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Kurs Nr. 554 Friedrich Hölderlin - Poet und PhilosophHyperion oder der Eremit in Griechenland, Gedichte, Empedokles |
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Aus dem Inhalt:
Hölderlin schwärmt von Griechenland mit seinem Thymian und "Mastix", besonders von der Stadt Smyrna und seinen Wanderungen durch die Gegenden von Smyrna: "Wie ein Meer, lag das Land, wovon ich heraufkam, vor mir da, jugendlich, voll lebendiger Freude; es war ein himmlisch unendlich Farbenspiel, womit der Frühling mein Herz begrüßte, und wie die Sonne des Himmels sich wiederfand im tausendfachen Wechsel des Lichts, das ihr die Erde zurückgab, so erkannte mein Geist sich in der Fülle des Lebens, die ihn umfing, von allen Seiten ihn überfiel. Zur Linken stürzt' und jauchzte, wie ein Riese, der Strom in die Wälder hinab, vom Marmorfelsen, der über mir hing, wo der Adler spielte mit seinen Jungen, wo die Schneegipfel hinauf in den blauen Aether glänzten; rechts wälzten Wetterwolken sich her über den Wäldern des Sipylus; ich fühlte nicht den Sturm, der sie trug, ich fühlte nur ein Lüftchen in den Locken, aber ihren Donner hört ich, wie man die Stimme der Zukunft hört, und ihre Flammen sah ich, wie das ferne Licht der geahneten Gottheit. Ich wandte mich südwärts und ging weiter. Da lag es offen vor mir, das ganze paradiesische Land, das der Kayster durchströmt, durch so manchen reizenden Umweg, als könnt er nicht lange genug verweilen in all dem Reichtum und der Lieblichkeit, die ihn umgibt. Wie die Zephyre, irrte mein Geist von Schönheit zu Schönheit selig umher, vom fremden friedlichen Dörfchen, das tief unten am Berge lag, bis hinein, wo die Gebirgkette des Messogis dämmert." [1] Kein Volk der alten
Welt hat zahlreichere und in der Mehrzahl mächtigere Pflanzstädte
dargeboten als die Hellenen. "Von der Ausführung der ältesten
äolischen Colonien, unter denen Mytilene und Smyrna glänzten,
bis zu der Gründung von Syracus, Croton und Cyrene sind aber auch
vier bis fünf Jahrhunderte verflossen. Die Inder und Malayen haben
nur schwache Ansiedelungen an der Ostküste von Afrika, in Zokotora
(Dioscorides) und im südlichen asiatischen Archipel versucht. Bei
den Phöniciern hat sich zwar ein sehr ausgebildetes Colonial-System
auf noch größere Räume als das griechische ausgedehnt:
indem dasselbe, doch mit sehr großer Unterbrechung der Stationen,
sich vom persischen Meerbusen bis Cerne an der Westküste von Afrika
erstreckte. Kein Mutterland hat je eine Colonie geschaffen, welche in dem
Grade mächtig erobernd und handelnd zugleich gewesen ist, als es Carthago
war. Aber Carthago stand trotz seiner Größe in geistiger Cultur
und artistischer Bildsamkeit tief unter dem, was in den griechischen Pflanzstädten
so herrlich und dauernd unter den edelsten Kunstformen erblühte. Vergessen
wir nicht, daß gleichzeitig viele volkreiche griechische Städte
in Kleinasien, im ägäischen Meere, in Unteritalien und Sicilien
glänzten; dass, wie Carthago, so auch die Pflanzstädte Miletus
und Massilia andere Pflanzstädte gründeten; daß Syracus
auf dem Gipfel
1. Hölderlin thematisiert die Befreiung der Helenen vom Osmanschen Joch noch vor Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821, sogenannte Orlow-Revolte (Orlofika)Vor dem Hintergrund des russisch-türkischen Krieges von 1770, bzw. der sogenannten Orlow-Revolte (Orlofika) schreibt Hölderlin über das schicksalhafte Engagement des griechischen Jünglings Hyperion für den beginnenden Freiheitskampf der Griechen gegen das osmanische Reich. Hölderlin thematisiert die Befreiung der Helenen vom Osmaischen Joch. Hölderlin ist schon damals in der Lage gewesen als einer der ersten Dichter, die Dinge ganz klar zu sehen, was vielen heutigen Europäern scheinbar immer noch nicht klar ist. Kurz nach Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821 wird die Neuausgabe des "Hyperion" auf griechisch beschlossen. Die Hälfte der erzielten Einnahmen sollte der "Vereinigung der Philhelenen" in Stuttgart zur "Unterstützung des Befreiungskampfes des bedauernwerten Griechenlands, der geistigen Heimat des Poeten" zur Verfügung gestellt werden. Manche sagen: "Die Türken sind noch heute, was sie im fünfzehnten Jahrhundert waren, in Europa kampierende Tataren." [39]"Der neue Geistesbund kann in der Luft nicht leben, die heilige Theokratie des Schönen muss in einem Freistaat wohnen, und der will Platz auf Erden haben und diesen Platz erobern wir gewiss." [1] - HölderlinIn der von den Türken besetzten griechischen Stadt Smyrna fällt Hyperion auf, wie die Menschen sich unter dem "Türkenjoch" verändert haben. "Sahn jene Menschen einen Funken Vernunft, so kehrten sie, wie Diebe, den Rücken". Noch heute sind die Auswirkungen des Türkenjochs spürbar, zum Beispiel wenn man sich die linkspopulistische Syriza-Regierung von Alexis Tsipras ansieht, die kürzlich ein altes Amnestieversprechen einlöste, die Gefängnistüren öffnete und damit ein politisches Verbrechen im Gewande humaner Geste beging. Nicht nur eine junge Studentin kostete sie das Leben. Rund zweieinhalbtausend Straftäter kamen damals frei, darunter Gewalttäter, Mafiosi und muslimische Terroristen aus Marokko, Tunesien, Afghanistan, Türkei. Die meisten tauchten unter. So auch Hussein K. Am 12. November 2015, keine zwei Wochen nach seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis, tauchte der Straftäter aus dem großen Flüchtlingsstrom vor einem deutschen Polizei-Computer wieder auf. Er wurde als Asylbewerber registriert, wie schon zuvor in Griechenland. Wieder gab er an, siebzehn Jahre als zu sein. Das hatte er schon auf Korfu behauptet, zwei Jahre zuvor. Die Syriza-Regierung hatte es nicht für nötig gehalten, den untergetauchten Afghanen zur internationalen Fahndung auszuschreiben; man hat geahnt, wohin Hussein und die anderen freigelassenen Straftäter wollten, das aber bewusst nicht angezeigt, um eine Rücküberstellung zu verhindern. Auch die Merkel-Regierung hat in manchen Punkten Ähnlichkeit mit der Syriza-Regierung: sie ließ Hunderttausende unkontrolliert nach Deutschland einreisen, darunter kriminelle Muslime, Psychopaten und Islamisten sowie etwa 70 000 unbegleitete Minderjährige, die angeblich ohne Eltern sind. Etliche von ihnen sind, wie vermutlich Hussein K., in Wahrheit junge Erwachsene, die bei der Einreise gelogen haben, um eine bessere Sozialausstattung zu ergattern. Es handelt sich also um Personen, die fast alle unter einem islamischen Joch gelebt hatten und wie es schon von Hölderlin / Hyperion geschildert wird [40]: "Was aber eigentlich mir die schale Kost des gewöhnlichen Umgangs würzte, das waren die guten Gesichter und Gestalten, die noch hie und da die mitleidige Natur, wie Sterne, in unsere Verfinsterung sendet." [1] - HölderlinDie allerwenigsten interessierten sich für Philosophie und Kunst: "Wir waren zusammen aufs Feld gegangen, saßen vertraulich umschlungen im Dunkel des immergrünen Lorbeers, und sahn zusammen in unsern Plato, wo er so wunderbar erhaben vom Altern und Verjüngen spricht, und ruhten hin und wieder aus auf der stummen entblätterten Landschaft, wo der Himmel schöner, als je, mit Wolken und Sonnenschein um die herbstlich schlafenden Bäume spielte." Es ging auch um die "offenbare Mysterien" und "was die Wahrheit der sinnlichen Dinge ist". Doch sie müssen immer wieder an das Schicksal Griechenlands denken, das von Muslimen erobert wurde und seine Spuren hinterlassen hat: "Wir sprachen darauf manches vom jetzigen Griechenland, beide mit blutendem Herzen, denn der entwürdigte Boden war auch Alabandas Vaterland. Alabanda war wirklich ungewöhnlich bewegt. Wenn ich ein Kind ansehe, rief dieser Mensch, und denke, wie schmählich und verderbend das Joch ist, das es tragen wird, und dass es darben wird, wie wir, daß es Menschen suchen wird, wie wir, fragen wird, wie wir, nach Schönem und Wahrem, dass es unfruchtbar vergehen wird, weil es allein sein wird, wie wir, daß es – o nehmt doch eure Söhne aus der Wiege, und werft sie in den Strom, um wenigstens vor eurer Schande sie zu retten! Gewiss, Alabanda! sagt ich, gewiss es wird anders. Wodurch? erwidert' er; die Helden haben ihren Ruhm, die Weisen ihre Lehrlinge verloren. Große Taten, wenn sie nicht ein edel Volk vernimmt, sind mehr nicht als ein gewaltiger Schlag vor eine dumpfe Stirne, und hohe Worte, wenn sie nicht in hohen Herzen widertönen, sind, wie ein sterbend Blatt, das in den Kot herunterrauscht. Was willst du nun? .... Ein Volk, wo Geist und Größe keinen Geist und keine Größe mehr erzeugt, hat nichts mehr gemein, mit andern, die noch Menschen sind, hat keine Rechte mehr, und es ist ein leeres Possenspiel, ein Aberglauben, wenn man solche willenlose Leichname noch ehren will, als wär ein Römerherz in ihnen. Weg mit ihnen! Er darf nicht stehen, wo er steht, der dürre faule Baum, er stiehlt ja Licht und Luft dem jungen Leben, das für eine neue Welt heranreift. ... Man frägt nicht, ob ihr wollt! Ihr wollt ja nie, ihr Knechte und Barbaren! Euch will man auch nicht bessern, denn es ist umsonst! man will nur dafür sorgen, dass ihr dem Siegeslauf der Menschheit aus dem Wege geht." [1] - HölderlinAufgewachsen in einem Griechenland, das von den osmanischen Türken erobert war, kann man sich schon Gedanken über die Erziehung und Staatslehre machen: "ich überdachte stiller mein Schicksal, meinen Glauben an die Welt, meine trostlosen Erfahrungen, ich betrachtete den Menschen, wie ich ihn empfunden und erkannt von früher Jugend an, in mannigfaltigen Erziehungen, fand überall dumpfen oder schreienden Mißlaut.... Ja! ja! es ist recht sehr leicht, glücklich, ruhig zu sein mit seichtem Herzen und eingeschränktem Geiste. ... Nur müßt ihr euch bescheiden, lieben Leute, müßt ja in aller Stille euch wundern, wenn ihr nicht begreift, daß andre nicht auch so glücklich, auch so selbstgenügsam sind, müßt ja euch hüten, eure Weisheit zum Gesetz zu machen, denn das wäre der Welt Ende, wenn man euch gehorchte." Zur Staats- und Rechtslehre und Erziehung: "Du räumst dem Staate denn doch zu viel Gewalt ein. Er darf nicht fordern, was er nicht erzwingen kann. Was aber die Liebe gibt und der Geist, das läßt sich nicht erzwingen." Ähnliche Ansichten zu Erziehung und Staat vertreten Fichte, Goethe, Hegel, Aristoteles, Schelling, Novalis, Solowjew, Schopenhauer; interessant sind auch die Aussagen Dostojewskijs zur Orientfrage. [1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][13][39] "Beim Himmel! der weiß nicht, was er sündigt, der den Staat zur Sittenschule machen will. Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, dass ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte. Die rauhe Hülse um den Kern des Lebens und nichts weiter ist der Staat. Er ist die Mauer um den Garten menschlicher Früchte und Blumen. Aber was hilft die Mauer um den Garten, wo der Boden dürre liegt? Da hilft der Regen vom Himmel allein. O Regen vom Himmel! o Begeisterung! Du wirst den Frühling der Völker uns wiederbringen. Dich kann der Staat nicht hergebieten. Aber er störe dich nicht, so wirst du kommen, kommen wirst du, mit deinen allmächtigen Wonnen, in goldne Wolken wirst du uns hüllen und empor uns tragen über die Sterblichkeit, und wir werden staunen und fragen, ob wir es noch seien, wir, die Dürftigen, die wir die Sterne fragten, ob dort uns ein Frühling blühe – frägst du mich, wann dies sein wird? Dann, wann die Lieblingin der Zeit, die jüngste, schönste Tochter der Zeit, die neue Kirche, hervorgehn wird aus diesen befleckten veralteten Formen, wann das erwachte Gefühl des Göttlichen dem Menschen seine Gottheit, und seiner Brust die schöne Jugend wiederbringen wird, wann – ich kann sie nicht verkünden, denn ich ahne sie kaum, aber sie kömmt gewiss, gewiss." [1] - HölderlinSie sprachen unter einander von der Trefflichkeit des alten Athenervolks, woher sie komme, worin sie bestehe: "Einer sagte, das Klima hat es gemacht; der andere: die Kunst und Philosophie; der dritte: Religion und Staatsform. Athenische Kunst und Religion, und Philosophie und Staatsform, sagt ich, sind Blüten und Früchte des Baums, nicht Boden und Wurzel. Ihr nehmt die Wirkungen für die Ursache." [1] - HölderlinNicht nur damals in Griechenland, auch heute ist uns die Situation der muslimischen Länder und muslimischen Parallelgesellschaften in Europa bewusst (Koran-Schulen etc.): "Wie ein prächtiger Despot, wirft seine Bewohner der orientalische Himmelsstrich mit seiner Macht und seinem Glanze zu Boden, und, ehe der Mensch noch gehen gelernt hat, muss er knieen, eh er sprechen gelernt hat, muss er beten; ehe sein Herz ein Gleichgewicht hat, muß es sich neigen, und ehe der Geist noch stark genug ist, Blumen und Früchte zu tragen, ziehet Schicksal und Natur mit brennender Hitze alle Kraft aus ihm. Der Aegyptier ist hingegeben, eh er ein Ganzes ist, und darum weiß er nichts vom Ganzen, nichts von Schönheit, und das Höchste, was er nennt, ist eine verschleierte Macht, ein schauerhaft Rätsel; die stumme finstre Isis ist sein Erstes und Letztes, eine leere Unendlichkeit und da heraus ist nie Vernünftiges gekommen. Auch aus dem erhabensten Nichts wird Nichts geboren." [1] - HölderlinWas Griechenland und seine Freiheitskämpfer immer ersehnt hatten: Der Sultan soll aus Konstantinopel und ganz Griechenland vertrieben werden. Die ungläubigen Osmanen ("Tyrannenknechte") und "Andre des rohen Volks von dem Sultan bestellt" verstehen dabei nur eine Sprache: "Ja! sanft zu sein, zu rechter Zeit, das ist wohl schön, doch sanft zu sein, zur Unzeit, das ist hässlich, denn es ist feig!" Doch die Christenheit hat es in der Levante bisher versäumt effektiv "wider der Christenfeinde wütende Säbel" vorzugehen, Konstantinopel, Smyrna und andere christliche Gebiete in der Türkei den Osmanen zu entreissen. [1][15][16][17][18][19][21][22][25][30][31][32][33][39] "Rußland hat der Pforte den Krieg erklärt; man kommt mit einer Flotte in den Archipelagus; die Griechen sollen frei sein, wenn sie mit aufstehn, den Sultan an den Euphrat zu treiben. Die Griechen werden das Ihre tun, die Griechen werden frei sein und mir ist herzlich wohl, daß es einmal wieder etwas zu tun gibt.... Der Vulkan bricht los. In Koron und Modon werden die Türken belagert... Navarin ist unser... Die Schiffe der Türken hatten sich in den Kanal, zwischen die Insel Chios und die asiatische Küste hineingeflüchtet, und standen am festen Lande hinauf bei Tschesme. " [1] - HölderlinAuch heute noch verstehen die Türken "Andre des rohen Volks" zu rekrutieren oder zu unterstützen. Die türkische Armee habe fast 500 Geschosse auf IS-Stellungen in Syrien und Irak gefeuert, dabei seien 200 Terroristen getötet worden. In Wirklichkeit sei aber von Verlusten unter Extremisten nichts bekannt, schon gar nicht von hohen Verlusten. "Haben die Türken Angriffe nur simuliert? Wollen sie davon ablenken, dass sie die Islamisten immer noch heimlich gewähren lassen oder sogar unterstützen?" Schon lange werden islamistische Kämpfer in türkischen Krankenhäusern versorgt. Regierungsvertreter sagten damals, "Verwundete würden ohne Rücksicht auf ihre Herkunft versorgt. Natürlich wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten." Die Grenze zwischen der Türkei und Syrien stand weit offen, für Flüchtlinge in der einen Richtung, für Dschihadisten in der anderen. Aus Europa strömten Tausende mit Touristenvisum in die Türkei und dann weiter zu den Islamisten. Die türkischen Behörden liessen sie gewähren. "Ihnen muss klar gewesen sein, dass auch Waffen und Munition diesen Weg nahmen. Anfang 2014 wurden drei Lastwagen konrolliert, die vom Flughafen Ankara aus auf dem Weg nach Syrien waren. Sie steckten voller Raketen und Sturmgewehre. Die Fahrer berichteten, sie seien oft diese Strecke gefahren." An der Grenze seien die Fahrzeuge von Mitarbeitern des türkischen Geheimdienstes übernommen worden, die die Waffen dann in Syrien an Islamisten lieferten [14] Hölderlin schrieb: "Rußland hat der Pforte den Krieg erklärt; man kommt mit einer Flotte in den Archipelagus; die Griechen sollen frei sein, wenn sie mit aufstehn, den Sultan an den Euphrat zu treiben". Heute hat Russland einen Stützpunkt in Syrien und kann die Türkei von dort aus zurückdrängen. Das russische Aussenministerium meint, "der Einsatz Ankaras sei eine offene Unterstützung des internationalen Terrorismus. Man sei zutiefst besorgt über die aggressiven Handlungen der türkischen Regierung gegenüber dem Nachbarstaat. Der Beschuss verletze UN-Resolutionen und Verpflichtungen der Syrien-Unterstützergruppe, welche die Türkei in Wien, New York und München übernommen habe." Russland ist das einzige Land, das die Türkei abstraft. kürzlich haben russische Kampfflugzeuge den Nachschub für die Rebellen aus der Türkei unterbrochen. Ein Luftwaffenstützpunkt nahe der Grenze zur Türkei konnte den von der Türkei unterstützten Rebellen entrissen werden. Die meisten Rebellen sind heute Dschihadisten, die von prowestlichen Ländern wie Saudi-Arabien und der Türkei bewaffnet worden sind. Die Rebellen schiessen Raketen auf christliche Stadtteile und zerstören christliche Kirchen und Einrichtungen. Russland setzt sich für die Christen und die säkulare Ordnung Syriens ein. Vor dem Krieg hatten in Aleppo fast 200 000 Christen gelebt. Mehr als jeder zweite ist abgewandert. Weiter verlassen jeden Tag christliche Familien die Stadt. [20] "Die Türkei plant eine Invasion in Syrien". Die Moskauer Tageszeitung "Iswestija" schreibt: "Jetzt versteht die politische Führung der Türkei, dass sie in die Ecke getrieben wurde, dass sie nichts erreicht hat in Bezug auf Syrien. Sie sieht, dass sich die syrische Armee dicht an die türkische Grenze angenähert hat. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass sie in dieser Situation einen Vorwand für eine direkte Invasion in Syrien sucht - und versucht, einen solchen herbeizuführen." Syrien und die Christen in der Levante können auf massive Unterstützung aus Moskau zählen. Militärfachleute sehen derzeit vor allem diesen Faktor als kriegsentscheidend an, und zwar nicht nur wegen der Luftunterstützung aus Moskau - sondern auch angesichts der Tatsache, dass im Zuge des russischen Militäreinsatzes die organisatorischen und strategischen Fähigkeiten der regulären syrischen Truppen massiv zugenommen haben. Die Planung sei besser, die Erfolge seien nachhaltiger. Diese Stärkung der strategischen Fähigkeiten fällt in eine Zeit, in der die islamistischen Rebellen auf diesem Feld keine Fortschritte machen. Das Gelände an der türkischen Grenze, das Assad und seine Verbündeten einnehmen, werde für die Rebellen weitgehend verloren sein. Für Amerika dürfte es immer schwieriger werden, die islamistischen Rebellen zu unterstützen, wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt und sich radikale islamisten-Gruppen zusammenschliessen. [23] Man muss sich aber vegegenwärtigen, was schon europäische Dichter und Denker seit dem 15. Jahrhundert beschrieben hatten, dass nämlich die Türkei ehemals christliche Länder "verpestet" (Ariost) und verwüstet. Dazu einige Details von einer Slavistin: "Das heutige türkische Staatsgebiet bildete für knapp zwei Jahrtausende ein zutiefst christlich geprägtes Land." Zahlreiche Schauplätze von Ereignissen des Neuen und Alten Testaments lassen sich noch immer in Augenschein nehmen lassen - auch nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen (1453). "Dass wir trotz Apostelgeschichte, trotz der bedeutenden Kirchenväter, Märtyrer und Heiligen Kleinasiens , Basileios der Große etwa, Grigorios von Nazianz, Grigorios von Nyssa oder Nikolaos von Myra , die Türkei nicht mehr als uraltes christliches Kulturland begreifen, liegt an der Radikalität, mit der türkische Nationalisten im Verlauf eines knappen Jahrhunderts das Christentum in Kleinasien und Nordmesopotamien entwurzelten und die Erinnerung an seine Träger zu tilgen versuchten." Zu den einheimischen Christen gehören vorchalcedonensische Kirchen wie die Syrisch-Orthodoxe und die Armenisch-Apostolische Kirche, ferner die griechisch-orthodoxen, eigentlich „romäischen“ (byzantinischen) Christen, aber auch Konvertiten aus der türkisch-muslimischen Mehrheitsbevölkerung. Kürzlich hieß es noch: Russland "schaltete die Verbündeten der Türkei auf dem Schlachtfeld aus. Putin will der Türkei einen kräftigen Stoss versetzen, seinen Widersacher Erdogan vielleicht sogar mit einem k.-o.-Schlag zu Boden befördern. Der französische Staatspräsident war der Erste, der die Türkei warnte, dass sie einen Krieg mit Russland riskiere." Auch wenn Russland und die Türkei zur Zeit in scheinbarer Eintracht zusammenleben, als nicht-christliches Land ist die Türkei nicht in der Lage ihren eigenen Staat zu organisieren, weshalb andere, christliche Staaten dies in Zukunft übernehmen werden. Als Partner in der Nato oder EU ist die Türkei völlig ungeeignet. "Wie aber kann eine Regierung, die nicht einmal ihr Land in Ordnung halten kann, ein verlässlicher Partner sein?" Schon tolerante Völkerrechtler wie Gentili hatten vor der Türkei als verlässlichen Partner gewarnt. Zudem muß man sich nur ansehen, wie die Türkei mit Antiken und christlichen Denkmälern umgeht. Erst 2015 hatte die UNESCO die am Tigris gelegene Altstadt Diyarbakir auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt, denn die Burg und die Stadtmauern von Diyarbakir zählen zu den größten und am besten erhaltenen Befestigungsanlagen der Antike. Der römische Kaiser Constantinus II., ein Sohn Konstantins des Großen, hatte sie im Jahr 349 ausgebaut. Besiedelt ist die Stelle der Altstadt seit 5000 vor Christus. Fast 600 historische Gebäude waren in der Altstadt registriert, darunter die 1371 erbaute St.-Giragos-Kathedrale, die bis zu ihrer Zerstörung, Anfang 2016 als die größte christliche Kirche der Armenier im Nahen Osten gegolten hatte. "Nach dem Ende der Kampfhandlungen begannen im Frühjahr 2016 Abrissbagger mit der Zerstörung der Gebäude und mit der Einebnung der Stadt." Auf diese Weise haben die Türken seit Beginn der osmanischen Ausbreitung, ehemals christliche Städte verwüstet. [24][26] Auch Schopenhauer meint: "Europa endlich ist der christliche Staatenbund: das Christentum ist die Basis jeder seiner Glieder und das gemeinschaftliche Band aller; daher auch die Türkei, obgleich in Europa gelegen, eigentlich nicht dazu gerechnet wird." Nur wenn die Levante und damit die Türkei wieder griechisch-christlich wird, kann Konstantinopel wieder Hauptstadt der Levante werden. "Was von griechischer Kultur noch übrig war, lebte in Byzanz weiter. Auch politisch verschob sich der Schwerpunkt nach dem einst barbarischen Norden. Ein neuer griechischer Großstaat könnte heute sein Zentrum nicht mehr in Athen, sondern nur in Konstantinopel haben". Statt dass EU und Russland die Türkei und Afrika rechristianisieren, macht sich die EU zur "Geisel der Türkei". Die Türkei baut sogar ihren Einfluss unter den Muslimen in Afrika weiter aus. Türkische Unternehmer bauen in Mogadischu "getürkte" Straßen, Brücken, Krankenhäuser und Schulen. Dazu Friedell: "Schon im späteren Altertum war Hellas nur noch eine interessante Ruine. Zur Zeit des Polybios war die Unfruchtbarkeit der griechischen Ehen, eine Folge der Verarmung und der physischen Erschöpfung, bereits sprichwörtlich. Ovid nennt Athen eine leere Stadt, von der nur noch der Name übrig sei, sein Zeitgenosse Strabo Theben ein Dorf; hundert Jahre später klagt Plutarch, am meisten von allen Bevölkerungen des Römischen Reichs sei die griechische zurückgegangen. ... Das meiste an Bauten und Denkmälern stand noch; auch die Bücherschätze und die berühmten Lehrer zogen viele Fremde ins Land, und die Kurorte waren Wallfahrtsziele, denn Religion und Medizin waren in der antiken Vorstellung nicht getrennt. Die römische Eroberung betrachteten viele als Glück; man fand: »wären wir nicht so bald verloren gewesen, so wären wir nicht mehr zu retten gewesen«, und in der Tat herrschte von da an dauernder Friede, denn die Entscheidungsschlachten im römischen Bürgerkrieg, die alle auf griechischem Boden geschlagen wurden, zogen die Bevölkerung nicht in Mitleidenschaft. Später, unter der Byzantinerherrschaft, war Griechenland eine unbedeutende Provinz, die von Völkerstürmen heimgesucht wurde. Goten kamen, gingen und kamen wieder. Ihnen folgten Vandalen, Hunnen, Awaren und seit der Mitte des achten Jahrhunderts so viele Slawen, daß Fallmerayer im vorigen Jahrhundert die vielbeachtete Theorie aufstellen konnte, die heutigen Griechen hätten mit den alten Hellenen gar nichts zu schaffen. Das ist entschieden übertrieben: Es gibt im modernen Griechenland zwar eine Menge slawische Ortsnamen, aber noch viel mehr echt hellenische, und noch heute leben zahlreiche Vorstellungen der antiken Mythologie im Volk; die Lamia zum Beispiel ist noch ebenso gefürchtet wie zur Zeit Hesiods. Die schlechten Eigenschaften, die man den Neugriechen vorwirft, besaßen ihre Vorfahren schon ganz ähnlich und in mindestens so reichem Maße. Aber was Ernst Curtius vom Peloponnes sagt: »Eine Übersicht über die Schicksale des Landes lehrt uns, daß der Peloponnes nur unter den hellenischen Stämmen eine Geschichte durchlebt hat, welche es verdient, daß wir mit treuster Forschung ihre Spuren im Lande aufsuchen«, gilt von ganz Griechenland, auch von Athen, dem ein byzantinisches Epigramm nachsagte: »Nichts ist mehr da als die Gräber der Toten und Schatten der Weisen.« Die Geschichte verrinnt zum Teil sogar unterirdisch wie die griechischen Flüsse, die streckenweise in »Katavothren« versinken. Was von griechischer Kultur noch übrig war, lebte in Byzanz weiter. Auch politisch verschob sich der Schwerpunkt nach dem einst barbarischen Norden. Ein neuer griechischer Großstaat könnte heute sein Zentrum nicht mehr in Athen, sondern nur in Konstantinopel haben. Von der Mitte des zwölften Jahrhunderts an erschienen fränkische Eroberer. Herzöge und Barone pflanzten ihre Kreuze auf die Akropolen, christliche Tempelritter füllten die heidnischen Tempel, Bilder der Jungfrau Maria die Heiligtümer der Jungfrau Athena. Im vierzehnten Jahrhundert kamen Albanesen, in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts die Türken. Der Parthenon wurde Moschee. Griechen dienten als »Stratioten« in europäischen Heeren, als Hellenisten an europäischen Höfen, als Minister und Janitscharen in Stambul. Um die Wende des siebzehnten Jahrhunderts wurde Morea, wie man den Peloponnes jetzt zu nennen pflegte, für etwa ein Viertel Jahrhundert der Blüte venezianisch. Der griechische Befreiungskampf, der das dritte Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts erfüllte, wurde von ganz Europa mit großer Spannung und fast allgemeiner Sympathie verfolgt. Da sich in dieser Angelegenheit das Programm der russischen Balkanpolitik mit dem des englischen Liberalismus deckte, war der Krieg für die Türkei von Anfang an aussichtslos. Das neue Königreich gewann 1864 die Ionischen Inseln, 1878 Thessalien, in den Balkankriegen Kreta, Epirus, Südmazedonien und einen Teil der kleinasiatischen Inseln, im Weltkrieg Südwestthrazien, ursprünglich auch Ostthrazien und das Wilajet Smyrna, die aber wieder an die Türkei verlorengingen." [27][28][29] Später haben sich die Türken zu weit ausgebreitet: "Aber weh! es wandelt in Nacht, es wohnt, wie im Orkus, Ohne Göttliches unser Geschlecht. Ans eigene Treiben sind sie geschmiedet allein und sich in der tosenden Werkstatt höret jeglicher nur und viel arbeiten die Wilden mit gewaltigem Arm, rastlos, doch immer und immer unfruchtbar, wie die Furien, bleibt die Mühe der Armen. Bis erwacht vom ängstigen Traum, die Seele den Menschen aufgeht, jugendlichfroh, und der Liebe segnender Othem wieder, wie vormals, oft, bei Hellas blühenden Kindern, wehet in neuer Zeit und über freierer Stirne uns der Geist der Natur, der fernherwandelnde, wieder Stilleweilend der Gott in goldnen Wolken erscheinet." [1] Waren auch Milet, Ephesus und Kolophon ionisch; Cos, Rhodus und Halikarnaß dorisch; Croton und Sybaris achäisch: so übte doch mitten in dieser Vielseitigkeit der Cultur, ja da, wo in Unteritalien Pflanzstädte verschiedener Volksstämme neben einander lagen, die Macht der homerischen Gesänge, die Macht des begeisterten, tiefempfundenen Wortes ihren allvermittelnden Zauber aus. Bei fest gewurzelten Contrasten in den Sitten und in den Staatsverfassungen, bei dem wechselnden Schwanken der letzteren erhielt sich das Griechenthum ungetheilt. Ein weites durch die einzelnen Stämme errungenes Reich der Ideen und Kunsttypen wurde als das Eigenthum der gesammten Nation betrachtet. [34] Das Princip der Einigung und Einheit oder vielmehr das Gefühl von dem wohlthätigen politischen Einflusse dieses Princips lag, wie alle seine Staatseinrichtungen beweisen, tief in dem Gemüth des kühnen Eroberers. Selbst auf Griechenland angewandt, war es ihm von seinem großen Lehrer schon früh eingeprägt worden. In der Politik des Aristoteles (Polit. VII, 7 pag. 1327) lesen wir: »den asiatischen Völkern fehlt es nicht an Thätigkeit des Geistes und Kunstgeschicklichkeit, doch muthlos leben sie in Unterwürfigkeit und Knechtschaft: während die Hellenen, kräftig und regsam, in Freiheit lebend und deshalb gut verwaltet, wären sie zu einem Staate vereinigt, alle Barbaren beherrschen könnten.« So schrieb der Stagirite bei seinem zweiten Aufenthalte in Athen, ehe noch Alexander über den Granicus ging. Die Grundsätze des Lehrers haben zweifelsohne einen lebendigeren Eindruck auf den Eroberer gemacht als die phantasiereichen Berichte des Ktesias über Indien, denen August Wilhelm von Schlegel und vor ihm schon Sainte-Croix eine so große Wirkung zuschreiben. [35] Wir haben das Meer als ein vermittelndes, völkerverbindendes Element; die durch Phönicier und Carthager, Tyrrhener und Tusker erweiterte Schifffahrt in wenigen Zügen geschildert. Wir haben gezeigt, wie, durch zahlreiche Colonien in ihrer Seemacht verstärkt, die Griechen gegen Osten und Westen, durch die Argonauten von Jolkos und durch den Samier Coläus, aus dem Becken des Mittelmeers vorzudringen gestrebt; wie gegen Süden die Salomon-Hiramschen Expeditionen, in Ophirfahrten, durch das rothe Meer ferne Goldländer besuchten. Nun geht es in das Innere eines großen Continents auf Wegen, die dem Landhandel und der Fluß-Schifffahrt geöffnet werden. In den kurzen Zeitraum von zwölf Jahren fallen der Zeitfolge nach: die Feldzüge in Vorder-Asien und Syrien mit den Schlachten am Granicus und in den Strandpässen von Issus, die Einnahme von Tyrus und die leichte Besitznahme Aegyptens; der babylonisch-persische Feldzug: als bei Arbela (in der Ebene von Gaugamela) die Weltherrschaft der Achämeniden vernichtet wurde; die Expedition nach Bactrien und Sogdiana zwischen dem Hindu-Kho und dem Jaxartes (Syr), endlich das kühne Vordringen in das Fünfstromland (Pentapotamia) von Vorder-Indien. Fast überall hat Alexander hellenische Ansiedelungen gegründet und in der ungeheuren Länderstrecke vom Ammonstempel in der libyschen Oase und von Alexandria am westlichen Nil-Delta bis zum nördlichen Alexandria am Jaxartes (dem jetzigen Khodjend in Fergana) griechische Sitten verbreitet. Die Erweiterung des Ideenkreises, – und dies ist der Standpunkt, aus welchem hier des Macedoniers Unternehmen und die längere Dauer des bactrischen Reiches betrachtet werden müssen –, war begründet: in der Größe des Raumes; in der Verschiedenheit der Klimate von Cyropolis am Jaxartes (unter der Breite von Tiflis und Rom) bis zu dem östlichen Indus-Delta bei Tira unter dem Wendekreise des Krebses. Rechnen wir dazu die wunderbar wechselnde Gestaltung des Bodens: von üppigen Fruchtländern, Wüsten und Schneebergen mannigfaltig durchzogen; die Neuheit und riesenhafte Größe der Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreichs, den Anblick und die geographische Vertheilung ungleich gefärbter Menschenracen; den lebendigen Contact mit theilweise vielbegabten, uralt cultivirten Völkern des Orients; mit ihren religiösen Mythen, ihren Philosophemen, ihrem astronomischen Wissen und ihren sterndeutenden Phantasien. In keiner anderen Zeitepoche (die, achtzehn und ein halbes Jahrhundert später erfolgende Begebenheit der Entdeckung und Aufschließung des tropischen Amerika's ausgenommen) ist auf einmal einem Theile des Menschengeschlechts eine reichere Fülle neuer Natur-Ansichten, ein größeres Material zur Begründung der physischen Erdkenntniß und des vergleichenden ethnologischen Studiums dargeboten worden. [35] Die Kunde eines großen Teils des Erdbodens wurde nun erst wahrhaft eröffnet. Die Welt der Objecte trat mit überwiegender Gewalt dem subjectiven Schaffen gegenüber: und indem, durch Alexanders Eroberungen, griechische Sprache und Litteratur sich fruchtbringend verbreiteten, waren gleichzeitig die wissenschaftliche Beobachtung und die systematische Bearbeitung des gesammten Wissens durch Aristoteles Lehre und Vorbild dem Geiste klar geworden. Wir bezeichnen hier ein glückliches Zusammentreffen günstiger Verhältnisse; denn gerade in der Epoche, in der sich plötzlich ein so ungeheurer Vorrath von neuem Stoffe der menschlichen Erkenntniß darbot, war durch die Richtung, welche der Stagirite gleichzeitig dem empirischen Forschen nach Thatsachen im Gebiete der Natur, der Versenkung in alle Tiefen der Speculation und der Ausbildung einer alles scharf umgrenzenden /wissenschaftlichen Sprache gegeben hatte, die geistige Verarbeitung des Stoffes erleichtert und vervielfältigt worden. So bleibt Aristoteles, wie Dante sich schön ausdrückt, auf Jahrtausende noch: il maestro di color che sanno. [35][36][37] Die macedonische Expedition, welche einen großen und schönen Teil der Erde dem Einflusse eines einzigen und dazu eines so hochgebildeten Volkes eröffnete, kann demnach im eigentlichsten Sinne des Worts als eine wissenschaftliche Expedition betrachtet werden; ja als die erste, in der ein Eroberer sich mit Gelehrten aus allen Fächern des Wissens: mit Naturforschern, Landmessern, Geschichtsschreibern, Philosophen und Künstlern, umgeben hatte. Aristoteles wirkte aber nicht bloß durch das, was er selbst hervorgebracht; er wirkte auch durch die geistreichen Männer seiner Schule, welche den Feldzug begleiteten. Unter diesen glänzte vor allen des Stagiriten naher Verwandter, Callisthenes aus Olynth, der schon vor dem Heerzuge botanische Werke und eine feine anatomische Untersuchung über das Gesichtsorgan geliefert hatte. Durch die ernste Strenge seiner Sitten und die ungemessene Freiheit seiner Rede ward er dem, schon von seiner edeln und hohen Sinnesart herabgesunkenen Fürsten, wie dessen Schmeichlern, verhaßt. Callisthenes zog unerschrocken die Freiheit dem Leben vor: und als man ihn zu Bactra in die Verschwörung des Hermolaus und der Edelknaben schuldlos verwickelte, ward er die unglückliche Veranlassung zu der Erbitterung Alexanders gegen seinen früheren Lehrer. Theophrast, des Olynthiers gemüthlicher Freund und Mitschüler, hatte den Biedersinn ihn nach seinem Sturze öffentlich zu vertheidigen; von Aristoteles wissen wir nur, dass er ihn vor seiner Abreise zur Vorsicht gemahnt und, durch den langen Aufenthalt bei Philipp von Macedonien des Hoflebens, wie es scheint, sehr kundig, ihm gerathen habe: »mit dem König so wenig als möglich, und wenn es sein müßte, immer beifällig zu reden«. [35] Im September 1806
wird Hölderlin gegen seinen Willen, aber mit der Zustimmung seiner
Mutter in seine schwäbische Heimat nach Tübingen gebracht und
dort in die Universitätsklinik eingeliefert. Er landet in den Händen
des Arztes Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, "der glaubt sein Bestes
zu tun. Das Beste ist grauenvoll genug." Manche Ärzte behaupten, Hölderlin
sei vor allem durch das quecksilberhaltige Mittel Kalomel, das ihm in der
Klinik neben Belladonna und Opium verabreicht wurde, krank gemacht worden.
Auffälligkeiten wie Zittern, Ängste und Menschenscheu ließen
sich dadurch erklären. Ein letzter Beweis für diese Vermutung
gelänge, wenn Haare des Kranken auftauchen würden, da sich dort
dieser Stoff nachweisen ließe. Heute hätte man Hölderlin
auf jeden Fall besser helfen können, nicht zuletzt auch mit einer
Bienentherapie. [41]
2. Der 250. Geburtstag des Phil-Helenen Friedrich Hölderlin 2020 (20. März 1770 bis 7. Juni 1843)2020 stehen die 250. Geburtstage Friedrich Hölderlins, Georg Wilhelm Friedrich Hegels und Ludwig van Beethovens an, ferner der 100. Geburtstag Paul Celans und sein 50. Todestag. Weltliteratur, Weltphilosophie und Weltmusik –mehr Anlass zu kulturellem Eingedenken geht kaum. Beethoven hat es als Marke leichter als Hölderlin oder Hegel, von Celan ganz zu schweigen. Deren Hinterlassenschaften gehören zu den intellektuell anspruchsvollsten der literarischen Überlieferung. Die Beschäftigung mit ihnen ist entsagungsvoll und verlangt alle Aufmerksamkeit. Beethovens Werke dagegen sind Selbstläufer des Konzertbetriebs. Sie werden überall auf der Welt gespielt, sind populär bis hin zur Europahymne, und ein Staat als Ganzes wäre töricht, wenn er die Gelegenheit, eine solch wirkungsmächtige Spur seiner kulturell lebendigen Geschichte der Weltöffentlichkeit zu demonstrieren, verstreichen ließe. Dem folgt aktuelle deutsche Merkel-Politik, wenn sie auch guter Literatur und Philosophie nicht folgt, denn dies liefe ihrer Christophobie entgegen. [42] Anders sieht es aus,
wenn man darauf schaut, wie Hölderlin, Hegel und Celan im Jubiläumsjahr
bedacht werden. Das Land Baden-Württemberg hat sich klar zu seiner
Verantwortung bekannt. Hier wird vor Ort auch eine Menge geschehen – trotz
des Schwierigkeitsgrades der zu vermittelnden Texte und "trotz der diffusen
Stellung des Bundes zu seinen vielgerühmten Dichtern und Denkern".
Aus unerklärlichen Gründen nämlich ist das Staatsministerium
für Kultur und Medien seit einiger Zeit aus dem Zusammenhang eines
konzertierten Förderkonzepts abgetaucht. Das rührt an zwei problematische
Punkte, die die Politik des Bundes nun schon seit geraumer Zeit in ihrem
Umgang mit der Literatur kennzeichnet: die nahezu vollständige Intransparenz,
was Entscheidungsprozesse gerade über Prioritäten anlangt, und,
schwerwiegender noch, "das eklatante Fehlen von dem, was man eine mittel-
und langfristige Strategie im Bereich der Literaturpflege und -förderung
nennen könnte... Undurchschaubar ist bis heute, wie die Stellung des
Bundes zu den Jubiläen Hölderlins, Hegels und Celans überhaupt
ist. Man weiß schlicht nicht, wie im Staatsministerium für Kultur
und Medien der Stand des Nachdenkens ist und wie und aus welchen Gründen
heraus Entscheidungen getroffen werden beziehungsweise getroffen worden
sind. Für zahlreiche Projekte vor Ort, die auf Finanzierungshilfen
des Bundes angewiesen wären, ist das von
II3. Der Philhelenismus in Deutschland, Europa und RusslandAttika, die Riesin, ist gefallen,Die drei großen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Friedrich Schiller (1759–1805) und Friedrich Hölderlin (1770–1843) lebten und wirkten in Deutschland, aber das Zentrum ihrer dichterischen Phantasie war Griechenland. Gerade weil sie das Land der Griechen nie betreten hatten, verklärten sie das antike Hellas und seine Kultur. Der Held Hölderlins, Hyperion, erreicht Mistras während der blutig niedergeschlagenen griechischen Revolte gegen das Osmanische Reich von 1770. Hölderlin erstellte ein lebendiges Zeugnis von der Hoffnung der Griechen auf ihre politische Befreiung. Dieselbe Sehnsucht begegnet dem Leser auch bei Wilhelm Heinse (1749–1803), der die Helden und Heldinnen seines Künstlerromans Ardinghello nach Ionien gehen lässt, um der Regierung der Osmanen ein Ende zu bereiten. [44] Diese romantische Verklärung Griechenlands und seiner Kultur begegnet uns auch bei anderen europäischen Schriftstellern wie Viktor Hugo (1802–1885), François-René Vicomte de Chateaubriand (1768–1848), Percy Bysshe Shelley (1792–1822) und Annibale Santorre dei Rossi di Pomarolo, Conte di Santarosa (1783–1825), die mit ihren Werken ein europäisches philhellenisches Klima schufen. [45] Auch im Russland des 18. Jahrhunderts wurden die griechische Sprache und die altgriechische Literatur bewundert und gefördert. Peter I. (1672–1725) und Katharina II. (1729–1796), die eine westeuropäische Bildung genossen hatten, förderten den literarischen Philhellenismus in Russland. An Katharinas Hof begegnet uns im 18. Jahrhundert ein großer griechischer Gelehrter, Eugenios Voulgaris (1716–1806), der sich der Erforschung der altgriechischen Literatur widmete. Er war einer der wichtigsten Vertreter der griechischen Aufklärung; unter anderem hatte er Voltaire (1694–1778) ins Griechische übersetzt. Voulgaris übertrug nach dem Wunsch Katharinas II. auch den Codex ihrer Gesetze für Russland ins Griechische, der in der westeuropäischen Literatur den Namen "Große Instruktion" (russ.: nakaz) trägt. Die russische Zarin gründete im Jahre 1775 in St. Petersburg sogar ein griechisches Gymnasium für griechische Jugendliche. In Russland blieb es aber nicht beim literarischen Philhellenismus, sondern es kam auch zu politisch tatkräftiger Hilfe für Griechenland. Hierbei bot wohl der gemeinsame orthodoxe Glaube eine wichtige Grundlage für den russischen politischen Philhellenismus, der seinen Höhepunkt 1770 in einer Erhebung gegen die Osmanen auf der Peloponnes fand, die von dem russischen Geschwisterpaar Orloff vorbereitet wurde. [46] Am Anfang des 19. Jahrhunderts erreichte die Griechenlandbegeisterung ihren Höhepunkt. Die Französische Revolution und die europäische Aufklärung veränderten das politische Klima zugunsten Griechenlands. Die europäischen Regierungen sandten nun u.a. Diplomaten und Offiziere in politischer Mission nach Griechenland, um die dortigen Zustände genau zu untersuchen. Diese Griechenlandreisenden stellten zwar fest, dass sich die wirtschaftliche und geistige Situation der Griechen allmählich verbesserte, berichteten jedoch auch über das willkürliche Regime der osmanischen Machthaber und Gräueltaten an der griechischen Bevölkerung. [47] Ein wichtiger Faktor bei der Bezugnahme der Neugriechen auf ihre altgriechischen Vorfahren war die Gründung der Gesellschaft der "Musenfreunde" in Athen im Jahre 1813. Zwei Jahre zuvor hatten Freunde um Carl Haller von Hallerstein, Cockerell, Peter-Oluf Bröndtstedt (1780–1842), Forster, Linkh und von Stackelberg bereits einen Freundschaftsbund mit dem Namen XENEION gegründet. Der erste Präsident der Gesellschaft der "Musenfreunde" war Graf Ioannis Antonios Kapodistrias (1776–1831) aus Korfu. Die Gesellschaft hatte seit 1814 eine aktive Zweigstelle in Wien. Das Hauptziel der Gesellschaft war es, den Griechen die geistige Überlieferung des Altertums zu vermitteln, das Schulwesen neu zu organisieren und die Kunstschätze vor den Raubzügen vor allem der Osmanen zu bewahren. Neben Wissenschaftlern und Literaten traten dem Wiener Zweig der Gesellschaft auch Minister, Prinzen und Fürsten bei. Die Zweigstelle in Wien unterstützte auch griechische Studenten an deutschen Universitäten. Diese beseelte – wie Goethe damals sagte – "der Wunsch sich besonders deutsche Bildung anzueignen", und "das Verlangen allen solchen Gewinn dereinst zur Aufklärung, zum Heil ihres Vaterlandes zu verwenden." Einer dieser Studenten namens Ioannis Papadopoulos (gest. 1819), der 1817 bis 1818 in Jena als Stipendiat der erwähnten Gesellschaft studierte, traf Goethe mehrere Male und übersetzte sogar dessen Iphigenie 1818 ins Griechische. Hierbei muss man auch die Filike Etairia erwähnen, einen geheimen "Freundschaftsbund", der 1814 von griechischen Kaufleuten in Odessa gegründet wurde und einen freimaurerähnlichen Aufbau hatte (allerdings ohne Moslems und nicht wie es bei heutigen Freimaurern der Fall ist, dass sie von Islamisten geleitet werden). Das wichtigste Ziel dieser "Etairia" war nicht nur die Vorbereitung und Durchführung der griechischen Erhebung gegen die osmanische Herrschaft, sondern eine Befreiung aller Balkanländer von den Türken mit russischer Hilfe. Die Protagonisten dieses geheimen Bundes waren Emmanuel Xanthos (1772–1852) aus Patmos, Nikolaos Skouphas aus Arta und Athanasios Tsakalof aus Ioannina. [48] Durch die verschiedenen geschilderten Formen der Griechenlandbegeisterung war der Boden für eine aktive Anteilnahme der Europäer am Aufstand der Griechen bereitet worden. Die Proklamation des griechischen Befreiungskampfs am 6. März 1821 durch Alexander Ypsilantis (1792–1828), einen griechischen Offizier in russischen Diensten, der damals mit einer kleinen Truppe den Pruth überschritt und die Bevölkerung der Moldau und der Walachei zum Aufstand gegen die osmanische Herrschaft aufrief, löste spontane Zustimmung in großen Teilen Europas aus. Kurz danach, im April 1821, wurde die Revolution der Peloponnes proklamiert. Die politischen Solidaritätsbekundungen mit den Griechen in Europa und auch in Nordamerika waren die Früchte des oben geschilderten literarischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Philhellenismus. [49] Zu den wichtigsten deutschen Unterstützern der griechischen Erhebung von 1821 gehörten unter anderem der Leipziger Philosophieprofessor Wilhelm Traugott Krug (1770–1842), der Münchner Philologe Friedrich Wilhelm Thiersch (1784–1860) sowie der bayerische Kronprinz und spätere König Ludwig I. (1786–1868). Krug war durch Kontakte mit der griechischen Gemeinde in Leipzig auf die Situation in Griechenland aufmerksam geworden. Daraufhin wandte er sich mit einem Programm "Griechenlands Wiedergeburt" am Palmsonntag 1821 an die Griechen in Deutschland und rief zur Unterstützung des griechischen Kampfes auf, indem er betonte: "Die Herrschaft der Türken in Europa kann durchaus nicht als eine rechtmäßige (legitime) angesehn werden; sie ist nur eine angemaaßte (usurpirte). Sie entstand durch einen bloßen Angriffs- und Eroberungskrieg, der nach allen gesunden, d. h. vernünftigen Begriffen vom Völkerrechte nie eine Herrschaft des einen Volkes über das andere rechtlich begründen kann." Heute sind islamische Länder des OIC (in der auch die Türkei vertreten ist) sogar so dreist, dass sie Nicht-Mulimische Länder vor dem internationalen Gerichtshof wegen Verletzung der Menschenrechtskonvention verklagen, obwohl sie eigentlich selbt verklagt werden müssten. Die Tatsache, dass Krug seinen Zuspruch ein "Programm zum Auferstehungsfeste" nannte, zeigt, welche Bedeutung er christlichen Motiven bei seiner philhellenischen Agitation beimaß. Die Auferstehung des Herrn symbolisierte für ihn auch die Auferstehung Griechenlands. Die Neugriechen waren für ihn nicht nur die Nachfahren der alten Griechen, denen Europa seine Kultur und Wissenschaften verdankte, sondern sie waren Brüder im christlichen Glauben. So formuliert er am Ende seines Aufrufs an die Griechen die Vision, dass "die entweihete Sophienkirche ihre Tore öffnet, um euch [Griechen] als Sieger mit dem vorgetragnen Kreuze in ihre weiten Hallen aufzunehmen." In seinem Letzten Wort über die griechische Sache vom 1. August 1821, das er Ein Programm zum Michaelisfeste nennt, ermahnte Krug dann auch seine deutschen Mitbürger, Hilfsvereine zu gründen, welche die nach Griechenland ziehenden Freiwilligen und die verarmten griechischen Familien unterstützen sollten. Zwar nannte er diese Art von Hilfe vorsichtig "private Hilfe" und betonte, als Privatmann zu sprechen, der "sich aus menschlicher und christlicher Liebe für die griechische Sache interessiert", doch geriet sein Appell an die Deutschen in Konflikt mit der Zensur. Seine Aufforderung, Hilfsvereine zu gründen und Gelder für freiwillige Kämpfer zu sammeln, stieß auf heftigen staatlichen Widerstand - so wie Merkel-Politiker auch heute mehr für die Türkei als für die Griechen eintreten. Dennoch hatte Krug mit seinen zwei Programmen großen Erfolg. Seine Schriften verbreiteten sich schnell und lösten eine breite Diskussion über die griechische Sache aus. Tatsächlich wurden zahlreiche philhellenische Vereine in Deutschland gegründet. [50] Noch zwei Monate vor dem ersten Programm Krugs hatte Heinrich Gottlieb Tzschirner (1778–1828), ein protestantischer Theologieprofessor an der Universität Tübingen, eine anonyme Broschüre mit dem Titel Die Sache der Griechen, die Sache Europas veröffentlicht, die ebenfalls ein großes Echo fand. Tatsächlich unterstützten die protestantischen Kirchen in Deutschland die Griechen und halfen ihnen vor allem als christlichen Brüdern, während die römisch-katholische Kirche keine Hilfsaktion zugunsten der Griechen unternahm. Im Gegenteil, es war dem apostolischen Delegierten Giovanni Antonio Benvenuti (1765–1838) gelungen, den Hafen von Ancona für die Auslieferung von Kriegsmaterial zu sperren. Anders als die Protestanten hat der apostolische Stuhl "von Anfang bis Ende der griechischen Erhebung die strenge Neutralität eingehalten". Seit dem II. Vatikanischen Konzil gilt für die Päpste die Devise, der islamische Götze Allah sei der gleiche wie der christliche Gott, was auch den islamfreundlichen Kurs der Oberen der katholischen Kirche erklärt. [51] Ein anderes Beispiel
für eine tatkräftige Unterstützung der Griechen bot der
bereits erwähnte Friedrich Wilhelm Thiersch, Professor für Altphilologie
in München, der als Philhellene mitunter auch seinen Familiennamen
zu "Thyrsios" gräzisierte. Zusammen mit dem bayerischen Kronprinzen,
dem späteren Ludwig I., war er der wichtigste Initiator des bayerischen
Philhellenismus. In der politisch restriktiven Atmosphäre des Vormärz
trat er für eine Unterstützung der Griechen ein und forderte
die Bildung einer deutschen Legion, die an der Seite der Griechen in den
Kampf gegen die barbarischen Türken eintreten sollte. In der Augsburger
Allgemeinen Zeitung veröffentlichte er zwischen dem 2. Juni und dem
17. September 1821 die viel beachtete Artikelserie Von der Isar. Darin
widersprach Thiersch energisch dem Österreichischen Beobachter, dem
Sprachrohr Fürst Klemens von Metternichs (1773–1859), und dessen antigriechischer
Haltung. Als Thierschs Plan zur Bildung einer deutschen Legion im Juni
1821 der österreichischen Polizei bekannt wurde, forderte Metternich
die deutschen Teilstaaten mit einer scharfen Note auf, sofort "dem revolutionären
Spiel des Prof. Thiersch und seinen Konsorten ein Ende zu bereiten, das
lächerlich sein würde, wenn es nicht verbrecherisch wäre".
Besonders scharf reagierte die preußische Regierung auf Thierschs
Plan. Der preußische Außenminister Christian Günther von
Bernstorff (1769–1835) wandte sich in einem Zirkular am 15. September an
die preußischen Gesandten und sprach sich wie Metternich scharf gegen
den Plan zur Gründung einer Philhellenischen Legion aus, wobei er
betonte: "Unter den Aposteln der Freiheit hat … keiner so viel Frechheit
und eine so große Verkennung seiner Pflichten und Verhältnisse
an den Tag gelegt als der Professor Thiersch zu München." Vor allem
aber unterstützte auch der bayerische Kronprinz und spätere König
Ludwig I. die philhellenische Bewegung mit Wort und Tat. Er las jeden Abend
das Evangelium im griechischen Urtext, und sein Arbeitszimmer schmückte
ein Büste Homers. Auch bei ihm spielte neben der Liebe zum antiken
Hellas die Verbundenheit mit den Griechen im christlichen Glauben eine
Rolle. In einem Gedicht des Kronprinzen vom Sommer 1822 heißt es
beispielsweise: "Da, wo die Kunst der Menschen blühte, / Des Schönen,
Großen Vaterland, / Wo Weisheit wurde dem Gemüte, / Die Wissenschaft
einst dem Vaterland. / ...Da, wo die früh'sten Kirchen stehen, / Wo
Paulus lehrte Christi Wort, / Da soll das Christentum vergehen, / Vertilget
werden jetzt durch Mord!" Ludwig gab Geld, um Gefangene loszukaufen, ermunterte
zur Gründung von philhellenischen Vereinen, ließ griechische
Kriegswaisen nach München kommen und kümmerte sich um deren Erziehung.
Am Tag seiner Thronbesteigung 1825 wandte er sich an die Griechen und versprach
ihnen weitere Hilfe: "Jetzt ist die Lyra verstummt, aber das kräftige
Wort, / Tönt von dem Könige aus der Fülle des glühenden
Herzens, / Daß sich's gestalte zur Tat, Griechen, zu euerem Heil.
Zusammen mit Thiersch setzte er sich für die Bildung einer Freiwilligenlegion
ein. Griechischen Studenten in München gewährte er Stipendien
und verfolgte mit großem Interesse ihre Studien. 1828 stellt er nach
dem Vorschlag von Thiersch den Griechen in München die Salvatorkirche
zur Verfügung. Schließlich schickte der bayerische König
im Juni 1826 eine Abordnung qualifizierter Offiziere und Unteroffiziere
unter der Leitung des bewährten Oberstleutnant Carl Wilhelm von Heideck
(1788–1861) nach Griechenland. Später, im Jahre 1832, sandte er seinen
zweiten Sohn Otto (1815–1867) als König nach Griechenland. Mit ihm
kam eine Schar Wissenschaftler, Architekten und Künstler, die entscheidenden
Einfluss auf den neugriechischen Staat ausübten. [52]
4. Lord Byron, Victor Hugo, Alexander Puschkin, Alphonse de Lamartine, Casimir Delavigne, Wilhelm Müller, Rossini, Beethoven, Hector Berlioz, Eugène DelacroixAus der Reihe der europäischen Dichter, welche sich für die Befreiung Griechenlands einsetzten, ragt die Gestalt des George Gordon Noël Lord Byron (1788–1824) hervor. Goethe hielt ihn für "das größte Talent des Jahrhunderts", und auch Alphonse de Lamartine (1790–1869), Shelley, Ugo Foscolo (1778–1827), Alexander Puschkin (1799–1837), Casimir Delavigne (1793–1843) und Victor Hugo gehörten zu seinen Bewunderern. Der griechische Nationaldichter Kostis Palamas (1859–1943) widmete ihm folgende Verse: "Länder beherrschte der Korse / Der Brite aber die Herzen." Schon während seiner Studienzeit hatte sich Byron in die Werke der klassischen griechischen Literatur vertieft. Politisch vertrat er liberale Ansichten und war ein großer Bewunderer Napoleon Bonapartes (1769–1821). Enttäuscht über die politischen Zustände in England unternahm er 1809 bis 1811 eine Reise in den Orient. In Ioannina begann er den ersten Gesang seines Childe Harold's Pilgrimage. Zu dieser Zeit war Byron noch ein romantischer Freund Altgriechenlands, der in seinen Versen von einem freien Griechenland träumte, doch kehrte er später als tatkräftiger Philhellene nach Griechenland zurück. Enttäuscht von der niedergeschlagenen revolutionären Bewegung der Carbonari in Italien suchte Byron damals ein neues Feld der Betätigung. Ermuntert vom Londoner Philhellenenverein trat er die Reise in das Griechenland an, das sich gegen die osmanische Unterdrückung wehrte, und landete am 3. August 1823 in Argostoli. Am 29. Dezember machte er sich auf den Seeweg nach Mesolongi und organisierte aus eigenen Mitteln eine Kampftruppe von ca. 500 Soulioten. Auch stellte er der damaligen griechischen Regierung große Summen zur Verfügung, um damit eine Flotte zum Angriff auf Lepanto (Naupaktos) zu finanzieren. Doch während seiner militärischen Vorbereitungen erkrankte er am Sumpffieber, dem er am 19. April 1824 erlag. Griechenland empfand Byrons Tod als großen Verlust. Mehrere Denkmäler für den Dichter wurden an verschiedenen Orten Griechenlands errichtet, und ein Stadtteil Athens trägt bis heute seinen Namen. Die Todesnachricht verbreitet sich rasch in Europa, und die griechische Sache trat dadurch wieder in den Vordergrund. "Jetzt erst hatte", wie treffend betont wurde, "der Philhellenismus seinen Märchenhelden, sein Idol, seinen Märtyrer". Aus den Reihen der deutschen philhellenischen Dichter sei neben Hölderlin auch Wilhelm Müller (1794–1827) aus Dessau erwähnt, dessen dichterisches Talent sich im Kontext des griechischen Freiheitskampfes voll entfalten konnte. Müllers Muse wurde in Anbetracht der bedrückten politischen Atmosphäre zur "Megära", um mit ihrer Geißel "das Haupt der Pharisäer", den Wortführer der Heiligen Allianz, Metternich, zu schlagen. Der Philhellenismus Wilhelm Müllers wurzelte in seinem Neuhumanismus, in der Romantik, aber vor allem in seiner liberalen politischen Gesinnung. Im Besingen der griechischen Freiheit sah er die beste Möglichkeit, der damaligen deutschen Sehnsucht nach eigener Freiheit Ausdruck zu verleihen. [53]Die europäische
philhellenische Stimmung, die sich in unzähligen literarischen und
künstlerischen Erzeugnissen niederschlug, erfasste auch den Bereich
der Musik: In der Form von Walzern, Opern und Singspielen wurde der heroische
Freiheitskampf der Hellenen künstlerisch verarbeitet. So spielte Gioachino
Antonio Rossinis (1792–1868) Die Belagerung von Korinth (1826) allegorisch
auf die Belagerung und Zerstörung von Mesolongi an. In La Révolution
grecque. Scène héroïque wiederum, einer Oper von Hector
Berlioz (1803–1869), die im Jahr 1828 uraufgeführt wurde, avancierte
der Befreiungskampf der Griechen zu einer edel-erhabenen Revolution. Ein
philhellenischer Grundton durchwehte auch das Festspiel von Ludwig van
Beethoven (1770–1827) Die Ruinen von Athen (op. 113, uraufgeführt
im Jahr 1812), das auf einer literarischen Vorlage von August von Kotzebue
(1761–1819) basiert. Die wichtigste Form philhellenischer Aktivität
war zweifellos die Gründung von philhellenischen Vereinen, die durch
Spenden und Sammelaktionen das nötige Geld zur Realisierung der verschiedenen
Formen der Griechenhilfe zusammenbringen konnten. Kurz nach den Appellen
Wilhelm Krugs erfolgte die erste Gründung eines philhellenischen Vereins
in Stuttgart im August 1821. Einen Monat später wurde in Darmstadt
ein Griechenverein ins Leben gerufen. Bis Ende 1821 entstanden mehrere
philhellenische Vereine in Südwestdeutschland und der Schweiz. Von
besonderer Bedeutung für die Koordination der Griechenhilfe war im
November 1821 die Gründung des philhellenischen Vereins in Zürich
mit dem Namen "Zürcherischer Hülfsverein für die Griechen".
Kurz darauf entstanden viele weitere philhellenische Vereine in der Schweiz
sowie in Deutschland. In England hatte die philhellenische Bewegung zunächst
privaten Charakter. Aber nach dem Massaker von Chios wurden die Philhellenen
aktiver und gründeten 1823 in London das "Greek Committee". In Frankreich
entstand zunächst ein philanthroper Verein mit dem Namen "Société
de la Morale Chrétienne", dessen Aufgabe es war, humanitäre
Hilfe für die Griechen zu leisten. 1824 wiederum erfolgte die Gründung
des französischen philhellenischen Vereins "Société
philanthropique en faveur des Grecs". Zu dessen Aktivitäten gehörte
die unmittelbare praktische Hilfe für die aufständischen Griechen.
Philhellenische Vereine wurden während des griechischen Befreiungskampfes
1821–1827 auch in anderen europäischen Ländern gegründet,
wie z.B. in Italien, Belgien, Schweden, Holland, Spanien, Russland usw.
Von besonderer Bedeutung für die amerikanische philhellenische Bewegung
war die Proklamation des Präsidenten James Monroe (1758–1831) im Jahr
1823, der den Befreiungskampf der Griechen offiziell begrüßte.
Daraufhin erfolgte die Gründung von philhellenischen Vereinen in Boston,
New York, Philadelphia und anderenorts. All diese Vereine veranstalteten
verschiedene Aktionen zur Unterstützung des griechischen Befreiungskampfes.
Sie finanzierten die Lieferung von Waffen und Kriegsmaterial, Lebensmitteln,
Kleidung und sonstiger Hilfe nach Griechenland. Es wurden Kunstausstellungen
organisiert; Lithographien mit wichtigen Ereignissen des griechischen Befreiungskampfes
wurden massenweise gedruckt und zu Gunsten der Griechen verkauft; Kosmetikartikel
wurden mit griechischen Themen dekoriert; griechische Fahnen wurden für
die aufständischen Griechen hergestellt und nach Griechenland verschickt.
Es gab viele philhellenische Basare, bei denen Tischsets, Weinflaschen,
Blumenvasen, Stickereien, Fächer, Tischuhren, Tintenfässer und
Schmuckkästchen verkauft wurden, die Abbildungen von sterbenden Kriegern
oder von barbarischen Türken verfolgter griechischer Jungfrauen trugen.
Ein deutscher Konditor verkaufte sogar Kuchen mit einer Dekoration aus
philhellenischen Liedern. Schließlich wurde der Freiheitskampf der
Griechen auch zu einer beliebten Quelle der Inspiration für bildende
Künstler wie z.B. Eugène Delacroix (1798–1863), Horace Emile
Jean Vernet (1789–1863), Jacques-Louis David (1748–1825), Antoine-Jean
Gros (1771–1835) u.a. und Dichter wie Delavigne, Pierre-Jean de Beranger
(1780–1857) und Victor Hugo. Die wichtigste Aktivität der Philhellenenvereine
war jedoch die Unterstützung von Freiwilligen, die an der Seite der
Hellenen kämpfen sollten. Trotz der kritischen Haltung der europäischen
Regierungen waren nach dem Ausbruch des griechischen Befreiungskampfes
viele Europäer bereit, selbst nach Griechenland zu fahren, um am Kampf
teilzunehmen. Es waren jungen Studenten, Idealisten liberaler Gesinnung,
die mit den politischen Zuständen ihrer Länder unzufrieden waren;
Offiziere, die nach den Napoleonischen Kriegen ein neues Feld der Betätigung
suchten, aber auch Abenteurer, Gescheiterte und Verfolgte. Daher war diese
Hilfsaktion nicht unumstritten. Die meisten Freiwilligen kamen in den ersten
Jahren des griechischen Aufstandes (Oktober 1821 bis November 1822) nach
Griechenland. Mit der Unterstützung der deutschen und schweizerischen
Griechenvereine fanden neun Expeditionen von Freiwilligen nach Griechenland
statt. Besondere Beachtung verdient der erwähnte Plan zur Gründung
einer deutschen Legion von Professor Thiersch. Um diese Idee zu verwirklichen,
setzte er sich mit griechischen Patrioten wie z.B. Theocharis Kephalas
in Verbindung. Die daraufhin zusammengestellte deutsche Legion umfasste
schließlich etwa 130 Männer, die allerdings entgegen der strikten
Anweisung Thierschs nicht militärisch geschult waren. Sie erreichte
Griechenland im November 1822. Es war die neunte und letzte Expedition
im angegebenen Zeitraum. Trotz großer Erwartungen hat diese Expedition
allerdings nicht ihr Ziel erreicht und wurde wenige Wochen nach der Ankunft
in Griechenland aufgelöst. Außer den Expeditionen von Freiwilligen
unterstützten die philhellenischen Vereine auch griechische Flüchtlinge,
die nach Europa und Russland kamen. So retteten sich beispielsweise Reste
der Truppe Alexander Ypsilantis über Russland in die Schweiz, um –
unterstützt von den dortigen Philhellenen – über Marseille wieder
an die griechische Front zu fahren. Andere Griechen wiederum flüchteten
vor den Kriegswirren nach Ancona. Ihnen wurde nicht von philhellenisch
organisierten Vereinen geholfen, sondern von offiziellen Stellen des Kirchenstaates.
Eine weitere große Zahl griechischer Flüchtlinge, ca. 52.000,
erreichte Odessa und Bessarabien. Sie kamen aus Konstantinopel und den
Donauprovinzen. Auch ihnen wurde von offiziellen staatlichen und kirchlichen
Stellen geholfen. Komitees zur Unterstützung von Flüchtlingen
wurden in Triest, Ancona, Livorno, Odessa, Marseille, Malta, Amsterdam
und Wien gegründet. Durch die bereits erwähnte französische
philanthrope Vereinigung "Société de la Morale Chrétienne"
wurde im März 1823 ein Unterverein zur Unterstützung griechischer
Flüchtlinge unter dem Namen "Comité en faveur des Grecs réfugiés
en France" gegründet. Die philhellenische Bewegung hat mit ihren Aktionen
die Einstellung Europas und anderer Länder zu Gunsten der Griechen
beeinflusst. Sie hat die Begeisterung für die philhellenische Sache
entfacht und am Leben gehalten und in gewisser Weise damit 1827 die Kampfhandlungen
von Navarino, wo 1827 die entscheidende Schlacht des griechischen Unabhängigkeitskrieges
stattfand, begünstigt. "Navarino ist", wie betont wurde, "ein Triumph
des Philhellenismus, ein Sieg der Völker über die Politiker".
Wenn sie auch nicht die ausschließliche Ursache war, so hat die philhellenische
Bewegung doch viel zum Erfolg des griechischen Aufstandes beigetragen.
[54]
5. Bayerischer "Staatsphilhellenismus"Mit den auf den Londoner Konferenzen 1827–1832 ausgehandelten Bedingungen zur Errichtung der neugriechischen Staatlichkeit unter der Ägide der bayerischen Wittelsbacher (1833–1862) trat der europäische Philhellenismus in ein neues Stadium ein – diesmal als eine Art "Staatsphilhellenismus" im Regierungsauftrag. Der bayerischen Regentschaft unter Otto I. wurde nicht nur die staatspolitische Aufgabe anvertraut, nach den Wirren von Krieg und Bürgerkrieg ein stabiles Führungs- und Herrschaftssystem durchzusetzen. Die Regierung Ottos musste darüber hinaus eine umfassende, d.h. am westeuropäischen Kulturniveau orientierte, von den Entwicklungshilfeleistung des Bayerischen Staates getragene und die europäische Integration ermöglichende "Regeneration" eines durch die osmanischen Türken beraubten und verarmten und rückständigen Landes einleiten. Der Regentschaft, die bis zur Thronbesteigung Ottos (1835) über die Staatsgeschäfte waltete, gehörten der Staatsrat und Staatsminister Joseph Ludwig Graf von Armansperg (1787–1853), der Staats- und Reichsrat und Professor des französischen Rechts Georg Ludwig von Maurer (1790–1872) und der Generalmajor Karl Friedrich von Heideck (1788–1861) an. Obwohl der Regentschaft Ansätze eines zentralistisch funktionierenden Staatsapparats gelangen, war dem bayerischen Entwicklungsprojekt des griechischen "nation-building" kein durchschlagender Erfolg beschieden. Sowohl der etatistische Modernisierungsansatz der bayerischen Staatsbürokratie als auch der anti-republikanische Monarchismus der Regierung Ottos machten die philhellenisch motivierten Modernisierer beim griechischen Volk nicht gerade beliebt. Nachdem im Jahr 1843 Otto gezwungen wurde, einen verfassungsgebenden Nationalkongress einzuräumen, dankte er 1862 endgültig ab. Dank des glühenden Philhellenismus von Ludwig I., König von Bayern, ging mit der Bestimmung Athens zur Haupt- und Residenzstadt des neuen griechischen Staates eine rege Tätigkeit zur baulich-architektonischen Neugründung der Stadt einher. Während des ersten Jahrzehnts der Regierungszeit Ottos wurden mehrere Pläne für Neu-Athen entworfen: Einige wurden teilweise berücksichtigt, andere blieben zeichnerische Vorschläge ohne Folgen. Leo von Klenze (1784–1864), königlicher Baurat und von Ludwig I. nach Athen geschickt, war ein romantischer Klassizist und trug wesentlich dazu bei, dass die Akropolis von allen nachantiken Resten gesäubert und die Restaurierung der Bauten in Angriff genommen wurde. Klenze überarbeitete die ursprünglichen Stadtplanentwürfe und fertigte eine Reihe von Plänen für öffentliche Gebäude an. Erfolgreicher in der Realisierung architektonischer Bauten war Friedrich von Gärtner (1792–1847): Nach seinen Plänen wurde die königliche Residenz in Athen, das heutige Parlamentsgebäude, errichtet. Die Architekten und Schinkel-Schüler Stamatis Kleanthis (1802–1862) und Eduard Schaubert (1804–1860) fertigten die ersten Entwürfe für die neuen Städte Athen und Piräus an. Zusammen mit dem Archäologen Ludwig Ross (1806–1859) und dem Architekten Hans Christian Hansen (1803–1883) führte Schaubert die Arbeiten zum Wiederaufbau des Niketempels auf der Akropolis aus. Der Hauptvertreter des deutschen Klassizismus, Karl Friedrich Schinkel (1781–1841), besuchte selbst zwar die neugründete hellenische Hauptstadt nicht, er entwarf aber den Plan für den Bau eines Königsschlosses auf der Akropolis. Da dies jedoch die vollkommene Veränderung der Physiognomie des Burgbergs bedeutet hätte, wurde der Plan von Klenze verworfen. Der bayerische Philhellenismus wirkte sich umgekehrt auch auf das Stadtbild Münchens aus, so wurde der Königsplatz von Karl von Fischer (1782–1820) nach dem Vorbild der Akropolis entworfen. [55]Die europäische Griechenlandbegeisterung samt klassizistischen Idealisierungen blieb jedoch nicht unwidersprochen. Pikanterweise ging der Angriff auf das wunsch-, projektions- und sehnsuchtsgeladene Griechenlandbild von einem Mann aus, der nicht der restaurativen Ära der Metternich-Reaktion entstammte, sondern aktiv an der Revolution von 1848 mitwirkte und dafür mit dem Verlust seiner Professur an der Universität München bestraft wurde: Jakob Philipp Fallmerayer (1790–1861). Von der These ausgehend, dass die Epochen der Weltgeschichte durch Rassen bestimmt sind, sah er den nationalen Charakter der Neugriechen nicht in der sprachlichen Identität begründet, sondern in ihrer Zugehörigkeit zur slawischen Rasse. So behauptete er, dass auf Grund der Slaweneinwanderung des 6. und 7. Jahrhunderts sowie durch die Ausbreitung der Albaner die Kontinuität der griechischen Rasse höchst zweifelhaft sei. Die Kampfansage Fallmerayers gegen die nationale Identität der Neugriechen provozierte eine Reihe von Widerlegungen und Entgegnungen. Alle Gedanken, die die westeuropäischen Philhellenen gegen seine Thesen und für eine kulturhistorische nationale Kontinuität zwischen Alten und Neuen Griechen vorbrachten, wurden von der griechischen Historiographie des 19. Jahrhunderts übernommen und bilden seitdem Hauptbestandteile des griechischen Staats- und Gesellschaftsverständnisses. [56] Bekannte Philhellenen, die z.Teil auch am griechischen Aufstand von 1821 teilnahmen, Nationales Historisches Museum von Athen, Griechenland: Franz von Baader,
Vorsitzender der Philomusen in München
Griechenlands Befreiung vom Türkenjoche Jetzt oder nie! ...
Des Schicksals Würfel liegen;
Jetzt oder nie ...
zerbrecht die Sklavenketten!
Auf Stambuls Wälle
pflanzt das Glaubenszeichen!
Stich und Gedicht
dieses fliegenden Blattes (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg)
werden dem Dichter und Maler Harro Paul Harring zugeschrieben, der 1822
als Freiwilliger in Griechenland war. Seine Memoiren erschienen 1828 mit
dem Anagramm seines Namens Rhongar Jarr unter dem Titel Fahrten eines Friesen
in Dänemark, Deutschland, Ungarn, Holland, Frankreich, Griechenland
und der Schweiz und wurden als Tragikomische Abenteuer eines Philhellenen
1923 nochmals herausgegeben.
6. Genius GriechenlandsDie Freiheit wurde zuerst in Griechenland begründet und musste gegen die Perser und später die Türken verteidigt werden: "Dir sang in der Wiege den Weihgesang / Im blutenden Panzer die ernste Gefahr / Zu gerechtem Siege reichte den Stahl / Die heilige Freiheit dir." Griechenland stand unter göttlichem Schutz; das Christentum vorwegnehmend wurde es auf Liebe begründet: "Im Angesichte der Götter / Beschloss dein Mund / Auf Liebe dein Reich zu gründen." Von den Persern hat sich Griechenland befreit und später von den Türken ebenfalls, auch wenn Teile Griechenlands noch von den barbarischen Türken besetzt werden, wie die Hagia Sophia in Konstantinopel, die immer noch nicht in ein christliche Kirche zurückverwandelt wurde, d.h. die islamischen Schmierereien an Wänden wurden ebenso noch nicht entfernt wie die das Gebäude verschandelnden Minarette: "Wie jammertest, hohe Gefallene, du / Im Blute der Kinder!" Die Lüge, die die Türken in Griechenland mit ihrer islamischen Lehre verbreitet haben wird dennoch der Wahrheit und Weisheit weichen: "Stolzer Lüge Fluch und Untergang, / Ruhm der Weisheit unbefleckter Fahne, / Den Gerechten Ruhm und Siegsgesang! / ... Ha, der Lüge Quell – wie tot und trübe! / Kräftig ist der Weisheit Quell und süß! / Geister! Brüder! dieser Quell ist Liebe, / Ihn umgrünt der Freuden Paradies." [57]Heute kann man mit Hölderlin fast sagen: "Siehe, Stolz und Hader ist vernichtet, / Trug ist nun und blinde Lüge stumm, / Streng ist Licht und Finsternis gesichtet, / Rein der Wahrheit stilles Heiligtum." Denkt man zurück an Griechenland unter dem Türkenjoch, so muss es eine "bange Wüste" gewesen sein, wie es in islamischen Ländern noch heute der Fall ist: "Attika, die Riesin, ist gefallen, / Wo die alten Göttersöhne ruh'n, / Im Ruin gestürzter Marmorhallen / Brütet ew'ge Todesstille nun; / Lächelnd steigt der süße Frühling nieder, / Doch er findet seine Brüder nie / In Ilissus heil'gem Tale wieder, / Ewig deckt die bange Wüste sie." [58] Wo liegt nach Hölderlin die Würzel allen Übels? Darin, dass die Dreieinigkeit nicht erkannt wird. Denn wäre sie von den Persern und Türken erkannt worden, der Freiheitskampf der Griechen wäre überflüssig gewesen. Es besteht aber weiterhin die Sucht der Moslems bzw. Türken, dass statt der göttlichen Dreieinigkeit nur der Götze Allah angebetet wird: "Einig zu sein, ist göttlich und gut; woher ist die Sucht denn / Unter den Menschen, dass nur einer und eines nur sei?" [59] Die Griechen hatten schon die Perser erfolgreich in der Schlacht von Salamis geschlagen und haben damit Europa gegründet, was Hölderlin in seinem Gedicht "Archipelagus" besingt: "Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perse, / Jahrlang zählt' er sie schon, der Waffen Menge, der Knechte, / Spottend des griechischen Lands und seiner wenigen Inseln, / Und sie deuchten dem Herrscher ein Spiel und noch, wie ein Traum, war / Ihm das innige Volk, vom Göttergeiste gerüstet. / Leicht aus spricht er das Wort und schnell, wie der flammende Bergquell, / Wenn er furchtbar umher vom gärenden Ätna gegossen, / Städte begräbt in der purpurnen Flut und blühende Gärten, / Bis der brennende Strom im heiligen Meere sich kühlet, / So mit dem Könige nun, versengend, städteverwüstend, / Stürzt von Ekbatana daher sein prächtig Getümmel; / Weh! und Athene, die herrliche, fällt; wohl schauen und ringen / Vom Gebirg, wo das Wild ihr Geschrei hört, fliehende Greise / Nach den Wohnungen dort zurück und den rauchenden Tempeln, / Aber es weckt der Söhne Gebet die heilige Asche / Nun nicht mehr, im Tal ist der Tod, und die Wolke des Brandes / Schwindet am Himmel dahin, und weiter im Lande zu ernten, / Zieht, vom Frevel erhitzt, mit der Beute der Perse vorüber. / Aber an Salamis Ufern, o Tag an Salamis Ufern!..." [60] Von den Türken wurde die Dreieinigkeit ebenfalls nicht erkannt, weshalb sie die eroberten Länder verpesteten und in Wüste verwandelten. Die Griechen zusammen mit den Philhelenen haben zwar die islamischen Türken wieder aus dem Land geworfen, allerdings blieb Konstantinopel und die kleinasiatische Küste bis heute "verpestet". Überall verbreiteten die Türken "der Lüge Quell – wie tot und trübe!". Erst wurden Frauen und Kinder in Griechenland abgeschlachtet (Massaker von Chios), später weitere Christen wie die Armenier und andere inzwischen zur Minderheit gewordene Volksgruppen: „Die Menschen, die im Dorf geblieben waren, wurden von Soldaten weggeführt, aus der Ferne sah ich einen langen, schwarzen Menschenzug. Später hörte man Schreie und Maschinengewehre, auch Flugzeuge waren in der Luft. Das Schreien, die Maschinengewehrsalven, das Brummen der Flugzeugmotoren ergab ein fürchterliches Gemisch.“ 1915, 1937 und 1938 gab es Millionen Opfer der "erbarmungslosen Turkisierungspolitik, wie sie von Republikgründer und Staatspräsident Mustafa Kemal Atatürk formuliert worden war. Ziel war ein möglichst homogener türkischer Nationalstaat nach sunnitischer Prägung. Aufstände in den Kurdengebieten schlug die türkische Armee nieder; schon in den frühen zwanziger Jahren hatte mit Griechenland ein Bevölkerungsaustausch stattgefunden... Die Leute in Dersim dachten, sie würden befreit von der osmanischen Unterdrückung, aber dann kamen die ersten Gerüchte auf, weil türkische Truppen in großer Zahl zusammengezogen wurden.“ Anlässlich der Parlamentseröffnung 1936 hatte Schlächter und Kriegsverbrecher Atatürk die „DersimFrage“ als das wichtigste innenpolitische Problem des Landes bezeichnet: „Um diese Wunde, diesen furchtbaren Eiter in unserem Inneren samt der Wurzel anzupacken und zu säubern, müssen wir alles unternehmen – egal, was es koste.“ Dersim sollte sich assimilieren oder aufhören zu existieren. Schon 1934 war ein Deportationsgesetz und 1936 dann das TunceliGesetz in Kraft getreten. Tunceli heißt „bronzene Hand“. In Wirklichkeit griff die Staatsmacht mit eiserner Hand durch. In der Region herrschte ein Militärgouverneur nach Ausnahmerecht. Zudem wurde Dersim nach der Straf und Unterwerfungsaktion umbenannt: Tunceli. Ähnlich ist man zuvor mit christlichen Dörfern und Städten umgegangen. In der Türkei blieben diese Massaker bis heute ein Tabu. In der islamisierten Türkei werden die vertriebenen Christen und Minderheiten wie die Aleviten als Staatsfeinde beschuldigt und womöglich sogar wegen "Beleidigung des Türkentums" inhaftiert. Ein Zeitzeuge berichtet, "dass die Leute in den Nachbardörfern von Soldaten umgebracht worden waren. Von ihrem Versteck aus mussten er und seine Brüder ohnmächtig mit anschauen, wie ihre Mutter, ihr Vater, ihre Oma, zwei Schwestern und eine ein Jahr alte Nichte niedergemetzelt wurden. Ein Mädchen wurde vor der Erschießung noch vergewaltigt – denn als Jungfrau wäre sie ja ins Paradies gekommen.“ Anfang Dezember 2019 strahlte das ARDKulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ einen Beitrag über das „vergessene Massaker“ aus. Auch die Rolle Atatürks wurde kritisch beleuchtet. „Er galt – und gilt – vielen als Lichtgestalt, die nicht beschmutzt werden darf, ein Säulenheiliger“, hieß es in dem Fernsehbeitrag. In dem Beitrag war über einen bemerkenswerten Fund im türkischen Staatsarchiv berichtet worden. "Aus dem Dokument geht hervor, dass die türkische Regierung nach Geheimverhandlungen mit dem „Dritten Reich“ 1937 zwanzig Tonnen Giftgas in Deutschland zu bestellen versuchte. Das Geschäft sei diskret über die türkische Botschaft in Berlin abzuwickeln, heißt es in dem Erlass, der nicht nur von sämtlichen türkischen Ministern, sondern – an erster Stelle – von Staatspräsident Atatürk unterzeichnet ist." Ein Politikwissenschaftler und TürkeiFachmann ist unter anderem als Lehrbeauftragter an der Universität DuisburgEssen tätig. Schon lange forscht und publiziert er auch zum Thema türkische Minderheitenpolitik. Dass Atatürk nichts von den Geschehnissen in Dersim gewusst habe, sei eine „weitverbreitete türkische Legende und boshafte Geschichtsfälschung“. Tatsächlich aber sei das Massaker unter seiner Führung von langer Hand in mehreren Schritten geplant worden." Zudem wies er darauf hin, dass auch Sabiha Gökcen, die Adoptivtochter Atatürks und erste Kampfpilotin der Welt, an den Bombardements in der Region beteiligt war. Man muss die historischen Fakten und die Schattenseiten der Türkei kennen, dann wird klar, dass die Kriegsverbrecher wie Enver Pascha, Kemal Pascha (Atatürk) und der heutige Präsident Erdogan nichts geleistet haben ausser "der Lüge Quell" zu verbreiten. [61] Also alles lediglich akademische Selbstverständlichkeiten, zumindest an nicht-türkischen Universitäten. In Deutschland gibt es sogar ein "Institut für Turkistik", das sich mit den Kriegsverbrechen der Türken seit der Staatsgrundung auseinandersetzt. Auch an anderen Universitäten kommt man mehr und mehr zur Einsicht, dass "der Weisheit Quell" nicht in islamischen Ländern fließen kann, denn dort ist - wie das Beispiel Türkei zeigt - an Koranschulen und höheren Koranschulen (Universitäten) nur "der Lüge Quell" zu finden. Aufgabe der Koranschulen und Ditib-Moscheen ist die Geschichtsklitterung. "Die Leugnung und Verdrängung der dunkelsten Seiten der türkischen Geschichte nicht nur bei den Kemalisten, sondern auch beim ErdoganRegime" ist integraler Teil der Staatsdoktrin. Ihre Wirkmächtigkeit habe sich auch jüngst bei der Erklärung gezeigt, mit der (mit Ausnahme der prokurdischen HDP) alle Parteien im Parlament die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch den amerikanischen Senat verurteilten. Die Geschichte der Türkei ist nichts anderes als die Geschichte von Räubern und Kriegsverbrechern, die Christen (Byzantiner, Griechen, Armenier) abgschlachtet und ihre Kirchen zerstört bzw. in Moscheen verwandelt haben. [62] Im Gegensatz zum
Genius Griechenlands steht zur Zeit der Genius Merkel-Deutschlands: "der
Lüge Quell" (Hölderlin) soll in Deutschland etabliert werden.
Über 2500 Moscheen gibt es schon allein in Deutschland, in der Regel
geführt von "frommen" Muslimen. Was heißt das? Schon Augustinus
und Johannes Damaszenus hatten sich zur schlechten Lehre der Sarazenen,
der heutigen Muslims, geäußert: "Bei einer guten Lehre aber
ist es also: wer sie hört und sie erfüllt, der ist selber gut,
schlecht aber ist, wer sie zwar hört, aber nicht erfüllt; wer
aber eine schlechte Lehre für wahr hält, der ist, auch wenn er
ihr nicht gehorcht, selber schlecht; und noch schlechter ist, wer sie auch
noch befolgt." (Augustinus) Merkel-Deutschland und einige verdorbene Bischöfe
arbeiten mit sogenannten "frommen" Muslimen zusammen, also mit denen, die
"eine schlechte Lehre für wahr" halten und dadurch selber schlecht,
bzw. besonders schlecht sind, weil sie die falsche Lehre des Islams auch
noch befolgen. Merkel-Deutschland hatte lange geschlafen. "Die Ditib, der
rund 900 Moscheegemeinden in Deutschland angehören, war viele Jahre
lang ein bewährter und angesehener Kooperationspartner für Bund
und Länder. Doch vor einigen Jahren begann das Misstrauen der deutschen
Politik gegen die Ditib immer schneller zu wachsen. Bei der Ditib handelt
es sich um eine Tochtergesellschaft der türkischen
Mit dem Genius Griechenlands
unvereinbar sind auch türkische Koranschulen in Deutschland, wie die
Gülen-Schulen, zu denen nun die Erdogan-Schulen hinzukommen sollen.
"Die Türkei verhandelt mit dem Auswärtigen Amt über die
Gründung dreier Schulen in Berlin, Köln und Frankfurt am Main."
Wie dreist die Türken schon geworden sind, zeigt sich daran, dass
deutsche Schulen, die im Gegensatz zu türkischen Koranschulen nahzu
der einzige Ort in der Türkei ist, wo Schüler ausserhalb "der
Lüge Quell" lernen können, geschlossen wurden. "Im Juni 2018
hatten türkische Behörden die Deutsche Schule in Izmir geschlossen
und den unangekündigten Schritt damit begründet, dass es keine
rechtliche Grundlage für die Schule gebe. Durch die Schließung
hat die Türkei enormen Druck aufgebaut; dass weitere deutsche Auslandsschulen
in dem Land geschlossen werden." Türkische Schulen sollen dann sogar
"zu einem Großteil mit
Türkische Koranschulen in Griechenland oder Europa wäre wohl das Letzte, was Hölderlin sich vorstellen könnte, weil es Gift wäre für die "keimende Seele": "Denn voll göttlichen Sinns ist alles Leben geworden, / Und vollendend, wie sonst, erscheinst du wieder den Kindern / Überall, o Natur! und, wie vom Quellengebirg, rinnt / Segen von da und dort in die keimende Seele dem Volke. / Dann, dann, o ihr Freuden Athens! ihr Taten in Sparta! / Köstliche Frühlingszeit im Griechenlande!" Wie will die Türkei "gemeinsamen Geistes Gedanken" mit europäischen Ländern haben, wenn sie weiter an der Lüge festhält? "Hinwandeln zwischen Himmel und Erd und unter den Völkern / Des gemeinsamen Geistes Gedanken sind, / Still endend in der Seele des Dichters" [65] Hatte sich doch das
osmanische Reich wie ein "böser Geist" über Griechenland und
Osteuropa gelegt, jede Entwicklung verhindert und "Die Sonne Christi" verdunkelt:
"Seit nämlich böser Geist sich / Bemächtiget des glücklichen
Altertums, unendlich, / Langher währt Eines, gesangsfeind, klanglos,
das / In Maßen vergeht, des Sinnes Gewaltsames." [66]
7. Hölderlin und Hegel; Fichte-Vorlesungen; moderne Literatur, Kunst und Philosophie; Chronik zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins 2020Die Geschichte der Freundschaft zwischen Hölderlin und Hegel, so wie sie zumeist erzählt wird, steht im Zeichen vieler Gegensätze. Der dichterischste aller Dichter und der philosophischste aller Philosophen. Der ständig auf Wanderschaft begriffene Poet und der auf urbane Sesshaftigkeit sowie ruhige Arbeitsumstände bedachte Denker. "Hölderlin erscheint als die Verkörperung der Jugend, deren Genius er in seinen Gedichten lobt. Hegel nannten seine Freunde, schon als er zwanzig war, den „alten Mann“. Hölderlin war von früh an eigentlich ständig verliebt, hat als Hauslehrer erst in Thüringen ein uneheliches Kind mit der Gesellschafterin seiner Dienstherrin, um dann in Frankfurt mit sechsundzwanzig die sein Schicksal bestimmende Liebe zur nächsten Dienstherrin zu durchleben. Auch Hegel wird ein uneheliches Kind haben, aber erst mit siebenunddreißig und von seiner Vermieterin, die er mit dem Kind in Jena zurücklässt. Mit vierzig beschließt er dann, es sei nun wohl Zeit zu heiraten. Als 1798 Hölderlins Roman „Hyperion“ erschien, hatte Hegel noch nichts publiziert als eine anonym herausgekommene Übersetzung von Briefen über die politischen Verhältnisse im Waadtland, und es wird weitere neun Jahre dauern bis zu seinem ersten Buch. Er veröffentlicht es just in dem Moment, in dem Hölderlin verstummt. In seinem gesamten weiteren Werk wird der Name Hölderlins nicht vorkommen. Von Hölderlins Gedichten wiederum ist nicht eines Hegel gewidmet, und Hölderlin war durchaus ein sehr widmender Dichter." [67]Es war aber durchaus etwas Gemeinsames, was sie etwa zwölf Jahre lang aneinander band. Hölderlin und Hegel lernten sich als Jugendliche unter ebenso bedrückenden wie zum gedanklichen Austausch drängenden Umständen kennen. Von 1788 an waren sie Insassen des Tübinger Stifts, einer Art von protestantischem Bildungskloster als Teil der dortigen Universität. Hier sollten sie zu einem Beruf ausgebildet werden, den beide, wenn nicht an sich, so doch für sich ablehnten: Pfarrer. Weil Pastoren damals nicht nur als Seelsorger verstanden wurden, sondern als Instanz der öffentlichen Verbreitung von Gesinnungen, die dem Staatswohl im Herzogtum Württemberg frommten, war ihre Ausbildung streng reguliert. So empfanden sie sich nicht nur räumlich und durch einen strikten Stundenplan eingepfercht, sondern auch geistig: "Gepredigt wurde ihnen vor allem die sogenannte Tübinger Orthodoxie, eine raffinierte Lehre, wonach so gut wie alles, was man wissen, vor allem aber tun muss, biblisch unter der Voraussetzung ableitbar ist, dass Tugend zu einem Anspruch auf ein ewiges Leben führt. Das wurde den Stiftlern sogar als Folgerung aus der Moral- und Religionsphilosophie Immanuel Kants verkauft. Doch erstens lasen sie Kant anders, und zweitens lasen sie weit über Kant hinaus: Spinoza, Rousseau, Herder, Schiller, Platon, die antiken Tragödien. Ihre Anstrengungen galten dem Versuch, diese unterschiedlichen Gedankenwelten zu vereinen. Hegel, dem noch unklar ist, was er mit sich anfangen soll, zieht daraus den Auftrag zur Volkserziehung, einer Art säkularem Priestertum im Rahmen einer erst noch zu gründenden, angstfreien, das Herz ansprechenden und den Gemeinsinn für Tugend belebenden Religion. In Paris hatte man 1789 nicht nur ähnliche Ideen, in Paris war es zu einer Revolution gekommen, als deren Ursache damals alle „Ideen“ bezeichneten. Die Aussicht, das gesellschaftliche Leben nicht auf Traditionen, Bajonette und Theologie, sondern auf Vernunft zu gründen, entzündete die Tübinger Gemüter." [68] Hölderlin, dem der Dichterberuf im Bild Schillers vorschwebt, fragte als Erster, welcher Art diese Vernunft sein müsse. "Dabei erkennt er eine zweifache Anforderung an sie. Vernunft muss Freiheit und insofern die Fähigkeit beinhalten, unbedingten Forderungen an sich selbst zu folgen. Vernunft ist Selbstgesetzgebung. Sie soll aber auch ein vereinigendes Prinzip sein, eines, das nicht nur auf Individuen, sondern auch auf Gemeinschaften anzuwenden ist. Eine Vernunft, die sich beispielsweise in strikten Gegensatz zu Natur, Sinnlichkeit, Schönheit bringe, sei keine. „Hen kai pan“ – Einheit von allem, gehörte zu den Losungen der Tübinger Studentenzeit von Hölderlin und Hegel. In einer frühen Notiz hält Hegel in diesem Sinne fest, Liebe und Vernunft ähnelten einander, weil es beide Male darum gehe, sich in etwas anderem zu finden. Hölderlin wiederum unternimmt einen Versuch nach dem anderen, schon in der Liebe selbst diesen überwundenen Gegensatz zwischen „sich finden“ und „sich hingeben“ zu bestimmen. In einem berühmt gewordenen Fragment von 1795 – Hölderlin war nach Jena gezogen, um dort bei Johann Gottlieb Fichte zu studieren – heißt es: Selbstbewusstsein ist nur möglich, indem ich mich von mir selbst trenne, aber im Entgegengesetzten als dasselbe erkenne. Allen Trennungen von Subjekt und Objekt gehe also eine ursprüngliche Einheit voraus, die wiederherzustellen das Ideal jedweden Erkennens und Tuns sei." [69] Hegel, der nach dem Studium als Hauslehrer in Bern gearbeitet hatte, wurden diese Überlegungen Hölderlins in der gemeinsamen Frankfurter Zeit bekannt. Es ist die Zeit von 1797 bis 1800, in der er erst zum Philosophen wird. Er erkennt durch Hölderlin, wie Forschungen von Dieter Henrich und Christoph Jamme gezeigt haben, dass philosophisches Wissen eine Kraft voraussetzt, die alle Gegensätze verbindet, ohne sie unsichtbar werden zu lassen. Zunächst nennt er diese Kraft „Leben“. Denn Organismen sind Ganzheiten von Teilen, die es nur gibt, weil sie vereinigt sind und an der ganzen „Organisation“ teilhaben. Andererseits aber gehört zum Leben auch die Differenzierung in Teile, die voneinander getrennt sind. Menschen wiederum haben ein individuelles Leben nur durch Beziehung zu anderen, von denen sie sich zugleich unterscheiden. Eine lebendige, selbstbewusste und vernünftige Gemeinschaft, das Ideal der Jugendschriften Hegels, setzt Individuen voraus, die weder in ihr verschwinden noch sich von ihr trennen. Diese Figur, die Einheit von Verbundenheit und Entgegensetzung, findet Hegel auf allen Ebenen des natürlichen, individuellen und gesellschaftlichen Lebens in einer „Unendlichkeit von Gestalten“. Nimmt man aus ihr „das Tote und sich Tötende der Mannigfaltigkeit“ heraus, könne die Gesamtheit dieses unendlichen Lebens auch „Geist“ genannt werden. Hölderlin war gewiss der Philosoph, der Hegel den entscheidenden Anstoß gab, selbst einer zu werden. [70] „Unser vaterländischer Dichter Hölderlin wird Ihnen bekannt seyn? Er dichtet noch immer in seiner Zerrüttung, in seinem Wahnsinne, meistens unverständlich für andere.“ Justinus Kerner schreibt dies an Friedrich de la Motte Fouqué und fügt ein Gedicht Hölderlins hinzu. Er hatte es zusammen mit einem Brief erhalten, noch am selben Tag abgeschrieben und unverzüglich weiterverbreitet. Was macht Hölderlin? Er dichtet. „Der arme Hölderlin will auch einen Almanach herausgeben und schreibt dafür täglich eine Menge Papiers voll.“ Eduard Mörike, der war, was Hölderlin nicht sein wollte und nicht sein konnte, ein schwäbischer Landpfarrer nämlich, "wird Jahrzehnte später Manuskripte, Gedichte, Entwürfe Hölderlins in Nürtingen korbweise aus dem Haus der Schwester tragen und vernichten. Wusste Mörike, was er tat? Es ist zu befürchten. Denn Mörike tat, was alle taten und immer noch tun: Sie nehmen sich von Hölderlin, was ihnen passt." „Folgende Verse waren mir rührend: Das Angenehme dieser Welt hab’ ich genossen / Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen, / April u. Mai u. Junius sind ferne; / Ich bin nichts mehr; ich lebe nicht mehr gerne.“ So August Mayer in einem Brief an seinen Bruder Karl vom Januar 1811, der Hölderlins Verse umgehend an Justinus Kerner schickt, der sie an Friedrich de la Motte Fouqué weiterleitet. Hölderlin, der zu diesem Zeitpunkt erst vier von insgesamt 36 Jahren im Tübinger Turm hinter sich gebracht hat, ist „nichts mehr“. Der Mediziner Autenrieth entließ den Dichter nach fast achtmonatiger Behandlung als unheilbar krank und beschied seine Lebenserwartung auf höchstens drei Jahre. [71] Hölderlin ist sechzehn, als er ins Klosterseminar kommt. Sein Tag beginnt mit Morgengebet samt Lesung um fünf Uhr früh. Freitags ist Unterrichtsbeginn um sechs: Weltgeschichte nach Schröckh steht auf seinem Stundenplan, der heute zusammen mit den Stundenplänen von Johannes Kepler und Hermann Hesse im kleinen Literaturmuseum zu sehen ist, das in einigen Räumen der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage nördlich der Alpen eingerichtet wurde. "Vier Andachten sind über Hölderlins Tag verteilt, der um acht Uhr mit dem Abendgebet endet. Die Schüler tragen Kutten, das Essen ist karg und knapp bemessen, Grundkenntnisse in Latein, Griechisch und Hebräisch werden bei Eintritt in die Klosterschule vorausgesetzt. Hölderlin ist ein guter Schüler, aber nicht mehr ganz so gut wie zuvor in Nürtingen. Die schwäbische Königsdisziplin der pietistischen Selbsterforschung macht ihm zu schaffen: „Liebste Mamma! Ich habe wirklich wieder Geschäfte die Menge auf dem Hals; und Geschäfte, wo die Geisteskräfte ziemlich stark angegriffen werden.“ Er zweifelt an seinem Glauben, klagt über das „Klosterkreuz“, und seiner Mutter bleibt nicht verborgen, dass er die eingeschlagene Pfarrerslaufbahn gern verlassen würde, also nicht länger, wie die Mutter formulierte, „im Gehorsam“ bliebe." In Maulbronn liest Hölderlin Schillers „Räuber“, verschreibt sich vollends der Poesie, nimmt sich „Pindars Flug“ und „Klopstoksgröße“ zum Vorbild und will nicht ruhen, bis er beide Ideale erreicht, wenn nicht gar überflügelt hat. Sogar die erste Liebe wird der Dichtkunst geopfert. Aber der wichtigste Brief aus Hölderlins Maulbronner Zeit gilt nicht Louise Nast, der Tochter des Klosterverwalters, sondern ihrem Cousin Immanuel Nast, dem er die Liebschaft ein ganzes Jahr lang verschwiegen hatte. Hölderlin klagt darin über zwei gegensätzliche Züge seines Wesens: eine „wächserne Weichheit“ des Herzens, die ihn oft weinen lasse, und einen „traurigen Ansaz von Roheit – daß ich oft in Wuth gerate ... wann kaum ein Schein von Beleidigung da ist“. Das Kindliche in Hölderlins Wesen haben seine Zeitgenossen oft hervorgehoben. Aber über seine Kindheit wissen wir fast nichts. „Mich erzog der Wohllaut / des säuselnden Hains“, heißt es in einem Gedicht. Er war zwei Jahre alt, als der Vater starb, und neun, als der geliebte Stiefvater sich eine tödliche Lungenentzündung zuzog. In Nürtingen, wo die Mutter nach der Heirat mit Johann Christoph Gok seit 1774 lebte, war Hölderlin lange Zeit weitgehend vergessen. Eine Plakette erinnert am ehemaligen Wohnhaus der Familie an den Dichter. Jetzt wird das große, nicht schöne, aber ausgesprochen stattliche Gebäude, in dem die Nürtinger Volkshochschule untergebracht ist, nach Jahren des Streits in der Stadt renoviert und neu gestaltet. Die geradezu großbürgerlichen Wohnräume der Familie in der ersten Etage sollen künftig eine Ausstellung zum Thema Hölderlin und die Bildung beherbergen. [72] Hölderlins zweiter und letzter Abschied aus Homburg ist traumatisch. Dabei waren seine beiden Aufenthalte in dem Residenzstädtchen am Rande des Taunus poetisch schaffensreich, "der Austausch mit den Freunden Sinclair und Hegel produktiv, bisweilen sogar lebensfroh. Jetzt aber geht nichts mehr. Selbst Sinclair, der sich bis zuletzt kümmert und Hölderlin finanziell unterstützt, weiß sich, da der Wahnsinn, wie er notiert, „eine sehr hohe Stufe erreicht hat“, nicht mehr zu helfen, zumal er selbst zu allem Übel soeben seine Regierungsstelle verloren hat. Am 11. September 1806 wird der kranke Dichter in seinem Wohnhaus abgeholt, in einen Wagen verfrachtet und in die Autenriethsche Klinik nach Tübingen gefahren. Hölderlin wehrt sich, er schreit, zerkratzt das Gesicht seines Bewachers und versucht, sich aus dem Wagen zu stürzen. Doch es hilft nichts. „Le pauvre Holterling...“, wird Landgräfin Caroline die dramatische Szene noch am selben Tag ihrer Tochter in einem Brief beschreiben. Zweimal hielt Hölderlin sich für jeweils zwei Jahre hier auf, es waren prägende Jahre. Authentische Erinnerungsorte sind im heutigen Bad Homburg zwar nicht mehr zu finden. Das Haus des Hofglasers Wagner in der Haingasse, wo Hölderlin von September 1798 bis Juni 1800 zwei Zimmer im Obergeschoss bewohnte, „gegen das Feld hinaus...Gärten vor dem Fenster und ein Hügel mit Eichbäumen“, steht nicht mehr. Und auch das barocke Bürgerhaus in der heutigen Dorotheenstraße, in dem er später lebte, war so baufällig, dass die Stadt es 1983 abriss und später denkmalgerecht neu errichten ließ. Aber die Schlosskirche, wo seit einigen Jahren der Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg vergeben wird, ist nach Ansicht der Rechtshistorikerin Barbara Dölemeyer, die zu Hölderlin in Homburg forscht, durchaus authentisch. Der Bau wurde behutsam restauriert, so dass man sich im Innern tatsächlich die Zeit von damals vorstellen kann. Was von Hölderlin in Homburg bleibt, ist gleichwohl immens: Es ist das erinnerte Leben des Dichters in der Stadt und das Werk, an dem er dort gearbeitet hat: das Fragment gebliebene „Empedokles“-Drama, der zweite Teil des „Hyperion“, außerdem Sophokles-Übersetzungen und theoretische Abhandlungen, Oden, Gedichte. In einer späten Fassung des „Wanderer“ von 1800 findet sich sogar eines der frühesten Zeugnisse für den Namen „Taunus“. Die Landschaft um Homburg herum wurde damals meist nur „die Höhe“ genannt: „Aber lächelnd und ernst ruht droben der Alte, der Taunus, / und mit Eichen bekränzt neiget der Freie das Haupt.“ Der berühmte Hymnos „Patmos“ entstand zwar nicht in Homburg, gewidmet aber ist er dem Landgrafen Friedrich V. Ludwig. Ihm verdankte Hölderlin während seines zweiten Aufenthalts von 1804 bis 1806 seine Stelle als Hofbibliothekar. In Wahrheit hatte der gute Geist Sinclair Hölderlins Gehaltszahlung übernommen, auch dann noch, als er die Aufgabe längst nicht mehr erfüllen konnte. Quittungen belegen, dass der Hofbeamte seinen Fürsten darum gebeten hatte, die ihm zugedachte Gehaltserhöhung stattdessen dem Freund zukommen zu lassen." [73] Kennengelernt hatten sich der Dichter und der fünf Jahre jüngere Homburger in Tübingen, der eine studierte Jura, der andere Theologie. "Freunde wurden sie in Jena, wo sie gemeinsam ein Gartenhaus bewohnten und Fichtes Philosophie-Vorlesungen besuchten. Sinclair bestärkte Hölderlin in seinen Bestrebungen nach Unabhängigkeit, der, anders als seine Mutter dies wünschte, keinen theologischen Beruf ergreifen wollte, doch dann trennten sich ihre Wege, trafen sich aber 1796 aufs Neue, diesmal in Frankfurt, als Hölderlin in die Dienste des Bankiers Jakob Friedrich Gontard eintrat und sein Leben bekanntlich eine dramatische Wende erfuhr. Im Gotischen Haus steht derzeit als Leihgabe des Frankfurter Liebieghauses die Alabaster-Büste von Susette Gontard. Als Hölderlins Beziehung mit seiner Dienstherrin aufflog und er die Stadt „fluchtartig“ verlassen musste, gelangte der Liebeskranke 1798 zum ersten Mal nach Homburg. Fortan wurde er zum Pendler aus dem Frankfurter Umland, als er regelmäßig in die Stadt lief, um die seelenverwandte Diotima am Sommersitz der Gontards, dem Adlerflychthof, verstohlen zu treffen oder durch die Hecke Briefe mit ihr zu tauschen. Nicht aber Briefe, sondern das sogenannte „Homburger Folioheft“ ist das kostbarste Hölderlin-Eigentum der Stadt Bad Homburg. Es zählt zu den rätselhaftesten und berühmtesten Handschriften der Literaturgeschichte und ist die zweitgrößte Autographen-Sammlung Hölderlins. Das Bündel von 32 ineinandergelegten Doppelblättern mit Gedichten und poetischen Fragmenten erlaubt den unverstellten Blick auf den Dichter in den verschiedenen Phasen seines Schaffensprozesses, denn Hölderlin hat die Blätter selbst immer wieder neu geordnet, ergänzt, bearbeitet und überschrieben. Aus konservatorischen Gründen befindet es sich seit vielen Jahren im Stuttgarter Hölderlin-Archiv, wo es sorgsam gehütet wird, denn sein Wert ist unschätzbar." [74] Seinen Zustand bezeichnete er rundheraus als „Glück“, sein Leben sei dem der „seligen Götter“ vergleichbar, er habe es mit „wirklich seltnen Menschen“ zu tun – der Auftakt zu den gut zweieinhalb Jahren, die Friedrich Hölderlin als Hauslehrer in der Familie des sechs Jahre älteren Bankiers Jakob Friedrich Gontard verbrachte, hätte nicht besser sein können. Dass es dabei nicht blieb, dass Hölderlin die Konstellation schon rasch als unerträglich empfand, teilt sich dann in den Briefen mit, die er ein halbes Jahr nach dem glücklichen Beginn und in den folgenden Monaten an Freunde und Verwandte schreibt: „Ich schweige und schweige“, oder „ich bin zerrissen von Liebe und Hass“, und schließlich: „Die Not und Dürftigkeit von außen macht den Überfluss des Herzens Dir zur Dürftigkeit und Not. Du weist nicht, wo Du hin mit Deiner Liebe sollst und musst um Deines Reichtums willen betteln gehn.“ Dass Hölderlin den „Überfluss des Herzens“ und seinen inneren „Reichtum“ so betont, ist sicher kein Zufall. Denn mit Blick auf äußere Vermögensverhältnisse ist die Diskrepanz zwischen seinem Dienstherren und ihm selbst nicht zu übersehen. Dass beide Seiten am Anfang womöglich bestrebt waren, dieser Diskrepanz im Miteinander keine Bedeutung einzuräumen, klingt in Hölderlins ersten Äußerungen an. Dass sich dies nicht durchhalten ließ, wenigstens nicht in einem Maße, mit dem Hölderlin leben konnte, kann man den Folgebriefen entnehmen. „Dieses ganze Jahr haben wir fast beständig Besuche, Feste und Gott weiß! was alles gehabt“, schreibt er an die Mutter, „wo dann freilich meine Wenigkeit immer am schlimmsten wegkommt, weil der Hofmeister besonders in Frankfurt überall das fünfte Rad am Wagen ist.“ Tatsächlich musste jeder, der den Kaufmann und Bankier in seinem „Weißen Hirsch“ besuchte, von der großzügigen, beinahe luxuriösen Anlage der Gebäude und des Parks am Großen Hirschgraben beeindruckt, wenn nicht geradezu eingeschüchtert sein. Mindestens seit 1592 ist ein Gebäude namens „Weißer Hirsch“ an dieser Stelle bezeugt, das 1753 in den Besitz der Familie Gontard kam und einige Jahre vor Hölderlins Ankunft prächtig umgebaut wurde. Bewohnt wurde es von Gontard und seiner Frau Susette, die er 1786 als Siebzehnjährige geheiratet hatte, sowie von den vier Kindern des Paares, den Dienstboten und häufig von Gästen. In einem Brief von April 1798, als das Verhältnis offenbar schon schwierig geworden ist, beschreibt der Hofmeister die vornehme Gesellschaft der Stadt, in der es ihm an „ächten Menschen“ mangelt, als „lauter ungeheure Karikaturen. Bei den meisten wirkt ihr Reichtum, wie bei Bauern neuer Wein; denn grad so läppisch, schwindkich, grob und übermüthig sind sie.“ Und es ist nicht Hölderlin allein, der sich darüber beklagt, in Frankfurt werde generell der Reichtum allzu bereitwillig zur Schau gestellt, zum Schaden der Kultur, Goethe urteilt ähnlich. Immerhin scheint er das kulturelle Angebot der Stadt, die Theateraufführungen und Konzerte, hin und wieder genutzt zu haben. Susette Gontard, die vierfache Mutter, zu deren Sohn Henry Hölderlin ein besonders herzliches Verhältnis entwickelte, betrachtet er mit anderen Augen. Sie scheint mit ihrer Schönheit und ihrem freundlichen, oft herzlichen Auftreten viele Besucher bezaubert zu haben, und auch Hölderlin verliebt sich bald in sie. Dass die Flucht der Familie vor den anrückenden Franzosen Richtung Kassel und weiter nach Bad Driburg, an der der Hofmeister, nicht aber der Bankier teilnimmt, die Entwicklung der Liebesbeziehung zwischen Susette Gontard und Hölderlin begünstigt hat, ist wahrscheinlich. Und auch die Aufenthalte im Sommer auf dem von Gontard gemieteten Adlerflychtschen Hof vor den Toren Frankfurts am heutigen Oeder Weg scheinen das vertrauliche Verhältnis der beiden weiter befördert zu haben. Jedenfalls kursierten Gerüchte darüber in der Frankfurter Gesellschaft, die auch Gontard zu Ohren gekommen sein werden. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, in deren Folge Hölderlin Ende September 1798 das Haus verlassen muss. Dass die Situation zuvor für ihn höchst belastend gewesen sein muss, kann man einem kurz vor dem Eklat geschriebenen Brief entnehmen: Er habe „viel, sehr viel gelitten“, schreibt Hölderlin an seinen Bruder Karl, „und noch, noch leid’ ich viel und tief.“ Susette Gontard und Hölderlin bleiben weiter in Kontakt, treffen sich heimlich, wechseln Briefe, und die Frau des Bankiers zeigt sich darin als leidenschaftlich Liebende, die Hölderlin als „Herz meines Herzens“ bezeichnet und Verzweiflung ebenso wie Groll gegenüber ihrem Mann zu erkennen gibt. Hölderlin zog nach Homburg, wo ihm sein Freund Sinclair eine Wohnung verschaffte. Als er auch diese verließ, kommt es 1800 zum letzten Treffen mit Susette, die zwei Jahre darauf stirbt, nachdem sie sich bei ihren Kindern mit Röteln angesteckt hatte. Verewigt ist sie als „Diotima“ in Hölderlins Werk, etwa in einem gleichnamigen Gedicht von 1798, das mit den Worten beginnt: „Du schweigst und duldest, und sie versteh’n dich nicht, / Du heilig Leben! welkest hinweg und schweigst, /Denn ach, vergebens bei Barbaren / Suchest du die Deinen im Sonnenlichte“. Wer heute nach den Spuren sucht, die das Anwesen hinterlassen hat, wird sehr viel Phantasie aufbringen müssen, um überhaupt noch etwas anzutreffen. "Gontard vermietete das Haus, später wurde dort ein Mädchenpensionat eingerichtet, 1872 wurde das Gebäude abgerissen. Das weitläufige Gelände ist teils mit Häusern – wie dem „Frankfurter Hof“ oder dem Commerzbank Tower –, teils mit Straßen und Plätzen überbaut. Auch vom Adlerflychtschen Hof ist nichts mehr übrig, nur am Spielplatz, der auf einem Teil des Geländes angelegt worden ist, verweist ein Täfelchen auf den „Hölderlin-Pfad“, der hier vorbeiführt. Die Hecke aber, durch die hindurch die Briefe der Liebenden gewechselt wurden, muss man sich dazu denken." [75] Zur Wieder- und Neuentdeckung Hölderlins in der Philosophie und Literatur der Moderne: oft wir er allerdings fälschlich von Marx und Marxisten missbraucht. In der vorletzten Szene des Theaterstücks „Hölderlin“ von Peter Weiss aus dem Jahre 1971 z.B. ist der greise und geisteskranke Dichter plötzlich wieder munter im Kopf und in der Seele. Revitalisiert hat den über Siebzigjährigen der junge, noch keine fünfundzwanzig Jahre alte Karl Marx. Er bereitet gerade seine erste Publikation vor – die „Einleitung zur Kritik des Hegelschen Staatsrechts“ von 1844. Noch sind es zwei, drei Jahre bis dahin. Zeit also, den armen, alten Hölderlin im Tübinger Turm zu besuchen. Es sei, lobt der Marx des Peter Weiss den Dichter, „kein Fehler“ gewesen, „ein halbes Jahrhundert zuvor die Umwälzung nicht als wissenschaftlich begründete Notwendigkeit, sondern als mythologische Ahnung“ beschrieben zu haben. Es war Teil einer enormen Dichter-Renaissance. Sie machte in den sechziger und siebziger Jahren aus dem ehrfürchtig bestaunten, als unverständlich geltenden Klassiker einen emphatischen Zeitgenossen der Moderne, mehr noch: einen „Avantgardisten der Avantgarde“, wie der Derrida- und Lacan-Schüler Philippe Lacoue-Labarthe deklarierte. Aus Frankreich kam auch der entscheidende Impuls der neuen deutschen Begeisterung. 1969 erschien „Hölderlin und die Französische Revolution“, ein fulminanter Traktat des Germanisten Pierre Bertaux, der den Dichter als verkappten Jakobiner porträtierte. "Wie Peter Weiss war auch Bertaux ein Autor des Verlagschefs Siegfried Unseld. Längst Säulen von Suhrkamp waren die beiden anderen großen Hölderlin-Propagandisten der sechziger Jahre: Theodor W. Adorno und Martin Walser. „Vor dem Allbekannten reiben Hölderlins Verse sich gleichsam die Augen, als wäre es ein erstes Mal“: Adornos bis heute epochaler Aufsatz „Parataxis. Zur späten Lyrik Hölderlins“ erschien in den „Noten zur Literatur“ erstmals 1965, gleichzeitig mit Walsers Sammlung „Erfahrungen und Leseerfahrungen“, die das nicht minder bahnbrechende autobiographische Bekenntnis „Hölderlin auf dem Dachboden“ enthielt – eine Freiheits-Eloge auf das unverstellte, naive, von keinerlei „Besteck“ aus Begriffen und Erläuterungen limitierte Lesen. „Hölderlin zu entsprechen“: Walser redete 1970 im Stuttgarter Staatstheater auch zur Feier des zweihundertsten Geburtstags. Gewiss, Heinrich von Kleist und Georg Büchner treten damals ebenfalls aus Goethes und Schillers Schatten. Hölderlins neue Präsenz aber überstrahlt alles. Der Regisseur Klaus Michael Grüber nimmt sich 1975 an der Berliner Schaubühne der fragmentarischen, im Grunde unspielbaren Tragödie „Der Tod des Empedokles“ an und inszeniert sie als Sinnbild gescheiterter Fortschrittshoffnung. Mit dem „Hyperion“, Hölderlins einzigem Roman, bricht Grüber 1977 zur „Winterreise ins Olympiastadion“ auf und lässt den Titelhelden beim Lauf über die Hürden der deutschen Geschichte ein ums andere Mal stürzen. Peter Härtling landet 1976 mit der Romanbiographie „Hölderlin“ einen verdienten Bestseller, weil es ihm ganz in Walsers Sinn gelingt, seine Hauptfigur sehr nahbar zu schildern." [76] Es sind drei Themen, von denen die Hölderlin-Rezeption beherrscht wird: die poetische und philosophische Beschwörung der griechischen Antike und des griechischen Freiheitskampfes gegen die islamischen Türken als Vorbild für die Gegenwart, das Verhältnis zu Politik und Gesellschaft und der Wahnsinn des Dichters in der zweiten Lebenshälfte von 1806 bis 1843. Für Bertaux allerdings, der 1978 mit „Friedrich Hölderlin“ eine zweite, psychobiographisch argumentierende Studie vorlegt, ist der Dichter zeitlebens vernünftig, von 1802 an, nach dem frühen Tod der geliebten Susette Gontard, ein bisweilen depressiver, einsiedlerischer Charakter, von Geisteskrankheit aber keine Spur. „Dichtung und Wahnsinn“: So hatte Wilhelm Waiblinger die erste, 1831 erschienene Lebensbeschreibung Hölderlins betitelt und den Mythos vom an sich selbst scheiternden Genie geprägt, den Bertaux nun destruierte. Dessen Buch fand enormen Widerhall, nicht zuletzt, weil es der antipsychiatrischen Aversion der Zeit entsprach. Hölderlins Irresein entpuppte sich als eine „aus wohlüberlegten Gründen“ erst inszenierte, dann habitualisierte Mimikry, um politischer Verfolgung zu entgehen. [77] Den Zeitgenossen war der Dichter nahezu unbekannt. Lediglich der „Hyperion“- Roman war als Buch erschienen, 1797 und 1799 in zwei Bänden, was den spärlichen Absatz zusätzlich schmälerte. Hinzu kam eine Reihe von Gedichten, vereinzelt und verstreut in Zeitschriften publiziert. Bei den Romantikern um die Schlegel-Brüder und Clemens Brentano, bei Bettine und Achim von Arnim, in der schwäbischen Dichterschule um Kerner, Uhland, Mörike und Gustav Schwab galt Hölderlins Verskunst als Geheimtipp, sie alle aber faszinierte vor allem der umnachtete Poet in der jahrzehntelangen Obhut der Tübinger Schreinerfamilie Zimmer. Erst 1826 erschien, von Schwab und Uhland ediert, eine erste Auswahl der Gedichte. Martin Heideggers Hölderlin-Bild entsteht Mitte der dreißiger Jahre. Es zeigt in den „Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung“ und in den „Beiträgen zur Philosophie“ ein erhabenes Hereinholen des poetischen Tons in die eigene philosophische Diktion und zugleich ein Aufwerten des dichterischen Werks bis zur manifesten Idolatrie. „Die geschichtliche Bestimmung der Philosophie gipfelt in der Erkenntnis der Notwendigkeit, Hölderlins Wort das Gehör zu schaffen“, heißt es. Die Renaissance der sechziger und siebziger Jahre war auch eine Antwort auf das Pathos vergangener Hölderlin-Gottesdienste, die weit vor Beginn des Ersten Weltkriegs im George-Kreis ihren Ausgang nahmen und den elegischen Sänger zum frühen Künder des „geheimen Deutschlands“ kürten. Und sie war die Replik auf Hölderlins nationalsozialistische Zurichtung, die in Feldpostausgaben der Gedichte an ihr Ziel gelangte und natürlich auch die einzig unverzeihlichen Verse, die er je schrieb, auf ihr Banner setzte: „Der Tod fürs Vaterland“. Hölderlin-Nachahmer, rasch wieder vergessen, gibt es viele in der jüngeren Geschichte der deutschen Lyrik. Hölderlin-Nachfolge findet sich neben Stefan George partiell bei Hofmannsthal, Trakl, Benn oder Celan. Rainer Maria Rilke aber kommt Hölderlins Tönen und Dichtarten vor allem in den „Duineser Elegien“ und den „Sonetten an Orpheus“ nahe. [78] Auch Zeichner, Maler
und Bildhauer lassen sich von Hölderlin inspirieren. Hölderlin
war stets ein aus der Zeit Gefallener. Derartige Unzeitigkeit macht Künstler
postum oft zeitlos. Auch seine eigene höchste Verehrung galt nicht
der Kunst seiner eigenen Zeit, sondern der Antike, aber auch in dieser
nur der einstigen Avantgarde. Im Gegensatz zu seinem etwas älteren
Zeitgenossen Johann Joachim Winckelmann erfreute ihn wie auch Percy Bysshe
Shelley nicht die Perfektion der griechischen Klassik, sondern das bunte
und imperfekte, gern auch römisch dekadente Altertum, die rohe archaische
Kunst oder der Hellenismus als Spätblüte. Während Winckelmann
noch meint, der Künstler könne „unnachahmlich werden“ nur durch
die „Nachahmung der Alten“, stellt Hölderlin das herausfordernd wettstreitende
Agon-Spiel vor allem mit den „jungen“, vitalen Altertumsbeständen
dagegen, wie es sich im „Hyperion“ zeigt. "Dabei sieht Hölderlin das
Kopistentum in der römischen Kunst keineswegs grundsätzlich als
ehrenrührig an, wenn er etwa gegen den täuschenden Traum „von
Originalität und Selbstständigkeit“ polemisiert – von der Antike
kann und soll man sich nicht lösen. Wie ein später Treppenwitz
der Geschichte mutet an, dass ausgerechnet der Philosoph Walter Benjamin
als maßgeblicher Apologet eines angeblichen Auraverlustes durch kopierende
Reproduktion seine Dissertation über den „Begriff der Kunstkritik
in der deutschen Romantik“ vorrangig an Hölderlin abarbeiten sollte.
Eine „Ruinenromantik“ der Antike wiederholt sich beständig im Werk
Hölderlins, der um 1800 selbst auf den rauchenden Ruinen alter Systeme
saß." Jeder Künstler, der nach Hölderlin lebendige Mythologie
aufgreifen wollte, kam insofern an ihm kaum vorbei. "Von Auguste Rodin
– durch die Vermittlung seines Sekretärs Rilke – bis zu dem 1967 selbst
in Tübingen geborenen Ralf Ehmann sind daher gerade jene Meißelkünstler
die größten Hölderlinverehrer, die ihre Skulpturen bewusst
nicht vollenden, weil sie wissen, dass der vollendete Abschluss nicht mehr
möglich ist. Michelangelo wäre wohl ebenfalls ein Hölderlinfreund
gewesen. Hoch angesehen ist er allerdings auch bis heute bei jenen Künstlern,
die eine gewisse Dissidenz pflegen. Sein berühmter Satz gegenüber
dem Bruder, „Ich bin mit dem gegenwärtig herrschenden Geschmack so
ziemlich in Opposition, aber ich lasse auch künftig wenig von meinem
Eigensinne nach ...“, steht über der Ateliertür vieler moderner
Künstler. Dieses Eigensinnige streift bei Hölderlin bisweilen
das Surreale, und so nimmt es nicht Wunder, dass der Rheinländer und
Dadaist Max Ernst ein großer Bewunderer Hölderlins war. Eine
der schönsten Definitionen dessen, was Kunst sein kann oder sein sollte,
stammt ebenfalls von Hölderlin: „Kunst“, schreibt er, sei der „Übergang
aus der Natur zur Bildung“. Hölderlins treffende Kunstformel geht
allerdings noch weiter: „... und aus der Bildung zur Natur“, indem diese
schillerisch freispielende Kunst, die ihm vorschwebt, dann (wieder) das
richtige Maß an Naturnähe aufweist. [79]
8. Leben Hölderlins in Kurzform1770Am 20. März wird Johann Christian Friedrich Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Der Vater ist Klosterhofmeister und Landwirt, die Mutter Pfarrerstochter. 1772
1774
1776
1779
1780
1784
1786
1788
1790
1791
1792
1793
1794
1795
1796
1797
1798
1799
1800
1801
1802
1803
1804
1805
1806
1807
1808
1809
1811
1822
1826
1828
1838
1841
1843
9. Hölderlin, der Poet des griechischen Aufstandes gegen die Türken; 2021, das 200. Jubiläum des Aufstandes gegen die osmanische HerrschaftBesondere Aktualität erhält das Werk von Hölderlin 2021, in dem Griechenland das 200. Jubiläum des Aufstandes gegen die osmanische Herrschaft im 19. Jahrhundert begeht. Der Übersetzer Hölderlins ins Griechische, Lambrou sagt, Hölderlin sei der erste europäische Schriftsteller gewesen, "der die griechische Frage offen zur Sprache brachte - und das viele Jahre bevor der Aufstand tatsächlich ausbrach." Hölderlin ist schon damals in der Lage gewesen als einer der ersten Dichter, die Dinge ganz klar zu sehen, was vielen heutigen Europäern scheinbar immer noch nicht klar ist. In sinnloser Weise unterstützt Europa heute die Türkei, statt Griechenland zu fördern wie es Hölderlin und die anderen philhelenischen Poeten und Schriftsteller getan haben. Kurz nach Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821 wird die Neuausgabe des "Hyperion" auf griechisch beschlossen. Die Hälfte der erzielten Einnahmen sollte der "Vereinigung der Philhelenen" in Stuttgart zur "Unterstützung des Befreiungskampfes des bedauernwerten Griechenlands, der geistigen Heimat des Poeten" zur Verfügung gestellt werden. Manche sagen: "Die Türken sind noch heute, was sie im fünfzehnten Jahrhundert waren, in Europa kampierende Tataren." [80]Nicht nur Politiker
aus Deutschland und der EU fördern den Islamismus in der Türkei.
Statt die Griechen zu fördern, gibt es immer noch Politiker und Tausende
Firmen, die den Islamismus und die neo-osmanischen Großmachtbestrebungen
der Türken unterstützen. Ein Nebeneffekt für die Türkei
ist, dass der Erlös für die in Europa und USA verkauften türkischen
Produkte wie verfälschter Honig und Wabenhonig, Erdgas, Haselnüsse,
Mandeln (für Marzipan z.B. von Dennree, Rapunzel, Dr. Oetker, Wald-Königsberger
Marzipan, Cemilzade Conf. Orientale Istanbul-Berlin), Erdbeeren, Himbeeren,
Aprikosen, Kirschen, Pflaumen usw. teilweise in der Kriegskasse des türkischen
Präsidenten landen. Die türkische Lira ist auf einen neuen Tiefststand
und weiter auf Sinkflug, "die Kreditwürdigkeit des Landes entspricht
der von Ruanda, und jeder vierte Türke ist arbeitslos." Deshalb wirbt
die staatliche Fluggesellschaft Turkish Aitlines mit dem Slogan "Invest
in Turkey", was soviel heißt wie: setzen Sie ihr Geld in den Sand
so wie wir unsere Flugzeuge. Ein Justizsystem ist praktisch nicht vorhanden.
Erdogan wünscht sich Boykottaufrufe gegen französische Produkte,
in Wirklichkeit gibt es aber einen Boykott türkischer Produkte weltweit.
Tausende Firmen unterstützen aber immer noch den Islamismus und die
neo-osmanischen Großmachtbestrebungen der Türken, z.B. Nike,
H&M, Zara, Dolce & Gabbana, DKNY, Tommy Hilfiger, Oscar de la Renta,
Mango, Versace, Andreas Kronthaler, Vivienne Westwood, die auch islamische
Kleidungsstücke wie Hidschabs, Abayas, Burkinis entwerfen, VW, Ford,
Toyota, MAN, Daimler AG, Fiat, Renault, Robert Bosch GmbH, Sony, Hugo Boss,
Maas-Naturwaren, Brax, Tommy Hilfiger, Bogner, Morgenland Apfelsüße/EgeSun,
Aegean Exporters' Association (EIB), Fetullah Bingul und seine Tarim A.S.,
Rapunzel, Alnatura, Voelkel, Demeter, Naturland, Gepa, Migros, Delica,
Varistor, Mehmet Ali Isik, Isik Tarim, Nestlé, Zentis, Ferrero (Nutella,
Duplo, Hanuta, Ferrero-Küsschen, Ferrero Rocher), Dovgan, Sönmez,
Aldi, Lidl, Amazon & Co. usw.. Produkte aus der Türkei sind z.B.
Erdgas, Autos, Elektrogeräte, Kleidung, Trockenfrüchte wie Rosinen,
Sultaninen, Feigen, Aprikosen, Haselnüsse, Mandeln (Mandelmus von
Alnatura), Pistazien, Oliven, Olivenöl, rote Linsen, und frische und
tiefgefrorene Früchte wie Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Kirschen,
Sauerkirschen, Pflaumen, Aprikosen, Äpfel. Gefrorene und eingemachte
Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren in den Supermärkten stammen fast
alle aus der Türkei oder aus China, was auch für die Früchte
in den Marmeladen bzw. Pflaumenmus gilt. Biomarmeladen von Alnatura oder
Eigenmarken der Supermärkte wie Tegut-Bio lassen z.B. bei Maintal
Konfitüren GmbH produzieren, die ihre Früchte aus China oder
der Türkei beziehen. Um das Herkunftsland Türkei zu verschleiern,
schreiben Firmen wie Alnatura nur den Hinweis auf das Etikett: "Aus Nicht-EU-Landwirtschaft".
Der Gesamtumsatz der Erdbeerexporte der Türkei liegt bei über
20 Millionen Euro; nach Hayrettin Ucac, Leiter der Aegean Exporters' Association
(EIB) wurden 2017 fast 14 000 Tonnen Erdbeeren exportiert, 2018 schon über
20 000 Tonnen. Die Produzenten sind im Bezirk Sultanhisar in Aydin. Nach
Fetullah Bingul, Geschäftsführer von Tarim A.S. stammen die Himbeeren
aus Bursa (Türkei), Bosnien-Herzegovina und Kosovo. Auch die Plattformen
Alibaba und Amazon verkaufen in Massen gefrorene türkische Himbeeren
und Erdbeeren. 70 Prozent der Haselnüsse weltweit kommen aus der Türkei.
Migros, Alnatura, Gepa, Rapunzel, Demeter und Naturland fördern Türkei-Projekte
wie das "Happy Hazelnut Projekt" oder das "Happy Village Projekt". Was
heißt das genau? Diese Firmen fördern z.B. nicht nur den Bau
von architektonisch hässlichen islamischen Dörfern mit Moschee,
Minarett, Muezzin und Koranschule für die Arbeiter, sondern indirekt
auch den Islamismus und Terrororganisationen wie die PKK und die AKP. Beraten
werden die Firmen oft von Mc Kinsey Turkey oder der Boston Consulting Group
Turkey, die u.a. an Koranhochschulen wie Bilkent University, Koc University,
Bogazici University oder Sabanci University tätig sind. Türkische
Absolventen der BCG gehen oft in die Politik wie Danyal Bayaz, der bei
den Grünen landete; sie sind bestens informiert wie man Geschäfte
mit der Türkei machen kann, so dass der türkische Präsident
weiter seine Hochseeflotte aufrüsten kann, um nach Zypern weitere
Inseln vor der türkischen Küste zu erobern. "Für Renault
z.B. ist die Türkei der achtgrößte Exportmarkt der Welt,
auf dem der Autohersteller in der ersten Jahreshälfte 2020 immerhin
mehr als 49000 Fahrzeuge verkaufte. Renault baut im türkischen Bursa
auch Autos, und das schon seit 50 Jahren. Das Werk in der Nähe des
Marmarameeres ist eine der größten Fabriken im Renault-Reich.
Mit rund 6000 Mitarbeitern kann es jährlich rund 378000 Fahrzeuge
und 920000 Motoren bauen. Anlässlich der Veröffentlichung seiner
jüngsten Zahlen hatte Renault kürzlich noch berichtet, dass die
Türkei aufgrund steigenden Absatzes ein Hoffnungsschimmer sei." VW
bezieht minderwertige Autoteile aus der Türkei, weshalb VW-Motoren
leichter in die Brüche gehen. VW hat zwar eine Großfabrik in
Izmir abgesagt, betont aber, "dass die Türkei seit Jahrzehnten ein
wichtiger Standort für das Unternehmen sei. Schon 1966 errichtete
die Konzerntochtergesellschaft MAN ein Werk in Istanbul, 1985 wurde ein
weiteres LKW-Werk und ein Motorenwerk errichtet. Zudem beziehe VW Teile
von zahlreichen türkischen Zulieferungen." [81]
10. Nach Hölderlin und vielen anderen Poeten wurde Prinz Otto zum Philhellenen; Propyläen am Münchner Königsplatz als das weltweit größte Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft der Osmanen; Der Königsplatz ist Stein gewordener Ausdruck des Philhellenismus von Ludwig IHeute weiß kaum Jemand, was es mit den Propyläen am Münchner Königsplatz auf sich hat. Florian Knauß, Direkter der Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek am Königsplatz, weiß von vielen einheimischen Besuchern zu berichten, denen nicht klar sei, "dass sich mit den Propyläen das weltweit größte Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft der Osmanen mitten in der Stadt befindet." Sogar idiotische türkische Hochzeiten nutzen die Propyläen heute als Fotomotiv – "zu Füßen der Reliefs mit Szenen aus dem Unabhängigkeitskrieg." [82]Der Platz ist auch eine Verbeugung vor den drei Säulenordnungen: "die Skulpturensammlung wurde in der ionischen Glyptothek untergebracht, die Antikensammlungen in einem korinthischen Ausstellungsgebäude, und die Propyläen repräsentieren den dorischen Stil. Ursprünglich von Leo von Klenze als Stadttor geplant, war die Stadt aber schon zum Zeitpunkt ihrer Vollendung 1862 weiter nach Westen gewachsen. Alljährlich erinnert hier die griechische Gemeinde Münchens am 25. März mit einer Kranzniederlegung an den Beginn der Revolution, und wenn nicht alles täuscht, kann die kleine Doppelausstellung dazu beitragen, das historische Wissen um diese zweihundertjährige Beziehung aufzufrischen. Der Königsplatz ist Stein gewordener Ausdruck des Philhellenismus von Ludwig I., der, lange bevor er den Thron bestieg, beschloss, aus München eine Stadt zu machen, die man ihrer kulturellen Schätze und Bauten wegen gesehen haben muss..[83] Bayern drang darauf, den Griechen in ihrem Kampf gegen das Osmanische Reich beizustehen, obwohl der griechische Adel andere Pläne verfolgte als Bauern und Bürger. Mit dem Segen der Großmächte und flankiert von einem Beraterkreis entsandten die Wittelsbacher den erst sechzehnjährigen Prinzen Otto von Bayern, den Zweitgeborenen Ludwigs I. Ende 1832 brach er via Italien in sein Königreich auf, am Ende wurde eine dreißigjährige Regentschaft daraus. Aus dem seinerzeit keine fünftausend Einwohner zählenden Stadt Athen wurde eine Metropole, und jenseits des archäologischen Interesses entfaltete sich ein bayerisch-griechisches Beziehungsgeflecht durch den Aufbau einer Verwaltung, universitärer Lehre, Bautätigkeit und Brauereiwesen, das bis heute fortwirkt. Der Legende nach führte Ludwig I. sogar die „Bayern“- Schreibung ein, als Verbeugung vor dem griechischen Alphabet. Ludwigs Bildungsberater Friedrich Wilhelm von Thiersch hatte maßgeblichen Einfluss nicht nur auf die Ausgestaltung des bayerischen Gymnasiums, er holte auch griechische Kinder und Jugendliche, häufig Kriegswaisen, zur Vorbereitung auf ein Studium an das 1827 gegründete Griechische Lyzeum an der Arcisstraße. Die Ausstellung Hellas in München. 200 Jahre bayerisch-griechische Freundschaft, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München ist bis zum 19. September 2021 zu sehen. [84] Bereits 1816 wurde
überlegt, die Propyläen zu bauen, doch es dauerte 30 Jahre bis
der Auftrag hierzu erteilt wurde. Klenze malte noch vor dem Bau ein Bild
der Propyläen, um für sein Projekt zu werben. Als dann König
Ludwig I. 1848 abdanken musste, war das Projekt erneut in Frage gestellt
– nicht zuletzt, weil München zu diesem Zeitpunkt hier kein Stadttor
mehr benötigte, da die Stadt ohnehin schon weit über den Königsplatz
hinweg angewachsen war. Klenzes Gemälde unterstrich deutlich die städtebauliche
Bedeutung des Baus: Blickt man durch den Säulengang der Propyläen,
sieht man die neu entstandene Achse der Brienner Straße, die über
den Karolinenplatz mit dessen Obelisken zum Hofgartentor, zum Odeonsplatz
und zur Ludwigstraße stößt. Damit sind die Propyläen
mit dem Siegestor Teil eines damals neu entstandenen Koordinatensystems,
das die Königsresidenz in den Mittelpunkt Münchens rückte.
Schließlich wurden die Propyläen dann aus privaten Mitteln von
Ludwig I. erbaut – als Zeichen der Freundschaft zwischen Griechenland und
Bayern sowie als Denkmal für den Freiheitskampf Griechenlands von
1821 bis 1829, den wittelsbacher König und Sohn Ludwigs Otto von Griechenland
und die bayerische Armee. Daher finden sich an den Wänden der Hauptdurchfahrt
Namen griechischer Freiheitskämpfer. Nachdem 1854 mit dem Bau begonnen
wurde, konnten die Propyläen 1862 noch kurz vor dem Sturz des griechisch-bayerischen
Königs Otto eingeweiht werden. Letztlich wurden die Propyläen
zum repräsentativsten Stadttor Münchens, der Hauptstadt des neuen
Königreichs Bayern. Ihr Name bezieht sich auf die „Propylaia“, den
Vorbau am Aufgang zur Akropolis im antiken Athen, die als Tempelbezirk
unter Perikles ausgebaut wurde. In München war es der Königsplatz,
der einen vergleichbaren Vorbau erhalten sollte. Damit wollte der klassizistische
Architekt, Maler und Stadtplaner Leo von Klenze ein Bild des reinen Hellenismus
nach Bayern verpflanzen. Von 1862 bis 1928 dienten die Portale und das
Haupttor der Propyläen als Durchgänge für den Verkehr. 1928
wurden diese dann aber für den Verkehr gesperrt und die Fahrbahnen
seitlich verlegt. [85]
11. Hölderlins Hyperion und der russisch-türkische Krieg von 1770Vor dem Hintergrund des russisch-türkischen Krieges von 1770, schreibt Hölderlin über das schicksalhafte Engagement des griechischen Jünglings Hyperion für den beginnenden Freiheitskampf der Griechen gegen das osmanische Reich. Hölderlin thematisiert die Befreiung der Helenen vom Osmaischen Joch. Hölderlin ist schon damals in der Lage gewesen als einer der ersten Dichter, die Dinge ganz klar zu sehen, was vielen heutigen Europäern scheinbar immer noch nicht klar ist. In sinnloser Weise unterstützt Europa heute die Türkei, statt Griechenland zu fördern wie es Hölderlin und die anderen philhelenischen Poeten und Schriftsteller getan haben. [86]Der russisch-türkische
Krieg von 1770 wird heute wieder aktuell. Denn seit der Annexion der Krim
ist das Schwarze Meer zunehmend zu einem russischen Meer geworden, zudem
stehen im Osten russische Truppen im Kaukasus und im Süden in Syrien.
"Der Herrscher im Kreml lässt die Türkei spüren, welche
der beiden Nationen die mächtigere ist und wer am stärkeren Hebel
sitzt. In Syrien kann Putin einen Angriff auf die von der Türkei beschützte
Rebellenprovinz Idlib und damit einen Ansturm von bis zu drei Millionen
Flüchtlingen auf die Türkei auslösen. Im Kaukasus hat Russland
seine Präsenz in einem Maße ausgebaut, dass der Kreml eine Aussöhnung
zwischen der Türkei und Armenien unterlaufen kann... Damit setzt
sich die Geschichte fort. Russland ist die Nemesis der Türkei. In
vier Jahrhunderten haben das Zarenreich und das Osmanische Reich gegeneinander
fünfzehn Kriege geführt. Meist war Russland der Angreifer, immer
ging der Aufstieg Russlands auf Kosten des Osmanischen Reiches... Der Kampf
um die Krim spielte dabei eine besondere Rolle. Vor gut 250 Jahren nahm
er eine entscheidende Wende. Kaiserin Katharina die Große, die von
1762 bis 1796 herrschte, war entschlossen, das Werk von Peter dem Großen
fortzusetzen. Der hatte im Krieg von 1686 bis 1700 dem Zarenreich mit der
Eroberung der Hafenstadt Taganrog und der Festung Asow erstmals einen Zugang
zum Schwarzen Meer verschafft. Katharina wollte mehr, und das erreichte
sie im Russisch-Türkischen Krieg von 1768 bis 1774. Die Vorlage gab
ihr der osmanische Sultan Mustafa III. Der hatte auf Drängen des polnischen
Adels und polnischer Nationalisten Russland den Krieg erklärt, nachdem
Katharina einem ihr genehmen Kandidaten auf den polnischen Thron verholfen
hatte. Frankreich stand auf der Seite der Polen und Osmanen, Russland aber
verbündete sind mit dem British Empire. Das ließ die russische
baltische Flotte durch die Meerenge von Gibraltar passieren, und in der
Schlacht von 1770 vor der kleinasiatischen Hafenstadt Cesme verhalfen britische
Kriegsschiffe der russischen Flotte zu einem entscheidenden Sieg. Nahezu
die gesamt osmanische Flotte wurde zerstört. Im Frieden von Kücük
Kaynarca (1774) trat das Osmanische Reich die Krim an Russland ab. Das
hatte nun ungehinderten Zugang zum Schwarzen Meer und, erstmals, auch eine
Flottenpräsenz im Mittelmeer. Die Krimtataren unterstanden nun russischer
Herrschaft. Viele flohen vor der russischen Verfolgung, 1944 deportierte
Stalin die Verbliebenen nach Zentralasien... Bereits 1944 forderte die
Sowjetunion in den Meerengen Stützpunkte und für die sowjetische
Marine privilegierte Durchfahrtsrechte sowie die Provinzen Kars und Ardahan
im Nordosten der Türkei. Daher suchte die Türkei die Nähe
der Vereinigten Staaten und wurde 1952, drei Jahre vor der Bundesrepublik,
Mitglied der NATO. Die Furcht vor einer Expansion Russlands beziehungsweise
der Sowjetunion auf Kosten der Türkei blieb eines der wichtigsten
Motive für die türkische Außenpolitik. [87]
Hymne an den Genius Griechenlands Jubel! Jubel
Ha! bei der Unsterblichen
Dir sang in der Wiege
den Weihgesang
Lange säumtest
du unter den Göttern
Im Angesichte der
Götter
Du kommst und Orpheus
Liebe
Ach Ilion! Ilion!
Ha! bei der Unsterblichen
...
Ha, der Lüge
Quell – wie tot und trübe!
Geister! Brüder!
unser Bund erglühe
Siehe, Stolz und
Hader ist vernichtet,
Griechenland Hätt' ich dich
im Schatten der Platanen,
Wo den Frühling
Festgesänge würzten,
Ach, wie anders hätt'
ich dich umschlungen! –
Ist der Stern der
Liebe dir verschwunden,
Hätte doch von
diesen goldnen Jahren
Ach! es hätt'
in jenen bessern Tagen
Attika, die Riesin,
ist gefallen,
Mich verlangt in's
bess're Land hinüber
Der Gott der Jugend Gehn dir im Dämmerlichte,
Wird da, wo sich
im Schönen
So such im stillen
Tale
Wie unter Tiburs
Bäumen,
Und wie um Platons
Hallen,
So schön ist's
noch hienieden!
Drum such im stillsten
Tale
Wurzel alles Übels Einig zu sein, ist
göttlich und gut; woher ist die Sucht denn
Der Archipelagus Kehren die Kraniche
wieder zu dir, und suchen zu deinen
Immer, Gewaltiger!
lebst du noch und ruhest im Schatten
Auch die Himmlischen,
sie, die Kräfte der Höhe, die stillen,
Wenn die allverklärende
dann, die Sonne des Tages,
Und umfängt
der Äther dich nicht und kehren die Wolken,
Dennoch einsam dünkest
du dir, in schweigender Nacht hört
Sage, wo ist Athen?
ist über den Urnen der Meister
Siehe! da löste
sein Schiff der fernhinsinnende Kaufmann,
Harrend des Endes
stehn die Athenerinnen, die Jungfraun,
Aber die Männer
des Volks, die Heroenenkel, sie walten
Aber in schwindelnden
Traum vom Liede des Tages gesungen
Aber liebend zurück
zum einsamharrenden Strome
Bald auch suchet
und sieht den Ort des eigenen Hauses
So indessen wohnen
sie nun, wie die Freien, die Alten,
Aber der Muttererd'
und dem Gott der Woge zu Ehren
O die Kinder des
Glücks, die frommen! wandeln sie fern nun
Aber droben das Licht,
es spricht noch heute zu Menschen,
Ach! und säumest
du noch? und jene, die göttlichgebornen,
Aber blühet
indes, bis unsre Früchte beginnen,
aus: Brot und Wein Seliges Griechenland!
du Haus der Himmlischen alle,
Unempfunden
kommen sie erst, es streben entgegen
Und nun denkt
er zu ehren in Ernst die seligen Götter,
Hyperions Schicksalslied Ihr wandelt droben
im Licht
Schicksallos, wie
der schlafende
Doch uns ist gegeben,
Da ich ein Knabe
war,
Und wie du das Herz
So hast du mein Herz
erfreut,
Oh all ihr treuen
Zwar damals rief
ich noch nicht
Doch kannt ich euch
besser,
Mich erzog der Wohllaut
Im Arme der Götter
wuchs ich groß.
Und wie im Aug' ein
Feuer dem Manne glänzt,
Erfrägst du
sie? im Liede wehet ihr Geist
dass schnellbetroffen
sie, Unendlichem
Und daher trinken
himmlisches Feuer jetzt
Der Einzige (Erste Fassung) Was ist es, das
Der hohen Gedanken
Viel hab' ich schönes
gesehn,
Mein Meister und
Herr!
Ich weiß es
aber, eigene Schuld
Es hindert aber eine
Scham
Der Einzige (Zweite Fassung) Was ist es, das
Der hohen Gedanken
Viel hab ich Schönes
gesehn,
Mein Meister und
Herr!
Ich weiß es
aber, eigene Schuld ists! Denn zu sehr,
Es entbrennet aber
sein Zorn; dass nämlich
Hält ihn der
Tag von dieser Zeit, stillschaffend,
Noch unerschöpflich
und voll mit Locken.
Der Einzige (Dritte Fassung) Was ist es, das
Der hohen Gedanken
aber
Viel hab ich Schönes
gesehn
Mein Meister und
Herr!
Ich weiß es
aber, eigene Schuld
Es hindert aber eine
Scham
Begehrt zu einem
auf Erden. Immerdar
Denn nimmer herrscht er allein. Es hänget aber
an Einem
Ein gefangener Aar,
Anmerkungen [1] Vgl. Kurs Nr.
554 Friedrich Hölderlin. Akademie der Kunst und Philosophie
Besondere Aktualität
erhält das Werk von Hölderlin 2021, in dem Griechenland das 200.
Jubiläum des Aufstandes gegen die osmanische Herrschaft im 19. Jahrhundert
begeht. Der Übersetzer Hölderlins ins Griechische, Lambrou sagt,
Hölderlin sei der erste europäische Schriftsteller gewesen, "der
die griechische Frage offen zur Sprache brachte - und das viele Jahre bevor
der Aufstand tatsächlich ausbrach." Hölderlin ist schon damals
in der Lage gewesen als einer der ersten Dichter, die Dinge ganz klar zu
sehen, was vielen heutigen Europäern scheinbar immer noch nicht klar
ist. In sinnloser Weise unterstützt Europa heute die Türkei,
statt Griechenland zu fördern wie es Hölderlin und die anderen
philhelenischen Poeten und Schriftsteller getan haben. Kurz nach Ausbruch
des griechischen Aufstandes 1821 wird die Neuausgabe des "Hyperion" auf
griechisch beschlossen. Die Hälfte der erzielten Einnahmen sollte
der "Vereinigung der Philhelenen" in Stuttgart zur "Unterstützung
des Befreiungskampfes des bedauernwerten Griechenlands, der geistigen Heimat
des Poeten" zur Verfügung gestellt werden. Manche sagen: "Die Türken
sind noch heute, was sie im fünfzehnten Jahrhundert waren, in Europa
kampierende Tataren. Vgl. Kurse Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
621 Lord Byron,
Nr. 622 Victor Hugo,
Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
619 Franz Werfel, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr.
648 Calderon de la Barca II, Nr.
552 William Shakespeare. Akademie der Kunst und Philosophie
Chios était une des plus riches îles de la mer Égée et les insurgés grecs tentèrent de la rallier à leur cause. Dès mai 1821, Iákovos Tombázis était passé demander l'aide chiote, sans succès. L'île craignait pour ses ressortissants disséminés dans tous les ports de l'Empire ottoman. Pour être sûr de la fidélité des habitants de l'île, le Sultan renforça la garnison et prit quarante otages au sein des plus riches familles. En mars 1822, une troupe samienne de klephtes débarqua sur Chios et prit la capitale. Le Sultan envoya son Capitan Pacha (amiral de la flotte ottomane), Kara-Ali, à la reconquête de l'île. Il pourrait disposer de l'aide de 30 000 volontaires rassemblés à Chesmé, attirés par la perspective de butin. La résistance des klephtes fut brève. Repoussés, ils finirent par évacuer tandis que la population commença à être systématiquement massacrée et les otages exécutés. Cependant, une bonne partie de la population fut plutôt réduite en esclavage et vendue sur les marchés soit de Constantinople soit de Smyrne, d'Égypte ou d'Afrique du nord. Certains d'entre eux furent rachetés par les agents diplomatiques occidentaux qui avaient aussi plus tôt essayé de sauver les habitants de l'île des massacres qui durèrent de mi-avril à fin mai 1822. Le 18 juin (6 juin julien) 1822, le capitaine psariote Constantin Kanaris coula le vaisseau amiral ottoman avec un brûlot, tuant l'amiral ottoman Kara Ali et 2 000 marins turcs. Cette action est considérée par l'historiographie grecque comme ayant vengé les massacres de Chios. La population de l'île au début de 1822 est estimée entre 100 000 et 120 000 personnes dont 30 000 habitaient Chora, la capitale. Il y aurait eu aussi autour de 2 000 musulmans sur l'île. Les estimations les plus courantes font état de 25 000 morts et 45 000 personnes réduites en esclavage. 10 000 à 20 000 auraient réussi à s'enfuir. Une immense émotion face aux horreurs commises traversa l'Europe, suscitant une première vague de philhellénisme. Castlereagh, le Foreign Secretary britannique, menaça l'Empire ottoman d'une rupture des relations diplomatiques. Eugène Delacroix exposa sa Scène des massacres de Scio au Salon de 1824. Charles X en fit immédiatement l'acquisition pour les collections du Louvre. En Russie, le prince Golitsyn organisa une collecte de fonds pour venir en aide aux victimes des massacres. Le recueil Les Orientales de Victor Hugo, comprend un poème « L'enfant grec » consacré au massacre de Chios. Philhellénisme: Les Grecs reçurent l’aide de nombreux volontaires étrangers (les Philhellènes), notamment des libéraux britanniques comme Lord Byron et français tels le colonel Fabvier, et remportèrent des succès sur les troupes du sultan. Byron débarqua avec des armes fournies par les comités philhellènes européens le 4 janvier 1824 à Missolonghi. Sa mort, en avril, fut un important signal de prise de conscience de la situation à travers toute l’Europe. Hector Berlioz, pour commémorer ces évènements va composer en 1825 une Scène héroïque (La Révolution grecque) a pour deux basses, choeur mixte et orchestre.
Ivan Konstantinovitch Aïvazovski né à Théodosie (Crimée) le 17 juillet 1817 (29 juillet 1817 dans le calendrier grégorien) et mort dans cette même ville le 5 mai 1900, est un peintre russe d'origine arménienne. C'est un des maîtres de la peinture de marine qui a marqué l'histoire et les périodes romantiques et réalistes de l'art russe. Originaire d'une famille pauvre de marchands arméniens émigrée de Pologne au début du XIXe siècle, Ivan Aïvazovski est né à Théodosie, en Crimée, le 29 juillet 1817. Le nom de famille de ses parents était Aïvazian et quelques-unes de ses peintures sont signées en alphabet arménien Hovhannes Aïvazian. Très jeune, il est attiré par le dessin et recopie les illustrations d'un livre sur la lutte des Grecs contre le joug de l'empire ottoman. Ce thème aura une grande influence sur lui et il y reviendra, plus tard, dans ses peintures. Après une éducation primaire dans une école arménienne de Théodosie, il reçoit une première formation artistique au Gymnasium de Simferopol grâce à des aides de compatriotes appréciant son talent. En 1833, avec le soutien de A. Kaznatcheïev, maire de Théodosie, il se rend à Saint-Pétersbourg pour y compléter sa formation à l'Académie impériale des beaux-arts . Il y étudie les œuvres du paysagiste Maxime Vorobev et du peintre de marines français Philippe Tanneur alors professeur dans cette Académie. Lors de ses études, sa production attire l'intérêt des connaisseurs ; dès ces années-là, Alexandre Pouchkine découvre ses œuvres lors d'une exposition et lui porte une grande admiration Wirkung und Nachwirkung in Europa: z.B. die Propyläen am Münchner Königsplatz als Denkmal. Infolge des Falls von Byzanz 1453 hatten sich griechischsprachige Gelehrte in ganz Europa niedergelassen, wo sie die Kenntnis der altgriechischen Sprache und Schriften beförderten. Restriktionen und Repressalien der osmanischen Herrscher führten zu weiteren Migrationswellen, vor allem von Kaufleuten. Seit dem 17. Jahrhundert konnte eine größere Anhängerschaft, besonders unter Intellektuellen und Bürgerlichen, für die Befreiung Griechenlands gewonnen werden, was sich etwa auch in der Gräzisierung von Namen oder dem Philhellenismus ausdrückte. Nach dem Wiener Kongress und den Karlsbader Beschlüssen war der griechische Freiheitskampf auch im deutschsprachigen Raum ein gewichtiges Thema, was sich auch daran zeigte, dass Schriftsteller das zeitgenössische Griechenland zum Thema nahmen (beispielsweise Wilhelm Müller (Der kleine Hydriot), Leopold Schefer oder Goethe, der Gedichte aus dem Neugriechischen übersetzte). Diese Haltung entstand auch in Opposition zu einer überdauernden Griechenfeindlichkeit, die im Wesentlichen eine Spätfolge des religiösen Schismas war. Trotz Ereignissen wie dem Massaker von Chios sahen viele Politiker vor allem die Geschäftsbeziehungen zum Osmanischen Reich gefährdet; ähnlich wie heute auch die Politiker um Geschäftsbeziehungen fürchten, so dass die deutsche Bundeskanzlerin Merkel bei den Komikern sogar als Bauchtänzerin des türkischen Präsidenten dargestellt wird. Die Freiheit Griechenlands führte zu einer Schwächung des Osmanischen Reiches in Europa und wurde zum Vorbild weiterer Unabhängigkeitsbewegungen in Südosteuropa; Moscheen wurden wieder in Kirchen zurückverwandelt und hässliche neue Moscheen zerstört; unverständlicherweise werden heute wieder Moscheen - sogar im christlichen Europa gebaut. Auf dem Balkan, allem voran in gemischt besiedelten Gebieten, entstanden Konflikte zwischen christlichen und muslimischen Bewohnern. Die Endphase des Kampfes der Griechen gegen die Türken wurde durch das Eingreifen fremder Mächte bestimmt. Es eilten die modernisierten ägyptischen Streitkräfte unter der Führung von Mehmet Ali den Türken zu Hilfe. Im Jahre 1825 landeten sie auf der Peloponnes und eroberten den Hafen von Navarino. Die Revolution war damit im Prinzip gescheitert. Es war nun ein leichtes, die Peloponnes von den zerstrittenen Griechen zurückzuerobern. Die europäischen Großmächte waren allerdings in keinem Fall dazu bereit, Mehmet Ali die Herrschaft sowohl über Ägypten als auch über Griechenland zu überlassen. Man einigte sich darauf, die Kräfte zu vereinen und eine Drei-Mächte-Flotte nach Navarino zu senden. In der Schlacht von Navarino im Oktober 1827 versenkte die europäische Flotte den Großteil der gegnerischen Schiffe. Der Kommandeur der Alliierten gegen die Türken war der britische Admiral Sir Edward Codrington (1770-1851). Damit hatte der Sultan den europäischen Großmächten auf der Peloponnes militärisch nichts mehr entgegenzusetzen. Den letzten Akt der Revolution bestimmte der Russisch-Osmanische Krieg (1828–1830). Nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich und der Kapitulation des Sultans wurde im Rahmen des Londoner Protokolls im Jahre 1830 die Errichtung eines kleinen, unabhängigen, griechischen Königreiches beschlossen. Das neue Königreich sollte, so wurde beschlossen, von dem deutschen Prinzen Otto I. von Bayern regiert werden. Dieser Prinz als König von Griechenland war für die drei Großmächte eine akzeptable Lösung. (From the early stages of the revolution, success at sea was vital for the Greeks. When they failed to counter the Ottoman Navy, it was able to resupply the isolated Ottoman garrisons and land reinforcements from the Ottoman Empire's provinces, theatening to crush the rebellion; likewise the failure of the Greek fleet to break the naval blocade of Missolonghi (as it did several times earlier) in 1826 led to the fall of the city. The Greek fleet was primarily outfitted by prosperous Aegean islanders, principally from three islands: Hydra, Spetses and Psara. Each island equipped, manned and maintained its own squadron, under its own admiral. Although they were manned by experienced crews, the Greek ships were not designed for warfare, equipped with only light guns and staffed by armed merchantmen. Against them stood the Ottoman fleet, which enjoyed several advantages: its ships and supporting craft were built for war; it was supported by the resources of the vast Ottoman Empire; command was centralized and disciplined under the Kapudan Pasha. The total Ottoman fleet size consisted of 20 three-masted ships of the line, each with about 80 guns and 7 or 8 frigates with 50 guns, 5 corvettes with about 30 guns and around 40 brigs with 20 or fewer guns.
In the face of this
situation, the Greeks decided to use fire ships, which had proven themselves
effective for the Psarians during the Orlov Revolt in 1770. The first test
was made at Eresos on 27 May 1821, when an Ottoman frigate was successfully
destroyed by a fire ship under Dimitrios Papanikolis. In the fire ships,
the Greeks found an effective weapon against the Ottoman vessels. In subsequent
years, the successes of the Greek fire ships would increase their reputation,
with acts such as the destruction of the Ottoman flagship by Constantine
Kanaris at Chios, after the massacre of the island's population in June
1822, acquiring international fame. Overall, 59 fire ship attacks were
carried out, of which 39 were successful. At the same time, conventional
naval actions were also fought, at which naval commanders like Andreas
Miaoulis distinguished themselves. The early successes of the Greek fleet
in direct confrontations with the Ottomans at Patras and Spetses gave the
crews confidence and contributed greatly to the survival and success of
the uprising in the Peloponnese. Later, however, as Greece became embroiled
in a civil war, the Sultan called upon his strongest subject, Muhammad
Ali of Egypt, for aid. Plagued by internal strife and financial difficulties
in keeping the fleet in constant readiness, the Greeks failed to prevent
the capture and destruction of Kasos and Psara in 1824, or the landing
of the Egyptian army at Methoni. Despite victories at Samos and Gerontas,
the Revolution was threatened with collapse until the intervention of the
Great Powers in the Battle of Navarino in 1827. (vgl. Kurse Nr.
554 Friedrich Hölderlin, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
622 Victor Hugo, Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron
II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly,
Nr.
020 Goethe,
Nr. 552 William
Shakespeare, Akademie der Kunst und Philosophie
Heute weiß kaum Jemand, was es mit den Propyläen am Münchner Königsplatz auf sich hat. Viele einheimische Besucher ist nicht klar, "dass sich mit den Propyläen das weltweit größte Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft der Osmanen mitten in der Stadt befindet." Sogar idiotische türkische Hochzeiten, wenn sie nicht gerade mitten auf der Autobahn abgehalten werden, nutzen die Propyläen heute als Fotomotiv – "zu Füßen der Reliefs mit Szenen aus dem Unabhängigkeitskrieg." Nach Hölderlin
und vielen anderen Poeten wurde Prinz Otto zum Philhellenen. Die Propyläen
am Münchner Königsplatz gelten als das weltweit größte
Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft
der Türken bzw. Osmanen. Der Königsplatz ist Stein gewordener
Ausdruck des Philhellenismus von Ludwig I. Der Platz ist auch eine Verbeugung
vor den drei Säulenordnungen: "die Skulpturensammlung wurde in der
ionischen Glyptothek untergebracht, die Antikensammlungen in einem korinthischen
Ausstellungsgebäude, und die Propyläen repräsentieren den
dorischen Stil." Bereits 1816 wurde überlegt, die Propyläen zu
bauen, doch es dauerte 30 Jahre bis der Auftrag hierzu erteilt wurde. Klenze
malte noch vor dem Bau ein Bild der Propyläen, um für sein Projekt
zu werben. Bayern drang darauf, den Griechen in ihrem Kampf gegen das Osmanische
Reich beizustehen. Vgl. Kurse Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 621
Lord Byron,
Nr. 628 Percy Bysshe
Shelly, Nr. 622 Victor Hugo, Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Akademie der Kunst und Philosophie
Der Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken wird von vielen Dichtern besungen, so auch von Victor Hugo, Lord Byron, Percy Bysshe Shelly, Johann Ludwig Wilhelm Müller, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin, Adelbert von Chamisso. Die Griechen wollten endlich ihre Freiheit zurück und alle Türken zum Teufel jagen: "Jagt hinaus die Türkenrotte... Zur fernen Heimat jagt die Türkenschiffe wieder" (Victor Hugo). Die Kirchen sollten wieder aufgebaut und alles, was an die muslimischen Türken erinnerte, sollte aus dem Land verschwinden. Johann Ludwig Wilhelm Müller dichtet: "Der Freiheit Tuba hab ich hell durch Stadt und Land geblasen". Es wird sogar von neuen Kreuzfahrern gesprochen, die gegen die türkischen Barbaren kämpfen sollen - ungeachtet einer Moslem- und Türkenfreundlichen Politik in Europa, die sogar heute noch sämtliche Augen verschließt vor den Greueltaten der Türken gegen Christen (z.B. die grüne Kanzlerkandidatin, die deutsche Bundeskanzlerin und ihr Aussenminister, der in solchen Situationen nur mit den Augen klimpert wie ein Schoßhündchen) und die sogar durch Finanzämter auch noch die türkischen Organisationen (z.B. Ditib) fördert, also die "die der Freiheit Haupt ins Joch ihm helfen beugen, / Und lehren, dass das heilge Kreuz soll vor dem Mond sich neigen." Die Gegner des Philhelenismus, allen voran der österreichische Fürst Metternich, werden scharf kritisiert, so wie man heute die Europäer kritisieren könnte, die Angriffskriege der Türken ungeahndet lassen (z.B. Eroberung von Nordzypern oder Syrien): "Hervor, der du mit frechem Mund die Freiheit nennst Empörung, / Und der Hellenen Heldenkampf bejammerst als Betörung! / Du, der mit feiner Politik du drechselst die Beweise, / dass man die Menschheit würgen kann auf legitime Weise! / Du auch, der jeden Türkensieg verkündet mit Posaunen, / Und was der Griechen Schwert vollbracht, befleckt mit leisem Raunen!" Knechtschaft unter dem Halbmond wird grundsätzlich ausgeschlossen, weshalb in Europa als Symbol auch "kein halber Mond zu sehn" sein sollte. Viele Denkmäler
auf dem Peleponnes, insbesondere in Kalamata, erinnern an diesen Freiheitskampf.
Oft werden die Freiheitskämpfer verehrt: "Griechenland bekränzt
den griechischen Kampf von 1821". Die großen griechischen Freiheitskämpfer
wie Jannis Makryjannis, Kanaris, Theodoros Kolototronis, Nikitas Stamatelopoulos
(Nikitaras), Georgios Karaiskakis, Kitsos Tzavellas, Ioannis Kolettis,
Ioannis Graf Kapodistrias, Ioannis Gouras, Odysseas Androutsos, Alexandros
Mavrokordatos, Mavromichalis, Andreas Metaxas, Yennaios Kolokotronis, wurden
immer wieder besungen, in Klöstern hängen ihre Portraits. Ähnlich
wie die Freiheitsstatue von Amerika finden sich auch hier große weibliche
Statuen mit dem Schriftzug "Elefthería" (Freiheit) und "1821 - with
one voice we have decided to live or die for our freedom". Vgl. Kurse Nr.
622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
/ Academy of Arts and Philosophy
Friedrich
Hölderlin
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
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