlich
wie Dante lässt Camões in seinem Epos Vasco da Gama in einer
Vision erkennen, wo der Frieden, das Paradies zu finden ist, also alles
Dinge, die seine verstockten mohammedanischen Feinde nie sehen werden:
"Das ist der Lichtkreis, wo der Frieden sprießet, / Den nur des Guten
reine Seele findet, / Und nie ein Andrer fasset und erreichet / Und dem
kein Loos der ganzen Erde gleichet. / Hier sind die wahrhaft Göttlichen
zu finden." Vgl. Kurs Nr. 562 Dante
Alighieri, Ib.
[107] Ib.
[108] Ib.
[109] Ib.; zu: Die
Portugiesen brachten das Christentum mit Hilfe des Hl. Thomas nach Indien,
gelegen zwischen den Großen Flüssen Indus und Ganges, das damals
überwiegend mohammedanisch war und nach "der falschen Götzen
Satzung" lebte: "Sieh! die Provinzen zwischen beiden Flüssen, / Wo
zahllos mannichfache Völker weben, / Die Mahoms Lehren dort gehorchen
müssen, / Hier nach der falschen Götzen Satzung leben. / Und
dort! Narsingas Reichen, sollst Du wissen! / Ward Thomas heil'ger Leichnam
einst gegeben; / Des tapfern Kämpen in des Glaubens Streite, / Der
seine Hand gelegt in Christi Seite. / ... Dich wird der Indus und der Ganges
weinen! / Dich, Thomas! jedes Land, das Du durchzogen! / Dich mehr noch
jene Gläubigen und Reinen, / Die Christi Lehren durch Dich eingesogen.
/ Doch sieh des Himmels Engelchor erscheinen / Und wölben Deines Sieges
Ehrenbogen! / Du stehst vor Gott! o! fleh um seine Gnade / Für Deiner
treuen Lusitanen Pfade!" Vgl. Kurs Nr.
505 Arthur Schopenhauer, Ib.
[110] Ib.
[111] Ib.
[112] Ib.
[113] Ib.
[114] Ib.
[115] Ib.
[116] Ib.
[117] Ib.
[118] Ib.
[119] Ib.
[120] Ib.
Bartolomé
Esteban Murillo, Mondsichelmadonna, 1660-65, Museo del Prado, Madrid
Aber wie könnte
man sich der Muslim-Horden ("böses Volk") erwehren, wie könnte
ein Sterblicher "eigne Rettung wagen" in einer von Moslems dominierten
Region "wo nur Trug und Lügen walten, / Mit eignem Rat wir ganz verlohren
wären"
, wenn nicht die
Gottesmutter sich ihren Schützlingen zuneigt:
"O! großes
Schicksal! Rätsel unsrer Welt!
O! klarer Wunder
Morgenlichtes Tagen!
O! schlimmer Trug!
so plötzlich aufgehellt.
O böses Volk,
dem bald wir unterlagen!
Wie mag, von solchen
Tücken rings umstellt,
Ein Sterblicher
noch eigne Rettung wagen,
Wenn sie, die Schirmerin,
von ihrem Throne
Nicht mild sich
neigte zu dem Erdensohne!"
- Luís Vaz
de Camões, Os Lusíadas II
Die Kämpfe der
Christen gegen Moslem-Horden während der Reconquista waren, bedingt
durch die hohe Vermehrungsrate der Moslem-Clans (Vielweiberei), oft so,
"dass Hundert Mohren gegen Einen waren. / Wenn man dies Alles ruhig überdenket,
/ Will sich der Mut als tollkühn offenbaren, / Den Kampf zu wagen
mit dem Feindesheere, / Denn gegen Einen zücken hundert Speere." Doch
durch Tapferkeit und den Beistand der Mutter Gottes und des Gottessohnes
siegen die Christen in der Regel gegen die Unbelehrbaren, die Ungläubigen
Moslems, die Christus nicht erkennen wollen:
"Schon fliehen vor
dem jungen Morgenlichte
Vom dunkeln Pol
der Sterne kühle Reigen,
Als zu Alphonso
heilige Gesichte,
Ihm Mut zu geben,
lieblich niedersteigen;
dass sein Gebet
sich auf zum Himmel richte,
Will sich Marias
Sohn am Kreuze zeigen.
Darauf Alphons,
und seine Lippen brennen:
Nicht mich, Ungläubige
lehr, dich erkennen!"
- Luís Vaz
de Camões, Os Lusíadas III
El Greco, El Salvador,
1612
Luíz Vaz de Camões
bedauert die europäischen Christen, die nicht in der Lage waren, die
heiligen Stätten der Christenheit zu schützen; Moslems haben
sie an sich gerissen ("jener argen Hunde schnöde Beute"). Er vergleicht
die Europäer mit Cadmus. Als Cadmus, nach der Fabel, seine Kampfgenossen
durch eine große Schlange getötet sah, erlegte er dieselbe und
säete ihre Zähne auf das Feld. Daraus erwuchsen denn nun freilich
bewaffnete Männer, allein es währte auch nicht lange, so fielen
sie selbst übereinander her und töteten sich: "O arme Christen!
Eines Heils Genossen! / Ihr seid die Zähne, die einst Cadmus streute,
/ Von denen Jeder, Einem Leib entsprossen, / Zu töten nicht die andern
Brüder scheute. / Seht Ihr das Grab, wo Christi Leib verschlossen,
/ Nicht jener argen Hunde schnöde Beute, / Die, nur zu Eurer Schande
eng verbunden, / Des alten Landes Zepter Euch entwunden? / Ihr seht, wie
standhaft sie an Jenem halten, / Was Brauch und Satzung Ihnen ist geworden,
/ Nur gegen Volk, wo Christi Lehren walten, / Einher zu ziehn mit nimmer
müden Horden. / Und unter Euch will nur Alecto schalten, / Die Samen
streut, dass Brüder Brüder morden! / Wie könnt Ihr je Euch
Sicherheit bereiten, / Da Ihr mit ihnen und mit Euch müsst streiten?"
Durch diese Streitigkeiten
in Europa konnte sich der Türke weiter ausbreiten; heute sind die
Europäer zwar schon so weit, dass sie nicht mehr untereinander kämpfen,
dafür sind sie aber weltanschaulich schon so verblödet, dass
sie freiwillig Millionen Muslime und Türken nach Europa einreisen
lassen, und ihnen dabei helfen ihre Kinder antichristlich zu erziehen,
zum Beispiel durch staatlichen islamischen Religionsunterricht, wie er
in Deutschland und anderen europäischen Staaten angeboten wird. Diese
islamisch-türkischen Parallelgesellschaften werden vom Staat gefördert
und geschützt. So kann ein "türkisches Geschlecht, das sich so
breitet und in Europa Wohnplatz sich bereitet" sogar noch besser sich ausbreiten
als früher und später nicht nur Konstantinopel sondern auch andere
europäische Städte übernehmen: "Und der Erfindung neues
wildes Grausen, / Die Tod nur trägt auf flammenden Geschossen, / Mag
nur die Wälle von Byzanz umbrausen / Und wo sich sonst des Türken
Macht ergossen. / Er kehre nur in seiner Berge Klausen / Am Kaukasus, im
Scytenland entsprossen / Ist türkisches Geschlecht, das sich so breitet
/ Und in Europa Wohnplatz sich bereitet."
Griechen, Armenier
usw. wurden von den Türken massakriert und gezwungen "dem schnöden
Koran" zu folgen. Zwar ist Griechenland heute weitgehend befreit, doch
immer noch ist griechisches Territorium von Türken besetzt, armenische
bzw. christliche Gebiete in der Türkei sind nach dem Genozid an Christen
vernichtet worden. Hier hätte Europa sich rühmen können
"das Siegesschwert zu schwingen". Stattdessen lassen sie die Türken
Konstantinopel erobern und sich in der Türkei festsetzen; belohnt
werden sie sogar noch mit einer Nato-Mitgliedschaft: "O seht! wie Grieche,
Thrake und Armene / In fernem Land zu Euch die Hände ringen, / Gezwungen,
ihrer Liebe teure Söhne / Dem schnöden Koran zum Tribut zu bringen.
/ O! duldet nicht, dass Menschheit so man höhne, / Dort rühmet
Euch das Siegesschwert zu schwingen! / Nicht wollet nach der Schmach des
Ruhmes streben, / Nur gegen Euch den Arm der Macht zu heben."
War früher schon
Europa "von Blindheit nur geschlagen", so trifft dies heute noch viel mehr
zu, nur merkt man es kaum, da es eine schleichende Entwicklung ist. Dort
wo Portugal und die Hispanen das Christentum hingebracht haben, hat es
sich bis heute stark ausgebreitet, in Asien, Afrika und Südamerika.
In der Türkei dagegen gibt es fast gar kein Christentum mehr, wie
auch in anderen islamisch dominierten Ländern. Inzwischen ist sogar
das Christentum in Europa rückläufig und wird zunehmend durch
den (staatlich geförderten) Islam ersetzt: "Doch während Ihr,
von Blindheit nur geschlagen, / Euch selbst nur mordet auf des Frevels
Bahnen, / Gebricht es nicht an Christenmut und Wagen / Im kleinen Reich
der wackern Lusitanen. / In Asien darf es die Krone tragen, / Von Afrikas
Gestad' wehn seine Fahnen, / Ihm huldigt selbst der vierte Teil der Erden,
/ Und wird noch Einer kund, Sein wird er werden!"
A Sepultura do Luis
Vaz de Camões
Santiago de Compostela
872 wurde unter König
Alfons III. mit einem größeren dreischiffigen Bauwerk begonnen.
Am 10. August 997 zerstörte Almansor (der unsinnigerweise von Heinrich
Heine besungen wird), der Heerführer des Kalifen von Córdoba,
die Stadt und die Kathedrale. (Das Grab des Jakobus wurde allerdings nicht
beschädigt.) Die Glocken der Kathedrale wurden von versklavten Christen
in das 1000 Kilometer entfernte Córdoba geschleppt. (Nach der Eroberung
Córdobas am 29. Juni 1236 durch kastilische Truppen ließ man
sie durch maurische Sklaven wieder nach Santiago zurückbringen.) Erst
unter Alfons VI. wurde die Kirche neu aufgebaut. Die Arbeiten begannen
nach verschiedenen Quellen entweder 1075 oder 1078. Um diese Zeit wurde
Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum bedeutendsten Wallfahrtsort
der Christenheit. 1985 wurde Santiago de Compostela von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt. Der Camino de Santiago (Jakobsweg) wurde 1987
zum ersten europäischen Kulturweg erhoben, 1989 fand in Santiago de
Compostela der IV. Weltjugendtag statt. Im Jahr 2000 war Santiago de Compostela
Kulturhauptstadt Europas. Jakobus der Ältere, der bei der Verklärung
Jesu sowie bei dessen Nachtgebet auf dem Ölberg anwesend war, und
dessen sterbliche Überreste der Überlieferung nach auf wundersame
Weise nach Santiago de Compostela in Spanien kamen (Schrein in der Kathedrale
von Santiago de Compostela), ist jährlich das Ziel zehntausender Pilger,
die zu Fuß oder per Rad den berühmten Jokobusweg zurücklegen;
zudem hat er den Hispanen "Schutz geliehen" bei ihrer Reconquista. Der
Tag des Heiligen Jakobus wird am 25 Juli gefeiert: "Sanct Jagos Namen hat
empfangen, / Der den Hispanen solchen Schutz geliehen, / Als sie so sieghaft
mit den Mohren (islamische Mauren) rangen." (Luís Vaz de Camões,
Os Lusíadas V) Auch in den Komödien von Lope de Vega wird in
den Schlachten gegen die muslimischen Mauren der Heilige St. Jakobus angerufen:
"Cruz y espada de Santiago / haré que se llame en ellos, / porque
por vos y con ellos / haga en los moros estrago." (Die Könige Hispaniens
rufen Kreuz und Schwert von Santiago an, damit er zusammen mit seinen Ahnen
unter den Mauren Verwüstung anrichte - Lope de Vega, Las Paces de
los Reyes I) Vgl. Kurse Nr. 637 Lope de
Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Akademie der Kunst und Philosophie
Luiz Vaz de Camões
Barbarossa, Romantische
Darstellung des Kaisers mit seiner Gemahlin Beatrix
Luís
Vaz de Camões
Akademie
der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI.
M. Thiele, President and international Coordinator
M.
Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Registration
form
Zur Philosophie und
Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres,
der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik
vgl. Kurse:Nr.
551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel
II,
Nr. 511 Johann
Gottlieb Fichte I, Nr.
658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr.
509 F.W.J. Schelling I, Nr.
510 F.W.J. Schelling II, Nr.
513 F.W.J. Schelling III, Nr.
505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr.
663 Arthur Schopenhauer III, Nr.
531 Platon, Nr.
533 Aristoteles, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
675 Friedrich Schiller III, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II,
Nr.
677 Jean Paul,
Nr.
667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr.
669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,Nr.
567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière,
Nr.
622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor
Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr.
679 Laurence Sterne,
Nr. 621 Lord Byron
I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 561 Sir
Walter Scott,
Nr. 555 Angelus Silesius,
Nr.
634 Hans Sachs,
Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
680 Nikos Kazantzakis, Nr.
588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
Nr.
550 Fjodor M. Dostojewskij I-II,
Nr.
506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr.
664 Philosophie der Kunst, Nr.
661 Philosophie der Geschichte I, Nr.
686 Philosophie der Geschichte II, Nr.
687 Philosophie der Geschichte III, Nr.
687 Philosophie der Geschichte IV, Nr.
687 Philosophie der Geschichte V, Nr.
659 Wissenschaftslehre I, Nr.
666 Wissenschaftslehre II, Nr.
681 Wissenschaftslehre III, Nr.
682 Wissenschaftslehre IV, Nr.
683 Wissenschaftslehre V, Nr.
684 Wissenschaftslehre VI, Nr.
685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545
Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre
III,
Nr. 544 Staats- und
Rechtslehre I-II, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
655 Staats- und Rechtslehre V, Nr.
618 St. Ephraim der Syrer,
Nr.
617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr.
616 St. Gregor von Nazianz,
Nr.
613 St. Gregor von Nyssa,
Nr.
612 St. Johannes Chrysostomos,
Nr.
611 St. Johannes Cassianus, Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
653 St. Cyprianus,
Nr. 609 St. Athanasius
der Große,
Nr. 605 St.
Irenaeus von Lyon,
Nr. 604
St. Hildegard von Bingen,
Nr.
600 St. Johannes von Damaskus,Nr.
599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
581 Bernhard von Chartres, Nr.
580 Wilhelm von Conches, Nr.
578 Pierre Abaelard, Nr.
574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 St. Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus II, Nr.
568 Nicolaus Cusanus III, Nr.
564 St. Ambrosius, Nr.
564 St. Augustinus I, Nr. 601 St.
Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus
III,
Nr.
579 St. Albertus Magnus, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr.
501 St.Thomas von Aquin II, Sth I.,
Nr.
502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr.
582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr.
583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr.
566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante
Alighieri I-II, Nr. 672 Dante
Alighieri III, Nr. 558 Calderón
de la Barca,
Nr. 648 Calderón
de la Barca II, Nr. 650
Calderón
de la Barca III, Nr. 651
Calderón de la Barca IV,
Nr.
563 Miguel de Cervantes I, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637
Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de
Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III,
Nr.
643 Lope de Vega IV, Nr. 652
Juan Ruiz de Alarcón,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678
François Rabelais, Nr. 557 Ludovico
Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico
Ariosto III,
Nr. 556 Torquato Tasso,
Nr.
552 William Shakespeare I-II,
Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
560 Walter von der Vogelweide, Nr.
662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie /
Académie des sciences
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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der Kunst und Philosophie
Letzte
Bearbeitung:20.07.2021
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