Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
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Kurs Nr. 632 Ginés Pérez de Hita  - Lyriker, Romancier,  Epiker und Philosoph

Philosopher, Poet, and Novellist


"Und da ich sah, dass das Glück ihn so nach seinem Begehren begünstigte, und bedachte, wie sehr es mir bei einer solchen Gelegenheit zuwider war, verfiel ich in tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, solcher Art, dass ich niedergeschlagen einige Tage lang im Bette blieb und tausendmal meinem Lose und der Falschheit Mahomets fluchte, weil er mir an einem solchen Tage so entgegen gewesen war. Und müsst wissen, mein Glück, dass ich als Ritter gelobt habe, Christ zu werden, und will es halten oder sterben. Denn gewisslich halte ich den Christenglauben für besser als die Albernheit unserer Gebräuche und die Lehre Mahomets. Und wenn Ihr, mein Glück, mich so sehr liebt, wie Ihr sagt, müsst Ihr desgleichen Christin werden; und werdet nichts dabei verlieren, sondern vieles gewinnen, denn Gott wird uns beistehen. Und ich weiß, dass der König Don Fernando uns großen Dank dafür erzeigen wird. – Damit schwieg Sarrazino und wartete, was die schöne Galiana ihm auf seine Worte entgegnen möchte, welche ohne viel Bedenken sagte: Gebieter, in nichts kann ich mich von Eurem Willen entfernen, sondern ich will ihm folgen in allem und zu allem. Ihr seid mein Herr und Gatte, und weniger kann ich nicht tun, als Euren Schritten folgen; und solches um so mehr, als ich wohl weiß, dass der Christenglaube besser ist als der Alkoran: so verspreche ich Euch denn Christin zu werden." - Ginés Pérez de Hita
El Greco, El Salvador, 1612

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:

Ginés Pérez de Hita wurde 1544 in Mula geboren und starb 1619 in Murcia. Er war ein spanischer Poet und Romancier, er war der bedeutendste Romanschriftsteller des »Goldenen Zeitalters (Siglo de Oro)« in der Region Murcia. Er verfasste neben anderen Werken die Historia de las guerras civiles de Granada. Er war 25 Jahre alt, als er an der Rebelión de las Alpujarras im guerra contra los moriscos teilnahm. Seine Bücher Bello troyano und Libro de la población y hazañas de la ciudad de Lorca bezeugen seine Kenntnisse von diesen Ereignissen. Diese epischen Gedichte waren auch die Vorlage für sein Hauptwerk Las guerras de Granada, welches durch seine brillante Form das Genre des Historischen Romans begründete. Sein Werk Historia de los bandos de los zegríes y abencerrajes, caballeros moros de Granada, de las civiles guerras que hubo en ella... hasta que el rey don Fernando quinto la ganó (dt. "Geschichte der Banden von Zegríes und Abencerrajes, maurischer Ritter von Granada, von Bürgerkriegen die es dort gab... bis der König Herr Fernando V. gewann") erschien im ersten und interessantesten Teil 1595 in Zaragoza. Es erzählt von den Rivalitäten zwischen Zegríes und Abencerrajes, Kämpfen und Duellen zwischen Christen und Mauren und vermittelt ein lebendiges Bild von Granada am Ende des 15. Jahrhunderts, kurz vor dem Ende der Reconquista. Sein Werk beflügelte die populären Vorstellungen und erschuf die Untergattung des Romancero Nuevo (romance morisco), welche von Lope de Vega und anderen oft weiterbenutzt wurde. Der zweite Teil erschien 1619 in Cuenca und erzählte von der Rebellion der Morisken von las Alpujarras, in der der Verfasser unter dem Befehl von Luis Fajardo y de la Cueva, dem zweiten Marqués de los Vélez teilnahm. Ginés fügte Romancen in den Text ein, von denen einige von ihm selbst stammen. Sein Werk übte auf die nationale Literatur großen Einfluss aus (z. B. bei Calderón, Francisco Martínez de la Rosa, Manuel Fernández y González, Pedro Antonio de Alarcón etc.) und darüber hinaus auch auf die europäische Literatur (Übersetzungen ins Englische erfolgten 1801, ins Französische 1809 und ins Deutsche 1821). [1]

In seinem bekannten Werk "Historia de las guerras civiles de Granada" tritt der berühmte Held Rodrigo auf, vor dem alle Mauren erzittern. Auch wenn die Mauren fast ganz Spanien erobert hatten, letzlich siegten die Christen: "Sieger blieb in jedem Kampfe / Don Rodrigos Heldensinn. / Vor der Kraft des edlen Christen / Mag der Maure nicht bestehen."  [2]

 
"Plötzlich Reiter. Nah bei Loja.
Christen sind's. Ihr Fähnlein zeigt
Rot das Kreuz, im weißen Felde,
Des Apostels Sankt Jakobus.

Kommen nah. Der Maure reitet
Furchtlos auf sie zu und ruft:
Ist bei euch der Ordensmeister
Calatravas, Don Rodrigo?

Don Rodrigo hört's und sprengt
Weit voraus und trifft den Mauren;
Und er ruft: Was willst du, Maure?
Ich bin's selbst, bin Don Rodrigo!

Und der Maure sieht das Kreuz
Auf dem Mantel, sieht das Kreuz
Auf dem Schilde, das er oftmals
Vordem schon im Kampf gesehen.
...
Sieger blieb in jedem Kampfe
Don Rodrigos Heldensinn.
Vor der Kraft des edlen Christen
Mag der Maure nicht bestehen." -  Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada, 12


Der "falscher Prophet" oder "Lügenprophet" Mahomet (Mohammed) wird als "treuloser betrügerischer Hund" bezeichnet, denn das "Christen Gesetz" ist besser als Mahomets "schlechter Irrglaube". Viele Mauren treten zum Christentum über und verfluchen den Lügenprophet. [3]

Mehr und mehr wurde die "Falschheit Mahomets" unter den Mauren bekannt und man kritisierte die "Albernheit" der islamischen Lehre und Gebräuche: "Denn gewisslich halte ich den Christenglauben für besser als die Albernheit unserer Gebräuche und die Lehre Mahomets". Die Helden und die Vernünftigen unter den Mauren konvertierten zum Christentum , denn sie wussten "dass der Christenglaube besser ist als der Alkoran."  [4]
 

"O Mahomet, Verräter, treuloser betrügerischer Hund, was hast du mich, da du meine Hoffnungen begünstigen solltest, hintergangen! Sag', du Hund, du falscher Prophet, hatte ich dir nicht versprochen, ein Bild von dir ganz aus Gold fertigen zu lassen, wenn du mir an einem Tage, wie diesem, den Sieg verliehest, und Weihrauch in Menge auf deinen Altären zu verbrennen? Warum hast du mich treulos im Stiche gelassen? Aber bei dem lebendigen Gotte, du Lügenprophet, dir zur Schande will ich Christ werden; denn der Christen Gesetz ist besser als dein schlechter Irrglaube! Und das will ich halten als ein Ritter und deinem Namen fluchen, wo immer ich ihn höre!" - Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada, -  Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada, 10

"Und da ich sah, dass das Glück ihn so nach seinem Begehren begünstigte, und bedachte, wie sehr es mir bei einer solchen Gelegenheit zuwider war, verfiel ich in tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, solcher Art, dass ich niedergeschlagen einige Tage lang im Bette blieb und tausendmal meinem Lose und der Falschheit Mahomets fluchte, weil er mir an einem solchen Tage so entgegen gewesen war. Und müsst wissen, mein Glück, dass ich als Ritter gelobt habe, Christ zu werden, und will es halten oder sterben. Denn gewisslich halte ich den Christenglauben für besser als die Albernheit unserer Gebräuche und die Lehre Mahomets. Und wenn Ihr, mein Glück, mich so sehr liebt, wie Ihr sagt, müsst Ihr desgleichen Christin werden; und werdet nichts dabei verlieren, sondern vieles gewinnen, denn Gott wird uns beistehen. Und ich weiß, dass der König Don Fernando uns großen Dank dafür erzeigen wird. – Damit schwieg Sarrazino und wartete, was die schöne Galiana ihm auf seine Worte entgegnen möchte, welche ohne viel Bedenken sagte: Gebieter, in nichts kann ich mich von Eurem Willen entfernen, sondern ich will ihm folgen in allem und zu allem. Ihr seid mein Herr und Gatte, und weniger kann ich nicht tun, als Euren Schritten folgen; und solches um so mehr, als ich wohl weiß, dass der Christenglaube besser ist als der Alkoran: so verspreche ich Euch denn Christin zu werden." -  Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada, 10
 

Anmerkungen

[1] Vgl. Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1114 und Kurse Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 558 Calderon de la Barca, Nr. 563 Miguel de Cervantes, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck,Nr. 629 Voltaire, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 511 J.G.Fichte, Nr. 509 F.W.J. Schelling, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 557 - Ariosto, Akademie der Kunst und Philosophie
[2] Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada
[3] Ib.; zu: Der "falscher Prophet" oder "Lügenprophet" Mahomet (Mohammed) wird als "treuloser betrügerischer Hund" bezeichnet, denn das "Christen Gesetz" ist besser als Mahomets "schlechter Irrglaube". Viele Mauren treten zum Christentum über und verfluchen den Lügenprophet. Vgl. Anm. 1 und Kurse Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 629 Voltaire, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Ib.
[3] Ib.; zu: Mehr und mehr wurde die "Falschheit Mahomets" unter den Mauren bekannt und man kritisierte die "Albernheit" der islamischen Lehre und Gebräuche: "Denn gewisslich halte ich den Christenglauben für besser als die Albernheit unserer Gebräuche und die Lehre Mahomets". Die Helden und die Vernünftigen unter den Mauren konvertierten zum Christentum , denn sie wussten "dass der Christenglaube besser ist als der Alkoran." Vgl. Anm. 3
 
 




El Greco, Anbetung des Namens Jesu, genannt der Traum von Philipp II
 
 
 

Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

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Letzte Bearbeitung:20.05.2020