Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
 Académie des sciences | Academia de Artes y Filosofía | Accademia del Arte e Filosofia
 

 

Nr. 627 St. Basilius der Große / San Basilio de Cesarea (ca. 330 -1 de enero, 379), llamado Basilio el Magno 


"Von da ging er, vom heiligen Geiste geleitet, nach Cäsarea in Kappadozien, und sah den großen Basilius, den Mund der Kirche, die goldene Nachtigall der Gelehrsamkeit. Als ihn der Greis sah, begann er ihn mit vielen lobpreisenden Worten zu ehren. Denn mit dem durchdringenden Auge der Seele sah er eine glänzende Taube auf seiner rechten Schulter sitzen, die ihm Reden der Weisheit mitteilte, und sah ihn diese dem Volke vortragen. Von der ihn belehrenden und von ihm verehrten Taube eingeweiht, nahm er seine Ankunft wahr und erkannte, dass es Ephräm der Syrer sei."  St. Gregor v. Nyssa über St. Basilius 
Basil of Caesarea

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 

Basilius’ Geburt fiel in eine Zeit der Umbrüche. Sein Großvater war in der Christenverfolgung unter Diokletian als Märtyrer gestorben, siebzehn Jahre vor seiner Geburt hatte Konstantin der Große gemeinsam mit seinem Mitkaiser Licinius die Mailänder Vereinbarung getroffen, fünf Jahre vor seiner Geburt hatte das erste ökumenische Konzil von Nicäa stattgefunden, auf dem Arius, der Gründer des Arianismus, verurteilt worden war. In den Jahren nach dem Konzil brachte jedoch der Arianismus sowohl den kaiserlichen Hof als auch die Mehrheit der führenden Bischöfe auf seine Seite. So gab es politischen Druck, sich zum Arianismus zu bekennen, und sogar gezielte Verfolgung von trinitarischen Bischöfen und Gläubigen. Trinitarier wie Athanasius von Alexandria oder Hilarius von Poitiers wurden in vielen Fällen in die Verbannung geschickt. In den fünfziger Jahren des vierten Jahrhunderts wurden die meisten christlichen Kirchen von arianischen Bischöfen kontrolliert. Es war zwar nicht mehr gefährlich, Christ zu sein, aber es war riskant, sich in einer einflussreichen Stellung zum Bekenntnis von Nicäa (Nicaenum) zu bekennen. [1]

370 wurde Basilius vierzigjährig zum neuen Erzbischof von Caesarea ernannt, eine einflussreiche Position nicht nur in Kappadokien, sondern in der ganzen Provinz Pontus: Caesarea war damals eine Stadt mit 400.000 Einwohnern, und der Metropolit von Caesarea hatte 50 Bischöfe unter sich. Die Ernennung geschah nicht ohne Opposition, insbesondere vonseiten der (arianischen) Provinzregierung, die keinen Wert auf einen starken trinitarischen Bischof legte. Ohne die Unterstützung des alten Bischofs Gregor von Nazianz, der sich in einer Sänfte nach Caesarea tragen ließ, weil er nur so reisen konnte, wäre sie kaum erfolgt. [2]

Kaiser Valens reiste 371 von Konstantinopel nach Antiochia, entschlossen, unterwegs alle trinitarischen Bischöfe abzusetzen. Als Vorhut kam der kaiserliche Präfekt Modestus, der die Bischöfe vor die Wahl zwischen Kommunion mit den Arianern oder Absetzung stellte, nach Caesarea und befahl den Bischof zu sich. Bei Basilius fruchteten seine Argumente jedoch nichts, wie Gregor von Nazianz schildert. Als der kaiserliche Präfekt ihm darauf mit Güterentziehung, Verbannung, Marter und Tod drohte, antwortete der Bischof unerschrocken: „Sonst nichts? Von all diesen trifft mich nicht eines. Wer nichts besitzt, dessen Güter können nicht eingezogen werden, außer du verlangst meine zerlumpten Kleider und die wenigen Bücher, die ich besitze. Verbannung kenne ich nicht, denn ich bin überall auf Gottes weiter Erde zu Hause. Marter kann mir nichts antun, da ich so krank bin, dass ich schnell daran sterben würde. Der Tod aber ist mir willkommen, denn er bringt mich schneller zu Gott.“ Sichtlich beeindruckt erwiderte der Vertreter des Kaisers: „Noch niemand hat es gewagt, mit mir in solcher Freimut zu sprechen.“ Darauf antwortete Basilius: „Dann hast du wohl noch nie einen richtigen Bischof gesehen!“ [3]

372 kam Kaiser Valens selbst nach Caesarea, da der Bischof sich als Haupthindernis für seine pro-arianische Politik erwies. Basilius ließ sich auch jetzt nicht überzeugen, und er hatte zu viel Einfluss, als dass man ihn außer Acht lassen konnte. Der Kaiser wollte ihn ins Exil schicken, verzichtete dann aber darauf; gemäß Gregor von Nazianz, weil Basilius für Valens' sterbenskranken Sohn Galates gebetet hatte, möglicherweise aber auch, weil es bei dem Ansehen, das Basilius in Caesarea hatte, nicht ratsam war, scharf gegen ihn vorzugehen. Immerhin versuchte der Kaiser, die Position von Basilius dadurch zu schwächen, dass er die Provinz Kappadokien teilte, um so das bischöfliche Wirkungsgebiet zu verkleinern. Die Reaktion von Basilius war, dass er seinen Freund und seinen Bruder zu Bischöfen ernannte, um seinen Einflussbereich zu festigen (was ihm keiner der beiden Bischöfe mit Namen Gregor, die beide für ein solches Amt nicht sehr geeignet waren, je ganz verziehen hat). [4]

Basilius versuchte, den Bischöfen im Westen, insbesondere Papst Damasus I., das Problem klarzumachen, welches der Arianismus im Osten darstellte, fand aber wenig Unterstützung, da Rom ziemlich weit weg von der östlichen Politik entfernt war. In einigen seiner Briefe kritisiert er das Unverständnis des Westens mit scharfen Worten. Seine Briefe aus dieser Zeit erzählen von Kämpfen um die Einheit in der Kirche, von Angriffen und Intrigen gegen ihn selbst, denen er öfter mit Ironie begegnete, von dogmatischen Feinheiten und Ermutigungen für neue Bischöfe, immer wieder aber auch von seiner eigenen schlechten Gesundheit. Daneben kümmerte sich Basilius um praktische Gerechtigkeit und gründete z.B. in Caesarea einen neuen Stadtteil aus Spitälern und Altersheimen, die als Weltwunder bezeichnet wurden. [5]

373 starb Athanasius, Bischof von Alexandria, der neben Basilius ein wesentliches Bollwerk gegen den Arianismus gewesen war, und die Angriffe gegen Basilius verschärften sich. Ihn selbst wagte der Kaiser nicht anzugreifen, aber 375 wurde sein Bruder Gregor von Nyssa verbannt. In dieser Zeit verfasste Basilius sein großes Asketikon, bis heute die Mönchsregel für die orthodoxen Kirchen, und seine Abhandlung über den heiligen Geist. Die Liturgie von Basilius ist heute noch an Festtagen in der orthodoxen Kirche in Gebrauch. 378 predigte er in der Fastenzeit das Hexaemeron , seinen Predigtzyklus über die Schöpfungsgeschichte, in dem er auch zeigt, dass er sich in der Naturwissenschaft seiner Zeit gut auskennt. Während manches darin aus der heutigen Zeit amüsant erscheint, erklärt er aber auch einem Publikum, das größtenteils aus einfachen Handwerkern besteht, anschaulich, wie der Regen aus Wolken entsteht (Vergleich mit dem Wasserkessel über dem Feuer im eigenen Hause) und dass der Tidenhub in der Nordsee wesentlich größer als im Mittelmeer ausfalle. In diesem Jahr starb Valens, und sein Nachfolger wurde Gratianus, der trinitarische Kaiser aus dem Westreich. Die verbannten Bischöfe kehrten zurück, in Caesarea herrschte Ruhe und für die Gesamtkirche gab es Aussicht auf Frieden. Basilius, der seit Jahren bei schlechter Gesundheit war und immer wieder mit seinem Tod gerechnet hatte, starb am 1. Januar 379. Sein Tod galt als Unglück für die Allgemeinheit und er wurde nicht nur von den Christen, sondern ebenso von den Juden und Heiden in Caesarea betrauert. [6]

Gregor von Nyssa schreibt über Basilius: er betrachtet den, der durch seine Weisheit die Heiligen gekrönt hat; er ist ein Mann, "dessen Bewunderung dem Erdkreise gemeinsam ist, eine zuverlässige Richtschnur in christlicher und heidnischer Wissenschaft, eine Zierde der Weltweisheit, ein schwer zu erreichendes Vorbild für Bischöfe, ein Lehrer, in dem Wort und Tat in Einklang stehen, dessen Ehre bei allen Menschen unbestritten ist, ausser bei Denen, die selbst Christum lästern. Denn wie Niemand bestreitet, dass die Sonne erleuchte und erwärme, so wird auch Niemand bestreiten, dass der große Basilius mit jeder Schönheit der Tugend geziert sei. Er ist ein erhabener Lobredner der Erhabenen, ein heiliger Diener der Heiligen, der nach der ihm verliehenen Kraft den Siegern den Ehrenpreis entrichtet. Ich aber muss nicht deshalb schweigen, weil er zuerst das Ausserordentliche in großartiger Weise verkündet hat. Denn ich beabsichtige jetzt nicht einen Wettkampf mit dem früheren Redner, sondern es ist mir um den Nutzen meiner Zuhörer zu tun. Es nützt aber notwendig Jeder, wie er es vermag, indem den Genuss des Größeren die Reicheren verschaffen. Die vierzig Krieger also waren ihrem Stande nach Soldaten des römischen Kaisers, ihrem Glauben nach Christen und fromme Verehrer Gottes. Da aber der damalige Machthaber zu den Götzendienern gehörte, ließ er, indem die Dämonen ihn zu diesem harten Beschluss verleiteten, durch ein neues Gesetz und Decret die Christen verfolgen, indem er befahl, dass alle Untertanen entweder den Dämonen Weihrauch opfern oder, wenn sie das nicht tun wollten, zum Tode verurteilt werden, und vor dem Tode am ganzen Körper viele Misshandlungen leiden sollten. Damals nun, damals benützten die Seligen die Grausamkeit des Tyrannen und das gottlose Gesetz, um eine Probe ihres Heldenmutes zu geben und indem sie sich von den übrigen Soldaten losrissen und eine auserlesene christusfreundliche Schaar bildeten, die von der Macht des Geistes angeführt wurde, widersetzten sie sich offen den gottlosen Decreten und verkündeten alle einstimmig wie aus einem Munde unsern Glauben, indem sie erklärten, sie kümmerten sich wenig um dieses vergängliche Leben und wollten ihre Leiber den mannigfachen Gattungen von Strafen ausliefern. Als nun der Diener des gewalttätigen Gesetzes, ein noch größerer Tyrann, von der Widerspenstigkeit der Heiligen hörte, suchte er eine Strafe ausfindig zu machen, die ihrem Mute das Gleichgewicht hielte, und ersann für die unfügsamen Gemüther ein neues unerhörtes Einschüchterungsmittel. Drohe ich ihnen mit dem Schwerte, denkt er bei sich, so ist die Furcht zu gering, um sie zu erschüttern, und sie werden sich nicht beugen. Denn es sind Männer, die von Kindheit auf unter den Waffen lebten und das Schwert zu tragen gewohnt sind. Wenn ich mit anderen Peinen auf sie eindringe, so werden sie mutig Stand halten, da sie mit Schlägen und Wunden wohl vertraut sind. Auch das Feuer ist für Leute von so widerspenstigem Sinne nicht furchtbar. Deshalb musste er eine Strafe erfinden, die mit brennender Heftigkeit des Schmerzes einen langsamen schleppenden Verlauf verbände. Was beschloss nun mit solcher Besorgtheit der Erfinder des Bösen gegen die Heiligen? Durch ernstes Nachdenken geriet er auf eine Qual in freier Luft, zu welcher die Jahreszeit und das Land ihm behilflich waren. Denn die Zeit war der Winter, der Ort aber Armenien, das euch bekannte rauhe Nachbarland, das seinen Bewohnern nicht einmal die heisse Jahreszeit bringt, sondern mit genauer Not so viel Wärme annimmt, als nöthig ist, um die Ähre zur Reife zu bringen. Das Gewächs des Weinstocks ist bei ihnen ganz unbekannt, und wer keine weite Reise macht, lernt keine Traube kennen, und er fragt in Betreff des Weinstocks, wie wir um die Erzeugnisse Indiens. Dort, in Armenien, pflügt der Säemann die Erde, wenn noch Schnee liegt, und die Ernte wird von Schneegestöber überrascht, und dem Schnitter wehen die Winde die Kleider fort, wenn er sie nicht fest anbindet und gegen den Andrang der Winde kämpft. Einen Herbst und Frühling gibt es aber beinahe nicht, da sie der Winter als ein schlimmer Nachbar an sich reißt und seiner Herrschaft unterwirft. In diesem Lande also und im gegenwärtigen Monate ließ er die Heiligen entkleiden und mit ganz nacktem Körper aussetzen, indem er so die Jünger der Frömmigkeit in ganz anderer Weise züchtigte, als der König der Assyrier im babylonischen Feuerofen. Aber in Bezug auf Schmerz ist brennendes Feuer mit der Kälte nicht in Vergleich zu setzen, welche Erstarrung und Aufsaugung der Kräfte bewirkt. Denn das erste passt zum Schwerte und führt rasch zum Tode, letztere bereitet den gleichen Schmerz, aber verzögert das Ende. Denn überhaupt haben die von der Kälte bewirkten Leiden, wie viertägiges Fieber, Krebs, Karbunkel und alle Zustände, von denen wissenschaftliche Ärzte nachweisen, dass sie durch die kalte Materie in den Körpern hervorgebracht werden, einen langsameren Verlauf."  [7]
 

1. Eine gewisse Sehnsucht nach den göttlichen Wahrheiten und der Philosophie darüber

"Oft musste ich mich wundern", schreibt Basilius, "wie Ihr je einmal ein Heimweh nach uns haben konntet und weshalb Ihr so viel vermissen könnt in (der Abwesenheit) unserer Wenigkeit, die doch so gering und unbedeutend ist und vielleicht gar nichts Liebenswertes an sich hat, und wie Ihr brieflich an uns Euch wenden möget, erinnernd an Freundschaft und Heimat, so wie man Flüchtlinge mit herzlicher, väterlicher Liebe wieder zu sich heimlocken will. Ein Flüchtling bin zwar auch ich geworden; ich gestehe es offen und kann es nicht leugnen. Den Grund, den Ihr wissen möchtet, sollt Ihr gleich erfahren. Ein unerwarteter Schlag hat mich damals schwer betroffen; und wie Leute bei einem plötzlichen Geräusch alle zumal zusammenfahren, so fand auch ich keine Zeit zu vernünftiger Überlegung, sondern ich suchte das Weite und floh und blieb reichlich lange Euch ferne. Dann kam über mich auch eine gewisse Sehnsucht nach den göttlichen Wahrheiten und der Philosophie darüber. Wie wäre ich denn imstande, sagte ich mir, Herr zu werden über die Bosheit in unserer Brust? Wer sollte mir ein Laban werden, mich erretten vor Esau und mich zur höchsten Philosophie erziehen? Da wir aber mit Gottes Hilfe unser Ziel, so gut es möglich war, erreicht und ein Gefäß der Auserwählung, einen tiefen Brunnen gefunden haben - ich meine Gregor, den Mund Christi -, so bitte ich Euch, vergönnt uns eine kurze, kurze Spanne Zeit, nicht als ob wir das Stadtleben liebten (Basilius ist bei Gregor zu Nazianz) - wir wissen ja auch wohl, dass der Böse mit dergleichen Lockungen die Menschen zu täuschen sucht -, sondern weil wir den Verkehr mit den Heiligen für sehr förderlich halten. Wenn wir nämlich nur irgendwie über die göttlichen Wahrheiten reden und noch häufiger davon reden hören, dann wird uns die Betrachtung zur dauernden Gewohnheit. So liegt also die Sache bei uns." Damals wie heute geht es darum, sich  vor Esau, also den Arianern und Sarazenen zu retten und sch "zur höchsten Philosophie erziehen." [8]

Weiter schreibt Basilius: "Ihr aber, o göttliche und mir allerteuerste Häupter, hütet Euch vor den Hirten der Philister (Gemeint sind die Arianer und Sarazenen, die die Göttlichkeit Christi leugnen), auf dass nicht einer heimlich Eure Brunnen verstopfe und die Reinheit Eurer Glaubenserkenntnis trübe. Das war ja immer ihr Bestreben, nicht aus den göttlichen Schriften die einfältigeren Seelen zu belehren, sondern mit Hilfe profaner Weisheit die Wahrheit zu entstellen. Denn wer einen Ungezeugten und Gezeugten in unser Credo einführt, wer lehrt, dass der, der immerdar ist, einmal nicht gewesen, und dass der, der von Natur aus immer Vater ist, Vater geworden sei, und dass der Hl. Geist nicht ewig sei, ist der nicht ohne weiteres ein Philister, der es den Schafen des Patriarchen missgönnt, dass sie aus dem reinen und in das ewige Leben fortströmenden Wasser (Joh. 4, 14) trinken, und der will, dass sie die Klage des Propheten an sich wahr machen, der sagt: „Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen und sich Zisternen gegraben, die durchlöchert sind und kein Wasser halten (Jer. 2, 13)” muss man doch bekennen Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist, die die göttlichen Aussprüche besagen und die gelehrt haben, die diese im erhabeneren Sinne verstanden haben. Denen aber, die uns Tritheismus vorwerfen, sei soviel gesagt, dass wir einen Gott nicht der Zahl, sondern der Natur nach bekennen. Denn alles, was der Zahl nach eins genannt wird, ist nicht in Wirklichkeit eins und nicht einfach der Natur nach. dass aber Gott einfach und nicht zusammengesetzt ist, wird allgemein zugegeben. Also ist Gott nicht der Zahl nach einer. Was ich sagen will, ist etwa Folgendes. Wir sagen: Eins der Zahl nach ist die Welt, aber nicht eine der Natur nach. Auch ist sie nicht einfach; wir teilen sie ja in die Elemente, aus denen sie besteht, in Feuer, Wasser, Luft und Erde (Unter den griechischen Philosophen bezeichnete Thales aus Milet das „Wasser” als das Urelement, Anaximenes die „Luft“, Heraklit das „Feuer”, Empedokles die „Erde”) Weiter heißt auch der Mensch der Zahl nach einer; wir reden ja oft von einem Menschen. Aber er ist nicht einfach, weil aus Leib und Seele bestehend. Desgleichen reden wir auch von einem Engel der Zahl nach, nicht von einem der Natur nach, nennen ihn auch nicht einfach; denn unter der Person  [hypostasis] des Engels verstehen wir eine Wesenheit [ousian] im Vereine mit der Heiligkeit. Wenn nun alles, was eins ist der Zahl nach, nicht eins ist der Natur nach, und was der Natur nach eins und einfach ist, nicht eins ist der Zahl nach, wir nun aber sagen, Gott sei der Natur nach einer, wie bringen sie uns die Zahl daher, da wir sie doch von jener seligen und geistigen Natur ganz ausschließen? Die Zahl bezeichnet die Quantität. Quantität lässt sich aber nur mit der Körperwelt zusammenbringen; die Zahl ist also körperlicher Natur. Der Schöpfer der Körperwelt ist aber nach unserm Glauben der Herr. Deshalb bezeichnet auch jede Zahl jene Dinge, die eine materielle und begrenzte Natur bekommen haben. Das Einzigundalleinsein aber kennzeichnet die einfache und unbegrenzte Wesenheit. Wer also beim Sohne Gottes oder beim Heiligen Geiste von Zahl oder Geschöpf redet, der führt hintenherum eine materielle und begrenzte Natur ein. Unter einer begrenzten Natur verstehe ich nicht bloß die, welche räumlich umschrieben ist, sondern auch eine solche, die derjenige, der sie aus dem Nichts ins Dasein führen will, zuerst in der Idee erfasst hat, und die man dann mit der (menschlichen) Erkenntnis erfassen kann. So ist alles Heilige, das begrenzter Natur und erworbene Heiligkeit ist, für Schlechtigkeit nicht unempfänglich. Der Sohn und der Heilige Geist sind aber eine Quelle der Heiligung, aus der jede vernünftige Kreatur entsprechend ihrer Tugend Heiligkeit empfängt." [9]
.
Doch nennt Basilius, folgend der wahren Lehre, den Sohn dem Vater weder ähnlich noch unähnlich. Beides ist gleich unmöglich. "Wohl aber bekennen wir eine Identität der Natur und nehmen die Wesenseinheit [to homoousion] an, vermeiden aber die Zusammensetzung, da der, welcher dem Wesen nach Gott und Vater ist, den gezeugt hat, der dem Wesen nach Gott und Sohn ist. Damit ist die Wesenseinheit bewiesen; denn der, der dem Wesen nach Gott ist, ist wesenseins mit dem, der dem Wesen nach Gott ist. Es wird ja wohl auch der Mensch Gott genannt, wie z. B.: „Ich sprach, ihr seid Götter Ps. 81, 6 [Hebr. Ps. 82, 6].” Auch der Dämon führt die Bezeichnung Gott, wenn es z. B. heißt: „Die Götter der Heiden sind Dämonen Ps. 95, 5 [Hebr. Ps. 96, 5].” Allein die einen heißen so aus Gnade, die andern auf Grund der Lüge." So wie der Gott der Sarazenen bzw. Moslems so heißt "auf Grund der Lüge" des Korans. "Überall aber schützt unsern Gedankengang der Heilige Geist, damit wir uns nicht dem einen zuwenden und dabei vom andern abfallen, und dass wir nicht der Theologie uns widmen, dabei aber die Heilsökonomie vernachlässigen und so je nach dem Defizit für uns die Gottlosigkeit die Folge sei." Denn der Lüge und Gottlosigkeit macht man sich schon schuldig, wenn man es im Glauben an die göttliche Natur Christi oder an sein Erlösungswerk fehlen lässt, wie es bei den Sarazenen (Moslems) der Fall ist. [10]
 

2. Schwert des Geistes; Schatten und Urbilder; pan metron ariston; Betrachtung der Natur, die auch die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit in sich schließt; Die Naturwissenschaft beschreibt die "Schatten der Wahrheit", nicht die "Wirklichkeit von den Dingen selbst"

Wenn wir aber in der Rede weiterfahren und das Höhere ins Auge fassen sollen, dann werden wir vornehmlich die göttliche Kraft des Heiligen Geistes zu betrachten haben. Von drei Schöpfungen, so Basilius, ist in der Schrift die Rede: Die eine und erste ist die Setzung der Dinge aus dem Nichts ins Dasein; die zweite ist die Umwandlung aus dem Schlechteren ins Bessere; die dritte ist die Auferstehung von den Toten. "Bei diesen wirst du den Heiligen Geist zugleich mit dem Vater und Sohne wirksam finden. Die Erschaffung der Himmel. Was sagt dazu David? „Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel befestigt und durch den Geist seines Mundes all ihr Heer Ps. 32, 6 [Hebr. Ps. 33, 6].” Sodann wird der Mensch in der Taufe erschaffen. Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung (2 Kor. 5, 17). Und was sagt der Heiland zu seinen Jüngern? „Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matth. 28, 19)!” Du siehst auch hier den Heiligen Geist im Verein mit Vater und Sohn. Aber was magst du über die Auferstehung von den Toten sagen, wenn es mit uns zu Ende gehen und wir in den Staub zurückkehren werden? Denn Erde sind wir, und zur Erde werden wir wieder zurückkehren; und er wird den Heiligen Geist senden und uns erschaffen und das Antlitz der Erde erneuern Ps. 103, 30 [Hebr. Ps. 104, 30]. Was der heilige Paulus Auferstehung genannt hat, bezeichnete David als Erneuerung! Wir wollen noch einmal auf den hören, der in den dritten Himmel entrückt ward. Was sagt er? „Ihr seid ein Tempel des Heiligen Geistes, der in euch wohnt (1 Kor. 6, 19).” Jeder Tempel ist Gottes Tempel. Sind wir nun Tempel des Heiligen Geistes, dann ist der Heilige Geist Gott. Man spricht wohl auch von einem Tempel Salomons, wobei aber dieser nur der Erbauer ist. Sind wir aber so ein Tempel des Heiligen Geistes, dann ist der Heilige Geist Gott. „Denn der alles errichtet hat, ist Gott (Hebr. 9, 4).” Sind wir aber ein Tempel dessen, der in uns angebetet wird und in uns wohnt, dann wollen wir bekennen, dass er Gott ist. „Denn du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen (Matth. 4, 10). Sollten sie aber die Bezeichnung „Gott” ablehnen, so mögen sie hören, was dieser Name bedeutet. Weil er alles hergestellt hat oder weil er alles sieht, deshalb wird er „Gott” [theos] genannt [para to tetheikenai ta panta e theasthai]. Wenn er nun Gott genannt wird, weil er alles hergestellt hat oder alles sieht, der Geist aber alles erkennt, was Gottes ist, so wie der Geist, der in uns ist, das Unsrige erkennt, dann ist der Heilige Geist Gott. Ist sodann das Schwert des Geistes das Wort Gottes (Eph. 6, 17), so ist der Heilige Geist Gott; denn das Schwert gehört dem, dem auch das Wort zugeeignet wird. Und wenn er auch „Rechte des Vaters” heißt - „die Rechte des Herrn hat Macht geübt Ps. 117, 16 [Hebr. Ps. 118, 16]”, und „deine Rechte, o Herr, hat die Feinde geschlagen (Exod. 15, 6)”; auch „Finger Gottes” ist der Heilige Geist laut dem Worte: „Wenn ich durch den Finger Gottes die Teufel austreibe (Luk. 11, 20)”, ein Wort, das in einem andern Evangelium lautet: „Wenn ich im Geiste Gottes die Teufel austreibe (Matth. 12, 28)” -, dann ist der Heilige Gott gleicher Natur mit dem Vater und dem Sohne." [11]

Denn „Selig sind,” heißt es, „die reinen Herzens sind, sie werden Gott anschauen (Matth. 5, 8)”. Nach Basilius sollen wir "das Himmelreich für nichts anderes erachten als für die richtige Erkenntnis der Dinge, die eben die heiligen Schriften als Seligkeit bezeichnen" - „denn das Reich der Himmel ist in euch (Luk. 17, 21)”. Gemeint ist die Bibel, denn der Koran führt erwiesenermaßen zur falschen "Erkenntnis der Dinge". Im inneren Menschen gibt es aber nichts anderes als die Beschaulichkeit; "Beschaulichkeit wird also das Himmelreich sein. Wovon wir jetzt die Schatten schauen wie in einem Spiegel, davon werden wir später die Urbilder schauen, wenn wir, dieses irdischen Leibes entledigt, den unverweslichen und unsterblichen angezogen haben werden. Ja, schauen werden wir sie, wenn wir im Leben auf das sittlich Gute zusteuern und um unseren wahren Glauben besorgt sind, zwei Bedingungen, ohne die niemand den Herrn schauen wird." Niemand komme mir mit der Einrede, so Basilius: "Du, der du nicht die Dinge kennst, die vor deinen Füßen liegen, philosophierst uns etwas vor über das unkörperliche und ganz immaterielle Wesen. Ich halte es für ungereimt, wenn wir unsere Sinne ungehindert mit ihren Stoffen sich anfüllen lassen, und dem Geist die ihm eigene Wirksamkeit unterbinden. Denn wie der Sinn auf Sinnliches aus ist, so der Geist auf Geistiges. Zugleich ist aber auch das zu sagen, dass Gott, unser Schöpfer, die physischen (= Sinnes-) Kriterien so geschaffen hat, dass sie keiner Belehrung bedürfen. Niemand lehrt das Gesicht Farben oder Gestalten wahrnehmen oder das Ohr Geräusch und Stimmen auffangen oder den Geruch wohlriechende und übelriechende Dinge oder den Geschmack Säfte und Flüssigkeiten oder das Gefühl Weiches und Hartes, Warmes und Kaltes unterscheiden. So braucht auch der Geist keine Belehrung, auf Geistiges sich zu verlegen. Und wie die etwa krank gewordenen Sinnesorgane nur der Pflege bedürfen und dann ihren Dienst wieder leicht versehen, so bedarf auch der ans Fleisch gefesselte und mit fleischlichen Phantasien getränkte Geist nur des Glaubens und eines rechten Wandels, die ja seine Füße gleich denen eines Hirsches flink machen Ps. 17, 34 [Hebr. Ps. 18, 34] und ihn auf die Höhen führen. Eben das legt uns auch der weise Salomo nahe: Bald hält er uns die Ameise vor, die unverdrossene Arbeiterin, und beschreibt uns an ihr den tätigen Weg, bald beschreibt er das zellenschaffende Organ der klugen Biene (Pred. 11, 3) und gemahnt uns durch sie an die Betrachtung der Natur, die auch die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit in sich schließt, wenn ja aus der Schönheit der Geschöpfe schlußweise der Schöpfer erkannt wird. Doch jetzt wollen wir mit einem Dank an den Vater, Sohn und Heiligen Geist mit unserm Schreiben Schluß machen; denn „alles mit Maß - ist das Beste”, sagt auch das Sprichwort." [pan metron ariston]. Das Wort wird Kleobulos von Lindos (ca. 600 v.Chr.), einem der ersten Weisen Griechenlands, zugeschrieben. [12]

Zu den Schriften des Dionysius von Alexandrien sagt Basilius folgendes Urteil darüber: "Nicht alles können wir an dem Mann bewundern; so manches verurteilen wir sogar gänzlich. Denn für jene Gottlosigkeit, die jetzt so viel Staub aufwirbelt, ich meine die der Anomöer, hat er zuerst, soviel wir wissen, den Leuten die Samen geliefert. Schuld war meines Erachtens nicht Bosheit der Gesinnung, sondern sein Übereifer, den Sabellius zu widerlegen. Ich vergleiche ihn darum gern mit einem Gärtner, der einen jungen Baum aus einer krummen in eine gerade Richtung bringen will, dann aber durch übermäßigen Gegendruck die Mitte verfehlt und so das Bäumchen auf die entgegengesetzte Seite zieht. So ähnlich, finden wir, ist es auch bei diesem Manne gegangen. Denn mit seiner heftigen Opposition gegen die Gottlosigkeit des Libyers (D. i. Sabellius. Basilius ist der erste Schriftsteller, der Afrika als des Sabellius Heimat kennt und nennt. Vgl. Brief Nr. 207) geriet er schuld seines Übereifers in den gegenteiligen Irrtum. Er hätte sich doch begnügen sollen mit dem Nachweis, dass Vater und Sohn dem Subjekte nach nicht ein und dasselbe sind, und mit diesen im Kampfe gegen den Gotteslästerer gepflückten Lorbeeren. Er aber, der ja recht augenscheinlich und noch mehr denn als Sieger dastehen wollte, stellt nicht nur eine Verschiedenheit der Personen auf, sondern macht auch einen Unterschied in ihrer Wesenheit, eine Abstufung in ihrer Macht und eine Ungleichheit in ihrer Herrlichkeit. Daher kam es, dass er einen Irrtum gegen einen andern eintauschte und von der richtigen Lehre abirrte. Eben deshalb bleibt er auch in seinen Schriften sich nicht gleich: Bald hebt er das „wesenseins” [to homoousion] auf mit Rücksicht auf den, der es zur Beseitigung der Person missbrauchte (Sabellius), bald lässt er den Terminus zu, wenn es gilt, sich seinem Namensvetter (Dionysius von Rom, Papst 259-268) gegenüber zu verteidigen. Zudem hat er sich auch über den Geist Ausdrücke erlaubt, die der Würde des Geistes ganz und gar nicht entsprachen: Er scheidet ihn aus von der angebeteten Gottheit und zählt ihn in irgendeiner untergeordneten Stellung zur erschaffenen und dienenden Natur. So etwa verhält es sich mit dem Manne." Eine noch mildere Beurteilung des alexandrinischen Bischofs Dionysius ist zu lesen bei Athanasius in seinem „Brief über die Ansicht des Dionysius, Bischofs von Alexandrien”  [13]

An Athanasius, den Vater des Bischofs Athanasius von Ankyra schreibt Basilius: dass eines Menschen Leben über Verleumdungen erhaben sei, gehört zum Allerschwierigsten, um nicht zu sagen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das ist meine Überzeugung, und ich glaube, dass auch Deine Biederkeit daran nicht zweifelt. Aber von sich aus keinen Anstoß geben, weder denen, die genau auf die Dinge achten, noch jenen, die aus Bosheit unsern Schwächen auflauern, das ist möglich und auch Pflicht derer, die einsichtig und der Gottesfurcht entsprechend ihr Leben einrichten. Uns aber wähne nicht so einfältig und so leichtgläubig, dass wir kritiklos vom nächsten Besten Verleumdungen anhören. Wir sind eingedenk der Mahnung des Geistes, leerem Gerede kein Gehör zu schenken (Exod. 23, 1). Indes Ihr aber selbst sagt, Ihr, die Ihr Euch mit Rhetorik abgegeben habt, das Sichtbare deute das Unsichtbare an, so sind wir der Meinung - Du darfst es mir nicht übel nehmen, wenn wir etwas im Lehrton vortragen; denn was der Welt schwach und niedrig gilt, das hat Gott auserwählt und bewirkt dadurch oft das Heil derer, die gerettet werden -, was ich also sage und wozu ich ermahne, ist das: Man muss bei jeder Rede, bei jeder pflichtschuldigen Handlung behutsam vorgehen und darf nach der Weisung des Apostels nie und nirgends Anstoß geben. Ich finde es in der Ordnung, dass das Leben eines Mannes, der sich viel mit Wissenschaft abgegeben, über Völker und Städte regiert hat und eine große Tüchtigkeit bei den Vorfahren zum Vorbild hat, als ein Muster der Tugend dastehe. Deine Fürsorge um die Kinder soll sich jetzt nicht in Worten äußern, wie Du es ja längst getan hast, seitdem Du Vater geworden. Deine Liebe sei auch keine bloß natürliche Zuneigung, wie sie die unvernünftigen Tiere gegen ihre Jungen hegen, wie Du ja auch selbst sagtest und die Erfahrung lehrt. Vielmehr musst Du die Liebe erweitern, natürlich aus freiem Antrieb - und das umso mehr, als Du siehst, wie Deine Kinder sich nach den Wünschen des Vaters richten. Davon brauchen wir uns nicht erst überzeugen zu lassen; uns ist Zeugnis genug der tatsächliche Erfolg. Wenigstens noch das eine der Wahrheit wegen hinzuzufügen scheint mir nicht unangebracht, dass nicht der Bruder Timotheus, der Landbischof, es ist, der uns das Gerücht hinterbracht hat. Er scheint weder mündlich noch brieflich etwas über Dich geäußert zu haben, was mehr oder weniger Verleumderisches enthalten hätte. Doch damit bestreiten wir nicht, etwas gehört zu haben. Nur ist es nicht Timotheus, der wider Dich die Verleumdung ins Werk setzte. Überhaupt werden wir, wenn wir etwas zu hören bekommen, wenn nichts anderes, doch wenigstens das tun, was Alexander tat: das eine Ohr werden wir dem offenhalten, der verleumdet wird (Vgl. Putarch, Vita Alexandri)." [14]

Weiter Basilius: "Wenn Du es aber auf jeden Fall heraussagen musstest und Deinem ungestümen Zorn keinen Augenblick Zurückhaltung auferlegen konntest, so hättest Du doch wohl durch einen vertrauten und verschwiegenen Freund Dein Urteil an uns übermitteln können. Jetzt aber gibt es niemand, der aus irgend einem Anlasse zu Euch käme, ohne dass ihm die Ohren vollgesummt würden, wie wir [ Unheilvolles schrieben und verfassten. Dieses Ausdruckes sollst Du Dich bedient haben - nach Aussagen derer, die wortwörtlich Deine Äußerungen erzählten. Wie sehr ich mich nun auch verkopfe, nichts hilft mir Dein Verhalten erklären. So bin ich schließlich auch auf den Gedanken gekommen, es möchte irgendein Häretiker arglistig seinen Schriften meinen Namen beigeschrieben und so Deine Rechtgläubigkeit betrübt und Dich zu jener Äußerung veranlasst haben. Denn Du wirst doch wohl in unsere Schriften gegen die, die frech behaupteten, Gott Sohn sei Gott Vater dem Wesen nach nicht gleich, oder die lästerten, der Hl. Geist sei ein Geschöpf und Gebilde, solche Schmähung nicht hineintragen wollen, Du, der Du doch jene großen und berühmten Kämpfe um die Orthodoxie durchgekämpft hast. Du würdest uns aber aus der Verlegenheit helfen, wenn Du uns offen mitteilen wolltest, was Dich zu Deiner Verstimmung gegen uns bewogen hat." [15]

Die Naturwissenschaft beschreibt die "Schatten der Wahrheit", nicht die "Wirklichkeit von den Dingen selbst".  Wo nun, fragt Basilius, wird das unterscheidende und verbindende Moment in unserer sinnlichen Wahrnehmungswelt beobachtet? "Du hast wohl schon einmal im Frühling den glänzenden Bogen im Gewölke gesehen, ich meine jenen Bogen, den man im gewöhnlichen Sprachgebrauche Regenbogen nennt. Von ihm behaupten nun die hierin Fachkundigen, er entstehe dann, wenn Feuchtigkeit mit der Luft sich vermengt und die Gewalt der Winde das Flüssige und Kondensierte in den Ausdünstungen zur Wolkenbildung treibt und dann in Regen auflöst. Die Regenbogenbildung erklären sie also: Sobald der Sonnenstrahl das Dichte und Dunkle im Gewölk schräg durchbricht und dann senkrecht einer Wolke seinen eigenen Kreis einzeichnet, erfolgt gleichsam ein Zurückprallen und Zurückfluten des Lichtes auf sich selbst, indem der Glanz in der entgegengesetzten Richtung vom Nassen und Glänzenden sich auflöst [analyouses]. Denn bei der Natur der flammenden Strahlen, beim Auffallen auf einer ebenen Fläche sich zu brechen und zurückzufluten, und bei der runden Form der Sonne, die durch den Strahl in der Nässe und in der Ebene der Luftschicht sich bildet, wird notwendig auch die Luft, die der Wolke am nächsten ist, entsprechend der Gestalt des Sonnenkreises vom leuchtenden Glanz umschrieben. Dieser Glanz ist also sowohl in sich zusammenhängend als auch geteilt. Denn obschon vielfarbig und vielgestaltig, mischt er doch unauffällig die verschiedenen Farbentöne und benimmt so unbemerkbar unserem Auge den Blick für die Aneinanderreihung der verschiedenen Farben. So gewahrt man keine Übergangsstelle, wo die Farbentöne sich binden und scheiden, die himmelblaue Farbe und die feuerrote, die feuerrote und die purpurne, diese und die gelbe. Denn weil man das Leuchten aller Farben in demselben Augenblick schaut und die Farben von ferne schimmern und in ihrer gegenseitigen Verbindung die Markierungslinien nicht zu finden sind, so entziehen sie sich einer kritischen Scheidung, so dass es unerfindlich ist, wie weit das Feuerrot oder das Smaragdene des Glanzes geht und von wo ab es nicht mehr so ist, wie es im Glanze erscheint. Wie wir nun an diesem Beispiel einerseits den Farbenunterschied deutlich erkennen, anderseits keine Distanz zwischen der einen und andern mit unseren Sinnen wahrzunehmen vermögen, so, glaube ich, ist auch im Bereiche der göttlichen Lehren ein analoges Verhältnis denkbar: Danach leuchten die Proprietäten der Personen (Hypostasen) wie eine der Farben im Regenbogen in jeder der Personen, die in der Trinität bekannt werden, ohne dass dabei an eine Differenz derselben in der Naturgemeinschaft gedacht wird, wobei vielmehr nur in der Wesensgemeinschaft die für jede Person charakteristischen Eigenschaften an ihr strahlen. Auch dort in dem Beispiele war die Wesenheit, die jenen vielfarbigen Glanz ausgoß und durch den Sonnenstrahl gebrochen wurde, nur eine; die Farbe aber war verschieden. So belehrt uns die Vernunft durch die Schöpfung, nicht zu straucheln an Lehrsätzen des Glaubens, wenn wir auf ein schwieriges Problem stoßen und bei dessen Lösung uns den Kopf zerbrechen. Denn wie bei dem, was in die Augen fällt, die Erfahrung offenbar weiter reichte als eine theoretische Erörterung über die Ursache, so ist auch bei den unerfassbaren Dogmen der Glaube besser als das Begreifen durch Vernunftschlüsse; dieser aber lehrt sowohl die Trennung in der Person wie auch die Vereinigung in der Wesenheit. So hat denn unsere Erörterung in der Trinität etwas Gemeinsames und etwas Besonderes betrachtet: Von der Gemeinsamkeit ist die Rede mit Bezug auf die Wesenheit; die Person (Hypostase) aber bringt die Eigentümlichkeit des einzelnen zum Ausdruck." [16]
 

3. Ezechiel; monasterion

So ist denn vergeblich die Anstrengung des Gerechten, "unsträflich aber des Sünders Wandel, wenn ein Umschwung eintritt, d. h. wenn sich der erste von der Tugend zum Laster, der letztere vom Laster zur Tugend sich wendet. Das kann man auch Ezechiel gleichsam in der Person des Herrn lehren hören. „Denn wenn der Gerechte”, sagt er, „sich abkehrt (von der Gerechtigkeit) und Sünde begehrt, so werde ich seiner früheren gerechten Handlungen nicht mehr gedenken; vielmehr wird er in seiner Sünde sterben (Ezech. 18, 24 ff.).” Ebenso sagt er aber auch vom Sünder: „Wenn er in sich geht und Gerechtigkeit übt, so wird er darin fortleben.” Wo blieben denn all die vielen Anstrengungen des Dieners Moses, da ihm ein momentaner Widerspruch den Eingang in das Gelobte Land verschloß? Was half auch Giezi sein Umgang mit Elisäus, da er sich durch Habsucht den Aussatz zuzog? Was Salomon die Fülle seiner Weisheit und seine früher so große Liebe zu Gott, wenn er später aus unsinniger Weiberliebe in Götzendienst verfiel? Ja, nicht einmal den seligen David ließ seine Verirrung, in der er sich gegen die Gattin des Urias verging, schuldlos. Es genügt aber auch der Umfall des Judas von der Tugend zum Laster, um den zu warnen, der einen gottgefälligen Wandel führen will. Denn er war so lange ein Jünger Christi und verkaufte dennoch später seinen Meister eines kleinen Gewinnes wegen und drehte sich selbst den Strick. Das musst Du Dir also gesagt sein lassen, Bruder, dass nicht der vollkommen ist, der gut anfängt, sondern der bei Gott bewährt ist, der gut abschließt. Gönne also Deinen Augen keinen Schlaf, Bruder, und keinen Schlummer Deinen Augenlidern, auf dass Du gerettet werdest wie ein Reh aus dem Jägergarn, wie ein Vogel aus den Schlingen. Sieh doch, wie Du mitten durch Schlingen wandelst und oben auf einer hohen Mauer wandelst, von der herab ein Fall für den Betroffenen nicht ungefährlich ist. Daher erstrebe nicht gleich den Gipfel der Aszese, und vor allem vertraue nicht auf Dich selbst, damit Du nicht aus Unerfahrenheit von der Höhe der Aszese herabfällst. Besser ist ja ein allmählicher Fortschritt. Daher gib nach und nach die Vergnügen des Lebens auf und lege so jede Gewohnheit ab, damit Du nicht bei gleichzeitigem Kampfe gegen alle Gelüste Dir eine Menge Versuchungen bereitest. Bist Du aber einmal über eine Leidenschaft starkmütig Herr geworden, dann rüste Dich gegen die zweite, und so wirst Du mit der Zeit über alle Gelüste Herr werden. Für die Sinnenlust gibt es nur einen Namen; aber ihre Wirkungen sind verschieden. So sei denn, mein Bruder, zuerst standhaft gegen jede Versuchung! Mit welchen Versuchungen aber wird der Gläubige versucht? Mit zeitlichem Verlust, Anklagen, Lügen, Widersetzlichkeiten, Verleumdungen und Verfolgungen? Ja, auf diese und ähnliche Dinge wird der Gläubige geprüft. Sodann sei auch ruhig, nicht voreilig im Reden, nicht streitsüchtig, nicht rechthaberisch, nicht ruhmsüchtig, nicht schwatzhaft, sondern verlässig; sei kein Wortheld, sei aber immer bereit zum Lernen, nicht zum Lehren! Kümmere Dich nicht neugierig um irdische Lebensfragen! Daraus erwächst Dir kein Gewinn. Es heißt ja: „Nicht rede mein Mund von Menschenwerken Ps. 16, 4 [Hebr. Ps. 17, 4]!” Wer nämlich gern vom Treiben der Sünder redet, weckt leicht die Lüste gegen sich auf. Kümmere Dich dagegen um das Leben der Gerechten; damit wirst Du für Dich selbst Gewinn ernten. Liebe nicht die Öffentlichkeit, indem Du in den Dörfern und Häusern herumläufst, sondern fliehe sie als Fallstricke der Seele! Ladet Dich aber jemand aus großer Frömmigkeit in sein Haus - verschiedener Gründe wegen, so lerne ein solcher dem Glauben des Hauptmanns folgen, der es wehrte, dass Jesus einer Heilung wegen zu ihm eilte und sprach: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund (Matth. 8, 8 ff.).” Als aber Jesus zu ihm sagte: „Gehe hin; wie du geglaubt hast, so soll dir geschehen”, da ward der Knecht in derselben Stunde gesund. Das also musst Du wissen, Bruder, dass nicht die Gegenwart Christi, sondern der Glaube des Bittstellers den Kranken gesund gemacht hat. Ebenso wird jetzt, wenn Du an dem Orte, wo Du bist, betest, und der Kranke das Vertrauen hat, dass ihm auf Deine Bitten hin geholfen werde, ihm alles nach Wunsch gehen." [17]

Weiter sollst Du Deine Verwandten nicht mehr als den Herrn lieben. „Denn wer seinen Vater oder seine Mutter oder seinen Bruder”, sagt er, „mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert (Matth. 10, 37).” Und was will das Gebot des Herrn: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nachfolgt, der kann mein Jünger nicht sein (Luk. 14, 27)”? Bist Du aber in Christus Deinem leiblichen Verwandten abgestorben, warum willst Du wieder in ihren Kreis zurückkehren? Bauest Du aber das, was Du um Christi willen niedergerissen hast, Deiner Verwandten wegen wieder auf, so machst Du Dich selbst zum Übertreter. Darum verlass nicht Deine Stätte aus Verwandtenrücksicht! Denn wenn Du Deine Stätte verlässest, dann gibst Du vielleicht auch Deine Lebensweise auf. Liebe nicht den großen Haufen, nicht das Land, nicht die Stadt, sondern liebe die Einöde. Bleib immer für Dich und lass Dich nicht stören! Gebet und Psalmengesang halte für Deine Aufgabe! Vernachlässige die Lektüre nicht, zumal die des Neuen Testamentes; aus der Lektüre des Alten Testamentes erwächst ja gern ein Nachteil, nicht weil Schädliches darin steht, sondern weil der Geist derer, die Schaden nehmen, schwach ist. Alles Brot ist nahrhaft, aber den Schwachen nicht zuträglich. So ist auch „die ganze Schrift von Gott eingegeben und nützlich (2 Tim. 3, 16)”, und nichts Gemeines ist in ihr enthalten, etwas Gemeines höchstens für den, dem es das dünkt. „Prüfe alles, das Gute behalte; meide jeden bösen Schein (1 Thess. 5, 21 f.)!” Denn „alles ist erlaubt, aber nicht alles frommt (1 Kor. 6, 12)”. Sei denen, die mit Dir verkehren, in keiner Weise ein Ärgernis, sei stets fröhlich, liebe die Brüder, sei freundlich und herablassend, verfehle den Zweck der Gastfreundschaft nicht durch einen Luxus bei Tisch! Sei zufrieden mit dem, was du augenblicklich hast, nimm von niemand mehr an als was das tägliche Bedürfnis eines Einsiedlerlebens erfordert! Besonders flieh das Geld, den Feind der Seele, den Vater der Sünde und Handlanger des Teufels! Mach Dich nicht unter dem Vorwande des Dienstes an den Armen der Habsucht schuldig! Bringt Dir aber jemand Geld für die Armen, und kennst Du Notleidende, so gib dem, dem das Geld gehört, den Rat, selbst unter die dürftigen Brüder zu verteilen, damit nicht etwa die Annahme des Geldes Dein Gewissen beflecke."  [18]

Basilius schreibt über einen Priester, so wie man heute über manche Oberen der christlichen Kirchen in Deutschland schreiben könnte, die z.B. vor den Sarazenen (Muslims) ihr Kreuz ablegen, den islamischen Götzen in Moscheen verehren, islamischen Religionsunterricht fördern und damit eine Welle der Kirchenaustritte in Deutschland zu verantworten haben: "Einen Segensgruß entbieten wir Dir nicht, weil es für Gottlose keinen Segen gibt. Noch kann ich ja nicht glauben und nicht fassen den groben Verstoß und das schwere Vergehen, das Du Dir hast zuschulden kommen lassen, wenn es sich mit der Sache wirklich so verhält, wie man schon allgemein annimmt. Ich muss schauen, wie eine solche Weisheit verschlungen, eine solche Gewissenhaftigkeit brüchig werden konnte, staunen, woher solche Blindheit, mit der Du geschlagen, wie Du auch ohne alles Bedenken eine solche und so schwere Gefährdung von Seelen verschulden konntest. Denn wenn dieser Vorfall wirklich wahr ist, dann hast Du sowohl Deine eigene Seele dem Untergang geweiht, wie auch allen, die von diesem Frevel hören, die Spannkraft gelähmt. Den Glauben hast Du verleugnet; vom guten Kampf hast Du abgelassen. Deshalb klage ich über Dich. Wo ist ein Priester, der nicht weinen wird, wenn er davon hört, wo ein Kleriker, der nicht trauert? Wo ein Laie, den es nicht betrübt? Wo ein Büßer, der nicht darob seufzt? Vielleicht verfinsterte sich gar die Sonne ob Deines Falles und zitterten die Mächte des Himmels ob Deines Untergangs! Selbst die gefühllosen Steine vergießen Tränen ob Deiner Leidenschaft, und auch die Feinde weinten wegen Deiner übergroßen Schuld. O die arge Verstocktheit! O der fürchterlichen Grausamkeit! Vor Gott hattest Du keine Furcht, vor Menschen keine Scheu. Auf Freunde hast Du nicht geachtet, sondern alles mit einem Male über Bord geworfen, um alles zumal Dich gebracht. Deshalb schmerzt es mich erneut um Deinetwegen, Unseliger. Du, der Du allen den Eifer für das Reich (Gottes) gepredigt, bist selbst aus dem Reiche herausgefallen. Du, der Du allen die Furcht vor der Lehre eingepflanzt, hattest selbst nicht die Gottesfurcht vor Augen. Heiligung verkündest Du, als Schuldbeladener stehst Du da! Auf die Armut sangst Du ein Loblied, als Habsüchtiger bist Du entlarvt. Auf das Gottesgericht wiesest Du hin bei der Belehrung; nun hast Du es selbst Dir erwirkt. Wie soll ich Dich beweinen? Wie über Dich trauern? Wie ist doch gefallen der Lichtträger, der in der Frühe aufging und nun zur Erde niederfiel ( Is. 14, 12)! Jedem, der davon hört, werden die Ohren gellen. Wie ist doch der Nazaräer, leuchtender denn Gold, schwärzer geworden als Ruß. Ehrwürdiger Sohn Sions, wie ist er doch ein unbrauchbar Gefäß geworden! Ihm, dem bei der Lektüre der göttlichen Schriften von allen Seiten zugesprochen wurde, entschwand heute die Erinnerung daran mit einem Nachhall. Der Schlagfertige kam mit einem Schlage um; der Vielversprechende beging eine vielfältige Sünde. Die Gewinn hatten von Deinem Unterricht, nahmen Schaden an Deinem Falle. Die ihr Ohr liehen Deiner Unterweisung, kehrten sich (voll Scheu) ab, wie sie von Deinem Verderb hörten. Ich aber bin voll Klage und Trauer und wie gelähmt, wo ich geh und steh; Asche esse ich wie Brot, werfe mich ins Trauergewand ob des Schlages, und ich ergehe mich in solchen Lobsprüchen auf Dich. Oder vielmehr ich verfasse Grabreden und bleibe ohne Trost, ohne Heilung. Denn verborgen bleibt vor meinen Augen der Trost; es gibt für mich keine Linderung, nicht Öl noch Binde. Der Schlag ist für mich zu schmerzlich. Wo Heilung finden?" [19]

Auch für diese Kleriker ist es noch nicht zu spät: "Wenn es nun doch noch für Dich eine Hoffnung auf Rettung gibt, wenn ein kurzes Erinnern an Gott übriggeblieben, wenn noch ein Verlangen nach den künftigen Gütern, wenn noch eine Furcht vor den verdienten Strafen für die Unbußfertigen, dann knüpf schleunigst wieder an! Erhebe Deine Augen zum Himmel! Komm zur Besinnung! Lass ab von Deiner Bosheit! Schüttle ab den Rausch, der Dir anhängt! Steh auf wider den, der Dich zu Boden geworfen! Ermanne Dich, von der Erde wieder aufzustehen! Denk an den guten Hirten, der Dir nachgeht, um Dich herauszuziehen! Und wenn Du nur noch zwei ganze Knochen hast oder ein Ohrläppchen (Vgl. Amos 3, 12), so spring weg von dem, der Dich verwundet hat! Erinnere Dich der Erbarmung Gottes, der mit Öl und Wein heilt! Verzweifle nicht an der Rettung! Ruf Dir ins Gedächtnis zurück die Schriftworte, dass, wer fällt, aufsteht, wer sich abgewandt, wieder zurückkehrt (Vgl. Jer. 8, 4), wer geschlagen ist, geheilt wird, der den Tieren Vorgeworfene am Leben bleibt, der Reuige nicht verstoßen wird. „Denn nicht will Gott den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe (Ezech. 18, 32).” Acht es nicht gering, in den Abgrund des Elendes gefallen zu sein! Es gibt eine Frist für die Geduld, eine Frist für die Langmut, eine Frist für die Heilung, eine Frist für die Besserung. Du bist gefallen? Steh auf! Du hast gesündigt? Lass ab! Bleib nicht stehen auf dem Wege der Sünder, sondern flieh ihn! Wenn Du umkehrst und seufzest, dann wirst Du gerettet werden. Es gibt eine Gesundung von der Krankheit, eine Heilung nach der Verwundung. Sieh zu, dass Du nie willens, diesen oder jenen gegenüber Verbindlichkeiten zu erfüllen, die Verpflichtungen Gott gegenüber verletzest, die Du vor vielen Zeugen beschworen hast! Säume nun nicht aus irgendwelchen menschlichen Rücksichten, zu mir zu kommen! Ich will meinen Toten aufnehmen und beweinen. Ich werde für ihn Sorge tragen; „ich will bitterlich weinen wegen der Verheerung der Tochter meines Volkes (Is. 22, 4)”. Alle nehmen Dich auf und wollen mit Dir büßen. Lass den Mut nicht sinken! Gedenke der früheren Tage! Es gibt eine Rettung, eine Wiedergutmachung. Hab’ Vertrauen; verzweifle nicht! Es gibt kein Gesetz, das mit Ausschluss der Barmherzigkeit zum Tode verurteilt. Vielmehr geht Gnade vor Recht, und sie wartet auf Besserung. Noch sind die Türen nicht verschlossen."  [20]

Er ermahnt die Kleriker, sich nicht irgendeinem Götzendienst anzuschließen wie dem der Arianer oder Moslems: "verlasst diesen Weg zur Hölle! Befleckt Eure Hände nicht mit solchem Gewinne, und macht Euch dadurch nicht unwürdig, die hl. Geheimnisse zu feiern! Verzeiht mir! Erst drohte ich, als glaubte ich es nicht, dann aber, als wenn ich es glaubte. Wenn einer nach diesem meinem Briefe etwas Derartiges tut, so wird er von den Altären hier sich entfernen und einen Ort suchen, wo er Gottes Gabe kaufen und wieder verkaufen kann. Denn wir und die Kirchen Gottes kennen keine solche Gewohnheit. Eines aber will ich zum Schlusse noch hinzufügen. Aus Habsucht geschieht so etwas. „Die Habsucht aber ist die Wurzel aller Übel (1 Tim. 6, 10)” und gilt als „Götzendienst (Kol. 3, 5)”. Schätzt doch des bißchen Geldes wegen die Götzen nicht höher als Christum! Ahmt nicht noch einmal den Judas nach dadurch, dass Ihr um einen Gewinn den erneut verratet, der einmal für uns gekreuzigt worden ist. Sonst werden die Felder wie auch die Hände derer, welche die Früchte in Empfang nehmen, Hakeldama (Matth. 27, 8; Apg. 1, 19) genannt. [21]

"Denn wer das Böse unter dem Scheine des Guten tut, ist doppelt strafwürdig, weil er nicht bloß das Ungute an sich tut, sondern auch zur Missetat sich des Guten sozusagen als Gehilfen bedient." - St. Basilius der Große
[monasterion] nannte man ursprünglich die Hütte oder Zelle eines Einsiedlers, später auch eine größere Zellenkolonie. Bei Basilius kommt das Wort vereinzelt vor wie übrigens auch das synonyme [asketerion] und [syntagma]. Wie zahlreich  [monasteria] (speziell für Jungfrauen) zur Zeit des Basilius waren, lässt sich schwer berechnen. Gregor von Nazianz (Oratio in laud. Bas. c. 62) sagt von Basilius ganz allgemein, er hätte [asketeria kai monasteria] miteinander verbunden. Anderswo (Oratio IV. c. Jul. I, c. 73) redet Gregor von [chiliades kai myriades] von Klosterkolonien für seine Zeit. [22]
 

4. Athanasius von Alexandrien; Antiochien; Arianismus

Basilius bittet um 371 Athanasius, er möge die Bischöfe des Abendlandes zur Unterstützung des vom Irrglauben bedrohten Orients bestimmen, und er persönlich möge sich der gefährdeten, uneinigen Kirche zu Antiochia annehmen. Antiochia krankte an der Meletianischen Spaltung. Niemand empfindet meines Erachtens den augenblicklichen Zustand der Kirchen, oder richtiger gesagt, die Konfusion in ihnen, so schmerzlich wie Deine Hochwürden. Du kannst ja die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen und beurteilen, wie weit jene von dieser absteht, und dass, wenn es mit derselben Geschwindigkeit abwärts geht, nichts im Wege stehen wird, dass die Kirchen innerhalb kurzer Zeit eine ganz andere Gestalt annehmen werden. Da habe ich oft bei mir erwogen: wenn schon uns die Entartung der Kirchen so beklagenswert scheint, wie mag füglich darob der gestimmt sein, der den alten guten Zustand und die Glaubenseintracht der Kirchen des Herrn aus Erfahrung kannte! Aber wie Deine Vollkommenheit darob die größte Betrübnis überkommt, so glauben wir gut zu tun, wenn wir auch den größten Teil der Sorge für die Kirche auf Deine Einsicht abwälzen. Schon längst weiß auch ich bei meiner beschränkten Einsicht in die Dinge, dass es für unsere Kirchen nur einen Rettungsweg gibt, nämlich das gemeinsame Vorgehen mit den abendländischen Bischöfen. Wollten sie nämlich den Eifer, den sie gegen einen oder zwei, die im Abendlande der Irrgläubigkeit überführt wurden (z.B. das Verhalten der römischen Bischöfe gegen Auxentius von Mailand und dessen Anhang), betätigen, auch zugunsten unseres Gesamtsprengels entfalten, so würde das wohl allgemein Nutzen stiften, insofern die Machthaber (Gemeint ist der Kaiser Valens) die imponierende Zahl respektierten und anderseits die Völker allenthalben ihnen ohne Widerspruch folgen würden." Basilius will die abend- und morgenländischen Bischöfe zu gemeinsamer Opposition gegen die vom Kaiser protegierten Homoier veranlassen. Valens würde dann nach Ansicht des Basilius seine homoische Kirchenpolitik aufgeben oder wenigstens einschränken angesichts der geschlossenen Stellungnahme so vieler Bischöfe gegen ihn, eine Maßnahme von der heutige Bischöfe weit entfernt sind, denn sowohl Spaltungen der Kirche als auch der moderne Arianismus in Gestalt des Islams bzw. des materialistischen Humanismus sind bis heute nicht überwunden. [23]

Basilius weiter: "Wer wäre nun fähiger zu solchem Werke als Deine Weisheit? Wer scharfsinniger, um einzusehen, was not tut? Wer praktischer, das Nützliche ins Werk zu setzen? Wer empfindsamer für die Not der Brüder?  Wer wäre im ganzen Abendlande geachteter als Dein hochehrwürdiges Alter? Hinterlaß ein Gedenken den Lebenden, das Deines Wandels ganz würdig, ehrwürdigster Vater! Deine tausend andern Kämpfe für den wahren Glauben  kröne sie mit dieser einen Tat! Sende ab aus Deiner Kirche einige Männer, die in der gesunden Lehre bewährt sind, zu den Bischöfen des Abendlandes! Lass sie wissen unsere drückenden Verhältnisse; rat ihnen ein Mittel zur Hilfe; werde für die Kirchen ein Samuel! Mit den bekriegten Völkern hab Mitleid! Verricht Gebete um Frieden! Fleh zum Herrn um Gnade, er möge den Kirchen ein Friedenszeichen senden! Ich weiß: mein Schreiben ist zu schwach, um zu solchem Werk zu bewegen. Doch Du benötigst solche Mahnung seitens anderer nicht, so wenig wie hochgemute Kämpfer des Zurufs der Knaben. Wir wollen Dich auch nicht belehren wie einen Unwissenden, sondern einem Eifrigen den Eifer steigern. Auch für die übrigen Angelegenheiten des Orients wird Dir vielleicht ebenfalls die Mitarbeit von mehreren vonnöten sein, und musst Du auf Männer aus dem Abendlande warten. Indes die Ordnung der Kirche zu Antiochia hängt offenbar von Deiner Frömmigkeit ab, indem Du die einen schonend behandelst, die andern zur Ruhe weisest und so mit der Eintracht der Kirche die Stärke wiedergibst. Denn dass Du gleich den weisesten Ärzten mit der Heilung bei den vornehmsten Gliedern beginnen musst, weißt Du besser als jeder. Was wäre aber wohl bedeutsamer für die Kirchen des Erdkreises als Antiochia? Ist sie zur Eintracht zurückgeführt, dann hindert nichts, dass sie wie ein gekräftigt’ Haupt dem ganzen Körper die Gesundheit bringt. In der Tat bedürfen aber die Schwächen dieser Stadt Deiner Weisheit und Deines evangelischen Mitleids: Sie ist ja nicht bloß von den Häretikern (Den Arianern, die in Antiochia einen ihrer Führer hatten) gespalten, sondern auch von solchen zerrissen, die miteinander gesinnungseins sein wollen." Der größere Teil der Orthodoxen stand zu Meletius, die übrigen hatten seit 362 in Paulinus einen eigenen Bischof. Zwischen beiden Parteien sollte Athanasius kraft seines Ansehens in der Allgemeinkirche den Frieden vermitteln, speziell Paulinus zum Rücktritt bewegen. [24]

Basilius rühmt an Athanasius dessen wahrhaft katholische pastorelle Fürsorge für alle Kirchen und dankt ihm für die Zustellung des Priesters Petrus als eines bewährten Friedensvermittlers. Sodann schickt er den Diakon Dorotheus an ihn mit der Bitte, diesem für eine Reise nach Rom die nötigen Ratschläge zu erteilen. Gleichzeitig teilt er Athanasius mit, seinerseits schon in Rom um Absendung geeigneter Legaten nach Antiochien gebeten zu haben. "Die Meinung, die wir seit langem von Deiner Ehrwürden gewonnen haben, befestigt sich immer mehr mit der Zeit; ja sie wächst mit jedem neuen (Einzel-) Geschehnis. Denn die meisten andern begnügten sich damit, für ihren eigenen Sprengel zu sorgen. Dir aber  genügt das nicht, sondern Du trägst für alle Kirchen dieselbe Sorge, wie für die, welche Dir von unserm gemeinsamen Herrn anvertraut wurde. Du versäumst ja keine Gelegenheit, zu besprechen, zu mahnen, zu schreiben und jedesmal Leute zu schicken, welche die besten Ratschläge erteilen. So haben wir auch jetzt den sehr ehrwürdigen Bruder Petrus (Nachfolger des Athanasius in Alexandrien), den Du aus der heiligen Zahl Deines Klerus abgesandt hast, mit großer Freude aufgenommen und (dankbar) angenommen den guten Zweck seiner Reise, den er nach den Weisungen Deiner Ehrwürden dadurch zum Ausdruck bringt, dass er die Gegensätze ausgleicht, das Getrennte vereint. Willens, auch unsererseits etwas zu diesem Ziel und Streben beizusteuern, glaubten wir der Sache den besten Anfang zu geben, wenn wir gleichsam das Haupt aller (Kirchen), Deine Vollkommenheit, angingen und in der Angelegenheit uns an Deinen Rat und Deine Führung hielten. Daher schicke ich auch den Bruder Dorotheus, einen Diakon der Kirche des hochwürdigsten Bischofs Meletius, einen Mann voll des guten Eifers für den rechten Glauben und voll Sehnsucht, den Frieden der Kirchen zu sehen, zu Deiner Gottesfurcht, damit er sein Vorhaben anfasse - folgsam Deinen Vorschlägen, die Du, durch Zeit und Erfahrung gereift und dank der Dir vom Hl. Geiste mehr als andern verliehenen Gabe des Rates, verlässlicher machen kannst. Ihn wirst Du sicher freundlich aufnehmen und mit friedlichem Auge ansehen, ihn stärken mit der Hilfe Deines Gebetes und für die Reise mit Briefen versehen, ihm auch noch einige treffliche Männer von dort mitgeben und ihm so zu seinem Ziele den Weg weisen. Es schien uns auch angezeigt, dem Bischofe von Rom zu schreiben, er möge auf die hiesigen Verhältnisse sein Augenmerk richten und einen Vorschlag machen, damit er bei der Schwierigkeit, die es hat, von dort aus erst auf einen gemeinsamen synodalen Beschluss hin eine Abordnung zu senden, selbst die Sache in die Hand nehme und Männer wähle, die in der Lage sind, die Beschwerden der Reise auf sich zu nehmen, und geeignet, mit Sanftmut und Energie die Verkehrten bei uns zurechtzuweisen, die geschickt und praktisch zu reden wissen und alles bei sich haben, was nach dem Konzil von Rimini verhandelt wurde, um das aufzuheben, was dort unter dem Druck der Gewalt geschehen ist. Auch sollen sie ohne Jemandes Wissen unauffällig auf dem Seewege hierher kommen, damit die Feinde des Friedens davon nicht zu früh Kenntnis bekommen. Es wird aber von einigen dahier mit Recht, wie uns dünkt, auch das verlangt, dass sie (die Abendländer, aber auch Athanasius) die Häresie des Marcell (Marcell von Ankyra, der wohl ein warmer Verteidiger des nizänischen Symbolum war, aber später stark sabellianisierte und noch mehr durch seinen Schüler Photin diskreditiert wurde) als verderblich und schädlich und dem gesunden Glauben fremd ausrotten. Bis heute belegen sie in allen Briefen, die sie schreiben, den unseligen Namen des Arius hüben und drüben mit dem Banne und lassen nicht ab, ihn aus den Kirchen auszuschließen; gegen Marcell aber, der eine diametral entgegengesetzte Gottlosigkeit aufbrachte und sogar gegen die Subsistenz der Gottheit des Eingeborenen frevelte und von der Bezeichnung „Logos” ein verruchte Auffassung hatte, scheinen sie keinen Tadel ausgesprochen zu haben. Er gibt wohl zu, dass der Eingeborene Logos genannt worden, als dieser entsprechend einem Bedürfnis und zu seiner Zeit hervorgetreten, aber weil zu dem wieder zurückgekehrt, von dem er ausgegangen, habe er weder vor dem Hervortreten existiert, noch existiere er nach der Rückkehr weiter. Beweis dafür sind die bei uns verwahrten Bücher, die jene verruchte Darstellung enthalten. Aber gleichwohl scheinen sie ihn nirgends verworfen zu haben und tragen insofern eine Schuld, dass sie von Anfang an aus Unkenntnis des wahren Sachverhaltes ihn sogar in die Kirchengemeinschaft aufgenommen haben. Ihn nun entsprechend zu brandmarken, erheischt die gegenwärtige Lage, so dass die, welche einen Vorwand suchen, keinen solchen finden, die Rechtgläubigen an Deine Heiligkeit sich anschließen, die im Glauben Wankenden allen offenbar werden, so dass wir künftig unsere Glaubensgenossen kennen, und nicht wie bei einem nächtlichen Kampfe zwischen Freund und Feind nicht unterscheiden können. Wir bitten nur darum, den erwähnten Diakon sofort mit dem ersten Schiff abzusenden, damit wenigstens im nächsten Jahre etwas von dem geschieht, um was wir bitten. Das aber wirst Du, auch ehe wir es sagen, selbst einsehen und offenbar dafür Sorge tragen, dass sie, wenn sie sich an die Sache machen, so Gott will, in die Kirchen keine Spaltungen hereinbringen, sondern die Gleichgesinnten auf jede Weise zur Einheit anhalten, auch wenn sie einige finden sollten, die aus persönlichen Gründen miteinander hadern, damit das rechtgläubige Volk sich nicht in viele Parteien spalte und mit seinen Führern abfalle. Alles muss zurücktreten hinter das Bestreben, den Frieden zu schaffen und vor allem für die Kirche in Antiochien zu sorgen, damit der rechtgläubige Teil nicht ohnmächtig wird und sich nach Personen spalte. Für all’ das wirst Du selbst künftig umso mehr Sorge tragen, wenn Du, worum wir bitten, mit Gottes Hilfe alle dafür gewinnst, dass sie Dir die Ordnung der Kirchen anvertrauen." [25]

Man sehe sich die ehemals große Städt Antiochia an, das einst die drittgrößte Stadt des Römischen Reichs war und heute von Türken besetzt wird, die alle Christen, vor allem Armenier, herausgeworfen und es zu einer hässlichen Stadt haben verkommen lassen; sie nennen die Stadt, in der es fast nur noch verschandelte Häuser und islamische Moscheen gibt, Antakya. Die Stadt war einst auch eine Hochburg der Christen. Der Legende nach wurde Margareta von Antiochien aufgrund ihres christlichen Glaubens von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, verstoßen und lebte als Schafhirtin. Weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben, steckte man sie in den Kerker. Dort besiegte sie mit einem Kreuzzeichen den Teufel in Gestalt eines Drachens und nahm damit den heutigen Kampf der Christen gegen die antichristlichen Sarazenen vorweg, die in den Ländern des nahen Ostens den Kampf gegen das Christentum zu gewinnen drohen. Die türkischen Sultane und Präsidenten haben Christen verfolgt wie Kaiser Diokletian. Der Hl. Augustinus fragt daher: Reicht der Glaube der Teufel aus, die ja auch an Christus als den Sohn Gottes "glauben und zittern"? Nein, denn ihr Glaube ist ja nicht durch die Liebe wirksam, sondern "nur durch die Furcht erzwungen". Da die Arianer und Sarazenen bzw. Moslems noch nicht einmal an Christus als des Sohn Gottes glauben, sind sie sogar noch schlechter dran als die Teufel. In der Antike haben es nur wenige Städte mit Antiochia aufgenommen. Nur wenige waren so kosmopolitisch wie die Metropole am Orontes. Der Handel hatte der Küstenstadt großen Wohlstand beschert, Philosophen dachten in der Tradition des Aristoteles, und eine große jüdische Gemeinde lebte in der von einem Diadochen Alexanders 307 v.Chr. gegründeten Stadt. Ebenso Römer, Griechen, Syrer und Chaldäer. Die jüdischen und heidnischen Anhänger Jesu wurden zu Christen, und von hier brachen Petrus und Paulus zur Verbreitung des Christentums auf. Der Evangelist Lukas wurde in Antiochia geboren, Markus lebte hier einige Zeit, und Matthäus schrieb sein Evangelium in der Stadt am Orontes. Ein Bürger der Stadt war der Kirchenlehrer und große Philosoph Johannes Chrysostomos (344 bis 407), der an der „Schule der Rhetoren und Philosophen“ studiert hatte. Von christlicher Wissenschaft / Philosophie ist allerdings nichts übrig gebieben, da von der türkischen Besatzung alle Christen des Landes verwiesen worden sind. Zu sehen sind hauptsächlich Moscheen, sunnitische Muslime leben neben arabischsprachigen Alawiten. Nur von weitem sieht man den Berg Musa Dag, auf dem Franz Werfels Roman über die Rettung verfolgter Armenier vor dem Genozid spielt. In der Nähe befindet sich auch die Grenze zu Syrien. Nach der türkischen Invasion auf Zypern hat von hier der Angriffskrieg Erdogans gegen Syrien begonnen. Durch Raketen werden nicht nur christliche Kirchen sondern auch Zivilflugzeuge, also türkische Billigflieger wie Turkish Airlines und Pegasus getroffen. [26]

Der Arianismus hatte damals im Orient kirchliche Einheit, Friede und Ordnung gestört; heute ist es vor allem der moderne Arianismus in Gestalt des Islams bzw. des materialistischen Humanismus. Islamischen Türken zerstören Kirchen oder entweihen sie durch Umwandlung in Moscheen ("Beschlagnahme von Kirchen") und "knechten" nicht nur den Leib der Christen, sondern führen "die Seelen in die Gefangenschaft"; dieser Sachverhalt wird in der romanischen und byzantinischen Kunst als "seelenfressendes Ungeheuer" dargestellt. Basilius wendet sich auch an Papst Damasus, die bedrohte Kirche zu retten: "Der alten Liebe Bande zu erneuern und den Frieden der Väter, diese himmlische und heilsame Gabe Christi, die mit der Zeit verwelkte, wieder zur Frische zu bringen, ist unsere Pflicht und unser Vorteil, wird aber auch, dessen bin ich sicher, Deiner christlichen Gesinnung erwünscht scheinen. Was wäre denn erfreulicher, als Menschen, die durch so viele Örtlichkeiten voneinander getrennt sind, durch das Band der Liebe zu einer harmonischen Einheit von Gliedern am Leibe Christi verbunden zu sehen? Fast das ganze Anatolien, ehrwürdigster Vater - mit Anatolien bezeichne ich das Land von Illyrikum bis Ägypten -, ist von einem heftigen Unwetter und Sturme heimgesucht: Die längst vom Feinde der Wahrheit, von Arius, ausgestreute Häresie schoss empor bis zu unverschämter Höhe, und gleich einer bittern Wurzel treibt sie verderbliche Frucht und wird bereits übermächtig, weil die Bannerträger der wahren Lehre in den einzelnen Pfarreien infolge von Verleumdung und Kränkung aus den Kirchen vertrieben wurden und die Vollmacht in ihrer Verwaltung solchen übergeben ward, welche die Herzen der Einfältigen gefangennehmen. Den einzigen Rettungsweg aus dieser Lage sehen wir in der Einsichtnahme seitens Eurer Barmherzigkeit. In der Tat, immer hat in der verflossenen Zeit Eure wunderbare Liebe uns seelisch aufgerichtet, und wir fühlten uns vorübergehend gestärkt durch die fröhliche Kunde, dass wir Eurerseits eine Einsichtnahme in unsere Verhältnisse erwarten dürfen. Da aber diese unsere Hoffnung fehlschlug, so hielten wir es nicht länger aus und kamen auf den Gedanken, Euch brieflich zu ersuchen, sich unserer anzunehmen und einige Gleichgesinnte zu schicken, damit sie entweder die Abseitsstehenden in die Gemeinschaft zurückführen, oder die Kirchen Gottes in Freundschaft versöhnen, oder die an der Verwirrung Schuldigen Euch ganz offen zur Anzeige bringen, so dass von nun an auch Euch bekannt sei, mit wem man Gemeinschaft pflegen dürfe. Wir begehren aber durchaus nichts Neues, sondern was bei den andern seligen und gottesfürchtigen Männern von ehedem und besonders bei Euch üblich war. Wir wissen ja auf dem Wege der Überlieferung, von unsern darob befragten Vätern und aus den Briefen, die bis heute noch bei uns verwahrt sind, dass jener hochselige Bischof Dionysius (Dionysius folgte Sixtus II. im Jahre 259), bei Euch in Ehren wegen seiner Rechtgläubigkeit und jeder andern Tugend, brieflich sich unserer Kirche zu Cäsarea annahm, unsere Väter mit einem Schreiben tröstete und Männer schickte, die alles, was Bruder war, aus der Gefangenschaft loskauften (Basilius redet hier von einer Heimsuchung während der Regentschaft des Kaisers Gallienus, als die Skythen Kappadozien und die Umgegend verwüsteten). Jetzt sind aber wir in einer schwierigeren und traurigeren Lage, die eine erhöhte Sorge erheischt. Wir beklagen ja nicht die Zerstörung profaner Gebäude, sondern die Beschlagnahme von Kirchen. Und wir sehen, wie die Vorkämpfer der Häresie täglich am Werke sind, nicht den Leib zu knechten, sondern die Seelen in die Gefangenschaft zu führen. Wenn Ihr also jetzt Euch nicht aufrafft, uns zu helfen, dann werdet Ihr über ein kleines niemand mehr finden, dem Ihr die Hand reichen könnt, weil dann alle im Banne der Häresie stehen." [27]

372 schreibt Basilius an Athanasius und bittet ihn um Hilfe; Die ganze Kirche sei in Auflösung - ähnlich wie heute: "Wenn wir auf die Verhältnisse sehen und die Schwierigkeiten betrachten, durch die jede gute Energie wie von einer Fessel gehemmt und niedergehalten wird, so geraten wir in völlige Verzweiflung an uns selbst. Wenn wir aber dann wieder auf Deine Ehrwürden sehen und bedenken, dass unser Herr Dich zum Arzte für die Krankheiten in den Kirchen bestellt hat, so fassen wir wieder Mut und erheben uns wieder aus der Tiefe der Verzweiflung zur Hoffnung auf bessere Tage. Die ganze Kirche ist in Auflösung, wie auch Deiner Einsicht nicht verborgen. Du siehst ja gleichsam von der hohen Warte eines beobachtenden Geistes herab alles und jedes. Es ist hier jetzt so, wie wenn auf dem Meere viele zugleich eine gemeinsame Fahrt machen und dann durch die Gewalt der Wogen alle aneinandergetrieben werden — es kommt zu einem Schiffbruch, einerseits schuld des äußern Anstoßes, der die See gewaltig erregt, anderseits schuld der Verwirrung der Fahrenden, die aufeinander rennen und sich gegenseitig stoßen. Es genügt, bei diesem Bilde es zu belassen, da weder Deine Weisheit mehr verlangt, noch die Umstände uns eine freimütige Sprache erlauben. Wer ist nun in diesem Falle ein tüchtiger Steuermann? Von wem darf man mit Vertrauen erwarten, dass er den Herrn aufweckt, damit er dem Winde und dem Meere gebiete?" [28]
 

5. Basilius warnt vor der Abforderung des Steuereides

Basilius will die Landbevölkerung durch Steuererleichterungen fördern, denn zu hohe Steuern können den "seelischen Tode" nach sich ziehen. "Unablässig betonen wir auf jeder Versammlung wie privatim in der Unterhaltung über die nämliche Frage, dass ein Steuereid von den Steuereinziehern der ländlichen Bevölkerung nicht aufgenötigt werden dürfe. Es blieb mir nur noch übrig, auch schriftlich vor Gott und den Menschen zu beteuern, dass es Eure Pflicht ist, nicht noch weiter die Leute dem seelischen Tode zu überantworten, vielmehr andere Wege und Mittel zur Besteuerung ausfindig zu machen, welche die Seelen der Leute unversehrt lassen."  [29]
 

6. Hilfe durch die Hl. Brüder und Bischöfe des Abendlandes

Basilius äußert seine Freude über ein Schreiben der Abendländer und die Ankunft des Sabinus. Er erhofft vom Abendland Hilfe für den von den Arianern bedrohten Orient. Heute ist der Orient von einer anderen Art Arianer bedroht, den Mohammedanern bzw. Moslems. "Der gütige Gott, der mit den Heimsuchungen immer den Trost verbindet, hat uns auch jetzt inmitten der vielen Prüfungen ziemlich viel Trost finden lassen in dem Schreiben, das unser ehrwürdigster Vater, der Bischof Athanasius, von Eurer Rechtgläubigkeit erhalten und uns übersandt hat, als ein Zeugnis gesunden Glaubens und als einen Erweis Eurer unwandelbaren Eintracht und Einmütigkeit, aus dem ersichtlich ist, dass die Hirten in den Fußtapfen der Väter wandeln und das Volk des Herrn mit Weisheit weiden. Das alles hat uns so sehr erfreut, dass es unsere Betrübnis verscheuchte und unserer Seele ein flüchtiges Lächeln entlockte trotz dieser traurigen Lage, in der wir uns zur Zeit befinden. Gesteigert hat uns der Herr die Tröstung durch unsern gottesfürchtigen Sohn und Mitdiakon Sabinus: Er hat von Euren schönen Verhältnissen eingehend erzählt und damit unser Herz erfreut; anderseits hat er unsere Lage aus Erfahrung kennengelernt und wird Euch einlässlich darüber berichten, auf dass Ihr vor allem in anhaltendem und eifrigem Flehen zum Herrn mit uns wetteifert, dann aber auch Euch nicht weigert, den bedrängten Kirchen nach Kräften Trost zu bringen. Denn die Lage hier ist schlapp, ehrwürdigste Brüder, und bei den fortgesetzten Anstürmen der Gegner will die Kirche erliegen gleich einem Schiff, das auf offener See gegen immer neue Wellenstöße anzukämpfen hat, wenn nicht bald die Güte des Herrn nach uns sich umsieht. Wie wir nun Eure gegenseitige Eintracht und Einigkeit für eigenes Glück halten, so bitten wir auch Euch, uns mit unsern Spaltungen das Mitleid nicht zu versagen und uns nicht, weil örtlich Euch fern, von Euch zu trennen, vielmehr dank unserer Einheit im Geiste uns auch in die Einheit des Leibes aufzunehmen. Bekannt sind unsere Nöten, auch wenn wir nicht davon reden; die ganze Welt hallt ja davon wider. Verachtet sind die Lehren der Väter; auf die apostolischen Traditionen gibt man nichts. Erfindungen neuerungssüchtiger Menschen machen sich geltend in den Kirchen. Die Leute verlegen sich nunmehr auf die Redekunst, nicht auf die Theologie; die Weisheit der Welt ist obenan, die Verherrlichung des Kreuzes ist zurückgestellt. Die Hirten werden vertrieben, dafür grausame Wölfe eingeführt, die die Herde Christi zerreißen.... Belebt in Euch den religiösen Eifer und rettet uns aus dieser Not! Es soll auch bei uns mit Freimut jenes treffliche Dekret der Väter verkündet werden, welches die berüchtigte Häresie des Arius umstürzt, aber die Kirchen aufbaut in der gesunden Lehre, in dem die Wesenseinheit des Vaters mit dem Sohne [ho hyios homoousios to Patri] bekannt und der Heilige Geist in gleicher Ehre mitgezählt und mitangebetet wird. So möge der Freimut für die Wahrheit, den der Herr Euch verliehen, und der Ruhm in dem Bekenntnisse der göttlichen und seligmachenden Dreieinigkeit dank Eures Gebetes und Eurer Mitarbeit auch uns verliehen werden! Übrigens wird der obengenannte Mitdiakon Eurer Liebe alle Einzelheiten berichten. Allem aber, was von Eurer Ehrwürden kanonisch ist bestimmt worden, pflichten wir bei und loben Euren apostolischen Eifer für den rechten Glauben." [30]

Dem Morgenlande müsse der christliche Glauben erneuert werden. "Denn der gesunde Teil hier, der den Glauben der Väter verteidigt, ist hart bedrängt; mit allen möglichen raffinierten Angriffen hat der Teufel ganz nach seiner Art ihm zugesetzt. Auch das Gebet von Euch, die Ihr den Herrn liebt, soll die verderbliche, völkerverführende Ketzerei der arianischen Irrlehre austilgen, und es soll die gesunde Lehre unserer Väter, die zu Nizäa versammelt waren, wieder aufleuchten, dass entsprechend der erlösenden Taufe der seligen Dreieinigkeit Lob und Ehre gezollt werde. ... Den gottliebenden und heiligen Brüdern und Mitdienern in Italien und Gallien, den einmütigen Bischöfen entbieten Meletius (Patriarch von Antiochien), Eusebius (Bischof von Samosata), Basilius (Bischof von Cäsarea, Schreiber des Schriftstückes), Bassus, Gregor von Nazianz, Pelagius (Bischof von Laodicea), Paulus, Anthimus (Bischof von Tyana), Theodot (Bischof von Nikopolis), Vitus (Vitus von Carrhae in Mesopotamien). Abraham (von Urima in Syrien), Jovinus, Zeno (Von Tyrus), Theodoret, Marcian, Barach, Abraham (von Batnae), Libanius, Thalassius, Josef, Boöthus, Jathrius, Theodot, Eustathius (von Sebaste), Barsumas, Johannes, Chosohoes, Isaak, Narses, Maris, Gregor von Nyssa, Daphnus ihren Gruß im Herrn. Bekümmerten Herzen bringt ja auch ein Seufzer, der sich aus der Tiefe der Brust entringt, oft einige Erleichterung, und eine rinnende Träne lindert wohl große Trübsal. Uns aber bringt nicht bloß wie ein Seufzer oder eine Träne der Umstand Trost, dass wir unsere Leiden vor Eurer Liebe ausklagen können; vielmehr tröstet uns noch eine stärkere Hoffnung, nämlich die, dass wir etwa mit der Schilderung unserer Kümmernisse Euch zur Hilfeleistung anregen, die wir zwar schon längst von Euch für die Kirchen des Morgenlandes erwartet, aber immer noch nicht erlangt haben; jedenfalls wollte Gott, der unsere Verhältnisse mit Weisheit regelt, nach den unerforschlichen Gerichten seiner Gerechtigkeit uns noch länger unter diesen Prüfungen leiden lassen. Ihr habt ja doch wohl von unserer Lage gehört, ehrwürdigste Brüder, von der ja die Kunde bis an die äußersten Grenzen der Erde gedrungen ist. Auch steht Ihr als Jünger des Apostels, der da lehrt, dass die Nächstenliebe des Gesetzes Erfüllung sei, wohl nicht teilnahmslos den gleichgesinnten Brüdern gegenüber." [31] 

So wie der Orient heute durch den Islam verseucht ist,  obwohl die die Weisheit der Philosophie die islamische Lehre bzw. Philosophie widerlegt und Muhammad als "Christusbekämpfer oder besser Gottesbekämpfer" entlarvt hat, so war früher der Orient durch den Arianismus verseucht oder verpestet. Bischöfe förderten damals den Arianismus so wie sie heute den Islam fördern, "so dass der größte Lästerer für das bischöfliche Amt als der Berufenste erscheint", wie schon Basilius erfahren musste. Unwissenheit ist über die Seelen ausgegossen, "weil die, die in Bosheit die Lehre fälschen, die Wahrheit nachahmen", was sowohl auf die Arianer als auch auf die Moslems bzw. moslemisierten Bischöfe zutrifft. "Es ist ja nicht nur eine Kirche gefährdet, auch nicht zwei oder drei sind vom schweren Unwetter betroffen. Fast von den Grenzen Illyriens bis zur Thebais grassiert das Übel der Häresie. Den verderblichen Samen hat zuerst der berüchtigte Arius ausgestreut. Aber einmal Wurzel gefasst in der Tiefe und gehegt von vielen aus unserer Mitte, die mit Eifer die Gottlosigkeit bebaut haben, brachte er jetzt böse Früchte: Die Lehren der (wahren) Religion sind umgestoßen, die Satzungen der Kirche in Unordnung gekommen. Die Ehrsucht von Leuten, die den Herrn nicht fürchten, sucht den Weg zu den Kirchenämtern; schon winkt sichtlich der Vorsitz als Preis der Gottlosigkeit, so dass der größte Lästerer für das bischöfliche Amt als der Berufenste erscheint. Das priesterliche Ansehen ist dahin; verschwunden sind die Hirten, die mit Weisheit die Herde des Herrn weiden, während die Herrschsüchtigen das Geld der Armen nur zu eigenem Gebrauch und zu Geschenken vergeuden. Von einer Beachtung der Kanones ist keine Rede mehr; reichliche Gelegenheit zum Sündigen ist gegeben. Denn die durch menschlichen Eifer zur Herrschaft gelangt sind, wollen eben damit dem Eifer lohnen, dass sie den Sündern alles gestatten, was ihnen Lust bereitet. Von einem gerechten Gericht weiß man nichts mehr; ein jeder wandelt nach den Lüsten seines Herzens. Die Bosheit kennt kein Maß; das Volk ist ohne Warnung; die Vorgesetzten wagen nicht zu reden. Denn wer durch Menschenhilfe zur Herrschaft gekommen ist, ist Sklave derer, die ihm diese Gefälligkeit erwiesen haben. Einige sind auf den Gedanken gekommen, die Verteidigung des Wahren Glaubens auch als Waffe im Kampfe gegen andere zu benützen: Unter dem Vorwande, als kämpften sie für die Religion, kämpfen sie verhohlen persönliche Feindschaften aus. Andere aber stacheln, um nicht wegen ihrer größten Schändlichkeiten zur Verantwortung gezogen zu werden, die Völker zu gegenseitigem Hader auf, damit bei der allgemeinen Schlechtigkeit ihre Schandtaten nicht auffallen. Daher lässt sich dieser Krieg auch nicht beilegen, weil die, die Schändliches verübt haben, den allgemeinen Frieden nicht gern sehen, da er ihre geheimen Schandtaten enthüllte. Dabei lachen die Ungläubigen und wanken die Kleingläubigen. Der Glaube ist zweifelsüchtig (geworden) und Unwissenheit über die Seelen ausgegossen, weil die, die in Bosheit die Lehre fälschen, die Wahrheit nachahmen. Es schweigt der Mund der Gottesfürchtigen, losgelassen ist jede Lästerzunge, entweiht ist das Heilige. Die Vernünftigen unter den Laien fliehen die Bethäuser als Lehrstätten der Gottlosigkeit und erheben in den Einöden unter Seufzern und Tränen ihre Hände zum Herrn im Himmel empor. Jedenfalls ist die Kunde von dem, was in den meisten Städten geschieht, auch bis zu Euch gedrungen, dass nämlich das Volk mit Weibern und Kindern und gar mit den Greisen vor die Stadtmauern hinausströmt, unter freiem Himmel sein Gebet verrichtet, alle Unannehmlichkeiten der Witterung mit vieler Geduld erträgt und vom Herrn Hilfe erwartet." [32] 

Basilius kann nicht mitansehen, "dass die Hälfte des Erdkreises vom Irrtum verschlungen werde" und fordert ein Ende aller Kirchenspaltungen. "Wer fände eine Klage - so groß wie das Unglück? Welche Tränenquellen fließen reichlich genug für solches Elend? Solange also noch einige zu stehen scheinen, solange noch eine Spur vom alten Zustand zu sehen ist, ehe noch die Kirchen vollends Schiffbruch gelitten, kommt uns eilends zu Hilfe, beeilt Euch doch! Wir bitten Euch darum, nächste Brüder; reicht denen die Hand, die auf den Knien liegen! Euer brüderliches Herz lasse sich erweichen für uns; es fließen Tränen des Erbarmens! Ihr dürft nicht mitansehen, dass die Hälfte des Erdkreises vom Irrtum verschlungen werde. Laßt den Glauben nicht auslöschen bei denen, bei welchen er zuerst geleuchtet hat! Was Ihr nun tun müßt, um unserer Lage aufzuhelfen, und wie Euer Mitleid mit den Bedrängten sich betätigen soll, das braucht Ihr wohl nicht erst von uns zu erfahren; das wird Euch der Hl. Geist selbst eingeben. Nur tut Eile not, um die zu retten, die noch übrig sind, und das Erscheinen von mehreren Brüdern, so dass die Ankommenden zusammen eine Synode bilden, damit sie nicht nur dank der Stellung ihrer Absender, sondern auch dank ihrer eigenen Zahl zur Neuordnung das nötige Ansehen besitzen. Sie mögen dann auch den zu Nizäa von unsern Vätern niedergeschriebenen Glauben erneuern, die Ketzerei verbannen, zu den Kirchen in friedfertigem Tone reden und so die Gleichgesinnten zur Eintracht bringen. Denn das ist ja doch wohl das Allerbeklagenswerteste, dass auch der Teil, der gesund zu sein scheint, in sich selbst gespalten ist und uns anscheinend ähnliche Leiden bevorstehen, wie sie einst bei der Belagerung Vespasians Jerusalem trafen. Denn jene Juden wurden durch den Krieg von außen bedrängt und gleichzeitig durch den innern Aufruhr der Mitbürger aufgerieben. Bei uns hat ebenfalls nebst dem offenen Kampf der Ketzer auch noch der, der unter den anscheinend Rechtgläubigen entstand, die Kirchen in den Zustand äußerster Schwäche versetzt. Deshalb bedürfen wir vornehmlich Eurer Hilfe, damit die Bekenner des apostolischen Glaubens die von jenen ersonnenen Schismen beseitigen und sich in Zukunft der Autorität der Kirche unterwerfen. So soll dann der Leib Christi vollkommen werden, indem alle Glieder zum Ganzen zurückkehren, und so wollen wir nicht nur die Vorzüge bei andern preisen, was wir jetzt tun, sondern wir wollen auch unsere eigenen Kirchen wieder im alten Glanz der Rechtgläubigkeit leuchten sehen. In der Tat verdient ja als höchstes Glück gepriesen zu werden die Eurer Gottesfurcht vom Herrn verliehene Gabe, das Falsche vom Echten und Reinen zu unterscheiden und den Glauben der Väter ohne Rückhalt zu verkünden, den Glauben, den auch wir angenommen und als den erkannt haben, der die apostolischen Kennzeichen an sich trägt. Diesem haben wir beigepflichtet wie auch all den Glaubenssätzen, die im Synodalschreiben kanonisch und gesetzlich festgelegt worden sind. [33] 
 

7. Diakonissen; sein Sohn Sophronius; Priester in Tarsus; die die Gottheit des Sohnes oder des Hl. Geistes leugnen

An die Diakonissen, Töchter des Comes Terentius, schreibt er ebenfalls. Terentius war unter Valens ein hoher kaiserlicher Beamter, der persönlich treu festhielt am nizänischen Glauben und für diesen auch insofern tätig war, als er dem Basilius den Auftrag des Kaisers erwirkt hat, in Armenien Bischöfe zu bestellen (Epist. 99 cc. 1. 4). Er wird mit „Comes” (Epist. 214, 215) als ein kaiserlicher Beamter im Civil- oder Militärdienst bezeichnet, der im Gefolge des Kaisers sich befand und von diesem mit außerordentlichen Missionen betraut wurde. Basilius bedauert, die Töchter des Terentius in Samosata nicht gesehen zu haben. Brieflich will er sie jetzt grüßen, lobt ihre Standhaftigkeit im Bekenntnis der Dreieinigkeit, mahnt sie zu weiterer Ausdauer und warnt vor denen, die die Gottheit des Sohnes oder des Hl. Geistes leugnen ("inmitten so vieler Bosheit von Leuten, die das Wort der Wahrheit verfälschen"), wie die Arianer und Sarazenen bzw. Moslems, die "offenkundig Gotteslästerer" sind und schon u.a. die heutige Türkei "verpestet" haben und nun mit Europa beginnen. Statt Kinder in die Moscheen und zum islamischen Religionsunterricht zu schicken, sollte man nach Basilius lieber diese Gemeinschaften meiden. "Die Gesellschaft solcher Leute muss man fliehen, ihren Reden den Rücken kehren, weil sie Gift sind für die Seele." Das hat man im heutigen Europa noch nicht ganz verstanden. "Ich hoffte, zu Samosata mit Euer Ehrwürden zusammenzutreffen. Doch war mir solche Zusammenkunft nicht vergönnt, und dies Missgeschick ließ mich nicht kalt. Deshalb überlegte ich mir, wann es mir wohl möglich wäre, in Eure Gegend zu kommen, oder es Euch gefallen würde, zu uns zu kommen. Freilich steht das im Willen des Herrn. Für den Augenblick aber habe ich meinem Sohne Sophronius, den ich eben antraf, wie er zu Euch abreiste, dieses Schreiben mitgegeben, das Euch einen Gruß bringen und unsere Gesinnung bekunden soll, dass wir mit der Gnade Gottes nicht aufgehört haben, Euer zu gedenken und Euretwegen dem Herrn zu danken, dass Ihr einer guten Wurzel gute Sprossen seid, fruchtbar an guten Werken und wirklich wie Lilien unter den Dornen. Obwohl inmitten so vieler Bosheit von Leuten, die das Wort der Wahrheit verfälschen, lasst Ihr Euch doch nicht von den Täuschungen einnehmen und gebt das apostolische Glaubensbekenntnis nicht preis, um der augenblicklich obenanschwimmenden Neuerung Euch zuzuwenden. Sollte man dafür Gott nicht großen Dank wissen und Euch mit bestem Recht hohe Anerkennung zollen? Ihr glaubt an den Vater, Sohn und Hl. Geist. Gebt doch diese Hinterlage nicht preis! Nicht den Vater, das Prinzip von allem, nicht den Sohn, den Eingebornen, der von ihm gezeugt ist, den wahren Gott, den Vollkommnen aus dem Vollkommnen, das lebendige Ebenbild, das den Vater ganz in sich offenbart, nicht den Hl. Geist, der sein Dasein aus Gott hat, den Quell der Heiligkeit, die Leben spendende Kraft, die vollkommen machende Gnade, durch die der Mensch zum Kinde Gottes wird und das Sterbliche unsterblich, vereint mit dem Vater und Sohne in allem, in Herrlichkeit und Ewigkeit, in Macht und Reich, in Herrschaft und Gottheit, wie auch die Tradition über die erlösende Taufe bezeugt. Wer aber den Sohn oder den Hl. Geist ein Geschöpf nennt, oder jedenfalls den Geist in eine dienstbare und untergeordnete Klasse versetzt, der steht fern der Wahrheit. Die Gesellschaft solcher Leute muss man fliehen, ihren Reden den Rücken kehren, weil sie Gift sind für die Seele. Sollte aber einmal der Herr uns ein gegenseitiges Zusammenkommen vergönnen, dann werden wir uns noch ausführlicher über den Glauben verbreiten, und Ihr werdet dann an der Hand von Schriftbeweisen die Kraft der Wahrheit wie die Haltlosigkeit der Häresie einsehen." [34] 

Die Priester in Tarsus mahnt Basilius, bei der gegenwärtig kritischen Lage der Kirche von den glaubensschwachen Brüdern nur ihr Bekenntnis zum nizänischen Symbolum zu verlangen und deren Bereitschaft, weder selbst den Hl. Geist ein Geschöpf zu nennen noch Gemeinschaft zu pflegen mit denen, die solchen Irrtum aussprechen. "Für die Zusammenkunft mit diesem Manne weiß ich dem hl. Gott vielen Dank, weil er mich durch dessen Gegenwart in den Kümmernissen getröstet und Eure Liebe durch ihn deutlich kundgemacht hat. Denn fast all Euren Eifer für die Wahrheit habe ich aus dem Vorsatze dieses einen Mannes kennen gelernt. Was wir privatim miteinander verhandelt haben, das wird er Euch mitteilen. Was aber meinerseits Eurer Liebe zu eröffnen ist, ist Folgendes: Die gegenwärtige Zeit hat eine starke Neigung zu einem Umsturz der Kirchen; wir haben das schon seit langem erkannt. Aufbau der Kirche, Heilung von Gebrechen, Mitleid mit den Schwachen und Verteidigung der gesunden Brüder - von all dem auch keine Spur. Ja, es gibt nicht einmal ein Mittel, das von alter Krankheit heilte oder neu drohender vorbeugte. Überhaupt gleicht nachgerade der Zustand der Kirche - um mich eines deutlichen, wenn auch etwas trivial scheinenden Bildes zu bedienen - einem alten Rock, der bei der nächsten besten Veranlassung leicht zerreißt und nie mehr die ursprüngliche Haltbarkeit erlangen kann. In einer solchen Zeit nun bedarf es großen Eifers und vieler Sorgfalt, um den Kirchen einigermaßen zu helfen... Nun hat so mancher Mund sich aufgetan wider den Hl. Geist, und viele Zungen haben sich geschärft zu seiner Lästerung. So bitten wir Euch, soviel in Euren Kräften steht, die Lästerer auf eine kleine Zahl einzuschränken und diejenigen in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen, die den Hl. Geist nicht ein Geschöpf nennen, damit die Lästerer noch allein dastehen und entweder beschämt zur Wahrheit zurückkehren, oder aber in der Sünde verstockt bei ihrer kleinen Zahl keinen Glauben finden. So wollen wir denn nicht mehr verlangen, vielmehr den Brüdern, die sich mit uns einigen wollen, nur das nizänische Glaubensbekenntnis vorlegen, und, wenn sie ihm beipflichten, noch dazu fordern, dass sie bekennen, man dürfe den Hl. Geist nicht ein Geschöpf nennen, und dass sie keine Gemeinschaft haben mit denen, die ihn als das bezeichnen. Über das hinaus dürfen wir, glaube ich, nichts verlangen. Denn ich bin überzeugt, dass bei längerem Umgange und reibungsloser Lebenspraxis, wenn zur Klärung noch etwas hinzugefügt werden müsste, der Herr das geben wird, er, der alles zum Guten lenkt denen, die ihn lieben (Röm. 8, 28)." [35] 

Basilius hat nun im allgemeinen die Lehrpunkte hinlänglich und genau definiert - teils zur Heilung der Schäden, teils zur Verhütung dessen, was als weitere Folge zu erwarten war. Aber vom Hl. Geiste ist nur so im Vorbeigehen die Rede, die keine weitere Ausführung findet. "Damals war eben diese Frage noch nicht angeregt worden, sondern die Seelen der Gläubigen hatten eine (richtige) Auffassung von ihm ohne Hintergedanken. Allmählich aber wuchs der böse Same der Gottlosigkeit auf, den zuerst Arius, der Stifter der Häresie, ausgestreut und den hernach sein böser Anhang zum Schaden der Kirchen genährt hat; und die Gottlosigkeit enthüllte sich in ihrer Folge als Lästerung wider den Hl. Geist. Deshalb muss man gegen diejenigen, die sich selbst nicht schonen und die unvermeidliche Drohung nicht vorhersehen, die unser Herr den Lästerern des Hl. Geistes angedroht hat, folgende Sentenz vorlegen: Man muss die mit dem Banne belegen, die sagen, der Hl. Geist sei ein Geschöpf, und die so denken, wie auch die, welche ihn nicht als von Natur heilig bekennen, so wie auch der Vater und der Sohn von Natur aus heilig sind, sondern ihn von der göttlichen und seligen Natur ausschließen. Ein Beweis der rechten Gesinnung aber liegt darin, dass man ihn vom Vater und Sohn nicht trennt - wir müssen doch getauft werden, wie wir es gelernt haben, und glauben, wie wir getauft werden, und lobpreisen, wie wir glauben, den Vater und Sohn und Hl. Geist -, und sich fernhält von der Gemeinschaft derer, die den Geist ein Geschöpf nennen und damit offenkundig Gotteslästerer sind, wo doch unbestritten feststeht - wegen der Sykophanten ist nämlich eine genaue Ausdrucksweise notwendig -, dass wir den Hl. Geist nicht ungezeugt nennen - denn wir wissen nur um einen Ungezeugten und einen Anfang der Dinge, den Vater unseres Herrn Jesu Christi -, noch auch gezeugt - denn nur von einem Eingebornen haben wir in der Überlieferung des Glaubens erfahren. Wir wurden aber belehrt, dass der Geist der Wahrheit vom Vater ausgeht, und bekennen, dass er, ohne geschaffen zu sein [aktistos], aus Gott ist. Man muss aber auch die mit dem Banne belegen, die den Hl. Geist ein dienstbares Wesen nennen und ihn mit diesem Ausdruck auf die Stufe eines Geschöpfes herabsetzen. Denn dass die dienstbaren Geister Geschöpfe sind, teilt uns die Schrift mit, wenn sie sagt: „Alle sind dienstbare Geister, zum Dienste abgesandt (Hebr. 1, 14).” Mit Rücksicht auf die, die alles verwirren und auf die Lehre der Evangelien nicht achten, muss man noch die Bedingung hinzufügen: Man muss auch die fliehen, welche die vom Herrn uns überlieferte Reihenfolge umkehren und den Sohn vor den Vater und den Hl. Geist vor den Sohn setzen, da sie damit offenbar im Widerspruche mit der frommen Lehre stehen. Unverrückt und unangetastet müssen wir die Ordnung einhalten, die wir aus dem Munde des Herrn selbst erhalten haben, da er sprach: „Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes (Matth. 28, 19)!” [36] 
 

8. Platon und Aristoteles

Inhalt: Basilius gibt eine Kritik über zwei von Diodor (später Bischof von Tarsus, starb ca. 394. Von seinen Werken sind nur Bruchstücke uns erhalten) verfasste Bücher. Er gibt einige Winke für die literarische Tätigkeit und fordert den Adressaten zu weiteren Arbeiten auf, indes er selbst hierzu weder Zeit noch Gesundheit habe. "Ich habe die Bücher gelesen, die mir von Deiner Ehrwürden zugeschickt wurden. Über das zweite Buch habe ich mich ungemein gefreut - nicht allein wegen seiner Kürze, wie begreiflich bei einem Manne, der bereits zu allem träg und schwach ist, sondern weil es zugleich auch gedankenreich ist und deutlich darin die Gegnerthesen wie die Antworten darauf zur Darstellung kommen. Auch die einfache und ungekünstelte Schreibart schien mir der Absicht eines Christen zu entsprechen, der nicht zur Parade, sondern zum allgemeinen Nutzen schreibt. Das erste Buch aber, das inhaltlich zwar dieselbe Kraft hat, aber in schwungvollerem Stile geschrieben und mit mancherlei Figuren und dialektischer Anmut geziert ist, schien mir nicht nur viel Zeit zur Lektüre zu beanspruchen, sondern auch eine große geistige Anstrengung, um die Gedanken zu erfassen und im Gedächtnis festzuhalten. Die zwischenhinein eingestreuten Verunglimpfungen der Gegner wie die Empfehlungen der Unsrigen scheinen zwar der Schrift einige dialektische Reize zu geben, unterbrechen aber, weil sie einen hinhalten und aufhalten, den Zusammenhang der Gedanken und schwächen die Kraft einer Streitschrift. Denn das weiß doch Dein Scharfsinn ganz gewiß, dass auch von den heidnischen Philosophen diejenigen, die Dialoge schrieben, so Aristoteles und Theophrast, gleich auf die Sache losgehen, weil sie sich bewusst waren, die platonischen Feinheiten nicht zu kennen. Platon seinerseits aber kämpft mit der Gewalt seiner Rede gegen die Lehrsätze an, und gleichzeitig macht er die Personen lächerlich, wenn er die Verwegenheit und Unverschämtheit des Thrasymachos, den Leichtsinn und die Feigheit des Hippias, den Stolz und Übermut des Protagoras geißelt. Wo er aber in seinen Dialogen unbestimmte Personen einführt, bedient er sich zwar der sprechenden Personen, um die Sache anschaulich zu machen, bringt aber von den Personen nichts weiteres in die Darlegungen hinein. So machte er es auch in den „Gesetzen“." [37] 

Basilius hat kaum Zeit zum schreiben: "So manch anderes kann ich nicht schreiben; was ich aber als sicher mitteilen kann, ist folgendes: Der Priester Evagrius, der Sohn des Pompejanus von Antiochien (Evagrius war der letzte Eustathianer-Bischof, 388 - 393), der dermaleinst mit dem seligen Eusebius (von Vercelli. Die Reise ins Abendland erfolgte 362/63) nach dem Abendland gereist war, ist nun von Rom zurückgekehrt und verlangt von uns einen Brief, der im Wortlaut enthält, was von jenen geschrieben wurde; unser Schreiben brachte er uns wieder zurück, weil es den Genauern daselbst nicht gefallen habe. Außerdem verlangt er, dass eine Gesandtschaft von vertrauenswürdigen Männern eiligst dorthin abgeschickt werde, damit jene einen äußerlichen Anlass hätten, uns zu besuchen. In Sebaste haben unsere Gesinnungsfreunde das verborgene Geschwür der verkehrten Ansicht des Eustathius aufgedeckt und bitten uns, dass wir uns um ihre Kirche irgendwie annehmen (Offenbar sollte Basilius als Primas ihnen einen orthodoxen Bischof geben). Ikonium ist eine Stadt Pisidiens; einst war sie nach der Hauptstadt (nämlich Antiochien) die erste; jetzt ist sie aber selbst die Hauptstadt jenes Teils, der aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt wurde und die Verwaltung einer eigenen Provinz erhielt (die neue Provinz hieß Lykaonien). Diese ladet uns gleichfalls zu einem Besuche ein, damit wir ihr einen Bischof geben; Faustinus ist ja gestorben." [38] 
 

9. Heimliche Nachstellungen der Arianer; Manichäer, Valentinianer, Marcioniten, Pepuzener, Novatianer, Katharer, Enkratiten, Hydroparastaten

Wenn Basilius fragt: "Hat denn wohl der Herr seine Kirchen ganz verlassen? Ist denn die letzte Stunde da, und nimmt der Abfall hiemit seinen Anfang", so könnte dies auch auf das heutige Deutschland zutreffen, in dem einige Politiker und Obere der christlichen Kirchen die christliche Lehre mit der islamischen gleichsetzen; auch wenn sie noch "Christen-Namen tragen", sind es keine Christen mehr sondern materialistische "Humanisten" oder Mohammedaner . "Uns hat das Gerücht von den Verfolgungen, die in Alexandrien und im übrigen Ägypten eingesetzt haben, schon längst erreicht und hat, wie begreiflich, unser Herz ergriffen. Wir haben ja die Tücke des teuflischen Krieges durchschaut. Als nämlich der Teufel sah, dass bei den von den Heiden ausgegangenen Verfolgungen die Kirche wächst und noch mehr blüht, da änderte er seinen Plan und führte den Kampf nun nicht mehr offen, sondern bereitet uns heimlich Nachstellungen und verbirgt seine Hinterlist unter dem Namen, den sie tragen, so dass wir dasselbe erleiden was dereinst unsere Väter, aber nicht um Christi willen zu leiden scheinen, da ja auch die Verfolger den Christen-Namen tragen. Solchen Gedanken überlassen, saßen wir lange da, betroffen durch die Nachricht vom Vorgefallenen. Es klangen uns wirklich beide Ohren, als wir von der schamlosen und gehässigen Ketzerei Eurer Verfolger hörten, als wir hörten, dass sie weder das Alter schonten noch die Mühen in der Amtsverwaltung (Ein Brief des Patriarchen Petrus v. Alexandrien (Theodoret hist. lib. IV c. 22) teilt mit, dass die Arianer besonders gegen Priester u. Diakone gewütet hätten, von denen einige schon das 80ste Jahr erreicht hätten) respektierten noch die Liebe des Volkes, vielmehr sogar die Leiber marterten und schändeten, zur Verbannung verurteilten und die Güter derer raubten, die sie ausfindig machen konnten - ohne Scheu vor der Missbilligung durch die Menschen, unbekümmert um die schreckliche Vergeltung des gerechten Richters. Das hat uns tief erschüttert und beinahe außer Fassung gebracht. Zu diesen Erwägungen kam auch noch der weitere Gedanke: Hat denn wohl der Herr seine Kirchen ganz verlassen? Ist denn die letzte Stunde da, und nimmt der Abfall hiemit seinen Anfang, auf dass nunmehr „offenbar wird der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott und Heiligtum heißt (2 Thess. 2, 3. 4)”.  [39] 

Basilius schreibt auch an Ascholius, Bischof von Thessalonich. Ascholius taufte Theodosius in Thessalonich im Jahre 380 und war auf dem Konzil von Konstantinopel 381. Basilius lobt Ascholius wegen eines Briefes als eines Zeichens seltener Liebe und Freundschaft lobt auch dessen Rechtgläubigkeit, die in seiner Anhänglichkeit an Athanasius sich äußere. "Schön hast Du gehandelt und nach dem Gesetze der geistigen Liebe, dass Du eine Korrespondenz mit uns angefangen und uns durch das gute Beispiel zu gleichem Eifer aufgerufen hast. Die Freundschaft der Welt bedarf ja der Augen und einer Zusammenkunft, damit daraus ein vertrauter Verkehr entstehe. Die aber geistig zu lieben wissen, brauchen nicht das Fleisch zur Stiftung der Freundschaft, sondern werden durch den gemeinsamen Glauben zu geistiger Vereinigung geführt. Dank also dem Herrn, der unsere Herzen tröstete, indem er uns zeigte, dass die Liebe nicht in allen erkaltet ist, sondern dass es irgendwo in der Welt noch solche gibt, die das Kennzeichen der Jüngerschaft Christi an sich tragen. So schien mir denn Euer Handeln wie Sternenlicht im nächtlichen Gewölk, das bald hier, bald dort Teile des Himmels beleuchtet, dessen Glanz immer hold ist, besonders hold aber, wenn man es nicht erwartet. Solche Sterne seid auch Ihr, Leuchten der Kirchen, recht wenige zwar und leicht zu zählen, die aber in dieser traurigen Lage wie Sterne in mondloser Nacht leuchten, und die mit dem Reize ihrer Tugend wie auch noch wegen ihrer Seltenheit so starke Sehnsucht wecken. Dein Schreiben ließ uns auch Deine Gesinnung hinlänglich erkennen. War es auch in der Zahl der Silben knapp bemessen, es gab uns doch mit seinem rechtgläubigen Inhalt genügend Aufschluss über Deine Gesinnung. Denn die Begeisterung für den hochseligen Athanasius ist ja das augenscheinlichste Zeugnis für die gesunde Anschauung in den Hauptpunkten. " [40] 

Basilius beantwortet mehrere Fragen des Amphilochius, die auf 16 Kanones und einige Schriftstellen Bezug nehmen. "In der Frage bezüglich der Katharer (Schüler des Novatian. Vgl. Eusebius, h. l. c. 43) ist schon früher bemerkt und auch von Dir richtig daran erinnert worden, dass man der Sitte des jeweiligen Landes folgen müsse, weil eine verschiedene Auffassung über ihre Taufe bei denen bestand, die damals über sie sich äußerten. Die Taufe der Pepuzener (Die Pepuzener sind die Montanisten, benannt nach Pepuza im westlichen Phyrgien) scheint mir jedoch keinen Wert zu haben, und ich muss mich wundern, wie dies dem Dionysius (von Alexandrien), der in den Kanones so bewandert war, entgangen ist. Die Taufe glaubten die Alten gelten lassen zu können, die im Glauben nichts zu wünschen übrig lasse. Sie schieden daher zwischen Häresien, Schismen und Parasynagogen (= Sonderassoziationen). Unter Häresien verstanden sie vollendete Absonderungen auf Grund von Glaubensdifferenzen, unter Schismen solche, die aus kirchlichen Gründen erfolgt sind und wegen Schwierigkeiten, die sich gegenseitig leicht beheben lassen, unter Parasynagogen endlich solche Assoziationen, die das Werk rebellischer Priester oder Bischöfe und zuchtloser Laien sind. Wenn z. B. jemand auf einem Vergehen ertappt und vom Kirchendienst ausgeschlossen wurde, sich aber den Kanones nicht unterwarf, vielmehr den Vorsitz und den Kirchendienst sich anmaßte, und wenn dann mit ihm einige gingen und aus der katholischen Kirche austraten, so war diese Bewegung eine Parasynagoge. Ein Schisma aber besteht in einer von der Kirche abweichenden Stellungnahme zur Buße. Häresien aber sind z. B. die der Manichäer, Valentinianer, Marcioniten und eben der Pepuzener. Denn bei ihnen erstreckt sich der Zwiespalt alsbald auf den Glauben an Gott." Die Nichtübereinstimmung in dem Glauben an die Dreieinigkeit mit der Kirche im dritten und vierten Jahrhundert war bei fast allen häretischen Sekten des Orients der Fall, was später in die Sekte der Mohammedaner mündete. [41] 

Die Pepuzener sind wie später die Mohammedaner offenbar Häretiker: "Sie machten sich einer Blasphemie gegen den Hl. Geist schuldig, indem sie dem Montanus und der Priskilla in sündhafter, schmählicher Weise den Namen des Parakleten beilegten. Mögen sie nun Menschen vergöttern, so sind sie verdammenswert; mögen sie den Hl. Geist erniedrigen, indem sie ihn in eine Reihe mit bloßen Menschen stellen, so bleiben sie dem ewigen Gerichte überantwortet, weil die Lästerung wider den Hl. Geist unverzeihlich ist. ... Das Ungereimte liegt klar am Tage und ist allen ersichtlich, die nur einigermaßen vernünftig denken können." [42] 

Auch die Katharer gehören zu denen, die sich getrennt haben. "Übrigens gefiel es den Alten, ich meine dem Cyprian und unserm Firmilian (Firmilian war einer der Vorgänger des Basilius auf dem Bischofsstuhl von Cäsarea, † 269, zu seiner Zeit einer der angesehensten Bischöfe des Orients), diese alle unter eine Rubrik zu bringen, nämlich die Katharer, Enkratiten, Hydroparastaten (Sektierer, die bei der Eucharistie Wasser statt Wein verwendeten, wie Tatian und seine Schüler), weil die Trennung mit dem Schisma einsetzte, und diejenigen, die sich trennten, nicht mehr die Gnade des Hl. Geistes in sich trugen; denn mit der Unterbrechung der (apostolischen) Sukzession hörte auch die Mitteilung (des Geistes) auf. Denn diejenigen, die zuerst abfielen, hatten die Ordination von den Vätern erhalten und durch deren Handauflegung die Gabe des Geistes empfangen. Die aber, die sich losrissen und Laien wurden, hatten weder die Macht zu taufen noch die Macht zu ordinieren, weil sie die Gnade des Hl. Geistes nicht mehr mitteilen konnten, deren sie selbst verlustig gegangen waren. Deshalb befahlen sie, dass die von ihnen als von Laien Getauften beim Übertritt zur Kirche durch die wahre Taufe der Kirche gereinigt würden."  Basilius will aber diejenigen Häretiker, die am Ende ihres Lebens Buße tun, aufnehmen, "aufnehmen freilich nicht ohne Prüfung, sondern nach einer Untersuchung, ob sie eine wahre Sinnesänderung zeigen und die Früchte bringen, die für ein eifriges Heilsbestreben zeugen. [43] 
 

10. Basilius an Ambrosius von Mailand über die "Pest des arianischen Wahnsinns"

An Ambrosius, Bischof von Mailand schreibt Basilius einen Brief über die "Pest des arianischen Wahnsinns", in dem er den Bischof von Mailand zu dessen Wahl (Ambrosius wurde Bischof von Mailand im Jahre 374) beglückwünscht. Diejenigen, die später die Arianer beerben werden, die Mohammedaner, Osmanen und Türken, verbreiten sowohl die Pestseuche als auch die Pest des islamischen Wahnsinns im Orient und in Europa. Sieges- und Pestsäulen zeugen noch heute in Europa davon (s.u.). "Immer groß und zahlreich sind die Gaben unseres Herrn; deren Größe ist nicht messbar, deren Menge nicht zählbar. Eine der größten Gaben aber für die, welche die Wohltaten dankbar annehmen, ist eben jetzt auch die, dass er es uns trotz der größten örtlichen Trennung ermöglicht hat, miteinander in brieflicher Aussprache in Fühlung zu treten. Wir danken ihm einen doppelten Weg, uns kennen zu lernen, den der persönlichen Zusammenkunft und den brieflichen Verkehrs. Da wir nun Dich aus Deinen Worten kennengelernt haben, und zwar kennengelernt, indem wir nicht Deine körperliche Gestalt unserm Gedächtnis einprägten, sondern die Schönheit des innern Menschen aus den verschiedenen Reden erkannten - redet doch ein jeder von uns aus der Fülle des Herzens (Matth. 12, 34) -, so haben wir unsern Gott gepriesen, der zu aller Zeit die ihm Wohlgefälligen auserwählt: Er erweckte Ps. 78, 70 [Hebr. Ps. 79, 70] vormals aus den Schafhirten seinem Volke einen Fürsten und erhob den durch den Geist gestärkten Amos von der Ziegenherde weg zum Propheten; jetzt aber hat er einen Mann aus der königlichen Stadt, dem die Regierung eines ganzen Volkes anvertraut, der von erhabener Gesinnung, durch Adel der Herkunft, durch den Glanz seines Lebens, durch die Kraft seiner Rede allen im Leben Stehenden bekannt war, zur Obhut über die Herde Christi beigezogen, einen Mann, der alle Lebensgüter von sich warf und sie für Nachteil hielt, um Christus zu gewinnen, und sich bestimmen ließ, das Steuerruder des großen und ob des Glaubens an Gott hochberühmten Schiffes, der Kirche Christi, zu übernehmen. Wohlan denn, Mann Gottes, da Du nicht von Menschen das Evangelium Christi empfangen oder gelernt hast, sondern da der Herr selbst Dich aus den Richtern der Erde auf den Stuhl der Apostel gesetzt hat, kämpfe den guten Kampf, heile die Krankheiten des Volkes, wenn vielleicht einen die Pest des arianischen Wahnsinns angesteckt hat! Erneuere die alten Fußstapfen der Väter, und beeifere Dich, durch fortlaufende Korrespondenzen auf dem Grunde der Liebe zu uns, den Du gelegt hast, weiterzubauen! Denn so wird es uns möglich sein, einander im Geiste nahe zu bleiben, wenn wir auch unsere Wohnung hienieden sehr weit auseinander haben." [44] 

Basilius kämpft wie Hilarius und Ambrosius gegen Arianer wie Auxentius. "Dein großes Interesse und Dein Eifer für den seligsten Bischof Dionysius (Dionysius war 351 - 355 Bischof von Mailand. Sein Nachfolger war der Arianer-Bischof Auxentius; er selbst ward nach Kleinasien verbannt und starb in Kappadozien) bezeugt Deine große Liebe zum Herrn, Deine Hochachtung vor Deinen Vorgängern und Deinen Eifer für den Glauben. Denn die liebevolle Gesinnung gegen die treuen Mitdiener bezieht sich auf den Herrn, dem sie gedient haben. Und wer die ehrt, die für den Glauben gekämpft haben, der hat offenbar denselben Eifer für den Glauben, so dass schon diese eine Handlung von großer Tugend Zeugnis gibt. Wir lassen aber Deine Liebe in Christus wissen, dass die vortrefflichen Brüder, die Deine Vorsicht zur Besorgung des guten Werkes auserkoren hat, fürs erste durch ihren frommen Wandel dem ganzen Klerus Lob erwarben; denn durch ihr persönliches Wohlverhalten bekundeten sie den guten Geist, der allgemein herrscht. Sodann brachten sie allen Eifer und alle Sorgfalt auf, scheuten einen pfadlosen Winter nicht und redeten mit allen Schmeicheleien den treuen Wächtern des seligen Leibes zu, das Palladium ihres Lebens an sie abzutreten. Und bedenke, dass weder Behörden noch Menschengewalten je imstande gewesen wären, jene Leute zu zwingen; nur das taktvolle Verhalten dieser Brüder hat sie zur Nachgiebigkeit gestimmt. Mithalf zum Gelingen des Vorhabens ganz besonders die Anwesenheit unseres innigst geliebten und tieffrommen Sohnes und Mitpriesters Therasius, der freiwillig die Beschwerden der Reise auf sich nahm, die Aufregung der dortigen Gläubigen beschwichtigte, die Widerstrebenden durch Zureden beredete und dann in Gegenwart von Priestern, Diakonen und vieler anderer gottesfürchtiger Männer mit gebührender Ehrfurcht die Überreste erhob und den Brüdern zur Obhut anvertraute. Möge Eure Freude beim Empfange der Reliquien ebenso groß sein wie die Trauer, mit der die bisherigen Hüter sie verabfolgen! Niemand mißtraue, niemand zweifle: Das ist jener unbesiegte Kämpfer! Diese Gebeine kennt der Herr, die da mitgekämpft haben mit der seligen Seele. Diese wird er mit ihr zusammen krönen am gerechten Tage seiner Vergeltung - laut dem Schriftworte: „Wir müssen vor dem Richterstuhle Christi stehen, damit ein jeder darnach empfange, was er in seinem Leibe getan (Röm. 14, 10; 2 Kor. 5, 10).” [45] 

Basilius schreibt zu Privatoratorien, die schon in der alten Kirche nicht selten waren (vgl. Iren. lib. IV, c. 26; Basilius, hom. in psalm. 28 n. 3; Cyrill von Alexandrien, adv. anthropomorphitas c. 12). Solche Privatoratorien dienten zu erlaubtem Gottesdienst in der Zeit der Verfolgung oder sonst misslicher Umstände, häufig aber zu unerlaubten, auch häretischen oder schismatischen Versammlungen. Der „Ungläubige” , von dem Basilius spricht, scheint ein mächtiger Arianer gewesen zu sein, der den Priestern zu Antiochien zürnte, weil diese in des Meletius Abwesenheit die Kirche regierten und vor dem Arianismus schützten. Unter Androhung von Strafen gebot nun jener Arianer den Priestern, zu schwören, in Antiochien ihre priesterlichen Funktionen einstellen zu wollen, um so dem Arianismus den Eingang zu verschaffen. [46] 

"Das schien mir denn doch lächerlich, dass jemand gelobte, sich des Schweinefleisches zu enthalten. Deshalb gib Dich dazu her, sie zu belehren, dass sie solch kindische Gelübde und Versprechen unterlassen; erlaube ihnen aber, davon beliebig Gebrauch zu machen: Kein Geschöpf Gottes ist verwerflich, das mit Danksagung genossen wird. Daher ist das Gelübde lächerlich, eine Enthaltung nicht nötig."  - St. Basilius der Große

"Wenn jemand den Namen eines Christen angenommen hat, aber Christus schmäht, so hat er von dieser Benennung keinen Gewinn." - St. Basilius der Große

Die Enkratiten, Sakkophoren, eine manichäische Sekte, die ein Einsiedlerleben führte. Im Cod. Theodos. (Lib. XVI, tit. 5, leg. 9) werden sie auch „Hydroparastatae” genannt und die Apotaktiten (Auch eine manichäische Sekte, gelegentlich mit den Enkratiten identifiziert, vgl. Epiphanius, adv. haeres. II, 18) unterliegen nicht demselben Urteil wie die Novatianer: "Für die ersteren wurde ein Kanon erlassen, wenn auch ein verschieden lautender, die letzteren sind aber mit Stillschweigen übergangen. Aus diesem einen Grunde taufen wir solche wieder. Wenn aber bei Euch die Wiedertaufe verboten ist, wie ja auch bei den Römern - aus irgend einer Rücksicht, so möge doch unsere Ansicht Geltung behalten! Denn weil ihre Häresie ein Ableger der Marcioniten ist, welche die Ehe verschmähen, den Weingenuss verwerfen und die Schöpfung Gottes befleckt nennen, so nehmen wir sie nicht in die Kirche auf, ehe sie nicht auf unsere Taufe getauft worden sind. Denn sie sollen nicht sagen: „Wir sind auf den Vater, den Sohn und den Hl. Geist getauft worden”, da sie ja im Wetteifer mit Marcion und den andern Ketzern Gott als den Urheber des Bösen hinstellen. [47] 

Auch die Bischöfe der Meeresküste, d. h. eines Teiles der Diözese Pontica, näherhin wohl die Provinzen Paphlagonien (mit Gangra), Helenopontus (mit Amasea und Sinope) und Pontus Polemoniacus (mit Neocäsarea, Trapezus und Comana) schreibt Basilius an. Inzwischen sind fast sämtliche Christen aus diesen Regionen von den "Barbari" (muslimische Türken) vertrieben oder abgeschlachtet worden. [48] 
 

11. "Scharfes kritisches" Urteilsvermögen, Geist der Unterscheidung

An die Neocäsareenser schreibt er und beklagt das frostige Verhältnis zwischen Cäsarea und Neocäsarea, das nicht vereinbar wäre mit dem Herrngebot und der Pauluspredigt und zweimal befremde in Anbetracht derselben Stifter und Lehrer der beiden Gemeinden. Er meint, dass, wenn je der gemeinsame Besitz derselben Lehrer zur Vereinigung viel beiträgt, die Lehrer der Geheimnisse Gottes dieselben sind, dieselben auch die geistigen Väter, die anfangs ihre Kirche gegründet haben, nämlich den bekannten Gregor, der Wundertäter, der erster Bischof seiner Vaterstadt Neocäsarea von ca. 245—276 war, und dessen Andenken ganz Pontus in den höchsten Ehren hielt (Basilius, De Spiritu s. 29, 74) und "alle, die ihm bei Euch auf dem bischöflichen Stuhle folgten, und die - einer nach dem andern - wie Sterne aufgingen und in denselben Fußstapfen wandelten, so dass sie deutliche Spuren ihres himmlischen Wandels hinterließen denen, die solche suchen. Wenn sodann auch die leiblichen Verwandtschaften nicht wertlos sind, sondern gleichfalls viel bedeuten für eine unzertrennliche Vereinigung und Lebensgemeinschaft, so haben wir auch hierin die gerechtesten Ansprüche auf Euch. Weshalb denn nun, ehrwürdigste Stadt - denn durch Euch rede ich zur ganzen Stadt -, kommt von da nicht ein sanftmütiges Schreiben, nicht ein rechtes Wort, ist im Gegenteil Euer Ohr Versuchen zur Verleumdung geöffnet? So muss ich denn um so mehr seufzen, je mehr ich diesen Versuch geglückt sehe. Hat ja doch das Werk der Verleumdung seinen bekannten Vater, der, von vielen Ungerechtigkeiten her berüchtigt, besonders durch diese Schlechtigkeit sich charakterisiert, so dass die Sünde auch sein Name geworden ist [diabolos]  (Verleumder, Teufel). Übrigens, erlaubt mir doch offen zu sprechen; Ihr öffnet ja meinen Verleumdern beide Ohren und nehmt alles kritiklos in Eure Herzen auf; und niemand will die Lüge von der Wahrheit unterscheiden." [49] 

Bemängelt wird, dass wie bei Arianern und Moslems kein "scharfes kritisches" Urteilsvermögen vorhanden ist und die Seele mit der "verruchten Blasphemie" der Arianer bzw. Moslems befleckt ist.  "Viel Gutes scheint ja in den Augen derer nicht gut zu sein, die kein scharfes kritisches Urteil haben. Es scheinen ja auch gleichschwere Lasten nicht gleichmäßig zu sein, sobald die Wagschalen unter sich nicht das gleiche Gewicht haben. Schon der Honig dünkte manchem bitter, dessen Geschmacksinn von einem Leiden verderbt worden. Sieht doch auch das kranke Auge vieles nicht, was wirklich ist, flunkert aber vieles vor, was in Wirklichkeit nicht ist. Und nun sehe ich oft denselben Fall eintreten bei der Bewertung der Texte, wenn nämlich der Kritiker nicht auf dem Niveau des Schriftstellers steht. Es muss doch ein Kritiker fast mit derselben Vorbereitung an den Text herangehen wie dessen Autor. So kann doch einer Arbeiten über den Landbau nicht beurteilen, wenn er nicht selbst Landwirt ist. Und wer sich nicht auf die Musik versteht, wird über disharmonische und harmonische Töne in der Musik nicht urteilen. Textkritiker aber soll der nächste Beste sein können, wenn er auch niemand als seinen Lehrer angeben kann, noch eine Zeit, in der er gelernt hat, noch überhaupt mehr oder weniger von der Wissenschaft versteht. Ich aber sehe, dass auch bei den Aussprüchen des Geistes nicht jedem erlaubt ist, sich an eine Prüfung der Worte heranzumachen, sondern nur dem, der den Geist der Unterscheidung hat. So hat uns ja der Apostel belehrt, wenn er bei der Verteilung der Gaben sagte: „Dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit verliehen, dem andern die Rede der Wissenschaft nach demselben Geist, dem Dritten Glauben in demselben Geiste, einem andern die Gabe, Wunder zu wirken, diesem die Prophetengabe, jenem die Unterscheidung der Geister (1 Kor. 12, 8-10). Wenn nun unsere Sache geistiger Natur ist, so zeige der, der sie beurteilen will, dass er die Gabe der Unterscheidung der geistigen Dinge hat. Ist aber unsere Sache, wie er schmäht, von der Weisheit dieser Welt, so zeige er sich erfahren in der Weisheit der Welt; dann wollen wir ihm eine Stimme beim Gerichte zuerkennen. Glaube aber ja niemand, dass dies von uns erdacht worden, um dem Gerichtsverfahren zu entgehen. Ich überlasse es ja Euch, geliebteste Brüder, die Untersuchung der Anklagen gegen uns bei Euch vorzunehmen. Seid Ihr denn so schwerfällig, dass Ihr aller Gehilfen bedürft, um die Wahrheit zu finden? Kommt Euch aber unsere Sache unwiderleglich vor, so wirkt auf die Spötter ein, von jeder Zanksucht abzulassen! Erscheint aber irgend etwas zweifelhaft, so wendet Euch an uns durch gewisse Mittelspersonen, die imstande sind, unsere Sache gewissenhaft zu behandeln. Oder fordert von uns, wenn es Euch gut dünkt, auch schriftliche Urkunden! Jedenfalls seid auf alle Weise bedacht, diese Angelegenheit nicht ununtersucht zu lassen!" [50] 

Über seine Großmutter Makrina ("gebenedeiten Frau") schreibt Basilius: "Ich meine die hochberühmte Makrina, von der wir die Worte des seligsten Gregor gelernt haben, soweit sie sie in steter Erinnerung bei sich bewahrte und beachtete. Sie war es, die uns, da wir noch unmündig waren, erzog und in den Lehren der Religion unterrichtete. Dann aber, zu eigenem Denken gelangt und mit dem Alter zum vollen Vernunftgebrauch gekommen, durchwanderten wir weithin Land und Meer, bezeichneten die als Väter, die wir etwa auf dem Weg des traditionellen Glaubens wandeln sahen, und erkoren sie zu unsern Seelenführern für die Wanderung zu Gott. Und bis auf diese Stunde sind wir uns bewusst, mit der Gnade dessen, der uns in hl. Berufung zur Erkenntnis seiner berufen hat, auch nicht ein der gesunden Lehre feindliches Wort in unsere Herzen aufgenommen und auch nicht einen Augenblick unsere Seele mit der verruchten Blasphemie der Arianer befleckt zu haben. Wenn wir aber einmal einige von jenem Lehrer weg zur Gemeinschaft zugelassen haben, Leute, welche die Krankheit in der Tiefe bargen und fromme Worte redeten oder wenigstens unsern Worten nicht widersprachen, so haben wir sie in der Weise zugelassen, dass wir für sie nicht die volle Verantwortung übernahmen, sondern dem Urteil uns anschlossen, das unsere Väter über sie gefällt hatten. Ich habe ein Schreiben vom seligsten Vater Athanasius, dem Bischof von Alexandrien, bekommen, das ich noch in den Händen habe, und allen, die es verlangen, vorzeige, worin er ausdrücklich erklärt, dass man den, der etwa von der arianischen Häresie weg sich bekehren wolle und das nizänische Glaubensbekenntnis ablege, ohne jedes Bedenken aufnehmen dürfe. Derselben Auffassung sind, wie er mir zeigt, auch alle Bischöfe von Makedonien und Achaia. Deshalb hielt ich es für nötig, einem solchen Manne zu folgen, einmal wegen der Autorität der Gesetzgeber, zugleich aber auch aus Verlangen nach dem Lohne, welcher der Friedensstiftung winkt, und so stellte ich die, welche diesen Glauben bekannten, in die Zahl der Gemeinschaftsgenossen ein." [51]

Auch wie weit das Christentum zur Zeit des Basilius verbreitet war lässt sich an seinen Briefen studieren: "Es wäre aber billiger, unsere Sache nicht nach dem Urteil eines oder zweier Menschen, die nicht den geraden Weg zur Wahrheit wandeln, zu beurteilen, sondern vom Standpunkt der vielen Bischöfe aus, die durch die Gnade des Herrn auf dem ganzen Erdkreise mit uns verbunden sind. Man befrage die Pisidier, Lykaonier, Isaurier, die beiden Phrygien, alle Euch benachbarten Armenier, Makedonier, Achäer, Illyrier, Gallier, Spanier, ganz Italien, die Sizilianer, Afrikaner, den gesunden Teil Ägyptens und das noch übrige Syrien. Alle diese schicken uns Briefe, und empfangen wieder solche von uns. Aus dieser gegenseitigen Korrespondenz könnt Ihr Euch belehren lassen, dass wir alle einmütig sind, alle eines Sinnes. Wer also die Verbindung mit uns löst - das soll Eurem Scharfsinn nicht entgehen -, der trennt sich von der Gesamtkirche. Seht euch um, Brüder, mit wem Ihr Gemeinschaft habt! Sobald Ihr die Gemeinschaft mit uns nicht annehmt, wer wird Euch dann noch anerkennen? Versetzt uns nicht in die Notwendigkeit, gegen die uns so teure Gemeinde etwas Betrübliches verfügen zu müssen! Gebt mir nicht Veranlassung, das, was ich jetzt in meiner Brust verberge, meine Betrübnis und Klage über die böse Zeit, wo ohne Ursache die größten und seit alters in geschwisterlichem Verhältnis zueinander stehenden Kirchen nunmehr sich entzweit haben, gebt nicht Veranlassung, dies bei allen zu beklagen, die mit mir in Verbindung stehen. Zwingt mich nicht, Worte auszusprechen, die ich bis jetzt mit dem Zügel der Vernunft bei mir verhohlen halte! Besser, wir scheiden aus dem Leben und lassen die Gemeinden in Eintracht beieinander sein, als wir fügen schuld unserer kindischen Engherzigkeit den Völkern Gottes so großen Schaden zu. Fragt Eure Väter, und sie werden Euch erzählen, dass die Sprengel trotz ihrer gegenseitigen räumlichen Distanz in der Gesinnung eins waren und unter der Herrschaft einer Anschauung standen. Häufig waren die Zusammenkünfte des Volkes, häufig die gegenseitigen Besuche des Klerus. Die Hirten selbst beseelte eine so große Liebe, dass durchgängig bei ihnen einer den andern zum Lehrer und Führer in geistlichen Anliegen [eis ta pros Kyrion] nahm." [52]
 

12. Psalmengesang und das klösterliche Leben; Trugschlüsse von Sabellius und Marcell v. Ankyra; Psalmengesang, Dreifaltigkeitssäulen, Strahlenkranz- bzw. Mondsichelmadonna gegen die "Seelenpest"

Basilius schreibt an den Klerus von Neocäsarea, von dem er allgemein gehasst und verleumdet wird; er verteidigt sich und warnt, sabellianisch gesinnten Verführern zu glauben und ihn selbst als Irrlehrer zu beargwöhnen. In Wirklichkeit sei den Gegnern ein Dorn im Auge der von ihm eingeführte Psalmengesang und das klösterliche Leben, Einrichtungen, die übrigens auch andere Länder schon vor ihm gehabt hätten. Die scheinheilige Berufung auf Gregor (Thaumaturgos), der diese asketischen Formen nicht gekannt hätte, beantwortet Basilius mit dem besonderen Hinweis darauf, dass sie ja so gut wie keine Tradition von Gregor hätten, namentlich nichts von seinem heiligmäßigen Wandel, dafür aber jetzt an Äußerlichkeiten sich stießen: "Der Einklang im Hass wider uns und die bis zum letzten Mann reichende Gefolgschaft hinter dem Anführer des Feldzuges gegen uns bewogen mich, allen gegenüber in gleicher Weise mich auszuschweigen und weder mit einem freundschaftlichen Briefe noch sonst mit einem (mündlichen) Verkehr den Anfang zu machen, sondern in Schweigen (gehüllt) mit meiner Verstimmung fertig zu werden. Da wir aber zu den Verleumdungen nicht schweigen dürfen, nicht um mit der Gegenwehr uns selbst zu rechtfertigen, sondern um zu verhüten, dass der Lüge Tür und Tor geöffnet werde, und um die Betrogenen vor dem Schaden zu bewahren, schien es mir notwendig, diese Sache allen vorzulegen und Eurer Einsicht zu schreiben, obschon ich auf mein jüngstes Schreiben an die gesamte Priesterschaft von Euch keiner Antwort gewürdigt wurde. Brüder! Schmeichelt doch denen nicht, die mit den verderblichen Lehrsätzen an Euch sich heranmachen, und lasst es bei Eurer Erkenntnis nicht aus Versehen zu, dass das Volk Gottes mit gottlosen Lehren verführt werde. Sabellius, der Libyer, und Marcell, der Galater, haben es ganz allein gewagt, die Dinge zu lehren und zu schreiben, die jetzt bei Euch die Vorsteher des Volkes als ihren eigenen Fund vorzutragen versuchen, indem sie etwas mit der Zunge daherplappern, aber diesen Spitzfindigkeiten und Trugschlüssen nicht einmal den Anstrich der Glaubwürdigkeit zu geben vermögen. Diese Leute sagen in der Öffentlichkeit uns Dinge nach, die wir gesagt, und Dinge, die wir nicht gesagt haben, und weichen auf jede Weise einer Zusammenkunft mit uns aus. Weshalb denn? Nicht deshalb, weil sie eine Widerlegung ihrer verderblichen Lehren zu gewärtigen haben? Sie haben ja ihre Unverschämtheit gegen uns so weit getrieben, dass sie sogar Träume gegen uns erdichteten, um unsere Lehren als schädlich zu verunglimpfen. Allein mögen sie auch alle Träume der blätterstreuenden Monate sich in den Kopf setzen, sie werden uns auch nicht eine Gotteslästerung aufbürden können, weil es in jeder Kirche viele gibt, die der Wahrheit Zeugnis geben." : Sabellius bestritt die drei Personen in der Gottheit, lehrt nur drei Erscheinungsweisen einer und derselben Monas. Fast sabellianisch dachte und lehrte Marcell v. Ankyra. [53]

Basilius schreibt den Häretikern wie man heute den Mohammedanern schreiben könnte: Warum weichen sie einer kritischen Untersuchung aus? "Weil sie eine Widerlegung ihrer verderblichen Lehren zu gewärtigen haben? ...Aber das versichere ich Euch: Was bis zur Stunde Satan, der Vater der Lüge, zu behaupten nicht unterfangen, das behaupten in einemfort die gewissenlosen Herzen und zügellosen Mäuler." Um das Christentum gegen die Häretiker zu behaupten, hat man den Psalemgesang eingeführt, später sollten Dreifaltigkeitssäulen und die Strahlenkranz- bzw. Mondsichelmadonna die Barbaren (vor allem Osmanen bzw. Türken) vertreiben. Die Muttergottes steht auf der Mondsichel und hält das Jesuskind in ihren Armen. Über dem Haupt Marias sind oft zwölf Sterne kranzförmig angeordnet, als Hinweis auf die zwölf Stämme Israels. Häufig ist die ganze Gestalt von einem Strahlenkranz umgeben. Darauf beziehen sich die früher gleichfalls üblichen Termini für das Motiv: "Madonna im Strahlenkranz" und "Lichtverklärte Madonna". Das Sujet wird aber auch "Maria vom Siege" bzw. "Unsere liebe Frau vom Sieg" genannt. Das am 7. Oktober gefeierte und von Papst Pius V. (1504-1572) eingeführte Marienfest dient dem Gedenken an den Sieg der Heiligen Liga gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Okt. 1571. Mit Bezug auf die Kämpfe mit den Türken gibt es Darstellungen des Mondes mit dem Gesicht eines Osmanen. Da die Mondsichelmadonna ursprünglich auf die Vision der Apokalyptischen Frau zurückgehen soll, heißt das Sujet auch "Apokalyptische Madonna". Eine Gleichsetzung der Apokalyptischen Frau mit Maria soll bereits in der illuminierten Schrift "Hortus deliciarum" (Garten der Wonnen) erfolgt sein, die Herrad von Landsberg, der Äbtissin des Klosters Odilienberg im Elsaß, zugeordnet wird. Das verbrannte Original wurde 1175/85 durch eine Nachschrift ersetzt. Die gesteigerte Marienverehrung der Gotik setzte die Apokalyptische Frau endgültig mit Maria gleich. Im 14. Jh. wurde die Muttergottes meist auf einer mit Gesicht versehenen Mondsichel stehend wiedergegeben. (Diese Gestaltung war zur Zeit der Türkenkriege wieder gebräuchlich, wobei der Mond dann mit den Gesichtszügen eines Osmanen dargestellt wurde.) Die nach oben oder unten geschwungene Mondsichel setzte sich erst im 15. Jh. durch; auch sie weist bisweilen ein Gesicht auf. Das Motiv der Mondsichelmadonna erfreute sich im 15. Jh. so großer Beliebtheit, dass auch bei älteren Marienfiguren manchmal eine Mondsichel hinzugefügt wurde. Im 17. Jh. änderte sich die Darstellungsweise. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen - umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch Immaculata, "die Unbefleckte", genannt. Der zweite Fuß Marias steht meist auf der Mondsichel, die nach Hinzufügen der Erde deutlich kleiner ausgebildet ist als früher. Seinen Höhepunkt erreicht aber diese Verbildlichung der Johannesoffenbarung im 17. Jahrhundert zur Zeiten der Türkenkriege. Der Halbmond wird dann als Zeichen der Türken interpretiert. Maria als Kirche und Abendland siegt über die Osmanen, sprich dem Islam. Auf oder unter der Mondsichel sind abgetrennte Köpfe zu sehen, in der Regel die eines Teufels bzw. Türken oder Osmanen (die islamische Lehre wird als antichristlich und vom Teufel inspiriert, aufgefasst). Besonders große Verbreitung fand diese Figur in Bayern und Österreich. Aber auch in anderen Gebieten ist sie verbreitet, nur sind viele durch den Bildersturm vernichtet worden; es gibt aber z.B. eine Mondsichelmadonna (Madonna im Strahlenkranz) in der Klosterkirche Kemnade, Bodenwerder-Kemnade (Niedersachsen), in Wiesbaden, Überlingen, Dinkelsbühl, Volkach, Wismar oder Riga. Auf der Mondsichel oder auf deren Unterseite ist das Gesicht des Teufels bzw. das eines Osmanen zu erkennen. [54]

Basilius steht mit dem Psalmengesang nicht im Einklang mit Häretikern, auch kann er "unmöglich zu solcher Seelenpest schweigen", wie sie von den Häretikern und heutigen Mohammedanern verbreitet wird; Basilius steht aber mit allen Kirchen des wahren Gottes im Einklang: "Zu der Anklage gegen den Psalmengesang, mit dem unsere Verleumder die Einfältigen ganz besonders ängstigen, habe ich folgendes zu sagen: Mit der jetzt herrschenden Gewohnheit stehen wir in Einklang und Übereinstimmung mit allen Kirchen Gottes: Bei Nacht steht bei uns das Volk auf und begibt sich ins Gebetshaus; in Zerknirschung, Trauer und unter anhaltenden Tränen legt es vor Gott das Bekenntnis ab, steht schließlich vom Gebete auf und geht zum Psalmengesang über. Und nun teilen sie sich in zwei Chöre und psallieren abwechselnd miteinander, wobei sie sich sowohl in die Betrachtung der Schriftworte vertiefen wie auch auf die Aufmerksamkeit und innere Sammlung bedacht sind. Dann überlassen sie es wieder einem, den Gesang anzustimmen, und die andern fallen ein. Wenn sie dann so in buntem Wechsel der Psalmodie, mit Gebeten dazwischen, die Nacht zugebracht haben, stimmen sie beim Anbruche des Tages alle zusammen wie aus einem Munde und aus einem Herzen dem Herrn den Psalm des Bekenntnisses an, wobei jeder die Worte der Reue zu den seinigen macht. Wenn Ihr nun deshalb uns flieht, dann werdet Ihr auch die Ägypter fliehen. Ihr werdet aber auch die Christen der beiden Libyen fliehen, die Thebaner, Palästiner, Araber, Phönizier, Syrer und die, welche am Euphrat wohnen, überhaupt alle, bei denen Nachtwachen, Gebete und gemeinsamer Psalmengesang in Ehren sind.... Den Namen Christi verleugnet nicht! Die Worte Gregors legt nicht falsch aus! Wenn das Gegenteil geschieht, werden wir, solange wir atmen und reden können, unmöglich zu solcher Seelenpest schweigen können." [55]

Die Wortführer zu Neocäsarea erinnert Basilius an die Stadt, deren vormals beste Beziehungen zu ihm, die jetzt abgebrochen worden durch die geistige und sittliche Verfassung ihrer Vorsteher, namentlich schuld daran sei deren sabellianischer Gesinnung. Basilius brandmarkt den Sabellianismus und will zufrieden sein, wenn sie dieser gottlosen Lehre entsagen. Dann erklärt er eine Stelle Gregors aus dessen Brief an den Bischof Anthimus von Tyana, die jene sabellianisch ausdeuteten und ausnützten Schließlich warnt er vor häretischen Träumern und mahnt, an das Wort und Gebot des Evangeliums sich zu halten  "Bei mir wenigstens ist das Streben mehr darauf gerichtet, gänzlich unbekannt zu bleiben, als mich - in der Art der Ehrsüchtigen - zu zeigen. Weil aber, wie ich höre, in Eurer Stadt die Ohren aller vollgesummt werden, und es Sprüchemacher und Lügenschmiede gibt, die man zu eben diesem Zwecke gedungen hat, und die Euch von meiner Person erzählen, so glaubte ich nicht darüber wegsehen zu dürfen, dass man Euch in schlimmer Absicht und mit schmutziger Rede belehre, vielmehr Euch selbst sagen zu müssen, wie meine Sachen stehen. Schon weil ich von Kindheit an mit dieser Gegend vertraut war - hier wurde ich ja bei meiner Großmutter (Makrina) auferzogen -, und weil ich darnach sehr lange Zeit hier weilte, als ich nämlich, den politischen Unruhen ausweichend, an diesem zu philosophischen Studien dank seiner stillen Einsamkeit so willkommenen Orte viele Jahre hindurch ununterbrochen mich aufhielt, und weil jetzt meine Brüder daselbst wohnen, so begab ich mich zu kurzer Erholung von den auf mir lastenden Arbeiten gerne in diesen abgelegenen Winkel, nicht um andern von hier aus Schwierigkeiten zu machen, sondern um meiner Liebhaberei nachzugehen. [56]

Heute werden "die Ohren aller vollgesummt" durch "Sprüchemacher und Lügenschmiede" der "Christusleugner" in Gestalt der islamischen Lehre, so dass sogar ehemalige CSU-Politiker wie Gauweiler oder andere Oberen aus Politik und Klerus darauf hereinfallen. Basilius hatte mit der gleichen Denkart, aber anderen Sekten zu kämpfen: "Auf einen Umsturz des Glaubens arbeitet man bei Euch hin, auf einen Glauben, der im Widerspruch steht zu den apostolischen und evangelischen Lehren, im Widerspruch mit der Überlieferung des wahrhaft großen Gregor (Gregorius Thaumaturgus) und aller seiner Nachfolger bis auf den seligen Musonius (Bischof von Neocäsarea, † 368), dessen Lehren Euch sicher jetzt noch in den Ohren klingen. Diese Leute suchen nämlich das Unheil des Sabellius, vormals schon im Anzug, dann aber durch die Lehrautorität des großen Mannes (Gregorius Thaumaturgus) erstickt, jetzt wieder zu erneuern, und erdichten aus Furcht vor der Widerlegung ihre Träume gegen uns... Denn wer Vater, Sohn und Hl. Geist ein einziges vielgestaltiges Ding nennt und für die drei nur eine Person (Hypostase) annimmt, tut der etwas anderes als die vorzeitliche Existenz des Eingebornen leugnen? Ja, er leugnet auch dessen Heilsankunft bei den Menschen, sein Hinabsteigen in die Hölle, die Auferstehung und das Gericht. Er leugnet auch die dem Geist eigenen Wirkungen. Bei Euch aber werden, wie ich höre, jetzt noch frechere Dinge gewagt als seitens des wahnwitzigen Sabellius. Ohrenzeugen berichten nämlich als ernstliche Behauptung Eurer Weisen, der Name des Eingebornen sei nicht überliefert, wohl aber der Name seines Widerparts, und dass sie sich darob unendlich freuen und viel sich einbilden wie auf einen eigenen Fund... Ich erröte, wenn ich Euch das schreibe, weil es meine Blutsverwandten sind, die in diesen Irrtümern befangen leben (Basilius scheint auf den Bischof Atarbius anzuspielen). Und ich beklage meine Lage, wie ein Zweifrontenkämpfer gezwungen zu sein, nach zwei Seiten hin Entstellungen der Lehre mit Beweisen zu bekämpfen und zu beseitigen, um der Wahrheit wieder zu ihrem Sieg zu verhelfen. Von der einen Seite zerrt an uns der Anomöer (dem Christus als „dem Vater unähnlich” [to patri anomoios] galt), von der andern, wie es scheint, Sabellius. Aber ich ermahne Euch, auf diese abscheulichen und ganz verfänglichen Sophistereien nicht zu achten. Wisset vielmehr, dass der Name Christi, der über alle Namen ist, gerade der Name ist, mit dem der Sohn Gottes genannt wird - auch nach dem Ausspruche des Petrus: „Und es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir selig werden sollen (Apg. 4, 12).” Was aber die Worte betrifft: „Ich bin im Namen des Vaters gekommen”, so muss man wissen, dass er damit den Vater als seinen Ursprung und seine Ursache bezeichnet (Vgl.  die Schrift De spiritu sancto c. 44). Wenn es aber heißt: „Gehet hin und taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes”, so dürfen wir deshalb nicht glauben, dass uns nur ein Name überliefert worden. Denn wie derjenige, der sagte: „Paulus und Silvanus und Timotheus (1 Thess. 1, 1)” drei Namen nannte, sie aber miteinander durch die Silbe „und” verband, so hat derjenige, der vom Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes sprach, drei Namen genannt, sie aber mit dem Bindewort „und” zusammengenommen, um anzuzeigen, dass jedem dieser Namen seine eigene Bedeutung unterliegt; die Namen sind ja Bezeichnungen von Dingen. dass aber die Dinge ihre eigene und vollkommene Existenz haben, bezweifelt niemand, der auch nur ein wenig Verstand hat. Denn die Natur des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes ist dieselbe, und eine die Gottheit. Die Namen aber sind verschieden und stellen uns klar umschriebene und fertige Begriffe dar. Es ist undenkbar, dass der Verstand dem Vater und Sohne und dem Hl. Geiste die volle Verherrlichung zollen kann, wenn er nicht die Eigentümlichkeiten eines jeden unvermischt betrachtet." [57]

So begann die Häresie: "Schon haben sie aber auch in eigenen Schriften diese Lehren niedergelegt, die sie zuerst dem Manne Gottes, dem Bischof Meletius von Antiochien, zuschickten. Von ihm bekamen sie aber die gebührende Antwort. Wie die Mütter den Mißgeburten, die sich ob der Ausartungen der Natur schämen, so bargen auch sie ihre schändlichen Geburten in die gebührende Finsternis und pflegen sie. Auch machten sie mit einem Briefe einen Versuch bei dem uns gleichgesinnten Bischof Anthimus von Tyana - mit dem Vorgeben, Gregor hätte in der „Auslegung des Glaubens” gesagt, Vater und Sohn seien zwar dem Begriffe nach zwei, der Hypostase (Person) nach aber einer. dass er aber das nicht als Lehrsatz aufgestellt, sondern im Gespräche mit Aelian gesagt hat, vermochten sie nicht einzusehen, sie, die doch ob ihrer Verstandesschärfe sich so hoch erheben. In diesem Gespräche stehen übrigens so viele Fehler von Abschreibern, wie wir, so Gott will, an den einzelnen Worten nachweisen werden. Zudem fand er es bei der Unterweisung eines Heiden nicht für nötig, in der Wahl der Worte peinlich genau zu sein; vielmehr glaubte er da und dort der Denkart seines Schülers nachgeben zu müssen, um ihn nicht gegen die Hauptpunkte widerspenstig zu machen. Daher kann man dort auch viele Ausdrücke finden, die jetzt den Häretikern einen sehr starken Anhaltspunkt bieten, wie z. B. „das Gebilde  [ktisma]” und „das Geschöpf [poiema]” und andere dergleichen. Aber auch viele Ausdrücke über die Verbindung mit dem Menschen wollen sie da gelten lassen, wo von der Gottheit die Rede ist, sie, die ohne die nötige Vorbildung auf die Schriftworte hören. Und von der Art ist auch das, was von diesen kolportiert wird. Man muss wohl wissen, dass, wer das Gemeinsame der Wesenheit nicht bekennt, ebenso dem Polytheismus verfällt, wie der ins Judentum gerät, der die Besonderheit der Hypostasen (Personen) nicht zugibt. Unser Verstand muss gleichsam auf ein Subjekt sich stützen und dessen Merkmale genau sich einprägen, um so zur Erkenntnis dessen zu kommen, was er begehrt. Denn wenn wir die Vaterschaft nicht verstehen und nicht bedenken, wem diese Eigentümlichkeit zugeteilt ist, wie können wir da einen Begriff von Gott dem Vater bekommen? Es ist nicht genug, die Unterschiede der Personen aufzuzählen; man muss bekennen, dass jede Person als wirkliche Hypostase existiert. Denn auch ein Sabellius verwarf ein hypostasenloses Gebilde von Personen nicht, wenn er sagte, derselbe Gott, einer im Subjekte, verwandle sich entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen und rede bald als Vater, bald als Sohn, bald als Hl. Geist. Diesen längst zerstörten Irrwahn erneuern jetzt die Erfinder dieser anonymen Häresie: Sie verwerfen die Hypostasen und leugnen den Namen des Sohnes Gottes. Wenn sie von ihrer Gotteslästerung nicht ablassen, so müssen wir sie als Christusleugner beweinen." [58]

Damit wird auch der Anspruch der Mohammedaner widerlegt, der Koran sei eine Offenbarung Gottes: "Das haben wir Euch notgedrungen geschrieben, damit Ihr Euch vor den Nachteilen verderblicher Lehren schützt. Denn in der Tat, wenn man die verderblichen Lehren mit den schädlichen Arzneien vergleichen muss, wie Eure Traumdeuter sagen, so sind diese Schierling, Wolfskirsche und andere dergleichen tödliche Arzneien. Diese sind das Gift der Seelen ..., die in ihrem krankhaften Zustande allerlei Hirngespinste sehen. Wären sie vernünftig, so müssten sie wissen, dass nur unbefleckte und von aller Makel reine Seelen das prophetische Charisma erleuchtet. Ein schmutziger Spiegel kann keine klaren Aufnahmen von Bildern machen; so kann auch eine von zeitlichen Sorgen beschlagnahmte und von fleischeslüsternen Leidenschaften verfinsterte Seele keine Erleuchtungen des Hl. Geistes erhalten. Es ist doch nicht jeder Traum schon eine Weissagung, wie Zacharias sagt: „Der Herr hat die Traumvorstellungen und den Winterregen gegeben, weil die Wahrsager von Arbeiten gesprochen und eitle Träume erzählt haben (Zach. 10, 1-2).” Diese aber, die, wie Isaias sagt, träumen, gern im Bette liegen und schlafen (Is. 56, 10), wissen auch das nicht, dass über die Kinder des Unglaubens oft ein schwerer Irrwahn kommt. Auch gibt es einen Lügengeist, der in den Pseudopropheten den Achab betrog (1 Kön. 22, 22). Wenn sie das wissen, sollten sie nicht so sehr sich erheben und von sich die Prophetengabe bezeugen; sie verraten ja, dass sie nicht einmal die Behutsamkeit des Vogeldeuters Balaam haben. Dieser war nämlich vom König der Moabiter unter Verheißung der größten Geschenke berufen worden, brachte es aber nicht über sich, gegen den Willen Gottes zu reden und Israel zu fluchen, dem der Herr nicht fluchte (Num. 22, 11). Wenn nun ihre Traumgesichte mit den Geboten des Herrn zusammengehen, so sollen sie mit den Evangelien sich begnügen, die zu ihrer Glaubwürdigkeit keiner aus Träumen gewonnenen Stütze bedürfen. Hat uns aber der Herr seinen Frieden hinterlassen (Joh. 14, 27) und uns ein neues Gebot gegeben, dass wir einander lieben sollen (Joh. 13, 34), und führen die Träume zu Streit, Zwietracht und Ertötung der Liebe, dann sollen sie dem Teufel keine Gelegenheit geben, im Schlafe in ihre Herzen einzudringen, und sie sollen ihre Traumgesichte nicht wichtiger machen als die Heilslehren." [59]
 

13. Die meisten Teile Anatoliens verheert und alles rings umher

An die Chalkidenser (Chalkis, eine Stadt in Nordsyrien, das heutige Kinnesrin) schreibt Basilius über den arianischen bzw. islamischen Brand, "der die meisten Teile Anatoliens verheert hat" und "alles rings umher verzehrt hat" und wie er gelöscht werden kann, nämlich durch den "Erweis guter Werke" des Widerstands gegen die Arianer bzw. gegen den Islam: "Denn der Brand, der die meisten Teile Anatoliens verheert hat, beschleicht bereits auch unser Land und sucht, nachdem er alles rings umher verzehrt hat, auch die Kirchen in Kappadozien zu erfassen, die bisher nur der Rauch aus der Nachbarschaft zu Tränen gerührt hat. Er beeilt sich, nun auch uns zu erfassen. Aber der Herr möge ihn abwenden durch den Hauch seines Mundes, und er möge Einhalt tun der Flamme dieses verheerenden Feuers. Wer wäre so feige und furchtsam und heldenmütigen Kämpfen so abhold, dass er nicht durch Eure Zurufe zum Kampfe gestärkt werden und wünschen sollte, mit Euch als Sieger ausgerufen zu werden? Ihr habt vor uns die Arena des Glaubens betreten und viele Versuche ketzerischer Angriffe zurückgeschlagen. Ihr habt den wütenden Brand der Prüfungen ausgehalten, die Häupter der Kirche sowohl, denen der Dienst am Altare anvertraut ist, wie alle und jeder einzelne vom Volke, wie nicht weniger die Vornehmeren. Gerade das ist bei Euch so sehr zu bewundern und allen Beifalls wert, dass Ihr alle Einer seid im Herrn, dass die einen zum Guten vorangehen, die andern in Eintracht folgen. Deshalb seid Ihr auch jedem Angriff Eurer Gegner gewachsen, da Ihr an keinem Gliede den Feinden eine schwache Seite darbietet. Deshalb flehen wir Tag und Nacht zum König der Ewigkeit, er wolle sein Volk in der Reinheit des Glaubens bewahren und ihm seinen Klerus erhalten, der wie ein unverletztes Haupt emporragt und den untergebenen Gliedern des Leibes seine Sorgfalt widmet. Denn wenn die Augen das Ihrige tun, dann gedeiht das Werk der Hände, die Füße bewegen sich ohne anzustoßen, und kein Teil am Leibe entbehrt der nötigen Vorsicht. So bitten wir Euch: In allem, was Ihr tut und tun werdet, haltet zueinander, und Ihr, denen die Seelsorge anvertraut ist, leitet alle und jeden und pfleget sie wie liebe Kinder! Das Volk aber soll Euch die den Vätern schuldige Ehre und Ehrfurcht erweisen, damit durch den schönen Stand der Kirche Eure Kraft und die Grundlage des Glaubens an Christus erhalten, der Name Gottes verherrlicht und das Gut der Liebe vermehrt und vervielfältigt werde, wir aber auf solche Kunde hin über Euren Fortschritt in Gott uns freuen und, falls wir noch länger in dieser Welt im Fleische weilen müssten, Euch auch einmal im Frieden Gottes sehen. Wenn wir aber schließlich aus diesem Leben scheiden müssen, so wollen wir Euch im Glanze der Heiligen gekrönt schauen gemeinsam mit denen, die durch Geduld und jeglichen Erweis guter Werke sich auszeichnen." [60]
 

14. Der Verstand und die göttlichen Schönheiten; gibt er sich den Betrügern hin, dann ertötet er sein eigenes Urteil; Wissenschaft, Zufall

Der Verstand, so Basilius, sei etwas Herrliches und wir haben mit ihm die Ebenbildlichkeit des Schöpfers, auch die Tätigkeit des Verstandes sei etwas Herrliches, und dieser, "immer geschäftig, oft sich Vorstellungen von Dingen macht, die nicht sind, als wären sie, oft aber auch geraden Weges zur Wahrheit gelangt. Allein es hat der Verstand nach unserer gottgläubigen Ansicht zwei Kräfte, die der Dämonen, die uns zum Abfalle hinzieht, und die mehr göttliche und gute, die uns zur Gottähnlichkeit hinführt. Bleibt der Verstand für sich, so erkennt er kleine und ihm angemessene Dinge. Gibt er sich aber den Betrügern hin, dann ertötet er sein eigenes Urteil und geht in anderweitigen Vorstellungen auf. Dann meint er, Holz sei nicht Holz, sondern Gott, und sieht das Gold nicht für Geld an, sondern für einen hl. Gegenstand. Neigt er aber mehr auf die göttliche Seite und nimmt die Gnadengaben des Geistes in sich auf, dann wird er für das mehr Göttliche empfänglich, soweit seine Natur zu fassen vermag. Es gibt also gleichsam drei Lagen des Lebens und ebenso viele Betätigungen des Verstandes. Entweder sind unsere Beschäftigungen unseres Verstandes böse, wie Unzucht, Diebstahl, Abgötterei, Verleumdung, Zank, Zorn, Hader, Hochmut und anderes dergleichen, was der Apostel unter den Werken des Fleisches aufzählt (Gal. 5, 19-21). Oder die Tätigkeit der Seele ist sozusagen eine neutrale und hat weder etwas Verwerfliches noch etwas Lobenswertes, wie die Erlernung solcher Künste, die wir neutrale nennen, die, an und für sich betrachtet, weder zur Tugend noch zum Laster hinneigen. Was findet sich denn Böses in der Kunst der Steuerung oder der Medizin? Zwar sind diese Fertigkeiten an und für sich auch keine Tugenden, sondern sie fallen entsprechend der Absicht derer, die sie handhaben, auf eine der beiden (einander) entgegengesetzten Seiten. Jedoch der Verstand, der mit der Gottheit des Geistes sich vermischt, schaut bereits große Dinge und sieht die göttlichen Schönheiten - insoweit nämlich, als die Gnade gestattet und seine Verfassung es erträgt." [61]

Deshalb soll man diese dialektischen Fragen beiseite lassen und die Wahrheit nicht mit Arglist, sondern mit Ehrfurcht suchen. "Es ist uns das Kriterium des Verstandes zur Erkenntnis der Wahrheit gegeben worden. Die Wahrheit selbst aber ist unser Gott. Deshalb ist es Hauptaufgabe unseres Verstandes, unsern Gott zu erkennen, und zwar so zu erkennen, wie die unendliche Majestät vom Kleinsten erkannt werden kann. Es kommt ja auch nicht deshalb, weil die Augen zum Anschauen der sichtbaren Dinge bestimmt sind, schon alles Sichtbare zur Anschauung. So wird ja die Halbkugel des Himmels auch nicht mit einem Blick überschaut, vielmehr umgibt sie uns zwar in ihrer sichtbaren Gestalt, aber in Wahrheit ist vieles, um nicht zu sagen alles an ihr unbekannt: Die Natur der Sterne, ihre Größe, ihre Entfernungen, ihre Bewegungen, ihr Zusammentreffen, ihr Abstand, die anderen Stellungen, selbst das Wesen des Firmaments, die Tiefe von der konkaven Peripherie bis zur konvexen Oberfläche. Aber gleichwohl möchten wir nicht sagen, der Himmel sei unsichtbar, weil uns diese Dinge unbekannt sind, vielmehr nennen wir ihn sichtbar, weil wir ihn wenigstens einigermaßen kennen. So liegt es auch in der Frage nach Gott. Ist der Verstand von den Dämonen zerrüttet, so wird er Götzendienst treiben oder zu irgendeiner andern Form von Gottlosigkeit sich verleiten lassen. Überlässt er sich aber dem Beistande des Geistes, so wird er die Wahrheit einsehen und Gott erkennen. Er wird ihn aber, wie der Apostel sagt, nur teilweise erkennen, im andern Leben aber vollkommener. „Wenn das Vollkommene kommt, wird das Stückwerk abgetan werden (1 Kor. 13, 10). Demnach ist die Urteilskraft des Verstandes etwas Gutes und zu einem vortrefflichen Zweck gegeben, nämlich zur Erkenntnis Gottes, freilich hierin nur soweit tätig, als ihr gestattet ist." [62]

Auf die Frage, ob die Erkenntnis dem Glauben vorangehe oder umgekehrt, antwortet Basilius, dass in der Wissenschaft der Glaube, im Glauben die Erkenntnis vorausgehe. Gegen die Eunomianer betont er, die Erkenntnis Gottes sei noch keine Erkenntnis seiner Wesenheit , des Wort „erkennen” sei auch nach der Schrift vieldeutig. "Was ist früher, die Erkenntnis oder der Glaube? Wir behaupten, dass in der Wissenschaft überhaupt der Glaube der Erkenntnis vorausgeht. Wollte aber jemand sagen, dass in unserer Lehre die Erkenntnis dem Glauben vorangehe, so stimmen wir ihm bei, die Erkenntnis nämlich, die der menschlichen Fassungskraft entspricht. In der Wissenschaft muss man zuerst glauben, dass ein Buchstabe ,a’ heißt, und erst dann, wenn man die Buchstaben und die Aussprache gelernt hat, kann man sich einen genauen Begriff von der Bedeutung des Buchstabens machen. Beim Gottesglauben aber geht das Wissen um die Existenz Gottes voraus; dies Wissen aber schöpfen wir aus der geschaffenen Welt. dass Gott weise, mächtig und gut ist, sowie alles Sichtbare an ihm lernen wir kennen in der Betrachtung der geschaffenen Welt. So betrachten wir denn ihn auch als unsern Herrn. Denn weil Gott der Schöpfer der ganzen Welt ist, wir aber ein Teil der Welt sind, so ist füglich Gott auch unser Schöpfer. Auf diese Erkenntnis aber folgt der Glaube und auf solchen Glauben die Anbetung. Nun aber ist das Wort „Erkenntnis” vieldeutig. Deshalb raffen die, welche mit den Einfältigeren ihr Spiel treiben und mit Überraschungen sich auflassen, gleich den Taschenspielern, die auf dem Theater vor aller Augen die Steinchen wegstehlen, in einer allgemeinen Frage alles zusammen. Denn da das Wort Erkenntnis auf vielerlei sich erstreckt und das eine erkennbar ist nach der Zahl, das andere nach der Größe, das eine nach der Macht, das andere nach der Existenzweise, wieder etwas anderes aus der Zeit seiner Geburt und manches nach seiner Wesenheit, so fassen diese alles in einer Frage zusammen und fordern, wenn sie uns auf dem Bekenntnis, dass wir Gott kennen, erhaschen, die Erkenntnis der Wesenheit. Sehen sie aber, dass wir in der Aussage bedächtig vorgehen, so hängen sie uns den Schandfleck der Gottlosigkeit an. Allein wir bekennen, das zu wissen, was an Gott erkennbar ist, manches wieder nicht zu wissen, was unsern Begriff übersteigt. Wie Du also meine bejahende Antwort auf Deine Frage, ob ich wisse, was der Sand sei, offenbar bespötteln würdest, wenn Du zugleich auch die Zahl der Sandkörner wissen wolltest, weil Deine erste Frage auf die Gestalt des Sandes sich bezog, die zweite Vexierfrage aber auf die Zahl gerichtet wurde. Eine ähnliche Sophisterei leistet sich der, der sagte: „Kennst du den Timotheus?” Wenn Du den Timotheus kennst, so kennst Du auch seine Natur. Nun hast Du ja doch erklärt, den Timotheus zu kennen, so gib uns auch Aufschluss über die Natur des Timotheus! Ich kenne freilich den Timotheus, und kenne ihn doch wieder nicht - allerdings nicht in derselben Beziehung und in derselben Art. Denn nicht in derselben Beziehung, in der ich ihn kenne, kenne ich ihn auch nicht; nach der einen Seite hin kenne ich ihn, nach einer andern kenne ich ihn nicht. Ich kenne ihn nämlich nach seiner Gestalt, kenne aber nicht sein Wesen. Auch mich kenne ich so in derselben Weise und kenne mich wieder nicht. Ich weiß nämlich, wer ich bin; ich kenne mich aber nicht, insofern ich meine Wesenheit nicht kenne." [63]

Sie sollen uns doch erklären, in welchem Sinne Paulus gesagt hat: „Jetzt zwar ist unser Erkennen Stückwerk (1 Kor. 13, 9 f.).” Kennen wir denn seine (Gottes) Wesenheit nur teilweise, kennen wir gleichsam nur Teile seiner Wesenheit? "Dummes Zeug! Gott ist doch ungeteilt. Oder kennen wir sie (die Wesenheit) ganz? Warum denn: „Wann aber das Vollkommene kommt, dann wird das Stückwerk abgetan sein”? Weshalb werden dann die Götzendiener angeklagt? Etwa nicht deshalb, weil sie Gott gekannt, aber ihn nicht als Gott verherrlicht haben? Warum werden die unverständigen Galater von Paulus gescholten: „Jetzt aber kennt ihr Gott, oder besser: ihr seid von Gott erkannt. Warum kehrt ihr wieder zu den schwachen und armseligen Anfangsgründen zurück (Gal. 4, 9)?” Wie war denn Gott in Judäa gekannt? Wusste man etwa in Judäa, welches seine Wesenheit war? „Der Ochs”, spricht der Prophet, „kennt seinen Herrn ( Is. 1, 3).” Demnach kennt nach eurer Meinung der Ochs die Wesenheit seines Herrn. Und „der Esel kennt die Krippe seines Herrn; also kennt auch der Esel die Wesenheit der Krippe. „Israel aber”, sagt er, „kennt mich nicht.“ Nach Eurer Auffassung wird Israel wohl deshalb getadelt, weil es die Wesenheit Gottes nicht erkannte. „Schütte aus”, heißt es, „deinen Zorn über die Heiden, welche dich nicht kennen Ps. 78, 6 [Hebr. Ps. 79, 6]!” - heißt das: „die deine Wesenheit nicht begriffen haben”? Doch die Erkenntnis ist, wie gesagt, mannigfaltig. Wir erkennen nämlich Gott, wenn wir unsern Schöpfer kennen, wenn wir seine Wunder betrachten, wenn wir seine Gebote beachten, und wenn wir uns mit ihm vereinigen. Diese Menschen aber lassen das alles beiseite und reden nur von einer Erkenntnis in der singulären Deutung einer Betrachtung der Wesenheit Gottes selbst. „Du sollst sie”, spricht der Herr, „den Zeugnissen gegenüberstellen, woraus ich dann von dir werde erkannt werden (Exod. 25, 21-22).” Steht denn nun: „Ich werde erkannt werden” für: „Ich werde meine Wesenheit offenbaren”? „Es kennt der Herr die Seinigen (2 Tim. 2, 19).” Kennt er also (nur) die Wesenheit der Seinigen, die Wesenheit der Ungehorsamen aber nicht? „Adam erkannte sein Weib (Gen. 4, 1).” Kannte er etwa ihre Wesenheit? Und von Rebekka heißt es: „Eine Jungfrau, kein Mann hat sie noch erkannt (Gen. 24, 16).” Ferner: „Wie wird das geschehen, da ich keinen Mann erkenne (Luk. 1, 34)?” Also hat niemand die Wesenheit der Rebekka erkannt? Und will Maria sagen: „Ich habe keines Mannes Wesenheit erkannt”? Pflegt nicht vielmehr die Schrift das Wort „erkennen” von ehelichen Umarmungen zu gebrauchen? Und der Ausdruck: „Gott wird vom Gnadenthrone aus erkannt werden (2 Tim. 2, 19)” will sagen: „Gott wird sich seinen Dienern offenbaren.” Und die Stelle: „Es kennt der Herr die Seinigen" will sagen: Er hat sie wegen ihrer guten Werke in seine Freundschaft aufgenommen." [64]

Zu den Antichristen sagt Basilius: "Es werden freilich unsere Worte die Ausgelassenheit der Christusgegner nicht brechen - welche Rede könnte denn wohl über ihr Ungestüm obsiegen? -; aber sie werden denen, die den Herrn lieben und ihre aus dem Glauben geschöpfte Anschauung höher werten als dialektische Beweisführung, vielleicht doch die nötige Gewissheit geben." [65]

Was aber den Jechonias betrifft, von dessen Verbannung aus dem Lande Judäa der Prophet Jeremias berichtet mit den Worten: „Jechonias ist verachtet worden wie ein Gefäß, das nicht mehr brauchbar ist, und er ist mit seinem Samen verworfen worden, und es wird keiner mehr von seinem Samen aufstehen, dass er auf dem Throne Davids sitze und in Juda herrsche (Jer. 22, 28 ff.)”, so ist diese Stelle einfach und deutlich. "Denn nachdem Jerusalem von Nabuchodonosor zerstört worden, wurde das Königtum aufgehoben, und die Fürsten regierten nicht mehr wie zuvor nach der väterlichen Erbfolge, sondern die Nachkommen Davids lebten damals entthront in der Gefangenschaft. Als aber Salathiel und Zorobabel mit den Ihrigen zurückgekehrt waren, regierten sie das Volk volkstümlicher: Die spätere Herrschaft war auf den Priesterstand übergegangen, da der priesterliche und königliche Stamm miteinander sich vermischten. Daher ist der Herr sowohl König als auch Hoherpriester in den Dingen, die sich auf Gott beziehen. Der königliche Stamm starb bis zur Ankunft Christi keineswegs aus; aber gleichwohl saß auf dem Throne Davids kein Nachkomme des Jechonias mehr; Thron wird offenbar die königliche Würde genannt. Du erinnerst Dich aber gewiß an die Geschichte, dass dem David ganz Judäa, Jdumäa, Moabitis und alle Länder Syriens, die nahen wie die entfernten, bis nach Mesopotamien und von der andern Seite bis zum Flusse Ägyptens untertan waren. Wenn nun keiner der Nachkommen in einer solchen Würde sich zeigte, wie soll der Ausspruch des Propheten nicht wahr sein, ‚niemand mehr vom Samen des Jechonias werde auf dem Throne Davids sitzen’? Denn man findet keinen seiner Nachkommen, der diese Würde erlangt hätte. Der Stamm Juda hörte jedoch nicht auf, bis der kam, dem er vorbehalten war. Dieser aber setzte sich ebenfalls nicht auf einen leiblichen Thron, weil das jüdische Reich schon auf Herodes, den Sohn des Askaloniten Antipater, und dessen Kinder übergegangen war, welche Judäa in vier Fürstentümer teilten, worin Pilatus Landpfleger war, die ganze Macht über das römische Reich aber in der Hand des Tiberius lag. Allein er versteht unter dem Thron Davids, auf dem der Herr saß, das Reich, das ihm nicht genommen werden kann: „Denn er ist die Erwartung der Völker (Gen. 49, 10)”, nicht aber des kleinsten Teils des Erdkreises. „Denn er wird”, heißt es, „die Wurzel Jesse sein, und der, welcher aufsteht, die Völker zu beherrschen; auf ihn werden die Völker hoffen ( Is. 11, 10).”  „Denn ich habe dich gesetzt zum Bunde für das Volk, zum Lichte für die Heiden (Is. 42, 6).” „Und ich will”, heißt es, „seinen Samen setzen in alle Ewigkeit und seinen Thron wie die Tage des Himmels (2 Kön. 7, 13).” Auf diese Weise also blieb Gott, obwohl er das Zepter von Juda nicht nahm, sowohl Hoherpriester als auch König des ganzen Erdkreises. Und der Segen Jakobs wurde bestätigt: „Und in seinem Namen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden (Gen. 22, 18)”, und alle Völker werden Christum preisen." [66]

Basilius spricht über die "Pest des Sabellius" wie man heute über die "Pest des Muhammad" spricht: "Wesenheit und Person [ousia kai hypostasis] unterscheiden sich ebenso voneinander wie das Allgemeine vom Besondern, wie z. B. das Lebewesen von einem individuellen Menschen. Daher bekennen wir eine einzige Wesenheit in der Gottheit, so dass wir den Begriff von Sein nicht verschieden erklären, nehmen aber Person als etwas Besonderes, so dass wir von dem Vater, dem Sohne und dem Hl. Geiste einen unvermischten [asynchytos] und deutlichen Begriff erhalten. Denn wenn wir nicht die charakteristischen Eigenheiten eines jeden betrachten, nämlich die Vaterschaft, die Sohnschaft und die Heiligung, sondern Gott nach dem gemeinsamen Begriff des Seins bekennen, dann ist es unmöglich, sich vom Glauben eine befriedigende Rechenschaft zu geben. Wir müssen also dem Gemeinsamen das Besondere hinzufügen und den Glauben also bekennen: Das Gemeinsame ist die Gottheit, das Besondere die Vaterschaft. Diese Merkmale gilt es zu verbinden im Bekenntnis: ‚Ich glaube an Gott-Vater‘. So müssen wir auch beim Bekenntnis des Sohnes verfahren und das Gemeinsame mit dem Besondern verbinden und sagen: ‚Ich glaube an Gott-Sohn‘. Ebenso müssen wir auch beim Hl. Geiste die seiner Benennung entsprechende Beifügung machen und sagen: ‚Ich glaube an den göttlichen Hl. Geist.‘ So wird dann überhaupt im Bekenntnis der einen Gottheit die Einheit bewahrt und die Besonderheit der Personen durch die Scheidung der Eigenheiten, die jedem zugedacht werden, bekannt. Die aber Wesenheit und Hypostase für dasselbe erklären, sehen sich gezwungen zu bekennen, dass nur die Personen [prosopa] verschieden seien; und da sie Anstand nehmen, von drei Hypostasen zu reden, verraten sie sich als Leute, die die Pest des Sabellius nicht fliehen, der ebenfalls in häufiger Begriffsverwirrung eine Unterscheidung der Personen versucht, indem er sagt, dieselbe Hypostase erscheine je nach Bedürfnis unter verschiedenen Gestalten." [67]

Wie werden die neutralen und indifferenten Dinge für uns gelenkt werden, durch blinden Zufall oder durch die gerechte Vorsehung Gottes? Darauf antwortet Basilius: "Gesundheit und Krankheit, Reichtum und Armut, Ehre und Schande gehören nicht zu den ihrer Natur nach guten Dingen, wenn sie nicht die gut machen, die sie besitzen, sind aber, insofern sie unserm Leben ein gewisses Behagen schaffen, den entgegengesetzten vorzuziehen und haben einen gewissen (bedingten) Wert. Diese Dinge werden dem einen und andern von Gott zu Wohltätigkeitszwecken gegeben, wie dem Abraham, Job und andern solchen Männern. Für die Schlechten aber sind sie eine Aufmunterung zur Besserung ihres Lebenswandels, so dass derjenige, der nach so vielen Beweisen der Güte Gottes noch in der Bosheit verharrt, sich unleugbar die Verdammung zuzieht. Der Gerechte freilich hängt sein Herz nicht an den Reichtum, falls er ihn hat, noch sucht er ihn, falls er ihn nicht hat. Er ist nicht so fast Nutznießer der Gabe als vielmehr deren Verwalter. Kein Verständiger aber bewirbt sich um das Geschäft der Verteilung fremder Güter, außer es wäre ihm um das Lob der Menge zu tun, die diejenigen bewundert und beneidet, die irgendwie in Ansehen stehen. Die Krankheit aber nehmen die Gerechten als einen Kampf hin, wobei sie für ihre Ausdauer herrliche Kronen erhoffen. Irgendeinen andern aber (als Gott) über die Verwaltung dieser Dinge stellen, ist nicht nur widersinnig, sondern auch gottlos." [68]
 

14. Verkäufer Christi [christemporoi]; Licht der Erkenntnis Christi und wahre Philosophie

Von den düstern Zuständen in Nikopolis benachrichtigt, spendet Basilius Trost und ermutigt zum Ausharren: "Ihr habt gut daran getan, dass Ihr uns schriebet, und zwar durch einen solchen Mann uns das Schreiben zugehen ließet, der auch ohne ein Schreiben imstande gewesen wäre, uns in unsern Sorgen genügend Trost und über die Lage genauen Aufschluss zu geben. Es gab ja viele Dinge, die wir von einem genau orientierten Manne zu erfahren wünschten, da nur verworrene Gerüchte zu uns drangen. All das hat uns nun unser geliebtester und ehrwürdigster Bruder und Mitpriester Theodosius genau und auf Grund eigener Erfahrung mitgeteilt. Was wir nun für gut finden, das schreiben wir auch Eurer Gottseligkeit: Vielen ist schon widerfahren, was jetzt auch Euch. Nicht allein in der Gegenwart gibt es sehr viele solche Beispiele, sondern auch aus der Vergangenheit stehen sie uns zu Tausenden zu Gebote, welche die Geschichtschreibung uns hinterlassen hat, oder die wir in mündlicher Tradition von denen, die darum wussten, übernommen haben, Beispiele dafür, wie Prüfungen um des Namens des Herrn willen einzelne und ganze Städte, die auf ihn hofften, erfasst haben. Doch alles ging vorüber, und nichts Betrübliches wurde zur ewiger Trauer. Wie Hagel und Regengüsse und die sonstigen unheilvollen elementaren Gewalten weichen Objekten leicht schaden und sie zerstören, bei widerstandsfähigen aber selber eher passiv als aktiv werden, so haben sich auch die gegen die Kirche entfachten Stürme schwächer erwiesen als die Festigkeit des Glaubens an Christus. Wie die Hagelwolke vorübergezogen und der Gießbach seinen Abfluss gefunden - jene hat sich in den heitern Himmel aufgelöst, dieser ist in der Tiefe verschwunden und hat den Weg, auf dem er abfloss, dürr und trocken zurückgelassen -, so werden auch die Stürme, die jetzt über uns hereinbrechen, bald nicht mehr sein. Wir müssen nur entschlossen sein, nicht auf den Augenblick zu achten, sondern auf das, was in einer entfernteren Zukunft liegt, hoffend zu schauen. Ist nun auch die Prüfung schwer, meine Brüder, lasst uns die Drangsale erdulden! Denn niemand, der nicht verwundet im Wettkampfe und nicht mit Staub bedeckt wurde, wird bekränzt. Oder es sind diese Plänkeleien des Teufels leicht und diejenigen, die uns aufgenötigt werden, als des Teufels Handlanger zwar lästig, aber doch verachtenswert, weil Gott mit ihrer Bosheit Ohnmachten verbunden hat -, dann wollen wir uns hüten, als Leute verurteilt zu werden, die ob unbedeutender Leiden in laute Klage ausbrechen. Nur eines ist beklagenswert, das Verderben eben dessen, der um zeitlichen Ruhm - wenn anders man öffentliche Schande Ruhm nennen darf - sich der ewigen Glorie der Gerechten beraubt hat. Kinder von Bekennern seid Ihr, und Kinder von Märtyrern, die bis zum Blutvergießen der Sünde Widerstand geleistet haben. Ein jeder halte sich an seine heimischen Vorbilder, damit er Starkmut für seinen Glauben beweisen kann. Noch ist keiner von uns durch Schläge zerfleischt, noch ist keinem das Haus öffentlich verkauft worden; wir lebten noch nicht außer Landes, lernten noch kein Gefängnis kennen. Was haben wir Schreckliches gelitten? Es müsste etwa nur das schmerzlich sein, dass wir noch nichts gelitten und noch nicht der Leiden um Christi willen würdig erachtet wurden. Schmerzt Euch aber der Umstand, dass jener das Bethaus inne hat, Ihr aber unter freiem Himmel den Herrn der Himmels und der Erde anbetet, so bedenkt, dass seiner Zeit die elf Jünger im Obergemach eingeschlossen waren, als die, welche den Herrn gekreuzigt hatten, im weltberühmten Tempel den jüdischen Gottesdienst feierten. Judas, der den Tod am Strick einem Leben mit Schande vorzog, hat sich vielleicht noch besser benommen als diejenigen, die kein Schamgefühl mehr vor irgendwelcher Verdammung von Menschen zurückhält und daher ungescheut zum Schändlichen greifen." [69]

"Lasst Euch nur nicht täuschen durch ihre Lügen" schreibt Basilius, und meint damit die Christusgegner bzw. "Verkäufer Christi", die nur eine Art Gottesdienst vorheucheln. "Verkäufer Christi [christemporoi] sind solche Leute, keine Christen; so oft ihnen in diesem Leben etwas vorteilhaft scheint, ziehen sie es einem wahrheitsgemäßen Leben vor. Als sie hofften, jene eitle Herrschaft zu erlangen, verbanden sie sich mit den Feinden Christi; wo sie jetzt die Völker aufgebracht sehen, heucheln sie wieder Rechtgläubigkeit. Ich erkenne den nicht als Bischof an und werde ihn nicht unter die Priester Christi zählen, der von profaner Hand zum Ruin des Glaubens zur Vorstandschaft berufen wurde. Das ist mein Urteil." [70]

Auch an die Bischöfe Italiens und Galliens schreibt Basilius über den Zustand und die Verwirrung der Kirchen. Für die Kirchen des Morgenlandes, die mit denen des Abendlandes den einen Leib Christi bilden und jetzt schwer unter der Verfolgung durch die Häretiker leiden, erbittet Basilius von den Bischöfen Italiens und Galliens Hilfe. Schon die Gefährdung der Gesamtkirche mit einem Siegeslauf der Häresie im Morgenlande und besonders auch die verschlagene Kampfesweise der Feinde erheischen ihre Hilfe. "Eine Verfolgung ist über uns hereingebrochen, ehrwürdigste Brüder, und zwar die heftigste der Verfolgungen. Die Hirten werden verfolgt, damit die Herden zerstreut werden. Und das Schlimmste dabei ist, dass die Gequälten die Leiden nicht im Bewusstsein eines Martyrers tragen, noch das Volk die Kämpfer als Martyrer verehrt, weil die Verfolger den Namen ‚Christen‘ tragen. Ein Verbrechen, das jetzt furchtbar geahndet wird, ist die gewissenhafte Beobachtung der Traditionen der Väter. Deshalb werden die Gottesfürchtigen aus der Heimat verstoßen und in die Einöden verbannt. Nicht das graue Haar wird von den Richtern der Ungerechtigkeit geachtet, nicht die Ausübung der Religion, nicht der Wandel nach dem Evangelium, dem man von Jugend an bis ins Greisenalter treu geblieben. Sonst wird kein Missetäter ohne Prozess verurteilt; die Bischöfe aber werden auf bloße Verleumdung hin gefangen gesetzt und ohne irgendeine Beweisführung für die Anklagen den Strafen überantwortet. Einige sind sogar, ohne ihre Ankläger kennen gelernt noch die Gerichtshöfe gesehen zu haben, ja ohne überhaupt verleumdet worden zu sein, mitten in der Nacht gewaltsam fortgeschleppt, über die Grenze gejagt und infolge der Entbehrungen in der Einöde dem Tode preisgegeben worden. Die Folgen davon sind allbekannt, wenn wir sie auch verschwiegen: die Flucht der Priester, die Flucht der Diakonen und die Verheerung des ganzen Klerus. Denn man muss entweder das Bild anbeten oder die furchtbaren Flammen der Strafen gewärtigen. Ein Seufzen des Volkes und unaufhörliches Weinen zu Hause und auf den Straßen, da alle einander ihre Leiden klagen. Denn niemand hat ein so steinernes Herz, dass er, des Vaters beraubt, die Verwaisung gleichgültig erträgt. Klagetöne in der Stadt, Klagetöne auf dem Lande, auf den Straßen und in den Einöden! Nur eine Stimme des Jammers und der Trauer allüberall! Verschwunden ist Freude und Fröhlichkeit des Herzens. In Trauer verwandelt sind unsere Feste, geschlossen die Bethäuser, die Altäre ohne geistlichen Dienst. Nicht mehr versammeln sich die Christen, nicht mehr führen Lehrer den Vorsitz; es gibt keine Heilsunterweisungen mehr, keine festlichen Versammlungen, keine nächtlichen Lobgesänge, nicht mehr jenes selige Frohlocken der Seelen, das bei den Gottesdiensten und der Teilnahme an den geistigen Gaben in den Seelen derer aufsteigt, die an den Herrn glauben. [71]

Was Basilius hier beschreibt, die Verdrängung des Christentums bzw. der wahren Philosophie, ist heute Wirklichkeit geworden: "unser aller Seelenfeind", der "Verkäufer Christi", das Antichristentum bzw. der Islam sucht deshalb, weil die Verkündigung des Reiches Gottes im vorderen Orient begonnen worden und "von da über den ganzen Erdkreis ausgegangen ist, zu erreichen, dass der Same des Abfalls zuerst in eben diesen Gegenden ausgestreut und von da über das ganze Erdenrund verbreitet werde. Denn er sinnt darauf, dass über die, denen das Licht der Erkenntnis Christi geleuchtet hat, auch die Finsternis der Bosheit komme." Wären es jedoch nur "auf uns lastende Drangsale, wir hätten uns wohl entschlossen zu schweigen und uns ob der Leiden um Christi willen zu freuen, weil ja „die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns wird offenbar werden (Röm. 8, 18)”. Nun aber fürchten wir, das Unheil könnte wachsen und gleich einer Flamme, die in brennbarem Stoff weiterfrisst, wenn sie das Naheliegende aufgezehrt hat, auch das Fernerliegende erfassen. Denn das Übel der Ketzerei frisst weiter um sich, und es steht zu befürchten, dass sie, wenn sie unsere Kirchen verschlungen hat, auch in den gesunden Teil Eurer Diözese übergreift. Vielleicht sind wir, weil bei uns die Sünde überhand nahm, zuerst den grausamen Zähnen der Feinde Gottes als Beute überlassen worden. Vielleicht sucht auch, was wohl wahrscheinlicher ist, unser aller Seelenfeind deshalb, weil die Verkündigung des Reiches Gottes in unsern Gegenden begonnen worden und von da über den ganzen Erdkreis ausgegangen ist, zu erreichen, dass der Same des Abfalls zuerst in eben diesen Gegenden ausgestreut und von da über das ganze Erdenrund verbreitet werde. Denn er sinnt darauf, dass über die, denen das Licht der Erkenntnis Christi geleuchtet hat, auch die Finsternis der Bosheit komme." [72]

Basilius weiter: "Betrachtet also als wahre Jünger des Herrn unsere Drangsale als die Eurigen! Nicht um Geldes und der Ehre willen, nicht wegen eines andern zeitlichen Gutes werden wir bekriegt, sondern wegen des gemeinsamen Besitzes, wegen des väterlichen Schatzes, des gesunden Glaubens, stehen wir auf dem Kampfplatze. Trauert mit uns, die Ihr Eure Brüder liebt, dass bei uns der Mund der Frommen geschlossen, aber jede freche Lästerzunge derer, die wider Gott Ungerechtigkeit lallen, losgelassen ist! - Ps. 74, 4-8 [Hebr. Ps. 75, 4-8] Die Säulen und Stützen der Wahrheit sind versprengt; wir aber, über die man geringschätzig wegsieht, dürfen nicht freimütig reden. Kämpft für die Völker und seht nicht allein auf Euch, die Ihr im windstillen Hafen seid, und die die Gnade Gottes vor allem Ungestüm der bösen Geister bewahrt hat, sondern reicht auch den sturmbewegten Kirchen die Hand, damit sie nicht vereinsamt und verlassen im Glauben völlig Schiffbruch erleiden! Seufzt unsertwegen, weil der Eingeborne gelästert wird, und niemand ist, der widerspricht! Der Hl. Geist wird verachtet und der vertrieben, der die Lästerer widerlegen kann...  „Wer gibt meinem Haupte Wasser und meinen Augen eine Tränenquelle (Jer. 9, 1),” dass ich das Volk viele Tage beweine, weil es durch diese gottlosen Lehren ins Verderben gestürzt wird? Verführt werden die Ohren der Einfältigeren und sind bereits an die ketzerische Gottlosigkeit gewöhnt. Die Kinder der Kirche werden in der Gottlosigkeit auferzogen. Denn was sollen wir auch tun?" Heute werden Millionen Kinder auch in Europa durch den Islam verführt, die "Ohren der Einfältigeren" haben sich schon daran gewöhnt, wie auch viele Politiker und Kirchenvertreter, die diese Entwicklung fördern. Durch verkappte Jugend- und Hilsorganisationen "entsteht zwischen dem Volk und ihnen ein Band der Eintracht, so dass nach Verlauf einer kurzen Zeit, selbst wenn eine Freiheit gegeben würde, keine Hoffnung mehr wäre, die in langer Täuschung Befangenen wieder zur Erkenntnis der Wahrheit zurückzurufen." [73]

An die von den Arianern verfolgten Mönche schickt Basilius ein Trost- und Ermunterungsschreiben; er prangert die verkappten seelenfressenden Ungeheuer ("unser aller Seelenfeind") an, die Kirchenvertreter und Politiker, die sich für die Ausbreitung der Arianer bzw. Muslime einsetzen: "Was ich bei mir selber sagte, wie ich von der Verfolgung hörte, die von den Feinden Gottes über Euch heraufbeschworen worden, das glaubte ich auch in einem Schreiben Euch mitteilen zu sollen, dass Ihr nämlich in einer vermeintlich friedlichen Zeit Euch die Seligkeit erworben habt, die denen hinterlegt ist, welche um des Namens Christi willen Verfolgung leiden. Man darf ja nicht glauben, dass deswegen, weil die Übeltäter einen wohlklingenden und empfehlenden Namen tragen (nämlich einen christlichen Namen), nun ihre Handlungen keine feindlichen wären. Ich halte den Krieg von Seiten der Stammverwandten für grausamer, weil man sich vor erklärten Feinden leichter in Acht nehmen kann, während man bei denen, die mit uns zusammenleben, notwendig jeder Unbill ausgesetzt ist, was auch Ihr erfahren habt. Unsere Väter wurden ja auch verfolgt, aber von Götzendienern: ihr Vermögen wurde geraubt, ihre Häuser wurden zerstört, sie selbst vertrieben - (aber) von denen, die uns offen wegen des Namens Christi befehdeten. Die aber jetzt als unsere Verfolger auftreten, hassen uns zwar ebensosehr wie jene, schützen aber zur Täuschung des Volkes den Namen Christi vor." [74] 

Auch heute kommen diejenigen, die Millionen Muslime nach Europa schleusen, und den Kuschelkurs mit dem Islam auf Hochtouren laufen lassen, "aus der Mitte des Klerus"; sie beeinflussen die ohnehin schon einfältigen Politiker, es ihnen gleich zu tun. "Und mögen auch die Bischöfe aus ihren Kirchen vertrieben sein, so soll Euch das nicht erschüttern. Mögen auch Verräter aus der Mitte des Klerus erstanden sein, so soll das Euer Vertrauen auf Gott nicht schwächen. Es sind nicht die Namen, die uns selig machen, sondern der hl. Entschluss und die aufrichtige Liebe zu unserm Schöpfer. Bedenkt, dass auch in den Anschlägen gegen unsern Herrn die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten des Volkes in ihrer Arglist sich zusammenfanden, und nur wenige im Volke gefunden wurden, die seine Lehre aufrichtigen Herzens annahmen, und dass es nicht der große Haufe ist, der selig wird, sondern die Auserwählten Gottes. Deshalb möge Euch nie die Volksmasse schrecken, die wie Meerwasser von den Winden hin und her getrieben wird. Denn wenn auch nur Einer gerettet wird, wie Lot zu Sodoma, so muss er bei der rechten Gesinnung bleiben - in der unerschütterlichen Hoffnung auf Christus; denn der Herr wird seine Heiligen nicht verlassen. Alle Brüder in Christo grüßt von mir aus; betet doch recht für meine erbarmungswürdige Seele!" [75] 
 

15. Doketisch Gesinnte; Lehre Valentins, Eustathius von Sebaste, Apollinaris, Paulinus, Mohammed; Logik

An die Sozopolitaner (Sozopolis oder Suzupolis, wohl identisch mit dem vormaligen Apollonia, eine größere Stadt in Thrazien) schreibt er ebenfalls. Den Sozopolitanern, die von doketisch Gesinnten durch christologische Irrtümer beunruhigt wurden und hiervon Basilius Kenntnis gaben, erwidert Basilius mit einem Schreiben, worin er die wirkliche Menschwerdung des Herrn mit heilsökonomischen Gründen beweist und erläutert: "Ich habe Euer Schreiben gelesen, verehrteste Brüder, worin Ihr über Eure Zustände geschrieben habt. Wir dankten dem Herrn, dass Ihr uns teilnehmen lasst an Euren Besorgnissen und an der Sorge für das, was Euch nötig und wünschenswert ist. Aber wir seufzten auch, dass zu der Unruhe, welche die Arianer in die Kirchen brachten, und zur Verwirrung, die diese in der Glaubens lehre verschuldeten, bei Euch noch eine andere Neuerung aufgetaucht ist, welche die Brüderschaft in große Trauer versetzt, wie Ihr uns geschrieben habt: Darnach wollen ja gewisse Leute Neues und für gläubige Ohren Unerhörtes einführen - unter dem Scheine, als schöpften sie dabei aus der Lehre der Schrift. Ihr habt ja von einigen unter Euch geschrieben, dass sie die Heilsveranstaltung unseres Herrn Jesu Christi, soviel bei ihnen steht, aufheben und die Gnade des großen Geheimnisses verachten, das von Ewigkeit her verschwiegen, aber geoffenbart worden zu seiner Zeit, da der Herr nach all den vorausgegangenen Gnadenerweisen zum Zwecke der Errettung des Menschengeschlechtes schließlich noch seine eigene Ankunft gewährte. Er half doch seinem Geschöpfe zuerst durch die Patriarchen, deren Lebenswandel als Beispiel und Richtschnur denen vorgestellt wurde, die den Fußtapfen der Heiligen folgen und mit gleichem Eifer wie diese zur Vollkommenheit im Guten gelangen wollen. Dann gab er ein Gesetz zur Stütze, das er durch Engel in die Hand des Moses legte. Hernach sandte er Propheten mit dem Auftrage, die kommende Erlösung zu verkünden, sodann Richter, Könige und Gerechte, die mit starker Hand Wunder wirkten. Nach allen diesen erschien er in den letzten Tagen selbst im Fleische, „geboren von einem Weibe, gestellt unter das Gesetz, damit er die erlöse, die unter dem Gesetze standen, damit wir die Kindschaft Gottes empfingen (Gal 4,4-5)”. [76]

Weiter zum Doketismus und der Lehre Valentins: "Wenn nun die Ankunft des Herrn im Fleische nicht erfolgt ist, dann hat der Erlöser dem Tode das Lösegeld für uns nicht gegeben, und nicht durch sich die Herrschaft des Todes vernichtet. Denn wenn das, was unter der Herrschaft des Todes stand, etwas anderes wäre als das vom Herrn Angenommene, so hätte der Tod in seinen Wirkungen nicht aufgehört, die Leiden des gotttragenden Fleisches hätten uns keinen Gewinn gebracht, die Sünde im Fleische hätten sie nicht getötet, die in Adam Gestorbenen wären nicht in Christus lebendig gemacht worden, das Zerfallene wäre nicht wieder aufgerichtet, das Zerbrochene nicht wieder hergestellt und das durch den Betrug der Schlange Gott Entfremdete nicht wieder ihm zugeeignet worden. All das wird von denen aufgehoben, die behaupten, der Herr sei mit einem himmlischen Leibe zu uns gekommen. Und wozu bedurfte es der hl. Jungfrau, wenn das gotttragende Fleisch nicht aus der Masse des Adam angenommen werden sollte? Doch wer ist so verwegen, dass er die längst verstummte Lehre Valentins jetzt wieder durch spitzfindige Reden und sogar mit Berufung auf das Zeugnis der Schrift erneuert? Nicht sehr neu ist ja diese Gottlosigkeit mit dem Scheingebilde; wurde sie doch schon vor langem vom wahnwitzigen Valentin aufgestellt. Dieser zerpflückte ja einige wenige Aussprüche des Apostels und schuf sich damit ein gottloses Gebilde, indem er sagte, nur Knechtsgestalt, nicht den Knecht selbst hätte der Herr angenommen, und er sei nur in der Gestalt eines Menschen erschienen, nicht aber hätte er den Menschen selbst angenommen. Dem Ähnliches scheinen diese zu behaupten, die beweinenswert sind, weil sie neue Verwirrungen unter Euch verschulden." [77]

Man hat es schon erlebt, dass manche "in ihrem Gehirn keine Logik haben". Zu sagen, die Affekte des Menschen gingen auf die Gottheit über, "kann nur denen einfallen, die in ihrem Gehirn keine Logik haben und nicht wissen, dass etwas anderes die Affekte des Fleisches, etwas anderes die des beseelten Fleisches sind und wieder etwas anderes die Affekte der Seele, die sich des Leibes bedient. Dem Fleische ist es eigen, zerschnitten, vermindert und aufgelöst zu werden. Dem beseelten Fleische hingegen ist es eigen, zu ermüden, Schmerz zu empfinden, Hunger und Durst zu spüren und vom Schlafe überwältigt zu werden; der Seele aber, die sich des Leibes bedient, sind Trauer, Angst, Sorgen and dergleichen Zustände eigen. Einige davon sind natürlich und dem Lebewesen nötig; andere aber sind Ausfluss eines schlechten Willens als Folgen eines ungeordneten und in der Tugend nicht trainierten Lebens. Hieraus erhellt, dass der Herr die natürlichen Affekte annahm zur Bestätigung seiner wahren und nicht scheinbaren Menschwerdung, die schlimmen Affekte aber, welche die Reinheit unseres Lebens beflecken, als der unbefleckten Gottheit unwürdig fernhielt. Darum heißt es, er sei „in der Gestalt des sündigen Fleisches (Röm 8,3)” erschienen, nicht also in der Gestalt des Fleisches, wie diesen dünkt, sondern in der Gestalt sündigen Fleisches. Er nahm also unser Fleisch mit dessen natürlichen Affekten an, beging aber keine Sünde (1 Petr 2,22), sondern wie der Tod, der im Fleische durch Adam auf uns fortgepflanzt worden, von der Gottheit verschlungen wurde, so wurde auch die Sünde durch die Gerechtigkeit in Jesus Christus vernichtet, so dass wir bei der Auferstehung das Fleisch erhalten, was weder dem Tode unterworfen noch der Sünde Untertan ist." [78]

Man solle nicht, so Basilius, auf die hören, die "in ihrem Gehirn keine Logik haben" wie die Valentinianer, Arianer und Mohammedaner, und sich nicht durch allerlei Lehren verführen lassen. Wenn jemand anders lehrt und sich nicht an die gesunden Lehren hält, "sondern die Aussprüche des Hl. Geistes von sich weist und seine eigenen Lehren höher schätzt als die Lehren des Evangeliums, so nehmt Euch vor einem solchen in acht! Möge der Herr uns verleihen, dass wir einmal miteinander zusammenkommen, um das, was unserer Ausführung noch fehlt, in persönlichem Verkehr zu ergänzen! Denn wir haben Euch nur Weniges von dem Vielen geschrieben, weil wir das Maß eines Briefes nicht überschreiten wollten, und weil wir zugleich überzeugt sind, dass für diejenigen, die den Herrn fürchten, auch eine kurze Ermahnung genügt." [79]

An die Abendländer schreibt Basilius, die Orientalen danken den Occidentalen für das bezeugte Interesse und bitten letztere um weitere Hilfe in ihrer Bedrängnis und gegen ihre Gegner. Zwar auch die offenen Gegner, die Arianer bzw. Mohammedaner, seien zu fürchten, aber vor allem die mehr verhohlenen, wie speziell Eustathius von Sebaste, Apollinaris und Paulinus. Die "freche und schamlose Häresie der Arianer", die sich offenbar vom Leibe der Kirche losgerissen hat, bleibt auf ihrem Irrtum und schadet nur wenig, weil ihre Gottlosigkeit allbekannt ist. Gemeint sind die strengen Arianer, die Eunomianer, die ihre Sondergemeinden hatten, so wie heute die Mohammedaner ihre Moscheegemeinden haben. Gefährlich sind die christlichen Gesinnungsgenossen im Klerus, die zusammen mit Islamwissenschaftlern wie Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) der Universität Münster, in Bezug auf den Islam und die arianische Gesinnung "nach außen Milde und Sanftmut heucheln". Auch heute schlagen sich katholische Würdenträger wie Kardinal R. Marx auf die Seite des Islams. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx lobte in seiner Laudatio die Flüchtlingspolitik Angela Merkels, eine Politik, die die Grenzsicherung aufhob und dazu führte, dass noch mehr islamische Terroristen sich in Europa festsetzten. Dazu die Kritiker: „Es gehört schon viel Ignoranz dazu, den Kurs von Bundeskanzlerin Merkel im Jahr 2015 als richtig zu erachten. Mit der unkontrollierten Aufnahme hunderttausender Menschen aus sicheren Drittstaaten ignorierte die Bundesregierung europäisches Recht und erschwerte eine Lösung der Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene.“ Der deutsche Innenminister de Maizière, die Kirchentagspräsidentin Aus der Au und sogar der Papst laden Islamisten ein, die regelmäßig gegen das Christentum hetzen; dazu ein Christ aus Ägypten: "Der imam kann nicht die Kopten in Ägypten vor laufender kamera kuffar nennen und hier in Deutschland auf einem Kirchentag auftreten. sind wir blind oder was ? Haben unsere Priester keine Bücher von Al-Azhar gelesen oder niemals gehört, dass Al-Azhar die Selbstmordattentäter gegen Juden gestärkt hat? Haben diese Profs, die auf dem Kirchentag zuhauf vertreten sind, nichts von Sayyed Tantawi, dem Vorgänger von Al-Tayyeb und seinem Antisemitismus im Wälzer Benu Israel gehört? Kann kein Mensch in Deutschland sich mit der Al-Azhar Zeitschrift befassen, die monatlich das Christentum angreift? Hallo Herr Khorchide, hallo Herr de Maizière was wollen sie aus Deutschland machen, ein Kalifat? Lassen sie Herrn Al-Tayyeb niemals wieder reden. Er täuscht und lügt." Ein 1998 begonnener theologischer Austausch zwischen der Al-Azhar-Universität in Kairo und dem Vatikan brach 2011 ab. Grund waren Forderungen von Benedikt XVI. (2005-2013) nach einem besseren Schutz für koptische Christen vor Terror und Gewalt. Die Al-Azhar gilt als eine der bedeutendsten Lehr- und Forschungseinrichtungen für den sunnitischen Islam weltweit. Obwohl die Forderungen von Benedikt XVI. nicht erfüllt wurden, will der Vatikan mit der sunnitischen Al-Azhar-Universität in Kairo über konkrete Schritte zu einer Wiederaufnahme des regelmäßigen Austauschs beraten. Dazu reist ein ranghoher Vertreter des päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, Bischof Miguel Ayuso Guixot, nach Ägypten. "Der Besuch finde auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus statt, hieß es. Am 23. Mai 2016 hatte der Großimam der Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, als erster leitender Geistlicher der Al-Azhar den Papst in Rom besucht. Bei dem vom Vatikan als historisch bezeichneten Treffen vereinbarten beide, den vor fünf Jahren abgebrochenen Dialog wieder aufzunehmen. Der Imam und Islamist Al-Tayyeb sprach nach der Begegnung mit Franziskus von einem 'richtigen Schritt in die richtige Richtung' " - nämlich hin zu einem weiteren Zurückdrängen des Christentums im Orient und einer Ausbreitung des Islams auch in Europa. Der Deutschland-Besuch des Großimams der Kairoer al-Azhar-Koranschule, Scheich Ahmed Mohammad al-Tayyeb, geht auf eine Initiative der Universität Münster zurück. Scheich Ahmed Mohammad al-Tayyeb hatte bei einem Besuch des Leiters des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) der Universität Münster, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, in Kairo seine Absicht bekundet, vor dem Hintergrund der zahlreichen Gewalttaten im Namen des Islams eine globale Friedensbotschaft zu verkünden. Zugleich hatte er sich gewünscht, neben politischen Gesprächen in Berlin Münster als Stadt des Westfälischen Friedens und als Standort des größten universitären Islamzentrums in Deutschland zu besuchen. Daraufhin hatten ihn Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles eingeladen. Für die nordrhein-westfälische Landesregierung begrüßte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze die Gäste. Der Scheich, eine der höchsten Autoritäten des sunnitischen Islams, nutzte die Religionskonferenz, um auf die "Friedfertigkeit" des Islams zu verweisen. "Islam und Salam [Frieden] sind zwei Seiten einer Medaille", sagte er. Er warnte eindringlich vor "Barbarei und Chaos". "Für die Hölle der Kriege" dürfte allerdings der Islam verantwortlich gemacht werden, auch wenn al-Tayyeb das bestreitet. Die al-Azhar-Universität in Ägyptens Hauptstadt Kairo, die eigentlich eine höhere Koranschule ist, gehört als eine der ältesten Bildungsstätten zu den einflussreichsten Wegweisern in der islamischen Welt. Sie wurde im 9. Jahrhundert als eine "Zentralmoschee mit anliegenden Lehrkapazitäten" gegründet. Später wurde die Moschee zu einer sunnitischen Lehreinrichtung. Im Laufe der Jahre weitete die al-Azhar-Moschee ihre Kompetenzen soweit aus, dass sie spätestens seit dem 19. Jahrhundert als religiöse Institution mit universitärer Struktur gilt. Dazu Basilius: "Diejenigen aber, die sich in Schafsfelle hüllen, nach außen Milde und Sanftmut heucheln, innerlich aber die Herde Christi schonungslos zerfleischen und, weil sie aus unserer Mitte hervorgegangen sind, gar leicht die einfachen Gläubigen schädigen, diese sind es, die uns lästig fallen, und deren wir uns nicht leicht erwehren können. Wir bitten, dass Eure Gewissenhaftigkeit diese Leute bei allen Kirchen des Orients bekannt mache, damit sie entweder auf den rechten Weg zurückkehren und ehrlich mit uns zusammengehen, oder aber, wenn sie bei ihrer Verkehrtheit verharren, mit ihrem Schaden allein bleiben und die, welche sich ihnen nähern, nicht schuld einer unvorsichtigen Gemeinschaft mit ihrer Krankheit anstecken können. Es ist aber notwendig, dass ihrer namentlich Erwähnung geschieht, damit auch Ihr diejenigen kennt, die bei uns Unruhen erregen, und sie unsern Kirchen bekannt machet. Denn unsern Worten stehen die meisten misstrauisch gegenüber - in der Meinung, als hätten wir etwa wegen einiger persönlicher Reibereien eine verächtliche Meinung von ihnen. Ihr aber findet, je weiterab Ihr von ihnen wohnt, um so mehr Glauben beim Volke, zudem Euch auch noch Gottes Gnade hilft, den Bedrängten beizustehen. Wenn Ihr aber auch in größerer Anzahl einstimmig dasselbe beschließt, dann wird die Menge der Dekretierenden dem Beschlüsse eine widerspruchslose Annahme sichern." [80]

Einer von denen, die Basilius vielen Kummer bereiten, ist Eustathius von Sebaste in Kleinarmenien. "Er war einst ein Schüler des Arius, und als dieser in Alexandrien auf dem Höhepunkte stand und verruchte Lästerungen gegen den Eingebornen zusammenstellte, hing er ihm an und galt als einer seiner getreuesten Schüler. Kaum aber war er in seine Heimat zurückgekehrt, da überreichte er dem hochseligen Bischof Hermogenes von Cäsarea, der ihn wegen seiner Irrlehre zur Rechenschaft zog, ein Bekenntnis des gesunden Glaubens. So erhielt er von ihm die Handauflegung, lief aber nach dessen Hinscheiden zu Eusebius von Konstantinopel (Eusebius, früher Bischof von Nikomedien, kam 339 nach Konstantinopel) über, der gleichfalls so eifrig wie jener für die gottlose Lehre des Arius einstand. Hernach wurde er von dort aus irgendwelchen Ursachen vertrieben, kehrte zu seinen Landsleuten zurück und rechtfertigte sich wieder, indem er seine gottlose Gesinnung verbarg und in seinen Reden Rechtgläubigkeit heuchelte. Nachdem er zufällig zum Episkopat gelangt war, erschien er sofort wieder als der Mann, der auf der von ihnen veranstalteten Synode zu Ankyra eine Verdammungsschrift über das „Wesensgleich” verfasste. Von da kam er nach Seleucia und tat mit seinen Gesinnungsgenossen, was alle wissen (Eustathius opponierte auf Seite des Basilius von Ankyra den arianischen Akacianern). In Konstantinopel aber stimmte er wieder dem von den Häretikern vorgelegten Bekenntnis bei. Und so ersann er sich, seines Episkopates bereits verlustig gegangen, weil er zuvor schon in Melitene abgesetzt worden war, einen Weg zur Wiedereinsetzung, nämlich den Weg zu Euch. Was ihm aber vom hochseligen Bischöfe Liberius vorgelegt wurde, und was das war, dem er beipflichtete, wissen wir nicht. Nur das wissen wir, dass er einen Brief mitbrachte, der ihn wieder einsetzte, und nach dessen Vorweis auf der Synode zu Tyana er seine frühere Würde wieder erlangte. Dieser nun zerstört jenen Glauben, auf Grund dessen er auf genommen wurde, ist eins mit denen, die das „wesensgleich” verwerfen, und ist Haupt der Sekte der Pneumatomachen. Weil ihm nun von dorther die Macht gekommen ist, die Kirchen zu misshandeln, und weil er das von Euch ihm geschenkte Vertrauen zum Ruin des Volkes missbraucht, so ist es notwendig, dass von dorther auch Abhilfe komme, und den Kirchen schriftlich angezeigt werde, unter welchen Bedingungen er aufgenommen wurde, wie er aber, jetzt umgefallen, die ihm von den damaligen Vätern erwiesene Gunst verscherzt." [81]

Der zweite nach ihm ist Apollinaris, der den Kirchen gleichfalls nicht wenig Kummer macht. Im Schreiben gewandt und zungenfertig für jedes Thema, hat er mit seinen Schriften die Welt angefüllt, ohne auf die Warnung dessen zu achten, der da spricht: „Hüte dich, viele Bücher zu machen (Eccl. 12,12)!” In dieser Fülle ist aber offenbar auch vieles falsch. "Es gibt nun auch Schriften von ihm über die Theologie, die sich nicht auf Schriftbeweise, sondern auf menschliche Beweisgründe stützen. Es liegt von ihm auch etwas vor über die Auferstehung, fabelhaft oder schon mehr jüdisch gehalten. In diesen Schriften behauptet er, wir werden wieder zum gesetzlichen Kult zurückkehren, wieder beschnitten werden, den Sabbat feiern, von gewissen Speisen uns enthalten, Gott Opfer darbringen, ihn im Tempel zu Jerusalem anbeten und überhaupt aus Christen Juden werden. Könnte es aber etwas Lächerlicheres geben oder der evangelischen Lehre mehr Widersprechenderes als das? Sodann haben auch seine Lehren über die Menschwerdung unter der Brüderschaft solche Verwirrung angerichtet, dass nurmehr wenige von denen, die sie gelesen haben, den alten Glauben unversehrt haben, die meisten auf die Neuerungen achten und sich auf Untersuchungen und zänkische Grübeleien über diese unnützen Worte eingelassen haben." Heute werden aus Christen vor allem Moslems bzw. verkappte Moslems. [82]

Ob aber auch Paulinus wegen seiner Ordination Anstoß gibt, "das mögt Ihr selbst entscheiden. Uns schmerzt es, dass er zu den Lehren Marcells hinneigt und dessen Anhänger unterschiedslos in seine Gemeinschaft aufnimmt. Ihr wisst aber, ehrwürdigste Brüder, dass die Lehre Marcells all unsere Hoffnung untergräbt, weil er weder den Sohn in einer eigenen Person (Hypostase) bekennt, sondern sagt, er sei hervorgebracht worden und wieder in den zurückgekehrt, von dem er ausgegangen war, noch auch zugibt, dass der Tröster eine eigene Subsistenz habe. Daher dürfte man wohl nicht irren, wenn man diese Irrlehre als dem Christentum ganz fremd erklärt und sie ein verstümmeltes Judentum nennt. Wir erwarten von Euch, dass Ihr hier eingreift. Das dürfte aber geschehen, wenn Ihr Euch bereit finden lasset, an alle Kirchen des Morgenlandes zu schreiben, dass diese Falschmünzer im Falle der Besserung in die Gemeinschaft aufgenommen, wenn sie aber hartnäckig auf ihren Neuerungen bestehen wollten, von den Kirchen ausgeschlossen werden sollen." [83]
 

16. Die griechischen Philosophen 

Basilius fragt: Wovon soll ich zuerst sprechen? Womit meine Ausführungen beginnen? "Soll ich die Hohlheit der Außenstehenden (der Heiden) nachweisen oder unsere Wahrheit preisen? Die griechischen Philosophen haben viel mit der Natur sich beschäftigt. Doch stand bei ihnen auch nicht eine Ansicht unumstößlich und unerschütterlich fest; vielmehr stieß immer wieder eine zweite Ansicht die erste um. Daher macht es uns keine Mühe, ihre Meinungen zu widerlegen; sie genügen einander selbst zu gegenseitiger Widerlegung. Da sie von Gott nichts wussten, wollten sie die Entstehung des Universums nicht von einer vernünftigen Ursache herleiten, sondern ließen sich entsprechend ihrer fundamentalen Unwissenheit zu (irrigen) Schlussfolgerungen verleiten. So nahmen die einen zu materiellen Prinzipien ihre Zuflucht und verlegten die Ursache von allem Sein in die Elemente der Welt." Von den jonischen Naturphilosophen bezeichnete Thales aus Milet (646/545 v. Chr.) das „Wasser, Anaximenes (528/524 v. Chr.) die Luft als den Grundstoff der Welt. Ausführlicher u. wissenschaftlicher begründete Empedokles v. Agrigent (424/423 v. Chr.) seine Elementenlehre. Andere (Die Atomisten Leukipp und Demokrit) bildeten sich ein, Atome und unteilbare Körper, Stoffmassen und Bewegungen begründen die Natur der sichtbaren Welt: "Je nachdem die unteilbaren Körper bald miteinander zusammenkommen, bald einander ausscheiden, komme es zu Neubildungen und Vernichtungen, und die stärkere Verflechtung der Atome begründe die Haltbarkeit der dauerhafteren Körper. Wahrhaftig, die so etwas schreiben, weben ein Spinnengewebe, da sie für Himmel, Erde und Meer so schwache und unhaltbare Anfänge annehmen. Sie wussten ja nicht zu sagen: „Im Anfange schuf Gott den Himmel und die Erde.” So gaben sie in ihrem Atheismus sich der Täuschung hin, das Universum sei steuer- und ordnungslos, sei dem blinden Zufall überlassen. Damit es uns nicht ebenso ergehe, hat der, welcher die Weltschöpfung beschreibt, gleich in den ersten Worten mit dem Namen Gottes unsern Verstand erleuchtet, indem er sagte: „Im Anfange schuf Gott.” Wie trefflich die Reihenfolge! „Anfang” stellt er voran, damit nicht der eine und andere die Welt anfangslos wähne." Anfangslos dachten die Welt Aristoteles, Xenophanes, Heraklit, viele Platoniker der älteren Akademie, Neupythagoreer, Neuplatoniker u.a.  Masilius meint, damit man nicht beim Nachforschen durch menschliche Fehlschlüsse sich von der Wahrheit abbringen lasse, sei uns Moses mit seiner Belehrung zuvorgekommen und hat unsern Seelen gleichsam als Siegel und Schutzwehr den verehrungswürdigsten Namen Gottes eingeprägt mit den Worten: „Im Anfange schuf Gott.” Das selige Wesen, die unerschöpfliche Güte, der Gegenstand der Liebe für alle vernunftbegabte Kreatur, die heißersehnte Schönheit, der Anfang der Dinge, der Quell des Lebens, das Licht des Geistes, die unbegreifliche Weisheit - ist Er, der im Anfange schuf den Himmel und die Erde. [84]

Von Thomas von Aquin und anderen Scholastikern wurden Plato und vor allem Aristoteles in die christliche Philosophie integriert. So weit geht Basilius noch nicht, bzw. er behandelt hauptsächlich die Vorsokratiker: "Denk dir also, o Mensch, die sichtbare Welt nicht anfangslos, und wenn die Körper am Himmel im Kreise sich drehen, des Kreises Anfang aber unserem Wahrnehmungsvermögen nicht leicht erkenntlich ist, so halte doch die Natur der kreisenden Körper nicht für anfangslos! Dieser Kreis, eine ebene, von nur einer Linie umschriebene Figur, verschließt sich zwar unserer Erkenntnis, und wir vermögen nicht ausfindig zu machen, wo er begonnen und wo er geschlossen; gleichwohl dürfen wir ihn nicht deshalb schon für anfangslos halten. Im Gegenteil: Wenn er auch unserer Erkenntnis sich verschließt, in Wahrheit ist er jedenfalls von einem ausgegangen, der ihn von einem Mittelpunkte aus in einem gewissen Abstande umschrieben hat. So darfst du auch nicht deshalb, weil die im Kreise sich bewegenden Körper auf ihre eigene Bahn einlenken - eben wegen ihrer gleichmäßigen, ununterbrochen fortlaufenden Bewegung - auf den Irrtum von einer anfangs- und endlosen Welt verfallen," also wie außer den Pythagoreern namentlich Plato und Aristoteles (de coelo I,5). "Alles, was mit der Zeit begonnen hat, muss ganz notwendig auch mit der Zeit vergehen. Hat etwas einen zeitlichen Anfang, dann zweifle nicht an seinem Ende! Die geometrischen und mathematischen Berechnungen, die Untersuchungen über die festen Körper und die vielgepriesene Astronomie, die vielgeschäftige Zeitvergeudung, wohin führen sie denn, wenn doch die, welche sich damit abgaben, auf den Gedanken kamen, diese sichtbare Welt sei gleichewig mit Gott, dem Schöpfer des Universums, und der begrenzten, körperlich-materiellen Welt dieselbe Ehre erwiesen wie der unbegreiflichen und unsichtbaren Natur, und nicht so viel einzusehen vermochten, dass auch das Ganze von dem, dessen Teile einer Vernichtung und Veränderung unterliegen, notwendig einmal dasselbe Schicksal erleiden muss wie seine Teile? Nein, so weit „trieben sie die Eitelkeit in ihren Gedanken, und ward verfinstert ihr unverständiges Herz, und wurden zu Toren, indes sie sich für Weise ausgaben (Röm 1,21.22)”, dass die einen es offen aussprachen, der Himmel existiere von Ewigkeit her mit Gott, und die andern erklärten, der Himmel sei Gott, ohne Anfang und ohne Ende, und die Ursache für die Gestaltung der Einzeldinge." Kleanthes von Assos, ein Schüler Zenons (ca. 764 v. Chr.), und Chrysipp vonTarsus (ca. 212 v. Chr.) bekannten sich nach Ciceros Angaben (de natura deorum 1, 14.15) zu dieser Anschauung. [85]

Nach Basilius existiert etwas, wie es scheint, "auch vor dieser Welt, was wohl unserer Logik erkennbar, aber, als für Anfänger und geistig Unmündige nicht geeignet, unerwähnt geblieben ist. Es gab einen Zustand vor Erschaffung der Welt, der den überweltlichen Kräften entsprach, der überzeitlich, zeitlos, ewig. In diesem Zustande hat aber der Schöpfer und Werkmeister des Universums Dinge geschaffen, ein geistiges Licht, entsprechend der Seligkeit derer, die den Herrn lieben, die vernunftbegabten, unsichtbaren Naturen (vgl. Origenes, de principiis II, 1,3), sowie die ganze Ordnung der vernünftigen Welt, was alles unser Erkennen übersteigt, Dinge, für die wir nicht einmal eine Benennung zu finden vermögen. Diese machen die unsichtbare Welt aus, wie uns Paulus belehrt mit den Worten: „Denn in ihm ist alles erschaffen, das Sichtbare, und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten ( Kol 1,16)” Dann musste auch noch diese (sichtbare) Welt zum Bestehenden hinzugefügt werden, vornehmlich als Lehr- und Erziehungsstätte für die Menschenseelen, sodann aber auch überhaupt als  Aufenthalt für alles, was entsteht und vergeht. Naturgemäß kam so mit der Welt und den Tieren und Pflanzen auf ihr der Lauf der Zeit, die immer neu kommt und vergeht und nie ihren Lauf unterbricht. Oder ist die Zeit nicht so, dass ihre Vergangenheit verschwunden, ihre Zukunft noch nicht da ist, die Gegenwart aber unsern Sinnen enteilt, ehe man sie recht gewahr wird? Das ist aber auch die Natur alles Werdenden: jedenfalls nimmt sie zu oder ab und hat somit weder Bestand noch Dauer. So lag es also in der Natur der Tier- und Pflanzenwelt, dass sie notwendig gleichsam an eine Strömung gefesselt und einer Bewegung unterworfen ist, die zum Werden oder Vergehen forttreibt, umfangen von der Natur der Zeit, die, den wandelbaren Dingen verwandt, dieselbe Eigentümlichkeit besitzt (vgl. Plato, Timäus c. 14; Plotin, ennead. II, 7,10-12). Daher hub der, der uns weise über die Entstehung der Welt belehrt, mit den Worten an: „Im Anfange schuf”, d. h. in jenem Anfange der Zeit. Nicht um das höhere Alter der Welt allen gewordenen Dingen gegenüber zu bezeugen, sagt er, sie sei im Anfange geworden, sondern er erzählt, diese sichtbaren und sinnfälligen Dinge hätten nach den unsichtbaren und geistigen zu existieren angefangen. Es wird ja auch jede erste Bewegung „Anfang” genannt, z. B.: „Der Anfang eines guten Wandels ist, Gerechtigkeit zu üben (Spr 16,5).” Denn mit den gerechten Handlungen nehmen wir den ersten Anlauf zu einem seligen Leben. Ferner heißt auch Anfang, woraus etwas entsteht, insofern nämlich etwas anderes in ihm ist, wie beim Hause das Fundament, beim Schiffe der Kiel. So heißt es doch auch: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit (Spr 1,7).”  Es ist aber auch die Kunst der Anfang für Kunstwerke. Oft ist der Anfang von Handlungen auch im ersprießlichen Ende des Geschehens zu suchen: So ist die Huld Gottes Anfang der Almosenspende, und einer jeden guten Handlung Anfang ist das Ende, das in den Verheißungen niedergelegt ist (vgl. Aristoteles, Metaph. IV, 1). [86]

Es werden von den Künsten die einen poetische (schaffende), die andern praktische, wieder andere theoretische genannt (vgl. Aristoteles, Met. V,1). Der theoretischen Künste Zweck ist die Betätigung des Geistes, der praktischen die Bewegung des Körpers, bei deren Aufhören nichts mehr da ist, und es nichts mehr zum Leben gibt; das Ende des Tanzes und Flötenspieles ist nichts weiter als das Aufhören der Tätigkeit an sich. Hört aber bei den schaffenden Künsten die Tätigkeit auch auf, so ist doch das Werk da, so bei der Baukunst, Holzschneidekunst, Schmiedekunst und Webekunst und andern derartigen Künsten, die, auch wenn der Künstler nicht da ist, in sich schon die künstlerischen Gedanken genügend bekunden; du kannst den Baumeister, Metallarbeiter und Weber im Werke bewundern. Um nun die Welt, so wie sie allen sichtbar ist, als eine kunstvolle Schöpfung zu erweisen, die an sich die Weisheit ihres Schöpfers zu erkennen gibt, hat der weise Moses mit Bezug auf sie keine andere Wendung gebraucht als den Ausdruck: „Im Anfange schuf”, nicht „bewerkstelligte” oder „stellte her”, sondern „schuf”. Und weil viele in ihrem Wahne, die Welt existiere mit Gott von Ewigkeit her, nicht zugaben, dass sie von ihm erschaffen worden, vielmehr behaupteten, sie sei gleichsam als ein Schatten seiner Macht durch und von ihm selbst entstanden, und weil sie Gott wohl als ihren Urheber bekennen, aber als einen Urheber ohne Willen, so wie der Körper die Ursache des Schattens oder der leuchtende Gegenstand die des Scheines ist, um also diesen Irrtum zu berichtigen, bediente sich der Prophet der unzweideutigen Wendung: „Im Anfange schuf Gott.” Nicht irgendetwas war die Ursache für die Existenz der Welt, sondern Gott schuf in seiner Güte das Nützliche, in seiner Weisheit das Schönste, in seiner Macht das Größte (vgl. Plato, Tim. c. 10). "Und so offenbarte er sich dir als Künstler, der nicht nur in das Wesen aller Dinge eindrang, sondern auch die einzelnen Teile untereinander harmonisch verband und so das Ganze ihm entsprechend in Harmonie und Übereinstimmung brachte. „Im Anfange schuf Gott den Himmel und die Erde.” Mit diesen zwei Enden bezeichnete er den Bestand des Ganzen, räumt aber dem Himmel die Priorität der Entstehung ein und läßt die Erde erst an zweiter Stelle erschaffen sein. Wenn aber zwischen diesen beiden etwas in der Mitte steht, so ist es sicher zugleich mit seinen Grenzen geschaffen worden. Wenn er also auch nichts von den Elementen, von Feuer, Wasser und Luft sagte, so wirst du doch bei einigem Nachdenken von selbst finden, dass anfänglich alles in allem vermengt war. In der Erde wirst du Wasser sowohl wie Luft und Feuer finden; aus Steinen springt ja Feuer hervor, und aus dem Stahl, selbst der Erde entstammt, pflegt bei Reibung Feuer in Menge hervorzusprühen. Auffallend ist auch, wie das Feuer in den Körpern steckt, ohne zu schaden, sobald es aber nach außen kommt, die Körper verzehrt, die es bislang verwahrten. dass aber die Natur des Wassers in der Erde geborgen liegt, weisen die nach, die Brunnen graben, und dass Luft in ihr ist, verraten die Dünste, die aus der feuchten und von der Sonne erwärmten Erde aufsteigen (vgl. Arist., Meteor. 1,3). Weil sodann der Himmel von Natur den oberen Raum einnimmt, die Erde aber zuunterst liegt - das Leichte schwebt ja zum Himmel empor, indes das Schwere naturgemäß zur Erde niedersinkt -, und das Obere und Untere einander ganz entgegengesetzt sind, so hat der, welcher die naturgemäß im weitesten Abstand voneinander stehenden Welten erwähnt hat, damit auch den dazwischen liegenden Bereich miteinschließend genannt. Verlange daher nicht eine in die Teile gehende Aufzählung, sondern lass dir das Übergangene offenbaren aus dem, was mitgeteilt ist!" [87]

Alles, was an der Natur wahrgenommen wird, ist mit Rücksicht auf ihr Dasein angeordnet und dient zur Vollendung ihres Wesens. "Denn, versuchst du es, ihre Eigenschaften bis auf die letzte wegzudemonstrieren, dann wirst du am Ende auf nichts kommen. Nimmst du die Schwärze, Kälte, Schwere, Dichtigkeit, ihre auf den Geschmack sich beziehenden Eigenschaften weg oder andere, die etwa sonst noch an ihr wahrgenommen werden, so wird kein Substrat mehr da sein (vgl. Arist., Meteor. VII,3). Das also heiße ich dich übergehen und nicht einmal darnach fragen, auf welcher Grundlage sie stehe. Eine solche Untersuchung wird nur verwirren, da das Vernünfteln doch zu keinem sichern Ergebnis führt. Denn sagst du, die Luft sei für die Erdfläche die Unterlage (so ähnlich Anaximenes, Anaxagoras und Demokrit; vgl. Arist. de coelo II,13,16), so wirst du nicht begreifen, wie die weiche und absolut leere Luft ein solches Gewicht aushält und nicht vielmehr überallhin sich zerteilt, der auf ihr liegenden Last ausweicht und immer über die sie zusammenpressende sich ergießt. Nimmst du aber das Wasser als die Unterlage der Erde an (wie etwa Thales; vgl. Arist. 1.c. II, 13,18), so wirst du auch in diesem Falle fragen, warum der schwere und dichte Körper nicht durch das Wasser dringe, sondern diese weit schwerere Last von der schwächeren Natur gehalten und getragen werde. Zudem musst du auch für das Wasser selbst eine Unterlage suchen, und da wirst du wieder im Unklaren sein, auf welcher festen und tragfähigen Stütze der letzte Untergrund ruht." [88]

Ebendasselbe möchten wir auch vom Himmel sagen, dass nämlich von den Weltweisen sehr wortreiche Abhandlungen über die Natur des Himmels verfasst worden sind. Einige haben behauptet, er sei aus den vier Elementen zusammengesetzt, weil tastbar und sichtbar, wegen seiner Härte aus Erde, wegen seiner Durchsichtigkeit aus Feuer, wegen der Mischung aus den übrigen Elementen. Andere hingegen haben diese Meinung als unwahrscheinlich verworfen und zur Bildung des Himmels willkürlich und eigenmächtig einen fünften Körper ersonnen. Nach ihnen gibt es einen ätherischen Körper, der, wie sie sagen, weder Feuer noch Luft noch Erde noch Wasser ist noch überhaupt zu den einfachen Dingen zählt, weil die Bewegung der einfachen Dinge in gerader Richtung verläuft, die leichten nach oben, die schweren nach unten sich bewegen. Die Bewegung nach oben und unten ist aber nicht dasselbe wie der Kreislauf, und überhaupt stehe die gerade Linie zur Kreisperipherie im weitesten Abstande. So müssen die Dinge, deren Bewegungen ihrer Natur nach verschieden sind, auch in ihrer Wesenheit voneinander verschieden sein. Doch wir können uns den Himmel auch nicht aus den ersten Körpern, die wir Elemente nennen, zusammengesetzt denken, weil das Konglomerat aus verschiedenen Stoffen keine gleichmäßige und ruhige Bewegung haben kann, da jedes einfache Ding im Konglomerat naturgemäß eine andere Bewegung hat. Daher lassen sich die Mischgebilde von vorneherein kaum in einheitlicher Bewegung halten, da eine Bewegung nicht für alle Einzelstoffe gleichmäßig passen und den entgegengesetzten genehm sein kann; im Gegenteil verträgt sich die dem Leichten eigene Bewegung nicht mit der Bewegung des besonders Schweren. Wenn wir emporstreben, fühlen wir uns durch das Irdische belastet; bewegen wir uns nach unten, so vergewaltigen wir das Feuerartige, weil wir es gegen seine Natur nach unten ziehen. Dieses feindselige Auseinanderstreben der Elemente ist aber die Ursache der Auflösung. Denn was gewaltsam und unnatürlich verbunden wird, hält nur kurz, gewaltsam und zur Not zusammen und löst sich bald in seine Bestandteile auf, indem jeder Teil in seine natürliche Stellung zurückkehrt. Infolge dieser vermeintlich zwingenden Schlussfolgerungen haben sie die Ansichten ihrer Vorgänger verworfen und eine eigene Hypothese aufzustellen für nötig erachtet, indem sie für das Entstehen des Himmels und seiner Gestirne eine fünfte Körpernatur annahmen (Vgl. Arist., de gen. anim. II. 8, 11 und zum „fünften” Element des Aristoteles vgl. Cicero, Tusc. Disp. I, 10.). Wieder ein anderer Philosoph trat wieder gegen diese auf, zerpflückte und widerlegte ihre Meinungen und stellte dafür seine eigene Ansicht auf. "Wollten wir jetzt darauf näher eingehen, so würden wir in eine ähnliche Schwätzerei verfallen. Doch wir wollen lieber jene sich gegenseitig widerlegen lassen, wollen unserseits die Untersuchung über die Substanz des Himmels fahren lassen, wollen Mosesglauben, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat, den erhabenen Schöpfer der weise und kunstvoll geschaffenen Werke preisen und aus der Schönheit der sichtbaren Dinge den über alle Schönheit Erhabenen kennen lernen. Wir wollen aus der Größe dieser sichtbaren und begrenzten Körper auf den Unendlichen und Unmeßbaren schließen, der durch die Fülle seiner Macht allen Verstand übersteigt. Wenn wir auch die Natur des Gewordenen nicht kennen, so bietet sich doch schon in dem, was allüberall uns in die Sinne fällt, so viel Wunderbares, dass selbst der eindringlichste Verstand sich unfähig erweist, auch nur das Unbedeutendste in der Welt recht zu erklären oder dem Schöpfer das schuldige Lob zu zollen, dem aller Ruhm, alle Ehre und Herrschaft gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit." [89]
 

17. Fälscher der Wahrheit mit schwacher Vernunft; moderne Naturwissenschaft; freiwillige Entgleisungen 

Es gibt natürlich auch "Fälscher der Wahrheit", die, wie einige Naturwissenschaftler heute, mit "schwacher Vernunft" eine sogenannte Ursuppe annehmen aus der die Materie entstanden sein soll. "Diese ist, behaupten sie, ihrer Natur nach unsichtbar und ungestaltet, an sich eigenschaftslos und darum ohne jede Form und Gestalt. Diese nahm der Künstler und gestaltete sie nach seiner Weisheit und bildete so aus ihr die sichtbaren Dinge. Ist nun aber die Materie ungeworden, so steht sie erstens Gott gleich und verdient dieselbe Verehrung. Was ist aber gottloser als die eigenschaftslose, gestaltlose Materie, den Gipfel der Formlosigkeit, den Ausbund der Hässlichkeit - ich bediene mich nämlich ihrer eigenen Bezeichnungen - derselben Ehrenstellung zu würdigen wie den weisen, mächtigen und allschönen Schöpfer des Weltalls? Ist sodann die Materie so groß, dass sie die ganze Erkenntnis Gottes in sich fasst, so spielen sie damit deren Substanz gewissermaßen gegen die unerforschliche Macht Gottes aus; vermag sie doch Gottes ganze Weisheit von sich aus zu messen! Ist aber die Materie für die Einwirkung Gottes zu geringfügig, so werden diese ihre Worte zu einer noch tolleren Blasphemie ausschlagen, weil sie Gott wegen Mangelhaftigkeit der Materie seine eigenen Werke nicht schaffen und wirken lassen. Doch nein, die Dürftigkeit der menschlichen Natur hat sie getäuscht. Bei uns ist ja jede Kunst auf einen bestimmten Stoff angewiesen, wie z. B. die Schmiedekunst auf das Eisen, die Schreinerkunst auf das Holz. In diesen Kunstwerken ist aber etwas anderes der Stoff, etwas anderes die Form und wieder etwas anderes das Gebilde der Form. Auch ist der Stoff von außen her genommen, die Form aber wird (ihm) von der Kunst angepasst, und das Produkt aus beidem besteht aus Stoff und Form (vgl. Aristoteles, Met. VI,7). So glauben sie auch die göttliche Schöpfung erklären zu sollen: die Gestalt der Welt wäre von der Weisheit des Weltenschöpfers gekommen, die Materie aber von außen her dem Schöpfer dargeboten und die Welt so zusammengesetzt worden; so hätte die Welt Substrat und Substanz anderswoher, Gestalt und Form aber von Gott erhalten. Daraus versteht sich ihre Leugnung, der große Gott sei Herr des Entstehens der Dinge, und ihre Behauptung, er habe sozusagen nur beigesteuert, von sich aus nur einen geringen Teil zur Entstehung der Dinge beigetragen. Bei ihrer geistigen Beschränktheit waren sie ja. nicht imstande, zur Höhe der Wahrheit emporzuschauen, dass nämlich hier die Künste erst nach den Stoffen, und zwar zur Befriedigung notwendiger Lebensbedürfnisse eingeführt worden sind. So war zuerst die Wolle da, und die Webekunst folgte nach, um ihrerseits das Bedürfnis der Natur zu befriedigen. Auch das Holz war da, und die Kunst, es zu bearbeiten, folgte nach und formte den Stoff entsprechend dem jeweiligen Bedürfnis. So zeigte sie uns die Verwertbarkeit des Holzes, indem sie den Schiffern das Ruder, den Landleuten die Wurfschaufel und den Soldaten den Speer in die Hand gab. Gott aber hat, ehe die jetzt sichtbaren Dinge wurden, in dem Augenblicke, da er sich entschloss und sich daran machte, das Nichtseiende ins Dasein zu rufen, und zugleich erwog, wie die Welt gestaltet sein sollte, mit der Form zugleich auch die ihr entsprechende Materie geschaffen. Für den Himmel bestimmte er den für den Himmel passenden Stoff, und der Gestalt der Erde legte er die ihr eigentümliche und nötige Substanz zugrunde. Auch Feuer, Wasser und Luft bildete er, wie er wollte, und ließ die Dinge ins Dasein treten, wie es die Bestimmung eines jeden erheischte. Die ganze aus so verschiedenen Teilen bestehende Welt verband er durch ein unzerreißbares Band der Freundschaft zu einer einzigen Gemeinschaft und Harmonie, so dass selbst die örtlich zuweitest voneinander geschiedenen Dinge in Eintracht vereint zu sein scheinen. So mögen sie denn ablassen von ihren traumhaften Einbildungen, sie, die mit ihrer schwachen Vernunft die unserem Verstande unfassbare und menschlicher Zunge ganz unaussprechliche Macht ausmessen wollen." [90]

Entgegen der modernen Naturwissenschaft, ist Gott nicht bloß der Erfinder der Formen, sondern der Schöpfer des Wesens der Dinge. "Sie sollen uns doch Red' und Antwort stehen, wie die werktätige Kraft Gottes und die leidende Natur der Materie miteinander zusammentrafen, wenn doch letztere das gestaltlose Substrat darbot, Gott aber die Kenntnis der Gestalten ohne Materie hatte, dass dem einen wie der andern gegenseitig das Fehlende ersetzt wurde, dem Werkmeister das Objekt, an dem er seine Kunst zeigen konnte, der Materie die Beseitigung ihrer Gestalt- und Formlosigkeit. Doch genug hiervon; wir wollen wieder auf das zurückkommen, wovon wir ausgegangen sind. „Die Erde aber war unsichtbar und ungestaltet.” Als er (Moses) sagte: „Im Anfange schuf Gott den Himmel und die Erde”, verschwieg er vieles: Wasser, Feuer, Luft und dieser Elemente Folgeerscheinungen. All dies gehört zum Weltganzen und ist darum offenbar mit dem Weltall entstanden Allein die Berichterstattung hat das übergangen, um unsern Verstand zu der Fertigkeit zu erziehen, aus den wenigen Angaben auf das Fehlende zu schließen. So ist denn auch vom Wasser nicht gesagt, dass Gott es erschaffen; aber es heißt, dass die Erde unsichtbar war. Erwäg' nun du bei dir, welche Decke sie verhüllte und unsichtbar machte! Das Feuer konnte sie nicht verdecken; denn das Feuer gibt Licht und erhellt die Gegenstände, auf die es fällt, statt sie zu verdunkeln. Auch war gewiss damals die Luft nicht die Hülle der Erde. Denn die Luft ist ihrer Natur nach dünn und durchsichtig, nimmt alle Gestalten der sichtbaren Welt auf und übermittelt sie dem Auge der Beschauer. Es bleibt uns also nur noch die Annahme übrig, Wasser habe die Oberfläche der Erde überflutet, da die flüssige Substanz noch nicht an den für sie bestimmten Ort abgesondert war. Deshalb war die Erde nicht nur unsichtbar, sondern auch ungestaltet. Noch jetzt ist ja übermäßige Nässe der Fruchtbarkeit des Bodens ungünstig. Und eben das ist die Ursache, weshalb die Erde unsichtbar und ungestaltet war. Die Ausstattung der Erde ist ja der ihr eigene und natürliche Schmuck, die wogenden Saaten auf den Fluren, die grünenden und in bunter Flora prangenden Wiesen, die blühenden Täler und von Wäldern beschatteten Bergeshöhen; von all dem hatte die Erde noch nichts. Sie sollte aber all das gebären dank der vom Schöpfer in sie gelegten Kraft, indes noch warten auf die gelegene Zeit, um dann auf göttlichen Befehl hin die Frucht ihres Schoßes ans Tageslicht zu bringen. " [91]

„Aber auch Finsternis”, sagt er, „lag über dem Abgrunde (Gen 1,2).” - Wieder neuer "Anlass zu Fabeln und Anstoß zu noch gottloseren Hirngespinsten bei denen, die diese Worte nach ihren Ideen verdrehen. Denn die Finsternis erklären sie nicht für das, was sie von Natur aus ist, für lichtlose Luft, oder für einen durch einen vorgelagerten Körper verfinsterten Raum, oder überhaupt für einen aus irgendwelcher Ursache des Lichtes beraubten Ort, sondern für eine böse Macht oder vielmehr für das Böse selbst, aus sich selbst geboren; für einen Gegner und Feind der Güte Gottes erklären sie die Finsternis. Denn wenn Gott das Licht ist, sagen sie, so muss logisch folgerichtig die ihm widerstreitende Macht offenbar die Finsternis sein. Die Finsternis danke keinem andern das Dasein, sondern sei das aus sich selbst geborne Böse. Die Finsternis sei Feindin der Seelen, Todbringerin, Tugendgegnerin, habe ihre Existenz und sei nicht von Gott ausgegangen - so schließen sie zu Unrecht aus den Worten des Propheten. Was ist nicht daraus schon alles an verkehrten und gottlosen Lehren zusammenfabriziert worden! Welche reißenden Wölfe, die die Herde Gottes zerreißen, haben nicht schon dieses kurze Wort zum Anlass genommen, die Seelen anzufallen!" Z.B. Marcion, zu Sinope in Pontus geboren, kam um 140 nach Rom, und als seine Anschauungen von der Kirche zurückgewiesen wurden, stiftete er, an den Gnostiker Cerdo sich anschließend, die gnostische Sekte der Marcioniten, wie sie gewöhnlich heißen. Der Schöpfungsbericht wurde von Marcion dualistisch gedeutet mit der Annahme eines ewig-guten Schöpfer-Gottes und einer ewig-bösen Materie ( Theodoret, haereticorum fabulae I, 24).  Oder Valentin, nach des Irenäus Bericht (adv. haereses I,11) etwa 135 von Alexandrien nach Rom gekommen und nach Epiphanius (haer. XXXI,7) auf Cypern gestorben, begründete gleichfalls ein gnostisches System mit einer dualistischen Welterklärung und reich entwickelten Aeonenlehre. Oder Manichäus (bei den Lateinern) bzw. Manes (bei den Griechen) oder Mani (bei den Persern) stiftete im 8. Jahrhundert eine Sekte, die mit ihrer starken Verbreitung im Osten und Westen der christlichen Kirche sehr gefährlich wurde. Das manichäische Religionssystem ist noch schroffer dualistisch als das gnostische, stellt scharf ein ewig-gutes Prinzip dem ewig-bösen, das Reich des Lichts dem Reiche der Finsternis gegenüber, und seine Ethik wirkte korrumpierend. [92]

Kommen nicht daher Leute wie Marcion, wie Valentin, "die abscheuliche Häresie der Manichäer, die man die Fäulnis der Kirche nennen darf, ohne den Anstand zu verletzen! Was kehrst du, Mensch, dich so weit von der Wahrheit ab und ersinnst dir Mittel und Wege zu deinem Verderben? Einfach und allgemein verständlich ist doch der Ausdruck: „Die Erde war unsichtbar.” Was ist die Ursache? Sie hatte den Abgrund über sich. Was heißt aber „Abgrund”? Eine Wassermasse, deren Tiefe nicht zu ergründen ist. Allein wir wissen, dass viele Körper auch durch das dünnere und durchsichtige Wasser sichtbar werden. Warum war nun kein Teil der Erde durch das Wasser hindurch sichtbar? Weil die darüber ausgegossene Luft noch finster und dunkel war. Denn ein Sonnenstrahl, der durch das Wasser dringt, zeigt oft die Steinchen in der Tiefe; aber in tiefer Nacht kann man die Gegenstände unter dem Wasser überhaupt nicht sehen. Deshalb steht bei dem Ausdruck: „Die Erde war unsichtbar und ungestaltet” der begründende Zusatz: „Der Abgrund lag darüber, und sie war verfinstert.” Der Abgrund ist also weder eine Menge widerstreitender Kräfte, wie einige sich eingebildet haben, noch ist die Finsternis eine ursprüngliche und böse Macht, die dem Guten widerstrebt. Denn zwei mit gleicher Kraft gegeneinander ankämpfende Dinge vernichten jedenfalls gegenseitig ihren Bestand, da sie ja ständig und unaufhörlich miteinander in Fehde liegen. Wenn aber die eine der feindlichen Kräfte mächtiger ist als die andere, so wird die unterliegende ganz und gar vernichtet. Wenn sie also das Böse mit ebenbürtiger Kraft gegen das Gute ankämpfen lassen, dann führen sie einen ewigen Krieg und unaufhörlichen Vernichtungskampf ein, indem beide abwechselnd siegen und besiegt werden." [93]

Plutarch (c. Stoicos) belastet die Stoiker mit der Ansicht, Böse von Gott herzuleiten, obschon letztere solche nicht ausdrücklich bekannt haben. Basilius meint, aus Gegensätzlichem könne nichts Gegensätzliches kommen. "Es gebiert doch das Leben nicht den Tod, und die Finsternis ist doch nicht Quelle des Lichtes, sowenig wie Krankheit Gesundheit schaffen kann; vielmehr tritt ein Umschlag der Dinge ins Gegenteil infolge veränderter Zustände ein. Bei den Zeugungen aber geht jede Geburt nicht aus Entgegengesetztem, sondern aus Gleichartigem hervor. Wenn nun das Böse, entgegnen sie, weder ungezeugt ist noch von Gott kommt, woher hat es dann seine Existenz? Denn dass Böses existiert, wird keiner leugnen, der das Leben mitmacht. Was antworten wir nun? dass das Böse keine lebende, beseelte Substanz ist, sondern ein der Tugend entgegengesetzter Seelenzustand, der bei Leichtfertigen schuld ihres Abfalls vom Guten eintritt." [94]

Nach Basilius solle man daher das Böse nicht außer sich suchen, noch an eine ungezeugte Substanz des Bösen denken; "vielmehr sehe sich jeder selbst als den Urheber seiner Bosheit an! Was immer geschieht, trifft uns entweder naturgemäß, wie Alter und Krankheit, oder zufällig wie die unvorhergesehenen Fälle, oft traurige oder auch freudige, die anderweitig verursacht sind, so wenn jemand einen Brunnen gräbt und einen Schatz findet, oder auf den Markt geht und von einem wütenden Hunde angefallen wird. Wieder anderes aber hängt von uns ab, z. B. die Leidenschaften beherrschen oder die Sinnenlust nicht zügeln, den Zorn überwinden oder an den Beleidiger Hand anlegen, die Wahrheit sagen oder lügen, sanft und gelassen im Benehmen oder stolz und übermütig sein. Worüber du also Herr bist, dafür such' den Ursprung nicht außer dir, sondern lass dir sagen: Das eigentlich Böse nimmt den Anfang mit den freiwilligen Entgleisungen. Denn wenn es ungewollt käme und nicht von uns abhinge, so würde keine so große Furcht vor den Gesetzen die Missetäter drücken, und die Strafgerichte, die den Bösewichten nach Verdienst vergelten, wären unvermeidlich. Soweit über das eigentlich Böse. Denn Krankheit, Armut, Schande, Tod und alle anderen Widerwärtigkeiten des Lebens können nicht so recht zu den Übeln gerechnet werden, weil wir auch das Gegenteil von diesen Dingen nicht unter die höchsten Güter rechnen. Die einen von ihnen sind natürliche Folgen, die andern scheinen vielen davon Betroffenen von Nutzen zu sein. Wir wollen nun hier jede bildliche und allegorische Auslegung stillschweigend übergehen, wollen einfach und ungesucht, dem Sinne der Schrift folgend, den Begriff „Finsternis” nehmen. Es frägt aber die Vernunft weiter, ob die Finsternis zugleich mit der Welt erschaffen ward und, wenn vor dem Lichte, warum das weniger Gute zuvor gewesen. Darauf antworten wir: Diese Finsternis hat nicht als Substanz existiert, sondern war nur eine Zuständlichkeit in der Luft, bewirkt durch das Fehlen des Lichtes. Was für ein Licht war es denn aber, dessen der Weltraum plötzlich beraubt befunden wurde, so dass die Finsternis über dem Wasser war? Wir sagen uns also, dass, wenn etwas vor Erschaffung dieser sinnfälligen und vergänglichen Welt war, dies offenbar im Lichte war. Denn weder die Rangordnungen der Engel noch alle die himmlischen Heerscharen noch überhaupt sonstige vernünftige Wesen oder dienstbare Geister mit und ohne Namen lebten in Finsternis, sondern im Lichte, und in aller geistigen Wonne hatten sie eine ihnen entsprechende Zuständlichkeit. Dem wird auch niemand widersprechen, wenigstens der nicht, der in den verheißenen Gütern das himmlische Licht erwartet, von dem Salonion sagt: „Das Licht ist immerdar bei den Gerechten (Spr 13,9)”, und der Apostel: „Damit ihr Gott dem Vater dankt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzunehmen am Erbe der Heiligen im Lichte (Kol 1,12).” Denn wenn die Verdammten in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden, so werden offenbar diejenigen, die der Belehrung Würdiges vollbracht haben, im überirdischen Lichte die Ruhe genießen. Da nun der Himmel auf Gottes Geheiß hin entstand und sich plötzlich über die in seinem Umfange befindlichen Dinge ausspannte, einen kompakten Körper darstellend, der das Innere vom Äußeren trennen musste, so machte er natürlich den von ihm umspannten Raum lichtlos, indem er ihm den von außen kommenden Lichtstrahl abschnitt. Zum Schatten müssen nämlich drei Dinge zusammenkommen: das Licht, der Körper und der unerleuchtete Raum. Die kosmische Finsternis war also durch den Schatten des Himmelskörpers entstanden. Lass dir das Gesagte an folgendem Beispiele klar machen: Stelle in der größten Mittagshitze um dich ein aus dichtem und undurchdringlichem Stoffe gefertigtes Zelt, und schon hast du dich (ohne weiteres) in Finsternis eingeschlossen. Als eine solche Finsternis stelle dir auch jene vor, die nicht primär da war, sondern anderen Dingen nachfolgte. Diese Finsternis also, heißt es, schwebte über dem Abgrunde, weil die äußersten Luftschichten von Natur mit der Oberfläche der Körper sich verbinden. Damals aber bedeckte das Wasser alles. Deshalb muss es heißen: Die Finsternis lagerte über dem Abgrunde." [95]

„Und der Geist Gottes”, heißt es, „schwebte über dem Wasser (Gen 1,3).” Entweder versteht Moses unter diesem Geist die Ausgießung der Luft; dann nimm an, der Geschichtschreiber zähle dir die Teile der Welt auf; denn Gott hat Himmel, Erde, Wasser, Luft geschaffen, und zwar die Luft gleich ausgegossen und in fließendem Zustande. "Oder, was der Wahrheit näher kommt und von unseren Vorfahren angenommen wurde, es wird mit dem „Geist Gottes” der Heilige Geist bezeichnet, weil man beobachtet hat, dass er eigens und vornehmlich von der Schrift dieser Bezeichnung gewürdigt und nichts anderes Geist Gottes genannt wird als der Heilige Geist, der die göttliche und selige Dreifaltigkeit vervollständigt. Nimmst du diesen Sinn an, so wirst du größeren Gewinn daraus ziehen. Wie nun schwebte dieser Geist über dem Wasser? Ich will dir nicht meine Meinung sagen, sondern die eines syrischen Mannes (Ephräm der Syrer, 306-373), eines Mannes, der von der Weisheit der Welt ebensoweit entfernt war wie der Kenntnis der Wahrheit nahe. Er sagte nun, der syrische Ausdruck sei bezeichnender und komme wegen seiner sprachlichen Verwandtschaft mit dem hebräischen dem Sinne der Schriften in etwas näher. Es sei der Sinn der Stelle etwa folgender: Das Wort „schwebte”, sagt er, nimmt man für „wärmte”. So machte er die Natur des Wassers lebenspendend - gleichnisweise wie ein brütender Vogel die Eier erwärmt und diesen so eine gewisse belebende Kraft einsenkt. Dies, sagen sie, sei der Sinn, der da liege in den Worten „der Geist schwebte”, d. h. er wirkte auf die Natur des Wassers ein, dass es Lebewesen hervorbrachte. Damit ist auch der Fragepunkt einiger hinlänglich erledigt, dass nämlich dem Hl. Geiste die schöpferische Tätigkeit nicht abgeht." [96]
 

18. Ansichten über die Himmel; Feuer und Wasser; Klimawandel

Basilius will untersuchen, ob dieses Firmament, das auch Himmel genannt wurde, von dem „im Anfange” geschaffenen Himmel verschieden sei, und ob es überhaupt einen zweiten Himmel gebe. "Diejenigen, die über den Himmel philosophiert haben (vgl. Plato im Timäus c. 11), würden sich ja lieber die Zunge herausreißen lassen denn dies als wahr annehmen. Sie nehmen nur einen Himmel an und meinen, dieser habe eine Natur, dass ein zweiter, dritter oder vielfacher Himmel daneben nicht bestehen könne, da die ganze Substanz des himmlischen Körpers bei der Gestaltung des einen Himmels aufgebraucht worden sei. Nach ihnen gibt es nur einen rotierenden Körper, und zwar einen begrenzten. Ist dieser für den ersten Himmel aufgebraucht worden, so bleibe zur Entstehung eines zweiten oder dritten nichts mehr übrig. So spintisieren die, welche dem Schöpfer eine ungeschaffene Materie an die Hand geben, und aus dem ersten Schwindel verfallen sie auf die darauffolgende Lüge. Wir ersuchen aber die griechischen Weisen, uns nicht eher zu verlachen, als bis sie selbst unter sich einig geworden sind. Denn einige unter ihnen behaupten, es gebe unzählige Himmel und Welten." Dies ist Demokrits Auffassung (vgl. Cicero Acad. II,55), und vor ihm auch Anaximander (Diogenes Laertius II, 1, 2). [97] 

Selbst heute ist vieles lächerlich, was Wissenschaftler und Philosophen herausfinden. Wenn sie diese ihre unglaubliche Annahme mit gewichtigeren Beweisen widerlegen und mit mathematischen Schlussfolgerungen dartun, "dann werden wir über ihr geometrisches und kunstgerechtes Geschwätz noch mehr lachen. Denn obschon sie sehen, dass aus gleicher Ursache sowohl eine wie viele Wasserblasen aufsteigen, zweifeln sie doch daran, ob die schaffende Kraft eine Mehrzahl von Himmeln habe ins Dasein rufen können. Denn dieser Himmel Wucht und Größe bedeuten unserer Ansicht nach nichts mehr als die hohlen Bläschen, die in dem Springbrunnen aufsteigen, sobald man auf die Erhabenheit der Macht Gottes sieht. Deshalb ist ihre Rede von der Unmöglichkeit (nämlich: mehrerer Himmel) lächerlich. Wir aber zweifeln so wenig an einem zweiten Himmel, dass wir sogar nach einem dritten suchen, dessen Anblicks der selige Paulus gewürdigt wurde (vgl. 2 Kor 12,2). Der Psalm, der vom „Himmel der Himmel” redet (Ps 148,4), legt uns gleichfalls den Gedanken an mehrere Himmel nahe. Das ist doch nicht erstaunlicher als die sieben Kreise, in denen nach fast einstimmiger Annahme die sieben Planeten sich bewegen, und die laut Theorie nach Art ineinandergepasster Gefäße einer dem andern sich einfügen." Diese Sphärentheorie kennt schon Pythagoras und seine Schule. Vgl. Cicero, De republ. VI, c. 17f . [98]

Basilius will versuchen, die gegnerischen Einwände zu beseitigen. "Sie fragen uns nämlich: Wenn der Körper der Feste kugelförmig ist, wie der Augenschein zeigt, das Wasser aber flüssig und von den Höhen auf allen Seiten herabfließt, wie hätte es sich denn auf der gewölbten Peripherie des Firmamentes halten können? Was sollen wir darauf antworten? Zunächst folgendes: Erscheint uns etwas nach der inneren Wölbung rund, so muss es an seiner äußeren Oberfläche nicht auch schon kugelförmig, ganz genau abgerundet und ringsum geglättet sein; denn wir sehen ja auch Bäder mit steinernen Gewölben und höhlenartige Gebäude, die, von innen besehen, die Gestalt eines Halbkreises haben, oben auf dem Dache aber oft eine ebene Oberfläche haben. Deshalb sollen sie darob weder sich selbst noch uns Schwierigkeiten machen, als könnten, wir nicht das Wasser oben festhalten. Nun dürfte es aber Zeit sein, zu sagen, was die Natur der Feste ist, und warum ihr befohlen ward, inmitten des Wassers zu stehen. Die Bezeichnung „Feste” (Firmament) ist der Schrift geläufig bei Dingen, die durch Stärke sich auszeichnen, so wenn sie sagt: „Der Herr ist meine Feste und meine Zuflucht (Ps 17,3)”, und „Ich habe festgestellt ihre Säulen (Ps 74,4)”, sodann: „Lobet ihn in der Feste seiner Kraft (Ps 150,1)!” Die Außenstehenden nennen das einen festen Körper, was sozusagen dicht und voll ist; im Gegensatz dazu spricht man von einem mathematischen Körper. Der mathematische Körper besteht nur in Dimensionen, denen der Breite, Tiefe und Höhe; der feste Körper aber hat zu den Dimensionen hin noch Härte und Widerstandskraft. Sodann ist es der Schrift geläufig, auch das, was stark und unnachgiebig ist, Feste zu nennen, so z. B. auch von der oft stark zusammengepressten Luft diesen Ausdruck zu gebrauchen und zu sagen: „Der den Donner befestigt (Amos 4,13).” Die Kompression und den Gegendruck der Luft, die im Schöße der Wolken eingeschlossen ist und in gewaltsamem Ausbrechen das Donnerhallen verursacht (vgl. Plinius, hist. Nat. II,43), nannte die Schrift die Feste des Donners. Und so glauben wir auch hier diesen Ausdruck gebraucht für eine feste Natur, die das schlüpfrige und leicht verfließende Wasser zusammenzuhalten vermag. Indes dürfen wir nicht glauben, dass das Firmament, weil nach allgemeiner Annahme wohl dem Wasser entstiegen, gefrorenem Wasser vergleichbar sei oder irgendeiner derartigen Materie, die dem Niederschlag der Feuchtigkeit ihr Dasein dankt, wie der Kristall(-stein), der sich durch gesteigertes Gefrieren des Wassers bilden soll, oder der Spiegelstein (Marienglas, Frauenglas, wird gefunden in Schweden, Norwegen, Sibirien, Mexiko, Peru), der unter den Metallen kristallisiert. Es ist aber dieser Stein durchsichtig, hat einen besonderen und sehr reinen Glanz, ein Stein, der in seiner natürlichen Reinheit, frei von Unrat und tiefen Rissen angetroffen, an Durchsichtigkeit der Luft fast gleichkommt. Doch mit keinem von diesen Dingen vergleichen wir das Firmament. In der Tat, nur ein kindischer, einfältiger Kopf kann sich von den himmlischen Körpern solche Vorstellungen machen. Und wenn auch alles ineinander ist, das Feuer in der Erde, die Luft im Wasser und desgleichen von den übrigen Elementen das eine im andern, ja keines der sinnfälligen Elemente rein und unvermischt ist, und zwar wegen der Verbindung entweder mit dem mittleren oder dem entgegengesetzten Elemente, so wagen wir dennoch nicht zu entscheiden, ob das Firmament aus einem einfachen Elemente oder aus einer Mischung mehrerer solcher bestehe; wir sind ja von der Schrift belehrt, unserm Verstande in keiner Weise zu gestatten, über die erlaubten Grenzen hinauszugehen. Wir sollen aber auch das nicht unerwähnt lassen, dass, nachdem Gott befohlen hatte: „Es werde die Feste!” nicht schlechthin gesagt wurde: „Und es ward die Feste”, sondern: „Und Gott machte die Feste”, und wiederum: „Gott machte eine Scheide.” Hört, ihr Tauben, schaut empor, ihr Blinden! Wer ist denn taub, wenn nicht der, der den Geist nicht hört, trotzdem er so laut ruft? Und wer ist blind? Doch der, der trotz so deutlicher Beweise für den Eingebornen keinen Blick hat. „Es werde die Feste!” Das ist die Stimme der uranfänglichen Ursache. „Gott machte die Feste.” Das ist das Zeugnis der tätigen und schöpferischen Macht." [99]

Grenzenlos war, wie es scheint, die Flut der Wasser, die überall die Erde überschwemmten und über sie sich erhoben. So schien Wasser auch im Verhältnis zu den andern Elementen weit reichlicher vorhanden gewesen zu sein. "Deshalb ist auch im voraus gesagt worden, der Abgrund habe überall die Erde umgeben. Die Ursache für die Wassermasse wollen wir im nachfolgenden angeben. Jedenfalls darf keiner aus euch, auch der allseitig Gebildete nicht, noch der, der die Dinge dieser vergänglichen und hinfälligen Natur scharf sieht, unserer Ansicht opponieren, als ob wir etwa vom Standpunkt der Vernunft aus unmögliche oder phantastische Voraussetzungen machten, noch darf man von uns verlangen, auf die Frage Rede und Antwort zu stehen, auf welcher Grundlage die Substanz des Wassers ruhe. Aus demselben Grunde nämlich, aus dem sie die Erde, die doch spezifisch schwerer ist als das Wasser, von den äußersten Endpunkten entfernen und in der Mitte schweben lassen, aus demselben Grunde werden sie ja gewiß auch zugeben, dass dieses unermesslich viele Wasser sowohl wegen seines natürlichen Laufes nach unten wie auch wegen seines allseitigen Gleichgewichtes um die Erde herum stillstehe (vgl. Plinius, hist. nat. II,4). So war also die unermessliche Wassersubstanz rings um die Erde ausgegossen, mit dieser nicht gleich groß, sondern um ein Vielfaches über sie hinausgehend, weil der große Werkmeister von Anfang an die Zukunft vorausschaute und deshalb schon die ersten Dinge in Rücksicht auf das spätere Bedürfnis anordnete. Wozu nun das unsagbar viele Wasser? Das Weltall braucht die Substanz des Feuers nicht bloß im Interesse der erdgeschaffenen Dinge, sondern auch zur Vervollständigung des Universums. Denn mangelhaft wäre das Weltall, wenn ihm eines der wichtigsten und nützlichsten Elemente fehlte. Nun aber stehen diese beiden Elemente (Feuer und Wasser) im Kampfe gegeneinander, und das eine will das andere vernichten, das Feuer das Wasser, wenn es die Oberhand gewinnt, das Wasser aber das Feuer, wenn es in größerer Menge vorhanden ist. Es durfte aber nicht zu gegenseitigem Kampfe kommen, noch mit dem gänzlichen Verschwinden des einen oder anderen Elementes für das Weltall die Gefahr einer Auflösung erstehen. Deshalb schuf der Weltenlenker eine so gewaltige Wassermenge, dass sie trotz allmählichen Verdunstens unter der Einwirkung des Feuers bis zu den festgesetzten Grenzen des Weltbestandes ausreicht. Derjenige, der alles nach Gewicht und Maß ordnete - gezählt sind von ihm nach Job (Job 36,27) selbst die Regentropfen -, wusste wohl, wieviel Zeit er der Welt zu ihrem Bestehen bestimmte, und wieviel Nahrung für das Feuer vorzusehen war. Das ist der Grund für das Plus an Wasser bei der Schöpfung. Wie notwendig aber der Welt das Feuer, darüber wird wohl kein noch so weltfremder Mensch belehrender Worte bedürfen. Nicht bloß die lebensnotwendigen Handwerke wie Weberei, Gerberei, Baukunst und Ackerbau benötigen die Macht des Feuers, sondern auch das Wachstum der Bäume, das Reifen der Früchte, die Entstehung der Land- und Wassertiere, und ihre Nahrungsmittel wären weder im Anfang entstanden, noch hätten sie auf die Dauer genügt, wenn es keine Wärme gäbe. So war denn die Erschaffung der Wärme notwendig, um den Dingen das Dasein zu geben und sie im Bestand zu erhalten, notwendig auch der Überschuss an Feuchtigkeit, weil das Feuer unaufhörlich und unerbittlich davon zehrt." [100]

Man kann sich ringsum die ganze Schöpfung ansehen, und man wird in allen Dingen bei deren Entstehen und Vergehen die Kraft der Wärme wirksam sehen. "Darum ward in Fülle das Wasser über die Erde ausgegossen und über unsern Horizont hinaus erbreitert und dazu noch in alle Tiefen der Erde verteilt. Daher die Unzahl von Quellen, die Behälter der Brunnen, die strömenden Flüsse, Gießbäche wie perennierende Gewässer, wodurch eben in vielen verschiedenen Behältern die Feuchtigkeit aufbewahrt werden soll. Von Nordosten fließt der Indus (Er emtspringt am nördlichen Abhang des Himalaja), unter allen Strömen der wasserreichste, wie die Geographen erzählen (Aristoteles, Plinius, Ptolemäus und Strabo waren die bekannten und befragten Geographen). Aus dem mittleren Osten kommen der Baktrus (Fluß in Baktriane, der im Paropanisos entspringt, an Baktra vorbeifließt und dem Oxos zuströmt (Aristoteles, Meteorol. I. 18; Plinius n. h. VI, 48), der heutige Balchab, der im Kuhi-Baba-Gebirge entspringt), der Choaspes (Ein Strom des indobaktrischen Grenzgebietes, dessen Quelle gleichfalls im Paropanisos liegt (Arist., Meteorol. I, 13; Strabo XV, 697), der heutige Kûnar oder Khû, dessen Quelle am Südabhang des Hindukusch zu suchen ist )... Außer diesen münden der Phasis (bekannter Fluß in Kolchis, auch von Aristoteles (1. c.) genannt.), der im kaukasischen Gebirge entspringt, und zahllose andere Flüsse vom Norden her in das Schwarze Meer... So ist der bewohnbare Raum unserer Erde mit Wasser umgeben, von unzähligen Meeren eingeschlossen, von tausend unversieglichen Flüssen durchströmt - dank der unaussprechlichen Weisheit dessen, der die Anordnung getroffen hat, dass die dem Feuer entgegengesetzte Substanz nicht leicht verzehrt wird. Es wird zwar eine Zeit kommen, da alles im Feuer verbrennen wird, wie Isaias sagt, wenn er mit dem Gott des Weltalls also redet: „Der du zum Abgrund sprichst: Du wirst öde werden, und alle deine Flüsse werde ich austrocknen (Jes 44,27).” Darum lass die törichte Weisheit fahren, und nimm mit uns die Lehre der Wahrheit an, deren Sprache zwar unbeholfen ist, dafür aber unfehlbare Erkenntnis bietet."  [101]

Man denke sich irgendeinen Raum, der die Feuchtigkeit zu scheiden vermag, der das Feine und Durchgeseihte nach oben durchlässt, das Dichte und Erdartige aber als Niederschlag zurücklässt, wobei aber beim allmählichen Verschwinden der Feuchtigkeit von Anfang an bis zum Schlusse dieselbe Temperatur erhalten bleibt. "Aber du siehst bedenklich auf die Menge des Wassers und siehst nicht auf die Menge der Wärme; ist letztere quantitativ auch nicht viel, sie hat doch die Kraft, viel Feuchtigkeit aufzuzehren. Denn sie zieht die Feuchtigkeit in der Nähe an, wie wir das beim Schröpfkopfe beobachten können; was sie aber anzieht, das verzehrt sie, wie das Lampenlicht den ihm durch den Docht zugeführten Nahrungsstoff anzieht, sofort verwandelt und verbrennt. Wer zweifelt aber daran, dass der Äther feurig ist und verbrennt? Wäre ihm von seinem Schöpfer nicht eine natürliche Grenze gesetzt worden, was hätte ihn gehindert, alles in Brand zu setzen und zusammenzubrennen und zugleich alle Feuchtigkeit in den Dingen zu verzehren? Deshalb ist Wasser in der Luft in Form von Wolken, die sich im oberen Raum aus den aufsteigenden Verdunstungen der Flüsse, Quellen, Sümpfe, Seen und aller Meere bilden, damit nicht der Äther alles erfasse und verbrenne. Sehen wir doch auch, wie unsere Sonne zur Sommerzeit oft einen feuchten und schlammigen Ort in kürzester Zeit ganz trocken und ausgedorrt zurücklässt. Wohin kam nun hier das Wasser? Das sollen uns die Allerweltsweisen angeben. Ist es denn nicht allgemein bekannt, dass es von der Sonnenhitze verdunstet und aufgezehrt wurde? Trotzdem lassen jene die Sonne nicht einmal warm sein - freilich, wenn sie nur etwas behauptet haben! Seht doch, mit welchem Beweis sie gegen die augenscheinliche Tatsache anlaufen! Die Farbe der Sonne, sagen sie, sei weiß, nicht rötlich noch gelblich; deshalb sei sie auch der Natur nach nicht feurig; vielmehr entstehe ihre Hitze aus ihrer schnellen Rotation (vgl. Aristoteles, Meteor. I,3). Aber was gewinnen sie damit? Etwa das, dass man auch nicht glauben soll, die Sonne verzehre Feuchtigkeit? Obschon nun ihre diesbezügliche Behauptung (betreffs der Entstehung der Sonnenwärme) nicht wahr ist, so will ich sie, die meinen Schluss bestätigt, nicht verwerfen. Es wurde also gesagt, wegen der Absorption durch die Hitze sei das viele Wasser notwendig. Dabei verschlägt es nichts, ob die Sonne von Natur heiß ist oder ihre Hitze einem äußeren Vorgang dankt, wenn sie nur bei denselben Materien dieselben Wirkungen hervorbringt. Denn ob Holz durch Aneinanderreiben in Feuer und Flamme gesetzt wird oder an einer Flamme sich entzündet, das Ende ist in beiden Fällen das gleiche und dasselbe. Übrigens sehen wir des Weltregenten Weisheit auch daran, dass er die Sonne von einem Ort an den anderen versetzt, damit sie nicht durch ein stetes Stehen an nämlicher Stelle mit einem Übermaß an Hitze die Ordnung zerstöre. Vielmehr führt sie der Schöpfer bald gegen den Süden zur Wintersonnenwende, bald versetzt er sie zu den Zeichen der Tag- und Nachtgleiche; von der rückt er sie gegen Norden zur Sommersonnenwende, so dass durch ihren allmählichen Umlauf die Erdzonen ihre gemäßigte Temperatur erhalten. [102]

Durch den Klimawandel, Treibhauseffekt, Abschmelzen der Polkappen bilden sich Wetterextreme, wodurch die Meinung der Alten widerlegt wird: Manche behaupten, "das Meer trete trotz der einmündenden Ströme nicht über die Ufer dank der verdunstenden Einwirkung der Sonne, und zudem bleibe es salzig und bitter, weil das leichte und trinkbare Wasser von der Hitze absorbiert werde, was in erster Linie Folge der zersetzenden Tätigkeit der Sonne sei, die das Leichte fortnimmt, das Schwere und Erdhaltige aber gleichsam als Schlamm und Bodensatz zurücklässt, woher auch das Bittere, Salzige und die Trockenwirkung des Meeres komme. Das behaupten sie also vom Meere und ändern doch wieder ihre Meinung und sagen, durch die Sonne werde keine Abnahme der Feuchtigkeit bewirkt." [103]

Die Erdoberfläche dankt ihre Fruchtbarkeit der günstigen Stellung des Himmels. Der menschengemachte Klimawandel führt zu Wetterextremen. Auch bei den Verwünschungen spricht er zu Israel: „Der Himmel über deinem Haupte wird sein wie Erz (Dtn 28,23).” Was will er damit sagen? "Es wird eine allgemeine Trockenheit eintreten und ein Mangel an Wasser in der Luft, das der Erde die Fruchtbarkeit verleiht. Wenn er also sagt, dass Tau und Regen vom Himmel kommen, so verstehen wir darunter das Wasser, das laut Anordnung den obern Raum einzunehmen hatte. Denn wenn sich die Dünste in der Höhe sammeln und die Luft unter dem Drucke der Winde sich verdichtet, wenn so die bisher dunstartig und fein in den Wolken zerstreute Feuchtigkeit sich sammelt, so entstehen Regentropfen, die infolge der Schwere der verdichteten Feuchtigkeit herabfallen; so eben entsteht der Regen. Wird aber die Feuchtigkeit von den Winden gepeitscht und in Schaum verwandelt, der dann wegen heftiger Kälte ganz zusammengefriert, dann fällt, wenn die Wolke bricht, Schnee herab (vgl. Arist., Meteor. I,9-12). Hieraus kannst du übrigens ersehen, dass jede feuchte Substanz in der Luft über uns ganz analog entsteht. Vergleiche doch niemand mit der Kniffigkeit derer, die über den Himmel spintisiert haben, das Einfache und Ungekünstelte der geistlichen Reden." [104] 

Manche sagen, das Weltall würde im Feuer vergehen, aber dann aus den vom Brande zurückgebliebenen Samenstoffen wieder aufleben. "Damit führen sie endlose Weltzerstörungen und Wiedergeburten ein. Doch diese sagen sich nach beiden Seiten hin los von der Wahrheit (d.h. sie verwerfen sich mit der Hypothese der Draußenstehenden so gut wie mit der christlichen Wahrheit.) und suchen sich da und dort Auswege für ihren Irrtum. Wir müssen aber auch gegen einige Kirchenschriftsteller (nach allgemeiner Annahme denkt Basilius hier an Origenes) etwas über die Scheidung der Gewässer sagen. Unter dem Vorwand höherer Erleuchtung und erhabenerer Einsicht haben sie zur Allegorese ihre Zuflucht genommen und behaupten, unter den Wassern seien bildlich geistige und körperliche Kräfte zu verstehen, die besseren seien oben beim Firmament geblieben, die bösen hätten sich an irdischen und materiellen Örtlichkeiten niedergelassen. Daher, sagen sie, loben Gott auch die Wasser am Himmel, d. h. die guten Kräfte, die da wegen der Reinheit des Geistes würdig seien, dem Schöpfer das gebührende Lob darzubringen. Die Wasser unter dem Himmel aber seien böse, aus ihrer natürlichen Höhe in die Tiefe der Bosheit gestürzte Geister. Diese letzteren, unruhig und aufrührerisch und von ungestümen Leidenschaften hin und her getrieben, seien wegen der leichten Wandelbarkeit und Unbeständigkeit ihrer Willensregungen Meer genannt worden. Doch solcherlei Reden weisen wir als Traumgebilde und Altweibergeschwätz ab, verstehen unter Wasser Wasser und nehmen die durch das Firmament bewirkte Scheidung in genanntem Sinne an. Und wenn auch einmal die Wasser über den Himmeln zum Lobpreis des gemeinsamen Schöpfers des Weltalls aufgerufen werden, so halten wir sie deshalb doch noch nicht für vernunftbegabte Natur. Denn die Himmel sind doch nicht beseelt, weil sie „Gottes Herrlichkeit erzählen (Ps 18,2)”, noch ist das Firmament ein sinnbegabtes Lebewesen, weil es „das Werk seiner Hände verkündigt (Ps 18,2)”. Wenn aber jemand sagt, die Himmel seien die kontemplativen Kräfte, das Firmament aber bestehe in den aktiven, die Weltwirklichkeit schaffenden Kräften, so nehmen wir diese Rede als feinsinnigen Einfall hin, geben aber niemals zu, dass er zutreffend sei. Denn so wären auch Tau und Reif, Kälte und Hitze, die von Daniel (Dan 3,67.78) zum Preis auf den Schöpfer des Weltalls aufgerufen wurden, geistige und unsichtbare Wesen. Wird aber diese Redeweise in dem Sinne genommen, wie sie von Vernünftigen aufgefasst wird, dann vollendet sie den Lobpreis auf den Schöpfer. Denn nicht bloß das Wasser über den Himmeln verkündigt das Lob Gottes, als wäre es wegen der ihm eigenen Vortrefflichkeit besonders bevorzugt, sondern es heißt auch: „Lobt ihn, auch ihr auf Erden, ihr Ungeheuer und alle Abgründe (Ps 148,4 ff.).” Demnach auch der Abgrund, den die Allegoristen zum schlechteren Teil verwiesen - auch er wurde vom Psalmisten nicht für verwerflich befunden, sondern in den gemeinsamen Chor der Schöpfung aufgenommen; und auch er stimmt nach seiner Weise harmonisch in den Lobgesang auf den Schöpfer ein." [105] 

Über fossile Wasserspeicher schreibt er: "Sodann hat der, welcher sagte, die Wasser sollen sich in einem Sammelort sammeln, dir zu verstehen gegeben, dass viele Wasser an vielen Orten verteilt waren. So hatten die Höhlen der Berge, von tiefen Klüften durchbrochen, ihre Wasseransammlungen. Außerdem wurden auch viele schrägliegende Ebenen, so groß wie die größten Meere, und abertausend Täler und auf diese oder jene Weise ausgehöhlte Schluchten, die alle damals mit Wasser gefüllt waren, auf den Befehl Gotles hin geleert, indem das Wasser von allen Seiten her an einen Sammelort geleitet wurde. Sage doch niemand, dass, wenn ja Wasser über der Erde war, jedenfalls alle Tiefen, die jetzt das Meer aufnahmen, mit Wasser angefüllt gewesen seien, und wo hätten wir uns denn die Wasseransammlungen zu denken, wenn die Tiefen schon angefüllt waren? Darauf antworten wir, dass in dem Augenblicke, da das Wasser in einen Sammelort sich absondern musste, auch die Wasserbehälter hergerichtet waren. " [106]
 

19. Ur-Elemente; Natur- und Umwelt- Ökosystemschutz; Alexander v. Humboldt über Basilius; gegen Genmanipulation; Gallwespe; alles verrät eine unaussprechliche Weisheit

Das also, dem die Trockenheit eigentlich zukommt, wird Erde genannt, wie das Wesen, dem das Wiehern eigen ist, Pferd genannt wird. Das ist aber nicht bloß bei der Erde der Fall, sondern auch jedes andere Element hat seine besondere, ihm zugeteilte Eigenschaft, durch die es sich von den andern unterscheidet und sich in seiner Eigenart kenntlich macht. "So hat das Wasser als seine besondere Eigenschaft die Kälte, die Luft die Feuchtigkeit, das Feuer die Wärme. So betrachtet gelten diese Elemente als die primären (= Ur-)Elemente der zusammengesetzten Körper; sind sie aber schon in einem Körper dargestellt und fallen sie in die Sinne, so kommen jene Eigenschaften nur noch vermischt vor. Überhaupt existiert nichts Sichtbares und Sinnfälliges ganz für sich allein, einfach und rein; vielmehr ist die Erde trocken und kalt, das Wasser feucht und kalt, die Luft warm und feucht, das Feuer warm und trocken. So ist mit der Verbindung der Eigenschaften die Möglichkeit gegenseitiger Vermischung gegeben. Ein jedes Element vermischt sich vermittels der gemeinsamen Eigenschaft mit dem nächst verwandten, und auf dem Wege der Gemeinschaft, in der ein Element mit dem jeweils nächsten steht, verbindet es sich (schließlich) mit dem entgegengesetzten. So z. B. verbindet sich die trockene und kalte Erde mit dem Wasser, wegen der Kältequalität ihm verwandt, und vereinigt sich durch das Wasser mit der Luft, weil das Wasser, mitten zwischen beide gestellt, gleichsam wie mit zwei Händen mit seinen beiden Eigenschaften die benachbarten Elemente erfasst, nämlich die Erde mittels der Kalte, die Luft mittels der Feuchtigkeit. Die Luft sodann vermittelt die Versöhnung zwischen den feindlichen Naturen des Wassers und Feuers, indem sie mit dem Wasser durch die Feuchtigkeit, mit dem Feuer durch die Wärme sich verbindet. Das Feuer aber, von Natur warm und trocken, verbindet sich mit der Luft, kehrt aber durch seine Trockenheit wieder zur Gemeinschaft mit der Erde zurück. Und so entsteht ein harmonischer Reigen und Chor, weil alle Elemente zusammenstimmen und sich zusammenreihen ; deshalb ist eigentlich für sie die Bezeichnung „Reihen” (Elemente) gut angepasst. Das habe ich gesagt, um zu erklären, weshalb Gott das Trockene Erde genannt hat, nicht aber die Erde das Trockene genannt hat. Denn das Trockene ist nicht etwas erst später der Erde Hinzugekommenes, sondern gehörte von Anfang an zu ihrem Wesen. Denn das, was ihr die Existenzbedingungen schafft, ist von Natur früher und vorzüglicher als das, was hernach hinzukommt. Daher wurden natürlich auch die Merkmale für die Erde aus deren früheren und älteren Eigenschaften hergenommen. " [107]

Natur- und Umweltschutz war Basilius schon bekannt, das Ökosystem Erde soll "aufs ehrenvollste" bewahrt werden ("dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus"). Auch Alexander v. Humboldt rühmt im Hinblick auf folgende Stelle das Naturgefühl des Kappadoziers (Kosmos II): „Und Gott sah, dass es schön war.” Mit diesem Ausdruck will aber nicht etwa gesagt sein, das Meer habe auf Gott einen gefälligen Eindruck gemacht. Denn der Schöpfer sieht die Schönheiten der Schöpfung nicht mit Augen, sondern er betrachtet die Dinge in seiner unerforschlichen Weisheit. Ein entzückendes Schauspiel ist es ja um das weißschäumende Meer, wenn lautlose Stille es umfängt, entzückend auch, wenn sanftes Windeswehen seinen Rücken kräuselt, und es bald purpurrot, bald dunkelblau aufleuchtet, wenn es nicht ungestüm das nahe Ufer peitscht, sondern gleichsam in friedlicher Umarmung es kosend umspült. Aber nicht so, dürfen wir glauben, hat die Schrift es gemeint, da sie sagt, Gott habe das Meer schön und entzückend gefunden; vielmehr wird hier das Schöne nach dem Zwecke der Schöpfung beurteilt. Demnach ist das Meer schön erstens, weil das Meereswasser die Quelle aller Erdenfeuchtigkeit ist. Zerteilt in den verborgenen Gängen, wie ersichtlich an den porösen und zerklüfteten Teilen des Festlandes, in die das wogende Meer kanalartig sich ergiesst, wird es zunächst in gewundenen, nicht direkt an die Oberfläche führenden Durchlässen eingeschlossen. Wenn nun der Wind das Meer bewegt, dann durchbricht das (unterirdische) Wasser die Oberfläche und fließt heraus; infolge der Filtration verliert es die Bitterkeit und wird trinkbar. Wenn es aber beim Durchgange durch Metallschichten schon eine höhere Temperatur erreicht, so wird es eben infolge der Bewegung oft sogar siedend und glühend, wie man vielfach auf Inseln und an Küstenstrichen konstatieren kann. Um kleine Vorgänge neben großartige Erscheinungen zu stellen - es gibt sogar mitten auf dem Festlande gewisse Örtlichkeiten nahe von Flußwassern, wo Ähnliches sich abspielt. Wozu habe ich das gesagt? Zum Beweis, dass die ganze Erde unterminiert ist, und das Wasser in verborgenen Kanälen der Heimat des Meeres entrinnt. Schön ist also das Meer vor Gott wegen der in der Tiefe (der Erde) rinnenden Feuchtigkeit, schön auch, weil es der Sammelort der Flüsse ist, die Strömungen von überall her aufnimmt und doch in seinen Grenzen bleibt, schön auch, weil es in gewissem Sinne Ursprung und Quelle des Wassers in der Luft ist. Ist es nämlich von den Sonnenstrahlen erwärmt, so gibt es das leichte Wasser in Form von Dunst ab, der, in die obere Region emporgegangen, dann erkaltet wegen der hohen Lage, in der die Strahlenbrechung am Erdboden nicht mehr wirksam ist, noch weiter abgekühlt durch den Wolkenschatten, schließlich in Regen sich verwandelt und die Erde befeuchtet. Das wird doch gewiss niemand bezweifeln, der beobachtet hat, wie mit Wasser gefüllte Kessel über dem Feuer oft sich entleerten, weil alles siedende Wasser darin in Dunst sich auflöste. Aber man kann auch sehen, wie die Seeleute das Meerwasser sieden und die Dünste mit Schwämmen auffangen, um in der Not wenigstens einigermaßen das Bedürfnis (Trinkwasser) zu befriedigen. Das Meer ist aber auch noch auf andere Weise schön vor Gott, weil es die Inseln umschließt und ihnen sowohl Reiz leiht wie Sicherheit bietet. Ferner ist es auch schön, weil es die entlegensten Länder miteinander verbindet, den Seefahrern einen ungehinderten Verkehr gewährt, durch die es uns auch Neuigkeiten bringt, den Kaufleuten Reichtum verschafft und leicht die Lebensbedürfnisse befriedigt, indem es den Produzenten die Ausfuhr ihres Überflusses ermöglicht, denen aber, die Mangel leiden, die Beschaffung des Fehlenden erleichtert. Doch wie kann ich die ganze Schönheit des Meeres, wie sie sich dem Auge des Schöpfers darstellte, genau sehen? Ist aber das Meer schön und lobenswert vor Gott, wie viel schöner ist dann die Versammlung einer solchen Gemeinde, in der die vereinte Stimme der Männer, Frauen und Kinder gleich einer ans Ufer schlagenden Welle in unsern Gebeten zu Gott emporsteigt? In tiefer Ruhe steht sie unerschüttert da; die Geister der Bosheit konnten mit ihren häretischen Lehren sie nicht in Verwirrung bringen. Macht euch würdig des Wohlgefallens vor dem Herrn dadurch, dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit." [108] 

Auch Genmanipulation, wie es vielfach in der nicht-ökologischen Landwirtschaft angewendet wird, und Biotech-Medizin mit Gentherapie und mRNA-Impfstoffen, die Mensch und Umwelt verseuchen,  sind nicht im Sinne des Basilius. Die Eigentümlichkeit der Pflanzen und Tiere darf nicht verändert werden. Viele Gewächse der Erde haben in den unteren Teilen, in der Wurzel ihre Samenkraft. "So z. B. treibt der Schilf nach einjährigem Wachstum aus der Wurzel einen Auswuchs, der den neuen Samen enthält. Das tun noch unzählige andere Gewächse auf der Erde, die alle in den Wurzeln die Fortpflanzungskraft enthalten. Deshalb steht es außer allem Zweifel, dass in jeder Pflanze entweder Same oder Samenkraft verborgen liegt. Und das ist der Sinn des Ausdruckes: „Nach ihrer Art.” Denn der Schößling des Schilfrohrs bringt keinen Ölbaum hervor, vielmehr entsteht aus einem Schilfrohr wieder ein anderes Schilfrohr, und aus den Samen sprossen nur mit dem Gesäten verwandte Pflanzen hervor. Und so ist das, was bei der Urschöpfung der Erde entsprossen, bis heute erhalten, da bei der Folge der Zeugungen die Art ungetrübt dieselbe bleibt. „Es sprosse die Erde.” Bedenke, wie auf diesen kurzen Ruf und den knappen Befehl hin die erkaltete und unfruchtbare Erde sogleich zu kreißen und zu gebären anfing, wie sie gleichsam ihr Trauer- und Klagegewand ablegte, dafür das Freudengewand anlegte und frohlockend über ihren eigenen Schmuck unzählige Pflanzen hervorbrachte. Ich wollte, du ließest das Wunder der Schöpfung stärker auf dich wirken, damit du immer, wo du gehst und vor einer Pflanzenart stehst, eine lebhafte Erinnerung an den Schöpfer bekommst. Vor allem denke, wenn du das Grün des Grases und eine Blume siehst, an die menschliche Natur, und erinnere dich an das Bild des weisen Isaias, dass „alles Fleisch wie Gras ist und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blume” (Jes 40,6)! Die Kurzfristigkeit des Lebens, die flüchtige Wonne und Heiterkeit des menschlichen Glückes hat hier beim Propheten das treffendste Bild gefunden. Heute körperlich gesund und wohlgenährt, strotzend in der gesunden Farbe seiner Jugendblüte, munter und heiter, kraftvoll, ohne seinesgleichen zu finden - morgen ist derselbe elend, vom Alter geschwächt oder durch Krankheit entkräftet. Da steht einer in Ansehen wegen der Größe seines Reichtums; es umgibt ihn eine Menge Schmeichler, es begleiten ihn vermeintliche Freunde, die nach seiner Gunst haschen, es umlagert ihn ein Haufe von gleich heuchlerischen Verwandten und zahllosen Schmarotzern - teils des Essens, teils anderer Bedürfnisse wegen -, die er beim Aus- und Heimgehen hinter sich herschleppt und dadurch den Neid aller, die ihm begegnen, weckt. Füge noch zum Reichtum politische Bedeutung oder auch Ehrenstellen aus der Hand von Regenten, eine Minister- oder Feldherrnwürde, den Herold, der mit lauter Stimme vor ihm her ruft, die Liktoren, die überall den Untertanen schwere Furcht einjagen, mit Schlägen, Güterkonfiskation, mit Verbannung und Fesseln drohen, woraus sich für die Untergebenen eine unerträgliche Furcht anhäuft! - und was dann? Eine einzige Nacht, ein Fieber, eine Brustfell- oder Lungenentzündung rafft plötzlich diesen Menschen von den Menschen hinweg, macht jäh der Rolle, die er spielte, ein Ende, und jene Herrlichkeit verschwindet wie ein leerer Traum. Deshalb hat der Prophet die menschliche Herrlichkeit mit der so rasch welken und hinfälligen Blume verglichen." [109] 

Selbst Unkräuter und Giftpflanzen haben ihre Aufgabe, z.B. als Arzneipflanzen. "Nichts von all dem ist umsonst und zwecklos erschaffen", wie Basilius betont. "Unter den reichen Schätzen der Schöpfung ist die Auswahl des Vorzüglicheren schwierig; das Übergangene wird aber als Lücke schmerzlich empfunden. „Es sprosse die Erde das Grün des Grases!” Und alsbald waren mit den nützlichen Pflanzen auch die schädlichen da, mit dem Getreide der Schierling, mit den übrigen Nährpflanzen die Nießwurz, der Eisenhut, der Alraun und der Mohnsaft. Was nun? Sollen wir unsern Dank für die Nutzpflanzen einstellen und den Schöpfer anklagen wegen der unserm Leben schädlichen Dinge? Oder wollen wir uns nicht sagen, dass nicht alles unseres Bauches wegen geschaffen ist? Doch die für uns bestimmten Lebensmittel sind zur Hand und allen wohl bekannt. Jede Kreatur hat aber in der Gesamtschöpfung einen besonderen Zweck zu erfüllen. Durfte etwa deshalb, weil das Ochsenblut für dich schädlich ist, das Tier nicht geschaffen werden? Oder musste das Tier, dessen Stärke unser Haushalt so vielfach benötigt, blutlos geschaffen werden? Nein, dir genügt dein Hausverstand zur Abwehr des Schädlichen. Wissen doch schon Schafe und Ziegen sich zu hüten vor dem, was ihnen schadet, obschon sie nur mit äußeren Sinnen das Schädliche erkennen. Für dich aber, dem eine Vernunft, eine vorteilhaft arbeitende Arzneikunde, die Erfahrung der Geschädigten, die dich die Flucht vor Schädlichem lehrt, zu Gebote steht, für dich soll es, ich bitte dich, schwer sein, von dem Giftigen dich fernzuhalten? Doch, nichts von all dem ist umsonst und zwecklos erschaffen. Entweder dienen sie dem Vieh zur Nahrung oder die Arzneikunde hat darin ein Mittel zur Linderung verschiedener Leiden gefunden. Den Schierling fressen die Stare, ohne am Gift Schaden zu nehmen, weil ihr Körper dementsprechend geschaffen ist. Am Magenmunde haben sie nämlich feine Durchgänge, so dass sie den Schierling eher verdauen, bevor die von ihm ausgehende Kälte die edleren Teile erfasst. Die Nieswurz dient den Wachteln zur Speise, die gleichfalls dank ihrer (Körper-)Temperatur daran keinen Schaden nehmen (Vgl. Plinius, hist. nat. XI, 90; XXVIII, 41). Ja eben diese Pflanzen sind unter Umständen auch uns von Nutzen: Durch den Alraun führen die Ärzte den Schlaf herbei (vgl. Plinius, hist. Nat. X. 197), durch Opium stillen sie die heftigen Leibesschmerzen (Plinius 1.c. XXV, 147. 150; vgl. schon Xenophon, Sympos. II, 24 ). Einige haben mit Schierling auch schon das Feuer der Begierden gedämpft (vgl. Plinius 1. C. XX, 199,201) und mit der Nieswurz viele langwierige Leiden gehoben (ebd. XXV, 154). Was du dem Schöpfer zum Vorwurfe machen zu können glaubtest, das hat jetzt bei dir zur Vermehrung deiner Dankbarkeit geführt." [110] 

Pflanzenkrankheiten können durch Fruchtfolge und andere Maßnahmen bekämpft werden: "Es sprosse die Erde das Grün des Grases. Wieviele von selbst sich darbietende Nahrung nennt er doch damit, Nahrung in Wurzeln, in der Pflanze selbst und in Früchten! Wieviel Nahrung, die uns als Frucht der Arbeit und der Landwirtschaft zufällt! Nicht sofort hieß Gott die Erde Samen und Frucht hervorbringen, sondern erst sprossen und grünen und dann sich zum Samen vollenden; denn dieser erste Befehl sollte der Natur Norm werden für ihre spätere Entwicklung. Wie bringt nun aber, fragt man, die Erde Samen „nach seiner Art” hervor, wo wir doch oft gelben Weizen aussäen und schwarzen einheimsen? Doch hiebei handelt es sich, nicht um eine Verwandlung in eine andere Art, sondern gleichsam um eine Krankheit und Abnormität des Samens. Denn der Weizen hörte nicht auf, Weizen zu sein, sondern ist nur schwarz geworden durch den Brand, wie man auch aus der Benennung selbst ersehen kann. Durch übergroße Kälte brandig geworden (vgl. Arist., Meteor. IV, 6; Virgil, Georg, I, 93), hat er Farbe und Geschmack geändert. Auch soll er in geeignetem Boden und bei günstiger Temperatur sein ursprüngliches Aussehen wieder bekommen." [111] 

Unkräuter können sind auch Sinnbild von denen sein, welche die christlichen Lehren verfälschen, wie die heutigen Moslems, die "nicht rechtmäßig im Worte Gottes unterwiesen, sondern in der Schule des Bösen verdorben" und "heimlich ihre Giftstoffe den Arglosen" einträufeln, z.B. in Moscheen und Koranschulen. "So wirst du in der Vegetation wohl nichts finden, was jenem Befehl zuwiderginge. Der sogenannte Lolch und die übrigen unreinen Samenarten, die sich unter das Getreide mischen und in der Schrift gewöhnlich als Unkraut bezeichnet sind, entstehen nicht durch Verwandlung des Getreides, haben vielmehr eigenen Ursprung und eigene Art. Sie sind ein Sinnbild von denen, welche die Lehren des Herrn verfälschen, die, nicht rechtmäßig im Worte Gottes unterwiesen, sondern in der Schule des Bösen verdorben, mit dem gesunden Leibe der Kirche sich vermischen, um heimlich ihre Giftstoffe den Arglosen einzuträufeln. Anderseits vergleicht schon der Herr die Vervollkommnung derer, die an ihn glauben, mit dem Wachstum der Samen, da er sagt: „Wie wenn ein Mensch Samen auf die Erde streut; er mag schlafen oder aufstehen bei Tag und bei Nacht; der Same keimt und wächst auf, ohne dass er es wahrnimmt. Die Erde trägt von selbst Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann die volle Frucht in der Ähre (Mk 4,26-28).... Und in demselben Augenblicke begann die Erde zu sprossen, um die Gesetze des Herrn zu erfüllen, durchlief alle Formen des Wachstums und brachte sofort sprossende Gewächse zur vollen Ausbildung: Die Wiesen waren üppig mit hohem Grase bedeckt, und die fruchtbaren, von Saaten strotzenden Felder glichen bei der schwankenden Bewegung der Ähren dem wogenden Meere. Alles Grün und jede Art von Küchengewächs und was es sonst gibt an Gesträuchen und Gemüsen, bot damals die Erde in aller Fülle dar. Auch gab es in der damaligen Vegetation keinen Fehlschlag: keine bäuerliche Unerfahrenheit oder ungünstige Witterung oder sonst eine Ursache gefährdete das Wachstum. Auch hemmte noch kein Fluch die Fruchtbarkeit der Erde. Denn diese Güter sind älter als die Sünde, deretwegen wir verurteilt wurden, im Schweiße unseres Angesichtes das Brot zu essen (vgl. Gen 3,19)." [112] 

Aber „auch fruchtbare Bäume,” heißt es, „welche Frucht tragen, die ihren Samen in sich haben, jeder nach seiner Art und Ähnlichkeit auf Erden (Gen 1,11)”. Es erwuchsen dichte Wälder, schossen empor die höchsten Bäume, "wie die Fichten, die Zedern, Zypressen und Pechföhren, waren sofort da die dichten Gesträuche mit ihrem Laubschmuck, die sogenannten Kranzgewächse, die Rosen, Myrten und Lorbeerbäume; sie alle, die es zuvor auf der Erde nicht gab, traten in einem Augenblicke ins Dasein, ein jedes Gewächs mit seiner charakteristischen Eigenschaft, mit all seinen Unterscheidungsmerkmalen, mit seiner spezifischen Erkennungsmarke... Die Schwarzpappeln, Weiden, Ulmen, die Weißpappeln und alle derartigen Bäume scheinen keine sichtbare Frucht zu tragen; aber einen Samen wird man bei genauem Zusehen in jedem dieser Bäume finden. Die Hülse, die unten am Blatte hängt und die einige, die sich mit der Namengebung abgeben, Mischon nennen, hat die Kraft des Samens in sich. Denn alles, was naturgemäß von Zweigen ausgeht, schlägt meistens von da aus auch Wurzel. Bald treten an Stelle des Samens auch die Wurzeltriebe, welche die Gärtner zur Fortpflanzung der Art abtrennen. Zuerst aber sind, wie gesagt, alle jene Bäume der Erwähnung gewürdigt worden, die vorab unser Leben fristen, die den Menschen mit ihren Früchten beschenken und ihm reichliche Nahrung spenden sollten: Da ist der Weinstock, der Wein erzeugt, um das Menschenherz zu erfreuen ( vgl. Ps 103,15), der Ölbaum, der eine Frucht bringt, die das Antlitz durch Öl erheitern kann. Wieviele Naturerzeugnisse kommen da an einem Gewächs plötzlich zusammen! Die Wurzel des Weinstockes, die ringsum grünenden und weitauslangenden Reben über dem Boden, die Schossen, die Ranken, der Herling, die Trauben. Und der Weinstock, besinnlich betrachtet, erinnert dich laut genug an deine eigene Natur. Denn du erinnerst dich sicher an das Gleichnis des Herrn, in dem er sich selbst einen Weinstock, seinen Vater den Gärtner und uns alle, die wir durch den Glauben der Kirche eingepflanzt sind, Reben genannt hat (Joh 15,1), und uns mahnt, viele Früchte zu bringen (Joh 15,5), damit wir nicht wegen Unfruchtbarkeit verdammt und dem Feuer überantwortet werden. Und immer wieder und überall vergleicht er die Menschenseele mit dem Weinstock: „Ein Weinberg”, sagt er (Jesias 5,1), „ward meinem Lieblinge auf der Höhe an ergiebiger Stelle.” Und: „Ich habe einen Weinberg gepflanzt und mit einem Zaune umgeben (Mt 21,33).” Offenbar versteht er unter Weinberg die Menschenseelen, die er mit einem Zaune, d. h. mit dem Wall der Gebote und der Wache der Engel umgeben hat. „Denn der Engel des Herrn wird die beschützen, die ihn fürchten (Ps 33,8).” Sodann hat er gleichsam Schutzwehren um uns aufgestellt, indem er in der Kirche zuerst die Apostel, dann die Propheten und endlich die Lehrer bestellte (vgl. 1 Kor 12,28), indem er mit dem Beispiele der alten, seligen Männer unser Gemüt emporhob und nicht zuließ, dass es zu Boden gedrückt und mit Füßen zerstampft zu werden verdiente. Er will auch, dass wir den Nächsten mit den Umarmungen der Liebe gleichsam wie mit Ranken umfassen und davon nicht ablassen, damit wir immer den Zug nach oben haben und wie an Bäumen gezogene Weinstöcke bis zu den höchsten Gipfeln emporsteigen." [113] 

Man betrachte auch die Veredlung der Feigenbäume durch die Gallwespe, die in der wilden Feige und in der Frucht der männlichen Palme lebt. "Lasst uns wieder zurückkommen auf die Betrachtung der kunstvollen Anordnungen! Wie viele Baumarten kamen damals zum Vorschein, die fruchttragenden, die zu Dachgiebeln oder zum Schiffsbau, wieder andere zu Brennholz geeigneten! Und unter diesen Arten hat wieder jeder Baum eine verschiedene Anordnung seiner Teile. Schwierig freilich ist die Auffindung der jeweiligen Eigenart und die Beobachtung des Unterschiedes eines Baumes von andersgearteten: Die einen von ihnen schlagen tiefe Wurzeln, die andern haben sie an der Oberfläche; die einen haben einen geraden Wuchs und sind einstämmig, die andern sind niedrig und von der Wurzel an in viele Auswüchse geteilt. Alle Baumarten mit langen und weit in die Luft hinausgreifenden Ästen haben tiefe und in weitem Umkreise verteilte Wurzeln, wie wenn die Natur der von oben drückenden Last eine entsprechende Unterlage hätte geben wollen. Wie reich die Mannigfaltigkeit der Rinden! Die einen Bäume haben eine glatte, andere eine rauhe Rinde; die einen haben nur eine Rinde, andere mehrere Rinden. Das Wunderbare ist, dass du auch bei den Bäumen ähnliche Erscheinungen gewahrst wie beim menschlichen Jugend- und Greisenalter: Um die jungen und frischgrünenden Bäume spannt sich eine glatte Rinde, bei den alternden wird sie rauh und runzelig. Die einen schlagen, wenn abgehauen, wieder aus; die andern bleiben ohne Nachwuchs und haben von der Axt gleichsam den Todesstreich bekommen." Zur Veredlung der Feigenbäume sagt Basilius: "Deshalb pflanzen die einen wilde Feigenbäume neben die veredelten. Andere wieder binden wilde Zweige auf die veredelten und fruchtbaren Feigenbäume, helfen so deren Schwäche nach und erhalten durch die wilden Zweige die bereits fallende und sich verlierende Frucht. - Was will dir dieses Rätsel der Natur sagen? dass wir oft auch von den Andersgläubigen einen gewissen Ansporn zur Vollbringung guter Werke uns geben lassen sollen. Denn siehst du einen Heiden oder einen schuld einer verderblichen Häresie von der Kirche Getrennten eines enthaltsamen und überhaupt sittlich geordneten Wandels beflissen, dann spanne deinen Eifer noch mehr an, damit du gleich werdest dem fruchtbaren Feigenbaume, der aus der Gegenwart der wilden Zweige an Kraft gewinnt, das Abfallen (der Frucht) aufhält und sie sorgfältiger ausreifen lässt." [114] 

Alles verrät eine unaussprechliche Weisheit, z.B. die Feige, der Mastixbaum: "So mannigfach und verschieden ist also die Entstehungsweise der Bäume, um von so vielem nur ganz wenig zu sagen. Wer aber möchte die Mannigfaltigkeit der Früchte selbst aufzählen, ihre Gestalten, Farben, die Eigentümlichkeit ihres Geschmackes und die jeweilige Verwertbarkeit? Wer schildern, wie einige ohne Hülse von der Sonne gekocht werden, andere in Hülsen eingeschlossen reifen, wie die Bäume, deren Frucht zart ist, eine dichte Blätterdecke haben, so die Feige, diejenigen aber, deren Früchte härter, einen leichten Blätterschutz haben, so der Nußbaum. Die ersteren bedurften wegen ihrer Schwäche eines stärkeren Schutzes; letzteren aber wäre eine dichtere Decke wegen des Schattens der Blätter schädlich gewesen. Wie (weise) ist doch das Blatt des Weinstockes gespalten, dass die Traube den schädlichen Einflüssen der Luft widerstehe und anderseits den Sonnenstrahl durch die Dünne reichlich aufnehme! Nichts ohne Ursache, nichts durch Zufall; alles verrät eine unaussprechliche Weisheit. Welche Rede könnte alles erschöpfen? Wie könnte menschlicher Verstand alles genau durchgehen, so dass er alle die Eigentümlichkeiten erkennen, die Verschiedenheiten eines jeden Dinges deutlich unterscheiden und die verborgenen Ursachen vollständig darstellen könnte? Ein und dasselbe Wasser, von der Wurzel aufgesogen, nährt anders die Wurzel selbst, anders die Rinde des Stammes, anders das Holz, anders den Kern. Ebendasselbe Wasser wird auch Blatt, teilt sich in Äste und Zweige und gibt den Früchten das Wachstum; auch die Träne und der Saft des Baumes entquillen derselben Ursache. Aber wie groß die hier obwaltende gegenseitige Verschiedenheit ist, kann mit keinem Worte ausgedrückt werden. Anders ist nämlich die Träne des Mastixbaumes, anders der Saft der Balsamstaude. Und einige Doldenpflanzen in Ägypten und Libyen weinen wieder eine andere Art von Säften aus. Auch soll der Bernstein zu Stein verhärteter Pflanzensaft sein (Die pflanzlich Herkunft des Bernsteins vertritt bereits Aristoteles. Vgl. Plinius, hist. Nat. XXXVII, 43. 46). Ein Beleg für diese Ansicht sind die in ihm vorkommenden Hälmchen und sehr kleinen Tierchen, die sich auf den einst weichen Saft setzten und darin eingeschlossen wurden. Wer nicht die verschiedensten Eigenschaften der Säfte aus Erfahrung kennen gelernt hat, wird überhaupt nie die Sprache finden, deren Wirksamkeit darzustellen. Wie bildet sich aus derselben Feuchtigkeit im Weinstocke Wein, im Ölbaum Öl? Nicht bloß das ist erstaunlich, wie dort die Feuchtigkeit süß, hier fettig geworden ist, sondern dass auch unter den süßen Früchten selbst die unglaublichste Differenz in der Eigenschaft („süß”) obwaltet. Denn anders ist die Süßigkeit im Weinstocke, anders im Apfelbaum, anders in Feige und Palme. Ferner wünsche ich dir allen Eifer zur Untersuchung, wie dasselbe Wasser bald mild schmeckt, wenn es in gewissen Bäumen ist und dadurch süß wird, bald herb schmeckt, wenn es durch andere Bäume fließt und dabei sauer wird, und wie es im Wermut und Skamonienkraut sogar zur höchsten Bitterkeit sich steigert und den Gaumen angreift. Auch in den Eicheln und Hagebutten nimmt es die saure und herbe Eigenschaft an, während es in den Terebinthen und Nussbäumen eine zarte und ölige Natur bekommt. Was braucht es, Fernliegendes zu erwähnen, wo doch das Wasser in demselben Feigenbaum ganz entgegengesetzte Eigenschaften annimmt? Es ist nämlich äußerst bitter im Safte, sehr süß dagegen in der Frucht. Ebenso ist es beim Weinstocke in den Reben sehr herb, in den Trauben aber sehr süß. Und erst wie vielerlei Farben! Auf einer Wiese siehst du dasselbe Wasser in dieser Blume rot, in einer andern purpur, blau in einer dritten und wieder in einer andern weiß. Noch reichere Abwechslung als die Farben bieten die Gerüche. Aber ich sehe, dass meine Rede schuld meiner unbegrenzten Vorliebe für diese Betrachtung über das Ziel hinausgeht, und müsste ich sie nicht auf das Notwendige einschränken und auf die Schöpfung wieder zurückkommen, so würde mir der Tag nicht hinreichen, die große Weisheit des Schöpfers euch auch in den kleinsten Erscheinungen nachzuweisen. „Es sprosse die Erde fruchtbare Bäume, die Frucht tragen auf Erden.” Und alsbald bedeckten sich die Höhen der Berge mit Laub; kunstvolle Lustgärten taten sich auf, und der Flüsse Gestade schmückten sich mit tausenderlei Arten von Pflanzen. Die einen davon waren gepflanzt, um den Tisch des Menschen zu zieren, andere, um mit ihren Blättern und Früchten das Vieh zu ernähren. Wieder andere boten uns heilsame Arzneimittel in ihren flüssigen Absonderungen, Säften, Reisern, Rinden und Früchten; einfach alles, was die lange Erfahrung in den einzelnen Fällen als nützlich erkannt und herausgefunden hat, das hat die scharfsehende Vorsehung des Schöpfers vorher erkannt und ins Dasein gerufen. Wenn du nun die edlen und wilden Arten, die Wasser- und Landpflanzen, die blühenden oder nichtblühenden siehst, dann erkenne im Kleinen das Große, steigere deine Bewunderung immer mehr und mehre nur deine Liebe zum Schöpfer! Erwäg, wie er die einen Bäume mit Immergrün bekleidet, andere blätterlos geschaffen hat, und wie von den immergrünenden die einen das Laub abwerfen, die andern es immer behalten: Der Ölbaum und die Fichte werfen ihr Laub ab, wechseln es aber so unbemerkt, dass sie es nie zu verlieren scheinen. Die Palme aber behält immer ihre nämlichen Blätter vom ersten Sprossen an bis an ihr Absterben." Zu verdanken haben wir es "Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Macht in alle Ewigkeit" gebührt.  [115] 
 

20. Das wahre Licht der Welt; Farbenlehre und Wetterbericht; Weltende; Sonnenjahr; zur Konstitution der Tiere wie zur Entwicklung der Vegetation tragen die Wandlungen des Mondes nicht wenig bei

Das Wasser war an einem Orte gesammelt und abgegrenzt; die Erde war angefüllt mit ihren (heimischen) Gewächsen, "hatte tausenderlei Pflanzenarten hervorsprossen lassen und strotzte in üppigster Vegetation. Aber Sonne und Mond waren noch nicht da, damit die, welche Gott nicht kennen, die Sonne nicht den Urheber und Vater des Lichtes nennen und sie nicht als Schöpferin der erdentsprossenen Gewächse wähnen. Daher war es der vierte Tag, da Gott sprach: „Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels.” Hast du den Redenden kennengelernt, so verbinde in Gedanken mit ihm sofort den Hörenden! „Es sprach Gott: Es sollen Lichter werden; und Gott schuf die beiden Lichter (Gen 1,16).” Wer sprach? Und wer schuf? Erkennst du darin nicht die Zweiheit der Personen? Überall im Berichte ist das Dogma der Theologie geheimnisvoll miteinverwoben. - Auch der Zweck für die Entstehung der Lichter ist beigefügt: „Um auf der Erde zu leuchten (Gen 1,16)”, heißt es. War aber schon früher das Licht erschaffen, warum heißt es jetzt noch einmal, die Sonne sei „zum Leuchten” entstanden? Zunächst soll nun dir die eigentümliche Ausdrucksweise nicht lächerlich vorkommen; wir wollen uns nicht eure „gewählte” Sprache aneignen noch auf den Rhythmus in der Wortstellung aus sein. Denn bei uns gibt es keine Wortdrechsler noch Schönredner; vielmehr hat bei uns immer die Klarheit den Vorzug vor der Phrase. Beachte also, ob er mit den Worten „um zu leuchten” genügend ausgedrückt hat, was er sagen wollte; denn anstatt „um zu glänzen” sagt er: „um zu leuchten.” Das steht aber nicht im Widerspruche mit dem, was vom Lichte gesagt worden ist. Damals nämlich wurde die Lichtsubstanz geschaffen; jetzt aber wurde der Sonnenkörper gebildet, um jenem erstgeschaffenen Lichte (Licht-)Träger zu sein. Denn etwas anderes ist das Feuer, etwas anderes die Lampe: das Feuer hat die Kraft zu leuchten, letztere ist gemacht worden, um denen zu leuchten, die Licht brauchen. Ebenso sind jetzt auch diese Lichter für jenes reine, klare und immaterielle Licht zu Trägern gemacht worden. Wie auch der Apostel von gewissen Lichtern in der Welt redet, das wahre Licht der Welt aber etwas anderes ist, mit dem in Gemeinschaft die heiligen Lichter geworden sind für die Seelen, die sie unterwiesen und der Finsternis der Unwissenheit entrissen, so hat auch jetzt der Schöpfer des Weltalls unsere Sonne für jenes glänzendste Licht erschaffen und in der Welt angezündet. [116] 

Zum Wetterbericht und der dazugehörigen Farbenlehre äussert sich Basilius so: "Man kann eben doch viel lernen bezüglich des Regens, der Trockenheit, der Luftströmungen, der einzelnen wie der allgemeinen, der stürmischen wie der sanften. Eines von den Anzeichen, das wir der Sonne danken, hat uns auch der Herr mitgeteilt, wenn er sagte: „Es wird Sturm eintreten; denn der Himmel ist trüb und rot (Mt 16,3).” Wenn nämlich die Sonne durch den Nebel aufsteigt, dann verdunkeln sich ihre Strahlen, und die Sonne sieht sich an glutrot wie feurige Kohle und blutrot; die Dicke der Luft verursacht diesen Eindruck auf unser Auge. Wird nun die so verdichtete und kompakte Luft vom Sonnenstrahl nicht geteilt, und strömen ihr noch die Ausdünstungen der Erde zu, so kann sie sich offenbar nicht halten, sondern führt wegen der Übersättigung an Feuchtigkeit für die Gegenden, wo sie sich zusammenballt, ein Gewitter herbei. Ebenso haben wir auch Zeichen von wassergesättigter Luft oder Anzeichen von Sturm, wenn sich rings um den Mond eine Dunsthülle zieht, und wenn um die Sonne sich die sogenannten Höfe bilden. Auch die sogenannten Nebensonnen, wenn sie zugleich mit dem Laufe der Sonne sich drehen, deuten auf gewisse Ereignisse in der Luft hin. Und die regenbogenfarbigen Ruten, die in gerader Richtung in den Wolken erscheinen, zeigen ebenfalls Regen oder ungewöhnlichen Sturm oder überhaupt starken Witterungsumschlag an. Auch im zu- oder abnehmenden Monde haben die Meteorologen viele derartige Anzeichen beobachtet, wie wenn die Luft um die Erde naturnotwendig mit den Mondphasen sich änderte. Ist nämlich der Mond um den dritten Tag klar und rein, so zeigt er „beständig heiter” an; erscheint er aber an seinen Hörnern dick und rot, so droht er mit starkem Regen oder mit heftigem Südsturm. Wer kennt nicht den Vorteil solcher Wetterankündigung für das Leben? Der Seemann, der die von den Winden drohenden Gefahren voraussieht, kann sein Schiff im Hafen zurückhalten. Der Wanderer, der aus dem trüben Himmel einen Witterungsumschlag zu befürchten hat, kann von vorneherein die Nachteile verhüten. Die Landleute, die sich an das Säen und Pflanzen machen wollen, finden in jenen Zeichen die für ihre Arbeiten günstige Zeit. Ja, dass bei der Zerstörung der Welt an Sonne, Mond und Sternen Zeichen sichtbar werden, hat der Herr vorausgesagt (vgl. Joel 2-4 und Mt 24,29)" [117] 

Von den Zeichen haben wir bereits gesprochen. "Mit „Zeiten” sind wohl die Wechsel der Jahreszeiten, des Winters, Frühlings, Sommers und Herbstes, gemeint, deren regelmäßige Wiederkehr wir der gesetzmäßigen Bewegung der Gestirne verdanken. Denn der Winter tritt ein, wenn die Sonne in den südlichen Zonen weilt und in unserer Gegend den langen Schatten der Nacht verursacht; dadurch erkaltet die Luft über der Erde, sammeln sich um uns an alle feuchten Ausdünstungen, und Regen, Fröste und häufiger Schneefall sind die Folge. Kehrt sie dann wieder aus den südlichen Zonen zurück und erreicht die Mitte, so dass Tag- und Nachtgleiche ist, dann führt sie allmählich eine Temperatur herbei, die um so günstiger ist, je länger sie über den betreffenden Erdgegenden leuchtet. Und es kommt der Frühling, der alles Wachstum zu neuem Sprossen weckt, der die meisten Bäume neu belebt, allen Land- und Wassertieren Nachwuchs von Jungen schenkt und so deren Art erhält. Von da nimmt dann die Sonne ihren Lauf zur Sommerwende gen Norden und schenkt uns die längsten Tage. Und weil sie sehr lange im Verkehr steht mit unserer Atmosphäre, erhitzt sie die Luft über uns, trocknet die ganze Erde aus, verhilft dadurch den Samen zur Reife und beschleunigt die Zeitigung der Baumfrüchte. Wenn die Sonne am heißesten ist, wirft sie um Mittag kurze Schatten, weil sie unmittelbar über uns den Ort bescheint. Die längsten Tage sind die, an denen die Schatten am kürzesten sind, und umgekehrt sind die kürzesten Tage die, welche die längsten Schatten haben. So ist es bei uns, die wir „Einschattige” genannt werden, insofern wir die nördlichen Gegenden bewohnen. Es gibt nämlich auch Menschen, die jedes Jahr zwei Tage lang um Mittag gar keinen Schatten haben, denen die Sonne über dem Scheitel leuchtet, und die sie von allen Seiten gleichmäßig bescheint, so dass selbst das Wasser im tiefen Brunnen durch enge Spalten von ihr beschienen wird. Man nennt sie deshalb „Schattenlose”. Bei denen aber, die über das Gewürzland (Arabien) hinaus wohnen, wechseln die Schatten nach beiden Seiten. Denn sie allein unter den Erdbewohnern werfen den Schatten um Mittag nach Süden, weshalb sie von manchen „Doppelschattige” genannt werden. (Also Amphiskier; vgl. Plinius, hist. Nat. II,75, der für die Stadt Syene in Oberägypten diese Wahrnehmung konstatiert ) Dies alles aber geschieht, wenn die Sonne bereits nach Norden sich wendet. Hieraus lässt sich schließen auf die starke Erhitzung der Atmosphäre durch die Sonnenbestrahlung und auf die verschiedenen Folgen daraus. Alsdann nimmt uns die Zeit des Herbstes auf; sie bricht die übermäßige Hitze; die Wärme nimmt allmählich ab, und so werden wir durch den Übergang einer gemäßigten Temperatur ohne Nachteil in den Winter hineingeführt. Die Sonne kehrt nämlich wieder aus dem Norden nach dem Süden zurück. Diese Zeitenwechsel, die der Bewegung der Sonne folgen, regeln unser Leben. „Sie sollen sein”, heißt es, „zu Tagen”, nicht um Tage zu machen, sondern den Tagen vorzustehen. Tag und Nacht sind ja älter als die Lichter. Das zeigt uns auch der Psalmist mit den Worten: „Er setzte die Sonne zur Beherrschung des Tages, Mond und Sterne zur Beherrschung der Nacht (Ps 135,8.9 ).” Wie hat nun die Sonne die Herrschaft über den Tag? Dadurch, dass sie das Licht mit sich bringt, wenn sie jeweils an unserem Horizonte aufsteigt, die Finsternis vertreibt und den Tag herbeiführt. Daher dürfte der wohl nicht irren, der den Tag definiert als die von der Sonne erleuchtete Luft, oder der sagt, Tag sei das Maß der Zeit, in der die Sonne in der Hemisphäre über der Erde verweilt. Doch auch „zu Jahren” sind Sonne und Mond bestimmt worden. Wenn der Mond zwölfmal seinen Lauf vollendet hat, so macht er ein Jahr; nur ist oft ein Schaltmonat notwendig, um ein genaues Zusammentreffen der Zeiten zu erzielen; so maßen vor alters die Hebräer und die ältesten Griechen das Jahr. Ein Sonnenjahr aber ist die Zeit, welche die Sonne braucht, um entsprechend ihrer Bewegung von einem bestimmten Zeichen zu eben demselben zurückzukehren."  [118] 

Wie haben wir nun hier das Wort „groß” zu fassen? "Etwa wie wir eine Ameise oder irgendein von Natur kleines Tier groß nennen, indem wir es mit einem andern derselben Art vergleichend als besonders groß prädizieren? Oder verstehen wir mit dem Wort „groß” die Größe, in der die Lichter in ihrer natürlichen Beschaffenheit sich zeigen? Ich verstehe es im letzteren Sinne. Denn sie sind nicht deshalb groß, weil sie größer sind als die kleinen Sterne, sondern weil sie ein solches Ausmaß haben, dass der von ihnen ausströmende Lichtglanz Himmel und Luft genügend beleuchtet und zugleich über die ganze Erde und das Meer sich ergießt. Auf welchem Fleck am Himmel sie stehen, ob sie auf- oder untergehen oder die Mitte einnehmen, überall erscheinen sie den Menschen gleich groß, was doch deutlich ihre ungeheure Größe beweist, wenn die Breite der Erde für ihr größeres oder kleineres Aussehen nichts zu bedeuten hat. Die fernabstehenden Gegenstände sehen wir ja sonst kleiner; je näher wir ihnen kommen, desto größer finden wir sie, Der Sonne aber ist niemand näher und niemand ferner, sondern sie erscheint allen Bewohnern der Erde in gleicher Entfernung. Beweis dafür ist, dass die Inder und Briten sie gleich groß sehen. Denn für die östlichen Bewohner verliert die Sonne bei ihrem Untergange nicht an Größe, für die Abendländer erscheint sie beim Aufgange nicht kleiner, und wenn sie mitten am Himmel steht, dann ändert sie ihr Aussehen nach keiner der beiden Seiten. Laß dich nicht vom Scheine täuschen, und denk nicht, es sei ihre wirkliche Größe, wenn sie dem Auge nur ellenbreit erscheint! In sehr großen Entfernungen nimmt die Größe der Objekte, die wir sehen, ganz natürlich ab, weil die Sehkraft den Zwischenraum nicht zu durchdringen vermag, sondern sich gleichsam auf halbem Wege verliert und nur in einem kleinen Teil bis zu den geschauten Dingen vordringt (vgl. Plato, Timäus c. XIX). Unser kurzes Gesicht also lässt uns die Gegenstände klein sehen, indem es die eigene Schwäche auf das Gesehene überträgt. Wenn also das Gesicht sich täuscht, so ist seinem Urteil nicht zu glauben. Denk nur an deine eigene Erfahrung, und du wirst das Gesagte selbst bestätigt sehen. Hast du einmal von einer hohen Bergesspitze aus eine weite und flache Ebene überschaut? Wie klein erschienen dir da die Ochsengespanne, wie klein die Ackerer selbst? Sind sie dir nicht fast wie Ameisen vorgekommen? Oder wenn du von einer Warte an einem großen Meere den Blick aufs Meer geworfen, wie klein kamen dir da die größten Inseln vor? Wie klein eines der größten Lastschiffe, das mit seinen weißen Segeln über das blaue Meer dahinfuhr? Schien es dir nicht kleiner als jede Taube? Eben deshalb, weil, wie gesagt, die Sehkraft von der Luft verzehrt und geschwächt wird und zur genauen Wahrnehmung der sichtbaren Dinge nicht ausreicht. Auch sehr große, durch tiefe Schluchten gespaltene Berge möchte unser Gesicht rund und glatt nennen, weil es nur bis zu den vorstehenden Teilen reicht, aber in die Höhlen dazwischen wegen seiner Schwäche nicht dringen kann. So kann es nicht einmal die Gestalten der Körper unterscheiden, sondern hält viereckige Türme für runde. Aus alledem erhellt, dass bei sehr großen Entfernungen unser Gesicht nicht ein scharf umrissenes, sondern ein sehr wirres Bild von den Körpern erhält. Groß ist also das Licht nach dem Zeugnis der Schrift, unendlich größer als es scheint." [119] 

So zahllos auch die Sterne am Himmel sind, all ihr Licht reicht nicht aus, die Düsterkeit der Nacht zu verscheuchen. "Wenn aber sie allein aufsteigt am Horizonte, oder vielmehr erst erwartet wird, also überhaupt noch nicht über der Erde steht, zerstreut sie die Finsternis, überstrahlt die Sterne und erweicht und zerteilt die bisher verdichtete und dicke Luft über der Erde. Daher auch die Morgenwinde und der Tau, der bei heiterer Witterung die Erde benetzt. Wie könnte sie aber in einem Augenblick diese weite Welt ganz erleuchten, wenn sie nicht aus einem großen Kreise das Licht entsendete? Hier schau mir an des Schöpfers Weisheit, wie er diesem Abstande angemessen der Sonne ihre Wärme gab! Ebenso stark ist ihre Brennkraft, dass die Erde einerseits durch ein Zuviel sich nicht entzünde und anderseits durch ein Zuwenig nicht starr und unfruchtbar bleibe. Ganz ähnliche Gedanken wie die ausgesprochenen mache dir auch vom Monde! Groß ist ja auch sein Körper und der leuchtendste nach der Sonne. Nicht immer zwar sichtbar bleibt seine Größe; bald scheint er voll in seinem Kreise, bald abnehmend, kleiner werdend, und zeigt bald auf dieser, bald auf jener Seite die lichtlose Stelle. Nimmt er nämlich zu, dann ist er auf der einen Seite dunkel; und die andere Seite tritt ins Dunkel zur Zeit der Abnahme. Eine geheime Absicht des weisen Schöpfers liegt in diesem bunten Wechsel der Gestalten. Er wollte uns ein deutliches Bild von unserer Natur geben mit der Lehre: Nichts Menschliches hat Bestand; das eine gelangt aus dem Nichts zur Vollendung, das andere, zu seiner Blüte gekommen und zum Höchstmaß seiner Kraft, nimmt allmählich wieder ab, vergeht, verdirbt und geht zugrunde. So lassen wir uns durch den Anblick des Mondes belehren über unser Los, und machen wir uns unsere Gedanken über den raschen Wechsel der menschlichen Dinge, auf dass wir nicht übermütig werden in guten Tagen, nicht unserer Macht uns rühmen, nicht pochen auf unsicheren Reichtum, auf dass wir verachten das Fleisch mit seiner Veränderlichkeit, aber für die Seele sorgen, deren Gut unerschütterlich ist. Wenn aber der Mond dich betrübt, weil er durch allmähliches Abnehmen seinen Glanz verliert, dann soll dich noch mehr betrüben die Seele, die es zur Tugend gebracht hat, aber in Lauheit das Gut verliert, die nie in derselben Gesinnung verharrt, sondern häufig sich wandelt und ändert - schuld des unbeständigen Sinnes. In der Tat, wie geschrieben steht, „es verändert sich der Tor wie der Mond (Ekkli 27,12)”. Ich glaube aber auch, dass zur Konstitution der Tiere wie zur Entwicklung der Vegetation die Wandlungen des Mondes nicht wenig beitragen. Anders steht es um die Organismen bei abnehmendem Monde, anders bei zunehmendem. Bei abnehmendem werden sie dünn und leer; nimmt er aber zu und nähert er sich dem Zustande des Vollmondes, dann werden auch sie wieder voller, und zwar deshalb, weil er eine Feuchtigkeit, mit Wärme gemischt, unvermerkt in das Innere der Lebewesen fließen lässt. Dies bezeugen die, welche bei Mondschein unter freiem Himmel schlafen und die Höhlungen ihres Hauptes reichlich mit Feuchtigkeit voll bekommen, auch das frisch geschlachtete Fleisch, das sich im Mondschein schnell verändert (vgl. Plutarch, Sympos. Prob. III,10), ferner das Gehirn der Landtiere und die Weichteile der Wassertiere, sowie das Mark der Bäume. All diese Wesen könnte der Mond durch seinen Wechsel nicht umgestaltend beeinflussen, wenn er nicht eine ungewöhnliche und außerordentliche Kraft hätte, die ihm die Schrift bezeugt." [120] 

Der Einfluss des Mondes zeigt sich auch in anderen Dingen: "Auch die Lufterscheinungen hängen mit dem Mondwechsel zusammen, wie uns oft die beim Neumonde nach großer Ruhe und Windstille plötzlich eintretenden Stürme bezeugen, wenn die Wolken gejagt und durcheinandergewirbelt werden. Und es zeugen dafür auch die Ebbe- und Flutbewegungen in den Meerengen wie auch die Ebbe im sogenannten Ozean, die nach den Beobachtungen der Anwohner nach den Mondwechseln sich richten. Die Meerengen strömen bei allen Phasen des Mondes nach beiden Seiten zurück, nur zur Zeit des Neumondes sind sie keinen Augenblick ruhig, sondern wogen und toben in einem fort, bis er wieder erscheint und die Ebbe wieder in Gang bringt. Das westliche Meer (der Atlantische Ozean. Vgl. Ovid. Met. XI, 258, „hesperium fretum”) aber hat seine Ebbe- und Flutbewegungen, indem es bald zurückweicht, bald überströmt, wie wenn es durch das Einatmen des Mondes zurückgezogen, durch dessen Ausatmen wieder an seinen angewiesenen Raum vorgetrieben würde. - Dies habe ich gesagt zum Erweis der Größe der Lichter und zur Bestätigung dessen, dass von den göttlich inspirierten Worten auch keine Silbe überflüssig ist; und doch hat unsere Rede von der Hauptsache fast noch nichts berührt. Über die Größe und die Entfernungen von Sonne und Mond lässt sich auch vieles auf dem Wege der Schlussfolgerung finden, wenn man nicht bloß oberflächlich deren Wirkungen und Kräfte ins Auge fasst. Offenherzig müssen wir uns unserer Schwäche anklagen, auf dass man nicht die größten Schöpfungen an unsern Worten bemisst, sondern aus dem wenigen Gesagten von selbst den Schluss zieht, wie viel Großes und Herrliches wir übergangen haben. So miss also auch den Mond nicht mit dem Auge, sondern mit dem Verstand, der viel verlässiger ist in der Erforschung der Wahrheit als das Auge. Es sind gewisse lächerliche Fabeln, von alten, trunkenen Weibern albern ersonnen, überall im Umlauf, dass man nämlich den Mond mit gewissen Beschwörungen aus seiner natürlichen Stellung bringen und auf die Erde herabziehen könnte (vgl. Plinius I. C. XXV,5; Juvenal, Sat. VI,443). Wie sollen aber Zauberformeln von Gauklern den verrücken können, den der Höchste selbst festgegründet hat? Welcher Raum hätte auch den Herabgezogenen aufnehmen können? Willst du einen Beweis für seine ungeheure Größe kleinen Tatsachen entnehmen? Alle Städte unseres Erdkreises, mögen sie noch so weit auseinanderliegen, erhalten in ihren ostwärts gelegenen Vierteln das Mondlicht in gleicher Weise. Stünde er nicht ihnen allen vis-a-vis gegenüber, so würde er die ihm direkt zugekehrten Gassen vollkommen erleuchten, auf die aber, welche über seine Breite hinausliegen, würde er seine Strahlen schräg und von der Seite her fallen lassen. Man kann ja das auch bei den Lampen in den Wohnungen beobachten. Wenn mehrere das Licht umstehen, dann fällt der Schatten des direkt vor ihm Stehenden auch geradeaus, während die übrigen Schatten nach beiden Seiten hinneigen. Wäre also der Mondkörper nicht unermesslich und außerordentlich groß, dann könnte er nicht gleichmäßig nach allen Seiten hin sein Licht verbreiten. Denn wenn der Mond in der Gegend der Tag- und Nachtgleiche aufgeht, dann genießen ihn gleichmäßig sowohl die Bewohner der kalten Zone, die unter dem Wagen des Bären liegen, als auch die, welche im Schoße des Südens der heißen Zone nahe sind. All diesen kehrt er nämlich seine ganze Breite zu - der deutlichste Beweis für seine Größe. Wer will also bestreiten, dass sein Körper ungeheuer groß ist, wo er doch auf so viele und so große Entfernungen sich gleich bleibt? Soviel über die Größe von Sonne und Mond. Der aber, der uns die Einsicht verliehen, aus den kleinsten Geschöpfen die große Weisheit des Schöpfers zu erkennen, er möge uns auch aus den großen Werken noch größere Gedanken über den Schöpfer fassen lassen. Im Vergleiche mit dem Schöpfer nehmen sich ja freilich Sonne und Mond aus wie Mücke und Ameise. Es ist ja nicht möglich, aus all dem eine entsprechende Vorstellung von der Größe des Gottes des Universums zu bekommen; wir gelangen durch sie nur zu winzigen, armseligen Spiegelbildern, wie ähnlich auch an der Hand jedes kleinsten Wesens aus Fauna oder Flora. Begnügen wir uns mit dem Gesagten! Ich danke dem, der mich zu diesem kleinen Dienst am Worte berufen hat; ihr aber sollt dem danken, der euch mit geistiger Speise nährt, der auch jetzt wieder euch mit der geringen Gabe unseres Vortrages wie mit einem Gerstenbrote gespeist hat. Möge er euch immer speisen und nach dem Maß des Glaubens euch die Offenbarung des Geistes geben in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Macht in alle Ewigkeit."  [121] 
 

21. Ernährung des marinen Ökosystems; der Wal als Vorbild; Naturgesetze; Die Ungerechten der Ungerechten; Maske der Freundschaft

Jede Fischart hat auch ihre besondere Nahrung. Die einen nähren sich vom Schlamme, die andern vom Seegrase; wieder andere begnügen sich mit Kräutern, die im Wasser wachsen. Die meisten Fische aber sind Fischfresser: der kleinere ist die Nahrung für den größeren (vgl. Arist., de anim. VIII,2). Kann auch vorkommen, dass ein Fisch, der sich eines schwächeren bemächtigt hat, Beute eines dritten wird und so schließlich beide in den einen Magen des letzteren kommen. - Was tun wir Menschen anders, wenn wir tyrannisch die Schwächeren unterdrücken? "Wie unterscheidet sich vom letzteren (Raub-)Fisch der, der aus unersättlicher Gier nach Reichtum die Schwachen im unausfüllbaren Magen seiner Habsucht verschlingt? Jener besaß die Habe des Armen; du aber hast ihn gepackt und zu einem Teil deines Reichtums gemacht. Du hast dich damit als den Ungerechten der Ungerechten, als den Habsüchtigsten der Habsüchtigen verraten. Sieh zu, dass dich nicht dasselbe Ende der Fische erwarte, irgendeine Angel, eine Fischreuse oder ein Netz. Denn sicher werden auch wir, wenn wir viel Unrecht begangen haben, am Ende der Strafe nicht entrinnen. Wenn du nun schon bei einem schwachen Tiere viel Bosheit und Hinterlist gewahrst, dann möchte ich dich vor der Nachahmung des Verruchten warnen. Den Krebs gelüstet nach dem Fleisch der Auster; aber wegen der harten Schale kann er der Beute schwer habhaft werden. Denn mit unzerbrechlicher Hülle hat die Natur das zarte Fleisch geschützt, weshalb sie auch „hartschalige (Vgl. Arist., de hist. anim. I,6)” genannt wird. Und weil zwei genau aufeinanderpassende Schalen die Auster umgeben, so sind natürlich die Scheren des Krebses nicht praktisch. Was, tut er nun? Wenn er sieht, wie die Auster an windstillen Plätzchen behaglich sich wärmt und ihre Schalen gegen die Sonnenstrahlen öffnet, dann wirft er unversehens ein Steinchen dazwischen, verhindert so die Verschließung und ersetzt damit, wie man sieht, mit List das, was ihm an Kraft fehlt (vgl. Oppianus, de piscatione II,167). Das ist die Bosheit von vernunftlosen und stummen Tieren. - Ich möchte dir den Erwerbssinn und die Geschicklichkeit der Krebse wünschen, ohne dass du dabei dem Nächsten schadest. Einem Krebse gleicht derjenige, der sich arglistig an seinen Bruder heranmacht, auf das Unglück seines Nebenmenschen ausgeht und sich über fremdes Missgeschick freut. Hüte dich, verruchte Menschen nachzuahmen! Sei zufrieden mit deinem Lose! Armut mit wahrer Genügsamkeit ist den Weisen lieber als jeder Genuss. Ich möchte die List und Raubsucht des Polypen nicht übergehen, der von jedem Felsen, an den er sich hängt, die Farbe annimmt. Daher schwimmen so viele Fische unvorsichtig dem Polypen wie auf einen Felsen zu, und werden so dem Listigen eine willkommene Beute (Aristoteles, hist. anim. IX, 37). - Solcher Art sind die Leute, die es mit den jeweils herrschenden Machthabern halten, sich den jeweiligen Umständen anpassen, nicht beharrlich in ihrer Gesinnung bleiben, sondern leicht bald so, bald anders sind, keusch mit den Keuschen, unzüchtig unter Unzüchtigen, und nach jedes Gefallen ihre Ansicht ändern. Solchen ist nicht leicht auszuweichen, noch vor Benachteiligung ihrerseits sich zu schützen, weil sie unter der Maske der Freundschaft ihre wohlüberlegte Bosheit verborgen halten. Solche Charaktere nennt der Herr reißende Wölfe, die in Schafskleidern auftreten (vgl. Mt 7,15). Fliehe solchen Wankelmut und solche Charakterlosigkeit! Folge der Wahrheit, der Aufrichtigkeit und Einfalt! Die Schlange ist vielfarbig (und verschlagen), ist darum auch zum Kriechen verdammt worden." Auch Luís Vaz de Camões spricht von einer Maske der Freundschaft, die Muslime in Bezug auf Christen an den Tag legen, insbesondere was die Moscheegemeinden in Europa betrifft. Doch sind nach Basilius die "Fische nicht bloß anzuklagen; manches an ihnen ist auch nachahmenswert. Wie haben doch die Fischarten je einen entsprechenden Strich sich zugeteilt, betreten kein fremdes Gebiet, sondern bleiben in ihren Grenzen! Und doch hat ihnen kein Geometer die Behausungen zugeteilt, noch sind sie von Mauern umschlossen oder durch Grenzsteine abgeteilt; von Natur ist jeder Fischart der geeignete Bereich festgesetzt. So nährt dieser Meerbusen diese Fischarten, jener andere; und die hier in Masse vorkommen, findet man anderswo kaum. Keine Bergkette mit hohen Gipfeln trennt sie, kein Fluss hindert den Übergang; vielmehr hat ein Naturgesetz gleichmäßig und gerecht die Lebensbedürfnisse der einzelnen Fischarten befriedigt." [122] 

Für Basilius wäre es undenkbar gewesen, dass Wale gejagt werden; nach ihm könnte der Mensch von den Walen lernen, nämlich wie man in einem Ökosystem lebt ohne Schaden anzurichten. Davon ist der Mensch allerdings noch weit entfernt: "Woher kommt das? Weil wir die ewigen Grenzen verrücken, die unsere Väter gesetzt haben. Wir verteilen die Erde, fügen Haus an Haus, Acker an Acker, um dem Nächsten etwas zu nehmen. Die Walfische kennen ihren von der Natur angewiesenen Aufenthalt; sie haben das Meer ausserhalb der bewohnten Länder bekommen, das insellose Meer, dem kein Festland gegenüberliegt. Es wird daher nicht befahren; kein Wissenstrieb und kein Bedürfnis rät den Schiffer zu solchem Wagnis. Dies Meer bewohnen die Wale, den höchsten Bergen gleich an Größe, wie die erzählen, die sie gesehen haben; sie bleiben in ihren Grenzen, bedrohen weder Inseln noch Seestädte. So also haust jede Fischart in den ihr zugewiesenen Teilen des Meeres wie in Städten oder Dörfern oder alten Heimatsitzen. Doch gibt es auch wandernde Fischvölker, die gleichsam von einem gemeinsamen Rate in die Fremde gesandt werden und gemeinsam auf ein verabredetes Zeichen hin aufbrechen. Wenn nämlich die bestimmte Laichzeit kommt, wandern sie aus den verschiedenen Meerbusen aus und drängen, dem gemeinsamen Naturgesetze folgend, in das Nordmeer. Zur Zeit der Auswanderung kannst du sehen, wie die Fische in Massen einem Strome gleich durch die Propontis ins Schwarze Meer strömen. Wer ist es, der sie treibt? Wo ist ein königlicher Befehl? Welche öffentliche Bekanntmachung gibt ihnen die bestimmte Zeit an? Wer ist ihr Führer in die Fremde? Du siehst überall die göttliche Anordnung, wie sie selbst die kleinsten Dinge beherrscht. Der Fisch widerspricht dem Gebote Gottes nicht, und wir Menschen wollen uns nicht an die heilsamen Lehren halten. Verachte die Fische nicht, weil sie nicht Sprache noch Vernunft haben! Fürchte dich vielmehr, unvernünftiger als sie zu sein, wenn du der Anordnung Gottes dich nicht fügst! Höre, wie die Fische lautlos, nur mit der Tat sagen: Zur Erhaltung der Gattung werden wir auf diese weite Wanderung geschickt. Sie haben keine eigene Vernunft, haben aber das Naturgesetz, das mächtig in ihnen lebt und ihnen den Weg weist. Lasst uns in das Nordmeer wandern, sagen sie. Denn süßer ist dort das Wasser als in dem übrigen Ozean, weil die Sonne nur kurz darüber verweilt und mit ihren Strahlen ihm nicht alles trinkbare Wasser entzieht. Es freuen sich am Süßwasser auch die Seetiere, weshalb sie häufig in die Flüsse hinausschwimmen und sich weit vom Meere entfernen. Deshalb ist ihnen das Schwarze Meer lieber als die übrigen Meerbusen, weil es geeignet ist zur Erzeugung und Aufzucht ihrer Brut darin (vgl. Arist. hist. Anim. VIII, 13,19). Haben sie dann ihren Zweck voll erreicht, dann kehren sie wieder alle scharenweise nach Hause zurück. Und was ist der Grund? Hören wir die Stummen! Das Nordmeer, sagen sie, ist seicht und wegen seiner flachen Lage den Stürmen ausgesetzt, hat nur wenige Gestade und Buchten. Daher peitschen es die Winde leicht bis auf den Grund auf, so dass sich selbst der Sand in der Tiefe mit den Wellen vermischt. Aber auch kalt ist es zur Winterszeit, weil viele große Flüsse einmünden. Wenn sie also im Sommer darin, so gut es ging, sich ihres Lebens gefreut haben, so eilen sie im Winter wieder zu der Wärme in der Tiefe und an die sonnigen Plätze und ziehen sich scheu vor der grimmigen Kälte des Nordens in die weniger stürmischen Busen (wie in Seehäfen) zurück." [123] 

Dazu Basilius: "Ich sah das selbst und bewunderte in allem die Weisheit Gottes. Wenn die unvernünftigen Geschöpfe die nötige Einsicht und Vorsicht haben in bezug auf ihr Wohl, und der Fisch weiß, was er zu wählen und zu fliehen hat, was wollen dann wir sagen, die wir mit Vernunft begabt sind, im Gesetze unterwiesen, durch Verheißungen ermutigt, vom Geiste erleuchtet sind und doch weniger vernünftiger als die Fische auf unser Wohl bedacht sind? Die Fische wissen um eine gewisse Vorsorge für die Zukunft; wir aber vergeuden aus Mangel an Zukunftshoffnung in tierischer Wollust unser Leben. Der Fisch wechselt soviele Meere, um irgendeinen Vorteil zu finden; was willst du sagen, der du im Müßiggang dahinlebst? ... Ich hörte von einem Küstenbewohner, dass der Seeigel, ein ganz kleines und unansehnliches Tier, für die Seeleute häufig zum Vorboten von Windstille und Sturm wird. Sobald er den Sturm voraussieht, schlüpft er unter einen großen Stein, wo er gleichsam fest vor Anker liegt und durch dessen Schwere festgehalten wird, dass er nicht leicht von den Wogen weggespült wird (Oppianus, de pisc. II, 225; Aelian, de nat. anim. VII, 33, Plinius, hist. nat. IX, 5). Sobald die Schiffer dies Zeichen sehen, wissen sie, dass ein heftiger Sturm im Anzuge ist. Kein Astrolog, kein Chaldäer, der aus dem Aufgang der Gestirne die Erschütterungen der Luft erschließen will, hat dies Verhalten dem Igel gelehrt, sondern der Herr über Wind und Meer hat dem kleinen Lebewesen eine Spur seiner großen Weisheit eingesenkt. Nichts, was Gott nicht vorausgesehen, wofür er nicht vorgesehen hätte. Alles schaut sein nie schlafendes Auge (vgl. Spr 15,3). Allen ist er nahe, sorgt für eines jeden Wohl. Wenn nun Gott den Igel nicht außer acht gelassen, sollte er dann nicht auf dich acht haben?  [124] 
 

22. Die beseelten Landtiere; Staatswesen bei Tieren, Bienen; Zugvögel, Adler; Insekten- und Vogelsterben; Fledermäuse; leuchtende Denkmäler der Natur

Die schwimmenden Tiere scheinen nach Basilius von Natur ein in etwa weniger vollkommenes Lebensprinzip zu haben, weil sie in dem dichten Wasser leben: "Ihr Gehör ist schwer, stumpf ihr Blick, weil sie durch das Wasser sehen; sie haben kein Gedächtnis, keine Phantasie, pflegen keinen Verkehr (mit den Menschen). Damit scheint uns gewissermaßen angedeutet, dass bei den Wassertieren das sinnliche Leben die animalischen Regungen beherrscht, bei den Landtieren aber, deren Leben ein vollkommeneres ist, der Seele die ganze Leitung übertragen ist. Denn bei den meisten Vierfüßlern sind die Sinne schärfer ausgebildet, ist die Auffassungsgabe eine bessere, die Erinnerung an die Vergangenheit eine treuere. Daher sind, wie es scheint, bei den Wassertieren beseelte Leiber geschaffen worden - denn die Kriechtiere mit lebendiger Seele sind aus den Wassern hervorgegangen -, bei den Landtieren aber musste eine den Leib lenkende Seele entstehen, da die auf dem Lande lebenden Tiere am Lebensprinzip etwas innigeren Anteil haben. Vernunftlos sind ja freilich auch die Landtiere; aber gleichwohl bekundet doch jedes durch seinen Naturlaut mannigfache seelische Regungen: Freude und Trauer, Kenntnis von der Geselligkeit und Bedürfnis nach Nahrung, Absonderung von ihren Weidegenossen und unzählige Gemütsbewegungen lassen sie in der Stimme verlauten. Die Wassertiere aber sind nicht nur stumm, sondern auch unzähmbar und ungelehrig und jedem Verkehr mit den Menschen unzugänglich. „Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn (Jes 1,3).” Der Fisch aber erkennt wohl kaum seinen Ernährer. Der Esel kennt die gewohnte Stimme, weiß den Weg, den er oft gegangen, und manchmal wird er gar Wegweiser dem Menschen, der fehlgeht. Das scharfe Gehör des Tieres soll nicht seinesgleichen haben unter den Landtieren. Welches Seetier könnte es dem Kamel gleichtun in Erinnerung an Misshandlung, in Rachgier und langwierigem Zorne? Wenn nämlich das Kamel früher einmal geschlagen worden ist, so verbirgt es lange seinen Groll, vergilt aber die Misshandlung, sobald sich Gelegenheit bietet. Hört, ihr Zornmütigen, die ihr das Nachtragen einer Beleidigung für Tugend wähnt, wem ihr ähnlich seid, wenn ihr den Groll auf den Nebenmenschen wie einen unter der Asche glimmenden Funken so lange verwahrt, bis ihr den Anlass findet, gleichsam die Flamme des Zornes auflodern zu lassen." [125] 

Was ist der Unterschied zwischen einer Tierseele und einer Menschenseele? Zur Seele der Tiere sagt Basilius: "Da nach der Schrift eines jeden Tieres Seele sein Blut ist (Lev 17,11), das Blut aber sich verdichtet und in Fleisch verwandelt, das Fleisch aber verwest und in Erde sich auflöst, so ist die Tierseele natürlich erdhaft. „Die Erde bringe eine lebendige Seele hervor.” Sieh auf die Verwandtschaft der Seele mit dem Blute, des Blutes mit dem Fleische, des Fleisches mit der Erde, und geh umgekehrt wieder denselben Weg zurück von der Erde zum Fleische, vom Fleische zum Blute, vom Blute zur Seele, so findest du, dass die Tierseele Erde ist. Glaub nicht, sie sei älter als ihre Leibessubstanz, oder sie werde nach der Auflösung des Fleisches fortbestehen! Kehr dich ab von dem Geschwätz der anmaßenden Philosophen, die sich nicht schämen, ihre Seelen mit den Seelen der Hunde auf eine Linie zu stellen, und behaupten, sie seien selbst einmal Frauen, Gesträuche und Seefische gewesen. Ob sie nun je einmal Fische gewesen, will ich nicht entscheiden, aber dass sie in dem Augenblicke, da sie das niederschrieben, unvernünftiger als die Fische waren, das möchte ich steif und fest behaupten. „Die Erde bringe hervor eine lebendige Seele.” Vielleicht wundern sich sehr viele, weshalb ich mitten im Laufe der Rede ziemlich lange geschwiegen habe; doch werden die besonders aufmerksamen Zuhörer den Grund für mein Schweigen wohl wissen. Wieso? Durch ihr gegenseitiges Anschauen und Winken haben sie mich aufmerksam gemacht und mich an das erinnert, was ich übergangen hatte. Eine ganze Gattung in der Kreatur, und zwar nicht die unbedeutendste, ist uns entgangen, und nur wenig fehlte, so hätte unser Vortrag sie überhaupt nicht berührt. Denn „die Wasser bringen hervor kriechende Tiere mit lebendiger Seele nach ihrer Art und geflügelte Tiere, die über der Erde am Firmamente des Himmels dahinfliegen.” ... Es gibt ja drei Tiergattungen: Landtiere, Vögel und Wassertiere. „Die Wasser”, heißt es, „bringen hervor kriechende Tiere mit lebendiger Seele nach ihrer Art, und geflügelte Tiere, die über der Erde an der Feste des Himmels dahinfliegen, nach ihrer Art.” Warum ließ er auch die geflügelten Tiere aus den Wassern entstehen? Weil eine gewisse Verwandtschaft besteht zwischen dem Gefieder und den Fischen. Wie nämlich die Fische das Wasser durchschneiden, mit den Flossen sich vorwärts bewegen, mit der Wendung des Schwanzes sich sowohl die Seitwärtsbewegungen geben wie die Richtung geradeaus, so sieht man auch das Geflügel mit seinen Schwingen in ähnlicher Weise die Luft durchschwimmen. Weil also beide Gattungen das Schwimmen als ihre gemeinsame Eigenart haben, ward zwischen ihnen gewissermaßen die Verwandtschaft infolge ihrer (gemeinsamen) Entstehung aus dem Wasser hergestellt. Nur dass kein Vogel ohne Füße ist, weil sie alle von der Erde ihre Nahrung erhalten, und darum alle den Dienst der Füße benötigen. Die Raubvögel haben zum Fange ihrer Beute ihre scharfen Klauen; den andern Vögeln ward zur Beschaffung ihres Futters und zu ihrer sonstigen Lebenserhaltung der Dienst ihrer Füße gegeben. Wenige Vögel sind schlecht auf den Füßen, die weder zum Gehen noch zum Jagen taugen; so können die Schwalben nicht gehen noch jagen, besonders die sogenannten Mauerschwalben, denen ihre Nahrung aus dem, was in der Luft herumschwirrt, zugedacht ist. Übrigens ersetzt bei der Schwalbe der nahe Flug an der Erde den Dienst der Füße." [126] 

Es gibt aber unzählig verschiedene Arten auch in der Vogelwelt. Wollte man darauf ebenso eingehen, wie wir es teilweise bei der Schilderung der Fische versucht haben, so würde man unter der einen Bezeichnung „Geflügel” unzählige Unterschiede an Größe, Gestalt und Farbe finden. Auch in ihrer Lebensweise, in ihrem Treiben, in ihren Gewohnheiten würde man eine unglaubliche Mannigfaltigkeit entdecken. Schon haben es ja einige auch mit neuen Benennungen versucht, um durch solche spezifische, besondere Bezeichnung wie mit Brandmalen die Eigentümlichkeit jeder Art kenntlich zu machen. So nannten sie einige Vögel Spaltflügler, wie die Adler, andere Hautflügler, wie die Fledermäuse, andere Dünnflügler, wie die Wespen, wieder andere Scheideflügler, wie die Käfer und alle, die gleichsam in Scheiden und Schalen geboren werden und erst nach Zerreißung der Hülle zum Fluge frei werden (Aristoteles, hist. anim. I,5). Allein uns genügt zur Unterscheidung der besonderen Arten der allgemeine Sprachgebrauch und die in der Schrift übliche Einteilung in reine und unreine Tiere. Eine andere Art ist die der Fleischfresser, die auch einen andern, ihrer Lebensweise entsprechenden Körperbau haben: Sie haben scharfe Krallen, einen krummen Schnabel, einen raschen Flug, um die Beute schnell erhaschen, zerreißen und verzehren zu können (Arist., hist. anim. VIII,3). Einen anderen Bau haben die Samenfresser, und wieder einen anderen die Vögel, die sich von allem nähren, was sie finden. Auch unter letzteren gibt es wieder eine Menge Unterschiede. Einige von ihnen - die Raubvögel ausgenommen, die nur zur Paarung zusammenkommen - scharen sich zusammen, wie die Tauben, die Kraniche, Staren und Dohlen (nach dem Sprichwort: „Gleich und gleich gesellt sich gern”, Arist., Eth. Nic. I, VIII,6). Unter diesen sind die einen wieder ohne eine Herrschaft, gewissermaßen autonom; die andern aber lassen sich eine Führung gefallen, wie die Kraniche. Auch waltet bei ihnen noch ein anderer Unterschied ob, demzufolge die einen an ihrem Aufenthaltsort und im Lande verbleiben, die andern Zugvögel sind und beim Nahen des Winters regelmäßig auswandern (Arist., hist. an. VIII,12). Sehr viele Vögel lassen sich aufziehen, werden heimisch und zahm, ausgenommen die schwachen, welche wegen übergroßer Scheu und Furchtsamkeit die stete Beunruhigung durch die Hand nicht ertragen. Einige Vögel sind gern mit den Menschen zusammen, wohnen mit uns unter demselben Dach; andere sind Gebirgsvögel und lieben die Einöde. Am meisten unterscheiden sich die Vögel in der Stimme. Die einen sind geschwätzig und plauderhaft, andere aber schweigsam (Arist. 1. c. I, 1). Die einen sind melodische Sänger, die andern sind ganz unmusikalisch und gesangsunkundig. Die einen ahmen gerne nach - entweder aus natürlicher Veranlagung oder auf Grund von Dressur, die andern geben immer denselben gleichförmigen, unveränderten Laut von sich. Der Hahn ist stolz, der Pfau eitel, die Tauben und Haushühner geil, das sie jeden Augenblick die Paarung vornehmen. Das Rebhuhn ist listig und neidig und boshaft den Jägern beim Erjagen der Beute behilflich (Arist. 1. c. IX,10)." [127] 

Nahezu unzählbar sind die Unterschiede in Betätigung und Lebensweise! Es gibt bei einigen Tieren auch eine Art Staatswesen, sofern dessen Eigentümlichkeit darin besteht, dass alle seine Glieder mit ihrer Tätigkeit einen gemeinsamen Zweck verfolgen, wie man das bei den Bienen beobachten kann. Gemeinsam ist ihre Wohnung, gemeinschaftlich der Flug, eine aller Betätigung; Basilius und auch Ambrosius (Hexaemeron V,21,68) sprechen von einem Bienenkönig, obwohl es natürlich eine Bienenkönigin ist. Der Schwarm mit Arbeiterinnen und Drohnen wagt sich "nicht eher auf die Wiese hinaus, als bis sie den König (bzw. die Königin) an der Spitze des Schwarmes sehen. Ihr König (bzw. ihre Königin) ist kein Wahlkönig - oft schon hat ja mangelnde Urteilskraft des Volkes den Schlechtesten auf den Thron erhoben -; auch dankt er seine Macht nicht dem Lose - die blinde Zufallslosung überträgt oft dem Allerletzten die Macht -; auch keine Abstammung bringt ihn auf den Thron - auch diese werden ja sehr oft durch Schweißerei und Schmeichelei verzogen und sind jeder Tugend bar -; sondern von Natur hat er die Herrschaft über alle, weil er durch Größe, Gestalt und Charaktermilde sich auszeichnet. Der König (Königin) hat wohl einen Stachel, gebraucht ihn aber nicht zur Rache (Arist. hist. anim. V,21, und Plinius, hist. nat. XI,17). Eines von den ungeschriebenen Gesetzen der Natur ist eben auch dies, dass die Träger der obersten Gewalt bei Bestrafungen langsam vorgehen sollen. Aber die Bienen, die dem Beispiele des Königs (Königin) nicht folgen, haben ihre Unbesonnenheit bald zu bereuen, insofern sie mit dem Stiche sterben. Hört es, ihr Christen, denen geboten ist, keinem Böses mit Bösem zu vergelten, sondern im Guten das Böse zu besiegen. Ahme das Verhalten der Biene nach, die niemand schadet und keine fremde Frucht zerstört, wenn sie ihre Waben baut (Arist., hist. anim. V,22). Wie man sieht, sammelt sie von den Blumen das Wachs (das Wachs wird von den Bienen ausgeschwitzt und mit Propolis vermengt, das die Bienen von verschiedenen Knospen sammeln), den Honig aber, d. h. die tauartig in die Blumen gelegte Feuchtigkeit, saugt sie mit dem Rüssel ein und trägt ihn in die hohlen Waben. Daher ist er anfangs auch flüssig, wird aber mit der Zeit gekocht, besteht und wird süß. Die Biene hat in den Sprüchen ein schönes und zutreffendes Lob bekommen, indem sie weise und arbeitsam genannt wird: Sie sammelt so fleißig ihre Nahrung - „ihrer Arbeit Frucht”, heißt es, „beschaffen sich Könige und einfache Leute zur Gesundung” -, so weise und kunstgerecht baut sie die Aufbewahrungskammern für den Honig, zu einem dünnen Häutchen spannt sie das Wachs aus und baut darauf dicht nebeneinander die Zellen; und die dichte Aneinanderreihung der sonst so zarten Zellen gibt dem Ganzen Halt und Festigkeit. Eine Zelle hängt an der andern, durch eine dünne Wand voneinander geschieden und doch wieder verbunden. Sodann sind diese Röhren in zwei bis drei Stockwerken übereinander gebaut. Denn die Biene hütet sich, nur einen fortlaufenden Zellenbau zu machen, damit nicht die Flüssigkeit infolge der Schwere nach außen abfließt. Und sieh, wie die Erfindungen der Geometrie eine Zugabe der so weisen Biene sind: Alle Röhren der Waben sind sechseckig und gleichseitig; auch liegen sie nicht direkt übereinander, damit nicht der gemeinsame Boden der leeren und vollen Zellen Schaden leide; vielmehr sind die Winkel des unteren Sechseckes Stütze und Fundament für das darüberliegende und tragen so sicher die Last darüber, und der Honig bleibt in den einzelnen Waben gesondert." [128] 

Bezüglich der Zugvögel, vor allem der Kraniche, Storche, Schwalben schreibt er: "Wie die Kraniche bei Nacht abwechselnd Wachen aufstellen; während die einen schlafen, umkreisen sie die andern und gewähren ihnen während des Schlafes volle Sicherheit. Ist die Zeit der Wache vorüber, so schreit der Wächter und legt sich zum Schlafen; ein anderer übernimmt den Posten und gewährt ihm seinerseits dieselbe Sicherheit, die ihm zuteil geworden (Arist., hist. anim. IX,10). Eine gleiche Ordnung beobachtet man bei ihrem Fluge. Da übernimmt einer die Führung, und wenn er eine bestimmte Zeit lang den Zug geführt hat, zieht er sich zurück und übergibt die Führung dem, der hinter ihm kommt. - Der Störche Verhalten verrät fast vernünftige Überlegung: Wie sie alle um dieselbe Zeit in unsere Gegenden kommen, so ziehen sie auch alle wie auf ein verabredetes Zeichen wieder fort. Unsere Krähen aber geben ihnen wie Trabanten das Geleite und leisten ihnen, wie mir scheinen will, eine gewisse Hilfe im Kampfe gegen die feindlichen Vögel. Anzeichen dafür ist mir erstens, dass um diese Zeit herum nirgends eine Krähe zu sehen ist, sodann, dass sie Wunden zurückbringen als sichere Merkmale des Schutz- und Trutzbündnisses. Wer hat ihnen die Gesetze solcher Gastfreundschaft gegeben? Wer hat ihnen für ein Desertieren eine Strafe angedroht, so dass keine vom Geleite zurückbleibt? - Das mögen die sich gesagt sein lassen, die hart gegen Fremde sind, ihnen die Türen verschließen, ihnen selbst im Winter und bei Nacht kein Obdach geben. Und die Fürsorge der Störche für ihre Alten sollte unseren Kindern, wenn sie darauf achten wollten, genug Ansporn sein, ihre Kindesliebe zu bezeugen. Es ist doch jedenfalls kein Mensch so unvernünftig, dass er es nicht beschämend fände, an Tugend den unvernünftigsten Vögeln nachzustehen. Die Störche umstellen nämlich im Kreise den Vater, wenn ihm im Alter die Federn ausfallen, wärmen ihn mit ihren Flügeln und besorgen ihm reichlich Futter, und sogar beim Fluge geben sie ihm alle mögliche Hilfe, indem sie ihn auf beiden Seiten mit den Flügeln sanft emporheben. Das ist so allgemein bekannt, dass man bereits die Wiedervergeltung von Wohltaten als „Storchendank (Arist. hist. anim. IX,13; Aelian, de nat. anim. III,23; X,16; Plinius, hist. nat. X,32 )” bezeichnet. Niemand klage über Armut, noch verzweifle er an seinem Leben, wenn er auch zu Hause keinen Vorrat hat, sondern er schaue auf die Geschicklichkeit der Schwalbe. Wenn sie nämlich ihr Nest baut, trägt sie mit dem Schnabel dünnes Reisig zusammen. Weil sie aber mit den Füßen den Kot nicht aufheben kann, benetzt sie die Spitzen ihrer Flügel mit Wasser, taucht sie dann in feinsten Staub und weiß so den Kot nutzbar zu machen, indem sie damit wie mit Leim das dünne Reisig allmählich verbindet (Arist., hist. anim. IX,7; Plin. 1. c. X,49). In diesem Neste zieht sie nun ihre Jungen groß. Verletzt sich eines am Auge, so hat sie ein natürliches Heilmittel, womit sie das Gesicht der Jungen wieder gesund macht (Arist., de gen. anim. IV,16 und Plinius 1. c. VIII,41; Aelian, 1. c. III,25). Dies soll dich mahnen, nicht aus Armut dem Laster dich zu ergeben, noch in den drückendsten Heimsuchungen alle Hoffnung zu verlieren und untätig und energielos hinzuliegen, sondern zu Gott deine Zuflucht zu nehmen, der, wenn er die Schwalbe mit solchen Wohltaten überhäuft, noch weit größere Gaben denen verleihen wird, die ihn von ganzem Herzen anrufen." [129] 

Basilius meint, der Adler sei höchst ungerecht in der Aufziehung seiner Jungen. "Zwei Junge brütet er aus; eines von ihnen stößt er mit Flügelschlägen von sich und wirft es auf die Erde hinab. Nur eines lässt er bei sich und nimmt es zu eigen an; weil ihm die Ernährung beider zu viel Mühe kostet, macht er sich von einem los, das er erzeugt hat. Aber der Seeadler lässt, wie man sagt, dieses (verstoßene) Junge nicht umkommen, sondern nimmt es auf und zieht es mit ihren Jungen groß (Arist., hist. anim. VI,6; IX,34.44; Plinius, nat. hist. X,3.4). So handeln jene Eltern, die unter dem Vorwande der Armut ihre Kinder aussetzen, oder auch bei Verteilung des Erbes sehr ungleich ihre Kinder behandeln. Denn es ist nur gerecht, dass sie, wie sie einem jeden auf gleiche Weise das Dasein gegeben haben, so auch allen die zum Leben nötigen Mittel gleichmäßig und gleichwertig gewähren. Ahme nicht die Grausamkeit der krummkralligen Vögel nach, die ihre Jungen, kaum flügge geworden, aus dem Neste werfen, mit den Flügeln schlagen und verstoßen und sich nicht weiter mehr um sie kümmern! Lobenswert ist die Liebe der Krähe zu ihren Jungen; sie begleitet die Brut noch, wenn sie schon ausfliegt, speist und nährt sie sehr lange (Arist., hist. anim. VI,6)." [130] 

„Die Wasser bringen hervor kriechende Tiere mit lebendiger Seele und geflügelte Tiere, die über der Erde am Firmamente des Himmels dahinfliegen.” In der heutigen Zeit, in der die Insekten und Vögel durch intensive Landwirtschaft rar geworden sind, und der Mensch die Erde aus Profitgier ausbeutet und die göttliche Weisheit nicht mehr kennt, wird Basilius wieder aktuell: "Du hast also einen Himmel mit seinem Schmucke, eine Erde mit ihrer Schönheit, ein Meer mit seiner reichen Fauna, eine Luft voll Vögel, die sie durchfliegen. Das alles ist auf Gottes Befehl aus dem Nichts ins Dasein gerufen worden. Was alles aber unsere Rede übergangen hat, um nicht zu weit und zu breit zu werden, das erwäg als eifriger Christ bei dir selbst, lern' in allem die Weisheit Gottes kennen, und hör' nie auf, sie zu bewundern und den Schöpfer in jeglicher Kreatur zu verherrlichen!" [131] 

In der Dunkelheit gibt es die Arten der Nachtvögel, beim Lichte die Tagesvögel. "Die Fledermäuse, Nachteulen und Nachtraben gehen bei Nacht auf Nahrung aus. Kannst du also einmal nicht zeitig einschlafen, so darfst du nur bei diesen verweilen und ihre Eigentümlichkeiten betrachten, und du hast Grund genug zum Lobpreis auf Gott: Erwäg wie die Nachtigall nicht schläft, wenn sie auf den Eiern sitzt und die ganze Nacht hindurch ihr Singen nicht einstellt (Arist., hist. anim. VIII,75; Plinius 1. c. X,43) wie die Fledermaus zugleich ein vierfüßiges und fliegendes Tier ist, wie sie allein unter den Vögeln Zähne hat und wie die vierfüßigen Tiere Junge wirft; wie sie in der Luft schwärmt, aber nicht mit Fittichen, sondern mittels eines ledernen Häutchens sich aufschwingt; wie auch diese Art von Natur in gegenseitiger Liebe zueinander steht, wie nämlich die Fledermäuse sich gleich einer Kette aneinanderschließen und aneinanderhängen, was bei uns Menschen nicht leicht der Fall ist; denn den meisten stehen ihre Sonder- und Privatinteressen höher als Gemeinwohl und Einigkeit. Wie gleichen doch den Augen der Eule die, welche mit der eitlen Weisheit sich beschäftigen! Auch ihr Gesicht ist bei Nacht scharf, wird aber stumpf, sobald die Sonne aufleuchtet. So ist auch der Verstand solcher Leute in eitler Wissenschaft sehr scharf, aber für die Erkenntnis des wahren Lichtes abgestumpft." [132] 

Auch eine ökologische Landwirtschaft, die auf die Förderung der Nützlinge setzt (z.B. Vögel, die Heuschreckenschwärme dezimieren) kannte Basilius: "Auch am Tage hast du immer und überall reichlich Anlass zur Bewunderung des Schöpfers. Wie weckt dich der Haushahn zur Arbeit, der mit lautem Geschrei kräht und das Nahen der noch weitabstehenden Sonne ankündigt, mit dem Wanderer aufwacht und den Landmann zur Ernte hinaustreibt! Wie wachsam ist das Geschlecht der Gänse und wie scharf deren Sinn für die schleichende Gefahr! Haben sie doch einst die Kaiserstadt gerettet, als sie die Feinde, die durch unterirdische, verborgene Gänge der Burg Roms nahten und sie schon nehmen wollten, verrieten. Bei welcher Vogelart zeigt nicht die Natur ein besonderes Wunder? Wer kündigt den Geiern den Tod der Menschen an, wenn diese widereinander zu Felde ziehen? Du siehst ja unzählige Scharen Geier den Heeren folgen, die aus der Waffenrüstung auf den Ausgang schließen (d.h. auf das Massensterben und damit auf die Menge Aas. Vgl. Hierzu Aelian, de nat. anim. II,46). Das kommt aber menschlichem Schließen recht nahe. Oder soll ich dir von den furchtbaren Heereszügen der Heuschrecken erzählen? Wie auf ein Zeichen hin erhebt sich ein solcher Schwärm und lagert auf weitem Felde, rührt aber die Früchte nicht eher an, als bis ihm der göttliche Befehl dazu erteilt wird. Wie kommt es, dass der Seleukis (eine Art Häher) den Heuschrecken folgt - als Befreier von der Plage, dem eine unersättliche Fresslust eigen ist, mit der der gütige Gott seine Natur der Menschen wegen bedacht hat (Oppianus, de aucupio I,19; Plinius 1. c. XI,103; X,75). Wie eigenartig ist doch das Zirpen der Zikade? Warum ist es am Mittage lauter, da sie doch durch das Einziehen der Luft in die Panzerhöhlung den Laut hervorbringt?" [133] 

Weiter Basilius zu den Insekten: "Doch mir scheint, ich vermag noch weniger mit Worten die Wunder in der Vogelwelt zu schildern als mit meinen Füßen ihre Schnelligkeit zu erreichen. Wenn du von den Geflügelten die sogenannten Insekten - so heißen sie von den Einschnitten, die sie überall zeigen -, wie die Bienen und Wespen siehst, so beherzige, dass sie keinen Atem haben noch eine Lunge, sondern am ganzen Körper mit Luft genährt werden (Plinius, 1. c. XI,2). Werden sie also mit Öl benetzt, und werden so die Poren verstopft, dann kommen sie um (Aelian, 1. c. IV,18). Begießt man sie aber dann sofort mit Essig, dann öffnen sich die Poren, und sie leben wieder auf. Nichts Überflüssiges hat unser Gott erschaffen, aber auch nichts vergessen, was notwendig ist. Betrachtest du sodann die Wasservögel, so wirst du bei ihnen einen anderen Körperbau finden, nämlich weder gespaltene Füße wie bei den Krähen, noch Krallen wie bei den Fleischfressern, sondern breite, häutige Füße, damit sie leicht auf dem Wasser schwimmen, indem sie mit den Fußhäuten wie mit Rudern das Wasser von sich stoßen. Wenn du aber beobachtest, wie der Schwan seinen Hals in die Tiefe taucht und sich vom Grunde das Futter heraufholt, so wird dir die Weisheit des Schöpfers klar werden, der ihm deshalb einen Hals gegeben hat, der länger ist als die Füße, damit er ihn wie eine Angel hinabtauche und die in der Tiefe verborgene Nahrung heraufhole (Arist., de part. anim. IV,11)." [134] 

Bewegt man sich im Bereich des Naturschutzes, "dann wird das große Wunder der Weisheit des Schöpfers offenbar. Wie vielerlei Geflügel hat er doch vorgesehen! Wie hat er sie doch nach Art und Gattung geschieden, und wie jede Art durch Eigentümlichkeiten charakterisiert! Der ganze Tag reichte nicht aus, euch die Wunder der Luft zu schildern. Es ladet uns das Festland ein, die wilden, kriechenden und zahmen Tiere vorzuführen; es hat den Pflanzen, Wassertieren und der ganzen Vogelwelt Gleichwertiges gegenüberzustellen." [135] 

Weitreichende Betrachtungen können in einer intakten Natur angestellt werden: "Was sagt ihr dazu, die ihr des Paulus Lehre über die Verwandlung bei der Auferstehung nicht glaubt, wenn ihr doch viele Tiere in der Luft ihre Gestalt verändern seht? So erzählt man vom gehörnten indischen Wurm (der Seidenwurm trägt am letzten Ringe einen Hornansatz. Vgl. Arist., hist. anim. V,13), er verwandle sich zuerst in eine Raupe, werde dann mit der Zeit eine Puppe, bleibe aber auch in dieser Gestalt nicht, sondern werde mit dünnen breiten Blättern beflügelt. Wenn nun ihr Frauen dasitzt und dessen Gespinst abhaspelt, die Kokons nämlich, die euch die Serer (ein Volk im südöstlichen Asien - in China) zur Anfertigung weicher Kleider senden, so denkt an die Verwandlung dieses Tierchens, verbindet damit lebhaft den Gedanken an die Auferstehung, und zweifelt nicht an der Verwandlung, die Paulus allen verkündet." [136] 

Das sind "leuchtende Denkmäler", die der Schöpfer hinterlassen hat und die man nicht sinnlos zerstören darf: "Die Erde hat euch erfreut mit ihren Gewächsen, das Meer mit seinen Fischen, die Luft mit ihren Vögeln. Das Festland ist in der Lage, dem Gleichwertiges aufzuweisen. - Doch hier wollen wir mit dem Morgenmahl Schluss machen, damit nicht Übersättigung euch den Geschmack am Abendmahle verderbe. Der aber, der alles mit seiner Schöpfung erfüllt und uns in allem leuchtende Denkmäler seiner Wunder hinterlassen hat, erfülle eure Herzen mit aller geistigen Freude in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit." [137] 
 

23. Die Erde als Kugel (Aristoteles) oder Scheibe (Demokrit); Zerstörung der Lebensräume durch den Menschen; besondere Eigenschaften und Selbstheilungsfähigkeiten der Tiere, Vertrautheit mit der Natur

Im Mittelalter hatte man sich noch gestritten, ob die Erde eine Kugel (Aristoteles) oder eine Scheibe (Demokrit) sei. Heute ist das geklärt, dennoch streiten sich Naturwissenschaftler über die Entstehung der Erde, der Materie und des Weltraums, entwickeln die seltsamsten Theorien, die der des Demokrit über die Erde als Scheibe in nichts nachstehen. Basilius sieht die Dinge etwas entspannter: "Ich kenne die Gesetze der Allegorese, obschon ich sie nicht aus mir selbst geschöpft habe, auf die ich vielmehr in den Arbeiten anderer gestoßen bin. Sie nehmen die Schriftworte nicht in ihrem gewöhnlichen Sinne und nennen Wasser nicht Wasser, sondern verstehen darunter irgendeine andere Natur; auch Pflanze und Fisch deuten sie willkürlich, verdrehen und deuten auch die Entstehung der kriechenden und anderen Tiere ganz nach ihrem Geschmacke, wie die Traumdeuter die Traumerscheinungen ganz nach ihrem Kopfe auslegen. Wenn ich aber von Gras höre, dann denke ich an Gras, und Pflanze, Fisch, Wild, Haustier, überhaupt alles verstehe ich so, wie das Wort besagt. „Ich schäme mich doch des Evangeliums nicht (Röm 1,16).” Die Kosmographen haben ja freilich viel über die Gestalten der Erde sich gestritten, ob sie eine Kugel sei (wie Thales und Aristoteles (de coelo II,14) annehmen), ein Cylinder (Anaximander ) oder einer Wurfscheibe (Diskus) gleich und auf allen Seiten gleichmäßig abgerundet (Demokrit ), oder ob siebkorbartig und in der Mitte hohl - auf all diese Hypothesen sind die Kosmographen verfallen, ein jeder zur Widerlegung des andern. Aber das kann mich doch nicht dazu verleiten, unseren Weltschöpfungsbericht geringschätziger zu beurteilen, weil der Diener Gottes (Moses ) nichts von den Gestalten meldet noch sagt, dass der Umfang der Erde einhundertachtzigtausend Stadien betrage, auch nicht angibt, wie weit ihr Schatten reiche, wenn die Sonne unterhalb der Erde sich bewegt, noch wie dieser die Mondfinsternisse verursacht, wenn er den Mond trifft. Wenn er nun das, was für uns belang- und nutzlos ist, verschwiegen hat, soll ich deshalb die Offenbarungen des Geistes geringer werten als die törichte Weltweisheit? Oder soll ich nicht vielmehr den preisen, der unsern Geist mit eitlen Dingen verschonen wollte und nur das aufschreiben ließ, was zur Erbauung und Läuterung unserer Seelen dient? Das scheinen mir die nicht bedacht zu haben, die mit absonderlichen, und bildlichen Auslegungen aus ihrem Kopfe den Schriftworten etwas Ansehen zu geben versuchten. Doch so handelt nur, wer sich selber weiser dünkt als die Worte des Geistes und unter dem Vorwande der Exegese seine eigenen Meinungen hereinschmuggelt. Man nehme sie so, wie sie geschrieben stehen!" [138] 

Für Basilius ist natürlich klar, dass die Erde mit all ihren Lebewesen nicht durch Zufall sich aus toter bzw. geistloser Materie entwickelt hat, wie moderne Naturwissenschaftler das gerne behaupten; die Weisheit, die in der Schöpfung steckt, kann nur geistigen Ursprungs sein: "Betrachte, wie das Wort Gottes durch die Schöpfung läuft, wie es damals begonnen hat und noch jetzt wirksam ist und bis ans Ende walten wird, d. h. bis die Welt vergeht. Denn wie eine Kugel, die, einmal in Lauf gesetzt, an irgendeinem tieferen Punkte anlangt, dank ihrer eigenen Beschaffenheit (d.h. dank ihrer Kugelform) und eines günstigen Terrains abwärts rollt und nicht eher still steht, als bis sie die Ebene erreicht hat, so durchläuft die Natur der Dinge, auf einen Befehl hin lebendig geworden, die Schöpfung gleichmäßig bei ihrem Entstehen und Vergehen und erhält die aufeinanderfolgenden Geschlechter in ihrer Gleichheit, bis sie selbst ihr Ende erreicht. Sie lässt ja aus dem Pferde wieder ein Pferd entstehen, aus dem Löwen einen Löwen, aus dem Adler einen Adler und sorgt für die Erhaltung des Tieres durch fortlaufende Abstammung bis zur Vollendung des Weltalls. Keine Zeit verdirbt oder vernichtet die Eigentümlichkeiten der Tiere, sondern die Natur läuft ewig jung, gleichsam erst entstanden, mit der Zeit weiter." Basilius hatte nur nicht erwartet, wie extrem der Mensch in die Schöpfung eingreifen würde durch Gentechnik und Zerstörung der Lebensräume und damit auch einzelner Arten. [139] 

Auch wenn heute nicht mehr alles aktuell ist, was Basilius schreibt, so kann man ihm dennoch in vielen Punkten folgen. Unser Haupt ist dem Himmel zugewandt. Das heißt man soll sich mit geistigen Dingen auseinandersetzen: "Eine andere Sorge steht dir an, zu „suchen, was droben ist, wo Christus ist (Kol 3,1)”, und mit deinen Gedanken über dem Irdischen zu stehen. Wie du gestaltet bist, so richte auch dein Leben ein! Dein Wandel sei im Himmel (Phil 3,20)! Deine wahre Heimat ist das himmlische Jerusalem. Deine Mitbürger und Heimatgenossen sind die Erstgebornen, „die in den Himmeln eingeschrieben sind (Hebr 12,23)”. [140] 

„Die Erde bringe hervor eine lebendige Seele.” Es lag also die Seele der Tiere nicht etwa in der Erde verborgen und kam nun hervor, sondern zugleich mit dem Befehle trat sie ins Dasein. Eine aber ist die Seele der Tiere; das Charakteristische an ihr ist zwar "die Unvernunft". Durch besondere Eigenschaften ist aber jedes Tier gekennzeichnet: "Stark ist der Ochs, faul der Esel, brünstig das Pferd von Verlangen nach der Stute, unzähmbar der Wolf, listig der Fuchs, furchtsam der Hirsch, arbeitsam die Ameise, dankbar der Hund und in meiner Freundschaft treu. In einem Akte wurde jedes erschaffen und empfing seine natürliche Besonderheit. Mitgeboren ward mit dem Löwen sein Mut, seine einsame Lebensweise und seine Ungeselligkeit. Gleichsam der Beherrscher der Tierwelt, duldet er aus natürlichem Stolze die Gleichstellung mit einer Vielheit nicht. Er rührt auch die Speise vom Vortage nicht mehr an, kehrt nicht mehr zu den Überresten seiner Beute zurück. Ihm hat die Natur auch solch gewaltiges Stimmorgan gegeben, dass viele Tiere, die ihn an Schnelligkeit übertreffen, oft schon durch sein Gebrüll gefangen werden. Reißend ist der Panther und angriffslustig; sein Körper, beweglich und behende zugleich, folgt leicht den Regungen der Seele. Träge ist die Natur des Bären, eigenartig sein Wesen, verschlagen und sehr verschlossen. Dementsprechend ist auch sein Körper, schwerfällig, gedrungen, ungelenk, geschaffen für die kalte Höhle, in der er haust. Gehen wir nun in unserer Rede durch, welch große, nicht erlernte, sondern angeborne Sorge für ihr Leben diesen unvernünftigen Tieren eigen ist, dann werden wir entweder zur Bewachung unserer selbst und zur Sorge für unser Seelenheil bewogen werden, oder wir werden ein noch strengeres Gericht zu gewärtigen haben, wenn wir es nicht einmal zur Nachahmung der unvernünftigen Geschöpfe gebracht haben. Der Bär, der tiefe Wunden empfangen hat, heilt sich in der Regel selbst, indem er die Verletzungen mit aller Kunst mit jenem (heilkräftigen) austrocknenden Wollkraut (das Flomiskraut fand mannigfache medizinische Verwendung - vgl. Plinius 1. c. XX,68 und XXV,120f; Aelian, 1. c. VI,3) verstopft. Man kann auch beobachten, wie der Fuchs mit Fichtentränen sich heilt." [141]

Was wird durch die natürlichen Instinkte der Tiere uns Menschen angedeutet? "Nicht bloß das durchgängige Walten der Fürsorge unseres Schöpfers, sondern auch die Begabung der Tiere mit einem Blicke für die Zukunft, auf dass auch wir nicht an diesem gegenwärtigen Leben hängen, sondern unsere ganze Sorge auf das künftige Leben verwenden möchten. Willst du nicht gern deinetwegen dich abmühen, o Mensch, willst du nicht in diesem Leben dir die Güter der künftigen Ruhe sichern, wenn du auf das Beispiel der Ameise siehst? Diese sammelt sich im Sommer ihre Speise für den Winter und lässt die Zeit bis zum Eintritt des traurigen Winters nicht im Leichtsinn verstreichen, sondern strengt sich bei der Arbeit mit unermüdlichem Fleiße an, bis sie in ihren Zellen genügend Nahrung aufgespeichert hat. Auch geht sie dabei nicht nachlässig zu Werke, sondern sinnt in klugem Nachdenken darauf, die Nahrung möglichst lange zu konservieren. Sie zernagt nämlich mit ihrem Gebisse die Früchte in ihrem innersten Kern, damit sie nicht keimen und für sie ungenießbar werden. Auch trocknet sie die Früchte, wenn sie merkt, dass sie feucht geworden sind, legt sie aber nicht jederzeit heraus, sondern nur, wenn sie anhaltend gute Witterung voraussieht. Sicher sieht man keinen Regen aus den Wolken fallen, solange die Ameise ihr Getreide auslegt. Welche Rede reichte hin, welches Ohr möchte fassen, welche Zeit genügte, alle die Wunder des Schöpfers zu nennen und zu schildern? So wollen auch wir mit dem Propheten sagen: „Wie groß sind deine Werke, o Herr! Alles hast du mit Weisheit gemacht (Ps 103,24)!” Es genügt daher zu unserer Entschuldigung nicht (zu sagen), dass wir durch Schriften über das Nützliche nicht belehrt werden, da uns doch ohne Belehrung, durch das Gesetz der Natur die Wahl des Nützlichen ermöglicht ist. Weißt du, was Gutes du dem Nächsten tun sollst? Was du willst, dass es dir von einem andern getan werde. Weißt du, was böse ist? Was du selbst von einem andern nicht leiden möchtest. Keine Arzneikunst, keine Pflanzenkunde hat den Tieren Aufschluss über das ihnen Zuträgliche gegeben, sondern von Natur besorgt sich jedes Tier, was zu seiner Wohlfahrt dient, und es hat eine ganz unglaubliche Vertrautheit mit der Natur." [142]
 

24. Krankheit des Körpers und der Seele; Gesundheit als das Wohlbefinden der natürlichen Kräfte; nichts Überflüssiges und nichts Lückenhaftes in der Schöpfung

Auch wir haben von Natur die Tugenden, zu denen die Seele nicht auf Grund menschlicher Belehrung, sondern von Natur sich hingezogen fühlt. Wie kein Unterricht uns die Krankheit hassen lehrt, vielmehr wir schon einen natürlichen Widerwillen vor allem Schmerzlichen haben, so hat auch die Seele eine nicht bloß anerlernte Abneigung gegen das Böse. "Jedes Böse ist eine Krankheit der Seele, Tugend aber bedeutet Gesundheit. Treffend haben ja einige Gesundheit als das Wohlbefinden der natürlichen Kräfte definiert. Wer daher auch das Wohlbefinden der Seele so (vgl. Cicero, de fin. III,7,26, und de nat. deorum I. 14; vgl. auch Horaz, Ep. I, X, 12) nennt, wird nicht fehlgehen. Daher verlangt die Seele nach dem, was ihr angemessen ist, von Natur aus, nicht auf Grund von Belehrung. Deshalb scheint allen lobenswert die Keuschheit, empfehlenswert die Gerechtigkeit, bewundernswert der Mut, begehrenswert die Klugheit. Diese Tugenden gehören noch wesentlicher zur Seele als zum Leibe die Gesundheit. Ihr Kinder, liebet die Eltern (Eph 6,1)! „Ihr Eltern, reizt eure Kinder nicht zum Zorne (Eph 6,4; Kol 3,21.22)!” Sagt dies nicht auch die Natur? Nichts Neues verlangt Paulus, er zieht nur die Bande der Natur straffer an. Wenn die Löwin ihre Jungen liebt und der Wolf für seine Jungen kämpft, was will dann der Mensch sagen, der das Gebot überhört und die Natur verzerrt, wenn z. B. ein Sohn seinen greisen Vater nicht ehrt, oder der Vater infolge einer zweiten Ehe die Kinder aus erster Ehe vergisst? Unbegreiflich groß ist bei den Tieren die gegenseitige Liebe der Eltern und Jungen, weil Gott, ihr Schöpfer, den Mangel an Vernunft durch ein Übermaß sinnlicher Gefühle ersetzt hat. Woher kommt es denn, dass das Lamm, das aus dem Stalle hüpft, unter tausend Schafen sogar Farbe und Stimme seiner Mutter erkennt, zu ihr eilt und seine Milchquellen sucht? Und selbst wenn es das Euter seiner Mutter fast leer findet, so gibt es sich mit ihm zufrieden und springt an vielen strotzenden und vollen Eutern vorbei. Und woher kennt die Mutter unter tausend Lämmern ihr eigenes? Die Stimme ist eine, die Farbe dieselbe, der Geruch bei allen gleich, soweit unser Geruchsinn zu urteilen vermag; aber gleichwohl haben sie einen Sinn, der schärfer ist, als wir zu beurteilen vermögen, (einen Sinn,) mit dem jedes das seinige zu unterscheiden vermag. Solange der junge Hund noch keine Zähne hat, verteidigt er sich mit dem Maule gegen seinen Angreifer. Noch hat das Kalb keine Hörner und weiß doch, wo ihm seine Waffen wachsen werden. Das beweist, dass keine (Tier-)Natur einer Belehrung bedarf, dass in der Kreatur nichts ungeordnet und zwecklos ist, sondern alle Geschöpfe die Spuren der Weisheit des Schöpfers an sich tragen und an sich zeigen, dass sie mit den Mitteln zum Schütze ihrer eigenen Wohlfahrt versehen geschaffen worden sind. - Hat der Hund auch keinen Verstand, so hat er doch den Sinn, der ihm den gleichen Dienst tut wie der Verstand. Was die Weltweisen nach langen Jahren des Studiums kaum gefunden haben, nämlich die Kettenschlüsse, das weiß, wie man sieht, der Hund, nur von der Natur belehrt. Wenn er nämlich ein Wild aufspürt und dabei auf verschiedene Fährten stößt, dann den überallhin führenden Spuren nachgeht, so spricht er doch mit solchem Verhalten nur den Syllogismus aus: „Das Wild hat sich dahin oder dorthin oder nach einer dritten Seite hin gewendet; aber es ist weder dahin noch dorthin gelaufen; folglich muss es nach dieser Seite hin gelaufen sein.” So findet er nach Ablehnung des Unrichtigen das Richtige. Was leisten die mehr, die gravitätisch vor mathematischen Aufgaben sitzen, Linien in den Sand zeichnen, von drei Annahmen zwei verwerfen und in der restierenden die Wahrheit finden? - Wo ist sodann der gegen Wohltäter Undankbare, den nicht dieses Tieres stete Dankbarkeit für empfangene Wohltaten beschämt? Man erzählt ja von vielen Hunden, dass sie bei ihren ermordeten Herren an einsamem Orte starben. Ja, bei frischer Missetat wurden Hunde schon Wegweiser beim Fahnden nach den Mördern und bewirkten so, dass die Missetäter zur Strafe gezogen wurden. Was wollen die dazu sagen, die den Herrn, ihren Schöpfer und Ernährer, nicht bloß nicht lieben, sondern die zu Freunden haben, die gegen Gott lästern, mit solchen sogar am gleichen Tische sitzen und selbst während der Mahlzeit die Lästerungen gegen den Ernährer dulden?" [143]

Es gibt nach Basilius in der Kreatur nichts Unvorhergesehenes, nichts ohne den nötigen Schutz.  "Auch wenn du auf die Glieder der Tiere siehst, wirst du finden, dass der Schöpfer kein überflüssiges gegeben, kein notwendiges fortgelassen hat. Den Fleischfressern gab er scharfe Zähne; solche brauchten sie im Hinblick auf die Art ihrer Ernährung. Die nur hälftig mit Zähnen bewaffnet sind, versah er mit vielen, mannigfachen Speisebehältern. Weil von diesen die Speise beim ersten Genuss nicht genügend zermalmt wird, ermöglichte er ihnen, das Geschluckte wieder heraufzuholen und durch Wiederkauen so zu zermalmen, dass es sich zur Ernährung eignet. Die Schlünde, die zweiten und dritten Mägen und großen Eingeweide sind den betreffenden Tieren nicht umsonst gegeben worden, vielmehr erfüllt jeder Teil seinen notwendigen Dienst. Der Hals des Kamels ist lang, den Füßen angemessen, um das Gras zu erreichen, von dem es lebt. Kurz und fast unter den Schultern versteckt ist der Hals des Bären, Löwen, Tigers und der übrigen derartigen Tiere, weil nicht das Gras ihre Nahrung ist und sie sich nicht zur Erde bücken müssen, sondern weil sie Fleischfresser sind und sich vom Raub der Tiere erhalten. Was soll der Rüssel beim Elefanten? Das große, unter den Landtieren größte Tier, das zum Schrecken derer, die ihm begegnen, geschaffen wurde, musste einen feisten, fleischigen Körper haben. Wäre ihm nun ein langer, den Füßen entsprechender Hals gegeben worden, dann könnte er kaum gelenkt werden und würde wegen der übermäßigen Schwere immer nach unten sinken. Nun ist aber der Kopf nur durch wenige Nackenwirbel mit dem Rückgrate verbunden, und der Rüssel versieht den Dienst des Halses, nimmt die Speise auf und schlürft den Trank ein. Aber auch seine Füße sind ungelenk und wie Säulen geformt, um die Last zu tragen. Wenn ihm nämlich schlanke und gelenkige Füße gegeben wären, so würden immer Gliederverrenkungen eintreten; sie könnten die Last nicht tragen, so oft er niederknien oder wieder aufstehen wollte. Nun aber hat der untere Fuß des Elefanten nur einen kleinen Knöchel, ist sonst ohne Gelenk und ohne Knie; gelenkige Glieder könnten die dicke, wackelige Fleischmasse dieses Tieres nicht tragen. Deshalb bedurfte es auch der bis auf die Füße hinabreichenden Nase. Siehst du nicht, wie sie im Kriege gleich lebendigen Türmen dem Heere vorangehen oder gleich Fleischhügeln in unwiderstehlichem Angriffe die Schlachtreihen der Feinde durchbrechen? Würden die unteren Teile den Fleischmassen nicht entsprechen, so könnte das Tier überhaupt nicht leben. Nun aber erzählen manche, dass der Elefant dreihundert Jahre und darüber alt werde (Aristoteles, hist. anim. VIII,12; IX, 72; Plinius 1. c. VII,10). Deshalb sind seine Füße kompakt und nicht gelenkig. Sein Rüssel aber hebt, wie gesagt, die Speise von der Erde auf, weil er schlangenförmig ist und von Natur noch geschmeidiger. So bleibt wahr das Wort, dass es nichts Überflüssiges und nichts Lückenhaftes in der Schöpfung gibt. Dieses Riesentier aber hat Gott uns untertänig gemacht, dass es sich abrichten und schlagen lässt, und belehrt uns damit deutlich, dass er uns alles unterworfen hat, weil wir nach dem Bilde des Schöpfers erschaffen worden sind. Doch nicht bloß in den großen Tieren lässt sich seine unergründliche Weisheit betrachten; auch in den kleinsten können wir kaum weniger Wunderbares beobachten. Wie ich die hohen Bergesgipfel, die, den Wolken nahe und stets vom Frosthauch umweht, ewig Winter haben, nicht mehr anstaune als die Talgründe, die nicht unter der frostigen Höhenluft leiden, die vielmehr immer laue Luft durchstreicht, ebenso bewundere ich unter den Tiergestalten den Elefanten ob seiner Größe nicht mehr als die dem Elefanten furchtbare Maus oder als den feinsten Stachel des Skorpions, den der Werkmeister wie eine Röhre ausgehöhlt hat, damit durch ihn das Gift in die Wunden dringe. Niemand klage den Schöpfer an, dass er giftige, gefährliche und unserem Leben feindliche Tiere erschaffen hat." Sonst könne man ebenso auch einen Lehrer tadeln, der um der Zucht und Ordnung willen den Leichtsinn und die Ausgelassenheit der Jugend mit mit Sanktionen belege. [144]
 
 

Anmerkungen

[1] Zu Basilius, Hilarius von Poitiers und Athanasius von Alexandria vgl. Kurse Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Akademie der Kunst und Philosophie
[2] Ib. 
[3] Ib. 
[4] Ib. 
[5] Ib. 
[6] Ib. 
[7] Ib.; Gregor von Nyssa über St. Basilius,  vgl. Kurse Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Ib.
[8] Zu: "Dann kam über mich auch eine gewisse Sehnsucht nach den göttlichen Wahrheiten und der Philosophie darüber. Wie wäre ich denn imstande, sagte ich mir, Herr zu werden über die Bosheit in unserer Brust? Wer sollte mir ein Laban werden, mich erretten vor Esau und mich zur höchsten Philosophie erziehen? Da wir aber mit Gottes Hilfe unser Ziel, so gut es möglich war, erreicht und ein Gefäß der Auserwählung, einen tiefen Brunnen gefunden haben - ich meine Gregor, den Mund Christi -, so bitte ich Euch, vergönnt uns eine kurze, kurze Spanne Zeit, nicht als ob wir das Stadtleben liebten (Basilius ist bei Gregor zu Nazianz) - wir wissen ja auch wohl, dass der Böse mit dergleichen Lockungen die Menschen zu täuschen sucht -, sondern weil wir den Verkehr mit den Heiligen für sehr förderlich halten. Wenn wir nämlich nur irgendwie über die göttlichen Wahrheiten reden und noch häufiger davon reden hören, dann wird uns die Betrachtung zur dauernden Gewohnheit. So liegt also die Sache bei uns." Damals wie heute geht es darum, sich  vor Esau, also den Arianern und Sarazenen zu retten und sch "zur höchsten Philosophie erziehen." Vgl. Basilius von Cäsarea - Ausgewählte Briefe VI. (Mauriner-Ausgabe Nr. 8) und Kurse Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Ib.
[9] Ib. ; zu: Weiter schreibt Basilius: "Ihr aber, o göttliche und mir allerteuerste Häupter, hütet Euch vor den Hirten der Philister (Gemeint sind die Arianer und Sarazenen, die die Göttlichkeit Christi leugnen), auf dass nicht einer heimlich Eure Brunnen verstopfe und die Reinheit Eurer Glaubenserkenntnis trübe. Das war ja immer ihr Bestreben, nicht aus den göttlichen Schriften die einfältigeren Seelen zu belehren, sondern mit Hilfe profaner Weisheit die Wahrheit zu entstellen." vgl. Anm. 8 ff und Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Ib.
[10] Ib.; zu: "Damit ist die Wesenseinheit bewiesen; denn der, der dem Wesen nach Gott ist, ist wesenseins mit dem, der dem Wesen nach Gott ist. Es wird ja wohl auch der Mensch Gott genannt, wie z. B.: „Ich sprach, ihr seid Götter Ps. 81, 6 [Hebr. Ps. 82, 6].” Auch der Dämon führt die Bezeichnung Gott, wenn es z. B. heißt: „Die Götter der Heiden sind Dämonen Ps. 95, 5 [Hebr. Ps. 96, 5].” Allein die einen heißen so aus Gnade, die andern auf Grund der Lüge." So wie der Gott der Sarazenen bzw. Moslems so heißt "auf Grund der Lüge" des Korans. "Überall aber schützt unsern Gedankengang der Heilige Geist, damit wir uns nicht dem einen zuwenden und dabei vom andern abfallen, und dass wir nicht der Theologie uns widmen, dabei aber die Heilsökonomie vernachlässigen und so je nach dem Defizit für uns die Gottlosigkeit die Folge sei." Denn der Lüge und Gottlosigkeit macht man sich schon schuldig, wenn man es im Glauben an die göttliche Natur Christi oder an sein Erlösungswerk fehlen lässt, wie es bei den Sarazenen (Moslems) der Fall ist, vgl. Anm. 9 und Kurs  Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Ib.
[11] Ib.
[12] Ib.; zu: Denn „Selig sind,” heißt es, „die reinen Herzens sind, sie werden Gott anschauen (Matth. 5, 8)”. Nach Basilius sollen wir "das Himmelreich für nichts anderes erachten als für die richtige Erkenntnis der Dinge, die eben die heiligen Schriften als Seligkeit bezeichnen" - „denn das Reich der Himmel ist in euch (Luk. 17, 21)”. Gemeint ist die Bibel, denn der Koran führt erwiesenermaßen zur falschen "Erkenntnis der Dinge". Im inneren Menschen gibt es aber nichts anderes als die Beschaulichkeit; "Beschaulichkeit wird also das Himmelreich sein. Wovon wir jetzt die Schatten schauen wie in einem Spiegel, davon werden wir später die Urbilder schauen, wenn wir, dieses irdischen Leibes entledigt, den unverweslichen und unsterblichen angezogen haben werden. ...Ich halte es für ungereimt, wenn wir unsere Sinne ungehindert mit ihren Stoffen sich anfüllen lassen, und dem Geist die ihm eigene Wirksamkeit unterbinden. Denn wie der Sinn auf Sinnliches aus ist, so der Geist auf Geistiges. Zugleich ist aber auch das zu sagen, dass Gott, unser Schöpfer, die physischen (= Sinnes-) Kriterien so geschaffen hat, dass sie keiner Belehrung bedürfen. Niemand lehrt das Gesicht Farben oder Gestalten wahrnehmen oder das Ohr Geräusch und Stimmen auffangen oder den Geruch wohlriechende und übelriechende Dinge oder den Geschmack Säfte und Flüssigkeiten oder das Gefühl Weiches und Hartes, Warmes und Kaltes unterscheiden. So braucht auch der Geist keine Belehrung, auf Geistiges sich zu verlegen. Und wie die etwa krank gewordenen Sinnesorgane nur der Pflege bedürfen und dann ihren Dienst wieder leicht versehen, so bedarf auch der ans Fleisch gefesselte und mit fleischlichen Phantasien getränkte Geist nur des Glaubens und eines rechten Wandels, die ja seine Füße gleich denen eines Hirsches flink machen Ps. 17, 34 [Hebr. Ps. 18, 34] und ihn auf die Höhen führen. Eben das legt uns auch der weise Salomo nahe: Bald hält er uns die Ameise vor, die unverdrossene Arbeiterin, und beschreibt uns an ihr den tätigen Weg, bald beschreibt er das zellenschaffende Organ der klugen Biene (Pred. 11, 3) und gemahnt uns durch sie an die Betrachtung der Natur, die auch die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit in sich schließt, wenn ja aus der Schönheit der Geschöpfe schlußweise der Schöpfer erkannt wird. Doch jetzt wollen wir mit einem Dank an den Vater, Sohn und Heiligen Geist mit unserm Schreiben Schluß machen; denn „alles mit Maß - ist das Beste”, sagt auch das Sprichwort." [pan metron ariston]. Das Wort wird Kleobulos von Lindos (ca. 600 v.Chr.), einem der ersten Weisen Griechenlands, zugeschrieben. Vgl. Kurse Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Philosophie, Ib.
[13] Basilius von Cäsarea, Epist. VII (Nr. 9)
[14] Epist. XIII. (Nr. 24)
[15] Epist. XIV. (Nr. 25)
[16] Epist. XVIII. (Nr. 38)
[17] Epist. XIX. (Nr. 42)
[18] Ib.
[19] Epist. XX. (Nr. 44); zu: Basilius schreibt über einen Priester, so wie man heute über manche Oberen der christlichen Kirchen in Deutschland schreiben könnte, die z.B. vor den Sarazenen (Muslims) ihr Kreuz ablegen, den islamischen Götzen in Moscheen verehren, islamischen Religionsunterricht fördern und damit eine Welle der Kirchenaustritte in Deutschland zu verantworten haben: "Einen Segensgruß entbieten wir Dir nicht, weil es für Gottlose keinen Segen gibt. Noch kann ich ja nicht glauben und nicht fassen den groben Verstoß und das schwere Vergehen, das Du Dir hast zuschulden kommen lassen": Allein in Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Kirchenaustritte sprunghaft gestiegen. Wie das
Landesjustizministerium im Februar 2020 mitteilte, traten im vergangenen Jahr insgesamt 121188 Personen aus einer der christlichen Kirchen aus. Aufgrund der Erhebungsmethode lässt sich aus der Zahl nicht ablesen, wie sich die Austritte nach Konfession aufschlüsseln. Ein Jahr zuvor hatten 88510 Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland den Kirchen den Rücken gekehrt. Schon das war deutlich mehr als im Jahr davor. vgl. Anm. 10 ff. und FAZ 2020, Nr. 31 sowie Kurse Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Ib.
[20] Ib.
[21] Epist. XXIII. (Nr. 53); vgl. Kurs Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Ib.
[22] Ib.
[23] Epist. XXVII. ff. (Nr. 66 -82); zu: Basilius bittet um 371 Athanasius, er möge die Bischöfe des Abendlandes zur Unterstützung des vom Irrglauben bedrohten Orients bestimmen, und er persönlich möge sich der gefährdeten, uneinigen Kirche zu Antiochia annehmen ... eine Maßnahme von der heutige Bischöfe weit entfernt sind, denn sowohl Spaltungen der Kirche als auch der moderne Arianismus in Gestalt des Islams bzw. des materialistischen Humanismus sind bis heute nicht überwunden, vgl. Anm. 19 ff. 
[24] Ib.
[25] Ib.
[26] Ib.; zu: Man sehe sich die ehemals große Städt Antiochia an, das einst die drittgrößte Stadt des Römischen Reichs war und heute von Türken besetzt wird, die alle Christen, vor allem Armenier, herausgeworfen und es zu einer hässlichen Stadt haben verkommen lassen; sie nennen die Stadt, in der es fast nur noch verschandelte Häuser und islamische Moscheen gibt, Antakya. Die Stadt war einst auch eine Hochburg der Christen. Der Legende nach wurde Margareta von Antiochien aufgrund ihres christlichen Glaubens von ihrem Vater, einem heidnischen Priester, verstoßen und lebte als Schafhirtin. Weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben, steckte man sie in den Kerker. Dort besiegte sie mit einem Kreuzzeichen den Teufel in Gestalt eines Drachens und nahm damit den heutigen Kampf der Christen gegen die antichristlichen Sarazenen vorweg, die in den Ländern des nahen Ostens den Kampf gegen das Christentum zu gewinnen drohen. Die türkischen Sultane und Präsidenten haben Christen verfolgt wie Kaiser Diokletian. Der Hl. Augustinus fragt daher: Reicht der Glaube der Teufel aus, die ja auch an Christus als den Sohn Gottes "glauben und zittern"? Nein, denn ihr Glaube ist ja nicht durch die Liebe wirksam, sondern "nur durch die Furcht erzwungen". Da die Arianer und Sarazenen bzw. Moslems noch nicht einmal an Christus als des Sohn Gottes glauben, sind sie sogar noch schlechter dran als die Teufel. In der Antike haben es nur wenige Städte mit Antiochia aufgenommen. Nur wenige waren so kosmopolitisch wie die Metropole am Orontes. Der Handel hatte der Küstenstadt großen Wohlstand beschert, Philosophen dachten in der Tradition des Aristoteles, und eine große jüdische Gemeinde lebte in der von einem Diadochen Alexanders 307 v.Chr. gegründeten Stadt. Ebenso Römer, Griechen, Syrer und Chaldäer. Die jüdischen und heidnischen Anhänger Jesu wurden zu Christen, und von hier brachen Petrus und Paulus zur Verbreitung des Christentums auf. Der Evangelist Lukas wurde in Antiochia geboren, Markus lebte hier einige Zeit, und Matthäus schrieb sein Evangelium in der Stadt am Orontes. Ein Bürger der Stadt war der Kirchenlehrer und große Philosoph Johannes Chrysostomos (344 bis 407), der an der „Schule der Rhetoren und Philosophen“ studiert hatte. Von christlicher Wissenschaft / Philosophie ist allerdings nichts übrig gebieben, da von der türkischen Besatzung alle Christen des Landes verwiesen worden sind. Zu sehen sind hauptsächlich Moscheen, sunnitische Muslime leben neben arabischsprachigen Alawiten. Nur von weitem sieht man den Berg Musa Dag, auf dem Franz Werfels Roman über die Rettung verfolgter Armenier vor dem Genozid spielt. In der Nähe befindet sich auch die Grenze zu Syrien. Nach der türkischen Invasion auf Zypern hat von hier der Angriffskrieg Erdogans gegen Syrien begonnen. Durch Raketen werden nicht nur christliche Kirchen sondern auch Zivilflugzeuge, also türkische Billigflieger wie Turkish Airlines und Pegasus getroffen, vgl. Anm. 23 ff. und Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 619 Franz Werfel. Ib. 
[27] Ib.; zu: Der Arianismus hatte damals im Orient kirchliche Einheit, Friede und Ordnung gestört; heute ist es vor allem der moderne Arianismus in Gestalt des Islams bzw. des materialistischen Humanismus. Islamische Türken zerstören Kirchen oder entweihen sie durch Umwandlung in Moscheen ("Beschlagnahme von Kirchen") und "knechten" nicht nur den Leib der Christen, sondern führen "die Seelen in die Gefangenschaft"; dieser Sachverhalt wird in der romanischen und byzantinischen Kunst als "seelenfressendes Ungeheuer" dargestellt, vgl. Anm. 23 ff. und Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Ib.
[28] Ib.
[29] Ep. XXXIII. (Nr. 85)
[30] Ep. XXXIV. ff. (Nr. 90 ff.); zu: Basilius äußert seine Freude über ein Schreiben der Abendländer und die Ankunft des Sabinus. Er erhofft vom Abendland Hilfe für den von den Arianern bedrohten Orient. Heute ist der Orient von einer anderen Art Arianer bedroht, den Mohammedanern bzw. Moslems, vgl. Anm. 27 ff.
[31] Ib. 
[32] Ib.; zu: So wie der Orient heute durch den Islam verseucht ist,  obwohl die Weisheit der Philosophie die islamische Lehre bzw. Philosophie widerlegt und Muhammad als "Christusbekämpfer oder besser Gottesbekämpfer" entlarvt hat, so war früher der Orient durch den Arianismus verseucht oder verpestet. Bischöfe förderten damals den Arianismus so wie sie heute den Islam fördern, "so dass der größte Lästerer für das bischöfliche Amt als der Berufenste erscheint", wie schon Basilius erfahren musste. Unwissenheit ist über die Seelen ausgegossen, "weil die, die in Bosheit die Lehre fälschen, die Wahrheit nachahmen", was sowohl auf die Arianer als auch auf die Moslems bzw. moslemisierten Bischöfe zutrifft, vgl. Anm. 19 ff. und Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 568 Nicolaus Cusanus, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 509 F.W.J. Schelling, Nr. 511 J.G. Fichte, Nr. 505 Arthur Schopenhauer, Nr. 512 Novalis, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 554 Friedrich Hölderlin, Nr. 551 G.W.F. Hegel, Ib. 
[33] Ib.; zu: Basilius kann nicht mitansehen, "dass die Hälfte des Erdkreises vom Irrtum verschlungen werde", vgl. Anm. 32 ff. 
[34] Ep. XXXVIII.  (Nr. 105); zu: Basilius bedauert, die Töchter des Terentius in Samosata nicht gesehen zu haben. Brieflich will er sie jetzt grüßen, lobt ihre Standhaftigkeit im Bekenntnis der Dreieinigkeit, mahnt sie zu weiterer Ausdauer und warnt vor denen, die die Gottheit des Sohnes oder des Hl. Geistes leugnen ("inmitten so vieler Bosheit von Leuten, die das Wort der Wahrheit verfälschen"), wie die Arianer und Sarazenen bzw. Moslems, die "offenkundig Gotteslästerer" sind und schon u.a. die heutige Türkei "verpestet" haben und nun mit Europa beginnen. Statt Kinder in die Moscheen und zum islamischen Religionsunterricht zu schicken, sollte man nach Basilius lieber diese Gemeinschaften meiden. "Die Gesellschaft solcher Leute muss man fliehen, ihren Reden den Rücken kehren, weil sie Gift sind für die Seele." Das hat man im heutigen Europa noch nicht ganz verstanden, vgl. Anm. 32 ff.
[35] Ep. XXXIX.  (Nr. 113)
[36] Ep. XL. (Nr. 125)
[37] Ep. XLIV. (Nr. 135); vgl. Kurse Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 531 Plato.  Ib.
[38] Ep. XLVI. f. (Nr. 138 f.)
[39] Ib.; zu: Wenn Basilius fragt: "Hat denn wohl der Herr seine Kirchen ganz verlassen? Ist denn die letzte Stunde da, und nimmt der Abfall hiemit seinen Anfang", so könnte dies auch auf das heutige Deutschland zutreffen, in dem einige Politiker und Obere der christlichen Kirchen die christliche Lehre mit der islamischen gleichsetzen; auch wenn sie noch "Christen-Namen tragen", sind es keine Christen mehr sondern materialistische "Humanisten" oder Mohammedaner, vgl. Anm. 27 und 32 ff. 
[40] Ep. L. (Nr. 154)
[41] Ep. LVIL. (Nr. 188); zu: Die Nichtübereinstimmung in dem Glauben an die Dreieinigkeit mit der Kirche im dritten und vierten Jahrhundert war bei fast allen häretischen Sekten des Orients der Fall, was später in die Sekte der Mohammedaner mündete, vgl. Anm.  33 ff.
[42] Ib.; zu: Die Pepuzener sind wie später die Mohammedaner offenbar Häretiker: "Sie machten sich einer Blasphemie gegen den Hl. Geist schuldig, indem sie dem Montanus und der Priskilla in sündhafter, schmählicher Weise den Namen des Parakleten beilegten. Mögen sie nun Menschen vergöttern, so sind sie verdammenswert; mögen sie den Hl. Geist erniedrigen, indem sie ihn in eine Reihe mit bloßen Menschen stellen, so bleiben sie dem ewigen Gerichte überantwortet, weil die Lästerung wider den Hl. Geist unverzeihlich ist. ... Das Ungereimte liegt klar am Tage und ist allen ersichtlich, die nur einigermaßen vernünftig denken können." Vgl. Anm. 41 ff. und Kurse Nr. 568 Nicolaus Cusanus, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Ib.
[43] Ib.
[44] Ep. LVIII. ff. (Nr. 197 ff.); zu: An Ambrosius, Bischof von Mailand schreibt Basilius einen Brief über die "Pest des arianischen Wahnsinns", in dem er den Bischof von Mailand zu dessen Wahl (Ambrosius wurde Bischof von Mailand im Jahre 374) beglückwünscht. Diejenigen, die später die Arianer beerben werden, die Mohammedaner, Osmanen und Türken, verbreiten sowohl die Pestseuche als auch die Pest des islamischen Wahnsinns im Orient und in Europa. Sieges- und Pestsäulen zeugen noch heute in Europa davon, vgl. Kurse Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 564 St. Ambrosius, Ib.
[45] Ib. 
[46] Ib. 
[47] Ib. 
[48] Ib. 
[49] Ib. 
[50] Ib. ; zu: Bemängelt wird, dass wie bei Arianern und Moslems kein "scharfes kritisches" Urteilsvermögen vorhanden ist und die Seele mit der "verruchten Blasphemie" der Arianer bzw. Moslems befleckt ist.  "Viel Gutes scheint ja in den Augen derer nicht gut zu sein, die kein scharfes kritisches Urteil haben. Es scheinen ja auch gleichschwere Lasten nicht gleichmäßig zu sein, sobald die Wagschalen unter sich nicht das gleiche Gewicht haben. Schon der Honig dünkte manchem bitter, dessen Geschmacksinn von einem Leiden verderbt worden. Sieht doch auch das kranke Auge vieles nicht, was wirklich ist, flunkert aber vieles vor, was in Wirklichkeit nicht ist. Und nun sehe ich oft denselben Fall eintreten bei der Bewertung der Texte, wenn nämlich der Kritiker nicht auf dem Niveau des Schriftstellers steht. Es muss doch ein Kritiker fast mit derselben Vorbereitung an den Text herangehen wie dessen Autor." Vgl. Anm. 32 und 44 ff. 
[51] Ib.
[52] Ib.
[53] Ep. LXII. ff. (Nr. 207 ff.)
[54] Ib.; zu: Basilius schreibt den Häretikern wie man heute den Mohammedanern schreiben könnte: Warum weichen sie einer kritischen Untersuchung aus? "Weil sie eine Widerlegung ihrer verderblichen Lehren zu gewärtigen haben? ...Aber das versichere ich Euch: Was bis zur Stunde Satan, der Vater der Lüge, zu behaupten nicht unterfangen, das behaupten in einemfort die gewissenlosen Herzen und zügellosen Mäuler." Um das Christentum gegen die Häretiker zu behaupten, hat man den Psalemgesang eingeführt, später sollten Dreifaltigkeitssäulen und die Strahlenkranz- bzw. Mondsichelmadonna die Barbaren (vor allem Osmanen bzw. Türken) vertreiben. Die Muttergottes steht auf der Mondsichel und hält das Jesuskind in ihren Armen. Über dem Haupt Marias sind oft zwölf Sterne kranzförmig angeordnet, als Hinweis auf die zwölf Stämme Israels. Häufig ist die ganze Gestalt von einem Strahlenkranz umgeben. Darauf beziehen sich die früher gleichfalls üblichen Termini für das Motiv: "Madonna im Strahlenkranz" und "Lichtverklärte Madonna". Das Sujet wird aber auch "Maria vom Siege" bzw. "Unsere liebe Frau vom Sieg" genannt. Das am 7. Oktober gefeierte und von Papst Pius V. (1504-1572) eingeführte Marienfest dient dem Gedenken an den Sieg der Heiligen Liga gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Okt. 1571. Mit Bezug auf die Kämpfe mit den Türken gibt es Darstellungen des Mondes mit dem Gesicht eines Osmanen. Da die Mondsichelmadonna ursprünglich auf die Vision der Apokalyptischen Frau zurückgehen soll, heißt das Sujet auch "Apokalyptische Madonna". Eine Gleichsetzung der Apokalyptischen Frau mit Maria soll bereits in der illuminierten Schrift "Hortus deliciarum" (Garten der Wonnen) erfolgt sein, die Herrad von Landsberg, der Äbtissin des Klosters Odilienberg im Elsaß, zugeordnet wird. Das verbrannte Original wurde 1175/85 durch eine Nachschrift ersetzt. Die gesteigerte Marienverehrung der Gotik setzte die Apokalyptische Frau endgültig mit Maria gleich. Im 14. Jh. wurde die Muttergottes meist auf einer mit Gesicht versehenen Mondsichel stehend wiedergegeben. (Diese Gestaltung war zur Zeit der Türkenkriege wieder gebräuchlich, wobei der Mond dann mit den Gesichtszügen eines Osmanen dargestellt wurde.) Die nach oben oder unten geschwungene Mondsichel setzte sich erst im 15. Jh. durch; auch sie weist bisweilen ein Gesicht auf. Das Motiv der Mondsichelmadonna erfreute sich im 15. Jh. so großer Beliebtheit, dass auch bei älteren Marienfiguren manchmal eine Mondsichel hinzugefügt wurde. Im 17. Jh. änderte sich die Darstellungsweise. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen - umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch Immaculata, "die Unbefleckte", genannt. Der zweite Fuß Marias steht meist auf der Mondsichel, die nach Hinzufügen der Erde deutlich kleiner ausgebildet ist als früher. Seinen Höhepunkt erreicht aber diese Verbildlichung der Johannesoffenbarung im 17. Jahrhundert zur Zeiten der Türkenkriege. Der Halbmond wird dann als Zeichen der Türken interpretiert. Maria als Kirche und Abendland siegt über die Osmanen, sprich dem Islam. Auf oder unter der Mondsichel sind abgetrennte Köpfe zu sehen, in der Regel die eines Teufels bzw. Türken oder Osmanen (die islamische Lehre wird als antichristlich und vom Teufel inspiriert, aufgefasst). Besonders große Verbreitung fand diese Figur in Bayern und Österreich. Aber auch in anderen Gebieten ist sie verbreitet, nur sind viele durch den Bildersturm vernichtet worden; es gibt aber z.B. eine Mondsichelmadonna (Madonna im Strahlenkranz) in der Klosterkirche Kemnade, Bodenwerder-Kemnade (Niedersachsen), in Wiesbaden, Überlingen, Dinkelsbühl, Volkach, Wismar oder Riga. Auf der Mondsichel oder auf deren Unterseite ist das Gesicht des Teufels bzw. das eines Osmanen zu erkennen, vgl. Anm. 44 ff. und Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1096 sowie Kurse Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib.
[55] Ib.; Basilius steht mit dem Psalmengesang nicht im Einklang mit Häretikern, auch kann er "unmöglich zu solcher Seelenpest schweigen", wie sie von den Häretikern und heutigen Mohammedanern verbreitet wird; Basilius steht aber mit allen Kirchen des wahren Gottes im Einklang: "Zu der Anklage gegen den Psalmengesang, mit dem unsere Verleumder die Einfältigen ganz besonders ängstigen, habe ich folgendes zu sagen: Mit der jetzt herrschenden Gewohnheit stehen wir in Einklang und Übereinstimmung mit allen Kirchen Gottes: Bei Nacht steht bei uns das Volk auf und begibt sich ins Gebetshaus; in Zerknirschung, Trauer und unter anhaltenden Tränen legt es vor Gott das Bekenntnis ab, steht schließlich vom Gebete auf und geht zum Psalmengesang über. Und nun teilen sie sich in zwei Chöre und psallieren abwechselnd miteinander, wobei sie sich sowohl in die Betrachtung der Schriftworte vertiefen wie auch auf die Aufmerksamkeit und innere Sammlung bedacht sind. Dann überlassen sie es wieder einem, den Gesang anzustimmen, und die andern fallen ein. Wenn sie dann so in buntem Wechsel der Psalmodie, mit Gebeten dazwischen, die Nacht zugebracht haben, stimmen sie beim Anbruche des Tages alle zusammen wie aus einem Munde und aus einem Herzen dem Herrn den Psalm des Bekenntnisses an, wobei jeder die Worte der Reue zu den seinigen macht. Wenn Ihr nun deshalb uns flieht, dann werdet Ihr auch die Ägypter fliehen. Ihr werdet aber auch die Christen der beiden Libyen fliehen, die Thebaner, Palästiner, Araber, Phönizier, Syrer und die, welche am Euphrat wohnen, überhaupt alle, bei denen Nachtwachen, Gebete und gemeinsamer Psalmengesang in Ehren sind.... Den Namen Christi verleugnet nicht! Die Worte Gregors legt nicht falsch aus! Wenn das Gegenteil geschieht, werden wir, solange wir atmen und reden können, unmöglich zu solcher Seelenpest schweigen können." Vgl. Anm. 54 f.
[56] Ib.
[57] Ib.; zu: Heute werden "die Ohren aller vollgesummt" durch "Sprüchemacher und Lügenschmiede" der "Christusleugner" in Gestalt der islamischen Lehre, so dass sogar ehemalige CSU-Politiker wie Gauweiler oder andere Oberen aus Politik und Klerus darauf hereinfallen. Basilius hatte mit der gleichen Denkart, aber anderen Sekten zu kämpfen: "Auf einen Umsturz des Glaubens arbeitet man bei Euch hin, auf einen Glauben, der im Widerspruch steht zu den apostolischen und evangelischen Lehren, im Widerspruch mit der Überlieferung des wahrhaft großen Gregor (Gregorius Thaumaturgus) und aller seiner Nachfolger bis auf den seligen Musonius (Bischof von Neocäsarea, † 368)." Vgl. Anm. 55 
[58] Ib.
[59] Ib.; zu: Damit wird auch der Anspruch der Mohammedaner widerlegt, der Koran sei eine Offenbarung Gottes: "Das haben wir Euch notgedrungen geschrieben, damit Ihr Euch vor den Nachteilen verderblicher Lehren schützt. Denn in der Tat, wenn man die verderblichen Lehren mit den schädlichen Arzneien vergleichen muss, wie Eure Traumdeuter sagen, so sind diese Schierling, Wolfskirsche und andere dergleichen tödliche Arzneien. Diese sind das Gift der Seelen ..., die in ihrem krankhaften Zustande allerlei Hirngespinste sehen. Wären sie vernünftig, so müssten sie wissen, dass nur unbefleckte und von aller Makel reine Seelen das prophetische Charisma erleuchtet. Ein schmutziger Spiegel kann keine klaren Aufnahmen von Bildern machen; so kann auch eine von zeitlichen Sorgen beschlagnahmte und von fleischeslüsternen Leidenschaften verfinsterte Seele keine Erleuchtungen des Hl. Geistes erhalten. Es ist doch nicht jeder Traum schon eine Weissagung, wie Zacharias sagt: „Der Herr hat die Traumvorstellungen und den Winterregen gegeben, weil die Wahrsager von Arbeiten gesprochen und eitle Träume erzählt haben (Zach. 10, 1. 2).” Diese aber, die, wie Isaias sagt, träumen, gern im Bette liegen und schlafen (Is. 56, 10), wissen auch das nicht, dass über die Kinder des Unglaubens oft ein schwerer Irrwahn kommt. Auch gibt es einen Lügengeist, der in den Pseudopropheten den Achab betrog (1 Kön. 22, 22). Wenn sie das wissen, sollten sie nicht so sehr sich erheben und von sich die Prophetengabe bezeugen; sie verraten ja, dass sie nicht einmal die Behutsamkeit des Vogeldeuters Balaam haben. Dieser war nämlich vom König der Moabiter unter Verheißung der größten Geschenke berufen worden, brachte es aber nicht über sich, gegen den Willen Gottes zu reden und Israel zu fluchen, dem der Herr nicht fluchte (Num. 22, 11). Wenn nun ihre Traumgesichte mit den Geboten des Herrn zusammengehen, so sollen sie mit den Evangelien sich begnügen, die zu ihrer Glaubwürdigkeit keiner aus Träumen gewonnenen Stütze bedürfen. Hat uns aber der Herr seinen Frieden hinterlassen (Joh. 14, 27) und uns ein neues Gebot gegeben, dass wir einander lieben sollen (Joh. 13, 34), und führen die Träume zu Streit, Zwietracht und Ertötung der Liebe, dann sollen sie dem Teufel keine Gelegenheit geben, im Schlafe in ihre Herzen einzudringen, und sie sollen ihre Traumgesichte nicht wichtiger machen als die Heilslehren." Vgl. Anm. 57 ff. und Kurse Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib.
[60] Ep. LXVI. (Nr. 222 ); zu: An die Chalkidenser (Chalkis, eine Stadt in Nordsyrien, das heutige Kinnesrin) schreibt Basilius über den arianischen bzw. islamischen Brand, "der die meisten Teile Anatoliens verheert hat" und "alles rings umher verzehrt hat" und wie er gelöscht werden kann, nämlich durch den "Erweis guter Werke" des Widerstands gegen die Arianer bzw. gegen den Islam: "Denn der Brand, der die meisten Teile Anatoliens verheert hat, beschleicht bereits auch unser Land und sucht, nachdem er alles rings umher verzehrt hat, auch die Kirchen in Kappadozien zu erfassen, die bisher nur der Rauch aus der Nachbarschaft zu Tränen gerührt hat. Er beeilt sich, nun auch uns zu erfassen. Aber der Herr möge ihn abwenden durch den Hauch seines Mundes, und er möge Einhalt tun der Flamme dieses verheerenden Feuers. Wer wäre so feige und furchtsam und heldenmütigen Kämpfen so abhold, dass er nicht durch Eure Zurufe zum Kampfe gestärkt werden und wünschen sollte, mit Euch als Sieger ausgerufen zu werden? Ihr habt vor uns die Arena des Glaubens betreten und viele Versuche ketzerischer Angriffe zurückgeschlagen. Ihr habt den wütenden Brand der Prüfungen ausgehalten, die Häupter der Kirche sowohl, denen der Dienst am Altare anvertraut ist, wie alle und jeder einzelne vom Volke, wie nicht weniger die Vornehmeren. Gerade das ist bei Euch so sehr zu bewundern und allen Beifalls wert, dass Ihr alle Einer seid im Herrn, dass die einen zum Guten vorangehen, die andern in Eintracht folgen. Deshalb seid Ihr auch jedem Angriff Eurer Gegner gewachsen, da Ihr an keinem Gliede den Feinden eine schwache Seite darbietet. Deshalb flehen wir Tag und Nacht zum König der Ewigkeit, er wolle sein Volk in der Reinheit des Glaubens bewahren und ihm seinen Klerus erhalten, der wie ein unverletztes Haupt emporragt und den untergebenen Gliedern des Leibes seine Sorgfalt widmet. Denn wenn die Augen das Ihrige tun, dann gedeiht das Werk der Hände, die Füße bewegen sich ohne anzustoßen, und kein Teil am Leibe entbehrt der nötigen Vorsicht. So bitten wir Euch: In allem, was Ihr tut und tun werdet, haltet zueinander, und Ihr, denen die Seelsorge anvertraut ist, leitet alle und jeden und pfleget sie wie liebe Kinder! Das Volk aber soll Euch die den Vätern schuldige Ehre und Ehrfurcht erweisen, damit durch den schönen Stand der Kirche Eure Kraft und die Grundlage des Glaubens an Christus erhalten, der Name Gottes verherrlicht und das Gut der Liebe vermehrt und vervielfältigt werde, wir aber auf solche Kunde hin über Euren Fortschritt in Gott uns freuen und, falls wir noch länger in dieser Welt im Fleische weilen müssten, Euch auch einmal im Frieden Gottes sehen. Wenn wir aber schließlich aus diesem Leben scheiden müssen, so wollen wir Euch im Glanze der Heiligen gekrönt schauen gemeinsam mit denen, die durch Geduld und jeglichen Erweis guter Werke sich auszeichnen." Vgl. Anm. 57
[61] Ep. LXXI. ff. (Nr. 233 ff.)
[62] Ib.
[63] Ib.
[64] Ib.
[65] Ib.; zu den Antichristen sagt Basilius: "Es werden freilich unsere Worte die Ausgelassenheit der Christusgegner nicht brechen - welche Rede könnte denn wohl über ihr Ungestüm obsiegen? -; aber sie werden denen, die den Herrn lieben und ihre aus dem Glauben geschöpfte Anschauung höher werten als dialektische Beweisführung, vielleicht doch die nötige Gewissheit geben," vgl. Anm. 60 ff.
[66] Ib.
[67] Ib.; zu: Basilius spricht über die "Pest des Sabellius" wie man heute über die "Pest des Muhammad" spricht, vgl. Anm. 55 ff und Kurse Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II,Nr. 506 Wladimir Solowjew, Ib.
[68] Ib.
[69] Ep. LXXV. ff. (Nr. 240 ff.)
[70] Ib.
[71] Ib.
[72] Ib.; zu: Was Basilius hier beschreibt, die Verdrängung des Christentums bzw. der wahren Philosophie, ist heute Wirklichkeit geworden: "unser aller Seelenfeind", der "Verkäufer Christi", das Antichristentum bzw. der Islam sucht deshalb, weil die Verkündigung des Reiches Gottes im vorderen Orient begonnen worden und "von da über den ganzen Erdkreis ausgegangen ist, zu erreichen, dass der Same des Abfalls zuerst in eben diesen Gegenden ausgestreut und von da über das ganze Erdenrund verbreitet werde. Denn er sinnt darauf, dass über die, denen das Licht der Erkenntnis Christi geleuchtet hat, auch die Finsternis der Bosheit komme." Vgl. Anm. 65 ff und Kurse Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte, Nr. 510 Schelling: Philosophie der Offenbarung, Nr. 509 Schelling - Philosophie der Freiheit, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 551 G.W.F. Hegel, Ib.
[73] Ib.; zu: „Wer gibt meinem Haupte Wasser und meinen Augen eine Tränenquelle (Jer. 9, 1),” dass ich das Volk viele Tage beweine, weil es durch diese gottlosen Lehren ins Verderben gestürzt wird? Verführt werden die Ohren der Einfältigeren und sind bereits an die ketzerische Gottlosigkeit gewöhnt. Die Kinder der Kirche werden in der Gottlosigkeit auferzogen. Denn was sollen wir auch tun?" Heute werden Millionen Kinder nicht nur im Orient, sondern auch in Europa durch den Islam verführt, die "Ohren der Einfältigeren" haben sich schon daran gewöhnt, wie auch viele Politiker und Kirchenvertreter, die diese Entwicklung fördern. Durch verkappte Jugend- und Hilsorganisationen "entsteht zwischen dem Volk und ihnen ein Band der Eintracht, so dass nach Verlauf einer kurzen Zeit, selbst wenn eine Freiheit gegeben würde, keine Hoffnung mehr wäre, die in langer Täuschung Befangenen wieder zur Erkenntnis der Wahrheit zurückzurufen." Vgl. Anm. 32 ff. und Kurs Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib.
[74] Ib.; zu: An die von den Arianern verfolgten Mönche schickt Basilius ein Trost- und Ermunterungsschreiben; er prangert die verkappten seelenfressenden Ungeheuer ("unser aller Seelenfeind") an, die Kirchenvertreter und Politiker, die sich für die Ausbreitung der Arianer bzw. Muslime einsetzen: "Was ich bei mir selber sagte, wie ich von der Verfolgung hörte, die von den Feinden Gottes über Euch heraufbeschworen worden, das glaubte ich auch in einem Schreiben Euch mitteilen zu sollen, dass Ihr nämlich in einer vermeintlich friedlichen Zeit Euch die Seligkeit erworben habt, die denen hinterlegt ist, welche um des Namens Christi willen Verfolgung leiden. Man darf ja nicht glauben, dass deswegen, weil die Übeltäter einen wohlklingenden und empfehlenden Namen tragen (nämlich einen christlichen Namen), nun ihre Handlungen keine feindlichen wären." Vgl. Anm. 72 ff.
[75] Ib.; zu: Auch heute kommen diejenigen, die Millionen Muslime nach Europa schleusen und den Kuschelkurs mit dem Islam auf Hochtouren laufen lassen, "aus der Mitte des Klerus"; sie beeinflussen die ohnehin schon einfältigen Politiker, es ihnen gleich zu tun. "Und mögen auch die Bischöfe aus ihren Kirchen vertrieben sein, so soll Euch das nicht erschüttern. Mögen auch Verräter aus der Mitte des Klerus erstanden sein, so soll das Euer Vertrauen auf Gott nicht schwächen. Es sind nicht die Namen, die uns selig machen, sondern der hl. Entschluss und die aufrichtige Liebe zu unserm Schöpfer. Bedenkt, dass auch in den Anschlägen gegen unsern Herrn die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten des Volkes in ihrer Arglist sich zusammenfanden, und nur wenige im Volke gefunden wurden, die seine Lehre aufrichtigen Herzens annahmen, und dass es nicht der große Haufe ist, der selig wird, sondern die Auserwählten Gottes." Vgl. Anm. 74 ff.
[76] Ep. LXXIX. ff. (Nr. 261 ff.)
[77] Ib.; zum Doketismus und der Lehre Valentins, vgl Anm. 76 ff. und Kurse Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 583 St.Thomas Aquinas, Sth. III, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Ib.
[78] Ib.
[79] Ib.; zu: Man solle nicht, so Basilius, auf die hören, die "in ihrem Gehirn keine Logik haben" wie die Valentinianer, Arianer und Mohammedaner, und sich nicht durch allerlei Lehren verführen lassen. Wenn jemand anders lehrt und sich nicht an die gesunden Lehren hält, "sondern die Aussprüche des Hl. Geistes von sich weist und seine eigenen Lehren höher schätzt als die Lehren des Evangeliums, so nehmt Euch vor einem solchen in acht! Vgl. Anm. 75 ff.
[80] Ib.; zu: An die Abendländer schreibt Basilius, die Orientalen danken den Occidentalen für das bezeugte Interesse und bitten letztere um weitere Hilfe in ihrer Bedrängnis und gegen ihre Gegner. Zwar auch die offenen Gegner, die Arianer bzw. Mohammedaner, seien zu fürchten, aber vor allem die mehr verhohlenen, wie speziell Eustathius von Sebaste, Apollinaris und Paulinus. Die "freche und schamlose Häresie der Arianer", die sich offenbar vom Leibe der Kirche losgerissen hat, bleibt auf ihrem Irrtum und schadet nur wenig, weil ihre Gottlosigkeit allbekannt ist. Gemeint sind die strengen Arianer, die Eunomianer, die ihre Sondergemeinden hatten, so wie heute die Mohammedaner ihre Moscheegemeinden haben. Gefährlich sind die christlichen Gesinnungsgenossen im Klerus, die zusammen mit Islamwissenschaftlern wie Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) der Universität Münster, in Bezug auf den Islam und die arianische Gesinnung "nach außen Milde und Sanftmut heucheln". Auch heute schlagen sich katholische Würdenträger wie Kardinal R. Marx auf die Seite des Islams. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx lobte in seiner Laudatio die Flüchtlingspolitik Angela Merkels, eine Politik, die die Grenzsicherung aufhob und dazu führte, dass noch mehr islamische Terroristen sich in Europa festsetzten. Dazu die Kritiker: „Es gehört schon viel Ignoranz dazu, den Kurs von Bundeskanzlerin Merkel im Jahr 2015 als richtig zu erachten. Mit der unkontrollierten Aufnahme hunderttausender Menschen aus sicheren Drittstaaten ignorierte die Bundesregierung europäisches Recht und erschwerte eine Lösung der Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene.“ Der deutsche Innenminister de Maizière, die Kirchentagspräsidentin Aus der Au und sogar der Papst laden Islamisten ein, die regelmäßig gegen das Christentum hetzen. Vgl. Anm. 72 ff. und Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1096 und FAZ 2020, Nr. 48, Nr. 49; Nr. 51, Nr. 54, Nr. 56; 2016, Nr. 264, p. 10, 25; Nr. 266, p. 10; 2017, Nr. 28, p.5; zu falschen Propheten und ihren Predigern und zum missbräuchlichen Gebrauch des Namens Gottes im Koran vgl. Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 501 Thomas von Aquin: Summa Theol. I, Nr. 582 St.Thomas Aquinas Sth. II-II, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 512 Novalis, Nr. 550 Dostojewskij, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur. Ib.
[81] Ib.
[82] Ib.
[83] Ib.
[84] Basilius von Cäsarea, Homilien über das Hexaemeron (Homiliae in Hexaemeron) I
[85] Ib.
[86] Ib. 
[87] Ib. 
[88] Ib.
[89] Ib.
[90] II ; zu: Es gibt natürlich auch "Fälscher der Wahrheit", die, wie einige Naturwissenschaftler heute, mit "schwacher Vernunft" eine sogenannte Ursuppe annehmen aus der die Materie entstanden sein soll. "Diese ist, behaupten sie, ihrer Natur nach unsichtbar und ungestaltet, an sich eigenschaftslos und darum ohne jede Form und Gestalt. Diese nahm der Künstler und gestaltete sie nach seiner Weisheit und bildete so aus ihr die sichtbaren Dinge. Ist nun aber die Materie ungeworden, so steht sie erstens Gott gleich und verdient dieselbe Verehrung. Was ist aber gottloser als die eigenschaftslose, gestaltlose Materie, den Gipfel der Formlosigkeit, den Ausbund der Hässlichkeit - ich bediene mich nämlich ihrer eigenen Bezeichnungen - derselben Ehrenstellung zu würdigen wie den weisen, mächtigen und allschönen Schöpfer des Weltalls? Ist sodann die Materie so groß, dass sie die ganze Erkenntnis Gottes in sich fasst, so spielen sie damit deren Substanz gewissermaßen gegen die unerforschliche Macht Gottes aus; vermag sie doch Gottes ganze Weisheit von sich aus zu messen! Ist aber die Materie für die Einwirkung Gottes zu geringfügig, so werden diese ihre Worte zu einer noch tolleren Blasphemie ausschlagen, weil sie Gott wegen Mangelhaftigkeit der Materie seine eigenen Werke nicht schaffen und wirken lassen. Doch nein, die Dürftigkeit der menschlichen Natur hat sie getäuscht. Bei uns ist ja jede Kunst auf einen bestimmten Stoff angewiesen, wie z. B. die Schmiedekunst auf das Eisen, die Schreinerkunst auf das Holz. In diesen Kunstwerken ist aber etwas anderes der Stoff, etwas anderes die Form und wieder etwas anderes das Gebilde der Form. Auch ist der Stoff von außen her genommen, die Form aber wird (ihm) von der Kunst angepasst, und das Produkt aus beidem besteht aus Stoff und Form (vgl. Aristoteles, Met. VI,7). So glauben sie auch die göttliche Schöpfung erklären zu sollen: die Gestalt der Welt wäre von der Weisheit des Weltenschöpfers gekommen, die Materie aber von außen her dem Schöpfer dargeboten und die Welt so zusammengesetzt worden; so hätte die Welt Substrat und Substanz anderswoher, vgl. Kurs Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Ib.
[91] Ib.
[92] Ib.; zu Marcion, Valentin, Mani vgl. Abschnitt 93 ff und Kurse Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 601 St. Augustinus II, Ib.
[93] Ib.
[94] Ib.
[95] Ib.
[96] Ib.; zu Ephräm der Syrer vgl. Kurs Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Ib.
[97] III
[98] Ib.
[99] Ib.
[100] Ib.
[101] Ib.
[102] Ib.
[103] Ib.
[104] Ib.
[105] Ib.
[106] IV
[107] Ib.
[108] Ib.; zu: Natur- und Umweltschutz war Basilius schon bekannt, das Ökosystem Erde soll "aufs ehrenvollste" bewahrt werden ("dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus"). Auch Alexander v. Humboldt rühmt im Hinblick auf folgende Stelle das Naturgefühl des Kappadoziers (Kosmos II): „Und Gott sah, dass es schön war.” Mit diesem Ausdruck will aber nicht etwa gesagt sein, das Meer habe auf Gott einen gefälligen Eindruck gemacht. Denn der Schöpfer sieht die Schönheiten der Schöpfung nicht mit Augen, sondern er betrachtet die Dinge in seiner unerforschlichen Weisheit. Ein entzückendes Schauspiel ist es ja um das weißschäumende Meer, wenn lautlose Stille es umfängt, entzückend auch, wenn sanftes Windeswehen seinen Rücken kräuselt, und es bald purpurrot, bald dunkelblau aufleuchtet, wenn es nicht ungestüm das nahe Ufer peitscht, sondern gleichsam in friedlicher Umarmung es kosend umspült. Aber nicht so, dürfen wir glauben, hat die Schrift es gemeint, da sie sagt, Gott habe das Meer schön und entzückend gefunden; vielmehr wird hier das Schöne nach dem Zwecke der Schöpfung beurteilt. Demnach ist das Meer schön erstens, weil das Meereswasser die Quelle aller Erdenfeuchtigkeit ist. Zerteilt in den verborgenen Gängen, wie ersichtlich an den porösen und zerklüfteten Teilen des Festlandes, in die das wogende Meer kanalartig sich ergiesst, wird es zunächst in gewundenen, nicht direkt an die Oberfläche führenden Durchlässen eingeschlossen. Wenn nun der Wind das Meer bewegt, dann durchbricht das (unterirdische) Wasser die Oberfläche und fließt heraus; infolge der Filtration verliert es die Bitterkeit und wird trinkbar. Wenn es aber beim Durchgange durch Metallschichten schon eine höhere Temperatur erreicht, so wird es eben infolge der Bewegung oft sogar siedend und glühend, wie man vielfach auf Inseln und an Küstenstrichen konstatieren kann. Um kleine Vorgänge neben großartige Erscheinungen zu stellen - es gibt sogar mitten auf dem Festlande gewisse Örtlichkeiten nahe von Flußwassern, wo Ähnliches sich abspielt. Wozu habe ich das gesagt? Zum Beweis, dass die ganze Erde unterminiert ist, und das Wasser in verborgenen Kanälen der Heimat des Meeres entrinnt. Schön ist also das Meer vor Gott wegen der in der Tiefe (der Erde) rinnenden Feuchtigkeit, schön auch, weil es der Sammelort der Flüsse ist, die Strömungen von überall her aufnimmt und doch in seinen Grenzen bleibt, schön auch, weil es in gewissem Sinne Ursprung und Quelle des Wassers in der Luft ist. Ist es nämlich von den Sonnenstrahlen erwärmt, so gibt es das leichte Wasser in Form von Dunst ab, der, in die obere Region emporgegangen, dann erkaltet wegen der hohen Lage, in der die Strahlenbrechung am Erdboden nicht mehr wirksam ist, noch weiter abgekühlt durch den Wolkenschatten, schließlich in Regen sich verwandelt und die Erde befeuchtet. Das wird doch gewiss niemand bezweifeln, der beobachtet hat, wie mit Wasser gefüllte Kessel über dem Feuer oft sich entleerten, weil alles siedende Wasser darin in Dunst sich auflöste. Aber man kann auch sehen, wie die Seeleute das Meerwasser sieden und die Dünste mit Schwämmen auffangen, um in der Not wenigstens einigermaßen das Bedürfnis (Trinkwasser) zu befriedigen. Das Meer ist aber auch noch auf andere Weise schön vor Gott, weil es die Inseln umschließt und ihnen sowohl Reiz leiht wie Sicherheit bietet. Ferner ist es auch schön, weil es die entlegensten Länder miteinander verbindet, den Seefahrern einen ungehinderten Verkehr gewährt, durch die es uns auch Neuigkeiten bringt, den Kaufleuten Reichtum verschafft und leicht die Lebensbedürfnisse befriedigt, indem es den Produzenten die Ausfuhr ihres Überflusses ermöglicht, denen aber, die Mangel leiden, die Beschaffung des Fehlenden erleichtert. Doch wie kann ich die ganze Schönheit des Meeres, wie sie sich dem Auge des Schöpfers darstellte, genau sehen? Ist aber das Meer schön und lobenswert vor Gott, wie viel schöner ist dann die Versammlung einer solchen Gemeinde, in der die vereinte Stimme der Männer, Frauen und Kinder gleich einer ans Ufer schlagenden Welle in unsern Gebeten zu Gott emporsteigt? In tiefer Ruhe steht sie unerschüttert da; die Geister der Bosheit konnten mit ihren häretischen Lehren sie nicht in Verwirrung bringen. Macht euch würdig des Wohlgefallens vor dem Herrn dadurch, dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit." Vgl. Anm. 131 und Kurse Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Ib.
[109] V; zu: Auch Genmanipulation, wie es vielfach in der nicht-ökologischen Landwirtschaft angewendet wird, wäre nicht im Sinne des Basilius. Die Eigentümlichkeit der Pflanzen und Tiere darf nicht verändert werden. Vgl. Anm. 108
[110] Ib.
[111] Ib.
[112] Ib.; zu: Unkräuter können sind auch Sinnbild von denen sein, welche die christlichen Lehren verfälschen, wie die heutigen Moslems, die "nicht rechtmäßig im Worte Gottes unterwiesen, sondern in der Schule des Bösen verdorben" und "heimlich ihre Giftstoffe den Arglosen" einträufeln, z.B. in Moscheen und Koranschulen. Vgl. Anm. 75 ff. und Kurse Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 629 Voltaire, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 628 Percy Bysshe ShellyNr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib.
[113] Ib.
[114] Ib.
[115] Ib.; zu: Alles verrät eine unaussprechliche Weisheit, z.B. die Feige, der Mastixbaum, vgl. Kurse Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Ib.
[116] VI
[117] Ib.; Zum Wetterbericht und der dazugehörigen Farbenlehre äussert sich Basilius so: "Man kann eben doch viel lernen bezüglich des Regens, der Trockenheit, der Luftströmungen, der einzelnen wie der allgemeinen, der stürmischen wie der sanften." Vgl. Kurs Johann Wolfgang von Goethe I, Ib. 
[118] Ib.
[119] Ib.
[120] Ib. 
[121] Ib. 
[122] VII; zu: "Solchen ist nicht leicht auszuweichen, noch vor Benachteiligung ihrerseits sich zu schützen, weil sie unter der Maske der Freundschaft ihre wohlüberlegte Bosheit verborgen halten. Solche Charaktere nennt der Herr reißende Wölfe, die in Schafskleidern auftreten (vgl. Mt 7,15). Fliehe solchen Wankelmut und solche Charakterlosigkeit! Folge der Wahrheit, der Aufrichtigkeit und Einfalt! Die Schlange ist vielfarbig (und verschlagen), ist darum auch zum Kriechen verdammt worden." Auch Luís Vaz de Camões spricht von einer Maske der Freundschaft, die Muslime in Bezug auf Christen an den Tag legen, insbesondere was die Moscheegemeinden in Europa betrifft. Doch sind nach Basilius die "Fische nicht bloß anzuklagen; manches an ihnen ist auch nachahmenswert. Wie haben doch die Fischarten je einen entsprechenden Strich sich zugeteilt, betreten kein fremdes Gebiet, sondern bleiben in ihren Grenzen! Und doch hat ihnen kein Geometer die Behausungen zugeteilt, noch sind sie von Mauern umschlossen oder durch Grenzsteine abgeteilt; von Natur ist jeder Fischart der geeignete Bereich festgesetzt. So nährt dieser Meerbusen diese Fischarten, jener andere; und die hier in Masse vorkommen, findet man anderswo kaum. Keine Bergkette mit hohen Gipfeln trennt sie, kein Fluss hindert den Übergang; vielmehr hat ein Naturgesetz gleichmäßig und gerecht die Lebensbedürfnisse der einzelnen Fischarten befriedigt." Vgl. Kurse Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Ib.
[123] Ib.
[124] Ib. 
[125] VIII
[126] Ib. 
[127] Ib. 
[128] Ib. 
[129] Ib. 
[130] Ib.
[131] Ib.; zu: In der heutigen Zeit, in der die Insekten und Vögel durch intensive Landwirtschaft rar geworden sind, der Mensch die Erde aus Profitgier ausbeutet und die göttliche Weisheit nicht mehr kennt, wird Basilius wieder aktuell: "Du hast also einen Himmel mit seinem Schmucke, eine Erde mit ihrer Schönheit, ein Meer mit seiner reichen Fauna, eine Luft voll Vögel, die sie durchfliegen. Das alles ist auf Gottes Befehl aus dem Nichts ins Dasein gerufen worden. Was alles aber unsere Rede übergangen hat, um nicht zu weit und zu breit zu werden, das erwäg als eifriger Christ bei dir selbst, lern' in allem die Weisheit Gottes kennen, und hör' nie auf, sie zu bewundern und den Schöpfer in jeglicher Kreatur zu verherrlichen!" Vgl. Anm. 108, 109 und 132
[132] Ib. 
[133] Ib.; zu: Auch eine ökologische Landwirtschaft, die auf die Förderung der Nützlinge setzt (z.B. Vögel, die Heuschreckenschwärme dezimieren) kannte Basilius: "Auch am Tage hast du immer und überall reichlich Anlass zur Bewunderung des Schöpfers. Wie weckt dich der Haushahn zur Arbeit, der mit lautem Geschrei kräht und das Nahen der noch weitabstehenden Sonne ankündigt, mit dem Wanderer aufwacht und den Landmann zur Ernte hinaustreibt! Wie wachsam ist das Geschlecht der Gänse und wie scharf deren Sinn für die schleichende Gefahr! Haben sie doch einst die Kaiserstadt gerettet, als sie die Feinde, die durch unterirdische, verborgene Gänge der Burg Roms nahten und sie schon nehmen wollten, verrieten. Bei welcher Vogelart zeigt nicht die Natur ein besonderes Wunder? Wer kündigt den Geiern den Tod der Menschen an, wenn diese widereinander zu Felde ziehen? Du siehst ja unzählige Scharen Geier den Heeren folgen, die aus der Waffenrüstung auf den Ausgang schließen (d.h. auf das Massensterben und damit auf die Menge Aas. Vgl. Hierzu Aelian, de nat. anim. II,46). Das kommt aber menschlichem Schließen recht nahe. Oder soll ich dir von den furchtbaren Heereszügen der Heuschrecken erzählen? Wie auf ein Zeichen hin erhebt sich ein solcher Schwärm und lagert auf weitem Felde, rührt aber die Früchte nicht eher an, als bis ihm der göttliche Befehl dazu erteilt wird. Wie kommt es, dass der Seleukis (eine Art Häher) den Heuschrecken folgt - als Befreier von der Plage, dem eine unersättliche Fresslust eigen ist, mit der der gütige Gott seine Natur der Menschen wegen bedacht hat (Oppianus, de aucupio I,19; Plinius 1. c. XI,103; X,75). Wie eigenartig ist doch das Zirpen der Zikade? Warum ist es am Mittage lauter, da sie doch durch das Einziehen der Luft in die Panzerhöhlung den Laut hervorbringt? Vgl. Anm. 131
[134] Ib.
[135] Ib.
[136] Ib.
[137] Ib.; zu: Das sind "leuchtende Denkmäler", die der Schöpfer hinterlassen hat und die man nicht sinnlos zerstören darf: "Die Erde hat euch erfreut mit ihren Gewächsen, das Meer mit seinen Fischen, die Luft mit ihren Vögeln. Das Festland ist in der Lage, dem Gleichwertiges aufzuweisen. - Doch hier wollen wir mit dem Morgenmahl Schluss machen, damit nicht Übersättigung euch den Geschmack am Abendmahle verderbe. Der aber, der alles mit seiner Schöpfung erfüllt und uns in allem leuchtende Denkmäler seiner Wunder hinterlassen hat, erfülle eure Herzen mit aller geistigen Freude in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit." Vgl.  Anm. 131 ff.
[138] IX
[139] Ib.; zu: Für Basilius ist natürlich klar, dass die Erde mit all ihren Lebewesen nicht durch Zufall sich aus toter bzw. geistloser Materie entwickelt hat, wie moderne Naturwissenschaftler das gerne behaupten; die Weisheit, die in der Schöpfung steckt, kann nur geistigen Ursprungs sein: "Betrachte, wie das Wort Gottes durch die Schöpfung läuft, wie es damals begonnen hat und noch jetzt wirksam ist und bis ans Ende walten wird, d. h. bis die Welt vergeht. Denn wie eine Kugel, die, einmal in Lauf gesetzt, an irgendeinem tieferen Punkte anlangt, dank ihrer eigenen Beschaffenheit (d.h. dank ihrer Kugelform) und eines günstigen Terrains abwärts rollt und nicht eher still steht, als bis sie die Ebene erreicht hat, so durchläuft die Natur der Dinge, auf einen Befehl hin lebendig geworden, die Schöpfung gleichmäßig bei ihrem Entstehen und Vergehen und erhält die aufeinanderfolgenden Geschlechter in ihrer Gleichheit, bis sie selbst ihr Ende erreicht. Sie lässt ja aus dem Pferde wieder ein Pferd entstehen, aus dem Löwen einen Löwen, aus dem Adler einen Adler und sorgt für die Erhaltung des Tieres durch fortlaufende Abstammung bis zur Vollendung des Weltalls. Keine Zeit verdirbt oder vernichtet die Eigentümlichkeiten der Tiere, sondern die Natur läuft ewig jung, gleichsam erst entstanden, mit der Zeit weiter." Basilius hatte nur nicht erwartet, wie extrem der Mensch in die Schöpfung eingreifen würde durch Gentechnik und Zerstörung der Lebensräume und damit auch einzelner Arten. Vgl. Anm. 137 und Kurs Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Ib.
[140] Ib. 
[141] Ib. 
[142] Ib. 
[143] Ib.; zu: Krankheit des Körpers und der Seele; Gesundheit als das Wohlbefinden der natürlichen Kräfte vgl. Kurse Nr. 800-821, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Ib. 
[144] Ib. 
 
 





Pedro Berruguete, La Anunciacion
 
 


Filippino Lippi, Annunciazione (dettaglio), 1488-93, Roma, Basilica di Santa Maria sopra Minerva, capella carafa
 
 


Pietro di Francesco degli Orioli, Visitatione della Madonna a santa Elisabetta e santi, 1490, Siena Pinacoteka
 
 
 


Pietro di Francesco degli Orioli, San Michele, Siena Pinacoteka
 
 
 


Raffael, Vision of Ezekiel, 1518
Der byzantinische Philosoph Arethas geht auf die Einwände eines Emirs und seiner theologischen Berater ein: "Was den Einwand der Leute betrifft, auch Ezechiel habe Tote auferweckt, so haben wir viel über die Leute gelacht, die das vorbringen. Denn Ezechiel selbst erklärt in seiner Prophezeiung, die über die leblosen Gebeine spricht, dass er nicht lenlose Gebeine meint, sondern die in Kriegsgefangenschaft nach Babylon Weggeführten und wieder  in die eigenen Wohngebiete Zurückkehrenden; diese nennt er 'leblos'. Er fügt nämlich hinzu: "Menschensohn, diese Gebeine sind das Haus Israel; denn sie selbst sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine, wir sind lebensmüde", d.h. wir sind abgestorben, und er fügt gleich noch hinzu: "Ich führe euch aus euren Gräbern heraus in euer Land, mein Volk" (Ezech 37, 11-13). Wie also könnt ihr etwas, das als Vergleich gemeint ist, als wirklichen Tatbestand auffassen?"
 
 
 
 


St. Basilius and other Doctors of the Church
 


St. Basilius der Große
 


Basil the great, Gregory of Nazianzus, Gregory of Nyssa
 


Fahne des christlichen Orients und der Türkei (Bandera Imperio Bizantino)
 


Wappen Byzantion (altgriechisch, latinisiert Byzantium, modern Byzanz, türkisch Bizans) war eine um 660 v. Chr. am südwestlichen Ausgang des Bosporus gegründete Koloniestadt dorischer Griechen aus Megara, Argos und Korinth. Byzantium wurde unter römischer Herrschaft zu einer Stadt in der römischen Provinz Thracia. Aufgrund seiner günstigen Lage an der europäischen Küste des Bosporus, auf der Ostspitze einer Halbinsel zwischen Marmarameer und Goldenem Horn, wurde Byzantion von 326 bis 330 von Kaiser Konstantin I. zur neuen Hauptstadt des Römischen Reiches ausgebaut und in der Folgezeit Konstantinopel genannt. Durch einen noch heute bei Türken üblichen Angriffskrieg wurde es von Moslems (Osmanen) erobert und Bizans bzw. später Istanbul genannt. Das byzantinische Wappen wurde durch eine Halbmond-Piratenflagge ersetzt. 
 
 


Ludovico Lana, 1597-1646, Pala della peste, chiesa del Voto, Modena
Madonnenbilder sollten die Städte vor der Pest schützen und der Pest des arianischen bzw. islamischen Wahnsinns, der alles verpestenden (verpesteter Windeshauch - Alexander von Humboldt) Osmanen bzw. Türken
 
 


Tiepolo, St Thecla Liberating the City of Este from the Plague and Pestilence of Turks, 1758-59, church of Santa Tecla
 
 


Dreifaltigkeitssäule, Klagenfurt am Woerthersee

Die 1680/81 errichtete Säule bestand aus zunächst aus Holz und stand auf dem Heiligengeistplatz, wo sich sowohl das Spital, als auch der älteste Friedhof der Stadt befanden. Anlass für die Errichtung des Denkmals war der Dank der Landstände und der Bevölkerung für die Verschonung vor der Pest, die durch eine strenge Abschottung der Stadt sowie durch Hygienemaßnahmen gelang. Nach der Belagerung und der anschließenden Befreiung Wiens von den Türken (1683) wurde sie bis 1689 durch eine steinerne Ausführung ersetzt, die den Charakter einer Siegessäule erhielt: An der Basis erinnert sie an die Pestzeit, bekrönt wird sie vom besiegten muslimischen Halbmond, über dem das christliche Kreuz als Sieg und Triumpf des Christentums über die Türken bzw. den Islam steht. 

Pestsäulen sind Denkmäler, die an die Zeit der Pest erinnern bzw. als Dank für deren Erlöschen gestiftet wurden. Pestsäulen stellen meist die Heilige Dreifaltigkeit, die Muttergottes oder andere Pestheilige wie die hll. Rosalia, Sebastian oder Rochus dar. Daneben gibt es auch sogenannte Pestkreuze. Pestsäulen wurden im Volksmund auch „Heilige Säulen“ genannt. Viele Pestsäulen sind der Hl. Mutter Gottes gewidmet, weil sie im katholischen Glauben die Fürsprecherin in Notzeiten ist. Pestsäulen, die Maria gewidmet sind (sogenannte Mariensäulen), sind aber auch ein Ausdruck zunehmender Marienverehrung, wie sie nach schweren Zeiten wie der Pest oder des Türkenansturms immer wieder zu beobachten ist. Pestsäulen befinden sich unter anderem in Deutschland, Österreich (Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Wien), Rumänien, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Ungarn. Auf dem Sockel wurden meistens die drei schlimmsten Plagen dargestellt, die die Städte heimgesucht hatten: die Pest, die Türken und der Hunger. 

 Städte wie Klagenfurt oder Mödling mussten viel Leid über sich ergehen lassen. Türkenbelagerungen, Reformation und Gegenreformation gingen nicht spurlos vorüber. Bei der 2. Türkenbelagerung von 1683 brannten die Osmanen auch die Kirche St. Othmar nieder. Nach dem ersten Türkenkrieg und dem 30jährigen Krieg folgten ungeheuren Steuerlasten und im Jahre 1679 forderte die Pest viele Opfer. Als zum zweiten Mal die Türken vor Wien standen, wurde nahezu die gesamte Bevölkerung, die sich nach St. Othmar geflüchtet hatte, von Türken niedergemetzelt. Noch heute zeigen sich die Hiebe der Türkenkrummsäbel in der eisenbeschlagenen Tür zur Unterkirche. 

Die Türken hatten damals nicht nur die Länder verwüstet (Viktor Hugo) sondern auch regelrecht verpestet, d.h. sie haben die Pest übertragen. Noch in den beiden ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts verbreitet sich die Pest über die Türkei nach Ungarn und Polen, nach Schlesien, Posen, Preußen, Rußland, nach Steiermark, Böhmen und der Lausitz, mit einer verheerenden Welle überschwemmt sie den Süden Frankreichs im Jahre 1721. Dann erfolgt ein weiteres Ebben: Siebenbürgen, Ungarn, Südrussland, Polen, Dalmatien, kurz die der Türkei zunächst liegenden Gebiete stellen sich in dieser Periode (1717 bis 1797) als die Ufer des Pestbezirkes dar. Im Anfange des laufenden Jahrhunderts walten ähnliche Verhältnisse, nur dass das eigentliche Pestgebiet sich immer mehr einengt und nur durch gelegentliche Durchbrüche (nach der Walachei, nach Griechenland, nach Siebenbürgen, den Küsten Italiens) von der Gefährlichkeit seiner Nachbarschaft Beweise liefert. Nach 1830 endlich lernen wir als einzig von der Pest leidende Gebiete noch die Türkei, Syrien und Aegypten kennen. Die Aegypter sagen, dass ihnen die Pest stets aus der Türkei und Syrien, und die Syrer, dass ihnen die Krankheit immer aus der Türkei gebracht worden ist. Am heftigsten lehnten die Türken es ab, die ursprünglichen Erzeuger und Besitzer der Pest zu sein, wie sie auch heute noch den Genozid an ihrer christlichen Bevölkerung leugnen; zudem spielen sie neue Seuchen wie das aus China und Iran eingeschleppte Coronavirus, das nicht nur durch die türkischen Airlines (Türkish Airlines, Pegasus) u.a. bei Pilger-Massentransporten nach Mekka verbreitet wird, herunter. Vgl. Kurse Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 557 Ludovico Ariosto, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 619 Franz Werfel, Akademie der Kunst und Philosophie

Die Annahme, dass die Luft die Pestkeime in besonders reichlicher Menge enthalte, sie uns entgegenwehe, ist einigermaßen dadurch erschüttert worden, dass ein besonders schädlicher Einfluss der Winde sich niemals mit Sicherheit hat beweisen lassen, vielmehr von Alters her die Tatsachen nicht sowohl aus eine Verwehung, als auf Verschleppung hinweisen. So hatte z.B. ein junger Kosak, vom Regiment nach seiner Heimat Wetljanka entlassen, seiner Braut einen mitgebrachten türkischen Shawl geschenkt, der die erste Erkrankung in jenem Orte veranlasste. Vor allen anderen Transportmitteln schien stets der Mensch am geeignetsten, die Krankheit zu verschleppen, sei es dass sie an ihm selbst zum Ausbruch kam, sei es dass er gesund blieb und nur Anderen den entwickelungsfähigen Keim mitbrachte. Hören wir die rührende Klage des Italieners de Mussis, welcher mit einem aus der Türkei kommenden Schiff im Jahre 1346 in Genua landete: „Nun war es aber wunderbar, dass, wo auch die Schiffer landeten, überall Alle, die mit ihnen in Berührung traten, rasch dahin starben, gleich als ob Jene von einem verderblichen Hauche begleitet gewesen wären. Weh des Jammers! Wir betraten, nachdem wir gelandet, unsere Häuser. Da schwere Krankheit uns befallen, und von Tausend, die mit uns gereist, kaum noch Zehn übrig waren, so eilten Verwandte, Freunde und Nachbarn herbei, uns zu begrüßen. Wehe uns, die wir die Todesgeschosse mit uns brachten, dass wir durch den Hauch unseres Wortes das tödtliche Gift ausstreuten!“ Vgl. Kurse Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 557 Ludovico Ariosto, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 619 Franz Werfel, Akademie der Kunst und Philosophie
 
 


Guido Reni, Pala della Peste
 
 


Peter Paul Rubens, Basilius der Grosse
 


Giovanni Domenico Cerrini, Maria Triunfa sobre a Heresia, 1675, teto da igreja Maria della Vittoria, Rom
 


Mondsichel-Madonna mit Kind, Museum Wiesbaden


Strahlenkranz- und Mondsichelmadonna, Ueberlinger Muenster
 


Mondsichelmadonna mit Kind; Ein Teufels- bzw. Osmanen-Gesicht ist auf dem Mond erkennbar
 


Kemnade St. Marien, Mondsichelmadonna im Strahlenkranz, in der Klosterkirche Kemnade, Bodenwerder-Kemnade (Niedersachsen)
 


Mondsichelmadonna mit Osmanen-Gesicht auf Mond, Altar Wismar 1430, Nikolaikirche 

Basilius schreibt den Häretikern wie man heute den Mohammedanern schreiben könnte: Warum weichen sie einer kritischen Untersuchung aus? "Weil sie eine Widerlegung ihrer verderblichen Lehren zu gewärtigen haben? ...Aber das versichere ich Euch: Was bis zur Stunde Satan, der Vater der Lüge, zu behaupten nicht unterfangen, das behaupten in einemfort die gewissenlosen Herzen und zügellosen Mäuler." Um das Christentum gegen die Häretiker zu behaupten, hat man den Psalemgesang eingeführt, später sollten Dreifaltigkeitssäulen und die Strahlenkranz- bzw. Mondsichelmadonna die Barbaren (vor allem Mauren, Osmanen bzw. Türken) vertreiben. Die Muttergottes steht auf der Mondsichel und hält das Jesuskind in ihren Armen. Über dem Haupt Marias sind oft zwölf Sterne kranzförmig angeordnet, als Hinweis auf die zwölf Stämme Israels. Häufig ist die ganze Gestalt von einem Strahlenkranz umgeben. Darauf beziehen sich die früher gleichfalls üblichen Termini für das Motiv: "Madonna im Strahlenkranz" und "Lichtverklärte Madonna". Das Sujet wird aber auch "Maria vom Siege" bzw. "Unsere liebe Frau vom Sieg" genannt. Das am 7. Oktober gefeierte und von Papst Pius V. (1504-1572) eingeführte Marienfest dient dem Gedenken an den Sieg der Heiligen Liga gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Okt. 1571. Mit Bezug auf die Kämpfe mit den Türken gibt es Darstellungen des Mondes mit dem Gesicht eines Mauren bzw. Osmanen. Da die Mondsichelmadonna ursprünglich auf die Vision der Apokalyptischen Frau zurückgehen soll, heißt das Sujet auch "Apokalyptische Madonna". Eine Gleichsetzung der Apokalyptischen Frau mit Maria soll bereits in der illuminierten Schrift "Hortus deliciarum" (Garten der Wonnen) erfolgt sein, die Herrad von Landsberg, der Äbtissin des Klosters Odilienberg im Elsass, zugeordnet wird. Das verbrannte Original wurde 1175/85 durch eine Nachschrift ersetzt. Die gesteigerte Marienverehrung der Gotik setzte die Apokalyptische Frau endgültig mit Maria gleich. Im 14. Jh. wurde die Muttergottes meist auf einer mit Gesicht versehenen Mondsichel stehend wiedergegeben. (Diese Gestaltung war zur Zeit der Reconquista und Türkenkriege wieder gebräuchlich, wobei der Mond dann mit den Gesichtszügen eines Mauren bzw. Osmanen dargestellt wurde.) Die nach oben oder unten geschwungene Mondsichel setzte sich erst im 15. Jh. durch; auch sie weist bisweilen ein Mauren-Gesicht auf. Das Motiv der Mondsichelmadonna erfreute sich im 15. Jh. so großer Beliebtheit, dass auch bei älteren Marienfiguren manchmal eine Mondsichel hinzugefügt wurde. Im 17. Jh. änderte sich die Darstellungsweise. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen - umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch Immaculata, "die Unbefleckte", genannt. Der zweite Fuß Marias steht meist auf der Mondsichel, die nach Hinzufügen der Erde deutlich kleiner ausgebildet ist als früher. Seinen Höhepunkt erreicht aber diese Verbildlichung der Johannesoffenbarung im 17. Jahrhundert zur Zeiten der Türkenkriege. Der Halbmond wird dann als Zeichen der Türken interpretiert. Maria als Kirche und Abendland siegt über die Mauren bzw. Türken oder Osmanen, sprich dem Islam. Auf oder unter der Mondsichel sind abgetrennte Köpfe zu sehen, in der Regel die eines Teufels bzw. Mauren, Türken oder Osmanen (die islamische Lehre wird als antichristlich und vom Teufel inspiriert, aufgefasst). Besonders große Verbreitung fand diese Figur in Spanien, Bayern und Österreich. Aber auch in anderen Gebieten ist sie verbreitet, nur sind viele durch den Bildersturm vernichtet worden; es gibt aber z.B. eine Mondsichelmadonna (Madonna im Strahlenkranz) in der Klosterkirche Kemnade, Bodenwerder-Kemnade (Niedersachsen), in Wiesbaden, Überlingen, Dinkelsbühl, Volkach, Wismar oder Riga. Auf der Mondsichel oder auf deren Unterseite ist das Gesicht des Teufels bzw. das eines Osmanen zu erkennen. Vgl. Kurse Nr. 637 Lope de Vega, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Ib.
 
 


Mondsichelmadonna mit Kind, Riga; mit Türken- bzw. Osmanen-Gesicht auf Halbmond
 


Mondsichelmadonna mit Teufels- bzw. Osmanen-Gesicht auf Halbmond, Dinkelsbuehl, St. Georg
 


Mondsichelmadonna mit Osmanen-Gesicht unter Mondsichel, Volkach, Wallfahrtskirche St. Maria, Nord-Fenster 1470
 


Bartolomé Esteban Murillo, Mondsichelmadonna, 1660-65, Museo del Prado, Madrid
 
 
 
 
 
 
 

Quentin Massys (1466-1530), Virgin enthroned, Madonna and Child,1525, Gemaeldegalerie, Berlin; Quentin Massys (als Vorname ist auch Quinten oder Kwinten, als Nachname Massijs, Matsijs, Matsys oder Metsys überliefert), ca. 1466 in Löwen geboren; 1530 in Antwerpen gestorben, war ein flämischer Maler und Medailleur und Mitbegründer der Antwerpener Malerschule. Massys stand in Kontakt zu vielen berühmten Malern seiner Zeit. Auf seinen Reisen nach England traf er vermutlich mehrfach Hans Holbein den Jüngeren. Dürer besuchte ihn 1520 in Antwerpen

Wie Quentin Massys Naturlandschaften und ökologische Lebensmittel darstellt, so kannte auch Basilius der Große, dessen Gedenktag der 2. Januar ist, eine ökologische Landwirtschaft, die auf die Förderung der Nützlinge setzt (z.B. Vögel, die Heuschreckenschwärme dezimieren). Natur- und Umweltschutz war Basilius schon bekannt, das Ökosystem Erde soll "aufs ehrenvollste" bewahrt werden ("dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus"). Auch Alexander v. Humboldt rühmt im Hinblick auf folgende Stelle das Naturgefühl des Kappadoziers (Kosmos II): „Und Gott sah, dass es schön war.” Mit diesem Ausdruck will aber nicht etwa gesagt sein, das Meer habe auf Gott einen gefälligen Eindruck gemacht. Denn der Schöpfer sieht die Schönheiten der Schöpfung nicht mit Augen, sondern er betrachtet die Dinge in seiner unerforschlichen Weisheit. Ein entzückendes Schauspiel ist es ja um das weißschäumende Meer, wenn lautlose Stille es umfängt, entzückend auch, wenn sanftes Windeswehen seinen Rücken kräuselt, und es bald purpurrot, bald dunkelblau aufleuchtet, wenn es nicht ungestüm das nahe Ufer peitscht, sondern gleichsam in friedlicher Umarmung es kosend umspült. Aber nicht so, dürfen wir glauben, hat die Schrift es gemeint, da sie sagt, Gott habe das Meer schön und entzückend gefunden; vielmehr wird hier das Schöne nach dem Zwecke der Schöpfung beurteilt. Demnach ist das Meer schön erstens, weil das Meereswasser die Quelle aller Erdenfeuchtigkeit ist. Zerteilt in den verborgenen Gängen, wie ersichtlich an den porösen und zerklüfteten Teilen des Festlandes, in die das wogende Meer kanalartig sich ergiesst, wird es zunächst in gewundenen, nicht direkt an die Oberfläche führenden Durchlässen eingeschlossen. Wenn nun der Wind das Meer bewegt, dann durchbricht das (unterirdische) Wasser die Oberfläche und fließt heraus; infolge der Filtration verliert es die Bitterkeit und wird trinkbar. Wenn es aber beim Durchgange durch Metallschichten schon eine höhere Temperatur erreicht, so wird es eben infolge der Bewegung oft sogar siedend und glühend, wie man vielfach auf Inseln und an Küstenstrichen konstatieren kann. Um kleine Vorgänge neben großartige Erscheinungen zu stellen - es gibt sogar mitten auf dem Festlande gewisse Örtlichkeiten nahe von Flußwassern, wo Ähnliches sich abspielt. Wozu habe ich das gesagt? Zum Beweis, dass die ganze Erde unterminiert ist, und das Wasser in verborgenen Kanälen der Heimat des Meeres entrinnt. Schön ist also das Meer vor Gott wegen der in der Tiefe (der Erde) rinnenden Feuchtigkeit, schön auch, weil es der Sammelort der Flüsse ist, die Strömungen von überall her aufnimmt und doch in seinen Grenzen bleibt, schön auch, weil es in gewissem Sinne Ursprung und Quelle des Wassers in der Luft ist. Ist es nämlich von den Sonnenstrahlen erwärmt, so gibt es das leichte Wasser in Form von Dunst ab, der, in die obere Region emporgegangen, dann erkaltet wegen der hohen Lage, in der die Strahlenbrechung am Erdboden nicht mehr wirksam ist, noch weiter abgekühlt durch den Wolkenschatten, schließlich in Regen sich verwandelt und die Erde befeuchtet. Das wird doch gewiss niemand bezweifeln, der beobachtet hat, wie mit Wasser gefüllte Kessel über dem Feuer oft sich entleerten, weil alles siedende Wasser darin in Dunst sich auflöste. Aber man kann auch sehen, wie die Seeleute das Meerwasser sieden und die Dünste mit Schwämmen auffangen, um in der Not wenigstens einigermaßen das Bedürfnis (Trinkwasser) zu befriedigen. Das Meer ist aber auch noch auf andere Weise schön vor Gott, weil es die Inseln umschließt und ihnen sowohl Reiz leiht wie Sicherheit bietet. Ferner ist es auch schön, weil es die entlegensten Länder miteinander verbindet, den Seefahrern einen ungehinderten Verkehr gewährt, durch die es uns auch Neuigkeiten bringt, den Kaufleuten Reichtum verschafft und leicht die Lebensbedürfnisse befriedigt, indem es den Produzenten die Ausfuhr ihres Überflusses ermöglicht, denen aber, die Mangel leiden, die Beschaffung des Fehlenden erleichtert. Doch wie kann ich die ganze Schönheit des Meeres, wie sie sich dem Auge des Schöpfers darstellte, genau sehen? Ist aber das Meer schön und lobenswert vor Gott, wie viel schöner ist dann die Versammlung einer solchen Gemeinde, in der die vereinte Stimme der Männer, Frauen und Kinder gleich einer ans Ufer schlagenden Welle in unsern Gebeten zu Gott emporsteigt? In tiefer Ruhe steht sie unerschüttert da; die Geister der Bosheit konnten mit ihren häretischen Lehren sie nicht in Verwirrung bringen. Macht euch würdig des Wohlgefallens vor dem Herrn dadurch, dass ihr diese schöne Ordnung aufs ehrenvollste wahrt in Christus Jesus, unserm Herrn, dem Ehre und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit." 

Auch Genmanipulation, wie es vielfach in der nicht-ökologischen Landwirtschaft angewendet wird, und Biotech-Medizin mit Gentherapie und mRNA-Impfstoffen, die Mensch und Umwelt verseuchen,  sind nicht im Sinne des Basilius. Die Eigentümlichkeit der Pflanzen und Tiere darf nicht verändert werden. Viele Gewächse der Erde haben in den unteren Teilen, in der Wurzel ihre Samenkraft. "So z. B. treibt der Schilf nach einjährigem Wachstum aus der Wurzel einen Auswuchs, der den neuen Samen enthält. Das tun noch unzählige andere Gewächse auf der Erde, die alle in den Wurzeln die Fortpflanzungskraft enthalten. Deshalb steht es außer allem Zweifel, dass in jeder Pflanze entweder Same oder Samenkraft verborgen liegt. Und das ist der Sinn des Ausdruckes: „Nach ihrer Art.” Denn der Schößling des Schilfrohrs bringt keinen Ölbaum hervor, vielmehr entsteht aus einem Schilfrohr wieder ein anderes Schilfrohr, und aus den Samen sprossen nur mit dem Gesäten verwandte Pflanzen hervor. Und so ist das, was bei der Urschöpfung der Erde entsprossen, bis heute erhalten, da bei der Folge der Zeugungen die Art ungetrübt dieselbe bleibt. „Es sprosse die Erde.” Bedenke, wie auf diesen kurzen Ruf und den knappen Befehl hin die erkaltete und unfruchtbare Erde sogleich zu kreißen und zu gebären anfing, wie sie gleichsam ihr Trauer- und Klagegewand ablegte, dafür das Freudengewand anlegte und frohlockend über ihren eigenen Schmuck unzählige Pflanzen hervorbrachte. Ich wollte, du ließest das Wunder der Schöpfung stärker auf dich wirken, damit du immer, wo du gehst und vor einer Pflanzenart stehst, eine lebhafte Erinnerung an den Schöpfer bekommst. Vor allem denke, wenn du das Grün des Grases und eine Blume siehst, an die menschliche Natur, und erinnere dich an das Bild des weisen Isaias, dass „alles Fleisch wie Gras ist und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blume” (Jes 40,6)! Die Kurzfristigkeit des Lebens, die flüchtige Wonne und Heiterkeit des menschlichen Glückes hat hier beim Propheten das treffendste Bild gefunden. Heute körperlich gesund und wohlgenährt, strotzend in der gesunden Farbe seiner Jugendblüte, munter und heiter, kraftvoll, ohne seinesgleichen zu finden - morgen ist derselbe elend, vom Alter geschwächt oder durch Krankheit entkräftet. Da steht einer in Ansehen wegen der Größe seines Reichtums; es umgibt ihn eine Menge Schmeichler, es begleiten ihn vermeintliche Freunde, die nach seiner Gunst haschen, es umlagert ihn ein Haufe von gleich heuchlerischen Verwandten und zahllosen Schmarotzern - teils des Essens, teils anderer Bedürfnisse wegen -, die er beim Aus- und Heimgehen hinter sich herschleppt und dadurch den Neid aller, die ihm begegnen, weckt. Füge noch zum Reichtum politische Bedeutung oder auch Ehrenstellen aus der Hand von Regenten, eine Minister- oder Feldherrnwürde, den Herold, der mit lauter Stimme vor ihm her ruft, die Liktoren, die überall den Untertanen schwere Furcht einjagen, mit Schlägen, Güterkonfiskation, mit Verbannung und Fesseln drohen, woraus sich für die Untergebenen eine unerträgliche Furcht anhäuft! - und was dann? Eine einzige Nacht, ein Fieber, eine Brustfell- oder Lungenentzündung rafft plötzlich diesen Menschen von den Menschen hinweg, macht jäh der Rolle, die er spielte, ein Ende, und jene Herrlichkeit verschwindet wie ein leerer Traum. Deshalb hat der Prophet die menschliche Herrlichkeit mit der so rasch welken und hinfälligen Blume verglichen." Vgl. Kurse Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 659 Wissenschaftslehre, Ib.
 
 


St. Basilius der Große / San Basilio de Cesarea, llamado Basilio el Magno 
Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

Allgemeine Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Registration form

Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie



Copyright © 2012-2024 Akademie der Kunst und Philosophie
Letzte Bearbeitung:02.01.2022