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Kurs Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie |
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Aus dem Inhalt:
1. Zur Geschichte der byzantinischen PhilosophieWarum gibt es heute im Gebiet des Byzantinischen Reiches, also vor allem in der heutigen Türkei, keine byzantinische (christliche) Philosophie mehr? Sie wurde zusammen mit Millionen Christen ausgerottet. Nur einzelne Werke dieser Philosphen konnten gerettet werden. Wie in Kurs 350 berichtet, bildete das heutige türkische Staatsgebiet für knapp zwei Jahrtausende ein zutiefst christlich geprägtes Land. Zahlreiche Schauplätze von Ereignissen des Neuen und Alten Testaments lassen sich noch immer in Augenschein nehmen - auch nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen (1453). Dass wir trotz Apostelgeschichte, trotz der bedeutenden Kirchenväter, Märtyrer und Heiligen, der Philosphen Kleinasiens, Basileios der Große etwa, Grigorios von Nazianz, Grigorios von Nyssa, Nikolaos von Myra, Ephraim der Syrer, Cyrill von Alexandrien, Johannes Chrysostomos, Athanasius der Große, Johannes von Damaskus, Theodor Abu Qurra, "die Türkei nicht mehr als uraltes christliches Kulturland begreifen, liegt an der Radikalität, mit der türkische Nationalisten im Verlauf eines knappen Jahrhunderts das Christentum in Kleinasien und Nordmesopotamien entwurzelten und die Erinnerung an seine Träger zu tilgen versuchten." Armenier und Griechen bildeten mit 2,5 bzw. 2,7 bis 3 Millionen vor dem Ersten Weltkrieg die größten autochthonen ethno-religiösen Minderheiten im Osmanischen Reich. In der letzten Dekade osmanisch-türkischer Herrschaft fielen sie, ebenso wie die aramäischsprachigen Christen (Aramäer, Assyrer, Chaldäer) "staatlich geplanten und gelenkten Massakern sowie Deportationen zum Opfer, die die Genozidforschung als Völkermord entsprechend den Kriterien der UN-Genozidkonvention (1948) wertet. Namentlich der Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern osmanischer Staatszugehörigkeit bildet, zusammen mit den Massakern an Assyrern im Irak 1933 einen Prototypus des Genozids, der den Autor der UN-Genozid-Konvention, Raphael Lemkin, veranlasste, als Justitiar des Völkerbundes schon 1933 einen Entwurf für ein entsprechendes internationales Vertragswerk in den Völkerbund einzubringen; er scheiterte damals allerdings am Widerstand der Delegation aus Nazideutschland. Während die armenische Bevölkerung des Osmanischen Reiches in nur zwei Jahren (Frühjahr 1915 bis Februar 1917) genozidal um drei Fünftel verringert wurde, erstreckte sich die Vernichtung der griechisch-orthodoxen Bevölkerung auf ein Jahrzehnt, mit wechselnden Schauplätzen. Sie wird daher auch als kumulativer Völkermord bezeichnet. Der asymmetrische „Bevölkerungsaustausch“ ethno-religiöser Minderheiten zwischen der Türkei und Griechenland besiegelte 1923 nachträglich die schon weitgehend vollzogene Vertreibung und Vernichtung der kleinasiatischen Griechen. Die Republik Türkei verhinderte mit gesetzlichen Restriktionen (September 1923; Gesetz vom 23.05.1927) eine Rückkehr der überlebenden, ins Ausland geflüchteten osmanischen Christen. Im August 1926 verkündete die türkische Regierung die Zurückhaltung sämtlichen vor dem 6. August 1924 beschlagnahmten Eigentums. Mit Billigung der Behörden wurden christliche Rückkehrer in zahlreichen Fällen ermordet. Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts sank die Zahl von Armeniern und Griechen durch ein Bündel restriktiver Maßnahmen und infolge erneuter staatlich inszenierter Ausschreitungen gegen Nichtmuslime, vor allem Griechen." [1]In Europa ist diese Tatsache schon fast aus dem Bewusstsein verschwunden. "Altbundespräsident Christian Wulff sprach in seiner Rede anlässlich des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit auf dem zentralen Festakt in Bremen davon, dass der Islam inzwischen zu Deutschland gehöre wie Christen- oder Judentum und erhielt Zustimmung von Seiten der Politik und der muslimischen Verbände. Gleichzeitig aber entfachte er damit eine Diskussion und stieß auf Unverständnis innerhalb breiter Bevölkerungsschichten. In Zeiten zunehmender Globalisierung, sozialer Unsicherheit und rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen wird der Islam nicht als Bereicherung sondern als Bedrohung der gewohnten Ordnung und Identität gesehen. Die aufgekommenen Konflikte und Diskussionen sind jedoch nicht neu, sondern ziehen sich seit dem ersten Aufeinandertreffen beider Religionen wie ein roter Faden durch die Geschichte." [2] Westliche Philosophen wie Thomas von Aquin hatten eine hohe Meinung über die östlichen Philosophen, z.B. über die Autorität Gregors von Nazianz: „dessen Ansehen“ nach Hieronymus „in der christlichen Heilslehre so groß ist, dass noch niemand in seinen Schriften etwas als irrtümlich verleumden konnte; gleichwie auch dies nicht geschehen konnte den Schriften des Athanasius gegenüber“, und er kam auch ähnlich wie die östlichen Philosophen zu dem Schluss, dass es unmöglich sei, sich vernünftig mit Muslimen bzw. muslimischen Philosophen zu unterhalten, da sie die grundlegenden Schriften des Juden- und Christentums nicht kennen. [3] Auch andere Dichter und Philosophen kommen zu ähnlichen Ergebnissen: "Es kommt mir vor, Anselmo, du zeigest jetzt dieselbe Denkweise wie stets die Mauren, denen man den Irrweg ihrer Sekte weder mit Stellen aus der Heiligen Schrift begreiflich machen kann noch mit Gründen, die auf Vernunftschlüssen beruhen oder sich auf Glaubensartikel stützen; vielmehr muss man ihnen handgreifliche, verständliche, bündige, unzweifelhafte Beispiele beibringen nebst mathematischen Beweisen, die nicht zu leugnen sind, wie wenn man den Satz aufstellt: ›Wenn wir von zwei gleichen Größen gleiche Größen abziehen, so sind die übriggebliebenen ebenfalls gleich.‹ Und wenn sie dies in Worten nicht verstehen – und sie verstehen es wirklich nicht –, muss man sie es mit den Händen greifen lassen und es ihnen vor Augen stellen; und mit all diesem kann dennoch niemand sie von den Wahrheiten unsres heiligen Glaubens überzeugen. Dieselbe Art und Weise werde ich bei dir anwenden müssen; denn das Verlangen, das in dir entstanden, ist eine solche Verirrung und liegt so abseits von allem, was nur eine Spur vom Vernünftigen an sich hat, dass es meiner Meinung nach Zeitverschwendung wäre, dir deine Einfalt – denn ich will ihr für jetzt keinen andern Namen geben – begreiflich zu machen." [4] Interessant erscheint ein Blick auf die Anfänge der Auseinandersetzung des Christentums mit dem Islam, womit wir uns nach einem Abriss der relevanten historischen und theoretischen Grundlagen beschäftigen werden. Zunächst geht es um einige ausgewählte Schriften des Johannes Damaskenos (Johannes von Damaskus oder Damaszenus) sowie des Theodor Abu Qurra. Beide Autoren lebten in Syrien zwischen dem 7. und dem 9. Jahrhundert unter der sich ausbreitenden muslimischen Herrschaft und gehörten der christlichen Gemeinschaft des einstigen byzantinischen Großreiches in Syrien an. Konfrontiert mit der neuen Irrlehre und den neuen Machthabern entwickelte sich eine Philosophie, die bis heute nicht abgeschlossen ist und die Gemüter der Menschen immer wieder beschäftigt und zum Teil heftig erhitzt. Islamkonferenzen brachten schon früher nichts und tun es heute nicht. "Ein notwendiger und wünschenswerter Konsens, in dem sich die Mehrzahl der Gläubigen beider Religionen wiederfinden könnten, scheint dabei nicht in greifbarer Nähe zu sein. Interessant für die Auseinandersetzung in heutiger Zeit ist gerade deshalb die Erschließung der Anfangsdebatte am Entstehungsort des Islams, weil dies das kollektive Wissen über den Islam für die nachfolgenden Generationen und die Christen außerhalb des Machtbereiches der Muslime begründete und ein erstes Bild schuf, worauf alle anderen möglicherweise aufgebaut haben. Eventuell wurden Ansichten und Denkstrukturen unreflektiert angenommen und bis in die heutige Zeit tradiert, die es bei einer Konsenssuche zu hinterfragen gilt." [5] Wie glaubwürdig sind muslimische Quellen? Hubert Grimme zweifelt an der Vertrauenswürdigkeit der Hauptquelle für die ersten Jahrhunderte und Muhammads Offenbarungen, "dem arabischen Historiker Ibn Ishaq, da dessen Quellen unglaubwürdig seien. Somit erscheinen Hadith und die islamischen Prophetenviten als ungenügende Quellen und übrig bliebe der Koran als Referenz der traditionellen Geschichtsschreibung. Der Koran als Quelle ist aber ebenso umstritten und ungenügend für die Analyse der frühen islamischen Geschichte. Die heutige Gesamtschrift beruht nicht auf einer in sich geschlossenen Chronologie, sondern besteht aus mehr oder weniger willkürlich aneinander gereihten Bruchstücken in einer unüberschaubaren Anzahl." [6] Eine weitere Schwierigkeit der Koranüberlieferung besteht darin, dass erst im 9. Jahrhundert die definitive Festlegung der Konsonantenschreibung, die um 700 einsetzte, abgeschlossen wurde, was die Analyse der Inschriften und Texte dieser Zeit erschwert. "Günter Lüling vermutet, dass schon vor Muhammad ein Urkoran mit arianischen Hymnen existierte, die durch Muhammad und seine Gefolgsleute bearbeitet wurden." Kontrovers diskutiert wird gleichfalls die Entstehungsgeschichte der heutigen Fassung des Korans. "Gemäß des traditionellen Berichts ließ zunächst Abu Bakr (632-634) aus Sorge um den Verlust der prophetischen Offenbarungen während der Ridda-Kämpfe eine rein private Sammlung anfertigen, die schließlich der 3. Kalif Uthman ibn Affan oder Osman (644-656) durch eine Mekkaner Kommission unter der Leitung eines Zaid ibn Thabit, eines Weggefährten Muhammads, zwischen 650 und 656 zu einer Gesamtschrift der gesammelten und unterschiedlich überlieferten Offenbarungen des Propheten zusammenstellen ließ. Die ältesten, überlieferten handschriftlichen Teile des Korans stammen jedoch aus der ersten bzw. zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und lassen ein Nebeneinander verschiedener Fassungen erkennen. Im 9. Jahrhundert gelangten die Rechtsgelehrten schließlich zu einer Übereinkunft, dass nur die uthmanische Kodifizierung kultische Tauglichkeit besitze und als der allgemein Gültige zu betrachten sei, während der Gebrauch abweichender Koranversionen unter Strafe gestellt und geahndet werden konnte.Umstritten ist ebenso die Verfasserfrage. Während die traditionelle Islamwissenschaft von Muhammad als Autor der Texte ausgeht, meinen andere Forscher, dass es sich bei dem Koran um ein Gemeinschaftsprodukt einer Gruppe oder einer Gemeinde handelt." [7] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bewertung der muslimischen Frühgeschichte und der islamischen Theologie dieser Zeit auf der Basis der vorhandenen Schriften sehr schwierig ist. "Demzufolge steht die Einschätzung der Äußerungen aus dieser Zeit über die neue Religion auf sehr tönernen Füßen, da die Aussagen meist an den traditionellen Berichten gemessen werden. Es ist durchaus möglich, dass die Kommentare aus der Frühzeit des Islams, die von den traditionellen Berichten abweichen, die Realität besser abbilden als angenommen, da sich die islamische Theologie in den ersten Jahrhunderten der arabischen Herrschaft erst entwickelte. Aus diesem Grund sollten die Aussagen der zeitgenössischen christlichen Autoren vielleicht weniger stark im Vergleich zu den traditionellen Informationen gewertet werden, sondern auch als wahrheitsgemäße und realitätsnahe Berichte angesehen werden." [8] Die Auseinandersetzungen zwischen Persien und Byzanz intensivierten die Siedlungspolitik auf der Arabischen Halbinsel, indem beide Großreiche gezielt auf die Anwerbung und Ansiedlung von Alliierten setzten, um ihre Position an den jeweiligen Schnittstellen zu festigen und auszubauen. Zum Beispiel siedelte Byzanz zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert verstärkt arabische Stämme in den entwickelten Zentren und entlang der Handelsrouten an und unterstützte sie durch großzügige finanzielle Zuwendungen, die einen bescheidenen Wohlstand für die betreffenden Regionen mit sich brachte. In den Wüstenregionen setzte Byzanz auf die Unterhaltung eines relativ dichten Straßennetzes, das von Forts und Wachttürmen als Sicherungsposten gegen räuberische Stämme flankiert wurde und den seminomadischen Stämmen der Region Sicherheit gewährleisten sollte. Byzanz investierte große Summen in agrikulturelle Projekte, um die Wüstenbewohner für sich zu gewinnen. So wurde in der Negev-Region ein Regenwasser- und Abwassersystem gefunden, mit dem wahrscheinlich die Schafhaltung unterstützt werden sollte. Daneben erhielten die jeweiligen Stammesführer byzantinische Titel und umfangreiche Subventionen als Gegenleistung für die Treue zu Byzanz. (Vgl.: Nevo, Koren 2003. S. 73,80, 82). Neben der Negev-Region gab es noch weitere agrarische Zentren im Hedschas, die durch künstliche Bewässerung die Siedlungsgrenzen in Steppen- und Wüstengebiete verschoben haben. (Vgl.: Feldbauer 1995. S. 59). Die zunehmende arabische Durchdringung führte zudem zu einer intensivierten gesellschaftlichen Teilnahme in den Städten und größeren Gemeinden, die sich auch auf den religiösem Sektor erstreckte. Sozomenus berichtet in seiner Kirchengeschichte von arabischen Bischöfen, die als Priester in Dörfern Dienst taten. [9] Wie sahen die Mehrheitsverhältnisse aus? "Die Mehrheit der aramäischen, arabischen und auch Teile der persischen Bevölkerung waren Christen." Die Herrscher der Sassaniden waren dem Christentum gegenüber nicht abgeneigt. Sie nahmen sich, wie z.B. Chosrau II., sogar christliche Frauen zu Gemahlinnen. Hierbei sollte die politische Absicht solcher Allianzen nicht unterschätzt werden. Gleichfalls unterstützten sie die Nestorianer, da sie in ihnen einen Gegner der orthodoxen Lehrmeinung von Byzanz sahen. (Vgl.: Feldbauer 1995. S. 39). Die Streitigkeiten der byzantinischen Kirche um orthodoxe Lehrmeinungen auf den Konzilen, z.B. von Nizäa 325 und Chalcedon 451, zwangen die Anhänger abweichender Lehrmeinungen das Kernland des byzantinischen Reiches zu verlassen und sich in entfernteren Regionen des Reiches anzusiedeln. In der Forschung wird allgemein angenommen, dass die byzantinischen Kaiser versuchten, Häresien zu unterdrücken, ein langwieriger Prozess, der schließlich scheiterte. Nestorianer wichen in das sassanidische Reich und nach Ostsyrien aus, während Monophysiten in Westsyrien ansässig wurden und zusammen mit der eigenständigen syrisch-orthodoxen Kirche ein reges Religionsleben entfalteten, wobei weiterhin heftig über theologische Fragen gestritten wurde. Die Nestorianische Kirche etablierte sich in Persien und entwickelte eine gut organisierte Hierarchie. Im Nordirak musste sie in der Auseinandersetzung mit dem Monophysitismus Verluste hinnehmen. (Vgl.: Kennedy 2004. S. 4,12. „ It should be clear that the distinctive position of the `Nestorian` Church developed in the early seventh century in reaction to the threat of a compromise with the Monophysites.” Vgl.: Morony, M. G.: Iraq after the Muslim Conquest. Princeton 1984. S. 357. Als die Araber die Kontrolle über Syrien übernahmen, war dies fast gänzlich monophysitisch. Vgl.: Nevo, Koren 2003. S. 52, 58). Während des 5. und 6. Jahrhunderts gingen viele administrative Aufgaben der lokalen Herrschaftsausübung von imperialen Provinzverwaltern auf die örtlichen Kirchen über, so dass sich zu Beginn des 7. Jahrhunderts die politische Macht kaum mehr in den Händen des byzantinischen Imperiums sondern in den Händen der Kirchenfunktionäre und der lokalen, christlichen Araber befand. [10] Daneben brachte die "allgemein gängige Praxis der Großreiche, eroberte Gebiete und Grenzregionen durch Um- und Neuansiedelung zu ordnen und zu sichern, weitere christliche Gemeinden tiefer in persische Gebiete und half das Christentum zu verbreiten. Ferner nahmen einige Nomadenstämme der Arabischen Halbinsel das Christentum an. Besonders zu erwähnen sind zwei arabische Fürstentümer der Spätantike, die sich im Raum Syrien und bis zum Zweistromland ansiedelten und von den Großreichen in ihre jeweilige Politik eingebunden wurden: Der Stamm der Lahmiden mit seinem Zentrum Hira, der mit dem Ansässigwerden das vornizenische Christentum annahm, und der Stamm der Ghassaniden im Gebiet Syrien und Jordanien, der dem Monophysitismus anhing. Ausgehend von epigrafischen Funden wird geschlussfolgert, dass der überwiegende Teil der sesshaften städtischen und ländlichen Bevölkerung zwischen Damaskus und entlang der syrischen und jordanischen Steppe bis zum Transjordanischen Hochland in vorislamischer Zeit arabisch und christlich war. Anders gestaltete sich dies im Inneren Arabiens: Byzanz machte es zwar seinen arabischen Verbündeten zur Bedingung, das Christentum als Religion anzunehmen - nominal galten sie somit als christlich und teils pagan - aber de facto kann davon ausgegangen werden, dass die Stämme fast alle weiterhin ihren heidnischen Religionen anhingen." Meist nahm nur der Stammesführer formal das Christentum an, während der Stamm selbst nicht davon berührt wurde. Demgegenüber gab es aber auch christliche Gemeinden im Süden der Arabischen Halbinsel. Im 5. Jahrhundert wird das Christentum in der Provinz Nadschran durch einen einheimischen Händler, der auf seinen Geschäftsreisen in Hira getauft wurde, eingeführt. Weitere christliche Impulse kamen durch byzantinische und äthiopische Missionare. Verschiedene christliche Glaubensrichtungen existierten in Nadschran nebeneinander, wobei der Monophysitismus überwog. Ibn Ishaq berichtet über den Besuch einer christlichen Delegation aus Nadschran bei Muhammad, die einen Vertrag mit ihm schließen wollen. Dabei wurde laut Ishâq ebenfalls über religiöse Inhalte diskutiert. (Vgl. : Nevo, Koren 2003. S. 73,80). "Letztlich bot der Handel ebenfalls die Möglichkeit der Verbreitung christlicher Ideen; christliche Kaufleute waren gern gesehene Gäste entlang der Handelsstraßen und brachten neben ihren Waren auch ihre Religion und Kultur mit." [11] Das 6. Jahrhundert brachte einige gravierende soziale und ökonomische Veränderungen für die Bewohner der Arabischen Halbinsel und Irans. Naturkatastrophen, Seuchen und politische Ereignisse bedrohten die Lebensgrundlagen der Menschen und verschoben die Machtverhältnisse dramatisch. Zwischen den Jahren 500 und 650 kam es zu klimatischen Veränderungen, die sich bis ca. 800 auswirken sollten. Für das Jahr 541 wird das erste Auftreten der Beulenpest berichtet, die von da an bis in das 7. Jahrhundert regelmäßig wiederkehrte (daher kommt womöglich die Redewendung Türken bzw. Osmanen verpesten die eroberten Gebiete). Angelehnt an die Forschungen zur Pest im Mittelalter wird angenommen, dass ca. ein Drittel der Bevölkerung daran verstorben ist. Besonders betroffen davon waren die Städte. (Vgl.: Haldon 2010. S. 22-29. Hinzu kamen schwere Erdbeben. Vgl.: Kennedy 2004. S. 2. Politisch nimmt man an, dass sich Byzanz mit innenpolitischen Veränderungen auseinandersetzen musste, in dessen Folge es zu einer Schwächung des Militärs kam. Ökonomisch wurde die Lage verschärft durch den Kollaps der städtischen Ökonomie in Italien und dem westlichen Europa, die eine dramatische Auswirkung auf den Fernhandel mit Luxusgütern hatte, welcher daraufhin im 6. Jahrhundert fast zum Erliegen kam und man sich nun auf den Binnenhandel beschränken musste. Vgl.: Kennedy 2004. S. 3, 22; Feldbauer 1995. S. 36). In Folge dessen wurde die Bevölkerung in den jeweiligen Grenzgebieten von Unruhen bedroht, es kam vermehrt zu Versorgungsengpässen und zu gehäuften räuberischen Übergriffen. Erschwerend kam hinzu, dass sich Persien und Byzanz eingebunden in ihre kriegerischen Auseinandersetzungen zusätzlich innenpolitischen und ökonomischen Probleme stellen mussten und in Folge dessen ihre Subsidiarpolitik in den Grenzregionen drastisch kürzten. Die militärische Hilfe für die Grenzwachen und die Unterstützung der Agrarwirtschaft wurde fast weitgehend eingestellt. In Folge dessen verfielen die Bewässerungsanlagen und Siedlungen wie z.B. in der Diyala-Region mussten aufgegeben werden. (Vgl.: Feldbauer 1995. S. 36,39; Nevo, Koren 2003. S. 90). Dies führte zum einen zur Einstellung der Hilfsmittel für die Agrarwirtschaft, zum anderen veränderten beide Reiche aus Sorge vor den erstarkten arabischen Fürstentümer ihre Alliiertenstrategie in den Grenzgebieten und schwächten bzw. zerschlugen ihre ehemaligen ghassanidischen bzw. lahmidischen Bündnispartner. Die einstigen Verbündeten waren im Schatten der Großreiche zu politischen Machtfaktoren geworden, die für Byzanz und Persien bedrohliche Ausmaße angenommen hatten. [12] Wie ist die Irrlehre, die die byzantinische Welt so in Bedrängnis bringen sollte, entstanden? Das Heiligtum in Mekka, die Kaaba, war schon im Altertum neben anderen in der Region als Heiligtum bekannt und wurde bereits mit dem Namen Abraham verbunden. Es diente als neutrale Zone, innerhalb derer rivalisierende Nomadenstämme Verhandlungen führten. Der Wächter, bzw. der zugehörige Klan, des Heiligtums galt dabei als wichtige Institution innerhalb der Stadt und der Region. Durch die Zerschlagung des lahmidischen Zentrums in Hira wurde der Weg frei für Mekka als führendes Handelszentrum in Arabien. Die Bedeutung der Stadt basierte dabei wesentlich auf dem Prestige des Heiligtums und der Popularität der Handelsmessen, die unter dessen Schutz in der Nähe von Mekka stattfanden. Wurde die Position des Heiligtums bedroht, stand das Schicksal der ganzen Stadt auf dem Spiel. Demzufolge dürfte die feindliche Stimmung, die zur Vertreibung Muhammads geführt hat, wohl aus einer Mischung von politischen, ökonomischen und religiösen Gründen zurückzuführen sein. Später übernahm Muhammad die Stadt und die Herrschaft über die Kaaba. Begleitend passte er die Wallfahrtsriten des Heiligtums seinen Vorstellungen an und ersetzte das Sonnenjahr durch den Mondkalender. Zusätzlich wurden andere Heiligtümer in der weiteren Umgebung zerstört. Das Ziel war vor allem politisch und weniger religiös motiviert: die Konkurrenz sollte beseitigt und die eigene Position in Medina bzw. Mekka gesichert werden. Die Religion wurde dabei als einheitsstiftendes und politisches Ideal eingesetzt. Viele Stämme suchten die Unterstützung Muhammads, um sich territoriale und ökonomische Vorteile zu verschaffen sowie der unsicheren Lage nach dem Verlust der persischen bzw. byzantinischen Kontrolle zu begegnen. Obwohl die Verbreitung des Islam durch Muhammad und seine Gefolgsleute vorangetrieben wurde, kann davon ausgegangen werden, dass eine große Anzahl der östlichen und südlichen Araber kaum etwas über den neuen Glauben wussten bzw. Muhammad als Propheten Gottes betrachteten. [13] 692 im „Jahr der Eintracht“ ( die inneren Unruhen konnten beendet werden), wie es in verschiedenen Quellen genannt wird, ließ Abd al-Malik auf dem Tempelberg den Felsendom als sichtbares Zeichen der Macht errichten und sich als Wiederhersteller der „einträchtigen Gemeinschaft“ feiern. Im Inneren des Domes geben Inschriften seine religiösen Vorstellungen kund. "E. Rotter sieht im Bau eine gegen Byzanz und das Christentum gerichtete Polemik, die aus den antichristlichen Koranversen der Inschriften und der an christliche Kirchen angelehnten Architektur des Baues hervorgehe." [14] Während die Umaiyaden sich lediglich als Sachwalter Muhammads [Muhammad Rasul Allah] betrachtet hatten, gingen die Abbasiden einen Schritt weiter und bezeichneten sich neben der Betonung ihres göttlichen Ursprunges „als Stellvertreter Gottes [Kalifat Allah], als Imame [Vorsteher des Gebets, religiöspolitisches Oberhaupt der Umma] der Gerechtigkeit und als rechtgeleitete Führer der muslimischen Gemeinschaft“. Auch heute noch wird von islamfreundlichen Politikern erlaubt, dass in Europa Moscheen gebaut, und die "Stellvertreter Allahs" Imame genannt werden dürfen. [15] Als Muhammad und seine Nachfolger nach Syrien und in den Fruchtbaren Halbmond vorstießen, leisteten die orientalischen Christen kaum Widerstand. Zum einen fühlten sich die ansässigen, zumeist arabischen Stämme, den Eroberern genealogisch verbunden und zum anderen begrüßten sie die Muslime als Befreier vom byzantinischen Joch, das sie sowohl fiskalisch als auch religiös bedrängt hatte. Auch übernahmen sie die organisatorischen Hinterlassenschaften des byzantinischen und persischen Reiches und bauten auf die ansässigen Handwerker, Gelehrte, Kaufleute und Bauern, die die ökonomische Grundlage für das arabische Militär und die weiteren Eroberungen bildeten. Zu Beginn der Expansion zeigten sich die neuen, islamischen Machthaber sehr tolerant gegenüber den meisten Andersgläubigen auf der Arabischen Halbinsel. Den Christen – wie ebenfalls den Juden – wurde als Vertretern der sogenannten Buchreligionen ein spezieller Status zuerkannt und sie wurden unter dem Schutz des dhimma gestellt. Sie durften ihre Religion weitgehend ungehindert ausüben, sofern sie das Primat des Islams und die Oberhoheit der Araber anerkannten sowie eine Kopfsteuer entrichteten. Die Abgaben wurden meist in Form von Pauschalsummen bzw. Kopfsteuern erhoben und in Geld bzw. Naturalien berechnet, wobei die Höhe und die Art der Abgaben variieren konnten und den speziellen Situationen angepasst wurden. Den ersten Kalifen wird Milde und Zurückhaltung bei der Eintreibung der Abgaben nachgesagt. So soll Umar seinen Statthaltern eingeschärft haben, dass die Schutzbefohlenen für den Unterhalt der Muslime aufkämen und deshalb gut und gerecht zu behandeln seien. Das eingeräumte Recht auf freie Religionsausübung, das von den Muslimen in den Anfangsjahren zunächst auch beachtet wurde, dürfte ein entscheidendes Moment für die fast widerstandslose Akzeptanz der neuen Machthaber gewesen sein. Denn für die meisten Religionsgemeinschaften stellte dies eine bisher nicht gekannte Freiheit und Erleichterung dar, weshalb sie wohl auch keinen Grund sahen, sich gegen die Eroberer zu vereinen und diese zu bekämpfen. In den frühen Verträgen wurde die Religionsausübung der Christen kaum reglementiert, sodass das Läuten der Glocken, die Durchführung von Prozessionen und kirchliche Feste noch ohne Auflagen gestattet war. Erst spätere Ergänzungen beschränkten dies. Die Anhänger archaischer bzw. polytheistischer Glaubensrichtungen hingegen, die nicht über ein göttliches Offenbarungsbuch verfügten, wurden gezwungen, den Islam anzunehmen, sofern sie unter muslimischer Herrschaft lebten. Je weiter die Konsolidierung der arabischen Herrschaft und der islamischen Religion jedoch voranschritt, desto größer wurde die Notwendigkeit, den Status der Muslime und der Nichtmuslime im Reich zu definieren und die Regeln für das gemeinsame Zusammenleben zu überdenken. Nach den Überlieferungen des traditionellen Berichtes wurden bereits zu Lebzeiten Muhammads christliche, arabische Stämme in die islamische Gemeinschaft integriert, die im Gegenzug dafür einige Auflagen zu erfüllen hatten. So durften einige Stämme zum Beispiel keine neuen Kirchen bauen oder ihre Kinder im christlichen Glauben erziehen, während an anderen Orten das religiöse Leben nahezu ungestört weiterlief. [16] Wie heute in Europa
und anderen Nicht-muslimischen Ländern war es das Ziel der Moslems,
"das Christentum langsam zu verdrängen. Den Stammesangehörigen
der Banu Taglib wurde untersagt, ihre Kinder christlich zu unterweisen.
Andere mussten zweimal im Jahr Abgaben leisten und bei Bedarf Kriegsgerät
und Tiere an die Muslime liefern... So wurde das Verbot des Kirchenneubaus
wiederholt, die Höhe der Kopfsteuer festgelegt und weitere soziale
sowie religiöse Verbote erlassen. In der Forschung werden die einzelnen
Bedingungen, deren Intention und die Abfassungszeit der Verträge kontrovers
diskutiert und führen zu unterschiedlichen Deutungen der damit verbundenen
Absichten.... Den Christen wird u.a. verboten, ihre Religion unter den
Muslimen zu verbreiten, mit der Ratsche zum Gottesdienst zu rufen oder
die Glocken zu läuten. Desweiteren hatten sie Muslimen bei Bedarf
Quartier zu gewähren und in den christlichen Kirchen Platz für
den islamischen Ritus zu schaffen. Ferner durften sie keine Waffen tragen
und mussten an Mantel bzw. Sattel Erkennungszeichen tragen. Die meisten
Zivilangelegenheiten konnten weiterhin durch eigene Richter und nach christlichen
Gesetzen geregelt werden. Ebenso war die Schulbildung der christlichen
Kinder nicht von den Bedingungen betroffen. Eine Eheschließung zwischen
einem Muslim und einer nichtmuslimischen Frau wurde geduldet, während
der umgekehrte Fall unter Todesstrafe stand. (Vgl.: Lewis 1996. S. 88,
97) Unter den Umaiyaden und besonders unter Abd al-Malik wurde die religiöse
Botschaft Muhammads klarer definiert und die Arabisierung der Gesellschaft
bzw. der Verwaltung vorangetrieben. Im Zuge dessen wurden die Möglichkeiten
für Nichtmuslime stärker eingegrenzt, wenngleich neben den offiziellen
Beschränkungen auch weiterhin enge Beziehungen zwischen den muslimischen
Herrschern und den Ungläubigen bestanden. Obwohl die Kalifen Abd al-Malik
und Umar II. verboten, dass Nichtmuslime in staatlichen Stellen beschäftigt
werden durften, waren dennoch Andersgläubige in Führungspositionen
weiterhin anzutreffen oder genossen eine Sonderstellung. Interessant ist
ebenfalls, dass die Kalifen die Erziehung ihrer Nachkommen nach wie vor
in christlichen Händen beließen. U.a. ließen Muawiya und
Jazid I. ihre Söhne bzw. Abd al-Malik seinen Bruder von Christen unterrichten,
obwohl letzterer die Steuern für die Christen erheblich erhöhte.
Christliche Ärzte, Dichter und Gelehrte gehörten ebenfalls weiter
zum arabischen Hofpersonal und einige arabische Kalifen, wie z.B. Utman,
Muawiya und
Unter Kalif al-Mamûn
(813-833) kam es zu einer Blüte von Wissenschaft und Kultur, die vor
allem durch nichtmuslimische Gelehrte, die an der Akademie in Bagdad bis
in das 10. Jahrhundert lehrten, geprägt wurde. "Dennoch kann davon
ausgegangen werden, dass die Christen innerhalb des entstehenden arabischen
Reiches trotz der raschen und großflächigen Expansion über
einen längeren Zeitraum die Mehrheit der Bevölkerung bildeten
und auch nach dem Prozess der Bekehrung und Assimilation durch den Islam
weiterhin in beträchtlicher Zahl als christliche Minderheit erhalten
blieben. B. Lewis geht sogar davon aus, „[...] dass ein erheblicher Teil
der Bevölkerung, vielleicht sogar die Mehrheit, noch immer Christen
waren[...]“, als die Kreuzfahrer das Heilige Land betraten. Laut S. H.
Griffith wird in der Forschung nur selten wahrgenommen, dass zwischen dem
7. Jahrhundert bis zum Beginn der Kreuzzüge ca. 50 Prozent der weltweit
praktizierenden Christen unter islamischer Herrschaft lebten und die Muslime
nicht die absolute Mehrheit der Bevölkerung im Kalifat stellten. (Vgl.:
Lewis 1996. S. 31, 88; Griffith 2008. S. 11, 14)... Es existieren einige
Belege von prominenten Christen, die bewusst zum Islam übertraten,
während sich viele für eine passive Konversion entschieden und
die Ausübung der christlichen Sakramente ruhen ließen ohne direkt
zum Islam zu konvertieren. Bulliet gibt eine Schätzung an, wonach
um 825 in Iran und um 900 in Ägypten, Syrien und Irak die religiösen
Proportionen innerhalb der Bevölkerung zugunsten der Muslime verschoben
wurden. Er untersucht für seine Studie die Laufbahnen prominenter
Muslime und stellt genealogische Analysen an. Nach seiner Auffassung kann
anhand der Namensgebung der Grad der religiösen Verschiebung abgelesen
werden, denn je intensiver die Islamierung wurde, desto aussagekräftiger
und religiöser wurden die Vornamen gewählt, wie z.B. Muhammad,
Ahmad, al-Hasan oder al-Husain. [18]
2. Philosophische Erklärung der Ereignisse; Maximus Confessor (580-662); Sophronius von Jerusalem; Johannan bar PenkayeNachdem die arabischen Stämme unter der Führung von Muhammad und seinen Nachfolgern in die Gebiete des christlichen Ostens vordrangen, wurden die Christen nicht nur mit neuen Herrscherdynastien sondern auch mit einer neuen Irrlehre konfrontiert. Die unerwartet großflächigen und rasanten Erfolge der arabischen Truppen stellten die Menschen in den Gebieten des Vorderen Orients dabei nicht nur vor politische und soziale Probleme, sondern erforderten ebenso eine philosophische Erklärung der Ereignisse. Da die göttliche Wahrheit und die Religion eng mit dem politischen Erfolg verbunden wurde, durfte die Niederlage des christlichen Kaisers und damit der christlichen Religion nicht unkommentiert bleiben, um den Glauben an Gottes Allmacht und Weisheit nicht zu erschüttern. Neben den Herausforderungen des Islams, der vor allem die orthodoxe Trinitätslehre und deren Christologie in Frage stellte, gefährdete die neue Irrlehre vor allem das byzantinische Selbstverständnis, auserwählt zu sein und unter der Vorsehung Gottes zu stehen. Byzanz, das sich als „neues Sion und auserwähltes Volk Gottes“ begriff, sah sich im Angesicht der großflächigen Eroberungen und des Sendungsbewusstseins des entstehenden arabischen Reiches und dessen Irrlehre, bedroht. [19]Als einer der ersten Autoren, der auf die Invasion der islamischen Araber ("untamed beasts who have merely the shape of a human form") reagiert hat und überliefert ist, beschreibt Maximus der Bekenner (580-662) die Geschehnisse von Alexandria aus in einem Brief an Petros Illustrios, verfasst zwischen 634 und 640, und sieht in den Ereignissen ein Zeichen Gottes und die Bestrafung der Christenheit für die begangenen Sünden: "a manner worthy of the Gospel of Christ […] We have all acted like wild beasts towards another, ignorant of the grace of God`s love for humans, and the mystery of the sufferings of the God who became flesh for our sakes. Maximus er"And especially when […] nature herself teaches us to take refuge in God, when she uses the present dire circumstances as a symbol. For what could be more dire than the present evils now encompassing the civilized world? […] To see a barbarous nation of the desert overrunning another land as if it were their own! To see our civilization [politeia] laid waste by wild and untamed beasts who have merely the shape of a human form! […] For we have not conducted ourselves in a manner worthy of the Gospel of Christ […] We have all acted like wild beasts towards another, ignorant of the grace of God`s love for humans, and the mystery of the sufferings of the God who became flesh for our sakes." Maximus ist bestürzt von der schnellen Expansion durch die aggressiven mohammedanischen Truppen aus der Wüste. [20] Abschließend folgen Ermahnungen, am orthodoxen Glauben so lange wie nur möglich festzuhalten und wenn nötig auch mit dem eigenen Leben dafür einzustehen. Die Eroberung durch die Angreifer könne schließlich durch eine aufrichtige, gemeinschaftliche Buße und Reue aufgehalten werden, da diese Herrschaft zeitlich beschränkt sei. [21] Sophronius, Patriarch von Jerusalem 634-637 (638) und enger Freund des Maximus Confessor, beklagt sich in seiner Weihnachtspredigt von 634, dass es den Christen nicht möglich sei, an Weihnachten wie gewohnt die Prozession zur Geburtskirche in Bethlehem durchführen zu können, da „gottlose Sarazenen“ die sichere Reise verhindern würden. Ob sie nun dem Götzen Allah folgen oder nicht, als "ungezähmte Bestien" wurden die Moslems schon damals bezeichnet. Er charakterisiert die Angreifer als Sarazenen, eine Bezeichnung die bereits ab dem 4. Jahrhundert für einige arabische Stämme überliefert ist. Ähnlich wie Maximus sieht Sophronius die Ursachen im Fehlverhalten der Christen begründet. "If then we do the will of our Father, and constantly maintain the Orthodox faith and truth, we will easily remove the Ismaelite sword, and turn aside the Saracen dagger, and break the Hagarene bow, and see holy Bethlehem, long unseen." Sophronius gibt also ebenfalls der inneren Zerstrittenheit und der Abweichung vom christlich-orthodoxen Glauben die Schuld an den augenblicklichen Missständen im Lande und sieht die Lösung der prekären Lage in der Rückkehr zur Einheit im Sinne der Beschlüsse von Chalcedon. Zwei weitere Texte des Sophronius sind erhalten, in denen er die arabischen Bedrohungen und die damit einhergehenden Gräueltaten beschreibt. "Why are the troops of the Saracens attacking us? […] Why have the churches been pulled down? Why is the cross mocked? Why is Christ […] blasphemed by the pagan mouths[?] That is why the vengeful and God-hating Saracens, the abomination of desolution clearly foretold to us by the prophets, overrun the places which are not allowed to them, plunder the cities, devastate fields, burn down villages, set on fire the holy churches, overturn the sacred monasteries, oppose the Byzantine armies arrayed against them, and in fighting raise up the trophies [of war] and add victory to victory." Dieser zweite Text stammt laut Hoyland aus dem Jahr 636 bzw. 637. "Sophronius beschreibt in dieser Predigt anlässlich des Epiphanienfestes die Sarazenen ausführlicher und polemischer sowie ihren Führer als Teufel." (Vgl.: Hoyland 2001. S. 72f.) Gemäß Tolan fragt Sophronius nicht nach dem Glauben der Eroberer, da er diesen als unbedeutende geistliche Bedrohung ansieht. (Vgl.: Tolan 2002. S. 42). Griffith erkennt in der Passage: „Moreover, they are raised up more and more against us and increase their blasphemy of Christ and the church, and utter wicked blasphemies against God.” Sophronius. Holy Baptism, aus der Predigt zum Epiphanienfest die Wahrnehmung einer „rival religious critique of Christian faith and practise“. (Vgl.: Griffith 2008. S. 26). Die Araber werden im Text zwar als "Barbaren, als gottlos, als gottesverachtend und Gottesbekämpfer beschrieben, deren Anführer der Teufel sei, aber die Polemik sei lediglich ein Element zur Unterstützung des eigentlichen Themas. Ziel der Predigt ist, die Bedeutung der Taufe Jesu durch Johannes darzustellen und die Gläubigen zur Buße anzuhalten, da Gott mit seinem Volke unzufrieden sei, weil diese sich über die Wesensart Jesu uneins seien." (Vgl.: Hoyland 2001. S. 71ff.) [22] Die Anhänger der nicht-orthodoxen Lehrmeinungen, wie die Monophysiten bzw. die Nestorianer, betrachteten die neuen arabischen Herrscher in erster Linie nicht als Bedrohung sondern eher als Rettung von byzantinischorthodoxer Unterdrückung, schließlich ist ihre Philosophie der islamischen nicht unähnlich. Es sind vielmehr nur wenige Zeugnisse vorhanden, die zeigen, dass sich die verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen gegen die arabischen Eroberer zusammenschlossen und ihre innerkirchlichen Dispute beiseite legten. Die einzelnen Gruppierungen denunzierten sich eher gegenseitig bei den Arabern, um daraus Vorteile zu gewinnen. [23] Je weiter die Konsolidierung der arabischen Herrschaft und einhergehend damit die Herausbildung der islamischen Lehre voranschritten, desto dringender bedurfte es einer neuen Betrachtung der Ereignisse durch die christlichen Philosophen. Die Erklärung, dass die arabische Herrschaft nur von kurzer Dauer sei und durch Buße abgewendet werden könne, genügte nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten. Hinzu kamen die sozialen und politischen Veränderungen des späten 7. Jahrhunderts, die viele Menschen an ihrem Glauben zweifeln ließen. Betrachtet man die schnellen sowie tiefgreifenden Erfolge der Muslime und die steigende Zahl an Konversionen zum Islam, konnte der Eindruck entstehen, dass Gott die Muslime bevorzugte. Der Islam wandelte sich folglich von einer eher militärischen Macht hin zu einer religiösen Bedrohung. Diesen Eindruck galt es zu widerlegen, im christlichen Sinne zu deuten und die Superiorität der eigenen Religion philosophisch und theologisch zu begründen. Diese veränderte Wahrnehmung fand ihren Ausdruck in dem Auftreten verschiedener Apokalypsen, die ab dem Ende des 7. Jahrhundert vermehrt entstanden sind. Mittels dieser Literaturgattung wurde die arabische Expansion durch die Einbindung in die biblische und historische Geschichte gedeutet und erklärt. Zentral blieb das Motiv der göttlichen Strafe für die begangenen Sünden als Erklärung für die missliche Lage der Christen erhalten. Gott habe mehrfach Zeichen gesandt, um die Christenheit auf ihre Vergehen hinzuweisen, die diese aber nicht beachtet hatten. Die frühe christliche Historiografie identifizierte die biblische Geschichte des Volkes Israel als Teil der eigenen Geschichte und interpretierte biblische Ereignisse als Prophezeiungen für aktuelle Geschehnisse. Aus diesem Grund wurde die arabische Expansion als die Erfüllung mosaischer Prophezeiungen angesehen. Besonders gegen Ende des 7. Jahrhunderts trat diese Erklärungsform in Erscheinung. Z. B. äußerte sich John bar Penkaye in seinem „Buch der Hauptpunkte der Geschichte der Welt der Zeit“ über die Verbindung zwischen dem Schisma nach Chalcedon und göttlichen Omen wie Erdbeben oder Kometen, die aber von der Christenheit nicht erhört wurden. Pseudo-Methodius verband als einer unter wenigen in seiner Apokalypse biblische Typologie mit apokalyptischen Zukunftsereignissen. (Vgl.: Morony 2005. S. 4-12; Baumstark, Anton: Geschichte der syrischen Literatur mit Ausschluss der christlich-palästinensischen Texte. Berlin 1968. S. 210f.) [24] Während zu Beginn die islamische Herrschaft noch als temporär und flüchtig angesehen wurde, wie bei Johannan bar Penkaye, der in seinem Buch der Hauptpunkte der Geschichte (geschrieben um 687 und nur in Fragmenten erhalten) die Muslime als flüchtiges Herrschaftsgebilde sieht (vgl.: Baumstark 1968. S. 210f. Pochoshajew 2004. S. 72 Anm. 56; Hoyland 2001. S. 197-200. Morony 2005. S. 5-7), veränderte sich der Tenor mit zunehmender Herrschaftskonsolidierung. In der Apokalypse des Pseudo-Methodius wird z.B. das Erscheinen der islamischen Araber in die biblische Abfolge der 7 Millennien eingebunden, an deren Ende die Endzeit und die Auferstehung der wahrhaft Gläubigen erfolge: "Und nachdem das Königreich Persien ausgerottet wurde, kämpften an seiner Stelle mit den Römern die Söhne Ismaels, des Sohnes der Hagar [...] weil die Zeit des Endes gekommen ist [...]. So werden in der Zeit der `Kasteiung dieser Tyrannen nur ganz wenige übrigbleiben, die `perfekte und vollkommene Christen sind, [...] Und eine Menge derjenigen, die Söhne der Kirche waren, werden den wahren Glauben der Christen und das heilige Kreuz und die glorreichen Sakramente verleugnen. Und ohne Zwang und Foltern und Schläge werden sie Christus verleugnen und sich auf die Seite der Ungläubigen stellen. [...] Aus welchem anderen Grunde wird Gott seinen Blick von der Hilfe der Gläubigen abwenden, [...] damit sie geprüft werden, und die Gläubigen von den Ungläubigen getrennt werden, [...]" Der Grundton der Apokalypse wird bestimmt von der Furcht vor dem Glaubensabfall zahlreicher Christen, die sich aus materiellen Beweggründen „auf die Seite der Ungläubigen stellen“. Die Leser sollen ermutigt werden, standhaft am christlichen Glauben festzuhalten und sich von den Veränderungen im täglichen und religiösen Leben nicht beirren zu lassen, denn am Ende der Zeit werden sie dafür belohnt werden. Die arabische Bedrohung wird noch als temporär und Teil des göttlichen Endzeitszenarios beschrieben. Die Hoffnung der Christen auf die Erlösung beruht auf dem byzantinischen Kaiser, der letztlich durch Gottes Eingreifen den Sieg davontragen wird und schließlich das Reich Gottes seinen Anfang nehmen wird. [25] Schließlich wird der Untergang der Muslime in eine unbestimmte, ferne Zeit verlegt. Mit der beginnenden Etablierung des Islams als Reichsreligion unter der Herrschaft des Kalifen Abd al-Malik mussten sich die christlichen Gemeinschaften den weiteren religiösen Herausforderungen stellen. Abd al-Malik kam 684 an die Macht und benötigte einige Jahre, um diese zu festigen. Anschließend formulierte er sein religiöses Konzept, das u.a. auf einer jüdisch-christlichen Grundlage basierte. Laut Nevo und Koren wurde Muhammad als Prophet durch Abd al-Malik erst eingeführt. Einen Beweis sehen sie darin, dass die erste überlieferte Erwähnung auf einer Münze aus dem Jahr 690/1 stammt. "Griffith erklärt, dass Abd al-Malik und seine Nachfolger die arabischen Territorien für das wachsende islamische Commonwealth vorbereiteten und durch seine Kampagne der Islam politisch und kulturell eingeführt wurde. Sein religiöses Programm bestand aus zwei Komponenten: „in stone, mortar and coinage“ verbreitete er den Islam und in dem Zusammenhang verdrängte er die christlichen Symbole wie z.B. das Kreuz." [26] Zunehmend wurde die
Erkenntnis einer neuen monotheistischen Glaubensform erkennbar und die
Christen waren gezwungen, sich mit dieser und deren Glaubensinhalten auseinanderzusetzen,
da beide für sich den Anspruch erheben, die einzig wahre Religion
zu besitzen. In polemischen Apologien und Disputationen widmeten sich die
Autoren den islamischen Glaubensgrundsätzen und versuchten diese zu
erschüttern und zu widerlegen. Mit Hilfe von zunächst sprachlich
einfachen und leicht zu wiederholenden Argumenten wurde die christliche
Gemeinschaft auf die philosophischen Auseinandersetzungen mit den Ungläubigen
vorbereitet. Dabei stützten sich die christlichen Philosophen in ihrer
Beweisführung innerhalb der interreligiösen Diskussion auf die
Schriften des Christentums, die verbürgten Traditionen und die dialektischen
Argumente, die auf grundsätzlichen Definitionen beruhen. Angepasst
an die veränderten geschichtlichen Verhältnisse sollten die Christen
im Glauben bestärkt werden, indem nicht mehr das baldige Ende der
arabischen Herrschaft prophezeit wurde, sondern „dem vorübergehenden
irdischen Königtum der Araber [...] das ewige, himmlische Königtum,
das nur die Christen beerben werden, gegenübergestellt [...]“ wurde.
In der Disputation zwischen einem Mönch des Klosters Bet Hale und
einem arabischen Prominenten knüpft der Autor an die Endzeitstimmung
des Pseudo-Methodius an. Anstatt der bevorstehenden Überwindung der
arabischen Herrschaft durch den byzantinischen Kaiser zeigt der Autor auf,
dass Gott die Christen in diesem kurzen vergänglichen Leben straft,
um ihnen das ewige himmlische Königreich zu ermöglichen. Damit
wird der Orientierungswandel deutlich, den die Christen vornehmen mussten.
Die islamischen Araber waren keine "temporäre Geisel der Christen"
mehr, sondern würden bleiben. "Johannes Damaskenos und sein geistiger
Schüler, Theodor Abu Qurra, waren die Repräsentanten dieser sich
entwickelnden Auseinandersetzung mit dem Islam und dienten als Wegbereiter
für kommende Generationen weit über die Grenzen ihrer Heimat
hinaus. Sie stellten sich den neuen Herausforderungen und bereiteten die
Grundlagen und die Stereotypen für apologetische und polemische Schriften,
die für Jahrhunderte Bestand haben sollten." [27]
3. Aus dem Leben des Johannes Damaskenos (Johannes von Damaskus / Johannes Damascenus / Yuhanna ibn Mansur ibn Sarjun)Obwohl Johannes Damaskenos zu den Kirchenvätern der ostkirchlichen Tradition zählt und seine Werke einen entscheidenden Einfluss sowohl auf die Debatte um die ikonoklastischen Strömungen in der orthodoxen Kirche als auch in der grundlegenden Auseinandersetzung mit dem Islam haben, ist nur sehr wenig über sein Leben überliefert. Nach dem Konzil von Chalcedon begann eine Periode des Niedergangs und der Zerrissenheit des Christentums. Johannes Damaskenos kommt die Bedeutung zu, dass er in dieser Zeit eine Zusammenfassung der gegenwärtigen philosophischen Lehren verfasste und ein Gesamtwerk christlicher Dogmen offerierte. Johannes Damaskenos wurde zum wichtigstenphilosophisch-theologischen Wortführer der melkitischen Kirche unter der Herrschaft der Umaiyaden. (Vgl.: Griffith, Sidney H.: John of Damascus and the Church in Syria in the Umayyad Era: The Intellectual and Cultural Milieu of the Orthodox Christians in the World of Islam. In: HJS. Vol. 11.2. S. 215, 219). Daneben zählt Johannes zu den talentiertesten Hymnographen seiner Zeit. (Vgl.: Sahas 1972. S. XII.) [28] Insgesamt sind 7
Viten von Johannes Damaskenos erhalten, die aber weitgehend legendenhafte
Züge tragen. Erschwerend kommt hinzu, dass die wenigen erhaltenen
Informationen von zweifelhafter Glaubwürdigkeit sind und es nahezu
unmöglich machen, eine verlässliche Chronologie seines Lebens
und Wirkens zu erstellen. Die älteste, erhaltene Vita (Vita Sancti
Patris Nostri Johannis Damasceni, a Joanne Patriarchi Hierosolymitano Conscripta)
ist eine griechische Version einer älteren arabischen Vita (geschrieben
zwischen 808 – 969), die der Patriarch Johannes von Jerusalem (wahrscheinlich)
Mitte des 10. Jahrhunderts übersetzte.(Sahas 1972. S. 33-37). Daneben
existieren Notizen über Johannes
Trotz vieler Kontroversen
um die Abstammung wird in der Forschung allgemein angenommen, dass Johannes
Damaskenos als Yuhanna ibn Mansur ibn Sarjun als Sohn einer reichen, christlich-melkitischen
Familie in Damaskus geboren wurde. (Vgl.: Nevo, Koren 2003. S. 236f ; Pochoshajew
2004. S. 70; Sahas 1992. S. 187; Glei/Khoury 1995. S. 11 ; Becker, Carl
H.: Christliche Polemik und islamische Dogmenbildung. In: ZfA. Bd. 26.
S. 177). Louth geht davon aus, dass Johannes den arabischen Namen mit dem
Eintritt ins Kloster ablegte und den Namen „Johannes“ annahm. (Vgl.: Louth,
Andrew: St. John Damascene: Tradition and Originality in Byzantine Theology.
Oxford 2004. S. 6). In den Konzilsakten von Heireia wird erwähnt,
dass Johannes von allen Mansur genannt wird und Theophanes gibt an, dass
dies sein Vatername sei. (Vgl.: Concilia sacra, 13.357. Theophanes S. 417).
In der Forschung wird die Abstammung zum Teil kontrovers diskutiert. Hoyland
hinterfragt eine arabische Linie und führt an, dass die traditionelle
Sicht Johannes als eine byzantinische Figur sehe, obwohl andere Forscher
dies anders sehen. Als Referenz führt er Meyendorff an, der meint,
dass „in mind and in heart John still lives in Byzantium“ und Louth, der
Johannes als „ a Byznatine subject in exile“ sieht. (Vgl.: Hoyland 2001.
S. 480 Anm. 83; Meyendorff 1964. S. 118). Meyendorff führt an, dass
das Studium der liturgischen Texte des Johannes erkennen ließe, dass
dieser in einem christlichen Ghetto gelebt habe, „which preserves intact
the Byzantine political and historical outlook“. Griffith widerspricht
dieser Ansicht und meint, Johannes sei von aramäischer, vielleicht
auch arabischer Abstammung. Als Begründung führt er an, dass
melkitisch arabische Quellen weder ihn noch einen seiner Vorfahren unter
den Byzantiner (al-Rumi) gelistet haben. Ferner unterscheide der melkitische
Historiker Eutychius von Alexandria (877-940) in seinen Annalen bei der
Beschreibung der Übergabe von Damaskus durch einen Vorfahren des Johannes
an die Araber deutlich zwischen den lokalen Christen und der Familie des
Johannes sowie den Byzantinern.
Das genaue Geburtsjahr des Johannes wird in keiner Quelle erwähnt, weshalb abweichende Annahmen in der Forschung diskutiert werden. Zum einen wird ein Geburtsjahr um 650 angenommen, zum anderen plädieren einige Forscher für ein späteres Geburtsjahr um 675. U.a. spricht sich Sahas für das Jahr 655 (eventuell 652) aus. Seine Annahme basiert auf der angeblichen Kameradschaft mit dem jungen Prinzen Yazid (geboren um 644) und dem christlichen Poeten Akhtal (geboren um 640). Um 664 kam Cosmas der Sizilianer nach Damaskus und diente Johannes als Tutor. Ein späteres Geburtsdatum würde die Verbindung zu Yazid und das Lehrer-Schüler Verhältnis in Frage stellen. Khoury spricht sich in seiner Rezension zu Sahas gegen ein so frühes Geburtsjahr aus, da dies hieße, dass Johannes bei der Abfassung seiner Quelle der Erkenntnis bereits um die 90 Jahre alt gewesen sein müsse. Sahas argumentiert dagegen, dass die Quelle der Erkenntnis zwar sicher auf das Jahr 743 datiert sei, aber das Material dazu bereits früher zusammengestellt worden sein könnte. Gleichzeitig führt Sahas Argumente an, die seine Annahmen in Frage stellen. (Vgl.: Sahas 1972. S. 38f; ders. 1992. S. 188, 189 Anm. 19 u. 20); Pochoshajew sowie Glei und Khoury gehen davon aus, dass Johannes um 675 geboren wurde. (Vgl.: Pochoshajew 2004. S. 70; Glei/Khoury 1995. S. 11.) [31] Der Großvater
des Johannes Damaskenos sei Mansur ibn Sarjun gewesen, der als Logothet
die öffentlichen Finanzen der Provinz im Auftrag des Gouverneurs sowohl
unter byzantinischer wie persischer Herrschaft verwaltete. Laut den
Den Posten als Finanzverwalter
behielt jener Mansur ibn Sarjun auch unter den neuen, arabischen Herrschern
und konnte dieses Amt an seinen Sohn Sarjun ibn Mansur weitergeben, der
als Sekretär unter den Herrschern Muawiya I. (639-
Nach dessen Tod übernahm
schließlich Johannes, dem von seinem Vater neben einer sehr guten
Bildung u.a. in Griechisch und Arabisch auch die handwerklichen Voraussetzungen
für die Finanzverwaltung vermittelt wurden, das Amt am Hofe des Kalifen
und er führte dies bis zu seinem Eintritt in ein Kloster nahe Jerusalem
weiter. Gemäß der überlieferten Viten des Johannes` kam
der italienische Mönch Cosmas nach Damaskus und wurde in das Haus
der Mansurs aufgenommen. Johannes bat seinen Vater, dass dieser Mönch
sein Lehrer sein solle, damit er von ihm „not only the books of the Saracens,
but those of the Greeks as well“ studieren lerne. Sahas schließt
daraus, dass Johannes, dessen Vater ein arabischer Christ und des Griechischen
nicht mächtig gewesen sei, bis dahin eine arabische Erziehung genoss
und eine griechische Erziehung erst durch Cosmas erfolgte. Ein griechischer
Autor schließlich preist Johannes für seine schnelle Auffassungsgabe
in Griechisch. (Vgl.: Sahas 1972. S. 39f; ders. 1992. S. 188ff.) Möglich
ist auch, dass die Familie Mansur von Haus aus sowohl Aramäisch bzw.
Griechisch als auch Arabisch sprach und Johannes von
Wann genau Johannes sich vom Hof der Umaiyaden zurückzog und welche Umstände ihn dazu brachten, sind nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass die zunehmende Arabisierung und die Herausbildung des Islams als Reichsreligion sowie die angestrebte Verdrängung christlicher Beamter aus den öffentlichen Bereichen die Ursachen dafür waren. "Allgemein wird in der Forschung angenommen, dass sich unter dem Kalifen al-Walid (705-715) die Bedingungen für die christliche Gemeinschaft verschärften. Er veranlasste den Wechsel von der griechischen zur arabischen Amtssprache und begann mit dem Bau der Umaiyaden-Moschee in Damaskus auf den Mauern der Kirche, die Johannes dem Täufers geweiht war. Diese Kirche aus dem 4. Jahrhundert wurde nach der muslimische Eroberung von Damaskus 715 in die Moschee umgewandelt - beauftragt vom Omayadenkalifen Al-Walid. Bereits unter seinem Vorgänger Abd al-Malik setzte die offizielle Kampagne gegen das Kreuz ein. Unter Yazid II. (720-724) wurden per Edikt die Ikonen aus öffentlichen Plätzen und den Kirchen verbannt. Neuere archäologische Funde zeigen einen Verfall der christlichen Kultur und einen Rückgang der Kirchenbauten." Glei und Khoury meinen, der Rückzug von Johannes Damaskenos erfolgte unter Umar II. (717-720), der in seinen Edikten den Christen verbot, hohe Ämter zu bekleiden. Sahas spricht sich dafür aus, dass Johannes aus persönlichen Gründen in Kombination mit den veränderten politischen Umständen in Damaskus unter Kalif Hisham (724-743) ins Kloster eintrat. Es sei vielmehr ein Rückzug als eine Flucht gewesen, „ a retreat to salvage what could be salvaged of the tradition and spirituality of a Christian Empire becoming subjugated to Islam and declining theologically“. [35] Es herrscht ebenfalls
Unsicherheit darüber, in welches Kloster sich Johannes zurückzog.
Laut der hagiografischen Tradition trat er in das berühmte Kloster
des Heiligen Sabas (Mar Saba) in der Nähe von Bethlehem ein. Neueste
Studien haben die Historizität dieser Behauptung jedoch angezweifelt.
Als
relativ sicher gilt, dass Johannes Damaskenos durch den Patriarchen von
Jerusalem, Johannes V. (705-735), wohl kurz nach dessen Amtsantritt zum
Priester geweiht wurde und er seine ihm verbliebenen Jahre mit der Abfassung
philosophischer Schriften, religiöser Poesie und griechischer Hymnen
verbrachte. Die sozialen und religiösen Umstände dieser Epoche
waren besonders geprägt durch die kulminierenden Auseinandersetzungen
der melkitischen Kirche mit den innerchristlichen Strömungen der Nestorianer
und Jakobiten und der damit einhergehenden Selbstdefinition der orthodoxen
Kirche im Angesicht des Islams. Unter dem Patriarchen Johannes V. wurde
Jerusalem wieder zum Zentrum des orthodoxen Lebens innerhalb des Kalifats
und die Mönche der Klöster in der judäischen Wüste,
ganz besonders die des Klosters Mar Saba, zu den Lehrmeistern der melkitischen
Kirche. Jerusalem und seine benachbarten Klöster wurden somit zum
aktivsten literarischen Zentrum der griechischen Kultur im 8. Jahrhundert
und deren Theologen gehörten zu den prominentesten griechischen Autoren
ihrer Tage. In dieser Zeit entstanden die ersten christlichen Antworten
in griechischer und syrischer Sprache auf die religiösen Herausforderungen
des Islams, zu denen Johannes Damaskenos einen herausragenden Beitrag leistete.
In seinem Hauptwerk, der Quelle der Erkenntnis (entstanden nach 742/3),
legte er zum ersten Mal in der Geschichte der christlichen Philosophie
die philosophisch-theologischen Grundlagen und Dogmen des orthodoxen Glaubens
dar. Die
Auf diese Weise reagierte
er auf die speziellen Herausforderungen seiner Zeit, in der eine umfassende
christliche Philosophie notwendig erschien. Johannes selbst gibt als Zweck
für seine Arbeit an, dass er vorrangig die Dinge, die die heiligen
und weisen Männer zu unterschiedlichen Zeiten gelehrt haben, zusammenfassen
und wiedergeben wolle, ohne dabei eigene Gedanken einfügen zu wollen.
"Die Auswahl und Handhabung der von ihm verwendeten Schriften aus Philosophie,
Geschichte und Theologie der vorangegangenen Jahrhunderte lässt jedoch
die erstaunliche Kompetenz und Sorgfalt des Autors erahnen." Daneben wendete
sich Johannes Damaskenos in seinen Schriften gegen die ikonoklastischen
Strömungen in Syrien und Byzanz und wurde aus diesem Grund auf dem
Konzil in Hiereia 754, auf dem die Bilderverehrung durch Kaiser Konstantin
V. verurteilt wurde, exkommuniziert. In der Forschung gibt es Kontroversen,
gegen wen sich die Kritik des Johannes richtet. "Allgemein wird angenommen,
dass er sich gegen die ikonoklastische Politik von Byzanz, die unter Kaisers
Leo III. mit dem Edikt von 726 angeblich ihren Anfang nahm, wendet. Griffith
führt an,
Die Konzilsakten,
die anscheinend die ältesten Dokumente sind, die sich mit der Person
des Johannes beschäftigen, schildern ihn als Bedrohung für die
orthodoxe Kirche und des byzantinischen Kaisers. "Anathema to Mansur, who
has a bad name and Saracen opinions. To the iconolater and falsifier Mansur,
anathema. To the insulter of Christ and conspirator against the empire,
Mansur, anathema. To the teacher of impiety and perverter of the sacred
Scripture, Mansur, anathema." In Wirklichkeit sind die Ikonoklasten und
die ähnlich gesinnten Moslems diejenigen, die den Islam begünstigen.
"Die Kritik des Johannes Damaskenos richtet sich nicht nur gegen die ikonoklastischen
Strömungen des Kaisers, sondern er sieht in Leos Edikt den Versuch
des Staates auf Glaubensfragen und kirchliche Belange Einfluss auszuüben.
Die ikonoklastische Synode benutzt den Namen Mansur anstelle von Johannes
Damaskenos, um diesen zu diskreditieren und dessen Nähe zu den Sarazenen
zu betonen. Sahas sieht in der Bezeichnung „Saracenminded“ durch die ikonoklastische
Synode die Bestätigung für Johannes` Affinität mit der arabischen
Es wird angenommen,
dass Johannes Damaskenos die Exkommunikation nicht mehr erlebte und zwischen
749 und 753/4 in hohem Alter im Kloster von Mar Saba verstorben ist. "Von
den nachfolgenden Generationen wurde die herausragende Rolle des syrischen
Theologen und Dogmatikers weit über die Grenzen seines Wirkungskreises
hinaus gewürdigt. Seine Werke bildeten die Grundlagen der Griechisch
Orthodoxen Kirche in Byzanz und beeinflussten ebenso die Kirchendogmatik
der Lateinischen Kirche für viele Jahrhunderte. Die Vielzahl
der überlieferten Handschriften verdeutlicht den Stellenwert dieser
Werke und deren Bedeutung für die Scholastik. Im Jahre 1890 wurde
Johannes Damaskenos durch die Kurie gewürdigt und zum römischkatholischen
Kirchenlehrer erklärt. Für die Erforschung des frühen Islams
ist besonders ein Text des Johannes Damaskenos von Belang: das Kapitel
über den Islam als Bestandteil
4. Quelle der Erkenntnis, Capita Philosophica oder Dialectica, De haeresibus cap. 100Die Quelle der Erkenntnis wird als das theologische Hauptwerk des Johannes Damaskenos betrachtet und ist vermutlich im Jahr 743 in den letzten Lebensjahren des Autors im Kloster von Mar Saba entstanden. Johannes kam der Bitte seines Adoptivbruders Cosmas nach, der zu dieser Zeit den Bischofssitz in Maiuma nahe Gaza übernommen hatte, einen Leitfaden der christlichen Philosophie zusammenzustellen, in dem die kirchlichen Lehren gestützt auf die biblischen sowie patristischen Interpretationen klar verständlich dargestellt seien. Das Werk besteht aus drei Teilen. Der erste Teil, die Capita Philosophica oder Dialectica, liefert eine Zusammenstellung der grundlegenden philosophischen Kategorien der Antike und dient als Einführung und Erklärung zur christlichen Philosophie und speziell zum dritten Teil des Werkes. De Haeresibus (Compendium unde ortae sint et quomodo prodierunt) bildet den zweiten Teil des Werkes und gibt eine Auflistung der bisher bekannten Häresien, damit der Gläubige auf der Suche nach dem rechten Glauben die Irrwege erkennen und vermeiden lerne. Im dritten Teil, der Expositio accurata fidei Orthodoxae oder De Fide Orthodoxa, wird eine systematische Zusammenstellung der christlichen Lehrsätze geliefert, die auf den Lehren der sechs Konzilen der byzantinischen Orthodoxie beruhen. [40]Die Authentizität und Autorschaft des ersten und des dritten Teils ist innerhalb der Forschung unumstritten. Bei der Beurteilung des zweiten Teiles, des Buches der Häresien, gehen die Meinungen zum Teil auseinander. Diskutiert wird zum einen, ob das Buch der Häresien von Beginn an ein fester Bestandteil des Werkes war oder dieses erst im Nachhinein integriert wurde. Frühe Manuskripte beinhalten lediglich den ersten und den dritten Teil des Werkes. Inhaltlich bilden diese beiden eine Einheit, welches die These eines späteren Einschubes erklären könnte. Viele Manuskripte setzen die De Haeresibus an den Schluss des Werkes und nicht in die Mitte. Andererseits gibt Johannes Damaskenos in seinem Proömion einen Ausblick auf den Inhalt und führt die Reihenfolge an: Dialectica, De Haeresibus, De Fide Orthodoxa. Am Schluss des De Haeresibus wird erwähnt, dass in diesem Buch 100 Häresien behandelt werden, dennoch sind 103 Häresien in verschiedenen Manuskripten überliefert. Übereinstimmung herrscht innerhalb der Forschung über die ersten 80 beschriebenen Häresien. Diese sind eine wortgenaue Wiedergabe einer früheren Zusammenstellung durch Epiphanius von Salamis. Die ersten zwanzig Kapitel behandeln vorchristliche religiöse und philosophische Strömungen des Barbarismus, des Skythismus, des Hellenismus und des Judentums. Die folgenden sechzig Kapitel beschreiben eine Anzahl von nachchristlichen Häresien von dem Simonianismus bis zu den Messialianern. Epiphanius von Salamis (315-403) wurde 367 zum Bischof von Konstantia (vormals Salamis) auf Zypern berufen. Er war ein glühender Verfechter der patristischen Tradition und lehnte Origenes und dessen Anhängern vehement ab. Sein Hauptwerk Panarion omnium haeresium wird interpretiert als „Arzneikasten gegen die Schlangenbisse der Häresie“. In seiner Abhandlung wurden Werke anderer Autoren wie Irenaeus und Hippolytus entdeckt. (Vgl.: PG 151, 173 –152, 773. Sahas 1972. S. 56f.) [41] Die folgenden zwanzig Häresien werden als eine Kompilation verschiedener Autoren wie zum Beispiel des Theodoret, des Timotheus von Konstantinopel, des Sophronius von Jerusalem und des Leontius von Byzanz betrachtet. "Die letzten drei Häresien befassen sich mit dem Islam, dem Ikonoklasmus und den Aposchiten. Unter den beschriebenen Häresien fällt die Einzigartigkeit des Kapitels über den Islam ins Auge. Während die übrigen Kapitel meist nur aus einigen wenigen Zeilen bestehen, umfasst dieses Kapitel mehr als vier Spalten. Desweiteren weist es Unterschiede in der Einleitung und dem verwendeten Stil auf. Das Kapitel gilt allgemein als die erste überlieferte Äußerung zu den Inhalten der islamischen Lehren und gibt somit Aufschluss über den Wissensstand und die Haltung der Christen" gegenüber der neuen Irrlehre in der Frühphase des Islams. Nikephorus von Konstantinopel (757-829) gibt in seiner dritten Oratio gegen Konstantin Kopronymus fast wortgenau die Beschreibung der „Häresie 102, Christianocategoroi“ des De Haeresibus wieder, die den Ikonoklasmus beschreibt. Dies scheint zu bestätigen, dass die Existenz des Textes kurz nach dem Tod des Johannes Damaskenos bekannt war. (Vgl.: PG , C, 528. Sahas 1972. S. 59f.) Hoyland lässt die Frage offen, ob Johannes Damaskenos oder einer seiner Zeitgenossen der Verfasser ist. Er hält den Text aber für eine frühe byzantinische Polemik gegen den Islam und betrachtet die Autorschaft für die Beurteilung des Textes als zweitrangig. (Vgl.: Hoyland 2001. S. 485). "Die Authentizität des Kapitels wird vor allem durch A. Abel bestritten. Gestützt auf die Analyse des Inhalts und dem Vergleich mit späteren Texten kommt er zu dem Schluss, dass es sich um eine Interpolation des 9. bzw. 12. Jahrhunderts handeln müsse. Abel sieht dies in der Verwendung von Einzelheiten begründet, die nach seiner Auffassung nicht im 8. Jahrhundert anzutreffen seien und betrachtet das Kapitel 100/101 als einen Zusammenschnitt des Thesaurus Orthodoxae Fidei (PG 140, 105-113) des Niketas Choniates (1150-1215), welcher von einem Schreiber bzw. einem Übersetzer frühestens im 9. Jahrhundert in das Buch des Damaskenos eingefügt wurde. Seine Annahmen sind aber umstritten, weshalb besonders seit der Analyse von B. Kotter allgemein in der Forschung die Datierung und auch die Autorschaft des Johannes Damaskenos bezüglich des Kapitels 100/101 als gesichert gilt." [42] Johannes Damaskenos schließt die Abhandlung über die bekannten Häresien seiner Zeit als ein Teil der Quelle der Erkenntnis mit dem Kapitel über den Islam ab und bringt die Zusammenstellung auf diese Weise auf den neuesten Stand. "Schließlich gibt es auch noch die bis heute einflussreiche Irrlehre der Ismaeliten, ein Vorläufer des Antichristen." Die Platzierung des Kapitels und die Verwendung der Bezeichnung „Irrlehre“ zeigen, "dass die Glaubensgemeinschaft der Araber zum Zeitpunkt der Abfassung und von dem Autor selbst nicht als eigenständige Religion wahrgenommen wird. Vielmehr reiht sie sich in die Abfolge der verschiedenen archaischen und christlichen Häresien ein und schließt diese ab." Erstaunt zeigt sich Johannes über die Macht und den großen Einfluss, den die Araber und „die bis heute einflussreiche Irrlehre“ in den ehemaligen byzantinischen Gebieten in so kurzer Zeit erringen konnten. Ganz in der christlichen Tradition sieht er die „Irrlehre“ als den „Vorläufer des Antichristen“, der laut den biblischen Aussagen der Propheten, des Hoheliedes und der Offenbarung ein Teil der göttlichen Endzeitplanung ist, was nicht nur für den Islam, sondern auch für andere Häresien gebräuchlich ist. "In einem Kapitel der De Fide Orthodoxa betrachtet Johannes neben Satan all diejenigen als Antichristen, die nicht die göttliche Wesensart Jesu Christi anerkennen und verwendet diese Bezeichnung zum Beispiel für Nestorius, der den Begriff Gottesgebärerin für Maria ablehnte und damit den Nestorianismus begründete. Auch die Ikonoklasten, die durch ihre Bilderstürmerei den Moslems ähnlich sind, werden wie die Moslems und Nestorianer als „Vorläufer des Antichristen“ bezeichnet. Zum Beispiel werden Kaiser Leo III. und sein Sohn Konstantius V. und andere Vertreter des Ikonoklasmus von deren Gegnern als „Vorläufer des Antichristen“ bezeichnet. Selbst in frühen muslimischen Schriften findet sich diese Bezeichnung wieder und deutet auf einen regen interreligiösen Dialog hin. "Interessant ist, dass Johannes die Quelle der Erkenntnis gemäß seiner Einleitung auf Betreiben seines Bruders Cosmas schrieb, der den Bischofssitz von Maiuma im Jahr 743 übernommen hatte. Dessen Vorgänger, Bischof Peter von Maiuma, war im selben Jahr zum Tode verurteilt worden, da er den Islam öffentlich verworfen und Mohammed als falschen Propheten und Vorläufer des Antichristen bezeichnet hatte." [43] Johannes beschreibt in Kürze die Herkunft der Araber und verwendet die drei Bezeichnungen Ismaeliten, Hagarener bzw. Sarazenen und führt im Folgenden kurz deren Etymologie an. Alle drei Begriffe werden von ihm anhand der biblischen Vorgaben erklärt. Ismael war der Sohn des Abraham und der Magd Hagar und wurde aufgrund Abrahams Frau Sara mit dem Kind „leer“ fortgeschickt. Da die Muslime sich selbst in der Tradition Abrahams und als Nachfahren des Ismael sehen, sind die Bezeichnungen Ismaeliten Agarener/Hagarener als Reminiszenz an den Gründervater und dessen Mutter Hagar zu sehen. Die biblische Erklärung der etymologischen Herkunft für Sarazenen, die Johannes anführt (Sarazenen aber nennt man sie nach der Etymologie `Sara-leer`, vielleicht weil Hagar und Ismael nicht so gesegnet werden wie Sara bzw. Isaak. Johannes führt diese Bezeichnungen für die Araber nicht neu ein, sondern merkt an, dass sie so genannt werden. Bereits in verschiedenen Quellen des 4. Jahrhunderts finden sich diese drei Namen für die räuberischen Wüstenstämme der Arabischen Halbinsel und sie sind den Bewohnern somit bekannt. So schreibt z.B. Hieronymus in einem seiner Briefe „von den Arabern und Agarenern, die heute Sarazenen heißen, in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Jerusalem“. Vgl.: Des heiligen Kirchenvaters Eusebius Hieronymus ausgewählte Briefe. (Des heiligen Kirchenvaters Eusebius Hieronymus ausgewählte Schriften Bd. 2-3; Bibliothek der Kirchenväter, 2. Reihe, Band 16 und 18) Kempten; München: J. Kösel : F. Pustet, 1936-1937.In: IV.b. Briefe wissenschaftlichen Inhaltes: Exegetische Briefe. 129. An Dardanus: Das Land der Verheißung. Weitere Beispiele finden sich u.a. bei Athanasius (295-373) – Leben des hl. Antonius (Vita Antonii) oder Theodoret von Cyrus (gest. 466) – Mönchsgeschichte (Historia Religiosa). [44] Im Folgenden geht der Theologe auf die Entstehung der Irrlehre der Araber ein, wobei er zunächst darauf verweist, dass die Araber vormals Götzendiener waren, "die den Morgenstern und die Aphrodite verehrten, welche sie Khabar nannten, was in der Übersetzung „die Große“ bedeute. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 75 Z. 6-8) Seit der Zeit des Kaisers Herakleios aber erwuchs ihnen ein falscher Prophet, Muhammad mit Namen, der, nachdem er mit dem Alten und Neuen Testament Bekanntschaft gemacht und anscheinend mit einem arianischen Mönch Umgang gepflegt hatte, eine eigene Häresie schuf. Johannes kennzeichnet Muhammad als „falschen“ Propheten und spricht ihm damit jede göttliche Legitimation ab." Johannes verwendet im Text den Namen [Mamed], welcher aus dem Syrischen kommt. Daraus wird mit zunehmender Arabisierung Muhammad. Gleichzeitig unterminiert er den Offenbarungsanspruch des Islams, indem er Muhammad als den Schöpfer der Häresie angibt und jegliche göttliche Beteiligung ausschließt bzw. ablehnt. [45] Er unterstreicht die Einordnung der arabischen Irrlehre als christliche Häresie, indem er darauf verweist, dass Muhammad das Alte und Neue Testament kannte und wahrscheinlich durch den Umgang mit einem christlichen Häretiker, einem arianischen Mönch, vom wahren Glauben abgekommen sei. In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts entsteht in der muslimischen Literatur die Legende des nestorianischen Mönches Bahira, dem eine entscheidende Rolle bei der Formation des Islams zugewiesen wird. Scheinbar kennt Johannes diese Tradition (noch) nicht, die aber von den nachfolgenden christlichen Theologen aufgegriffen wird. U.a. beschreibt Petrus Venerabilis den Einfluss des Mönches auf den jungen Muhammed. [46] Für Johannes ist der Islam somit anscheinend immer noch ein Bestandteil des innerchristlichen Diskurses und keine neue Religion. Arius lehnte wie Mohammed Jesus als Gottheit ab. Es gibt aber keine gesicherten Kenntnisse über die Einflüsse des Arianismus auf die Entstehung des Islams. Meyendorff erkennt zwar an, dass die Arianer und die Muslime die Trinität ablehnen, sieht aber eher monophysitische und nestorianische Einflüsse an der Entstehung des Islam beteiligt. (Vgl.: Meyendorff 1964. S. 119.) [47] Die Grundlagen der „Irrlehre“ hielt Muhammed in einer „Schrift“ fest und verbreitete „zum Schein das Gerücht“, sie sei vom Himmel und „von Gott auf ihn herabgekommen“, „um beim Volk den Anschein der Gottesfurcht zu erwecken“. Johannes weiß folglich um eine Schrift bzw. Buch [biblos], in dem Muhammed einige „lächerliche“ Lehrsätze aufstellte, kennt aber offenbar die Bezeichnung Koran (noch) nicht. In den ersten Jahrhunderten ist die Bezeichnung Koran nicht geläufig bzw. bekannt. Der Koran selbst spricht von einem Buch bzw. einer Schrift (al-Kitab). Vgl.: u.a. Koran Sure 19: 16, 41, 51, 54. Auch bei Niketas von Byzanz (9.Jh) findet sich die Bezeichnung Buch oder Büchlein der Agarenener (PG 105, 704 bzw. 709). Akominatos (12.Jh) erwähnt wahrscheinlich zum ersten Mal die Bezeichnung Kouran in seinem Thesauros (PG 140, 129). Nach ihm wird die Bezeichnung fast immer verwendet. So z.B. Kouranion bei Bartolomaios (13.Jh, PG 104, 1384-1448) oder Alkoranon bei Kydones (14.Jh, PG 154, 1104) und Cusanus. "Den Anspruch einer göttlichen Offenbarung lässt Johannes nicht zu und unterstreicht erneut Muhammads Rolle als „falscher Prophet“. Ausschließlich um die Araber für sich zugewinnen und sie für rein egoistische Gründe zu manipulieren, erweckte Muhammad den Anschein, dass Gott und nicht er selbst für den Inhalt des Korans verantwortlich gewesen sei." [48] Johannes beschreibt weiter die Irrlehre des Islams, dass Christus von Maria ohne menschliches Zutun durch Gottes Wort und Geist geboren wurde. Er war ein Prophet und Diener Gottes und sollte durch die frevelnden Juden gekreuzigt werden. Diese konnten aber nur ein Schattenbild Jesu an das Kreuz schlagen, während Jesus von Gott zu sich in den Himmel gerufen wurde. Dort wurde er von Gott befragt, ob er sich selbst auf Erden als Gott oder Gottes Sohn ausgegeben habe. Jesus verneinte und betonte seine Rolle als Gottes Diener, während andere Menschen jene Lügen über ihn verbreitet hätten und Gott erkannte seine Unschuld an. Johannes zeigt an dieser Stelle eindringlich und sachlich seine Kenntnisse vom Koran. In den Inschriften des Felsendomes finden sich die ersten schriftlich bekannten Korantexte. Johannes Damaskenos hielt sich lange Jahre in der Stadt auf und es ist wahrscheinlich, dass ihm diese Texte auch aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung bekannt waren. [49] Die Auswahl der Themen und die Verwendung der fast wortgenauen Koranzitate beweisen, dass sich Johannes gut im Koran und mit den mohammedanischen Lehren auskennt und wahrscheinlich Zugang zum Buch der Muslime hat. Bereits mit der ersten Aussage: „Es gibt keinen Gott außer Allah“ trifft er den Kern und die Essenz des islamischen Glaubens, wobei er die Sure 112 fast wortgenau wiedergibt. Daneben finden sich viele weitere Stellen im Koran, die Allahs Einzigartigkeit und seine Rolle als Schöpfer aller Dinge betonen. Die Aussagen des Johannes zur Person Jesu decken sich weitestgehend mit den Lehren des Korans. Jesus wird geehrt als ein Prophet bzw. der Gesandte Gottes und er sei Wort und Geist von ihm. Er wird Messias und Diener Gottes genannt und es wird betont, dass er keinesfalls Sohn Gottes oder selbst ein Gott sei. [50] Nach den einleitenden, meist sachlichen Erklärungen zur Herkunft bzw. der Entstehung des Islams, dessen gefälschte Gotteslehre und Christologie wendet sich Johannes dem Propheten Muhammad und der Legitimation seiner göttlichen Berufung zu. Er wertet erneut den Koran ab und spricht davon, dass Muhammad „in dieser Schrift noch von vielen anderen lächerlichen Dingen phantasiere“ und hartnäckig behaupte, „dass sie von Gott auf ihn herabgekommen sei.“ Der Philosoph wechselt jetzt von der anonymen Sprecherposition in eine aktive Form. Er fordert im Namen der christlichen Gemeinschaft die hypothetisch gegenüberstehende muslimische Gemeinschaft auf, einen Nachweis für den göttlichen Ursprung des Korans bzw. die Gesandtschaft Muhammads zu erbringen und stellt zwei entscheidende Fragen. Wenn wir aber fragen: Wer ist denn Zeuge, dass Gott ihm die Schrift gegeben hat, oder welcher von den Propheten hat vorhergesagt, dass ein solcher Prophet wie er erscheinen wird? Um die eigene Position hinreichend zu untermauern und seinem Gegenüber dessen Irrglauben vor Augen zu führen, beantwortet Johannes beide Fragen zuerst für das Christentum. Er kontrastiert Muhammad mit Mose, der „am Berg Sinai im Angesicht des ganzen Volkes das Gesetz empfing“, und somit das gesamte jüdische Volk als Zeuge hatte. Alle waren anwesend als „sich Gott in Wolken, Blitz, Gewitter und Sturmwind“ zeigte und die Offenbarung zu ihnen kam. Danach führt er an, dass das Kommen Jesu, „selbst Gott und Gottes Sohn“, dessen Fleischwerdung, Kreuzigung sowie seine Rolle als „Richter über die Lebenden und Toten“ durch Mose und alle folgenden Propheten vorhergesagt wurde. Eine ununterbrochene Reihe von biblischen Zeugen bestätigt somit die Legitimität und den Status Jesu. Folgerichtig stellt Johannes die sich ihm und damit dem Christentum allgemein aufdrängenden Fragen: "Wieso kam euer Prophet nicht auf diese Weise, indem andere über ihn Zeugnis ablegten, und wieso hat Gott nicht in eurem Beisein [...] das Gesetz übergeben, damit auch ihr einen Beweis hättet?" Die Muslime können auf alle diese Fragen lediglich mit einem „Gott tue, was er wolle“ antworten und offenbaren mit dieser knappen Antwort die eigene Unsicherheit. Damit gibt sich Johannes nicht zufrieden und fragt, wie Muhammad die Schrift übermittelt worden sei, worauf die Muslime antworten, dass sie im Schlaf auf Muhammad herabgekommen ist. Im Koran wird allerdings nicht erwähnt, dass Muhammad schlief, als er die göttliche Offenbarung empfing. Es ist möglich, dass Johannes hier vielleicht aus der oralen Tradition schöpfte, die später zum Beispiel bei Ibn Ishâq zu finden ist. Sarkastisch merkt der Philosoph an, dass ihm auf diese Weise das Wirken Gottes entgangen sein musste und unterstreicht die Polemik durch ein volkstümliches Sprichwort, das Zigabenos angibt durch: „Wer schläft, faselt und sieht oft seltsame Träume“. (Panoplia 28,3: PG 130: 1336 D) Ein drittes Mal fragt Johannes nach den Zeugen, die Muhammads Status untermauern und zeigt sich verwundert, wieso sie nicht selbst die Forderung an ihren Propheten gestellt haben: "Beweise erst einmal selbst durch Zeugen, dass du ein Prophet bist, dass du von Gott kommst, und welche Schrift Zeugnis über dich ablegt!" Schließlich habe doch jener Prophet in seiner Schrift selbst gefordert, „nichts ohne Zeugen zu tun oder anzunehmen“. Nun können "die Muslime nichts anderes als nur noch voller Scham zu schweigen." [51] Anschließend fasst Johannes die Erkenntnisse aus der hypothetischen Befragung zusammen und "zeigt damit die für ihn greifbare Widersprüchlichkeit in der islamischen Argumentation auf. Die Muslime dürfen aufgrund der Vorgaben des Korans ohne Zeugen weder eine Frau heiraten, noch auf dem Markt etwas kaufen oder Grundbesitz erwerben. Dennoch akzeptieren sie ohne jegliche Beweise ihren Glauben und ihre Schrift, die ihnen von einem Propheten übergeben wurden, der seine Legitimation nicht nachweisen kann. Johannes fordert die Muslime heraus bis sie nicht anders können, als zu schweigen, und gibt sie und ihren Glauben der Lächerlichkeit preis, indem er diesen mit dem rechtlichen Status ihrer Frauen bzw. materiellen Gütern vergleicht. Dabei zeigt er sich sehr sicher und gewandt im Umgang mit den islamischen Rechtsvorschriften, die wiederum im Koran verankert sind. Auf seine Forderung nach den prophetischen Zeugen für die Legitimation Muhammads und seiner göttlichen Gesandtschaft, erhält der Theologe keine Antwort und erwartet auch keine." [52] In einigen Texten aus dem 9. Jahrhundert hingegen zitieren die muslimischen Gelehrten auf ähnliche Kontroversen Bibelstellen, die Muhammad als Propheten ankündigen würden. Da Johannes nichts dergleichen erwähnt, ist es wahrscheinlich, dass diese muslimische Bewegung als Antwort auf die Fragen erst innerhalb des interreligiösen Diskurses und nach Johannes Damaskenos entstanden ist. Nachdem Johannes die Legitimation und den göttlichen Offenbarungsanspruch der Muslime in Zweifel gezogen hat, widmet er sich den zentralen Einwänden der Muslime gegen das Christentum und dessen Christologie. Dabei setzt er in seiner Argumentation sowohl auf eine defensive Erklärung als auch eine offensive Anklage, indem er zunächst auf die muslimischen Beschuldigungen antwortet und die christlichen Ansichten verteidigt, bevor er dann in der Offensive eine Gegenbeschuldigung mit der entsprechenden logischen Begründung formuliert. [53] Die Muslime haben
den Christen den Namen „Beigeseller“ gegeben, da sie entgegen ihren eigenen
Ansprüchen gegen den Monotheismus verstoßen würden und
„Gott insgeheim einen Nebengott beigesellen", indem sie behaupten, „Christus
sei der Sohn Gottes und Gott“. Der Philosoph rechtfertigt zunächst
den christlichen Glauben an Jesus als Gottes Sohn und erklärt, dass
dies schließlich all die Propheten und die heilige Schrift so überliefert
haben. Da aber die Muslime die biblischen Propheten achten und verehren,
dürften sie folgerichtig deren Überlieferungen nicht anzweifeln,
ohne ihren eigenen Glauben damit in Frage zu stellen. Den Muslimen scheint
dies bewusst zu sein, weshalb „manche von ihnen sagen, dass [die Christen]
bei der Auslegung der Propheten solche Behauptungen hinzugefügt“ oder
die Juden mit Vorsatz die heiligen Schriften verfälscht hätten.
Johannes zeigt, dass ihm die Vorwürfe der Textfälschung
Johannes Damascenus geht nun in die Offensive und liefert den christlichen Gläubigen ein geschicktes Schimpfwort, um auf die muslimischen Herausforderungen adäquat reagieren zu können. "Wieso schmäht ihr uns als `Beigeseller`? [...] Wir aber nennen euch Verstümmler Gottes." Mit Hilfe einer grundsätzlichen theologischen Überlegung versucht Johannes zu zeigen, dass auch die koranischen Vorgaben die Gottheit Christi zwingend erweisen, wenn nur deren Aussagen konsequent durchdacht würden. "Die Muslime selbst verstehen Jesus als Wort und Geist Gottes und demzufolge sind diese nicht von ihm trennbar. Da in Gott ebenfalls sein Wort ist, muss dies zwangsläufig selbst Gott sein, denn wenn Gottes Wort und sein Geist außerhalb von Gott wären, könnte Gott sein Wort und seinen Geist nicht nutzen und wäre sprach- und vernunftlos. Auf diese Weise würde Gott nicht nur verstümmelt, sondern zu einem leblosen Stein oder Stück Holz gemacht, was ein schlimmeres Vergehen sei, als Gott einen Nebengott zu geben. Johannes beschuldigt auf diese Weise die Muslime, Gott seiner Haupteigenschaften zu entziehen und gibt der christlichen Polemik mit seiner Erklärung ein Standardargument an die Seite, indem er geschickt die Aussagen des Korans für seine Beweisführung nutzt." Der Vorwurf, die Muslime würden Gott zu einem statischen und unbelebten Objekt und damit Götzen machen, wird z.B. vom ostsyrischen Patriarchen Timotheos wieder aufgegriffen. [55] Ein weiterer zentraler Vorwurf der muslimischen Theologie lautet, dass die Christen Götzendiener seien, da sie das Kreuz anbeten, welches die Muslime „sogar verabscheuen", nämlich so wie der Teufel das Weihwasser. Der Koran bezichtigt zwar die Christen an keiner Stelle Götzendiener zu sein, allerdings lehnt der Islam die Kreuzigung Jesu strikt ab. Die Muslime zeigten sich bis zum Ende des 7. Jahrhunderts relativ tolerant gegenüber den jüdischen und christlichen Gläubigen und ließen sie ihren Glauben und ihre Riten relativ ungestört ausüben. "Während der Lebenszeit des Johannes ändert sich diese Haltung jedoch und es werden alle christlichen Symbole und vor allem das Kreuz aus der Öffentlichkeit verdrängt und erfahren eine erhebliche Abwertung. Dies steht auch in direktem Zusammenhang mit den ikonoklastischen Strömungen in Byzanz. Johannes, ein heftiger Gegner des Ikonoklasmus, gibt somit nicht die Lehren des Korans wörtlich wieder, sondern fängt die Ideen und Gefühle der Muslime und seiner gesamten Umwelt ein." [56] Auf den Vorwurf der Idolatrie reagiert der Johannes mit einem geschickten Gegenangriff und fragt die Muslime: „Wie nun? Reibt ihr euch nich an einem Stein an eurer Kaaba und küsst ihn ehrfürchtig?“ Zunächst weist er die Begründung der Muslime zurück, die besagt, dass das Heiligtum in Mekka auf biblische Traditionen zurückgeht. Gleichzeitig prangert er die Inkonsistenz der Muslime in ihrer eigenen Tradition an, denn sie sind sich darin selbst uneinig. So meinen einige, die Kaaba wäre ein heiliger Platz, weil hier Abraham sexuellen Kontakt mit der Magd Hagar hatte, andere wiederum sagen, hier hätte Abraham sein Kamel angebunden, als er gemäß Gottes Befehls seinen Sohn Isaak opfern wollte. Der Koran erzählt, dass Abraham und Ismael die Grundmauern des Hauses, das sie Bethaus und Stätte Abrahams nennen, errichtet haben. Vgl.: Koran Sure 2: 125-127. Uneinigkeit besteht auch bezüglich der Ortung des Heiligtums. Es reicht von dem Stein, auf dem Abrahams Bau errichtet wurde bis zum gesamten Heiligtum bzw. der Wallfahrtsstätten oder hin zu entfernteren Stätten bzw. einiger Steinhaufen. Diesen Angaben widerspricht Johannes, da die Bibel eine andere topografische Beschreibung und Szenerie liefert, in welcher von einem hainähnlichen Waldstück und Eseln als Lasttieren gesprochen wird. Die Muslime irren folglich mit ihren Annahmen und Johannes wertet sie als schlichte „Märchenerzählung[en]“. Dennoch beharren die Muslime weiter auf ihrer Behauptung, „der Stein sei der Abrahams“, worauf Johannes Johannes Damascenus in dem zweiten Schritt seiner Argumentation mit Hilfe allgemeiner Vernunftgründe das Fundament der islamischen Verehrung, den leblosen und statischen Stein der Kaaba, mit der christlichen Verehrung des Kreuzes als Sinnbild für Jesus und die Macht Gottes vergleicht und angreift. Denn für den Fall, dass dieser Stein wider Erwartung doch von Abraham stammen sollte, was Johannes allerdings ausschließt, so erfüllt die Verehrung dessen, der entweder für den Ort eines sexuellen Erlebnisses oder als profane Requisite einer heiligen Handlung steht, weit mehr den Tatbestand der Idolatrie als die christliche Verehrung des Symbols, „durch das doch die Macht der bösen Geister und die Verirrung des Teufels zunichte geworden ist!“ Vielmehr ist dieser Stein ein Relikt aus archaischen Zeiten, als die Araber noch Götzendiener waren, und stellt den Kopf der Aphrodite, die sie Khabar nannten, dar. Noch heute sind bei genauerer Betrachtung die Spuren von Eingravierungen sichtbar, die einen Indiz für deren archaischen und heidnischen Ursprung liefern. Der gleiche Abschnitt zum Thema Götzendiener findet sich auch bei Euthymios Zigabenos und bei Akominatos. [57] Johannes Damaskenos kann ähnlich wie später Nikolaus Cusanus in den koranischen Überlieferungen zu Abraham nur unrechtmäßige Aneignungen und subjektive Verfälschungen erkennen. Johannes beschreibt die Kaaba, das Heiligtum der Muslime, und auch die Rituale, die mit dessen Verehrung einhergehen. Sie müssen ihm und der christlichen Gemeinde demnach bekannt sein. Bereits in der Einleitung geht Johannes auf die vorislamische Religion der Araber ein und erwähnt die Verehrung des Morgensternes und der Aphrodite (Venus), die er als zwei getrennte Gottheiten betrachtet. Einige Berichte von antiken Autoren beschreiben die weitverbreitete Verehrung beider Gottheiten in ganz Arabien in verschiedenen Texten, die Johannes hier offenbar wiedergibt. Z.B. berichten Nilus d. Ä. und sein Sohn Theodoulos (um 400) über die Verehrung und Opferung zu Ehren des Morgensternes. Der Morgenstern und Aphrodite werden durch den gemeinsamen Namen Venus in Beziehung zueinander gebracht. Verwechslungen lassen sich dadurch nicht immer ausschließen. Der Koran erwähnt, dass in Mekka die Göttinnen al-Lat, al- Uzza und al-Manat – die Göttinnen des Morgen-, Mittags- und Abendsternes – verehrt wurden. (Vgl.: Koran Sure 53: 19-20) B. Roggema lehnt eine Identifikation von al- Uzza mit Aphrodite ab, da islamische Quellen dazu nichts sagen. Dennoch handelt es sich um Götzen, die zusammen mit hunderten anderen Götzen wie Al-lah von den Arabern angebetet wurden. "Al-Lah zählt zu den "aberhundert Götzen" in der Kaaba. Eine dieser Statuen stellte den keineswegs beliebtesten Götzen namens Al-Lah dar, was schlicht der Gott oder Götze heißt, der von Mohammed ausgewählt und sein Lieblingsgötze oder Dämon wurde" Damit errichtete er schließlich die monotheistische Irrlehre. Johannes setzt die steinerne Kaaba mit dem Kopf der Aphrodite gleich und gibt an, dass die Muslime diese Göttin „ja auch Khabar nannten“, welches die Große bedeute. Möglich ist, dass Johannes dies von Epiphanias übernommen hat. Dieser berichtet, dass in Petra ein Stein als Jungfrau verehrt wurde. Johannes hat dies vielleicht auf Mekka übertragen. [58] Die Bezeichnung Khabar ist schwer zu deuten und wird in der Forschung vielfach diskutiert. Neben verschiedenen Varianten sei es u.a. möglich, dass Johannes das Takbir, die islamische Formel Allahu akbar (Gott ist groß) und Ruf des Muezzins, falsch interpretiert und als Anrufung der Göttin Aphrodite gedeutet hat. Zudem gibt es den "altarabischen Gott Hubal, dessen Bild in der Kaaba aufgestellt und verehrt wurde. Eine spätere Verwechslung mit akbar ist möglich." Gleichzeitig wird das arabischen Wort Kubra der Göttin al-Uzza beigelegt. (Vgl.: Eichner 1936. S. 238). Niketas von Byzanz benutzt die Kombination von Johannes und schreibt, dass Mohammed ein Anhänger der Göttin Khabar gewesen sei, deren Bildnis in Mekka verehrt wurde. (Vgl.: Tolan 2002. S. 44). "Dennoch ist nicht völlig auszuschließen, dass Johannes den Zusammenhang zwischen der archaischen Göttin und dem muslimischen Heiligtum bewusst hergestellt hat, um die archaische Herkunft der Häresie und deren fehlgeleitete Grundlagen zu untermauern. Letztlich ist ebenfalls nicht sicher, ob zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch eine Verbindung zu den archaischen Wurzeln des Heiligtums bestanden und Johannes hier schlicht die Wahrheit bzw. seinen Eindruck der Wirklichkeit wiedergibt." [59] Nach der religiösen Debatte über zentrale Themen der christlichmuslimischen Auseinandersetzung wendet sich Johannes dem Koran zu. Erneut betont er den Unsinn, den sich Muhammad in „viele[n] absurden[n] Geschichten zusammengefaselt“ hat, wobei dieser jeder einzelnen davon einen Namen gab. Johannes zeigt, dass ihm die Zusammenstellung des Korans bzw. die Aufteilung in betitelte Suren bekannt ist und wählt daraus nach eigenen Angaben exemplarisch einige aus, die er für erwähnenswert bzw. diskussionswürdig hält. Joannes geht zunächst auf die Sure „Die Frau“ ein und beschreibt einzelne muslimische Ehevorschriften. Den Muslimen sei es erlaubt, vier Ehefrauen und zahlreiche Nebenfrauen zu nehmen. Während der Koran von vier Ehefrauen spricht, übertreibt Johannes mit bis zu 1000 Nebenfrauen. Koran Sure: 4: 3, 129; 2: 229-230. Im Koran wird von vielen Konkubinen gesprochen, allerdings hat es tatsächlich Sultane gegeben, die hunderte Konkubinen ihr eigen nannten und ca. 800 Kinder gezeugt hatten. Die Zahl 1000 ist also gar nicht einmal so übertrieben und wird später durch Euthymnios, Akominatos und Anonymos I übernommen. [60] Danach beschreibt Johannes das einfache Prozedere der Ehescheidung und liefert die Begründung für diese Regelung. Muhammad begehrte die Frau seines Mitstreiters Zaid und um sein Ziel zu erreichen, erklärte er diesem, dass Gott befohlen habe, dass Zaid seine Frau entlassen solle. Zaid gehorchte und im Anschluss nahm Muhammad sie selbst gemäß Gottes Befehls zu seiner Frau. Um seine ehebrecherischen Taten zu bemänteln, stellte er folgendes Gesetz auf: „Wer will soll seine Frau entlassen. Wenn er sich ihr aber nach der Entlassung wieder zuwenden will, soll sie vorher einen anderen heiraten. [...] Wenn aber ein Mann, der einen Bruder hat seine Frau entlässt, dann soll sein Bruder sie heiraten, wenn er will.“ Johannes demontiert auf geschickte Weise erneut den Offenbarungsanspruch des Korans durch die Wiedergabe der Ehevorschriften und des Vorkommnisses um Zaids Frau. Spätere Polemiker nutzen dieses Ereignis als ein zentrales Thema, um Muhammads Status als Prophet zu diskreditieren. Anhand von Muhammads scheinbarem Fehlverhalten zeigt Johannes, wie der Prophet der Muslime Gott für die Legitimation von rein menschlichen Bestrebungen missbraucht hat. Johannes verurteilt anschließend die Polygamie und die Ehemoral des Muhammad, die zur Grundlage des islamischen Rechts wurde. „Bestelle das Saatfeld, das Gott dir gegeben hat, und bearbeite es mit Eifer“ gibt den Koran sinngemäß wieder und unterstreicht die Kritik an den allgemein gängigen Sexualpraktiken, die sich nach dem Vorbild des Propheten etabliert haben. "Für Johannes ist dies ein Hinweis für die hemmungslose sexuelle Triebhaftigkeit der Muslime, die von den nachfolgenden christlichen Schriftstellern aufgegriffen wird und die auch in heutiger Zeit noch ein Bestandteil der Polemik gegen den Islam ist." [61] Johannes gibt in einer umfangreichen Erzählung die Geschichte einer Kamelstute wieder, die nach seinen Angaben Teil des Korans ist und „Das Kamel Gottes“ genannt wird. Im Koran selbst fehlt eine derartige Sure, aber einige Stellen in unterschiedlichen Suren erzählen über eine Kamelstute des Propheten Salih. (Koran Sure 7: 73-79, 26: 141-149, 27: 45-53, 54: 23-31, 91: 11-14.) In der Forschung ist umstritten, ob Johannes aus Unkenntnis des Korans die Erzählung für einen Teil dessen hielt, diese Geschichte vor der Kanonisierung noch zu den koranischen Texten gehörte oder ob er die Teile des Korans über das Kamel Salihs bewusst ausbaute. Es ist durchaus möglich, "dass diese Geschichte zu Lebzeiten des Johannes noch ein Teil des Korans war, der erst in späterer Zeit kanonisiert worden sei. Dafür sprechen die noch vorhandenen Spuren und Anspielungen auf die Erzählung im Koran" Möglich, dass Teile der Sure 7 mit „Kamel Gottes“ bezeichnet wurden. [62] Integriert in die
Geschichte finden sich einige Angaben zu den muslimischen Vorstellungen
zum Paradies. Johannes zeigt einige Kenntnisse von den Jenseitsvorstellungen
der Muslime und berichtet von drei Flüssen, die im paradiesischen
Abschließend fasst er noch einige Verhaltensvorschriften zusammen und erwähnt die Beschneidung der Muslime und dass sie weder Sabbat noch Taufe zelebrieren und gewisse Speisevorschriften beachten sollen. Die Beschneidung wird im Koran nicht erwähnt, gehört aber zur islamischen Tradition und ist ein Teil der rituellen Waschung und ein Zeichen der Kontinuität von Abraham her, auf dessen Nachfolge sich der Islam beruft. Die Ablehnung des Sabbats und der Taufe findet sich ebenso nicht im Koran und könnte als Bestreben der Muslime gewertet werden, sich vom Juden- und Christentum abzugrenzen. Kritik übt Johannes an den Speisevorschriften, denn Muhammad erlaubte, „das im Gesetz Mose Verbotene zu essen“ und er verbot das durch das mosaische Gesetz Erlaubte zu essen. [64] Johannes Damaskenos gibt einen Überblick über die zentralen Aspekte der koranischen Lehren und des Islams, obwohl er an keiner Stelle des Kapitels die Bezeichnungen Islam, Koran oder Muslim verwendet. "Er scheint sie demzufolge nicht zu kennen oder sie sind wahrscheinlich erst zu einem späteren Zeitpunkt entstanden und verwendet worden. Dabei zeigt er einen guten und recht sicheren Umgang mit dem Koran, den grundlegenden Doktrin und den muslimischen Traditionen bzw. den oralen Quellen seiner Zeit, die für die zeitgenössischen Christen relevant erscheinen." Scheinbar fehlerhafte Koranzitate bzw. Verwechslungen müssen jedoch nicht zwangsläufig auf eine mangelnde Kenntnis der islamischen Irrlehre hindeuten, denn abweichende Angaben können ebenso ein Indiz für die noch nicht abgeschlossene und in Arbeit befindliche Kodifizierung des Korans sein. Aus der Fülle des Materials wählt Johannes geschickt einige Themen, die ihm als wichtig erscheinen, aus und kommentiert diese. Keinesfalls liegt es in seiner Absicht eine vollständige Zusammenstellung des arabischen Irrglaubens geben zu wollen, wie er an mehreren Stellen selbst betont. Vielmehr strebt Johannes an, seine Leser über die „kürzlich“ entstandene Häresie zu informieren und ihnen einige einleitende und vorbereitende Antworten an die Hand zu geben, um innerhalb der innerchristlichen wie interreligiösen auseinandersetzung auf deren häretische Elemente adäquat reagieren zu können. Die Lebensspanne und besonders die monastische Karriere des Johannes fällt in eine Zeit des Umbruches für die christliche Bevölkerung der Arabischen Halbinsel. Die relative Toleranz der arabischen Machthaber des ersten Jahrhunderts neigt sich dem Ende zu und mit zunehmender Etablierung der arabischen Herrschaft werden die Christen mit den sozial-politischen wie religiösen Auswirkungen konfrontiert, die die neue islamische Reichsreligion mit sich bringen. Unter den Umaiyaden wurden die Christen zunehmend aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Sichtbare Zeichen des Macht- und Glaubensanspruches waren u.a. die Errichtung des Felsendomes in Jerusalem, der Umaiyaden-Moschee in Damaskus, die Verdrängung des Kreuzes aus der Öffentlichkeit und die Einführung neuer Münzen bzw. der arabischen Amtssprache. Hinzu kamen fiskale Neuregelungen. (Vgl.: Pochoshajew 2004. S. 73-75; Tolan 2002. S. 46; Griffith: John of Damascus and the Church in Syria. S. 209f.) [65] Zeitgleich versucht die orthodoxe Kirche sich gegen den Nestorianismus bzw. den Monophysitismus zu positionieren, während sie sich kanonisch selbstdefiniert und eine umfangreiche melkitische Christologie entwickelt. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit des Johannes Damaskenos zu betrachten. "Zum einen will er auf die zunehmende Abwanderung christlicher Glaubensgenossen durch Konversion zum Islam reagieren, indem er das Gefühl der geistigen und religiösen Überlegenheit des christlichen Glaubens gegenüber dem Islam betonen will. Zum anderen ist das Kapitel über den Islam ein Bestandteil der umfassenden Glaubensdefinition seiner Zeit, die Gegenstand des Gesamtwerkes der Quelle der Erkenntnis ist und deshalb auch im Ganzen betrachtet und eingeordnet werden muss. Aus diesen Gründen wendet sich Johannes seelsorgerisch an die ganze christliche Kirche und beschränkt sich nicht nur auf die monastischen Kreise seines Klosters. Angesprochen werden von ihm vor allem das christliche Publikum der gebildeten und gelehrten Bevölkerungskreise sowie der sozialen Elite, die seinen theologischen und vernunftorientierten Argumenten geistig folgen können. Der Theologe setzt sich inhaltlich neben den einleitenden und allgemeinen Informationen zur Herkunft und der Entstehung der Häresie der Ismaeliten mit den Schwachstellen des Islams aus der Sicht der christlichen Orthodoxie auseinander. In dem Kapitel hinterfragt er die Legitimität der prophetischen Botschaft sowie deren Überbringer, diskutiert die christologischen Deutungsunterschiede und rechtfertigt die göttliche Trinität. Dabei verwendet Johannes die bekannten trinitarischen Argumente wie in den vorangegangenen Debatten schon gegen die Jakobiten, die Nestorianer bzw. die Monophysiten und die er selbst gegen die Ikonoklasten eingesetzt hat." [66] Der Islam wird zunächst wie eine häretische Abspaltung vom Christentum gewertet. Gleichzeitig werden die christlichen Kontroversen bestimmend für den Islam, der gezwungen wird, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Die Anordnung des Kapitels innerhalb der Aufzählung der bekannten Häresien und die Wahl der Argumente deuten darauf hin, dass aus der Perspektive des Johannes Damaskenos der Islam die letzte in einer langen Reihe von christlichen Abweichungen ist und er diese nicht als neue und eigenständige Religion ansieht. Argumentiert wird nicht nur gegen die muslimischen Lehren, sondern auch gegen die innerchristlichen Abweichler der Monophysiten oder der Nestorianer. [67] Die islamischen Lehren werden den christlichen Anschauungen als negatives Spiegelbild gegenübergestellt und dienen der Selbstvergewisserung und der Festigung der eigenen christlichen Identität. Das „Eigene“ wird in der der Wertehierarchie als die idealisierte Norm und das „Andere“ konträr dazu als die defizitäre Abweichung dargestellt. Johannes will auf diese Weise das adressierte christliche Publikum einschwören, trotz aller politischen und sozialen Widrigkeiten am christlichen Glauben und vor allem der Orthodoxie festzuhalten und die eigenen Standpunkte mit Enthusiasmus zu verteidigen. Das Kapitel über den Islam ist "Teil des epochalen Gesamtwerkes über die orthodoxen Lehrmeinungen, die im Auftrag des Bischofs von Maiuma verfasst wurden und die das zeitgenössische Wissen der Christen zusammenfassen. Johannes wird somit als Koryphäe auf dem Gebiet der Orthodoxie anerkannt und vertritt das Christentum" gegen die Irrlehren der Nestorianer und des Islams. [68] Westliche Philosophen wie Thomas von Aquin hatten eine hohe Meinung über die östlichen Philosophen wie Gregor von Nazianz oder Johannes Damaszenus. Sie alle kamen ähnlich wie die östlichen Philosophen zu dem Schluss, dass es unmöglich sei, sich vernünftig mit Muslimen bzw. muslimischen Philosophen zu unterhalten, da sie die grundlegenden Schriften des Juden- und Christentums nicht kennen. Auch bei Johannes Damaszenus fallen die Antworten der Muslime "kurz und vage aus und werden immer weniger, sind kleinlauter und am Schluss der Argumentation können sie nur noch schweigen." Johannes will die Christen von der Überlegenheit des eigenen Glaubens überzeugen und bringt durch die Strahlkraft des Christentums die Muslime zum Schweigen, "denn überzeugen kann und will er sie nicht", da es sinnlos ist wie später Thomas von Aquin und Cervantes feststellen. [69] "Es kommt mir vor, Anselmo, du zeigest jetzt dieselbe Denkweise wie stets die Mauren, denen man den Irrweg ihrer Sekte weder mit Stellen aus der Heiligen Schrift begreiflich machen kann noch mit Gründen, die auf Vernunftschlüssen beruhen oder sich auf Glaubensartikel stützen; vielmehr muss man ihnen handgreifliche, verständliche, bündige, unzweifelhafte Beispiele beibringen nebst mathematischen Beweisen, die nicht zu leugnen sind, wie wenn man den Satz aufstellt: ›Wenn wir von zwei gleichen Größen gleiche Größen abziehen, so sind die übriggebliebenen ebenfalls gleich.‹ Und wenn sie dies in Worten nicht verstehen – und sie verstehen es wirklich nicht –, muss man sie es mit den Händen greifen lassen und es ihnen vor Augen stellen; und mit all diesem kann dennoch niemand sie von den Wahrheiten unsres heiligen Glaubens überzeugen. Dieselbe Art und Weise werde ich bei dir anwenden müssen; denn das Verlangen, das in dir entstanden, ist eine solche Verirrung und liegt so abseits von allem, was nur eine Spur vom Vernünftigen an sich hat, dass es meiner Meinung nach Zeitverschwendung wäre, dir deine Einfalt – denn ich will ihr für jetzt keinen andern Namen geben – begreiflich zu machen." - Cervantes, Don QuichoteJohannes Damaskenos vermischt eine sachliche Auseinandersetzung in theologisch-philosophischen Fragen mit polemischen Äußerungen in rituellen Fragen bis hin zur "Karikatur des muslimischen Propheten", die sich automatisch ergibt, wenn man sich ernsthaft mit dem Islam beschäftigt. Stilistisch gehört der Text zum populären Genre der Apologetik, der aber ebenso einige polemische Textbestandteile besitzt. "Er ist nicht gekennzeichnet von purem Hass gegen den Islam... In den strittigen theologischen Fragen zur Legitimität des Propheten und der göttlichen Offenbarung bzw. der Christologie appelliert Johannes überwiegend sachlich an die Vernunft und äußert Argument und Gegenargument bis er die Muslime zum Verstummen gebracht hat." Die Irrlehre und ihr Prophet diskreditieren sich selbst. Muhammad „phantasierte“ bzw. „faselte“ sich „absurde“ und „lächerliche“ Dinge zusammen, nur um seine eigene Triebhaftigkeit ausleben zu können. Polemisch äußert sich daher Johannes ebenso zum Koran und dessen „vermeintlich“ göttlichen Ursprungs, der im Schlaf von Muhammad empfangen worden sein soll. Die ungenügende Unterweisung des Propheten im Alten und Neuen Testament und der häretische Einfluss eines Arianers führten zu einer "fehlgeleiteten Lehre". Daraus resultiert, "dass die Muslime trotz der christlichen Grundkenntnisse nicht in der Lage sind, die göttliche (christliche) Wahrheit zu erkennen, und dass sie weiterhin an heidnischen Relikten festhalten bzw. die biblischen Verhaltensvorschriften verdrehen." Johannes greift an keiner Stelle die Araber persönlich an bzw. verhöhnt oder verspottet sie. Seine Kritik richtet sich vielmehr gegen die „Irrlehre“ oder die fehlende Legitimität der prophetischen Botschaft, die er vor allem anhand der koranischen und biblischen Schriften bzw. der rituellen Handlungen zu widerlegen sucht. Es ist möglich, dass Johannes die Muslime nicht über Gebühr herausfordern will, da eine Verunglimpfung des Islams und seines Propheten mit dem Tod bestraft werden kann, wie es z.B. im Fall des Bischofs von Maiuma geschehen ist und dessen Nachfolger Cosmas als Initiator der Quelle der Erkenntnis genannt wird. Die Christen in den arabisch besetzten Gebieten setzen sich mit ihren religiösen und politischen Gegnern auseinander und entwickeln ihre eigene Strategie, den christlichen Glauben gegen die islamischen Herausforderungen zu verteidigen, indem sie auf der Basis des Damaskenos die Legitimität des Islams hinterfragen und die Wahrhaftigkeit des Christentums betonen. Dennoch wurden die östlichen Christen mehr und mehr von den Moslems und ihrer Irrlehre überrollt und verdrängt, weil die Christen uneins waren und sich - wie heute die Europäer - sich nicht genügend zur Wehr gesetzt haben und eine schleichende Islamisierung in Kauf genommen haben. [70] 5. Aus dem Leben des Theodor Abu Qurra / Theodorus AbucaraIn zwei syrischen Chroniken werden einige wenige Details über das Leben und Wirken des Theodor Abu Qurra berichtet. Zum einen in der Chronik von Michael dem Syrer, zum anderen in der Anonymen Chronik von 1234. "Theodor Abu Qurra hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Theologie seiner Zeit und der ihn nachfolgenden Generationen, dennoch sind nur wenige gesicherte Erkenntnisse über seine Person überliefert und viele Details werden in der Forschung heftig diskutiert. Es herrscht Übereinstimmung, dass der Theologe wahrscheinlich um das Jahr 750 in Edessa als Mitglied der melkitischen Kirche geboren wurde. Die genauen Lebensdaten variieren allerdings bei den einzelnen Gelehrten. Desweiteren wird angenommen, dass Theodor Abu Qurra in seinen Jugendjahren das Kloster in Mar Saba besuchte und dort wohl mit den Schriften des Johannes Damaskenos in Berührung gekommen ist, dessen Schüler er nach eigenen Aussagen geworden sei. Eine persönliche Schüler-Lehrer Beziehung ist allerdings aufgrund der Tatsache, dass Johannes Damaskenos um 750 gestorben ist, auszuschließen. Umstritten ist, ob Theodor Abu Qurra je ein Mitglied des Klosters gewesen ist und wenn ja wann bzw. wie lange er dort blieb oder ob er dieses lediglich nur besuchte." [71]Zeitweilig hatte der Theologe den Bischofssitz in Harran in Syrien inne, bis er durch den Patriarchen Theodoret von Antiochia aus unbekannten Gründen abgesetzt wurde. Im Dienste der Verbreitung des orthodoxen Glaubens unternahm er einige Reisen nach Ägypten und Armenien und stand schließlich im Jahr 813 dem Patriarchen Thomas in Jerusalem als Berater zur Seite. Laut der Anonymen Chronik von 1234 führte Theodor Abu Qurra, der wahrscheinlich durch Job, den neuen Patriarchen von Antiochien, wieder in sein Bischofsamt von Harran eingesetzt worden war, mit dem Kalif al-Mamun eine Debatte über die Inhalte des christlichen Glauben, die in einem gesonderten Bericht aufgezeichnet worden sei. Die Auseinandersetzung wird in verschiedenen Versionen wiedergegeben, die inhaltlich voneinander abweichen. Bisher sind diese Texte weder editiert noch sorgfältig studiert worden. Die Anzahl der überlieferten Dokumente verweist aber darauf, dass Theodor Abu Qurra als Polemiker und Philosoph der christlichen Gemeinde wahrgenommen wurde. (Vgl.: Griffith: Theodore Abu Qurrah. S. 24). Es wird angenommen, dass die Debatte um 829 stattgefunden haben muss. (Vgl.: Beaumont 2005. S. 28; Griffith 1997. S.10; Suermann 2002. S.238). Dies steht im Kontrast zu einigen Annahmen zum Todesjahr des Philosophen. [72] Unklar ist ebenfalls, wann und wo der Theodorus verstorben ist. In der Forschung werden die Jahre zwischen 820 und 830 diskutiert. "Dieses chronologische Rahmenwerk beruht auf der Auswertung zweier Chroniken, die zum einen im 12. Jahrhundert durch Michael dem Syrer und zum anderen durch einen anonymen Chronisten im Jahr 1234 angefertigt wurden. Trotz des großen zeitlichen Abstandes zu den berichteten Ereignissen sei auf deren Glaubwürdigkeit zu vertrauen, so S. H. Griffith, da zum einen einige Fakten durch andere Dokumente belegt seien und zum anderen die Anonyme Chronik hauptsächlich auf der Chronik des Dionysios von Tell Mahrê beruhe, der ein Reisegefährte des Kalifen al-Mamun und ein möglicher Augenzeuge des Gespräches mit Theodor Abu Qurra gewesen sei." [73] Im Gegensatz zu den unsicheren persönlichen Fakten steht die geistige Überlieferung des Philosophen, "die unbestritten einen besonderen Platz innerhalb der christlichen Kirche einnimmt. Allgemein wird Theodor Abu Qurra in der Forschung als geistiger Schüler des Johannes Damaskenos bezeichnet, der dessen Argumentationsweise und Auseinandersetzung mit den religiösen Kontroversen seiner Zeit fortsetzte. Bei Abu Qurra finden sich Topoi anti-islamischer Polemik, die auch bei Johannes Damaskenos vorhanden sind und eine geistige Verbundenheit vermuten lassen." (Vgl.: Markov, Smilen: Theodor Abu Qurra als Nachfolger des Johannes von Damaskus. In: Speer, Andreas (Hrsg.): Knotenpunkt Byzanz: Wissensformen und kulturelle Wechselbeziehungen; [... 37. Kölner Mediaevistentagung]. Berlin 2012. S. 111). Besonders in dem Traktat zur Verehrung der Bilder wird die Verbindung zu Johannes Damaskenos deutlich. (Vgl.: Griffith: Theodore Abu Qurrah. S. 19 Anm. 76). [74] Er gilt als einer der führenden Wissenschaftler / Philosophen des Mittleren Ostens, der die orthodoxen Lehrmeinungen der melkitischen Kirche sowohl gegen innerchristliche Häretiker als auch gegen die jüdischen und muslimischen Glaubensvorstellungen in seinen Schriften verteidigte. Innerhalb der christlichen Kirche tritt Theodor Abu Qurra z.B. in seinem Werk Confession of the Orthodox Faith für die Beschlüsse von Chalcedon und den orthodoxen Glauben ein. Den Juden versucht er in einer Abhandlung (Treatise on the Holy Law of Moses and the Prophets who predicted the Messiah) die Überlegenheit Jesu gegenüber Mose aufzuzeigen, da Jesus in der Lage sei, Wunder in eigenem Namen zu verrichten und somit seine Göttlichkeit zeige. Gegen die Muslime sind seine Streitgespräche (Opuscula Islamica) gerichtet, die vor allem die Göttlichkeit Jesu vermitteln sollen. (Vgl.: Beaumont 2005. S. 28f.) [75] Unter anderem setzte er sich in seinen Werken mit den unterschiedlichen Haltungen zur Thematik der Christologie auseinander und trat als entschiedener Verfechter der Bilderverehrung auf, womit er die ikonoklastische Kontroverse aus nicht-byzantinischer Sicht in entscheidender Weise prägte. U.a. hinterließ er ein Kompendium aus 24 Kapiteln über den Ikonenkult, verfasste Abhandlungen zu unterschiedlichen christologischen Fragen. Als ein Hauptwerk seines Schaffens gilt die Apologie über die Existenz des Schöpfers und der wahren Religion. (Vgl.: Suermann 2002. S. 238). [76] Dabei zeichnete sich Theodor Abu Qurra in seinen Ausführungen besonders durch seine innovative wie philosophisch und didaktisch fundierte Argumentationsführung aus. Seine Person bestimmte die philosophisch-theologische Auseinandersetzung seiner Epoche derart, "dass er zur Lichtgestalt und zum Verteidiger des christlichen Glaubens für die nachfolgenden Generationen wurde, dessen Bischofssitz in Edessa zum Zentrum der interreligiösen Streitgespräche stilisiert wurde. Edessener wurde zum Synonym für diejenigen, die den Islam erfolgreich anfechten." [77] Eine führende Rolle innerhalb des interreligiösen Dialogs übernahm Theodorus, indem er die arabische Sprache als Mittel der Verständigung wählte. Theodor Abu Qurra gehörte zur ersten Generation christlicher Philosophen, die ihre Schriften in arabisch verfassten. Dazu zählen u.a. auch Habib ibn Khidmah Abu Raitah, Ammar al-Basri und Abu Zayd Hunayn ibn Ishaq. (Vgl.: Griffith 2008. S. 119). Er gilt als einer der ersten, der sich die Sprache und die Argumentationsmittel der muslimischen Theologen zunutze machte, um neue Gedanken und Visionen einer christlich orthodoxen Identität innerhalb einer zunehmend arabisierten christlichen Gemeinschaft zu entwickeln. Gleichzeitig übertrug er die theologischen Begriffe des Christentums ins Arabische und eröffnete auf diese Weise eine völlig neue Möglichkeit der Kommunikation, die auch einen Einfluss auf die arabische Sprache mit sich brachte. In islamisch beherrschten Gebieten wurde die Kenntnis der arabischen Sprache zur Grundvoraussetzung für den Erfolg im öffentlichen Dienst, im Handel und im kulturellen Leben. Dies führte über Generationen zur Verdrängung der traditionellen christlichen Sprachen auch auf dem religiösen Sektor. (Vgl.: Swanson, Mark N.: Arabic as a Christian Language? S.4). Die melkitische Kirche als Vertreter der Beschlüsse von Chalcedon integrierte sich allmählich in das kulturelle Umfeld des muslimischen Commonwealth, indem sie lebte, sie war bilingual, sprach sowohl griechisch als auch arabisch. Zunehmend nahm sie sich als eigenständige sozioreligiöse Gruppe wahr, die sich von Byzanz und seinen Glaubensvorstellungen aufgrund der islamischen Einflüsse entfernte. Die Bezeichnung Melkite kam gegen Ende des 8. Jahrhunderts auf und ist äußeres Zeichen dieser Wahrnehmung. (Vgl.: Griffith 2001. S. 12-16; ders. 2008. S. 49f.) Die Kreuzfahrer nannten sie später Syri, welches signalisiert, dass sie als separate Gruppe wahrgenommen wurden. (Vgl.: ders. 2008. S. 139.) [78] Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, die charakteristischen Lehren des Christentums bzw. der theologischen Fachausdrücke in Arabisch zu formulieren, einer Sprache, deren religiöses Vokabular bereits durch stark islamische Zwischentöne gekennzeichnet war. Es bestand die Gefahr, dass die christlichen Begriffe durch die Übersetzung ins Arabische einen Bedeutungswandel erfuhren, da deren arabische Entsprechungen theologisch bereits durch die muslimischen Lehren besetzt waren. Auf diese Weise konnte es leicht zu Missverständnissen und Irritationen kommen. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Etablierung der islamischen Tradition des theologischen Streitgespräches (Ilm al-Kalam), die auf den Grundlagen der antiken griechischen Philosophen beruhte und ihren Höhepunkt unter den Kalifen des ersten Jahrhunderts abbbasidischer Herrschaft erreichte. An diesen zum Teil öffentlichen Streitgesprächen nahmen ebenfalls Christen teil und einige von ihnen erlangten auch unter den Muslimen einen hohen Bekanntheitsgrad. Besonders zwischen den Regierungszeiten von al-Mahdi (775-785) und al-Mutawakkil (847-861) erreichte die religiöse Debatte ihren Höhepunkt, bis ihr schließlich unter dem letzteren Einhalt geboten wurde, da er die öffentliche Ordnung innerhalb der Gesellschaft gefährdet sah und aus diesem Grund die theologischen Streitgespräche sowohl für Christen als auch Muslime beendete. Besonders die Teilnahme der Christen an öffentlichen Debatten und deren hoher Bekanntheitsgrad erregte Ärgernis und führten schließlich dazu, dass er die Bestimmungen Umars wieder aufleben ließ. (Vgl.: Griffith 1994. S. 1f.) [79] Von Theodor Abu Qurra
sind Schriften in arabischer, georgischer und griechischer Sprache überliefert.
Einige syrische Schriften, die sich gegen die Glaubensinhalte der Monophysiten
richteten, sind verloren gegangen. In der Forschung wird diskutiert, welche
Sprache der Theologe zur Abfassung seiner Originalschriften benutzte. R.
Glei und A.T. Khoury plädieren dafür, dass Theodor Abu Qurra
hauptsächlich die griechische Sprache verwendete und die arabischen
Überlieferungen lediglich die Übersetzungen der griechischen
Originale seien. Als Begründung hierfür führen sie an, dass
es für einen Christen zu gefährlich gewesen sei, Muhammad und
den Islam auf arabisch und damit öffentlich anzugreifen. Dem widerspricht
allerdings die Tatsache, dass die Schriften des Theodorus den Muslimen
durchaus bekannt waren und diese auf seine Werke ihrerseits mittels verschiedener
Texte reagierten. In einem muslimischen Bericht ist z.B. überliefert,
dass der Mutazilite Isa ibn Sabih al-Murdar ein Buch „Gegen Abu Qurra,
den Christen“ schrieb. (Vgl.: Griffith 1994. S. 7.) [80]
6. Opuscula Islamica; Johannes Diakonos und Theodorus Abucara; Niketas und KantakuzenosDie ersten Ausgaben von Abu Qurra erfolgten im 16./17.Jahrhundert durch G. Genebrard (zwischen 1575 und 1579), P. Canisius (1603) J. Gretser (1606), A. Arnold (1685) unter dem Namen Theodorus Abucara. (Vgl.: Griffith: Theodore Abu Qurrah. S. 6.) Zu den griechischen Werken die Theodor Abu Qurra zugeschrieben werden und bereits editiert wurden, gehören ca. 43 kurze Traktate, Opuscula, die sich apologetisch und polemisch mit verschiedenen philosophisch-theologischen Themen auseinandersetzen. Darunter finden sich einige, die an die Muslime gerichtet sind und sich mit der muslimischen Vorstellungen beschäftigen, die konträr zum orthodoxen Christentum stehen und sich im Brennpunkt der Diskussion befinden. Die Texte stehen ganz in der Tradition des Ilm al-Kalam und erscheinen wie die Wiedergabe real stattgefundener Streitgespräche, die durchaus in ähnlicher Weise geführt worden sein können. Dennoch ist davon auszugehen, dass sie wohl eher als Leitfaden für die religiöse Debatte dienen und den Christen eine Stütze sein sollen. R. Glei und A.T. Khoury gehen davon aus, dass der Gedankenaustausch wahrscheinlich in arabischer Sprache stattgefunden hat, welches in Spuren noch in den Texten zu finden ist, dennoch sei der Originaltext von Theodor Abu Qurra im Interesse der eigenen Sicherheit als Christ unter muslimischer Herrschaft in griechischer Sprache verfasst worden. Der Tenor in seinen arabischen Schriften sei offenkundig rücksichtsvoller gegenüber dem Islam als in seinen griechischen Texten. [81]Eine kritische Erstedition der 17 griechischen Opuscula des Theodor Abu Qurra, die sich mit dem Islam beschäftigen, ist von R. Glei und A.T. Khoury 1995 herausgegeben worden. Dazu sind 12 verschiedene Handschriften von den Gelehrten untersucht worden, die zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert entstanden sind. Beide Gelehrte sind aufgrund ihrer Analyse zu dem Schluss gekommen, dass die Dialoge nicht aus der Feder von Theodor Abu Qurra selbst stammen, sondern durch Johannes Diakonos, einen bislang unbekannten Autor, aufgezeichnet wurden, der nach eigenen Angaben Zeuge der Gespräche des Philosophen mit unterschiedlichen Sarazenen gewesen sei. Diese Entdeckung ermöglichte die Lösung eines viel diskutierten Problems. Bisherige Analysen hatten zu Spekulationen geführt, dass Johannes Damaskenos die Streitgespräche des Theodor Abu Qurra aufgeschrieben haben könnte, welches im Widerspruch zu den Lebensdaten beider Philosophen stand. In einem fehlerhaften Manuskript (PG 94. 1596B) wird im Vorwort nicht Johannes Diakonos sondern Johannes Damaskenos als Verfasser der Schriften genannt, dies hat vermuten lassen, dass Theodor Abu Qurra der Schüler des Damaszeners, ob physisch oder im Geiste, gewesen sei. (Vgl.:Lamoreaux 2001. S. 363f; Eichner 1936. S. 136 Anm. 5.) J. C.Lamoreaux erkennt die Bedeutung der Untersuchungen von Glei und Khoury für die Forschung zwar an, zweifelt aber an der Richtigkeit einiger ihrer Schlüsse. Zum einen hinterfragt er die Unterteilung der 17 Streitgespräche in 3 Teile, die laut Glei und Khoury das Gesamtwerk des Johannes Diakonos seien. Vielmehr gäbe es gute Gründe, die auf der Analyse weiterer und zum Teil älterer Manuskripte beruhen, die dafür sprechen, dass nicht alle Traktate dem Diakonos zuzuschreiben sind. Nach seiner Auffassung ist der sogenannte erste Teil der Gespräche (das Vorwort, Opuscula 18-25, 32) tatsächlich von Johannes Diakonos verfasst worden. Der zweite Teil (Opuscula 3, 8, 16,9) wird allerdings in den meisten Handschriften nicht als Teil des Diakonos aufgeführt, ist aber eingestreut in Werken des Theodor Abu Qurra zu finden. Der dritte Teil (Opuscula 35-38) existiert wiederum unabhängig von den Schriften des Diakonos oder des Abu Qurra und ist in manchen Zusammenstellungen lediglich an beider Schriften angehängt. Desweiteren stellt Lamoreaux die Frage nach dem Verfasser und seiner zeitlichen wie örtlichen Einordnung gegenüber Theodor Abu Qurra. Es erscheint ihm durchaus für möglich, dass Johannes Diakonos ein direkter oder naher Zeitgenosse des Abu Qurra gewesen ist, und jener somit vielleicht Zeuge einiger Gespräche des Philosophen mit den Muslimen war. Zumindest kann nachgewiesen werden, dass er in den Schriften Gebrauch von Abu Qurras arabischen Texten und den von ihm verwendeten Argumentationsstrategien macht. Lamoreaux sieht infolgedessen die Annahmen von S. H. Griffith bestätigt, der anzweifelt, dass die überlieferten griechischen Schriften des Theodor Abu Qurra tatsächlich aus dessen Feder stammen, sondern vielmehr Ab- oder vielleicht sogar Mitschriften der Gespräche der Philosophen durch andere Autoren sind. [82] Ungeachtet der Debatte um die tatsächliche Autorschaft der Traktate darf angenommen werden, "dass sich Theodor Abu Qurra, der zu den angesehensten Theologen seiner Zeit zählte, an den öffentlichen und vielleicht auch herrschaftlichen theologischen Auseinandersetzungen in der Tradition des Ilm al-Kalam beteiligte. Die Debatten errungen hohe Popularität innerhalb der Bevölkerung, weshalb es nicht ungewöhnlich gewesen wäre, wenn einige dieser Diskussionen zu Lehr- und Studienzwecken mitgeschrieben bzw. im Nachhinein aufgezeichnet wurden. Möglich ist ferner, dass dies durch Johannes Diakonos als Augenzeugen geschehen ist, oder dass dieser einzeln und anonym aufgezeichnete Streitgespräche des Theodor Abu Qurra (und vielleicht auch anderer Theologen) zu späterer Zeit ordnete und systematisierte (s.u.). Wenn auch nicht die tatsächlichen Worte des Theodor Abu Qurra überliefert sein sollten, so kann doch davon ausgegangen werden, dass die Streitgespräche zeitlich und örtlich dem Theologen sehr nahe sind und einen Blick auf die Gedankengänge der orthodoxen Christen in Syrien ermöglichen. Die folgende Analyse richtet sich nach der Komposition, die Glei und Khoury in ihrer Edition vorgegeben haben, und geht von der Annahme aus, dass die Texte zum Oeuvre des Theodor Abu Qurra gehören." [83] Die Überschrift der Zusammenstellung liefert zunächst einige wichtige Informationen. Es wird berichtet, dass es sich im Folgenden um einige ausgewählte Streitgespräche des Theodoros, des Bischofs von Harran, mit dem Beinamen Abu Qurra, handelt, die dieser gegen die Sarazenen geführt hat. Wiedergegeben werden sie durch einen gewissen Johannes Diakonos. Im anschließenden Vorwort erklärt dieser aus welchem Grund er sich zur Aufzeichnung der Streitgespräche entschlossen hat. Die Kirche wird „gegenwärtig“ durch die „Angriffe der Häretiker“ bzw. anderer „Übelgesinnter“ bedroht und bedarf der Aufmunterung und der Unterstützung, da neben den religiösen Sanktionen zahlreiche Konversionen die Glaubensgemeinschaft der Christen erschüttern. Er vergleicht die Angreifer mit Krankheiten, „wie sie im Körper eines Lebewesens entstehen und auch wieder vergehen“ und lässt den Optimismus der Anfangsjahre islamischer Herrschaft anklingen, als das baldige Eingreifen des byzantinischen Kaisers noch erhofft wurde. "Im ersten Jahrhundert der islamischen Machtübernahme glaubten die Christen noch an eine vorübergehende Herrschaft und hofften auf die Rückkehr der byzantinischen Kaiser.... Dies dürfte jedoch nur rein rhetorisch gemeint sein, denn zu fest haben sich die muslimischen Kalifen und die islamische Reichsreligion bereits in den beherrschten Gebieten etabliert. Es darf bezweifelt werden, dass die Christen in Syrien zu Beginn des 9. Jahrhunderts tatsächlich noch ernsthaft an eine vorübergehende Herrschaft des Islams glaubten. Johannes ermahnt sie weiter, unerschütterlich an der orthodoxen Kirche, die auf dem Felsen des Petrus errichtet wurde, festzuhalten und an den Sohn Gottes, der seinem Vater und dem Heiligen Geist wesensgleich ist, zu glauben. Damit streicht er gleich zu Beginn die christlich orthodoxen Lehren heraus und macht unmissverständlich klar, dass er alle Abweichler hiervon als Häretiker betrachtet, die der Kirche „übelgesinnt“ sind." [84] Johannes vergleicht nachfolgend die Angriffe auf die christlichen Lehren mit den Versuchungen des Satans, „der das Gute hasst“ und zum Widersacher Gottes wird. Wie einst der gottesfürchtige Hiob durch Satan versucht wurde, wird gegenwärtig die Kirche durch ihre Feinde herausgefordert und ihr Glauben bedroht. Doch wenn die Kirche wie Hiob sich von allem „Bösen“ fernhält und fest auf Gott vertraut, hat der „Feind des Gerechten“ keine Möglichkeit, "die im Wesen Gottes des Vaters liegende Wahrheit als lügnerisch zu erweisen, indem er Schwindler und Betrüger, wie irgendwo geschrieben steht, in einem fort mit zerstörerischen Lehren gegen sie ausrüstet, die wie Krankheiten den Körper von allen Seiten überfluten." [85] Johannes nennt bisher den Islam und seinen Propheten Muhammad nicht explizit beim Namen. Gemeint ist aber der Islam mit seinem Propheten Muhammad sowie andere Irrlehren, die die kirchliche Orthodoxie in ihren Grundfesten bedrohen und zerstören wollen. "Doch der Herrscher über die, die an ihn glauben [...] wird die nicht im Stich lassen, die um seinetwillen in Bedrängnis sind". Die Rettung aus dieser misslichen Lage ist für Johannes Diakonos nicht fern, denn Gott lässt seine treuen Gläubigen nicht allein und schickt gegen die „seelenraubenden Soldaten" (oder die in der romanischen Kunst dargestellten seelenverschlingenden Wesen, worunter man vor allem die Sarazenen oder Mohammedaner mit ihrem Dämon Allah verstand, die das christliche Europa von Westen und Osten bedrohten), "einen schildgewappneten Verteidiger aus den eigenen Reihen [...] in den Kampf“. Mit Hilfe seiner rhetorischen Fähigkeiten und seiner philosophisch-theologischen Kenntnisse als Schild gegen die wachsende Gefahr der Konversion wird dieser Verfechter des wahren Glaubens die Christen in der verbalen und theoretischen Auseinandersetzung gebührend vertreten. [86] Demzufolge steht der Sieger dieses Kampfes für Johannes bereits fest, denn "offensichtlich ist also die Vernichtung des götzendienerischen Heidentums durch die siegreichen heiligen Märtyrer, ebenso klar wie auch die Eliminierung der einzelnen Häretiker." Mit Optimismus versucht Johannes gegen die Widrigkeiten und die steigende Zahl an Konversionen vorzugehen, denen die orthodoxe Kirche ausgesetzt ist, indem er in festem Vertrauen auf Gott an die Überwindung der Herausforderungen glaubt und diese Zuversicht auch in seinem Publikum erwecken will. Einen dieser herausragenden Streiter für die Sache Gottes und einen Verteidiger des Glaubens will Johannes besonders hervorheben: „den allerseligsten und allerweisesten Bischof von Harran“ Theodoros, der aus Syrien stammt und "die gottlose Religion der Hagarener in wahrhaft göttlich inspirierten Schriften mit Recht anprangert und gezeigt hat, dass sie es wert ist, dem Gelächter aller preisgegeben zu werden". [87] Während Johannes vorher nur allgemein von den häretischen Bedrohungen der christlichen Kirche spricht, nennt er nun explizit die „Religion der Hagarener“, die er als gottlos und als lächerlich bezeichnet. Entsprechend äußert er sich über die Kompetenz der islamischen Theologen und spricht ihnen jegliche Handlungsführung ab. Johannes sagt, dass Theodoros die Gespräche mit den größten Theologen führte. Der christliche Theologe ist somit der Handlungsführende. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 89 Z. 11f.). [88] Nochmals verweist Johannes auf „Theodorus, mit Beinamen Abu Qurra“ als eigentlichen Autor der Gespräche, woraus abzulesen ist, dass Abu Qurra ein Ehrenname ist, der in der Übersetzung Vater des Trostes bedeutet und ihm aus Anerkennung – vermutlich durch christliche Bewunderer aufgrund seiner trostspendenden Werke – verliehen wurde. [89] Johannes Diakonos beginnt seine Zusammenstellung mit dem Opusculum 18, das anlässlich einer Versammlung in Aschdod stattgefunden hat. Die Christen der Region sind durch die Sarazenen derart in Bedrängnis geraten, dass sie den Bischof zu Hilfe rufen müssen. Der Wortführer der Muslime ist siegessicher und beginnt „draufgängerisch“ mit der Unterredung. Johannes lässt bereits hier den Ausgang des Disputes anklingen, indem er den erfahrenen Philosophen und Meister seines Faches auf den allzu forschen Schüler treffen lässt. Der Sarazene argumentiert, dass sich der Islam aufgrund seiner Schlussfolgerung als einzig wahre Religion aus der zeitlichen Abfolge der drei Religionen ergibt und daraus folgt, dass die muslimische Religion das Christentum naturgemäß in seiner Rolle ablöst. Theodor Abu Qurra bestreitet nicht, dass das Judentum den vormals heidnischen Götzendienern die Ehrfurcht vor Gott lehrte. Beide Gesprächsteilnehmer stimmen ebenfalls darin überein, dass das Christentum das Judentum ablöste. Daraus folgert der Sarazene nun nach seiner Logik, dass dies gleichfalls auf den Islam angewendet werden kann. Theodor Abu Qurra widerspricht nun allerdings und klärt den erstaunten Sarazenen über dessen Fehler in seiner Schlussfolgerung auf. "Denn Mose und Christus waren nicht, wie du meintest, deshalb glaubwürdig, weil sie predigten und lehrten, so dass auch Muhammad aufgrund des Lehrens und Predigens geglaubt werden müsste." Vielmehr ergibt sich die Glaubwürdigkeit der jüdischen und christlichen Lehren durch die vollbrachten Zeichen und Wunder, die von Moses und Jesus berichtet werden. Zum Beweis dessen führt Theodorus einige von ihnen an, die sowohl durch die Bibel als auch den Koran anerkannt werden. Der Sarazene kann daraufhin der Argumentation nur noch kleinlaut zustimmen. „Wo bleibt nun euer Prophet?“ fragt Theodoros abschließend sein Gegenüber und erhält keine Antwort mehr darauf. "Schweigend muss der Sarazene hinnehmen, dass der Prophet der Muslime derartige Zeichen und Wunder nicht aufweisen kann. Er kann seine Legitimität nicht nachweisen und die gesamte Religion des Islams wird damit in Frage gestellt." [90] Es ist Sitte bei den „heuchlerischen“ Sarazenen, „wenn sie einen Christen treffen“ die nötige Höflichkeit vermissen zu lassen und diese ohne vorherigen Gruß aufzufordern, das Glaubensbekenntnis des Islams abzulegen. Sie sollen Muhammad als Prophet und Diener anerkennen (Das šhahada, das Glaubensbekenntnis des Islams, lautet: Es gibt keinen Gott außer Gott und Muhammad ist sein Gesandter. Es beruht auf den Koranstellen: 37:35 bzw. 47:19 und 48:29). Als nun auch Abu Qurra in eine vergleichbare Situation geraten ist, wirft der Philosoph dem „Barbaren“ vor, dadurch gleich mehrfach gegen göttliches Gesetz zu verstoßen, da er nicht nur selbst falsches Zeugnis ablege, also lüge, sondern auch noch andere dazu anstifte, was der Sarazene allerdings bestreitet. Theodor Abu Qurra fragt nun nach und will wissen, ob er denn dabei gewesen sei, als Gott Muhammad sandte, welches der Sarazene natürlich verneinen muss. Vielmehr beruhe dessen Zeugnis auf den Traditionen seiner Vorfahren. „Und worin unterscheidet sich dann noch deine Religion von den anderen“ will der Theodorus wissen, denn schließlich beruhen ja alle Religionen, auch die der primitiven Völker, auf den Überlieferungen der Vorväter. Schließlich kann man nur das bezeugen, was man selbst gesehen hat und alles andere ist ein „falsches Zeugnis“. Šhahada, das Glaubensbekenntnis des Islam, bedeutet in der Übersetzung dabei sein. Der Sarazene fühlt sich „in die Enge getrieben“, will sich aber noch nicht geschlagen geben und fragt nach dem Zeugnisbegriff des Christen. Jener antwortet, dass er sich zwar ebenso auf die Traditionen der Vorväter stützt, aber diese werden durch glaubwürdige, bezeugte Gesandte Gottes untermauert. Dies kann von Muhammad jedoch nicht gesagt werden, da kein Prophet ihn vorhergesagt habe und keine Wunder von ihm überliefert sind. Daraufhin beschuldigt der Sarazene die Christen der Textfälschung, da diese die Nachrichten über Muhammad aus den Evangelien gelöscht hätten. Im Koran sind Äußerungen zu finden, die sowohl die Juden als auch die Christen der Textfälschung beschuldigen. Die Korankommentatoren unterscheiden hierbei zwei Auslegungsrichtungen. Die einen finden, dass die Texte zwar nicht verfälscht wurden, sondern der Inhalt falsch gedeutet werde. Die anderen gehen von tatsächlichen Textfälschungen durch die beiden anderen Weltreligionen aus. (Vgl. Glei/Khoury 1995. S. 202) "Theodor Abu Qurra stößt sich ebenso wie Johannes Damaskenos an den fehlenden Zeugen, die Muhammads göttliche Gesandtschaft nachweisen können. Während der Damaszener (noch) nichts von dem muslimischen Vorwurf der Textmanipulation der Bibel durch die Christen oder die Juden erwähnt, weiß Theodor Abu Qurra um diese Diskussion, geht darauf ein und löst diese Situation mittels juristischer Logik. Er legt dar, dass sich ohne Beweis schließlich auch nichts beweisen lasse. Der Versuch des Sarazenen, auf Wunderzeichen des Muhammad zu beharren, läuft ins Leere und der Muslim kann nur noch verstummen. Erneut wird die Legitimität des Islams und seines Propheten erfolgreich angezweifelt." [91] Theodor Abu Qurra geht im Opusculum 20 noch einen Schritt weiter und will zeigen, "dass Muhammad sich nicht in die Reihe der göttlichen Propheten einreiht, sondern vielmehr ein Feind Gottes und von einem Dämon besessen ist." Theodorus stellt die Überlegung an, was wäre, wenn der himmlische Herrscher tatsächlich einen Heerführer auf die Erde schicke, der die abtrünnigen Gläubigen wieder auf den rechten Pfad bringen oder sie andernfalls mit dem Schwert bestrafen soll. Gesetzt den Fall dieser Heerführer lasse sich nun korrumpieren und "würde sich sogar an die Spitze der Gotteslästerer stellen. Dieser wäre doch ohne Zweifel der größte Feind Gottes und nicht sein Diener. Nur ein „Wahnsinniger“ könne sich dazu „versteigen“ und dafür auch noch Gold annehmen." Theodorus präzisiert seine Aussagen und bezieht seine hypothetischen Überlegungen auf Muhammad. Er sieht in ihm einen „verrückten Lügenpropheten“, der sich in „seinen eigenen Lügengeschichten“ brüstet, von Gott gesandt zu sein und die Verehrer der Trinität „mit dem Schwert zu bestrafen.“ „Die Theologie dieses Verrückten“ beruht auf der Leugnung der Göttlichkeit Jesu und er will gemäß des göttlichen Befehls nur diejenigen verschonen, die die Einzigartigkeit Gottes anerkennen. Ähnlich wie bei Tasso, der schrieb "Die Mütter ziehn indes in die Moscheen, um zu dem bösen Lügnergott zu flehen" so kommt auch Abucara zu dem Schluss, dass es sich bei dem islamischen Propheten um einen „verrückten Lügenpropheten“ handelt, der sich in „seinen eigenen Lügengeschichten“ brüstet. [92] Theodor Abu Qurra zeigt seine Sicherheit im Umgang mit dem Koran und gibt die Sure 112, die Grundessenz des Korans, sinngemäß wieder. Er verwendet den Ausdruck „Gott ist der Beständige, (der mit dem Hammer geschmiedete)“, die Gott den Anschein von etwas Statischem, Leblosen und Körperlichen verleiht. Spätere Autoren greifen diese Argumentation auf und steigern die negative Besetzung des Ausdruckes, indem sie Muhammad bezichtigen, einen Körper oder Götzen und nicht Gott zu verehren. z. B. führen Niketas und Kantakuzenos diese Vorstellung in ihren Werken (Refutatio Moh. und Contra Mah.) fort. (Vgl.: Eichner 1936. S. 159f.) [93] Johannes Diakonos spricht im Vorwort zu den Opuscula zwar von der Religion der Hagarener, für Theodor Abu Qurra, Johannes Damaszenus und anderen handelt es sich allerdings nicht um eine Religion. So wie die Lehren Muhammads als "verrückt", und der islamische Prophet als "Lügner" bezeichnet werden, so müssen entsprechend auch die "islamischen Theologen", die Muftis, Ayatollahs, Imame verückte Theologen sein. So abwegig die Vorstellungen der islamischen Theologen auch sein mögen, sie sind für die christliche Religion eine Bedrohung und bedürfen der Erläuterung. Die Erklärung, wie es „zu einem solchen Grad von Wahnsinn“ kommen konnte, liefert Theodorus im Anschluss. Muhammad sei „von einem Dämon besessen“, der ihn „unter Verrenkungen zu Boden“ fallen ließ und für kurze Zeit die Sinne raubte. Als Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme „und damit keiner glaubt, wir würden Falsches behaupten“ spricht Theodor Abu Qurra die Episode „Die Vergebung für Aisha“ aus der Biografie Muhammads nach Ibn Hisham an, die bei den Muslimen bekannt ist. Es wird auf die sogenannte Halsbandgeschichte angespielt, deren Bericht bei Ibn Hisham (gest. um 830) zu finden ist. Der Koran gibt die Rechtfertigung Aischas in der Koran Sure 24: 11-20, 23-26 wieder. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 101 Z. 1-11, 204.) [94] Wer den Ausführungen
des Theologen nicht glaubt, kann sich durch Nachlesen der Geschichte vergewissern.
Dieses Angebot richtet sich vor allem an das muslimische Publikum, denn
es dürfte kaum zu erwarten sein, dass die christlichen
Mehrfach spricht Theodor Abu Qurra davon, dass Muhammad für die Unterstützung der „Schmähung“ Gottes Geld bzw. Gold erhalten habe. Anscheinend spielt der Theologe damit auf die Entrichtung der Kopfsteuer an, die die Christen für ihren Status als Schutzbürger zahlen müssen und die viele von ihnen zu umgehen suchen, indem sie zum Islam konvertieren. Die Mehrzahl der folgenden Opuscula beschäftigen sich mit der Verteidigung der Trinität sowie dem christologischen Themenkomplex und dessen verschiedenen Facetten. Sie bilden die Kernpunkte der gegensätzlichen Glaubensauffassungen von Christentum und Islam. [96] In Opusculum 21 wird Theodor Abu Qurra von einem sarazenischen Theologen herausgefordert, „die christliche Lehre sogar durch die scheinbar niedrigen Dinge in ihr [zu] bekräftigen.“ Der muslimische Theologe ist sich seiner Sache sehr sicher und will sich von seinen Glaubensgenossen als „unbesiegbaren Gelehrten“ bewundern lassen, indem er „auf seine eigene Beredsamkeit“ und „Kühnheit“ vertraut. Theodor Abu Qurra lässt sich davon nicht beeindrucken und kommt der Aufforderung nach. Beide vereinbaren vorher, dass der Sieger des Wettstreites ab sofort nicht mehr das Recht haben soll, mit einem jeweilig Andersgläubigen „gelehrt zu disputieren“. Der christliche Theologe spricht daraufhin die ungleiche Verteilung der Strafe an, "denn wenn du mich unter den Sarazenen zum Verstummen bringst, wirst du größten Dank bei ihnen ernten. Dich aber werden die Christen, auch wenn du noch so viel redest, für nichts achten." Deutlich wird an diesen Formulierungen, dass öffentliche Dialoge zwischen den religiösen Gegner nicht unüblich gewesen sind. Wenn durch den Verlust der Wette das Recht, an derartigen Disputen teilzunehmen, verwirkt wird, muss es bis dahin bestanden haben. Scheinbar hat der Christ mehr zu verlieren als der Muslim, denn ganz gleich wie die Wette für den muslimischen Teilnehmer ausgeht, die Achtung der Christen wird ihm in keinem Fall zuteil, er kann sie also nicht verlieren. Dies würde bedeuten, dass der christliche Theologe mehr zu verlieren hat und er demzufolge je nach seiner Leistung auch von dem religiösen Gegner geachtet wird, wie der sarazenische Theologe erkennen lässt, der zwar über die Äußerungen des Bischofs lacht, aber dennoch dessen „Freimütigkeit“ bewundernd anerkennt. Theodor Abu Qurra beginnt mit seinem Beweis, indem er die Menschen in drei verschiedene Arten unterteilt: die Weisen, die Mittelmäßigen und die Toren. Er stellt die Frage, ob wenigstens eine dieser drei Arten einen gekreuzigten Gott anerkenne, was der Muslim für keine der drei Arten bestätigen kann, denn keinem einzigen unter ihnen könne es einfallen, einen gekreuzigten Gott zu verehren. Was ist aber nun mit den Christen, die „ein Viertel der Menschheit oder sogar noch mehr“ ausmachen, fragt der christliche Gelehrte nach und erklärt dem „ratlosen“ und erstaunten Sarazenen anhand eines allegorischen Beispiels, wie die Christen zu ihrem Glauben gekommen sind. Gesetzt den Fall ein fremder Bettler käme zu den „heidnischen Völkern“ und würde ihnen von einem gekreuzigten Gott erzählen, der der Sohn Gottes sei. Er würde ihnen berichten, wie er auf die Erde kam, leiden musste, gekreuzigt und begraben wurde. Außerdem würde der Bettler Aufschluss über den Inhalt der Lehren des Gekreuzigten geben, die für eine strenge und demütige Lebensweise sprechen und deren Lohn erst im Himmel zu erwarten sei. Die heidnischen Zuhörer, zu denen Theodor Abu Qurra auch die Sarazenen zählt und sie direkt anspricht, würden zunächst gegen den Bettler wüten und toben, ihm danach dennoch zuhören. Ungläubig über die scheinbar schwache Religion, deren unerfüllbare Botschaften und deren „aufgeschobener“ und „zweifelhafter“ Lohn, fragen sie sich „[...] wer wird es über sich bringen, eine solche Religion auf sich zu nehmen?“ Der Bettler aber zeigt anhand von Wundern, die er „im Namen Jesu Christi des Nazoräers“ vollbringt, die Macht und die Legitimität des gekreuzigten Gottes. Daraus ließe sich von allen, die imstande sind zu sehen, die unzweideutige Göttlichkeit des „Nazoräers“ erkennen. Wiederholt führt der Theologe die Legitimität des Christentums auf die Beweiskraft der Wunder und Zeichen zurück, die in Jesu Namen vollbracht werden. Gleichzeitig beweisen sie, dass Jesus Gottes Sohn und er ein Teil der Göttlichkeit ist. Die Person Jesu wird auch in Opusculum 25 hinterfragt. Die „Hagarener“ sind bestrebt „die Göttlichkeit des Wortes Gottes“, welches gleichbedeutend mit Jesus Christus ist, mit aller Macht zu erschüttern, da sie anzweifeln, dass er Gott oder Gottes Sohn ist. Diese „gottlose und frevelhafte Lehre“ wurde ihnen von ihrem „Lügenprophet“ vermittelt, der durch die Predigten eines Arianers zu seinen Ansichten gelangt ist. Zu diesem Thema wird der Bischof von einem „der bei ihnen besonders gebildet reden konnte,“ befragt und soll „in einer öffentlichen Versammlung“ beantworten, ob es möglich sei, dass Gott einen Sohn hat. Der redegewandte Sarazene stellt seine Frage auf der Basis der koranischen Lehren, die eine mögliche Vaterschaft Gottes strikt ablehnt. In seinen Ausführungen erklärt Theodor Abu Qurra, dass Gott nicht über seine Geschöpfe herrsche, da dies ihn einem irdischen König vergleichbar mache, Gott aber über allen Menschen stehe. Vielmehr herrsche Gott von Natur aus über seinen Sohn, der wesensgleich, wie er ohne Anfang ist, der zusammen mit dem Erzeuger in göttlicher Herrlichkeit thront. In diesem Opusculum wird erneut auf den Kernpunkt der islamischen Kritik am Christentum verwiesen, die eine Göttlichkeit Jesu kompromisslos ablehnt. Andererseits reagiert der Christ auf diese Herausforderung, indem die Legitimität des Propheten Muhammad bestritten und seine Lehren als Imitation arianischer Häresie bezeichnet werden. [97] In Opusculum 32 will
ein anderer „gebildeter Sarazene“ in einer „weiteren Versammlung“ von dem
Bischof erfahren, ob Jesus am Kreuz gestorben ist und folglich wie ein
Mensch aufhörte zu existieren. Seine Annahmen beruhen zum Teil auf
den Lehren des Korans, vor allem aber zieht der Sarazene seine Schlüsse
„aus der Analogie zu [sich] selbst“, denn schließlich ist er als
Mensch durch die Zusammensetzung seiner beiden Bestandteile „– Leib und
Seele nämlich –“ im Bauch der Mutter entstanden und die Trennung der
beiden „im Augenblick des Todes“ wird schließlich zur „Nichtexistenz“
seiner Person führen. Der Muslim schöpft seine Annahmen zwar
aus den Lehren des Korans, aber er argumentiert mithilfe der Logik, die
auf den philosophischen Zeugungsvorstellungen seiner Zeit basieren. Theodor
Abu Qurra versteht die Gedankengänge des Sarazenen, weist ihn aber
auf dessen fehlerhafte Schlussfolgerungen hin. Christus existierte schon
vor seiner Geburt und hat durch diese nichts verloren. Denn er blieb vollkommen
Gott, wie auch der Vater vollkommen ist; er hieß aber auch Mensch,
wie auch seine Mutter. Denn die Bestandteile Christi sind die göttliche
und menschliche Natur. Nach seinem Tod blieb diese Verbindung als „unzerreißbare
Einheit“ erhalten. Der Sarazene lacht nur laut über diese Erklärung,
da es ihm widersinnig erscheint, von einer Einheit von Leib und Seele zu
sprechen, wo beide doch offensichtlich nach dem Tode voneinander getrennt
sind. Theodor Abu Qurra antwortet darauf lächelnd, dass sein Allah
doch auch zugleich in den Moscheen von Bagdad und von Mekka sein kann.
Jesus hat seinen göttlichen Status behalten und lässt seinen
toten Körper im Grab unbewegt, damit „das, was sich für Tote
gehört, unzerstört blieb“. Der muslimische Gesprächspartner
hat das Gespräch sehr siegessicher begonnen und ist überzeugt
von seinen Überlegungen. Er lacht schallend über die für
ihn scheinbar irrigen Schlüsse des Bischofs, "wohingegen der christliche
Theologe den Sarazenen nicht mit seiner Stimme und seinem Lachen übertönen
muss, seine Argumente sprechen für sich und für die Richtigkeit
seiner Anschauungen. Schließlich muss der Sarazene dies anerkennen
und kann zum Schluss nur noch staunend schweigen." [98]
7. Naturwissenschaftliche ErkenntnisseDas Opusculum 3 überliefert einen Dialog zwischen Theodoros, dem Bischof der Karer, mit dem Beinamen Abu Qurra, und dem Logotheten des Dromos von Emesa, der gefordert hatte, ihm einen Vernunftbeweis für die Existenz Gottes zu geben. Es ist das längste seiner Art und liefert in der Überschrift neben dem Thema der Auseinandersetzung auch Informationen über die teilnehmenden Personen und den Ort des Zusammentreffens. Theodor Abu Qurra wird hier als Bischofder Karer genannt, wobei Carrhae die lateinische bzw. Karrhai die griechische Bezeichnung für die arabische Stadt Harran ist, die sich auf dem Gebiet der heutigen Türkei befindet. Theodor Abu Qurra soll den Beweis für die Existenz Gottes auf der Basis der Vernunft erbringen und verwendet zur Illustration seiner Argumente verschiedene naturwissenschaftliche Erkenntnisse seiner Zeit. Zunächst weist Theodorus darauf hin, dass mindestens einer der Menschen, die je gelebt haben, nicht durch einen anderen gezeugt wurde, denn folgt man der Ahnenreihe bis zu ihrem Ursprung, bleibt ein letzter übrig, der keinen natürlichen Erzeuger haben kann. Der Rückschluss auf den Ursprung und das Fundament einer Sache wird auch von Muammar ibn Abbad, einem der Hauptvertreter der Mutaziliten, in seiner Mana –Theorie angewandt. (Siehe dazu weiter unten Opusculum 9). Aus der Erde könne er nicht gewachsen sein, denn sonst würde sie noch bis heute weitere [Menschen] hervorsprießen lassen, so wie die Baum- und Pflanzenarten. Da er gestorben und somit auch nicht von ewiger Natur ist, kann er nur von einem Schöpfer geschaffen worden sein. Ein weiteres Beispiel soll seine Argumentation unterstützen. Ein fallender Gegenstand wird unablässig von Natur aus nach unten streben, wenn er nicht durch eine stärkere Kraft gestützt wird. Demzufolge wird die Erde, die in sich ruht, durch „irgendeine stärkere Kraft, die sie stützt und trägt“ gehalten. Denn folgt man analog zur Ahnenreihe jeweils der Kette der Kräfte hin zur stärksten Kraft, kommt man schließlich auf das Wort Gottes, das die Erde trägt und hält, woraus sich die Existenz Gottes als Schöpfer ergibt. [99] Der Sarazene erkennt
die Schlussfolgerungen und die Logik des Theodorus an und will nun einen
Beweis dafür, „dass dieser Schöpfer einen Sohn hat“. Theodor
Abu Qurra legt mit Hilfe verschiedener Beispiele dar, dass Gott, der sich
„aus sich selbst heraus“ nicht erkennen kann, für die Erkenntnis seiner
selbst notwendigerweise einen Vergleich mit etwas wesensgleichem bzw. etwas
wesensfremdem benötigt. Geschickt spricht Theodorus die Frage nach
der Identitätsbildung an. Jedes Individuum, gleich ob ein Gott oder
Mensch, benötigt ein Gegenüber, anhand dessen es sich selbst
einordnen kann. Daraus folgt, dass sich Gott in dem ihm wesensgleichen
Sohn selbst erkennt, da dieser „ja das Abbild des unsichtbaren Gottes und
die Erscheinungsform seines Wesens“ ist. Der Sarazene stimmt zu, dass es
eine wesensgleiche Person zu Gott gibt, aber wie soll sich daraus ergeben,
dass diese sein Sohn ist? Theodrus erläutert, dass die Menschen Gott
durch ihre eigene Beobachtung erkennen und ihn „mithilfe der edleren Dinge
unserer Erfahrung“ beschreiben, wie z.B. dem Sehen und Hören im Gegensatz
zur Blind- bzw. der Taubheit. Gott erweist sich demzufolge auch als fruchtbar
und zeugungsfähig, wobei er nur das Edelste aus dem menschlichen Erfahrungsbereich
besitzt und frei von Leidenschaften bzw. Akzidenzien ist. Aus diesen Argumenten
erkennt auch der Sarazene die Existenz Gottes und seines Sohnes an, möchte
aber nun noch von ihm wissen, warum Gott nur einen und nicht mehrere Söhne
hat. Theodrus erklärt, dass Gott zwar unbegrenzt viele Söhne
zeugen könnte, dies aber auch hieße, dass „sein Verlangen nicht
zum Stillstand
Würde nicht die Überschrift den Hinweis auf ein Gespräch zwischen einem Sarazenen und einem Christen geben, könnte die Unterhaltung auch zwischen zwei Christen stattfinden, die sich über die Existenz der Dreifaltigkeit Gottes Gedanken machen und die ebenfalls in der innerchristlichen Auseinandersetzung kontrovers diskutiert wird. Z.B. bestreiten die Monophysiten und die Jakobiten die Göttlichkeit Jesu. [101] Die Atmosphäre zwischen den Gesprächspartnern ist freundschaftlich und entspannt, Theodor Abu Qurra nennt sein Gegenüber „mein Freund“, „mein Guter“ oder „mein Bester“. Die Bezeichnungen sind aber auch ironisch gemeint. Der Sarazene kann dem erfahrenen Philosophen nicht das Wasser reichen, vielmehr muss der Meister dem Schüler auf die Sprünge helfen und die komplexen Zusammenhänge mithilfe von anschaulichen Beispielen erklären. [102] Die Verteidigung der Dreifaltigkeit ist auch Thema des viel kürzeren Opusculum 8. Ein Araber hinterfragt den Monotheismus der Christen, indem er sie nach dem Status und dem Wesen von Vater, Sohn und Heiligem Geist befragt. Der Christ antwortet darauf mit einer Analogie und benutzt dafür die Schrift der Araber, deren göttliche Legitimität er allerdings außerhalb dieses Beispiels strikt ablehnt. Genauso wie diese Schrift in mehreren Exemplaren existiert und dennoch dieselbe ist, so sind auch Vater, Sohn und Heiliger Geist zu verstehen. Sie sind nicht jeweils verschiedene Götter, sondern verschiedene Hypostasen des einen, einzigen Gottes. Theodrus spricht damit die christliche Unterscheidung zwischen der göttlichen Natur und den göttlichen Hypostasen an. Die Eigenschaften Gottes werden in Opusculum 16 wieder aufgegriffen. Gemäß den christlichen Lehren ist „Gott in allem und überall“, was der „Ungläubige“ näher erklärt haben möchte. Darauf antwortet der Christ, dass dies sich ähnlich verhält wie mit den menschlichen Gedanken, die sich in verschiedenen Dingen, mit denen sie sich auseinandersetzen, erstrecken können. Der Geist bleibt demnach mit dem Körper „wesenhaft geeint“ und befindet sich aber auch in den Dingen selbst. "Genauso trifft dies auf Gott zu, der sich einerseits in seinem eigenen Fleisch [...] wesenhaft und hypostatisch geeint und Fleisch geworden, und andererseits überall mit seiner Vorsehung und Wirkkraft das All durcheilend und beherrschend [...] offenbart." Gleichzeitig gesteht der Christ, dass es schwer ist, Gottes Geheimnisse in ihrer Gesamtheit adäquat zu verstehen und zu erklären. [103] In Opusculum 36 geht es um die Frage, ob die Worte des Herrn und damit Jesus Christus „geschaffen oder ungeschaffen“ sind. Der Sarazene stellt diese Frage mit Bedacht, um eine von ihm beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Deshalb warnt Theodor Abu Qurra davor, eine voreilige und unbesonnene Antwort zu geben, und gibt Regie-Anweisungen, wie angemessen auf derartige Fragen reagiert werden soll. Beide möglichen Antworten auf die Frage bergen Risiken in sich, denn ein geschaffenes Wort Gottes würde Jesus die Göttlichkeit absprechen, wohingegen das ungeschaffene Wort Gottes auch bedeuten würde, das jedes Wort Gottes folglich ein Gott ist. „Deshalb sollst du weder geschaffen noch ungeschaffen sagen [.]“ Vielmehr kann nur ein einziges Wort Gottes, nämlich Jesus, als „wesenhaft ungeschaffen“ bezeichnet werden, alle anderen Worte des Herrn, die sich in der Heiligen Schrift befinden, sind davon verschieden und als Äußerungen zu deklarieren. Wenn also der Prophet der Muslime von den Worten Gottes spricht, dann benutzt er genauso wie die Propheten vor ihm die Bezeichnung in einem allegorischen Sinne, im eigentlichen Sinne sind es Äußerungen. Dialektisch befinden sich die Muslime in einer Zwickmühle, denn der Koran bezeichnet Jesus selbst als Messias sowie Wort und Geist Gottes. Andererseits lehrt die islamische Orthodoxie, dass das Gotteswort ewig und damit unerschaffen ist. Würde nun ein Sarazene Gottes Wort als unerschaffen gelten lassen, ist die Göttlichkeit Jesu dadurch belegt. Wäre das Wort Gottes aber erschaffen, ist Gott vor dessen Erschaffung ohne Geist und Wort gewesen, was blasphemisch ist. Die Christen, die dialektisch durch die eigene innerchristliche Auseinandersetzung über das Wesen von Christus geprägt sind, nutzen geschickt die Vorgaben des Korans aus und verwenden sie für die Verteidigung der orthodoxen Christologie. Gleichzeitig nötigen sie den Muslimen auf diese Weise eine Stellungnahme ab, die Einfluss auf die islamische Orthodoxie nimmt. Die Mutaziliten, deren Blütezeit unter den abbasidischen Herrschern im 9. Jahrhundert beginnt, sprechen sich z.B. entgegen der traditionellen Sicht der islamischen Orthodoxie für den geschaffenen Charakter des Korans aus. Offenbar ist das Opusculum von dieser innerislamischen Auseinandersetzung geprägt und gibt den mutazilitischen Standpunkt wieder. [104] Zwei der überlieferten Gespräche setzen sich mit den christlichen Praktiken bzw. den Lebensvorschriften auseinander. Im Opusculum zeigt sich ein Sarazene verwundert über die christliche Praxis der Eucharistie. Wie kann ein und dieselbe Speise zum einen gewöhnliches Brot sein und zum anderen zum Leib Christi werden und fordert den Christ auf, ihm dies nicht aus seiner Schrift, sondern aus allgemein bekannten und zugestandenen Grundsätzen zu erklären. Der Christ macht dem Sarazenen deutlich, dass doch er selbst durch Brot erst so groß geworden ist und somit das Brot zu seinem Leib wird, indem es durch die Kehle in den Magen gelangt und die „gekochte und verflüssigte“ Nahrung von der Leber aufgesaugt wird. Die Leber wiederum verwandelt diese in Blut, welches „durch die Adern wie durch Wasserleitungen in den ganzen Körper“ gelangt und wobei diese Nahrung jeweils zu der Substanz wird, aus der der Körperteil besteht, indem das Brot zu Fleisch und der Trank zu Blut wird. Vergleichbar damit ist das christliche „Mysterium“, bei dem der Priester das Brot und den Wein auf den Altar legt und mittels des Gebetes den Heiligen Geist beschwört, der „Brot und Wein in Leib und Blut Christi“ verwandelt. "Folglich sollte der Sarazene dem Heiligen Geist wenigstens die gleiche Kraft zugestehen, die auch die menschliche Leber vollbringt. Der Muslim kann nur noch zustimmen, seufzen und schweigen." [105] Thedorus gibt hiermit
einen "bemerkenswerten Einblick in den Stand der naturwissenschaftlichen
Kenntnisse seiner Zeit und nutzt diese auf beeindruckende und anschauliche
Weise" zur Illustration der philosophischen Lehren, so dass auch dem Gegner
die Bedeutung der Eucharistie nicht verborgen bleiben kann. Brot und Wein
werden dabei innerhalb der Zeremonie zum tatsächlichen Leib und Blut
Christi. Diese Thematik beschäftigt nicht nur die islamischen Anhänger
jener Epoche, sondern entzweit die Glaubensbrüder der verschiedenen
innerchristlichen Strömungen bis heute, wovon zahlreiche kontroverse
Dispute berichten können. "Immer wieder versuchen einige Kirchenvertreter
im Zuge der Ökumene, gemeinsame Eucharistiefeiern zu veranstalten.
Dies wird aber von allen Kirchenführern strikt abgelehnt und mit Exkommunikation
bestraft." Streng genommen müsste auch der heutige Papst exkommuniziert
werden, da er sogar Gottesdienst in der Moschee feiert, da seiner verirrten
Meinung nach der islamische Gott derselbe sei wie der christliche. [106]
8. Naturwissenschaft, Willensfreiheit (arbitrarii libertatem), göttliche Vorsehung (providentia Dei), Meinungsfreiheit; Monogamie - PolygamieIn Opusculum 24 spricht der Sarazene die Ehevorschriften der Christen an und möchte wissen, warum „die Monogamie dem Gesetz entsprechender als die Polygamie“ sein soll, denn wenn die Gesamtheit schlecht ist, muss folglich auch das Einzelne schlecht sein. Überzeugt werden möchte er nicht aufgrund der Autoritäten Jesaja und Matthäus sondern aufgrund zwingender und allgemein anerkannter Grundsätze der Vernunft. Der christliche Philosoph merkt zunächst an, dass man hierbei nicht vom Ganzen auf das Einzelne schließen kann, sondern dies vergleichbar mit der Maßlosigkeit und dem Maßhalten ist. Beide Gesprächspartner stimmen überein, dass die Ehe aus zwei Gründen geschlossen wird: zum einen dient sie der Lustbefriedigung, zum anderen soll sie Kinder hervorbringen. Adam als Stammvater und Vorbild für die Menschen hatte nur ein einziges Weib, die seine Lust auf das vollkommenste stillen konnte. Andererseits hatte gerade ereine reiche Nachkommenschaft am nötigsten, da er und seine Frau Eva die einzigen Bewohner der Erde waren. Dennoch schuf Gott nur eine Frau für ihn, woraus geschlussfolgert werden kann, dass die Monogamie die von Gott gewollte Ehepraxis ist. Die Polygamie, die in einer Zeit großer Bevölkerungszahlen gesetzlich eingeführt wurde, ist deshalb gegen den Willen Gottes und dient nur der Befriedigung des Fleisches, was durch dieses Beispiel bewiesen wird. Der Sarazene will sich noch nicht vollkommen geschlagen geben und fordert noch einen Beweis. Der Philosoph zeigt mithilfe der Allegorie von zwei Sklaven, die die Kälte jeweils durch ein Gewand oder durch beliebig viele bei Strafe aushalten sollen, dass die muslimischen Ehevorschriften Gott als ungerecht erscheinen lassen. Der Koran bestraft die Hurer und die Huren in gleicher Weise, obwohl der Mann den menschlichen Leidenschaften besser widerstehen kann als die schwächere Frau. Außerdem wird ihr nur der vierte Teil eines Mannes zugestanden, während dem Mann vier Hauptfrauen und zahllose Nebenfrauen zur Befriedigung seiner Lust gewährt werden. Theodor Abu Qurra gibt hier die gängigen Stereotypen der Geschlechterbeziehung wieder. Die schwache Frau wird dem starken Mann gegenübergestellt. Andererseits kann er nicht umhin, eine gewisse Ungerechtigkeit in der ehelichen Rollenverteilung anzuerkennen. [107] Der Sarazene bekommt
nicht genug und möchte noch einen Beweis von Theodor, der bereitwillig
darauf eingeht. Theodor Abu Qurra wählt als letzten Vernunftbeweis,
die Frage nach dem häuslichen Frieden. Wie könnte er am besten
gesichert werden, wenn nicht durch die Monogamie? Viele Frauen und ein
Mann führen zu Rivalitäten und Streitereien, die auch tödlich
enden können. Die Monogamie aber hat zuvor zerstrittene Familien der
beiden Partner geeint und das, was trennend erschien, verbunden. Daraus
folgt unzweifelhaft, dass Gott, der den Frieden liebt, die Monogamie der
Polygamie vorzieht. Der Sarazene ist von der Beweisführung vollkommen
überzeugt und deren Argumente haben ihn „fast zu einem Christen gemacht.“
Die Dialogführung zeigt, dass der Theodor die muslimischen Ehevorschriften
genau kennt und diese ablehnt. Sie sind gegen den eindeutigen Willen Gottes
und dienen lediglich der Lustbefriedigung. Es gibt keinen
Ein weiterer wichtiger
Themenkomplex der christlich-islamischen Auseinandersetzung ist der Streit
über die Freiheit des menschlichen Willens. Das Opusculum 35 beginnt
mit einer Standardfrage, die auch in den Erörterungen anderer Autoren
häufig zu finden ist. „Wen hälst du für den Urheber des
Guten und Bösen?“ möchte der Sarazene von Theodor Abu Qurra wissen.
Der Christ antwortet darauf, dass für das Gute Gott verantwortlich
ist, das Böse aber durch den menschlichen Leichtsinn und die Schlechtigkeit
des Teufels verursacht wird. Dies liegt in dem freien Willen begründet,
der jedem Menschen erlaubt, sowohl gute als auch schlechte Dinge zu tun.
Gut ist z.B. der Lobpreis Gottes und das Gebet, das Böse liegt im
Ehebruch und Diebstahl. "Wenn es nun so wäre, wie du sagst, dass Gut
und Böse von Gott kämen, würde Gott – nach deiner Auffassung
– als ungerecht befunden werden [...], denn er und die irdischen Gesetzgeber
bestrafen die Diebe und Mörder, die nach dieser Auffassung lediglich
Gottes Willen tun. Anstelle von Bestrafung hätten sie vielmehr Lob
und Dank verdient." Der Koran äußert sich zum Thema der Urheberschaft
von Gut und Böse nicht eindeutig. Zum einen gibt es Äußerungen,
die Gott als alleinigen Verursacher aller Dinge angeben, zum anderen besteht
kein Zwang im Glauben und der Mensch kann selbst entscheiden. Obwohl die
Fragestellung nach dem freien Willen des Menschen von allgemeiner Natur
ist und somit wahrscheinlich in allen Kultur- und Glaubenskreisen zu finden
sein wird, sind Parallelen zu islamischen Gruppierungen wie der kadaritischen
Bewegung und den Mutaziliten nicht von der Hand zu weisen. Muammar ibn
Abbad, einer der Hauptvertreter der Mutaziliten, vertritt in seiner Mana
–Theorie die Ansicht, dass alle Akzidenzien auf jeweils vorhergehende zurückgehen
und in einer mit Gott identifizierten Erstursache enden. In Gott selbst
liegt demzufolge die wahre Ursache für alle akzidentiellen äußeren
Erscheinungen. Das Thema selbst ist von philosophischer Bedeutung, die
Details der Fragestellung werden aber von der christlichen Diskussion in
die islamische
In philosophischer Hinsicht haben schon Augustinus und später Thomas von Aquin für Klarheit in dieser Diskussion gesorgt. Die ganze Tätigkeit der Natur wird also notwendig von einer Erkenntnis auf ihr Ziel hingeordnet ("tota operatio narurae ab aliqua cognitione ordinetur"). Jede untergeordnete Kunst und Erkenntnis empfängt notwendig von einer höheren ihre Prinzipien, wie es auch in den theoretischen und den praktischen Wissenschaften ersichtlich ist. Das letzte Ziel des göttlichen Willens ist seine Gutheit, und dieser am nächsten ist unter den geschaffenen Dingen das Gute der Ordnung des ganzen Alls ("bonum ordinis totius universi"): denn auf dieses als Ziel ist jedes besondere Gute dieses oder jenes Dinges hingeordnet, so wie das weniger Vollkommene auf das Vollkommene hingeordnet ist. "daher findet sich, dass jeder Teil um eines Ganzen willen da ist." Für die Ordnung des Alls ("ordo universi") ist sein Lenker zuständig, also Gott. Die Tätigkeiten bestimmter Dinge auf ein Ziel hinzuordnen heißt, sie zu lenken. "Also gewährt Gott durch die Vorsehung seiner Weisheit den Dingen Lenkung und Herrschaft." Hierdurch wird der Irrtum der alten Naturphilosophen ausgeschlossen ("excluditur error antiquorum Naturalium"), die behaupteten, alles gehe aus der Notwendigkeit der Materie hervor ("omnia ex necessitate materiae provenire"): daus folgte, dass alles "zufällig geschehe". So wie früher irren auch die heutigen Naturphilosophen mit ihrer "naturwissenschaftlichen Weltsicht" vom Urknall usw. Auch die These der Moslems und einiger Koran-Kommentatoren wird damit ausgeschlossen, "die, um die Lehre aufrechterhalten zu können, dass die Welt der Erhaltung durch Gott bedürfe, behaupteten, alle Formen seien Akzidentien, und kein Akzidens dauere zwei Augenblicke, so dass die Formung der Dinge immer im Werden wäre: als ob das Ding der Wirkursache nur bedürfe, solange es im Werden ist." Thomas von Aquin hält, wie viele andere Philosphen, daher alles aus dem Koran ("lege Maurorum") für unsinnig oder absurd ("omnia patet esse absurda"). Auch heute nach sorgfältiger Prüfung des Korans, kommen viele neuere Philosophen zu dieser Ansicht. [110] "Die Ursache für das Bestehen jedes Geschöpfes ist des Schöpfers Macht, die Kraft des Allmächtigen und Allbeherrschenden. Wenn diese Kraft einmal aufhörte, das Geschaffene zu leiten, so hörte zugleich ihre Wesensart auf, und alle Natur fiele zusammen. Denn wenn ein Baumeister den Bau eines Hauses errichtet hat und sich entfernt, so bleibt sein Werk bestehen, obwohl er aufhört und sich entfernt, die Welt aber könnte so nicht einen Augenblick bestehen, wenn Gott ihr seine Herrschaft entzöge." - Augustinus, Super Gen. ad itt. IV, 12Nun gibt es aber auch Philosophen, vor allem mohammedanische, die den Naturdingen eigene Tätigkeiten absprechen. Dieser Sachverhalt hat manche zu der Meinung verleitet, zu glauben, kein Geschöpf trage etwas zur Hervorbringung der Naturwirkungen bei: "so wärme nicht das Feuer, sondern Gott verursache Wärme, wo Feuer sei; ebenso verhalte es sich bei allen anderen Naturdingen." Avicenna behauptete, dass alle substantiellen Formen von der tätigen Intelligenz ausfließen. Akzidentelle Formen dagegen seien, so behauptete er, Anordnungen der Materie, die aus der Tätigkeit tiefer stehender Wirkursachen hervorgingen, welche die Materie anordnen. Darin wich er von früherer Torheit ("priore stultitia") ab. Avicebron bleibt aber in der Tradition islamischer Gelehrter und Koran-Kommentatoren und behauptet, kein Körper sei tätig, sondern die Kraft der geistigen Substanz gehe auf die Körper über und bewirke die Tätigkeiten, die durch Körper zu geschehen scheinen; andere Islamwissenschaftler halten es zum Beispiel für unmöglich, dass die Wärme von einem warmen Körper auf einen anderen, von ihm erwärmten Körper übergehe: "vielmehr behaupten sie, alle derartigen Akzidentien würden von Gott erschaffen." Daraus ergeben sich natürlich viele Ungereimtheiten, denn die Ursächlichkeit der unteren Wirkungen kann nicht in einem solchen Sinne der göttlichen Kraft zugeschrieben werden, als würde die Ursächlichkeit unterer Wirkursachen betritten. Thomas von Aquin sagt daher: "Es widerspricht dem Wesensgrund der Weisheit (contra rationem sapientiae), dass etwas in den Werken der Weisen vergeblich sei. Wenn aber die geschaffenen Dinge in keiner Weise tätig wären, Wirkungen hervorzubringen, sondern Gott allein alles unmittelbar bewirkte, so wären die anderen Dinge vergeblich von ihm herangezogen worden, Wirkungen hervorzubringen." Diese typisch islamische These widerstreitet also der göttlichen Weisheit ("divinae sapientiae"), womit wieder einmal klar wird, dass der Inhalt des Korans nicht der göttlichen Weisheit entstammen kann. Der christliche Gott hat also den geschaffenen Dingen seine Gutheit ("suam bonitatem") so mitgeteilt, dass ein Ding, das sie empfangen hat, sie auf ein anderes übertragen kann. Den Dingen also eigene Tätigkeiten absprechen heißt, die göttliche Gutheit herabsetzen ("divinae bonitati derogare"), was völlig unangemessen ist. Denn wenn die Wirkungen nicht von der Tätigkeit der geschaffenen Dinge hervorgebracht werden, sondern allein von der Tätigkeit Gottes, "ist es unmöglich, dass durch die Wirkungen die Kraft irgendeiner geschaffenen Ursache offenbar werde." Sollten also die geschaffenen Dinge keine Tätigkeiten haben, um Wirkungen hervorzubringen, so dürfte folgen, dass niemals die Natur irgendeines geschaffenen Dinges durch die Wirkung erkannt werden könnte. Und so würde uns jede Erkenntnis der Naturwissenschaft abgesprochen, in der ja vornehmlich Beweisführungen an einer Wirkung vorgenommen werden. Nicht die getrennten Artgestalten der Dinge also, wie die Platoniker behaupteten, noch die tätige Intelligenz, wie Avicenna erklärte,sind die Ursache der Formen in der Materie. Die Körper sind, da sie aus Materie und Form zusammengesetzt sind, "etwas Göttliches" (Aristoteles). [111] "Den geschaffenen Dingen ihre Ordnung absprechen heißt, ihnen das Beste abzusprechen, was sie haben: denn das einzelne für sich ist gut, alles zugleich aber ist wegen der Ordnung des Alls das Beste; denn immer ist das Ganze besser als die Teile und deren Ziel." Thomas von Aquin, SgG III, 69Es wäre natürlich auch gegen die Vernunft der göttlichen Herrschaft, wenn sie die geschaffenen Dinge nicht nach der Weise der ihnen eigenen Natur ("modum propriae naturae") tätig sein ließe. Eigene Natur bedeutet, das keine gentechnische Veränderung stattgefunden hat; zudem gehört es nicht zur göttlichen Vorsehung ("divinam providentiam"), das Schlechte von den Dingen völlig auszuschließen. Deswegen heißt es in der Heiligen Schrift "Der Frieden wirkt und Unheil schafft". Denn das Gute wird eher im Vergleich mit dem Schlechten erkannt, "so erkennen auch die Kranken am ehesten, ein wie großes Gutes die Gesundheit ist; auch entbrennen sie eher in Verlangen nach ihr als die Gesunden." Hierdurch wird auch der Irrtum einiger Materialisten und Atheisten ausgeschlossen, die deswegen, weil sie das Schlechte in der Welt vorkommen sahen, behaupteten, es gebe Gott nicht. Thomas von Aquin argumentiert so: Man müsste umgekehrt darlegen: Wenn es das Schlechte gibt, gibt es Gott. Denn es gebe das Schlechte nicht, wenn die Ordnung des Guten, dessen Privation das Schlechte ist, beseitigt würde. Diese Ordnung aber wäre nicht, wenn Gott nicht wäre. Durch das bisher Gesagte wird auch eine Gelegenheit zum Irrtum ("erroris occasio") für jene beseitigt, die leugneten, das die göttliche Vorsehung sich bis auf diese vergänglichen Dinge erstrecke, weil sie sahen, dass in ihnen vieles Schlechte vorkomme; sie behaupteten, allein das Unvergängliche, in dem kein Mangel und nichts Schlechtes zu finden sei, unterliege der göttlichen Vorsehung. Auch für die Manichäer wird hierdurch eine Gelegenheit zu irren, beseitigt, da sie zwei tätige Prinzipien aufstellten, das Gute und das Schlechte, als habe das Schlechte seinen Ort nicht unter der Vorsehung des gutes Gottes. [112] Die göttliche Vorsehung schließt nicht die Willensfreiheit aus. Gregor von Nyssa, bzw. Nemesius, sagt über die göttliche Vorsehung, sie sei "der Wille Gottes, durch den alles, was ist, eine angemessene Führung empfängt". Das willentlich Tätige erreicht die göttliche Ähnlichkeit darin, dass es frei tätig ist, so wie es auch in Gott freies Entscheidungsvermögen gibt ("liberum arbitrium in Deo esse"). Hierdurch wird die Lehrmeinung der Stoiker ausgeschlossen, die gemäß einer "gewissen unüberschreitbaren Ordnung der Ursachen", die die Griechen "Heimarmene" nannten, behaupteten, alles geschehe "aus Notwendigkeit (ex necessitate)". Auch für die Naturwissenschaft ist dieser Punkt wichtig. Denn derjenige ist vollkommener in der theoretischen Wissenschaft, der nicht nur die allgemeine, sondern auch die jeweils eigentümliche Erkenntnis von den Dingen hat; denn wer nur im Allgemeinen erkennt, erkennt das Ding nur in seiner Potentialität. Deswegen wird der Schüler von der allgemeinen Erkenntnis der Prinzipien zur jeweils eigentümlichen der einzelnen Schlüsse durch einen Lehrer geführt, der beide Erkenntnisweisen besitzt - was heute leider nicht so häufig vorkommt. In viel größerem Maße ist also in der praktischen Wissenschaft derjenige vollkommener, der nicht allein im Allgemeinen, sondern auch im Einzelnen die Dinge von der Potentialität zur Aktualität vorbereitet. Hierdurch wird auch die Meinung einiger ausgeschlossen, die gesagt haben, die göttliche Vorsehung erstrecke sich nicht bis auf die Einzeldinge und sich dabei fälschlicherweise auf Aristoteles beriefen. Averroes meint sogar, wenn Gott nicht durch sich selbst unmittelbar für diese niederen Einzeldinge sorgte, dann ist das nur deshalb so, weil er sie verachtet oder damit seine Würde nicht befleckt wird. Es ist klar, dass das eine unvernünftige ("irrationabile") Sichtweise ist. Jeder Weise, der vorsorgend seine Kraft gebraucht, mäßigt im Tätigsein den Gebrauch seiner Kraft und stellt eine Ordnung auf, was und wieviel erreicht werden soll: sonst würde seine Kraft im Tätigsein nicht der Weisheit folgen. Auch die göttliche Weisheit ("divina sapientia") ordnet bei den untersten Dingen an, welche und wie viele Wirkungen auf welche Weise aus ihrer Kraft hervorgehen sollen. [113] "Es ist auch nicht so, als seien diese Einzeldinge nicht lenkbar: denn wir sehen, dass sie durch die Geschicklichkeit der Vernunft gelenkt werden, wie es bei den Menschen ersichtlich ist; das gleiche gilt für den natürlichen Instinkt, wie es bei den Bienen und vielen wilden Tieren (in apibus et multis animalibus brutis) ersichtlich ist, die von einem natürlichen Instinkt (per naturalem instinctum) gelenkt werden." - Thomas von Aquin, ScG III, 75Aus der christlichen Philosophie zur Freiheit des Willens folgt auch die Meinungsfreiheit, die in Nichtislamischen Ländern i.d.R. vorhanden ist, es sei denn sie wird beschnitten z.B. durch das Maulkorbgesetz des ehemaligen Bundesjustizministers und jetzigen Aussenministers Heiko Maas. Dieses "Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) war Ende der Legislaturperiode im Jahr 2017 fast ohne Debatte durch das Parlament gepeitscht worden, obwohl es der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages für teilweise verfassungswidrig erklärt hatte. Dieser Linkspopulismus und Materialismus der Merkel-Administration sowie der von ihnen geförderte Islamismus wirken dem Christentum entgegen. Trotz allem, ist das Standardwerk über die Freiheit des Willens, die Bibel, heute mit 3000 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Buch aller Zeiten, weit abgeschlagen liegen der Koran (800 Millionen) und das kommunistische Manifest von Marx/Engels mit 500 Millionen Exemplaren. [114] Der Sarazene ist nicht zufrieden mit der Antwort des Theodorus und fragt noch einmal expliziter nach. „Wer bildet die Kinder im Mutterleib?“ Theodor Abu Qurra erklärt daraufhin, dass die Bibel doch eindeutig belegt, dass Gott nach der Schöpfung nichts anderes mehr erschaffen hat. Einzig und allein Adam also ist von Gott gebildet worden, die anderen aber werden gezeugt und zeugen ihrerseits. Sie folgen damit der Aufforderung Gottes, der befahl: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde. [...] Wo auch immer ich, von meiner Freiheit Gebrauch machend meinen Samen säe, sei es bei meiner eigenen Frau, sei es bei einer anderen, er wächst und bringt von neuem Frucht, jenem ersten Befehl Gottes gehorchend: weil das Gesäte in sich die Kraft zur Fortpflanzung trägt, nicht weil Gott auch jetzt noch täglich bildet und schafft. Theodorus erkennt wie Thomas von Aquin somit die Wirkung Gottes bei der Erschaffung der Dinge an, aber er erschafft die Dinge nicht neu, sondern hat dies durch die einmalige Festsetzung der Naturgesetze am Anfang der Schöpfung schon hinreichend initiiert. Die Fruchtbarkeit des Samens ist Gottes schöpferisches Werk, aber gemäß der christlichen Auslegung entscheidet der freie Wille des Menschen darüber, wo und ob er fruchtbar werden kann. "Nach der islamischen Orthodoxie entscheidet Gott aber über beides, der Mensch kann selbst nicht eingreifen. Der Koran spricht ebenfalls davon, dass Gott sich nicht wie in der Bibel berichtet am siebenten Tag der Schöpfung ausruhte, sondern dass er sich als Herrscher auf den Thron setzte und unaufhörlich die Geschicke der Welt und ihrer darauf befindlichen Menschen bis zum heutigen Tag steuert." [115] Beide Gesprächspartner
diskutieren in dem Zusammenhang noch über eine biblische Formulierung,
die besagt, dass Gott einen Menschen aus dem Mutterschoß heiligt
und er zum Kind Gottes macht. Angespielt wird dabei auf die heilige Taufe,
die jeden getauften Menschen zum Kind Gottes werden lässt und welche
im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Die Frage nach dem freien
Willen des Menschen ist ebenfalls Gegenstand des Opusculum 9. Ein Sarazene
fragt den Christen, ob Jesus aus freiem Willen von den Juden gekreuzigt
wurde, was Theodor Abu Qurra bejaht. Daraus ergibt sich für den Muslimen,
dass man den Juden nach dieser Ansicht Dank schuldet, da sie durch die
Kreuzigung schließlich nur Gottes Willen erfüllt haben. Theodorus
antwortet auf diese Herausforderung mit einer Gegenfrage und wählt
ein Beispiel aus seinem täglichen Umfeld. "Ihm als Christ wird von
dem Muslim vorgeworfen, dass er Gott durch seine Glaubensvorstellungen
verspottet. Tut er „dies dann gegen [Gottes] Willen oder nach seinem Willen?“
Würde er gegen den Willen Gottes handeln, dann wäre Gott schwach.
Handelt er aber nach Gottes Willen, wie ist dann zu erklären, dass
er
Zur Illustration
seiner These wählt Theodor Abu Qurra ein weiteres Beispiel aus dem
Umfeld des Muslimen aus und "verwendet dafür die islamische Lehre,
die besagt, dass ein Kämpfer, der im Glaubenskrieg fällt, ganz
sicher in das Paradies kommen wird. Wenn nun sein Bruder im Kampf gegen
die Byzantiner (Rhomäer) fallen würde, würde er dann an
seinem Mörder Blutrache nehmen oder ihm für seine Tat dankbar
sein? Oder wenn er nun selbst „eine schmerzhaft und totbringende Geschwulst“
hätte und ein Feind ihn zwar töten wolle, aber durch seinen Angriff
diese Geschwulst träfe, woraufhin er statt durch den Kampf oder die
Krankheit zu sterben, geheilt würde. Würdest du dann den, der
[dies zu verantworten hat], als einen Freund und Wohltäter ansehen
oder als einen Feind, indem du nicht auf seinen Vorsatz blicktest, sondern
auf das, was ohne seinen Vorsatz und gegen seinen Willen eintraf, und ihn
lieben und ihm Wohltaten
9. Genre der Apologetik, scholastisches Genre der PhilosophieDie Schaffenszeit des Theodor Abu Qurra fällt in einen Abschnitt der Geschichte, der geprägt wurde durch die großen Übersetzungsleistungen der christlichen und muslimischen Scholastiker sowie die zunehmende Arabisierung der syrischen Christen. Diese erstreckte sich zunächst auf den öffentlichen Bereich und wurde schließlich auch für die christliche Liturgie übernommen, indem sie die vorherigen Sprachen wie z.B. Griechisch oder Aramäisch verdrängte. Berichte von Feindseligkeiten der Muslime gegenüber Christen sind überliefert. "Wirft man einen Blick auf die überlieferten Martyrologien, dann wird deutlich, dass die Opfer meist zum Christentum konvertierte Muslime oder unter Muslimen missionierende Christen waren. Beides verstößt gegen muslimisches Recht und wird mit dem Tode geahndet." (Vgl.: Griffith 2008. S. 149; Hoyland 2001. S. 336-86.) [118]Betrachtet man die
überlieferten griechischen Streitgespräche des Theodor Abu Qurra
im Zusammenhang, dann wird deutlich, dass er sich als sehr sicher im Umgang
mit den mündlichen und schriftlichen Quellen der islamischen Irrlehre
erweist. "Er zitiert den Koran zum Teil direkt bzw. indirekt und gibt die
entsprechenden koranischen Lehren und Dogmen wieder. Außerdem ist
er vertraut mit den muslimischen Lebensweisen und nutzt diese für
seine Argumentationsführung. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in
das naturwissenschaftliche Verständnis und die philosophischen Erkenntnisse
seiner Zeit, die es ermöglichen das kollektive Wissen dieser Epoche
und der Region zu analysieren." Die Zusammenhänge bzw. die angesprochenen
Argumente müssen dem Publikum des christlichen Theodorus bekannt gewesen
sein, ansonsten wären diese für sie unverständlich und damit
als Hilfsmittel für die christlich-muslimische Auseinandersetzung
unbrauchbar. Stilistisch lassen sich die Opuscula des Theodor Abu Qurra
nicht fest einordnen. Sie tragen zum einen die Züge des populären
Genres der Apologetik, zum anderen kann der Aufbau und die Präsentation
der Argumente, die
Die Opuscula des Theodor Abu Qurra beschäftigen sich thematisch ebenso wie das Kapitel 100 des Johannes Damaskenos mit den grundlegenden Glaubensinhalten des Christentums, die von den Muslimen und den Lehren des Korans kritisiert werden. Dazu gehören vor allem die Verteidigung der Trinität bzw. der Christologie und die Auseinandersetzung mit einigen religiösen Praktiken; hinzu kommt bei Theodor Abu Qurra die Diskussion um die Willensfreiheit des Menschen. Diese Basisfragen sind bereits innerhalb der christlichen Kirche in den vorangegangenen Jahrhunderten oft und kontrovers diskutiert worden. Durch die christlich-muslimische Auseinandersetzung werden sie auch in den Islam hineingetragen, indem das Christentum den Muslimen eine Stellungnahme dazu aufzwingt. Speziell die Fragen nach dem Erschaffen- bzw. Ewigsein des Korans oder den Eigenschaften Gottes werden von der christlichen Apologetik verwendet, um die Christologie anhand der koranischen Lehren verteidigen zu können. Theodor bar Kônî (Blütezeit um 792) scheint der erste Vertreter dieser Gattung zu sein. Er erklärt diese Form im Scholion. Dabei übernimmt der Muslim die Sprecherposition des Studenten und der Christ ist sein Lehrer. (Vgl.: Griffith 2008. S. 77-79, 81-83.) "Daneben kritisiert Theodor Abu Qurra wie sein Vorgänger die Legitimität der Prophetie Muhammads, indem er die Integrität seiner Lehren bzw. des Korans und seinen göttlichen Auftrag in Zweifel zieht. Die bereits durch Damaskenos verwendeten Argumente werden dahingehend erweitert, dass Muhammad unter dem Einfluss eines Dämons stand, der ihm die Sinne verwirrte." [120] Die Kriterien, nach denen der Theodorus ganz in der Tradition des Damaszeners die wahre Religion zu ergründen sucht, sind neben den bezeugten prophetischen Vorhersagen, die überlieferten Wunder im Namen Gottes und vor allem Jesu sowie die moralischen Qualitäten der göttlichen Gesandten. In der Beweisführung greift der Philosoph dabei weniger auf die Bibel oder die Dogmen zurück, sondern gründet seine Argumente vor allem auf der Basis der Rationalität bzw. der Vernunft, und zeigt - im Gegensatz zur Kant'schen Philosophie, dass für ihn zwischen Glaube und Vernunft eine tiefe Übereinstimmung herrscht. [121] Bereits bei Johannes Damaskenos sind einzelne Sequenzen davon zu erkennen, aber bei Theodor Abu Qurra kommt es schließlich zur vollen Entfaltung und Meisterschaft, wie z.B. in Opusculum 3 zu erkennen ist. Die philosophische Auseinandersetzung findet überwiegend in Dialogform statt, die von Johannes Diakonos als Chronisten mit einer Einführung zu dem Thema und dem Zweck seiner Zusammenstellung versehen ist. Hin und wieder gibt er zu den einzelnen Dialogen eine kurze Notiz zu den teilnehmenden Personen, dem Anlass oder der speziellen Thematik. Obwohl Diakonos im Vorwort von mehreren Streitgesprächen spricht, die er zusammengestellt hat, ist deren ursprüngliche Anzahl und deren Chronologie nicht erkennbar. Es ist durchaus möglich, dass einzelne Gespräche z.B. aus inhaltlichen Gründen durch spätere Redakteure hinzu gekommen sind oder vielleicht auch von ihnen weggelassen wurden. Die Gespräche werden meist als direkte Konfrontationen der Gesprächspartner übermittelt, indem der Sprecher kurz identifiziert wird und seine Aussagen in wörtlicher Rede wiedergegeben werden. Dies verleiht dem Dialog einen Anschein von Authentizität und lässt ihn als dokumentarischen Bericht erscheinen. Aus dem Rahmen fällt hierbei lediglich Opusculum 20, das einen indirekten Dialog wiedergibt. Dessen Aufbau und die Verwendung des Konjunktivs lassen vermuten, dass die Themen und Argumente zwar aus dem realen Umfeld der christlich-islamischen Debatte stammen, aber es sich hierbei eher um eine beispielhafte Szenerie, wie schon der Titel verrät, als um einen tatsächlichen Dialog handelt. Opusculum 20 gibt vielmehr Instruktionen, die für eine mögliche reale Auseinandersetzung die Argumente bereitstellen sollen. "Immer wieder spricht Diakonos von Versammlungen und Aufforderungen an Theodor Abu Qurra, seinen Glauben im Wettstreit mit verschiedenen Sarazenen zu definieren und zu verteidigen." [122] Die Positionen der einzelnen Sprecher innerhalb der Streitgespräche unterstreichen die realitätsnahe Darstellung. Bei Johannes Damaskenos überwiegt die kontrastierende Gegenüberstellung von „wir“, die Christen, und „sie“, die Muslime. Er spricht für alle Christen und die Muslime stehen eher abseits, außerhalb der Gesprächsebene. Ähnlich verhält es sich mit dem Vorwort und den einzelnen Einführungen des Johannes Diakonos sowie Opusculum 20. So berichtet er z.B. in Opusculum 19 „von den heuchlerischen Sarazenen“ und deren Gewohnheiten oder in Opusculum 20 bezieht ein christliches „ich“, das nicht näher beschrieben ist, Stellung gegenüber dem „verrückten Lügenpropheten der Hagarener“. In den verwendeten Bezeichnungen ist die jeweilige Haltung des Berichterstatters ebenso erkennbar. Diakonos charakterisiert den Gesprächspartner des Theodor Abu Qurra als „Araber“, „Sarazenen“, „Hagarener“, „Ungläubigen“ und „Barbaren“. [123] Selten wird der Sarazene als kluger, gebildeter und rhetorisch versierter Muslim dargestellt. In der Regel ist er der beschränkte und einfältige Barbar des Johannes Damaskenos, der durch einen falschen Propheten in die Irre geführt wurde und aufgrund seiner fehlenden didaktischen Fähigkeiten Mitleid verdient. Manche Muslims sind zwar in der Lage, komplizierte bzw. philosophische Begriffe und naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und diese für ihre Argumentation zu nutzen. "Trotz seiner Bildung bleibt er aber immer noch ein Lehrling des scholastisch überlegenen christlichen Meisters. Er wird von den Antworten des Christen überrascht, versteht manchmal nicht alle Zusammenhänge, zeigt sich schnell von den Argumenten überzeugt, ist verlegen und gibt seine Unterlegenheit zu bzw. kann nur noch ratlos schweigen. Schließlich ist er kurz davor, seine muslimische Überzeugung aufzugeben und den christlichen Glauben anzunehmen. Der Muslim kann eigentlich gar nicht anders, denn ihm gegenüber steht der brillante, „allerseligste“ und „allerweiseste“, der „göttlich inspirierte“ und „schildgewappnete Verteidiger“ des Christentums. Selbst die Muslime erkennen seine glänzenden didaktischen Fähigkeiten an. Aufgrund dieser Reputation ist es ihm auch erlaubt, für die Christen in den Wettstreit mit den Muslimen zu treten und gegen die führenden Vertreter ihrer Religion anzutreten. Theodor Abu Qurra vermeidet es überwiegend, die Muslime und den Islam polemisch anzugreifen, obwohl er nicht umhin kann, den Propheten Muhammad zu diskreditieren und seine Legitimität in Zweifel zu ziehen, sowie die göttliche Botschaft des Korans kritisch zu hinterfragen." [124] Die christliche Religion
erscheint aufgrund vernunftbezogener Argumente als die einzig logische
und legitime im Gegensatz zu den Diskrepanzen bzw. die Unregelmäßigkeiten
der koranischen Lehren. Zur Illustration seiner Beweisführung verwendet
er zahlreiche Analogien und Beispiele aus dem natürlichen Umfeld,
die in sich schlüssig und nachvollziehbar erscheinen. Sein Gegenüber
soll auf dieser Grundlage selbst zu den von Theodor Abu Qurra angestrebten
Erkenntnissen gelangen. Ihm ist offenbar an einer ehrlichen Verständigung
gelegen und nicht daran, den Islam lediglich ins Lächerliche zu ziehen.
Gleichzeitig wurde den Christen diese Diskussion in den muslimisch besetzten
Gebieten aufgedrängt, da die
Den ernsthaften Bemühungen des Theodor Abu Qurra stehen die bildreiche Sprache und die Äußerungen des Johannes Diakonos gegenüber. Dieser hinterfragt die Kompetenzen der Sarazenen, indem er deren Bildung zum Teil ironisch kommentiert. Die Muslime sind nicht gebildet, sondern wollen nur so erscheinen und vertrauen auf ihre vermeintliche Beredsamkeit. „Draufgängerisch“ verbreiten sie ihre „Lügen“ und „Heucheleien“. Die Religion der Muslime vergleicht Diakonos mit Krankheiten, die nur durch festes Vertrauen auf Gott und die orthodoxe Kirche überwunden werden können. Sie sind wie die Versuchungen Satans, denen der biblische Hiob ausgesetzt war. Betrachtet man unter diesen Gesichtspunkten das Opusculum 20, dann fallen neben dem abweichenden Aufbau auch die vorwiegend polemischen Aussagen ins Auge. Der Sprecher charakterisiert den Propheten als wahnsinnig, irrgeleitet und Lügner. [126] Die rasante Zunahme
an Konversionen sollte durch diese Gespräche verlangsamt werden, indem
den christlichen Gläubigen trotz der machtpolitischen Unterlegenheit
das Gefühl der religiösen Überlegenheit gegeben wurde. Die
Christen werden in den Schriften ermuntert, die irdischen Strapazen nicht
durch einen Glaubenswechsel abzumildern, sondern diese mit Blick auf den
verheißenen himmlischen Lohn wie einst Hiob geduldig zu ertragen.
Obwohl die Texte vordergründig für die Christen verfasst wurden,
waren sie auch indirekt für ein interessiertes muslimisches Publikum
gedacht, denen aufgrund der arabischen Sprache der Zugang zu den Texten
und den christliche Lehren erleichtert wurde. Nachfolgende Philosophen
richteten sich zum Teil sogar direkt an den jeweiligen religiösen
Gegner. So diskutiert Elias von Nisibis (975-1046) mit Abu l-Qasim al-Husayn
ibn Ali al-Maghribi (981-1027). (Vgl.: Griffith 2008). Oder es antwortete
Isa ibn Sabih al-Murdar (gest. 860) direkt auf die philosophischen Argumente
des christlichen Philosophen in seinem Kitab ala Abi Qurra al-nasrani und
versuchte ihn damit zu widerlegen, was natürlich scheitern musste.
[127]
10. Ausbreitung einer falschen Wissenschaft / PhilosophieDie Christen der griechisch-byzantinischen oder lateinischen Welt, sahen im Islam vor allem den „Feind“, den es kompromisslos zu bekämpfen galt. S. H. Griffith ist der Ansicht, dass die Arabisierung den Konflikt der Religionen („clash of religions“) erst vorantrieb. Schon Augustinus, Ambrosius, Antonius, Thomas von Aquin u.a. erkannten, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit derartigen Irrlehren wie dem Islam nicht möglich sei und warnten vor dieser und ähnlichen Irrlehren, die man zwar kennen aber auch bekämpfen müsse und nicht auch noch fördern wie in Deutschland. [128]Im Schatten der Streitigkeiten des byzantinischen bzw. persischen Großreiches entstand auf dem Gebiet der Handelszentren Mekka und Medina zu Beginn des 7. Jahrhunderts ein neuer Machtfaktor, der sein Einflussgebiet durch die schwächelnden Großreiche rasch ausdehnen konnte. Die aufstrebenden Umaiyaden und später die Abbasiden stabilisierten die zunächst instabile Vereinigung von unterschiedlichen arabischen Stammesgemeinschaften, indem sie den Islam als einheitsstiftendes Identitätsmerkmal zur Reichsreligion erklärten und die Geschicke der arabischen Obrigkeit an die islamische Irrlehre banden. Im Zuge der Etablierung der arabischen Herrschaft setzten sich die neuen Machthaber mit den vorherrschenden Kulturen und Religionen, insbesondere der christlichen Religion und deren innerchristlichen Strömungen, zwar auseinander. Sie nahmen jedoch von der christlichen Religion nichts an, ganz im Gegenteil, die arabischen Völker wurden durch den Islam fanatisiert und sind es bis heute, was man vor allem an der Türkei und Pakistan beobachten kann. Die Christen bekämpften damals Irrlehren wie die der Arianer, Nestorianer und Monophysiten; diese sind zwar weitgehend verschwunden, doch an ihre Stelle trat die Irrlehre des Islams, die heute weitaus größer ist als die damaligen Irrlehren es gewesen sind. [129] Man sehe sich ehemals große Städte wie Antiochia an, das einst die drittgrößte Stadt des Römischen Reichs war und heute von Türken besetzt wird, die alle Christen, vor allem Armenier, herausgeworfen und es zu einer hässlichen Stadt haben verkommen lassen; sie nennen die Stadt, in der es nur noch hässliche Moscheen gibt, Antakya. Die Stadt war einst auch eine Hochburg der Christen. Der Legende nach wurde Margareta von Antiochien aufgrund ihres christlichen Glaubens von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, verstoßen und lebte als Schafhirtin. Weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben, steckte man sie in den Kerker. Dort besiegte sie mit einem Kreuzzeichen den Teufel in Gestalt eines Drachens und nahm damit den heutigen Kampf der Christen gegen die antichristlichen Sarazenen vorweg, die in den Ländern des nahen Ostens den Kampf gegen das Christentum zu gewinnen drohen. Die türkischen Sultane und Präsidenten haben Christen verfolgt wie Kaiser Diokletian. Der Hl. Augustinus fragt daher: Reicht der Glaube der Teufel aus, die ja auch an Christus als den Sohn Gottes "glauben und zittern"? Nein, denn ihr Glaube ist ja nicht durch die Liebe wirksam, sondern "nur durch die Furcht erzwungen". Da die Sarazenen bzw. Moslems noch nicht einmal an Christus als des Sohn Gottes glauben, sind sie sogar noch schlechter dran als die Teufel. Die Hl. Margareta von Antiochien ist Patronin der Bauern und Jungfrauen; Margareta gehört zu den 14 Nothelfern und bildet zusammen mit Katharina und Barbara die sog. "drei heiligen Madl". [130] In der Antike haben es nur wenige Städte mit Antiochia aufgenommen. Nur wenige waren so kosmopolitisch wie die Metropole am Orontes. Der Handel hatte der Küstenstadt großen Wohlstand beschert, Philosophen dachten in der Tradition des Aristoteles, und eine große jüdische Gemeinde lebte in der von einem Diadochen Alexanders 307 v.Chr. gegründeten Stadt. Ebenso Römer, Griechen, Syrer und Chaldäer. Die jüdischen und heidnischen Anhänger Jesu wurden zu Christen, und von hier brachen Petrus und Paulus zur Verbreitung des Christentums auf. [131] Die von Säulen flankierte Hauptstraße der römischen Metropole war die erste, die beleuchtet war. Als Lukas in seiner Geburtsstadt Antiochia die Apostelgeschichte verfasste, war sie mit einer halben Million Einwohnern und 200000 Sklaven die drittgrößte Stadt des römischen Imperiums. Theateraufführungen und Spiele gab es in der prächtigen Metropole, es wurden Musik- und Dichterwettbewerbe veranstaltet, auch Trinkwettbewerbe und Bacchanale, und so zog sie auch Müßiggänger und Scharlatane an. Antiochia war eben eine Stadt des Überflusses, und seine Bürger lebten in Saus und Braus – bis im 6. Jahrhundert Erdbeben ihren Niedergang einleiteten. Bei dem größten Beben im Jahr 526 wurden 300000 Menschen getötet, so hat es der spätantike Geschichtsschreiber Prokopios überliefert. Zwölf Jahre später verschleppte der persische Großkönig Chosrau I. die Bewohner. Weitere Erdbeben folgten, und die Stadt versank in der Bedeutungslosigkeit. Die Eroberung durch die Türken zerstörte weitere römische und byzantinische Bauten. Erst im 20. Jahrhundert fingen europäische Archäologen an zu graben, und allmählich kehrten die Spuren der vergangenen Größe an die Oberfläche zurück. So wurden seit 1930 in der Stadt und an den Hängen des Hausbergs Silpius, an dessen Füßen die nach Petrus benannte Grotte liegt, in der sich die Christen zu Gottesdiensten versammelt hatten, prächtige Mosaiken freigelegt: Zeugen des sagenhaften Reichtums des antiken Antiochias. Vor zehn Jahren begann die größte und systematischste Ausgrabung in Antiochis (Antakya). Zutage trat das mit 1050 Quadratmetern größte zusammenhängende Mosaik überhaupt, zudem ein ungemein plastisches Mosaik mit dem Dichter Hesiod und der ihn inspirierenden Muse Kalliope, dessen Steine 162 Farben und Farbschattierungen haben sollen. Daneben ein Mosaik um die überirdisch schöne Psyche mit mehr Vogelarten als auf jedem anderen bekannten Mosaik. Zudem legte die Grabung mehr als 30000 sonstige Objekte des damaligen Lebens in einer römischen Metropole frei. [132] Da in der islamischen Türkei alle byzantinischen Universitäten geschlossen bzw in höhere Koranschulen umgewandelt wurden, kann von Wissenschaft / Philosophie in der Türkei keine Rede mehr sein. Das zeigt sich schon daran, wie mit antiken bzw. byzantinischen Baudenkmälern umgegangen wird. So hat man in Antiochia über antiken Mosaiken ein Hotel gebaut. "Über diesen Ausschnitt des antiken Antiochien spannt sich ein einzigartiger moderner Hotelbau... Und so beschloss die Unternehmerfamilie, auf einem Grundstück, das sie 1990 erworben hatte und auf dem sie einen Handel mit Baustoffen betrieb, ein Hotel zu bauen. Denn das Grundstück liegt nur wenige hundert Meter von der Grotte des Petrus entfernt " Islamische Architekten und Koranschüler aus dem Kulturministerium genehmigten alles, obwohl sie in erster Linier nur hässliche Moscheen bauen. "Dann luden sie den preisgekrönten türkischen Architekten Emre Arolat, zu dessen bekanntesten Werken die moderne Sancaklar-Moschee in Istanbul gehört, nach Antakya ein. Er markierte zunächst die Stellen, an denen nicht gegraben wurde, und entwarf ein Projekt mit 66 Eisensäulen, das Museum und Hotel miteinander verschmolz." Vom sagenhaften Reichtum Antiochias in der Antike ist im heutigen Antakya nicht viel übrig. Einige von den Türken nicht zerstörte Kirchen erinnern an die Geschichte der frühen Christen. In der Petrus-Grotte feierten sie Gottesdienst, Paulus brach von hier zu seinen apostolischen Reisen auf. Der Evangelist Lukas wurde in Antiochia geboren, Markus lebte hier einige Zeit, und Matthäus schrieb sein Evangelium in der Stadt am Orontes. Ein Bürger der Stadt war der Kirchenlehrer und große Philosoph Johannes Chrysostomos (344 bis 407), der an der „Schule der Rhetoren und Philosophen“ studiert hatte. Von christlicher Wissenschaft / Philosophie ist allerdings nichts übrig gebieben, da von der türkischen Besatzung alle Christen des Landes verwiesen worden sind. Zu sehen sind hauptsächlich Moscheen, sunnitische Muslime leben neben arabischsprachigen Alawiten. Nur von weitem sieht man den Berg Musa Dag, auf dem Franz Werfels Roman über die Rettung verfolgter Armenier vor dem Genozid spielt. In der Nähe befindet sich auch die Grenze zu Syrien. Nach der türkischen Invasion auf Zypern hat von hier der Angriffskrieg Erdogans gegen Syrien begonnen. Durch Raketen werden nicht nur christliche Kirchen sondern auch Zivilflugzeuge, also Billigflieger wie Turkish Airlines und Pegasus getroffen. [133] Vor der Ausbreitung dieser falschen Wissenschaft / Philosophie hatten schon der Hl. Johannes von Damaskus, Theodorus Abucara, Niketas von Byzanz, Euthymios Zigabenos und der große Philosoph Arethas, der seit 902 Erzbischof von Kaisareia in Kappadokien war, gewarnt, und zwar Johannes Damszenus in seinem Werk haer. 100, Niketas Byzantios in seiner confutatio Mohamedis, Euthymios Zigabenos in Panopliae dogmaticae, wobei Kapitel 28 sich gegen die Sarazenen richtet. Arethas belehrt zum Beispiel den etwas stupiden Emir von Damaskus: [134] "Aber wie kannst du es ertragen, den Glauben der Sarazenen rein und untadelig zu nennen, welcher euch doch nach dem Gesetz des euch betrügenden Muhammad, wie dem Koran und der Offenbarung lehrt?" - ArethasArethas entgegnet den Behauptungen des Emirs und dem "Geschwätz" seiner theologischen Berater, das "nicht von vernünftigen und sachverständigen Leuten" stammt: In manchen Ländern werden sogar einzelne Haare des Propheten Muhammad verehrt, zumindest aber der "Mantel Muchumets". Der Mantel des Propheten (burda) spielt in der Poesie und islamischen Frömmlertum tatsächlich seit frühester Zeit eine gewisse Rolle. "Noch heute befindet sich eine Mantelreliquie im Topkapi Saray, als Glanzstück der Sammlung islamischer Reliquien am osmanischen Hof." [135] "So verdient ihr in dem, was ihr leer daherschwätzt, mehr Tadel, weil ihr einen Menschen, der weder von Propheten angekündigt wurde noch Wunder tat noch einer jungfräulichen Mutter ohne Mann geboren wurde, als Propheten anerkennt und verehrt." - ArethasImmer wieder geht Arethas auf die Behauptungen der islamischen Theologen ein ("ferner schwätzt ihr auch folgendes daher") und ermahnt sie, sich mehr mit echter Philosophie und Wissenschaft zu beschäftigen: "Überlegt das mit Verstand und lernt euren Unverstand kennen, weil ihr nicht wisst, was ihr sagt, und auch nicht, was ihr denkt." Denn ohne diese christliche Philosophie sei die Zeit der Sarazenen "jetzt erfüllt" und "ihr werdet völlig zugrunde gehen." [136] Auch vom Paradies
der Moslems ist die Rede. Zum Beispiel in Sure 47, 15 ff. "In ihm sind
Bäche von Wasser, das nicht verdirbt, und Bäche von Milch, deren
Geschmack sich nicht ändert, und Bäche von Wein, köstlich
den Trinkenden; und Bäche von geklärtem Honig; und sie haben
in ihnen allerlei Früchte". Arethas fragt die gelehrten islamischen
Geistlichen, wenn Moslems sich aus diesen Flüssen ernähren, scheiden
sie diese Nahrung zum Teil nicht auch als Kot wieder aus? Er fragt: "Beseitigt
ihr nun auch jenen Kot von euch im Paradies? Wenn jedenfalls alle Sarazenen,
die im Paradies sind, Kot ausscheiden, wie sollten sie da nicht in kurzer
Zeit das Paradies mit Kot anfüllen? Wenn aber einige von euren scheinbar
klugen Leuten sagen, dass sie einen Teil jener Nahrung nicht als Kot ausscheiden,
sondern dass das Überflüssige und Unbrauchbare durch den Schweiß
des ganzen Körüers entleert wird, so antworten wir darauf: Wenn
jetzt in diesem vergänglichen Leben durch eine einzige Öffnung
der Kot entleert wird und jene Öffnung deshalb schlecht riecht, wird
dann nicht jemand, der mit dem ganzen Körper durch Schweißausdünstungen
das Unnütze der Nahrung ausscheidet, ganz übelriechend und abscheulich?
So ist euer Paradies und so seid ihr voll von Kot und Gestank. Und wo werdet
ihr so viel Moschus finden, um euch zu salben, wie ihr es jetzt in diesem
vergänglichen Leben tut?" [137]
11. Echte Wissenschaft / Philosophie; Panoplia dogmaticaDas Kennzeichen Europas ist die Freiheit, die Philosophie der Freiheit, was nach Schelling, Johann Ludwig Wilhelm Müller und anderen Philhelenen Knechtschaft unter dem Halbmond grundsätzlich ausschliesst, weshalb in Europa als Symbol auch "kein halber Mond zu sehn" sein sollte. Dennoch schießen nicht nur diese Symbole wie Pilze aus dem Boden, weil einige "toll" gewordene Politiker es erlauben, Minarette und Halbmond an öffentlichen Straßen, Plätzen und sogar an denkmalgeschützten Häusern anzubringen, sondern die Irrlehre des Islams wird auch noch an Schulen und Universitäten verbreitet. In Deutschland gibt es mittlerweile vielerorts die Möglichkeit, an einer staatlichen Universität islamische Theologie, also quasi die oben beschriebene falsche Wissenschaft / Philosophie, zu studieren. sogar für Koranschulen in der Türkei gibt Deutschland Geld: "Auf der asiatischen Seite des Bosporus eröffneten Merkel und Erdogan dann auch den neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität. Beide waren sich über die Bedeutung dieses Projekts einig. Merkel nannte die Hochschule „ein großartiges Beispiel“ der partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Der Campus stehe für Zukunfts- und Weltoffenheit, und die Universität sei „ein Glück für unsere beiden Gesellschaften“, denn nun steht einer weiteren Osmanisierung und Verfall der Wissenschaft Deutschlands nichts im Wege. Die 2010 gegründete Koran-Schule bzw. Universität habe 2013 den Lehrbetrieb aufgenommen und pflege eine enge Zusammenarbeit mit Firmen in der Türkei, die Erdogans Feldzug gegen Nicht-Muslime unterstützen. "Partnerschaften bestehen mit 37 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland sowie mit zahlreichen privaten Unternehmen", die in der Türkei produzieren lassen; Ziel ist es auch diese deutschen Universitäten langsam in türkische Koranschulen umzuwandeln, nachdem deutsche Politiker schon die Gülen-Schulen und -Universitäten gefördert haben. "Rita Süssmuth, heute Präsidentin des Konsortiums der binationalen Hochschulen, ist seit mehr als einem Jahrzehnt die treibende Kraft der Türkisch-Deutschen Universität... Der Rektor der Universität, Halil Akkanat, überreichte Merkel einen kunstvollen osmanischen Handspiegel als Zeichen der persönlichen Wertschätzung, Erdogan aber einen ebenso kunstvollen osmanischen Helm." [138]Statt echte Wissenschaft
/ Philosophie zu fördern, geht es um "die Beschulung der Flüchtlingskinder"
in Koranschulen und ihre Finanzierung durch die EU. Dazu verlangt der heutige
türkische Kriegsräsident Erdogan, "dass die Flüchtlingshilfe
der EU direkt in den türkischen Staatshaushalt fließt... Bei
der Bewältigung der Flüchtlingskrise unterstützt Deutschland
die Türkei bislang mit 1,1 Milliarden Euro." Eines der wichtigsten
Projekte für die Türkei ist der Bau neuer Koranschulen und Moscheen,
in denen den Kinder von Anfang an der Krieg gegen Nicht-Muslime eingeimpft
werden soll. "In einem weiteren Schulprojekt finanziert die EU mit einem
Volumen von 300 Millionen Euro Leistungen des türkischen Bildungsministeriums...
Allein für die humanitären Hilfsleistungen sind bisher 2,4 Milliarden
Euro ausgegeben worden." Im Einzelnen wurden 63 humanitäre Projekte
an 21 überwiegend islamische Nichtregierungsorganisationen vergeben.
Der größte Teil entfällt mit 1,7 Milliarden Euro jedoch
auf das Emergency Social Safety Net, das größte einzelne humanitäre
Projekt in der Geschichte der EU. Es erreicht derzeit 1,7 Millionen überwiegend
islamische Flüchtlinge. "Sie erhalten eine Kreditkarte, die von den
türkischen Partnern Roter Halbmond und der staatlichen Halkbank ausgestellt
wird. Die EU überweist auf eine solche Karte im Monat 120 türkische
Lira, umgerechnet etwa 18,50 Euro, pro Person in einer Familie. Hinzu kommt
eine Sonderzahlung von 150 Lira im Quartal pro Person. Die türkische
Regierung will nicht, dass die Zahlung an Flüchtlinge den Betrag von
120 Lira übersteigt. Dieser steht einem türkischen Sozialhilfeempfänger
zu."
Osmanen / Türken haben über Jahrhunderte dafür gesorgt, dass im ursprünglich christlich-byzantinischen Kleinasien nur noch Türken bzw. Sarazenen leben, die von echter Wissenschaft / Philosophie nichts mitbekommen haben. Man nennt sie auch Ismaeliten, Hagarener, Moslems, Muslime. Der Begriff Chabar steht für das verballhornte "akbar". Wenn Molsem "Allah akbar" rufen, meinen sie im Grunde den Morgenstern, der zusammen mit dem Halbmond das Erkennungszeichen der Moslems ist. Es wurden weibliche Gottheiten wie al-Lat, al-Uzza und Manat verehrt. Förstel (2009) meint, "Muhammad habe ursprünglich ihre Anbetung empfohlen, die diesbezüglichen Verse aber später als vom Satan inspiriert getilgt und durch die überlieferten ersetzt." Heute ist klar, dass alle Verse vom Satan inspiriert sind. [140] "Die Sarazenen dienten bis in die Zeit des Kaisers Herakleios den Götzen. Sie beteten den Morgenstern und Aphrodite an. Diese nennen sie in ihrer Sprache Chabar; das Wort bedeutet 'die Große'. Damals trat bei ihnen der falsche Prophet Muhammad auf, der groß und berühmt war durch seine Gotteslästerungen." - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Wie hat sich diese Irrlehre zu dem entwickelt, was sie heute ist? Muhammad und seine Gattin hatten als Freund eine häretischen Mönch, "der wegen seines schlechten Glaubens in diese Gegend verbannt worden war." Dieser Mönch Sergius / Bahira, der das Prophetentum des jungen Muhammad voraussagte, ist seit Ibn Ishaq ein fester Bestandteil der Muhammad-Biographie. Das Zusammentreffen zwischen beiden soll in oder bei einer Handelsstadt an der Route von Aila nach Damaskus, stattgefunden haben. Dieser Mönch war "Muhammad bei der Konstruktion seiner Pseudoreligion behilflich". Nach Zigabenos überzeugte er "auf Anstiften Muhammads dessen Gemahlin, dass es nicht die verbreitete Krankheit sei, die ihn befalle; sondern er falle jedes Mal in dieses Leiden, sooft er den Erzengel Gabriel sehe." Er wird, sagte er, "auch zu deinem Mann gesandt, da er ein großer Prophet ist." Sie glaubte den Worten, wurde sehr froh und verkündete offen den anderen Frauen, dass ihr Mann ein Prophet sei. [141] "Auf diese Weise verbreitete sich die Kunde von den Frauen zu den Männern und gewann Beständigkeit. So begann der Betrüger zu lehren und die Krankheit seines Glaubens bei den Unkundigen zu verbreiten. Dieser verbreitete überall das Gerücht, eine Schrift sei vom Himmel auf ihn, als er schlief, herabgekommen... Er fabelt noch vieles andere in dieser erbärmlichen Schrift, das Gelächter verdient, brüstet sich aber, sie sei von Gott auf ihn herab gesandt worden." - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Eine Schrift wie der Koran, "die derartiges daherschwatzt und so gewaltig lügt" (Euthymios Zigabenos), hat mit Wissenschaft / Philosophie nichts zu tun. Dennoch wird in Deutschland und anderen europäischen Ländern versucht, daraus eine Wissenschaft zu machen, die "Islamwissenschaft" bzw. die "Wissenschaft der Islamophobie", also die Wissenschaft über diejenigen, die das Lügengebäude zum Einsturz bringen möchten. Es gibt schon Lehrstühle für Islamwissenschaft an Universitäten, Thinktanks, die untersuchen, ob es jemand wagt, die Lügen im Koran offenzulegen und wenn ja, wer es ist. Diese falsche oder Lügen-Wissenschaft wird auch noch vom Staat finanziert. Für die Wissenschaft / Philosophie bringt es nichts, aber für Komiker und Kabarettisten ist es interessant. Politiker, die das finanziell fördern, wie Merkel, Seehofer & Co. möchten von der "Popularität des Islamophobie-Begriffs profitieren", weshalb es zu "kuriosen Definitions-Manövern" kommt. So verwendet der britische Thinktank Runnymed Trust, der den Islamophobie-Begriff 1997 mit seinem Bericht „Islamophobia. A challenge for us all“ in öffentliche Debatten einführte, folgende Definition: „Islamophobie ist antimuslimischer Rassismus.“ Wer also den Koran als Lügengebäude entlarvt, kann nun als Rassist bezeichnet werden. Auch Farid Hafez, der im deutschsprachigen Raum wohl einflussreichste Islamophobie-Forscher, verwendet den Phobie-Begriff weiter, um seiner Forschung zu antimuslimischem Rassismus den Anschluss an politische und mediale Debatten zu sichern, so in den Titeln der von ihm herausgegebenen Reihen „Jahrbuch für Islamophobieforschung“ und „European Islamophobia Reports“. Dass er Islamophobie wiederum mit antimuslimischem Rassismus gleichsetzt, sichert ihm zugleich den Anschluss an die postkolonialen Studien. "Die enge Anbindung an diese Forschungsrichtung ist für einen offenkundig gesellschaftspolitische Ziele verfolgenden Agendawissenschaftler wie Hafez äußerst vorteilhaft. Das liegt daran, dass es sich bei den meisten Vertretern der postkolonialen Studien ebenfalls um Agendawissenschaftler handelt. Also um Wissenschaftler, die Forschung und Lehre als Mittel zur Verwirklichung einer angestrebten Idealgesellschaft sehen. Konkret streben sie eine Gesellschaft an, in der es keine westliche Dominanzkultur mehr gibt, und damit auch niemanden mehr, der „als kulturell oder religiös anders markiert“ werden kann." Das Ziel für diese "Wissenschaftler" ist erreicht, wenn alle den Islam angenommen haben oder echte Wissenschaft in falsche verwandelt wurde. [142] Es werden nicht nur echte Wissenschaft / Philosophie, sondern auch "Menschenrechtsfragen, die in Spannung zu muslimischen Glaubensvorschriften stehen, ausgeblendet." So unzulässig es ist, Menschen nach biologischen Merkmalen zu bewerten, so notwendig ist die Kritik an menschenrechtsverletzenden kulturellen oder pseudoreligiösen Praktiken, wie sie im Islam anzutreffen sind. Diejenigen, die sich auf den Koran berufen wie der Islamwissenschaftler Farid Hafez sind also "verblendet und traumhaft in ihrer Falschheit" (Euthymios Zigabenos). Das jüngste Beispiel dafür ist der im Herbst 2019 veröffentlichte „European Islamophobia Report“. Im Dezember 2019 haben dreizehn Wissenschaftler und Autoren, die in dem Bericht als islamophob bezeichnet werden, in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegen die willkürliche Stigmatisierung protestiert. "Die EU trägt mit 125000 Euro zur Finanzierung des Reports bei. Auf den Punkt gebracht, wirft der Bericht den Unterzeichnern des offenen Briefes ihr Engagement gegen den politischen Islam vor. Hafez rechtfertigt in der „Wiener Zeitung“ die im Bericht erhobenen Vorwürfe damit, dass die Unterzeichner den Begriff politischer Islam verwendeten, „um Musliminnen und Muslime zu kriminalisieren“; dass sie ferner „nicht die Regierungen, die Mächtigen, sondern die bereits Marginalisierten und Ausgeschlossenen“ kritisierten; und dass es „völlig unerheblich“ sei, „ob jemand aus völkisch-rassistischen oder säkularen Positionen heraus eine Ungleichbehandlung von MuslimInnen fordert oder unterstützt“. Sein Anliegen, das, zieht man alle seine Äußerungen und Kooperationen heran, nur darin bestehen kann, den Entfaltungsspielraum der legalistischen Variante des politischen Islams in Europa abzusichern, versteckt Hafez also gezielt hinter dieser postkolonialen Rhetorik. De facto läuft seine Diagnosemethode darauf hinaus, dass jede Kritik an islamischen Lehren und Praktiken als rassistisch, wahlweise islamophob, klassifiziert werden kann. So kommt es zu einer Problemverlagerung, die dem politischen Islam Vorschub leistet: Die zu islamophoben Rassisten erklärten Kritiker des politischen Islams erscheinen nun als das eigentliche Problem und nicht mehr diejenigen, die ihn vorantreiben. So ist es nicht verwunderlich, dass Islamisten standardmäßig Rassismusvorwürfe gegen diejenigen erheben, die ihre Agenda durchkreuzen." Politik und Institutionen verfallen in Aktionismus, ergreifen oder finanzieren Maßnahmen, die zur Diskreditierung notwendiger Islamkritik beitragen. Sie untergraben damit das Recht auf freie Meinungsäußerung, blockieren Bestrebungen der Moslems oder Sarazenen vom Islam zum Christentum zu konvertieren, und unterstützen die freiheitsfeindliche Agenda des politischen Islams. [143] Schon byzantinische Wissenschaftler / Philosophen hatten festgestellt, dass der Islam keine echte Religion, sondern eine Sekte und Götzendienst ist. "Wieso reibt ihr euch denn an einem Stein an eurer Kaaba und küsst ihn ehrfürchtig?" Einen Stein ließ er die "unseligen Barbaren" anbeten. "Ferner befiehlt er, wenn sie zu jenem abscheulichen Haus der Anbetung gekommen sind, im Kreis um jenes Haus herumzugehen." Die Kaaba wird siebenmal umschritten; die ersten drei Umläufe werden gewöhnlich im Laufschritt vollzogen. "Dabei soll jedesmal der schwarze Stein an der Nordostecke geküsst oder berührt werden." [143] "Sieh' da, er hat den Götzendienst gesetzlich verordnet!" - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Mit Wissenschaft / Philosophie / Weisheit hat es auch nichts zu tun, wenn "sinnlose Schwurformeln" verwendet, Dämonen als Götter bezeichnet, oder rituelle Waschungen vorgenommen werden, was nämlich nichts nutzt, "wenn die Seelen der Leute voll Unreinheit sind"; auch unsinnige Fastenregeln des Ramadan, die dem Moslem erlaubt, "die ganze Nacht hindurch zu schmausen und ausschweifend zu sein", können ihn nicht vom "Seelenfressenden" Ungeheuer Allah retten. "Von diesen Eiden", sagt Muhammad, stammten die einen von Allah persönlich, "andere schwört er selbst; auch damit verblüfft er die Barabaren und will ihnen zeigen, dass er vieles weiß und tiefe Geheimnisse kennt." [144] "In einigen Fabeln (Suren) bringt er gewisse andere barbarische und sinnlose Schwurformeln, die seiner Torheit und Verücktheit nicht ermangeln. So wieder an einer anderen Stelle: 'Bei dem Schreibrohr und dem, was sie zeilenweise niederschreiben" (Sure 68, 1). Wiederum an einer anderen Stelle bringt er den Schwur: 'Bei denen, die aus der Reihe gesandt werden, bei den Stürmen der Stürme, bei den Ausbreitungen des Ausgebreiteten, ... bei denen, die eine Mahnung ausstoßen zur Verteidigung' (Sure 77, 1-6). Ferner an einer anderen Stelle: 'Bei denen, die das Geschoss zurückziehen, die im Wegnehmen wegnehmen, die im Schwimmen schwimmen, die Vorsprung gewinnen und die Angelegenheit regeln am Tag, an dem das Beben bebt' (Sure 79, 1-6). Ferner in einer anderen Fabel: 'Bei dem mit Türmen befestigten Himmel, bei dem Tag des Versprechens, bei dem Zeugen und dem Bezeugten' (Sure 85, 1-3). Ferner in einer anderen: 'Beim Himmel und dem Nachtstern. Wie kannst du wissen, was der Nachtstern ist? Es ist der durchbohrende Stern' (Sure 86, 1-3). Ferner in einer anderen: 'Bei der Morgenröte und zehn Tagen, bei dem Geraden und dem Ungeraden, bei der Nacht, wenn sie sich ausbreitet' (Sure 89, 1-4). Ferner in einer anderen: 'Bei den Feigenbäumen und den Ölbäumen des Sinai und bei dieser Stadt' (Sure 95, 1-3). Ferner in einer anderen: 'Bei denen, die keuchend laufen, die Funkenflug bewirken und die am Morgen einfallen und stehendes Wasser aufwühlen' (Sure 100, 1-4)." - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Damit echte Wissenschaft / Philosophie / Weisheit sich nicht ausbreitet, d.h. Christen die "gottlosen und verabscheuungswürdigen Lehren" Muhammads nicht widerlegen, befiehlt er seinen Anhängern: "Tötet sie, wo immer ihr sie trefft" (Sure 2, 191). Ohne diese Weisheit leben die Moslems "in einem "blutbefleckten Volk" angeführt von einem "blutbefleckten Propheten", dessen "Einkünfte blutbefleckt" sind. Zu Recht rufen die Byzantiner aus: "Pah, was für eine unmenschliche Frömmigkeit!" oder "Bravo wegen der Menschenfreundlichkeit". Länder wie die heutige Türkei haben Christen im Sinne Muhammds in Massen abgeschlachtet, aus Furcht, die Christen könnten die islamische Lehre widerlegen und ad absurdum führen. Die Weisheit der Philosophie hat aber trotzdem die islamische Lehre bzw. Philosophie widerlegt und Muhammad als "Christusbekämpfer oder besser Gottesbekämpfer" entlarvt. [145] "Indem er seine Anhänger zum Krieg gegen uns anstachelt, sagt er: "Tötet sie, wo immer ihr sie trefft" (Sure 2, 191). Doch weswegen befiehlst du das, du Blutdürstiger? Doch wohl, damit sie nicht, vernünftig wie sie sind, deine gottlosen und verabscheuungswürdigen Lehren widerlegen. Er spornt die Barbaren auf vielfältige Weise an und bewaffnet sie dazu, sich mit dem Blut der Christen zu besudeln, indem sie glauben, eine große Belohnung, liege bei Allah für diejenigen bereit, die brutal gegen sie vorgehen. Der fünfte Teil der Gefangenen und der übrigen Beute solle Allah und seinem Propheten und Apostel Muhammad überlassen werden (Sure 8, 41); denn jedenfalls sollte auch der mit ihnen an dem Gewinn teilhaben, der die Ursache ihres Verderbens war. Es mussten ja in einem blutbefleckten Volk von einem blutbefleckten Propheten auch die Einkünfte blutbefleckt sein. Er befiehlt, sich zu versöhnen, wenn die Christen darum bitten. Pah, was für eine unmenschliche Frömmigkeit! Wenn sie, nachdem sie sich versöhnt haben und auf ihre Seite getreten sind, es wagen sollten, sich von ihrer Macht zu trennen, dann sollten sie Krieg gegen sie beginnen und sie abschlachten" (vgl. Sure 2, 193; 4, 90). - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Um die Menschen abzuschrecken, nach der Wahrheit zu suchen, fügt Muhammad eine Erzählung über die Hebräer hinzu: "Sie baten Moses um Größeres als das und sagten: 'Zeige uns Gott unverhüllt!' Da ergriff sie die Gottheit wegen ihres vergehens", d.h. sie vernichtete sie wegen dieser ihrer unsinnigen Bitte (Sure 4, 153; 2, 55)." Muhammad meinte, auf diese Weise könne er die Moslems davon abhalten nach der Wahrheit zu suchen, damit sie nicht Gleiches erleiden wie die Hebräer. Doch diese seine Annahme ist falsch. "Also ist auch das Beispiel der so umgekommenen Hebräer falsch." Auch andere Methoden seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen schlagen fehl. So ist alles, was Muhammad offenbart wurde, "erlogen und teuflisch." [146] "Ferner führt er, um sich Wahrheit und Glaubwürdigkeit für seine Lehre zu gewinnen, gewisse gänzlich unbekannte Personen ein, die vor Noah zur Verkündigung gekommen seien und denen, die an sie glaubten, göttlichen Segen, denen aber, die ihnen keinen Glauben schenkten, die schlimmste Verfluchung verschafften. So führt er nach Noah einen Propheten Tzaled (Salih) ein, einen Bruder (d.h. Landsmann) der Thamud (Sure 7, 73 ff.; 26, 141), den es nicht gegeben hat und der auch von niemandem sonst genannt wird, ferner auch Saipos (Shuraib) (Sure 7, 85 ff; 11, 84 ff.; 26, 176 ff.), den weder Moses noch die übrigen Historiker kennen. Diese, sagt er, hätten nach ihrer Verkündigung den Leuten, die an sie glaubten, Gott wohlgesonnen gemacht; denen aber, die nicht an sie glaubten, hätten sie Verderben bereitet." - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28Muhammad und die Ismaeliten sagen, auch Ismael sei gesegnet worden; er erhielt aber nicht den gleichen Segen wie Isaak, sondern nur eine Verheißung, wie auch alle vernunftlosen Lebewesen, zu wachsen und sich zu vermehren; als Gotteslästerer, wie sie sich später gebärden, haben sie das göttliche Wohlwollen verspielt und sich von Gott entfremdet. Daher soll man Muhammad und seine Schüler auslachen und ihren Irrtum und ihr Verderben verachten und nicht daraus auch noch eine Wissenschaft (Islamwissenschaft) machen und diese an Schulen und Universitäten lehren, wie es heute sogar in Europa passiert. [147] "Die Ismaeliten sagen, auch Ismael sei gesegnet worden als Sohn Gottes. Ihnen antworten wir: Ismael erhielt nicht den gleichen Segen wie Isaak, in dessen Nachkommen alle Völker nach Gottes Verheißung gesegnet sein sollten und er sollte der Erbe der größten Verheißung sein; sondern er erhielt nur eine Verheißung, wie auch alle vernunftlosen Lebewesen, zu wachsen und sich zu vermehren (Gen. 21, 13). Doch welchen Nutzen hat sein Geschlecht von der Vermehrung, wenn es das göttliche Wohlwollen nicht erlangt und Gott entfremdet wird?" - Euthymios Zigabenos, Panoplia dogmatica, 28 12. Verkehrte Wissenschaft und Philosophie; Massenhafte Ausweisung der intellektuellen Elite durch die Sowjetmacht; Gründe für die Rückständigkeit Russlands gegenüber der westlichen Zivilisation; Putin, Lenin, Trotzki, Iwan IljinBeginnend mit dem 24. Februar, hat eine enorme Anzahl von Russen (Studenten, Professoren, Musiker, Schriftsteller) die Heimat verlassen, da sie nicht einverstanden waren mit Putins Krieg gegen die Ukraine. "Ein neuerlicher Abschied vom Verstand begann mit dem Septembertag, an dem die „teilweise“, in Wirklichkeit aber chaotische und hirnlose Mobilmachung verkündet wurde, als sich die hellhörigsten und gescheitesten jungen Leute überstürzt ins Ausland absetzten, alle Schwierigkeiten überwindend, um nur nicht in den Krieg gegen die Ukraine zu geraten. Sie hauen ab im Auto, auf dem Fahrrad oder dem E-Scooter und sogar zu Fuß, durch die Steppe nach Kasachstan und auch nach Kirgisistan, Georgien, Norwegen – egal wohin, Hauptsache weg. Indem Russland seine jungen Köpfe verliert, geht ihm rasant seine Zukunft verloren. Und diejenigen, die nicht geflohen sind, haben die traurige Chance, aus der Ukraine als Fracht 200, wie es in der russischen Armee heißt, zurückzukehren – im Sarg oder Leichensack. Ihren Tod vergüten die Wehrkommandos den Verwandten mit Geld, der eine kauft davon ein Auto, der andere eine Kuh oder ein Schwein." [148]Russland verabschiedet sich nicht zum ersten Mal vom Verstand. Unter Nikolai I. veröffentlichte 1836 der Philosoph Pjotr Tschaadajew den „Ersten Philosophischen Brief“, in dem er die Gründe für die Rückständigkeit Russlands gegenüber der westlichen Zivilisation beschrieb sowie die Unfähigkeit des Landes, einen Staat aufzubauen. Das war, wie der Schriftsteller und Emigrant Alexander Herzen schrieb, „ein Schuss in dunkler Nacht“. Der Zar ließ den Philosophen für verrückt erklären. "Ärzte wurden beauftragt, ihn regelmäßig zu untersuchen. Eine subtilere Verhöhnung ist schwer vorstellbar. Dieser Fall wurde zum Symbol. Möglicherweise war da der klügste Mann Russlands zum Idioten erklärt worden. Die kollektive Verbannung des Verstandes vom russischen Territorium begann später, als die Sowjets an die Macht kamen. Wir begehen in diesen Tagen ein eigenartiges Jubiläum. Vor hundert Jahren machten sich der deutsche Dampfer „Oberbürgermeister Haken“ und wenige Wochen darauf das Trajektschiff „Preußen“ mit einer einzigartigen philosophischen Fracht aus Petrograd nach Deutschland auf – an Bord befanden sich die klügsten Köpfe Russlands jener Zeit. Im Grunde genommen war das eine Geste der Nachsicht. Lenin hatte eigentlich vor, sie nach Sibirien zu verbannen oder sie zu erschießen, aber dann wurde entschieden, einen der proletarischen Diktatur nicht wesenseigenen Humanismus walten zu lassen – und man schickte sie ins Ausland. Trotzki schrieb: „Wir haben diese Leute ausgewiesen, da es keinen Anlass gab, sie zu erschießen, aber sie noch länger zu ertragen war unmöglich.“ Auf Lenins Befehl schickte man die Wissenschaftler in die unbefristete Emigration, ohne Rückfahrkarte, als „Kriegsspione“ und Handlanger der Weißgardisten. Im Kampf gegen Andersdenkende hat sich Russland zu keiner Zeit um irgendetwas geschert. Hartes Abrechnen mit unliebsamen Personen, einschließlich des jungen Dostojewski, der wegen einer Lappalie ins Straflager geschickt wurde, war an der Tagesordnung. Doch die massenhafte Ausweisung der intellektuellen Elite durch die Sowjetmacht stellte einen beispiellosen politischen Willkürakt dar. In einem Brief an Stalin vom Sommer 1922 teilte Lenin seine Überlegungen mit: „. . . müsste man ein paar hundert solcher Herrschaften gnadenlos ins Ausland abschieben. Wir werden Russland auf lange Zeit säubern.“ Gesagt, getan. Mit Hilfe von Felix Dserschinski, dem Chef der GPU (dem Vorläufer von NKWD-KGB), wurden Listen der „Fünften Kolonne“ zusammengestellt. Wohnungen der zur Ausweisung Bestimmten wurden durchsucht, Professoren unter Hausarrest gestellt. Später, während der Perestroika, wurde dem Schiff, mit dem die unliebsamen Denker abgeschoben wurden, der schöne Name „Philosophenschiff“ gegeben. Doch Oppositionelle mit Frauen und Kindern gab es viele, ungefähr 270 Menschen, so dass man sie bis Ende 1922 auch mit der Eisenbahn und mit anderen Schiffen aus der Heimat deportierte." [149] Was waren das für Menschen, die vor 100 Jahren Russland wegen Lenin und Trotzki verlassen mussten? "Der wahrscheinlich bekannteste unter ihnen war der Philosoph Nikolai Berdjajew. Lenin hasste ihn ganz persönlich. Berdjajew hatte einen Verriss über Lenins vorrevolutionäres philosophisches Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“ verfasst. Er fand darin Hunderte von Ungereimtheiten und Fehlern. Lenin nannte ihn „Beliberdjajew“ (in Anspielung auf dessen idealistisches „beliberda“ – dummes Geschwätz). Gerade mit ihm wollte er auf grausamste Weise abrechnen. Doch überraschenderweise verteidigte Dserschinski das Leben von Berdjajew. Nachdem er in seinem Arbeitszimmer an der Ljubjanka mit dem zu diesem Zeitpunkt inhaftierten Philosophen gesprochen hatte, empfand er plötzlich Respekt für den Mann und stellte ihm sogar einen Wagen für die Heimfahrt zur Verfügung. Nichtsdestoweniger wurde Berdjajew gnadenlos aus Russland rausgeworfen. In seiner Jugend war er Marxist gewesen, genau wie der russisch-orthodoxe Philosoph Sergej Bulgakow, den Lenin als Verräter eigenhändig in die Emigrantenliste eintrug... Unter den Abreisenden befand sich der später weltbekannte Pitirim Sorokin – ein Soziologe, der sich in Amerika einen Namen machte. An der Universität wurde Sorokin von einem Studenten namens John F. Kennedy hoch geschätzt. Auch Berdjajew erlangte im Westen Berühmtheit – mit „Das neue Mittelalter“, seinem Buch über Russland und Europa, das ein internationaler Bestseller wurde... Und übers Schwarze Meer schickte man eine große Gruppe sogenannter ukrainischer Nationalisten, Gegner nicht nur der Sowjetmacht, sondern auch einer Vereinigung mit Russland. Sie wurden in Prag freundlich empfangen, sehr zum Ärger der Bolschewiki. Andere Gruppen von Anhängern einer freien Ukraine wurden unterdessen nach Sibirien verbannt. Die Tschekisten gestatteten den Säulen des russischen Denkens, nur lächerlich wenig Gepäck auf das „Philosophenschiff“ mitzunehmen: einen Hut, einen Mantel, zwei Paar lange Unterhosen, 15 Zigaretten, ein Paar Schuhe (die man anhatte). Man durfte auch zwanzig Dollar mitnehmen, doch das sah eher nach einer Falle aus, denn auf den Besitz von Devisen stand im sowjetischen Russland Tod durch Erschießen. Im Übrigen drohte Exilanten die Erschießung für die illegale Rückkehr nach Hause. Die jetzige putinsche Ideologie ist voller Löcher. Das Moskauer „Haus der Russen im Ausland“ widmet dem Jahrestag des „Philosophenschiffs“ eine große Ausstellung, doch mit einem Plakat mit der Aufschrift „Du sollst nicht töten“ auf die Straße zu gehen ist verboten. Die Archive der aus dem Land gejagten Philosophen sind in den Jahren der Perestroika auf verschlungenen Wegen zurück in die Heimat gelangt. Das Erbe des russischen Denkens fand in Buchform einen Verlag in Paris – YMCA-Press –, der Alexander Solschenizyn tatkräftig unterstützt hatte (er war ebenfalls des Landes verwiesen, allerdings schon 1974). Der jahrelange Verlagsleiter war Nikita Struve, der Sohn des Politikers und Publizisten Pjotr Struve, eines berühmten Gegners Lenins, der 1921 Russland verließ, ein Jahr vor dem „Philosophenschiff“... Gibt es eine historische Verbindung zwischen der Emigration Anfang der 1920er Jahre und den heutigen Flüchtlingen? Die damalige war vor allem eine kriegsbedingte Emigration – die riesige weiße Armee hatte das Land verlassen. Heute handelt es sich um eine Antikriegsemigration von Menschen, die empört sind über den Krieg und die sich der Mobilmachung entziehen. Die Emigranten der ersten Welle träumten Tag und Nacht davon, dass die Macht der Bolschewiki nicht ewig andauern werde. Sobald Lenin stirbt, kehren wir zurück. Aber Lenin starb, und es kam Stalin – und diejenigen, die ausgereist waren, hatten das unsagbare Glück, nicht in einem stalinschen GULag der 1930er bis 1950er Jahre zu landen." [150] Heute tut die Staatsmacht alles dafür, "mit mehr als fragwürdigen Referenden und der Anerkennung der östlichen Regionen der Ukraine als Teil Russlands, um vom Ufer der Weltzivilisation abzulegen und, wie Berdjajew sagen würde, in ein neues Mittelalter abzudriften. Wie viele Mittelalter stehen noch bevor? Ich sage es Ihnen: Das ist das letzte, das putinsche Mittelalter." Ein Mittelalter mit Raketen-Abwehrsystemen und einem russischen Geheimdienst, der es auf die Infrastruktur-Netze Europas abgesehen hat. Kürzlich kamen die Verteidigungsminister und obersten Militärs von fast fünfzig Staaten in Brüssel zusammen, um ihre weitere Unterstützung der Ukraine abzustimmen. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dankte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht für die Lieferung des ersten von vier Luftverteidigungssystemen IRIS-T SLM, das jetzt übergeben worden war. „Eine neue Ära der Luftverteidigung hat begonnen“, schrieb er vor Beginn des Treffens, an dem er persönlich teilnahm, auf Twitter. Lambrecht selbst sprach in Brüssel von einer wichtigen Unterstützung der Ukraine „im Kampf gegen Raketenbeschuss, gegen diesen Terror, der gegenüber der Bevölkerung ausgeübt wird“. Das vom deutschen Hersteller Diehl Defense entwickelte System ist nicht nur das erste westliche, "sondern auch das modernste Luftverteidigungssystem, das die Ukraine bekommen hat." IRIS-T wurde 2005 als Lenkflugkörper für das Kampfflugzeug Eurofighter in Dienst gestellt. Darauf aufbauend entwickelte Diehl Defence ab 2007 ein bodengestütztes Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite; der Zusatz SLM steht für Surface Launched Medium Range. Dafür wurde die Reichweite der Abfangrakete deutlich erhöht, jeweils acht davon starten aus einem mobilen Werfer. Sie steuern ihr Ziel mit einem hochmodernen störresistenten Infrarotsuchkopf an, können die Zieldaten aber auch per GPS übertragen bekommen. Erfasst wird das Ziel durch ein Radar mit 360-Grad-Abdeckung. Diese Konfiguration ist dem alten Patriot-System überlegen, bei dem mehrere Einheiten kombiniert werden müssen, um eine Rundumverteidigung zu gewährleisten. "Der zweite große Vorteil gegenüber Patriot sind die deutlich geringeren Kosten. Eine Abfangrakete kostet rund 400.000 Euro, während ein moderner PAC-3-MSE-Lenkflugkörper auf fast fünf Millionen Euro kommt. IRIS-T soll deshalb vor allem gegen Drohnen, Kampfhubschrauber, Kampfflugzeuge, Marschflugkörper und Kurzstreckenraketen eingesetzt werden. Dagegen können die Patriot-Raketen auch ballistische Mittelstreckenraketen abfangen. Sie haben eine größere Reichweite, bis zu 160 Kilometer, und einen viel stärkeren Gefechtskopf." [151] Ein Drei-Sterne_General spricht über die Fehlkalkulationen: Die Russen haben diesen Krieg mit vier schweren Fehlkalkulationen begonnen. "Erstens haben sie gedacht, sie seien militärisch so überlegen, dass sie mit ihren Panzern einfach nach Kiew fahren können, wie im Kalten Krieg nach Budapest und Prag. Zweitens haben sie erwartet, der Westen würde still halten, wie zuvor im Georgienkrieg und bei der Annexion der Krim. Drittens haben sie unterschätzt, welchen Preis sie für diese Aggression würden zahlen müssen, die vielen Toten, die Isolation, die Sanktionen. Viertens haben sie kalkuliert, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: die Ukraine von der Landkarte zu wischen und die NATO zu zerbrechen. All das ist nicht eingetroffen, und wie groß die Schwierigkeiten und die Frustrationen in der russischen Führung inzwischen sind, zeigt die Tatsache, dass Putin einen neuen Oberkommandierenden für den Krieg ernannt hat. Aber ein einziger Mann kann sicher nicht die grundsätzlichen, tief sitzenden Probleme des russischen Militärs lösen." Was sind diese grundsätzlichen Probleme? "Die zentralisierte Kommandostruktur, die jahrzehntelange Korruption, das mangelhafte Logistiksystem und die offensichtliche Unfähigkeit, die Operationen der Luft-, Land- und Seestreitkräfte zu koordinieren. Seit dem Angriff im Februar haben die Russen nicht eine einzige nach unserem Verständnis integrierte Operation zustande gebracht – zum Glück. Die russische Luftwaffe ist praktisch keine Hilfe für die Heerestruppen, und die Schwarzmeerflotte versteckt sich, seit die Ukraine im April den Kreuzer Moskwa versenkt hat." Nach den Explosionen an den Gaspipelines in der Ostsee und der Sabotage am Kommunikationsnetz der Bahn stellt sich manchmal die Frage, ob auch wir im Westen schon im hybriden Krieg mit Russland sind. "Nun, ich glaube, dass Putin und sein Regime angesichts der militärischen Lage nur noch eine Hoffnung haben: dass der Westen in seiner Unterstützung für die Ukraine nachlässt. Also tun sie alles, um den Krieg zu verlängern und im Westen Angst und Unsicherheit zu verbreiten. Dazu sind ihnen alle Mittel recht: die jungen Männer, die jetzt als Kanonenfutter einberufen werden, ebenso wie Anschläge auf die Infrastruktur im Westen. Ich glaube, dass wir deshalb in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr solcher Sabotageakte und Anschläge oder zumindest Versuche erleben werden... Ein imperialistischer Angriffskrieg darf im 21. Jahrhundert nicht erfolgreich sein. Die gute Nachricht ist, dass dieser Winter die letzte Chance Russlands ist, die Energie-Karte zu spielen, denn ein Jahr später wird es die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl so nicht mehr geben." [152] Schlechte Philosophien haben in Russland schon immer einen Nährboden gefunden, man denke nur an den Marxismus, Leninismus. Auch heute bezieht sich Putin gerne darauf und auf den "Philosoph der Diktatur" Iwan Iljin, der Mussolini und Hitler als Retter Europas gefeiert hat. Heute ist er Putins Staatsdenker. Als Wladimir Putin unlängst im Georgssaal des Kreml den Anschluss seiner ukrainischen Eroberungen feierte, setzte er ans Finale seiner Rede ein Zitat. „Und ich möchte mit dem Wort eines wahren Patrioten schließen, einem Wort Iwan Iljins“, sagte er. „Wenn ich Russland als Mutterland empfinde, dann heißt das, dass ich als Russe liebe, denke, singe und rede; dass ich an die spirituelle Kraft des russischen Volkes glaube. Sein Geist ist mein Geist, sein Schicksal mein Schicksal.“ Iljin war ein russischer Philosoph des zwanzigsten Jahrhunderts. "Im Zarenreich gehörte er zur Elite, die Oktoberrevolution zwang ihn zur Emigration. Wie Lenin liebte er deutsche Philosophie (in einer Schrift über Hegel entwarf er eine Kur zur Heilung der leidenden Gottheit durch die Totalität des Staates), und so ging er nach Deutschland. Er feierte Mussolini und Hitler, und für Russland hoffte er auf Erlösung durch Glaube und Führer. Weil die Nazis seine Zuneigung nicht erwiderten (und er ihren Antisemitismus nicht teilte), ging Iljin 1938 in die Schweiz. Er starb 1954 in Zollikon. Unter Putin wurde er wiederentdeckt. Seine Gebeine wurden nach Moskau geholt und neben denen Puschkins und Solschenizyns im Donskoj-Kloster bestattet. Putin brachte Blumen und hat ihn seither immer wieder zitiert. Wie kommt es, dass Putin, der in der Ukraine „den Faschismus bekämpft“, einen Verherrlicher des Faschismus feiert? Die Antwort ist: Weil die Argumente, mit denen Iljin Mussolini und Hitler lobte, auch als Lob des Putinismus verstanden werden können. Iljin schreibt zum Beispiel, der Faschismus sei „richtig“, denn in der Stunde der Gefahr würden „die gesunden Kräfte des Volkes“ immer zur „Vormundschaftsdiktatur“ neigen... 1933 verteidigte Iljin Hitlers Machtergreifung mit dem Argument, die „nationale Begeisterung“ müsse „diktatorisch“ zupacken. Der „neue Geist“ des Nationalsozialismus, „Patriotismus, Glaube an die Identität des deutschen Volkes und die Kraft des deutschen Genies, Ehrgefühl, Opferbereitschaft (faschistisches „sacrificio“), Disziplin, soziale Gerechtigkeit und klassenübergreifende, brüderlich-volkstümliche Einheit“ – dieser Geist brenne „jedem aufrichtigen Nationalsozialisten“ im Herzen... Iljin feiert Faschismus und Nationalsozialismus besonders wegen derjenigen Züge, die sie mit dem Totalitarismus Lenins und Stalins gemeinsam haben. Er baut damit eine Brücke vom kommunistischen Jugendglauben der Generation Putin zur rechtsradikalen Ideologie des heutigen Russlands. Dazu gehört der Erlösungsglaube. Lenin wollte die Welt vom Kapital erlösen, und Putin hat im Saal des Drachentöters St. Georg jetzt wieder behauptet, Russland schütze die Menschheit vor dem „Satanismus“ des Westens. Die Brücke vom Leninismus zum Putinismus aber baute Iljin: Er entwarf für Putins antiwestliche Erlösungsideen eine taugliche Begründung, indem er Diktatur nicht mehr kommunistisch begründete, sondern national-religiös. Dabei baute er auch einen Steg für Putin persönlich. Iljin war zwar von Lenins Geheimdienst, der Tscheka, verfolgt worden. Gegen politischen Terror aber hatte er grundsätzlich nichts einzuwenden. Er forderte „zu verurteilen, zu verhaften, zu erschießen“, und seine Kritiker haben ihn „die Tscheka Gottes“ genannt. Putin, der als Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB in der Nachfolge der Tscheka steht, dürfte das gefallen. Aber auch die Neigung des Sowjetkommunismus zur Diktatur findet sich, rechtsradikal begründet, bei Iljin wieder. Lenin lehrte, der Kommunismus brauche keine „formale“ Demokratie, weil er durch seine wissenschaftliche Grundlage ohnehin das Richtige tue – auch wenn das Volk manchmal murre. Iljin sah das von seinem konservativen Standpunkt aus ähnlich. Das russische Volk, schrieb er, sei nach Jahrzehnten des Bolschewismus nicht in der Lage, sinnvolle Wahlen zu halten. Einstweilen könne es nur durch eine „autoritär-erziehende“ Diktatur geführt werden. Jeder Russe müsse deshalb drei Dinge lieben: „Gott, das Mutterland und den nationalen Führer.“ Der Weg von Stalins zu Putins Personenkult ist damit von einem Verehrer der Zaren gebahnt worden." [153] Die UN-Vollversammlung hat Russlands Krieg in der Ukraine jetzt mit 143 von 193 Stimmen verurteilt. Das sind 74 Prozent. Sie widerlegt eine der zentralen Behauptungen, mit denen Wladimir Putin seinen Krieg in der Ukraine rechtfertigt: die These, dass Russland nicht nur für sich selbst kämpfe, sondern auch für die „Mehrheit der Menschheit“, die der „kollektive Westen“ einem System von Plünderung und Hungerterror aussetze. Putin hat diese „antikoloniale“ Erzählung zuletzt am 30. September 2022 vorgetragen. "Das war der Tag, als sein Land (eigentlich das größte Kolonialreich der Welt) die ukrainischen Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja zu russischem Gebiet erklärte. Dem Publikum verkaufte er diese imperiale Eroberung als Beweis, dass Russland seine „Befreiungsmission“ ernst nehme und sich an die Spitze einer „emanzipatorischen“ Weltbewegung gegen „unipolare Hegemonie“ setze. Die UN-Vollversammlung hat ihm diese Story jetzt um die Ohren gehauen. Sie hat seinen Krieg verurteilt, nur vier Länder haben Russland unterstützt. Bloß 45 haben sich enthalten oder nicht abgestimmt. Wie sehr Russlands Überfall auf die Ukraine seinen globalen Einfluss schwächt, zeigt ein Vergleich mit einer anderen Abstimmung. Sie fand im März 2014 statt, gleich nach der Annexion der Krim. Putin hatte damals die Ukraine zwar schon angegriffen, doch anders als heute schien sein Krieg noch nicht auf Vernichtung zu zielen. In der UN-Vollversammlung war die Mehrheit gegen ihn deshalb noch knapp: Immerhin 49 Prozent der Mitgliedstaaten wollten Russland nicht verurteilen. Viele enthielten sich, elf Länder aus dieser Fraktion stellten sich sogar offen auf die Seite Moskaus. Damit ist es aus. Dass die Gruppe der offenen Unterstützer sich halbiert hat, ist für Russland schon schlimm genug. Aus diesem Kreis hat Putin so enge Verbündete wie Venezuela und Kuba verloren sowie so große ehemalige Opfer westlicher Kolonialpolitik wie Sudan und Simbabwe. Noch trüber sieht es für Russland aber aus, wenn es um die „Neutralen“ geht, also Länder, die nicht abgestimmt oder die sich enthalten haben. Ihre Zahl ist seit 2014 von 82 auf 45 gesunken, und die der Kritiker ist entsprechend gewachsen. Die Mehrheit des globalen Südens, den Russland nach Putins Erzählung ja vor dem „neokolonialen“ Westen schützt, ist von Enthaltung zu Verurteilung geschwenkt. Dazu gehören gewesene westliche Kolonien wie Bangladesch, Ägypten und Kenia, aber auch viele der traditionell amerikakritischen Staaten Lateinamerikas wie Argentinien, Brasilien und Paraguay. Auch alte Verbündete wie Angola sind dabei. Russland ist damit auf allen Kontinenten in der Defensive." [154] Anmerkungen[1] Science Review Letters 2017, 16, Nr. 824, 832 und FAZ 2017, Nr. 186, p. 12; Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)/ Tessa Hofmann 2007: Christliche Minderheiten in der Republik Türkei, Wien; vgl. auch Kurse Nr. 624 Byzantinische Philosophie, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur I, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 550 Dostojewskij. Ib.[2] Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1083 und Ina Süß 2015: Christus im Diskurs mit Muhammad - Das Ringen um religiöse Identität Die Auseinandersetzung der syrischen Christen mit dem Islam anhand ausgewählter Texte des Johannes Damaskenos und des Theodor Abu Qurra, Universitätsverlag Chemnitz, sowie Kurse Nr. 624 Byzantinische Philosophie, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur I-II, Nr. 550 Dostojewskij. Akademie der Kunst und Philosophie [3] Ib.; zu: Westliche Philosophen wie Thomas von Aquin hatten eine hohe Meinung über die östlichen Philosophen, z.B. über die Autorität Gregors von Nazianz: „dessen Ansehen“ nach Hieronymus „in der christlichen Heilslehre so groß ist, dass noch niemand in seinen Schriften etwas als irrtümlich verleumden konnte; gleichwie auch dies nicht geschehen konnte den Schriften des Athanasius gegenüber“, und er kam auch ähnlich wie die östlichen Philosophen zu dem Schluss, dass es unmöglich sei, sich vernünftig mit Muslimen bzw. muslimischen Philosophen zu unterhalten, da sie die grundlegenden Schriften des Juden- und Christentums nicht kennen, vgl. Kurse Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Summa Theol. Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles. Ib. [4] Ib.; Cervantes, Don Quichote; darin schreibt er sogar über Mauren bzw. Moslems: "dass man Wahrheit von den Mauren nicht erwarten könne, da sie sämtlich Betrüger, Fälscher und Schwindler sind... Verlass dich auf keinen Mauren, denn sie sind alle Schurken". Mehr dazu in den Kursen Nr. 563 Miguel de Cervantes - Poet und Philosoph, Nr. 568 Nikolaus von Kues, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles. Ib. [5] Ib. [6] Ib.; Ibn-Ishaq (704- ca. 767) war ein muslimischer Historiker, dessen historische Werke unter dem Titel al-kitab al-kabir zusammengefasst werden. Keines seiner Werke wurde überliefert, lediglich durch die Rezensionen seiner Schüler und Nachfolger sind sie bekannt. Vgl.: Schoeler, Gregor: Charakter und Authentie der muslimischen Überlieferung über das Leben Mohammeds. Berlin 1996. S. 48-51. Laut Grimme könne keiner der angeführten Gewährsmänner tatsächlich Augenzeuge gewesen sein, während die ältesten Gefährten des Propheten von Ibn-Ishaq unerwähnt bleiben. Vgl.: Grimme, H.: Mohammed. Erster Teil: Das Leben. Münster i. W.: 1892. S. 11f. [7] Ib.; vgl. Lüling, G.: Über den Ur-Quran. Ansätze zur Rekonstruktion der vorislamischen Strophenlieder im Koran. Erlangen: 1993 (1974). [8] Ib. [9] Ib.; Vgl.: Sozomenus: Historia ecclesiastica. Hrsg. J. Bidez. Berlin 1960; Sahas, Daniel: John of Damascus on Islam. The “Heresy of the Ishmaelites”. Leiden 1972. S. 22. [10] Ib. [11] Ib. [12] Ib. [13] Ib. [14] Ib.; zu: 692 im „Jahr der Eintracht“, wie es in verschiedenen Quellen genannt wird, ließ Abd al-Malik auf dem Tempelberg den Felsendom als sichtbares Zeichen der Macht errichten und sich als Wiederhersteller der „einträchtigen Gemeinschaft“ feiern. Im Inneren des Domes geben Inschriften seine religiösen Vorstellungen kund. "E. Rotter sieht im Bau eine gegen Byzanz und das Christentum gerichtete Polemik, die aus den antichristlichen Koranversen der Inschriften und der an christliche Kirchen angelehnten Architektur des Baues hervorgehe." Vgl.: Rotter, Gernod: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg (680-692). Deutsche Morgenländische Gesellschaft. Wiesbaden 1982. S. 30 sowie Kurs Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib. [15] Ib. [16] Ib. [17] Ib.; zu: Wie heute in Europa und anderen Nichtmuslimischen Ländern war es das Ziel der Moslems, "das Christentum langsam zu verdrängen. Den Stammesangehörigen der Banu Taglib wurde untersagt, ihre Kinder christlich zu unterweisen. Andere mussten zweimal im Jahr Abgaben leisten und bei Bedarf Kriegsgerät und Tiere an die Muslime liefern... So wurde das Verbot des Kirchenneubaus wiederholt, die Höhe der Kopfsteuer festgelegt und weitere soziale sowie religiöse Verbote erlassen. In der Forschung werden die einzelnen Bedingungen, deren Intention und die Abfassungszeit der Verträge kontrovers diskutiert und führen zu unterschiedlichen Deutungen der damit verbundenen Absichten.... Den Christen wird u.a. verboten, ihre Religion unter den Muslimen zu verbreiten, mit der Ratsche zum Gottesdienst zu rufen oder die Glocken zu läuten. Desweiteren hatten sie Muslimen bei Bedarf Quartier zu gewähren und in den christlichen Kirchen Platz für den islamischen Ritus zu schaffen. Ferner durften sie keine Waffen tragen und mussten an Mantel bzw. Sattel Erkennungszeichen tragen. Die meisten Zivilangelegenheiten konnten weiterhin durch eigene Richter und nach christlichen Gesetzen geregelt werden. Ebenso war die Schulbildung der christlichen Kinder nicht von den Bedingungen betroffen. Eine Eheschließung zwischen einem Muslim und einer nichtmuslimischen Frau wurde geduldet, während der umgekehrte Fall unter Todesstrafe stand. (Vgl.: Lewis 1996. S. 88, 97) Unter den Umaiyaden und besonders unter Abd al-Malik wurde die religiöse Botschaft Muhammads klarer definiert und die Arabisierung der Gesellschaft bzw. der Verwaltung vorangetrieben. Im Zuge dessen wurden die Möglichkeiten für Nichtmuslime stärker eingegrenzt, wenngleich neben den offiziellen Beschränkungen auch weiterhin enge Beziehungen zwischen den muslimischen Herrschern und den Ungläubigen bestanden. Obwohl die Kalifen Abd al-Malik und Umar II. verboten, dass Nichtmuslime in staatlichen Stellen beschäftigt werden durften, waren dennoch Andersgläubige in Führungspositionen weiterhin anzutreffen oder genossen eine Sonderstellung. Interessant ist ebenfalls, dass die Kalifen die Erziehung ihrer Nachkommen nach wie vor in christlichen Händen beließen. U.a. ließen Muawiya und Jazid I. ihre Söhne bzw. Abd al-Malik seinen Bruder von Christen unterrichten, obwohl letzterer die Steuern für die Christen erheblich erhöhte. Christliche Ärzte, Dichter und Gelehrte gehörten ebenfalls weiter zum arabischen Hofpersonal und einige arabische Kalifen, wie z.B. Utman, Muawiya und Yazid I., nahmen sich Christinnen als Ehefrauen," vgl. Anm. 14 ff. und Kurse Nr. 624 Byzantinische Philosophie, Nr. 505 Arthur Schopenhauer, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre II, Nr. 545 Sittenlehre II, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib. [18] Ib.; zu: "Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Christen innerhalb des entstehenden arabischen Reiches trotz der raschen und großflächigen Expansion über einen längeren Zeitraum die Mehrheit der Bevölkerung bildeten und auch nach dem Prozess der Bekehrung und Assimilation durch den Islam weiterhin in beträchtlicher Zahl als christliche Minderheit erhalten blieben. B. Lewis geht sogar davon aus, „[...] dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung, vielleicht sogar die Mehrheit, noch immer Christen waren[...]“, als die Kreuzfahrer das Heilige Land betraten. Laut S. H. Griffith wird in der Forschung nur selten wahrgenommen, dass zwischen dem 7. Jahrhundert bis zum Beginn der Kreuzzüge ca. 50 Prozent der weltweit praktizierenden Christen unter islamischer Herrschaft lebten und die Muslime nicht die absolute Mehrheit der Bevölkerung im Kalifat stellten. (Vgl.: Lewis 1996. S. 31, 88; Griffith 2008. S. 11, 14)... Es existieren einige Belege von prominenten Christen, die bewusst zum Islam übertraten, während sich viele für eine passive Konversion entschieden und die Ausübung der christlichen Sakramente ruhen ließen ohne direkt zum Islam zu konvertieren. Bulliet gibt eine Schätzung an, wonach um 825 in Iran und um 900 in Ägypten, Syrien und Irak die religiösen Proportionen innerhalb der Bevölkerung zugunsten der Muslime verschoben wurden. Er untersucht für seine Studie die Laufbahnen prominenter Muslime und stellt genealogische Analysen an. Nach seiner Auffassung kann anhand der Namensgebung der Grad der religiösen Verschiebung abgelesen werden, denn je intensiver die Islamierung wurde, desto aussagekräftiger und religiöser wurden die Vornamen gewählt, wie z.B. Muhammad, Ahmad, al-Hasan oder al-Husain." Vgl. Anm. 17 ff. und: Tolan, John V.: Saracens. Islam in the Medieval European Imagination. New York 2002. S. 39; Bulliet, R.W.: Conversion to Islam in the Medieval Period. An Essay in Quantitative History. Cambridge Mass. 1979. Die These Bulliets wird von anderen Wissenschaftlern hinterfragt. Für einen Überblick zu dieser Debatte siehe: Morony, M.: The Age of Conversions. A Reassessment. In: Gervers, M.; R. Bikhazi (Hrsg.): Conversion and Continuity. Indegenous Christian Communities in Islamic Lands, Eight to Eighteenth Centuries. Toronto: Pontifical Institute of Medieval Studies 1990. S. 135-150. [19] Ib. [20] Ib.; zu: Als einer der ersten Autoren, der auf die Invasion der islamischen Araber ("untamed beasts who have merely the shape of a human form") reagiert hat und überliefert ist, beschreibt Maximus der Bekenner (580-662) die Geschehnisse von Alexandria aus in einem Brief an Petros Illustrios, verfasst zwischen 634 und 640, und sieht in den Ereignissen ein Zeichen Gottes und die Bestrafung der Christenheit für die begangenen Sünden: "a manner worthy of the Gospel of Christ […] We have all acted like wild beasts towards another, ignorant of the grace of God`s love for humans, and the mystery of the sufferings of the God who became flesh for our sakes. Maximus er"And especially when […] nature herself teaches us to take refuge in God, when she uses the present dire circumstances as a symbol. For what could be more dire than the present evils now encompassing the civilized world? […] To see a barbarous nation of the desert overrunning another land as if it were their own! To see our civilization [politeia] laid waste by wild and untamed beasts who have merely the shape of a human form! […] For we have not conducted ourselves in a manner worthy of the Gospel of Christ […] We have all acted like wild beasts towards another, ignorant of the grace of God`s love for humans, and the mystery of the sufferings of the God who became flesh for our sakes." Maximus ist bestürzt von der schnellen Expansion durch die aggressiven mohammedanischen Truppen aus der Wüste (Vgl.: Maximus Confessor. Epistula 14. PG 91, 538-540). [21] Ib. [22] Ib.; zu: Sophronius, Patriarch von Jerusalem 634-637 (638) und enger Freund des Maximus Confessor, beklagt sich in seiner Weihnachtspredigt von 634, dass es den Christen nicht möglich sei, an Weihnachten wie gewohnt die Prozession zur Geburtskirche in Bethlehem durchführen zu können, da „gottlose Sarazenen“ die sichere Reise verhindern würden. Ob sie nun dem Götzen Allah folgen oder nicht, als "ungezähmte Bestien" wurden die Moslems schon damals bezeichnet. Er charakterisiert die Angreifer als Sarazenen, eine Bezeichnung die bereits ab dem 4. Jahrhundert für einige arabische Stämme überliefert ist. Ähnlich wie Maximus sieht Sophronius die Ursachen im Fehlverhalten der Christen begründet. "If then we do the will of our Father, and constantly maintain the Orthodox faith and truth, we will easily remove the Ismaelite sword, and turn aside the Saracen dagger, and break the Hagarene bow, and see holy Bethlehem, long unseen." Sophronius gibt also ebenfalls der inneren Zerstrittenheit und der Abweichung vom christlich-orthodoxen Glauben die Schuld an den augenblicklichen Missständen im Lande und sieht die Lösung der prekären Lage in der Rückkehr zur Einheit im Sinne der Beschlüsse von Chalcedon. Zwei weitere Texte des Sophronius sind erhalten, in denen er die arabischen Bedrohungen und die damit einhergehenden Gräueltaten beschreibt. "Why are the troops of the Saracens attacking us? […] Why have the churches been pulled down? Why is the cross mocked? Why is Christ […] blasphemed by the pagan mouths[?] That is why the vengeful and God-hating Saracens, the abomination of desolution clearly foretold to us by the prophets, overrun the places which are not allowed to them, plunder the cities, devastate fields, burn down villages, set on fire the holy churches, overturn the sacred monasteries, oppose the Byzantine armies arrayed against them, and in fighting raise up the trophies [of war] and add victory to victory." Dieser zweite Text stammt laut Hoyland aus dem Jahr 636 bzw. 637. "Sophronius beschreibt in dieser Predigt anlässlich des Epiphanienfestes die Sarazenen ausführlicher und polemischer sowie ihren Führer als Teufel." (Vgl.: Hoyland 2001. S. 72f.) Gemäß Tolan fragt Sophronius nicht nach dem Glauben der Eroberer, da er diesen als unbedeutende geistliche Bedrohung ansieht. (Vgl.: Tolan 2002. S. 42). Griffith erkennt in der Passage: „Moreover, they are raised up more and more against us and increase their blasphemy of Christ and the church, and utter wicked blasphemies against God.” Sophronius. Holy Baptism, aus der Predigt zum Epiphanienfest die Wahrnehmung einer „rival religious critique of Christian faith and practise“. (Vgl.: Griffith 2008. S. 26). Die Araber werden im Text zwar als "Barbaren, als gottlos, als gottesverachtend und Gottesbekämpfer beschrieben, deren Anführer der Teufel sei, aber die Polemik sei lediglich ein Element zur Unterstützung des eigentlichen Themas. Ziel der Predigt ist, die Bedeutung der Taufe Jesu durch Johannes darzustellen und die Gläubigen zur Buße anzuhalten, da Gott mit seinem Volke unzufrieden sei, weil diese sich über die Wesensart Jesu uneins seien." Vgl.: Hoyland 2001. S. 71ff.; PG 87/3, 3.205 D; Sophronius: Weihnachtspredigt des Sophronius. Ed. von H. Usener. Rheinisches Museum für Philologie 41(1886). S. 514. Nachdruck in idem. Kleine Schriften IV. Berlin 1913 und Kurse Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Ib. [23] Ib.; zu: Monophysiten bzw. die Nestorianer vgl. Anm. 22 und Kurse Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas: Summa Theologica I. Ib. [24] Ib. [25] Ib. [26] Ib.; zu: Schließlich wird der Untergang der Muslime in eine unbestimmte, ferne Zeit verlegt. Mit der beginnenden Etablierung des Islams als Reichsreligion unter der Herrschaft des Kalifen Abd al-Malik mussten sich die christlichen Gemeinschaften den weiteren religiösen Herausforderungen stellen. Abd al-Malik kam 684 an die Macht und benötigte einige Jahre, um diese zu festigen. Anschließend formulierte er sein religiöses Konzept, das u.a. auf einer jüdisch-christlichen Grundlage basierte. Laut Nevo und Koren wurde Muhammad als Prophet durch Abd al-Malik erst eingeführt. Einen Beweis sehen sie darin, dass die erste überlieferte Erwähnung auf einer Münze aus dem Jahr 690/1 stammt. "Griffith erklärt, dass Abd al-Malik und seine Nachfolger die arabischen Territorien für das wachsende islamische Commonwealth vorbereiteten und durch seine Kampagne der Islam politisch und kulturell eingeführt wurde. Sein religiöses Programm bestand aus zwei Komponenten: „in stone, mortar and coinage“ verbreitete er den Islam und in dem Zusammenhang verdrängte er die christlichen Symbole wie z.B. das Kreuz." Vgl. Anm. 17 ff. und Griffith, Sidney H.: Answering the Call of the Minaret: Christian Apologetics in the World of Islam. In: Van Ginkel, J.J.; H.L. Murre-van den Berg; T.M. van Lint (Hrsg.): Redefining Christian Identity. Cultural Interaction in the Middle East since the Rise of Islam. Leuven 2005. S. 93 [27] Ib.; zu: "Johannes Damaskenos und sein geistiger Schüler, Theodor Abu Qurra, waren die Repräsentanten dieser sich entwickelnden Auseinandersetzung mit dem Islam und dienten als Wegbereiter für kommende Generationen weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus. Sie stellten sich den neuen Herausforderungen und bereiteten die Grundlagen und die Stereotypen für apologetische und polemische Schriften, die für Jahrhunderte Bestand haben sollten." Vgl. Anm. 2 und Kurs Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib. [27] Ib. [28] Ib. [29] Ib. [30] Ib. [31] Ib. [32] Ib. [33] Ib. [34] Ib. [35] Ib.; zu: Es wird vermutet, dass die zunehmende Arabisierung und die Herausbildung des Islams als Reichsreligion sowie die angestrebte Verdrängung christlicher Beamter aus den öffentlichen Bereichen die Ursachen dafür waren. "Allgemein wird in der Forschung angenommen, dass sich unter dem Kalifen al-Walid (705-715) die Bedingungen für die christliche Gemeinschaft verschärften. Er veranlasste den Wechsel von der griechischen zur arabischen Amtssprache und begann mit dem Bau der Umaiyaden-Moschee in Damaskus auf den Mauern der Kirche, die Johannes dem Täufers geweiht war. Diese Kirche aus dem 4. Jahrhundert wurde nach der muslimische Eroberung von Damaskus 715 in die Moschee umgewandelt - beauftragt vom Omayadenkalifen Al-Walid. Bereits unter seinem Vorgänger Abd al-Malik setzte die offizielle Kampagne gegen das Kreuz ein. Unter Yazid II. (720-724) wurden per Edikt die Ikonen aus öffentlichen Plätzen und den Kirchen verbannt. Neuere archäologische Funde zeigen einen Verfall der christlichen Kultur und einen Rückgang der Kirchenbauten." (Vgl.: Pochoshajew 2004. S. 71, 73f; Griffith: John of Damascus and the Church in Syria. S. 231). Glei und Khoury meinen, der Rückzug von Johannes Damaskenos erfolgte unter Umar II. (717-720), der in seinen Edikten den Christen verbot, hohe Ämter zu bekleiden. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 11, 32). Sahas spricht sich dafür aus, dass Johannes aus persönlichen Gründen in Kombination mit den veränderten politischen Umständen in Damaskus unter Kalif Hisham (724-743) ins Kloster eintrat. Es sei vielmehr ein Rückzug als eine Flucht gewesen, „ a retreat to salvage what could be salvaged of the tradition and spirituality of a Christian Empire becoming subjugated to Islam and declining theologically“. (Vgl.: Sahas 1972. S. 45; ders. 1992. S. 194), vgl. Anm. 17 ff. [36] Ib. [37] Ib.; zu: Auf diese Weise reagierte er auf die speziellen Herausforderungen seiner Zeit, in der eine umfassende christliche Philosophie notwendig erschien. "Die Auswahl und Handhabung der von ihm verwendeten Schriften aus Philosophie, Geschichte und Theologie der vorangegangenen Jahrhunderte lässt jedoch die erstaunliche Kompetenz und Sorgfalt des Autors erahnen." Daneben wendete sich Johannes Damaskenos in seinen Schriften gegen die ikonoklastischen Strömungen in Syrien und Byzanz und wurde aus diesem Grund auf dem Konzil in Hiereia 754, auf dem die Bilderverehrung durch Kaiser Konstantin V. verurteilt wurde, exkommuniziert. In der Forschung gibt es Kontroversen, gegen wen sich die Kritik des Johannes richtet. "Allgemein wird angenommen, dass er sich gegen die ikonoklastische Politik von Byzanz, die unter Kaisers Leo III. mit dem Edikt von 726 angeblich ihren Anfang nahm, wendet. Griffith führt an, dass in Syrien/Palästina die Christen bereits vor diesem Edikt unter den jüdischen und islamischen Einfluss ikonoklastischer Strömungen gerieten. Die Berichte aus Konstantinopel verschlimmerten das bereits bestehende Problem und somit wendete sich Johannes sowohl gegen die syrischen als auch die byzantinischen Gegebenheiten." Vgl.: Griffith: John of Damascus and the Church in Syria. S. 235; Sahas 1992. S. 186; ders. 1972. S. 11. Das Konzil von Hiereia wurde durch das zweite Konzil von Nicäa 787 wieder aufgehoben, vgl. auch Anm. 27 ff. und Kurs Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib. [38] Ib.; zu: Die Konzilsakten, die anscheinend die ältesten Dokumente sind, die sich mit der Person des Johannes beschäftigen, schildern ihn als Bedrohung für die orthodoxe Kirche und des byzantinischen Kaisers. "Anathema to Mansur, who has a bad name and Saracen opinions. To the iconolater and falsifier Mansur, anathema. To the insulter of Christ and conspirator against the empire, Mansur, anathema. To the teacher of impiety and perverter of the sacred Scripture, Mansur, anathema." In Wirklichkeit sind die Ikonoklasten und die ähnlich gesinnten Moslems diejenigen, die den Islam begünstigen. "Die Kritik des Johannes Damaskenos richtet sich nicht nur gegen die ikonoklastischen Strömungen des Kaisers, sondern er sieht in Leos Edikt den Versuch des Staates auf Glaubensfragen und kirchliche Belange Einfluss auszuüben. Vgl.: Sahas 1972. S. 6 Anm. 2. Die ikonoklastische Synode benutzt den Namen Mansur anstelle von Johannes Damaskenos, um diesen zu diskreditieren und dessen Nähe zu den Sarazenen zu betonen. Sahas sieht in der Bezeichnung „Saracenminded“ durch die ikonoklastische Synode die Bestätigung für Johannes` Affinität mit der arabischen Welt aufgrund seiner Umgebung, seiner Familie und seines persönlichen Kontaktes mit Muslimen, was ihn zu einem Kenner des Islams macht." Vgl.: Sahas 1972. S. 13. [39] Ib. [40] Ib. [41] Ib. [42] Ib. [43] Ib.; zu: "Schließlich gibt es auch noch die bis heute einflussreiche Irrlehre der Ismaeliten, ein Vorläufer des Antichristen." Die Platzierung des Kapitels und die Verwendung der Bezeichnung „Irrlehre“ zeigen, "dass die Glaubensgemeinschaft der Araber zum Zeitpunkt der Abfassung und von dem Autor selbst nicht als eigenständige Religion wahrgenommen wird. Vielmehr reiht sie sich in die Abfolge der verschiedenen archaischen und christlichen Häresien ein und schließt diese ab." Erstaunt zeigt sich Johannes über die Macht und den großen Einfluss, den die Araber und „die bis heute einflussreiche Irrlehre“ in den ehemaligen byzantinischen Gebieten in so kurzer Zeit erringen konnten. Ganz in der christlichen Tradition sieht er die „Irrlehre“ als den „Vorläufer des Antichristen“, der laut den biblischen Aussagen der Propheten, des Hoheliedes und der Offenbarung ein Teil der göttlichen Endzeitplanung ist, was nicht nur für den Islam, sondern auch für andere Häresien gebräuchlich ist. "In einem Kapitel der De Fide Orthodoxa betrachtet Johannes neben Satan all diejenigen als Antichristen, die nicht die göttliche Wesensart Jesu Christi anerkennen und verwendet diese Bezeichnung zum Beispiel für Nestorius, der den Begriff Gottesgebärerin für Maria ablehnte und damit den Nestorianismus begründete. Auch die Ikonoklasten, die durch ihre Bilderstürmerei den Moslems ähnlich sind, werden wie die Moslems und Nestorianer als „Vorläufer des Antichristen“ bezeichnet. Zum Beispiel werden Kaiser Leo III. und sein Sohn Konstantius V. und andere Vertreter des Ikonoklasmus von deren Gegnern als „Vorläufer des Antichristen“ bezeichnet. Selbst in frühen muslimischen Schriften findet sich diese Bezeichnung wieder und deutet auf einen regen interreligiösen Dialog hin. "Interessant ist, dass Johannes die Quelle der Erkenntnis gemäß seiner Einleitung auf Betreiben seines Bruders Cosmas schrieb, der den Bischofssitz von Maiuma im Jahr 743 übernommen hatte. Dessen Vorgänger, Bischof Peter von Maiuma, war im selben Jahr zum Tode verurteilt worden, da er den Islam öffentlich verworfen und Mohammed als falschen Propheten und Vorläufer des Antichristen bezeichnet hatte." Vgl. Anm. 27 und Kurse Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Ib. [44] Ib.; zu: Johannes beschreibt in Kürze die Herkunft der Araber und verwendet die drei Bezeichnungen Ismaeliten, Hagarener bzw. Sarazenen und führt im Folgenden kurz deren Etymologie an. Alle drei Begriffe werden von ihm anhand der biblischen Vorgaben erklärt. Ismael war der Sohn des Abraham und der Magd Hagar und wurde aufgrund Abrahams Frau Sara mit dem Kind „leer“ fortgeschickt. Da die Muslime sich selbst in der Tradition Abrahams und als Nachfahren des Ismael sehen, sind die Bezeichnungen Ismaeliten Agarener/Hagarener als Reminiszenz an den Gründervater und dessen Mutter Hagar zu sehen. Die biblische Erklärung der etymologischen Herkunft für Sarazenen, die Johannes anführt Sarazenen aber nennt man sie nach der Etymologie `Sara-leer`, vielleicht weil Hagar und Ismael nicht so gesegnet werden wie Sara bzw. Isaak. Johannes führt diese Bezeichnungen für die Araber nicht neu ein, sondern merkt an, dass sie so genannt werden. Bereits in verschiedenen Quellen des 4. Jahrhunderts finden sich diese drei Namen für die räuberischen Wüstenstämme der Arabischen Halbinsel und sie sind den Bewohnern somit bekannt. So schreibt z.B. Hieronymus in einem seiner Briefe „von den Arabern und Agarenern, die heute Sarazenen heißen, in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Jerusalem“. Vgl.: Des heiligen Kirchenvaters Eusebius Hieronymus ausgewählte Briefe. (Des heiligen Kirchenvaters Eusebius Hieronymus ausgewählte Schriften Bd. 2-3; Bibliothek der Kirchenväter, 2. Reihe, Band 16 und 18) Kempten, München: J. Kösel : F. Pustet, 1936-1937.In: IV.b. Briefe wissenschaftlichen Inhaltes: Exegetische Briefe. 129 An Dardanus: Das Land der Verheißung. Weitere Beispiele finden sich u.a. bei Athanasius (295-373) – Leben des hl. Antonius (Vita Antonii) oder Theodoret von Cyrus (gest. 466) – Mönchsgeschichte (Historia Religiosa), vgl. Anm. 43 ff. und Kurse Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 601 St. Augustinus II, Ib. [45] Ib.; zu: Im Folgenden geht der Theologe auf die Entstehung der Irrlehre der Araber ein, wobei er zunächst darauf verweist, dass die Araber vormals Götzendiener waren, "die den Morgenstern und die Aphrodite verehrten, welche sie Khabar nannten, was in der Übersetzung „die Große“ bedeute. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 75 Z. 6-8) Seit der Zeit des Kaisers Herakleios aber erwuchs ihnen ein falscher Prophet, Muhammad mit Namen, der, nachdem er mit dem Alten und Neuen Testament Bekanntschaft gemacht und anscheinend mit einem arianischen Mönch Umgang gepflegt hatte, eine eigene Häresie schuf. Johannes kennzeichnet Muhammad als „falschen“ Propheten und spricht ihm damit jede göttliche Legitimation ab." Johannes verwendet im Text den Namen [Mamed], welcher aus dem Syrischen kommt. Daraus wird mit zunehmender Arabisierung Muhammad. Gleichzeitig unterminiert er den Offenbarungsanspruch des Islams, indem er Muhammad als den Schöpfer der Häresie angibt und jegliche göttliche Beteiligung ausschließt bzw. ablehnt, vgl. Anm. 43 [46] Ib.; zu: Er unterstreicht die Einordnung der arabischen Irrlehre als christliche Häresie, indem er darauf verweist, dass Muhammad das Alte und Neue Testament kannte und wahrscheinlich durch den Umgang mit einem christlichen Häretiker, einem arianischen Mönch, vom wahren Glauben abgekommen sei. In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts entsteht in der muslimischen Literatur die Legende des nestorianischen Mönches Bahira, dem eine entscheidende Rolle bei der Formation des Islams zugewiesen wird. Scheinbar kennt Johannes diese Tradition (noch) nicht, die aber von den nachfolgenden christlichen Theologen aufgegriffen wird. U.a. beschreibt Petrus Venerabilis den Einfluss des Mönches auf den jungen Muhammed. Vgl.: Glei, Reinhold: Schriften zum Islam/Petrus Venerabilis (Corpus Islamo-Christianum, Series Latina, 1), Altenberge 1985 und Kurs Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib. [47] Ib. [48] Ib.; zu: Die Grundlagen der „Irrlehre“ hielt Muhammed in einer „Schrift“ fest und verbreitete „zum Schein das Gerücht“, sie sei vom Himmel und „von Gott auf ihn herabgekommen“, „um beim Volk den Anschein der Gottesfurcht zu erwecken“. Johannes weiß folglich um eine Schrift bzw. Buch [biblos], in dem Muhammed einige „lächerliche“ Lehrsätze aufstellte, kennt aber offenbar die Bezeichnung Koran (noch) nicht. In den ersten Jahrhunderten ist die Bezeichnung Koran nicht geläufig bzw. bekannt. Der Koran selbst spricht von einem Buch bzw. einer Schrift (al-Kitab). Vgl.: u.a. Koran Sure 19: 16, 41, 51, 54. Auch bei Niketas von Byzanz (9.Jh) findet sich die Bezeichnung Buch oder Büchlein der Agarenener (PG 105, 704 bzw. 709). Akominatos (12.Jh) erwähnt wahrscheinlich zum ersten Mal die Bezeichnung Kouran in seinem Thesauros (PG 140, 129). Nach ihm wird die Bezeichnung fast immer verwendet. So z.B. Kouranion bei Bartolomaios (13.Jh, PG 104, 1384-1448) oder Alkoranon bei Kydones (14.Jh, PG 154, 1104) und Cusanus. "Den Anspruch einer göttlichen Offenbarung lässt Johannes nicht zu und unterstreicht erneut Muhammads Rolle als „falscher Prophet“. Ausschließlich um die Araber für sich zugewinnen und sie für rein egoistische Gründe zu manipulieren, erweckte Muhammad den Anschein, dass Gott und nicht er selbst für den Inhalt des Korans verantwortlich gewesen sei." Vgl. Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Ib. [49] Ib. [50] Ib. [51] Ib.; zu: Nach den einleitenden, meist sachlichen Erklärungen zur Herkunft bzw. der Entstehung des Islams, dessen gefälschte Gotteslehre und Christologie wendet sich Johannes dem Propheten Muhammad und der Legitimation seiner göttlichen Berufung zu. Er wertet erneut den Koran ab und spricht davon, dass Muhammad „in dieser Schrift noch von vielen anderen lächerlichen Dingen phantasiere“ und hartnäckig behaupte, „dass sie von Gott auf ihn herabgekommen sei.“ Der Philosoph wechselt jetzt von der anonymen Sprecherposition in eine aktive Form. Er fordert im Namen der christlichen Gemeinschaft die hypothetisch gegenüberstehende muslimische Gemeinschaft auf, einen Nachweis für den göttlichen Ursprung des Korans bzw. die Gesandtschaft Muhammads zu erbringen und stellt zwei entscheidende Fragen. Wenn wir aber fragen: Wer ist denn Zeuge, dass Gott ihm die Schrift gegeben hat, oder welcher von den Propheten hat vorhergesagt, dass ein solcher Prophet wie er erscheinen wird? Um die eigene Position hinreichend zu untermauern und seinem Gegenüber dessen Irrglauben vor Augen zu führen, beantwortet Johannes beide Fragen zuerst für das Christentum. Er kontrastiert Muhammad mit Mose, der „am Berg Sinai im Angesicht des ganzen Volkes das Gesetz empfing“, und somit das gesamte jüdische Volk als Zeuge hatte. Alle waren anwesend als „sich Gott in Wolken, Blitz, Gewitter und Sturmwind“ zeigte und die Offenbarung zu ihnen kam. Danach führt er an, dass das Kommen Jesu, „selbst Gott und Gottes Sohn“, dessen Fleischwerdung, Kreuzigung sowie seine Rolle als „Richter über die Lebenden und Toten“ durch Mose und alle folgenden Propheten vorhergesagt wurde. Eine ununterbrochene Reihe von biblischen Zeugen bestätigt somit die Legitimität und den Status Jesu. Folgerichtig stellt Johannes die sich ihm und damit dem Christentum allgemein aufdrängenden Fragen: "Wieso kam euer Prophet nicht auf diese Weise, indem andere über ihn Zeugnis ablegten, und wieso hat Gott nicht in eurem Beisein [...] das Gesetz übergeben, damit auch ihr einen Beweis hättet?" Die Muslime können auf alle diese Fragen lediglich mit einem „Gott tue, was er wolle“ antworten und offenbaren mit dieser knappen Antwort die eigene Unsicherheit. Damit gibt sich Johannes nicht zufrieden und fragt, wie Muhammad die Schrift übermittelt worden sei, worauf die Muslime antworten, dass sie im Schlaf auf Muhammad herabgekommen ist. Im Koran wird allerdings nicht erwähnt, dass Muhammad schlief, als er die göttliche Offenbarung empfing. Es ist möglich, dass Johannes hier vielleicht aus der oralen Tradition schöpfte, die später zum Beispiel bei Ibn Ishâq zu finden ist. Sarkastisch merkt der Philosoph an, dass ihm auf diese Weise das Wirken Gottes entgangen sein musste und unterstreicht die Polemik durch ein volkstümliches Sprichwort, das Zigabenos angibt durch: „Wer schläft, faselt und sieht oft seltsame Träume“. (Panoplia 28,3: PG 130: 1336 D) Ein drittes Mal fragt Johannes nach den Zeugen, die Muhammads Status untermauern und zeigt sich verwundert, wieso sie nicht selbst die Forderung an ihren Propheten gestellt haben: "Beweise erst einmal selbst durch Zeugen, dass du ein Prophet bist, dass du von Gott kommst, und welche Schrift Zeugnis über dich ablegt!" Schließlich habe doch jener Prophet in seiner Schrift selbst gefordert, „nichts ohne Zeugen zu tun oder anzunehmen“. Nun können "die Muslime nichts anderes als nur noch voller Scham zu schweigen." Vgl. Anm. 48 ff. und Kurs Nr. 545 Sittenlehre II, Ib. [51] Ib.; zu: Anschließend fasst Johannes die Erkenntnisse aus der hypothetischen Befragung zusammen und "zeigt damit die für ihn greifbare Widersprüchlichkeit in der islamischen Argumentation auf. Die Muslime dürfen aufgrund der Vorgaben des Korans ohne Zeugen weder eine Frau heiraten, noch auf dem Markt etwas kaufen oder Grundbesitz erwerben. Dennoch akzeptieren sie ohne jegliche Beweise ihren Glauben und ihre Schrift, die ihnen von einem Propheten übergeben wurden, der seine Legitimation nicht nachweisen kann. Johannes fordert die Muslime heraus bis sie nicht anders können, als zu schweigen, und gibt sie und ihren Glauben der Lächerlichkeit preis, indem er diesen mit dem rechtlichen Status ihrer Frauen bzw. materiellen Gütern vergleicht. Dabei zeigt er sich sehr sicher und gewandt im Umgang mit den islamischen Rechtsvorschriften, die wiederum im Koran verankert sind. Auf seine Forderung nach den prophetischen Zeugen für die Legitimation Muhammads und seiner göttlichen Gesandtschaft, erhält der Theologe keine Antwort und erwartet auch keine." Vgl. Anm. 4 und 51 ff. [52] Ib. [53] Ib. [54] Ib. [55] Ib.; zu: Johannes Danascenus geht nun in die Offensive und liefert den christlichen Gläubigen ein geschicktes Schimpfwort, um auf die muslimischen Herausforderungen adäquat reagieren zu können. "Wieso schmäht ihr uns als `Beigeseller`? [...] Wir aber nennen euch Verstümmler Gottes." Mit Hilfe einer grundsätzlichen theologischen Überlegung versucht Johannes zu zeigen, dass auch die koranischen Vorgaben die Gottheit Christi zwingend erweisen, wenn nur deren Aussagen konsequent durchdacht würden. "Die Muslime selbst verstehen Jesus als Wort und Geist Gottes und demzufolge sind diese nicht von ihm trennbar. Da in Gott ebenfalls sein Wort ist, muss dies zwangsläufig selbst Gott sein, denn wenn Gottes Wort und sein Geist außerhalb von Gott wären, könnte Gott sein Wort und seinen Geist nicht nutzen und wäre sprach- und vernunftlos. Auf diese Weise würde Gott nicht nur verstümmelt, sondern zu einem leblosen Stein oder Stück Holz gemacht, was ein schlimmeres Vergehen sei, als Gott einen Nebengott zu geben. Johannes beschuldigt auf diese Weise die Muslime, Gott seiner Haupteigenschaften zu entziehen und gibt der christlichen Polemik mit seiner Erklärung ein Standardargument an die Seite, indem er geschickt die Aussagen des Korans für seine Beweisführung nutzt." Der Vorwurf, die Muslime würden Gott zu einem statischen und unbelebten Objekt und damit Götzen machen, wird z.B. vom ostsyrischen Patriarchen Timotheos (Timothy I, Dialogue with a Moslem Caliph, tr. Alphonse Mingana 1928) wieder aufgegriffen. Vgl.: Roggema 2003. S. 12; Pochoshajew 2004. S. 67, vgl. auch Anm. 56 ff. und Kurse Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib. [56] Ib. [57] Ib.; zu: Auf den Vorwurf der Idolatrie reagiert Johannes mit einem geschickten Gegenangriff und fragt die Muslime: „Wie nun? Reibt ihr euch nich an einem Stein an eurer Kaaba und küsst ihn ehrfürchtig?“ Zunächst weist er die Begründung der Muslime zurück, die besagt, dass das Heiligtum in Mekka auf biblische Traditionen zurückgeht. Gleichzeitig prangert er die Inkonsistenz der Muslime in ihrer eigenen Tradition an, denn sie sind sich darin selbst uneinig. So meinen einige, die Kaaba wäre ein heiliger Platz, weil hier Abraham sexuellen Kontakt mit der Magd Hagar hatte, andere wiederum sagen, hier hätte Abraham sein Kamel angebunden, als er gemäß Gottes Befehls seinen Sohn Isaak opfern wollte. Der Koran erzählt, dass Abraham und Ismael die Grundmauern des Hauses, das sie Bethaus und Stätte Abrahams nennen, errichtet haben. Vgl.: Koran Sure 2: 125-127. Uneinigkeit besteht auch bezüglich der Ortung des Heiligtums. Es reicht von dem Stein, auf dem Abrahams Bau errichtet wurde bis zum gesamten Heiligtum bzw. der Wallfahrtsstätten oder hin zu entfernteren Stätten bzw. einiger Steinhaufen. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 196.) Diesen Angaben widerspricht Johannes, da die Bibel eine andere topografische Beschreibung und Szenerie liefert, in welcher von einem hainähnlichen Waldstück und Eseln als Lasttieren gesprochen wird. Die Muslime irren folglich mit ihren Annahmen und Johannes wertet sie als schlichte „Märchenerzählung[en]“. Dennoch beharren die Muslime weiter auf ihrer Behauptung, „der Stein sei der Abrahams“, worauf Johannes Johannes Damascenus in dem zweiten Schritt seiner Argumentation mit Hilfe allgemeiner Vernunftgründe das Fundament der islamischen Verehrung, den leblosen und statischen Stein der Kaaba, mit der christlichen Verehrung des Kreuzes als Sinnbild für Jesus und die Macht Gottes vergleicht und angreift. Denn für den Fall, dass dieser Stein wider Erwartung doch von Abraham stammen sollte, was Johannes allerdings ausschließt, so erfüllt die Verehrung dessen, der entweder für den Ort eines sexuellen Erlebnisses oder als profane Requisite einer heiligen Handlung steht, weit mehr den Tatbestand der Idolatrie als die christliche Verehrung des Symbols, „durch das doch die Macht der bösen Geister und die Verirrung des Teufels zunichte geworden ist!“ Vielmehr ist dieser Stein ein Relikt aus archaischen Zeiten, als die Araber noch Götzendiener waren, und stellt den Kopf der Aphrodite, die sie Khabar nannten, dar. Noch heute sind bei genauerer Betrachtung die Spuren von Eingravierungen sichtbar, die einen Indiz für deren archaischen und heidnischen Ursprung liefern. Der gleiche Abschnitt zum Thema Götzendiener findet sich auch bei Euthymios Zigabenos (11./12.Jh, Panoplia dogm. Disputatio PG 130, 1340) und bei Akominatos (12.Jh, Thesaurus PG 140, 109). Vgl.: Eichner 1936. S. 235. Vgl. Anm. 55 ff. [58] Ib.; zu: Johannes Damaskenos kann ähnlich wie später Nikolaus Cusanus in den koranischen Überlieferungen zu Abraham nur unrechtmäßige Aneignungen und subjektive Verfälschungen erkennen. Johannes beschreibt die Kaaba, das Heiligtum der Muslime, und auch die Rituale, die mit dessen Verehrung einhergehen. Sie müssen ihm und der christlichen Gemeinde demnach bekannt sein. Bereits in der Einleitung geht Johannes auf die vorislamische Religion der Araber ein und erwähnt die Verehrung des Morgensternes und der Aphrodite (Venus), die er als zwei getrennte Gottheiten betrachtet. Einige Berichte von antiken Autoren beschreiben die weitverbreitete Verehrung beider Gottheiten in ganz Arabien in verschiedenen Texten, die Johannes hier offenbar wiedergibt. Z.B. berichten Nilus d. Ä. und sein Sohn Theodoulos (um 400) über die Verehrung und Opferung zu Ehren des Morgensternes. Der Morgenstern und Aphrodite werden durch den gemeinsamen Namen Venus in Beziehung zueinander gebracht. Verwechslungen lassen sich dadurch nicht immer ausschließen. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 237.) Der Koran erwähnt, dass in Mekka die Göttinnen al-Lat, al- Uzza und al-Manat – die Göttinnen des Morgen-, Mittags- und Abendsternes – verehrt wurden. (Vgl.: Koran Sure 53: 19-20) B. Roggema lehnt eine Identifikation von al- Uzza mit Aphrodite ab, da islamische Quellen dazu nichts sagen. (Vgl.: Roggema 2003. S. 10.) Dennoch handelt es sich um Götzen, die zusammen mit hunderten anderen Götzen wie Al-lah von den Arabern angebetet wurden. "Al-Lah zählt zu den "aberhundert Götzen" in der Kaaba. Eine dieser Statuen stellte den keineswegs beliebtesten Götzen namens Al-Lah dar, was schlicht der Gott oder Götze heißt, der von Mohammed ausgewählt und sein Lieblingsgötze oder Dämon wurde" Damit errichtete er schließlich die monotheistische Irrlehre. Johannes setzt die steinerne Kaaba mit dem Kopf der Aphrodite gleich und gibt an, dass die Muslime diese Göttin „ja auch Khabar nannten“, welches die Große bedeute. Möglich ist, dass Johannes dies von Epiphanias übernommen hat. Dieser berichtet, dass in Petra ein Stein als Jungfrau verehrt wurde. Johannes hat dies vielleicht auf Mekka übertragen. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 239.), vgl. Anm. 57 ff. und Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 505 Arthur Schopenhauer II, Nr. 545 Sittenlehre II, Ib. [59] Ib. [60] Ib. [61] Ib.; zu: Danach beschreibt Johannes das einfache Prozedere der Ehescheidung und liefert die Begründung für diese Regelung. Muhammad begehrte die Frau seines Mitstreiters Zaid und um sein Ziel zu erreichen, erklärte er diesem, dass Gott befohlen habe, dass Zaid seine Frau entlassen solle. Zaid gehorchte und im Anschluss nahm Muhammad sie selbst gemäß Gottes Befehls zu seiner Frau. Um seine ehebrecherischen Taten zu bemänteln, stellte er folgendes Gesetz auf: „Wer will soll seine Frau entlassen. Wenn er sich ihr aber nach der Entlassung wieder zuwenden will, soll sie vorher einen anderen heiraten. [...] Wenn aber ein Mann, der einen Bruder hat seine Frau entlässt, dann soll sein Bruder sie heiraten, wenn er will.“ Johannes demontiert auf geschickte Weise erneut den Offenbarungsanspruch des Korans durch die Wiedergabe der Ehevorschriften und des Vorkommnisses um Zaids Frau. Spätere Polemiker nutzen dieses Ereignis als ein zentrales Thema, um Muhammads Status als Prophet zu diskreditieren. Anhand von Muhammads scheinbarem Fehlverhalten zeigt Johannes, wie der Prophet der Muslime Gott für die Legitimation von rein menschlichen Bestrebungen missbraucht hat. Johannes verurteilt anschließend die Polygamie und die Ehemoral des Muhammad, die zur Grundlage des islamischen Rechts wurde. „Bestelle das Saatfeld, das Gott dir gegeben hat, und bearbeite es mit Eifer“ gibt den Koran sinngemäß wieder und unterstreicht die Kritik an den allgemein gängigen Sexualpraktiken, die sich nach dem Vorbild des Propheten etabliert haben. "Für Johannes ist dies ein Hinweis für die hemmungslose sexuelle Triebhaftigkeit der Muslime, die von den nachfolgenden christlichen Schriftstellern aufgegriffen wird und die auch in heutiger Zeit noch ein Bestandteil der Polemik gegen den Islam ist." Vgl. Anm. 58 ff. [62] Ib. [63] Ib. [64] Ib. [65] Ib. [66] Ib.; zu: Zeitgleich versucht die orthodoxe Kirche sich gegen den Nestorianismus bzw. den Monophysitismus zu positionieren, während sie sich kanonisch selbstdefiniert und eine umfangreiche melkitische Christologie entwickelt. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit des Johannes Damaskenos zu betrachten. "Zum einen will er auf die zunehmende Abwanderung christlicher Glaubensgenossen durch Konversion zum Islam reagieren, indem er das Gefühl der geistigen und religiösen Überlegenheit des christlichen Glaubens gegenüber dem Islam betonen will. Zum anderen ist das Kapitel über den Islam ein Bestandteil der umfassenden Glaubensdefinition seiner Zeit, die Gegenstand des Gesamtwerkes der Quelle der Erkenntnis ist und deshalb auch im Ganzen betrachtet und eingeordnet werden muss. Aus diesen Gründen wendet sich Johannes seelsorgerisch an die ganze christliche Kirche und beschränkt sich nicht nur auf die monastischen Kreise seines Klosters. Angesprochen werden von ihm vor allem das christliche Publikum der gebildeten und gelehrten Bevölkerungskreise sowie der sozialen Elite, die seinen theologischen und vernunftorientierten Argumenten geistig folgen können. Der Theologe setzt sich inhaltlich neben den einleitenden und allgemeinen Informationen zur Herkunft und der Entstehung der Häresie der Ismaeliten mit den Schwachstellen des Islams aus der Sicht der christlichen Orthodoxie auseinander. In dem Kapitel hinterfragt er die Legitimität der prophetischen Botschaft sowie deren Überbringer, diskutiert die christologischen Deutungsunterschiede und rechtfertigt die göttliche Trinität. Dabei verwendet Johannes die bekannten trinitarischen Argumente wie in den vorangegangenen Debatten schon gegen die Jakobiten, die Nestorianer bzw. die Monophysiten und die er selbst gegen die Ikonoklasten eingesetzt hat." Vgl. Anm. 23 [67] Ib. [68] Ib. [69] Ib.; zu: Westliche Philosophen wie Thomas von Aquin hatten eine hohe Meinung über die östlichen Philosophen wie Gregor von Nazianz oder Johannes Damaszenus. Sie alle kamen ähnlich wie die östlichen Philosophen zu dem Schluss, dass es unmöglich sei, sich vernünftig mit Muslimen bzw. muslimischen Philosophen zu unterhalten, da sie die grundlegenden Schriften des Juden- und Christentums nicht kennen. Auch bei Johannes Damaszenus fallen die Antworten der Muslime "kurz und vage aus und werden immer weniger, sind kleinlauter und am Schluss der Argumentation können sie nur noch schweigen." Johannes will die Christen von der Überlegenheit des eigenen Glaubens überzeugen und bringt durch die Strahlkraft des Christentums die Muslime zum Schweigen, "denn überzeugen kann und will er sie nicht", da es sinnlos ist wie später Thomas von Aquin und Cervantes feststellen, vgl. Anm. 66 ff. [70] Ib.; zu: Johannes Damaskenos vermischt eine sachliche Auseinandersetzung in theologisch-philosophischen Fragen mit polemischen Äußerungen in rituellen Fragen bis hin zur "Karikatur des muslimischen Propheten", die sich automatisch ergibt, wenn man sich ernsthaft mit dem Islam beschäftigt. Stilistisch gehört der Text zum populären Genre der Apologetik, der aber ebenso einige polemische Textbestandteile besitzt. "Er ist nicht gekennzeichnet von purem Hass gegen den Islam... In den strittigen theologischen Fragen zur Legitimität des Propheten und der göttlichen Offenbarung bzw. der Christologie appelliert Johannes überwiegend sachlich an die Vernunft und äußert Argument und Gegenargument bis er die Muslime zum Verstummen gebracht hat." Die Irrlehre und ihr Prophet diskreditieren sich selbst. Muhammad „phantasierte“ bzw. „faselte“ sich „absurde“ und „lächerliche“ Dinge zusammen, nur um seine eigene Triebhaftigkeit ausleben zu können. Polemisch äußert sich daher Johannes ebenso zum Koran und dessen „vermeintlich“ göttlichen Ursprungs, der im Schlaf von Muhammad empfangen worden sein soll. Die ungenügende Unterweisung des Propheten im Alten und Neuen Testament und der häretische Einfluss eines Arianers führten zu einer "fehlgeleiteten Lehre". Daraus resultiert, "dass die Muslime trotz der christlichen Grundkenntnisse nicht in der Lage sind, die göttliche (christliche) Wahrheit zu erkennen, und dass sie weiterhin an heidnischen Relikten festhalten bzw. die biblischen Verhaltensvorschriften verdrehen." Johannes greift an keiner Stelle die Araber persönlich an bzw. verhöhnt oder verspottet sie. Seine Kritik richtet sich vielmehr gegen die „Irrlehre“ oder die fehlende Legitimität der prophetischen Botschaft, die er vor allem anhand der koranischen und biblischen Schriften bzw. der rituellen Handlungen zu widerlegen sucht. Es ist möglich, dass Johannes die Muslime nicht über Gebühr herausfordern will, da eine Verunglimpfung des Islams und seines Propheten mit dem Tod bestraft werden kann, wie es z.B. im Fall des Bischofs von Maiuma geschehen ist und dessen Nachfolger Cosmas als Initiator der Quelle der Erkenntnis genannt wird. Die Christen in den arabisch besetzten Gebieten setzen sich mit ihren religiösen und politischen Gegnern auseinander und entwickeln ihre eigene Strategie, den christlichen Glauben gegen die islamischen Herausforderungen zu verteidigen, indem sie auf der Basis des Damaskenos die Legitimität des Islams hinterfragen und die Wahrhaftigkeit des Christentums betonen. Dennoch wurden die östlichen Christen mehr und mehr von den Moslems und ihrer Irrlehre überrollt und verdrängt, weil die Christen uneins waren und sich - wie heute die Europäer - nicht genügend zur Wehr gesetzt haben und eine schleichende Islamisierung in Kauf genommen haben, vgl. Anm. 69 und Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 505 Arthur Schopenhauer II, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 545 Sittenlehre II, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib. [71] Ib. [72] Ib. [73] Ib. [74] Ib. [75] Ib. [76] Ib. [77] Ib.; zu: Dabei zeichnete sich Theodor Abu Qurra in seinen Ausführungen besonders durch seine innovative wie philosophisch und didaktisch fundierte Argumentationsführung aus. Seine Person bestimmte die philosophisch-theologische Auseinandersetzung seiner Epoche derart, "dass er zur Lichtgestalt und zum Verteidiger des christlichen Glaubens für die nachfolgenden Generationen wurde, dessen Bischofssitz in Edessa zum Zentrum der interreligiösen Streitgespräche stilisiert wurde. Edessener wurde zum Synonym für diejenigen, die den Islam erfolgreich anfechten." Vgl. Anm. 70 ff. und Suß 2015 sowie Glei/Khoury 1995. S. 57f.. [78] Ib. [79] Ib. [80] Ib. [81] Ib. [82] Ib. [83] Ib. [84] Ib.; zum Islam als Krankheit und zum "krankhaften Wahnsinn der verschiedenartigen Häretiker" (St. Petrus Venerabilis): Es wird berichtet, dass es sich im Folgenden um einige ausgewählte "Streitgespräche des Theodoros, des Bischofs von Harran, mit dem Beinamen Abu Qurra, handelt, die dieser gegen die Sarazenen geführt hat. Wiedergegeben werden sie durch einen gewissen Johannes Diakonos. Im anschließenden Vorwort erklärt dieser aus welchem Grund er sich zur Aufzeichnung der Streitgespräche entschlossen hat. Die Kirche wird „gegenwärtig“ durch die „Angriffe der Häretiker“ bzw. anderer „Übelgesinnter“ bedroht und bedarf der Aufmunterung und der Unterstützung, da neben den religiösen Sanktionen zahlreiche Konversionen die Glaubensgemeinschaft der Christen erschüttern. Er vergleicht die Angreifer mit Krankheiten, „wie sie im Körper eines Lebewesens entstehen und auch wieder vergehen“ und lässt den Optimismus der Anfangsjahre islamischer Herrschaft anklingen, als das baldige Eingreifen des byzantinischen Kaisers noch erhofft wurde. "Im ersten Jahrhundert der islamischen Machtübernahme glaubten die Christen noch an eine vorübergehende Herrschaft und hofften auf die Rückkehr der byzantinischen Kaiser.... Dies dürfte jedoch nur rein rhetorisch gemeint sein, denn zu fest haben sich die muslimischen Kalifen und die islamische Reichsreligion bereits in den beherrschten Gebieten etabliert. Es darf bezweifelt werden, dass die Christen in Syrien zu Beginn des 9. Jahrhunderts tatsächlich noch ernsthaft an eine vorübergehende Herrschaft des Islams glaubten. Johannes ermahnt sie weiter, unerschütterlich an der orthodoxen Kirche, die auf dem Felsen des Petrus errichtet wurde, festzuhalten und an den Sohn Gottes, der seinem Vater und dem Heiligen Geist wesensgleich ist, zu glauben. Damit streicht er gleich zu Beginn die christlich orthodoxen Lehren heraus und macht unmissverständlich klar, dass er alle Abweichler hiervon als Häretiker betrachtet, die der Kirche „übelgesinnt“ sind." Vgl. Anm. 70 ff. und Kurse Nr. 557 - Ariosto, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib. [85] Ib.; zu: Johannes vergleicht nachfolgend die Angriffe auf die christlichen Lehren mit den Versuchungen des Satans, „der das Gute hasst“ und zum Widersacher Gottes wird. Wie einst der gottesfürchtige Hiob durch Satan versucht wurde, wird gegenwärtig die Kirche durch ihre Feinde herausgefordert und ihr Glauben bedroht. Doch wenn die Kirche wie Hiob sich von allem „Bösen“ fernhält und fest auf Gott vertraut, hat der „Feind des Gerechten“ keine Möglichkeit, "die im Wesen Gottes des Vaters liegende Wahrheit als lügnerisch zu erweisen, indem er Schwindler und Betrüger, wie irgendwo geschrieben steht, in einem fort mit zerstörerischen Lehren gegen sie ausrüstet, die wie Krankheiten den Körper von allen Seiten überfluten." Vgl. Anm. 84 ff. [86] Ib.; zu den seelenverschlingenden Wesen oder „seelenraubenden Soldaten": Johannes nennt bisher den Islam und seinen Propheten Muhammad nicht explizit beim Namen. Gemeint ist aber der Islam mit seinem Propheten Muhammad sowie andere Irrlehren, die die kirchliche Orthodoxie in ihren Grundfesten bedrohen und zerstören wollen. "Doch der Herrscher über die, die an ihn glauben [...] wird die nicht im Stich lassen, die um seinetwillen in Bedrängnis sind". Die Rettung aus dieser misslichen Lage ist für Johannes Diakonos nicht fern, denn Gott lässt seine treuen Gläubigen nicht allein und schickt gegen die „seelenraubenden Soldaten" (oder die in der romanischen Kunst dargestellten seelenverschlingenden Wesen, worunter man vor allem die Sarazenen oder Mohammedaner mit ihrem Dämon Allah verstand, die das christliche Europa von Westen und Osten bedrohten), "einen schildgewappneten Verteidiger aus den eigenen Reihen [...] in den Kampf“. Mit Hilfe seiner rhetorischen Fähigkeiten und seiner philosophisch-theologischen Kenntnisse als Schild gegen die wachsende Gefahr der Konversion wird dieser Verfechter des wahren Glaubens die Christen in der verbalen und theoretischen Auseinandersetzung gebührend vertreten, vgl. Anm. 85 ff. und Kurs Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Ib. [87] Ib.; zur gottlosen Religion der Hagarener: Einen dieser herausragenden Streiter für die Sache Gottes und einen Verteidiger des Glaubens will Johannes besonders hervorheben: „den allerseligsten und allerweisesten Bischof von Harran“ Theodoros, der aus Syrien stammt und "die gottlose Religion der Hagarener in wahrhaft göttlich inspirierten Schriften mit Recht anprangert und gezeigt hat, dass sie es wert ist, dem Gelächter aller preisgegeben zu werden", vgl. Anm. 44 ff., 86 ff. [88] Ib. [89] Ib. [90] Ib. [91] Ib.; zu: Es ist Sitte bei den „heuchlerischen“ Sarazenen, „wenn sie einen Christen treffen“ die nötige Höflichkeit vermissen zu lassen und diese ohne vorherigen Gruß aufzufordern, das Glaubensbekenntnis des Islams abzulegen. Sie sollen Muhammad als Prophet und Diener anerkennen (Das šhahada, das Glaubensbekenntnis des Islams, lautet: Es gibt keinen Gott außer Gott und Muhammad ist sein Gesandter. Es beruht auf den Koranstellen: 37:35 bzw. 47:19 und 48:29). Als nun auch Abu Qurra in eine vergleichbare Situation geraten ist, wirft der Philosoph dem „Barbaren“ vor, dadurch gleich mehrfach gegen göttliches Gesetz zu verstoßen, da er nicht nur selbst falsches Zeugnis ablege, also lüge, sondern auch noch andere dazu anstifte, was der Sarazene allerdings bestreitet. Theodor Abu Qurra fragt nun nach und will wissen, ob er denn dabei gewesen sei, als Gott Muhammad sandte, welches der Sarazene natürlich verneinen muss. Vielmehr beruhe dessen Zeugnis auf den Traditionen seiner Vorfahren. „Und worin unterscheidet sich dann noch deine Religion von den anderen“ will der Theodorus wissen, denn schließlich beruhen ja alle Religionen, auch die der primitiven Völker, auf den Überlieferungen der Vorväter. Schließlich kann man nur das bezeugen, was man selbst gesehen hat und alles andere ist ein „falsches Zeugnis“. Šhahada, das Glaubensbekenntnis des Islam, bedeutet in der Übersetzung dabei sein. Der Sarazene fühlt sich „in die Enge getrieben“, will sich aber noch nicht geschlagen geben und fragt nach dem Zeugnisbegriff des Christen. Jener antwortet, dass er sich zwar ebenso auf die Traditionen der Vorväter stützt, aber diese werden durch glaubwürdige, bezeugte Gesandte Gottes untermauert. Dies kann von Muhammad jedoch nicht gesagt werden, da kein Prophet ihn vorhergesagt habe und keine Wunder von ihm überliefert sind. Daraufhin beschuldigt der Sarazene die Christen der Textfälschung, da diese die Nachrichten über Muhammad aus den Evangelien gelöscht hätten. Im Koran sind Äußerungen zu finden, die sowohl die Juden als auch die Christen der Textfälschung beschuldigen. Die Korankommentatoren unterscheiden hierbei zwei Auslegungsrichtungen. Die einen finden, dass die Texte zwar nicht verfälscht wurden, sondern der Inhalt falsch gedeutet werde. Die anderen gehen von tatsächlichen Textfälschungen durch die beiden anderen Weltreligionen aus. (Vgl. Glei/Khoury 1995. S. 202) "Theodor Abu Qurra stößt sich ebenso wie Johannes Damaskenos an den fehlenden Zeugen, die Muhammads göttliche Gesandtschaft nachweisen können. Während der Damaszener (noch) nichts von dem muslimischen Vorwurf der Textmanipulation der Bibel durch die Christen oder die Juden erwähnt, weiß Theodor Abu Qurra um diese Diskussion, geht darauf ein und löst diese Situation mittels juristischer Logik. Er legt dar, dass sich ohne Beweis schließlich auch nichts beweisen lasse. Der Versuch des Sarazenen, auf Wunderzeichen des Muhammad zu beharren, läuft ins Leere und der Muslim kann nur noch verstummen. Erneut wird die Legitimität des Islams und seines Propheten erfolgreich angezweifelt." Vgl. Anm. 67 ff. und Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib. [92] Ib. ; zu: Theodor Abu Qurra geht im Opusculum 20 noch einen Schritt weiter und will zeigen, "dass Muhammad sich nicht in die Reihe der göttlichen Propheten einreiht, sondern vielmehr ein Feind Gottes und von einem Dämon besessen ist." Theodorus stellt die Überlegung an, was wäre, wenn der himmlische Herrscher tatsächlich einen Heerführer auf die Erde schicke, der die abtrünnigen Gläubigen wieder auf den rechten Pfad bringen oder sie andernfalls mit dem Schwert bestrafen soll. Gesetzt den Fall dieser Heerführer lasse sich nun korrumpieren und "würde sich sogar an die Spitze der Gotteslästerer stellen. Dieser wäre doch ohne Zweifel der größte Feind Gottes und nicht sein Diener. Nur ein „Wahnsinniger“ könne sich dazu „versteigen“ und dafür auch noch Gold annehmen." Theodorus präzisiert seine Aussagen und bezieht seine hypothetischen Überlegungen auf Muhammad. Er sieht in ihm einen „verrückten Lügenpropheten“, der sich in „seinen eigenen Lügengeschichten“ brüstet, von Gott gesandt zu sein und die Verehrer der Trinität „mit dem Schwert zu bestrafen.“ „Die Theologie dieses Verrückten“ beruht auf der Leugnung der Göttlichkeit Jesu und er will gemäß des göttlichen Befehls nur diejenigen verschonen, die die Einzigartigkeit Gottes anerkennen. Ähnlich wie bei Tasso, der schrieb "Die Mütter ziehn indes in die Moscheen, um zu dem bösen Lügnergott zu flehen" so kommt auch Abucara zu dem Schluss, dass es sich bei dem islamischen Propheten um einen „verrückten Lügenpropheten“ handelt, der sich in „seinen eigenen Lügengeschichten“ brüstet. Vgl. Anm. 91 ff. und Kurs Nr. 556 Torquato Tasso, Ib. [93] Ib. ; zu: Theodor Abu Qurra zeigt seine Sicherheit im Umgang mit dem Koran und gibt die Sure 112, die Grundessenz des Korans, sinngemäß wieder. Er verwendet den Ausdruck „Gott ist der Beständige, (der mit dem Hammer geschmiedete)“, die Gott den Anschein von etwas Statischem, Leblosen und Körperlichen verleiht. Spätere Autoren greifen diese Argumentation auf und steigern die negative Besetzung des Ausdruckes, indem sie Muhammad bezichtigen, einen Körper oder Götzen und nicht Gott zu verehren. z. B. führen Niketas und Kantakuzenos diese Vorstellung in ihren Werken (Refutatio Moh. und Contra Mah.) fort. (Vgl.: Eichner 1936. S. 159f.), vgl. Anm. 92 ff.und Kurs Nr. 609 St. Athanasius der Große, Ib. [94] Ib.; zu: Johannes Diakonos spricht im Vorwort zu den Opuscula zwar von der Religion der Hagarener, für Theodor Abu Qurra, Johannes Damaszenus und anderen handelt es sich allerdings nicht um eine Religion. So wie die Lehren Muhammads als "verrückt", und der islamische Prophet als "Lügner" bezeichnet werden, so müssen entsprechend auch die "islamischen Theologen", die Muftis, Ayatollahs, Imame verückte Theologen sein. So abwegig die Vorstellungen der islamischen Theologen auch sein mögen, sie sind für die christliche Religion eine Bedrohung und bedürfen der Erläuterung. Die Erklärung, wie es „zu einem solchen Grad von Wahnsinn“ kommen konnte, liefert Theodorus im Anschluss. Muhammad sei „von einem Dämon besessen“, der ihn „unter Verrenkungen zu Boden“ fallen ließ und für kurze Zeit die Sinne raubte. Als Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme „und damit keiner glaubt, wir würden Falsches behaupten“ spricht Theodor Abu Qurra die Episode „Die Vergebung für Aisha“ aus der Biografie Muhammads nach Ibn Hisham an, die bei den Muslimen bekannt ist. Es wird auf die sogenannte Halsbandgeschichte angespielt, deren Bericht bei Ibn Hisham (gest. um 830) zu finden ist. Der Koran gibt die Rechtfertigung Aischas in der Koran Sure 24: 11-20, 23-26 wieder. (Vgl.: Glei/Khoury 1995. S. 101 Z. 1-11, 204.) Vgl. Anm. 92 ff. und Kurs Nr. 625 Theodorus Abucura, Ib. [95] Ib. [96] Ib. [97] Ib. [98] Ib. [99] Ib. [100] Ib. [101] Ib.; zu den Monophysiten und Jakobiten, die Göttlichkeit Jesu bestreiten, vgl. Auch Anm. 23 und 66 f. [102] Ib.; zu: Die Atmosphäre zwischen den Gesprächspartnern ist freundschaftlich und entspannt, Theodor Abu Qurra nennt sein Gegenüber „mein Freund“, „mein Guter“ oder „mein Bester“. Die Bezeichnungen sind aber auch ironisch gemeint. Der Sarazene kann dem erfahrenen Philosophen nicht das Wasser reichen, vielmehr muss der Meister dem Schüler auf die Sprünge helfen und die komplexen Zusammenhänge mithilfe von anschaulichen Beispielen erklären, vgl. Anm. 69 [103] Ib. [104] Ib. [105] Ib. [106] Ib.; zu: Thedorus gibt hiermit einen "bemerkenswerten Einblick in den Stand der naturwissenschaftlichen Kenntnisse seiner Zeit und nutzt diese auf beeindruckende und anschauliche Weise" zur Illustration der philosophischen Lehren, so dass auch dem Gegner die Bedeutung der Eucharistie nicht verborgen bleiben kann. Brot und Wein werden dabei innerhalb der Zeremonie zum tatsächlichen Leib und Blut Christi. Diese Thematik beschäftigt nicht nur die islamischen Anhänger jener Epoche, sondern entzweit die Glaubensbrüder der verschiedenen innerchristlichen Strömungen bis heute, wovon zahlreiche kontroverse Dispute berichten können. "Immer wieder versuchen einige Kirchenvertreter im Zuge der Ökumene, gemeinsame Eucharistiefeiern zu veranstalten. Dies wird aber von allen Kirchenführern strikt abgelehnt und mit Exkommunikation bestraft." Streng genommen müsste auch der heutige Papst exkommuniziert werden, da er sogar Gottesdienst in der Moschee feiert, da seiner verirrten Meinung nach der islamische Gott derselbe sei wie der christliche, vgl. Kurse Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 558 Calderon de la Barca, Ib. [107] Ib. [108] Ib. [109] Ib. [110] Ib.; zu: Hierdurch wird der Irrtum der alten Naturphilosophen ausgeschlossen ("excluditur error antiquorum Naturalium"), die behaupteten, alles gehe aus der Notwendigkeit der Materie hervor ("omnia ex necessitate materiae provenire"): daus folgte, dass alles "zufällig geschehe". So wie früher irren auch die heutigen Naturphilosophen mit ihrer "naturwissenschaftlichen Weltsicht" vom Urknall usw. Auch die These der Moslems und einiger Koran-Kommentatoren wird damit ausgeschlossen, "die, um die Lehre aufrechterhalten zu können, dass die Welt der Erhaltung durch Gott bedürfe, behaupteten, alle Formen seien Akzidentien, und kein Akzidens dauere zwei Augenblicke, so dass die Formung der Dinge immer im Werden wäre: als ob das Ding der Wirkursache nur bedürfe, solange es im Werden ist." Thomas von Aquin hält, wie viele andere Philosphen, daher alles aus dem Koran ("lege Maurorum") für unsinnig oder absurd ("omnia patet esse absurda"). Auch heute nach sorgfältiger Prüfung des Korans, kommen viele neuere Philosophen zu dieser Ansicht, vgl. Thomas von Aquin, Scg III, 64 ff; Phys I, 9; Maimonides, Dux neutr. I, 72-73 ; Avicebron, Fons vitae II, 9-10; und Kurse Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 624 Byzantinische Philosophie, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 568 Nikolaus von Kues.Ib. [111] Ib.; zu: Nun gibt es aber auch Philosophen, vor allem mohammedanische, die den Naturdingen eigene Tätigkeiten absprechen. Dieser Sachverhalt hat manche zu der Meinung verleitet, zu glauben, kein Geschöpf trage etwas zur Hervorbringung der Naturwirkungen bei: "so wärme nicht das Feuer, sondern Gott verursache Wärme, wo Feuer sei; ebenso verhalte es sich bei allen anderen Naturdingen." Avicenna behauptete, dass alle substantiellen Formen von der tätigen Intelligenz ausfließen. Akzidentelle Formen dagegen seien, so behauptete er, Anordnungen der Materie, die aus der Tätigkeit tiefer stehender Wirkursachen hervorgingen, welche die Materie anordnen. Darin wich er von früherer Torheit ("priore stultitia") ab. Avicebron bleibt aber in der Tradition islamischer Gelehrter und Koran-Kommentatoren und behauptet, kein Körper sei tätig, sondern die Kraft der geistigen Substanz gehe auf die Körper über und bewirke die Tätigkeiten, die durch Körper zu geschehen scheinen; andere Islamwissenschaftler halten es zum Beispiel für unmöglich, dass die Wärme von einem warmen Körper auf einen anderen, von ihm erwärmten Körper übergehe: "vielmehr behaupten sie, alle derartigen Akzidentien würden von Gott erschaffen." Daraus ergeben sich natürlich viele Ungereimtheiten, denn die Ursächlichkeit der unteren Wirkungen kann nicht in einem solchen Sinne der göttlichen Kraft zugeschrieben werden, als würde die Ursächlichkeit unterer Wirkursachen betritten. Thomas von Aquin sagt daher: "Es widerspricht dem Wesensgrund der Weisheit (contra rationem sapientiae), dass etwas in den Werken der Weisen vergeblich sei. Wenn aber die geschaffenen Dinge in keiner Weise tätig wären, Wirkungen hervorzubringen, sondern Gott allein alles unmittelbar bewirkte, so wären die anderen Dinge vergeblich von ihm herangezogen worden, Wirkungen hervorzubringen." Diese typisch islamische These widerstreitet also der göttlichen Weisheit ("divinae sapientiae"), womit wieder einmal klar wird, dass der Inhalt des Korans nicht der göttlichen Weisheit entstammen kann, vgl. Anm. 110 [112] Ib.; zu den Manichäern und zur heutigen bzw. falsch verstandenen Naturwissenschaft, die eigentlich Nominalismus ist, vgl. Anm. 110 ff und Kurse Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 511 Joahann Gottlieb Fichte. Ib. [113] Ib. [114] Ib.; zu: Aus der christlichen Philosophie zur Freiheit des Willens folgt auch die Meinungsfreiheit, die in nichtislamischen Ländern i.d.R. vorhanden ist, es sei denn sie wird beschnitten z.B. durch das Maulkorbgesetz des ehemaligen Bundesjustizministers und jetzigen Aussenministers Heiko Maas. Dieses "Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) war Ende der Legislaturperiode im Jahr 2017 fast ohne Debatte durch das Parlament gepeitscht worden, obwohl es der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages für teilweise verfassungswidrig erklärt hatte. Dieser Linkspopulismus und Materialismus der Merkel-Administration sowie der von ihnen geförderte Islamismus wirken dem Christentum entgegen. Trotz allem, ist das Standardwerk über die Freiheit des Willens, die Bibel, heute mit 3000 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Buch aller Zeiten, weit abgeschlagen liegen der Koran (800 Millionen) und das kommunistische Manifest von Marx/Engels mit 500 Millionen Exemplaren, vgl. Anm. 110 ff., Albertus Magnus, De causis et processu universi III, 15; Origenes, De principiis I, 6, 4; FAS 2017, Nr. 36, p. 36 sowie Kurse Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 533 Aristoteles. Ib. [115] Ib.; zu: Die Fruchtbarkeit des Samens ist Gottes schöpferisches Werk, aber gemäß der christlichen Auslegung entscheidet der freie Wille des Menschen darüber, wo und ob er fruchtbar werden kann. "Nach der islamischen Orthodoxie entscheidet Gott aber über beides, der Mensch kann selbst nicht eingreifen. Der Koran spricht ebenfalls davon, dass Gott sich nicht wie in der Bibel berichtet am siebenten Tag der Schöpfung ausruhte, sondern dass er sich als Herrscher auf den Thron setzte und unaufhörlich die Geschicke der Welt und ihrer darauf befindlichen Menschen bis zum heutigen Tag steuert." Vgl. Anm. 111 ff. [116] Ib. [117] Ib.; zu: Zur Illustration seiner These wählt Theodor Abu Qurra ein weiteres Beispiel aus dem Umfeld des Muslimen aus und "verwendet dafür die islamische Lehre, die besagt, dass ein Kämpfer, der im Glaubenskrieg fällt, ganz sicher in das Paradies kommen wird. Wenn nun sein Bruder im Kampf gegen die Byzantiner (Rhomäer) fallen würde, würde er dann an seinem Mörder Blutrache nehmen oder ihm für seine Tat dankbar sein? Oder wenn er nun selbst „eine schmerzhaft und totbringende Geschwulst“ hätte und ein Feind ihn zwar töten wolle, aber durch seinen Angriff diese Geschwulst träfe, woraufhin er statt durch den Kampf oder die Krankheit zu sterben, geheilt würde. Würdest du dann den, der [dies zu verantworten hat], als einen Freund und Wohltäter ansehen oder als einen Feind, indem du nicht auf seinen Vorsatz blicktest, sondern auf das, was ohne seinen Vorsatz und gegen seinen Willen eintraf, und ihn lieben und ihm Wohltaten erweisen? Der Sarazene entscheidet sich in beiden Fällen dafür, dem Vorsatz größeres Gewicht bei seiner Bewertung einzuräumen und würde sich für die Blutrache entscheiden. Genauso verhält es sich aber mit den Juden, deren Vorsatz es gewesen ist, Jesus zu ermorden. Dies wurde zwar zu einer Wohltat für die Christen, geschah aber letztlich gegen ihren freien Willen. Theodor Abu Qurra zeigt mit dieser Beweisführung auf, dass der freie Wille des Menschen existiert und jeder selbst für seine Handlungen verantwortlich ist." Der Islam geht zwar davon aus, dass Gott neben dem Guten auch das Böse erschaffen hat, dennoch zeigt sein Umgang mit Dieben, Mördern, Ehebrechern und Ungläubigen, dass auch für die Muslime allein der Vorsatz für die Bestrafung des Bösen zählt. "Damit widerspricht sich der Islam selbst und lässt seine Vorstellungen als absurd erscheinen." Vgl. Anm. 110 ff. [117] Ib. [118] Ib. [119] Ib. [120] Ib. [121] Ib.; zu: In der Beweisführung greift der Philosoph dabei weniger auf die Bibel oder die Dogmen zurück, sondern gründet seine Argumente vor allem auf der Basis der Rationalität bzw. der Vernunft, und zeigt - im Gegensatz zur Kant 'schen Philosophie, dass für ihn zwischen Glaube und Vernunft eine tiefe Übereinstimmung herrscht, vgl. Kurse Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas: Summa Theologica I, Nr. 551 G.W.F. Hegel, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte, Nr. 509 F.W.J. Schelling Philosophie der Freiheit. Ib. [122] Ib. [123] Ib.; zu: Die Positionen der einzelnen Sprecher innerhalb der Streitgespräche unterstreichen die realitätsnahe Darstellung. Bei Johannes Damaskenos überwiegt die kontrastierende Gegenüberstellung von „wir“, die Christen, und „sie“, die Muslime. Er spricht für alle Christen und die Muslime stehen eher abseits, außerhalb der Gesprächsebene. Ähnlich verhält es sich mit dem Vorwort und den einzelnen Einführungen des Johannes Diakonos sowie Opusculum 20. So berichtet er z.B. in Opusculum 19 „von den heuchlerischen Sarazenen“ und deren Gewohnheiten oder in Opusculum 20 bezieht ein christliches „ich“, das nicht näher beschrieben ist, Stellung gegenüber dem „verrückten Lügenpropheten der Hagarener“. In den verwendeten Bezeichnungen ist die jeweilige Haltung des Berichterstatters ebenso erkennbar. Diakonos charakterisiert den Gesprächspartner des Theodor Abu Qurra als „Araber“, „Sarazenen“, „Hagarener“, „Ungläubigen“ und „Barbaren“, vgl. Anm. 91 ff. [124] Ib.; zu: Selten wird der Sarazene als kluger, gebildeter und rhetorisch versierter Muslim dargestellt. In der Regel ist er der beschränkte und einfältige Barbar des Johannes Damaskenos, der durch einen falschen Propheten in die Irre geführt wurde und aufgrund seiner fehlenden didaktischen Fähigkeiten Mitleid verdient. Manche Muslims sind zwar in der Lage, komplizierte bzw. philosophische Begriffe und naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und diese für ihre Argumentation zu nutzen. "Trotz seiner Bildung bleibt er aber immer noch ein Lehrling des scholastisch überlegenen christlichen Meisters. Er wird von den Antworten des Christen überrascht, versteht manchmal nicht alle Zusammenhänge, zeigt sich schnell von den Argumenten überzeugt, ist verlegen und gibt seine Unterlegenheit zu bzw. kann nur noch ratlos schweigen. Schließlich ist er kurz davor, seine muslimische Überzeugung aufzugeben und den christlichen Glauben anzunehmen. Der Muslim kann eigentlich gar nicht anders, denn ihm gegenüber steht der brillante, „allerseligste“ und „allerweiseste“, der „göttlich inspirierte“ und „schildgewappnete Verteidiger“ des Christentums. Selbst die Muslime erkennen seine glänzenden didaktischen Fähigkeiten an. Aufgrund dieser Reputation ist es ihm auch erlaubt, für die Christen in den Wettstreit mit den Muslimen zu treten und gegen die führenden Vertreter ihrer Religion anzutreten. Theodor Abu Qurra vermeidet es überwiegend, die Muslime und den Islam polemisch anzugreifen, obwohl er nicht umhin kann, den Propheten Muhammad zu diskreditieren und seine Legitimität in Zweifel zu ziehen, sowie die göttliche Botschaft des Korans kritisch zu hinterfragen." Vgl. Anm. 123 ff. [125] Ib.; zu: Die christliche Religion erscheint aufgrund vernunftbezogener Argumente als die einzig logische und legitime im Gegensatz zu den Diskrepanzen bzw. die Unregelmäßigkeiten der koranischen Lehren. Zur Illustration seiner Beweisführung verwendet er zahlreiche Analogien und Beispiele aus dem natürlichen Umfeld, die in sich schlüssig und nachvollziehbar erscheinen. Sein Gegenüber soll auf dieser Grundlage selbst zu den von Theodor Abu Qurra angestrebten Erkenntnissen gelangen. Ihm ist offenbar an einer ehrlichen Verständigung gelegen und nicht daran, den Islam lediglich ins Lächerliche zu ziehen. Gleichzeitig wurde den Christen diese Diskussion in den muslimisch besetzten Gebieten aufgedrängt, da die täglichen Situationen eine Beschäftigung mit den gegensätzlichen Glaubensvorschriften herausforderten. "Sowohl innerchristlich als auch interreligiös bedurften sie der Erklärung, wenn die eigene Glaubensidentität nicht erschüttert werden sollte. Anders gestaltete sich dies in den christlich beherrschten Gebieten, wo die Gefahr der Konversion zum Islam und die direkte Konfrontation der Religionen kaum vorhanden war". Allerdings besteht heute in christlich beherrschten Gebieten wie in Europa durchaus die Gefahr der Konversion zum Islam, da einige irregeleitete Politiker und Kirchenvertreter wie Merkel, AKK, Lindner und Bischof Heinrich Bedford-Strohm den "Islam fördern" wollen, indem sie "islamisch-theologische Fakultäten an den Universitäten unterstützen", "der Staat islamischen Religionsunterricht fördert", türkische Moscheegemeinden wie die Ditib finanziell entlasten, islamische Großfamilien finanziell zu unterstützen, z.B. durch Duldung der Vielehe und Kindergeld für Muslime, anstatt den Islam in Europa zurückzudrängen und die über 2500 Moscheen allein in Deutschland, in denen die Irrlehre verbreitet wird, zu schließen und die islamischen Irrlehrer (Imame) zurück in die Türkei zu schicken, vgl. Anm. 84 ff. chrismon 7/2006 p. 10 sowie Kurse Nr. 554 Friedrich Hölderlin II, Nr. 552 William Shakespeare II. Ib. [126] Ib. [127] Ib. [128] Ib.; zu: Die Christen der griechisch-byzantinischen oder lateinischen Welt, sahen im Islam vor allem den „Feind“, den es kompromisslos zu bekämpfen galt. S. H. Griffith ist der Ansicht, dass die Arabisierung den Konflikt der Religionen („clash of religions“) erst vorantrieb. Schon Augustinus, Ambrosius, Antonius, Thomas von Aquin u.a. erkannten, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit derartigen Irrlehren wie dem Islam nicht möglich sei und warnten vor dieser und ähnlichen Irrlehren, die man zwar kennen aber auch bekämpfen müsse und nicht auch noch fördern wie in Deutschland, vgl. Anm. 125 ff. und Kurse Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron, Ib. [129] Ib.; zu: Im Zuge der Etablierung der arabischen Herrschaft setzten sich die neuen Machthaber mit den vorherrschenden Kulturen und Religionen, insbesondere der christlichen Religion und deren innerchristlichen Strömungen, zwar auseinander. Sie nahmen jedoch von der christlichen Religion nichts an, ganz im Gegenteil, die arabischen Völker wurden durch den Islam fanatisiert und sind es bis heute, was man vor allem an der Türkei und Pakistan beobachten kann. Die Christen bekämpften damals Irrlehren wie die der Arianer, Nestorianer und Monophysiten; diese sind zwar weitgehend verschwunden, doch an ihre Stelle trat die Irrlehre des Islams, die heute weitaus größer ist als die damaligen Irrlehren es gewesen sind, vgl. Anm. 128 ff. [130] Zu: Man sehe sich ehemals große Städte wie Antiochia an, das einst die drittgrößte Stadt des Römischen Reichs war und heute von Türken besetzt wird, die alle Christen, vor allem Armenier, herausgeworfen und es zu einer hässlichen Stadt haben verkommen lassen; sie nennen die Stadt Antakya. Die Stadt war einst auch eine Hochburg der Christen. Der Legende nach wurde Margareta von Antiochien aufgrund ihres christlichen Glaubens von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, verstoßen und lebte als Schafhirtin. Weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben, steckte man sie in den Kerker. Dort besiegte sie mit einem Kreuzzeichen den Teufel in Gestalt eines Drachens und nahm damit den heutigen Kampf der Christen gegen die antichristlichen Sarazenen vorweg, die in den Ländern des nahen Ostens den Kampf gegen das Christentum zu gewinnen drohen. Die türkischen Sultane und Präsidenten haben Christen verfolgt wie Kaiser Diokletian. Der Hl. Augustinus fragt daher: Reicht der Glaube der Teufel aus, die ja auch an Christus als den Sohn Gottes "glauben und zittern"? Nein, denn ihr Glaube ist ja nicht durch die Liebe wirksam, sondern "nur durch die Furcht erzwungen". Da die Sarazenen bzw. Moslems noch nicht einmal an Christus als des Sohn Gottes glauben, sind sie sogar noch schlechter dran als die Teufel. Die Hl. Margareta von Antiochien ist Patronin der Bauern und Jungfrauen; Margareta gehört zu den 14 Nothelfern und bildet zusammen mit Katharina und Barbara die sog. "drei heiligen Madl", vgl. Anm. 129 ff. und Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1091 und FAS 2020, Nr. 6; Förstel, Karl (2009) sowie Kurse Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 619 Franz Werfel. Ib. [131] Ib. [132] Ib. [133] Ib.; zu: Da in der islamischen Türkei alle byzantinischen Universitäten geschlossen bzw in höhere Koranschulen umgewandelt wurden, kann von Wissenschaft / Philosophie in der Türkei keine Rede mehr sein. Das zeigt sich schon daran, wie mit antiken bzw. byzantinischen Baudenkmälern umgegangen wird. So hat man in Antiochia über antiken Mosaiken ein Hotel gebaut. "Über diesen Ausschnitt des antiken Antiochien spannt sich ein einzigartiger moderner Hotelbau... Und so beschloss die Unternehmerfamilie, auf einem Grundstück, das sie 1990 erworben hatte und auf dem sie einen Handel mit Baustoffen betrieb, ein Hotel zu bauen. Denn das Grundstück liegt nur wenige hundert Meter von der Grotte des Petrus entfernt " Islamische Architekten und Koranschüler aus dem Kulturministerium genehmigten alles, obwohl sie in erster Linier nur hässliche Moscheen bauen. "Dann luden sie den preisgekrönten türkischen Architekten Emre Arolat, zu dessen bekanntesten Werken die moderne Sancaklar-Moschee in Istanbul gehört, nach Antakya ein. Er markierte zunächst die Stellen, an denen nicht gegraben wurde, und entwarf ein Projekt mit 66 Eisensäulen, das Museum und Hotel miteinander verschmolz." Vom sagenhaften Reichtum Antiochias in der Antike ist im heutigen Antakya nicht viel übrig. Einige von den Türken nicht zerstörte Kirchen erinnern an die Geschichte der frühen Christen. In der Petrus-Grotte feierten sie Gottesdienst, Paulus brach von hier zu seinen apostolischen Reisen auf. Der Evangelist Lukas wurde in Antiochia geboren, Markus lebte hier einige Zeit, und Matthäus schrieb sein Evangelium in der Stadt am Orontes. Ein Bürger der Stadt war der Kirchenlehrer und große Philosoph Johannes Chrysostomos (344 bis 407), der an der „Schule der Rhetoren und Philosophen“ studiert hatte. Von christlicher Wissenschaft / Philosophie ist allerdings nichts übrig gebieben, da von der türkischen Besatzung alle Christen des Landes verwiesen worden sind. Zu sehen sind hauptsächlich Moscheen, sunnitische Muslime leben neben arabischsprachigen Alawiten. Nur von weitem sieht man den Berg Musa Dag, auf dem Franz Werfels Roman über die Rettung verfolgter Armenier vor dem Genozid spielt. In der Nähe befindet sich auch die Grenze zu Syrien. Nach der türkischen Invasion auf Zypern hat von hier der Angriffskrieg Erdogans gegen Syrien begonnen. Durch Raketen werden nicht nur christliche Kirchen sondern auch Zivilflugzeuge, also Billigflieger wie Turkish Airlines und Pegasus getroffen, vgl. Anm. 130 ff. und Kurse Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 545 Sittenlehre II, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 619 Franz Werfel. Ib. [134] Ib. [135] Ib.; zu: Arethas entgegnet den Behauptungen des Emirs und dem "Geschwätz" seiner theologischen Berater, das "nicht von vernünftigen und sachverständigen Leuten" stammt: In manchen Ländern werden sogar einzelne Haare des Propheten Muhammad verehrt, zumindest aber der "Mantel Muchumets". Der Mantel des Propheten (burda) spielt in der Poesie und islamischen Frömmlertum tatsächlich seit frühester Zeit eine gewisse Rolle. "Noch heute befindet sich eine Mantelreliquie im Topkapi Saray, als Glanzstück der Sammlung islamischer Reliquien am osmanischen Hof." Vgl. Anm. 133 ff und Förstel (2009) sowie Kurs Nr. 505 Arthur Schopenhauer. Ib. [136] Ib. [137] Ib. [138] Zu: Das Kennzeichen Europas ist die Freiheit, die Philosophie der Freiheit, was nach Schelling, Johann Ludwig Wilhelm Müller und anderen Philhelenen Knechtschaft unter dem Halbmond grundsätzlich ausschliesst, weshalb in Europa als Symbol auch "kein halber Mond zu sehn" sein sollte. Dennoch schießen nicht nur diese Symbole wie Pilze aus dem Boden, weil einige "toll" gewordene Politiker es erlauben, Minarette und Halbmond an öffentlichen Straßen, Plätzen und sogar an denkmalgeschützten Häusern anzubringen, sondern die Irrlehre des Islams wird auch noch an Schulen und Universitäten verbreitet. In Deutschland gibt es mittlerweile vielerorts die Möglichkeit, an einer staatlichen Universität islamische Theologie, also quasi die oben beschriebene falsche Wissenschaft / Philosophie, zu studieren. sogar für Koranschulen in der Türkei gibt Deutschland Geld: "Auf der asiatischen Seite des Bosporus eröffneten Merkel und Erdogan dann auch den neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität. Beide waren sich über die Bedeutung dieses Projekts einig. Merkel nannte die Hochschule „ein großartiges Beispiel“ der partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Der Campus stehe für Zukunfts- und Weltoffenheit, und die Universität sei „ein Glück für unsere beiden Gesellschaften“, denn nun steht einer weiteren Osmanisierung und Verfall der Wissenschaft Deutschlands nichts im Wege. Die 2010 gegründete Koran-Schule bzw. Universität habe 2013 den Lehrbetrieb aufgenommen und pflege eine enge Zusammenarbeit mit Firmen in der Türkei, die Erdogans Feldzug gegen Nicht-Muslime unterstützen. "Partnerschaften bestehen mit 37 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland sowie mit zahlreichen privaten Unternehmen", die in der Türkei produzieren lassen; Ziel ist es auch diese deutschen Universitäten langsam in türkische Koranschulen umzuwandeln, nachdem deutsche Politiker schon die Gülen-Schulen und -Universitäten gefördert haben. "Rita Süssmuth, heute Präsidentin des Konsortiums der binationalen Hochschulen, ist seit mehr als einem Jahrzehnt die treibende Kraft der Türkisch-Deutschen Universität... Der Rektor der Universität, Halil Akkanat, überreichte Merkel einen kunstvollen osmanischen Handspiegel als Zeichen der persönlichen Wertschätzung, Erdogan aber einen ebenso kunstvollen osmanischen Helm." Vgl. Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1087 und FAS 2020, Nr. 6; FAZ 2020, Nr. 34; Nr. 31; Nr. 29; Nr. 27; Nr. 26; Nr. 23; Nr. 22; Nr. 21; Förstel, Karl (2009) sowie Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 509 F.W.J. Schelling Philosophie der Freiheit, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Ib. [139] Ib. [140] Ib.; Osmanen / Türken haben über Jahrhunderte dafür gesorgt, dass im ursprünglich christlich-byzantinischen Kleinasien nur noch Türken bzw. Sarazenen leben, die von echter Wissenschaft / Philosophie nichts mitbekommen haben. Man nennt sie auch Ismaeliten, Hagarener, Moslems, Muslime. Der Begriff Chabar steht für das verballhornte "akbar". Wenn Molsem "Allah akbar" rufen, meinen sie im Grunde den Morgenstern, der zusammen mit dem Halbmond das Erkennungszeichen der Moslems ist. Es wurden weibliche Gottheiten wie al-Lat, al-Uzza und Manat verehrt. Förstel (2009) meint, "Muhammad habe ursprünglich ihre Anbetung empfohlen, die diesbezüglichen Verse aber später als vom Satan inspiriert getilgt und durch die überlieferten ersetzt." Heute ist klar, dass alle Verse vom Satan inspiriert sind, vgl. Anm. 58 [141] Ib. [142] Ib.; zu: Eine Schrift wie der Koran, "die derartiges daherschwatzt und so gewaltig lügt" (Euthymios Zigabenos), hat mit Wissenschaft / Philosophie nichts zu tun. Dennoch wird in Deutschland und anderen europäischen Ländern versucht, daraus eine Wissenschaft zu machen, die "Islamwissenschaft" bzw. die "Wissenschaft der Islamophobie", also die Wissenschaft über diejenigen, die das Lügengebäude zum Einsturz bringen möchten. Es gibt schon Lehrstühle für Islamwissenschaft an Universitäten, Thinktanks, die untersuchen, ob es jemand wagt, die Lügen im Koran offenzulegen und wenn ja, wer es ist. Diese falsche oder Lügen-Wissenschaft wird auch noch vom Staat finanziert. Für die Wissenschaft / Philosophie bringt es nichts, aber für Komiker und Kabaretisten ist es interessant. Politiker, die das finanziell fördern, wie Merkel, Seehofer & Co. möchten von der "Popularität des Islamophobie-Begriffs profitieren", weshalb es zu "kuriosen Definitions-Manövern" kommt. So verwendet der britische Thinktank Runnymed Trust, der den Islamophobie-Begriff 1997 mit seinem Bericht „Islamophobia. A challenge for us all“ in öffentliche Debatten einführte, folgende Definition: „Islamophobie ist antimuslimischer Rassismus.“ Wer also den Koran als Lügengebäude entlarvt, kann nun als Rassist bezeichnet werden. Auch Farid Hafez, der im deutschsprachigen Raum wohl einflussreichste Islamophobie-Forscher, verwendet den Phobie-Begriff weiter, um seiner Forschung zu antimuslimischem Rassismus den Anschluss an politische und mediale Debatten zu sichern, so in den Titeln der von ihm herausgegebenen Reihen „Jahrbuch für Islamophobieforschung“ und „European Islamophobia Reports“. Dass er Islamophobie wiederum mit antimuslimischem Rassismus gleichsetzt, sichert ihm zugleich den Anschluss an die postkolonialen Studien. "Die enge Anbindung an diese Forschungsrichtung ist für einen offenkundig gesellschaftspolitische Ziele verfolgenden Agendawissenschaftler wie Hafez äußerst vorteilhaft. Das liegt daran, dass es sich bei den meisten Vertretern der postkolonialen Studien ebenfalls um Agendawissenschaftler handelt. Also um Wissenschaftler, die Forschung und Lehre als Mittel zur Verwirklichung einer angestrebten Idealgesellschaft sehen. Konkret streben sie eine Gesellschaft an, in der es keine westliche Dominanzkultur mehr gibt, und damit auch niemanden mehr, der „als kulturell oder religiös anders markiert“ werden kann." Das Ziel für diese "Wissenschaftler" ist erreicht, wenn alle den Islam angenommen haben oder echte Wissenschaft in falsche verwandelt wurde. Vgl. Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1092 und FAZ 2020, Nr. 36; Sandra Kostner 2020: Wissenschaft nach Agenda. Der Islamophobie- Forschung fehlt ein stimmiges Konzept, um Diskriminierung von Muslimen zu bewerten. Deshalb sucht sie ihr Heil in Rassismus-Vorwürfen. Frankfurt a.M. sowie Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 545 Sittenlehre II, Ib. [143] Ib.; zu: Es werden nicht nur echte Wissenschaft / Philosophie, sondern auch "Menschenrechtsfragen, die in Spannung zu muslimischen Glaubensvorschriften stehen, ausgeblendet." So unzulässig es ist, Menschen nach biologischen Merkmalen zu bewerten, so notwendig ist die Kritik an menschenrechtsverletzenden kulturellen oder pseudoreligiösen Praktiken, wie sie im Islam anzutreffen sind. Diejenigen, die sich auf den Koran berufen wie der Islamwissenschaftler Farid Hafez sind also "verblendet und traumhaft in ihrer Falschheit" (Euthymios Zigabenos). Das jüngste Beispiel dafür ist der im Herbst 2019 veröffentlichte „European Islamophobia Report“. Im Dezember 2019 haben dreizehn Wissenschaftler und Autoren, die in dem Bericht als islamophob bezeichnet werden, in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegen die willkürliche Stigmatisierung protestiert. "Die EU trägt mit 125000 Euro zur Finanzierung des Reports bei. Auf den Punkt gebracht, wirft der Bericht den Unterzeichnern des offenen Briefes ihr Engagement gegen den politischen Islam vor. Hafez rechtfertigt in der „Wiener Zeitung“ die im Bericht erhobenen Vorwürfe damit, dass die Unterzeichner den Begriff politischer Islam verwendeten, „um Musliminnen und Muslime zu kriminalisieren“; dass sie ferner „nicht die Regierungen, die Mächtigen, sondern die bereits Marginalisierten und Ausgeschlossenen“ kritisierten; und dass es „völlig unerheblich“ sei, „ob jemand aus völkisch-rassistischen oder säkularen Positionen heraus eine Ungleichbehandlung von MuslimInnen fordert oder unterstützt“. Sein Anliegen, das, zieht man alle seine Äußerungen und Kooperationen heran, nur darin bestehen kann, den Entfaltungsspielraum der legalistischen Variante des politischen Islams in Europa abzusichern, versteckt Hafez also gezielt hinter dieser postkolonialen Rhetorik. De facto läuft seine Diagnosemethode darauf hinaus, dass jede Kritik an islamischen Lehren und Praktiken als rassistisch, wahlweise islamophob, klassifiziert werden kann. So kommt es zu einer Problemverlagerung, die dem politischen Islam Vorschub leistet: Die zu islamophoben Rassisten erklärten Kritiker des politischen Islams erscheinen nun als das eigentliche Problem und nicht mehr diejenigen, die ihn vorantreiben. So ist es nicht verwunderlich, dass Islamisten standardmäßig Rassismusvorwürfe gegen diejenigen erheben, die ihre Agenda durchkreuzen." Politik und Institutionen verfallen in Aktionismus, ergreifen oder finanzieren Maßnahmen, die zur Diskreditierung notwendiger Islamkritik beitragen. Sie untergraben damit das Recht auf freie Meinungsäußerung, blockieren Bestrebungen der Moslems oder Sarazenen vom Islam zum Christentum zu konvertieren, und unterstützen die freiheitsfeindliche Agenda des politischen Islams, vgl. Anm. 142 f. [143] Ib. [144] Ib.; zu: Mit Wissenschaft / Philosophie / Weisheit hat es auch nichts zu tun, wenn "sinnlose Schwurformeln" verwendet, Dämonen als Götter bezeichnet, oder rituelle Waschungen vorgenommen werden, was nämlich nichts nutzt, "wenn die Seelen der Leute voll Unreinheit sind"; auch unsinnige Fastenregeln des Ramadan, die dem Moslem erlaubt, "die ganze Nacht hindurch zu schmausen und ausschweifend zu sein", können ihn nicht vom "Seelenfressenden" Ungeheuer Allah retten. "Von diesen Eiden", sagt Muhammad, stammten die einen von Allah persönlich, "andere schwört er selbst; auch damit verblüfft er die Barabaren und will ihnen zeigen, dass er vieles weiß und tiefe Geheimnisse kennt." Vgl. Anm. 142 ff. und Kurse Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Ib. [145] Ib.; Damit echte Wissenschaft / Philosophie / Weisheit sich nicht ausbreitet, d.h. Christen die "gottlosen und verabscheuungswürdigen Lehren" Muhammads nicht widerlegen, befiehlt er seinen Anhängern: "Tötet sie, wo immer ihr sie trefft" (Sure 2, 191). Ohne diese Weisheit leben die Moslems "in einem "blutbefleckten Volk", angeführt von einem "blutbefleckten Propheten", dessen "Einkünfte blutbefleckt" sind. Zu Recht rufen die Byzantiner aus: "Pah, was für eine unmenschliche Frömmigkeit!" oder "Bravo wegen der Menschenfreundlichkeit". Länder wie die heutige Türkei haben Christen im Sinne Muhammds in Massen abgeschlachtet, aus Furcht, die Christen könnten die islamische Lehre widerlegen und ad absurdum führen. Die Weisheit der Philosophie hat aber trotzdem die islamische Lehre bzw. Philosophie widerlegt und Muhammad als "Christusbekämpfer oder besser Gottesbekämpfer" entlarvt, vgl. Anm. 144 ff. und Kurse Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 568 Nicolaus Cusanus, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 509 F.W.J. Schelling, Nr. 511 J.G. Fichte, Nr. 505 Arthur Schopenhauer, Nr. 512 Novalis, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 554 Friedrich Hölderlin, Nr. 551 G.W.F. Hegel, Ib. [146] Ib.; zu: Um die Menschen abzuschrecken, nach der Wahrheit zu suchen, fügt Muhammad eine Erzählung über die Hebräer hinzu: "Sie baten Moses um Größeres als das und sagten: 'Zeige uns Gott unverhüllt!' Da ergriff sie die Gottheit wegen ihres vergehens", d.h. sie vernichtete sie wegen dieser ihrer unsinnigen Bitte (Sure 4, 153; 2, 55)." Muhammad meinte, auf diese Weise könne er die Moslems davon abhalten nach der Wahrheit zu suchen, damit sie nicht Gleiches erleiden wie die Hebräer. Doch diese seine Annahme ist falsch. "Also ist auch das Beispiel der so umgekommenen Hebräer falsch." Auch andere Methoden seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen schlagen fehl. So ist alles, was Muhammad offenbart wurde, "erlogen und teuflisch." Vgl. Anm. 145 ff. [147] Ib.; zu: Muhammad und die Ismaeliten sagen, auch Ismael sei gesegnet worden; er erhielt aber nicht den gleichen Segen wie Isaak, sondern nur eine Verheißung, wie auch alle vernunftlosen Lebewesen, zu wachsen und sich zu vermehren; als Gotteslästerer, wie sie sich später gebärden, haben sie das göttliche Wohlwollen verspielt und sich von Gott entfremdet. Daher soll man Muhammad und seine Schüler auslachen und ihren Irrtum und ihr Verderben verachten und nicht daraus auch noch eine Wissenschaft (Islamwissenschaft) machen und diese an Schulen und Universitäten lehren, wie es heute sogar in Europa passiert. Vgl. Anm. 145 ff. und Kurse Nr. 544 Staats- und Rechtslehre,Nr. 545 Sittenlehre II, Ib. [148] Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2022, 21, Nr. 1371 und FAZ 2022, Nr. 238; Nr. 240; FAS 2022, Nr. 41; Viktor Jerofejew 2022: Kopfloses Russland. Denkfähigkeit als Staatsverbrechen: Hundert Jahre nach dem „Philosophenschiff“ verlässt die akademische Elite aufs Neue ihre Heimat. Frankfurt a.M.; vgl. Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 550 Dostojewskij .Ib. [149] Ib. [150] Ib. [151] Ib. [152] Ib. [153] Ib. [154] Ib. Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis Abel, Armand: Art.
Bahira. EIs. 2.Aufl. Bd. I. Leiden: 1960.
Tenth century mosaic, southwest entrance, Hagia Sophia. This beautiful mosaic is a visual representation of how the Byzantines regarded Constantinople and Hagia Sophia cathedral as offerings made by the byzantine emperors to Christ and his mother. This mosaic is dated to mid tenth century, most likely during the reign of the Emperor Basil II. In the mosaic, Mary the Mother of God (identified as such by the Greek letters) sits on her throne holding baby Jesus. To their right, is an image of Emperor Constantine I offering them the city of Constantinople. Constantine is identified by the text "Constantine the Great Emperor among the Saints". To their left, is an image of Emperor Justinian I offering them the church of Hagia Sophia. Justinian is identified by the text “The renowned Emperor Justinian". This mosaic had been covered over with plaster by the "barbari" (as the Greek called the muslims or turcs) when Hagia Sophia was converted into a mosque in the fifteenth century. It was rediscovered during restorations carried out by Swiss architects Gaspare and Giuseppe Fossati. Andere byzantinische
Kirchen und Klöster in Konstantinopel (Istanbul) werden von den "barbari"
weiterhin als Moscheen missbraucht wie das Pantokrator Kloster (Zeyrek
Moschee) und Theotokos Kyriotissa (Kalenderhane Moschee); christliche Symbole
wurden entfernt, Mosaiken mit Lehmputz zugekleistert. - und das obwohl
die islamische Lehre bzw. Philosophie widerlegt und Muhammad als "Christusbekämpfer
oder besser Gottesbekämpfer" entlarvt wurde.
This Mosaik (12 th
Century) is located in the south Gallery in Hagia Sophia. The south gallery
walls were originally decorated with numerous portraits of Emperors, Empresses,
patriarchs and Christian saints. This mosaik dates from 1122 AD and shows
the Emperor John II Komnenos and his wife Empress Irene with Virgin Mary
holding the Christ child. In the year 1122 when this mosaik was made, John
elevated his son Alexios to be Co-Emperor. The Empress Irene, whose birth
name was Piroska, was the daughter of King Ladislaus I of Hungary. She
was a devoted mother and Christian. John and Irene constructed the Monastery
of Christ Pantokrator in Constantinople (converted by muslim-barbarians
into the mosque Zeyrek), a monstic complex with churches and hospitals
who served all in need. Irene is now venerated as a Christian saint. Also
this mosaik was covered with plaster by muslim-barbarians when Hagia Sophia
was converted into a mosque in the 15 th. Century. It has been estimated
that nearly 90 Percent of the original wall mosaiks in the south gallery
were destroyed by muslim-barbarians in the process of converting Hagia
Sophia into a mosque und used for islamic idolatry [Götzendienst,
idolatria, eidololatrei]
The "Little Hagia
Sophia" Sunni Islamic Mosque" formerly the Greek Othodox Church of Saints
Sergius and Bacchus, was converted with the rise of the Ottoman Empire.
It was completed 537 by Justinian and served as a smaller version of the
"Hagia Sophia" which was to become the Cathedral and seat of Orthodoxy
. Unlike the aforementioned, this little experiment remains as a Mosque
with the original Christian adornments not being re-revealed. Inscriptions
to Justinian and Theodora can still be seen but have been painted over.
The characteristics of brown brick exterior and other aesthetics are classic
Byzantine Architecture, as all good art and architecture in islamic countries
is Byzantine Architecture. In terms of its significance it cannot be understated
as it shows the thinking of both Justinian and the architects for the coming
of the immense undertaking that is the Hagia Sophia. The importance of
the little Hagia Sophia is vital as its vastly bigger twin sits atop a
major fault line and an eathquake in Istanbul could easily bring the dome
crashing down. Structural cracks have been developing for years and experts
are unsure how to prevent further damage.
Die Sänger preisen den tapferen Alexander Medici, der wie der griechische Alexander die Herrlichkeit in Frieden sei und ein Unternehmen im Krieg, mit dem heiligen Banner des großen Vikars Christi, das vom Kirchenschiff regiert und den Waffen der Kirche sei er in Florenz der erste Herzog gewesen, und nicht allein in Florenz, sei er der größte Eroberer der Welt, ein zweiter Alexander; das Schwert und die Wissenschaft gaben ihm Apollo in Frieden, Mars im Krieg: "El valeroso Alejandro / de Médicis, que al de Grecia / quitó la gloria en la paz / y la ventura en la guerra, / con el estandarte santo / del que la nave gobierna, / del gran vicario de Cristo, / y las armas de la Iglesia, / fue en Florencia el primer Duque, / y a no ser sola Florencia / mayor conquista en el mundo, / segundo Alejandro fuera, / que la espada y la ciencia / le dio Apolo en la paz, / Marte en la guerra." ALEJANDRO, duque
de Florencia sagt in LA QUINTA DE FLORENCIA zum Vergleich mit Alexander
dem Großen: "¡Notablemente han cantado! / La letra me ha satisfecho;
/ no porque nunca en mi pecho / lisonjas hayan entrado, / mas porque está
bien escrita. /... Con mayor gloria / su voz me anima e incita." (Sie haben
bemerkenswert gesungen! Die Texte haben mich zufrieden gestellt; nicht,
weil es Schmeicheleien wären, sondern weil es gut geschrieben ist...
Mit größerer Herrlichkeit ermutigt seine Stimme und regt mich
an.). Auch der Ritter CARLOS bestätigt: "No ha pintado mal tu historia
el poeta." (Er hat Ihre Geschichte nicht falsch gemalt, der Dichter). Heute
fehlt ein Alexander, der den frechen türkischen Präsident in
seine Schranken weist und seine Geschichtsinterpretationen als Geschichtsklitterei
entlarvt und die Türkei rechristianisiert, schließlich ist die
Rechristianisierung des ehemaligen Osmanischen Reiches, insbesondere Griechenlands,
die 1821 in der Apostelkirche in Kalamata ihren Anfang nahm, abgebrochen
worden; Konstantinopel und die heutige Türkei wurden nicht befreit
und müssen weiterhin in Unterdrückung leben. Auch heute noch
hat ein ein Tyrann, ein falscher, türkischer Pascha, ein Präsident
in "su condición villana" (seinem Schurkenzustand), den Thron an
sich gerissen; und weil seine Argumente flach sind, kann er ein solcher
Flachschurke und grimmiger Barbar sein: "siendo villana tan llana... ¡Ah,
fiero bárbaro!" und man kann mit Lope de Vega sagen, wenn der Teufel
(Allah) seinen Stuhl versucht im Himmel aufzustellen, sehnt er sich in
die (unbefreite, islamische) Türkei zurück: "se le antojara en
Turquía". (Die Stadt Kalamata liegt im Schatten ihrer Burg,
die im 13. Jahrhundert von den fränkischen Kreuzfahrern unter Wilhelm
Villehardouin errichtet wurde; an ihrer Nordflanke steht noch eine kleine
byzantinische Kirche, die der Panagia Kalomata geweiht war und nach der
wahrscheinlich das antike Pharai in byzantinischer Zeit in Kalamata umbenannt
wurde. Unterhalb der Burg die Altstadt und das Nonnenkloster Kalogreon
wo die berühmten Seidenstoffe gewebt werden. Von den vielen Kirchen
Kalamatas ist die Apostelkirche die Älteste (13. Jh.) - in ihr wurde
am 23. März 1821 offiziell der Beginn des Freiheitskampfes gegen die
Türken verkündet (Kalamata war seit 1459 Teil des osmanischen
Imperiums). Vgl. Kurse Nr. 641 Lope
de Vega (IV, 17-19), Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
621 Lord Byron,
Nr. 628 Percy
Bysshe Shelly, Nr. 624
Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr.
567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 622
Victor Hugo, Ib.
Following the Treaty of London in 1827, the signatories - Britain, France, and Russia - were committed to enforcing peace in the Greek archipelago, where Greek patriots were attempting to throw off Ottoman rule. Greece agreed to an armistice but Turkey did not. Vice-Admiral Sir Edward Codrington, the British naval commander-in-chief in the Mediterranean, prevented the Turks supplying their troops in Greece and closely watched the Turco-Egyptian fleet in the Bay of Navarino (Pylos) on the west coast of the Peloponnese. On 21 September, Codrington was joined by the French squadron commanded by Rear- Admiral Henri de Rigny and on 13 October by the Russian squadron under Rear-Admiral Count Heiden. Early in October the Turks made two attempts to ship troops to Patras, where Lord Cochrane was fighting on the side of the Greeks. Codrington decided to move into the bay but was prevented by the direction of the wind from doing so until 20 October. As the fleet entered the bay a Turkish boat pulled alongside Codrington's flagship, 'Asia', 82 guns, with a message from Ibrahim Pasha to say that he had not given permission for the Allies to enter and instructed them to leave. Codrington refused and the ensuing battle continued for four hours, resulting in the virtual destruction of the Turkish fleet, although the Allies did not lose any ships. It was the last fleet action fought under sail and made Codrington a popular hero, though not with the British government which considered he had exceeded his instructions and recalled him. Thomas Luny's interpretation of this battle is believed to be taken from plate 4 of a set of four lithographs of the battle. These relate to a large painting of the battle by George Philip Reinagle, a young marine artist who was a guest in the Mediterranean fleet and present at the action. In the face of this situation, the Greeks decided to use fire ships, which had proven themselves effective for the Psarians during the Orlov Revolt in 1770. The first test was made at Eresos on 27 May 1821, when an Ottoman frigate was successfully destroyed by a fire ship under Dimitrios Papanikolis. In the fire ships, the Greeks found an effective weapon against the Ottoman vessels. In subsequent years, the successes of the Greek fire ships would increase their reputation, with acts such as the destruction of the Ottoman flagship by Constantine Kanaris at Chios, after the massacre of the island's population in June 1822, acquiring international fame. Overall, 59 fire ship attacks were carried out, of which 39 were successful. At the same time, conventional naval actions were also fought, at which naval commanders like Andreas Miaoulis distinguished themselves. The early successes of the Greek fleet in direct confrontations with the Ottomans at Patras and Spetses gave the crews confidence and contributed greatly to the survival and success of the uprising in the Peloponnese. Later, however, as Greece became embroiled in a civil war, the Sultan called upon his strongest subject, Muhammad Ali of Egypt, for aid. Plagued by internal strife and financial difficulties in keeping the fleet in constant readiness, the Greeks failed to prevent the capture and destruction of Kasos and Psara in 1824, or the landing of the Egyptian army at Methoni. Despite victories at Samos and Gerontas, the Revolution was threatened with collapse until the intervention of the Great Powers in the Battle of Navarino in 1827. Seit der Seeschlacht
von Lepanto werden türkische Schiffe von der christlichen Marine im
Mittelmeer nicht mehr geduldet und versenkt. Den Sieg der christlichen
Marine ("nuestra Armada") über die Türken beschreibt Cervantes
so: "Los perros de la tierra, en remolinos confusos, con el miedo a las
espaldas, huyen y dejan la campaña libre" (Die Hunde der Erde sind
in heller Aufregung und verwirrt, voller Angst fliehen sie und verlassen
die Kampagne frei), "¡Mahoma la acompañe!" (Mohammed begleitet
sie!). Während des Befreiungskampfes der Griechen gegen die Türken
wurde in Navarino im Oktober 1827 die türkische Flotte versenkt. Calderón
lässt einen Philosophen sagen: Nicht er sei verrückt sondern
die, die nicht an Christus glauben, also quasi alle in der heutigen Türkei,
die an Allah glauben: "Nunca yo he estado más cuerdo, / que
vosotros sois los locos." (Niemals war ich noch so weise, / Denn ihr andern
seid die Tollen); als verrückt können nur die islamisierten Türken
bezeichnet werden, und zwar je höher das Amt, desto verrückter
der Türke - an der Spitze sitzt Allah, der "Dios de los necios" (Gott
der Dummköpfe). Die Verrücktheit lässt sich an vielen Dingen
festmachen, z.B. dass der türkische Präsident europäischen
Regierungsvertretern die türkische Korsarenflagge um die Ohren haut,
wenn die Presse nicht zuschaut, und diese Vertreter dann vor die türkische
Flagge pflanzt, wenn die Presse dabei ist oder der Chefin der EU keinen
Stuhl anbietet sondern nur einen verlorenen Platz auf einem riesigen Sofa,
so dass man sie mit bloßem Auge kaum erkennen kann. Die Verrücktheit
der Türken ist schon lange bekannt. Seit der Seeschlacht von Lepanto
werden türkische Schiffe von der christlichen Marine im Mittelmeer
nicht mehr geduldet und versenkt. Griechenland ist bis auf Konstantinopel
und die Kleinasiatische Küste zurückerobert, Türken werden
im Mittelmeer nicht mehr deduldet. Die Türkei wird aus allen größeren
Projekten ausgeschlossen. An der Grenze zur Türkei werden Pipelines
verlegt und Eisenbahnverbindungen gebaut (Burgas-Alexandropolis). Solange
Konstantinopel nicht wieder zu Griechenland gehört, soll Alexandropolis,
die Hafenstadt an der türkischen Grenze, ausgebaut werden. Amerikanische
Unternehmen investieren hier, die amerikanische Regierung unterstützt
sie dabei. Um die Türken in Schach zu halten, ist ein amerikanischer
Stützpunkt vorgesehen. "Ohnehin wird zur Freude Griechenlands die
militärische Zusammenarbeit von Athen und Washington enger. Das Pentagon
unterhält seit 1969 in Souda auf Kreta einen großen Stützpunkt.
Zuletzt hat es die Werft auf der Kykladeninsel Syros zertifiziert, so dass
amerikanische Kriegsschiffe sie anlaufen können. Dasselbe soll in
Elefsia nahe Athen geschehen. Nun wird die Aufwertung Alexandropolis, die
auf Kosten der Türkei erfolgt", ein weiterer Baustein im Kampf gegen
die Türken im östlichen Mittelmeer. (vgl. Kurse Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr.
650 Calderón de la Barca III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
554 Friedrich Hölderlin II, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
622 Victor Hugo, Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
621 Lord Byron, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
020 Goethe,
Nr. 552 William
Shakespeare, Akademie der Kunst und Philosophie
Der Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken wurde von vielen Dichtern besungen, so auch von Victor Hugo, Lord Byron, Percy Bysshe Shelly, Johann Ludwig Wilhelm Müller, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin, Adelbert von Chamisso. Die Griechen wollten endlich ihre Freiheit zurück und alle Türken zum Teufel jagen: "Jagt hinaus die Türkenrotte... Zur fernen Heimat jagt die Türkenschiffe wieder" (Victor Hugo). Die Kirchen sollten wieder aufgebaut und alles, was an die muslimischen Türken erinnerte, sollte aus dem Land verschwinden. Johann Ludwig Wilhelm Müller dichtet: "Der Freiheit Tuba hab ich hell durch Stadt und Land geblasen" Es wird sogar von neuen Kreuzfahrern gesprochen, die gegen die türkischen Barbaren kämpfen sollen - ungeachtet einer Moslem- und Türkenfreundlichen Politik in Europa, die sogar heute noch sämtliche Augen verschließt vor den Greueltaten der Türken gegen Christen und "die der Freiheit Haupt ins Joch ihm helfen beugen, / Und lehren, dass das heilge Kreuz soll vor dem Mond sich neigen." Die Gegner des Philhelenismus, allen voran der österreichische Fürst Metternich, werden scharf kritisiert, so wie man heute die Europäer kritisieren könnte, die Angriffskriege der Türken ungeahndet lassen (z.B. Eroberung von Nordzypern oder Syrien): "Hervor, der du mit frechem Mund die Freiheit nennst Empörung, / Und der Hellenen Heldenkampf bejammerst als Betörung! / Du, der mit feiner Politik du drechselst die Beweise, / dass man die Menschheit würgen kann auf legitime Weise! / Du auch, der jeden Türkensieg verkündet mit Posaunen, / Und was der Griechen Schwert vollbracht, befleckt mit leisem Raunen!" Knechtschaft unter dem Halbmond wird grundsätzlich ausgeschlossen, weshalb in Europa als Symbol auch "kein halber Mond zu sehn" sein sollte. Am Vorabend des griechischen Unabhängigkeitskampfes wurde der Peleponnes von einem türkischen Gouverneur mit Sitz in Tripolis (Arkadien) regiert, während die Halbinsel Mani sechs Jahre zuvor ein unabhängiges Fürstentum unter Petrobey Mavromichalis geworden war. Der Kampf gegen die Türken begann im März des Jahres 1821 gleichzeitig in zwei Gebieten des Peleponnes, in Archaia und auf der Halbinsel Mani, von der aus die Streitkräfte unter Theodoros Kolototronis am Kalamata einnahmen. In der Apostelkirche, der ältesten Kirche Kalamatas, wurde am 23. März 1821 offiziell der Beginn des Freiheitskampfes verkündet. "Am 25. März, der als Datum des Beginns des Kampfes gefeiert wird, verkündete der Erzbischof Germanos von Patras auf dem Agiou-Georgiou-Platz in Patras den Beginn der Erhebung. Die Schlacht von Valtestsi in Arkadien am 13./ 14. Mai bereitete die Einnahme von Tripolis vor und konsolidierte die Unabhängigkeitsbewegung auf dem Peleponnes. Der große Erfolg innerhalb eines halben Jahres seit ihrem Beginn war das Ergebnis der Planung von Kolotronis. Ebenfalls sein Werk war auch der große Sieg von Dervenakia (1822), der den Türken einen entscheidenden Schlag versetzte. 1825 landete Ibrahim Pascha mit einem ägyptischen Heer auf dem Peleponnes und richtete fürchterliche Verheerungen an. Aber der Sieg, den die vereinigte englisch-französisch-russische Flotte im Oktober 1827 bei Navarino über die türkisch-ägyptische errang, war der Beginn der Befreiung des Peleponnes von Ibrahim, während die Ankunft der französischen Flotte mit dem General Maison das Land endgültig von der ägyptischen Geißel befreite.Seit damals hat der freie Peleponnes nicht aufgehört, eine führende Rolle in der Entwicklung des seit 1830 freien griechischen Staates zu spielen." Die südlich von Pylos gelegene Hafenstadt und Festung Methoni wurde 1500 von den Türken erobert; nach einer langen Belagerung eroberten sie die Stadt "und vernichteten die Bevölkerung", eine typisch türkische Vorgehensweise. Die Venezianer gaben ihre Ansprüche jedoch nicht auf und eroberten die Stadt zurück, konnten sie aber nur bis 1715 halten, als die Türken sie zurückeroberten. "Sie blieb bis 1828 türkisch, als General Maison ihre Übergabe erzwang. Nimmt man dort die Straße nach Norden, so kommt man nach etwa 12 km ins heutige Pylos, "das frühere Navarino, eine Festlandstadt mit dem Charakter einer Inselstadt, mit ihren historischen Denkmälern und ihrem ganz eigenen Lokalkolorit. Sie ist amphitheatralisch an den Hängen des Berges Agios Nikolaos am Südende der Bucht von Navarino erbaut... Am Hafen steht auf dem Platz der Drei Admiräle (Trion Navarchon) zwischen zwei Kanonen, einer türkischen und einer venezianischen, ein pyramidenförmiges Denkmal, auf dem die drei Admiräle der englischen, französischen und russischen Flotte dargestellt sind, die 1827 in der Bucht von Navarino die türkisch-ägyptische Flotte besiegten und vernichteten." Die türkische Flotte wurde schon einmal in Griechenland versenkt, nämlich 1571 in der Schlacht von Navpaktos (Lepanto), daher versuchten die Türken die Bucht von Pylos besonders zu sichern. Der zentrale Teil des Hafens wird durch die hügelige Felseninsel Sphaktiria abgeriegelt, das 4,5 km lang und 500 bis 1000 m breit ist und das nur zwei schmale Einfahrten an der Nord- und der Südseite freilässt, die durch die beiden Festungen Paliokastro und Niokastro gesichert werden. Niokastro, d.h. die 'neuere' Festung von Navarino, wurde "1573 von den Türken im Süden des Hafens errichtet nach ihrer Niederlage in der Seeschlacht von Navpaktos (Lepanto), um die südliche Einfahrt in die Bucht kontrollieren zu können, nachdem sie an der nördlichen Aufschüttungen vorgenommen hatten und sie so seicht geworden war, dass dort Schiffe nicht mehr in die Bucht gelangen konnten." In der Bucht von Navarino liegen die kleinen Inseln Sphaktiria, Pilos und Marathonissi. Auf dem Hügel Prophitis Ilias im Nordteil der Insel Sphaktiria haben sich Reste einer antiken Ringmauer gefunden, die man den Spartanern zuschreibt, die dort 425 v. Chr. von den Athenern belagert wurden. "An der Ostküste steht in der Nähe des Panagoula-Kirchleins ein Denkmal für die 59 Russen, die in der Seeschlacht von Navarino den Tad fanden, und im Süden befinden sich das Grab des französischen Offiziers des Korps Maison Alex. Mayé, das Kenotaph für die griechischen Freiheitskämpfer Tsamados, Anagnostaras und Sachinis sowie das Denkmal des Philhellenen Graf Santa Rosa, die alle in der Schlacht auf Sphaktiria gefallen sind. Im Inneren der Insel liegt das Grab von Napoleons Neffen Paul Marie Bonaparte (1809-1827). Von den beiden südlicher gelegenen kleinen Inseln trägt die eine, Tsichli-Baba oder Pilos genannt, ein Denkmal für die in der Seeschlacht von Navarino gefallenen Franzosen, die andere, im Hafen gelegene - Chelonaki oder Marathonissi - dagegen das Denkmal für die Engländer." Immer wieder mussten sich die Griechen bzw. Byzantiner der Angriffe von Türkenheeren erwehren. Nach dem Fall von Konstantinopel (1452) eroberten die Osmanen die gesamte Peleponnes bis auf die venezianischen Territorien. "Bis 1821 blieb nun die Peleponnes türkische Domäne. 1500 verloren die Venezianer Methóni und Koróni, 1540 Náfplio und Monemvasía. Zwischen 1685 und 1715 fassten die Venezianer noch einmal Fuß, aber selbst der Sieg der vereinigten abendländischen Flotte bei Lepanto (1571) vermochte die Türken nicht dauerhaft von der Halbinsel zu vertreiben; 1669 schlossen sie die Eroberung ganz Griechenlands mit der Besetzung Kretas ab. Die byzantinische Kultur lebte trotz türkischer Unterdrückung in Klöstern und Kirchen weiter. Sprache, Schriftgut, Kunstfertigkeit und Traditionen wurden in geheimen Schulen weitergepflegt." An die Herrschaft der Venezianer erinnern heute prachtvolle Palazzi, an die Türken eigentlich nichts von Bedeutung. "Gegen ihre türkischen Herren rebellierten die Griechen immer wieder; weltweit unterstützt von Hellenenfreunden wie Lord Byron. Aber erst 1821 gelang es, das Türkenjoch abzuschütteln. Fürst Ypsilánti erhob sich in Jasi, General Kolokotrónis eroberte am 21. März 1821 Kalamáta. Am 1. Januar 1822 verkündete im antiken Theater von Epidauros der Erste Griechische Nationalkongress die Unabhängigkeit des Landes. Später zogen noch einmal ägyptische Truppen, "Verbündete der Türken, unter Ibrahim Pascha brandschatzend durch die Peleponnes. Der Sieg der englisch-französisch-russischen Flotte bei Navaríno (1827) erzwang aber endgültig die Anerkennung der Unabhängigkeit Griechenlands durch die Türkei." Nur Kreta war noch türkisch. Der Roman "O kapetan Michalis" von Nilkos Kazantzakis z.B. spielt auf Kreta während der Türkenherrschaft und des Befreiungskampfes. Bis 1821 war Griechenland unter osmanisch-türkischer Herrschaft, eine türkische Provinz, und von der kulturellen Entwicklung Europas abgeschnitten. Der türkische Despotismus hatte das geistige Leben in Griechenland erstickt. Dann kam der Freiheitskampf der Griechen, zusammen mit ihren Pelikaren (Kapitäne der Freiheitskämpfer) schüttelten sie das Türkenjoch ab. In Kreta verlässt aber erst im November 1898 der letzte türkische Soldat kretischen Boden; türkische Fahnen werden vernichtet und Minarette gesprengt. Unter dem griechischen Ministerpräsidenten Eleftherios Venizelos wird Kreta 1913 mit Griechenland vereint. Die Seeschlacht vom
20. Oktober 1827 zählt zu den seltsamsten der Geschichte: "ausgelöst
durch Missverständnisse und ausgetragen zwischen Schiffen, die fest
vor Anker lagen. 27 britische, französische und russische Schiffe
waren in die Bucht entsandt worden, um den Befehlshaber der dort Versorgungsgüter
entladenden türkisch-ägyptischen Flotte aus 91 Schiffen an der
Weiterfahrt gen Patras zu hindern und zur Aufnahme des von den Alliierten
im Londoner Abkommen von 1827 beschlossenen Waffenstillstands zwischen
Griechen und Türken zu zwingen... Als ein ägyptisches Schiff
zu nahe an einem britischen vor Anker gehen wollte, schickten die Briten
ein Boot unter weißer Flagge hinüber, um die Ägypter aufzufordern,
weiter entfernt vor Anker zu gehen. Die Ägypter eröffneten das
Feuer auf das Boot. Daraufhin entsandte der britische Admiral Codrington
ein weiteres Boot zum türkischen Admiral, um ihn aufzufordern, Ruhe
zu bewahren. In diesem Moment eröffnete ein ägyptisches Schiff
das Feuer auf das französische Flaggschiff. Das erwiderte das Feuer,
die Seeschlacht begann. Nach 4 Stunden war die gesamte Flotte der Moslems
vernichtet, die Alliierten verloren kein einziges Schiff. Unter 200 christliche
und etwa 6000 moslemische Seeleute starben oder wurden vermisst. Unfreiwillig
hatten die Alliierten die endgültige Befreiung Griechenlands eingeleitet;
denn die Franzosen starteten bald darauf zu einem Feldzug auf dem Peleponnes,
die Russen erklärten den nun stark geschwächten Türken den
Krieg. Das Londoner Abkommen von 1827 war belanglos geworden, jetzt stand
die uneingeschränkte Freiheit Griechenlands auf der Tagesordnung."
vgl. Kurse Nr. 622 Victor Hugo, Nr.
680 Nikos Kazantzakis, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
/ Academy of Arts and Philosophy
Der Hl. Georg, aus
der damals überwiegend christlichen Türkei (griechisch-byzantinisch,
der Name Türkei existierte noch nicht) stammend, war ein römischer
Offizier. Er starb um 304 als Märthyrer unter Kaiser Diokletian in
Kappadozien oder Lydda und wird bereits seit dem 4. Jahrhundert verehrt.
Georg ist Namensgeber des Landes Georgien. Er war Schutzpatron von Richard
Löwenherz. Verschiedene Orden, wie der Hosenbandorden, der auch Orden
des hl. Georg in England genannt wird, das Georgskreuz, z.B. in der Flagge
Englands, oder die Georgsmedaille leiten ihre Bezeichnung von dem Heiligen
ab. Gedenktag ist der 23. April. Viele Kirchen, Kathedralen und Klöster
sind nach ihm benannt, nicht zuletzt auch in Deutschland oder der Ukraine.
Wichtige Kirchen in der Ukraine sind zum Beispiel die St. Georgs-Kathedrale
in Lemberg (Lwiv) oder die St. George the Victorious Church in Kyiv. Das
Wappen für die Ukraine müsste eigentlich den St. Georg
enthalten und nicht den Dreizack, das Zeichen für die goldene Horde
(muslimische Tataren). Im heutigen Russland wird allerdings St. Georg für
das St. Georgsband missbraucht, mit dem in Russland Kämpfer ausgezeichnet
werden, die gegen Christen z.B. in der Ukraine gekämpft haben.
Die bekannte Legende, die Darstellung des hl. Georg als Ritter, der einen
Drachen mit einer Lanze durchbohrt und tötet, nachdem sich das dortige
Volk zum Christentum bekehrte, ist auch heute aktuell, denn der Kampf gegen
den Drachen, der Luzifer symbolisiert, scheint in der heutigen Türkei
und Aserbaidschan fast verloren; es gibt dort fast keine Christen mehr.
Der hl. Georg konnte den Drachen nur besiegen, weil die Menschen sich dort
zum Christentum bekannten; heute sind die Menschen in der Türkei und
Aserbaidschan Muslime, ehemalige Kirchen verfallen und werden nicht für
den Gottesdienst genutzt, sondern in Moscheen umfunktioniert um die Mächte
des Luzifer anzurufen. Mit Calderón könnte man fragen: wie
nennt man, wenn ein Aserbaidschanischer Präsident oder anderer Despot
christliche Nachbarländer angreifen lässt? "bandido monstruo
asaltas sus confines" (Monsterbandit stürmt seine Grenzen). Das erinnert
an die Vorgeschichte Georgiens, das über 400 Jahre lang unter islamischer
Herrschaft stand. Der Sultan der Seldschuken, Mahmud II sammelte 1121 ein
gewaltiges islamisches Heer unter Führung von Naim al-Din Ilghazi
bin Artuq, Emir von Aleppo, um in Georgien einzufallen. Der Legende nach
griff der Heilige Georg auch bei späteren Kämpfen gegen muslimische
Invasoren ein, z.B. soll er am 12. August 1121 an der Schlacht gegen die
Seltschuken die Georgier zum Sieg verholfen haben. Der Ausgang der Schlacht
am Didgori ermöglichte die Rückeroberung von Tiflis und weiter
Teile des Kaukasus, die unter islamischer Vorherrschaft standen. Der Sieg
gegen eine islamische Übermacht, welcher von Zeitgenossen als übernatürliches
Wunder gepriesen wurde, begründete die mittelalterliche Blütezeit
Georgiens und nimmt heute noch einen wichtigen Platz in der georgischen
Identität ein. Vgl. Kurse Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
647 Peter Paul Rubens, Nr.
648 Calderón de la Barca II, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
600 St. Johannes von Damaskus, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Akademie der Kunst und
Philosophie
Byzantinische
Wissenschaft / Philosophie
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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