Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
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Kurs Nr. 683 Philosophie - Wissenschaftslehre V


On wrong science / philosophy / medicine and how to improve

Sein Weg führte ihn zum Licht, aus der Dunkelheit. Weiter erzählt er, dass er sich mehr zu den Waffen der Wissenschaft, der göttlichen Literatur und Philosophiekursen der Heiligen hingeneigt fühlte, deren Schulen uns Eifer, Frömmigkeit, Religion, Glaube und Nächstenliebe lehren: "Crecí, en fin, más inclinado / que a las armas a las ciencias; / y sobre todas me di al estudio de las letras / divinas y a la lección / de los santos, cuya escuela, / celo, piedad, religión, / fe y caridad nos enseña." Ein Engel fordert ihn auf: Patrick, Patrick, komm; Bring uns aus der Sklaverei «Patricio, Patricio, ven; / sácanos de esclavitud», Apostel Irlands, es geht um nichts geringeres als die Rettung der Welt, nämlich die Befreiung aus der Sklaverei - aus: Calderóns Komödie "El Purgatorio de San Patricio"

Die heutige materialistische Wissenschaft mit ihrer "wissensbasierten Medizin", CrisprCas und mRNA-Impfstoffen ist geeignet alle spirituelle Entwickelung der Menschheit zu paralysieren

Der tiefste Punkt, wo die Gedanken ganz gefesselt, gebannt wurden an das physische Leben, das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem, das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben, moderne materialistische Wissenschaft muslimisch; Wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist. (Kap. 13)

Und dieser Impuls des Mysteriums von Golgatha ist auch die Weltheilung gegen die Vermaterialisierung der Seele

Giovanni Battista Tiepolo, “Das Wunder des Heiligen Patrick von Irland”, Mitte 1740er Jahre, Öl auf Leinwand, Padua, Musei Civici

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 
 

1.  Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen; organische Medizin, geographische Medizin; Die heutige materialistische Wissenschaft mit ihrer "wissensbasierten Medizin", CrisprCas und mRNA-Impfstoffen ist geeignet alle spirituelle Entwickelung der Menschheit zu paralysieren; Brüderschaften, die materialistische Lehren verbreiten; Psychismus; Weltheilung gegen die Vermaterialisierung der Seele; Irland, heiliger Patrick und die Komödie "El Purgatorio de San Patricio" von Pedro Calderón de la Barca


Unsere Mediziner, insbesondere Biotech-Schulmediziner mit ihrer "wissensbasierten Medizin", CrisprCas und mRNA-Impfstoffen, sind weit davon entfernt gewisse Zusammenhänge über Krankheiten zu durchschauen, gewisse Heilungsprozesse, Zusammenhänge von Naturprozessen mit Krankheiten zu durchschauen; an Universitäten wird diese Art Medizin gelehrt - zum Unheil der Welt und ohne das teuflische zu erkennen.

Organische Medizin, geringes Wissen der heutigen Wissenschaften wie Mineralogie, Geologie; geographische Medizin, medizinische Geographie: "Und hier eröffnet sich etwas, was in der Zukunft wirklich getrieben werden muss, wenn nicht das Menschengeschlecht unendlich Hemmendes, unendlich Schreckliches eigentlich erleben soll. Denn dieser Doppelgänger, von dem ich gesprochen habe, der ist nichts mehr und nichts weniger als der Urheber aller physischen Krankheiten, die spontan aus dem Innern hervortreten, und ihn ganz kennen, ist organische Medizin. Die Krankheiten, die spontan, nicht durch äußere Verletzungen, sondern spontan von innen heraus im Menschen auftreten, sie kommen nicht aus der menschlichen Seele, sie kommen von diesem Wesen. Er ist der Urheber aller Krankheiten, die spontan aus dem Innern hervortreten; er ist der Urheber aller organischen Krankheiten. Und ein Bruder von ihm, der allerdings nicht ahrimanisch, sondern luziferisch geartet ist, der ist der Urheber aller neurasthenischen und neurotischen Krankheiten, aller Krankheiten, die eigentlich keine Krankheiten sind, die nur, wie man sagt, Nervenkrankheiten, hysterische Krankheiten und so weiter sind. So dass die Medizin geistig werden muss nach zwei Seiten hin. Dass das gefordert wird, das zeigt sich heute - ich habe darüber in Zürich gesprochen - durch das Hereinbrechen solcher Anschauungen wie der Psychoanalyse und dergleichen, wo man mit geistigen Entitäten schon wirtschaftet, aber mit unzulänglichen Erkenntnismitteln, so dass man gar nichts anfangen kann mit den Erscheinungen, die immer mehr und mehr in das menschliche Leben hereinbrechen werden. Denn gewisse Dinge müssen ja notwendig geschehen, und auch dasjenige, was nach der einen Richtung hin schädlich ist, es muss geschehen, weil der Mensch dieser Schädlichkeit ausgesetzt werden muss, um sie zu überwinden und dadurch gerade Kraft zu gewinnen. Um nun solche Dinge voll zu verstehen, wie ich sie jetzt angeführt habe, dass dieser Doppelgänger eigentlich der Urheber von allen Krankheiten ist, die organische Grundlage haben, die nicht bloß funktionell sind, um das voll zu verstehen, muss man aber noch viel mehr wissen. Man muss wissen zum Beispiel, dass unsere ganze Erde nicht das tote Produkt ist, wie es heute die Mineralogie oder die Geologie meint, sondern ein lebendiges Wesen ist. Mineralogie oder Geologie kennt ja von der Erde so viel, als man vom Menschen kennen würde, wenn man nur das Knochensystem kennen würde. Denken Sie sich nur einmal: Sie würden gar niemals fähig sein, durch irgendwelche Sinne die Menschen zu sehen, sondern es würde nur Röntgenaufnahmen von Menschen geben und man würde von jedem, der einem bekannter ist, nur das Knochensystem kennen: dann würden Sie vom Menschen so viel kennen, als die Geologen und überhaupt die Wissenschaft von der Erde kennt. ... . Bei Paracelsus ist es aus der alten atavistischen Weisheit heraus abgerissen; seither ist es wenig gepflegt worden wegen der materialistischen Anschauungen. Es wird wieder Platz greifen müssen; und manche Dinge werden erst wiederum erkannt werden, wenn man den Zusammenhang des krankmachenden Wesens im Menschen mit der Erdengeographie, mit all den Fusionen, mit all den Ausstrahlungen, die je nach den verschiedenen Gegenden der Erde von dieser Erde herauskommen, kennenlernen wird. Also wichtig ist es schon, dass der Mensch mit diesen Dingen bekannt wird, denn sein Leben hängt ja davon ab. Er ist ja durch diesen Doppelgänger in einer ganz bestimmten Weise hineingestellt in das Erdendasein, und dieser Doppelgänger, der hat sein Wohnhaus in ihm selbst, in dem Menschen. ... Die Medizin kann nur bestehen, wenn sie eine geistige Wissenschaft ist. Denn Krankheiten kommen von einem geistigen Wesen, welches nur den menschlichen Leib benutzt, um seine Rechnung zu finden, die es nicht findet an dem Orte, der ihm zugeteilt ist von der weisheitsvollen Weltenführung, gegen die es sich aufgelehnt hat, wie ich es Ihnen gezeigt habe; ein Wesen, das eigentlich ein ahrimanisch-mephistopheüsches Wesen in der menschlichen Natur ist, das vor der Geburt in den menschlichen Leib als in seinen Wohnort einzieht, und das nur diesen menschlichen Leib verlässt, weil es den Tod nicht vertragen darf unter seinen gegenwärtigen Verhältnissen, welches den Tod auch nicht erobern kann. Krankheiten kommen davon, dass dieses Wesen in dem Menschen wirkt. Und wenn Heilmittel verwendet werden, so hat das den Sinn, dass aus der äußeren Welt diesem Wesen dasjenige gegeben wird, was es sonst durch den Menschen sucht. Füge ich dem menschlichen Leib ein Heilmittel zu, wenn dieses ahrimanisch-mephistophelische Wesen wirkt, so gebe ich ihm etwas anderes; ich streichle dieses Wesen gewissermaßen, ich söhne es aus, damit es ablässt vom Menschen und sich befriedigt an dem, was ich ihm in den Rachen werfe als Heilmittel. Aber alle diese Dinge sind im Anfange. Medizin wird eine geistige Wissenschaft werden. Und wie man in alten Zeiten die Medizin als geistige Wissenschaft gekannt hat, wird man sie als geistige Wissenschaft
wiedererkennen."

Die heutige materialistische Wissenschaft mit ihrer "wissensbasierten Medizin", CrisprCas und mRNA-Impfstoffen ist geeignet alle spirituelle Entwickelung der Menschheit zu paralysieren; gewisse Impfmittel werden entwickelt, die den menschlichen Leib so beeinflussen, dass er den spirituellen Neigungen der Seele keine Wohnung gewährt: "So steht bevor für diesen fünften nachatlantischen Zeitraum, dass einfach der menschliche physische Denkapparat reif wird, gewisse Zusammenhänge über Krankheiten zu durchschauen, gewisse Heilungsprozesse, Zusammenhänge von Naturprozessen mit Krankheiten zu durchschauen. Derjenige, der vertraut ist mit diesen Dingen, dem macht das aus dem Grunde Sorge, weil es sich darum handelt, dass er nun auch als Ziel sich setzt, dass jene, welche dazu ausersehen sein werden, Lehren und Impulse über diese Dinge unter die Menschen zu bringen, dieses in der richtigen, würdigen Weise machen. Denn zwei Möglichkeiten wird es geben: man wird die Menschen über diese Dinge so unterrichten können, dass dies ausschlägt zum Unheil der Welt, und man wird sie unterrichten können so, dass es ausschlägt zum Heil der Welt. Denn diese Dinge, die mit dem innersten Wesen von gewissen Verhältnissen der menschlichen Fortpflanzung und von gewissen Verhältnissen der Krankheiten zusammenhängen, auch von gewissen Verhältnissen, die sich auf den Eintritt des Todes beziehen, diese Dinge sind, indem sie in der Menschheit sich ausbreiten, schwerwiegende Gedanken und Impulse, sind ganz bedeutsame Dinge. Und dieser fünfte nachatlantische Zeitraum ist dazu da, um die Menschen so weit freizumachen, dass sie über gewisse Dinge, die eben bisher mehr im Unterbewußten für die menschliche Seele gehalten worden sind, Aufklärung bekommen und auch Herr darüber werden. ... Das materialistische Zeitalter strebt danach aus gewissen Kreisen heraus, alle spirituelle Entwickelung der Menschheit zu paralysieren, unmöglich zu machen; die Menschen dahin zu bringen, dass sie ablehnen, einfach durch ihre Temperamente, durch ihren Charakter ablehnen alles Spirituelle, es für Narretei ansehen. Solch eine Strömung - bei einzelnen Menschen ist sie heute schon bemerkbar - wird sich immer mehr und mehr vertiefen. Es wird die Sehnsucht entstehen, dass allgemeines Urteil wird: Das Spirituelle, das Geistige ist Narretei, ist Wahnsinn! - Das wird man dadurch zu erreichen versuchen, dass man dagegen Impfmittel herausbringt, dass man, so wie man auf Impfmittel gekommen ist zum Schutz gegen Krankheiten, nun auf gewisse Impfmittel kommt, die den menschlichen Leib so beeinflussen, dass er den spirituellen Neigungen der Seele keine Wohnung gewährt. Man wird die Menschen gegen die Anlage für geistige Ideen impfen. Das wird man wenigstens anstreben : man wird Impfmittel versuchen, so dass die Menschen schon in der Kindheit den Drang zum geistigen Leben verlieren. Das ist aber nur eines von den Dingen, die zusammenhängen mit einer intimeren Kenntnis, die auftreten muss in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum über den Zusammenhang dieser Naturvorgänge, Naturmittel, mit dem menschlichen Organismus. Sie werden in der entsprechenden Zeit in der Menschheit auftreten. Es wird sich nur darum handeln, ob vorher solch ein Streben Glück haben kann, wie das solcher geistiger Frühgeburten: in die Hände von einzelnen Menschen, die ihre Zwecke damit verfolgen, solche Bestrebungen gelangen zu lassen, oder ob die Erkenntnis von diesen Dingen in der richtigen Weise, wie es dem Heile der Menschheit dienen soll, herabkommt, wenn die Zeit dazu reif ist." [1] 

Sieg des Michael oder heiligen Georg über den Drachen. Das müssen die Menschen erkennen: So dass Ahriman-Mephistopheles gezwungen wird, zu solchen Menschen so zu sprechen wie zu Faust, als er ihn zu den Müttern schickt: «Ich rühme dich, eh du dich von mir trennst, und sehe wohl, dass du den Teufel kennst»; zu den Heutige Biotech-Medizinern und ihren Unterstützern in den Medien würde Mephistopheles allerdings sagen: «Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.» : "Aber diese Geister haben den Krieg, den sie durch diese Jahrzehnte geführt haben gegen die Geister des Lichtes, sie haben diesen Kampf verloren. Tatsächlich hat sich im Jahre 1879 etwas abgespielt in kleinerem Maßstabe, wie sich solche Ereignisse wiederholt im Laufe der Evolution abgespielt haben und wie sie immer durch ein bestimmtes Symbolum ausgedrückt werden: durch den Sieg des Michael oder heiligen Georg über den Drachen. Auch da, 1879, auf einem gewissen Gebiete ist der Drache überwunden worden. Dieser Drache sind die Angeloiwesen, die das anstrebten, aber eben nicht erreichen konnten, was ich angedeutet habe. Deshalb sind sie 1879 aus der geistigen Welt in den Bereich der Menschen herein gestürzt worden. Es war der Sturz der Angeloiwesen aus dem Bereich der geistigen Welt in den Bereich der Menschen, und in dem Bereich der Menschen wandeln sie jetzt unter den Menschen. Da sind sie vorhanden, indem sie ihre Kräfte hineinsenden in die Gedanken, Gefühle, Willensimpulse der Menschen, indem sie das oder jenes anstiften. Sie haben nämlich nicht verhindern können - darinnen besteht ja das, dass sie den Kampf verloren haben-, sie haben nämlich nicht verhindern können, dass die Zeit gekommen ist, in der das spirituelle Wissen herabträufelt. Dieses spirituelle Wissen ist jetzt da und wird immer weiter und weiter sich entwickeln; die Menschen werden die Fähigkeit haben können, die geistige Welt zu durchschauen. Aber nun sind diese Angeloiwesen auf die Erde herabgestürzt und wollen hier Unheil stiften mit dem Herabträufeln, wollen hier dieses Wissen in falsche Bahnen leiten, wollen diesem Wissen seine gute Macht rauben und es in schlechte Kanäle bringen. Kurz, sie wollen das, was sie mit Hilfe der Geister drüben nicht haben erreichen können, hier mit Hilfe der Menschen erreichen, weil sie herabgestürzt sind seit dem Jahre 1879. Zerstören den guten Weltenplan wollen sie, der darinnen besteht, in den richtigen Reifezeitaltern das Wissen von der Beherrschung der Menschenmassen, das Wissen von Geburt, Krankheit und Tod und andern Dingen unter den Menschen zu verbreiten. Sie wollen es frühzeitig verbreiten durch die geistigen Frühgeburten. Neben andern Dingen, die diese Geister anrichten wollen, wirken sie in dem, was ich eben angedeutet habe. Helfen wird gegen den Einfluss dieser ahrimanischen Wesenheiten nur das Bewußtsein - ich habe das wiederholt angedeutet in den Mysteriendramen, erinnern Sie sich nur an den Schluss des letzten -, dass gegen gewisse Dinge, die Ahriman will, nur das hilft, dass man ihn durchschaut, dass man weiß, dass er da ist. Das fünfte nachatlantische Zeitalter muss sich dahin entwickeln, dass gewissermaßen viele Menschen darauf kommen, zu den ahrimanischen Mächten und Wesenheiten so zu sprechen, wie der Faust spricht: «In deinem Nichts hoff ich das All zu finden.» Das muss eine Gesinnung werden: da hineinzuschauen, wo die materialistische Anschauung das «Nichts» sieht, da die geistige Welt zu sehen. So dass Ahriman-Mephistopheles gezwungen wird, zu solchen Menschen so zu sprechen wie zu Faust, als er ihn zu den Müttern schickt: «Ich rühme dich, eh du dich von mir trennst, und sehe wohl, dass du den Teufel kennst.» ... Sie sehen daraus aber, dass eines wichtig wird und immer wichtiger werden muss in die Zukunft hinein, dass dasjenige, was an spiritueller Erkenntnis da ist, sich hier auf der Erde ausbreite. Daher werden die Geister der Finsternisse, um ihre Angelegenheiten zu fördern, einen besonderen Wert darauf legen, Verwirrung anzustiften unter den Menschen, damit die Menschen nicht dahin gelangen, hier die richtigen Gedanken zu bilden, in die sie sich dann, diese Menschen, nach dem Tode verwandeln. Es muss der Mensch das werden, als was er sich denkt. ... Gerade deshalb ist es so notwendig, dass sich die der Zeit entsprechenden Gedanken verbreiten. Der Gedanke wird nach und nach als eine reale Seelenkraft erkannt werden müssen, nicht bloß als dieses jämmerliche Abstraktum, als welches die neuere Zeit ihn herausgebildet hat und noch dazu so stolz darauf ist."

Monotheismus: "Man muss sich nur klar sein, was das eigentlich bedeutet. Wenn der Mensch nur dasjenige Verhältnis zur geistigen Welt entwickelt, welches heute religiös gang und gäbe ist, welches die sich aufgeklärt dünkende Kirche besonders pflegt, dann kommt er nur in ein ganz bestimmtes, wenn es auch ein Gefühlsverhältnis ist, nur in ein ganz bestimmtes Verhältnis zur geistigen Welt, nämlich nur in das Verhältnis zu dem ihn beschützenden Angelos, zu dem Engelwesen, zu dem er eine reale Beziehung hat. Und dieses Engelwesen, zu dem er allein eine Beziehung finden kann, zu dem er ein gewisses Gefühl haben kann, dieses Engelwesen nennt er dann seinen Gott; wenn er ein Christ ist, nennt er auch dieses Engelwesen Christus. Er verwechseit dieses Engelwesen mit dem Christus. Vielleicht kann man sich das schwer vorstellen, aber es ist so. Gerade die sich aufgeklärt dünkenden protestantischen Theologen, welche so sehr abmahnen davon, Vielgötterei zu treiben, um zu dem einen Wesen, zu dem Christus, einen unmittelbaren Bezug zu gewinnen, die können noch so viel reden zu den Menschen über den Christus, das, was sie über den Christus sagen, bezieht sich nur auf das Verhältnis des Menschen zu seinem Engelwesen. So dass zumeist der Monotheismus in unserer Zeit der Gefahr ausgesetzt ist, eine Anbetung des einzelnen Engels eines jeden Menschen zu sein. ... Diese Sache hängt ja zusammen mit den tiefsten Geheimnissen des Menschenwerdens überhaupt. Und nur das monotheistische Gefühl hat diese Tatsache für Jahrhunderte oder Jahrtausende verschleiert; aber in Betracht ziehen muss man sie. Man muss daher, wenn man heute in Weltanschauungsfragen weiterkommen will, vor allen Dingen Logik nicht verwechseln mit abstrakter Widerspruchslosigkeit. Abstrakte Widerspruchslosigkeit kann in einer Welt, in der voneinander unabhängige Individualitäten zusammenwirken, nicht da sein; daher wird es immer, wenn abstrakte Widerspruchslosigkeit angestrebt wird, zur Verarmung der Begriffe führen; die Begriffe werden nicht mehr die volle Wirklichkeit umspannen können. Nur dann können die Begriffe die volle Wirklichkeit umspannen, wenn diese Begriffe jene widerspruchsvolle Welt in sich zu fassen vermögen, welche eben die Wirklichkeit ist."

Logik fehlt in der gegenwärtigen wissenschaftlichen Literatur; Universitätspsychiatrie oder -psychologie: "Und Logik fehlt überhaupt in dem weitesten Umfange in der gegenwärtigen sogenannten wissenschaftlichen Literatur. Das sind die Gründe, warum die offizielle Gelehrsamkeit und die offiziellen Geistesrichtungen, selbst wenn sie sich herausarbeiten aus dem Allerinferiorsten, wie es zum Beispiel die Universitätspsychiatrie oder -psychologie ist, nicht in der Lage sind, auf einen grünen Zweig zu kommen, weil sie ermangeln der allerersten Anforderungen: einer wirklichen Betrachtung des Lebens. Solange nicht in weitesten Kreisen eine Überzeugung davon Platz greift, wie weit entfernt von echter Forschung und echtem Wirklichkeitssinn dasjenige ist, was heute als wissenschaftliche Literatur - ich sage nicht als Wissenschaft, sondern als wissenschaftliche Literatur - figuriert und oftmals den Inhalt auch von Universitäts- und namentlich populären Vorträgen bildet, solange nicht in weitesten Kreisen dieser Autoritätsglaube durchbrochen wird, so lange kann auch nicht Heil kommen. ... Und solange man nicht über diesen Begriff des Unbewußten - einen rein negativen Begriff - hinauskommen wird, wird man nicht anders sagen können, als dass diese Psychoanalyse mit unzulänglichen Erkenntnismitteln an einem von der Gegenwart ganz besonders geforderten Phänomen arbeitet. Und weil die Psychoanalytiker auf der einen Seite sich bestreben, das Geistig-Seelische zu erforschen und, wie wir gesehen haben, dieses Geistig-Seelische auch im sozialen Leben verfolgen, so muss man sagen, dass hier ein Ansatz ist, der immerhin mehr bedeutet als dasjenige, was die offizielle Universitätswissenschaft gerade auf diesem Gebiete liefern kann. Aber auf der andern Seite, weil die analytische Psychologie versucht, durch das Pädagogische, durch das Therapeutische und wahrscheinlich demnächst auch durch das Sozialpolitische in das Leben einzugreifen, sind die Gefahren, die mit einer solchen Sache doch verbunden sind, immerhin als sehr ernstliche anzusehen." [2] 

Es gibt böse Brüderschaften, die materialistische Lehren verbreiten; Psychismus. Manche sagen, der Materialismus habe abgewirtschaftet, im Gegenteil, "die materialistische Gesinnung ist in Zunahme begriffen, und sie wird am besten gedeihen, wenn sich die Leute einbilden werden, dass sie nicht mehr Materialisten seien. Die materialistische Gesinnung ist im Zunehmen begriffen und wird noch im Zunehmen sein durch etwa vier bis fünf Jahrhunderte. ... Es gibt heute verführte Materialisten, die glauben, dass das materielle Leben das einzige sei; aber es gibt auch Eingeweihte, die Materialisten sind und die durch Brüderschaften materialistische Lehren verbreiten lassen. Von diesen Eingeweihten dürfen Sie nicht glauben, dass sie etwa auf dem albernen Standpunkte stehen, dass es keinen Geist gibt, oder dass der Mensch nicht eine Seele hat, die von dem Leibe unabhängig sein kann und ohne ihn leben kann. Sie können getrost annehmen, dass derjenige, der in die geistige Welt wirklich eingeweiht ist, sich nie der Albernheit hingibt, an die bloße Materie zu glauben. Aber es gibt viele, welche in einer gewissen Weise ein Interesse daran haben, den Materialismus verbreiten zu lassen, und die allerlei Veranstaltungen treffen, damit ein großer Teil der Menschen an den Materialismus allein glaubt und ganz und gar unter dem Einfluss des Materialismus steht. Nun gibt es Brüderschaften, welche an ihrer Spitze Eingeweihte haben, die eben ein solches Interesse haben, den Materialismus zu pflegen, zu verbreiten. Diesen Materialisten dient es sehr gut, wenn immerfort davon geredet wird, dass der Materialismus eigentlich schon überwunden sei. Denn man kann auch irgendeine Sache mit den entgegengesetzten Worten anstreben; die Verfahrungsweisen sind oftmals recht komplizierte. ... Diese Brüderschaften präparieren dadurch gewisse Menschenseelen so, dass diese Menschenseelen nach dem Tode im Reiche des Materiellen verbleiben. Wenn diese Brüderschaften dann - was möglicherweise in ihrer verruchten Macht liegt - die Veranstaltung treffen, dass diese Seelen nach dem Tode in den Bereich der Machtsphäre ihrer Brüderschaft kommen, dann wächst dieser Brüderschaft dadurch eine ungeheure Macht zu. Also diese Materialisten sind nicht Materialisten, weil sie nicht an den Geist glauben, so töricht sind diese Eingeweihten-Materialisten nicht, die wissen ganz gut, wie es um den Geist steht; aber sie veranlassen die Seelen, bei der Materie auch nach dem Tode zu bleiben, um sich solcher Seelen zu ihrem Zwecke bedienen zu können. Also wird von solchen Brüderschaften eine Klientel geschaffen von Totenseelen, die im Bereiche der Erde verbleiben. Diese Totenseelen, die haben in sich Kräfte, die in der verschiedensten Weise gelenkt werden können, mit denen man Verschiedenes bewirken kann, wodurch man gegenüber denen, die in diese Dinge nicht eingeweiht sind, zu ganz besonderen Machtentfaltungen kommen kann. Das ist einfach eine Veranstaltung gewisser Brüderschaften. Und in dieser Sache sieht nur derjenige klar, der sich keine Finsternis und nichts Nebuloses vormachen lässt; der sich nicht vormachen lässt, dass es solche Brüderschaften entweder gar nicht gibt, oder dass ihre Dinge harmlos sind. Sie sind ganz und gar nicht harmlos, sie sind sehr harmvoll; die Menschen sollen im Materialismus noch immer weiter und weiter schreiten. Sie sollen nach dem Sinne solcher Eingeweihter glauben, dass es zwar geistige Kräfte gibt, aber dass diese geistigen Kräfte nichts anderes sind als auch gewisse Naturkräfte. ... diese Brüderschaft verbreite die Lehre des Materialismus, sie sorge, dass diese Menschen jedenfalls rein materialistisch denken. Dadurch bringt es diese Brüderschaft dahin, sich Seelen zu erzeugen, die nach dem Tode in der Erdensphäre bleiben. Diese werden eine spirituelle Klientel für diese Loge; das heißt, man hat sich dadurch Tote geschaffen, die nicht aus der Erdensphäre hinausgehen, sondern bei der Erde bleiben. Macht man nun die richtigen Veranstaltungen, so behält man sie in den Logen darinnen. Also man hat auf diese Weise Logen geschaffen, welche Lebende enthalten und auch Tote, aber Tote, welche verwandt worden sind den Erdenkräften. Nun dirigiert man die Sache so, dass diese Menschen hier Sitzungen abhalten, oder auf solch einem Wege, wie es bei Veranstaltungen der spiritistischen Sitzungen im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war, von denen ich öfter gesprochen habe. Dann kann es vorkommen - ich bitte Sie, das zu berücksichtigen - , dass dasjenige, was hier in diesen Sitzungen geschieht, dirigiert wird von der Loge aus mit Hilfe der Toten. Aber nach den eigentlichen Intentionen der Meister, die in jenen Logen sind, sollen die Menschen nicht wissen, dass sie es mit Toten zu tun haben, sondern glauben, dass sie es einfach mit höheren Naturkräften zu tun haben. Man will den Leuten beibringen, das seien höhere Naturkräfte: Psychismus und dergleichen, bloß höhere Naturkräfte. Man will ihnen den eigentlichen Seelenbegriff nehmen und sagen: Wie es Elektrizität, wie es Magnetismus gibt, so gibt es auch solche höhere Kräfte. Dass das von Seelen kommt, das kaschieren gerade diejenigen, die in der Loge führend sind. Dadurch aber werden die andern, die harmlosen Seelen, ganz abhängig nach und nach, seelisch abhängig von der Loge, ohne dass sie wissen, wovon sie abhängig sind, woher sie eigentlich dirigiert werden. Es gibt kein anderes Mittel gegen diese Dinge als das Wissen davon. Weiß man davon, so ist man schon geschützt. ... Sie sehen, es ist ein höherer Materialismus; es ist ein Materialismus, der den Geist nicht nur leugnet, sondern der den Geist hereinzwingen will in die Materie. Sie sehen, der Materialismus hat noch Formen, unter denen man ihn schon leugnen kann. Man kann sagen, der Materialismus ist verschwunden, wir reden schon vom Geist. Aber alle reden sie vom Geiste in verschwommener Weise. Da kann man ganz gut Materialist sein, wenn man alle Natur so zum Geiste macht, dass dann der Psychismus herauskommt. Worauf es ankommt, das ist, dass man in die konkrete geistige Welt, in die konkrete Geistigkeit den Blick hineinwerfen kann. Hier haben Sie den Anfang von dem, wie es in den nächsten fünf Jahrhunderten immer intensiver und intensiver werden wird. Nun haben sich die bösen Brüderschaften darauf beschränkt; aber sie werden die Dinge schon fortsetzen, wenn ihnen nicht das Handwerk gelegt wird, das ihnen nur gelegt werden kann, wenn man die Bequemlichkeit gegenüber der geisteswissenschaftlichen Weltanschauung überwindet."

Weltheilung gegen die Vermaterialisierung der Seele: "Gegen die Vermaterialisierung der Menschenseelen, gegen dieses Gebanntsein der Menschenseelen in die Sphäre der Irdischheit - und Logen sind ja auch im Irdischen - wird entgegengearbeitet. Wenn also die Seelen mit in den Logen spuken und dort wirken sollen, dann müssen sie ins Irdische gebannt sein. Gegen dieses Bestreben, diesen Impuls, im Irdischen zu wirken durch die Seelen, dem wird entgegengearbeitet durch den bedeutsamen Impuls des Mysteriums von Golgatha. Und dieser Impuls des Mysteriums von Golgatha ist auch die Weltheilung gegen die Vermaterialisierung der Seele. Es liegt vollständig außer dem Willen und außer den Intentionen der Menschen selbst, wie der Weg des Christus selber ist. Also kein Mensch irgendwelchen Wissens, auch kein Eingeweihter hat Einfluss darauf, dass der Christus dasjenige tut, was im Laufe des 20. Jahrhunderts zu der Erscheinung führt, von der ich Ihnen oft gesprochen habe, die Sie in den Mysteriendramen auch angedeutet finden. Das hängt bloß von dem Christus selbst ab. Der Christus wird als ätherische Wesenheit in der Erdensphäre vorhanden sein. Für die Menschen handelt es sich darum, wie sie sich zu ihm verhalten. Also auf die Erscheinung des Christus selbst hat niemand, kein noch so mächtiger Eingeweihter irgendeinen Einfluß. Das kommt. Das bitte ich Sie festzuhalten. Aber man kann Veranstaltungen treffen, dass dieses Christus-Ereignis so oder so aufgenommen werde, dass dieses Christus-Ereignis so oder so wirke. Ja, diejenigen Brüderschaften, von denen ich Ihnen eben gesprochen habe, welche die Seelen der Menschen in die materialistische Sphäre bannen wollen, diese Brüderschaften haben das Bestreben, den Christus unvermerkt vorübergehen zu lassen im 20. Jahrhundert, sein Kommen als ätherische Individualität nicht bemerkbar werden zu lassen für die Menschen. Und diese Bestrebung entwickelt sich unter dem Einfluss einer ganz bestimmten Idee, eigentlich eines ganz bestimmten Willensimpulses; sie haben nämlich das Bestreben, die Einflusssphäre, die durch den Christus im 20. Jahrhundert und weiter kommen soll, für eine andere Wesenheit - wir werden darüber noch genauer sprechen -, für eine andere Wesenheit zu erobern. Es gibt westliche Brüderschaften, welche das Bestreben haben, dem Christus seinen Impuls streitig zu machen und eine andere Individualität, die nicht einmal irgendwann im Fleische erschienen ist, sondern nur eine ätherische Individualität, aber streng ahrimanischer Natur ist, an die Stelle zu setzen. Alle jene Maßnahmen, von denen ich Ihnen jetzt eben gesprochen habe, mit den Toten und so weiter, die dienen letzten Endes solchen Zielen, die Menschen abzulenken von dem Christus, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, und einer andern Individualität die Herrschaft über die Erde zuzuschanzen. Das ist ein ganz realer Kampf und nicht irgend etwas, was etwa nur abstrakte Begriffe oder was weiß ich sein soll, sondern das ist ein ganz realer Kampf; ein Kampf, der sich eigentlich darauf bezieht, eine andere Wesenheit an die Stelle der Christus-Wesenheit im Verlaufe der Menschheitsentwickelung für den Rest der fünften nachatlantischen Zeit, für die sechste und für die siebente zu setzen. Es wird zu den Aufgaben einer gesunden, einer ehrlichen spirituellen Entwickelung gehören, solche Bestrebungen, die im eminentesten Sinne antichristlich sind, solche Bestrebungen zu vertilgen, wegzuschaffen. Aber nur klare Einsicht kann da etwas erreichen. Denn das andere Wesen, das diese Brüderschaften zum Herrscher machen wollen, dieses andere Wesen, das werden die ja als den «Christus» benennen, richtig als den «Christus» benennen! Und worauf es ankommen wird, das wird sein, dass man wirklich unterscheiden lernt zwischen dem wahren Christus, der ja auch jetzt, wie er erscheinen wird, nicht eine im Fleische verkörperte Individualität ist, und zwischen diesem Wesen, das sich von dem wahren Christus dadurch unterscheidet, dass es eben nie während der Erdenentwickelung verkörpert war, das ein Wesen ist, welches nur bis zu der ätherischen Verkörperung geht, und das von diesen Brüderschaften eingesetzt werden soll anstelle des Christus, der unvermerkt vorübergehen soll." 

Brüderschaften «die Brüder der Linken»: "Wir haben andere Eingeweihte zu beachten: jene, welche genannt werden innerhalb der Brüderschaften «die Brüder der Linken», also jene, welche vor allen Dingen ausnutzen ein jegliches, was als Impuls der Menschheitsentwickelung einverleibt wird, im Sinne einer Machtfrage."

Das Spirituelle durch Vernunft erfassen: "Ich sagte, gerade durch dieses, dass dem Menschen so nahestehende Wesen auf unsichtbare Art unter den Menschen wirken und der Mensch durch die hereinspielenden Kräfte des Bösen abgehalten ist davon, das Spirituelle mit der Vernunft anzuerkennen - denn das ist wiederum die damit zusammenhängende Aufgabe des fünften nachatlantischen Zeitraums -, gerade dadurch werden diesem fünften nachatlantischen Zeitraum viele Gelegenheiten gegeben, sich finsteren Irrtümern und dergleichen hinzugeben. Es muss gewissermaßen der Mensch sich dazu bequemen, in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum das Spirituelle durch seine Vernunft zu erfassen. Geoffenbart wird es schon; dadurch, dass die Geister der Finsternis 1879 besiegt worden sind, dadurch wird immer mehr und mehr spirituelle Weisheit aus den geistigen Welten herunterfließen können. Nur wenn die Geister der Finsternis oben geblieben wären in den geistigen Reichen, würden sie ein Hemmnis sein können für dieses Herunterfließen. Das Herunterfließen von spiritueller Weisheit können sie fortan nicht verhindern; aber Verwirrung können sie fortan stiften, die Seelen können sie verfinstern. Und welche Gelegenheiten zur Verfinsterung ergriffen werden, haben wir ja zum Teil schon geschildert. Was für Vorkehrungen getroffen werden, haben wir angeführt, um die Menschen abzuhalten davon, das spirituelle Leben zu empfangen. ... Der Mensch ist nicht in der Lage, in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum wie ein Kind geführt zu werden. Sind gewisse Brüderschaften da, welche sich gewissermaßen das Ideal vorhalten, die Menschen wie Kinder zu führen, wie sie noch geführt wurden im dritten nachatlantischen Zeitraum und im vierten, so tun diese Brüderschaften gar nicht das rechte; sie tun gar nicht dasjenige, was für die Entwickelung der Menschheit eigentlich geschehen soll. Die Menschen so auf die spirituelle Welt hinzuweisen, dass Annahme oder Ablehnung der spirituellen Welt in die Freiheit der Menschen gestellt ist, das muss sich derjenige, der in dieser fünften nachatlantischen Zeit von dieser spirituellen Welt spricht, immer wieder und wiederum vorhalten. Daher können gewisse Dinge in dieser fünften nachatlantischen Zeit nur gesagt werden; aber das Sagen ist jetzt ebenso wichtig, wie irgend etwas anderes wichtig war in andern Zeiträumen." [3] 

Über Irland, den heiligen Patrick und die Komödie "El Purgatorio de San Patricio" von Pedro Calderón de la Barca müssen wir etwas ausführlicher berichten: Der heilige Patrick oder Patricius, Apostel Irlands, zu dessen Ehren am 17. März der sogenannte "Saint Patrick's day" begangen wird, lebte um 385 – 461. In Calderóns Komödie "El Purgatorio de San Patricio" wird seine Lebensgeschichte erzählt. Dort heisst es, wer sich gegen die Christianisierung Irlands wehrt, bekommt "Todo el tormento eterno / de las sedientas furias del infierno" (All die ewige Qual von der durstigen Wut der Hölle) zu spüren und muss sagen: "En fin, todo su horror y su tormento / en mi pecho se encierra" (all sein Entsetzen und seine Qual in meiner Brust ist es eingeschlossen); "religión verdadera de Cristo, / por el carácter / del santo bautismo, puerta / del cielo como primero / sacramento de su iglesia" " (wahre Religion des Christus mit der heiligen Taufe, der Tür des Himmels, das erste Sakrament seiner Kirche). Polonia fragt den König: "Durmiendo estabas; di, señor, ¿ / qué tienes?" (Sie haben geschlafen; sagen Sie, Herr, was ist falsch gelaufen?). Da sich der König noch gegen die vom Heiligen Patrick von Irland initiierte Christianisierung Irlands wehrt, leidet er unter Albträumen, die an Dantes Inferno erinnern:  "Todo el tormento eterno / de las sedientas furias del infierno, / partos de aquella fiera / de siete cuellos que la cuarta esfera / empaña con su aliento. / En fin, todo su horror y su tormento / en mi pecho se encierra, / que yo mismo a mí / mismo me hago guerra / cuando, en brazos del sueño, / vivo cadáver soy; porque él es dueño / de mi vida, de suerte / que vi un pálido amago de la muerte." (All die ewige Qual von der durstigen Wut der Hölle, Lieferungen dieses Tieres mit sieben Hälsen ... Wie auch immer, all sein Entsetzen und seine Qual in meiner Brust ist es eingeschlossen, ich für mich mache Krieg gegen mich wenn ich in den Armen des Schlafes eine lebende Leiche bin; weil er der Besitzer meines Lebens und Schicksals ist, sah ich eine blasse Todesdrohung). Lesbia sagt dazu: "Fantasmas son ligeras / del sueño, que introduce estas quimeras / al alma y al sentido." (Die Schreckbilder des Traums sind flüchtig, er führt diese Chimären zur Seele und zum Sinn). Der König von Irland, Egerius, beschreibt sich so wie man später einen Islamisten gezeichnet hätte, nämlich als gottloser Barbar und wildes Tier: "Decid quién sois; sabremos / la piedad y hospedaje que os debemos./ Y porque no ignoréis quién soy, primero / mi nombre he de decir; porque no quiero / que me habléis indiscretos, / ignorando quién soy, sin los respetos / a que mi vista os mueve, / y sin la adoración que se me debe. / Yo soy el rey Egerio, / digno señor deste pequeño imperio; / pequeño porque es mío, / que hasta serlo del mundo desconfío / de mi valor. El traje, / más que de rey, de bárbaro salvaje / traigo porque quisiera / fiera ansí parecer, pues que soy fiera. / A dios ninguno adoro, / que aun sus nombres ignoro, / ni aquí los a / doramos ni tenemos, / que el morir y el nacer sólo creemos. / Ya que sabéis quién soy, y que fue mucha / mi majestad, decid quién sois." (Sag wer du bist; wir kennen die Frömmigkeit und Unterkunft, die wir Ihnen schulden. Und warum ignorierst du das nicht? Wer bin ich zuerst? meinen Namen muss ich sagen; Weil ich nicht will dass du indiskret mit mir sprichst, ohne Respekt, wer ich bin, dass mein Blick dich bewegt, und ohne die Anbetung, die mir geschuldet wird. Ich bin König Egerius, würdiger Herr dieses kleinen Reiches; klein, weil es meins ist, dass sogar mein Mut der Welt misstraut. Mein Kostüm, mehr als ein König, ein wilder Barbar, denn ich möchte wie ein wildes Tier erscheinen, weil ich ein Tier bin. Gott ist niemand, den ich verehre, so dass ich selbst ihre Namen nicht kenne... Da weißt du wer ich bin und dass es viel war, meine Majestät, sagen Sie, wer Sie sind). Patricio, der heilige Patrick von Irland, erzählt dem König seine Lebensgeschichte, dass "mi patria Irlanda o Hibernia" (seine Heimat Irland oder Hibernia), und er der Sohn "De un caballero irlandés, / y de una dama francesa" (einer Französin und eines irischen Ritters) ist. Schon seine Eltern sahen wie alle irischen Ritter in der "religiosa defensa de la fe" (religiösen Verteidigung des Glaubens) ihre Aufgabe. Die Ritter waren von besonderem Adel durch die "religión verdadera de Cristo" (wahre Religion des Christus): "que fue la luz de la fe / y religión verdadera / de Cristo, por el carácter / del santo bautismo, puerta / del cielo como primero / sacramento de su iglesia. / Mis piadosos padres, luego / que pagaron esta deuda / común que el hombre casado / debió a la naturaleza, / se retiraron a dos / conventos, donde en pureza / de castidad conservaron / su vida hasta la postrera / línea fatal; que rindieron, / con mil católicas muestras, / el espíritu a los cielos / y el cadáver a la tierra. / Huérfano entonces quedé / debajo de la tutela / de una divina matrona, / en cuyo poder apenas / cumplí un lustro o cinco edades / del sol, que en doradas vueltas / cinco veces ilustró / doce signos y una esfera, / cuando mostró Dios / en mí / su divina omnipotencia; / que de flacos instrumentos / usa Dios porque se vea / más su majestad, y a El solo / se atribuyan sus grandezas. / Fue, pues / y saben los cielos / que no es humana soberbia, / sino celo religioso / de que sus obras se sepan, / el contarlas yo,  / que un día / un ciego llegó a mis puertas, / llamado Gormas, y dijo: / «Dios me envía aquí, y ordena / que en su nombre me des vista». / Yo, rendido a su obediencia, / la señal de la cruz hice / en sus ojos, y con ella / pasaron restituidos / a la luz, de las tinieblas." (einen größerem Adel erhielten sie durch das Licht des Glaubens und die wahre Religion des Christus, mit der heiligen Taufe, der Tür des Himmels, das erste Sakrament seiner Kirche. Meine frommen Eltern ... zogen sich später zurück ins Kloster, wo sie in Reinheit lebten bis zum Ende mit tausend katholischen Proben, der Geist zum Himmel und der Leichnam zu Boden. Waisenkind war ich dann unter Vormundschaft einer göttlichen Matrone, in deren Macht, kaum fünf Jahre alt ..., als Gott in mir zeigte seine göttliche Allmacht, ... dass eines Tages ein blinder Mann kam zu meiner Türe, nannte sich Gormas und sagte: «Gott schickt mich hierher und befiehlt dass du mich in seinem Namen siehst ». Ich ergab mich seinem Gehorsam, Ich habe das Kreuzzeichen gemacht und mein Weg führte mich zum Licht, aus der Dunkelheit). Weiter erzählt Patricio, dass er sich mehr zu "las armas a las ciencias" (den Waffen der Wissenschaft), die göttliche Literatur und Philosophiekurse der Heiligen hingeneigt fühlte und wie er von Piraten gefangen wurde: "Crecí, en fin, más inclinado / que a las armas a las ciencias; / y sobre todas me di al estudio de las letras / divinas y a la lección / de los santos, cuya escuela, / celo, piedad, religión, / fe y caridad nos enseña. / En este estudio ocupado, / salí un día a la ribera / del mar con otros amigos / estudiantes, cuando a ella / llegó un bajel, y arrojando / de sus entrañas a tierra / hombres armados, cosarios / que aquestos mares infestan, / nos cautivaron a todos; / y por no perder la presa, / se hiciero n al mar, y dieron / al libre viento las velas. / General deste bajel / Filipo de Roqui era, / en cuyo pecho se hallara, / a perderse, la soberbia. / Este, pues, algunos días / tierras y mares molesta / de toda Irlanda, robando / las vidas y las haciendas. / Sólo a mí me reservó; / porque me dijo que, en muestra / de rendimiento, me había / de traer a tu presencia / para esclavo tuyo. ¡Oh, cuánto, / ignorante, el hombre yerra, / que, sin consultar a Dios, / intentos suyos asienta!" (Kurz gesagt, ich war eher geneigt mich den Waffen der Wissenschaft, und vor allem dem Studium der göttlichen Literatur hinzugeben und Philosophiekurse der Heiligen zu belegen, deren Schulen uns Eifer, Frömmigkeit, Religion, Glaube und Nächstenliebe lehren. In dieser geschäftigen Studienzeit ging ich eines Tages am Ufer des Meeres mit anderen Freunden und Studenten, als ein Schiff kam und uns Piraten überfielen, von den Eingeweiden bis zum Boden bewaffnete Männer, die in diesen Meeren ihr Unwesen trieben, sie haben uns alle gefesselt; und um die Beute nicht zu verlieren, wurden wir auf das Schiff gebracht, General dieses Schiffes war Philipp von Roqui, in dessen Brust Stolz gefunden werden konnte; diese Piraten beraubten ganz Irland zu Wasser und an Land, stahlen das Leben und die Güter...). 

Patricio deutet den Traum des König und prophezeiht ihm die Christianisierung Irlands: "La llama que de mi boca / salía es la verdadera / dotrina del Evángelio; / ésta es mi palabra, y ésta / he de predicarte a ti / y a tus gentes, y por ella / cristianas vendrán a ser / tus dos hijas." (Die Flamme, die aus meinem Mund kommt bedeutet, dass herausgekommen ist die wahre Lehre des Evangeliums; das bedeutet mein Wort muss ich dir predigen und dein Volk wird kommen und christlich werden, um deine beiden Töchter zu sein). Auch Ludovico tritt für den christlichen Glauben ein und stellt sich vor: "Escucha atenta, / hermosísima deidad, / porque a sí mi historia empieza. / Gran Egerio, rey de Irlanda, / yo soy Ludovico Enio, / cristiano también, que sólo / en esto nos parecemos / Patricio y yo, aunque también / desconvenimos en esto, / pues después de ser cristianos / somos los dos tan opuestos, / que distamos cuanto va / desde ser malo a ser bueno. / Pero, con todo, en defensa / de la fe que adoro y creo, / perderé una y mil veces / tanto la estimo y la precio / la vida. Sí, ¡voto a Dios!" (Hör gut zu, schönste Gottheit, weil meine Geschichte beginnt. Großer Aegerius, König von Irland, Ich bin Ludovico Enio, auch Christ, so dass wir darin sind uns ähnlich, Patricio und ich, obwohl auch wir waren uns nicht einig, zwar gut nachdem wir Christen waren, sind wir beide so gegensätzlich; ich habe gegeben so viel es geht, vom Bösen zum Guten. Aber immer noch zur Verteidigung des Glaubens, den ich verehre und glaube, auch wenn Ich tausendmal verliere). 

Patricio unterhält sich mit Paulín über die Seele, die Philosophie und den Feuerhimmel ("Empyreum"), den Thomas von Aquin und Dante beschrieben: "Bien podéis / fiaros de mí, que no soy, / aunque esclavo, fugitivo. / ¡Oh, Señor, qué alegre vivo / en las soledades hoy!, / pues aquí podrá adoraros / el alma contemplativa, / teniendo la imagen viva / de vuestros prodigios raros. / En la soledad se halló / la humana filosofía, / y la divina querría / penetrar en ella yo." (Ja, du kannst es, vertrau mir, ich bin nicht, obwohl Sklave, ein Flüchtling. Oh Herr, wie froh ich lebe in den Einsamkeiten heute! Nun, hier kann sie dich verehren die kontemplative Seele, mit dem Bild, das ich gesehen habe, lebt Ihre seltenes Wunder. In Einsamkeit fand sie die menschliche Philosophie, und das Göttliche durchdrang die Philosophie). Paulín will wissen: "Decidme, ¿con quién habláis / agora de aquese modo?" (Sag mir, mit wem sprichst du nun so?) Patricio: "Causa primera de todo / sois, Señor, y en todo estáis. / Estos cristalinos cielos / que constan de luces bellas, / con el sol, luna y estrellas, / ¿no son cortinas y velos / del Impíreo soberano? / Los discordes elementos, / mares, fuego, tierra y vientos, / ¿no son rasgos desa mano? / ¿No publican vuestros loores, / y el poder que en vos se encierra, / todos? ¿No escribe la tierra / con caracteres de flores / grandezas vuestras? El viento / en los ecos repetido, / ¿no publica que habéis sido / autor de su movimiento? / El fuego y el agua luego, / ¿alab anzas no os previenen, / y para este efeto tienen / lengua el agua y lengua el fuego? / Luego aquí mejor podré, / inmenso Señor, buscaros, / pues en todo puedo hallaros. / Vos conocisteis la fe / que es de mi obediencia indicio: / esclavo os servid de mí; / si no, llevadme de aquí / adonde os sirva." (Erste Ursache von allem bist du, Herr, und du bist in allem. Diese kristallklaren Himmel bestehend aus schönen Lichtern, mit der Sonne, dem Mond und den Sternen, sind sie nicht die Vorhänge und Schleier des souveränen Impyrean? Die nicht übereinstimmenden Elemente, Meere, Feuer, Erde und Winde, sind sie nicht schlechte Eigenschaften? ... Schreibt die Erde nicht mit Blumenzeichen deine Größe? Wind in den Echos wiederholt, zeigen sie nicht, dass er gewesen ist der Autor seiner Bewegung? ... Dann kann ich hier besser, unermesslicher Herr, dich suchen, denn in allem kann ich dich finden. Du hast den Glauben gekannt. Was ist das Zeichen meines Gehorsams: als Sklave diene ich dir; wenn nicht, nimm mich von hier wo es dir dient)

Ein Engel erscheint mit einem Spiegel und muss dreimal "¡Patricio!" rufen, bis eine angemessene Reaktion kommt. Patricio: "¿Quién llama?" (Wer ruft) Paulín: "Aquí no os llamó / nadie. El hombre es divertido. / Poeta debe haber sido." (Hier hat er dich nicht gerufen. Der Mann ist lustig. Der Dichter muss es gewesen sein). Patricio fragt wieder, wer rufe. Ángel: "Yo" (Ich). Paulín: "El habla y a nadie veo; / mas hable, que no me toca / a mí guardalle la boca." (Er redet und ich sehe niemanden; ich halte meinen Mund sicher). Patricio: "Mis grandes dichas no creo, / pues una nube mis ojos / ven de nácar y arrebol, / y que della sale el sol, / cuyos divinos despojos / son estrellas vividoras, / que entre jazmines y flores / viene vertiendo esplendores, / viene derramando auroras." (Ich glaube meinen großen Freuden nicht, nun kommt eine Wolke vor meine Augen aus Perlmutt und rot, und die Sonne geht davor auf, dessen göttliche Beute sie sind, lebende Sterne, zwischen Jasmin und Blumen kommt strömende Pracht, Auroren auszugießen). Ángel: "¡Patricio!" Patricio: "Un sol me acobarda. / ¿Quién sois, divino señor?" (Eine Sonne küsst mich. Wer bist du, göttlicher Herr?) Ángel: "Patricio, amigo, Víctor / soy, el ángel de tu guarda. / Dios a que te dé, me envía, / esta carta." (Patrick, Freund, Siegreicher, ich bin dein Schutzengel. Gott sendet mich, um dir zu geben diesen Brief). Patricio: "Dice así: / «Patricio, Patricio, ven; / sácanos de esclavitud». / Incluye mayor virtud / la carta, pues no sé quién / me llama. Custodio fiel, / mi duda en tus manos dejo." (hier steht: 'Patrick, Patrick, komm; Bring uns aus der Sklaverei.' Beinhaltet größere Tugend der Brief, ich weiß nicht wer ruft mich. Treuer Verwalter, ich lasse meinen Zweifel in deinen Händen). 

Der Engel fordert ihn auf in den Spiegel zu sehen; ganz Irland warte auf den "apóstol de Irlanda" (Apostel von Irland) und es gehe um nichts geringeres als die Rettung der Welt, nämlich die Befreiung aus der Sklaverei durch Christus: "Pues mírate en este espejo." (Schau dich in diesem Spiegel an). Patricio: "¡Ay, cielos! " (Ach je!) Ángel: "¿Qué ves en él?" (Was siehst du darin?) Patricio: "Diversas gentes están, / viejos, niños y mujeres, / llamándome." (Verschiedene Leute sind da, alte Männer, Kinder und Frauen, rufen mich). Ángel: "Pues no esperes / tanto a redimir su afán. / Esta es la gente de Irlanda, / que ya de tu boca espera / la dotrina verdadera. / Sal de esclavitud, que manda / Dios que prediques la fe / que tanto ensalzar deseas, / porque su legado seas, / apóstol de Irlanda. Vea Francia a ver a Germán, / obispo; de monje toma  / el hábito; pasa a Roma, / donde letras te darán, / para conseguir el fin / de tan dichoso camino, / las bulas de Celestino; / y visita a san Martín, / obispo en Tours. Y ven / conmigo ahora arrebatado / en el viento, que ha mandado / Dios que noticia te den / de una empresa que guardada / tiene el mundo para ti, / y conmigo desde aquí / has de hacer esta jornada. / Sube la apariencia hasta lo alto, y sin cubrirse." (Nun, warte nicht so viel, um deinen Eifer zu erlösen. Das sind die Menschen in Irland, die warten schon auf die wahre Lehre aus deinem Mund. Raus aus der Sklaverei, wer befiehlt? Gott predigt den Glauben wie viel du loben willst, weil du sein Vermächtnis bist, Apostel von Irland. Geh nach Frankreich, triff einen deutschen Bischof; gehe als Mönch  nach Rom, wo Briefe dir geben werden, um das Ende zu erreichen von solch einem glücklichen Weg, die Bullen von Celestino; und besuche San Martín, Bischof in Tours...). Was in heutigen islamischen Ländern nicht erreicht wurde, in Irland konnte der heilige Patrick die Bevölkerung dazu bringen, begeistert zu rufen: "Cristo vive, Cristo reina, y Cristo es Dios verdadero." (Christus lebt, Christus regiert, und Christus ist wahrer Gott). Patrick berichtet dem König aus der "Teología sacra" (Heiligen Theologie), also wo die Seelen sich aufhalten nach dem Tod und was sie durchmachen. Die ungetauften und von Gott verdammten Seelen landen in der Regel in der Hölle. Für die anderen Seelen gilt: "cuando se despide el alma / del cuerpo en mortal ausencia / para no volver a él, / mas, cuando ha de volver, queda / en estado de viadora, / y así se queda suspensa / en el universo, como / parte dél, sin que en él tenga / determinado lugar, / que la suma omnipotencia / antevió todas las cosas / desde que su misma esencia / sacó esta fábrica a luz / del ejemplar de su idea, / y así vio este caso entonces, / y seguro de la vuelta / que había de hacer aquel alma, / la tuvo entonces suspensa, / sin lugar y con lugar. / Teología sacra es ésta, / con que queda respondido / a tu argumento. Y aún queda / otra cosa que advertir: / que hay más lugares que piensas, / de la pena y de la gloria / que dices, y es bien que sepas / otro, que es el purgatorio, / donde el alma a purgar entra, / habiendo muerto en la gracia, / las culpas que dejó hechas / en el mundo, porque nadie / entra en el cielo con ellas, / yasí allí se purifica, / se acrisola, allí se acendra, / para llegar limpia y pura / a la divina presencia." (wenn die Seele sich verabschiedet vom Körpers in tödlicher Abwesenheit, kann sie nicht zu ihm zurückzukehren, aber wenn sie zurückkehren muss, bleibt sie im Zustand eines Erdenwanderers, und so bleibt sie ausgesetzt im Universum, wie ein Teil davon, ohne es zu haben an bestimmtem Ort, dass die höchste Allmacht vor allen Dingen seit seiner Essenz brachte dieses Geschaffene  ans Licht, als  Kopie Ihrer Idee... Was sollte diese Seele tun? Heilige Theologie ist dies, und es gibt immer noch eine andere Sache, vor der man warnen muss: dass es mehr Orte gibt als Sie denken, ... ein anderes, ist das Fegefeuer, wo die zu reinigende Seele eintritt, in Gnade gestorben, die Fehler, die sie hinterlassen hat in der Welt, muss sie dort lassen, weil niemand mit ihnen in den Himmel kommen kann, und so wird es dort gereinigt, dort hellt es auf, sauber und rein kann sie dann ankommen zur göttlichen Gegenwart). Wie in Irland werden schließlich auch andere Länder zu Christus bekehrt, auch wenn es bei einigen wie den islamischen Ländern etwas länger dauert und Christus die Schwadrone der Feinde, die Unwissenheit, den profanen Irrtum besiegen muss und Irrgläubige wie die Moslems im "infierno y purgatorio" landen: "rompan los escuadrones enemigos / de una ignorancia, de un error profano."  Zwei Engel treten auf. Der gefallene Engel, "Ángel Malo", ein Bote Luzifers bzw. Allahs, ein "monstruo crüel" (grausames Monster) erzählt, dass es seine Aufgabe sei, sich zu verstellen und so zu tun als sei er ein Engel des Lichts, weshalb Moslems am liebsten dort ihre Moscheen bauen, wo die Christen ihr Zentrum hatten (z.B. in Jerusalem und Konstantinopel), um christliches Leben dort zu verhindern und Wut und Gift zu verbreiten: "Temeroso de que el cielo / descubra a Patricio santo / este prodigio, este encanto, / mayor tesoro del suelo, / quise, de rigores lleno, / como ángel de luz, venir / a turbar y prevenir, / vertiendo rabia y veneno." (Böser Engel: Ich habe Angst, dass der Himmel, diesen Heiligen Patrick, dieses Wunderkind, diesen Wonnigen, den größten Schatz des Bodens, entdeckt. Ich wollte, voller Strenge, Kommen wie ein Engel des Lichts, zu stören und zu verhindern, Wut und Gift ausschütten). Der gute Engel will dem Heiligen Patrick zeigen, wo die Seelen landen, die sich an den gefallenen Engel halten. Er werde die Hölle sehen, und die Strafen, die diejenigen erleiden, die in ihren Fehlern verdienen ewige feurige Qualen; er warnt, dass er nicht ohne Reue eintreten dürfe. Er könne die Region sehen, die die Seelen nach der Läuterung erreichen, das Empireum, wo sie Bürger werden des himmlischen Sïón,: "del empíreo soberano, / subiendo a ser ciudadano / de la celestial Sïón". Ludovicos Reise durch die Unterwelt bzw. Hölle und Fegefeuer geht weiter; er kommt an Orte an denen die Seelen die zugefügten Qualen immer wieder erleiden müssen, wie der Prophet Mohammed in Dantes Inferno. Dieser Bereich ist für besonders schwere Fälle reserviert, weshalb "los ministros de la muerte" (die Minister des Todes) ihn ausgewiesen haben, zudem sind sie wütend weil er den Namen Jesus verwendet hat, weshalb sie verschwinden. Er traf dort auch die, die sich "por livianos pareceres" (durch leichtsinnige oder leichtfertige Meinungen) beinflussen ließen, wie die Mohammedaner (Moslems), die den Inhalt des Korans als Gottes Wort betrachten, die - wie Thomas von Aquin betont -  leichtfertig glauben und die ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti) statt die Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae sapientiae secreta) zu ergründen: "Pasé adelante, y halléme / en un prado, cuyas plantas / eran llamas, como suelen / en el abrasado agosto / las espigas y las mieses. / Era tan grande, que nunca / el término en que fenece / halló la vista. Y aquí / estaban diversas gentes / recostadas en el fuego. / A cuál pasan y trascienden / clavos y puntas ardiendo; / cuál los pies y manos tiene / clavados contra la tierra; / a cuál las entrañas muerden / víboras de fuego; cuál / rabiando ase con los dientes / la tierra; cuál a sí mismo / se despedaza, y pretende / morir de una vez, y vive / para morir muchas veces. / En este campo me echaron / los ministros de la muerte, / cuya furia al dulce nombre / de Jesús se desvanece. / Pasé adelante, y allí / curaban, de los crüeles / tormentos, a los heridos / con plomo y resina ardiente, / que echados sobre las llagas / eran cauterios másfuertes. / ¿Quién hay que aquí no se aflija? / ¿Quién hay que aquí no se eleve, / que no llore y no suspire, / que no dude y que no tiemble? / Luego, de una casería, / vi que por puerta y paredes / estaban subiendo rayos, / como acá se ve encenderse / una casa, en quien el fuego / revienta por donde puede. / Esta, me dijeron, es / la quinta de los deleites, / el baño de los regalos, / adonde están las mujeres / que en esotra vida fueron, / por livianos pareceres, / amigas de olores y aguas, / unturas, baños y afeites. / Dentro entré, y en ella vi / que en un estanque de nieve / se estaban bañando muchas / hermosuras excelentes. / Debajo del agua estaban / entre culebras y sierpes, / que de aquellas ondas eran / las sirenas y los peces. / Helados tenían los mi embros / entre el cristal trasparente, / los cabellos erizados, / y traspillados los dientes. / Salí de aquí y me llevaron / a una montaña eminente, / tanto que, para pasar, / de los cielos con la frente / abolló, si no rompió, / ese velo azul celeste. / Hay en medio desta cumbre / un volcán que espira y vierte / llamas, y contra los cielos / que las escupe parece. / Deste volcán, deste pozo, / de rato en rato procede / un fuego, de quien salen muchas / almas, y a esconderse vuelven, / repitiendo la subida / y bajada muchas veces. / Un aire abrasado aquí / me cogió improvisamente, / haciéndome retirar / de la punta, hasta meterme / en aquel profundo abismo. / Salí dél, y otro aire viene, / que traía mil legiones, / y a empellones y vaivenes / me llevaron a otra parte, / donde agora me parece / que todas las otras almas / que había visto juntamente / estaban aquí, y, con ser / sitio de más penas éste, / miré a todos los que estaban / allí con rostros alegres. / Con apacibles semblantes, / no con voces impacientes, / sino clavados los ojos / al cielo, como quien quiere / alcanzar piedad, lloraban / tierna y amorosamente; / en que vi que este lugar / el del purgatorio fuese, / que así se purgan allí / las culpas que son más leves. / No me vencieron aquí / las amenazas de verme / entre ellos, antes me dieron / valor y ánimo más fuerte." (Ich ging weiter und fand mich wieder auf einer Wiese, deren Pflanzen Flammen waren, wie es normalerweise im sengenden August ist... Es gab verschiedene Leute, die auf das Feuer gelegt wurden,  sie müssen über Nägel und brennende Punkte gehen, Füße und Hände haben sie auf den Boden genagelt; Feuerottern, welche in die Eingeweide beißen, packen wütend mit den Zähnen zu; sofort sterben sie, leben wieder und sterben viele Male. Aus diesem Bereich haben mich die Minister des Todes ausgewiesen, deren Wut über den süßen Namen Jesus lässt sie verschwinden. Ich ging weiter und dort wurden sie geheilt, von der Grausamkeit der Qualen für die Verwundeten, mit Blei und brennendem Harz, das auf die Wunden gelegt wurde und mit mächtigen Brenneisen desinfiziert. Wer ist hier, der nicht trauert? Wer ist da, der hier nicht aufsteigt? nicht weint und seufzt, nicht zögert und nicht zittert? ... Wo sind die Frauen, die in diesem anderen Leben bekannt waren, durch leichtsinnige oder leichtfertige Meinungen, Freunde von Gerüchen und Wasser, Salben, Bädern und rasieren? Drinnen trat ich ein und in ihr sah ich, das in einem Schneebecken viele ausgezeichnete Schönheiten badeten. Unter Wasser waren Schlangen, Meerjungfrauen und Fische... Ich bin hier weggegangen und sie haben mich mitgenommen zu einem bedeutenden Berg, ... in der Mitte dieses Gipfels war ein Vulkan, der sprudelte und Flammen gegen den Himmel spuckte, wie es schien.... Er traf auch Seelen, die waren dort mit glücklichen Gesichtern. Mit sanften Gesichtern, ... sie also werden dort gereinigt von ihren Fehler, die leichter sind...). Ludovico hat von den Dämonen nichts zu befürchten, sie warnen ihn aber vor den schwersten Strafen an dem Ort, den man Hölle nennt, wo die besonders schweren Fälle behandelt werden wie bei Dante der Fall Mohammed zeigt; er konnte aber unbehelligt vorüber gehen und mit Gottes Hilfe "árboles del paraíso" (die Bäume des Paradieses) erreichen: "Y así, los demonios, viendo / mi constancia, me previenen / la mayor penalidad, / y la que más propiamente / llaman infierno, que fue  / llevarme a un río que tiene / flores de fuego en su margen,  / y de azufre es su corriente: / monstruos marinos en él / eran hidras y serpientes. / Era muy ancho y tenía / una tan estrecha puente, / que era una línea no más, / y ella tan delgada y débil, / que a mí no me pareció / que, sin quebrarla, pudiese / pasarla. Aquí me dijeron: / «Por ese camino breve / has de pasar; mira cómo / y para tu horror advierte / cómo pasan los que van / delante». Y vi claramente / que otros, que pasar quisieron, / cayeron donde las sierpes / les hicieron mil pedazos / con las garras y los dientes. / Invoqué de Dios el nombre, / y con él pude atreverme / a pasar de esotra parte, / sin que temores me diesen / ni las ondas ni los vientos, / combatiéndome inclementes. / Pasé al fin y en una selva / me hallé, tan dulce y tan fértil / que me pude divertir / de todo lo antecedente. / El camino fui siguiendo / de cedros y de laureles, / árboles del paraíso, / siéndolo allí propiamente. / El suelo, todo sembrado / de jazmines y claveles, / matizaba un espolín encarnado,  / blanco y verde. / Las más amorosas aves / se quejaban dulcemente / al compás de los arroyos / de mil repetidas fuentes. / Y a la vista descubrí / una ciudad eminente, / de quien era el sol remate / a torres y chapiteles. / Las puertas eran de oro, / tachonadas sutilmente / de diamantes, esmeraldas, / topacios, rubíes, claveques. / Antes de llegar se abrieron, / y en orden hacia mí viene / una procesión de santos, / donde niños y mujeres, / viejos y mozos venían, / todos contentos y alegres. / Ángeles y serafines / luego en mil coros proceden / con süaves instrumentos / cantando dulces motetes. / Después de todos venía, / glorioso y resplandeciente, / Patricio, gran patriarca, / y, dándome parabienes / de que yo antes de morirme / una palabra cumpliese, / me abrazó, y todos mostraron / gozarse en mis propios bienes. / Animóme y despidióme, / diciéndome que no pueden / hombres mortales entrar / en la ciudad excelente, / que mandaba que a este mundo / segunda vez me volviese. / Y al fin por los propios pasos / volví, sin que me ofendiesen / espíritus infernales; / llegué a tocar finalmente / la puerta, cuando llegásteis / todos a buscarme y verme." (Und so sehen die Dämonen meine Beständigkeit, sie warnen mich vor der größten Strafe, und die, die besser auch bekannt ist als Hölle. Sie bringen mich zu einem Fluss, der Blumen von Feuer an seinem Ufer hat, und dessen Strom aus Schwefel ist und in dem Seemonster drinnen schwimmen, Hydras und Schlangen. Er war sehr breit und hatte so eine schmale Brücke, dass es nur eine Zeile war, und sie so dünn und schwach, das es schien als könne man kaum hinüber gelangen ohne einzubrechen. Hier sagten sie mir: «Auf dieser kurzen Straße musst du bestehen; schau wie und zu deinem Entsetzen warnen wir: Wie geht es denen, die gehen?" Und ich habe es deutlich gesehen dass andere, die passieren wollten, hineinfielen wo die Schlangen machten tausend Anfragen mit Krallen und Zähnen. Ich rief den Namen Gottes an, und mit ihm konnte ich es wagen von diesem anderen Teil weg zu gehen, ohne Angst gaben sie mir weder die Wellen noch die Winde, kämpfe mich unerbittlich durch. Ich ging endlich vorbei und in einem Dschungel fand ich mich so süß und so fruchtbar, dass ich Spaß haben könnte von alledem. Der Weg, dem ich folgte, gesäumt von Zedern und Lorbeeren, führte mich zu den Bäume des Paradieses. Der Boden, alles übersät von Jasmin und Nelken, mit Farben, weiß und grün. Die liebsten Vögel beschwerten sich süß im Takt der Bäche aus tausend Quellen. Und in Sichtweite entdeckte ich eine bedeutende Stadt, ... Die Tore bestanden aus Gold, Diamanten, Smaragden, Topas, Rubine, Cembalos. Bevor wir ankamen, öffneten sie, und eine Prozession von Heiligen, Kindern und Frauen, alten Männern und jungen Männern kamen und entgegen, alle glücklich und fröhlich. Engel waren mit ihnen verbunden, dann gingen sie in tausend Chören weiter mit ihren Instrumenten und sangen süße Motetten. Herrlich und strahlend, kam Patrick, der große Patriarch, und gratulierte mir, dass ich vor dem Sterben ein Wort erfüllen würde, ich umarmte ihn, und sie alle zeigten sich und freuten sich über meine eigenen Güter. Sie munterten mich auf und verabschiedeten sich, und sagten mir, dass Sterbliche nicht eintreten können in die ausgezeichnete Stadt. Zum zweiten Mal kam ich zurück. Und schließlich durch die eigenen Schritte kam ich zurück, ohne von den höllische Geistern behelligt worden zu sein; Ich muss endlich anfassen die Tür für die Sterblichen. Jeder soll mich suchen und sehen. 

Dazu Steiner: "Die Insel Irland, wie wir sie heute nennen, hat ganz besondere Eigentümlichkeiten. Diese Insel Irland unterscheidet sich durch gewisse Dinge von der ganzen übrigen Erde. Jedes Gebiet der Erde unterscheidet sich von den andern durch gewisse Dinge; das ist also nichts Besonderes; nur will ich den verhältnismäßig starken Unterschied heute hervorheben, der im Vergleich von Irland mit andern Gegenden der Erde besteht. ... Ich habe Sie nun gestern darauf aufmerksam gemacht, dass die ganze Erde eigentlich als ein Organismus zu betrachten ist, dass sie für verschiedene Territorien Verschiedenes aus sich herausstrahlt auf die Bewohner. Dieses Ausgestrahlte hat auf den Doppelgänger, auf den ich gestern zum Schluss aufmerksam gemacht habe, einen ganz besonderen Einfluss. Bei Irland ist es so, dass in älteren Zeiten die Menschheit, die Irland gekannt hat, die ganz besondere Eigentümlichkeit von Irland märchenhaft, legendenhaft zum Ausdruck gebracht hat. Ich möchte sagen, eine esoterische Legende hat man gekannt als aussprechend das Wesen von Irland im Erdenorganismus. Man hat gesagt: Die Menschheit ist einstmals aus dem Paradiese vertrieben worden, weil im Paradiese Luzifer die Menschheit verführt hat; und sie ist dann in die übrige Welt zerstreut worden. Aber diese übrige Welt war schon da zur Zeit, als die Menschheit aus dem Paradiese vertrieben worden ist. Man unterscheidet also - so sagte man in dieser märchenhaften, in dieser legendenhaften Darstellung -, man unterscheidet also das Paradies mit dem Luzifer darinnen von der übrigen Erde, in welche die Menschheit verstoßen worden ist. Aber mit Irland ist es nicht so, das gehört nicht in demselben Sinne zu der übrigen Erde, weil, bevor Luzifer das Paradies betreten hat, sich ein Abbild des Paradieses auf der Erde gebildet hat, und dieses Abbild ist Irland geworden. Verstehen Sie wohl: Irland ist also dasjenige Stück Erde, welches keinen Teil hat an Luzifer, zu dem Luzifer keine Beziehung hat. Dasjenige, was abgesondert hat werden müssen vom Paradiese, damit sein irdischer Abglanz entstehe, das hätte verhindert, dass Luzifer ins Paradies hineingekonnt hätte. Also Irland wurde so aufgefasst nach dieser Legende, dass es erst eine Absonderung war desjenigen Teiles des Paradieses, der Luzifer verhindert hätte, in das Paradies hineinzukommen. Erst als Irland aus dem Paradiese heraus abgesondert war, konnte Luzifer in das Paradies hinein. Diese esoterische Legende, die ich Ihnen sehr unvollkommen dargestellt habe, ist etwas sehr Schönes. Sie war vielen Menschen die Erklärung für die ganz eigentümliche Aufgabe von Irland durch Jahrhunderte hindurch. Im ersten Mysteriendrama, das ich geschrieben habe, finden Sie schon dasjenige, was ja so viel erzählt wird: wie die Christianisierung Europas von irischen Mönchen ausgegangen ist. Als Patrick das Christentum eingeführt hatte in Irland, da verhielt sich die Sache ja so, dass dort das Christentum zur höchsten Frömmigkeit führte. Umdeutend die eben besprochene Legende, nannte man sogar Irland, das die Griechen «lerne», die Römer «Ivernia» genannt hatten - in diesen Zeiten, in denen die Kräfte des europäischen Christentums gerade in seinen besten Impulsen von Irland ausgingen, von irischen, ins Christentum liebevoll Eingeweihten - , wegen der Frömmigkeit, die dort in den christlichen Klöstern herrschte: die Insel der Heiligen. Das hängt damit zusammen, dass allerdings die Kräfte, von denen ich gesprochen habe, diese territorialen Kräfte, die aus der Erde aufsteigend den menschlichen Doppelgänger erfassen, für die Insel Irland die allerbesten sind. ... In einem bestimmten Zeitpunkte des dritten nachatlantischen Zeitraumes hat eine gewisse Brüderschaft Veranlassung genommen, eine größere Anzahl von Kolonisten aus Kleinasien nach der Insel Irland zu schicken. Dazumal wurden dort angesiedelt Kolonisten aus demselben Gebiete von Asien, aus dem später der Philosoph Thaies stammte. Lesen Sie nach in meinen «Rätseln der Philosophie» über die Philosophie des Thaies. Thaies stammte aus derselben Gegend, wenn auch später; er ist ja erst in der vierten nachatlantischen Zeit geboren. Aber schon früher, aus dem Milieu heraus, aus der ganzen geistigen Substanz heraus, aus welcher später der Philosoph Thaies stammte, haben die Eingeweihten nach Irland Kolonisten geschickt. Warum? Weil sie die Eigentümlichkeit eines solchen Gebietes der Erde, wie es Irland ist, gekannt haben. Sie haben dasjenige gewußt, was angedeutet wurde durch die esoterische Legende, von der ich Ihnen gesprochen habe. Sie haben gewußt: die Kräfte, die aufsteigen aus der Erde durch den Boden der irischen Insel, diese Kräfte wirken so auf die Menschen, dass der Mensch dadurch wenig beeinflußt wird nach der Richtung der Intellektualität hin, wenig nach der Richtung des Egoismus, wenig nach der Richtung der Entschlussfähigkeit. Das haben diese Eingeweihten, die jene Kolonisten dahin geschickt haben, sehr gut gewußt, und sie haben Leute ausgewählt, welche durch ihre besonderen karmischen Anlagen geeignet erschienen, gerade den Einflüssen der Insel Irland ausgesetzt zu werden. Heute gibt es noch immer in Irland Nachkommen jener alten Bevölkerung, die dazumal von Kleinasien hinüber verpflanzt worden ist, und die sich entwickeln sollte so, dass nicht die kleinste Intellektualität, nicht der kleinste Verstand, nicht die Entschlussfähigkeit, dagegen gewisse besondere Eigenschaften des Gemütes hervorragend sich entwickeln sollten. Dadurch ist von langer Hand her vorbereitet gewesen das, was dann als die friedliche Ausbreitung des Christentums in Irland Platz gegriffen hat und jene gloriose Entwicklung des Christentums in Irland, von der dann ausgestrahlt ist die Christianisierung Europas. Von langer Hand her ist das vorbereitet gewesen. Die Landsleute des späteren Thaies haben Leute dorthin geschickt, welche sich dann geeignet erwiesen, solche Mönche zu werden, die in der Weise, wie ich es angedeutet habe, wirken konnten. Solche Dinge hat man überhaupt viele gemacht in älteren Zeiten, und wenn Sie in der äußeren exoterischen Geschichte heute von unverständigen Historikern - die aber viel Verstand haben können selbstverständlich, denn der Verstand ist ja heute auf der Straße zu finden -, wenn Sie heute von solchen Historikern Kolonisationen der Alten dargestellt finden, so müssen Sie immer sich klar sein: in solchen Kolonisationen lag eine tiefgehende Weisheit; die wurden gelenkt und geleitet, indem man überall Rücksicht nahm auf dasjenige, was in der Zukunft stattfinden sollte, indem man in jener Zeit rechnete mit den Eigentümlichkeiten der Erdenentwickelung." [4] 

Zurück zum materialistischen Fahrwasser der heutigen Zeit, das Leben künstlich zu verlängern und wie man ihm entgegenwirken kann; Antichrist; merkwürdige Maschinen, Maschinentiere: "Ebenso handelt es sich darum, von dieser Seite das Problem der Unsterblichkeit in materialistisches Fahrwasser zu bringen. Dieses Problem der Unsterblichkeit kann auf ebensolche Weise, durch Ausnützung der kosmischen Konstellation, in materialistisches Fahrwasser gebracht werden. Dann erreicht man zwar nicht das, was vielfach unter Unsterblichkeit erspekuliert wird, aber man erreicht eine andere Unsterblichkeit: Man hat irgendeine Bruderloge - man bereitet sich vor, solange es noch nicht geht, auf den physischen Leib einzuwirken, um dadurch das Leben künstlich zu verlängern -, man bereitet sich vor, mit seiner Seele solche Dinge durchzumachen, die einen befähigen, auch nach dem Tode in der Bruderloge drinnen zu sein, dort mitzuhelfen mit den Kräften, die einem dann zur Verfügung stehen. Unsterblichkeit wird in diesen Kreisen daher einfach Lebensverlängerung genannt. ... Sie können daraus schon entnehmen, dass, wenn man nicht in der Lage ist, Öffentlich mitzuwirken an dem, was geschieht, man über diese Dinge nur sprechen kann. Aber von derselben Seite her, die Gold, Gesundheit und Lebensverlängerung an die Stelle von Gott, Tugend und Unsterblichkeit setzen will, von derselben Seite her wird angestrebt, nicht mit den Morgen- und Abendprozessen zu wirken, sondern mit ganz andern. Und ich habe Sie das letzte Mal darauf aufmerksam gemacht, dass auf der einen Seite der Impuls des Mysteriums von Golgatha aus der Welt entfernt werden soll, indem man vom Westen her den ändern Impuls, eine Art Antichrist, einführt; dass von Osten her der Christus-Impuls so, wie er im 20. Jahrhundert hervortritt, dadurch paralysiert werden soll, dass man die Aufmerksamkeit, das Interesse gerade ablenkt von dem ätherisch kommenden Christus. Von der Seite, wo man gewissermaßen den Antichrist wird als den Christus einführen wollen, wird angestrebt, auszunützen dasjenige, was insbesondere durch die materiellsten Kräfte wirken kann, aber durch die materiellsten Kräfte eben geistig wirkt. Vor allen Dingen wird von dieser Seite angestrebt, Elektrizität, und namentlich Erdmagnetismus auszunützen, um Wirkungen hervorzubringen über die ganze Erde hin. Ich habe Ihnen ja gezeigt, wie in dem, was ich den menschlichen Doppelgänger genannt habe, aufsteigen die Erdenkräfte. Hinter dieses Geheimnis wird man kommen. Es wird ein amerikanisches Geheimnis sein, den Erdmagnetismus in seiner Doppelheit, im Nord- und Südmagnetismus zu verwenden, um dirigierende Kräfte über die Erde hinzusenden, die geistig wirken. Sehen Sie sich die magnetische Karte der Erde an, und vergleichen Sie einmal die magnetische Karte mit dem, was ich jetzt sage: den Verlauf der magnetischen Linie, wo die Magnetnadel nach Osten und Westen ausschlägt und wo sie gar nicht ausschlägt. Ich kann über diese Dinge nicht mehr als Andeutungen zunächst geben: Von einer gewissen Himmelsrichtung her wirken fortwährend geistige Wesenheiten; man braucht nur diese geistigen Wesenheiten in den Dienst des Erdendaseins zu stellen, so wird man - weil diese geistigen, vom Kosmos hereinwirkenden Wesenheiten das Geheimnis des Erdmagnetismus vermitteln können - hinter dieses Geheimnis des Erdmagnetismus kommen und mit Bezug auf die drei Dinge Gold, Gesundheit, Lebensverlängerung sehr bedeutsames Gruppenegoistisches wirken können. Es wird sich eben darum handeln, den zweifelhaften Mut zu diesen Dingen aufzubringen. Den wird man innerhalb gewisser Kreise schon aufbringen! ... Die kosmischen Kräfte, die von dieser Seite geholt werden, die werden merkwürdige Maschinen erzeugen, aber nur solche, die dem Menschen die Arbeit abnehmen werden, weil sie selber in sich eine gewisse Intelligenzkraft tragen werden. Und eine selber auf das Kosmische gehende spirituelle Wissenschaft wird dafür zu sorgen haben, dass alle die großen Versuchungen, die von diesen Maschinentieren, die der Mensch selber hervorbringt, ausgehen werden, auf den Menschen keinen schädlichen Einfluss ausüben." [5] 
 

2. Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit; besonders Mediziner naturwissenschaftlich dumm gemacht; ein Herz haben zum starken, herzhaften Abweis des Unechten, des Oberflächlichen, des Nichtsnutzigen

Besonders Schulmediziner sind heute naturwissenschaftlich dumm gemacht worden: "Der Mensch steht darinnen mit seiner physischen, seelischen, geistigen Natur, und man kann die Dinge nicht voneinander trennen. Und es darf nicht bei der Tatsache bleiben, dass die Menschheit auf dem sozialen Gebiet  naturwissenschaftlich dumm gemacht wird, damit sie auf dem sozialen Gebiet nur zu schwätzen vermag. Man kann heute ohne Schwierigkeit leicht nachweisen, wie gediegene Naturforscher ins Schwätzen hineinkommen, wenn sie die Grenze zwischen Naturwissenschaft und dem geistigen Leben überschreiten. Besonders Mediziner sind auf diesem Gebiet außerordentlich produktiv im Hervorbringen von allerlei Geschwätz, wenn es sich darum handelt, mit den Vorstellungen, die auf naturwissenschaftlichem Gebiete heute gewonnen werden, ins geistige Gebiet herüberzugehen. Man braucht nur irgend etwas herauszugreifen. Greift nur hinein ins volle Menschenleben - wo ihr es nur anfasst, ist es in dieser Beziehung heute konfus." 

Daher ist es die wichtigste Aufgabe, die Menschheit aufzuklären über die Art und Weise, "wie heute oftmals Wissenschaft gemacht wird, aufzuklären in der richtigen und rechtmäßigen Weise. Und das, was heute als Wissenschaft gemacht wird, das ist aber nur ein Symptom für allgemeines Denken. Denn so, wie es in der Wissenschaft bestellt ist - wofür Max Dessoir ein schreiendes Beispiel ist mit all seinen Trabanten -, so ist es auch auf andern Gebieten besteilt. Und wenn Sie die Frage aufwerfen: Was hat in die heutige Katastrophe an tieferen Kräften hineingeführt? - bleiben Sie immer an der Oberfläche, wenn Sie nicht auf diese tieferen Gründe eingehen, auf dasjenige, was in der Verrenktheit, in der gesuchten Verrenktheit und in der gesuchten Oberflächlichkeit, Scharlatanerie liegt, eine Scharlatanerie, die sich dadurch zu erhalten sucht, dass sie ernste Geistigkeit gerade der Scharlatanerie zuschreibt. Das muss in gesundem Sinne in seiner wahren Gestalt durchschaut werden. Ich führe das Beispiel von Max Dessoir nur aus dem Grunde an, weil es eben gerade naheliegt. Aber es ist ein Beispiel für vieles, was als Negatives in unserer Zeit existiert. Will einer in der Menschheit ein Herz haben für das Positive des Zusammenwachsens mit der geistigen Welt, dann muss er auch ein Herz haben zum Abweis, zum starken, herzhaften Abweis, wo es nur sein kann, des Unechten, des Oberflächlichen, des Nichtsnutzigen. ... Wieviel ist geschwätzt, wesenlos geschwätzt worden in der Zeit, in der sich die unheilvollen Ursachen dieser Weltenkatastrophe vorbereitet haben! Wieviel ist geschwätzt worden auf die Anregung der Friedensmanifest-
Firlefanzereien des Zaren hin! Das konnte geschehen, denn man kann sagen, dass eben erst gelernt werden musste, dass es sich um Friedensmanifest-Firlefanzereien handelte, und dass all dieses Geschwätz, das daran geknüpft worden ist, Millionen und Millionen Meilen weit entfernt war von der Möglichkeit, Willensimpulse anzuregen in der Menschheit. Aber gelernt sollte werden. Wird gelernt? Nein, es wird vorläufig nicht gelernt - und nicht darum handelt es sich, das Nichtlernen zu bemängeln, sondern darum handelt es sich, dieses Nichtlernen zu durchschauen, damit man lerne. Was ist an die Stelle getreten, an die Stelle des Schwätzens über allerlei Weltenziele in Anknüpfung an die Friedensmanifest-Firlefanzereien des nunmehr abgetanen Zaren? Der andere Unsinn von den Friedensmanifest-Firlefanzereien des Schwätzers Woodrow Wilson! Genau dieselbe Sache anstelle derselben Sache! Das ist zu lernen, dass die Menschheit nicht lernen will. Und in der Erkenntnis von diesem Nichtlernenwollen wird sich anfachen in unserer Seele der heilige Wille zum rechten Wollen, das hervorgehen muss aus dem rechten Durchschauen desjenigen, was wirkt und webt in unserer Zeit." [6]
 

3. Mysterienwahrheiten; Protest gegen die Karkatur der Naturwissenschaft, Protest gegen die Unterdrückung des wahren Christentums; Wirklichkeit die Natur bei Bernardus Silvestris, Alanus ab Insulis, Brunetto Latini, Dante; Heutige Naturwissenschafter zu Kopflastig; Thomas von Aquin; Heutige Wissenschaftsjournalisten; Tacitus, die Kelten

Protest gegen die Karkatur der Naturwissenschaft: "Wahres Christentum und insbesondere ehrliches und aufrichtiges Durchschauen des Weihnachts- und Ostermysteriums ist der schärfste Protest gegen diese ins Naturwissenschaftliche verkarikierte Weltgeschichte. ... Aber das Mysterium von Golgatha will nicht nur sentimental beschwätzt werden. Das Mysterium von Golgatha will verstanden werden mit den höchsten Weisheitskräften, die dem Menschen zugänglich sind. Das Mysterium von Golgatha will empfunden werden mit dem Tiefsten, was der Mensch in seiner Seele erregen kann, wenn er das, was die Weisheit in ihm entzünden kann, in den Untergründen der Seele selber sucht, wenn er von Liebe nicht bloß redet, sondern diese Liebe entflammt dadurch, dass er seine Seele verbindet mit dem, was als Weltenseele wallt und strömt durch der Zeiten Wende, wenn er sich aneignet Sinn und Verständnis für die Geheimnisse des Werdens. Denn so, wie einstmals zu den alten Magiern sprach der Sternenhimmel, wie sie ihn fragten, wenn sie irgend etwas vollbringen wollten im sozialen Menschen werden, so hat derjenige, der in der heutigen Zeit irgend etwas im sozialen Menschenwerden vollbringen will, hinzuschauen auf die Sterne, die auf- und untergehen im geschichtlichen Werden."

Protest gegen die Unterdrückung des wahren Christentums: "So ist in vieler Beziehung dasjenige, was sich heute offizielles Christentum nennt, eine Bestrebung geworden zur Verhinderung der christlichen Entwickelung. Dasjenige aber, was geblieben ist, die heiligen Symbole - und eines der heiligsten ist dasjenige, das aus dem Weihnachtsmysterium spricht -, sie sind selber ein lebendiger Protest gegen die Unterdrückung des wahren Christentums, wie sie oftmals durch das offizielle Christentum verkündet wird."

Bild der jungfräulichen Pallas Athene, der Göttin der Weisheit im alten Griechenland, welche die Tochter des Zeus selber ist, und der Göttin, die man angesehen hat als die Göttin der Klugheit. "Zeus, der Herr des Blitzlichtes, des erhellenden Lichtes, des im Erdendasein arbeitenden Lichtes, zeugt mit der Klugheit die jungfräuliche Pallas Athene, die Bewahrerin der menschlichen Weisheit vor dem Mysterium von Golgatha. Ein tiefer Sinn liegt in der Ausdichtung dieser Gestalt der jungfräulichen Pallas Athene. Sie ist als Weisheitsgöttin selber jungfräulich. Was heißt dieses eigentlich im höheren Sinne? Was meinten die griechischen Mysterienführer, wenn sie von der jungfräulichen Pallas Athene sprachen? Sie meinten die Weisheit, durch welche der Mensch wirkt im geschichtlichen Weitenzusammenhange. Diese Weisheit ist in dem vierten Zeitraum, in den die griechische Kulturentwickelung eben eingetreten ist, herausgeboren aus dem, was nicht Welt selbst ist, sondern Spiegelbild der Welt. Fassen wir das wohl auf: Spiegelbild der Welt, Maja. In den vorhergehenden Zeiträumen war die Weisheit von den Mysterienpriestern nicht als eine jungfräuliche Macht hingestellt worden, weil sie als Menschenweisheit im ersten, zweiten, dritten nachatlantischen Zeitraum immer befruchtet war von der alten atavistischen Hellseherkraft. Erst im vierten nachatlantischen Zeitraum ist die Möglichkeit eingetreten, auch etwas zu wissen aus dem bloßen Hinschauen auf das, was nicht getrieben wird von jenen Kräften, die dem atavistischen Hellsehen zugrunde liegen, von den Affekten, von den Leidenschaften, von alldem, was als Feuer in der menschlichen Wesenheit glimmt, sondern von dem jungfräulichen, von atavistischem Hellsehen unbefruchteten Spiegelbilde der Welt. Von der Maja stammt diejenige Weisheit, die gemeint ist, wenn ihre Repräsentantin hingestellt ist: die Pallas Athene. Auch die Pallas Athene ist eine Maja, eine Maria; aber die Pallas Athene ist jene Maja, welche aus sich selbst heraus noch die Weisheit spiegelt, welche aus sich selbst heraus die Weisheit dem Menschen offenbar werden läßt. Der große Fortschritt besteht darinnen, dass diese selbe Maja, diese selbe Maria befruchtet wird von dem Kosmos, und geboren wird nun eine neue Weisheit. Die Pallas Athene war die Repräsentantin der Weisheit. Der Christus-Impuls ist der Sohn der Maja, der Maria, der jungfräulichen Weisheitsrepräsentantin und der kosmisch-göttlichen, der kosmisch-intelligenten Weltenmacht. Daher war die alte Weisheit, wie sie repräsentiert ist durch Pallas Athene, wohl geeignet, die Welt des Mineralischen bis herauf zum Pflanzlichen zu zergliedern, zu begreifen, aber noch nicht geeignet, den Menschen selber zu erfassen, den Menschen selber in seiner Persönlichkeit zu begreifen."

Entfesselung der russisch-ukrainischen Feindschaft; Alexander III., 1845-1894, seit 1881 Zar von Russland. Unter seiner Herrschaft Russifizierung der baltischen Provinzen: "Man braucht nur daran zu denken, dass dreiunddreißig Jahre vor 1914, das ist also 1881, die Regierung in Petersburg antrat Alexander III., jener Zar, unter dem die Verfolgungen begonnen haben in den Ostseeprovinzen, jener Zar, der die Inkarnation von so viel europäischem Unglück ist. Man könnte auch auf mehr innere Ereignisse hinblicken, ich meine jetzt nicht seelisch «innere». Wenn Sie die Rolle studieren, welche just Gambetta 1881 gespielt hat während seiner zweimonatigen Präsidentschaft in der damaligen Zeit, so werden Sie darinnen geradezu die Signatur finden für dasjenige, was sich vorbereitet in dem Augenblicke, in dem diese katastrophalen Ereignisse hereinbrachen und was jetzt, wie ich schon einmal hier sagte, seinen symptomatischen Ausdruck findet in der Stimmung zwischen Nord- und Südrussland, in der Entfesselung der russisch-ukrainischen Feindschaft, ein Symptom, das viel bedeutungsvoller leuchtet, wenn man die Ereignisse nimmt, die sich vorbereiten, als alles dasjenige, was die Menschen heute so gern in ihrer Bequemlichkeit als wichtige Ereignisse hinnehmen möchten."

Wissenschaft und Religion: "Und so ist die Wissenschaft, indem sie abgelehnt hat den übersinnlichen Menschen, auf der einen Seite materialistisch geworden, und die Religion, indem sie es abgelehnt hat, den übersinnlichen Menschen zu betrachten, ist wissenschaftslos geworden. Beide stehen ohne Brücke nebeneinander in der Gegenwart. Und über nichts werden Menschen mehr aufgeregt - welche scheinbar die Religion vertreten, in Wahrheit aber nur mehr oder weniger ihre Pfründe verwalten wollen, die Menschen, die sich offizielle Vertreter der Religionsgemeinschaften nennen -, als wenn man von der Präexistenz der Seele, das heißt von dem übersinnlichen Menschen in Wirklichkeit redet. ... Die naturwissenschaftliche Astronomie steht im Anfange. Sie hat es heute zu nicht weiteren Ergebnissen gebracht, als rein mechanischmathematisch zusammenzufassen dasjenige, was da draußen im Weltenall vor sich geht. Studieren Sie heute dasjenige, was Ihnen die Astronomie gibt: Sie können nur mathematisch-mechanische Verhältnisse finden, nur den Ausdruck einer großen Himmelsmaschinerie. Dagegen sucht der Naturforscher alles dasjenige, was hier auf der Erde vorgeht, mit Ausnahme der gröbsten physikalischen Vorgänge, auf der Erde selbst. Wenn irgendeine Pflanze entsteht, ein Tier geboren wird, ein Mensch geboren wird, so soll das alles auf Vererbung beruhen, weil selbstverständlich aus dem, was der heutige Astronom in den Sternen findet, man nicht irgendeine Anwendung auf den Menschen machen kann. Aber die Tatsache liegt vor, dass fortwährend ein Wechselverhältnis besteht zwischen dem Sternenhimmel und der Erde, dass kein Keim, weder ein Pflanzen-, noch ein Tier-, noch ein Menschenkeim auf der Erde entsteht, ohne dass dieser Keim von dem ganzen Makrokosmos angelegt wird. Man muss schon festhalten: Was tut der heutige Naturforscher? Er hat hier die Henne und in dieser das Ei. Selbstverständlich stammt von diesem Ei eine neue Henne, wiederum ein Ei, daraus eine neue Henne. So geht er von Henne zu Henne hinauf. Während die Sache in Wahrheit so ist: Hier ist der Sternenhimmel, hier ist die Henne, und der ganze Sternenhimmel sendet seine Kräfte aus den verschiedenen Konstellationen in die Henne hinein, und der Keim in der Henne ist der Ausdruck des gesamten Sternenhimmels." [7]

Wirklichkeit die Natur bei Bernardus Silvestris, Alanus ab Insulis, Brunetto Latini, Dante im Gegensatz zum heutigen Götzendienst mancher als Naturgesetze angesehenen Wortzusammenstellungen: "In dem Augenblicke, wo der Mensch das sieht, was er mit dem Teil seines Wesens erlebt, der schläft, in dem Augenblicke steht er vor dem, was man ungefähr bis in das 15. Jahrhundert herein in Wirklichkeit die Natur genannt hat. Das hat man die Natur genannt, was da der Mensch erlebt. Die Griechen nannten dasselbe, was man im Mittelalter die Natur nannte, Proserpina, Persephone. Natürlich beschrieb man die Mysterien der Persephone anders in Griechenland, anders im Mittelalter. Aber Sie können sich überzeugen, dass das Mittelalter diese Dinge kannte, wenn Sie solche Beschreibungen der Natur und ihrer Geheimnisse lesen, wie Sie sie bei Bernardus Silvestris finden. Da beginnt, in dem Werke «De mundi universitate» von Bernardus Silvestris, die Schilderung der Erlebnisse, die der Mensch hat, wenn er für den Teil erwacht, der den Kosmos mitmacht, der sonst verschlafen wird. Insbesondere großartig sind diese Dinge geschildert bei Alanus ab Insults aus dem Gebiete heraus, das wir öfter erwähnten; denn mit der «Insel» ist bei Alanus ab Insulis Irland gemeint, Hybernia. Sie finden in seinem Werke «De planctu naturae» und in seinem «Anticlaudianus» parallelisiert den Proserpinamythus und dasjenige, was er über die Natur zu sagen hat. Und Sie finden, dass alles wiederum aufersteht bei dem großen Lehrer des Dante, den ich einmal hier angeführt habe, bei Brunetto Latini. Sie finden die Lehren des Brunetto Latini übergegangen in Dantes eigene Anschauungen. Lesen Sie die Partien der «Göttlichen Komödie», in denen Dante schildert die Matelda, die Partie, die wirklich wie ein Ei dem andern dem Proserpinamythus gleicht, was auch schon die äußere Wissenschaft bemerkt hat, so werden Sie sich ein Bewußtsein davon aneignen - aus Bernardus Silvestris, aus Alanus ab Insulis, aus Brunetto Latini und aus Dante können Sie sich ein Bewußtsein aneignen, aus vielem andern auch -, wie bis in die Zeiten, wo die neue Epoche aufgegangen ist, bei den Menschen ein Bewußtsein vorhanden war von jener andern Welt des Zusammenlebens des Menschen als Mikrokosmos mit dem Makrokosmos. Man unterschied auf der einen Seite die Natur, das Miterleben des Menschen mit dem Kosmos, was das Mittelalter Natura nannte, was das Altertum Proserpina nannte. Man personifizierte, unterschied dieses wiederum von der Urania, welche ebenso die Himmelssphäre beherrscht, wie die Natur dasjenige beherrscht, was der Mensch miterlebt vom Einschlafen bis zum Aufwachen. Und ein tiefes Geheimnis glaubten diese mittelalterlichen Menschen zu sehen, wenn sie sprachen von der Vermählung der Natur im Menschen mit dem Nus, mit dem Verstände, mit dem Intellekt im Menschen. Und in richtiger und unrichtiger Weise wurde von diesen Menschen versucht, zu erleben im Menschen die Vermählung der Natur mit dem Nus, mit dem Verstände oder Intellekt, als mystische Hochzeit, der gegenüberstand die alchimistische Hochzeit. ... Das sind Dinge, welche gar nicht so unendlich weit hinter uns liegen. Und Dantes eindringliches Werk - das auf der einen Seite mit ebensoviel Erhabenheit, wie auf der andern Seite mit Humor die Welt und den Menschen, die menschlichen Geheimnisse schildert -, es ist wie das Werk, welches aufbewahren wollte dasjenige, was man durch Jahrhunderte und Jahrtausende über den Zusammenhang des Menschen mit dem Makrokosmos gewußt hat. Bei Brunetto Latini findet sich dasselbe, was Dante in seiner Art dichterisch schildert, vom Standpunkte der Initiation, vom Standpunkte der Einweihung geschildert, auch an ein äußeres Ereignis angegliedert. Das Bewußtsein vom Zusammenhang des Menschen mit diesen geistigen Geheimnissen mußte eine Zeitlang gewissermaßen verborgen werden, damit sich entzündete in dem Menschen dasjenige, was der Mensch erleben kann herausgegliedert aus dem Weltenall, gewissermaßen auf sich angewiesen. Wir leben ja jetzt in dem Zeitalter, in welchem auf der einen Seite der Mensch ausgesetzt ist den Strahlungen, die ihn durchdringen von den Fischen her, auf der andern Seite jedoch ausgesetzt den Strahlungen des anders wirkenden, des entgegengesetzten Sternbildes der Jungfrau. Dieses Zeitalter muss aber den Weg finden, aus der geistigen Unfruchtbarkeit herauszutreten. Gewiss, wir können nicht mehr einfach herübernehmen dasjenige, was einmal die Menschheit gewußt hat, denn das war Wissen in einer Form, wie es für die alte Menschheit brauchbar war. Dantes «Göttliche Komödie» ist, wenn auch eine große Offenbarung, so doch mehr ein Testament einer verflossenen Zeit. Eine neue Zeit braucht die Offenbarungen des geistigen Weltenalls von anderer Seite her. Aber es ist eines möglich. Wenn man es, ich möchte sagen, eigentlich so handgreiflich hat, dass die Menschen geistige Geheimnisse bis vor wenigen Jahrhunderten gewußt haben, ist das auf das Gemüt des Menschen so wirkend, dass es ihn anfeuern kann, in der neuen Art wiederum den Weg zu suchen zu diesen Geheimnissen. Deshalb können wir schon auch aus der geschichtlichen Betrachtung Impulse holen; nur müssen wir diese geschichtliche Betrachtung so nehmen, dass wir auf das wirklich Geschichtliche zurückgehen. Denken Sie, was sind alle die äußeren Ereignisse, die in der Geschichte erzählt werden - in dieser Geschichte, womit jammervollerweise unsere Schuljugend bis zu den Ältesten hinauf aufgepäppelt wird - , was sind diese Geschichten, die als Geschichte verzeichnet werden, gegenüber den Tatsachen, dass solche Leute, wie Bernardus Silvestris, Alanus ab Insulis, Brunetto Latini, Dante und so weiter, Pico de Mirandola, Fludd, auch noch Jakob Böhme, Paracelsus, wenn wir eine gewisse Sphäre der Weisheit nehmen, ja selbst bis zum 18. Jahrhundert herein könnten wir den Schüler Jakob Böhmes anführen, den Saint-Martin - was ist es, was sind die gewöhnlichen in der Geschichte notifizierten Ereignisse gegenüber den Tatsachen, dass es Menschen gegeben hat, die solches kosmisches Wissen in sich trugen und mit solchem kosmischen Wissen immerhin wirkten! Ja, die Gegenwart ist vielfach stolz auf dasjenige, was sie errungen hat. Diese Intelligenz der Gegenwart - ich habe es ja anläßlich der Weihnachtsspiele heute angeführt - , gegen den Geistgehalt hat sie sich immer ziemlich ablehnend verhalten; sogar als diese Intelligenz, wie in Oberufer, wo die Weihnachtsspiele bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeführt wurden. ... In Brunetto Latini haben wir zu gleicher Zeit einen Menschen gegeben, welcher im Zeitalter Dantes in eindringlicher Art hingewiesen hat auf dasjenige, was für die Menschheit kommen werde. Die Initiationsschrift, man kann sie schon eine solche nennen, die von Brunetto Latini herrührt, enthält ungefähr das Folgende: Er kommt zurück von seiner Gesandtschaft bei Alfons von Kastilien. Auf dem Rückwege erfahrt er, dass sich in Florenz, in seiner Stadt, Ereignisse zugetragen haben, welche nach seiner Empfindung den alten Glanz und die alte Herrlichkeit von Florenz beendigen müssen. Es fühlt Brunetto Latini, indem er solches ausspricht, das Herannahen des fünften nachatlantischen Zeitraumes. Schließlich ist ja diese Initiationsschrift noch niedergeschrieben in einer Zeit, in welcher im weitesten Umkreise noch ein Bewußtsein vorhanden war von dem Zusammenhang des Menschen mit der geistigen Welt, in einer Zeit niedergeschrieben, in der zahlreiche menschliche Geheimnisse über die geistige Welt noch bekannt waren, also in einer Zeit, in der deshalb noch nicht die Neigung zu solch wesenlosen Abstraktionen war wie heute. Denn in einer Zeit, in der das Geistesleben rege ist, in einer Zeit, in der das Empfindungsleben wirklich vorhanden ist, hat man nicht die Neigung zu wesenlosen Abstraktionen. Wesenlose Abstraktionen hängen immer mit der Neigung zum Materialismus zusammen. Brunetto Latini hat vor sich dieses Zeitalter, in dem wir jetzt drinnen leben. Er naht sich Florenz. Er weiß, dasjenige, was Florenz geworden ist unter dem Impuls des unmittelbaren menschlichen Lebens, der unmittelbaren intellektuellen Antriebe, das soll begraben werden unter dem Aufkommen von Institutionen, die aus der Abstraktion hervorgehen. Er naht sich Florenz. Der Schmerz macht, so schildert er, dass er sich in einem Walde verirrt, in einem öden Walde. Als er zur Besinnung kommt, bemerkt er inmitten einer großartigen Weltenschöpfung - die seine Imagination ist - einen Weg und eine riesige Frauengestalt. Wir hören, dass er unter dieser riesigen Frauengestalt die «wahre Natur» anredet, nicht jene Natur, welche die heutige Naturwissenschaft beschreibt, sondern die «wahre Natur». Diese «wahre Natur» erteilt ihm Lehren über dasjenige, was im Menschen lebt, über die Geheimnisse der menschlichen Seele, über die Geheimnisse der vier menschlichen Temperamente, über die Geheimnisse der menschlichen Sinne, über die Geheimnisse der Elemente, über die Geheimnisse der Planeten. Sie führt ihn dann hinaus über den Planetenbereich in den Ozean des Weltendaseins bis an die Säulen des Herkules, wohlgemerkt: in einer Zeit, in der es noch nicht den Kopernikanismus gegeben hat, in einer Zeit, in der Amerika noch nicht wieder neu entdeckt worden war. Dann wird er darauf aufmerksam gemacht, dass er alles das, also die ganze sichtbare Welt, zu verlassen hat. Dann werde er erst erkennen die Geheimnisse von Gut und Böse; dann werde er erst erkennen den Gott der Liebe und so weiter. Man möchte sagen, diese Betrachtungsweise Brunetto Latinis ist eine richtige Silvesterbetrachtung des vierten nachatlantischen Zeitraums in der kosmischen Neujahrszeit des Heranrückens des fünften nachatlantischen Zeitraums. Man wußte in den Kreisen, aus denen Brunetto Latini und andere herausgewachsen sind, dass der Mensch einen Zusammenhang mit der geistigen Welt hat, und dass das bloße wortgemäße Erfassen der  geistigen Welt zum Unheil führen muss. Einen vorläufigen Höhepunkt hat auch in der Wissenschaft die bloße Wortgläubigkeit im 19. Jahrhundert gefunden. Es hat sich alles vorbereitet, aber im 19.Jahrhundert ist die Sache aufs höchste gestiegen. Und von der Wissenschaft sind die entsprechenden Neigungen übergegangen in das übrige menschliche Erleben. Jetzt aber ist die Zeit herangekommen, wo der Mut gefunden werden müsste, zu brechen mit dem alten Götzendienst der Worte, mit dem alten Götzendienst sogar mancher als Naturgesetze angesehenen Wortzusammenhänge, Wortzusammenstellungen." [7]

Friedrich Schlegel zieht den Schluss, dass alles Leben Europas, vor allem aber das Leben der Wissenschaft und das Leben der Staaten, durchchristet werden müsse; die Wissenschaft ist unchristlich, die Staaten sind unchristlich geworden: "Nun macht Friedrich Schlegel in diesen Vorträgen darauf aufmerksam, worinnen nach seiner Ansicht das Heil Europas bestehen müsse, nachdem die Verwirrung durch die Revolution, die Verwirrung durch das napoleonische Zeitalter gekommen ist. Und Friedrich Schlegel findet, dass der tiefere Grund zu der Verwirrung darinnen besteht, dass die Menschen nicht in der Lage sind, sich zu erheben mit ihrer Weltanschauung zu einem umfassenderen Standpunkte, der ja nur aus einem Einleben in die geistige Welt kommen kann. Dadurch, meint Friedrich Schlegel, ist das gekommen, was an die Stelle einer allgemein menschlichen Weltanschauung überall Parteigesichtspunkte stellt, Parteigesichtspunkte, die darinnen bestehen, dass jemand dasjenige, was sich ihm auf seinem Standpunkte des Lebens ergibt, als etwas Absolutes betrachtet, als dasjenige, was allen Heil bringen muss; während nach Anschauung Friedrich Schlegels das einzige Heil der Menschheit darinnen besteht, dass man sich dessen bewußt ist: man steht auf einem gewissen Standpunkt, und andere stehen auf einem andern Standpunkte, und es muss sich ein Ausgleich der Standpunkte durch das Leben finden. Nicht die Verabsolutierung eines Standpunktes darf Platz greifen. Nun findet Friedrich Schlegel, dass das einzige, welches den Menschen anweisen kann, wirklich diese nicht zum Indifferentismus hinneigende,  sondern zum kraftvollen Lebenswirken hinneigende Toleranz, die er meint, zu verwirklichen, einzig und allein das wahre Christentum ist. Deshalb zieht Friedrich Schlegel - 1828, ich muss das immer betonen - aus den Betrachtungen, die er vor seine Zuhörer hingestellt hat, den Schluss, dass alles Leben Europas, vor allem aber das Leben der Wissenschaft und das Leben der Staaten, durchchristet werden müsse. Und darinnen sieht er das große Unheil, dass die Wissenschaft unchristlich geworden ist, dass die Staaten unchristlich geworden sind, dass nirgends dasjenige, was den eigentlichen Christus-Impuls bedeutet, eingedrungen ist in der neueren Zeit in die wissenschaftlichen Betrachtungen und eingedrungen ist in das Leben der Staaten. Nun fordert er, dass wiederum der christliche Impuls in das Wissenschafts- und in das Staatsleben eindringe. ... Man gesteht es nicht, aber in Wahrheit sind die Wissenschaften alle atheistisch; und die verschiedenen Kirchen versuchen, mit diesen atheistischen Wissenschaften ein gutes Auskommen zu haben, weil sie ja doch sich nicht stark genug fühlen, die Wissenschaft wirklich mit dem Prinzip des Christentums zu durchdringen. Daher die bequeme, billige Theorie, dass das religiöse Leben eben anderes erfordere als die  äußere Wissenschaft, dass die äußere Wissenschaft sich halten müsse an das, was man beobachten kann, das religiöse Leben an das Gefühl. Beide sollen hübsch getrennt sein; die eine Richtung soll nicht in die andere hineinsprechen. Auf diese Weise kann man ja miteinander leben, das kann man schon, aber man führt solche Zustände herbei, wie es die gegenwärtigen sind. Nun war, was Friedrich Schlegel dazumal vorgebracht hat, von tiefer, innerer Wärme durchdrungen, durchdrungen wirklich von dem großen Persönlichkeitsimpuls bei ihm, seiner Zeit zu dienen, aufzufordern, die Religion nicht bloß zu einer Sonntagsschule zu machen, sondern sie hineinzutragen in alles Leben, vor allem in das Wissenschafts- und in das Staatsleben. Und man kann sehen aus der Art und Weise, wie Friedrich Schlegel dazumal in Wien gesprochen hat, dass er Hoffnung hatte, große Hoffnung hatte darauf, dass aus dem Wirrwarr, den die Revolution und Napoleon angerichtet haben, ein Europa hervorgehen werde, welches durchchristet sein werde in seinem Wissenschafts- und in seinem Staatsleben. Die letzte von diesen Vorlesungen handelt insbesondere von dem herrschenden Zeitgeiste und von der allgemeinen Wiederherstellung. Als Motto setzte Friedrich Schlegel über diese Vorlesung, die wirklich getragen ist von großem Geiste, die Bibelworte: «Ich komme bald und mache alles neu», und er setzte dieses Motto darüber aus dem Grunde, weil er glaubte, es liege wirklich in den Menschen des 19. Jahrhunderts, es liege in den Menschen, die er dazumal als die jungen Menschen ansprechen konnte, die Kraft, zu empfangen dasjenige, was alles neu machen kann. Wer diese Vorträge Friedrich Schlegels durchliest, der verlässt das Lesen mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite sagt man sich: Von welch hohen Gesichtspunkten, von welch lichtvollen Anschauungen aus haben einmal Menschen über Wissenschaftlichkeit und Staatsleben gesprochen! Wie hätte man wünschen müssen, dass solche Worte gezündet hätten in zahlreichen Seelen. Und hätten sie gezündet, was wäre aus Europa im Laufe des 19. Jahrhunderts geworden. - Ich sage, mit gemischten Gefühlen verlässt man das Lesen. Denn erstens: Es ist ja nicht so geworden, es ist zu jenen katastrophalen Ereignissen gekommen, die jetzt in so furchtbarer Weise vor uns stehen, und es ist diesen katastrophalen Ereignissen vorangegangen jene Vorbereitung, in der man genau hat sehen können, dass diese katastrophalen Ereignisse kommen müssen; es ist ihnen vorangegangen das Zeitalter der materialistischen Wissenschaftlichkeit - die noch stärker wurde, als sie zu Friedrich Schlegels Zeiten war -, vorangegangen das Zeitalter der materialistischen Staatskunst über ganz Europa." [8] 

Heutige Naturwissenschafter zu Kopflastig; vollständige Umwandlung des Erziehungs- und Unterrichtswesens: "Und das ist in der Tat ein tiefes, bedeutsames Lebensgesetz. Man kann das Kopfwissen rasch erwerben, man kann ungeheuer viel wissen gerade in unserer Zeit, denn die Naturwissenschaft - nicht die Naturwissenschafter, aber die Naturwissenschaft - ist in unserer Zeit recht sehr fortgeschritten und hat reichen Inhalt. Aber dieser Inhalt ist so, dass er nicht umgewandelt ist in Herzenswissen, dass das Kopfwissen überall geblieben ist; weil die Menschen - ich habe schon gestern darauf aufmerksam gemacht - das andere, was dann anrückt im Leben nach dem siebenundzwanzigsten Jahre, nicht mehr beachten, weil die Menschen nicht verstehen, alt zu werden, beziehungsweise könnte ich auch sagen: jung zu bleiben, indem sie alt werden. Weil die Menschen die innerliche Lebendigkeit sich nicht erhalten, da erkaltet ihr Herz; es strömt die Herzenswärme nicht nach dem Kopfe hinauf, es befruchtet die Liebe, die aus dem übrigen Organismus kommt, den Kopf nicht. Das Kopfwissen bleibt kalte Theorie. Aber es braucht nicht kalte Theorie zu bleiben, es kann alles Kopfwissen umgewandelt werden in Herzenswissen. Und das ist gerade die Aufgabe der Zukunft, dass das Kopfwissen allmählich in Herzenswissen umgewandelt wird. Da wird ein wirkliches Wunder geschehen, wenn das Kopfwissen in Herzenswissen umgewandelt wird. ... Das Wunder wird sich vollziehen, indem die Menschen lernen werden, die Verjüngung ihres Ätherleibes auch zu fühlen, so dass die materialistische Naturwissenschaft der Gegenwart Spiritualismus werden wird. Sie wird um so eher Spiritualismus werden, je mehr Leute sich finden werden, ihr ihren gegenwärtigen Materialismus, ihre materialistische Torheit vorzuhalten. ... damit wird verknüpft sein eine vollständige Umwandlung des Erziehungs- und Unterrichtswesens. Wer könnte sich verhehlen, wenn er ein offenes Auge hat für die sozialen, sittlichen, geschichtlichen Verhältnisse der Gegenwart, wer könnte sich verhehlen, dass wir heute gar nicht in der Lage sind als ganze Menschheit - nun, wenn man es grotesk ausdrücken will - , den Kindern eine angemessene Erziehung, insbesondere einen angemessenen Unterricht zu geben. Gewiss, wir können die Kinder zu Beamten, wir können sie zu Industriellen machen, wir können sie sogar zu Pastoren und so weiter machen, aber wir sind wenig in der Lage, die Kinder heute zu vollständigen Menschen, zu allseitig entwickelten Menschen zu machen. Denn es ist eine tiefe Forderung der Zeit: Wenn der Mensch ein vollständiger, ein allseitig entwickelter geistigseelischer Organismus sein soll, dann muss er in die Lage kommen, dasjenige, was er als Kind aufnimmt, schnell, rasch aufnimmt, das umzuwandeln sein ganzes Leben hindurch. Das ganze Leben hindurch muss der Mensch frisch bleiben, um umzuwandeln dasjenige, was er aufgenommen hat. ... Da muss auch noch manches Wasser den Rhein hinunterfließen, wenn das, was wir heute der Jugend geben können - betrachten wir es nur auf einem Felde, aber es ist auf alle Felder anwendbar -, etwas werden soll, was geeignet ist, wirklich in Herzenswissen umgewandelt zu werden. ... Zwei Bedingungen fehlen, um heute den Kindern wirklich etwas Lebenerfrischendes zu geben, etwas zu geben, was das ganze Dasein hindurch ein Quell von Lebensfreude und Lebensgetragenheit sein kann. Zwei Dinge fehlen. Das eine ist, dass der Mensch heute nach allen gangbaren Begriffen, die wir haben, die die heutige Bildung dem Menschen anweisen kann, keine Vorstellung gewinnen kann über seine Stellung zum Weltenall. Bedenken Sie nur einmal alles dasjenige, was einem in der Schule überliefert wird. Den kleinsten Kindern wird ja das heute schon überliefert, wenigstens wird das, was ihnen gesagt wird, in solchen Worten gesagt, dass das drinnen liegt, was wir nun aussprechen wollen. Bedenken Sie, dass der Mensch heute heranwächst unter den Vorstellungen: Da ist die Erde; sie schwebt mit so und so viel Geschwindigkeit durch den Weltenraum, und außer der Erde die Sonne und Planeten, Fixsterne. Und was nun von der Sonne, den Planeten, den Fixsternen gesagt wird, das ist höchstens eine Art Weltenphysik, mehr ist es nicht, Weltenmechanik, Weltenphysik. Dasjenige, was da der Astronom heute sagt, was unsere Bildung überhaupt heute sagt über das Weltengebäude, hat das etwas zu tun mit diesem Menschen, der hier auf der Erde unten herumwandelt? Doch gewiss nicht! Nicht wahr, für die naturwissenschaftliche Weltanschauung geht der Mensch als ein etwas höher entwickeltes Tier herum, wird geboren, stirbt, wird begraben, ein anderer kommt, wird geboren, stirbt, wird begraben und so weiter. So geht es von Generation zu Generation. Draußen im großen Weltenraume spielen sich die Ereignisse ab, die rein mathematisch berechnet werden wie in einer großen Weltenmaschinerie. Aber was hat das alles zu tun für den heutigen gescheiten Menschen, was sich da draußen in der großen Welt abspielt, mit dem, dass hier auf der Erde dieses etwas höher entwickelte Tier geboren wird und stirbt? Priester, Pastoren wissen keine andere Weisheit an die Stelle dieser trostlosen Weisheit zu setzen. Und weil sie das nicht wissen, so sagen sie, sie befassen sich überhaupt nicht mit dieser Wissenschaft, sondern der Glaube muss einen ganz andern Ursprung haben. ... Und auf der andern Seite der «bon dieu citoyen», wie wir ihn zu Weihnachten mit den Worten Heinrich Heines kennengelernt haben, der gute Bürgergott Jesus, der aller Göttlichkeit entkleidet ist, der Gott der liberalen Pastoren und liberalen Priester. Glauben Sie, dass er nun wirklich das Leben ergreifen kann? Glauben Sie insbesondere, dass er die Jugend gefangennehmen kann? Er ist vom Anfange an ein totes Theologieprodukt, nicht einmal ein Theologieprodukt, sondern ein Theologiegeschichteprodukt. Aber die Menschheit ist auch auf diesem Gebiete weit davon entfernt, die Blicke hinzurichten auf dasjenige, was geistige Macht in der Geschichte ist." 

Thomas von Aquin: "Eine solche Weltanschauung, wie sie heute schon den Kindern beigebracht wird, war im 12., 13. Jahrhundert undenkbar; man konnte gar nicht daran denken, solch eine Anschauung von der Sternenwelt irgendwie zu haben. Man blickte hinauf zu den Sternen, man blickte auf, wie heute zu den Planeten, aber man rechnete nicht nur, wie heute der mathematische Astronom das tut, die Planetenbahnen aus und hatte die Vorstellung: Da oben ist eine Kugel, die da durch den Weltenraum geht -, sondern die mittelalterliche Wissenschaft sah in jeder Kugel den Leib eines geistigen Wesens. Es wäre ein einfacher Unsinn gewesen, sich eine bloße materielle Kugel vorzustellen unter einem Planeten. Lesen Sie nach bei Thomas von Aquino. Sie werden überall finden, dass er in jedem Planeten die englische Intelligenz siehtnicht engländische, die engelische Intelligenz. Und so in den übrigen Sternen. Ein Weltenall, wie es die heutige Astronomie fabriziert, stellte man sich nicht vor. Man musste aber, um fortzuschreiten, eine Zeitlang, ich möchte sagen, die Seele aus dem Weltenall heraustreiben, um das Skelett, die reine Maschinerie des Weltenalls, vorzustellen. Die Kopernikanische, die Galileische, die Keplersche Weltanschauung musste kommen. Aber nur Toren sehen sie als etwas letztlich Gültiges an. Sie sind ein Anfang, aber ein Anfang, der sich weiter entwickeln muss."  [9] 

Heutige Journalisten, wie die Wissenschaftsjournalisten der FAZ, die schon fast zur Werbebroschüre für die Biotech-Medizin verkommen ist, schreiben nur über den gewöhnlichen Schwachsinn der Biotechnologie, ebenso könnten sie "mohammedanisch etwas hinschreiben", zum Beispiel über den Fatalismus, über den Gottesbegriff, der bei den meisten Europäern dem des Türkentums gleicht: "Denn die Journalisten - mit Respekt zu vermelden -, die schreiben dasjenige, was sich ihnen als im allgemeinen geltende Meinung eben ergibt, nicht wahr. Würde heute ... der Mohammedanismus als so allgemein geltende Meinung vertreten werden, so würden eben die europäischen Journalisten mohammedanisch etwas hinschreiben. ... Man glaubt gar nicht, wieviel eigentlich in Europa dem Türkentum nahesteht, der mohammedanischen Kultur nahesteht in den Gedanken, die der Europäer über Leben, Schicksal und so weiter hat."  [10] 

Tacitus, die Kelten: "Ja, wohl schon als Tacitus im ersten christlichen Jahrhundert diese nördlichen Gegenden gesehen hat, war es so, dass der Prozess, der sich da abgespielt hat, als noch wenig Berührung war mit dem Römischen Reiche, hervorgegangen war daraus, dass in allen diesen Gegenden ursprünglich eine Art einheimischer Bevölkerung war, die, wenn man zurückgeht in der Entwickelung von Europa, wohl in gerader Linie, wenigstens für Westeuropa und Mitteleuropa, in das Keltentum zurückführt. Was in Europa kultiviert worden ist in den älteren Zeiten, natürlich vor der Entstehung des Christentums, das gehört zunächst einer gewissen keltischen Urbevölkerung an. Diese keltische Urbevölkerung ist im Grunde genommen als Grundlage der ganzen europäischen Bevölkerung zu finden. Überall fließt in Europa die Nachkommenschaft des keltischen Blutes, nicht bloß etwa in Westeuropa, sondern vor allen Dingen auch in Mitteleuropa. Es sind sehr viele Menschen in Bayern, in Österreich, in Thüringen, in denen eigentlich, wenn man diese Dinge ungenau bezeichnen darf, die Nachfolgeschaft von keltischem Blut fließt, ganz abgesehen von Westeuropa. Es ist sogar höchst wahrscheinlich, dass in Westeuropa weniger keltisches Blut fließt als in Mitteleuropa. In diese keltischen Urverhältnisse hat sich erst hineingeschoben etwas, was der äußeren Geschichte seinem Ursprünge nach eigentlich ziemlich unklar ist. Schon alle möglichen Theorien wurden darüber aufgestellt, aber die Wahrheit ist diese: Es hat sich durch das, was man gewöhnlich Völkerwanderung nennt, was sich auch etwas anders vollzogen hat, als es in den Geschichtsbüchern gewöhnlich beschrieben wird, ein Volkselement - man kann nicht einmal gut sagen ein Volkselement, sondern eine größere Anzahl von Menschen aus den verschiedensten Gegenden her, auch von Asien über Nordeuropa her - hat sich hereingeschoben in die keltische Urbevölkerung. Und durch die Vermischung dieses hereingeschobenen Volkselementes mit dem alten keltischen Elemente, durch die mannigfache Vermischungda war die Vermischung stärker, dort schwächer, da blieb das keltische Element mehr im Vordergrund, da trat es zurück in den Hintergrund - entstanden die verschiedenen Schattierungen der europäischen Bevölkerung. Und aus diesen Schattierungen entwickelten sich auf der einen Seite diejenigen Verhältnisse, die dann zu den Volksverhältnissen West- und Mitteleuropas geworden sind, aber auch diejenigen Verhältnisse, die zu den Lebensformen, zu den Verfassungs- und Verwaltungsformen geführt haben. Da gab es eine Zeit, in der das keltische Element der Urbevölkerung verhältnismäßig bequem lebte, vielleicht sogar in manchen Gegenden sehr kärglich lebte, aber bequem lebte von Jahr zu Jahr, sich nicht viel kümmerte um irgendwelche Neuerungen und dergleichen, sondern so dahinlebte nicht viel anders, als wie Sie es heute, allerdings immer weniger, sehen können in irgendeiner verlassenen Landesgegend, wo die Menschen eben von Jahr zu Jahr leben, ohne irgendwelche Neuerungen aufzunehmen. So lebte in einer gewissen bequemen Ruhe, die eigentlich dem Volkscharakter der Kelten gar nicht angemessen war, aber allmählich eingetreten war, dieses Keltenelement. Da kamen diese anderen Volksmassen, die eigentlich erst das Germanentum ergeben haben in der Vermischung mit dem Keltentum. Das Nächste, was sich da eben herausbildet, ist, dass, wie ich schon angedeutet habe, in dem einen Gebiete das alte Element die Oberhand behielt, das neue Element mehr zurücktrat - in manchen Gegenden war es umgekehrt -, und dadurch verschiedene Blutnuancen hervortraten."
 

4. Zur Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha; Wissenschaftler des groben, rohen Materialismus; Abschaffung der Seele, «Propheten» des historischen Materialismus, naturwissenschaftliche Weltanschauung

Uroffenbarung der Erde, kosmische Bedeutung des Christus: "Es gab Zeiten in der Erdenentwickelung, in denen die Menschen im Sinne alten atavistischen Hellsehens durch das Bekanntwerden mit dem intimen Zwiegespräch der Erde mit dem Makrokosmos in ein Verhältnis zu dem Christus kamen. Und darauf beruht dasjenige, was mit einem gewissen Rechte manche vernünftige neuere Gelehrte, Religionsforscher, annehmen: dass es eine Uroffenbarung der Erde gegeben hat. So aber, wie ich es geschildert habe, so kam sie zustande. Eine Uroffenbarung. Und die einzelnen Religionen über die Erde hin sind die in die Dekadenz gekommenen Fragmente aus jener Uroffenbarung. ... Denn das wird eine tiefe Eigentümlichkeit der christlichen Weltauffassung werden müssen, dass diese christliche Weltauffassung Verständnis wird entgegenbringen können allen anderen Auffassungen der Menschen, bloß mit Ausnahme des groben, rohen Materialismus. ... Aber nicht früher wird Einigkeit herrschen mit Bezug auf die Dinge, über die Einigkeit herrschen sollte über die ganze Erde hin, bis die Menschen erkannt haben die kosmische Bedeutung des Christus. Denn über die kosmische Bedeutung des Christus werden Sie zu dem Juden, zu dem Chinesen, zu dem Japaner, zu dem Inder sprechen können, wie Sie zu dem christlichen Europäer sprechen. Und damit eröffnet sich eine ungeheuer bedeutungsvolle Perspektive, auf der einen Seite für die Weiterentwickelung des Christentums auf der Erde, auf der anderen Seite für die Weiterentwickelung der Menschheit auf der Erde."

Bei Wissenschaftlern des groben, rohen Materialismus, die allen Ernstes als Kurpfuscher auftreten und Biotech-Medikamente anpreisen, CrisprCas-manipulierte Pflanzen und Tiere in die Umwelt freisetzen wollen, kann man allerdings nur den Kopf schütteln über dieses Zeitalter, "in dem merkwürdige wissenschaftliche Gestalten herumwandeln", wir müssen uns nur an Ugur Sahin von Biontech erinnern oder die Biotech-ProfessorInnen, die die manipulierten Konstrukte loben.

Abschaffung der Seele; «Propheten» des historischen Materialismus, naturwissenschaftliche Weltanschauung: "Ein sehr weitgehender Anfang zur Abschaffung der Seele liegt auf den verschiedensten Gebieten vor. So ist im neunzehnten Jahrhundert das heraufgezogen, was man den historischen Materialismus nennt, der die grundlegende geschichtliche Anschauung für die heutige Sozialdemokratie geworden ist. Wenn man in Engels und Marx die hauptsächlichsten - ja, wie soll man sagen, ein altes Wort darf man vielleicht nicht anwenden, aber vielleicht unter uns doch -, diese hauptsächlichsten «Propheten» des historischen Materialismus ins Auge fasst, so sind sie die direkten, die unmittelbaren Nachkommen - historisch gefasst - der Väter vom achten ökumenischen Konzil. Da haben Sie die kontinuierliche Fortentwickelung. Was die Väter dazumal getan haben in der Abschaffung des Geistes, das setzten die Marx und Engels fort in ihrem schon sehr weitgehenden Versuche der Abschaffung der Seele. Nicht wahr, alle seelischen Impulse gelten ja nach dieser Anschauung nicht mehr, sondern dasjenige, was die Geschichte vorwärtstreibt, sind nur die materiellen Impulse, ist der Kampf um materielle Güter. Und das Seelische ist nur, wie man es ausgedrückt hat, der Oberbau zu dem eigentlichen Grundbau des rein materiell fortschreitenden Geschehens. Aber ganz besonders wichtig ist die Erkenntnis der echten Katholizität, der Katholizität von Marx und Engels. Das ist vor allen Dingen wichtig, dass man in diesen Bestrebungen des neunzehnten Jahrhunderts die echte, wahre Fortsetzung desjenigen sieht, was mit Bezug auf die Abschaffung des Geistes geschehen ist. Ein weiterer Impuls zur Abschaffung der Seele liegt ja in der Entwikkelung der modernen naturwissenschaftlichen Weltanschauung. Die naturwissenschaftliche Weltanschauung - ich meine jetzt nicht die Naturwissenschaft, sondern die naturwissenschaftliche Weltanschauung, welche vor allen Dingen nur das Körperliche als real gelten lassen will, und alles Seelische nur wie eine Erscheinung, auch wie so einen Oberbau des Körperlichen gelten lassen will -, sie ist die direkte Fortsetzung jener Entwickelung, die wir eben in den wichtigen Momenten erfasst haben beim achten ökumenischen Konzil. Nur wird vielleicht ein großer Teil der Menschheit an die Sache nicht glauben, bis, von gewissen
Zentren der Erdenentwickelung herkommend, die Abschaffung der Seele Gesetzeskraft erlangen wird; mehr oder weniger Gesetzeskraft erlangen wird. Denn es wird gar nicht lange dauern, so werden in mancherlei Staaten Gesetze entstehen, welche darauf hinauslaufen werden, jeden, der im Ernste von einer Seele spricht, als nicht vollsinnig zu erklären, und für einen ganz vollsinnigen Menschen nur denjenigen zu erklären, welcher die «Wahrheit» einsieht, dass Denken, Fühlen und Wollen aus gewissen Vorgängen des Leibes entstehen auf ganz notwendige Weise. Begonnen hat ja nach dieser Richtung Verschiedenes, aber solange das, was da begonnen hat, nur theoretische Anschauung ist, so lange hat es nicht seine große, tief einschneidende Wirkung und Bedeutung. Es erlangt diese tief einschneidende Wirkung und Bedeutung, wenn es in die soziale Ordnung, in das soziale Leben der Menschen übergeht. Und da wird kaum die erste Hälfte dieses Jahrhunderts zu Ende gehen, ohne dass auf diesen Gebieten dasjenige geschieht, was für den Einsichtigen ein Furchtbares ist: eben ein solches Perhorreszieren der Seele, wie dazumal im neunten Jahrhundert der Geist perhorresziert worden ist. Man kann immer wieder und wiederum nur sagen: Dasjenige, um was es sich handelt, ist die Einsicht in solche Dinge, ist die Einsicht in die Impulse, innerhalb welcher der Mensch im Laufe der geschichtlichen
Entwickelung lebt: die Einsicht in diese Dinge. Denn nur allzusehr gilt es für die Menschheit der Gegenwart, dass sie unter der Erziehung, welche die rein materialistische Weltanschauung gibt, sich einem gewissen Schlafzustand überlässt. Die materialistische Weltanschauung schließt in einer gewissen Weise den Menschen vom wirklichen Denken ab, vom wirklich gesunden Anschauen der Wirklichkeit ab, lullt ihn ein in bezug auf Wichtiges, was in der geschichtlichen Entwickelung wirklich lebt. Und so ist heute noch immer, auch bei denjenigen, die gern einer bestimmten Sehnsucht nach Geist-Erkenntnis nachgehen wollen, kein starker Wille vorhanden, aufzuwachen über gewisse Impulse, die in unserer Entwickelung drinnenliegen, wirklich aufzuwachen; wirklich zu versuchen, die Dinge in ihren Zusammenhängen anzuschauen, wie sie sind. Es gab also in Palästina drüben eine Art Geheimlehre, welche vorbereitet hat das Mysterium von Golgatha, der gegenüber das Mysterium von Golgatha wie eine Erfüllung war. Ich habe das ja so ausgesprochen, dass ich sagte, das Mysterium von Golgatha stellte das größte Geheimnis der Erdenzeit auf den historischen Schauplatz heraus. Wenn das so ist, dann kann man die Frage aufwerfen: Warum entwickelte sich eine so starke Antipathie des Römertums gegenüber dem, was sich da als Christentum in Anknüpfung an das Mysterium von Golgatha ergeben
hat? Und warum ergab es sich aus diesen Impulsen heraus, dass geradezu der Geist abgeschafft worden ist? Die Dinge haben immer viel tiefere Zusammenhänge, als man eigentlich merkt, wenn man sie bloß ihrer Oberfläche nach betrachtet. Denn, dass Marx und Engels Kirchenväter sind, werden nicht viele Leute heute zugeben wollen; aber das ist noch keine ganz besonders tiefe Wahrheit. Auf eine tiefere Wahrheit führt es schon, wenn man folgendes ins Auge fasst: Im Gerichtshofe, durch den der Christus Jesus verurteilt worden ist, wirkten vorzugsweise Sadduzäer, diejenigen, die man Sadduzäer nannte. Was waren die in der Zeit, als das Mysterium von Golgatha sich abspielte? Was waren die eigentlich, die dazumal mit Recht mit dem Namen Sadduzäer bezeichnet worden sind? Es waren diejenigen Leute, welche alles, was aus dem Mysterium kam, hinwegeskamotieren wollten, hihweghaben, hinwegschaffen wollten. Diese Sadduzäer waren geradezu diejenigen, welche einen gewissen Horror, einen Schrecken, Schauder hatten vor allem Mysterienkult. Sie waren aber diejenigen, die den Gerichtshof in Händen hatten. Und sie waren es auch, die die Verwaltung dazumal in Palästina in Händen hatten. Sie standen aber ganz unter dem Einfluss des römischen Staates, durchaus unter dem Einfluss des römischen Staates. Sie waren im Grunde die Knechte des römischen Staates, was sich äußerlich schon dadurch ausdrückte, dass sie ihre Stellen durch Riesensummen erkauften, und dann wiederum diese Riesensummen erpressten von der jüdischen Bevölkerung Palästinas. Sie waren es, deren Blick sich vor allen Dingen darauf richtete - weil sie, man könnte sagen, ihr ahrimanischer Materialismus zu diesem Blick geschärft hatte - , sie waren es, deren Blick sich vor allen Dingen darauf richtete, zu sehen, dass eine große Gefahr für das Römertum vorliege, wenn dasjenige irgendwie Geltung bekäme, was mit dem Christus im Einklänge mit dem Mysterienwesen geschähe. Sie hatten eine instinktive Ahnung davon, dass vom Christentum etwas ausgeht, was das Römertum allmählich zertrümmern wird. Und damit hängt es zusammen, dass im Grunde genommen im Laufe des ersten Jahrhunderts und auch noch in spätere Jahrhunderte hinein von seiten des Römertums aus diese furchtbaren Vernichtungskriege geführt wurden gegen das palästinensische Judentum. Und diese Vernichtungskriege, die furchtbarer Art waren, sie wurden hauptsächlich geführt unter dem Gesichtspunkte, mit den hinzuschlachtenden Juden auch auszurotten alle diejenigen, welche etwas wußten von der Tradition und der Wirklichkeit der Mysterien. Es sollte mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden dasjenige, was sich an das Mysterienwesen angliederte, das gerade in Palästina vorhanden war. Und mit dieser Ausrottung hängt es vielfach zusammen, dass auch die Anschauung vom pneumatischen Menschen, der Weg zum pneumatischen Menschen, zunächst, ich möchte sagen, verschlagen, vermauert wurde. Es wäre gefährlich geworden für diejenigen, die auch später von
Rom aus, aus dem romanisierten Christentum heraus, den Geist abschaffen wollten, es wäre gefährlich für sie geworden, wenn noch viele vorhanden gewesen wären, die aus den alten Schulen Palästinas heraus etwas gewußt hätten über die Wege zum Geiste hin, die noch Zeugnis davon hatten ablegen können, dass der Mensch aus Leib, Seele und Geist besteht. Denn es musste mit demjenigen, was vom Römertum ausging, etwas in bezug auf die äußere Menschenordnung begründet werden, bei dem der Geist nichts zu suchen hatte. Es musste eine Entwickelungsströmung eingeleitet werden mit Ausschluss spiritueller Impulse. Das wäre nicht gegangen, wenn zu viele Menschen etwas gewußt hätten von der Mysterieninterpretation des Mysteriums von Golgatha. Denn instinktiv fühlte man, dass dasjenige, was sich aus dem römischen Staate entwickeln sollte, nichts vom Geist in sich haben durfte. Die Kirche und der römische Staat gingen eine Ehe ein, gliederten ja insbesondere dann aus dieser Ehe heraus auch noch die Jurisprudenz ein. Bei alledem durfte der Geist kein Wort mitreden. Das war wichtig." [11] 
 

5. Das christliche Mysterium; Dantes «Göttliche Komödie»; Religionsstifter, Dionysius Areopagita; Richard Wagners «Parsifal», Richard Strauß; Geheimnis des Heiligen Gral, Geheimnis von Golgatha, das weltgeschichtliche Mysterium; Wolfram von Eschenbach; Wagnerische Musik erzeugt im Ätherleib ganz besondere Schwingungen

Dantes «Göttliche Komödie»; Schilderung der Geizigen und Verschwender, der Materialisten, der Mohammedaner im Inferno: "Eine Vision ist das Dantesche Gedicht, eine Vision in dem Sinne, wie sie der Eingeweihte erlebt, eine Wirklichkeit in der geistigen Welt. Dante kann wirklich das Geistige wahrnehmen. Er nimmt mit geistigen Sinnen das, was in der geistigen Welt ist, wahr. Er stellt sich das als ein christkatholischer Eingeweihter vor. Bei der Vision bringt er mit, was sich in seinen Organismus von der katholischen Welt hineingelebt hat, aber er sieht es geistig. Jederzeit sieht der Mensch das Geistige durch die Brille seiner Erfahrungen. Wie der Aufenthalt des Kindes im Leibe der Mutter sich zu dem physischen Plan verhält, so verhält sich der Aufenthalt in der geistigen Welt zu dem, was wir hier auf der Erde geistig erleben. Hier in unserem Erdenleben reifen wir gleichsam wie im Mutterleibe aus, um nachher geistig zu erstehen. Die Sinne, die wir für das Geistige ausgebildet haben, hängen von dem Leben auf dieser Erde ab. Hier reifen wir aus für das Jenseits, hier bereiten wir uns die geistigen Augen und Ohren für das Jenseits. Daher hatte Dante seine geistigen Organe in der Weise ausgebildet, wie es die christkatholische Welt hervorgebracht hatte. ... Wahr ist seine Schilderung der Geizigen und Verschwender auf dem astralen Plan. Dort kommen dem Menschen die eigenen Leidenschaften als Spiegelbilder entgegen. Der Geizige sieht auf dem astralen Plan das, was er mit dem Geiz anrichtet, als Verschwender. Der Verschwender sieht seine Eigenschaften in dem Gegenbild des Geizigen. In der Stadt Dis ist Epikur, der Vertreter der Weltanschauung, die auf den Ausbau des Diesseits geht. Die Stadt Dis soll den Repräsentanten des physisch Wirklichen ausdrücken. Da sind die Menschen in Särgen. Die Materialisten sind lebendige Tote. Sie sagen, der Mensch sei ein bloßer Leichnam. Nun müssen sie als tote Seelen in Särgen liegen. ... Zwischen Fegefeuer und Himmel kommt Dante in den Garten Eden. Dort werden wir in die Anschauungsweise eingeführt, die die eigentlich christliche ist: wie der Ursprung der Kirche im Geistigen ruht. Wer im Sinne des Mittelalters verstehen will, wie die Kirche sein soll, muss sich hinauforganisieren dahin, ihr Urbild im Jenseits zu sehen. Das führt Dante im Hinblick auf die Weltanschauung des Dionysius Areopagita von den himmlischen Hierarchien aus. Eine Stufenfolge gibt es da, die Dionysius bezeichnet: Engel, Erzengel, Urkräfte, Gewalten, Mächte, Herrschaften, Throne, Cherubim, Seraphim. Die Stufenfolge der weltlichen Hierarchie der Kirche sollte ein Abbild dieser himmlischen Hierarchien sein. Das stellt Dante im Garten Eden dar, wo uns die Hierarchien symbolisch entgegentreten." [12] 

Religionsstifter, Dionysius Areopagita: "Vorbereitet wurde also die Erscheinung des Christus Jesus durch die Reihe der Religionsstifter, durch Zarathustra, Hermes, Moses, Orpheus, Pythagoras. Alle ihre Lehren verfolgen das gleiche Ziel: die Weisheit in die Menschheit einfließen zu lassen, nur immer in der für das betreffende Volk gerade geeignetsten Form. So ist denn, was Christus gesagt hat, nicht das eigentlich Neue. Das Neue an der Erscheinung und Lehre des Christus Jesus ist, dass in dem Christus Jesus die Kraft war, all das zum Leben zu bringen, was vorher nur Lehre war. Durch das Christentum ist der Menschheit die Kraft entstanden, dass bei größtmöglicher Individualisierung in der freiwilligen Anerkennung der Autorität des Christus Jesus alles sich einigen, und dass durch den Glauben an ihn, sein Erscheinen, seine Göttlichkeit, die Menschen sich zu einem Bruderbunde zusammenschließen können. So stehen zwischen den Mysterien des Geistes und denjenigen des Vaters die Mysterien des Sohnes, deren Pflanzstätte die Schule des heiligen Paulus war, zu deren Leitung er den Dionysius Areopagita bestimmt hatte. Unter ihm hatte diese Schule ihre Blütezeit, denn Dionysius hat diese Mysterien in einer ganz besonderen Weise gelehrt, während Paulus die Lehre exoterisch ausbreitete." [13] 

Richard Wagners «Parsifal», Richard Strauß; Tempelritter, Lohengrin; schwarze Magie (Klingsor) als Gegensatz zu dem Geheimnis des Heiligen Gral, zu dem Geheimnis von Golgatha, das weltgeschichtliche Mysterium; Wolfram von Eschenbach, der den Geist des inneren Christentums hinstellen wollte neben das Kirchenchristentum; Wagnerische Musik erzeugt im Ätherleib ganz besondere Schwingungen: "Das ist das Geheimnis vieler bedeutender und besonders künstlerischer Erscheinungen, dass in ihnen eine Kraft lebt, von der sie selbst nichts wissen. Wenn wir uns auf der einen Seite klarmachen, dass in Richard Wagner viel mehr lebte, als ihm selbst zum Bewußtsein kam, dürfen wir auf der andern Seite nicht vergessen, dass er doch bis zur letzten Stufe der Weisheit nicht hat vorrücken können ... Man muss sich bei Richard Wagners Kunstwerken sagen: In alldem lebt viel mehr - etwas Geheimnisvolles, was noch dahintersteht Es ist höchst reizvoll, im Hintergrunde die tieferen Strömungen zu sehen. Dass man in Richard Wagner viel mehr, als gewöhnlich geschieht, finden könne, hat Richard Strauß einmal gesagt. Er führte dazu etwa folgendes aus: Diejenigen, die immer behaupten, man dürfe nichts hinzudenken zu dem, was Richard Wagner geschaffen hat, kommen mir vor wie Menschen, die bei einer Blume auch nichts hinzudenken wollen. Solche Menschen kommen aber nie hinter das Geheimnis der Blume. Ähnlich ergeht es denen, die bei einem großen Künstler sich nichts hinzudenken können. Richard Wagner hat sich besonders an Stoffe von hoher Bedeutung herangemacht. Immer findet man bei ihm Namen, welche an uralte heilige Traditionen anknüpfen. Was er im «Parsifal» erreicht hat, hängt innig zusammen mit der Kraft, die so merkwürdig im letzten Drittel des 19.Jahrhunderts gewirkt hat. Wir müssen in tiefe Geheimnisse der Menschheitsentwickelung einen Blick tun, um seine Gestalten und Motive zu verstehen. Zu diesem Zweck wollen wir in der Geschichte um einige Jahrtausende zurückgehen. Richard Wagner hat zeit seines Lebens die allertiefsten Studien über den Menschenzusammenhang und das Geheimnis der Menschenseele getrieben. Er suchte in seiner Jugend das Geheimnis der Reinkarnation zu erforschen. Dass er sich damit beschäftigt hat, zeigt sich in einem Entwurf zu einem Drama, den er 1856 ausgearbeitet hat. Dieses Drama heißt «Die Sieger». Wagner gab die Ausführung dieses Dramas später auf, weil das Problem der «Sieger» für ihn musikalisch nicht lösbar war. Dramatisch allein wäre es für ihn vollkommen lösbar gewesen. Das Drama hatte folgenden Inhalt: Ein Jüngling im fernen Indien, Ananda mit Namen, aus der Brahmanenkaste, wird von einem Tschandalamädchen, aus der untersten Kaste, mit Namen Prakriti, geliebt. Ananda wird ein Schüler des Buddha. Er erwidert die Liebe der Prakriti nicht. Sie ist dadurch in die äußerste Betrübnis versetzt. Ananda zieht sich von der Welt zurück und widmet sich dem religiösen Leben. Dem Tschandalamädchen wird dann durch einen Brahmanen Aufklärung zuteil, warum sie dieses Schicksal hat. Sie hat in einem früheren Leben als Brahmanin die Liebe desselben Jünglings, der damals in der Tschandalakaste war, verschmäht. Unter dem Eindruck dieser Lehre wendet auch sie sich dem Buddha zu, und nun werden sie beide Schüler dieses einen Lehrers. Diesen Stoff hat Wagner 1856 skizziert und ausarbeiten wollen. Was ihm damals nicht gelungen ist, das stand in anderer Weise schon ein Jahr danach vor seiner Seele. 1857 fasste er die große Idee zum «Parsifal». Es ist merkwürdig, wie in einem Augenblick das ganze Mysterium des «Parsifal» in Richard Wagners Seele hineingezogen ist. Es war am Karfreitag 1857 in der Villa Wesendonk am Zürichsee. Da sah er hinaus in die aufkeimende, aufsprießende und blühende Natur. Und in diesem Augenblick wurde ihm der Zusammenhang zwischen der aufsprießenden Natur und dem Tode Christi am Kreuze klar. Dieser Zusammenhang ist das Geheimnis des Heiligen Gral. Von diesem Moment an ging durch Richard Wagners Seele der Gedanke, er müsse das Geheimnis des Heiligen Gral in musikalischer Form in die Welt hinaussenden. Wenn wir dies eigentümliche Erlebnis in Richard Wagners Seele verstehen wollen, dann müssen wir in der Geschichte um einige tausend Jahre zurückgehen. Seine schönen Gedanken über die menschliche Evolution hat Richard Wagner in seiner Schrift «Heldentum und Christentum» niedergelegt. Wir wollen dazu zunächst die Form der Lehre, die innerhalb Europas zu allen Zeiten bis zum 16. oder 17.Jahrhundert in Mysteriengesellschaften erteilt wurde, in Betracht ziehen. Mysterien hat es zu allen Zeiten gegeben. In den Mysterien bekam man ein Wissen, welches zu gleicher Zeit Religion war, und eine Religion, welche zu gleicher Zeit Weisheit war. Den richtigen Begriff von einem Mysterium kann derjenige überhaupt nicht bekommen, der nicht den Begriff von einer geistigen Welt hat. ... In der Zeit, als die Kreuzzüge beginnen, und etwas vorher, finden wir in einer Gegend im Norden von Spanien ein wichtiges Mysterium. Die damals vorhandenen Mysterien nannte man die späteren gotischen Mysterien. Die in diese damals eingeweiht wurden, nannte man die Tempelisen oder Tempeleisen oder die Ritter vom Heiligen Gral. Zu diesen gehörte auch Lohengrin. Die Gralsritter stellen in ihrer Gemeinschaft etwas vor, was verschieden ist von einer andern Ritterschaft. Diese andere Rittergemeinschaft hatte ihren Sitz in England, in Wales. Alles, was im Mittelalter von König Artus und seiner Tafelrunde erzählt wird, knüpft an diese andere Einweihungsgemeinschaft an. In Urzeiten, lange vor der Entstehung des Christentums, bewegte sich ein Menschenstrom auf der Erde von Westen nach Osten. Sehr lange Zeit ist das her. Einstmals befand sich in der Gegend des Atlantischen Ozeans die Atlantis, wo unsere weit zurückliegenden Vorfahren, die Atlantier, gewohnt haben. Alles, was Europa und Asien, bis nach Indien hin, bevölkert hat, waren Nachkommen der Atlantier. Diese Atlantier lebten unter ganz andern Bedingungen als denjenigen, unter denen die Menschen später lebten. Sie lebten ganz hierarchisch unter der Leitung solcher  Einweihungsschulen. Alles Regieren und Herrschen ging damals von Eingeweihten aus. Eine berühmte Einweihungsschule war im Norden des heutigen Russland. Die Eingeweihten dort nannte man Trotten. Andere Einweihungsschulen gab es im Westen Europas, wo die Eingeweihten die Druiden hießen. Um Ordnung in die Menschenmassen zu bringen, gingen von diesen Eingeweihten alle sozialen Einrichtungen aus. Wir sehen nun in diese allerältesten Schulen hinein. Was für ein Geheimnis wurde da gelehrt? Nur die Formen solcher Lehren ändern sich zu verschiedenen Zeiten. Höchst merkwürdig ist es, dass da das Geheimnis, welches Richard Wagner empfunden hat, zur höchsten Entfaltung gebracht worden ist, nämlich: wie die im Frühling sprießende Natur mit dem Geheimnis des Kreuzes zusammenhängt. Es handelt sich darum, dass der Mensch sich zunächst klarmacht, dass alle Kraft der Hervorbringung, die außerhalb des Tier- und Menschenreiches liegt, auch im Pflanzenreich zu sehen ist. Im Frühling sprießt die göttliche Schöpferkraft aus der Mutter Erde hervor. Erkennen muss man, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Kraft, die hervorkommt, wenn die Erde sich mit einem grünen Teppich bedeckt, und der göttlichen Schöpferkraft. Den Schülern wurde gesagt: Da draußen seht ihr in den sich öffnenden Blütenkelchen eine Kraft, die sich in den Samenkörnern konzentriert. Unzählige Samenkörner werden aus der Blüte hervorkommen, die, in die Erde gelegt, Neues hervorbringen können. Jetzt fühlt man ganz und gar, dass das, was draußen in der Natur vor sich geht, nichts anderes ist, als was auch im Menschen- und Tierreich vor sich geht, was aber bei der Pflanze ohne Begierde, ganz keusch vor sich geht. Die unendliche Unschuld und Keuschheit, die in den Blütenkelchen der Pflanzen schlummert, sie mußte durch die Seele der Schüler ziehen. Weiter wurde ihnen gesagt: Die Blüten öffnet der Sonnenstrahl. Er holt die Kraft aus den Blüten heraus. Zwei kommen sich da entgegen, die sich öffnende Blume und der Sonnenstrahl. Zwischen dem Pflanzenreich und dem göttlichen Reiche stehen andere Reiche, das Tier- und Menschenreich. Alle diese Reiche sind nur ein Übergang vom Pflanzenreich zum göttlichen Reiche. Im göttlichen Reiche sieht man wieder ein Reich der Unschuld und Keuschheit wie im Pflanzenreich. Im Tier- und Menschenreich sehen wir ein Reich der Begierde. Aber dann wurde in die Zukunft verwiesen: Schwinden werden einstmals alle Lüste und Begierden. Es wird dann von oben herunter der' Kelch sich öffnen, so wie der Kelch der Blume sich öffnet, und herab zum Menschen schauen. Wie der Sonnenstrahl sich in die Pflanze senkt, so wird des Menschen eigene geläuterte Kraft sich mit diesem göttlichen Kelch vereinigen. Man kann den Blütenkelch der Blume geistig umkehren, so dass er von oben, vom Himmel, sich nach unten neigt, und man kann den Sonnenstrahl umkehren, so dass er vom Menschen sich zum Himmel erhebt. Diesen umgekehrten Blütenkelch, wie es als Tatsache in den Mysterien dargestellt wurde, nannte man den Heiligen Gral. Der wirkliche Blütenkelch der Pflanze ist der umgekehrte Heilige Gral. ... In andern Gegenden Europas sind die Mysterien verfallen und auf eine abscheuliche, abstoßende Weise profaniert worden. Da findet man als Symbol des Opfers eine Schale, in die ein blutendes Haupt gelegt wurde. Man hatte die Meinung, dass in dem Menschen durch den Anblick dieses Hauptes etwas erweckt werden könne. Was da vorgenommen wurde, war schwarze Magie. Es war der Gegensatz zu dem Geheimnis des Heiligen Gral. Man wußte damals, dass das, was im Blütenkelch nach oben strömt, im menschlichen Blute lebt. Das musste wieder rein und keusch werden wie der Blütensaft. In den entarteten Mysterien hat man das in eine grobe materialistische Form gebracht. Im Norden brauchten sie als Symbol in den Mysterien das sublimierte Blut und in den eleusinischen Mysterien den Wein des Dionysos und das Brot der Demeter. Das abscheulich gemachte Gralsgefäß mit dem blutenden Haupte finden wir wieder bei der Herodias mit dem Haupt des Johannes. Sie lacht über das profanierte Mysterium. Das eigentliche Geheimnis der hohen Mysterien ist übergegangen auf die Tempeleisen im Norden Spaniens, die Gralshüter. Während die Ritter des Artus sich mehr mit den weltlichen Angelegenheiten befassten, konnten die Tempeleisen vorbereitet werden, ein noch höheres Geheimnis aufzunehmen, nämlich zu verstehen das große Geheimnis von Golgatha, das weltgeschichtliche Mysterium. Das Christentum ist hervorgegangen aus dem allerstärksten Völkergemisch, den Galiläern, aus denen, die ganz fremd draußen stehen, außerhalb aller Blutsgemeinschaft. Der Heiland ist derjenige, der mit seinem Reiche ganz und gar nicht mehr fußt auf der alten Blutsgemeinschaft, der jenes Reich begründet, das jenseits aller Blutsgemeinschaft liegt. Das sublimierte Blut, das Blut, das geläutert ist, sprießt aus dem Opfertode, dem Reinigungsprozeß, hervor. Das Blut, das Wünsche und Begierden erzeugt, das muss rinnen, geopfert werden, hinfließen. Das heilige Gefäß mit dem geläuterten Blut wurde nach Europa zu den Tempeleisen auf dem Berge Montsalvatsch gebracht. Titurel, der Ahnherr, hat den Gral empfangen, vorher war er ersehnt worden. Jetzt war die Überwindung des Blutes vor sich gegangen. Es war das rein Physische des Blutes durch das Geistige überwunden worden. Nur wenn man das Blut nicht bloß, wie der Materialist, als aus chemischen Bestandteilen zusammengesetzt ansieht, kann man verstehen, was sich auf Golgatha vollzogen hat. Es ist im höchsten Grade bemerkenswert, dass Richard Wagner nur dadurch die fromme Stimmung zum «Parsifal» finden konnte, dass er wußte: Es handelte sich nicht allein um den Tod des Erlösers, sondern um das Blut, das gereinigt war, das etwas anderes war als das gewöhnliche Blut. Er spricht selbst von dem Zusammenhang des Erlöserblutes mit der ganzen Menschheit: «Fanden wir nun dem Blute der sogenannten weißen Rasse die Fähigkeit des bewußten Leidens in besonderem Grade zu eigen, so müssen wir jetzt im Blute des Heilands den Inbegriff des bewußt wollenden Leidens selbst erkennen, das als göttliches Mitleiden durch die ganze menschliche Gattung, als Urquell derselben, sich ergießt.» ... Richard Wagner ist an das Urgeheimnis herangegangen wie kaum ein anderer. Gerade die Kraft, mit der er dies tat, macht ihn zum großen Künstler. Man darf ihn nicht bloß als einen gewöhnlichen Musiker nehmen, sondern man muss ihn als einen tiefen Erkenner sehen, der für die moderne Menschheit die tiefen Geheimnisse des Heiligen Gral wieder verkörpern wollte. Bevor Richard Wagner den «Parsifal» gedichtet hat, wußte man in Deutschland nicht viel von den Mysterien und den Gestalten, die Richard Wagner dann gebracht hat. Man unterschied bei der Einführung in die Mysterien drei Stufen, durch die der Mensch hindurchgehen mußte. Die erste Stufe war die Dumpfheit, die zweite Stufe war der «Zwifel», die dritte Stufe war die «Saelde». Die erste Stufe war die, auf welcher der Mensch von allem Vorurteil der Welt hinweggeführt wurde, hingewiesen wurde auf die Kraft seiner eigenen Seele, seine eigene Liebeskraft, damit er das innere Licht leuchten sehen konnte. Die zweite Stufe war der Zwifel, Zweifel. Dieser Zweifel an allem kommt auf der zweiten Stufe der Einweihung, und er wird auf einer höheren Stufe hinaufgehoben in die innere Seligkeit = Saelde. Dies war die dritte Stufe, das bewußte Zusammenführen mit den Göttern. Perceval - dringe durch das Tal! -, so wurden im Mittelalter solche Einzuweihende genannt. Das alles musste Parsifal erfahren als Erlebnis. Durch eine merkwürdige Genialität hat Richard Wagner das an jenem Karfreitage 1857 gefühlt, was als der leitende rote Faden durch die ganze Entwickelung des Parsifal hindurchgehen musste. Die Tempeleisen waren die, welche das innere, das wahre Christentum vertraten gegenüber dem Kirchenchristentum. Man kann überall im «Parzival» des Wolfram von Eschenbach sehen, wie er den Geist des inneren Christentums hinstellen wollte neben das Kirchenchristentum. Es bestanden im Mittelalter noch Überreste der alten profanierten Mysterien. Alles, was dazugehört, das wird zusammengefasst unter dem Namen Klingsor. Er ist der schwarze Magier gegenüber der weißen Magie des Heiligen Gral. Richard Wagner hat ihn auch den Tempeleisen gegenübergestellt. Kundry ist die wiedererstandene Herodias. Sie symbolisiert diejenige Kraft, die die Hervorbringungskraft der Natur ist, die beides, keusch und unkeusch sein kann, aber ungeleitet. Dem Keuschen und dem Unkeuschen liegt ein Einheitliches zugrunde, und es kommt hierbei darauf an, «wie man in den Wald hineinruft». Die Produktionskraft, die sich in den Pflanzen in den Blütenkelchen zeigt, durch die andern Reiche hinauf, ist dieselbe wie in dem Heiligen Gral. Sie muss nur die Läuterung empfangen in der reinsten, edelsten Form des Christentums, wie es sich im «Parsifal» zeigt. Kundry musste eine schwarze Zauberin bleiben, bis Parsifal sie erlöste. Die ganze Gegenüberstellung des Parsifal mit der Kundry atmet den Duft tiefster Weisheit. Richard Wagner hat mehr als ein anderer dafür gesorgt, dass man das aufnehmen konnte, ohne davon zu wissen. Richard Wagner war ein Missionar, der der Welt das Bedeutungsvolle übermitteln sollte, ohne dass die Menschheit diese Wahrheit wußte. Wolfram von Eschenbach hat ein schmuckloses Epos geschrieben, den «Parzival». Das genügte für seine Zeit. Es gab damals Menschen, die eine gewisse Gabe der Hellsichtigkeit hatten, die Wolfram von Eschenbach verstanden. Aber die tiefe Bedeutung jenes Vorganges den Menschen im Drama deutlich zu machen, war im 19.Jahrhundert nicht möglich. Doch gibt es ein Mittel, zum Verständnis zu wirken, auch ohne Worte, ohne Begriffe, ohne Idee. Das Mittel ist die Musik. Die Wagnersche Musik enthält alles das, was an Wahrheiten im «Parsifal» liegt. Die Zuhörer empfangen durch die eigentümliche Wagnerische Musik in ihrem Ätherleib ganz besondere Schwingungen. Darin liegt das Geheimnis der Wagnerschen Musik. Man braucht die Dinge gar nicht wirklich zu verstehen, aber man bekommt ihre wohltätigen Wirkungen durch den Ätherleib. Der Ätherleib hängt mit allen Wallungen des Blutes zusammen. Richard Wagner hat das Geheimnis des gereinigten Blutes verstanden. In seinen Melodien liegen die Schwingungen, die im Ätherleibe des Menschen sein müssen, wenn er sich so läutert, wie es nötig ist, um das Geheimnis des Heiligen Gral zu empfangen. ... Es handelt sich bei Richard Wagners Schaffen um eine religiöse Vertiefung der Kunst, zuletzt aber um ein tiefes Verständnis des Christentums. Er wußte, dass in der musikalischen Gestalt das Christentum am besten zum Vorschein kommen kann. Durch die Erhebung zu den inneren Geheimnissen der Weltenordnung erlangt man auf der einen Seite das Wissen, aber auf der andern Seite auch die wahre Frömmigkeit. Es gibt eine menschliche Entwickelung, welche die Bedeutung dieser Tatsache des Christentums erkennen lehrt." [14] 
 

6. Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls; das klare, sichere Denken ist zurückgegangen insbesondere in der Wissenschaft; Zeitalter des blindesten Autoritätsglaubens; verwahrlostes Denken der staatsabgestempelten Mediziner; brutalste Machtsprüche der materialistischen Gelehrsamkeit, um ihren äußeren Materialismus privilegiert und patentiert zu bekommen; kein Vertrauen zur offiziellen Medizin; Soweit ist es in Medizin und Wissenschaft schon gekommen, nichts anderes zu sagen als das, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist, selbst die Suchmaschinen und sozialen Netzwerke machen mit; Raffael; Die Hume-Kantsche Lehre als Nominalismus und Philosophie der protestantischen Kreise in Europa im Gegensatz zur Philosophie des Thomas von Aquino


Es bedarf klarer Einsichten in das, was sich auf der abschüssigen Bahn in der Menschheitsentwickelung bewegt; Das klare, sichere Denken, das ist zurückgegangen insbesondere in der Wissenschaft, wir leben geradezu in dem Zeitalter des verwahrlosten Denkens; Zeitalter des blindesten Autoritätsglaubens; verwahrlostes Denken der staatsabgestempelten Mediziner; brutalste Machtsprüche der materialistischen Gelehrsamkeit, um ihren äußeren Materialismus privilegiert und patentiert zu bekommen; kein Vertrauen zur offiziellen Medizin: "Das klare, sichere Denken, das ist zurückgegangen insbesondere in der Wissenschaft. Wo Wissenschaft getrieben wird, ist insbesondere das klare, und namentlich das sichere, das inhalterfüllte Denken zurückgegangen. Und da der Autoritätsglaube, trotzdem es die Menschen nicht glauben, in keiner Zeit so stark ist wie in unserer Zeit, so hat sich mitgeteilt jene Trostlosigkeit in bezug auf die Denksicherheit auch den weitesten Kreisen, dem ganzen populären Denken. Wir leben geradezu in dem Zeitalter des verwahrlosten Denkens, und zu gleicher Zeit in dem Zeitalter des blindesten Autoritätsglaubens. Wie steht doch der Mensch heute durchaus unter dem Eindruck: er müsse glauben, er müsse die Autoritäten anerkennen, die von den äußeren Mächten sanktioniert sind. Man will wissen, ob man zu diesem oder jenem berechtigt ist. Man denkt heute zumeist gar nicht darüber nach, dass das eine individuelle Angelegenheit sein könnte, dass man sich damit eventuell beschäftigen könnte! Nein, man geht zu denjenigen, bei denen sich «Recht und Gesetz wie eine ewige Krankheit forterben», und lässt sich Aufschluss geben, ohne dass man den Anspruch darauf macht, über die Dinge, über die man Aufschluss bekommt, irgendwie selber nachzudenken. Denn man hält es so für richtig, die Autorität blindlings anzuerkennen. Man wird krank, man überhebt sich ganz und gar der Mühe, dabei irgendwie auch über die einfachsten Dinge etwas zu wissen. Wozu? Dazu haben wir ja die staatsabgestempelten Mediziner, und die haben sich mit unserem Leib zu beschäftigen. Uns geht dieser unser Leib eigentlich nicht das geringste an! Man will über irgendeine andere Frage entscheiden, man geht zu denen, die es wissen sollen: zu den Theologen, zu den Philosophen, zu dem oder jenem. ... und heute sind wir schon so weit, dass durch die brutalsten Machtsprüche der materialistischen Gelehrsamkeit aus der Welt geschafft werden solle alles dasjenige, was nicht materialistische Gelehrsamkeit ist. Eine Machtfrage ist es bereits geworden. Und unter denjenigen, die heute am schroffesten auch an die äußeren Mächte appellieren, um ihren äußeren Materialismus privilegiert und patentiert zu bekommen, sehen wir gerade diejenigen, die auf dem Boden der materialistischen Wissenschaft allein stehen. Darum handelt es sich, einzusehen, wie die Machtverhältnisse in der Welt walten. Es genügt nicht, dass wir uns bloß für unsere persönlichen Verhältnisse interessieren, sondern dass wir für die großen Menschheitsangelegenheiten Interesse entwickeln. Gewiss, wir werden als einzelne und auch als kleine Gesellschaft heute nicht besonders viel machen können, allein von solch kleinen Keimen muss die Sache ausgehen. Was nützt es, wenn heute viele sind, die über die offizielle Medizin sagen, sie haben kein Vertrauen zu ihr, und suchen auf allen andern Wegen dasjenige, zu dem sie Vertrauen haben. Darum handelt es sich zunächst nicht. Das alles ist nur persönliches Betreiben seiner eigenen Angelegenheiten. Worum es sich handelt, ist: ein Interesse dafür zu haben, dass neben der heutigen materialistischen Medizin berechtigt wird dasjenige, wozu man Vertrauen hat. ... Und das beweist, dass das, was man heute materialistische Naturwissenschaft nennt, durchaus nicht ausschließt das alleroberflächlichste Denken. Man kann ein ganz verwahrlostes Denken haben und heute ein großer Mann auf dem Gebiete der äußeren Naturwissenschaft sein. ... das muss man einsehen; und dass trotz der unermesslich großen Fortschritte der äußeren Naturwissenschaft das möglich geworden ist, dass gerade die größten Naturforscher des 19. Jahrhunderts, und bis in unsere Tage herein, die schlimmsten Dilettanten geworden sind in bezug auf alle Weltanschauungsfragen, und dass das der große Schaden der Zeit ist, dass unsere gegenwärtigen Menschen das nicht durchschauen - nicht durchschauen, dass die größten Naturforscher des 19. Jahrhunderts gerade die schlimmsten Dilettanten in Weltanschauungsfragen sein müssen, wenn sie sich ganz demjenigen überlassen, was als Geist in der materialistischen Naturanschauung waltet-, und dass die Menschen jenen großen Persönlichkeiten auch dann nachlaufen, wenn diese großen Persönlichkeiten nicht nur die Ergebnisse ihrer Laboratoriumsversuche und ihrer Klinikenuntersuchungen von sich geben, sondern wenn sie dies oder jenes von den Weltengeheimnissen sagen. Daher haben wir parallelgehend mit einer Popularisierung der Wissenschaft, die im höchsten Sinne nützlich ist, im höchsten Sinne vorteilhaft ist, zu gleicher Zeit ein Herunterkommen in allen  Weltanschauungsfragen, ein verwahrlostes Denken, das epidemienartig, seuchenartig überhand nimmt, weil es sich in alles, alles hineinfrisst, und weil es zuletzt zurückgeht auf die schlimmen Dilettantentume gerade derjenigen, die große Männer sind." [15] 

Schon die Erzihung der Kinder läuft falsch; das Gegenteil der Freiheit wird «Freiheit» genannt: "Es wird angestrebt, dass der Mensch vom Kindesalter an in die materialistische Kultur eingefügt wird. Zum Herrn macht sich die materialistische Kultur schon über die zarte Kindesseele, indem sie dieser zarten Kindesseele die materialistische Schule aufdrängt, welche weniger durch den Inhalt desjenigen, was sie lehrt, als durch die Art, wie sie lehren muss, die ganze Seele materialistisch gefügig macht. Und solches Walten hüllt man in die Illusion der Zeit dadurch ein, dass man sagt: es werde dieses gefordert im Zeitalter der Liberalität und der Freiheit! Dasjenige, was das Gegenteil aller Freiheit ist, man nennt es Freiheit im materialistischen Zeitalter. Und man richtet die Dinge so ein, dass die Menschen kaum bemerken, dass das Gegenteil der Freiheit «Freiheit» genannt wird. Und diejenigen, die etwas von der Sache ahnen, möchten höchstens dieselbe Unfreiheit wiederum durch die gleiche, nur von der andern Seite herkommende Unfreiheit bekämpfen. Das oder jenes müsste verboten werden, sagen die einen, oder die andern wiederum liebäugeln mit jenen Mächten, die alles in die Hand nehmen, was wie das Blümlein auf dem Felde frei wachsen sollte."

Soweit ist es in Medizin und Wissenschaft schon gekommen, nichts anderes zu sagen als das, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist, selbst die Suchmaschinen und sozialen Netzwerke machen mit: "Denn, geht die Welt so fort in ihrer Entwickelung, wie sie es im Sinne dieser materialistischen Impulse anstrebt, dann laufen wir allmählich in eine Entwickelung ein, in der man nicht nur demjenigen, der nicht patentiert ist, verbietet, irgend etwas für die menschliche Gesundheit zu tun, sondern in der man verbieten wird jedes Wort, das gesprochen wird über irgend etwas der Wissenschaft Angehörige, von einem andern als von einem solchen, der eine Art Gelübde getan hat, nichts anderes zu sagen als dasjenige, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist. Heute verbietet man bloß noch vieles, wovon die Menschen den Zwang des Verbietens nicht empfinden. Aber wir gehen Zeiten entgegen, in denen ebenso wie etwa jedes unpatentierte Sorgen für die Heilung der Menschen, auch jedes Wort verboten werden wird, das gesprochen wird, außer auf einer Anstalt, die von den materialistisch entwickelten Mächten garantiert und patentiert ist." [16] 

Kunstwerke wie die Sixtinische Madonna oder die Verklärung des Christus von Raffael - für einen Türken, der nichts anderes versteht als das, was im Koran ist, oder für materialistische Wissenschaftler, schwer zu verstehen: "Wenn die Menschen nur ein klein wenig denken würden! Stellen Sie sich einmal einen Menschen vor, der ganz und gar ein Türke ist und nichts anderes versteht als dasjenige, was im Koran ist, der niemals etwas gehört hat von Christus als dasjenige, dass er das Christentum zu bekämpfen hat, stellen Sie sich so einen richtigen Türken vor; ich will gar nicht einmal sagen einen Chinesen, sondern einen Türken und führen Sie ihn vor die Sixtinische Madonna und präsentieren Sie sie einfach, ohne dass man ihm eine Erklärung gibt, stellen Sie sich das vor! Selbstverständlich kann nur der ein Kunstwerk verstehen, der in der ganzen geistigen Strömung lebt, aus der heraus das Kunstwerk entstanden ist. So werden unsere Idealgestalt mit Ahriman und Luzifer nur diejenigen verstehen können, die in dieser Strömung darin sind. Das aber haben die Kunstwerke in aller Zeit gemein, dass sie nur verständlich sind für diejenigen, die innerhalb dieser Geistesströmung darin sind. Sie können nur innerhalb dieser Geistesströmung echte Kunstwerke sein, aber die geistige Richtung, die muss in ihnen liegen. Gerade so, wie der, der die Sixtinische Madonna versteht oder, sagen wir, die Verklärung des Christus von Raffael, wie der irgend etwas aus dieser Geistesströmung wissen muss, aus der das Bild erwachsen ist, so muss selbstverständlich derjenige, der irgend etwas in unserem Bau angeschaut hat, dasjenige in seiner Seele, in seinem Herzen haben, was zu unserer Geistesströmung gehört. Dann aber, wenn man das in der Seele hat, muss das Kunstwerk selber sprechen, dann braucht niemand irgend etwas darauf zu schreiben als Erklärung, einen Namen oder so etwas. ... Dann aber wirkt das Bild durch das, was es enthält, geradeso wie die Sixtinische Madonna für denjenigen, der die christliche Geschichte kennt, durch das, was das Bild enthält, wirkt, aber nicht wirkt auf den Türken. ... Das wollte ich vorzugsweise klarmachen, dass der Christus im Laufe der Erdenentwickelung derjenige Geist aus dem Weltenall war, der auf geistige Weise dasjenige gebracht hat, was zwar auf äußere Formweise veranlagt werden musste, was aber auf diese äußere Formweise nicht hat zu Ende kommen können, weil sonst der Mensch ein Automat der Liebe und der Menschengleichheit geworden wäre. Auf dem physischen Plan ist es einmal ein Grundgesetz, dass alles durch Gegensätzlichkeiten, alles durch Polaritäten wirken muss. Nicht hat einfach, wie eben eine kindliche Menschenweisheit sagen könnte, das göttliche Wirken heruntersenden können gleich im Anfange der Erdenentwickelung den Christus, denn dann wäre dieser Gegensatz des äußeren Zerstreuens und des inneren Sammeins nimmermehr entstanden. Unter diesem Gegensatz, unter dieser Polarität muss aber die Menschheit leben. Dann bringt man dem Christus die richtigen Empfindungen entgegen, so dass er immer mehr werden kann dasjenige Wesen, das unser eigenes Ich im Innersten ausfüllt, wenn man ihn ansieht als den Erretter der Erdenmenschheit aus der Zerstreuung heraus. Überall, wo man wirklich diese Vereinigung der ganzen Menschheit durch den Christus über die Erde hin aufzufassen in der Lage ist, da ist Christentum. Es wird in der Zukunft wenig davon abhängen, ob dasjenige, was der Christus ist, auch noch der Christus geheißen wird, aber davon wird viel abhängen, dass man in dem Christus den Vereinheitlicher der ganzen Menschheit auf einem geistigen Wege sucht und dass man sich abfindet mit dem Gedanken, dass äußere Mannigfaltigkeit immer größer und größer werden wird in der Welt." [17] 

Die Hume-Kantsche Lehre als Nominalismus und Philosophie der protestantischen Kreise in Europa im Gegensatz zur Philosophie des Thomas von Aquino: "Und im Grunde genommen ist es die Hume-Kantsche Lehre, die auf dem Umwege durch den Phänomenalismus reiner Nominalismus geworden ist. Das Zentraldogma der Trinität, der drei göttlichen Personen, hing also am Realismus oder Nominalismus, an der einen oder der andern Auffassung des Wesens der Universalien. Sie werden daher begreifen, dass, als die Kantsche Philosophie immer mehr die Philosophie der protestantischen Kreise in Europa wurde, sich in den katholischen Kreisen eine Reaktion geltend machte. Und diese Reaktion bestand darin, dass man sich auf diesem Boden sagte, man müsse die alte Scholastik nun wiederum genau durchnehmen, müsse ergründen, was eigentlich die Scholastik gemeint habe. Kurz, man versuchte - weil man nicht auf eine neue Art zu einer Anschauung der geistigen Welt gelangen konnte -, die Scholastik zu rekonstruieren. Und eine reiche Literatur entstand, die sich lediglich die Aufgabe stellte, den Menschen die Scholastik wiederum zugänglich zu machen. Natürlich lebte diese Literatur nur unter den studierten katholischen Theologen, da aber in einem ausgebreiteten Maße. Und für diejenigen, die sich für alles interessieren, was in der Geisteskultur der Menschheit vor sich geht, ist es durchaus nicht nutzlos, ein wenig in die umfassende Literatur hineinzuschauen, die da zutage getreten ist. Schon aus dem Grund ist es nützlich, in diese neuscholastische Literatur hineinzuschauen, weil man sich dabei einmal eine Vorstellung machen kann, wie Schwarz und Weiß nebeneinander in der Welt leben kann - bitte, das Wort hat jetzt keinen Beigeschmack! Die ganze Art des Denkens, die ganze Art, die Welt anzuschauen, ist anders in der fortschreitenden Strömung der Philosophie, die sich etwa an Kant, Fichte, Hegel, oder schon früher an Cartesius, Malebranche, Hume, bis zu Mill und Spencer anschließt. Das ist eine ganz andere Gedankenforschung, das ist eine ganz andere Art, über die Welt zu denken, als dasjenige, was hervorgetreten ist zum Beispiel bei Gratry und bei den zahlreichen Neuscholastikern, die überall geschrieben haben, in Frankreich, in Spanien, in Italien, in Belgien, in England, in Deutschland; denn es existiert eben eine reiche neuscholastische Literatur in allen Ländern. Und alle Orden der katholischen Priesterschaft haben sich an den Diskussionen beteiligt. Besonders rege wurde das Studium der Scholastik vom Jahre 1879 an, denn da erschien die Enzyklika «Aeterni patris» von Papst Leo XIII. In dieser Enzyklika wurde den katholischen Theologen das Studium des Thomas von Aquino geradezu zur Pflicht gemacht. Seit jener Zeit ist eine reiche Literatur in Anlehnung an die Thomistik entstanden, und die Philosophie des Thomas von Aquino wurde eingehend studiert und interpretiert. Die ganze Strömung hatte aber schon früher begonnen, so dass man heute Bibliotheken anfüllen kann mit dem, was an sehr vielem Geistvollem in dieser Erneuerung des Thomismus entstanden ist. Da können Sie sich zum Beispiel aus einem solchen Buche wie «The origin of the human reason» oder aus manchem französischen Buch oder, wenn Sie das vorziehen, aus zahlreichen Werken der italienischen Jesuiten und Dominikaner unterrichten, mit welchem Scharfsinn diese Philosophie wieder getrieben worden ist. Viel Scharfsinn ist da in allen Ländern auf das Studium der Scholastik verwendet worden - ein Scharfsinn, von dem die Menschen, auch die, die heute Philosophie studieren, sich gewöhnlich gar keinen Begriff machen, weil sie nicht das nötige Interesse haben, auf alle Seiten der menschlichen Bestrebungen Aufmerksamkeit zu verwenden. Das Bedürfnis war von dieser Seite her entstanden, sich zum Kantianismus zu stellen, der ja dadurch, dass er insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reiner Nominalismus wurde, der katholischen Theologie den Boden unter den Füßen entzieht." [18]
 

7. Erfahrungen des Übersinnlichen; Massentierhaltung, Genmanipulation, Viren, Bakterien; Goethe, Schiller, Fichte, Novalis

Was passiert bei Tierquälerei, Massentierhaltung, Genmanipulation usw. und welche Auswirkungen hat es auf den Menschen? Massentierhaltung, Genmanipulation, Viren, Bakterien; Es zeigt sich, "dass jeder Schmerz, der einem schmerzempfindenden Wesen außer dem Menschen zugefügt wird, dass jeder Tod eine Aussaat ist für die Zukunft. So wie die Tiere gewollt sind durch die fortschreitende göttliche Entwickelung, sind sie nicht bestimmt, Inkarnationen zu haben wie die Menschen. Aber wenn eine Änderung eintritt in diesem weisheitsvollen Weltenplan, wenn der Mensch eingreift und die Evolution der Tiere nicht sein lässt, wie sie sein sollte ohne den Menschen, was geschieht dann?" Es zeigt sich, "dass jeder Schmerz, jeder Tod, den der Mensch den Tieren zufügt, dass diese alle doch wiederkehren und auferstehen, nicht durch Reinkarnation, sondern weil den Tieren Schmerzen und Leiden zugefügt wurden. Diese Schmerzen, diese Leiden rufen die Tierheit wieder hervor. Die Tiere, denen Schmerz zugefügt wurde, werden zwar nicht in derselben Form wiedererstehen, aber das, was in ihnen Schmerz fühlt, das kommt wieder. Es kommt so wieder, dass die Schmerzen der Tiere ausgeglichen werden, so dass jedem Schmerze sein gegenteiliges Gefühl hinzugefügt wird. Diese Schmerzen, diese Leiden, dieser Tod, sie sind die Saat, die der Mensch gestreut hat; sie kommen so wieder, dass jedem Schmerze sein gegenteiliges Gefühl zugefügt wird in der Zukunft. Um ein konkretes Beispiel zu gebrauchen: Wenn die Erde vom Jupiter ersetzt sein wird, dann werden die Tiere in ihrer heutigen Form zwar nicht erscheinen, aber ihre Schmerzen und Leiden werden auferwecken die Empfindungskräfte der Schmerzen. Sie werden leben in den Menschen und sich in den Menschen verkörpern als parasitäre Tiere. Aus den Empfindungen und Gefühlen dieser Menschen heraus wird der Ausgleich geschaffen werden zu ihren Schmerzen. ...  Der Mensch wird es einmal erleiden, und das Tier wird in einem bestimmten Wohlgefühl, in einer guten Empfindung den Ausgleich seiner Schmerzen haben. Das geschieht auch langsam und allmählich schon im Laufe des gegenwärtigen Erdenlebens, so sonderbar es scheint. Warum werden denn die Menschen gequält von Wesen, die eigentlich weder Tiere noch Pflanzen sind, sondern zwischen beiden stehen, die ein Wohlgefühl daran haben, wenn der Mensch leidet, von Bazillenarten und dergleichen Geschöpfen? Dieses Schicksal haben sie in früheren Inkarnationen dadurch, dass sie Leiden und Tod den Tieren zugefügt haben, sich geschaffen. Denn das Wesen, wenn es auch nicht in derselben Form erscheint, das empfindet hinüber über die Zeiten und empfindet den Ausgleich der Schmerzen in den Leiden, die der Mensch erfahren muss. So ist alles dasjenige, was an Leiden und Schmerzen geschieht, durchaus nicht ohne Folgen. Es ist eine Aussaat, aus der dasjenige hervorgeht, was durch Schmerz und Leid und Tod bewirkt worden ist. Es kann kein Leid, kein Schmerz, kein Tod geschehen, ohne dass dadurch etwas bewirkt wird, was später aufgeht." [19]

Goethe und die Monadenlehre des Leibniz, Novalis, Schiller, Fichte: "Im Glanze der Goethe-Sonne, der Schiller-Sonne reifte diese dem Christus-Impuls entgegenwebende und -sehnende Seele heran. Was lebte für eine Geistesströmung in Goethe? Wie drückt sich die Geistessonne durch Goethe aus und strahlt hin auf Novalis, den jungen Zeitgenossen Goethes? ... Man kann in schönster Weise zusammenklingen hören, wenn man nur darauf eingehen will, Goethes wie sich erneuerndes Welten-Vedenwort mit der warmen Begeisterung, die aus Novalis aufklingt, in dem Christus-Geheimnis der Welt. Licht strömt uns aus Goethes Vedenwort, Liebe und Wärme strömt in das Licht, wenn wir des Novalis christuskündende Worte sich ergießen fühlen in Goethes lichtvolle Worte. Und wenn wir an anderer Stelle Goethe erfassen, da wo Goethe mit voller Wahrung der Welten-Einheitserkenntnis anerkennt einer jeden Seele Selbständigkeit im Leibnizschen Sinne, dann weht uns nicht in Worten von Goethe aus an, doch aber der Gesinnung nach die abendländische Monadenlehre, die ein Wiedererklingen ist der Sankhyaphilosophie. Heranreifte in all dem, was so wie ein Wiedererklingen der Sankhyaphilosophie das damalige Weimar, das damalige Jena erlebte, heranreifte mit seinem Christus zugewandten Herzen Novalis. Und man fühlt zuweilen einen solchen Geist, der in neuzeitlicher Nuance durchdrungen ist von Sankhyagesinnung wie Fichte in seiner Sprödigkeit, man fühlt, wie er gemildert wird zum wahren Geiste der Zeit, wenn man neben ihn und ihn annehmend in hingebungsvoller Begeisterung sich Novalis denkt. Man hört auf der einen Seite Fichtes merkwürdige Erneuerung des alten Inderwortes, dass die Welt, wie sie uns umgibt, nur ein Traum ist und das Denken, wie es gewöhnlich ist, ein Traum von diesem Traum ist, Wirklichkeit aber die Menschenseele, die ihren Willen ergießt als Kraft in diese Traumeswelt. So Fichtes wieder erneuerte Vedantaworte. Daneben Novalis' Zuversicht. Oh, er fühlt diese Zuversicht etwa so: Ja, ein Traum das physische Dasein, das Denken ein Traum vom Traume, aber aus diesem Traum erquillt alles dasjenige, was die Menschenseele als ihr Wertvollstes erfühlt und empfindet und im Fühlen und Empfinden geistig tun kann. Und aus dem Traume des Lebens erschafft aus dem christusbegeisterten Ich die Seele des Novalis magischen Idealismus, wie er ihn nennt, das heißt, geistgetragenen Idealismus. Und wir fühlen, wie fast harmonischer, als es im Weltentraum sonst sein kann, sich etwas verbindet, wenn wir des Novalis liebevolle Seele stehen sehen neben einem weiteren Geistesheroen seiner Zeit, anhörend, wie Schiller versucht, die Welt zu begeistern mit seinem Idealismus, und wie Novalis, indem er Schillers ethischen Idealismus malt, aus dem Herzen, das in ihm selbst christusbegeistert ist, verkündet seinen magischen Idealismus. Wie tief spricht es doch zu unserer Seele, dieses, was wir das Gutsein, das innerste abendländische innige Gutsein des Novalis nennen möchten, wenn er einmal über Schiller begeistert schreibt. Da drückt sich die ganze Güte einer Menschenseele, die ganze Liebefähigkeit einer Menschenseele aus, wenn wir auf uns wirken lassen ein solches Novalis-Wort, wie Novalis es aussprach, um Schiller zu loben für das, was dieser Schiller ihm war, für das, was er der Menschheit war."  [20]
 

8. Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien; Weltentstehung, Entwicklung des Menschen; Mephistopheles, «mephiz-topel» - «mephiz» der Verderber, und «topel» der Lügner; Mysterien; Solowjow - Tolstoi; Christus-Impuls statt materialistischer Darwinismus, unsere Zeit des wissenschaftlichen Fanatismus, Aristoteles; Verklärung, Wirkung des Ätherleib auf den physischen Leib, Zeichen bzw. Wunder

Weltentstehung: "Unsere physische Wissenschaft stellt Hypothesen auf, die die reinen Phantasien sind. Da wird heute bei der Weltentstehungslehre die Theorie aufgestellt, dass es einstmals einen großen Weltennebel gegeben habe, der bis über den Saturn hinausreichte. Ein solcher Weltennebel aus bloßen Dünsten oder Dämpfen ist eine phantastische Vorstellung - den hat es nie gegeben. Wenn man nur mit äußeren physischen Augen hätte sehen können, was da vorging, dann hätte man allerdings so etwas wahrnehmen können; man hätte in der Tat eine riesige Nebelmasse gesehen. Aber in dieser Nebelmasse war etwas, was physische Augen nicht hätten sehen können: alle die Wesenheiten, die mit dieser Entwickelung verbunden waren! Dass sich später alles gliederte und gestaltete, das ist nicht durch eine bloße rotierende Bewegung zustande gekommen, sondern durch die Bedürfnisse der Wesenheiten, die mit dem Ganzen verknüpft waren. Sie werden über diese Sachen erst eine vernünftige Anschauung gewinnen, wenn Sie sich ganz und gar losgemacht haben von dem, was heute die schulmäßige Anschauung ist, was unseren Kindern eingeimpft wird von Anbeginn der Schule an. Da wird den Kindern gesagt, dass die alten Zeiten nur kindliche Anschauungen und Vorstellungen gehabt haben: Diese armen alten Inder haben geglaubt an einen Brahma, der den ganzen Weltenraum ausgefüllt hat! Und solch ein Mensch, wie ein alter Perser, hat geglaubt an den Ormuzd, den guten Gott, und den ihm entgegengesetzten Ahriman! Und gar die alten Griechen mit ihrer ganzen Menge von Gottheiten, Zeus, Pallas Athene und so weiter! Das wissen wir doch heute, dass das alles von der Volksphantasie, von einer kindlichen Vorstellung ausgedachte Wesenheiten sind! Und gar die Götter der alten Deutschen, Wotan, Thor, das sind mythologische Figuren, darüber sind wir längst hinaus! Wir wissen heute, dass solche Götter nichts zu tun hatten mit der Entwickelung der Welt. Da war anfangs ein großer Urnebel im Weltenraum, der hat angefangen zu rotieren. Da hat er zuerst einen Ball von seiner Masse losgestoßen. Dann hat er weiter rotiert; da hat sich mit der Zeit ein zweiter Ball losgelöst, dann ein dritter Ball usw. Aber diese Vorstellungen sind nur die Form einer heutigen, physikalischkopernikanischen Mythologie. Das wird ebenso von einer anderen Mythologie abgelöst werden. Nur haben die früheren Mythologien gegen diese heutige Form das voraus, dass sie wahrer sind als die späteren, die nur das Abstrakte, nur das ganz äußere Materielle herausgeschält haben. ... Als sich die Sonne losspaltete, glaubten gewisse Wesenheiten, sie könnten es ertragen, die Reise der Sonne mitzumachen. In Wirklichkeit konnten es nur die höchsten Wesenheiten, die anderen mußten sich später herausspalten. Und dadurch, dass sich diese Wesenheiten besondere Schauplätze schufen, entstanden Venus und Merkur. So sehen wir die Abspaltung von Saturn, Jupiter, Mars vor der Trennung der Sonne von der Erde. Nachher spalten sich von der Sonne ab Venus und Merkur, und dann trennt sich der Mond von der Erde. So haben wir diese Entwickelung einmal aus dem Geiste heraus vor uns hingestellt. Wir haben die Entwickelung unseres Sonnensystemes so begriffen, dass wir auf den verschiedenen Weltkörpern die verschiedenen Wesenheiten haben. Wenn wir dies vor unsere Seele hingestellt haben, dann können wir uns jetzt auch die Antwort auf die Frage geben: Was geschah denn mit jenen geistig astralischen Wesenheiten, die als Menschen herunter wollten und unten verhärtete Leiber fanden, die sie nicht beziehen konnten ? Nicht alle konnten sich mit den Sonnengeistern vereinigen, dazu waren sie auch nicht reif. So geschah denn folgendes: Diejenigen Wesenheiten, welche die Leiber auf der Erde verlassen mussten, zogen sich auf eine Weile auf Saturn, Jupiter, Mars zurück. Während unten die Erde verödet, während sie nur Leiber erzeugt, die nicht imstande sind, menschliche Seelenwesenheiten aufzunehmen, haben wir die Tatsache, dass die Seelen sich hinauf begeben in diese planetarischen Welten, um dort zu warten, bis die Zeit eingetreten ist, wo sie wiederum für sich Menschenleiber finden. Nur ganz wenige, nur die stärksten Menschenleiber waren imstande, Seelen in sich aufzunehmen, um das Leben hinüberzuretten über die Mondkrisis. Die anderen Seelen gingen hinauf zu den anderen Weltenkörpern. Und dann wurde der Mond hinausgestoßen aus der Erde. Dadurch konnten wiederum die Sonnenkräfte wirken auf die menschlichen Gestalten. Die menschliche Gestalt erhielt einen neuen Antrieb und wurde wieder weich und biegsam und plastisch; und in diese plastisch gestalteten Menschenleiber konnten diejenigen Seelen wieder einziehen, welche auf Saturn, Jupiter und so weiter gewartet haben. Während diese Seelen früher die Erde verlassen mussten, kamen sie jetzt nach dem Mondaustritt nach und nach zurück und bevölkerten die durch die Erfrischung neuerstehenden menschlichen Leiber. So haben wir nach dem Mondaustritt eine Zeit, wo immer neue und neue Leiber herauskommen. Wir haben über die Mondkrisis hinüber nur eine ganz geringe Anzahl von Menschen. Nachkommen haben die Menschen immer gehabt. Aber die Seelen konnten, wenn sie herunter kamen, die Gestalten nicht brauchen und ließen sie verkümmern. Das Menschengeschlecht starb nach und nach aus. Als aber wieder die Neubelebung eingetreten war, da waren die Nachkommen derjenigen Menschen, welche die Mondkrisis überdauert hatten, wiederum fähig, die Seelen von Saturn, Jupiter, Mars aufzunehmen. Die Erde wurde nach und nach mit Seelen bevölkert. Und jetzt können Sie begreifen, was für ein bedeutendes, tief einschneidendes Ereignis dieser Austritt des Mondes war. Es änderte sich eigentlich alles durch den Mondaustritt. ... Was das tiefste Reich war, das Mineralreich, das brauchte am wenigsten dazu. Das Pflanzenreich war wohl in einer gewissen Weise ausgedorrt, aber es konnte auch schnell wieder aufleben. Auch das Tierreich konnte sich in einer gewissen Beziehung nach und nach herauf entwickeln. Am spätesten konnten die Menschengestalten zu ihrer Geltung kommen, um die Seelen, die ihnen aus den höchsten Regionen der Welt zuflössen, aufzunehmen. Es kehrt sich also die ganze Entwikkelung um nach dem Mondaustritt. Während vorher zuerst das Menschenreich, dann das Tierreich, dann das Pflanzenreich und zuletzt das Mineralreich entstand, ist jetzt das Mineralreich am ehesten fähig, die wiederbelebenden Kräfte zur Geltung zu bringen. Dann kommt das Pflanzenreich und entwickelt sich zu den höchsten Formen hinauf, dann das Tierreich, und zuletzt erst kann sich das Menschenreich zu den höchsten Formen hinauf entwickeln. Nach dem Mondaustritt kehrt sich der ganze Sinn der Entwickelung um. Und die Wesenheiten, die sozusagen am längsten haben warten können, um sich mit ihrem Geistigen dem Physischen zu vereinigen, das sind solche, die, im höchsten Sinne des Wortes, nach dem Mondaustritt in eine geistigere Sphäre hinaufgestiegen sind. Jene, welche mit ihrer geistigen Entwickelung früher zum Abschluss gekommen waren, sind auf einer weniger vollkommenen Stufe zurückgeblieben. Nach dem Mondaustritt erscheinen die Zurückgebliebenen früher. Sie werden leicht begreifen können, warum. ... Diejenigen, die warten können, kommen zu den höheren Stufen. Unsere höheren Tiere sind deshalb auf der Tierstufe stehen geblieben, weil sie nicht haben warten können nach dem Mondaustritt. Die haben vorlieb genommen mit den Körpern, die sie gerade haben erhalten können. Diejenigen, die später herunterkamen, konnten die Körper nur gestalten zu den niederen Menschenrassen, die ausstarben oder im Aussterben waren. Dann kam ein Zeitpunkt, der gerade recht war, wo sich die Seelen mit den Leibern vereinigten, und der schuf dasjenige, was eigentlich menschlich entwickelungsfähig war. So sehen wir eine Verödung der Erde bis zum Mondaustritt, dann ein Wiederaufblühen der Erdenverhältnisse nach dem Mondaustritt und von da ab wieder ein Herabsteigen derjenigen Wesenheiten, die  von der Erde fortgegangen waren, weil ihnen die Erde zu schlecht wurde. Aber das bezieht sich jetzt nicht nur auf die Wesenheiten, die nur den höheren Menschen bilden, sondern auf noch andere Wesenheiten, die zu ganz anderen Dingen herunterstiegen, als um den Menschen heranzubilden. Auch da handelt es sich darum, dass immer der richtige Zeitpunkt abgewartet wird, damit ein solches Wesen einen Körper auf der Erde beziehen kann. Gehen wir zurück in die indische Zeit. Da gab es Menschen auf einer hohen Stufe der Entwickelung. Gerade wie die von Mars, Saturn und Jupiter herunterkommenden Seelen ihre Leiber aufsuchten, so suchten höhere Wesenheiten höher stehende Leiber auf, um im Innern des Menschen zu wirken. Nehmen wir die großen heiligen Lehrer der alten Inder, die Rischis: einen Teil ihrer Wesenheit stellten sie zur Verfügung; gewisse höhere Wesenheiten nahmen in ihnen Wohnung. Aber andere höhere Wesenheiten sagten: Nein, wir warten, bis da unten noch andere Wesenheiten sind, die selbst eine höhere Entwickelung durchmachen. Wir mögen noch nicht herunter, wir bleiben noch oben, bis die Menschen ihr Inneres noch reifer gemacht haben; dann steigen wir herunter, denn jetzt finden wir das Innere der Menschen nur wenig vorbereitet für uns. Dann sagten sich während der persischen Kultur gewisse höhere Wesenheiten: Jetzt können wir heruntersteigen in das menschliche Innere, wie es sich bis jetzt entwickelt hat. - Und ebenso während der ägyptischen Zeit. Diejenige Wesenheit aber, welche die höchste war unter den Sonnenwesenheiten, wartete noch immer. Von auswärts her schickte sie ihre Kräfte zu den heiligen Rischis hinunter. Die heiligen Rischis schauten hinauf zu demjenigen, den sie Vishva Karman nannten und von dem sie sagten: Vishva Karman ist außer unserer Sphäre. - Er wartete, denn er sagte sich: Noch nicht ist das menschliche Innere so weit vorbereitet, dass ich darin Platz haben kann. - Dann kam die persische Kultur. Da sah Zarathustra zur Sonne hinauf und sah Ahura Mazdao in der Sonne. Aber immer noch stieg diese hohe Wesenheit nicht in die irdische Sphäre hinunter. Dann kam die ägyptische Kultur und die Kultur desjenigen Volkes, das am längsten gewartet hatte. Und es kam derjenige Mensch, der am längsten wartete, der sein Inneres durch viele Inkarnationen bereits entwickelt hatte. Da schaute das Sonnenwesen herunter, sah das Innere dieses Menschen, der in dem Jesus von Nazareth wohnte und der sein Inneres bereit gemacht hatte. Das höchste der Sonnenwesen sah herunter und sagte: Wie einst die niederen Wesenheiten heruntergestiegen sind, um die Leiber aufzubauen, so steige ich jetzt herunter und nehme das Innere desjenigen Menschen ein, der am längsten gewartet hat. - Gewiss, es haben sich auch schon früher höhere Wesenheiten mit den Menschen vereinigt. Aber der, der am längsten gewartet hatte, der nahm den Christus in sich auf; der war bei der Jordantaufe so weit, dass derselbe Geist, der bis dahin sich in den Sphären des Weltenraumes gehalten hatte, heruntersteigen und sich mit seinem Innern vereinigen konnte. Der Christus war seit der Johannes-Taufe in dem Leibe des Jesus von Nazareth, weil die den Jesus von Nazareth durchwirkende Individualität durch wiederholte Inkarnationen die Reife erlangt hatte, in dem so durchgeistigten Leibe diesen hohen Geist aufzunehmen. Dieser Christus-Geist war immer da. Aber nach der Abtrennung des Mondes mussten alle Wesenheiten erst heranreifen. Erst kamen nach und nach die niedersten Wesenheiten heraus, die am wenigsten hatten warten können ihrem geistigen Teile nach, dann immer höhere und höhere Wesenheiten. Und als der Mensch sein Inneres immer höher hat entwickeln können, und als die Zeit gekommen war, da der Jesus von Nazareth die Reife erlangt hatte, den Christus in sich aufzunehmen, da konnte derjenige, der die Fähigkeit des höheren Schauens hatte, sagen: «Ich habe gesehen, wie der Geist auf ihn hinabfuhr!» Und was konnte der, auf den der Geist herabgefahren war, sagen, wenn er sprechen ließ, was jetzt in seinem Innern lebte? Es war ja dasselbe Wesen, das die Rischis als Vishva Karman kannten. Was hätte Vishva Karman von sich sagen müssen, nicht wenn die Rischis gesprochen hätten, sondern wenn
er gesprochen hätte? Er ist ja der hohe Sonnengeist, der als Geist im Lichte wirkt; er hätte sagen müssen: Ich bin das Licht der Welt! - Was hätte Ahura Mazdao sagen müssen, wenn er hätte von sich sprechen wollen ? Ich bin das Licht der Welt! - Und was sprach derselbe Geist, da ein Mensch reif geworden war, um ihn in sich aufzunehmen? Wie spricht das, was früher im Weltenraum, auf der Sonne war, jetzt aus einem Menschen heraus? «Ich bin das Licht der Welt!» Was aus Weltenhöhen heruntergeklungen hat auf die Erde als die innerste Selbstcharakteristik des leitenden kosmischen Geistes, wir hören es wiederklingen aus einem menschlichen Innern, da das Wesen selbst in einem menschlichen Innern Platz genommen hat. Da tönt es aus dem Jesus von Nazareth, als der Christus in ihm ist, mit Recht: «Ich bin das Licht der Welt!»

Entwicklung des Menschen: "Aber der Mensch ist dazumal, beim Austritt des Mondes aus der Erde, noch nicht in jener fleischlichen Substanz vorhanden, in der er uns später entgegentritt. Er ist in den feinsten Materien jener Zeit vorhanden. In der lemurischen Zeit war die Erde in einem Zustand, dass zum Beispiel vieles von dem, was heute als festes Mineral vorhanden ist, noch flüssig, aufgelöst war in den andern Substanzen, die heute als Wässeriges abgetrennt sind, wie zum Beispiel das Wasser. Es war die Zeit, wo die Luft noch durchsetzt war mit dichten Dämpfen der mannigfaltigsten Stoffe. Reine Luft, reines Wasser im heutigen Sinne war im Grunde genommen in dieser Zeit nicht vorhanden, oder wenigstens nur in den kleinsten Gebieten der Erde. Also in den damals reinsten Substanzen prägte der Mensch seinen flüchtigen, feinen Leib aus. Hätte er dazumal in einer gröberen Substanz seinen Leib ausgeprägt, so würde sich die Form dieses Leibes zu einem ganz bestimmten Umriss, zu einer Gestalt mit scharfen Konturen ausgebildet haben. Diese Konturen würden sich vererbt haben auf die Nachkommen, und das Menschengeschlecht wäre dabei stehengeblieben. In einer solchen Materie durfte der Mensch seine Gestalt nicht schaffen, er mußte vielmehr dafür sorgen, dass er die Materie seiner Leiblichkeit frei nach den Impulsen der Seele bewegen konnte. So weich war die Materie dazumal, in der sich sein Leib ausprägte, dass sie nach allen Richtungen hin dem Antriebe des Willens folgte. Heute können Sie Ihre Hand ausstrecken, aber Sie können nicht durch Ihren Willen die Hand drei Meter lang machen. Sie können nicht Materie bezwingen, weil die Form sich so vererbt, wie sie heute ist. Das war damals nicht der Fall. Der Mensch konnte beliebig gestaltet werden, konnte die Form ausprägen, wie es seine Seele wollte. ... Nun kam die Zeit, in welcher allmählich gewisse Teile der Materie, die heute zu unserem Leben so notwendig sind, das Wasser und die Luft, sich reinigten von dem, was sie an dichter Materie enthielten, wo sich sozusagen aus dem Wasser heraustrennte, was früher darin aufgelöst war. Wie in einem erkaltenden Wasser aufgelöste Substanzen zu Boden fallen, so fiel die aufgelöste Materie gleichsam zum Erdboden herunter. Das Wasser wurde frei, aus der Luft wurde die Materie herausgetrennt, Luft und Wasser bildeten sich. Der Mensch war imstande, zu seinem Aufbau diese verfeinerte Materie zu benutzen. Aus diesem dritten Zeitalter lebten die Menschen allmählich hinüber in eine Zeit der Erdentwickelung, die wir die atlantische nennen, weil während dieser Zeit der Hauptteil des Menschengeschlechtes auf einem heute untergegangenen Weltteil lebte, der zwischen dem heutigen Amerika und Europa und Afrika gelegen war, da, wo jetzt der Atlantische Ozean ist. Nachdem also der lemurische Zeitraum noch eine Weile gedauert hatte, entwickelten sich die Menschen auf dem atlantischen Kontinent weiter. Und da geschah alles das, was ich Ihnen jetzt zu beschreiben habe, und auch vieles von dem, was wir gestern schon anzuführen hatten. ... Diejenigen Gestalten allerdings, welche ganz früh physisch wurden nach der Mondabtrennung, behielten die feste Gestalt durch Vererbung und konnten menschliche Seelen auch nicht nach der Mondabtrennung aufnehmen. Wir können uns geradezu den Vorgang so vorstellen, dass diese Seelen das Bedürfnis haben, wieder herunterzukommen auf die Erde. Da unten entstehen die mannigfaltigsten Gestalten, Nachkommen der Gestalten, die übriggeblieben waren nach der Mondabtrennung, und unter diesen gibt es die verschiedensten Grade der Verhärtung. Diejenigen Menschenseelen, überhaupt diejenigen Seelenwesenheiten, die in einer gewissen Beziehung am wenigsten jetzt schon den Drang hatten, sich ganz mit einer Materie zu vereinigen, wählten sich nun die weichsten dieser Gestalten und verließen sie auch bald wieder. Dagegen waren die anderen Seelenwesen, die sich jetzt schon mit den verhärteten Gestalten vereinigten, an diese Gestalten gefesselt, und infolgedessen blieben sie zurück in der Entwickelung. Gerade die dem Menschen nächststehenden Tiere sind dadurch entstanden, dass gewisse Seelen, die aus dem Weltenraum heruntergestiegen sind, nicht haben warten können. Sie haben zu früh die Leiber unten aufgesucht und sie zu festbegrenzten Gestalten gemacht, bevor sich diese Leiber ganz durchdringen konnten mit dem Ätherleib. Die Menschengestalt ist so lange plastisch geblieben, bis sie sich ganz an den Ätherleib anpassen konnte. Dadurch entstand jene Deckung, von der ich gesprochen habe, und die sich ungefähr im letzten Drittel der atlantischen Zeit vollzog. Vorher war es so, dass der menschliche  Seelenteil, der da herunterkam, den Leib flüssig erhielt und dafür sorgte, dass der Ätherleib nicht vollständig mit irgendeinem Teil des physischen Leibes zusammenschmolz. Dieses Zusammengreifen von Ätherleib und physischem Leib geschah an einem ganz bestimmten Zeitpunkt. Erst während der atlantischen Epoche nahm der menschliche physische Leib eine bestimmte Konfiguration an und fing an, sich zu verhärten. Wäre an diesem Zeitpunkt der atlantischen Entwickelung nichts anderes geschehen, wäre sonst gar nichts eingetreten, dann würde die Entwickelung anders verlaufen sein, als es in Wirklichkeit geschehen ist. Dann würde der Mensch von einem früheren Bewußtseinszustand zu einem späteren ziemlich rasch übergegangen sein. Bevor der Mensch völlig vereint war in bezug auf seinen physischen und seelischen Teil, war er ein hellseherisches Wesen, aber dieses Hellsehen war ein dämmerhaftes, ein dumpfes. Der Mensch hatte die Möglichkeit, in die geistige Welt hineinzuschauen, aber er konnte nicht zu sich «Ich» sagen, er konnte sich nicht von der Umgebung unterscheiden. Selbstbewußtsein fehlte ihm. Das trat in dem Punkt der Entwickelung ein, wo sich der physische Leib mit dem Ätherleib vereinigte. Und wenn nichts anderes geschehen wäre, hätte in verhältnismäßig kurzer Zeit das Folgende stattgefunden. Der Mensch hatte vor diesem Zeitpunkt ein Bewußtsein von der geistigen Welt. Er konnte die Tiere, Pflanzen und so weiter nicht deutlich sehen, wohl aber ein Geistiges um sie herum. Er würde zum Beispiel die Gestalt des Elefanten nicht deutlich gesehen haben, aber das Ätherische, das sich über dem physischen Leibe des Elefanten ausdehnt, das würde er gesehen haben. Dieses Bewußtsein der Menschen würde nach und nach geschwunden sein, das Ich würde sich ausgebildet haben beim Zusammenfallen des physischen und ätherischen Leibes, und der Mensch würde wie von einer anderen Seite her die Welt an sich haben herankommen sehen. Während er früher hellseherische Bilder geschaut hatte, würde er von diesem Zeitpunkt an eine Außenwelt wahrgenommen haben, aber zugleich auch die geistigen Wesenheiten und geistigen Kräfte, die dieser Außenwelt zugrunde Hegen. Er würde das physische Bild der Pflanze nicht so gesehen haben, wie wir es heute sehen, sondern gleichzeitig mit diesem physischen Bild hätte er das geistige Wesen der Pflanze wahrgenommen. Warum ist nicht im Verlaufe der Entwickelung das dumpfe Hellseherbewußtsein einfach abgelöst worden von einem Gegenstandsbewußtsein, das aber zugleich den Menschen Geistiges hätte wahrnehmen und wissen lassen? Das ist deshalb nicht geschehen, weil gerade während der Mondenkrisis, als der Mensch wieder auflebte, Wesenheiten auf ihn Einfluss nahmen, die man als zurückgeblieben bezeichnen muss, die aber höher sind als der Mensch. Wir haben schon verschiedene solcher höheren Wesenheiten kennengelernt. Wir wissen, dass es solche gibt, die zur Sonne hinaufgestiegen sind, und andere, die zu anderen Planeten gegangen sind. Aber es gab auch geistige Wesenheiten, die das Pensum, das sie auf dem Monde hätten erledigen sollen, nicht erledigt hatten. Diese Wesenheiten, tieferstehend als die Götter, höherstehend als der Mensch, bezeichnen wir nach ihrem Führer, nach dem höchsten, stärksten unter ihnen, dem Luzifer, als die luziferischen Wesenheiten. In der Zeit der Mondenkrisis hatte sich der Mensch so weit entwikkelt, dass er seinen physischen Leib, Ätherleib, astralischen Leib und sein Ich hatte. Das Ich verdankte er dem Einfluss der «Geister der Form», wie er seinen astralischen Leib den «Geistern der Bewegung», seinen Ätherleib den «Geistern der Weisheit» und seinen physischen Leib dem Einfluss der «Throne» verdankt. Die Geister der Form - «Exusiai» oder «Gewalten» in der christlichen Esoterik - waren es, die es möglich machten, dass der Keim des Ich hinzukam zu den anderen drei Gliedern. ... Nun gössen die luziferischen Geister vor diesem Zeitpunkt in den astralischen Leib hinein Leidenschaften, Triebe, Begierden, die sich mit dem vereinigten, was der Mensch auf seinem Entwickelungsweg in sich aufnahm. Dadurch konnte er nicht nur der Sterne ansichtig werden, sondern zu gleicher Zeit dafür aufflammen, Enthusiasmus entfachen und Leidenschaft, nicht nur den vergöttlichten Trieben des astralischen Leibes folgen, sondern eigene Triebe entfalten aus seiner Freiheit heraus. Das hatten ihm die luziferischen Geister in seinen astralischen Leib hineingegossen. Aber damit hatten sie ihm zugleich etwas anderes gegeben: die Möglichkeit zum Bösen, zur Sünde. Die hätte er nicht gehabt, wenn er Schritt für Schritt von den erhabeneren Göttern geführt worden wäre. Die luziferischen Geister haben den Menschen frei gemacht, ihm Enthusiasmus eingepflanzt, aber ihm zu gleicher Zeit die Möglichkeit der niederen Begierden gegeben. Der Mensch hätte, bei einem normalen Entwickelungsgange, sozusagen mit einem jeglichen Ding die normalen Empfindungen verknüpft. So aber konnten ihm die Dinge der Sinneswelt mehr gefallen, als sie ihm hätten gefallen sollen. Er konnte mit seinem Interesse haften an den Dingen der Sinneswelt, Und die Folge war, dass er früher, als es sonst geschehen wäre, in diese physische Verhärtung hineinkam. Der Mensch ist also früher zu einer festen Gestalt gekommen, als es bei den göttlich-geistigen Wesenheiten sozusagen beschlossen war. Eigentlich hätte er in dem letzten Drittel der atlantischen Zeit aus einer luftigen zu einer festen Gestalt heruntersteigen sollen. So aber ist er vor dieser Zeit heruntergestiegen und ein festes Wesen geworden. Es ist das, was uns in der Bibel als der Sündenfall beschrieben wird. Das ist der luziferische Einfluss, der sich da geltend macht. Wir haben aber auch in den Zeiten, die wir jetzt betrachtet haben, hohe geistige Wesenheiten, die auf das Ich des Menschen wirken, das sie ihm geschenkt haben. Die lassen die Kräfte einströmen, die den Menschen vorwärts bringen in seiner Bahn im Kosmos in demselben Maße, als wiederum diese Menschenwesenheiten herunterkommen und sich mit den Menschenkörpern vereinigen. Sie halten ihre Hand schützend über ihn. Auf der anderen Seite aber sind jene Wesenheiten, die sich nicht aufgeschwungen haben, um auf das Ich zu wirken. Die wirken nun auf den astralischen Leib des Menschen und entwickeln in ihm ganz besondere Triebe."

Mephistopheles, «mephiz-topel» - «mephiz» der Verderber, und «topel» der Lügner: "Der Mensch hat seinen physischen Leib, den Ätherleib und den astralischen Leib nicht so in sich, wie er sie haben würde, wenn nur die oberen Götter gewirkt hätten. Er hat aufgenommen in seinen astralischen Leib Wesenheiten, die wir als die luziferischen bezeichnen, und die ihn früher aus dem Paradiese geführt haben, als er eigentlich hätte herauskommen sollen. Und die Folge der Wirkung der luziferischen Geister ist, dass sich in sein Anschauen hineingemischt haben die ahrimanischen, die mephistophelischen Geister, die ihm die Außenwelt jetzt in der bloßen Sinnesgestalt zeigen, nicht wie sie in ihrer Wahrheit ist. Deshalb nennt die hebräische Welt diese Geister, die dem Menschen ein Falsches vorgaukeln: «mephiz-topel» - «mephiz» der Verderber, und «topel» der Lügner. « Mephistopheles »ist dann daraus geworden. Das ist derselbe Geist wie Ahriman. Was hat nun Ahriman im Menschen bewirkt im Gegensatz zu Luzifer? Luzifer hat bewirkt, dass die Kräfte des astralischen Leibes schlechter geworden sind, als sie sonst hätten werden sollen, und dass der Mensch früher als sonst seine physische Materie verdichtet hat. Allerdings hat der Mensch auch dadurch seine Freiheit erlangt, zu der er sonst nicht gekommen wäre. Die mephistophelischen Geister haben bewirkt, dass der Mensch nicht die geistige Grundlage der Welt sieht, sondern dass ihm vorgegaukelt wird eine Illusion der Welt. Mephistopheles hat dem Menschen die Meinung beigebracht, dass die Außenwelt nur ein materielles Dasein hat, dass nicht in jedem und hinter jedem Materiellen ein Geistiges ist. In der ganzen Menschheit hat sich immer schon die Szene abgespielt, die Goethe in seinem «Faust» so wunderbar malt. Da sehen wir auf der einen Seite Faust, der den Weg sucht in die geistige Welt, auf der anderen Seite Mephistopheles, der diese geistige Welt als ein Nichts bezeichnet, weil er ein Interesse daran hat, ihm die Sinneswelt als das Ganze vorzustellen. Faust entgegnet ihm, was jeder Geistesforscher in diesem Falle sagen würde: «In deinem Nichts hoff' ich das All zu finden l» Erst wenn man weiß, wie in jedem kleinsten Teile der Materie Geist ist, und wie die Vorstellung der Materie Lüge ist, erst wenn man erkennt, dass Mephistopheles der die Vorstellungen verderbende Geist in der Welt ist, dann erst kommt man zu einer wirklichen Vorstellung von der Außenwelt."

Luziferischen Einfluss: "Solche Menschen, die durch eine charaktervolle Selbsterkenntnis den luziferischen Einfluss ausrotteten, wurden die Führer der atlantischen Zeit, wir können auch sagen: die atlantischen Eingeweihten. - Was hat denn Luzifer eigentlich getan? Luzifer hat seinen Angriff vorzugsweise gerichtet gegen das, was die Menschen zusammenhielt, was in der Liebe an das Blut geknüpft war. Nun wußten diese Menschen den Einfluss Luzifers zu bekämpfen. Dadurch erlangten sie, dass sie diesen Zusammenhang geistig schauen konnten, dass sie sagen konnten: Nicht in der Trennung, nicht in der Absonderung liegt das, was den Menschen vorwärts bringt, sondern in dem, was die Menschen vereint. So haben diese Menschen, die dem luziferischen Einfluss entgegenarbeiteten, gleichsam den uralten Zustand wieder herbeizuführen gesucht, da noch nicht durch Luzifers Macht die obere geistige Welt gefährdet war. Sie waren bemüht, das persönliche Element auszurotten: Tötet das, was euch ein persönliches Ich gibt, und blickt hinauf in diejenigen alten Zeiten, wo die Blutsverwandtschaft noch so rege sprach, dass der Nachkomme sein Ich bis zum ersten Vorfahren hinauf empfand, wo der erste Ahne, der längst verstorben war, noch als heilig galt! - In jene Zeiten uralter Menschengemeinschaft wollten die Führer der atlantischen Zeit die Menschen hinaufführen. Durch die ganze Entwkkelung hindurch gab es solche Führer der Menschheit, die immer von neuem auftraten und sagten: Suchet nicht zu verfallen den Einflüssen, die euch in das persönliche Ich hineintreiben wollen; suchet das zu erkennen, was die Menschen in alten Zeiten zusammengehalten hat! Dann werdet ihr den Weg finden zum göttlichen Geiste! Im Grunde hatte sich diese Gesinnung am reinsten bei denen erhalten, die wir als das alte hebräische Volk kennen. Versuchen Sie einmal die Predigten derer, die die Führer dieses alten hebräischen Volkes waren, richtig zu verstehen. Da traten sie hin vor ihr Volk und sagten ihnen: Ihr seid bis dahin gekommen, dass ein jeder sein persönliches Ich in sich betont, dass jeder nur in sich selber sein Wesen sucht. Aber ihr fördert die Entwickelung, wenn ihr das persönliche Ich ertötet und alle diejenigen Kräfte anspannt, die euch zu dem Bewußtsein hinbringen, dass ihr alle abstammt von Abraham und zusammenhängt bis hinauf zu Abraham, dass ihr Glieder seid an dem großen Organismus bis zu Abraham hinauf. Wenn euch gesagt wird: «Ich und der Vater Abraham sind eins », und ihr dies mit Außerachtlassung alles Persönlichen in euch aufnehmet, dann habt ihr das rechte Bewußtsein, das euch zum Göttlichen führt, denn über den Urvater geht der Weg zum Göttlichen. - Am längsten hatte sich das hebräische Volk das bewahrt, was der Grundnerv ist in der Führerschaft derer, die den luziferischen Einfluss bekämpft haben. Aber die Menschen waren mit der Mission betraut, das Ich nicht zu ertöten, sondern es auszubauen und zu kultivieren. Die alten Eingeweihten vermochten nichts gegen das persönliche Ich vorzubringen, als dass man über die Urahnen hinauf zu den alten Göttern steigen sollte." 

Christus-Impuls: "Als der große Impuls auf die Erde kam, wie wir das gestern charakterisieren konnten, als der Christus-Impuls kam, da erklang zuerst ganz klar und deutlich eine andere Rede. Und sie konnte so klar und deutlich gerade innerhalb des hebräischen Volkes vernommen werden, weil sich dieses Volk bis in die späteste Zeit hinein das bewahrt hatte, was wir als den Nachklang der alten atlantischen Eingeweihten hinstellen können. Christus verwandelte jene Rede der alten Eingeweihten und sagte: Es gibt eine Möglichkeit, dass der Mensch seine eigene Persönlichkeit pflegt, dass er nicht bloß den physischen Banden der Blutsbrüderschaft folgt, sondern dass er in sein Ich schaut und dort das Göttliche sucht und findet! In dem, was wir charakterisiert haben als den Christus-Impuls, liegt die Kraft, die, wenn wir uns mit ihr vereinen, es uns ermöglicht, trotz der Individualität des Ich ein geistiges Bruderband von Mensch zu Mensch zu stiften. So war die Kraft des Christus eine andere als die, welche in dem Kreise herrschte, in den er hineingestellt war. Da sagte man: «Ich und der Vater Abraham sind eins! Das muss ich wissen, wenn ich den Weg zum Göttlichen zurückfinden will.» Der Christus aber sagte: «Es gibt einen anderen Vater, durch den das Ich den Weg zum Göttlichen finden wird; denn das Ich oder Ich-bin und das Göttliche sind eines. Es gibt ein Ewiges, das du finden kannst, wenn du in dir bleibst.» Daher konnte Christus die Kraft, die er den Menschen mitteilen wollte, bezeichnen mit den Worten des Johannes-Evangeliums: «Ehe denn Abraham war, war das Ich-binI» Und das Ich-bin war kein anderer Name als der, den sich der Christus selber beilegte. Und entzündet der Mensch dieses Bewußtsein: In mir lebt etwas, was viel früher als Abraham vorhanden war; ich brauche nicht bis zu Abraham zu gehen, ich finde in mir den göttlichen Vater-Geist! - dann kann er das, was durch Luzifer gebracht wurde zur Pflege und Kultivierung des Ich, und was zur Hemmung der Menschheit geführt hat, umwandeln ins Gute. Das ist die Tat des Christus, dass er den Einfluss des Luzifer ins Gute gewandelt hat."

Die große Katastrophe, die den atlantischen Kontinent hinwegfegte: "Nun kam die große Katastrophe, die den atlantischen Kontinent hinwegfegte. Gewaltige Vorgänge im Luft- und Wassergebiete, gewaltige Erschütterungen der Erde bewirkten, dass nach und nach das ganze Antlitz der Erde sich änderte. Europa, Asien und Afrika, die nur zum kleinsten Teil Land waren, erhoben sich aus dem Wasser, ebenso Amerika. Atlantis verschwand. Es wanderten die Menschen nach Osten und Westen hinüber, und es entstanden die mannigfaltigsten Besiedelungen. Nach dieser gewaltigen Katastrophe aber war die Menschheit wiederum fortgeschritten. Wieder war in dem Zusammenhang zwischen Ätherleib und physischem Leib eine Änderung eingetreten. Jetzt in der nachatlantischen Zeit war ein viel festerer Zusammenhalt zwischen Ätherleib und physischem Leib im Menschen. Es war jetzt nicht mehr möglich, durch einen Willensimpuls des Meisters den Ätherleib herauszuholen und jede Beobachtung zu übertragen."

Mysterien: "An die Stelle jenes Unterrichtes, der mehr auf dem unmittelbaren seelischen Einfluss von Lehrer zu Schüler beruhte, musste nach und nach ein solcher Unterricht treten, der sich langsam dem annäherte, was wir heute darunter verstehen. Und je weiter die nachatlantische Zeit vorwärtsschritt, desto ähnlicher wurde er dem heutigen Unterricht. Wie es in der atlantischen Zeit die Orakel gab, so wurden jetzt von den großen Führern der Menschheit Institute eingerichtet, welche die Nachklänge enthielten der alten atlantischen Orakel. Mysterien, Einweihungsstätten entstanden in der nachatlantischen Zeit. Und wie die geeigneten Menschen in den atlantischen Zeiten in die Orakel aufgenommen wurden, so wurden sie jetzt in die Mysterien hineingenommen. Da mussten die Schüler, weil eben nicht mehr so wie früher auf sie gewirkt werden konnte, sorgfältig vorbereitet werden durch einen strengen Unterricht. Wir finden deshalb durch lange Zeiten bei allen Kulturen solche Mysterien. Ob Sie in die Kultur zurückgehen, die wir als die erste nachatlantische kennen, die sich im alten Indien abspielte, oder ob Sie zu der Kultur des Zarathustra gehen oder zu der der Ägypter, der Chaldäer, überall werden Sie finden, dass die Schüler hineingenommen wurden in Mysterien, die ein Mittelding waren zwischen Kirche und Schule. Und dort wurden sie zuerst streng unterrichtet, damit sie denken und fühlen lernten nicht bloß in bezug auf das, was in der Sinnenwelt war, sondern was in der unsichtbaren, in der geistigen Welt vorging." [21]

Solowjow - Tolstoi: In der Ausbreitung der Europäischen Kultur sieht Solowjow den Sinn der Geschichte. Es beginnt eine Epoche des Friedens und der friedlichen Ausbreitung der christlichen Europäischen Kultur nach allen Seiten. Alle werden Europäer. Der Begriff des Europäers fällt mit dem Begriff des Menschen zusammen und der Begriff der Europäischen Kulturwelt mit dem Begriff der Menschheit. "Anfangs gab es nur Griechische, dann Römische Europäer, später erschienen alle möglichen anderen, zuerst im Westen, dann auch im Osten; es erschienen die russischen Europäer, und drüben, jenseits des Ozeans, die amerikanischen Europäer, jetzt müssen die türkischen, persischen, indischen, japanischen, vielleicht sogar die chinesischen Europäer erscheinen."  Solowjew strebte nicht einen Idealismus an, der die Relation von Ethik und Metaphysik leugnet; eine derartige Konzeption ist nach Kant, jene Tolstois mit seinem engen Rationalismus, der später vom Neukantianismus der Schulen von Baden und Marburg und eines Husserl aufgegriffen wurden. Wladimir Solowjews Konzeption war eine andere: Er verband Ethik mit Kosmologie und Geschichtsphilosophie; bei ihm handelt es sich um einen Idealismus nach Plato und Plotin, Schelling, Hegel, Schopenhauer, Dostojewskij. Eine neue Zeitung wurde gegründet "Der Neue Weg" (Novy Put). Man protestierte gegen die Reduktion des Christentums auf die Ethik. Denn dies sei der beste Weg zum Tolstoiismus, der zum Fatalismus des Islams führt. Die Orient-Christen, also die Ur-Christen, zum Beispiel in der Provinz Galatien im kleinasiatischen Bergland (heute Türkei), haben, als sie noch die Mehrheit in Ägypten, Syrien, Libanon Türkei etc. stellten, einst - wie heute die europäischen Christen - Muslime toleriert. Später haben Muslime die Christen verfolgt und herausgedrängt, bis sie zur Minderheit wurden. Das gleiche könnte Europa und Russland passieren, wenn das Versagen der westlichen Politiker und Kirchenvertreter beibehalten wird. Für Solowjow und Dostojewskij ist nicht - wie für Tolstoi - der Monotheismus des Islams die Lösung, sondern das ursprüngliche Christentum. Der große russische Philosoph Solowjow ist der Meinung, die Europäischen Völker muss das Christentum vereinigen, sonst verliert Europa seine Identität. Und schon gar nicht können christliche Völker gegeneinander kämpfen, wie es gerade zwischen Russland und der Ukraine passiert. Dazu Steiner: "Aber man sieht auch daraus, wie notwendig es ist, dass das Christentum in die Tiefen der Seelen hineindringt. Solowjow bis zu einem visionären Schauen der Zukunft. Er stellt solche Zukunftsperspektive für das zwanzigste Jahrhundert hin. Und wenn wir uns auf ihn einlassen, so finden wir Großes und Edles, namentlich in bezug auf das Christentum. Aber er spricht von Tolstoi wie von einem Feinde des Christentums, wie von dem Antichrist!" Und das hat seine Gründe, denn Tolstoi war - im Gegensatz zu den deutschen Idealisten und Dostojewslij - der Ansicht, Kant formuliere in philosophischer Sprache christliche Wahrheiten, spreche über den Sinn des Lebens und verbinde "die logisch nicht erklärbaren Grundlagen menschlicher Erkenntnis zu einem harmonischen Ganzen." Von wirklicher Harmonie kann aber nicht die Rede sein. Tolstoi übersah, dass Kants Ansicht zur mechanistischen Naturerkenntnis und Atheismus, allenfalls zum Monotheismus führt. In späteren Jahren wendete sich Tolstoi - nachdem er exkommuniziert wurde - dem Islam zu. Tolstois an Kant geschulte Lehre von einem dem Menschen immanenten, von kirchlichen Dogmen und Sakramenten unabhängigen Religiosität sowie sein Pazifismus waren der Grund, warum die orthodoxe Kirche ihn als ihren schlimmsten inneren Feind ansah. Der orthodoxe Denker Pawel Florenski nannte Kant einen "Pfeiler des Hasses wider Gott", der sich der mechanistischen Naturerkenntnis verschrieben habe. Dazu nochmal Steiner: "Der große Philosoph Solowjow steht daher im Grunde genommen vollständig auf paulinischem Standpunkt, wenn er betont: Alles im Christentum kommt auf den Auferstehungsgedanken an, und ein Christentum der Zukunft ist unmöglich, wenn der Auferstehungsgedanke nicht geglaubt und nicht erfasst wird. - Und er wiederholt in seiner Art die Worte des Paulus: Ist der Christus nicht auferstanden, so ist eitel unsere Predigt und eitel unser Glaube. Dann ist der Christus-Impuls unmöglich. Es gäbe kein Christentum ohne den auferstandenen, den lebendigen Christus!" [22]

Lazarus und Johannes der Evangelist: "Wer ist Lazarus, als er wieder auferstanden ist? Es ist der Schreiber des Johannes-Evangeliums selber, der von dem Christus initiierte Lazarus. Der Christus hat die Botschaft von seiner eigenen Wesenheit in die Lazarus-Wesenheit gegossen, damit dann diese Botschaft des vierten Evangeliums, des Johannes-Evangeliums, hinaustönen kann in die Welt als die Schilderung des Wesens des Christus. Deshalb wird auch im Johannes-Evangelium vor der Lazarus-Geschichte nicht von dem Jünger Johannes gesprochen. Aber lesen Sie genau und lassen Sie sich nicht verführen von jenen sonderbaren Theologen, die da gefunden haben, dass an einer gewissen Stelle des Johannes-Evangeliums, nämlich im 35. Vers des ersten Kapitels, der Name Johannes als ein Hinweis auf den Johannes-Jünger bereits vorkommen soll. An dieser Stelle heißt es: «Des andern Tags stund abermal Johannes und zween seiner Jünger.» Nichts, aber auch gar nichts weist an dieser Stelle darauf hin, dass irgendwie derjenige, der später der Jünger genannt wird, «den der Herr lieb hatte», hier gemeint ist. Dieser Jünger kommt nicht vor im Johannes- Evangelium bis zu der Stelle, wo Lazarus auferweckt ist. Warum ist das so? Weil derjenige, der sich hinter dem Jünger verbirgt, «den der Herr lieb hatte», derselbe ist, den der Herr schon früher lieb hatte. Er hatte ihn so lieb, weil er ihn unsichtbar, in seiner Seele, schon als seinen Jünger erkannt hatte, der auferweckt werden wird und die Botschaft von dem Christus in die Welt hinaustragen sollte. Deshalb tritt der Jünger, der Apostel, « den der Herr lieb hatte », auch erst auf von der Schilderung der Auferweckung des Lazarus an. Da war er es erst geworden. Da war des Lazarus Individualität so umgeändert, dass sie zur Johannes- Individualität im Sinne des Christentums geworden war. So sehen wir im höchsten Sinne eine Taufe durch den Christus-Impuls selber an Lazarus vollführt: Lazarus ist zum Eingeweihten im neuen Sinne des Wortes geworden, indem noch an den alten Formen, an der Lethargie, in einer gewissen Weise festgehalten worden ist und so ein Übergang geschaffen wurde von der alten zur neuen Einweihung. ... Nun müssen Sie sich vorstellen, dass in der Tat ein solcher Umschwung nur langsam und allmählich sich einleben konnte in der menschlichen Entwickelung, dass er nicht gleich von Anfang an mit dieser Stärke und Gewalt auftreten konnte. Daher war es nötig, dass in der Auferstehung des Lazarus eine Art Übergang geschaffen wurde. Lazarus war noch in einem todähnlichen Zustand dreieinhalb Tage hindurch. Aber dennoch müssen Sie sich klar darüber sein, dass dieser Zustand noch etwas anderes war als der, den die alten Eingeweihten durchgemacht hatten. Der Zustand des Lazarus war ja nicht künstlich herbeigeführt durch den Initiator wie in den alten Zeiten, wo durch Prozesse, die ich hier nicht beschreiben darf, der Ätherleib aus dem physischen Leib herausgeholt wurde. Es war, wir dürfen sagen, auf natürlichere Art geschehen. Sie können aus dem Evangelium selbst entnehmen, dass der Christus mit dem Lazarus und den beiden Schwestern Martha und Maria schon vorher verkehrt hatte, denn es heißt da (11, 3): «Der Herr hatte ihn lieb», das heißt, der Christus Jesus hatte schon lange Zeit hindurch einen großen, gewaltigen Eindruck ausgeübt auf Lazarus, der genügend dazu vorbereitet und reif gemacht war. Und die Folge war, dass es bei Lazarus nicht notwendig war, auf künstlichem Wege bei der Einweihung ein Entrücktsein durch dreieinhalb Tage hervorzurufen, sondern dass das bei ihm ganz von selbst kam unter dem gewaltigen Eindruck des Christus-Impulses. Lazarus war also sozusagen für die Außenwelt durch dreieinhalb Tage wie tot, wenn er auch während dieser Zeit das Allerwichtigste erlebt hatte, so dass nur der letzte Akt, die Auferweckung, von dem Christus vorgenommen wurde. Und wer Bescheid weiß über das, was da vorging, der erkennt noch den Nachklang an den alten Einweihungsvorgang in den Worten, die der Christus Jesus gebraucht: «Lazare, komm heraus!» Und der auferweckte Lazarus war, wie wir gesehen haben, der Johannes, oder besser gesagt, der Schreiber des Johannes-Evangeliums, derjenige also, der sozusagen als der erste Initiierte im christlichen Sinne das Evangelium von der Wesenheit des Christus in die Welt bringen konnte. Wir dürfen daher von vornherein vermuten, dass uns dieses Johannes- Evangelium, das von der heutigen, rein historisch-kritischen theologischen Forschung so malträtiert wird und nur als lyrischer Hymnus, als eine subjektive Äußerung dieses Schriftstellers hingestellt wird, in die tiefsten Geheimnisse des Christus-Impulses hineinblicken lassen wird. Heute bildet für die Materialisten in der Bibelforschung dieses Johannes- Evangelium einen Stein des Anstoßes, wenn man es vergleicht mit den drei anderen, den sogenannten synoptischen Evangelien. Das Christus-Bild, das sie sich nach den drei ersten Evangelien machen, schmeichelt ja den gelehrten Herren unserer Zeit so sehr. Da ist sogar das Wort schon gefallen - und sogar von theologischer Seite ist das geschehen - , dass man es zu tun habe mit dem «schlichten Mann aus Nazareth». Und immer wieder wird es betont, dass man ein Bild des Christus gewinnen könne als das eines Edelsten vielleicht, der über die Erde geschritten ist, aber eben doch nur das Bild eines Menschen. Ja es ist sogar die Tendenz vorhanden, dieses Bild so weit wie möglich zu vereinfachen, und man hört dabei sagen, dass es einen Plato, einen Sokrates und noch andere Große auch gegeben hat. Man gibt wohl auch zu, dass es Gradunterschiede zwischen den einzelnen gibt. Freilich, davon ist das Bild des Christus, das uns das Johannes-Evangelium gibt, sehr verschieden! Da wird gleich im Anfange gesagt, dass dasjenige, was durch drei Jahre im Leibe des Jesus von Nazareth wohnte, der Logos war, das urewige Wort oder - nach dem Wort, das es auch dafür gibt - die urewige schaffende Weisheit. Das kann von unserer Zeit nicht begriffen werden, dass ein Mensch im dreißigsten Jahre seines Lebens so weit reif ist, dass er imstande ist, sein eigenes Ich hinzuopfern und aufzunehmen eine andere Wesenheit, eine Wesenheit, die schlechterdings übermenschlicher Natur ist: den Christus, den der Zarathustra als Ahura Mazdao angesprochen hat. Daher glauben solche theologischen kritischen Forscher, dass der Schreiber des Johannes-Evangeliums in einer Art lyrischen Hymnus nur habe schildern wollen, wie er sich zu seinem Christus stelle, und nichts anderes. Auf der einen Seite stehe das Johannes-Evangelium und auf der anderen Seite die drei anderen Evangelien, aber wenn man ein Durchschnittsbild von dem Christus gewinnen will, könne man doch den «schlichten Mann», wenn auch mit der historischen Größe, herausschildern. Das gefällt den neueren Forschern nicht, dass man eine göttliche Wesenheit haben soll in dem Jesus von Nazareth."

Einfluss der Mysterien: "Aus den Mysterien ist dann die äußere Kultur herausgeflossen. Diejenigen, welche so schauen konnten, dass sie die hohen geistigen Wesenheiten in der Löwenform sahen, sie haben auch in dem Löwenkörper eine Art Abbild dessen geschaffen, was sie gesehen haben. Nur haben sie gesagt: Diese Geister sind beteiligt an dem Werden des Menschen - und sie haben daher dem Löwenleib einen Menschenkopf gegeben. Daraus ist dann später die Sphinx geworden. Diejenigen, welche die geistigen Gegenbilder als Stier-Geister gesehen haben, drückten es dadurch aus, dass sie ihr Zeugnis von der geistigen Welt verkündeten, indem sie die Stier-Verehrung einführten, was dann einmal zur Verehrung des Apis-Stieres in Ägypten und auf der anderen Seite zur Verehrung des persischen Mithras-Stieres geführt hat. Denn das, was wir an äußeren Kultusgebräuchen bei den verschiedenen Völkern finden, ist herausgeflossen aus den Einweihungsriten."

Das fünfte der Zeichen bzw. Wunder: «Am Abend aber gingen die Jünger hinab an das Meer, Und traten in das Schiff, und kamen über das Meer gen Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen. Und das Meer erhub sich von einem großen Winde. Da sie nun gerudert hatten bei fünfundzwanzig oder dreißig Feld Wegs, sahen sie Jesum auf dem Meere dahergehen und nahe zum Schiffe kommen; und sie fürchteten sich.» (6, 16-19) Diejenigen, welche heute Evangelien drucken lassen, schreiben zum Beispiel als einen höchst überflüssigen Titel darüber: «Jesus wandelt auf dem Meer», als ob das irgendwo in diesem Kapitel stehen würde. Wo steht: «Jesus wandelt auf dem Meer»? Es steht da: «Die Jünger sahen Jesum auf dem Meere dahergehen.» Das ist es. Wir müssen die Evangelien wörtlich nehmen. Die Christus-Kraft hat sich eben wiederum verstärkt! So stark war sie geworden durch die selbstverständliche Verstärkung in der Übung in den letzten Taten, dass jetzt nicht nur die Christus-Kraft von einer Seele in die andere wirken konnte, dass sich nicht nur die Christus-Seele in ihren Kräften mitteilen konnte den anderen Seelen, sondern dass der Christus in seiner eigenen Gestalt vor der Seele des anderen leben konnte, der dazu geeignet war. Also das Ereignis ist dieses: Irgend jemand ist an einem anderen Orte, seine Kraft ist so stark, dass sie wirkt auf entfernte Menschen, die weit weg sind. So stark wirkt sie aber jetzt, die Christus-Kraft, dass sie nicht bloß in den Jüngern eine Kraft auslöst, wie sie bei denen war, die sich mit ihm auf dem Berge gelagert hatten; da war nur die Kraft übergegangen auf die Jünger, um das Wunder zu wirken. Jetzt haben sie die Kraft, obwohl sie mit physischen Augen nicht da hineinsehen können, wo der Christus ist, den Christus zu sehen und seine eigene Gestalt zu schauen. Der Christus konnte in der Ferne sichtbar werden für diejenigen, zu denen sich sein Seelenband bereits geknüpft hatte. Jetzt ist seine eigene Gestalt so weit, dadd sie geistig gesehen werden kann. In dem Augenblick, als die Möglichkeit des physischen Sehens bei den Jüngern schwindet, da taucht die Möglichkeit des geistigen Sehens bei ihnen um so mehr auf, und sie sehen den Christus. Das Sehen in die Ferne ist aber durchaus so, dass man das Bild des Gegenstandes wie in seiner unmittelbaren Nähe hat. Wiederum eine Steigerung der Christus-Kraft."

Christus-Impuls statt materialistischer Darwinismus: "Darum ist es von Wichtigkeit, dass, wenn man die ganze Schärfe und Stärke des Christus-Impulses einsieht, man zu der Erkenntnis einer großen Wahrheit gelangt. Man muss einsehen: Draußen würde ohne den Christus-Impuls durch die Isolierung und Absonderung der Menschen, durch die Gegeneinanderstellung der Menschen etwas herbeigeführt werden wie ein Kampf ums Dasein - was heute dem Menschen auch aufdisputiert wird von einer materialistisch-darwinistischen Theorie - , ein Kampf ums Dasein, wie er in der Tierheit waltet, wie er aber in der Menschenwelt nicht walten sollte. Man könnte grotesk sprechen und sagen: Am Ende der Erdentage wird einmal die Erde das Bild bieten, das gewisse Materialisten im Sinne einer darwinistischen Theorie hinzeichnen von der Menschheit, indem sie es von der Tierwelt entnehmen! Heute aber ist diese Theorie, auf die Menschheit angewendet, falsch. Sie ist richtig für die Tierheit, aus dem Grunde, weil eben in der Tierheit kein solcher Impuls waltet, der den Streit in Liebe verwandelt. Christus wird durch die Tat, als geistige Kraft in der Menschheit, widerlegen allen materialistischen Darwinismus!"

Unsere Zeit des wissenschaftlichen Fanatismus; Aristoteles: "Der Teil des menschlichen Gehirns, der dazu berufen ist, wissenschaftlich zu denken, verfällt einem langsamen Tode. Daher sehen Sie, wie ganz langsam, stufenweise die alten Erbstücke aus dem wissenschaftlichen Denken verschwinden. Wir sehen, wie Aristoteles verhältnismäßig noch viel davon hat, wie aber nach und nach die Wissenschaft ausgepresst wird von den alten Erbstücken, und wie die Wissenschaft durch das, was sie später bekommt an äußeren Beobachtungen, gottverlassen wird in bezug auf das Denken, wie sie nichts mehr hat von dem alten Fonds. Und wir sehen, wie es möglich ist, dass, wenn man den Christus noch so stark erlebt, man keinen Zusammenhang mehr finden kann zwischen dem Christus-Impuls und zwischen dem, was die Menschheit an Wissenschaft sich herauferobert hat. Es gibt äußere Beweise dafür. Denken Sie, es wäre ein Mensch gewesen im dreizehnten Jahrhundert, der ganz intensiv von dem Christus-Impuls ergriffen gewesen wäre, und der gesagt hätte: Wir haben den Christus-Impuls. Wie eine Summe von gewaltigen neuen Offenbarungen fließt er uns aus dem Evangelium heraus, und wir können uns damit durchdringen! - Und nehmen wir an, dieser Mensch hätte sich die Aufgabe zugeschrieben, ein Bindeglied zu schaffen zwischen der Wissenschaft und dem Christentum: es war schon im dreizehnten Jahrhundert so, dass er dazu nichts gefunden hätte in der zeitgenössischen Wissenschaft! Er hätte zurückgreifen müssen bis zu Aristoteles. Und mit dem Aristoteles - nicht mit der Wissenschaft des dreizehnten Jahrhunderts, sondern nur mit dem Aristoteles hätte er das Christentum interpretieren können. Die Wissenschaft war eben so, dass sie immer unfähiger wurde, mit dem Christus-Prinzip zusammenzukommen. Deshalb mussten die Männer des dreizehnten Jahrhunderts zurückgehen bis zu dem alten Aristoteles. Der hatte noch von dem alten Erbgut der Weisheit, und er konnte die Begriffe liefern, durch die man die Wissenschaft mit dem Christentum zusammenbringen konnte. Dann wurde die Wissenschaft immer ärmer und ärmer an Begriffen, gerade indem sie immer reicher wurde an Beobachtungen. Und dann kam die Zeit, wo alle Begriffe der alten Weisheit aus der Wissenschaft schwanden."

Verklärung, Wirkung des Ätherleib auf den physischen Leib: "Denn das ist es ja gewesen, zu dem der Christus den Ätherleib des Jesus von Nazareth gemacht hat, dass dieser Ätherleib auch den physischen Leib beleben konnte. In dem Augenblick, wo der Ätherleib des Jesus von Nazareth, in dem der Christus jetzt war, ein vollständiger Beieber geworden war des physischen Leibes, da erschien der Ätherleib des Christus verklärt! Und der Schreiber des Johannes-Evangeliums schildert uns diesen Augenblick: «Vater, verkläre deinen Namen! - Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verkläret, und will ihn abermal verklären. Da sprach das Volk, das dabei stand und zuhörte: Es donnert.» Es wird gesagt: Diejenigen, die dabei standen, hörten donnern. Aber niemals wird gesagt, dass etwa ein Mensch, der nicht dazu vorbereitet gewesen wäre, es auch gehört hätte. «Die anderen aber sprachen: Es redete ein Engel mit ihm. Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen.» Warum? Damit rings um ihn herum verstanden werde, was geschehen ist. Und der Christus spricht über das, was geschehen ist: «Jetzt gehet das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.» (12, 28-31) Luzifer-Ahriman ist in diesem Augenblicke aus dem physischen Leib des Christus ausgestoßen worden! Das große Vorbild steht da, das sich in der Zukunft in der ganzen Menschheit vollziehen muß: Ausgestoßen werden müssen durch den Christus-Impuls die Hemmnisse von Luzifer- Ahriman aus dem physischen Leibe. Und des Menschen Erdenkörper muss so belebt werden durch den Christus-Impuls, dass die Früchte der Erdenmission mit hinübergenommen werden in jene Zeiten, welche die Erdenzeiten ablösen werden."

Zeichen mit Fischen und Broten: "Solche Dinge aber konnte allerdings nur derjenige seiner Schüler und seiner Jünger schreiben, der von ihm selber eingeweiht worden war: der Lazarus-Johannes. Daher verstand auch nur dieser Schüler in richtigem Maße, wie es wirkt, wenn ein Wesen es sich erarbeitet hatte, von der Johannes-Taufe an nach und nach in dem Ätherleibe Herr zu werden über den physischen Leib, den Ätherleib zum Beieber zu machen. Daher verstand auch dieser Schreiber des Johannes-Evangeliums, dass es möglich ist, das, was äußerlich noch wie Wasser aussieht, so zu wandeln, dass, wenn es der Mensch trinkt, es durch die Aufnahme in die menschlichen Organe in Wein sich wandelt. Deshalb verstand er, dass es möglich ist, eine kleine Anzahl von Fischen und Broten zu haben, und durch die Kraft des Ätherleibes so zu wirken, dass die Menschen satt werden. Das aber hat uns der Schreiber des Johannes-Evangeliums gesagt, wenn wir nur das Evangelium ernst nehmen. Sagt er uns irgendwo, dass auch nur die wenigen Brote und die wenigen Fische so gegessen wurden, wie sonst physisch gegessen wird? Nirgends sagt er das, und wenn Sie das ganze Johannes-Evangelium durchgehen. Er sagt Ihnen klar und deutlich, wenn Sie nur jedes Wort wörtlich nehmen, dass der Christus das Brot brach, dass er aber ein Dankgebet zum Himmel richtete: «Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie den Jüngern, die Jünger aber denen, die sich gelagert hatten; desselbigengleichen auch von den Fischen, wieviel sie wollten.» (6,11) Aber der Sinn dieser Worte, wenn wir sie im Urtext nehmen - er ist schlecht wiedergegeben in den deutschen Worten - , ist etwa der folgende: Die Jünger gaben die Brote und die Fische weiter, und einen jeden ließen sie damit machen, was er wollte; keiner aber wollte damit etwas anderes, als in diesem Momente das empfinden, was als Kraft ausgeht von dem mächtigen Ätherleibe des Christus Jesus. Keiner wollte etwas anderes. Und wodurch wurden sie satt? Im 23. Verse heißt es: «Es kamen aber andere Schiffe von Tiberias nahe zu der Stätte, da sie das Brot gegessen hatten durch des Herrn Danksagung.» Durch das Gebet des Herrn hatten sie das Brot gegessen! Sie hatten Brot gegessen, ohne dass sich der physische Akt vollzogen hatte. Und dadurch konnte der Christus Jesus das Geschehene hinterher interpretieren, dass er sagt: «Ich bin das Brot des Lebens!» Was also hatten sie gegessen? Die Kraft des Christus-Leibes hatten sie gegessen! Was konnte übrigbleiben? Übrigbleiben konnte nur die Kraft des Christus-Leibes! Sie wirkte so stark, dass man hinterher noch einsammeln konnte. ... Sie hatten nicht die Gerstenbrote gegessen. Sie hatten die Kraft gegessen, die von dem Christus ausgegangen war. Und sie waren satt geworden durch die Kraft, die von dem Christus ausgegangen war durch die Danksagung, indem der Christus an diejenigen Sphären appellierte, aus denen er heruntergekommen ist. So müssen wir verstehen die Wirkung der geistigen Welt in die physische Welt. Und so können wir verstehen, wie sich die einzelnen Ereignisse hineinstellen in das Grundereignis des Sonne-Werdens der Erde. Sie stellen sich alle hinein als mächtige Kräfte-Ereignisse in das Sonne-Werden der Erde. Deshalb werden wir aber auch begreifen können, dass das, was dazumal wie ein mächtiger Impuls sich der Erde mitteilt, nach und nach, langsam und allmählich erst zu den Menschen kommen konnte. Es muss daher langsam und allmählich der Menschheit eingeflößt werden." [23]
 

9. Das Johannes-Evangelium; Planet der Weisheit, Planet der Liebe

Planet oder der Kosmos der Weisheit; unsere Ingenieurkunst ist noch nicht so weit; die Wespen erzeugten das Papier schon viele tausend Jahre vorher: "Die Erde ist der planetarische Zustand für die Entwickelung der Liebe. Wir sagen ... der Erde ging der alte Mond voran. Dieser alte Mond hatte als planetarische Stufe auch eine Mission. Er hatte noch nicht die Aufgabe, die Liebe auszubilden, er sollte der Planet oder der Kosmos der Weisheit sein. Vor unserem Erdenzustand hat unser Planet durchgemacht die Stufe der Weisheit. Eine einfache, man möchte sagen, logische Betrachtung kann Ihnen das veranschaulichen. Sehen Sie sich um in der Natur unter allen ihren Wesenheiten. Nicht mit Ihrem bloßen Verstände sehen Sie sie an, sondern mit Ihren Herzens- und Gemütskräften, und Sie werden überall Weisheit finden, die in der Natur ausgeprägt ist. Diese Weisheit, von der hier gesprochen wird, ist so gemeint, dass sie wie eine Art geistiger Substanz allem zugrunde liegt. Betrachten Sie alles, was Sie wollen, in der Natur. Nehmen Sie zum Beispiel ein Stück Oberschenkelknochen, da werden Sie sehen: Das ist nicht eine massive Masse, sondern eine feine, hin und her gehende Reihe von Balken, die zu einem wunderbaren Gerüst angeordnet sind. Und wer nachforscht, nach welchem Gesetze sie aufgebaut sind, der findet, dass das Gesetz befolgt ist, nach welchem mit dem kleinsten Aufwand von Material die größte Kraft entfaltet wird, um Träger des Oberleibes des Menschen zu sein. Unsere Ingenieurkunst ist noch nicht so weit, ein solches kunstvolles Gerüst auszubauen, wie es die alles durchwaltende Weisheit da aufgebaut hat. Solche Weisheit wird der Mensch erst später haben. Göttliche Weisheit durchsetzt die ganze Natur; menschliche Weisheit kommt erst nach und nach dazu. Im Laufe der Zeit wird menschliche Weisheit innerlich das erreichen, was göttliche Weisheit in die Erde hineingeheimnisst hat. ... Wie wird den Kindern in der Schule schon eingetrichtert der große Fortschritt, den die Menschen gemacht haben, durch die Erfindung des Papiers zum Beispiel. Nun, die Wespen erzeugten das Papier schon viele tausend Jahre vorher; denn das, was die Wespen in ihren Nestern bauen, besteht aus genau derselben Substanz, aus der das menschliche Papier hergestellt wird, und das wird genau auf dieselbe Weise erzeugt, nur durch den Lebensprozess. Der Wespengeist, die Gruppenseele der Wespen, die ein Teil ist der göttlich-geistigen Substanz, ist die Erfinderin des Papiers schon viel früher gewesen. - So tappt der Mensch eigentlich immer hinter der Weltenweisheit nach. Im Prinzip ist alles, was der Mensch im Laufe der Erdenentwickelung erfinden wird, schon in der Natur enthalten. Was aber der Mensch wirklich der Erde geben wird, das ist die Liebe, die sich von der sinnlichsten zur vergeistigtsten Art entfalten wird. Das ist die Aufgabe der Erdenentwickelung. Die Erde ist der Kosmos der Liebe.

Die Erde ist der Kosmos der Liebe und Freiheit; Als Gnade bezeichnete man im christlichen Sinne die Fähigkeit der Seele, aus dem Innern heraus das Gute zu tun: "Aber in demselben Sinne, wie die Weisheit auf dem Monde vorbereitet worden ist, so dass sie sich jetzt überall auf der Erde findet, wird auf der Erde die Liebe vorbereitet. Könnten Sie hellseherisch zurückblicken auf den alten Mond, so könnten Sie sehen, dass nicht in allen Dingen damals eine solche Weisheit war; manche Dinge würden Sie noch unweise finden. Erst durch die ganze Mondenentwickelung hindurch prägte sich die Weisheit hinein in die Dinge, und als der Mond in seiner Entwickelung fertig war, da war alles so davon durchzogen, dass überall Weisheit darinnen war. Die innerliche Weisheit zog in den Menschen erst ein auf der Erde mit dem Ich. Diese innerliche Weisheit muss aber der Mensch erst nach und nach entwickeln. Ebenso wie sich auf dem Monde die Weisheit entwickelt hat, so dass sie jetzt da ist in den Dingen, so entwickelt sich jetzt die Liebe. Zuerst trat sie in der niedrigsten Gestalt, in der sinnlichen, während der lemurischen Zeit ins Dasein. Im Laufe des Erdendaseins wird sie sich aber immer mehr und mehr vergeistigen, bis zuletzt, wenn die Erde am Ende ihrer Entwickelung angelangt sein wird, das ganze Dasein von Liebe durchzogen sein wird - wie es heute von Weisheit durchzogen ist - durch das Wirken der Menschen, wenn diese ihre Aufgabe erfüllen werden. ... So ist Christus der Impulsbringer der Freiheit vom Gesetz, so dass das Gute nicht wegen des Gesetzes, sondern als Impuls der im Innern lebenden Liebe getan wird. Dieser Impuls wird aber noch den ganzen Rest der Erdenzeit zu seiner Entwickelung brauchen. Der Anfang dazu ist durch den Christus Jesus gemacht worden, und immer wird die Christusgestalt die Kraft sein, welche die Menschen dazu erziehen wird. Solange die Menschen nicht reif waren, ein selbständiges Ich zu empfangen, solange sie als Glieder einer Gruppe existierten, mussten sie durch ein äußerlich geoffenbartes Gesetz sozial geregelt werden. Und auch heute sind die Menschen noch nicht in allen Dingen über die Gruppen-Iche hinaus. In wie vielen Dingen ist der Mensch heute durchaus nicht individueller Mensch, sondern ein Gruppenwesen! ... Im Christus-Prinzip Hegt die Überwindung des Gesetzes: «Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade aber durch Christus» (I,17). Als Gnade bezeichnete man im christlichen Sinne die Fähigkeit der Seele, aus dem Innern heraus das Gute zu tun. Die Gnade und die im Innern erkannte Wahrheit ist durch Christus entstanden. Sie sehen, wie tief eingreifend dieser Gedanke für die ganze Menschheitsevolution ist."

Das Christentum ist arg vermaterialisiert worden: "Es mag sonderbar erscheinen, wenn man sagt, ohne das Christentum gäbe es keine Eisenbahnen, Dampfschiffe usw., aber für den, der die Dinge im Zusammenhang erkennt, ist es so. Niemals würden aus der alten indischen Kulturepoche diese Kulturmittel hervorgegangen sein. Es gibt einen geheimen Zusammenhang zwischen dem Christentum und alle dem, was heute der sogenannte Stolz der Menschheit ist. Dadurch, dass das Christentum bis zum rechten Zeitpunkt  wartete, hat es möglich gemacht die äußere Kultur; und dadurch, dass es zur rechten Zeit eingetreten ist, hat es möglich gemacht, dass diejenigen, die sich mit dem Christus-Prinzip verbinden, wieder sich erheben können aus der Materie. Da aber das Christentum als etwas Unverstandenes aufgenommen worden ist, ist es arg vermaterialisiert worden. Es ist so weit missverstanden worden, dass es selbst materialistisch aufgefasst worden ist. Und so ist es in gewisser Weise sogar eine arg verzerrte, materialistische Gestalt, die das Christentum angenommen hat im Verlaufe der Zeit, die wir eben ins Auge fassten bis zu uns hinauf und die wir als einen zweiten Abschnitt bezeichnen können. Statt zum Beispiel die höhere spirituelle Idee des Abendmahls zu begreifen, wurde das Abendmahl vermaterialisiert, wurde als grobe Substanzverwandlung vorgestellt. Und so könnten wir Hunderte und aber Hunderte von Beispielen dafür anführen, dass das Christentum als spirituelle Erscheinung nicht verstanden worden ist." [24]
 

10. Das Markus-Evangelium; damals waren Heilungen überhaupt keine Wunder, die damals heilenden Ärzte waren gleichsam Medien für übersinnliche Kräfte; In unserer materialistischen Kultur gibt es nur eine Frömmigkeit gegenüber dem Mechanismus, den Maschinen; in der «offiziellen» Wissenschaft ist ein gewisses sattes Zufriedensein, aber ein Zufriedensein mit etwas Sonderbarem: mit Unwirklichem und Unlogischem vorhanden, was man besonders an der Biotech-Medizin und -Industrie bzw. -Landwirtschaft sehen kann; dieses Unwirkliche und Unlogische der äußeren Wissenschaft und dieses Sichblähen und Garnicht-einmal-Ahnen, wie es eigentlich mit der äußeren Wissenschaft steht


Damals waren Heilungen überhaupt keine Wunder; die damals heilenden Ärzte waren gleichsam Medien für übersinnliche Kräfte: "Man hätte damals nichts anfangen können mit den naturwissenschaftlichen Methoden bei der menschlichen Persönlichkeit. Da war der Ätherleib viel wirksamer, viel kräftiger noch, als er heute ist; da konnte man auf dem Umwege durch den Ätherleib ganz anders auf den physischen Leib wirken. Und es bedeutete eine ganz andere Wirkung als heute, wenn man - sprechen wir es ganz trocken aus - mit «Gefühlen» heilte, wenn das Gefühl sich ausgoss von dem einen auf den anderen. Als der Ätherleib wirklich noch stärker war und den physischen Leib noch beherrschte, da konnte das, was man psychisch-spirituelle Heilmittel nennt, ganz anders sich betätigen. Die Menschen waren in ihrer Konstitution anders, daher musste anders geheilt werden. Wenn man das nicht weiß, wird man als Naturgelehrter sagen: An Wunder glauben wir nicht mehr, und was da über die Heilungen gesagt wird, sind eben Wunder, und das muss beseitigt werden. Und wenn man ein heutiger aufgeklärter Theologe ist, dann ist man in einer ganz besonderen Verlegenheit. Da möchte man die Sachen aufrechterhalten, aber man steckt doch voll von dem modernen Vorurteil, dass so nicht geheilt werden kann, dass das «Wunder» seien. Und dann macht man alle möglichen Erklärungen über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Wunder. Nur eines weiß man nicht: dass alles, was bis zum sechsten Kapitel des Markus-Evangeliums beschrieben wird, für die damalige Zeit überhaupt keine Wunder waren, sowenig wie es ein Wunder ist, wenn heute mit irgendeiner Arznei diese oder jene Funktion des menschlichen Organismus beeinflusst wird. Kein Mensch hätte damals an Wunder gedacht, wenn jemand zu einem Aussätzigen sagte, indem er die Hand ausstreckte: «Ich will es, werde rein!» Das ganze Naturell des Christus Jesus, das da überfloss, war das Heilmittel. Es würde heute nicht mehr wirken, weil heute die Zusammenfügung des menschlichen Ätherleibes und physischen Leibes eine ganz andere ist. Damals aber heilten die Ärzte überhaupt so. Daher ist es bei dem Christus Jesus gar nicht etwas besonders Hervorzuhebendes, dass er die Aussätzigen durch Mitleid und Handauflegen heilte. Das war eine Selbstverständlichkeit für die damalige Zeit. Was in diesem Kapitel hervorgehoben werden soll, ist etwas ganz anderes, und dem muss man richtig ins Auge schauen. Werfen wir dazu einen Blick auf die Art und Weise, wie damals zum Beispiel die kleineren oder größeren Ärzte ausgebildet wurden. Sie wurden in Schulen ausgebildet, welche den Mysterienschulen beigeordnet waren, und sie bekamen in die Hand Kräfte, die aus der übersinnlichen Welt durch sie herunterwirkten, so dass die damals heilenden Ärzte gleichsam Medien waren für übersinnliche Kräfte. Sie übertrugen übersinnliche Kräfte durch ihre eigene Mediumschaft, zu der sie erhoben wurden in den ärztlichen Mysterienschulen. Indem ein solcher Arzt seine Hand auflegte, waren es nicht seine Kräfte, die ausströmten, sondern Kräfte aus der übersinnlichen Welt. Und dass er ein Kanal sein konnte für das Wirken von übersinnlichen Kräften, das wurde bewirkt bei seiner Einweihung in den Mysterienschulen. Erzählungen, dass ein Aussätziger oder Fieberkranker geheilt worden war durch solche psychische Vorgänge, wären dem damaligen Menschen nicht besonders wundersam erschienen. Was das Bedeutsame war, ist nicht, dass geheilt wurde, sondern dass jemand auftrat, der, ohne in einer Mysterienschule gewesen zu sein, so heilen konnte; dass einer auftrat, dem die Kraft, die früher von den höheren Welten herunterfloss, in das Herz, in die Seele selber gelegt war, und dass diese Kräfte persönliche, individuelle Kräfte geworden waren. Die Tatsache sollte hingestellt werden, dass die Zeit erfüllt ist, dass der Mensch fortan nicht mehr so sein kann, dass er ein Kanal für übersinnliche Kräfte ist, dass dies aufhört. Das war auch denen, die sich durch Johannes im Jordan taufen ließen, klar geworden, dass diese Zeit aufhört, dass alles, was zukünftig gemacht werden muss, durch das menschliche Ich, durch das, was in das göttliche, innere Zentrum des Menschen einkehren soll, gemacht werden muss und dass da einer unter den Menschen steht, der von sich aus das tut, was die anderen getan haben mit Hilfe der Wesenheiten, die in den übersinnlichen Welten leben, und deren Kräfte auf sie herunterwirkten."

In unserer materialistischen Kultur gibt es nur eine Frömmigkeit gegenüber dem Mechanismus, den Maschinen; in der «offiziellen» Wissenschaft ist ein gewisses sattes Zufriedensein, aber ein Zufriedensein mit etwas Sonderbarem: mit Unwirklichem und Unlogischem vorhanden, was man besonders an der Biotech-Medizin und -Industrie bzw. -Landwirtschaft sehen kann; dieses Unwirkliche und Unlogische der äußeren Wissenschaft und dieses Sichblähen und Garnicht-einmal-Ahnen, wie es eigentlich mit der äußeren Wissenschaft steht: "Man richte den Bhck hin auf die Kultur - der Außenwelt braucht man es nicht so zu schildern, weil sie es nicht vertragen kann -, und, sehen wir ab von den radikalsten Korruptionserscheinungen, so kann man sagen: Alles ist mechanisiert; und angebetet wird in Wahrheit heute innerhalb unserer materialistischen Kultur eigentlich nur der Mechanismus, wenn auch die Leute es nicht Gebete nennen und wenn sie es auch nicht Frömmigkeit nennen. Aber die Seelenkräfte, wie man sie einst hingelenkt hat zu den geistigen Wesenheiten, sie lenkt man heute zu den Maschinen, zu den Mechanismen hin, widmet ihnen die Aufmerksamkeit, wie man sie einst, wirklich man kann sagen, den Göttern gewidmet hat. So ist es namentlich in bezug auf die Wissenschaft, diese Wissenschaft, die gar nicht weiß, wie wenig sie wirklich auf der einen Seite mit der Wahrheit, mit der wirklichen Wahrheit zu tun hat, und andererseits, wie wenig sie mit wirklicher Logik zu tun hat. Von einem gewissen höheren Gesichtspunkt aus gesehen, haben wir heute allerdings ein ernstes, ein tief intensives Streben und eine tief intensive Sehnsucht. Es ist in München in einem Vortrage gesprochen worden von der Sehnsucht in unserer Zeit, besonders wie sich diese Sehnsucht herausgebildet hat bei einzelnen Seelen. Aber in der eigentlichen «offiziellen» Wissenschaft ist diese Sehnsucht nicht vorhanden, sondern, man möchte sagen, ein gewisses sattes Zufriedensein, aber ein Zufriedensein mit etwas Sonderbarem: mit Unwirklichem und Unlogischem. Nirgends ist diese Wissenschaft imstande, auch nur zu erkennen, wie tief sie in dem Gegenteil von aller Logik drinnensteckt. Das alles nimmt man wahr, das alles erlebt man, und es ist wirklich so, dass an dem einen Pol sich der andere entzünden muss in der Menschheitsevolution. Gerade dieses Ungenügen der äußeren Wissenschaft, dieses Unwirkliche und Unlogische der äußeren Wissenschaft und dieses Sichblähen und Garnicht-einmal-Ahnen, wie es eigentlich mit der äußeren Wissenschaft steht, das wird und muss nach und nach die edelste Reaktion, die Sehnsucht nach dem Spirituellen in unserer Zeit in den Menschenseelen erzeugen. Es wird noch lange so dauern, dass die Menschen, die tief drinnenstecken  in unserer Unnatur und Unlogik, sich über eine spirituelle Wissenschaft vielleicht lustig machen, sie verspotten oder als allerlei Gefahr bezeichnen. Aber durch die innere Kraft der Tatsachen wird sich ganz von selber der andere Pol entzünden." [25] 
 

11. Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums; Buddha-Einfluss durch Schopenhauer, Buddhismus und Christentum; in dieser Weltanschauung des Mahomet ist der Christus-Impuls unberücksichtigt gebieben wie in der heutigen Wissenschaft, weshalb ja auch von "Sarazenen der Wissenschaft" die Rede ist; so wie dieser Begriff der Vererbung heute noch in den verschiedenen Wissenschaften figuriert und sogar in das populäre Leben eintritt, so ist er einfach nicht zu brauchen, ganz zu schweigen von der Manipulation der Gene und mRNA

Mahomet (ältere Form des Namens Mohammed um 570-632) und seine Religion des Halbmondes; in dieser Weltanschauung des Mahomet ist der Christus-Impuls unberücksichtigt gebieben wie in der heutigen Wissenschaft, weshalb ja auch von "Sarazenen der Wissenschaft " die Rede ist:: "Und wer solche Dinge nicht äußerlich nimmt, wird nicht darüber lachen - denn es ist nicht zu lachen darüber, sondern es ist tatsächlich mit der Symbolik der betreffenden Religion und Weltanschauung zusammenhängend -, dass das Wiederauftauchen der alten Jahve-Mond-Religion zu sehen ist in der Religion des Halbmondes, die in der Zeit nach dem Christus-Ereignis wieder auftritt und die Impulse, die vorangingen, hineinwirft in die nachchristliche Zeit. So haben wir die Wiederholung eines früheren Zeitraumes in einem späteren in übergreifender Folge in dem letzten Drittel der griechisch-lateinischen Zeit, die wir ja ... bis ins 12., bis 13. Jahrhundert hinein rechnen. Das heißt, wir haben - nachdem ein Zeitraum von sechs Jahrhunderten ausgesondert ist - vom 6. Jahrhundert angefangen, in die nächste Zeit hereinragend und alle Entwickelungsfaktoren mächtig beeinflussend, in der Religion, welche die Araber von Afrika bis nach Spanien hinübergetragen haben, diejenige Religion, die unter Nichtberücksichtigung des eigentlichen Christus-Impulses eine Art von Wiederaufrichtung der Jahve-Mond-Religion in einer andern Form darstellt. Es ist nun nicht möglich, alle Eigentümlichkeiten dessen auseinanderzusetzen, was da hinübergetragen worden ist. Aber bedeutsam ist es schon, wenn wir uns nur in die Seele schreiben, dass in dieser Weltanschauung des Mahomet zunächst unberücksichtigt geblieben ist der Christus-Impuls, dass diese Mahomet-Religion wirklich eine Art Wiederaufleben war dessen, was man im Einheitsgotte des Mosaismus finden konnte. Nur war dieser Einheitsgott hineingetragen in etwas, was sozusagen von der andern Seite her genommen war, zum Beispiel von der ägyptischchaldäischen Weltanschauung, die eine genaue Kunde gebracht hat von dem Zusammenhange der Vorgänge am Sternenhimmel mit den Weltgeschehnissen. Daher sehen wir, dass alle diejenigen Gedanken und Begriffe, die wir sowohl bei den Ägyptern wie auch bei den Chaldäern, Babyloniern und Assyrern finden, wieder auftreten in der Mahomet-Religion, aber jetzt bei ihr merkwürdig durchleuchtet und durchwellt von dem, was wir nennen können die Einheitsgottheit des Jahve oder Jehova. Es ist wie ein Zusammenschluss, wenn man wissenschaftlich sprechen wollte, wie eine Synthese alles dessen, was die ägyptisch-chaldäischen Priesterweisen gelehrt haben, was in Chaldäa gelehrt worden ist, mit dem, was die althebräische Jahve-Religion lehrte, was uns da im Arabertum entgegentritt."

Durch Schopenhauer ist der Buddha-Einfluss, dessen Symbol der Merkur ist, nach Europa gekommen; mittlerweile ist der Buddhismus mit dem Christentum zusammengeflossen: "Wer diese Tatsachen im rechten Lichte zu sehen vermag, der wird sich nun sagen: Wir haben also aufzunehmen diejenigen Elemente aus der Buddha-Strömung, die bisher nicht innerhalb unserer abendländischen Kultur enthalten waren. Da sehen wir auch schon, wie gewisse Elemente der Buddha-Strömung auch durch die abendländische Geistesentwickelung einströmen, wie zum Beispiel die Ideen von Reinkarnation und Karma. Diese fließen ein. ... In den verborgenen Welten ist mittlerweile der Buddhismus mit dem Christentum zusammengeflossen. ... Und ich kann Ihnen die Versicherung geben, wenn Sie alles nehmen an geschichtlichen Erkenntnissen, was Sie nur auffinden können, und die ... Entwickelung Europas wirklich verfolgen, so können Sie sehen, dass wir jetzt an dem Punkt eines Zusammenfließens des Christentums mit dem Buddhismus stehen"

Absurditäten und falsche Propheten der muslimischen Araber, weshalb sie ja auch von den Spaniern aus Europa herausgeworfen wurden, weil sie ja nicht nur kein Verständnis des Christentums hatten, sondern dies auch aktiv bekämpften; Sabbatai Zewi, 1626-1676, trat 1666 als Messias auf, ging dann aber zum Islam über.: "Das wäre heute ebenso gescheit, als wenn die christlichen Europäer die Araber, die nach Spanien gekommen waren, über das Wesen des Christus gefragt hätten. Das wußten damals die Menschen in Europa, dass die Christus-Idee ihnen nicht von den Arabern kommen kann, dass die ihnen nichts zu sagen hatten über den Christus. Und wenn sie ihnen etwas sagten, dann waren es solche Ideen, die nicht der wirklichen Christus-Idee entsprachen. Und die verschiedenen Propheten, die als falsche Messiasse aufgetreten sind, die sind im Grunde genommen, ohne Verständnis für den Christus-Impuls zu haben, aus dem Arabertum heraus aufgetaucht, bis auf Sabbatai Zewi. Es muss uns also klar sein, dass diese Nebenströmung des Arabertums zu befruchten hatte durch ganz andere Elemente - und keineswegs durch einen Aufschluss über das Zentralgeheimnis des Christus. In genau derselben Weise müssen wir uns stellen zu jener Strömung, die uns heute als Nebenwelle zufließen muss, als eine alte erneuerte Welle, die Verständnis bringen wird für Reinkarnation und Karma, aber unmöglich ein Verständnis für den Christus-Impuls bringen kann. Denn das wäre ebenso absurd, als wenn die Araber den Europäern die richtige Christus-Idee hätten beibringen wollen. Die Araber aber vermochten viele Ideen von falschen Messiassen den Europäern beizubringen, eben bis auf Sabbatai Zewi. Solche Dinge werden sich wieder erneuern. Denn die Entwickelung der Menschheit kann nur vorwärtsgehen, wenn die Menschen die Stärke haben, diese Dinge zu durchschauen. Und wir müssen die Verhältnisse immer klarer und eindringlicher bewußt durchschauen." 

Absurditäten in bezug auf die Wissenschaft wurde von den Arabern übernommen; z.B. so wie dieser Begriff der Vererbung heute noch in den verschiedenen Wissenschaften figuriert und sogar in das populäre Leben eintritt, so ist er einfach nicht zu brauchen, ganz zu schweigen von der Manipulation der Gene und mRNA: "Mit unbrauchbar gewordenen Begriffen arbeiten unsere Forscher. Sie können die Literatur der Gegenwart auf den Gebieten der verschiedensten Wissenschaften durchgehen, da werden Sie sehen, dass es manchmal für den Kenner dieser Sachen geradezu jammervoll ist, wie Tatsachen auf Tatsachen hervorsprießen im wissenschaftlichen Leben und wie die Begriffe überall nicht ausreichen, um diese Tatsachen zu verstehen. So haben wir einen Begriff - diese Dinge können heute hier nur angedeutet werden -, der heute noch eine große Rolle spielt im weitesten Umfange unserer Wissenschaft: der Begriff der Vererbung. So wie dieser Begriff der Vererbung heute noch in den verschiedenen Wissenschaften figuriert und sogar in das populäre Leben eintritt, so ist er einfach nicht zu brauchen. Die Tatsachen werden die Menschen lehren, dass sie zu ihrem Verständnis andere Begriffe erfordern als zum Beispiel den ganz unbrauchbaren Begriff von Vererbung, den man heute im weitesten Umfange der Wissenschaften hat. In bezug auf Vererbung beim Menschen und auch bei verwandten Wesen wird es sich zeigen, dass gewisse Tatsachen, die heute durchaus schon bekannt sind, erst verstanden werden können, wenn ganz andere Begriffe vorhanden sind. Spricht man heute beim Menschen von Vererbung in  aufeinanderfolgenden Generationen, so hat man den Glauben, als ob man alles, was an Fähigkeiten beim Menschen auftritt, verfolgen könnte in der Vererbungslinie bei den unmittelbaren Vorfahren. Aber erst der Begriff von Reinkarnation und Karma wird es möglich machen, dass klare Begriffe darüber an Stelle der jetzigen verworrenen treten können. So wird es sich zeigen, dass ein großer Teil dessen, was heute in der Menschennatur ist - ich kann das hier nur andeuten -, überhaupt nichts zu tun hat mit dem, was man den gegenseitigen Einfluss der Geschlechter nennt; während eine verworrene Wissenschaft heute noch lehrt, dass alles, was am Menschen ist, seinen Anfang nimmt von der Empfängnis durch das Zusammentreten des Männlichen und des Weiblichen. Denn es ist gar nicht wahr, dass alles, was im Menschen auftritt, irgend etwas zu tun hat mit dem, was sozusagen unmittelbar physisch zusammentritt in der Verbindung der Geschlechter. Sie werden über diese Sache genauer nachdenken müssen; ich will es ja nur als eine Anregung geben. ... Daher geht man völlig fehl, wenn man heute die Entwickelung des Menschenkeimes einfach so darstellt, dass alles auf Vererbung zurückgeführt wird, während Dinge direkt aus dem Makrokosmos herein aufgenommen werden. Da haben Sie etwas, wo gegenwärtig die Tatsachen weit hinausgehen über das, was die Wissenschaft an Begriffen hat. ... auf dem Boden der wirklichen Spiritualität darf überhaupt kein Glaube maßgebend sein. Unfruchtbar und totgeboren wird alles sein, was auf einem blinden Glauben beruht. Leicht wäre es, auf einen blinden Glauben zu bauen. Darauf verzichtet der, welcher in den Reihen des abendländischen Geisteslebens steht. Dafür aber baut er auf das, was geprüft werden kann an der Vernunft, an dem Verstand, an der menschlichen Intellektualität."  [26]
 

12. Das Mathäus-Evangelium; Mythen, Sagen, Mysterien; heute haben wir eine "dilettantische Gelehrsamkeit" nicht nur im Bereich der Biotech-Medizin und -Landwirtschaft, "was aber durch hundert und Hunderte von Zeitungskanälen geht und dann von den Leuten als «Wissenschaft» genommen wird"; das Wurmstichige der Dinge, die «wissenschaftlich festgestellt sind»; "wissensbasierten Medizin" 

Mythen, Sagen, Mysterien: "Die Herausführung tiefer Mysteriengeheimnisse in die äußere Welt, das ist das historische Christus-Ereignis. ... Dieser Fortschritt in der Menschheitsevolution, der so durch das Christus-Ereignis gegeben war, ist zugleich der größte Fortschritt, der in der Erdenentwickelung und Menschheitsevolution jemals hat gemacht werden können und jemals wird gemacht werden können. ... In welchem großen Umfange das gilt, habe ich umfassend gezeigt in meinem Buche «Das Christentum als mystische Tatsache», in dem ich geschildert habe, wie alles, was Geheimnis der alten Mysterien ist, wieder auflebt in den Evangelien, wie die Evangelien im Grunde nichts anderes sind als Wiederholungen der alten Beschreibungen der Einweihung in den Mysterien. ... Wir haben Mythen und Sagen aus alten Zeiten. Was sind sie? Wer Mythen und Sagen kennt, wer weiß, was sie sind, wird in vielen von ihnen die Wiedererzählung von Vorgängen finden, die das alte hellseherische Bewußtsein in den geistigen Welten gesehen hat, gekleidet in sinnliche Vorgänge; oder er wird andere Mythen und Sagen kennenlernen, die im wesentlichen nichts anderes sind als die Wiedergaben der Mysterienvorgänge. So ist zum Beispiel der Prometheus-Mythus zu einem Teil Wiedergabe von Handlungen in den Mysterien, und so viele andere Mythen auch. So zum Beispiel finden wir wiederholt jene Darstellung, wo uns Zeus erscheint, neben ihm eine niedere Gottheit, die - wie man es im griechischen Sinne durchaus ausdrücken konnte - dazu bestimmt ist, Zeus zu versuchen. «Pan, den Zeus versuchend.» Auf einer Anhöhe Zeus, Pan neben ihm und Zeus versuchend, das finden Sie in der verschiedensten Weise dargestellt. Wozu wurden solche Darstellungen gegeben? Weil sie ausdrücken sollten den Vorgang des Hinuntersteigens des Menschen in das Innere, da, wo er antrifft seine
eigene niedere Natur, die egoistische Pan-Natur, wenn er in den physischen Leib und Ätherleib hinuntersteigt. - Und so ist die ganze alte Welt voll von Darstelliingen solcher Vorgänge, die sich abspielten, wenn die Einzuweihenden den Weg in die geistige Welt durchmachten, und die in den Mythen und Symbolen künstlerisch wiedergegeben werden."

Heute haben wir eine "dilettantische Gelehrsamkeit" nicht nur im Bereich der Biotech-Medizin und -Landwirtschaft, "was aber durch hundert und Hunderte von Zeitungskanälen geht und dann von den Leuten als «Wissenschaft» genommen wird," obwohl es in der Regel mehr Schaden als Nutzen bringt. Wichtig ist zu zeigen, "worauf diese Dinge heute beruhen, wenn gesagt wird, dass sie «wissenschaftlich festgestellt sind». Solche Dinge gibt es auf Schritt und Tritt", und es ist nützlich, wenn man sich um das Wurmstichige zum Beispiel der "wissensbasierten Medizin" kümmert. [27]
 

13. Welt, Erde und Mensch; griechische plastische Kunst; Fauntypus, Hermestypus, Zeustypus; die Götter waren nicht Phantasiegebilde, sondern Erinnerungen an atlantische Gestalten; Christus; die Götter und die Liebe unter den Menschen; Wotan und die Walküren, Irland, Asien, Zug von Westen nach Osten; Alte indische Kultur, Veden, Rishis; Vor-Zarathustrische Kultur, die vorhistorischen Perser; chaldäische und die ägyptische Kultur; das alttestamentliche Volk; Christus, der schon in jenen alten Zeiten durch die Propheten gewirkt hat; Griechische Kultur in Kleinasien, auf der griechischen, auf der italischen Halbinsel; Invasion der muslimischen Araber, das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem, das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben, moderne materialistische Wissenschaft muslimisch, wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist

Was alles wunderbar hineingeheimnisst ist in die griechische plastische Kunst; Fauntypus, Hermestypus, Zeustypus; Atlantis: "Es musste in der atlantischen Entwickelung das Knochensystem während einer gewissen Zeit genügend weich bleiben, so dass es umgestaltet werden konnte. Aber wir wissen, auf allen Stufen blieben Wesenheiten zurück. So blieben ziemlich spät dadurch Menschheitsgruppen zurück, dass sich das Knochensystem zu früh verhärtete. Da arbeiteten die Prinzipien so, dass das Formprinzip einen starken Sieg davontrug, indem es eine Gruppe von Menschen in der Form erhielt, in der sie war. Was musste die Folge davon sein? Man kann wohl auf der Erde etwas verhärten, zurückhalten, aber die ganze Erdenentwickelung geht darüber hinweg, so dass, was so künstlich zurückgehalten wird, dann später Zeiten antrifft, zu denen es nicht mehr passt. Es kamen Zeiten, wo die Luft sich mehr vom Wasser gereinigt hatte, wo die klimatischen Verhältnisse anders geworden waren, da passte das Stehengebliebene nicht mehr hinein. Solche Gruppen von Menschen, bei denen das Knochensystem sozusagen zuviel abgekriegt hatte, blieben dann als degenerierte Menschenrasse zurück. Sie konnten sich nicht mehr hineinfinden in die Verhältnisse der nachatlantischen Zeit; und die letzten Überbleibsel davon sind die amerikanischen Indianer. Sie waren degeneriert. - Und auch solche sind zurückgeblieben, bei denen nicht nur das Knochensystem zu früh verhärtet ist, sondern auch das System, das der Ernährung zugrunde liegt, das von den Kräften des Ätherleibes beherrscht wird, während das Knochensystem von den Kräften des physischen Leibes beherrscht wird. Die letzten Überbleibsel derjenigen Menschengruppe, bei denen das Ernährungssystem verhärtet ist, bilden heute die schwarze Rasse. Und dann gibt es solche Menschen, die dadurch degeneriert sind, dass das Nervensystem auf zu früher Stufe verhärtet ist und nicht lange genug weich blieb, um zu einem höheren Gedankenwerkzeug tauglich zu werden, davon sind die letzten Überbleibsel die malayische Rasse. Daher finden Sie bei ihnen gewisse Triebe und Instinkte, gewisse Neigungen zu sinnlichen Instinkten. Und endlich haben wir solche Menschen, bei denen auf einer gewissen Stufe das Ich im Blute, im äußeren Ausdruck des Ich, verhärtet ist, wenn wir so sagen dürfen. Diese Menschen, die - symbolisch ausgedrückt - so im Blute verhärtet sind, haben ihre letzten Ausläufer in den Völkern der mongolischen Rasse. Diejenigen Menschen aber, welche die eben genannten Elemente so weich erhielten, dass sie nicht bei irgendeiner Verhärtungsform stehen blieben, sondern sich immer weiter fortentwickeln konnten, so dass sie über das geschlossene Ich sogar noch hinauskamen, diese Menschengruppe ging von einem Punkt der Erdenentwickelung, auf den wir schon hingedeutet haben, im Atlantischen Ozean, in der Nähe des heutigen Irland, hinüber in diejenigen Gegenden, die das heutige Europa und Asien bilden. Und wir finden folgende merkwürdige Tatsache: Wir finden, dass vom atlantischen Kontinent aus förmliche Auswanderungszüge gehen. Und wir werden dies jetzt genauer betrachten, als das früher in anderen Zusammenhängen geschehen ist. Diese Züge bestanden aus solchen Menschen, welche im Knochensystem verhärtet waren und deren letzte Nachzügler bei der Entdeckung des amerikanischen Kontinents angetroffen wurden. Dann gab es Gruppen, welche nach Afrika, andere, die nach Asien gingen. Letztere waren diejenigen, die wir als die mongolische Rasse bezeichnet haben. Die am letzten auswanderten, das waren diejenigen Menschen, die in der Nähe des heutigen Irland wohnten, und die sich am längsten schmiegsam erhalten hatten, die sich sozusagen am längsten im Paradiese erhalten hatten. Sie wanderten vom Westen nach dem Osten und ließen überall auf dem ganzen Umfange des europäischen Kontinents gewisse Völkerschaften zurück. Die Fortgeschrittensten wanderten nach Asien und vermischten sich dort auf mannigfache Weise mit denen, die auf anderen Wegen hinübergekommen waren. Und nun denken wir uns einmal eine gar nicht so weit zurückliegende Zeit, als noch ein gewisses, allerdings sehr dumpfes Hellsehen vorhanden war, und die Eingeweihten noch einen großen Einfluss besaßen. Wenn da unter den Menschen ein Bewußtsein dieser Verhältnisse vorhanden war, wie musste sich das äußern? Nehmen wir an, im alten Griechenland drüben fanden sie Völkerschaften vor, welche sich vor ihnen verhärtet hatten; dann fanden sie da unten noch eine andere Rasse, durch Mischung entstanden, die sich in einem noch früheren Zustande verhärtet hatte: so war es nämlich in der Tat im griechischen Bewußtsein. Der Grieche, wenn er auf die Entwickelung bis zu sich selbst zurückschaute, sagte sich: Ich blicke nach Afrika, da finde ich in der ägyptischen Zeit schon vorgeschrittene Menschen, auf welche frühere Kulturepochen - die babylonische, chaldäische - schon gewirkt haben. Aber noch früher war auf diesem Boden eine Bevölkerung, unter der ein starkes Verhärtungselement war in bezug auf Eigenschaften, die ins Niedere, in das Ernährungsprinzip hinuntergehen. Und eine andere Stufe hatte sich später gebildet, als sie auf die asiatischen Auswanderer gestoßen waren. Und zu denen kamen diejenigen, welche sich selbst am längsten schmiegsam erhalten hatten. Nun hat der Grieche in seinen plastischen Göttergestalten das idealisiert, was er über die Entwickelung des Menschen wußte und was er als ein Ergebnis der göttlich wirkenden Kräfte ansah. Er wußte, dass auf einer sehr frühen Stufe Menschenwesen sich verhärtet hatten, und dass andere sich die Weichheit und Schmiegsamkeit erhalten hatten. Dann sah er auf sich selbst. Er war zwar in bezug auf gewisse Dinge zurückgeblieben, aber er gehörte zu denen, die sich am längsten schmiegsam und bildsam erhalten hatten. Das alles sehen wir wunderbar hineingeheimnisst in die griechische plastische Kunst. Wer sie mit tieferem Blick verfolgt, der findet drei verschiedene Göttertypen: 1. den Zeustypus, zu dem der ganze Kreis der Götter gehört, die sich um Zeus gruppieren; 2. einen Typus, der später dem Zeustypus angegliedert wurde, der aber im griechischen Bewußtsein in ganz anderer Form vorhanden war: in der Form des Hermes oder Merkur. Sehen Sie sich die Haarbildung beim Zeustypus an und dagegen das geringelte, gekräuselte Haar des Merkur, ferner die Augenbildung und die Ohrenstellung, da sehen Sie bald, dass der Grieche etwas anderes damit ausdrücken wollte, wenn man das auch spater so dargestellt hat, dass es dem Zeustypus angegliedert wurde; 3. den Fauntypus. Einer noch älteren Menschheit gehört dieser Typus an, und deutlich unterscheidet er sich von dem Merkurtypus. Da haben wir, was der Grieche in seiner Art zum Ausdruck bringen wollte. Das, was im Süden von ihm war, das repräsentierte der Fauntypus. Was im Osten war, brachte er mit dem Hermestypus zusammen, und was er selbst war, was man als seinen eigenen Typus bezeichnen könnte, diejenige Rasse, die den arischen Stamm begründet hat, das brachte er in dem erhabenen idealen Zeustypus zum Ausdruck."

Die Götter waren nicht Phantasiegebilde, sondern Erinnerungen an atlantische Gestalten; Christus: "Wenn die alten Bewohner Europas von den Göttern sprachen, so waren das nicht Phantasiegebilde, sondern Erinnerungen an atlantische Gestalten. Und ebenso wenn die Griechen Zeus, Apollo, Mars aussprachen, dann waren das Gestalten, die sie selbst in der atlantischen Zeit erlebt hatten. Während in der ägyptischen Zeit die Erinnerung an die alte Lemuria auftauchte, so tauchte damals in Griechenland dasjenige auf, was in der alten Atlantis Erdenerlebnis war. Nun müssen wir uns klar darüber sein: wenn so alles in den späteren Religionssystemen Erinnerung früherer Erdenvorgänge ist, so musste gerade in jenem Zeitpunkt, wo die letzte der Erinnerungen auftauchen konnte, ein wichtiges Ereignis eintreten. Und das war ungefähr die Zeit, wo das griechische und das römische Volk sich an die atlantischen Zeiten erinnerten. Das war aber auch die Zeit, in der der Christus einen wesentlichen, einen neuen Einschlag in die Erdentwickelung hineingebracht hat. Was für ein Einschlag das war, haben wir ja schon heute berührt, indem wir sagten, dass nach der langen Zwischenzeit, in der die luziferischen Wesenheiten den Menschen zubereitet haben, ihn fähig gemacht haben, den ersten Impuls zu empfangen, dass da die Sonne ihn nicht nur äußerlich bestrahlte, sondern auch ihre inneren Kräfte auf den Menschen wirkten. Diese Zeit ist noch lange nicht zum Abschluss gebracht, sie ist erst in ihrem Anfange, denn erst mit der Erscheinung des Christus ist der erste Impuls gegeben, dass das, was sonst bei der Sonne physisch-leiblich herunterscheint auf die Erde, auch innerlich-geistig ausstrahlt. Und immer größer wird das Licht werden, das als Sonnenlicht, als Geisteslicht, als Christus-Licht den Menschen von innen durchstrahlen wird, so wie das äußere Sonnenlicht ihn von außen umstrahlt. Das wird des Menschen Zukunft sein, dass er die Sonne nicht nur mit äußeren Augen anschauen und ihre Herrlichkeit empfinden wird, sondern dass er in seinem Inneren auch den geistigen Sinn der Sonne wird aufleben lassen. Wenn er dazu imstande sein wird, dann wird er erst voll verstehen, was eigentlich in der Gestalt, die wir als den Christus Jesus bezeichnen, auf Erden gewandelt ist. Das wird erst langsam und allmählich von dem Menschen verstanden werden können. Und ebenso wahr, als es ist, dass er in der vorchristlichen Zeit die ankündigenden geistigen Wesen begreifen musste, die den Menschen sozusagen entlassen haben in die physische Welt hinunter, ebenso wahr ist es, dass der Mensch nunmehr begreifen muss durch eine wirklich spirituelle Bewegung jene geistige Kraft, die damals mit der Sonne aus der Erde herausgegangen ist. Der Mensch muss sie als eine innerliche geistige Kraft wieder in Empfang nehmen können; er muss diese geistige Kraft, die ihm die großen Impulse in die Zukunft hinein gibt, er muss diese Christus-Kraft begreifen." 

Die Götter und die Liebe unter den Menschen: "Nun ist es so, dass die Dinge, die sich in unserer physischen Welt in einer gewissen Weise darstellen, sich da oben ganz anders ausnehmen. Man darf sagen, auch die Götter profitieren von jener Teilnahme an der Menschheit. Wir müssen uns da eine Vorstellung aneignen, die nicht so ganz leicht ist, die man aber notwendig hat, wenn man das Verhältnis des Menschen zu der Welt verstehen will. Wir haben gesagt, dass die Erde der Planet der Liebe ist; und richtig ausgebildet wird die Liebe erst auf der Erde. Sie wird, grob ausgedrückt, gezüchtet; und durch ihre Teilnahme an den Menschen lernen die Götter ebenso die Liebe kennen, wie sie in einer anderen Beziehung sie schenken. Das ist schwer sich vorzustellen. Es ist durchaus möglich, dass ein Wesen in ein anderes Wesen eine Gabe förmlich einträufelt, und diese Gabe durch das andere Wesen erst kennenlernt. Denken Sie sich eine ungeheuer reiche Persönlichkeit, die nie etwas anderes kennengelernt hat als Reichtum, ohne jene tiefe seelische Befriedigung, die Wohltun verursachen kann. Und nun tut diese Persönlichkeit wohl; sie schenkt einer armen Persönlichkeit etwas. In der Seele dieser armen Persönlichkeit wird durch die Geschenke der Dank bewirkt, und dies Dankesgefühl ist auch eine Gabe: es wäre nicht da, wenn die reiche Persönlichkeit nicht geschenkt hätte. Die reiche Persönlichkeit hat aber das Dankesgefühl nicht gefühlt, sondern sie hat es hervorgebracht. Sie ist die Geberin des Dankesgefühls, aber kennenlernen kann die reiche Persönlichkeit dieses Dankesgefühl erst in der Reflexion, wenn es zurückstrahlt von denen, in denen sie es entzündet hat. So ist es ungefähr mit der Gabe der Liebe, die von den Göttern den Menschen eingeträufelt wird. Die Götter sind so weit, dass sie im Menschen die Liebe entzünden können, so dass die Menschen imstande sind, die Liebe erleben zu lernen, aber die Götter lernen die Liebe als Realität erst durch die Menschen kennen. Sie tauchen von den Höhen herunter in den Ozean der Menschheit und fühlen die Wärme der Liebe. Ja, wir wissen, dass die Götter etwas entbehren, wenn die Menschen nicht in Liebe leben, dass sozusagen die Götter ihre Nahrung in der Liebe der Menschen haben. Je mehr Liebe der Menschen auf der Erde, desto mehr Nahrung der Götter im Himmel - je weniger Liebe, desto mehr Hunger der Götter. Das Opfer der Menschen ist im Grunde genommen nichts anderes als das, was zu den Göttern hinaufströmt als die in den Menschen erzeugte Liebe."

Wotan und die Walküren, Irland, Asien, Zug von Westen nach Osten: "Der Mensch hat während der atlantischen Zeit mit einer Anzahl von göttlich-geistigen Wesenheiten gelebt, und je mehr er unfähig wurde, hinaufzuschauen zu den Göttern, um so weniger konnte eine gewisse Kategorie von göttlichen Wesenheiten das erleben, was sie sonst von den Menschen erleben konnte. Wir haben unter den atlantischen Göttern durchaus solche, die, als die Atlantis zugrunde ging, immer mehr und mehr entbehrten, die sozusagen immer mehr an Hunger litten dadurch, dass sie den Weg zu den Menschen nicht mehr fanden. Von diesem Gesichtspunkte müssen wir uns einmal die Weiterentwickelung vorstellen. Wir wissen, dass in der Nähe des heutigen Irland sich ein Reich, ein Landstrich befand, wo die vorgeschrittensten Wesenheiten der atlantischen Zeit lebten, jene Menschen, welche am meisten reif waren, die fortschrittliche Entwickelung durchzumachen. Diese zogen nun vom Westen nach dem Osten, bevölkerten Europa, und dort blieben gewisse Menschen auf einer bestimmten Entwickelungsstufe zurück, während andere weiterzogen. Die Vorgeschrittensten zogen in die Gegend des heutigen mittleren Asien, andere nach Afrika. Dort aber waren schon Bevölkerungen aus der alten Zeit der Atlantis und der Lemuria; mit diesen nun vermischten sich die anderen in mannigfaltiger Weise und dadurch entstanden jene Mischungen, die die Griechen in den verschiedenen Kunstformen als Satyr-, Merkur- und Zeustypus wiedergaben. So war der Zug von Westen nach Osten, und wir müssen uns vorstellen, dass damit auch der Bewußtseinszustand des Menschen sich mehr und mehr änderte. Die Menschen, die herübergezogen waren, hatten noch mehr oder weniger Reste des alten hellseherischen Bewußtseins, aber das nahm nun immer mehr ab. Es gab solche, die schon bei dem Hereinbrechen der atlantischen Katastrophe jede Spur von hellseherischem Bewußtsein verloren hatten, aber auch solche gab es, die sich noch einen Rest davon erhalten hatten, auch unter den nach Asien, Europa und Afrika ausgewanderten. Überall gab es solche, die in gewissen Zuständen, zum Beispiel zwischen Schlafen und Wachen, einen genauen Einblick in die geistigen Welten gewinnen konnten. So war zum Beispiel jene geistige Wesenheit, die als Wotan bezeichnet wird, eine «Persönlichkeit», welche den alten Atlantiern wohl bekannt war; man kann sagen, alle Atlantier standen mit ihr in einer näheren oder entfernteren Verbindung, wie etwa heute die Menschen mit einem Monarchen. Aber immer mehr verlor sich der bewußte Zusammenhang. Nun gab es unter der europäischen Bevölkerung, bei den Vorgermanen, zahlreiche Menschen, die in einem Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen in eine Beziehung oder Verbindung mit diesem Wotan treten konnten, der in der geistigen Welt wirklich existierte, durch seine Entwickelung aber gebunden war und sich nicht mehr in der alten Weise populär machen konnte. Auch in Asien gab es solche Menschen. Dies ging bis in späte Zeiten hinein, in die uns selbst die Geschichte noch zurückweist, wo ein ursprüngliches, natürliches Hellsehen sich bewahrt hatte, wo die Menschen aus eigenem Erleben heraus von den Göttern erzählen konnten. Jetzt müssen wir uns aber wieder die Tatsache vor Augen halten, dass die Menschen immer mehr und mehr herunterzogen auf den physischen Plan, in die materielle Welt; dadurch waren die Götter immer weniger in der Lage, Verbindungen mit den Menschen aufrechtzuerhalten. Nach und nach war es manchen von ihnen nur noch möglich geworden, mit auserlesenen Wesenheiten Gemeinschaft zu haben. Gewisse Göttergestalten waren es, die nicht mehr zu dem gewöhnlichen Menschen hinabsteigen konnten, die nur noch mit solchen Persönlichkeiten in Verbindung treten konnten, die ihnen in einer gewissen Weise entgegenkamen, die sich zu ihnen hinaufentwickelten. Nun mischten sich in merkwürdiger Weise Gesinnung und übriggebliebenes Hellsehen und Einweihungsprinzip so, dass der Ausdruck dieser Mischung  in dem germanischen Bewußtsein erhalten blieb. Während der atlantischen Zeit wußten die Menschen: Geradeso wie ich im Schlafe, wenn ich aus dem physischen und dem Ätherleibe heraus bin, in das Reich der Götter aufsteige, so steige ich nach dem Tode in das Reich der Götter hinauf; sie sind mir etwas Bekanntes, dort kann ich ihnen wieder begegnen. - Und als eine Art von Strafe lernte man es empfinden, wenn der Mensch nach dem Tode zeitweilig der Möglichkeit entzogen war, zu den Göttern aufzublicken, in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden, wenn er eine gewisse Prüfungszeit nach dem Tode durchzumachen hatte, weil er sich zu sehr in das materielle Leben verstrickt hatte. Diejenigen Menschen aber, die in der Lage waren, das materielle Leben nicht höher einzuschätzen als etwas anderes Nichtmaterielles, von denen war man überzeugt, dass sie nicht von der materiellen Welt zurückgehalten wurden, sondern dass sie gleich nach  dem Tode in das Reich des Geistes eintreten konnten, das ihnen ja wohlbekannt war. Nach der Gesinnung derjenigen Völker, welche sich über Europa ausbreiteten, betrachtete man nun vor allen Dingen denjenigen Menschen als nicht am materiellen Leben hängend, der auf dem Schlachtfelde tapfer kämpfte, der den Tod als Krieger fand, der die Ehren des Krieges höher schätzte als das Materielle. Und von einem solchen war man überzeugt, dass er unmittelbar nach dem Tode irgendeiner Gottheit ansichtig wurde. Wer aber nicht als Krieger auf dem Schlachtfelde sterben konnte, wer nicht ein geistiges Gut höher schätzen gelernt hatte als das materielle Leben, von dem sagte man, dass er den Strohtod starb, dass er nicht reif war, unmittelbar aufgenommen zu werden in das Reich des Geistes, dass er vorher in ein Reich eintreten musste, in dem er gewisse Prüfungen durchzumachen hatte. Und die Begegnung mit der Walküre ist der Ausdruck für diese Gesinnung in Verknüpfung mit der Erinnerung an das alte Hellsehen. Man stellte sich mit Recht vor, dass derjenige, der den Tod auf dem Schlachtfelde fand, aufgenommen wurde von der Walküre; und es liegt ganz im Stile einer solchen Vorstellungsart, wenn sich das, was sich so in Europa herausgebildet hatte, in dieser alten Zeit herausgestaltete als die Symbolik für die Einweihung. In anderen Völkern hatten sich andere Vorstellungen ausgebildet; innerhalb der europäischen Gegend aber galt persönliche Tapferkeit und Tüchtigkeit als das Wertvollste. ... Und als der letzte der Einweihungshelden galt innerhalb eines Teiles von Europa Siegfried, der sich in der Siegfriedgestalt erhalten hat. Daher erzählt die Sage, dass er sich mit der Walküre während des Lebens verbindet, wie der Krieger es auf dem Schlachtfelde tut. So sehen wir, wie für den einzelnen Menschen im Kleinen alles zusammenstimmt, was im Großen für das Prinzip der Einweihung gilt."

In der Nähe der Wüste Gobi: "Unter fast allen Völkern, die von dem atlantischen Kontinent hinausgezogen waren, war es die europäische Bevölkerung, die mit der stärksten hellseherischen Anlage begabt war; weniger stark begabt war die afrikanische Bevölkerung. In Asien war die vorgeschrittenste Bevölkerung, die schon früh hinübergezogen war, mit einer noch älteren zusammengestoßen, und sie hatten diese Völker im Besitz eines noch älteren hellseherischen Bewußtseins angetroffen, so dass es auch dort viel Hellsehen in jener Zeit gab. Dann aber gab es eine gewisse kleine Kolonie, die gerade aus den am weitesten vorgeschrittenen Menschen der atlantischen Zeit bestand, die in der Nähe der Wüste Gobi war. Was waren das für Menschen? Was heißt das überhaupt: am weitesten vorgeschritten? Das bedeutete: am wenigsten hineinsehen können in die geistige Welt. Denn darin bestand ja der Fortschritt, dass sie herausgegangen waren aus dem Geistigen und hineinzogen in die physische Welt."

Freiheitsbewußtsein in Europa, Griechen, Etrusker: "Versetzen wir uns in die Gemütsart dieser alten Europäer. Sie alle sagten sich: Ich sehe ja, dass ich mit den Göttern zusammenhänge, ich reiche ja hinauf in das Reich der Götter. - Und dadurch entwickelte sich gerade auf dem Boden Europas ein starkes Persönlichkeitsbewußtsein, ein Bewußtsein von dem eigenen göttlichen Werte der menschlichen Persönlichkeit, ein starkes Freiheitsbewußtsein vor allen Dingen. Diese Gemütslage müssen wir uns denken, denn dieses Persönlichkeitsbewußtsein war es, das auch diejenigen europäischen Völkermassen mitbrachten, die dann hinunterzogen und die griechische und italische Halbinsel bevölkerten. Namentlich sehen wir die Nachzügler dieses Freiheitsgefühls in den alten Etruskern. Selbst in der eigentümlichen Kunst sehen wir dieses starke Freiheitsgefühl der Etrusker strömen, die sich dieses Gefühl auf spirituellem Grunde erhalten hatten. Bevor das eigentliche königlich-römische Reich sich aufgerichtet hatte auf der italischen Halbinsel, war die Etrusker-Bevölkerung da und hatte in ihrer Verfassung etwas in hohem Grade Freiheitliches; sie war auf der einen Seite freilich etwas hierarchisch aufgebaut, andererseits aber war sie auch im höchsten Sinne freiheitlich."

Alte indische Kultur, Veden, Rishis; Vor-Zarathustrische Kultur, die vorhistorischen Perser; chaldäische und die ägyptische Kultur; das alttestamentliche Volk: "Und unter dem Einflüsse dieser Eingeweihten ward durch koloniale Strömung die uralte indische Kultur begründet, die vorvedische, wunderbare, Schauer der Ehrfurcht weckende Kultur, die in den Veden ihren letzten Niederschlag gefunden hat; die Kultur, in der die Sehnsucht nach der geistigen Welt so groß war, dass man danach strebte, auf künstlichem Wege einen Zusammenhang mit den alten Göttern und Geistern wiederzugewinnen. Die Sehnsucht, aus dieser Welt zu fliehen, in die man eingetreten war, die entstand als starkes Gefühl in dieser ersten nachatlantischen Kulturepoche. Und dieses Gefühl sehen wir auf dem Grunde der Seelen, die noch die Unterweisung der Eingeweihten, der heiligen Rishis, erfahren durften. Wir sehen, wie sich bei ihnen dies Gefühl entwickelt: Die Welt, die wir um uns herum sehen, die Welt, die wir uns jetzt errungen haben, die Welt des physischen Planes ist nur eine Illusion, sie ist wertlos, sie ist Maja; wertvoll aber ist die Welt, die hinter diesem täuschenden physischen Plane liegt. - Und so entwickelt sich das Gefühl von der Wertlosigkeit des physischen Planes, von der Notwendigkeit, ihn zu fliehen und zum Geistigen zu gelangen; es entwickelt sich dasjenige, was wir als die Basis dieser uralten Kultur kennen, was aber damit zusammenhängt, dass der Mensch sein starkes Persönlichkeitsgefühl verlieren muss, wenn er sich sozusagen ganz und gar herausgestellt sieht aus dem Göttlichen und in der Sehnsucht nach diesem Göttlichen lebt. Er strebt danach, ganz aufzugehen im Göttlichen, mit Auslöschung seiner Persönlichkeit; lieber ist ihm die Vernichtung des Eigenwertes der Persönlichkeit als das Leben innerhalb dieser Persönlichkeit. Wir müssen diese alte Kultur vorzugsweise als Stimmung begreifen, dann verstehen wir jenes Fliehen vor dem Materiellen: wie der Mensch, wenn er das Göttliche aufsuchen wollte, frei sein musste von den Banden des Sinnlichen, wie er heraus sein musste aus aller Illusion, aller Maja. Das war die erste nachatlantische Kulturepoche. Die Mission der nachatlantischen Kultur aber besteht darin, dass der Mensch die Welt, in die er hineingestellt ist, sich immer mehr zu eigen macht, sich immer mehr erobert. So sehen wir, dass in der persischen, in der Vor-Zarathustrischen Kultur, die erste Phase dieses Eroberns der äußeren physischen Welt sich abspielt. Den alten Persern - und es sind hier die vorhistorischen Perser gemeint, denen eine Kolonie der hinübergewanderten letzten Atlantier zugrunde liegt - eignete schon ein anderes Bewußtsein; sie empfanden den physischen Plan schon als etwas Reales. Nicht mehr als etwas Fremdes erschien dem alten Perser der physische Plan; er sagte sich: In diesem physischen Plane sind auch Möglichkeiten, den Geist zu pflanzen und zu pflegen. - Er beachtete die physische Welt bereits; er studierte sie noch nicht, aber er beachtete sie. Der alte Perser empfindet in ihr noch ein Feindliches, aber so, dass er den Feind überwinden kann. Er macht sich zum Freunde, zum Genossen des Gottes Ormuzd, um die Materie zu erlösen. Er arbeitet in das Physische hinein; nach und nach beginnt er etwas davon zu ahnen, dass diese Welt nicht nur Maja, nicht bloß wesenloser Schein, sondern eine zu beachtende Wirklichkeit ist. Und dann sehen wir, wie ein anderer Zug mehr nach Vorderasien und Afrika geht und dort die chaldäische und die ägyptische Kultur begründet. Da ist man schon wieder ein Stück weiter in der Eroberung des physischen Planes. Da sind die Menschen so, dass sie das Äußere, Sinnliche nicht mehr als bloß feindlich empfinden oder gar als nichtig. Da richtet der Mensch schon seinen Blick hinauf zu den Sternen und sagt sich: Nicht Maja sind diese Sterne, nicht bloß Schein! - Und er vertieft sich in den Gang der Sterne, er studiert, wie Stern an Stern sich nähert, welche Wandlungen die Sternbilder machen. Und er sagt sich: Das ist ein äußerer Ausdruck der waltenden Götter, eine Schrift, die die Götter geschrieben haben. Das Äußere, Sinnliche ist nicht nur Schein, es ist eine Offenbarung der Götter. - Ein weiterer Schritt ist getan: das Sinnlich-Materielle wird als ein Ausdruck des Göttlichen betrachtet, man fängt an, Weisheit im Sinnlichen zu suchen. Und man richtet den Blick hinunter vom Himmel auf die Erde in der ägyptischen Welt; man studiert Geometrie, um die Erde zu beherrschen; man vermählt das, was der Geist erreichen kann, mit der sinnlichen Materie - ein wesentlicher Fortschritt in der Entwickelung. So geht es stufenweise weiter. Und jetzt, innerhalb der dritten Kulturepoche, bildet sich wiederum ein kleines, abgesondertes Häuflein, das in gewisser Weise alles das aufnimmt, was an alten Traditionen und an neuen Errungenschaften hat gewonnen werden können; ein kleines Häuflein, dessen Eingeweihte die uralte Weisheit, die frühere Genossenschaft mit den Göttern bewahrt hatten; dessen Eingeweihte wiederzugeben wußten, was man als Erfahrung wissen konnte aus der geistigen Welt, und die zugleich chaldäische Weisheit - Gottesschrift im Weltenraum - und ägyptische Weisheit, die in der symbolischen Vermählung des Geistigen mit dem Physischen aufgeht, in sich aufgenommen hatten. Und diese Gruppe von Menschen ist es, die in diesem Sinne das auserwählte Volk zu nennen ist. Es ist dasjenige Volk, das den größten Zeitraum der Weltgeschichte vorzubereiten hatte, das alttestamentliche Volk, das in seinem Alten Testament, in bezug auf alle uralten Ereignisse und auch auf das Fortlebende, in der Tat das größte und bedeutsamste Dokument hatte. Und es ist nicht nur eine gelehrte Verirrung, sondern eine Farce, wenn irgendeine Schöpfungsgeschichte auch nur annähernd als von gleichem Werte mit der alttestamentlichen angesehen wird. Denn
das Alte Testament enthält in gewaltigen Bildern das Herabsteigen des Menschen aus göttlichen Höhen und verknüpft zugleich die historischen Erlebnisse des Menschen mit diesen kosmischen Ereignissen. Alles das enthält die alttestamentliche Geschichte genau, und vor allen Dingen das, was dem Weitenzusammenhange voll entspricht."

Christus, der schon in jenen alten Zeiten durch die Propheten gewirkt hat: "Nicht auf einmal ist er gekommen, der Christus, nicht auf einmal hinuntergestiegen, sondern das war nur die letzte, persönliche Erscheinung; gewirkt aber hat er schon in jenen alten Zeiten durch die Propheten. Weist doch der Christus im Johannes-Evangelium selbst darauf hin, dass diejenigen, die nicht an Moses und an die Propheten geglaubt haben, auch nicht an ihn glauben würden; denn er sagt, Moses und die Propheten haben von ihm gesprochen, zwar noch nicht von dem, der auf der Erde gestanden hat, aber der angekündigt worden ist. Der Christus hat in diesem Sinne eine gewisse Geschichte in der Erdentwickelung. Wenn wir zurückgehen in die alten Mysterien, können wir überall diese Geschichte des Christus und sein Herabsteigen finden. Studieren wir einmal die europäischen Mysterien. Da herrscht überall ein gewisser tragischer Zug. Wenn Sie sich hineinversetzen in diese alten Mysterien, dann können Sie sehen, dass die Lehrer überall zu ihren Schülern sagen: Ihr könnt euch erheben zu hohem Göttlichem, in hohem Sinne eingeweiht könnt ihr werden; aber es gibt etwas, was ihr jetzt noch nicht voll erkennen könnt, auf das ihr warten müßt, auf das wir auch nur hinweisen können: das ist der kommende Christus. - Überall in den nordischen Mysterien hat man von dem Christus als von einem Kommenden gesprochen; gekannt haben sie ihn überall, nur nicht als einen, der schon auf Erden war. Gekannt haben ihn die Eingeweihten drüben in Asien, in Ägypten, überall haben sie gewußt, es ist der Christus im Anzüge, er wird einst da sein. Und überall haben sie gewußt, dass die alten Mysterien nicht zur höchsten Stufe hinaufführen können. Das ist symbolisch erhalten geblieben. Wir dürfen nur nicht die Dinge pressen, nicht in scharfen Konturen, sondern ganz subtil sind sie zu nehmen, teils als Wahrheit und teils nur vergleichsweise. Es ist etwas von jenem tragischen Zuge geblieben gegenüber den alten Göttern und dem Warten auf den Christus, da der Glanz der Götter verschwinden wird vor dem Glänze des Christus. Wir finden es bis in die spätesten Sagen der germanischen Götter. Etwas Merkwürdiges hat die Sage dem Siegfried zugeschrieben: Er war unverwundbar; er hatte die Stärke des Eingeweihten im Sinne der europäischen Mysterien. Aber eine Stelle war verwundbar geblieben, da wurde auch er verwundet, und das hat ihm auch den Tod gebracht. Welche Stelle war das? Jene Stelle, wo später bei dem, den man erwartet hat, das Kreuz gelegen hat. Die Stelle, an der Siegfried noch verwundbar war, sie ist zugedeckt worden bei dem Gange nach Golgatha durch das Kreuz. Das ist die letzte Erinnerung an jenen tragischen Zug, der durch die alten europäischen Mysterien gegangen ist. Aber oft hat man auch in jenen Mysterien, aus denen das Alte Testament hervorgegangen ist und in die Moses eingeweiht war, und die Moses dann innerhalb seines Volkes so weit verpflanzt hat, als es ihm möglich erschien, - oft hat man auch da hingewiesen auf diesen eigentümlichen Entwickelungsgang der Menschheit. Und es ist mehr als ein bloßes Bild, es ist etwas, was dem Bilde eine tiefe Wirklichkeit gibt, was wir etwa so aufzeichnen können."

Griechische Kultur in Kleinasien, auf der griechischen, auf der italischen Halbinsel: "Da hat sich die vierte Stufe herausgebildet, und wieder ist die Eroberung der physischen Welt einen Schritt vorwärts gegangen. Den Gott in der Tiefe zu erfassen und zu ahnen, das war die Mission der dritten Kulturepoche, der chaldäisch-ägyptischen Kultur; aus ihr musste hervorgehen diejenige Volksgruppe, welche den Gott in abstrakter Weise suchen konnte, als geistige Wesenheit, mit dem geringsten sinnlichen Inhalt. Aber im Süden Europas bildete sich eine andere Gruppe. Indem die Menschen mit dem starken nordischen Persönlichkeitsbewußtsein da heruntergezogen sind, bildete sich die Vermählung der menschlichen Seele mit der Materie, die wir in dem griechischen Tempel, in den griechischen Kunstwerken, in der griechischen Tragödie bewundern, wo der Mensch anfängt, sein eigenes Schicksal zur Darstellung zu bringen, wo er seinen eigenen Geist in die Materie hineingeheimnisst, ihn den äußeren Tatsachen einverleibt. Man möchte sagen: eine Ehe zwischen Geistigem und Physischem wird geschlossen, wo beide gleichen Anteil haben. An dem griechischen Kunstwerk, an allem, was der Grieche schafft, haben gleichen Anteil das Geistige und das Physische. Und in gewisser Beziehung ist das beim Römer ebenso; er weiß: In mir lebt der Geist, in mir kann das Geistige Persönlichkeit werden. Nur auf dieser Stufe der Menschheitsentwickelung kann das, was sich angekündigt hat, auch seine äußere wirkliche Gestalt auf dem physischen Plan annehmen. Erst da konnte der Christus auf den physischen Plan heruntersteigen, als der Mensch sich diesen physischen Plan erobert hatte. Ein Christus wäre nicht möglich gewesen in der alten Kultur, als nur die Maja der physischen Welt empfunden wurde, als nur die Sehnsucht nach der Vergangenheit in den Menschen lebte. Immer mehr wandte sich der Mensch zum physischen Plane hin in jener Zeit, als diese Ehe sich vollzog, die wir in der griechischen Kunst sehen, die in dem starken römischen bürgerlichen Bewußtsein ihren Ausdruck fand. Und das war auch die Zeit, wo das Christus-Prinzip im Fleische erscheinen konnte. Daher müssen wir alle diejenigen, die vorher gewirkt haben, als wohl vertraut mit dem Christus ansehen; wir müssen sie ansehen als Propheten, die nur hinweisen konnten; die in dem Herabsteigen des Christus die Erfüllung dessen sahen, was sie selbst anstrebten."

Wotan, Zeus, Götterdämmerung, Buddha, Buddhismus: "Normalerweise hat der Mensch nur in dem alten dämmerhaften Bewußtsein die Engel wahrgenommen, und Engel sind es auch im christlichen Sinne, was in der Erinnerung die Griechen im Zeus und die Germanen im Wotan als ihre Gottheit angesprochen haben. Wir haben davon gesprochen, dass der Mensch während der atlantischen Zeit auch im Schlafe der Genosse der Götter war, insbesondere aber in der Zeit zwischen Tod und einer neuen Geburt; das waren Engel, und im höchsten Fall Erzengel, und nur dann, wenn der Mensch sich in diesem Leben durch das, was man als gute Taten empfand, vorbereitet hatte, wurde ihm in gewisser Beziehung der Anblick des Christus durch die untergeordneten Wesenheiten des Christus vermittelt. Aber der Mensch kannte ihn noch, diesen Christus, gleichsam durch die Taten und die Wesenheiten der Engel und Erzengel hindurch. Wie durch ein gefärbtes Glas das Licht, gefärbt zwar, aber doch erscheint, so erschien die Christus-Gestalt mit allmählich abnehmender Stärke. Es war nichts anderes als der Sonnengeist, der mit abnehmender Stärke erschien; deshalb mit abnehmender Stärke, weil der Mensch immer mehr auf der anderen Seite der Welt herausrückte, auf der physischen Seite, und sie liebgewann. Und für die Seelen derer, die in den Gegenden leben, aus denen die germanischen Völker hervorgegangen sind, ist es so, dass sie nach und nach nur selten zwischen Tod und Geburt des Anblicks der Götter teilhaft werden, dass die Götter nur wenig Gemeinschaft haben mit ihnen. Dadurch entwickelt sich eine gewisse Grundstimmung, eine gewisse Empfindung, dass die Götter den Zusammenhalt, die Herrschaft über die Erde verlieren, die sie ja selbst geschaffen haben. Und aus dieser Empfindung heraus fließt die Vorstellung von der Götterdämmerung. Das ist der wirkliche Grund für die Darstellung der Götterdämmerung: Die Götter müssen sich von der Welt, die sie selbst geschaffen haben, sozusagen zurückziehen. Sie, die selbst noch in der atlantischen Zeit herabgestiegen sind in den Leib vorzüglicher Menschen und die höheren Geheimnisse in den atlantischen Mysterien gelehrt haben, sie mussten sich nach und nach zurückziehen, und es war ihnen nur noch möglich, dadurch mit der physischen Welt in eine Berührung zu kommen, dass sie die fortgeschrittensten Menschen zu ihrem Werkzeug, zu ihrer Hülle machten. Es kam durchaus in der nachatlantischen Zeit vor, und diejenigen, die eingeweiht waren in die alten Druidenmysterien, wissen es, dass zum Beispiel eine uralte atlantische Individualität, die man immer als Sig bezeichnet hat, noch lange nach der atlantischen Katastrophe in der mannigfachsten Weise in den Leibern der europäischen Menschen erschien, und alle die Namen, die sich erhalten haben als Sigfried, Sigurd, die sollen nur exoterisch darauf hindeuten, dass eine alte Individualität immer wieder da war, zuletzt nur noch wahrnehmbar und sichtbar für die in die Mysterien Eingeweihten. Die verbanden sich mit einem solchen höheren Eingeweihten, und immer mehr wurde es notwendig, je mehr wir in unsere Zeit hereinkommen, dass eine solche Individualität sich diejenigen aufsuchte, die schon durch viele Inkarnationen hindurchgegangen und dadurch geläuterte Menschen waren. ... Diese Individualität des Wotan ..., die wirklich als Wotan gelehrt hat in den Mysterien der germanischen Völker, ist dieselbe, die später zu derselben Mission wieder erschien als Buddha. Keine andere Individualität ist derjenige gewesen, der den Zusammenhang zwischen unserer Welt und den höheren Welten als Buddha vermittelt hat, als jene, die einstmals über die Gegenden Europas zog und deren Erinnerung sich im nordischen Europa unter dem Namen Wotan erhalten hat. Auf diese Weise sehen wir, wie für diejenigen Menschen sozusagen gesorgt wurde, die sich gewisse Neigungen und Zusammenhänge mit früheren Zuständen bewahrt hatten, die ein religiöses Leben führten und den physischen Plan nicht liebgewinnen wollten. Und auch die äußerliche historische Erscheinung von der guten Aufnahme des Buddhismus bei den mongolischen Völkerschaften wird Ihnen nun begreiflich erscheinen. Das alles entspricht einer solchen weisen Führung der Menschheit."

Überall sehen wir so in Griechenland, auf allen Gebieten, diese Ehe zwischen dem Geist und dem Sinnlichen: "Wenn wir die sieben aufeinanderfolgenden Kulturepochen der nachatlantischen Zeit betrachten, so nimmt der vierte Zeitraum, der gerade in der Mitte ist, eigentlich eine gewisse Ausnahmestellung ein. Man braucht diesen Zeitraum nur exoterisch zu betrachten, und man wird gewahr werden, dass da im exoterischen Leben die wunderbarsten äußeren physischen Dinge geschaffen werden, durch die der Mensch sozusagen in einer ganz einzigartigen harmonischen Weise die physische Welt erobert. Wer zurückblickt auf die ägyptischen Pyramiden, der wird sich sagen: In diesen Pyramiden sehen wir noch eine Art geometrischer Form herrschen, die uns symbolisch zeigt, wie die Dinge etwas bedeuten. Es hat sich noch nicht jene tiefe Ehe vollzogen zwischen dem Geiste, dem formenden Menschengeiste, und der physischen Form. Insbesondere sehen wir das deutlich an der Sphinx, deren Ursprung wir ja aus einer Erinnerung an die atlantische ätherische Menschengestalt hergeleitet haben. Wir sehen, dass diese Sphinx im physischen Leibe uns unmöglich eine unmittelbare Überzeugung geben kann, trotzdem es eine große Menschheitskonzeption ist; wir sehen in ihr den Gedanken verkörpert, dass der Mensch unten noch tierisch ist  und erst im Ätherkopfe sich der Mensch bildet. Aber was uns auf dem physischen Plane entgegentreten kann, das sehen wir in den griechischen plastischen Gestalten veredelt, und was uns im moralischen Leben, im Schicksale der Menschen entgegentreten kann, das sehen wir in der tragischen Kunst der Griechen. In einer ganz wunderbaren Weise sehen wir da hinausgetragen auf den physischen Plan das innere Geistesleben; wir sehen den Sinn der Erdentwickelung, soweit die Götter damit verknüpft waren. Solange die Erde mit der Sonne verbunden war, waren auch die hohen Sonnengeister mit dem menschlichen Geschlecht verbunden. Aber nach und nach mit der Sonne verschwanden auch die hohen Götter aus dem Bewußtsein der Menschen, stufenweise bis in die letzte atlantische Zeit hinein. Es war das Bewußtsein der Menschen selbst nach dem Tode nicht mehr fähig, sich in die hohen Regionen hinaufzubegeben, wo eine unmittelbare Anschauung der Sonnengötter möglich gewesen wäre. Wenn wir uns - und vergleichsweise darf das ja geschehen - auf den Standpunkt der Sonnengötter stellen, so können wir sagen: Ich war verbunden mit der Menschheit, aber ich musste mich zurückziehen eine Zeitlang. Sozusagen verschwinden im menschlichen Bewußtsein musste die göttliche Welt, um dann in einer erneuerten, höheren Gestalt durch den Christus-Impuls wieder aufzugehen. - Ein Mensch, der in der griechischen Welt stand, konnte noch nicht wissen, was der Erde durch den Christus kommen würde, aber der Eingeweihte, der, wie wir ja sahen, den Christus schon vorher kannte, er konnte sich sagen: Diese geistige Gestalt, die als Osiris festgehalten wurde, musste für eine Weile untergehen für den Blick des Menschen, verfinstern musste sich der Götterhorizont; aber das sichere Bewußtsein ist in uns, dass sie wiedererscheinen wird, die Gottesherrlichkeit auf Erden. - Das war das kosmische Bewußtsein, das man hatte, und dieses Bewußtsein von einem Heruntersinken der Gottesherrlichkeit und von dem Wiederaufgehen, das spiegelte sich im griechischen tragischen Kunstwerke ab, wo wir sehen, wie der Mensch selbst als Abbild der Götter hingestellt wird, wie er lebt und strebt und einen tragischen Untergang findet. Aber diese Tragik schließt zu gleicher Zeit in sich, dass der Mensch doch durch seine geistige Kraft siegen könne. So sollte das Drama, das Anschauen des lebenden und sterbenden Menschen, im Grunde auch ein Abbild des großen Zusammenhanges sein. Überall sehen wir so in Griechenland, auf allen Gebieten, diese Ehe zwischen dem Geist und dem Sinnlichen. Das war ein einzigartiger Zeitpunkt in der nachatlantischen Zeit."

Scholastiker; Kantsche Philosophie; Religion, Kunst und Wissenschaft bei Goethe: "Sie sagen: Es ist dem Menschen durch Christus ein Glaubensgut gegeben, das dürfen wir nicht antasten, das ist unmittelbar gegeben; alle Wissenschaft aber, die die Zeit hat hervorbringen können, seitdem jene Spaltung geschehen ist, kann nur dazu verwendet werden, um dieses Glaubensgut zu beweisen. - So sehen wir, wie in der Scholastik die Tendenz herrscht, alle Wissenschaft dazu anzuwenden, um die geoffenbarte Wahrheit zu beweisen. Da wo die Scholastik in ihrer Blüte steht, da sagt man: Man kann sozusagen von unten hinaufblicken in das Glaubensgut, und bis zu einem gewissen Grade kann menschliche Wissenschaft es durchdringen. Aber dann muss man sich dem Geoffenbarten hingeben. - Dann aber verliert sich im weiteren Verlauf der Zeiten die Verwandtschaft zwischen Glauben und Wissenschaft, man hat keine Hoffnung mehr, dass sie zusammengehen können; und das äußerste Extrem sehen wir in der Kantschen Philosophie, wo Wissenschaft und Glauben ganz und gar auseinandergetrieben werden, wo auf der einen Seite der kategorische Imperativ mit seinen praktischen Vernunftspostulaten hingestellt wird, und auf der anderen Seite die rein theoretische Vernunft, die allen Zusammenhang verloren hat, die sich sogar eingesteht: Es gibt keine Möglichkeit, von dem Wissen aus einen Zusammenhang mit den spirituellen Wahrheiten zu finden. Aber es ist auch schon ein starker Impuls wieder da, der wiederum eine Erinnerung alter ägyptischer Gedankeneinflüsse darstellt. Wir sehen, wie sich wiederum Geister finden, die nun einen Zusammenfluss von Glauben und Wissen suchen, die in einer wissenschaftlichen Vertiefung wiederum das Göttliche zu erkennen suchen, und die da suchen, in dem Gott alles so klar und sicher zu erfassen, dass es wieder wissenschaftlicher Gedankenform zugänglich ist. Ein Typus eines solchen Denkens und Anschauens ist Goethe, bei dem tatsächlich Religion, Kunst und Wissenschaft in eines zusammenfließen, der ebenso dem griechischen Kunstwerke gegenüber Religion empfindet, wie er eine Summe von Pflanzenformen durchforscht, um den großen Gedanken der Gottheit wieder manifestiert zu finden im äußeren Ausdruck." 

Anlage zum logischen Erwägen, zur Urteilskraft, aristotelische Philosophie: "Wir haben gesehen, dass ein kleines Häuflein von Menschen in der Gegend des heutigen Irland am meisten vorgeschritten war, wie sie diejenigen Fähigkeiten gehabt haben, die nach und nach in aufeinanderfolgenden Kulturepochen heraustraten. Die Ich-Anlage hat sich ja, wie wir wissen, seit der lemurischen Zeit her entwickelt, aber jene Stufe der Ichheit, die in diesem kleinen Häuflein Menschen lebte, das sozusagen die Kulturströmung von Westen nach Osten geschickt hat, bestand in der Anlage zum logischen Erwägen, zur Urteilskraft. Vorher gab es so etwas nicht; wenn ein Gedanke da war, war er auch schon bewiesen. Ein urteilendes Denken war bei diesem Völkchen veranlagt, und sie brachten diese Keimanlage hinüber vom Westen nach dem Osten, und bei jenen Kolonisationszügen, von denen einer nach Süden hinunterging, nach Indien, da wurde die erste Anlage zur Gedankenbildung gemacht. Dann wurde der persischen Kultur der kombinierende Gedanke eingeflößt, und in der dritten, in der chaldäischen, wurde dieser kombinierende Gedanke noch intensiver; die Griechen aber brachten es so weit, dass sie das herrliche Denkmal der aristotelischen Philosophie hinterließen. So geht es immer weiter, das kombinierende Denken entwickelt sich immer mehr und mehr, es geht aber immer auf einen Mittelpunkt zurück, und es finden Nachschübe statt. Wir müssen uns das so vorstellen: Als die Kultur von jenem Punkte hinübergezogen ist nach einem Punkte in Asien, da wandte sich ein Zug nach Indien, der noch am schwächsten durchtränkt war vom reinen logischen Denken. Der zweite Zug, der nach Persien ging, war schon mehr durchdrungen davon, der ägyptische noch mehr, und innerhalb dieses Zuges hat sich das Volk des Alten Testaments abgesondert, welches gerade diejenige Anlage zur Kombination hatte, die entwickelt werden musste, um wiederum einen Schritt vorwärts zu machen in dieser reinen logischen Erkenntnisform des Menschen. Nun ist aber auch das andere damit verknüpft, was wir betrachtet haben: das Heruntersteigen auf den physischen Plan. Je mehr wir heruntersteigen, desto mehr wird der Gedanke bloß logisch und auf die äußere Urteilskraft angewiesen. Denn logisches Denken, reine bloße menschliche Logik, die von Begriff zu Begriff geht, die braucht zu ihrem Instrument das Gehirn; das ausgebildete Gehirn vermittelt bloß das logische Denken. Daher kann dies äußerliche Denken, selbst da, wo es eine erstaunliche Höhe erreicht, niemals zum Beispiel die Reinkarnation durch sich selbst erfassen, weil dieses logische Denken zunächst nur anwendbar ist auf das Äußerliche, Sinnliche um uns herum." [28]

Invasion der muslimischen Araber; Der tiefste Punkt, wo die Gedanken ganz gefesselt, gebannt wurden an das physische Leben, das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem, das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben, moderne Wissenschaft muslimisch; Wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist.: "Zur Rettung des Spirituellen aber musste der Zeitpunkt gewählt werden, wo noch nicht der letzte Impuls zum rein mechanischen, zum rein äußerlichen Denken gegeben war. Wenn der Christus einige Jahrhunderte später erschienen wäre, dann wäre er sozusagen zu spät gekommen, dann wäre die Menschheit zu weit heruntergestiegen gewesen, sie hätte sich mit dem Denken zu weit verstrickt gehabt, sie hätte den Christus nicht mehr verstehen können. Vor dem letzten Impulse musste der Christus erscheinen, da noch konnte die religiös spirituelle Strömung als eine Glaubensströmung gerettet werden. Und dann konnte der letzte Impuls gegeben werden, der das Denken des Menschen herunterstieß in den tiefsten Punkt, so dass die Gedanken ganz gefesselt, gebannt wurden an das physische Leben. Das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben. Der Mohammedanismus ist nichts anderes als eine besondere Episode in diesem Arabertum, denn in seinem Herüberziehen nach Europa gibt er den letzten Einfluss in das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem. Der Mensch wird durch das, was man eine geistige Weltenführung, eine Vorsehung nennen kann, so geführt: Erst wird das spirituelle Leben gerettet im Christentum, dann zieht um den Süden herum der Arabismus nach Europa, das der Schauplatz für die äußere Kultur werden soll. Der Arabismus ist nur imstande, das Äußere zu erfassen. Sehen wir nicht, wie die Arabeske selbst sich nicht zum Lebendigen erheben kann, wie sie bei der Form stehenbleibt? Wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist. Die Menschheit musste erst herabgeführt werden in die Materie. Und auf dem Umwege durch die Araber, durch die Invasion der Araber, durch das, was man nennen kann den Zusammenstoß des Arabismus mit dem Europäertum, das aber schon in sich das Christentum aufgenommen hat, sehen wir, wie die moderne Wissenschaft erst veranlagt wird." [29]
 

14. Das Prinzip der spirituellen Ökonomie; Avatare, Sem, Melchisedek, Abraham; Christus, Verbreitung des Christentums, Irenäus von Lyon, Franz von Assisi, Elisabeth von Thüringen, Columban, Gallus, Patrick; Das Apolloorakel Griechenlands; Spitze der Gelehrsamkeit und des äußeren industriellen Lebens; Vishva-Karman; Zarathustra; Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquino; Thomismus im Gegensatz zum Arabismus, der nur eine reine Verstandesspekulation war; die bringt einen höchstens zum Pantheismus der Begriffe (rationalistisch), kommt aber nicht weiter als bis zu diesem Gedanken eines einheitlichen Ganzen

Avatare, Sem, spirituelle Ökonomie, Melchisedek, Abraham: "Solch eine geistige Wesenheit, die also heruntersteigt in einen menschlichen Leib, um als Mensch einzugreifen in die Entwickelung, ohne dass sie sozusagen selber etwas von dieser Verkörperung hat, ohne dass dasjenige, was sie hier erfährt in der Welt, für sie selbst diese oder jene Bedeutung hat, wird in der morgenländischen Weisheit «Avatar» genannt. Und das ist der Unterschied zwischen einer führenden Wesenheit, die aus der Menschheitsentwickelung selbst hervorgegangen ist, und einer solchen, die man Avatar nennt, dass eine Avatarwesenheit für sich keine Früchte zu ziehen hat aus ihren physischen Verkörperungen, oder aus der einen physischen Verkörperung, der sie sich unterzieht, denn sie zieht als Wesenheit zum Heil und Fortschritt der Menschen in einen physischen Körper ein. Also wie gesagt: Entweder nur einmal, oder auch mehrmals hintereinander kann eine solche Avatarwesenheit in einen menschlichen Leib einziehen, und sie ist durchaus dann etwas anderes als eine andere menschliche Individualität. Die größte Avatarwesenheit, die auf der Erde gelebt hat, wie Sie ja aus dem Geiste aller der Vorträge, die hier gehalten werden, entnehmen können, ist der Christus, diejenige Wesenheit, die wir als den Christus bezeichnen, und die im dreißigsten Jahre des Lebens des Jesus von Nazareth von dessen Körper Besitz ergriffen hat. Diese Wesenheit, die erst im Beginne unserer Zeitrechnung mit unserer Erde in Berührung gekommen ist, drei Jahre verkörpert war in einem fleischlichen Leib, seit jener Zeit mit der astralen Sphäre, also mit der geistigen Sphäre unserer übersinnlichen Welt in Verbindung steht, diese Wesenheit ist als avatarische Wesenheit von einer ganz einzigartigen Bedeutung. Wir würden die Christus-Wesenheit ganz vergeblich in einer früheren menschlichen Verkörperung auf der Erde suchen, während andere, niedrigere Avatarwesenheiten sich allerdings auch öfters verkörpern können. Der Unterschied liegt nicht darin, dass sie sich öfter verkörpern, sondern dass sie für sich selber aus den Erdenverkörperungen keine Früchte ziehen. Die Menschen geben nichts der Welt, sie nehmen nur. Diese Wesenheiten geben nur, sie nehmen nichts von der Erde. Nun müssen Sie allerdings, wenn Sie diese Sache ganz ordentlich verstehen wollen, unterscheiden zwischen einer so hohen Avatarwesenheit, wie es der Christus war, und zwischen niedrigeren Avatarwesenheiten. Die verschiedensten Aufgaben können solche Avatarwesenheiten auf unserer Erde haben. Wir können zunächst von einer solchen Aufgabe avatarischer Wesenheiten sprechen. Und damit wir nicht im Spekulativen herumsprechen, wollen wir gleich an einen konkreten Fall herangehen und uns veranschaulichen, worinnen eine solche Aufgabe bestehen kann. Sie alle wissen aus der Erzählung, die sich um Noah herumgruppiert, dass in der althebräischen Darstellung ein großer Teil der nachatlantischen, der Nach-Noahschen Menschheit zurückgeführt wird auf die drei Stammväter Sem, Harn und Japhet. Heute wollen wir nicht weiter eingehen auf das, was uns in einer anderen Hinsicht Noah und diese drei Stammväter darstellen wollen. Wir wollen uns nur klarmachen, dass das hebräische Schrifttum, das von Sem, dem einen Sohne Noahs spricht, den ganzen Stamm der Semiten auf Sem als auf dessen Stammvater zurückführt. ... Für eine solche Persönlichkeit, die der Stammvater eines ganzen Stammes werden soll, muss schon von der Geburt an, ja schon früher, vorgesorgt werden, dass sie eben dieser Stammvater sein kann. Wodurch wird nun vorgesorgt dafür, dass eine solche Individualität, wie hier zum Beispiel der Sem, der Stammvater einer solchen ganzen Volks- oder Stammesgemeinschaft sein kann? Bei Sem ist das dadurch geschehen, dass er sozusagen einen ganz besonders zugerichteten Ätherleib erhielt. Wir wissen ja, dass der Mensch dann, wenn er hineingeboren wird in diese Welt, herumgliedert um seine Individualität seinen Äther- oder Lebensleib  neben den andern Gliedern der menschlichen Wesenheit. Für einen solchen Stammahnen muss sozusagen ein besonderer Ätherleib zubereitet werden, welcher gleichsam der Musterätherleib ist für alle die Nachkommen, die dieser Individualität in den Generationen folgen. So dass wir bei einer solchen Stammesindividualität einen typischen Ätherleib haben, gleichsam den Musterätherleib; und dann geht durch die Blutsverwandtschaft die Sache durch die Generationen hindurch so, dass in einer gewissen Weise die Ätherleiber aller Nachkommen, die zu demselben Stamm gehören, Abbilder sind des Ätherleibes des Ahnen. So war in allen Ätherleibern des semitischen Volkes etwas wie ein Abbild des Ätherleibes des Sem eingewoben. Wodurch wird nun eine solche Sache herbeigeführt im Laufe der Menschheitsentwickelung? ... Es war, wie Sie daraus sehen können, ein besonders wertvoller Ätherleib in diesem Sem vorhanden, ein urbildlicher Ätherleib, der durch einen hohen Avatar zubereitet und dann einverwoben worden ist dem Sem, so dass er dann in vielen Abbildern herabsteigen konnte zu all denen, die blutsverwandt sein sollten mit diesem Ahnen. Nun haben wir ja schon in der eingangs erwähnten Stunde davon gesprochen, dass es auch eine spirituelle Ökonomie gibt, darin bestehend, dass etwas, was besonders wertvoll ist, erhalten bleibt und hinübergetragen wird in die Zukunft. Wir haben gehört, dass nicht nur das Ich sich wiederverkörpert, sondern dass auch der astralische Leib und der Ätherleib sich wiederverkörpern können. Abgesehen davon, dass unzählige Abbilder des Ätherleibes des Sem entstanden, wurde auch wieder der eigene Ätherleib des Sem in der geistigen Welt aufbewahrt, denn dieser Ätherleib konnte später sehr gut gebraucht werden in der Mission des hebräischen Volkes. In diesem Ätherleib waren ja ursprünglich alle Eigentümlichkeiten des hebräischen Volkes zum Ausdruck gekommen. Sollte einmal etwas ganz besonders Wichtiges geschehen für das alte hebräische Volk, sollte jemandem eine besondere Aufgabe, eine besondere Mission übertragen werden, dann konnte das am besten von einer Individualität geschehen, die in sich diesen Ätherleib des Stammvaters trug. ... So musste sich eine hohe Individualität hineinbequemen in den Ätherleib des Sem selber, um einen ganz bestimmten Impuls dem althebräischen Volke geben zu können. Diese Individualität, diese Persönlichkeit ist dieselbe, die Sie unter dem Namen Melchisedek in der biblischen Geschichte finden. Das ist die Individualität, die sozusagen den Ätherleib des Sem sich anzog, um dann den Impuls an Abraham zu geben, den Sie dann so schön in der Bibel geschildert finden. Also abgesehen davon, dass das, was in der Individualität des Sem enthalten war, sich vervielfältigte dadurch, dass eine Avatarwesenheit darinnen verkörpert war und dann einverwoben wurde all den andern Ätherleibern der Angehörigen des hebräischen Volkes, wurde der eigene Ätherleib des Sem in der geistigen Welt aufbewahrt, damit ihn später Melchisedek tragen konnte, der dem hebräischen Volke durch Abraham einen wichtigen Impuls geben sollte."

Christus, Verbreitung des Christentums, Irenäus von Lyon, Franz von Assisi, Elisabeth von Thüringen, Columban, Gallus, Patrick: "Von einer ganz besonderen Wichtigkeit wird das, was wir jetzt erörtert haben, dass durch das Herabsteigen einer Avatarwesenheit die Wesensglieder desjenigen Menschen, der Träger einer solchen Avatarwesenheit ist, vervielfältigt werden und auf andere übertragen werden, in Abbildern des Urbildes erscheinen, von einer ganz besonderen Wichtigkeit wird das durch die Erscheinung des Christus auf der Erde. Dadurch, dass die Avatarwesenheit des Christus in dem Leib des Jesus von Nazareth wohnte, war die Möglichkeit gegeben, dass sowohl der Ätherleib des Jesus von Nazareth unzählige Male vervielfältigt wurde als auch der astralische Leib und sogar auch das Ich, das Ich als ein Impuls, wie er dazumal in dem astralischen Leib angefacht worden ist, als in die dreifache Hülle des Jesus von Nazareth der Christus einzog. Doch zunächst wollen wir darauf Rücksicht nehmen, dass durch die Avatarwesenheit vervielfältigt werden konnte der Ätherleib und der astralische Leib des Jesus von Nazareth. Nun tritt in der Menschheit einer der bedeutsamsten Einschnitte auf, gerade durch das Erscheinen des Christus-Prinzips in der Erdenentwickelung. Was ich Ihnen von Sem erzählt habe, das ist im Grunde genommen typisch und charakteristisch für die vorchristliche Zeit. Wenn in dieser Weise ein Ätherleib oder auch ein astralischer Leib vervielfältigt wird, so werden die Abbilder desselben in der Regel auf solche Leute übergehen, die blutsverwandt sind mit dem, der das Urbild hatte. Auf die Angehörigen des hebräischen Stammes wurden daher die Abbilder des Sem-Ätherleibes übertragen. Das wurde anders durch das Erscheinen der Christus-Avatarwesenheit. Der Ätherleib und der astralische Leib des Jesus von Nazareth wurden vervielfältigt und als solche Vervielfältigungen nun aufgehoben, bis sie im Verlaufe der Menschheitsentwickelung gebraucht werden konnten. Aber sie waren nicht gebunden an diese oder jene Nationalität, an diesen oder jenen Stamm, sondern, wo sich in der Folgezeit ein Mensch fand, gleichgültig welche Nationalität er trug, der reif war, geeignet dazu war, in seinem eigenen astralischen Leib ein astralisches Abbild des Astralleibes des Jesus von Nazareth einverwoben zu erhalten oder ein ätherisches Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth, dem konnten diese einverwoben werden. ... In den ersten christlichen Jahrhunderten war sozusagen die Verbreitung des Christentums gebunden an alles das, was man vom physischen Plan her erringen konnte. Wir brauchen nur bei den ersten Lehrern des Christentums Umschau zu halten, und wir werden sehen, wie da die physischen Erinnerungen, die physischen Zusammenhänge und alles, was physisch geblieben war, betont wird. Denken Sie nur daran, wie Irenäus, der in dem 1. Jahrhundert viel beigetragen hat zur Verbreitung der christlichen Lehre in den verschiedenen Ländern, gerade einen großen Wert darauf legt, dass Erinnerungen zurückreichen zu solchen, die noch selber die Apostelschüler gehört haben. Man legte großen Wert darauf, durch solche physischen Erinnerungen bewahrheiten zu können, dass der Christus in Palästina selber gelehrt hatte. Da wird zum Beispiel besonders betont, dass Papias selber gesessen hat zu den Füßen der Apostelschüler. Es werden sogar die Orte gezeigt und beschrieben, wo solche Persönlichkeiten gesessen haben, die noch als Augenzeugen dafür da waren, dass Christus in Palästina gelebt hat. ... Das wird nunmehr nach der Zeit des Augustinus bis etwa in das 10., 11., 12. Jahrhundert hinein anders. Da ist es nicht mehr möglich, sich auf die lebendige Erinnerung zu berufen, nur die Dokumente des physischen Planes heranzuziehen, denn sie liegen zu weit zurück. Da ist auch in der ganzen Stimmung, in der Gesinnung der Menschen, die nunmehr das Christentum annahmen - und besonders ist das gerade bei den europäischen Völkern der Fall -, etwas ganz anderes vorhanden. In dieser Zeit ist in der Tat etwas da wie eine Art unmittelbares Wissen, dass ein Christus existiert, dass ein Christus gestorben ist am Kreuz, dass er fortlebt. Es gab in der Zeit vom 4., 5. Jahrhundert bis zum 10., 12. Jahrhundert eine große Anzahl von Menschen, denen gegenüber es höchst töricht erschienen wäre, wenn man ihnen gesagt hätte, man könne an den Ereignissen von Palästina auch zweifeln, denn sie wußten es besser. Besonders über europäische Länder waren diese Menschen verbreitet. Sie hatten in sich selber immer erleben können etwas, was eine Art Paulus-Offenbarung im kleinen war, was Paulus, der bis dahin ein Saulus war, auf dem Wege nach Damaskus erfahren hat, und wodurch er ein Paulus wurde. Wodurch hat in diesen Jahrhunderten eine Anzahl von Menschen solche, in einer gewissen Beziehung hellseherischen Offenbarungen über die Ereignisse von Palästina erhalten können? Das war dadurch möglich, dass in diesen Jahrhunderten die Abbilder des vervielfältigten Ätherleibes des Jesus von Nazareth, die aufbewahrt worden waren, einer großen Anzahl von Menschen einverwoben worden sind, dass sie diese sozusagen anziehen durften. Ihr Ätherleib bestand nicht ausschließlich aus diesem Abbild des Ätherleibes des Jesus, aber es war ihrem Ätherleib einverwoben ein Abbild des ursprünglichen Originals des Jesus von Nazareth. Menschen, die in sich einen solchen Ätherleib haben konnten, und die dadurch unmittelbar ein Wissen haben konnten von dem Jesus von Nazareth und auch von dem Christus, solche Menschen gab es in diesen Jahrhunderten. Dadurch wurde aber auch das Christus-Bild losgelöst von der äußerlich historischen, physischen Überlieferung. Und am meisten losgelöst erscheint es uns in jener wunderbaren Dichtung des 9. Jahrhunderts, die bekannt ist als die Heliand-Dichtung, die aus der Zeit Ludwigs des Frommen stammt, der von 814 bis 840 regiert hat, und die von einem äußerlich schlichten Manne des Sachsenlandes niedergeschrieben worden war. In bezug auf seinen astralischen Leib und sein Ich konnte er gar nicht heranreichen an das, was in seinem Ätherleibe war. Denn seinem Ätherleib war einverwoben ein Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth. Dieser schlichte sächsische Sänger, der diese Dichtung geschrieben hat, hatte aus unmittelbarer hellseherischer Anschauung die Gewissheit: der Christus ist vorhanden auf dem astralischen Plan,  und der ist derselbe, der auf Golgatha gekreuzigt worden ist! Und weil das für ihn eine unmittelbare Gewißheit war, brauchte er sich nicht mehr an die historischen Dokumente zu halten. Er brauchte nicht mehr die physische Vermittlung, dass der Christus da war. Er schildert ihn daher auch losgelöst von der ganzen Szenerie in Palästina, losgelöst von dem Eigentümlichen des Jüdischen. Er schildert ihn etwa so wie einen Anführer eines mitteleuropäischen oder germanischen Stammes, und diejenigen, die als seine Bekenner, als die Apostel um ihn herum sind, beschreibt er so etwa wie die Dienstmannen eines germanischen Fürsten. Alle äußere Szenerie ist verändert, nur das, was das eigentlich Wesentliche, das Ewige an der Christus-Gestalt ist, was die Struktur der Ereignisse ist, das ist geblieben. Er also, der ein solches unmittelbares Wissen hatte, das sich auf solchen wichtigen Grund aufbaute, wie auf den Abdruck des Ätherleibes des Jesus von Nazareth, er war nicht angewiesen, da wo er von Christus sprach, sich ganz hart an die unmittelbaren historischen Ereignisse zu halten. Er umkleidete das, was er als ein unmittelbares Wissen hatte, mit einer andern äußeren Szenerie. Und so wie wir in diesem Schreiber der Heliand-Dichtung eine der merkwürdigen Persönlichkeiten haben schildern können, der einverwoben hatte in seinem Ätherleib ein Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth, so könnten wir andere Persönlichkeiten in dieser Zeit finden, die ein Gleiches hatten. So sehen wir, wie hinter den physischen Ereignissen das Allerwichtigste vorgeht, was uns in intimer Weise die Geschichte erklären kann. Wenn wir nun weiter die christliche Entwickelung verfolgen, so kommen wir etwa ins 11., 12. bis 15. Jahrhundert hinauf. Da war nun wiederum ein ganz anderes Geheimnis, welches nun die ganze Entwickelung weitertrug. Erst war es sozusagen die Erinnerung an das, was auf dem physischen Plan war, dann war es das Ätherische, das unmittelbar sich hineinverwob in die Ätherleiber der Träger des Christentums in Mitteleuropa. In den späteren Jahrhunderten, vom 12. bis 15. Jahrhundert, da war es besonders der astralische Leib des Jesus von Nazareth, der in zahlreichen Abbildern einverwoben wurde den astralischen Leibern der wichtigsten Träger des Christentums, Solche Menschen hatten dann ein Ich, das sich als Ich sehr falsche Vorstellungen machen konnte von allem möglichen, aber in ihren astralischen Leibern lebte ein Unmittelbares an Kraft, an Hingebung, eine unmittelbare Gewißheit der heiligen Wahrheiten. Tiefe Inbrunst, ganz unmittelbare Überzeugung und unter Umständen auch die Fähigkeit, diese Überzeugung zu begründen, lag in solchen Menschen. Was uns manchmal gerade bei diesen Persönlichkeiten so sonderbar anmuten muß, das ist, dass sie in ihrem Ich oft gar nicht gewachsen waren dem, was ihr astralischer Leib enthielt, weil er einverwoben hatte ein Abbild des astralischen Leibes des Jesus von Nazareth. Grotesk erschien manchmal das, was ihr Ich tat, großartig und erhaben aber die Welt ihrer Stimmungen und Gefühle, ihrer Inbrunst. Eine solche Persönlichkeit zum Beispiel ist Franz von Assisi. Und gerade wenn wir Franz von Assisi studieren und nicht verstehen können als heutige Menschen sein bewußtes Ich und dennoch die allertiefste Verehrung haben müssen für seine ganze Gefühlswelt, für alles, was er getan hat, so wird das erklärlich unter einem solchen Gesichtspunkt. Er war einer derjenigen, die einverwoben hatten ein Abbild des astralischen Leibes des Jesus von Nazareth. Dadurch war er imstande, gerade das zu vollbringen, was er gerade vollbracht hat.... Gerade alle die merkwürdigen, sonst rätselhaften Erscheinungen aus jener Zeit werden Ihnen lichtvoll und klar werden, wenn Sie dieses Vermitteln im Weltenwerden zwischen Vergangenheit und Zukunft sich ordentlich vor das Auge der Seele führen. Da kam es nun darauf an, ob diesen Leuten des Mittelalters vom astralischen Leibe des Jesus von Nazareth mehr einverwoben war dasjenige, was wir Empfindungsseele nennen oder mehr die Verstandesseele oder das, was wir Bewußtseinsseele nennen. Denn der astralische Leib des Menschen muss ja in gewisser Beziehung alles dieses in sich enthaltend gedacht werden: also das Ich umschließend und dieses enthaltend gedacht werden, Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele. Ganz sozusagen Empfindungsseele des Jesus von Nazareth war alles in Fran^ von Assisi. Ganz Empfindungsseele des Jesus von Nazareth war alles in jener wunderbaren Persönlichkeit, die Sie mit der ganzen Seele biographisch verfolgen werden, wenn Sie das Geheimnis ihres Lebens kennen: in der Elisabeth von Thüringen, 1207 geboren. Da haben wir eine solche Persönlichkeit, die einverwoben hatte in die Empfindungsseele ein Abbild des astralischen Leibes des Jesus von Nazareth. Das Rätsel dieser Menschengestalt wird uns gerade durch solch ein Wissen gelöst. Und vor allen Dingen wird Ihnen eine Erscheinung klar werden, wenn Sie wissen, dass in dieser Zeit die mannigfaltigsten Persönlichkeiten Empfindungsseele, Verstandesseele oder Bewußtseinsseele als Abbilder aus dem astralischen Leib des Jesus von Nazareth in sich einverwoben hatten: Es wird Ihnen verständlich werden jene Wissenschaft, die sonst heute so wenig verstanden und so viel verlästert wird, die man gewöhnlich als die Scholastik bezeichnet. Was hatte sich denn die Scholastik für eine Aufgabe gestellt? Sie hatte sich die Aufgabe gestellt, aus Urteilsgründen heraus, aus dem Intellekt heraus Belege, Beweise zu finden für das, woran man keine historische Anknüpfung, keine physische Vermittlung hatte, und wofür man auch keine unmittelbare hellseherische Gewißheit hatte, wie es in den vorherigen Jahrhunderten war durch den einverwobenen Ätherleib des Jesus von Nazareth. Diese Leute mussten sich so die Aufgabe stellen, dass sie sich sagten: Es ist uns durch Überlieferung mitgeteilt worden, dass in der Geschichte aufgetreten ist jene Wesenheit, die als der Christus Jesus bekannt ist, dass eingegriffen haben in die Menschheitsentwickelung andere geistige Wesenheiten, von denen uns die religiösen Urkunden zeugen..- Aus ihrer Verstandesseele heraus, aus dem Intellekt des Abbildes des Jesus von. Nazareth-Astralleibes stellten sie sich die Aufgabe, mit feinen und scharf ausgebauten Begriffen alles das zu beweisen, was in ihren Schriften als Mysterienwahrheiten da war. So entstand jene merkwürdige Wissenschaft, die das größte an Scharfsinn, an Intellekt zu leisten versucht hat, was überhaupt wohl in der Menschheit geleistet worden ist. Durch mehrere Jahrhunderte hindurch - man möge über den Inhalt der Scholastik denken, wie man will - wurde einfach dadurch, dass diese feine, feine Begriffsunterscheidung und Begriffskonturierung getrieben wurde, die Fähigkeit des menschlichen Nachdenkens gepflegt und der Zeitkultur eingeprägt. Es war ja im 13. bis 15. Jahrhundert, dass die Menschheit durch die Scholastik eingeprägt erhalten hat die Fähigkeit, scharfsinnig, eindringend logisch zu denken. Bei denen, welchen wiederum mehr eingeprägt war die Bewußtseinsseele beziehungsweise das Abbild, das sich als Bewußtseinsseele des Jesus von Nazareth auslebt, trat auf- weil in der Bewußtseinsseele das Ich sitzt - die besondere Erkenntnis, dass im Ich der Christus gefunden werden kann. Und weil sie selber das Element der Bewußtseinsseele aus dem astralischen Leib des Jesus von Nazareth in sich hatten, leuchtete in ihrem Innern ihnen der innere Christus auf, und durch diesen Astralleib erkannten sie, dass der Christus in ihrem Innern der Christus selber war. Das waren die, die Sie kennen als Meister Eckart, Johannes Tauler und die ganzen Träger der mittelalterlichen Mystik. So sehen Sie, wie die verschiedensten Phasen des astralischen Leibes, die dadurch vervielfältigt wurden, dass die hohe Avatarwesenheit des Christus eingezogen war in den Leib des Jesus von Nazareth, weiter wirkten in der folgenden Zeit und die eigentliche Entwickelung des Christentums bewirkten. Es ist übrigens auch sonst ein wichtiger Übergang. Wir sehen, wie die Menschheit in ihrer Entwickelung auch sonst darauf angewiesen ist, diese Stücke der Jesus von Nazareth-Wesenheit in sich einverleibt zu erhalten. In den ersten Jahrhunderten waren Menschen da, die ganz auf den physischen Plan angewiesen waren; dann kamen Menschen in den folgenden Jahrhunderten, die zugänglich waren in ihrem Ätherleib eingewoben zu erhalten das Element des Ätherleibes des Jesus von Nazareth. Später waren die Menschen sozusagen mehr hingeordnet auf den astralischen Leib; daher konnte ihnen jetzt auch das Abbild des astralischen Leibes des Jesus von Nazareth einverleibt werden. Der astralische Leib ist der Träger der Urteilskraft. Die Urteilskraft erwacht ganz besonders im 12. bis 14. Jahrhundert. Das könnten Sie auch noch aus einer andern Erscheinung ersehen. ... Es waren in der damaligen Zeit viele, unter andern Elisabeth von Thüringen, die hatten eingewoben in ihren Astralieib ein Abbild des Astralleibes des Jesus von Nazareth. Daher konnten sie die großen Wahrheiten des Christentums als Urteil, als logische Erkenntnis, als wissenschaftliche Weisheit verkündigen. Aber sie konnten noch etwas anderes: Sie konnten in sich erleben, was man fühlen kann, wenn man den Astralleib des Jesus von Nazareth selbst in sich trägt. ... Viele Persönlichkeiten sind In der Welt herumgegangen, in sich tragend eine solche Kopie. Columban, Gallus, Patrick, sie trugen alle solch ein Abbild des Ätherleibes in sich, und gerade dadurch waren sie in der Lage, das Christentum zu verbreiten. So konnte eine Brücke geschlagen werden vom Christus-Ereignis zur  nachfolgenden Zeit."

Das Apolloorakel Griechenlands; Spitze der Gelehrsamkeit und des äußeren industriellen Lebens; Vishva-Karman; Zarathustra: "Was an Orakeln nach der atlantischen Zeit in Griechenland, Ägypten und so weiter war, alles das, was in Asien an Orakeln war, waren Nachzügler der großen atlantischen Orakel. Das Apolloorakel Griechenlands war ein Nachzügler des Sonnenorakels der atlantischen Zeit. Der Eingeweihte, der an der Spitze des Sonnenorakels stand, war der Träger der tiefsten Geheimnisse unseres Sonnensystems. Er hatte mit seinen Untergebenen zu erforschen, was das geistige Leben der Sonne selbst war. Alle die Geheimnisse unseres ganzen Planeten-Sonnensystems hatte er damit als Botschaft zu verkünden der atlantischen Menschheit und er hatte die Oberherrschaft über die andern Orakelstätten auszuüben. Diesem Eingeweihten des Sonnenorakels fiel eine ganz besondere Aufgabe zu. Ihm fiel die Aufgabe zu, die Menschheit so zu leiten und zu führen, damit sie sich, wenn die große atlantische Katastrophe, die mit dem Untergange der Atlantis endete, vorüber sein würde, in die nachatlantische Zeit hinein fortpflanzen und begründen könne die Kulturen, die wir öfter als die nachatlantischen besprochen haben. Also es hatte der große Eingeweihte des Sonnenorakels die Aufgabe, die Menschen schon während der atlantischen Zeit so vorzubereiten, dass in der nachatlantischen die altindische, altpersische, ägyptischbabylonisch-jüdische, die griechisch-lateinische Kultur kommen konnte. ... Nur nebenbei sei erwähnt, dass wir heute in einer ähnlichen Zeit leben, dass heute wiederum ein ähnlicher Ruf an die Menschheit ergeht; allerdings so, wie es heute, wo die Menschheit nur äußerlich, nur auf dem physischen Plan sieht, sein muss: Aus unbekannten Geistestiefen heraus, welche die Menschheit nach und nach kennenlernen wird, ergeht der Ruf an die Menschheit, wiederum vorzubereiten etwas, was als neue, von hellseherischen Kräften wieder durchzogene Kultur der Zukunft dastehen soll. Eine Katastrophe wird kommen, ähnlich der atlantischen, und dann wird eine neue Kultur mit spirituellen Fähigkeiten aufgehen, die verknüpft sein wird mit dem, was wir die umfassende Bruderschaftsidee der Menschheit nennen. Auch heute kann nicht der Ruf an diejenigen ergehen und verstanden werden, welche an der Spitze unserer Kultur stehen. Die Stellung, welche die atlantischen Hellseher und Magier eingenommen haben, die dazu bestimmt waren sozusagen auszusterben mit ihrer Kultur, dieselbe Stellung nehmen heute diejenigen ein, die an der Spitze der Gelehrsamkeit und des äußeren industriellen Lebens stehen, die großen Erfinder und Entdecker der Gegenwart. So viel sie auch noch zu tun haben, sie nehmen dieselbe Stellung ein. Sie sehen verachtungsvoll herunter auf diejenigen, die etwas zu fühlen beginnen von dem spirituellen Leben, das folgen soll. ... Dieser große Eingeweihte des Sonnenorakels sammelte nun seine schlichten Leute in einer Gegend ungefähr westwärts vom heutigen Irland. Nun müssen wir uns die Situation klarmachen. Die Atlantis ging im Laufe langer, langer Zeiträume zugrunde. Immer wieder zogen mächtige Völkerschaften von Westen nach Osten. In den verschiedensten Gebieten von Asien, Europa und Afrika saßen Völker, die in verschiedenen Zeiten angekommen waren und sich mischten. Da brach auch der große Führer des Sonnenorakels mit seiner kleinen Schar auf, um in der Mitte von Asien eine Kolonie zu gründen, von der ausgehen sollten die Strömungen, welche die nachatlantischen Kulturen begründeten. ... Nur die Geheimnisse des Sonnenorakels selber konnten nicht unmittelbar gegeben werden im alten Indien. Daher sprechen diese sieben Rishis von einer Wesenheit, die jenseits ihrer Wissenssphäre war. Sie sprachen von jenem Wesen, das die Sonne selber führt und die Sonnenkräfte der Erde zuführt und von dem sie sagten, dass es jenseits ihrer Erkenntnismöglichkeit liegt, von dem Vishva-Karman. Dieser Vishva-Karman ist nichts anderes als der spätere Christus. Er wurde auch schon in der alten indischen Kultur verkündet. Der zweite bedeutsame Schüler des Eingeweihten des Sonnenorakels, der nun die Geheimnisse des Sonnenwesens übermittelt erhielt, war derjenige, der einst die zweite nachatlantische Kultur begründen sollte: Zarathustra. Nicht der Zarathustra, von dem die Gelehrsamkeit spricht. Es war in alten Zeiten so üblich, dass der Nachfolger eines großen Menschheitslehrers denselben Namen annahm wie der große Vorfahr. Von dem Zarathustra, von dem wir jetzt reden, redet allerdings kein Buch, sondern nur von seinem letzten Nachfolger reden die Bücher. Dieser uralte Zarathustra war es, welcher eine ururalte persische Kultur begründete, die zuerst die persischen Völker hinwies darauf, dass es in der Tat ebenso eine geistige Macht in der Sonne gibt, wie es eine physische gibt, die herunterströmt auf die Erde. So etwas suchte der alte Zarathustra in seinen Menschen zu erwecken, was wir charakterisieren können, indem wir sagen: Wenn wir die Augen auf die Pflanzen und alles andere, was ringsherum Leben hat, richten, wenn wir das tun, so müssen wir fragen: Was wäre es ohne Sonnenlicht? Aber wie das physische Sonnenlicht herunterfließt, so fließt lierunter die spirituelle Kraft, deren Führer eine große überragende Wesenheit ist. Wie der Mensch seinen physischen Leib hat und seine Aura, diejenige Aura, die wir die kleine Aura nennen, so hat auch die Sonne ihren physischen Leib und ihre Aura: Ahura Mazdao, die große Aura, die Schar der großen Sonnenwesen mit ihrem Führer. Von diesem Ahura Mazdao oder Aura Mazdao, von der großen Aura sprach Zarathustra. Ebenso nun, wie der Zarathustra diese die Fortentwickelung bewirkende Kraft der Sonnenaura verkündete, so verkündete er auch die der Sonnenwesenheit feindlichen Kräfte als Ahriman. Das waren die Lehren Zarathustras äußerlich."

Galilei, Michail Lomonossow: "Dem Galilei sind aufgegangen die großen mechanischen Grundgesetze. Ein solcher Mensch, der in dieser Weise inspiriert sein kann, hat einen Ätherleib, welchen verfallen zu lassen widersprechen würde der spirituellen Ökonomie. Dieser Ätherleib wurde ebenfalls aufbewahrt und nach verhältnismäßig kurzer Zeit erscheint er wieder. Er wird verwendet so, dass er einverwoben wird einer Persönlichkeit, die ebenfalls Bedeutsames leistete. Einverwoben wurde er derjenigen Persönlichkeit, die in einem ganz fernen Bauerndorfe Russlands aufwächst, da eines Tages den Eltern durchgeht und aufbricht nach Moskau. Schon bald entwickelt sich bei diesem Menschen eine hohe Begabung und schnell macht er in Schulen Russlands und Deutschlands alles das durch, was ihn sozusagen auf die Höhe der Kultur seiner Zeit bringen kann. Er hatte nur nachzuholen, was über die Erde gegangen war seit der Zeit, seit er als Galilei - im Ätherleib - gestorben war. Und dann wird dieser selbe Mensch sozusagen der Begründer der ganzen klassischen Literatur in Russland. Wie aus dem Nichts heraus schafft er diese Schriften. Aber nicht nur dieses, er wird auch ein bedeutender Anreger auf allen Gebieten der Mechanik, des physikalischen und chemischen Lebens der Wissenschaft. Es ist Michail Lomonossow, der da also durchaus nur dadurch zu seiner reformatorischen Tat kommen konnte, dass ihm einverwoben war der Ätherleib des Galilei. Wenn wir sehen, wie gegen das Ende des 17. Jahrhunderts Galilei stirbt und am Anfange des 18. Jahrhunderts Michail Lomonossow geboren wird mit demselben Ätherleib, so sehen wir eine von jenen intimen Wiederverkörperungen, wo ein anderes Wesensglied als das Ich wiederverkörpert wird. Solche Dinge führen uns tief hinein in das Verständnis des ganzen Hergangs der Menschheitsentwickelung und sie führen uns zum Verständnis mancher andern Tatsachen, die sich entwickelt haben im Laufe der Zeit und die zu unserer Gegenwart heraufgeführt haben." [30]

Aristoteles, Augustinus und Thomas von Aquino; Thomismus im Gegensatz zum Arabismus, der nur eine reine Verstandesspekulation war; die bringt einen höchstens zum Pantheismus der Begriffe (rationalistisch), kommt aber nicht weiter als bis zu diesem Gedanken eines einheitlichen Ganzen: "Früher musste man alles in den Mysterien lernen und begreifen, um Erkenntnis zu erlangen; jetzt vollziehen sich die Dinge anders, und Beweise davon sind Augustinus und Thomas von Aquino. Vor ihrer Zeit wäre es nutzlos gewesen, über die geistigen Hierarchien zu diskutieren, weil niemand, der nicht eingeweiht war, sie schauen konnte. Diese Unfähigkeit zum Schauen war der Tatsache zuzuschreiben, dass schon sechshundert Jahre vor unserer Zeitrechnung die Mysterien aufgehört hatten und die Einweihungen nicht mehr stattfanden. An Stelle der wahren Mysterien kamen die Schulen der Philosophie, und an Stelle der Einweihung wurde die Philosophie gesetzt. Sie war aber nicht immer so ein abstraktes System, wie es die heutige ist; sie war im Gegenteil, besonders im Anfang, eine mehr oder weniger vollkommene Reminiszenz an die Mysterien. Aristoteles ist der letzte, von dem wir eine solche Philosophie haben; in ihm aber ist der Nachklang von den Mysterien schon auf das geringste Maß zurückgebracht. Nach Aristoteles kam es sogar so weit, dass ganz vergessen wurde, dass jede Philosophie auf die Weisheit der Mysterien zurückzuführen ist. Später haben wir nur noch eine Einfiltrierung von abstrakten Begriffen, so etwas wie ein Strohdach. ... Als aber der Christus die sinnliche Welt verließ, entstanden unzählige Wiederholungen von seinem Äther- und Astralleibe, die dazu bestimmt waren, hineinverwoben zu werden in die Leiber derjenigen, die geeignet waren, das Christentum zu verbreiten. Einer von diesen war Augustinus, der, als er beim Hinuntersteigen zum physischen Dasein, um sich wiederum zu verkörpern, sich einen neuen Ätherleib bilden wollte, eben in seinen Ätherleib eine von diesen Wiederholungen des Ätherleibes des Christus einverwoben bekam. So kam er dazu, in sich selbst die Quellen von seiner Lehre über die wahre Form der christlichen Mystik zu finden. Aber weil er nur den Ätherleib des Christus in sich hatte, war sein Ich dem Irrtum unterworfen und konnte er der Spielball der Leidenschaften werden. So aber entwickelte Augustinus sein Ich, verfiel aber auch in Irrtümer und machte alle Stadien des Zweifels in bezug auf die Lehre Christi durch. Es war bei ihm wie ein höherer Materialismus; denn auch damals bestand schon der Fehler, alles vermaterialisieren zu wollen. Nur derjenige, der sich davon befreit, versteht die Dinge des Geistes. Als dann endlich Augustinus das Christentum fand in den Worten des Johannes und des Paulus, da fing in ihm der Ätherleib des Christus zu wirken an. Er spricht nämlich nicht von dem physischen Leib, sondern von dem Ätherleib, der dasselbe ist wie das, was er «Soma» nennt. Von dem Astralleib spricht er als dem «Sinn» und vom Ich sagt er, dass es sich in ihm erheben kann durch die Reinigung. Die Umwandlung des Astralleibes nennt er «das Ergreifen der Wahrheit» und die vom Ätherleib nennt er «das Sich-erfreuen und Genießen der geistigen Dinge». Und von dem höchsten Grad der Vergeistigung spricht er als von der «Vision». Die Schriften des Augustinus sind uns eine gute Vorbereitung, weil in ihnen die innere Entwickelung des Mystikers dargestellt wird. Der Augenblick, in dem er in die geistige Welt gelangt, ist deutlich zu erkennen. Augustinus ist der beste Dolmetscher der Paulusbriefe. Nehmen wir jetzt den andern großen Vertreter des Christentums: Thomas von Aquino. Vergleichen wir ihn mit Augustinus, so sehen wir, dass er nicht wie dieser in Irrtümern befangen war, und dass er seit den Kinderjahren weder Zweifel noch Unglauben gekannt hat, weil Urteil und Überzeugung ihren Sitz im Astralleib haben, und er in seinen eigenen Astralleib denjenigen des Christus einverwoben bekommen hatte. Eine Einpflanzung irgendeines Prinzips in einen Menschenleib kann nur stattfinden, wenn eine äußere Tatsache den natürlichen Lauf der Dinge ändert. Als Thomas nämlich noch ein Kind war, schlug der Blitz in seiner Nähe ein und tötete sein Schwesterchen. Dieses physische, nur scheinbar physische Ereignis machte ihn geeignet, in seinen Astralleib denjenigen des Christus zu empfangen. Der Thomismus fällt zusammen mit der Zeit, in der der menschliche Verstand, wie wir ihn kennen, sich bildete. Der stärkste Impuls zu dieser Bildung kam vom Arabismus, der eine wirkliche intellektuelle Wissenschaft war, während dagegen die alten Weisen wußten, wodurch es kam, dass sie direkt schauen konnten. Für die Verarbeitung der neuen Philosophie war Aristoteles gut zu gebrauchen, da er schon die Verstandesarbeit der Mysterienweisheit vorgezogen hatte. Letztere verschwand dann vollkommen mit dem Arabismus, der nur eine reine Verstandesspekulation war; die bringt einen höchstens zum Pantheismus der Begriffe (rationalistisch), kommt aber nicht weiter als bis zu diesem Gedanken eines einheitlichen Ganzen. Thomas nun nahm die intellektuelle Wissenschaft auf, die ihm zugänglich war, ließ aber unverändert das Offenbarungswissen und bediente sich der Dialektik, um es zu begreifen. - Im Neuen Testament ist alles enthalten, so dass Thomas demjenigen, was da auseinandergesetzt wird, nur die feingeschliffene Wissenschaft hinzuzufügen brauchte. Die Scholastik, die heutzutage so wenig geschätzt wird, machte diese intellektuelle Wissenschaft möglich, ebenso das sich wieder bis zum göttlichen Gedanken Erheben durch eine fortschreitende Dialektik. Scholastik kommt aus dem Griechischen «scole», bedeutet also «Aufmerkung», was irrtümlich übersetzt wurde in «scuola», Schule. Das scholastische System ist das vollkommenste logische Gewebe. Auf diese Weise finden wir in Thomas aufs neue gedacht die vorschöpflichen göttlichen Gedanken, frei von Irrtum und Täuschung, wie sie nur gedacht werden konnten in einer Klosterzelle, weit entfernt von dem Lärm der Welt. - Der Mensch der Welt beeilt sich zu verstehen, sich schnell eine Auffassung zu eigen zu machen und alles zu vereinfachen. Aber die Gottheit ist nicht so einfach! Mit Thomas von Aquino erhebt sich der menschliche Gedanke. Er ist nicht weniger Mystiker als Scholastiker. Er konnte nämlich solche Beschreibungen geben, weil er die geistigen Hierarchien sah, so wie sie der Seher Dionysius der Areopagite uns gegeben hat, und in seinen langen nächtlichen Meditationen vor dem Altar konnte er die schwersten Probleme lösen. So finden sich in ihm vereinigt der Mystiker und ein Denker so hell wie ein Diamant und nicht von den Sinnen beeinträchtigte." [31]
 
 

15. Welt- und Lebensfragen; objektiver Weg der Selbsterkenntnis und Keine bzw. schlechte Selbsterkenntnis; Menschen mit einem sehr geringen Gesichtskreis wie unsere materialistischen Wissenschaftler; Höchste Selbsterkenntnis als Welterkenntnis, Fichte; Empfindungsleib und Ich; Heilschlaf, vernünftiger Arzt; Spiritualität in den Zeiten des alten Indertums im Gegensatz zur Götzendienerei der späteren morgenländischen Kultur; Sendung des Moses; richtige Gedanken bewirken Gesundheit, falsche aber Krankheit; Stürme, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Waldbrände, Ahriman, Materialismus; was der Mensch früher selbst gekonnt hat, auf Naturereignisse Einfluss ausüben, das geschieht heute durch Ahriman und seine geistigen Genossen; kein Erdbeben, kein Vulkanausbruch ohne geistigen Grund, ohne geistige Ursache; Aristoteles; Fichte, Schelling, Hegel

Objektiver Weg der Selbsterkenntnis und Keine bzw. schlechte Selbsterkenntnis: "Goethe, der in vieler Beziehung auf diesem Felde durchaus bewandert war, sagte einmal, dass er schon ein gewisses Misstrauen habe gegen den Ausdruck Selbsterkenntnis, dass dieser etwas bedeute, was Menschen vertreten, die im Grunde genommen in irgendeiner Art durch falsche Melancholie, Selbstbetäubung, in ein ganz unrichtiges Fahrwasser hineingekommen sind. Und dies ist eine durchaus richtige Ausdrucksweise. ... Wie kommt der Mensch dazu, dasjenige zu erkennen, das vom Morgen bis zum Abend in seinem physischen Leibe wohnt und sich der physischen Organe bedient, wie kommt der Mensch zu einer Erkenntnis des Wesens des Ganzen oder des Selbst ? - Leicht kann da geglaubt werden, dass der Mensch nun in sein Inneres blicken muss, dass er sozusagen sich selbst erforschen muss. Da kommen wir nun an alle möglichen Arten der Selbsterkenntnis, die da gepflogen und angeraten werden. Zum Beispiel soll der Mensch beobachten, was er tut, was seine Eigenschaften sind und seine Fehler, er soll hineinbrüten in sein Inneres und zu erkennen suchen, wieviel er wert sei, wie tüchtig er zu dieser oder jener Handlung sei und dergleichen. Hier beginnen schon die Gefahren der falsch verstandenen Selbsterkenntnis, und darum müssen wir von den Gefahren sprechen. Wir haben ja immer im Auge, dass der Mensch versuchen soll, hinaufzukommen in die höheren Welten. Wir wissen auch, dass dieses Hinaufsteigen etwas ist, was aus dem Menschen etwas ganz anderes macht, als er heute ist, und deshalb ist es natürlich, dass da manche Hindernisse in den Weg treten. Durch falsche Selbsterkenntis wird der Aufstieg ebenso gefahrvoll, wie er erst möglich wird durch eine richtige Selbsterkenntnis. Diese Art Selbsterkenntnis, die man eher ein Bebrüten seines alltäglichen Ich nennen möchte, ein Achtgeben auf seine Fehler, ist eine falsche und eine Gefahr, die den Menschen tatsächlich eher zurückwirft, weil nämlich der umfassende Maßstab für das Urteil fehlt. Wenn der Mensch durch eine gewöhnliche Erwägung seiner Vorzüge und Fehler sagt: Das hast du richtig gemacht, das hast du unrichtig gemacht, da musst du dich bessern -, setzt das voraus, dass er einen Maßstab habe, nach dem er sich richten kann. Dieser Maßstab wird sozusagen auch zu einem Wertmesser für dasjenige, was der Mensch auch in der Zukunft darstellen wird. Und auf diese Art wird der Mensch eigentlich niemals über sich selbst hinauskommen ... Keine Selbsterkenntnis, die den Menschen dahin treibt, dass er in Reue zerknirscht ist oder ihn zu einer Selbstbefriedigung führt, kann den Menschen vorwärts bringen. ... Das lernen Sie nicht erkennen dadurch, dass Sie in Ihr Inneres hineinbrüten, sondern das lernen Sie erkennen durch eine gute Berücksichtigung des Dichterspruches: Willst du dich selbst betrachten, lerne dich durch die anderen kennen! - durch die Umgebung. Und so werden wir in eigenartiger Weise vom Bebrüten der Seele ab- und dazu geführt, dass wir sagen: Wir müssen, um unser Ich kennenzulernen, uns ein offenes Auge, einen offenen Sinn schaffen für die Eigenart des Weltinhalts, in den wir nach Wann und Wo hineingeboren sind. ... Lernen wir durch freien Blick sozusagen die ganze Tonfärbung unserer eigenen Zeit kennen; versuchen wir einmal, uns klarzumachen, wie in der mannigfachsten Weise uns zur Verfügung steht das Eigenartige unseres Zeitalters, unseres Ortes, in dem wir leben. Höchst eigenartig ist diese Selbsterkenntnis, die uns hinweist von unserem Selbst auf unsere Umgebung. Lernen wir diese unsere Außenwelt kennen, versuchen wir in ihren Geist einzudringen, das zu erforschen, was uns herauskristallisiert hat, dann werden wir wie ein Spiegelbild unser Ich erkennen. Das ist ein objektiver Weg. Das Hineinschauen in sich selbst ist eine Gefahr. Man soll die Ursachen erkennen, warum man so und so ist. Die kann man in der Umgebung kennenlernen; dadurch werden wir von uns abgelenkt. Da haben wir also zunächst das, was uns die Fähigkeit gibt, uns zu erkennen, soweit wir ein Ich sind, das sich des physischen Organs bedient, um mit seiner Mitwelt zu leben. ... Es lauern da der Selbsterkenntnis die schlimmsten Feinde auf, wenn der Mensch beginnt, sich klarwerden zu wollen über seine Talente und Fähigkeiten durch Selbstbebrütung. Gerade da muss er seine Betrachtungen von sich heraus auf die Umgebung, vom Persönlichen auf das Unpersönliche hinüberziehen. Da haben wir die Betrachtung nunmehr zu lenken, wo es auf das Gebiet des Ätherleibes geht, auf unsere Zusammengehörigkeit mit dieser oder jener Rasse. Da haben wir uns zu fragen, zu welchem Gliede der Menschheit gehörst du eigentlich? Und wir sollen uns bemühen, die Eigenart dieser Menschheitsgruppe, zu der wir gehören durch Familie, Rasse, Volk, im Vergleich mit den universellen Eigenschaften des ganzen Menschengeschlechts zu erforschen. Lernen wir also kennen dasjenige, was sich in der Vererbungslinie hindurchzieht, was vom Urgroßvater auf den Großvater und so weiter sich fortentwickelt, und was das Selbst innerhalb dieser Vererbungslinie eigentümlich färbt, was also nicht zusammenhängt direkt mit Wann und Wo, sondern zusammenhängt mit tieferen Grundgesetzen des Menschendaseins, lernen wir diese Eigentümlichkeiten kennen, dann werden wir  wiederum den richtigen Hintergrund finden, um dann erst zu sehen, wie sich unser eigenes Selbst von diesem Hintergrunde abhebt. Aber jedes Selbstbebrüten des Selbst vor Betrachtung dieses Hintergrundes ist vom Übel."

Menschen mit einem sehr geringen Gesichtskreis wie unsere materialistischen Wissenschaftler: "Ein Mensch, welcher einen sehr geringen Gesichtskreis hat, der also eigentlich in seinem Selbst nur das erleben kann und beurteilen will und nur von den Willensimpulsen leiten lassen will, was ungesehen aus der Umgebung ihn anspornt, der also das Produkt des Wann und Wo ist, der zeigt dem hellseherischen Bewußtsein in seiner Aura etwas Zusammengepreßtes, Gedrücktes. Die Aura ist in diesem Falle nicht groß und reicht nicht weit hinaus über den physischen Leib. Im Augenblick, wo der Mensch seinen Gesichtskreis erweitert, in dem Augenblick, wo er also einen offenen Sinn, ein offenes Auge für die Beobachtung seiner Umgebung entwickelt, sehen wir tatsächlich, wie sich die Aura nach allen Seiten hin vergrößert, wiesie umfassender wird mit Bezug auf die Grenzen des physischen Leibes. Der Mensch wird also innerlich geistig größer dadurch, dass er seinen Horizont in Bezug auf seine Begriffswelt und Gefühlswelt erweitert. Für das hellseherische Bewußtsein zeigt sich das in geradezu auffallender Weise, wie bei Menschen, die ein Echo ihrer Umgebung sind, die Aura klein ist. Wenn aber die Menschen anfangen, ihr Urteil zu einem feineren, unabhängigen zu machen, so dass sie dazu kommen, sich einmal zu unterscheiden von dem Landläufigen, dann sieht das hellseherische Bewußtsein, wie sich die Aura erweitert, wie sie groß wird, wie der Mensch in sich feiner und umfassender wird. So grotesk es für viele klingen mag - Erkenntnis der Umgebung ist der erste Schritt der Selbsterkenntnis. Erkenntnis der Familie, Rasse ist der zweite Schritt. Bei dem Menschen, der in seinen Gefühls- und Willensimpulsen versucht, frei zu werden von dem, in das er hineingestellt ist, in Volk, Rasse, Familie und so weiter, bei ihm sieht das hellseherische Bewußtsein nicht nur, wie die Aura weiter wird, sondern auch wie sie in sich beweglicher wird, Vibrationen erhält, während sie früher tot war, unbeweglich. Nun, damit ist ja schon gesagt, dass - allerdings nicht unmittelbar, aber in einer gewissen Weise - dasjenige, was wir besondere Färbungen und Fähigkeiten nennen, mit dieser Vererbungslinie zusammenhängt."

Sein Interesse vielseitig machen: "Wenn der Mensch versucht, ein warmes, inniges Gefühl sich anzueignen für das, was ihn zunächst wenig interessiert, für das, was ihm Mühe macht, sich dafür zu interessieren, und namentlich, wenn er sein Interesse vielseitig macht, dann wird er seine Individualität aus den ererbten Fähigkeiten herausarbeiten. Der erste Schritt, die Erkenntnis der Umgebung, wird verhältnismäßig bald vollzogen sein; der zweite - dieses Sich-Erziehen - bildet nur langsam die Talente um. Ja, es muß sogar darauf aufmerksam gemacht werden, dass zuweilen für diese Inkarnation verzichtet werden muss darauf, dass ein Umschaffen der Talente vollzogen werde, aber der Weg wird eingeleitet, und es ist außerordentlich wichtig, dass wir das wirklich versuchen. Dann wird sich dem hellseherischen Bewußtsein sehr bald zeigen, wie die Aura in sich beweglich wird, wie sie vibrierend wird. Wir werden wenigstens in den ersten Anfängen eine Umwandlung unserer eigenen Natur sehen. In dieser nach und nach erfolgenden Selbsterziehung ergibt sich dann ganz von selbst dasjenige, was wir eine unpersönliche Selbsterkenntnis nennen können."

Höchste Selbsterkenntnis als Welterkenntnis; Fichte: "Diese Erkenntnis ist nicht so billig wie ein Hineinbrüten, weil sie doch wieder erst von der Umgebung zu sich kommen muss. Es handelt sich vor allem darum, aus sich herauszugehen, selbst bei der höchsten Selbsterkenntnis, die Welterkenntnis ist. Fichte hat gesagt: Die meisten Menschen würden sich lieber für ein Stück Lava im Monde, als für ein Ich halten. - Da lernt man das Ich mehr in seinem punktuellen Dasein, mehr als einen Punkt kennen. Dieses Ich erkennt man als ein punktuelles Abbild der ganzen Welt. In diesem Sinne ist Selbsterkenntnis, wenn man will, Gotteserkenntnis, nicht im pantheistischen Sinne, sondern wie ein Tropfen von gleicher Substanz und Wesenheit ist mit dem ganzen Meere. Und wie er infolge der Wesensgleichheit das Wesen und die Art des ganzen Meeres erkennen lässt, so ist der Mensch von dem gleichen Wesen mit der Gottheit, die er erkennen kann; aber keinem würde es einfallen, den Tropfen für das Meer zu erklären. Wir können Substanz und Wesenheit des Göttlichen wie die des Meeres aus dem Tropfen erkennen, aber kein Mensch wird sich vermessen zu sagen, mir genügt die Erkenntnis des Tropfens; und sicher wird jeder sagen, mir ist es zu tun um die Erkenntnis des Meeres, und das geschieht, wenn Sie darauf herumfahren. Sie lernen also insbesondere das Göttliche erkennen, wenn Sie den Tropfen des Göttlichen in sich, in Ihrem Inneren erfassen, aber Sie lernen dasjenige, wovon das in Ihrem Inneren wieder nur ein Tropfen oder Funke ist, nicht anders kennen, als indem Sie sich selbstlos in die großen übersinnlichen Welten in höchster Art vertiefen. Wollen wir uns selbst erkennen, müssen wir ganz aus uns herausgehen und müssen die übersinnlichen Welten in der allertiefsten Art erforschen. ... Alles Nachdenken über das Selbst ohne umfassende Welterkenntnis, ohne zu begreifen, wie das Ich alle vorhandengewesenen Ereignisse brauchte, ist umsonst; ohne das zu überblicken, können wir nicht zu einer Erkenntnis gelangen, auch nicht des Ich-Selbst. Wir kommen zu einer Erkenntnis des Tag-Ich, wenn wir die Umgebung nach Wann und Wo untersuchen. Die Erkenntnis, wie sich das Ich im Ätherleibe auslebt, finden wir, wenn wir die Vererbungslinie betrachten. Die Erkenntnis, wie das Ich sich im Astralleibe auslebt, finden wir, wenn wir das Karma leben, und die letzte Erkenntnis, wenn wir uns Welterkenntnis verschaffen; denn da ist ausgebreitet, was zusammengedrängt im punktuellen Ich des Menschen ist. Welterkenntnis ist Selbsterkenntnis."

Empfindungsleib und Ich; Heilschlaf, vernünftiger Arzt: "Es gibt einen unsichtbaren Träger dieser Empfindungen, und wir bezeichnen ihn als den astralischen Leib oder Empfindungsleib des Menschen. Dieser für das physische Auge des Menschen nicht wahrnehmbare astralische Leib ist bedeutend größer als der physische Leib. Für das hellseherische Bewußtsein ist er erkennbar als eine lichtausstrahlende Wolke, in welcher der physische Körper eingebettet ist. Dieses dritte Glied seiner Wesenheit hat der Mensch gemeinschaftlich mit dem Tiere, denn auch dieses besitzt einen astralischen Leib. Dann aber gibt es noch ein viertes Glied in der menschlichen Wesenheit, die Krone des Erdenreichs, die Krone der menschlichen Natur. Dieses vierte Glied können wir ins Auge fassen, wenn wir einer intimen Bewegung der menschlichen Seele nachspüren. Eines gibt es im Menschen, das niemals von außen an ihn herantreten kann. Es ist dieses ein Name, der einfache Name «Ich». Nur aus den tiefsten Tiefen der Seele kann dieser Name, diese Bezeichnung «Ich» herausklingen. Niemals kann ein anderer Mensch zu einem Mitmenschen «Ich» sagen. Nur zu sich selber kann der Mensch das sprechen; nur aus ihm heraus, aus seinem eigenen tiefsten Inneren heraus kann es kommen, und hier beginnt etwas ganz anderes, etwas Göttliches durch den Namen «Ich» herauszutönen. Das empfanden auch alle großen Religionen, dass in dem Ich etwas Heiliges liegt. Auch im Alten Testament ist dies deutlich erkennbar. Da ist der Name «Ich» gleichbedeutend mit dem Namen Gottes. Nur der Priester durfte bei besonders feierlichen Gelegenheiten, bei besonders feierlichen Gottesdiensten den Gottesnamen aussprechen, und wenn er im Tempel den Namen «Jahve» ehrfurchtsvoll ertönen ließ, so bedeutete der Name «Jahve» nichts anderes als «Ich» oder «Ich bin». Dass der Gott selber im Menschen sich ausspricht, sollte es bedeuten. Und nur dasjenige Wesen kann dieses Wort in der Seele zu seiner Seele aussprechen, in dessen Natur das Gotteswesen sich offenbart. Die Offenbarung Gottes im Menschen ist ein viertes Glied der menschlichen Wesenheit. Aber nicht denken sollten wir nun, dass wir nun Gott selber wären. Ein Funken ist es aus dem Meere der Gottheit, der im Menschen aufblitzt. Wie ein Tropfen aus dem Meere nicht das Meer selber ist, sondern nur ein Tropfen daraus, so ist das Ich des Menschen kein Gott, sondern ein Tropfen aus der göttlichen Substanz: der Gott beginnt zu sprechen in der menschlichen Seele. Nur der Priester durfte Jahve, den heiligen Namen, bei besonders feierlichen Anlässen aussprechen. Dieses Gotteswesen in der Seele des Menschen zum Tönen zu bringen dadurch, dass der Mensch sagen kann: «Ich bin», das ist die Krone der Schöpfung. Dieser Ich-Träger, das vierte Glied in der menschlichen Natur, macht den Menschen zum ersten unter den Wesen, die sichtbar sind in der irdischen Schöpfung. Daher sprach man überall in den alten Mysterien von der heiligen Vierheit, deren erstes Glied der sichtbare physische Leib ist, deren zweites Glied der ätherische Leib oder Lebensleib, deren drittes Glied der astralische Leib oder Empfindungsleib und deren viertes Glied das Ich ist. Das sind die vier Glieder, die wir zunächst betrachten wollen. Und von der Art und Weise, wie sie miteinander verbunden sind, hängt das menschliche Leben, das menschliche Bewußtsein ab. ... Was tut nun beim gewöhnlichen Menschen der astralische Leib in der Nacht? Er ist nicht untätig. Wie eine spiralige Wolke erscheint er dem Auge des Hellsehers, und es gehen Strömungen von ihm aus, die ihn mit dem daliegenden physischen Leibe verbinden. Wenn wir des Abends ermüdet einschlafen, was ist da die Ursache dieser Ermüdung? Dass der astralische Leib den physischen Leib während des Wachens am Tage gebraucht und dadurch abnützt, das erscheint als Ermüdung. Die ganze Nacht aber, während des Schlafens, arbeitet der astralische Leib an der Fortschaffung der Ermüdung. Daher rührt die Erquickung durch den guten Schlaf, und daraus ist zu ermessen, wie wichtig ein wirklich gesunder Schlaf für den Menschen ist. Er stellt in der richtigen Weise wieder her, was durch das Wachleben abgenutzt wurde. Auch noch andere Schäden bessert der astralische Leib während des Schlafes aus, so zum Beispiel Krankheiten des physischen und auch des Ätherleibes. Sie werden es nicht nur aus eigener Lebenserfahrung an sich selbst und an anderen Menschen beobachtet haben, Sie werden auch erfahren haben, dass jeder vernünftige Arzt sagt, in gewissen Fällen sei der Schlaf ein unentbehrliches Heilmittel zur Wiedergesundung. Das ist die Bedeutung des Wechselzustandes zwischen Schlafen und Wachen."

Ätherischer Leib: "In Ausnahmefällen kann auch während des Lebens diese Trennung von physischem und ätherischem Leibe auftreten. Zum Beispiel in Fällen von Lebensgefahr, beim Ertrinken, beim Abstürzen, das heißt in solchen Fällen, wo das Bewußtsein durch den Schrekken eine große Erschütterung, einen Schock erhält. Leute, die einem solchen Schock unterworfen gewesen waren, erzählen mitunter, dass während einiger Augenblicke ihr ganzes Leben wie ein Tableau vor ihnen gestanden habe, so dass die entschwundenen Erlebnisse aus frühester Lebenszeit plötzlich mit voller Deutlichkeit aus der Vergessenheit wieder auftauchten. Solche Erzählungen beruhen nicht auf Täuschung, sondern auf Wahrheit; sie sind Tatsächlichkeiten. In jenem Moment des Aufblitzens des Erinnnerungstableaus geschieht etwas ganz Besonderes mit dem Menschen; nur darf bei solchem Schock das Bewußtsein nicht verloren werden. In jenem Moment des Abstürzens oder eines anderen Schreckens, der die Veranlassung zu dem Schock gegeben hat, tritt nämlich etwas ein, was der Hellseher sehen kann. Nicht immer, aber doch manchmal, tritt der Teil des ätherischen Leibes, der die Kopfgegend erfüllt, ganz oder zum Teil aus dem Kopf heraus, und wenn dies auch nur auf einen Moment geschieht, so wird doch dadurch die Erinnerung frei, weil der ätherische Leib in solchem Momente von der physischen Materie, dem Hindernisse der ungehemmten Erinnerung, befreit ist. Wir können auch noch bei anderen Gelegenheiten einen teilweisen Austritt des ätherischen Leibes beobachten. Wenn Sie sich irgendein Körperglied drücken oder stoßen, so tritt mitunter ein eigentümliches, prickelndes Gefühl auf, und wir pflegen dieses Gefühl zu bezeichnen, indem wir sagen, das Glied sei eingeschlafen. Kinder, welche beschreiben wollen, was für ein Gefühl sie dabei haben, hat man schon oft den Ausdruck sagen hören: Ich fühle in meiner Hand wie Selterswasser. Was ist das? Die eigentliche Ursache ist, dass aus diesem Glied der zugehörige Teil des Lebensleibes für eine Weile herausgehoben ist. Der hellsehende Mensch kann dann den herausgehobenen Teil des Ätherleibes wie eine Kopie des physischen Menschenleibes in dessen Nähe wahrnehmen. So wird zum Beispiel bei einem Sturz der zugehörige entsprechende Teil des Ätherleibes aus dem Kopfe durch die abstürzende Bewegung herausgedrückt. Im Tode tritt dieses Erinnerungstableau sofort mit voller Stärke ein, weil der ganze physische Körper verlassen wird. Man weiß auch die Dauer dieses Erinnerungstableaus nach dem Tode. Sie beträgt drei bis vier Tage. Es ist nicht leicht, die Gründe hierfür anzugeben. Diese Zeitdauer ist bei jedem Menschen verschieden und entspricht ungefähr der Fähigkeit des betreffenden Menschen, wie lange er es im Leben hätte aushalten können, wach zu bleiben, ohne einzuschlafen." [32]

Spiritualität in den Zeiten des alten Indertums im Gegensatz zur Götzendienerei der späteren morgenländischen Kultur; Sendung des Moses; richtige Gedanken bewirken Gesundheit, falsche aber Krankheit; zehn Gebote: "In den Zeiten des alten Indertums, als die heiligen Rishis von den oberen Partien des Devachan aus sprachen, da konnte man auch Bilder geben, welche das, was vom oberen Devachan aus gesprochen wurde, als äußeres Bild symbolisierten und vergleichsweise andeuteten. Man konnte Bilder und Bildnisse geben, und es war verhältnismäßig leicht, den Menschen begreiflich zu machen: Wir geben euch zwar Bilder, aber da ihr die äußere Welt ja doch als Illusion, als Maja anseht, so werden diese Bilder euch nichts mehr sein als Bilder, Abbilder einer Welt des Übersinnlichen. - Es war keine Gefahr vorhanden, dass Götzendienerei mit diesen Bildern getrieben werden konnte. Wie hätte das auch sein können bei einem Volk, das alles Sinnliche für Maja, für Illusion ansah? Dieses Volk hätte niemals Götzendienerei treiben können. Das ist erst viel später gekommen. Allerdings ist gerade später in der morgenländischen Kultur an Stelle des Symbols das Götzenbild getreten. Aber leicht war es also den heiligen Rishis, dem ganzen indischen Volke klarzumachen: Dasjenige, was wir euch zu verkündigen haben, stammt aus den höheren Partien des Devachan, und das Sichtbare, das Physische, ist ein Sinnbild für das, was so hoch und erhaben ist, dass ihr es nur im Sinnbild aufnehmen könnt. ... Das war die Mission, die Sendung des Moses, dem Menschen zu sagen: Siehe hinein in dein Inneres; da allein findest du ein wirkliches Ebenbild der reinen Gottheit. - Daher sollte alle Wirkung unter den Menschen von nun an nur von Ich zu Ich gehen. Das sollte vorbereitet werden durch die Sendung des Moses. ... Der Gott, der sich zuerst als «Ich» ankündigte im jüdischen Volke, musste sich ankündigen, indem er sagte, dass Er es ist, der als der Gott durch die Generationen hindurchwirkt. «Wenn du Mich richtig in dir erfassest, dann erfassest du, was fortwirkt von Generation zu Generation.» Es ist das übersetzt worden mit: «Ich bin ein eifernder Gott», oder sogar mit: «ein zorniger Gott», während die wirkliche Bedeutung ist: «Ich bin ein von Generation zu Generation fortwirkender Gott.» «Suche nie, eine unrichtige Vorstellung von Mir zu bekommen; bewahre das Richtige in dir, als Vorstellung von Mir, dann pflanzest du in dem Blute Gesundheit von Geschlecht zu Geschlecht fort.» Eine richtige medizinische Vorstellung ist damit verbunden, denn derjenige, der dieses Gebot gab, verband damit die Vorstellung, dass dann, wenn der Mensch eine reine Vorstellung von seinem Zusammenhang mit dem Göttlichen hat, auch eine gesundende Ich-Vorstellung durch das Blut fließt, und das Volk von Generation zu Generation gesund bleibt. Wir bekommen keine richtige Vorstellung von dem lebensvollen Gehalt dessen, was Moses seinem Volk gab, als er die Gesetze verkündete, wenn wir bloß begrifflich denken, was er sagte. Nein, es wird gesagt unter der Voraussetzung, dass der richtige Gedanke eine wirkende Realität ist. «Wenn du dir eine falsche Vorstellung von dem Göttlichen machst, dann wird sich das von Geschlecht zu Geschlecht vererben, so dass es sich als Krankheit, als Siechtum äußert.» Richtige Gedanken bewirken Gesundheit, falsche aber Krankheit. ... «Wenn du Mich nicht in dir erkennst, werde Ich als dein Göttliches verschwinden bei Kindern und Enkeln und Urenkeln, und deren Leiber werden veröden.» Du erzeugst lebensfähige Kinder, Enkel und Urenkel, wenn du die richtige Vorstellung des Göttlichen aufnimmst; sonst aber stirbt das aus, was vom Blute abhängt. Indem du in deinem Ich Mich, den Urquell des Ich, richtig erkennst, geht eine Kraft über von Geschlecht zu Geschlecht, denn ein fortwirkendes Göttliches bin Ich. Aus den Leibern verschwinde Ich, wenn Ich in falscher Vorstellung in euch lebe. ... Zweites Gebot. Du sollst nicht im Irrtum von Mir in dir reden, denn jeder Irrtum über das Ich in dir wird deinen Leib verderben. - Da haben Sie direkt die Notwendigkeit des geistig richtigen Gedankens hingestellt, der der eigentliche Schöpfer des richtigen gesunden Leibes ist. Irrtum über das Walten des höchsten Göttlichen in sich erzeugt Siechtum im Leibe im vollsten Maße. Es ist außerordentlich wichtig, einzusehen, dass in diesem zweiten Gebote gesagt wird: «Der Irrtum über das Ich in dir wird deinen Leib verderben.» Es gibt ein späteres Sprichwort: In einem schönen Körper wohnt eine schöne Seele. - Die moderne materielle Menschheit legt sich das zuweilen so aus: Also pflege deinen Körper wohl, dann ist auch eine schöne Seele darin. - Es ist aber so gemeint, dass eine Seele, die in sich kraftvoll ist, dadurch, dass sie aus früheren Inkarnationen etwas mitbringt, was sie durch eine Durchgeistigung der Seele sich erarbeitet hat, der richtige Schöpfer des Leibes ist und einen gesunden, kraftvollen Körper erzeugt. Nicht, dass der Körper die Seele macht; genau das Gegenteil davon ist gemeint. ... In diesen drei ersten Geboten haben wir den Hinweis darauf, wie der Mensch in dieser, mit der Sendung des Moses anbrechenden Zeit zu stehen hat dem Göttlichen gegenüber, dass sich in einer neuen Weise offenbart. In dem vierten Gebot haben wir ein Herausgehen auf den physischen Plan. Die drei ersten Gebote stellen dar, wie sich der Mensch in richtiger Weise zu den höheren Welten verhält durch die Wirksamkeit seines Ich. ... Immer wird darauf hingewiesen, dass die Leiber gedeihen, wenn das Göttliche richtig erfasst wird. Es wird die Anleitung gegeben, das Göttliche so zu verehren, dass auch die äußeren Dinge auf dem physischen Plan gedeihen. In der richtigen Weise wird darauf hingewiesen, dass eine gerade, eine gesunde Entwickelung stattfinden muss, damit die äußeren sozialen Zusammenhänge gedeihen." [32]

Stürme, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Waldbrände, Ahriman, Materialismus; was der Mensch früher selbst gekonnt hat, auf Naturereignisse Einfluss ausüben, das geschieht heute durch Ahriman und seine geistigen Genossen; kein Erdbeben, kein Vulkanausbruch ohne geistigen Grund, ohne geistige Ursache; der Christus-Geist bringt Friede und Eintracht in die Naturelemente: "Denn dieses Wesen, das wir mit Ahriman bezeichnen, steht eben in einem geheimnisvollen Zusammenhang mit den Feuergewalten der Erde, welche sich von dem unmittelbaren Einfluss des einzelnen Menschen zurückgezogen haben. Diese Feuergewalten der Erde sind ein Lebenselement der ahrimanischen Geister und durch Ahrimans Einfluss ist das Gesamtkarma des gesamten Menschengeschlechts mit dem Karma Ahrimans in gewisser Weise verbunden. Wenn gewisse seelische Gesinnungen und Ereignisse in der Menschheitsentwickelung eintreten, dann macht sich auch wiederum der Zusammenhang zwischen den Menschen und dem Ahriman geltend, und das, was der Mensch früher selbst gekonnt hat, auf Naturereignisse Einfluss ausüben, das geschieht heute durch Ahriman und seine geistigen Genossen. Immer wenn Ahriman sich rührt, dann weist das auf nichts anderes hin, als dass in der Menschheitsgeschichte etwas vorging, was Ahriman angezogen hat, was ihn in Aufruhr und Wüten gebracht hat. In den Seelen der Menschen geht etwas vor, geht zum Beispiel vor, dass ein großer Teil der Menschen in den Materialismus verfällt. Das bewirkt, dass Ahriman sich in seinem Element rühren kann, dass er ein Lebenselement hat, denn menschlicher Materialismus ist ihm lieber, als wenn die Menschen sich vergeistigen. Ahriman weckt Stürme, Vulkanausbrücke und Erdbeben. Hier haben wir wieder etwas, wo wir sehen, wie Natur und Geist zusammenhängen. Es geht nichts vor auf der Erde, was nicht mit Geist zusammenhängt. Unsere Seele hängt mit ihren guten und bösen Taten zusammen mit dem, was in der Erde vor sich geht. Wenn richtend in Erdbeben die Erde tobt, dann dürfen wir niemals sagen, das hängt von dem Karma einzelner Menschen ab, sondern das ist Karma der Gesamtmenschheit. Jeder kann an sein eigenes Herz pochen und sagen: Mein Einzelkarma ist es auch, der einzelne musste hier zugrunde gehen, weil gerade hier das Ventil der Erde sich öffnen musste. In der Zukunft wird ihm das vergolten. - Eine materialistische Weltanschauung wird sagen, das sei abergläubisch, aber wer so sagt, der weiß nicht, wie kindisch er redet. Wie keine Blume wächst ohne geistigen Grund, ohne dass sie Ausdruck ist von Geist und Seele, so ist kein Erdbeben, kein Vulkanausbruch ohne geistigen Grund, ohne geistige Ursache. Wenn wir, wie gesagt, Karma ins Auge fassen, dann macht sich das für das ganze Menschenleben geltend. ... Wenn alle Menschenherzen in wahrem Sinne den Christus-Geist erleben werden, dann wird die Kraft, die daraus strömen wird, so stark sein, dass sie Feuer und Wasser besänftigen wird. Dann wird der Christus-Geist Friede und Eintracht in die Naturelemente hineinschaffen, und die Erde selbst wird Ausdruck des Geistes sein. Der Erdenleib, der ein lebendiges Wesen ist, wird sanft und mild werden, um aufzusteigen mit Menschengeist und Menschenseele zu seiner Vergeistigung. Zu einem hohen geistigen Dasein wird die Erde aufsteigen. Man kann das als ein hohes, fernes Ideal hinstellen, aber wir können uns mit ihm in jedem Augenblick durchdringen. Kein Augenblick ist für die Entwicklung der Menschheit verloren, der so angewendet wird, dass die Menschen sich mit den Erkenntnissen und Willensimpulsen des Geistigen durchdringen." [33]

Zorn: "Der Zorn hat seinen Wert für die Entwickelung des Menschen. Der Mensch muss sich läutern, er muss den Zorn überwinden. Der Zorn ist etwas, das dadurch wohltätig wirkt, dass es überwunden wird. Niemals könnte der Mensch zur Vollkommenheit aufsteigen, ohne dass der Zorn überwunden wird. Nun könnte man fragen: Warum gibt es denn in der Weltregierung den Zorn? Es gibt den Zorn, weil man stark wird durch seine Überwindung; man wird mächtiger über sich selbst dadurch, dass man ihn überwindet. Wenn man jemanden, der jenen edlen Zorn in der Jugend hatte in den Jahren, wo der Idealismus auftritt, wo ihn etwas mit Zorn erfüllte, weil er die tieferen Zusammenhänge noch nicht einzusehen vermochte, dann in seinem späteren Lebensalter beobachtet, so sieht man: im Alter tritt die gute Wirkung davon auf. Wer dagegen in der Jugend nicht in der Lage war, den Zorn zu überwinden, sich zu läutern, über seine Affekte Herr zu werden, der wird nicht leicht in späteren Jahren jene milde Aktivität erlangen, die so wohltuend berührt. Denn Milde ist gerade die Wirkung des überwundenen Zornes. Milde im Alter ist die Wirkung des überwundenen Zornes in der Jugend."

Aristoteles als «Vater der Logik» und der erste Philosoph und «Wissenschaftler»; die Scholastik hat mit ihm gegen die Einflüsse des Arabismus und damit gegen die morgenländische Mystik gefochten; es kamen die arabischen Gelehrten mit ihrem aristotelischen Halb-Wissen und versuchten das Christentum anzugreifen, dank Albertus Magnus und Thomas von Aquin aber vergeblich: "Wenn Aristoteles als der erste Philosoph bezeichnet wird und Plato noch als halber Seher angesehen wird, so geschieht das deshalb, weil Aristoteles der erste ist, der bloß aus der Quelle der Philosophie heraus schöpfen muss, nämlich aus der Quelle des Denkens in Begriffen. Das war natürlich alles lange Zeit vorbereitet; es war nicht so, dass er nun alle Begriffe erst selber hätte schaffen müssen; seine Vorläufer haben ihm in dieser Beziehung nicht unerheblich vorgearbeitet. Aber in Wahrheit gibt Aristoteles in einer gewissen Beziehung gerade das, was zum Beispiel Gegenstand der Mysterien war, zum ersten Male nicht in der alten seherischen Form, sondern er gibt alles, was er gibt, in der begrifflichen Form. Und so wird auch der, der in der Philosophie sich orientieren will, zurückgehen müssen bis zu Aristoteles. Er wird bei ihm alle die Begriffe finden, die aus anderen Erkenntnisquellen der früheren Zeiten gewonnen worden sind, aber sie verarbeitet und aufgearbeitet finden zu einem begrifflichen System. Vor allen Dingen ist bei Aristoteles der Ausgangspunkt zu suchen einer - nennen wir es «Wissenschaft» -, einer Wissenschaft, welche in dieser Gestalt innerhalb der Menschheitsentwickelung früher nicht existiert hat und auch nicht hätte entstehen können. Wer die Menschheitsentwickelung in dieser Weise verfolgen kann ..., der weiß, dass vor Aristoteles - natürlich ist das alles mit dem berühmten Gran Salz zu verstehen - eine aristotelische Logik so nicht denkbar war, weil erst Aristoteles eine entsprechende Denktechnik, eine Logik, geschaffen hat. Solange in den Mysterien die höhere Weisheit direkt mitgeteilt wurde, bedurfte man keiner Logik. Aristoteles ist nun in einer gewissen Weise auch der unerreichte Meister der Logik. Im Grunde hat trotz aller Anstrengungen des 19. Jahrhunderts die Logik in allen wesentlichen Punkten nicht viele Fortschritte gemacht über das hinaus, was Aristoteles bereits gegeben hat. ... Wir sehen sodann, wie Aristoteles für lange Zeiten der tonangebende Philosoph ist und mit kurzen Unterbrechungen - die für den heutigen Menschen mehr als Unterbrechungen erscheinen, als dass sie es wirklich waren - es bis zum heutigen Tage bleibt. Alle, die auf anderen Gebieten tätig sind, sagen wir im Gnostizismus, Platonismus, oder in den Kirchenlehren des ersten Christentums, sie verarbeiteten die aristotelischen Gedankenkünste. Und in wunderbarer Weise breitet sich das, was Aristoteles der Menschheit gegeben hat als das formale Element des Denkens, auch im Abendlande aus, wo das, was die Kirche zu sagen hat, mehr oder weniger in die Formen gekleidet wird, die Aristoteles in seiner Denktechnik gegeben hat. Wenn auch in den ersten Jahrhunderten der Ausbreitung des Christentums die Philosophie des Aristoteles noch in sehr mangelhafter Form im Abendlande verbreitet war, so liegt das im wesentlichen daran, dass man die Schriften des Aristoteles nicht in der Ursprache hatte. Aber man dachte im Sinne der von Aristoteles  ausgearbeiteten Denktechnik. In anderer Art hat Aristoteles im Morgenlande Verbreitung gefunden, um dann, auf dem Umwege über die Araber, wiederum in das Abendland zu kommen. So ist Aristoteles auf zwei Arten im Abendlande heimisch geworden: erstens durch die christliche Strömung und zweitens durch die Strömung, die nach und nach durch die Araber in die Kultur des Abendlandes eingeflossen ist. In diese Zeit hinein fällt jene große Pflege des aristotelischen Denkens, welche den eigentlichen Höhepunkt in der Philosophie des Mittelalters darstellt, nämlich die erste Form dessen, was man «Scholastik» nennt, speziell «Frühscholastik». Die Scholastik ist im wesentlichen dazu dagewesen, eine Philosophie des Christentums zu sein. Sie war aus zwei Gründen genötigt, den Aristoteles in sich aufzunehmen: Erstens aus den alten Traditionen heraus, weil man überhaupt gewohnt war, Aristoteles zu kennen; auch die Platoniker und Neuplatoniker waren mehr dem Inhalt nach Platoniker; in ihrer Gedankentechnik waren sie vielfach Aristoteliker. Aber auch aus einem anderen Grunde war es notwendig, dass sich die Scholastik auf Aristoteles stützte, nämlich weil die Scholastik in die Notwendigkeit versetzt war, gegen die Einflüsse des Arabismus und damit gegen die morgenländische Mystik aufzutreten, so dass wir also im elften, zwölften, dreizehnten Jahrhundert innerhalb der Scholastik die Aufgabe finden, das Christentum gegenüber der arabischen Gedankenwelt philosophisch zu rechtfertigen. Es kamen die arabischen Gelehrten mit dem wunderbar ausziselierten aristotelischen Wissen und versuchten von den verschiedensten Positionen aus, das Christentum anzugreifen. Wollte man das Christentum verteidigen, so musste man zeigen, dass sich die Araber der Instrumente, deren sie sich bedienten, in einer unrichtigen Weise bedienten. Es handelte sich dabei darum, dass die Araber sich den Anschein gaben, dass nur sie allein die richtige Denkweise des Aristoteles hätten und deshalb von dieser richtigen Denkweise des Aritoteles aus ihre Angriffe gegen das Christentum richteten. In der Auslegung der Araber erschien es so, als ob der, der auf dem Boden des Aristoteles stehe, notwendig ein Gegner des Christentums sein müsse. Diesem Bestreben gegenüber erhob sich die Philosophie des Thomas von Aquino. Diesem handelte es sich darum, zu zeigen, dass, wenn man den Aristoteles richtig versteht, man gerade mit Hilfe des aristotelischen Denkens das Christentum rechtfertigen kann. So war es nach der einen Seite die Tradition, in aristotelischer Denktechnik zu verfahren, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, gegen das anstürmende Arabertum gerade diese Denktechnik des Aristoteles in der richtigen Weise zu handhaben, was sich in der Philosophie des Thomas von Aquino ausdrückte. So finden wir eine eigentümliche Synthese des aristotelischen Denkens in dem, was in der ersten Zeit das Wesen der scholastisehen Philosophie ausmacht, einer Philosophie, die viel verlästert, heute aber wenig mehr verstanden wird. Sehr bald kam dann die Zeit, in der man die scholastische Philosophie nicht mehr verstand. Und dann kamen alle möglichen Ausartungen der Scholastik, zum Beispiel diejenige Ausartung, die man gewöhnlich bezeichnet als die Geistesströmung des «Nominalismus», während die frühe Scholastik «Realismus» war. Diesem Nominalismus ist es zuzuschreiben, dass die Scholastik sich bald überlebte und in Misskredit und Vergessenheit geriet. Der Nominalismus ist in einem gewissen Sinne der Vater alles modernen Skeptizismus. ... In der Mitte des Mittelalters wird durch Thomas von Aquino die sogenannte thomistische Philosophie verbreitet; sie steht auf christlicher Offenbarung und aristotelischer Logik. Das christliche Lehrgut lehrte man nicht in strenggehaltener Denkform, aber man wollte zeigen, daß dieses christliche Lehrgut auch verteidigt werden konnte in aristotelischen Denkformen, gegen die Araber und ihre Schüler, wie Averroes, die auch in diesen Denkformen dachten. Man wollte zeigen, wie man den richtig verstandenen Aristoteles nicht gebrauchen kann zu arabischen Lehren, sondern für das Christentum. Man wollte die Einwände der arabischen Denker entkräften; daher das eifrige Studium des Thomas von Aquino. Aristoteles beherrschte damals alle Wissenschaft, auch zum Beispiel die Medizin. ... Bei den Scholastikern, Albertus Magnus, finden wir, was zugrunde liegt den äußeren Wesenheiten. Der frühere Scholastiker unterscheidet Universalien vor den Dingen, in den Dingen und nach den Dingen. Albertus Magnus sagt darüber: Die Universalien vor dem Dinge sind die Gedanken der göttlichen Wesenheiten. Da hat man die Gattung. In die Dinge sind diese Gedanken eingeflossen. Tritt der Mensch den Dingen gegenüber, so bildet er sich die Universalien nach dem Dinge, was die Begriffsform ist. In dieser ganzen Beschreibung der denkerischen Entwickelung ist nur von Sinnendingen die Rede. Er identifiziert mit dem «Sinn» den äußeren Sinn. Alles andere, was noch da ist, ist ihm Begriff. Der Gattungsbegriff ist ihm nicht identisch mit Gattung. Das Ganze kommt daher, dass die Menschen die alte Sehergabe verloren hatten, damit eine Philosophie heraufkommen konnte. Ein alter Weiser würde gar nicht verstanden haben, in dieser Weise Unterschiede zu machen, weil er gesagt hätte: Mit der Sehergabe kann man die Gattung wahrnehmen. - Erst als die Sehergabe versiegt, kommt die eigentliche Wissenschaft heraus. Erst als der Mensch sich selbst überlassen war, entstand die Notwendigkeit, eine denkerische Kunst auszubilden. Unter dem Eindruck dieses wichtigen Prinzips entstand die Scholastik. In alten Zeiten waren dem Menschen die geistigen Welten noch zugänglich. Nun konnten sich die Scholastiker erst recht auf Aristoteles berufen, denn dieser sprach von der Sehergabe: Alte Berichte sagen uns, dass die Gestirne Götter seien, aber der menschliche Intellekt kann darüber nichts mehr ausmachen. Aber wir haben keinen Grund, das zu bezweifeln."  [34]

Hume, Kant und der «Empirismus»: "Dann aber machte sich der «Empirismus» mit Macht breit, besonders unter der Ägide Lockes und Humes. Und dann sehen wir, wie die Philosophie sich immer mehr gegenübergestellt findet den rein äußeren materiellen Forschungen - der Naturwissenschaft -, und wie sie stückweise vor dieser Art des Forschens zurückweicht. Wir sehen dann, wie sich die Philosophie verfängt in einem Netz, aus dem sie sich fast nicht mehr herauszuwinden vermag. Das ist ein wichtiger Punkt, an dem sich die Philosophie der neueren Zeit verfängt, nämlich bei Kantl Und wir sehen in der nachkantischen Zeit, wie große Philosophen auftreten, wie Fichte, Schelling, Hegel wie
eine Art Meteore auftreten, wobei sie aber von ihrem eigenen Volke am schlechtesten verstanden werden. Und wir sehen, wie ein kurzes, seltsames Herumbalgen in den Gedanken stattfindet, um herauszukommen aus dem Netz, in das der Kantianismus die Philosophen hineinverfangen hat, wie unmöglich es für die Philosophie ist, da herauszukommen, und wie gerade das deutsche Denken an einem in den verschiedensten Varianten auftretenden Kantianismus krankt, wie sogar auch alle schönen und großen Ansätze, die gemacht werden, an dem Kantianismus kranken. So sehen wir in der ganzen neueren Philosophie einen Mangel auftreten, der zwei Quellen hat: Die eine zeigt sich darin, dass bei unseren philosophischen Lehrstühlen, die glauben, sich mehr oder weniger von dem Kantianismus freigemacht zu haben, die Leute doch immer noch in den Schlingen Kants zappeln; die andere zeigt sich darin, dass die Philosophie an einer gewissen Unmöglichkeit leidet, ihre Position, die sie als Philosophie verteidigen müsste, gegen die sehr kurzsichtige Naturwissenschaft zu behaupten."

Mit dem Aufkommens des Nominalismus ist die Philosophie/Wissenschaft in eine Sackgasse geraten; erst Fichte, Schelling, Hegel konnten reines, sinnlichkeitsfreies Denken auszubilden und sich aus dem Netz, in das sich der Kantianismus hineingesponnen hat, befreien: "Wäre die Menschheit imstande gewesen, von Aristoteles herauf den geraden Weg zu gehen, so würde sie nie in das Netz des Kantianismus verstrickt worden sein. Der gerade Weg - ohne den Bruch im Mittelalter - würde dazu geführt haben zu erkennen, dass es über dem Subjektiven ein Übersubjektives gibt. Die Menschheit ist eben nicht geraden Weges von Aristoteles weitergeschritten, sondern sie ist auf eine Seitenlinie gekommen, und zwar begann diese Abschwenkung schon in der späteren Scholastik infolge des Aufkommens des Nominalismus. Sie hat sich dann immer weiter fortgewälzt auf diesem Abwege, bis sie sich zuletzt bei Kant in einem förmlichen Netz verstrickt fand. Um uns aus dieser Sackgasse herauszuwinden, müssen wir wieder zurückgehen auf Aristoteles und uns fragen: Gibt es denn nichts, das über das bloß Subjektive hinausgeht, was gleichsam subjektiv-objektiv ist? Betrachten wir einmal, wie Aristoteles das Erkennen behandelt. Er unterscheidet das Erkennen durch den «Sinn» und das Erkennen durch den «Verstand». Das Erkennen durch den Sinn ist gerichtet auf das einzelne sinnliche Ding, das Erkennen durch den Verstand ist darauf gerichtet, eine Unterscheidung zu treffen zwischen «Materie» und «Form». Und unter der «Form» versteht Aristoteles sehr, sehr viel. Der Formbegriff des Aristoteles müsste in richtiger Weise der Menschheit erst wieder einmal zum Bewußtsein gebracht werden. ... Allerdings sehen Sie an diesem Beispiel: Um die scholastischen Begriffe in sich aufzunehmen, dazu gehört Scharfsinn, feine Distinktion, die eben denen, welche die Scholastik schlechtweg verurteilen, meistens fehlt. Man muss sich durchaus auf solche Sätze einlassen: «Ich stelle vor» oder «Meine Vorstellungen repräsentieren einen Inhalt, und der rührt von Objekt her». Der moderne Mensch will gleich dreinhauen mit allen Begriffen, so wie sie sich ihm aus dem trivialen Leben her ergeben. Daher erscheinen ihm die Scholastiker alle als Schulfüchse. In gewisser Weise sind sie das auch, denn sie haben eben darauf gesehen, dass der Mensch erst etwas lernte: eine Disziplin der Denktechnik. Die Denktechnik der Scholastiker ist eine der strengsten, die jemals in der Menschheit aufgetreten ist. So haben wir in alle dem, was der Mensch erkennt, ein Gewebe von Begriffen, die die Seele gewinnt an den Objekten. Es gibt da eine feine scholastische Definition: In allem, was der Mensch auf diese Weise an Vorstellungen und Begriffen in seiner Seele hat, existiert das durch dasselbe repräsentierte Objekt nach Art der Seele. «In dem Erkannten existiert das Objektive nach Art der Seele.» Bis auf das letzte Pünktchen ist alles Arbeit der Seele. Die Seele hat zwar alles nach ihrer Art repräsentiert in sich, zu gleicher Zeit ist aber das Objekt damit verbunden. Nun ist die Frage diese: Wie kommen wir heute aus dem Subjektivismus heraus? Durch den geraden Weg von Aristoteles her würden wir über den Subjektivismus hinausgekommen sein. Dieser gerade Weg konnte aber eben aus tieferen Gründen nicht gegangen werden. Die ersten Zeiten des Christentums konnten nicht gleich die höchste Form des Erkennens durch das Denken hervorbringen. ... Erst in einem solchen reinen, sinnlichkeits-befreiten Denken verschmilzt das Subjekt mit seinem Objekt. Diese hohe Stufe konnte nicht gleich errungen werden. Es musste der Mensch erst ein Zwischenstadium durchmachen. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt arbeitete der Mensch unmittelbar aus der geistigen Welt heraus; er dachte nicht selber, sondern empfing alles aus den Mysterien. Der Gedanke tritt erst in einer bestimmten Zeit auf. Daher wird auch die Logik erst in einer bestimmten Zeit ausgebildet. Die Möglichkeit, ein reines, sinnlichkeitsfreies Denken auszubilden, wurde erst errungen auf einer gewissen Entwickelungsstufe. Diese Art wurde - der Möglichkeit nach - bereits erlangt im neunzehnten Jahrhundert bei Geistern wie Fichte, Schelling, Hegel. Und wir haben sie weiter auszubilden... In früheren Zeiten der Menschheitsentwickelung sind die Menschen durch Eingeweihte mit den tieferen Geheimnissen des Daseins vertraut gemacht worden. Jetzt müssen sie sich dazu ausbilden, sich diese Dinge allmählich selbst zu erarbeiten. In der Zwischenzeit handelte es sich darum, den Zusammenhang mit der göttlichen Welt zu erhalten. Damit das Christentum ruhig reifen konnte, musste die Erkenntnis des Übersinnlichen eine gewisse Zeit der menschlichen Forschung entzogen werden. Die Menschen sollten einmal glauben lernen, auch ohne zu wissen. Daher stützte sich das Christentum eine Zeitlang auf den bloßen Glauben. Die Menschen sollten den Gedanken ruhig reifen lassen. Daher haben Sie das Zusammengehen von Glauben und Wissen in der Scholastik. In der Scholastik will der Begriff nur eine feste Stütze abgeben für das, was in bezug auf die übersinnlichen Gegenstände sich für eine gewisse Zeit dem überlassen sollte, was ihm durch die Offenbarung zuteil geworden ist. Das ist der Standpunkt der Scholastik: Dinge der Offenbarung der Kritik zu entrücken, bis des Menschen Denken herangereift ist. Der Nährvater, der dem Denken die Technik gegeben hat, war ja Aristoteles. Aber dieses Denken sollte zunächst geschult werden an festen Stützpunkten der äußeren Realität. ... Der Nominalismus hat die neuere Philosophie erobert, indem er sagte: Die Begriffe, die nach der Art der Seele gebildet sind, sind bloße Namen. - Man hatte den Zusammenhang mit dem Realen vollständig verloren, weil das Instrument derjenigen, die die Scholastik nicht mehr richtig verstanden haben, stumpf geworden war. Die frühe Scholastik wollte das Denken an dem Faden der Erfahrung schärfen [für das Übersinnlich-Reale]. Doch dann kamen andere, die haften blieben an den Erfahrungsdokumenten, während doch die Vernunft nur an ihnen geschult werden sollte. Und dann kam die Strömung, welche sagte: Für immer muss das Übersinnliche aller menschlichen Vernunfterkenntnis entzogen sein! - Und nach Luthers Ausspruch ist die Vernunft «die stockblinde, die taube, die tolle Närrin». Hier sehen wir nun den Ausgangspunkt jenes großen Zwiespaltes zwischen dem, was man erkennen und dem, was man glauben konnte; und der Kantianismus ist nur auf eine geheimnisvolle Weise aus dieser ganz einseitigen, nominalistischen Geistesrichtung heraus erwachsen. Denn im Grunde genommen war das, was Kant wollte, nichts anderes, als dass er zeigen wollte: Die Vernunft, wenn sie sich selbst überlassen ist, ist eben «die stockblinde, die taube, die tolle Närrin». Wenn diese Vernunft sich vermisst, die Grenzen zu überschreiten, die sie selbst erst hineingelegt hat in .., dann ist sie die «blinde Närrin». In der einseitigen Ausbildung des [nominalistischen] Denkens sehen wir heranreifen das Netz, in das sich der Kantianismus hineingesponnen hat. Das Wissen wird an die äußere Erfahrung gebunden, der nun sogar selbst die Grenzen vorgeschrieben werden. ... Der Kantianismus ist das letzte Ergebnis des Nominalismus. Heute ist die Zeit dafür abgelaufen. Der Mensch muss sein Denken wieder an der Wirklichkeit schulen, um reale Begriffe sich zu bilden." 

Hegels «Wissenschaft der Logik»: "Der Begründer der formalen Logik ist Aristoteles. Und was Aristoteles für die Logik getan hat, ist immer anerkannt worden, auch von Kant, der sagt, dass die formale Logik seit Aristoteles nicht viel weiter gekommen sei. ... Begriffe sind Kategorien, wie man sagen könnte, alle Kategorien sind Begriffe. Man ist freilich gewöhnt worden, den Begriff «Kategorien» für die Hauptbegriffe anzuwenden, für die Knotenpunkte, für die wichtigsten, die Stammbegriffe, namentlich weil die formale Logik immer angeknüpft hat an Aristoteles, der [als erster von Kategorien gesprochen und zehn solcher «Knotenpunkte» angegeben hat]. Im strengen Sinne kann man aber die Worte «Begriff» und «Kategorie » wechselweise gebrauchen, so dass wir die Summe aller unserer Begriffe - wenn wir richtige Begriffskonstruktionen vor uns haben, das heißt, wenn die Begriffe innerlich konstruiert und fortgebildet sind durch Selbstbewegung, wenn die Begriffe aus sich selbst herausgewachsen sind - die «Kategorienlehre» nennen können. Und das, was Hegel im ersten Teil seiner Philosophie die «Wissenschaft der Logik» nennt - Logik, von Logos herkommend, was ja auch Begriff heißt -, ist eigentlich eine Kategorienlehre. Wenn wir nur einzelne Begriffe bilden, so haben wir nicht alle Kategorien, wenn wir aber innerlich das Begriffsnetz spinnen, jeden Begriff an die richtige Stelle setzen im Gesamtorganismus der Begriffe, dann haben wir alle Kategorien. Nun hat ja Hegel selber schon gesagt: Wenn man so den ganzen Umfang des Begriffsnetzes feststelle, so habe man darin den Inhalt der Welt, wie er im Gedanken der göttlichen Wesenheit vor der Erschaffung der Welt ist. - Da wir die Begriffe in der Welt darinnen finden, müssen sie ursprünglich hineingelegt worden sein. Wenn wir den Begriffen nachgehen, so finden wir darin die Gedanken der Gottheit. Wenn wir richtig denken in innerlichem [Konstruieren] nach dialektischer Methode, so finden wir im Begriffsinhalt, im Kategorien-Inhalt die Welt." [35]
 

16. Mythen und Sagen, Kelten, Griechische und germanische Mythologie, Richard Wagner; Muslime als Weltfeinde des Christentums;  Prometheus-Sage als Darstellung der großen kosmischen Wahrheiten; In der Sage von dem Argonautenzug wird die Urweisheit dargestellt wie sie früher neben der Wissenschaft einherging; Ilias, Odysseus-Sage, Pallas Athene und die Weisheit, was dem Mysterienschüler in Griechenland vorgeführt wurde; Richard Wagner, die Barbarossa-Sage und der «Ring des Nibelungen»; Richard Wagners «Parsifal», sein «Fliegende Holländer» , «Tannhäuser», die «Meistersinger» und «Tristan und Isolde»; Erneuerung der Mysterienspiele des alten Griechenland, das Ereignis Bayreuth zeigt den Zusammenfluss zweier Kulturströmungen, das Aufleben der Mysterien Griechenlands und ein neues Christentum


Opposition zum und Verfälschung des Christentum; Attila und Mohammed als Verbrecher und «Gottesgeißel», was auch auf die irregeleiteten Nachfolger des Mohammed zutrifft wie extremistische Türken und andere Moslems: "Wir sehen, dass im Mohammedanismus jetzt in bewußter Weise nicht mehr angeknüpft werden soll an die alten, noch spirituellen Religionsformen des Heidentums, sondern es soll nur noch durch die physische Wissenschaft der richtige Weg gefunden werden, um den physischen Plan zu erobern. Wir sehen, wie diese physische Wissenschaft die Heilkunst ergreift, die ausging von Arabien und die sich dann später ausgebreitet hat in andere Länder. Die arabischen Ärzte gingen lediglich vom physischen Plan aus, anders als die Heiler bei den alten Ägyptern, bei den Druiden und selbst bei den alten Germanen. Alle diese waren dadurch zu ihrem Heilberuf gekommen, dass sie durch Askese und andere Übungen ihre psychischen Kräfte ausgebildet hatten. Heute noch sehen wir Ähnliches in den Praktiken und Vorgängen des Schamanismus, nur sind dieselben heute degeneriert. Also psychische Kräfte wurden bei diesen frühen Heilern ausgebildet. Mohammed führte diejenige Heilkunst ein, welche ihre Heilmittel nur aus dem physischen Plan selbst nimmt. Diese Heilkunst wurde da ausgebildet, wo man von spirituellen Wesenheiten nichts wissen wollte, sondern nur von einem einzigen Gott. Alchimie und Astrologie im alten Sinne wurden abgeschafft und zu neuen Wissenschaften gemacht: Astronomie, Mathematik und so weiter. Diese sind später auch zu den Wissenschaften des Abendlandes geworden. In den Arabern, die nach Spanien kamen, sehen wir auf dem physischen Gebiete gebildete Männer, vor allem Mathematiker. Die wirklichen Anhänger dieser Richtung sagten: Ehrerbietig verehren wir das, was in Pflanze, Tier und so weiter lebt, aber der Mensch soll das nicht nachstümpern, was nur Gott allein zu schaffen berufen ist. - Daher finden wir in der maurischen Kunst auch nur Arabesken, Formen, die nicht einmal Pflanzenform haben, sondern die nur phantasiegestaltet sind. Die griechische Macht ist von Rom abgelöst worden, aber die griechische Bildung ist auf die Römer übergegangen. Die Araber haben das, was sie haben, von Mohammed erhalten. Mohammed führte die Wissenschaft ein, die nur von den Gesetzen des physischen Planes durchzogen ist. Die christlichen Mönche bekamen Anregungen von den Mauren. Zwar wurden die Mauren durch politische Macht zurückgeschlagen, aber der Monotheismus, der eine Vertiefung der physischen Wissenschaft mit sich bringt, ist durch die Mauren nach Europa gekommen und hat zu einer Reinigung des Christentums von allem Heidnischen geführt. Durch das Christentum wurde das Gefühlsleben der Menschen bis zum Kama-Manas hingeführt. Durch den Mohammedanismus wurde der Verstand, der Geist, heruntergeführt vom spirituellem Leben zum abstrakten Auffassen der rein physischen Gesetze. Durch verschiedene Stufen musste diese physische Wissenschaft gehen, um die Stufe, die sie jetzt einnimmt, sich zu erarbeiten. Sie musste durch die Wissenschaft der Vedenpriester und alle folgenden Stufen hindurchgehen bis zu den Errungenschaften unser heutigen Zeit. Schon bei den Atlantiern war manches davon erreicht, wenn auch durch psychische Kräfte. Seit der atlantischen Zeit hat sich dieses Hinlenken auf physische Gesetze vorbereitet. ... Wir sehen als Reaktion auf den Polytheismus einerseits das Heraufkommen einer neuen Einheitsreligion in Arabien durch Mohammed. Auf der anderen Seite sehen wir, etwas früher, sich erheben einen initiierten Schamanen in seinem TAO-Bewußtsein, der sich zum Rächer macht gegenüber denjenigen, die abgefallen sind von der alten monotheistischen Gottesidee. Attila wurde «Gottesgeißel» genannt. Wir sehen ringsum in seinem Reich die von ihm abgesetzten Fürsten in Pracht und Prunk leben, er aber, der Schamane, lebt in größter Einfachheit. Von ihm wird gesagt, dass seine Augen glühten und der Erdball erzitterte, wenn er sein Schwert erhob. Dieser große Initiierte hätte seine volle Berechtigung gehabt in der atlantischen Zeit; in unserer heutigen Zeit würde er sich ausnehmen wie ein Verbrecher. Dieselbe Kraft, die zu ihrer Zeit Ausdruck des göttlichen Feuers ist, erscheint in einer anderen Zeitperiode als göttlicher Zorn." [36]

Kelten, Druidenpriester, bei den Germanen wurde die Frau Priesterin, die zu gleicher Zeit Heilerin war, zum Beispiel die Weleda; der führende heilende Geist ist harmonisch, disharmonisch sind Beelzebub und Mammon, die die materialistische Medizin inspirieren: "Wir hatten auch von den Druidenpriestern gesprochen, die das Volk durch Märchen und Mythen belehrt hatten. Sie waren zugleich Heiler, Priester, Astrologen; sie hatten inspirierte Kenntnisse. Als das keltische Element abgelöst wurde von den germanischen Stämmen, trat auch der Glaube an die alte Form der Inspiration zurück. Dem Mann wurde die Eroberung des physischen Plans anvertraut; er wurde Krieger. Die intuitive und produktive Kraft tritt uns im Weiblichen entgegen. Die Frau wurde Priesterin, die zu gleicher Zeit Heilerin war, zum Beispiel die Weleda. Alle Heilkunst war damals in den Händen der Frau; der Mann wurde hinausgedrängt auf den äußeren, physischen Plan. Auch in der Zeit der Merowinger und Karolinger treffen wir dies noch an. Erst durch die von den Mönchen bei den Mauren erlernte Wissenschaft wurde dann das spirituelle Element immer mehr verdrängt. Und vom 16. bis zum 19. Jahrhundert nahm die materielle Denkweise immer mehr zu. Die psychischen Heiler weichen; sie kommen in Misskredit und werden als Zauberer oder Hexen verachtet. Damit hängt zusammen der Verlust der Fähigkeit, überhaupt mit psychischen Mitteln heilend zu wirken; die Heilung auf diesem Wege ist nicht mehr so wirksam. Paracelsus besaß diese Fähigkeiten noch vollkommen. Das hängt zusammen mit dem Übergang der Führung der Menschheit von einem Dhyan Chohan höherer Art zu einem anderen Dhyan Chohan. Den heilenden Dhyan Chohan nennt die christliche Esoterik «heiliger Michael», das ist der Erzengel, welcher den psychischen Idealismus des Menschen lenkt. Der Mensch wird erst dadurch frei, dass er sich bekanntmacht damit, dass alles, was auf dem physischen Plane passiert, von höheren Kräften bewirkt ist. Er muss in ein Schülerverhältnis zu dem Erzengel Michael kommen. Zwei Wesenheiten spielten im Alten Testament eine Rolle: Der führende Geist; er ist harmonisch. Disharmonisch ist Beelzebub, auch ein Dhyan Chohan - er ist der Führer aller Disharmonie auf dem physischen Plan; ihn muss man verstehen, um zu wissen, warum eine Form zerstörend auf die andere wirken kann. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Scharen des Beelzebub gegenüber den Scharen des Michael ins Übergewicht gekommen. Mammon ist der Gott der Hindernisse, welcher den Menschen zurückhält, seinen geraden Weg zu verfolgen. Es wäre deplaciert, wenn sich das fortsetzen würde in das nächste Jahrhundert. Alle physischen Ereignisse sind Schatten übersinnlicher Ereignisse. Der Kampf zwischen den spirituellen Kräften und dem Materialismus ist ein Widerschein des Kampfes zwischen den Scharen des Beelzebub und des Mammon gegen Michael. Dieser Kampf musste erst ausgefochten werden auf höheren Planen; er ist dort vor dreißig Jahren entschieden worden für Michael, und der jetzige Kampf hier auf dem physischen Plan ist davon ein Widerschein. Oben ist der Kampf entschieden, für den einzelnen Menschen aber ist der Kampf noch nicht ausgefochten. Wenn die Menschen von heute ihm nicht gewachsen sind, müssen wir alle untergehen und neue Menschen müssten kommen. Damit ist der Weg gezeigt, die  Stelle, an der der einzelne Mensch heute einzutreten hat." [37]

Wolfram von Eschenbach, Wagner, Lohengrin; Heinrich I. wird nach Rom geführt, wo das innere, das esoterische Christentum die Weltfeinde des Christentums, die Sarazenen bzw. Muslime, bekämpft; Lohengrin ist der Bote der Gralsritter; die Gralsritter als Weiße Loge auf dem Montsalvatsch, deren Aufgabe es ist die alten Traditionen des echten, wahren Christentums immer wieder zu erneuern: "Die große Weiße Loge musste ihre Sendboten ausschicken, die Menschen vorzubereiten und zu unterrichten, damit sie auf dem physischen Plane die Organe werden konnten, die den Willen der Meister ausführen. So war es auch mit Wolfram von Eschenbach. Man wusste im Mittelalter, dass es eine Weiße Loge gab, man nannte sie damals die «Gralsburg». Darin war die weiße Bruderschaft. Derjenige, welcher dazumal hinausgesandt worden ist, um die Städtegründung auf die physische Welt hinauszutragen, hieß Lohengrin; ... er unterrichtete Heinrich I., der als der Städtegründer bezeichnet wird. Das bedeutet, dass die Zeitseelen einen neuen Einschlag bekommen sollten. ...  Elsa von Brabant repräsentiert die Zeitseele. Sie soll mit einem Ritter vermählt werden, der der alten Tradition angehört, mit Telramund. Es kommt aber ein Gesandter des Gral und freit die Zeitseele Elsa von Brabant. Durch Wolfram von Eschenbach ist diese Zeit so charakterisiert, dass Heinrich nach Rom geführt wird, wo das innere, das esoterische Christentum die Weltfeinde des Christentums, die Sarazenen, bekämpft. ... Richard Wagner hat oft ergreifende Worte gefunden, so zum Beispiel, wenn er Lohengrin singen lässt: Nun sei bedankt, mein lieber Schwan. - Das ist der Moment, wo ihn der Schwan verlässt und er von den physischen Verhältnissen abhängig wird. Er wird in eine Welt versetzt, die ihm nicht ganz angemessen ist; es ist nicht seine wahre Welt. Seine Welt ist die Welt der anderen Seite, so dass er angesehen werden muss als ein Heimatloser. Wenn seine Mission erfüllt ist, dann verschwindet der Heimatlose wieder dahin, woher er gekommen ist. Wenn seine Herkunft entdeckt ist, dann muss er wieder verschwinden. Das fällt dem mit dem physischen Plan in Beziehung Getretenen schwer. Deshalb muss Elsa von Brabant dreimal fragen, woher er stammt. So sehen wir, dass durch den Initiierten Wolfram von Eschenbach diese Zeit charakterisiert ist in ihrem Zusammenhang mit den höheren Planen. Lohengrin ist der Gesandte, der Bote der Gralsritter. Die Gralsritter sind die Weiße Loge auf dem Montsalvatsch. Es war die Aufgabe der Sendboten des Grals, der Gralsritter, die alten Traditionen des echten, wahren Christentums immer wieder zu erneuern. Das hatte man auch da im Sinne, wo man über die Gralsburg und über den heiligen Gral selbst sprach. Man stellte sich die Gralsritter vor als die Hüter desjenigen, was durch das richtige Christentum in die Welt gekommen war. Angedeutet ist das auch im Johannes-Evangelium: Das Wort ist Fleisch geworden. - Was durch den Christus verklärt worden ist, das ist das physische Dasein selbst; er ist eingezogen in die physische Welt." [38]

Prometheus-Sage, Mysteriendrama des Prometheus als Darstellung der großen kosmischen Wahrheiten: "Dazu müssen Sie noch nehmen, dass man unter dem Feuer in der Zeit, als die Prometheus-Sage entstand, alles dasjenige verstand, was irgendwie mit Wärme zusammenhing. Man verstand darunter auch die Ursache des Blitzes. Die Ursachen aller Wärmeerscheinungen wurden zusammengefasst unter dem Ausdruck «Feuer». Das Bewußtsein davon, dass die Menschheit der fünften Wurzelrasse unter dem Zeichen des Feuers steht, das drückt sich zunächst in der Prometheus-Sage aus. Und Prometheus ist nichts anderes als der Repräsentant der ganzen fünften Wurzelrasse. Sein Bruder ist Epimetheus. Zunächst übersetzen wir uns einmal die zwei Worte: Prometheus heißt auf deutsch der Vor-Denkende, Epimetheus heißt der Nach-Denkende. Da haben Sie die zwei Tätigkeiten des menschlichen Denkens klar auseinandergelegt: in den nachdenkenden Menschen und in den vordenkenden Menschen. Der nachdenkende Mensch ist derjenige, welcher die Dinge dieser Welt auf sich wirken lässt und dann hinterher denkt. Ein solches Denken ist das kama-manasische Denken. Von einem gewissen Gesichtspunkt aus gesehen heißt Kama-Manas-Denken: zuerst die Welt auf sich wirken lassen und dann hinterher denken. Der Mensch der fünften Wurzelrasse denkt heute noch hauptsächlich wie Epimetheus. Insofern aber der Mensch nicht das, was schon da ist, auf sich wirken lässt, sondern Zukunft schafft, Erfinder und Entdecker ist, insofern ist er ein Prometheus, ein Vordenker. Niemals würden Erfindungen gemacht werden können, wenn der Mensch nur Epimetheus wäre. Eine Erfindung wird dadurch gemacht, dass der Mensch etwas schafft, was noch nicht da ist. Zuerst ist es im Gedanken da, und dann wird der Gedanke umgesetzt in die Wirklichkeit. Dieses ist das Prometheus-Denken. Dieses Prometheus-Denken ist innerhalb der fünften Wurzelrasse das manasische Denken. Kama-manasisches und manasisches Denken gehen wie zwei Ströme nebeneinander her in der fünften Wurzelrasse. Allmählich wird das manasische Denken immer weiter und weiter ausgebreitet. Dieses manasische Denken der fünften Wurzelrasse hat noch eine besondere Eigentümlichkeit. Das verstehen wir, wenn wir zurückblicken auf die atlantische Wurzelrasse. Diese hatte mehr ein instinktives Denken, welches noch in Verbindung war mit der Lebenskraft. Die atlantische Wurzelrasse war noch imstande, aus der Samenkraft eine Bewegungskraft zu bilden. Wie heute der Mensch in den Kohlenlagern eine Art Reservoir hat an Kraft, die er in Dampf verwandelt zur Fortbewegung der Lokomotiven und Lasten, so hatte der Atlantier große Lager von Pflanzensamen, welche Kräfte enthielten, die er umwandeln konnte in Fortbewegungskraft, von der getrieben wurden jene Fahrzeuge, die in Scott-Elliots Broschüre über die Atlantis beschrieben werden. Diese Kunst ist verlorengegangen. Der Geist des atlantischen Menschen bezwang noch die lebendige Natur, die Samenkraft. Der Geist der fünften Wurzelrasse kann nur die leblose Natur, die im Stein, in den Mineralien liegenden Werdekräfte besiegen. So ist das Manas der fünften Wurzelrasse gefesselt an die mineralischen Kräfte, wie die atlantische Rasse gebunden war an die Lebenskräfte. Alle Prometheus-Kraft ist gefesselt an den Felsen, an die Erde. Daher ist auch Petrus der Fels, auf den Christus baute. Es ist dasselbe wie der Fels des Kaukasus. Der Mensch der fünften Wurzelrasse hat auf dem rein physischen Plan seine Entwicklung zu suchen. Er ist gefesselt an unorganische, an mineralische Kräfte. Versuchen Sie einmal, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was es heißt, wenn man von dieser Technik der fünften Wurzelrasse spricht. Wozu ist sie da? Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen, so werden Sie sehen - so großartig und gewaltig auch die Resultate sind, wenn die Verstandeskraft, das Manasische angewendet wird auf das Unorganische, das Mineralische -, dass es trotzdem im großen und ganzen zuletzt der menschliche Egoismus ist, das menschliche persönliche Interesse, wozu alle diese ganzen Kräfte der Erfindungen und Entdeckungen der fünften Wurzelrasse angewendet werden. Gehen Sie von der ersten Entdeckung und Erfindung aus und gehen Sie herauf bis zum Telefon, bis zu unseren neuesten Erfindungen und Entdeckungen, so werden Sie sehen, wie zwar große und gewaltige Kräfte durch diese Erfindungen und Entdeckungen uns dienstbar gemacht worden sind - aber wozu dienen sie? Was holen wir mit Eisenbahn und Dampfschiffen aus fernen Ländern? Wir holen uns Nahrungsmittel, wir verlangen durch das Telefon Nahrungsmittel. ... Dann wird man auch wissen, wie jener höhere Mensch, weleher hineinversetzt wird in die Materie, in der Tat während der fünften Wurzelrasse an die Materie gefesselt ist dadurch, dass sein Kama die Befriedigung innerhalb der Materie verlangt. ... Nun werden Sie verstehen, wie tief die Prometheus-Sage diesen okkulten Zusammenhang symbolisiert. Ein Geier nagt dem Prometheus an der Leber. Kama ist symbolisiert in dem Geier; es verzehrt eigentlich wirklich die Kräfte der fünften Wurzelrasse. Der Geier nagt dem Menschen an der Leber, an der Grundlage, und so nagt diese Kraft der fünften Wurzelrasse an der eigentlichen Lebenskraft des Menschen, weil der Mensch gefesselt ist an die mineralische Natur, an den Petrus, den Fels, den Kaukasus. Damit musste der Mensch seine Prometheus-Ähnlichkeit bezahlen. Deshalb muss der Mensch seine eigene Natur bezwingen, damit er nicht mehr angeschmiedet ist an das Mineralische, an den Kaukasus. Nur diejenigen, welche während der fünften Wurzelrasse als menschliche Eingeweihte entstehen, können dem gefesselten Menschen die Befreiung bringen. Herakles, ein menschlicher Eingeweihter, muss selbst zum Kaukasus dringen, um den Prometheus zu befreien. So werden die Initiierten den Menschen herausheben aus der Fesselung, und opfern muss sich, was dem Untergang geweiht ist. Opfern muss sich der Mensch, der noch im Zusammenhang ist mit dem Tierischen: der Kentaur Chiron. Der Mensch der Vorzeit muss geopfert werden. Das Opfer des Kentauren ist für die Entwicklung der fünften Wurzelrasse ebenso wichtig wie die Befreiung durch die Eingeweihten, durch die Initiierten der fünften Wurzelrasse. Man sagt, dass in den griechischen Mysterien den Leuten die Zukunft prophezeit wurde. Darunter verstand man aber nicht ein vages, abstraktes Erzählen dessen, was in der Zukunft geschehen sollte, sondern die Angabe derjenigen Wege, die den Menschen in die Zukunft hineinführen, was der Mensch zu tun hat, um sich in die Zukunft hinein zu entwickeln. Und was sich als Menschenkraft entwickeln sollte, das wurde vorgestellt in dem großen Mysteriendrama des Prometheus. ... Die sterbliche Menschheit soll sich während der fünften Wurzelrasse auf eigene Füße stellen. Diese Menschheit wird repräsentiert durch den Prometheus. Sie erst brachte die menschlichen Künste und die Urkunst des Feuers. Auf sie ist Zeus eifersüchtig, da in der Menschheit heranwachsen ihre eigenen Eingeweihten, die in der sechsten Wurzelrasse die Führung in die Hand nehmen werden. Das muss sich aber die Menschheit erst erkaufen. Daher muss ihr Ureingeweihter die ganzen Leiden zunächst auf sich nehmen. Prometheus ist der Ureingeweihte der fünften Wurzelrasse, derjenige, der nicht nur in die Weisheit, sondern auch in die Tat eingeweiht ist. Er macht die ganzen Leiden durch, und er wird befreit durch denjenigen, der heranreift, um die Menschheit allmählich freizumachen und sie hinauszuheben über das Mineralische. So stellen uns die Sagen die großen kosmischen Wahrheiten dar."

In der Sage von dem Argonautenzug wird die Urweisheit dargestellt wie sie früher neben der Wissenschaft einherging: "Es gab also eine Urweisheit bei der atlantischen Rasse, so wird uns erzählt. Diese Urweisheit war damals Gemeingut der Menschheit. Sie ist verlorengegangen und nur noch in den Höhlen und Krypten der Mysterienschulen zu finden. Die Griechen aber haben für ihre Eingeweihten die Mysterien neu errichtet, und Theseus, Orpheus, Herkules und andere waren die Begründer dieser Weisheitsschulen dadurch, dass sie die Urweisheit wieder zurückgeholt haben nach Griechenland. Durch Thaies, Anaximenes, Sokrates und andere Philosophen ist eine nüchterne, kalte Verstandesweisheit heraufgebracht worden, die objektiv ist. Die Mysterienweisheit ist mit der Liebe verbunden. Sie ist eine Weisheit, die nicht erlangt werden kann ohne die Läuterung der Leidenschaften, der Kamakräfte. Die Verstandeswissenschaft dagegen kann ohne Läuterung von Kama erlangt werden. In der so wichtigen Argonauten-Sage ist uns also der Übergang von der dritten zur vierten Kulturperiode unserer gegenwärtigen Wurzelrasse dargestellt. Der Übergang besteht darin, dass der früher gemeinsame Strom der menschlichen Kultur sich teilte in zwei Strömungen: in Mysterienweisheit und in die äußere Verstandeswissenschaft. Der eine Strom war verborgen, aber so, dass er doch wirksam war und Einfluss bekam auf die griechische Kunst und Kultur - er ist dargestellt als das Zurückholen des Widderfelles. Nur auf die Verstandeswissenschaft sollte er fortan keinen Einfluss haben. Das ist die Sage von dem Argonautenzug."

In der Odysseus-Sage wird die Einweihung des Osysseus geschildert; dass er in Wahrheit ein Weiser ist, das wird dadurch angedeutet, dass Pallas Athene Odysseus nach Hause geleitet; die eigene Seele wird dargestellt durch ein weibliches Wesen; immer werden als Symbole für das Streben der eigenen Seele weibliche Wesen gewählt. Goethe nennt es das Ewig-Weibliche. Wie in der Medea in der Sage vom Argonautenzug, so haben wir hier in der Penelope die eigene Seele zu sehen, zu der Odysseus wieder den Weg sucht; Der Mensch muss nach mancherlei Irrfahrten, die er durchgemacht hat, von Pallas Athene, der Weisheit, geführt werden. Das wurde dem Mysterienschüler in Griechenland vorgeführt, und das wollte Homer in der tiefsinnigen Odysseus-Sage erzählen: "Odysseus, der unter den Kämpfern von Troja war, hat den Griechen durch Schlauheit und Klugheit dazu verholfen, Troja zu erobern. Er hat große Irrfahrten durchgemacht auf dem Wasser; das bitte ich festzuhalten. Er kam zu den Zyklopen, überwand den Hauptzyklopen mit dem einen Auge, ging dann weiter zu Circe, welche, wie uns erzählt wird, seine Gefährten in Schweine verwandelte. Dann ging er in die Unterwelt und machte da mit den im Trojanischen Krieg gefallenen Helden Bekanntschaft. Dann kam er unter die Gewalt der Sirenen, die durch ihren zauberhaften Gesang die Menschen verführen. Es wird uns weiter erzählt, wie der größte Teil der Gefährten der Verführung erliegt und wie er sich dadurch rettet, dass er sich an sein Schiff festbinden lässt. Odysseus kommt dann an einen Ort, der sich zwischen Skylla und Charybdis befindet, wo die Schiffe Gefahr laufen zu scheitern. Er muss sich durch einen Meeresstrudel hindurchretten. Er kommt dann nach Ogygia, der Insel der Nymphe Kalypso, verweilt dort sieben Jahre und wird durch Zeus, der Kalypso den Auftrag gibt, ihn freizugeben, entlassen und gelangt schließlich in seine Heimat Ithaka. Durch die Göttin Pallas Athene wird er in sein Haus und zu seinem Weib Penelope geführt, das die verschiedensten Fährnisse auszustehen hatte, weil sich viele Freier um sie bemühten. So fertigte sie bei Tag ein Gewebe an, das sie bei Nacht wieder auftrennte, weil sie den Freiern ihre Hand versprochen hatte, wenn das Gewebe fertig sei. Nun bitte ich Sie, dieses Gerüst der Odysseus-Sage mit mir einmal in der Art durchzugehen, wie es uns bekannt ist aus der griechischen Mysterienweisheit. Die Einweihungsschulen, in denen sich tatsächlich abspielte, was hier erzählt wird, führten den Schüler auf dem Astralplan und dem Mentalplan so, dass er eine bestimmte Strecke der menschlichen Entwicklung durchlaufen konnte, und zwar die Strecke von der Mitte der lemurischen Zeit bis zu dem Zeitpunkt, wo in Griechenland der Mensch in den Einweihungsschulen, die durch Jason zusammen mit Orpheus, Theseus, Herakles und anderen begründet worden waren, wiederum die Urweisheit finden konnte. Es wurde also der Schüler auf den Astralund Mentalplan geführt, und es wurden ihm die Vorgänge gezeigt, die die Menschheit durchlaufen hatte von der Mitte der lemurischen Zeit bis zu dem Punkte, wo der Trojanische Krieg sich abspielte. Durch das Mythische im Argonautenzug wird uns ein Stück der Urweisheit dargestellt. Es zeigt sich uns, dass sie dazumal neben der Wissenschaft einherging. Was wurde den Menschen, den Einweihungsschülern, nun in der Odysseus-Sage gezeigt? Das wird uns in Odysseus repräsentativ dargestellt. ... Die Zyklopen waren die Menschen der vorlemurischen Zeit. Mit diesen machte Odysseus auf dem Astralplan Bekanntschaft Nun war des Menschen Astralkörper nach dieser Zeit in die dichter und fester werdende Materie hineingesenkt worden. Das wurde den Einzuweihenden vorgestellt. Wir kommen dann heran an die ersten atlantischen Zeiten. Immer mehr und mehr gewinnt der Atlantier die Fähigkeit, die Lebenskräfte zu verwenden, sich ihrer zu seinen Verrichtungen zu bedienen. Es waren ausgebildete, hohe astrale Fähigkeiten, die die Atlantier entwickelten und zu denen sich ein Grieche nur auf dem astralischen Plane zurückversetzen konnte. Das war die Zeit, von der so viel in alten okkulten Schriften die Rede ist, wo die atlantischen Geschlechter in die wildesten Künste der schwarzen Magie verfielen. Diese Epoche wurde dem griechischen Mysterienschüler dramatisch vorgeführt in Verwandlungsbildern. Es war die Epoche, wo des Menschen Leidenschaften unter dem Einfluss der schwarzmagischen Kräfte so entstellt wurden, dass die Astralkörper den niedersten Tieren glichen. Das war auch das Bild, das sich darbot, als dann später die Turanier in diese wilden magischen Künste verfielen. Der Astralkörper wurde so verwandelt unter dem Einflüsse dieser schwarzen Künste, dass es symbolisch ausgedrückt hieß: Circe verwandelte die Gefährten des Odysseus in Schweine. - Diesen Zeitpunkt der menschlichen Entwicklung machte der griechische Eingeweihte durch. ... Dann stieg Odysseus in die Unterwelt hinab. Das Hinabsteigen in die Unterwelt bedeutet nun überall, wo es uns in der griechischen Sagenwelt entgegentritt, dass eine Einweihung stattfindet. Wenn von einem Helden gesagt wird, dass er in die Unterwelt hinunterstieg, will der Erzähler damit nichts anderes ausdrücken, als dass der Betreffende eingeweiht wurde, dass er bekannt wurde mit den Dingen, die jenseits des Todes liegen. Odysseus war ein Eingeweihter, und die Odysseus-Sage selbst ist die Darstellung seiner Einweihung. Wir schreiten nun weiter bis zu dem Zeitpunkte, wo nach der atlantischen Flut die Menschen bekannt wurden mit den ersten Wirkungen jener Wesenheiten, von denen ich gesprochen habe, die sich in der äußeren Kultur, in der damaligen Wissenschaft und in den damaligen Künsten offenbaren mit denjenigen Wirkungen, die auf das Intellektuelle Einfluss hatten nach der atlantischen Flut. Die ersten Anfänge rein äußerer physischer Kultur wurden dem Eingeweihten vorgeführt als die Verlockungen der rein weltlichen Künste, der rein weltlichen Kultur. ... Denn wir haben auf der einen Seite die große Weisheitslehre des Manu, welcher die Menschen der fünften Wurzelrasse darauf aufmerksam macht, dass ihr Intellekt sich zu erheben hat zu dem Göttlichen. Das hat seinen Ausdruck gefunden in den Veden und in dem, was der persische Zarathustra als Religion begründet und seinen Religionsgenossen hinterlassen hat. Daneben haben wir die rein verstandesmäßige Kultur, die den Menschen abbringt von dem, was unter dem Einfluss des Manu sich entwickelt. ... Der Manu wählte das kleine Häuflein aus und ging in die Wüste Gobi oder Schamo. Da war es nur eine kleine Schar, die ihm treu blieb, während die anderen untreu wurden und sich nach allen Seiten zerstreuten. Dieser wichtige Vorgang, daß der Manu zuerst einen Teil der Ursemiten auswählte, dass von diesen Ausgewählten aber wieder nur ein kleiner Teil ihm folgte, während der andere Teil zugrundeging, weil er den Sirenenklängen der äußeren Kultur folgte, dieser wichtige Vorgang wurde den Einzuweihenden dargestellt. Dann wird noch ein wichtiger Punkt der Menschheitsentwicklung in der Odysseus-Sage dargestellt, der Durchgang zwischen Skylla und Charybdis. ... Kama ist im Astralen und auch heute noch im Astralkörper tätig. Manas aber ist das, was im physischen Gehirn tätig ist. Der Mensch der fünften Wurzelrasse denkt mit seinem physischen Gehirn. Erst in einer künftigen Entwicklungsphase wird auch das Kama, der Astralkörper so weit sein, dass er zu denken vermag. Heute hat Manas erst im physischen Gehirn Platz gegriffen. Zwischen den zwei nach beiden Seiten uns schleudernden Strudeln Skylla und Charybdis müssen wir hindurch. Das wird repräsentiert durch den Durchgang des Odysseus zwischen Skylla-Manas und Charybdis-Kama. Da ist auf der einen Seite der astrale Strudel, die Triebe, Begierden und Leidenschaften, in denen der Mensch untergehen kann, und auf der anderen der an den Felsen geschmiedete physische Verstand. Der Fels ist uns ja bereits begegnet in der Prometheus-Sage. Hier tritt uns der Fels wieder entgegen. Der menschliche Verstand ist allen Gefahren der Physis, des Felsens, ausgesetzt. Zwischen den Klippen des physischen Verstandes und dem Strudel des astralen Lebens muss der Mensch hindurchsegeln. Hat er sich da durchgebracht, hat er erkannt, welche Gefahren ihm drohen und hat sich dennoch aufrecht halten können, dann kommt er zu der Insel der Kalypso, zur verborgenen Weisheit. Da kann er den Ausblick tun in die Zukunft der Menschheit, die Probezeit durchmachen, die sieben Jahre andauert. Deshalb bleibt Odysseus auch sieben Jahre bei der Kalypso. Jeder, der zur Einweihung kommen will, muss eine siebenjährige Probezeit durchmachen, und die ist angedeutet durch den Aufenthalt bei der Kalypso, wo hinter der Täuschung verborgene Weisheit lebt. Dann erst kann er dahin kommen, wo die Seele hingelangt, wenn sie dem Strudel der astralen Leidenschaften entronnen ist. Lesen Sie Homers «Odyssee»; er deutet an, dass der Mensch die eigene Seele sucht. Die Zurückkunft der eigenen Seele, das ist das Streben nach der Heimat. Wer die Odyssee wirklich verstehen will, darf nicht der Ansicht eines neueren Forschers sein, der da meint, dass mit dem Polyphem und den Zyklopen nichts anderes gemeint sei, als dass der Ätna Feuer gespieen hätte und die Brandstelle dem Odysseus erschienen wäre als das Auge des Riesen. Odysseus kommt zuletzt als Bettler nach Hause, ohne alles äußere Gut. Damit ist angedeutet, dass der Mensch, der das Unwichtige der äußeren Welt und der weltlichen Güter durchschaut hat, nicht in der Maya, sondern hinter der Maya die Heimat der Seele sucht, dass er also im mystischen Sinn als Bettler in die Heimat kommt. Dass er in Wahrheit ein Weiser ist, das wird dadurch angedeutet, dass Pallas Athene Odysseus nach Hause geleitet. Die eigene Seele wird in aller Esoterik dargestellt durch ein weibliches Wesen; immer werden als Symbole für das Streben der eigenen Seele weibliche Wesen gewählt. Goethe nennt es das Ewig-Weibliche. Wie in der Medea in der Sage vom Argonautenzug, so haben wir hier in der Penelope die eigene Seele zu sehen, zu der Odysseus wieder den Weg sucht. In der christlichen Religion ist die Jungfrau Maria die nach Erlösung strebende menschliche Seele, nur ist die Bedeutung hier eine unendlich viel tiefere. Diese Penelope ist, um es genau zu sagen, die Seele des Menschen in der fünften Wurzelrasse. Die fünfte Wurzelrasse hat den menschlichen Verstand zu kultivieren. Er ist das Unfruchtbarste, das es an sich gibt; nur wenn er angewendet wird auf einen Inhalt, dann kann der Verstand fruchtbar werden. Der Verstand ist ein Netz, das gesponnen wird um die Dinge, die wir anderswoher haben. Wenn Sie die äußere Erfahrung etwas lehrt, können Sie es mit dem Verstände umspinnen. ... Dieses Unfruchtbare des Verstandes, der doch die eigentliche Seele der fünften Wurzelrasse ist, wird ausgedrückt in dem fortwährenden Spinnen und Wiederaufziehen des Gewebes der Penelope. Odysseus wird durch die Weisheit geleitet. Der Eingeweihte muss den Weg finden zu der Seele der fünften Wurzelrasse, zu dem unfruchtbaren Verstände. Aber er wird nur dann sich in der richtigen Weise mit der Seele der fünften Wurzelrasse verbinden, wenn er eben mit der Weisheit selbst erfüllt ist, wenn er von Pallas Athene geleitet wird. Pallas Athene wiederum ist eine höhere weibliche Gottheit, eine andere Kraft in der Seele; die Weisheit, die eigentliche Führerin. Der Mensch muss nach mancherlei Irrfahrten, die er durchgemacht hat, sofern sie wirklich Entwicklungsfahrten sind, zum Verstände kommen. Dabei muss Pallas Athene, die Weisheit, seine Führerin sein. Das wurde dem Mysterienschüler in Griechenland vorgeführt, und das wollte Homer in der tiefsinnigen Odysseus-Sage erzählen."

Siegfried-Sage: "Zunächst wird uns das Leben der drei Helden Günther, Hagen und Giselher am Hofe in Worms dargestellt. Wir hören weiter, wie der Held Siegfried für Günther wirbt um Brünhilde. Wir hören, dass in Siegfried am Hofe in Worms eine außerordentliche Persönlichkeit erkannt wird. Das ist er auch, denn er ist unverwundbar, er hat den Besitzer des Nibelungenhortes getötet, er hat im Kampfe mit dem Drachen seinen Körper ganz hörnern gemacht, und er hat sich die Tarnkappe erobert. Er besitzt also zweierlei Eigenschaften, die die Initiierten der vorchristlichen Zeit immer zeigen: Sie sind unverwundbar, und sie sind unerkennbar. Sie sind unverwundbar durch ihre Einweihung. Im Evangelium heißt es: Drei sind es, die da zeugen: Blut, Wasser und Geist. - Blut und Wasser müssen besiegt werden. Was unverwundbar machte in den Zeiten, die dem Christentum vorhergingen, waren Blut und Wasser. Diese unverwundbaren Initiierten sind aber immer an einer Stelle verwundbar. Achilles stellt uns einen Initiierten der vorhergehenden Zeit dar. Er ist in den Styx getaucht worden und war an der Ferse verwundbar. Siegfried ist in das Blut des Drachen getaucht worden und ist zwischen den Schulterblättern verwundbar. Seinen eigentlichen Menschen kann der Eingeweihte dadurch unkenntlich machen, dass er die Tarnkappe besitzt; sie macht den Besitzer dieser höheren okkulten Fähigkeiten für die Außenwelt unbemerkbar. Diese okkulten Fähigkeiten haben die Besitzer des Nibelungenhortes gehabt. Sie stammten von der atlantischen Rasse ab, und insbesondere die Eingeweihten der atlantischen Wurzelrasse besaßen diese Fähigkeiten; sie waren aber auch bei den Eingeweihten der fünften Wurzelrasse und daher auch bei Siegfried vorhanden. Als Siegfried den Drachen erschlug, gelangte er in den Besitz des Nibelungenhortes. Was ist nun der Nibelungenhort? Darin ist ausgedrückt, dass die nordischen Völkerschaften sozusagen den Grund und Boden abgaben, aus dem die fünfte Unterrasse entstehen konnte. Man nennt die fünfte Unterrasse auch die Rasse der großen Erfindungen und Entdeckungen, die den ganzen physischen Plan erobert und im Besitz der äußeren Welt groß wird. Sie soll einerseits besitzen und andererseits dieses Besitztum zu Weisheit ausbilden. Im Nibelungenhort haben wir nichts anderes zu sehen als eine sprachliche Umbildung des alten Wortes Nifelheim, Nebelheim. Es ist also dasjenige, was man im Norden kannte als die physische Erde, die Erde im Augenblicke des Physischwerdens. Ein fester Besitz, das ist es, was diese vorbereitende Rasse um sich ausbreitet und dem Christentum entgegengestellt hat. Das Gold des Nibelungenhortes ist der irdische Besitz, der Repräsentant des irdischen Besitzes. Das ist etwas, was der Initiierte besitzt und was er auch besitzen darf, weil er in entsprechender Weise darüber wachen kann. ... Siegfried gehört der folgenden Strömung an, die unmittelbar dem Christentum vorangeht. Hagen gehört der vorhergehenden Druidenströmung an. Hagen wird also herbeigeholt, um Siegfried zu verderben. Dazu muss Kriemhilde verraten, dass Siegfried an einer Stelle verwundbar ist. Hier enthüllt sich, was diese Stelle zu bedeuten hat. Kriemhilde verrät, dass Siegfried zwischen den Schultern verwundbar ist, und zwar gerade an der Stelle, wo das Kreuz getragen werden muss. Er hat noch nicht das Kreuz. Das Christentum fehlt noch diesen vorzeitlichen Völkern. An dieser Stelle, wo das Kreuz ruhen soll, um durch die Welt getragen zu werden, da ist Siegfried verwundbar - so sagt die Siegfried-Sage -, weil das Christentum noch fehlt. Siegfried, der die Sig-Initiierten zum Frieden, zur Ruhe bringt, ist verwundbar an der Stelle, wo das Christentum später unverwundbar macht. Er wird überwunden von den Mächten, die von den früheren Kulturen übriggeblieben sind. Hagen, der Vertreter vorhergehender Strömungen, tötet ihn. Das ist ein Bild für die Ablösung der vorhergehenden nordischen Kultur durch die fünfte Unterrasse. Der Sinn dieser Ablösung wird in der Siegfried-Sage dargestellt. Wogegen kämpfen denn eigentlich diese nordischen Rassen? Indem sie Wegbereiter sind für das Christentum, kämpfen sie gegen all das Alte, das geblieben ist von der atlantischen Zeit. Gegen das müssen sie sich fortwährend wehren. Die Seele der nordischen Völker muss sich wehren gegen dasjenige, was noch heranstürmt von früher, von den Überbleibseln der atlantischen Kultur. Es ist eine frühere Kulturschicht, die hier in die fünfte Kulturepoche hineinragt. Diejenigen aber, die stehengeblieben sind in der atlantischen Kultur, sind ein Hemmschuh der Weiterentwicklung, sie müssen bekämpft werden. Die später erfolgenden Kämpfe sind in einer älteren Fassung der Gudrun-Sage dargestellt. Da tritt uns die Seele der nordischen Völker als Gudrun entgegen. Sie kämpft gegen den großen Initiierten der Atlantier, Attila oder Atli oder Etzel, der aus den Überbleibseln einer atlantischen Rasse, der turanischen, von Asien herüberkommt. Auch der historische Attila und sein Volk wurden von den europäischen Völkern als «Geißel Gottes» bezeichnet. Attila war ein Initiierter, der mit ganz bedeutenden okkulten Kräften an der Spitze seiner Völkerschaft kämpfte. Daher wird die Hunnenschlacht ganz richtig so dargestellt, dass das Heer in der Luft kämpft. Für jeden, der die Dinge weiß und versteht, ist es klar, um was es sich da handelt. Attila wich vor nichts zurück, was ihm in Europa entgegentrat; nur vor dem Papst, dem Vertreter des Christentums, trat er freiwillig zurück, denn er war sich voll bewußt, dass er gegen den Vertreter des Christentums nichts vermochte. Die nordischen Völkerrassen wußten, dass sie sich zu wehren hatten gegen die östlichen Einflüsse, aber dem Christentum vermochten diese nichts anzuhaben. ... Die Nibelungen gehen dem Untergang entgegen; sie werden am Hunnenhofe ermordet. Kriemhild nimmt zwar Rache, muss aber selbst untergehen. Und wodurch geht sie unter? Sie, die ja die umgewandelte Gudrun ist, die Volksseele der nordischen Kultur, verbindet sich mit Atli-Attila-Etzel, dem Atlantier, und rächt sich an dem Vertreter ihrer eigenen Kultur, der den Initiierten getötet hatte. Sie selbst geht zugrunde. Wenn Sie die Sage nur ästhetisch betrachten, so werden Sie sich natürlich fragen: Wie kommt es, dass nun am Schlüsse noch am Hunnenhofe Dietrich von Bern, Hildebrand und alle die anderen Helden eingeführt werden, die einer Schicht angehören, die bereits zum Christentum übergegangen ist? Das sind ja bereits christliche Helden. - Das Christentum bringt der alten Volksseele den Tod, es überwindet die alte Volksseele. Das ist nicht etwas, was nachträglich der Sage angehängt worden ist, sondern etwas, was lange vor dem Auftreten des Christentums innerhalb der Mysterien als Prophezeiung gelebt hat. Diese Vorgänge waren Gegenstand der Mysterieneinweihung. Zu der Mysterieneinweihung gehörte nicht nur die Einweihung in die Wahrheiten der Gegenwart, sondern auch in die der Vergangenheit und der Zukunft. Immer gehörte dazu die Apokalyptik. Die Siegfried-Sage ist lange Zeit die Apokalypse des nordischen Volkes gewesen. Diese Sage ist nicht Dichtung, die irgendwie im Volk entstanden ist aus einzelnen Stücken, wie man sich das in der Philologie vorstellt. Das Volk dichtet nicht. Das kann nur jemand sagen, der keine Ahnung davon hat, wie es in der Seele eines Volkes zugeht. Die Sagen sind nichts anderes als Wiedergaben dessen, was in den Krypten der Mysterien sich vollzogen hat. Was man in der Sage hat, ist nichts anderes als die Wiedergabe von Mysterienvorgängen. Einen solchen Vorgang, für den man im Süden das Wort «Mysterium» hatte, nannte man im Norden eine «Maere», woraus das Wort «Märchen» für die kleineren Vorgänge dann entstanden ist. «Uns ist in alten maeren wunders vil geseit». «Wunders» ist nichts anderes als ein «Zeichen», ein Zeichen für Dinge, die als Vorgänge auf höheren Planen anzusehen sind."

Ilias, auch in der trojanischen Sage wird nichts anderes festgehalten als ein welthistorischer Zusammenhang, Sinn der Mysterien: «Singe, o Muse, vom Zorn mir, des Pelei'den Achilleus». Das ist der göttliche Zorn, von dem der Dichter hier gleich am Anfange der Ilias spricht. In der Ilias wird das Ausleben des Kundalinifeuers auf dem physischen Plan dargestellt. Im Streit zwischen Agamemnon und Achilles flammt der Zorn als göttlicher Zorn auf. In der Sage vom Trojanischen Krieg wird dargestellt, wie der alte Priesterkönigstaat abgelöst wird durch weltliche Königsherrschaft. Denn Troja ist ein Staat, in dem der König unter dem Einfluss der alten Priesterherrschaft steht. Er wird abgelöst von dem Prinzip der weltlichen Klugheit. Das wird sehr schön dargestellt, wie es die weltliche Klugheit ist, die siegt. Odysseus, der listenreiche, siegt. Er ist der Initiierte der fünften Unterrasse, der seine Initiation durch seine Wanderungen empfing. Die Spiritualität der alten Priester wird abgelöst von der Intellektualität. Das wird auch ausgedrückt durch das Bild der Umklammerung des Laokoon durch die Schlangen. Die Schlangen, das Symbol der weltlichen Klugheit, umgarnen den Priester Laokoon, den Repräsentanten der alten Spiritualität. Wenn Sie dies alles verfolgen, sehen Sie, dass auch in der trojanischen Sage nichts anderes festgehalten ist als ein welthistorischer Zusammenhang. In den Mysterien wurden solche Vorgänge dargestellt. In den älteren Mysterien, die den eleusinischen vorangegangen sind, wurde unter anderen gerade dieser wichtige Moment des Aufganges der vierten Unterrasse der fünften Wurzelrasse dargestellt. Der Trojanische Krieg, der ja tatsächlich stattgefunden hat, wurde in den Mysterien schon dargestellt, bevor er stattgefunden hat. ... Es ist aber Mysterienprinzip, neben der Vergangenheit auch Vorgänge der Zukunft darzustellen. Und weil sie Vorgänge der Zukunft vorausnehmen, deshalb mussten sie auch geheimgehalten werden. Nicht um die Neugier der Menschen zu befriedigen, waren die Mysterien da, sondern diejenigen Menschen sollten daran teilnehmen, die berufen waren, mitumgestaltend an der Zukunft zu wirken. Sie sollten sich dort die Impulse für ihre Aufgabe holen. Das ist der Sinn der Mysterien." [39]

Richard Wagner, die Barbarossa-Sage und der «Ring des Nibelungen»; es gab Druiden-Mysterien, hinter diesen stand ein Eingeweihter: Wotan; Jeder Geheimschüler wurde unterrichtet, dass die nordische Götterwelt abgelöst werden würde vom Christentum. Wotans ganzes Wirken ist Vorbereitung für das kommende Christentum; die vierte Initiation Wotans ist mit Siegfried, dem Göttersprössling, dem Wotansprössling, verknüpft. Menschliche Initiierte treten zum erstenmal an die Stelle des Gottes;  seine Verwundbarkeit ist eine sinnbildliche Hindeutung darauf, dass noch etwas fehlt, was erst das Christentum bringen konnte; einer musste kommen, der dort unverwundbar ist, wo Siegfried noch verwundbar war - Christus; weiter oben wurde auf Attila und Mohammed als Verbrecher und «Gottesgeißel» eingegangen, Ähnliches gilt auch für die Bolschewisten, die im aktuellen russischen Präsidenten ihre Auferstehung feiern; auch diese werden scheitern wie der Ansturm der Atlantier am Christentum scheiterten. Die Völkerschaften, die Atli - Attila, Etzel - anführt, sind atlantischer Abstammung. Diese mongolischen Völker weichen zurück vor dem Christentum, das ihnen in dem Papst Leo I. entgegentritt. Das Christentum löst die alte Kultur ab, womit auch die Nachzügler der Atlantier gemeint sind: "Einen anderen uralten Sagenstoff behandelt Richard Wagner in seinem «Ring des Nibelungen». Es handelt sich um alte germanische Sagen, in denen das Geschick desjenigen Volksstammes lebte, der nach der großen atlantischen Flut als Reste der atlantischen Bevölkerung über Europa und Asien sich verbreitete und die nachatlantische Zeitepoche einleitete. Die Sagen enthalten eine Erinnerung an den großen Eingeweihten Wotan, den Asengott. Wotan ist ein Eingeweihter aus der atlantischen Zeit, wie alle die nordischen Götter nichts anderes sind als alte, große Eingeweihte. In der Beschäftigung Wagners mit der Siegfried-Sage können wir drei Stufen deutlich unterscheiden. Auf der ersten Stufe finden wir eine Betrachtung der modernen Kultur. Für Richard Wagner sind die Menschen heute zu Tagelöhnern der Kultur geworden. Er sieht den großen Unterschied zwischen dem Menschen in der neueren Zeit und dem der mittelalterlichen Zeit. Heute ist das, was von den Menschen an Arbeit geleistet wird, zum großen Teil Maschinenarbeit, während in der mittelalterlichen Kultur alle Arbeit Ausdruck der menschlichen Seele war. Das Haus, das Dorf, die Stadt, alles, was in ihnen lebte, war sinnvoll gestaltet; der Mensch hatte seine Freude daran. Was sind uns heute unsere Magazine, unsere Laden, unsere Städte? Welche Beziehung haben sie zu unserer Seele? Damals war das Haus der Ausdruck einer künstlerischen Idee. Das ganze Straßenbild, in der Mitte der Stadt der Markt mit dem Dom, der alles überragte, zu dem alles hintendierte, war ein Ausdruck der Seele. Diesen Gegensatz empfand Wagner. Das wollte er in seiner Kunst erreichen: etwas hinzustellen, was wenigstens auf einem Gebiete den Menschen ganz erscheinen lässt. Einen ganzen, harmonischen Menschen, gegenüber dem Tagelöhner der Industrie, wollte Wagner mit seinem Siegfried darstellen. So haben unsere großen Geister immer empfunden, so empfand Goethe, so Hölderlin, der es so aussprach: Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herren und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen. Nicht äußerlich war eine Umkehr möglich; nicht zurückschrauben lässt sich unsere ganze Entwicklung. Deshalb wollte Wagner, dass ein Kunsttempel erstehen sollte, in dem das Gesamtkunstwerk die Menschen erheben sollte über ihr gewöhnliches Leben. Die neue Zeit gerade brauchte eine solche Stätte der Erhebung, gerade weil das moderne Leben so zersplittert war. Dies war die erste Idee der Siegfried-Dichtung, mit der sich Wagner beschäftigte. Doch ein zweiter Plan trat ihm vor die Seele, als er sich in noch tiefere Schichten seiner Empfindungen versenkte. Im frühen Mittelalter hat eine alte Sage in die deutsche Dichtung Eingang gefunden: «Die Wibelungen». In solch einer Sage lebte damals das tiefste Empfinden der Volksseele. Nur wer die Volksseele wirklich studiert, kann sich einen Begriff davon machen, was damals im Herzen der Menschen lebte. Solche Sagen waren der Ausdruck tiefinnerlicher, großer Wahrheiten. Zum Beispiel die Sagen von Karl dem Großen. Nicht historisch im heutigen Sinne wurde von dem Kaiser berichtet, man sah tiefer hinein in die alten Zusammenhänge. Das fränkische Königsgeschlecht wurde da zu den alten Ahnen der späteren nachatlantischen Wurzelrasse. Die Wibelungen waren Priesterkönige, die nicht nur ihre Reiche versorgten, sondern zugleich den geistigen Einschlag gaben. Eine Erinnerung waren diese Sagen an eine große Zeit, die verklungen war. In dieser Hinsicht wurde die Krönung Karls des Großen in Rom als etwas besonders Wichtiges angesehen. In uralten Zeiten waren die Wibelungen die geweihten Priesterkönige gewesen; die Erinnerung daran pflanzte sich fort in den deutschen Kaisersagen. Auf diese wurde Wagner hingeführt. Eine Gestalt besonders schien ihm den Kontrast darzustellen zwischen der neuen Zeit des materiellen Besitzes und der mittelalterlichen Zeit, die noch Zusammenhang hatte mit jener geistigen Kultur. Es war die Barbarossa-Sage, die ihn beschäftigte. Auch in Barbarossa stellt sich uns ein großer Eingeweihter dar. Es wird von seinem Zug nach dem Morgenlande erzählt; von dort soll er die höhere Weisheit, die Erkenntnis, den heiligen Gral zurückholen von den dortigen Eingeweihten. Der Mythos des 12. und 13. Jahrhunderts läßt den Kaiser verzaubert im Innern des Berges sitzen; seine Raben bringen ihm Kunde von dem, was in der Welt vorgeht. Die Raben sind ein altes Symbol der Mysterien. In der persischen Mysteriensprache drücken sie die unterste Stufe der Eingeweihten aus; sie sind also die Boten der höheren Eingeweihten. Was sollte dieser Eingeweihte bringen? Richard Wagner wollte darstellen die Ablösung der alten Zeit durch die neue mit ihren Besitzverhältnissen. Was früher lebte, hatte sich zurückgezogen wie Barbarossa. Das Eingreifen der Eingeweihten kristallisierte sich ihm in Barbarossa. Dieser Gedanke leuchtet noch durch in den «Nibelungen». Erst äußerlich gefasst, jetzt auf tieferer Grundlage, wird er der Ausdruck der tiefen Anschauung des Mittelalters, in der sich die Heraufkunft einer neuen Kultur darstellt. Doch noch einmal sucht Wagner eine noch tiefere Erfassung dieses Gedankens; er wählt statt des Barbarossa schließlich die Figur des Wotan, mit unendlich tiefer, intuitiver Erfassung der alten germanischen Göttersagen. Sie stellen dar die Ablösung der atlantischen Kultur, das Hervorgehen der fünften Wurzelrasse aus der vierten. Es ist dies zugleich die Entwicklung des Verstandes. Die Ausbildung des menschlichen Verstandes, des Selbstbewußtseins, war noch nicht bei den Atlantiern vorhanden. Sie lebten in einer Art von Hellsehen. Erst bei der fünften Unterrasse der Atlantier, bei den Ursemiten, bildeten sich die ersten Elemente des kombinierenden Verstandes, der weiterlebte in der fünften Wurzelrasse. Damit kommt das Ich-Bewußtsein herauf. Der Atlantier sagte noch nicht mit derselben Intensität «ich» zu sich selbst wie der Angehörige des folgenden Zeitalters. Herübergebracht wird diese alte Kultur nach dem Untergange der Atlantis; die Europäer sind ein späterer Zweig der Atlantier. Es bildet sich nun ein Gegensatz zwischen der allgemeinen geistigen Kultur und den Eingeweihten, die im Verborgenen wirken und den äußeren Verstand inspirieren. Die Zwerge des Nifelheim sind die Träger des Ich-Bewußtseins. Als Gegner stellt Richard Wagner einander gegenüber Wotan, den alten atlantischen Eingeweihten, und Alberich, den Träger des Egoismus aus dem Zwergengeschlechte der Nibelungen, den Initiierten des nachatlantischen Zeitalters. Das Gold ist tief bedeutsam, bedeutungsvoll in der Mystik. Das Gold ist das Licht; das Licht, das ausströmt, wird zur Weisheit. Das Gold, die verhärtete Weisheit, holt Alberich aus dem Rheinstrom. Die Wasser sind immer das Seelische, das Astrale. Aus dem Seelischen wird das Ego, das Gold, die Weisheit des Ich geboren. Der Rheinstrom ist die Seele des neuen Zeitalters, in dem der Verstand, das Ich-Bewußtsein aufgeht. Alberich bemächtigt sich des Goldes, er entreißt es den Rheintöchtern, dem weiblichen Element, die den ursprünglichen Bewußtseinszustand charakterisieren. Tief in Wagners Seele hat dieser Zusammenhang gelebt. Das Heraufholen des Ich-Bewußtseins in diesem neuen Zeitalter ist gewaltig gefühlt, gewaltig dargestellt im Beginn des «Rheingold» in den Akkorden in Es-Dur. Das lebt und webt auch musikalisch durch Wagners Rheingold. Wagner hatte Dichtungen vor sich, die aus den Urmythen stammten. In diesen Sagen lebte etwas, das, mit Kraft und Leben erfüllt, die Seele durchsetzt mit geistigem Rhythmus. Was man selbst lebt und ist, es wird wach, es erklingt und durchdringt den Menschen in diesen alten Sagen. ... Gleich am Anfang des Nibelungenringes tritt uns das ganze Leitmotiv der fünften Wurzelrasse - des nachatlantischen Zeitalters - entgegen: die Geburt des Ich, des Selbstbewußtseins aus dem astralen Elemente. Das Wasser kennen Sie ja als den okkulten Repräsentanten des Astralen. Wenn wir die Stimmung begreifen wollen, die in Richard Wagner herrscht, müssen wir uns in die nordischen Mythen versetzen. Ohne dass er sich aller Einzelheiten bewußt war, hat er doch die Kraft und Symbolik desjenigen ausgedrückt, was in den Mythen lebt. Wer alles, was sich um die nordischen Götter herumgruppiert, auf sich wirken lässt, wird finden, dass sie etwas Tragisches haben; alles ist auf ein Ende zugespitzt: die Götterdämmerung. Was ist dieser Grundzug, der zu einem so wunderbaren Kunstwerk [wie Wagners «Der Ring des Nibelungen »] geführt hat? Stellen wir uns vor, wie die Erde zu der Zeit der nordischen Urrasse war. Sie würden ein tropisches Klima finden, eines, das nichts nachgibt dem Tropenklima von heute; menschenähnliche Affen, elefanten- und giraffenähnliche Tiere lebten in diesen Gegenden. Die Natur war wesentlich anders als heute. Nach und nach wurde dies abgelöst von der sogenannten Vereisung, und es treten uns unsere Vorfahren entgegen mit ihrer primitiven Kultur. Aus den Nachwirkungen dieser Vereisung ging unsere spätere germanische Kultur hervor. Auch im Norden gab es Mysterien und Mysterienschulen. Es gab Drotten- und, mehr nach dem Westen zu, Druiden-Mysterien, sehr tiefe Mysterien. Hinter diesen stand ein Eingeweihter: Wotan. ... Jeder Geheimschüler wurde unterrichtet, dass die nordische Götterwelt abgelöst werden würde vom Christentum. Wotans ganzes Wirken ist Vorbereitung für das kommende Christentum. Hier im Norden waren bei den Wanderungen der Atlantier nach der Wüste Gobi einige Stämme zurückgeblieben. Während nun im Süden die Epochen der vier Unterrassen sich entwickelten, ging auch im Norden etwas vor sich. Auch hier spielten sich vier Phasen der Entwicklung ab, die letzte ist die Götterdämmerung selbst. Wir hören in den nordischen Mythen, wie sich der Verlauf der vier vorbereitenden Epochen darstellte. Wotan wird während dieser Zeit viermal höher initiiert. Bei der ersten Initiation, während der ersten Unterrasse, hängt er neun Tage am Kreuz, am Holz der Weltesche. Dann trat Mimir zu ihm und lehrte ihn die Runen. Auch hier bedeutet das Hängen am Kreuz die Erlösung. In der zweiten Initiation gewinnt er den Weisheitstrank, den Gunlöd in einer Höhle bewachte. Er muss als Schlange in diese unterirdische Höhle dringen. Drei Tage weilt er dort, um den Trank zu gewinnen. In der dritten Initiation, die der dritten Unterrasse entspricht, muss er sein eigenes Auge opfern. Es ist dies das Weisheitsauge der Sagen, das an die einäugigen Zyklopen erinnert, die die Menschen der lemurischen Rasse bedeuten. Dieses Auge ist bei uns längst zurückgetreten. Eine Andeutung ist bei neugeborenen Kindern noch sichtbar. Es ist dies das Hellseherauge. Warum muss Wotan dieses opfern? In jeder Wurzelrasse wird noch einmal kurz wiederholt, was vorher schon durchgemacht wurde. So musste auch in der dritten Unterrasse das Hellsehen noch einmal geopfert werden, damit das heraufziehen konnte, was in Wotan zuerst aufleuchtete, die verstandesmäßige Weisheit, das Kennzeichen der europäischen Anschauungsweise. Die vierte Initiation Wotans ist mit Siegfried, dem Göttersprössling, dem Wotansprössling, verknüpft. Menschliche Initiierte treten zum erstenmal an die Stelle des Gottes. Siegfried wird initiiert. Er muss Brünhilde, das höhere Bewußtsein wecken; indem er hindurchgeht durch die Flammen, das Feuer, muss er sich von der Leidenschaft reinigen. So macht er die Läuterung, die Katharsis durch. Er hat vorher den Lindwurm getötet, die niedere Sinnlichkeit überwunden. Dadurch ist er unverwundbar geworden; nur zwischen den Schulterblättern ist noch eine Stelle geblieben, an der er verwundet werden kann. Die Verwundbarkeit dieser Stelle ist eine sinnbildliche Hindeutung darauf, dass dieser vierten Unterrasse noch etwas fehlt, was erst das Christentum bringen konnte. Einer musste kommen, der dort unverwundbar ist, wo Siegfried noch verwundbar war - Christus, der das Kreuz zwischen den Schultern trägt, dort, wo Siegfried getötet werden konnte. Noch ein Anprall, der Ansturm der Atlantier, sollte an dem Christentum scheitern. Die Völkerschaften, die Atli - Attila, Etzel - anführt, sind atlantischer Abstammung. Diese mongolischen Völker weichen zurück vor dem Christentum, das ihnen in dem Papst Leo I. entgegentritt. Das Christentum löst die alte Kultur ab. ... Betrachten wir die Szene im «Rheingold»: Die Rheintöchter hüten den Goldschatz. Der Zwerg Alberich entbrennt zunächst in sinnlicher Begierde für sie. Dann erwacht bei ihm die Lust an dem Gold, und er entsagt der Liebe, weil, wer das Gold und die Macht besitzen will, der Liebe entsagen muss. So schmiedet er den Ring. Was knüpft sich an diesen Ring an? Der Besitz, der Egoismus; solange der Mensch nicht abgeschlossen ist, verlangt er nichts für sich. Der Egoismus beginnt erst da, wo der Mensch vom Ring der Sinnlichkeit umfangen ist. Alberich muss auf die Liebe verzichten; er, der Repräsentant des Selbstbewußtseins, umgibt sich mit dem Physischen. Der physische Körper baut sich auf nach denselben Gesetzen, wie sie die Natur regieren, aus der das Gold der Rheintöchter gewonnen wird. An das Gold knüpft sich der Egoismus, die Sonderexistenz. Das Gold ist hier die Weisheit, die durch Anschauung gewonnen wird, nicht die schaffende Weisheit. Um sie zu erlangen, muss der Mensch sich für diese schaffende Weisheit erst empfänglich machen. Gehen wir zurück in die Zeit, wo der Mensch noch nicht in zwei Geschlechter geteilt war; da hatte er noch nicht die Fähigkeit zu denken, sich durch sein Denken Selbstbewußtsein zu erschaffen. Alles, was er schuf, wurde durch die Liebe geschaffen. Die höhere Geistigkeit musste sich der Mensch dadurch erkaufen, dass er auf die Hälfte der produktiven Kraft verzichtete, dass er eingeschlechtlich wurde. Woher ist das alles gekommen? Das ist alles gekommen von früher schaffenden Wesenheiten. Die Erde musste in einen anderen Zustand übergehen, damit der Mensch diese feste Leiblichkeit erhalte. Wotan gehörte früheren Zeiten an, den Zeiten des wogenden Feuernebels. Dort, wo noch auf Erden die reinsten Feuerkräfte walteten, als der Geist Gottes über den Wassern brütete, dort war Wotan ursprünglich zu Hause. Jetzt musste Wotan sein Haus zu einer festen Burg umgestalten; die Erde musste erstarren. Das Haus der Götter, Walhall, wurde von den Riesen gebaut. Es sind dies die Menschen der lemurischen Rasse, die Lemurierriesen, die noch keine hohe Geistigkeit haben. Die Riesen, die aus der Leiblichkeit sich herausringende Menschheit, verlangen dafür Freya - wiederum eine weibliche Gestalt. Sie stellt das Bewußtsein dar, das Bewußtsein, das nötig ist, um sich zu erhalten, zu verjüngen. Und jetzt ist es Loki, der aus dem feurigen Elemente aufbauen kann etwas, was für die niedere Natur richtig ist. Loki befreit Wotan von der Opferung Freyas; Loki bewirkt, daß Freya bei den Göttern bleibt. Was muss der Mensch erlangen? - Den Ring, das, was die gesetzmäßig aufgebaute Leiblichkeit ist. Die Leidenschaft, die für die sinnliche Natur notwendig ist, muss zugunsten der höheren Liebe aufgegeben werden. Bevor die höchste Entfaltung eintritt, muss auch die Seele aufgebaut werden. Die Riesen verzichten auf Freya, auf die Liebe. Die Liebe ist bei den Göttern geblieben. Die Riesen haben sich zufriedengegeben mit dem Ring, dem Element des Goldes, an das sich ein Fluch heftet. Die Liebe kommt erst durch das Christentum wieder hinein. Es geht ein tragischer Zug durch die nordische Mythologie. Wir sehen, wie es Wotan leid tut, die Herrschaft an einen aus dem Menschengeschlecht Geborenen abzugeben. Er will das Regiment weiter behalten und versucht, den Ring zurückzuerobern. Da lernt er Erda kennen. Er lernt bei Erda Weisheit. Erda ist der Geist der Erde, das Bewußtsein des ganzen Menschengeschlechtes, solange es sich auf der Erde entwickelt. Ihre Töchter, die Nornen, verkünden das höhere Bewußtsein der Erde, sie stellen das Urwissen der Erde über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar. Sie entwirren das einzelne Erkennen; über dem Einzelwissen steht das Bewußtsein, das mit dem Charakter der Ewigkeit behaftet ist. Wotan lässt den Ring den Riesen. Da kommt es zwischen diesen zum Kampf. Das Sondersein bewirkt den Streit; und so dringt das Schwertmotiv herein. Im Schwertmotiv drückt sich der Übergang aus von der Menschheit, die bisher noch mehr in der Gemeinschaft gelebt hat, zu der neuen Menschheit, zum Sondersein, zum Krieg gegen einander. Wotan wird sich klar über seine Stellung zur Menschheit, besonders über sein Verhältnis zur fünften Wurzelrasse. Der Regenbogen führt von Walhall zur Erde. Der Regenbogen
hat eine besondere Bedeutung... Sie kennen den Regenbogen, der nach der Sintflut erscheint. Jetzt finden wir dieses Symbol wiederholt in den nordischen Mythen. Er bedeutet den Übergang aus der atlantischen Zeit in die nachatlantische. In jener Zeit war die Luft viel dichter, das Wasser viel dünner als heute; die Art Niederschläge wie heute, Regen, hat es nicht gegeben. Ein Regenbogen war in jener Zeit nicht möglich. Das Land, wo das nordische Menschengeschlecht herauswächst, wird nicht mit Unrecht ein Nebelreich, ein Nifelheim genannt. Aus diesem Nebelreich bildeten sich die Wassermassen heraus, die den Kontinent Atlantis überfluteten. Erst zum Schluss der atlantischen Zeit, nach der Überflutung, tritt der Regenbogen auf. ... In der Bibel, im Sintflut-Regenbogen, wie in der Regenbogenbrücke der nordischen Mythe, tritt uns etwas entgegen, was die Verbindung zwischen Menschen und Göttern darstellt. Wenn Wotan durch Siegfried besiegt wird, bedeutet das, dass der Mensch jetzt an die Stelle der alten Götter tritt. Es wird vorbereitet die Aufgabe der fünften Wurzelrasse, die Menschheitsführer und Meister aus dem Menschengeschlecht selbst hervorgehen zu lassen. Die früheren Menschheitsführer kamen aus höheren Welten herunter. Jetzt wird der ein Meister sein, der durch alle Entwicklungsstufen der Menschheit hindurchgegangen ist - nur schneller als die anderen Menschen -, und der als Vorgeschrittener die Menschheit führt. ... Sie werden sehen, wie Wagner, um darzustellen, was die Menschheit am tiefsten bewegte, die Kraft der nordischen Mythen benutzt hat. Darin liegt das ungeheuer Erhebende und und Eindringliche der Wagnerschen Dramen. ... Das ist es, was Wagner in so wunderbarer Weise hindurchleuchten lässt: Diese Vorbereitungsstimmung der nordischen Sagen, die ausklingt in der Götterdämmerung. ... Was ist das Grundmotiv im «Rheingold»? Und was ist das Grundmotiv unserer jetzigen Wurzelrasse? - Wenn wir zurückgehen zur polarischen Wurzelrasse, finden wir Menschen, die noch nicht Selbstbewußtsein besaßen und noch nicht in verschiedene Geschlechter getrennt waren; ebenso bei den Hyperboräern. Erst in der dritten Wurzelrasse, in der lemurischen Epoche, wird der Mensch eingeschlechtlich. Und erst in der atlantischen Zeit wird das Ich geboren, bei der fünften Unterrasse. Da sagt der Mensch zum ersten Male zu sich selbst «ich». Dieses Ich-Bewußtsein wird im Mythos als Zwerg geschildert, als Alberich, es wird empfunden als aus Nifelheim aufsteigend. Atlantis war das Nifelheim, und mit Recht konnte es ein Nebelheim genannt werden. Noch nicht war unsere Erdatmosphäre von den Wasserdämpfen gereinigt, noch gab es keine Niederschläge durch Regen. Aus diesem Nifelheim mit seinen brodelnden Wassern und schwebenden Nebeln heraus wird das menschliche Ich geboren. Das drückt Wagner großartig aus in dem Es-Dur-Akkord des Orchesters; das Grundmotiv unserer gegenwärtigen Menschheit erschallt aus Nifelheim. Machen wir uns klar, was auf Erden geschehen ist in dieser Zeit. Als ein seelisches Wesen kam der Mensch auf die Erde. Aus der Äthererde wurde sein Leib geboren. Noch ist der Mensch nicht Mann oder Weib, noch weiß er nichts von Besitz, nichts von Macht. Als Wasser wird die Seele bezeichnet. Der Besitz, der zugleich Macht ist, wird noch gehütet von den wogenden Mächten der Astralwelt, den Rheintöchtern. Aber es bereitet sich langsam vor, was in der atlantischen Zeit herauskommt: das Ich, der Egoismus. Aber in dem ursprünglichen Seelenwesen war etwas enthalten, worauf der Mensch nun verzichten muss: die Liebe, die noch nicht eine äußere Wesenheit sucht, sondern die in sich selbst ruht. Auf diese in sich selbst ruhende Liebe muss Alberich verzichten. Das kann er durch den Ring, der alles Menschliche verbindet. Solange die Zweigeschlechtlichkeit erhalten war, bedurfte der Mensch des Ringes nicht; erst als er die seelische Liebe aufgab, die Zweigeschlechtlichkeit, musste der Ring äußerlich das verbinden, was getrennt ist. In der Vereinigung mit einem anderen Sonderwesen muss der Mensch nun die Liebe erreichen. Der Ring ist das Symbol des Zusammenschlusses gesonderter Menschen, die Verbindung der beiden Geschlechter im Physischen. Als Alberich den Ring erobert, muss er die Liebe aufgeben. Nun kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr im Einheitlichen schaffen kann. Früher waren Leib, Seele und Geist eins. Jetzt schafft die Gottheit von außen her den Leib. Die Geschlechter stehen sich feindlich gegenüber; die zwei Riesen Fafner und Fasolt stellen sie dar. Der menschliche Körper ist eingeschlechtlich geworden. In den alten Religionen ist der menschliche Körper als Tempel dargestellt worden; an ihm schafft die Gottheit von außen. Den inneren Tempel, unsere Seele, soll der Mensch selbst schaffen, seitdem er ein Ich geworden ist. In der schaffenden Gottheit ist die Liebe noch erhalten; sie schafft noch an dem «äußeren Tempel». Das ist im Mythos in der Stelle enthalten, wo Wotan den Riesen den Ring nehmen will und wo ihm Erda erscheint und ihm davon abrät. Erda ist das hellseherische Gesamtbewußtsein der Menschheit. Der Gott soll den Ring nicht behalten, der das zusammenschließt, was sich auflösen muss, um erst auf höherer Stufe, wenn die Geschlechter sich wiederum neutralisiert haben, sich wieder zu vereinigen. So ist Wotan durch die prophetisch-hellseherische Kraft des Erdenbewußtseins abgehalten, den Ring in seine Gewalt zu bekommen; der Ring bleibt den Riesen. In jedem Menschen ist fortan nur ein Geschlecht enthalten. Der Riese bedeutet die physische Körperlichkeit. Nun erst bauen die Riesen Walhall. Im Streite um den Ring wird Fasolt von Fafner getötet, es ist der Gegensatz zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen. In jedem Menschen wird erst ein Geschlecht ertötet; der Mann tötet das Weib, das Weib den Mann in sich. Nun aber muss erst aus dem umfassenden Erdenbewußtsein das höhere Bewußtsein geboren werden. Das geschieht durch die Verbindung Wotans mit Erda, und es entsteht Brünhilde. In ihr ist noch etwas vorhanden von der göttlichen Allweisheit des Weltbewußtseins. Dieses Bewußtsein tritt aber zunächst zurück. Dagegen erzeugt Wotan mit einem Erdenweibe Siegmund und Sieglinde. Das ist die seelische Zweigeschlechtlichkeit, die männliche und die weibliche Seele. Jede kann unmöglich für sich allein weiterleben. Die weibliche Seele, Sieglinde, verfällt dem Raub durch Hunding; die Seele muss sich ergeben an das physische Gehirn. Nun beginnen die Irrwege Siegmunds, der im Leibe eingeschlossenen Seele; sie ist nicht mächtig genug, an das Göttliche heranzutreten, das verloren ging. Die Götter können Siegmund nicht schützen; das Schwert zerschellt am Speere des Wotan. Da muss Wotan die Leitung abgeben an das ganz im Sinnlichen wirkende menschliche Selbst, an Hagen, den Sohn Alberichs, an das Prinzip des niederen Selbst. Gegen das Bündnis des männlichen mit dem weiblichen Seelischen verschwören sich alle Mächte. Wotan selbst muss Fricka beistehen. Fricka stellt die männlichweibliche Seele auf höherer Stufe dar; sie drängt Wotan, die Verbindung zwischen männlicher und weiblicher Seele auf irdischer Stufe zu lösen. Es bleibt im Leben das männliche und das weibliche Seelische zusammengefügt; auf der Erde aber spielt das Blut, spielt die Sinnlichkeit hinein. Tief ist das angezeigt in dem Zug der Geschwisterliebe. Das ist das Unerlaubte, was hineinspielt, und wenn das herrschend bleibt, müssen Siegmund und Sieglinde, muss das Physische untergehen. Sieglinde soll durch das allumfassende Bewußtsein, Brünhilde, vernichtet werden; alle Erdenentwicklung wäre gehemmt. Brünhilde steht ihr aber bei und gibt ihr das Ross Grane, das den Menschen durch die Erdenereignisse trägt. Brünhilde zieht sich in die Verbannung zurück, Waberlohe umgibt ihren Felsen. Jetzt ist das hellseherische Bewußtsein umgeben von dem Feuer, durch das der Mensch erst hindurch muss, um gereinigt zu werden, wenn er wieder hin will zu dem allumfassenden Bewußtsein. Sieglinde aber, das Seelisch-Weibliche, gebiert Siegfried, das menschliche Bewußtsein, das wieder hinauf soll zum Höheren. Er wächst auf in der Verborgenheit bei Mime. Er muss die niedere Natur, den Lindwurm überwinden, um sich die Macht zu erringen. Er überwindet auch Mime. Wer ist Mime? Mime kann etwas verleihen, was unsichtbar macht, die Tarnkappe, etwas von einer Macht, die für die gewöhnlichen Menschen nicht sichtbar ist. Die Tarnkappe ist das Symbol des Magiers - und zwar sowohl des weißen wie des schwarzen Magiers -, der sichtbar unter uns wandelt, aber als solcher unsichtbar ist. Mime ist der Magier, der aus irdischen, schwarzen Kräften heraus die Tarnkappe geben kann. Er will Siegfried zum schwarzen Magier machen, aber Siegfried will nicht. Er hat den Lindwurm getötet, einen Tropfen des Blutes, des Symbols der Leidenschaften in sich aufgenommen und ist dadurch in den Stand gesetzt, die Sprache der Vögel, des Sinnlich-Irdischen, zu verstehen. Er kann den Weg des höheren Eingeweihten gehen; der Weg zu Brünhilde, dem Allbewußtsein, wird ihm gezeigt. Bis jetzt haben wir drei Phasen der nordischen Entwicklung: Erst den Zwerg, dann den Riesen, und nun den Menschen. Die Walküre bedeutete die zweite Phase. Und in Siegfried haben wir erst die Geburt des Menschen selbst. Eingeschlossen in die Körperlichkeit muss er erst wieder den Weg zurückfinden zur reinen Weisheit. In der Götterdämmerung, in dem vierten Teile, ist ausgedrückt, dass in der nordischen Welt der Mensch noch nicht reif war, dass er die vollständige Einweihung noch nicht erlangt hatte. Siegfried ist noch verwundbar an einer einzigen Stelle, an derselben, wo Christus das Kreuz getragen hat. Siegfried konnte das Kreuz noch nicht auf sich nehmen. Es ist dies ein tiefer Ausdruck dafür, was dem nordischen Volke noch fehlte: dass ihm dieses Christentum noch eine Notwendigkeit war. Siegfried kann sich nicht mit Brünhilde vereinigen; er ist die menschliche Seele, aus dem Erdenweib gezeugt, aus der Vereinigung Siegmunds und Sieglindes. Brünhilde ist die jungfräulich Gebliebene, das höhere Bewußtsein. In der letzten Phase muss das höhere Wissen erlangt werden. Weil der Mensch noch nicht die Fähigkeit erlangt hat, sich mit der jungfräulichen Weisheit zu vereinigen, hat er den Trieb nach höherem Wissen als Verlangen. Dies muss überwunden werden. Und dass er sich in irdischer Begehrlichkeit mit Brünhilde vereinigen will, führt zum Austausch der Güter; sie gibt das Ross, er den Ring. Bevor der Mensch sich mit dem höheren Selbst vereinigen kann, hat auch der Ring, der äußere Zwang, noch nicht seine Macht verloren. Der Mensch taucht unter in das niedere Bewußtsein, er ist mit Blindheit geschlagen. Siegfried vergisst Brünhilde, er verbindet  sich mit Gudrun, dem niederen Bewußtsein. Er will sogar für den Nicht-Würdigen, den anderen, für Günther, um Brünhilde werben. Das heißt, in der letzten Phase, vor Eintritt des Christentums, verfällt der Mensch noch einmal dem nicht reinen Pfad, den dunklen Mächten. Die unrechtmäßige Verbindung Brünhildes mit Günther ist die Ursache zu Siegfrieds Verderben. Er muss den Tod finden durch die niederen Mächte, in deren Gewalt er sich verstrickt hat. Es naht die letzte Phase. Noch einmal treten die drei Nornen auf. Es ist die Phase, wo das allumfassende Bewußtsein verlorengeht: Zu End', ewiges Wissen! / Der Welt melden / Weise nichts mehr: - /  Hinab zur Mutter, hinab! Die höhere Weisheit, die früher den Göttersöhnen gegeben war, geht auf der Erde verloren; sie geht zurück zum Ewigen. Die Menschheit ist auf sich selbst angewiesen. ... Alle diese Gedanken, sie lebten etwa nicht bewußt, nicht abstrakt in Wagner, sie leben aber in den Mythen, und Wagner zog sie aus den Mythen. Es braucht der einzelne Künstler nicht diese Gedanken abstrakt in sich zu haben. So wie die Pflanze nach Gesetzen wächst, ohne diese Gesetze zu kennen, so leben im Mythos die Weltenkräfte als Symbolbild göttlicher, ewiger Wahrheit. Wagners Siegfried ist noch verstrickt in das Irdische, er muss darin zugrundegehen. Brunhilde erkennt den Zusammenhang, und sie versteht, um was es sich handelt. So tritt sie den Ring den Rheintöchtern ab, an das Element, das nicht hineingedrungen ist in das Spiel dieser Welt. Die ganze Menschheitsentwicklung geht zurück zur ursprünglichen, jungfräulichen Materie. ... Wie Richard Wagner sich sehnte, nachdem er durch die vier Phasen des nordischen Lebens hindurchgegangen war, dieses christliche Prinzip in seiner Tiefe darzustellen, das hat er uns dargetan in seinem Parsifal - er bedeutet die fünfte Phase. Weil Wagner das durchlebt hat, was das Tragische war in der nordischen Entwicklung, war ihm die Glorifikation des Christentums ein Bedürfnis." [40]

Wagners Tannhäuser-Sage; Freude am Töten des Lebendigen ist für Wagner ein Dekadenz-Symptom, Vegetarismus; Wagner war nicht Antisemit in dem unsinnigen, gehässigen Sinne, wir man ihn heute erleben kann, aber er fühlte, dass das Judentum seine Rolle als solche ausgespielt hatte, wie der Islam auch: "Geläutert durch die höhere spirituelle Kraft des Christentums sollte das Minnesängertum in einer neuen Gestalt erstehen. Wir müssen, wenn wir verstehen wollen, was da geschah, alle Faktoren zusammennehmen, um uns das Gepräge, die Physiognomie jener Zeit zurückzurufen. Dann können wir verstehen, was Wagner zur Darstellung dieser Sage veranlasste. Es gab eine alte Sage, eine Ursage, die wir bei den ältesten  germanischen Völkern und in etwas anderer Form auch in Italien und anderen Ländern finden können. Wir wollen uns das Gerippe dieser Sage klarmachen: Ein Mensch hat die Freuden der Welt kennengelernt und dringt nun ein in eine Art unterirdische Höhle; dort lernt er ein Weib von übergroßer reizvoller Anziehungskraft kennen. Er erlebt dort gewisse Freuden des Paradieses; doch dann überkommt ihn die Sehnsucht nach der Oberwelt, er kehrt nach einiger Zeit wieder zurück aus dem Berg. Es ist dies besonders klar ausgeführt in der Tannhäuser-Sage. Wenn wir uns diese Sage vergegenwärtigen, so haben wir darin ein schönes Symbol für das alte Liebesstreben in den germanischen Landen vor jener großen Wende, von der ich gesprochen habe: Das Wirken des Menschen in der sinnlichen Welt, das Zurückziehen zu den Freuden der Liebe im alten Sinne, die man sich dachte verkörpert in der Göttin Venus, und das Abgelenktsein von dem Wirken in der Außenwelt durch die Liebe als eine Art Paradies-Empfinden. - Die Sage hat aber in dieser Form keinen richtigen Knotenpunkt. Sie hat nichts, das uns einen Ausblick nach dem Höheren zeigt. Sie ist so entsprungen aus der früheren Anschauung, aus der vorhergehenden Gestalt der Liebe. Später, in den Anfängen der spirituellen Ausgestaltung der Liebe durch das Christentum, wollte man ein Schlaglicht werfen auf die früheren Zeiten und den Gegensatz zeigen zwischen diesem Paradies und der Paradiesesvorstellung im Christentum. Wenn wir Wagner verstehen wollen, müssen wir noch tiefer greifen. Wir haben unsere fünfte Wurzelrasse betrachtet. Nachdem die Fluten die Atlantis überspült hatten, tauchten nacheinander die Unterrassen auf: die urindische, die urpersische, dann die ägyptisch-babylonisch-assyrisch-chaldäische, dann die griechisch-lateinische, und nach dem Abfluten der römischen Kultur geht unsere fünfte Unterrasse auf, in der wir heute leben und die ihre Bedeutung eigentlich für das christliche Europa hat. Nicht als ob Richard Wagner das alles gewußt hätte, was ich jetzt gesagt habe. Aber er hatte das absolut sichere Gefühl für die Weltlage der fünften Unterrasse, und er empfand die ganze Aufgabe der Gegenwart als eine religiöse Aufgabe, wie man dies auch in der Theosophie nicht besser formulieren kann. ... Von Süden her haben wir einen großen spirituellen Strom, dem eine andere Strömung entgegenwächst, die sich im Norden durch vier Stufen der Urkultur entwickelt hat, bis zum Zusammenfluss beider Strömungen. Ein weltlich-naives Volk wird beeinflusst durch die von Süden heraufkommende Kultur an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert. Wie eine spirituelle Luftströmung empfand man das Hereindringen einer neuen Kultur. Wolfram von Eschenbach stand ganz unter dem Einfluss dieser geistigen Strömung. Die nordische Kultur ist symbolisiert durch die Sage vom Tannhäuser, wo der Impuls auch vom Süden kommt. Überall finden wir etwas, was wir als den semitischen Impuls bezeichnen können. Aber eines empfand man mächtig: dass die germanische Rasse ein letztes Glied einer Entwicklung sei, dass ganz etwas Neues kommen sollte, dass für die fünfte Unterrasse sich ganz etwas anderes vorbereitet: Das ist die höhere Sendung des Christentums. Eine neue Art des Christentums empfand man in der damaligen Zeit in den germanischen Ländern als Sehnsucht; ein neues Christentum sollte geschaffen werden, losgelöst sollte es werden von dem, was es im Süden durchgemacht hatte. Es sollte das Christentum in reinerer Gestalt noch einmal geschaffen werden. Es bildete sich zur Zeit der Kreuzzüge ein Gegensatz zwischen Rom und Jerusalem. Unter den Schlachtrufen «Hie Rom» und «Hie Jerusalem» kämpften die Kreuzfahrer. Das eine bezog sich auf das römische Christentum, das nur noch eine Schale war, das andere auf ein reines Christentum, das man wiederherstellen wollte und für das man in Jerusalem einen geistigen Mittelpunkt sah. So dachten die großen Scholastiker, und so war auch für Dante in seiner «Göttlichen Komödie» Jerusalem ein Mittelpunkt, der aber mehr in einem geistigen als in einem äußerlichen Sinne zu suchen ist. So empfand man die fünfte Unterrasse als einen Vorboten der Zukunft. Die alten Einflüsse hatten aufgehört, etwas ganz Neues sollte kommen, ein neuer Wirbel der Weltkultur begann. Nur ein Versuch war es, das rechte Christentum zu begründen, aber herausschälen sollte man aus dieser Schale den Kern des echten Christentums. Man empfand an der Wende des Mittelalters etwas Untergehendes, das Aufhören von etwas, was man als Wohltat empfunden hatte, und gleichzeitig empfand man etwas Aufgehendes in der Sehnsucht nach dem Neuen. All dies lebte in Wolfram von Eschenbach. Nun betrachten Sie die neue Zeit. Stellen Sie sich dies Gefühl vor, erneuert in einer Zeit, als der Niedergang gekommen war, so finden Sie etwas von dem, was in Richard Wagner gelebt hat. Mittlerweile war vieles von dem eingetroffen, was man früher als Niedergang der Rasse empfunden hatte. Richard Wagner hat vom Anfang seines bewußten Lebens an dieses niedergehende Element besonders lebhaft gefühlt. Für ihn waren viele Symptome dafür da, dass der Niedergang da ist und dass eine Neubildung geschehen muss. Das Chaos, welches uns heute in vieler Hinsicht umgibt, die Art und Weise, wie das niedere Volk in unserer Zeit mehr hinsiecht als hinlebt, das Elend der großen europäischen Volksmassen, deren spirituelles Leben im Dunkel bleibt, die abgetrennt sind von aller Bildung, hat niemand tiefer empfunden als Richard Wagner, und daher wurde er im Jahre 1848 Revolutionär. Nicht als gewöhnlichen Revolutionär müssen wir uns Wagner vorstellen, sondern wir müssen ihn so auffassen, dass der Gedanke schwer auf seiner Seele lastete: es ist in unsere Hand gegeben, heute mitzuwirken, entweder den Niedergang zu beschleunigen, das Rad abwärts zu drehen oder aufwärts zu führen. Die Revolution von 1848 war für ihn nur eine äußere Gelegenheit. ... Die Freude am Töten des Lebendigen ist für Wagner ein Dekadenz-Symptom. Es ist eine tiefe, okkulte Tatsache, dass Leben und Tod in merkwürdiger Weise zusammenhängen mit der Entwicklung des Menschen nach dem Höheren, Reineren, Spirituellen. Alles, was der Mensch vollbringt an Qual, an Vernichtung des Lebens, entzieht seiner Seele spirituelle Kraft. Man mag über einzelne Kulturerscheinungen denken wie man will - jegliche Vernichtung des Lebens ist verknüpft mit dem Entreißen von spirituellen Kräften. Daher muss derjenige, welcher den «schwarzen Pfad« geht, gerade Leben vernichten. Dies kommt zum Beispiel in dem Roman «Flita» von Mabel Collins zum Ausdruck. Es ist die Geschichte einer Schwarzmagierin, die ungeborenes Leben vernichtet, weil sie dies für ihre verwerflichen Kräfte braucht. Es ist ein tiefer Zusammenhang zwischen dem Leben, dem Tod und der Entwicklung des Menschen. Es ist dies eine Lektion, die von den Völkern gelernt und durchgemacht werden musste. Etwas anderes war es, wenn in einer bestimmten Zeitentwicklung in naiver Weise getötet wurde; damals erfuhr man durch das Töten die Kraft, die in einem war - in dieser Lage waren die altgermanischen Jägervölker. Jetzt aber, nachdem das Christentum gekommen war, wurde das anders. Die christliche Lehre enthält das Verbot des Tötens, das Töten ist eine Sünde. Hier ist der Ursprung der Anschauung zu suchen, die Wagner zu einem strengen Vegetarismus führte. Für ihn wird die Ernährung mit Fleisch zu einem Zeichen des Niedergangs einer Rasse, und er bezeichnet es als einzige Möglichkeit des Aufstiegs, wenn die Menschen übergehen zu einer Nahrung, die sie nicht mehr verleitet zum Töten. Die Empfindung dafür, dass ein neuer Impuls kommen musste, veranlasste Wagner auch zu seinen Ausführungen über den Einfluss des Judentums auf die heutige Kultur. Wagner war nicht Antisemit in dem unsinnigen, gehässigen Sinne, wir man ihn heute erleben kann, aber er fühlte, dass das Judentum seine Rolle als solche ausgespielt hatte, dass die semitischen Einflüsse auf unsere Kultur verglimmen mussten und etwas Neues an deren Stelle treten musste. Daher sein Ruf nach einer Erneuerung. Dies hängt damit zusammen, wie er unsere gegenwärtige Rasse auffasste. Er sagte sich: Wir müssen einen Unterschied machen zwischen Rassenentwicklung und Seelenentwicklung. - Diesen Unterschied muss man machen, wenn man überhaupt die Entwicklung begreifen will. Wir alle waren einst verkörpert in der atlantischen Rasse; während aber die Seelen sich weiterentwickelt haben und aufgestiegen sind, ist die Rasse in Dekadenz gekommen. Jedes Höhersteigen ist aber verknüpft mit einem Niedersteigen. Für jeden sich Veredelnden gibt es einen Hinabsinkenden. Es ist ein Unterschied zwischen der Seele im Rassenkörper und dem Rassenkörper selbst. Je mehr der Mensch der Rasse ähnlich wird, je mehr er liebt, was zeitlich, vergänglich, mit den Eigenschaften seiner Rasse verbunden ist, desto mehr gehört er dem Niedergang der Rasse an. Je mehr er sich freimacht, sich heraushebt aus den Rasseneigentümlichkeiten, desto mehr hat die Seele die Möglichkeit, sich höher zu verkörpern. Ein solcher Geist wie Wagner, der unterscheidet zwischen Seelenentwicklung und Rassenentwicklung, kann gar nicht Antisemit sein. Er weiß, dass es nicht die Seelen sind, die ausgespielt haben, sondern dass die Rassen ihre Aufgaben ausgespielt haben in der großen Weltentwicklung. Das ist es, was Wagner immer wieder in seinen Schriften ausspricht, wenn er von «Semitismus» redet. Wagner empfindet Untergang, den Niedergang der Rassen und die Notwendigkeit des Aufsteigens der Seelen. Diese Notwendigkeit empfanden auch mittelalterliche Seelen wie Wolfram von Eschenbach oder Hartmann von Aue." [41]

Richard Wagners «Parsifal», sein «Fliegende Holländer» , «Tannhäuser», die «Meistersinger» und «Tristan und Isolde»; Erneuerung der Mysterienspiele des alten Griechenland, das Ereignis Bayreuth zeigt den Zusammenfluss zweier Kulturströmungen, das Aufleben der Mysterien Griechenlands und ein neues Christentum; wir haben da auf der einen Seite den Gralstempel mit seinen Rittern, auf der anderen Seite das Zauberschloss des Klingsor mit seiner Ritterschaft, die die eigentlichen Feinde der Ritterschaft des Grals sind; In Klingsor ist personifiziert das Christentum des Mittelalters, das asketisch geworden ist und abstrakt wie der Islam: "Sie wissen - ich habe das schon öfter dargelegt -, dass in jedem Menschen das Männliche und das Weibliche lebt und dass dadurch, dass es auseinandergelegt ist, sich das Sinnliche hineinmischt. Die Erlösung durch das «Ewig-Weibliche» bedeutet, dass das Sinnliche überwunden wird. Dies wird auch dargestellt in «Tristan und Isolde». Der historische Ausdruck für diese Überwindung ist für Wolfram von Eschenbach wie für Richard Wagner der Parsifal; er ist der Repräsentant des neuen Christentums. Parsifal wird dadurch König vom heiligen Gral, dass er das erlöst, was früher unter der Knechtschaft des Sinnlichen gelitten hat, und daß er nun ein neues Prinzip der Liebe hineinbringt in die Welt. Was liegt überhaupt dem Parsifal zugrunde? Was bedeutet der heilige Gral? Die Ursage, die wir auftauchen sehen um die Mitte des Mittelalters, erzählt uns, dass der heilige Gral die Schale ist, deren sich Christus beim Abendmahl bediente und in der Joseph von Arimathia dann das Blut auffing, welches aus der Wunde des Christus Jesus floss. Diese Schale und die Lanze, die diese Wunde geschlagen hatte, wurden von Engeln emporgetragen und in der Luft schwebend erhalten, bis sich Titurel fand, der auf dem Berge Montsalvat - das ist der Berg des Heils - eine Burg erbaute, in der diese Schale aufbewahrt wurde als ein Heiligtum der geistlichen Ritterschaft. Zwölf Ritter sind versammelt, dem heiligen Grale zu dienen. Er hat die Kraft, den Tod abzuwenden von diesen Rittern und ihnen das zu geben, was sie brauchen, um ihre Seelen hinaufzulenken nach dem Spirituellen. Sein Anblick gibt ihnen immer aufs neue spirituelle Kraft. Nun können wir sogleich auf die Gestalt eingehen, die Richard Wagner der Parsifal-Sage gegeben hat. Es ist im wesentlichen dieselbe, die wir schon bei Wolfram von Eschenbach haben. Wir haben da auf der einen Seite den Gralstempel mit seinen Rittern, auf der anderen Seite das Zauberschloss des Klingsor mit seiner Ritterschaft, die die eigentlichen Feinde der Ritterschaft des Grals sind. Zwei Arten des Christentums werden da einander gegenübergestellt: die eine stellt die Ritterschaft des Grals dar, die andere Klingsor mit seinen Rittern. Klingsor ist derjenige, der sich verstümmelt hat, um nicht der Sinnlichkeit zu verfallen. Das Verlangen aber ist von ihm nicht überwunden worden, er hat es nur unmöglich gemacht, es zu befriedigen. So lebt er noch im Reiche der Sinnlichkeit. Ihm dienen Zaubermädchen. Kundry ist die eigentliche Verführerin in diesem Reich. Sie zieht alles, was zu Klingsor kommt, hin nach der sinnlichen Seite, nach dem, was der Vergangenheit angehören sollte. In Klingsor ist personifiziert das Christentum des Mittelalters, das asketisch geworden ist, das zwar die Sinnlichkeit, nicht aber zugleich das Verlangen abgetötet hat; es rettet nicht vor der verführenden Kraft der sinnlichen Liebe, die in der Kundry personifiziert ist. Etwas Höheres sah man in der Entsagekraft der höheren Spiritualität, die nicht durch Zwang die Sinnlichkeit abtötet, sondern die durch höheres geistiges Erkennen diese Sinnlichkeit veredelt und sich erhebt in das Reich der geläuterten Liebe. Amfortas und die Gralsritterschaft erstreben es, aber es war bis dahin nicht möglich, dieses Reich zu schaffen. Es gelang nicht. Solange nicht die rechte spirituelle Kraft da war, muss Amfortas der Verführung der Kundry verfallen; die höhere Gesinnung in Amfortas fällt der niederen Gesinnung, dem Klingsor, zum Opfer. So stellt uns die Parsifal-Sage zwei Erscheinungen nebeneinander: auf der einen Seite das Christentum, das asketisch geworden ist, das aber durch die Abtötung der Sinnlichkeit doch nicht höhere, spirituelle Erkenntnis hat erreichen können, und auf der anderen Seite die Repräsentanten der geistigen Ritterschaft, welche aber solange immer Klingsors Verführung zum Opfer fallen, wie der Erlöser nicht erschienen ist, der Klingsor besiegt. Amfortas wird verwundet, verliert die heilige Lanze an Klingsor und muss als schmerzbehafteter König den Gral hüten. So krankt und leidet auch das höhere Christentum. Es muss im Leiden die eigentlichen Geheimnisse, die Mysterien des Christentums hüten, die mit dem heiligen Gral verbunden sind, bis ein Erlöser in neuer Gestalt erscheint - und dieser Erlöser ersteht in Parsifal. Parsifal muss zunächst seine Lektionen lernen, er macht die Prüfungen durch; dann läutert er sich und erhebt sich zu jener spirituellen Kraft, zu dem Gefühl der großen Einheit allen Seins. Wiederum unbewußt stellt uns Richard Wagner tiefe ... Wahrheiten im Parsifal dar. Zuerst macht Parsifal die Stufe durch, wo er das Mitleid lernt, das Mitleid mit unseren älteren Brüdern, den Tieren. Er hat in ungestümem Triebe zur Ritterschaft seine Mutter Herzeleide verlassen, die vor Gram gestorben ist, er hat gekämpft und das Tier getötet. Er hat bei dem scheidenden Blick des Tieres empfunden, was es heißt zu töten. Das ist die erste Stufe seiner Läuterung. Die zweite Stufe besteht darin, dass er lernt, das Verlangen zu überwinden, ohne äußerlich die Organe des sinnlichen Verlangens abtöten zu müssen. Er gelangt zunächst zum heiligen Gral, erkennt aber seine Aufgabe noch nicht. Er lernt sie kennen, indem er die Initiation des Lebens empfängt. Er verfällt scheinbar der Versuchung durch Kundry, aber er besteht die Prüfung. In dem Augenblicke, wo er der Versuchung unterliegen könnte, entreißt er sich der Macht des Verlangens; eine neue, reine Liebe erstrahlt in ihm gleich einer aufgehenden Sonne. Es blitzt das auf, was wir schon in der Götterdämmerung erstehen sahen. «Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria virgine», geboren vom Geiste durch die Jungfrau - das ist die höhere Kraft der Liebe, welche aus der nicht von der Sinnlichkeit durchtränkten Seele herausgeboren wird, die alle Seelen läutert und reinigt und veredelt. Eine solche Seele muss der Mensch in sich erwecken, die nicht die sinnlichen Organe tötet, sondern die alles Sinnliche veredelt, weil aus der jungfräulichen Materie das Ich, der Christus, geboren wird. Der Christus wird in Parsifal geboren Eine höhere, jungfräuliche Kraft tritt der verführerischen Kundry entgegen. Überwunden werden muss Kundry, jenes Weibliche, welches das Ich des Menschen herabzieht in die Sphäre des Geschlechtlichen. Es wird uns in der Kundry die Inkarnation dessen entgegengestellt, was als das andere Geschlecht den Menschen herabgezogen hat. Kundry ist schon einmal dagewesen als Herodias, die das Haupt des Johannes verlangte. Sie ist dagewesen in einer ähnlichen Art wie Ahasver als eine Gestalt, die nicht zur Ruhe kommen kann, die überall in der sinnlichen Liebe ihre einzige Erlösung sucht. Befreiung von der sinnlichen Liebe ist es, was uns Richard Wagner unbewußt hineingeheimnisst hat in seinen Parsifal. Wir sehen, wie dieser Gedanke sich hinaufrankt in seinem Werke. Schon im «Fliegenden Holländer» wird er durch die intuitive Kraft seines Wesens hingeführt zu demselben Problem: ein Mann, der auf dem Meere herumirrt, wird durch das Opfer einer Jungfrau von seinen langen Irrfahrten erlöst. Es ist auch das Problem des «Tannhäuser». Den Sängerkrieg auf der Wartburg stellte Wagner dar als den Kampf zwischen dem Sänger der alten, sinnlichen Liebe, Heinrich von Ofterdingen, und Wolfram von Eschenbach, der die Kraft des erneuerten, spirituellen Christentums repräsentiert. In dieser Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg ist es gerade Heinrich von Ofterdingen, der sich den Meister Klingsor von Ungarland zu Hilfe holt Aber beide werden besiegt durch die Kraft, die ausströmt von Wolfram von Eschenbach. Tiefer verstehen wir nun den Tristan, weil wir wissen, dass es nicht die Ertötung von Liebe, sondern die Klärung und Läuterung der in ihm lebenden Liebe ist, um die es sich handelt. Aus der Schopenhauerschen Verneinung des Willens schwang sich Richard Wagner auf zu einer Umkehrung und Läuterung des Willens in die höheren Sphären hinein. Wagner hat diese Läuterung sogar zum Ausdruck gebracht in einem Drama, wo es scheinbar gar nicht darin enthalten ist, in den «Meistersingern». Sozusagen zwischen den Zeilen haben Sie es da in der Reinigung des Hans Sachs von jener Versuchung, die er Eva gegenüber empfindet, sie für sich selbst zu gewinnen. Das liegt nicht so sehr im Text selbst, als in der Musik; wenn Sie die Musik der Meistersinger hören, verspüren Sie etwas von dieser Läuterung. Zusammengeflossen ist das alles für Richard Wagner in seinem «Parsifal». Er hat zurückgeblickt nach dem brahmanischen Urideal. Mit Wehmut und Schmerz hat er die Verfallssymptome gesehen in der gegenwärtigen Rasse. Und aus seiner Kunst heraus wollte er einen neuen Impuls schaffen. Die Erlösung der Rasse durch einen neuen spirituellen Inhalt, das war es, was er in seinen Festspielen geben wollte. Aus diesem Geiste heraus schrieb auch Nietzsche, solange er mit Wagner ging, über dionysische Kunst. Er empfand, dass da in den Festspielen etwas lebte von einer Erneuerung der Mysterienspiele des alten Griechenland. Die «Dionysien» des Aischylos und Sophokles, die uns zurückführen in den Aufgang der vierten Unterrasse, waren etwas, was beigetragen hat zum Aufgehen der Kulturströmung der fünften Unterrasse. In den Tiefen der Mysterientempel des Dionysos empfand man diese Erlösung des Menschen. Erst in den europäischen Ländern ist das herausgekommen, was sich dazumal in den Mysterientempeln abgespielt hat. Wir stehen vor einem Dionysos, der sich in der Materie verkörpert, der im Menschen seine Auferstehung feiert und seine Himmelfahrt. In den Mysterientempeln empfand der griechische Eingeweihte den herabgestiegenen Gott. Es war etwas von Wehmutsstimmung in diesen griechischen Mysterien, wenn man davon sprach, dass in der Zukunft der Gott in den Menschenherzen wieder auferstehen wird. Und in der nordischen Sage sprachen die Eingeweihten, die Druiden, von der Götterdämmerung, aus der ein neues Geschlecht hervorgehen würde. Das Christentum wurde vorausgesagt in den alten Mysterien der Drotten und Druiden. Richard Wagner sah die Zeit nahe, wo sich erfüllen muss das Christentum, das sich herausentwickelt hatte innerhalb der vierten und heraufentwickelt hat in der fünften Unterrasse, wo dieses Christentum seine ureigene Sprache sprechen wird. Jetzt sollen die, die da geglaubt haben, auch wieder zu Schauenden werden. ... So zeigt uns das Ereignis Bayreuth den Zusammenfluss zweier Kulturströmungen, das Aufleben der Mysterien Griechenlands und ein neues Christentum. ... Die Religion, wenn sie hinaufgeführt ist zu der Höhe der christlichen Weltanschauung, ist bereit, sich wieder zu vereinigen mit der Kunst und der Wissenschaft. Dichtung, Malerei, plastische Kunst und Musik, sie werden erst ihre Höhe erreichen, wenn sie sich wieder vereinigen mit der wirklichen Religion. Und die Wissenschaft, die erst in der Neuzeit zur vollen Entfaltung gelangt ist, hat in Wahrheit den Impuls gegeben zur Vereinigung dieser drei Strömungen. Jetzt ist durch Richard Wagner, der als einer der ersten den Impuls einer neuen Vereinigung von Kunst, Wissenschaft und Religion empfand, diese Vereinigung als eine neue Weihegabe der Menschheit dargeboten. Er empfand, dass das Christentum berufen ist, dasjenige, was früher getrennt war, wiederum zu vereinigen, und das hat er hineingelegt in die Gestalt seines Parsifal. Wie das große Tönen einer neuen Kultur klingt an unser Ohr jener Karfreitagszauber, in den Wagner seine Karfreitagsstimmung hineingelegt hat. Er erkannte, dass Seelenentwicklung und Rassenentwicklung verschiedene Wege gehen müssen, dass es gilt, die Seelen zu erheben und zu erlösen, dass die Auferstehung der Seelen herbeizuführen ist, trotz des tragischen Geschickes, mit dem Körper der Rasse verbunden zu sein, mit dem, was niedergeht. Erklingen lassen die Welt von Tönen, die auf eine neue Zukunft hinweisen, das wollte Richard Wagner durch sein Werk in Bayreuth. Ein kleiner Teil der Menschheit sollte wenigstens auf jene Töne der Zukunft hören. Es ist eine lebendige, künstlerische Apokalypse, die Wagner seiner Zeit verkündete, als ein rechter Prophet, der wußte, dass bald eine neue Zeit anbrechen muss, auf die er hinweisen wollte." [42]
 

17. Kosmogonie I; Städte als lärmende Fabriken; Evolution der Menschheit; der Name Gottes; Übergang von der patriarchalischen zur freien Eheschließung; die neue Errungenschaft des Christentums, Christus immer der Mittelpunkt der esoterischen Evolution des Abendlandes; Irrtum des Darwinismus; Paracelsus, Stein der Weisen, Lamartine, Mistel, Krankheit als Rückfall, verursacht durch parasitäre Elemente im Organismus; Ideen, die wir in der Natur finden,  Involution und Evolution; verschiedenen Grade der Einweihung, Auf längere Sicht verändert die Meditation die Natur des Blutes, alchimistische Verwandlung, Ikarus-Legende; Qualen des Tantalus, Purgatorium, Kamaloka der Inder; Lüge als Ursprung der schwarzen Magie, materialistische Medizin, Vivisektion, Tierversuche, Bakterien, Krankheiten wie Aussatz; Johannes Scotus Eriugena am Hofe Karls des Kahlen; Vedantaphilosophie; das Erdinnere, materialistischen Epochen sind begleitet und gefolgt von Erdkatastrophen, Erdbeben

Städte als lärmende Fabriken; Evolution der Menschheit; der Name Gottes; Übergang von der patriarchalischen zur freien Eheschließung, Raub der Helena; die neue Errungenschaft des Christentums, Christus immer der Mittelpunkt der esoterischen Evolution des Abendlandes: "Waren die Städte damals auch unbequem, so spiegelten sie doch dem Menschen viel besser seine innere Welt wider. Nicht nur die Kathedralen, sondern auch die Häuser und die Tore erinnerten den Menschen durch ihre Symbole an seine Glaubensinhalte, seine Gefühle, seine Sehnsüchte, an die Welt seiner Seele. Heute wissen wir viele Dinge, und die Beziehungen unter den Menschen haben sich ins Unendliche vervielfacht; aber wir leben in unseren Städten wie in lärmenden Fabriken, in einem schrecklichen Babel, wo uns nichts mehr an unsere innere Welt erinnert. Die innere Welt spricht zu uns nicht mehr durch die Kontemplation, sondern durch die Bücher. Von Menschen der unbefangenen Eingebung sind wir zu Intellektuellen geworden. ... Wir stoßen da auf eines der fundamentalen Gesetze der Geschichte, auf ein Gesetz, das dem Gegenwartsbewußtsein noch nicht bekannt ist. Man kann es so formulieren: Die Evolution der Menschheit vollzieht sich so, dass sie die Seelenglieder des menschliehen Wesens nacheinander aus diesem hervorgehen und sich entwickeln lässt. Welches sind diese Wesensglieder? Der Mensch hat zunächst einen physischen Leib. Ihn hat er gemeinsam mit dem Mineralreich. Das ganze Mineralreich findet sich in der Chemie des Körpers. Er hat sodann einen Ätherleib, der sozusagen seine Lebenskraft ist und den er gemeinsam hat mit den Pflanzen. Aus ihm erzeugen sich fortlaufend die Ernährungsvorgänge, die Wachstums- und die Fortpflanzungskraft. Er besitzt außerdem einen Astralleib. In ihm entzünden sich die Gefühle, die Leidenschaften, die Möglichkeit, zu genießen und zu leiden. Diesen Leib hat der Mensch gemeinsam mit den Tieren. Er wurde von den Rosenkreuzern und manchen ihrer Nachfolger, wie Paracelsus, Astralleib genannt, weil er tatsächlich in einer Beziehung zu den Sternen steht, die auf einer gewissen Anziehungskraft beruht. Endlich gibt es im Menschen etwas, was man nicht mehr einen Leib nennen kann, sondern was sein innerstes Sein darstellt und ihn von allen anderen Wesen unterscheidet, vom Stein wie von der Pflanze und vom Tier, und das ist dasjenige, was er sein Ich nennt. Es ist der göttliche Funke in ihm. Die Inder nennen es Manas. Die Rosenkreuzer nennen es das Unaussprechliche. Tatsächlich ist alles Leibliche nur ein Fragment, Stück einer anderen Leiblichkeit. Dagegen gehört das Ich des Menschen nur sich selbst an. Ich bin Ich - das kann es allein von sich sagen. Es ist dasjenige, was die anderen «Du» nennen, es ist dasjenige, was man mit nichts anderem auf der Welt verwechseln kann. Durch dieses Ich, das durch nichts anderes ausgedrückt, mit nichts anderem vertauscht werden kann, erhebt sich der Mensch über alle anderen irdischen Wesen, über die Tierwelt und über die ganze Schöpfung. Und es ist auch das einzige, was ihn mit dem unendlichen Ich, mit Gott, verbindet. Das ist der Grund, warum im verborgenen Heiligtum der Hebräer der Ministrant an bestimmten Tagen zum Hohepriester sprach: Schem-Ham-Phorasch, das heißt: Wie ist sein Name, der Name Gottes? - Und der Hohepriester antwortet: Jod-He-Vau-He, oder in einem Wort: Jehova, was bedeutet: Gott, Natur und Mensch, oder: Das unaussprechliche menschlich-göttliche Ich. Die Wesensglieder des Menschen, die wir eben charakterisiert haben, sind sämtlich dem Menschen in fernen Epochen seiner ungeheuren Entwickelung gegeben worden, aber sie entwickelten sich nur langsam und eins nach dem anderen. Die besondere Aufgabe der Periode, die ungefähr tausend Jahre vor der christlichen Zeitrechnung begonnen hat und die sich im Lauf der zweitausend Jahre, die der Geburt des Christus folgten, fortsetzt, bestand also darin, die Entwickelung des menschlichen Ich im Sinne der Intellektualität zu beschleunigen. Aber über dem intellektuellen Plan befindet sich der geistige. Das ist derjenige, den die Menschheit in den folgenden Jahrhunderten erreichen wird. Es ist auch derjenige, nach welchem die gegenwärtige Weltenstunde hintendiert. Und es ist tatsächlich der Christus und das Christentum, wodurch die Samen zu dieser künftigen Entwickelung ausgestreut worden sind. ... Gegen die neuere Zeit hin empfanden die Menschen das Verlangen, ihre Frauen außerhalb der Sippschaft, des Stammes oder der bürgerlichen Gemeinschaft zu suchen. Die Fremde, die Unbekannte wurde die Geliebte. Die Liebe, einst eine natürliche und soziale Funktion, wurde persönlicher Wunsch und die Heirat freie Wahl. Das zeigt sich schon in gewissen griechischen Mythen wie im Raub der Helena und mehr noch in den skandinavischen und germanischen Mythen wie der Siegfriedsage und dem Gudrunlied. Die Liebe wurde ein Abenteuer und die Frau eine Eroberung in der Ferne. Dieser Übergang von der patriarchalischen zur freien Eheschließung entspricht nun der neuen Entwickelung der intellektuellen Fähigkeiten, des menschlichen Ich. ... Hier geschieht nun der Einschlag des Christentums. Die menschliche Brüderlichkeit und die Verehrung des Einen Gottes sind ohne Zweifel wesentliche Züge des Christentums, aber sie bilden doch nur seine äußerliche und soziale, aber nicht seine innerliche und spirituelle Gestalt. Die neue Errungenschaft des Christentums auf dem Gebiet der Mystik, der Innerlichkeit und des Übersinnlichen besteht darin, dass es die vergeistigte Liebe geschaffen hat, das Ferment, das den Menschen von innen her verwandelt, den Sauerteig, der die Welt emporhebt. ... So ist der Christus immer der Mittelpunkt der esoterischen Evolution des Abendlandes. Gewisse moderne Theologen, besonders in Deutschland, haben versucht, den Christus als einen einfachen, naiven Menschen darzustellen. Das ist ein ganz großer Irrtum. Das höchste Bewußtsein, die tiefste Weisheit wohnt in ihm, und gleichzeitig die höchste göttliche Liebe. Wie sollte er ohne ein solches Bewußtsein eine zentrale Offenbarung innerhalb unserer ganzen planetarischen Evolution sein? Wie sollte er dazu eine solche Macht besessen und sein ganzes Zeitalter überflügelt haben? Und dieses ganze, seiner Zeit überlegene Bewußtsein, woher sollte es ihm gekommen sein?" [43]

Irrtum des Darwinismus in bezug auf die Rassen: "Der Mensch und das Tier haben einen gemeinsamen Ursprung. Die Tiere sind eine Dekadenzerscheinung von einem gemeinsamen Vorfahren, von dem der Mensch den höheren Entwickelungsgrad darstellt. ... Man behauptet, Lebendiges entstehe aus Totem. In Wirklichkeit entsteht aber das Tote aus dem Lebendigen. Steinkohle, Kalkschalen und anderes sind Absonderungen des Lebendigen. Wir sehen ja auch beim Menschen, dass zuerst Knorpel da sind und dann Knochen. Unsere Knochen sind Verhärtungen aus einem weicheren Knorpelgerüst. So sind auch die Steine Verhärtungen aus einem lebendigen Erdorganismus."

Paracelsus, Stein der Weisen, Lamartine, Mistel, Krankheit als Rückfall, verursacht durch parasitäre Elemente im Organismus: "Ich habe alle Wesen betrachtet: Steine, Pflanzen, Tiere, und sie sind mir wie zerstreute Buchstaben erschienen, im Verhältnis zu denen der Mensch das lebendige und vollständige Wort bildet. .. Wir sehen also, dass die Fähigkeit der Verwandlung, die in der Natur vorhanden ist, repräsentiert wird durch die Steinkohle, die eine kristallisierte Pflanze ist. Und der Stein der Weisen, im weitesten Sinne des Wortes, bezeichnet diese Verwandlungsfähigkeit. Das Gesetz der Rückverwandlung gilt für alle Wesen, ebenso wie das Gesetz des Aufstiegs. Die Mineralien sind degenerierte Pflanzen, die Pflanzen sind Vorfahren der Tiere. Die Tiere und der Mensch haben einen gemeinsamen Vorfahren. Der Mensch ist aufgestiegen, das Tier ist heruntergestiegen. Was den geistigen Teil des Menschen betrifft, so stammt er von den Göttern. In dieser Hinsicht ist der Mensch ein gefallener Gott, und der Ausspruch von Lamartine ist buchstäblich wahr: «Der Mensch ist ein gefallener Gott, der sich an die Himmelswelten erinnert.». Es gab eine Epoche, wo alles Leben auf der Erde halb pflanzenhaft, halb tierisch war. Die Erde selbst war lebendig und stellte eine Art Riesentier dar. Der Boden war wie eine ungeheure Torfmasse, auf der Riesenwälder wuchsen, die später zur Steinkohle geworden sind. Diese Epoche entspricht derjenigen Zeit, da Erde und Mond noch ein Gebilde waren. Der Mond stellt das weibliche Element der Erde dar. Es gibt Wesen, die auf einer niedrigeren Stufe der Entwickelung zurückgeblieben sind. Die Mistel zum Beispiel ist ein Zeuge dieser Weltenzeit, ein Überrest der parasitären Pflanzen, die auf der Erde wie auf einer Pflanze lebten. Da her stammen ihre speziellen ... Eigenschaften. Sie waren den Druiden bekannt, die sie als eine heilige Pflanze betrachteten. Die parasitäre Mistel ist ein Überbleibsel aus der Mondenzeit des Erdenplaneten. Sie ist ein Schmarotzer, weil sie nicht gelernt hat, wie die anderen Pflanzen direkt auf mineralischem Boden zu leben. Ähnlich verhält es sich mit der Krankheit. Sie ist ein Rückfall, verursacht durch parasitäre Elemente im Organismus. Die Druiden und die Skalden kannten die Beziehungen zwischen der Mistel und dem Menschen. Einen Nachklang davon findet man in der  Baidurlegende. Der Gott Baidur wird getötet durch die Mistel, weil die Mistel ein feindliches Element aus der vorhergehenden Epoche darstellt, das dem menschlichen Leib nicht mehr angemessen ist. Die anderen Pflanzen, die dem Zeitalter angepasst waren, hatten dem Menschen dagegen Freundschaft geschworen. Indem die pflanzliche Erde mineralisch wurde, erwarb sie durch die Metalle eine neue Eigenschaft: das Licht widerzuspiegeln. Ein Gestirn wird am Himmel erst sichtbar, wenn es mineralisch geworden ist. Es gibt also im Universum viele andere Welten, die unser physisches Auge nicht wahrnehmen kann und die allein von Hellsehern wahrgenommen werden können. Die Erde ist ebenso mineralisch geworden wie der physische Körper des Menschen. Für den Menschen aber ist es charakteristisch, dass in ihm eine Bewegung in doppelter Richtung herrscht. Wenn nämlich der physische Mensch herabgestiegen ist, so ist der geistige Mensch aufgestiegen. Paulus hat dieser Wahrheit Ausdruck gegeben. Er erklärt, dass es ein Gesetz für den Leib gibt und ein anderes für den Geist. Demzufolge erscheint der Mensch als ein Ende und zugleich als ein Anfang."

Organe, die eigentlich nicht mehr zum physischen Leben notwendig sind, die rudimentären Charakter haben, und von denen die Naturwissenschaft nicht weiß, wozu sie da sind, Zirbeldrüse: "Es handelt sich einmal um einen Muskel der Ohrmuschel, der beim Menschen stark verkümmert ist, zum anderen um die sogenannte Nickhaut, eine Art drittes Augenlid. Ferner gibt es den sogenannten Wurmfortsatz am Blinddarm, der nicht nur keine Aufgabe zu erfüllen hat, sondern auch zu Krankheiten führen kann." Interessiert ist nun besonders die Zirbeldrüse, die sich im Gehirn befindet und die Form eines kleinen Tannenzapfens hat. Die Naturwissenschaft meint, dass diese Organe einmal eine Aufgabe gehabt haben und dann degeneriert sind. "Das ist in einem gewissen Sinne der Fall, nur dürfen wir uns das nicht einfach im darwinistischen Sinne vorstellen. Die Zirbeldrüse ist das Relikt eines Organes, das beim Vormenschen von größter Wichtigkeit war, eines Wahrnehmungsorganes. Es war eine Art Außenhirn, das zugleich als Antenne für Auge und Ohr diente. Dieses Organ hat es beim Vormenschen in einer früheren Periode gegeben, zu einer Zeit, da die Erde noch halb flüssig, halb dampfförmig und mit dem Monde verbunden war. In diesem teils flüssigen, teils gasförmigen Element schwamm der Mensch wie ein Fisch und lenkte sich mit Hilfe jenes Organs. Seine Wahrnehmungen hatten einen hellseherischen,  bildhaften Charakter. Die warmen Strömungen riefen in ihm einen Eindruck von hellem Rot und starkem Wohlklang hervor. Die kalten Strömungen erweckten grüne und blaue Farben, silberglänzende und flüssige Klänge. Die Zirbeldrüse spielte also beim Urmenschen eine ganz entscheidende Rolle. Aber mit der Mineralisierung der Erde erschienen andere Wahrnehmungsorgane, und bei uns hat die Zirbeldrüse keinen ersichtlichen Zweck mehr. Vergleichen wir mit diesem Organ das Phänomen des Traumes. Der Traum ist eine rudimentäre Funktion unseres Lebens, anscheinend ohne Nutzen und Zweck; aber in Wirklichkeit ist er eine absterbende Funktion, eine Funktion, die einmal eine ganz andere Art bewirkt hat, die Welt wahrzunehmen. Bevor die Erde mineralisch wurde, war sie nur für das astrale Hellsehen wahrnehmbar. Alle Wahrnehmung ist relativ und ist nur ein Symbol. Die zentrale Wahrheit ist dem göttlichen Menschen wahrnehmbar, aber sie ist unaussprechlich. Es ist dasjenige, was Goethe so wunderbar ausgedrückt hat in den Worten: «Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.» ... Es ist ein Gesetz der Evolution, dass bestimmte Organe absterben müssen, damit sich neue Organe entwickeln. So war es auch mit der Zirbeldrüse. Sie steht im Zusammenhang mit dem Lymphsystem. Sie war einst ein äußeres Wahrnehmungsorgan, das man beim Embryo im Mutterleibe als Öffnung noch finden kann, und beim neugeborenen Kinde erinnert die weiche Stelle oben am Schädel noch an die einstige menschliche Konstitution. Der Traum spielt für unser heutiges Bewußtsein eine analoge Rolle wie die Zirbeldrüse für die Physiologie des menschlichen Körpers. Er ist der letzte Rest eines rudimentär gewordenen Hellsehens." [44]

Ideen, die wir in der Natur finden,  Involution und Evolution: "Der Materialist gibt nicht zu, dass die Gedanken, die wir an der Natur heranbilden, zuvor in dieser enthalten sind. Er glaubt, dass wir sie in sie hineinlegen. ... Sie müssen hineingelegt worden sein durch die göttlichen Geister, die Gehilfen des Logos. Die Gedanken, die wir aus der Welt ziehen, finden sich in Wahrheit in ihr. Alles, was wir schaffen, ist notwendigerweise darin eingeschlossen. Es ist eine falsche Idee mancher Mystiker, den Wert des physischen Leibes herabzusetzen. Er hat denselben Wert wie der Astralleib, er soll der Tempel der Seele werden. Betrachten wir die wunderbare Struktur des Schenkelknochens, des Knochens, der den ganzen Körper stützt und dessen Flächen derart miteinander verknüpft sind, dass sie mit der kleinstmöglichen Stoffmasse die größtmögliche Festigkeit erreichen. Kein Ingenieur könnte ein solches Wunder bewirken. Im Vergleich zum physischen Leib ist der Astralleib, der Entstehungsherd unserer Leidenschaften, roh und ungeformt. Die physische Welt ist der Ausdruck einer inkarnierten Weisheit, der göttlichen Weisheit. ... Die Involution ist dasjenige, was in uns eingezogen ist ohne unser Bewußtsein und ohne unseren Willen, unter dem Einfluss der göttlichen Weisheit. Die Evolution ist alles, was wir daraus hervorgehen lassen sollen für die äußere Welt durch unser Bewußtsein und unseren Willen. Warum arbeitet der Mensch an der Umgestaltung der Natur? Die Götter haben die Felsen geschaffen, die Menschen die Pyramiden. Die Pyramide wird im Laufe der Jahrhunderte zugrunde gehen, aber die Idee, welche die Pyramide geschaffen hat, wird sich weiterentwickeln. Was heute die Kathedrale ist, wird ebenfalls eine andere Form annehmen. Der Grund, auf dem Raffael gemalt hat, wird zu Staub zerfallen; aber die Seele Raffaels und die Ideen, die seine Gemälde repräsentieren, werden immer lebendig sich weiter entwikkelnde Kräfte sein. Die Kunst von heute wird die Natur von morgen sein und in ihr wieder aufblühen. So wird aus der Involution die Evolution."

In den alten Zeiten wurden die verschiedenen Grade der Einweihung durch besondere Namen bezeichnet,  Ikarus-Legende; Auf längere Sicht verändert die Meditation die Natur des Blutes, alchimistische Verwandlung: "Erster Grad: der Rabe. Er bezeichnet den, der sich an der Schwelle befindet. Der Rabe erscheint in allen Mythologien. In der Edda flüstert er in das Ohr Wotans, was er in der Ferne sieht. Zweiter Grad: der Geheimschüler oder Okkultist. Dritter Grad: der Krieger (Kampf, Streit). Vierter Grad: der Löwe (Stärke). Fünfter Grad: der Initiierte trägt den Namen des Volkes, dem er angehört: Perser oder Grieche, weil seine Seele auf sein ganzes Volk sich ausgedehnt hat. Sechster Grad: Sonnenheld oder Sonnenläufer, weil sein Lauf ebenso harmonisch, ebenso rhythmisch geworden ist wie der Lauf der Sonne. Die Sonne repräsentierte die rhythmische, lebendige Bewegung des Planetensystems. Die Ikarus-Legende bezieht sich auf die Einweihung. Ikarus hat zu früh, ohne genügende Vorbereitung, versucht, die Sonne zu erreichen und ist abgestürzt. Siebenter Grad: der Vater, weil er nun fähig geworden ist, Schüler heranzuziehen und der Beschützer aller Menschen zu sein; und weil er der Vater des neuen Menschen ist, zum zweiten Mal geboren in der erweckten Seele. Im Laufe der Meditation reinigt der Gedanke die Luft. Es ließe sich sogar chemisch nachweisen und demonstrieren, dass Kohlensäure in geringerer Menge ausgeatmet wird. Der neue Atmungsrhythmus verursacht eine Veränderung im Blut. Der Mensch ist bis zu dem Grade gereinigt, dass er selbst das Blut aufbauen kann ohne Hilfe der Pflanzen. Auf längere Sicht verändert die Meditation die Natur des Blutes. Der Mensch atmet alsdann weniger Kohlensäure aus, weil er Kohlensäure in sich zurückhält und sie zum Aufbau des Körpers verwendet. Er atmet nur reine Luft aus. So wird der Mensch fähig, von seinem eigenen Atem zu leben. Er vollzieht auf diese Weise eine alchimistische Verwandlung. Welches sind nun die höheren Stufen der Einweihung? Erste Stufe: Der Eingeweihte findet in der Seele völlige Stille. Alsdann steigt in ihm auf die astrale Vision, wo alles auf symbolische Weise Bild der Realität ist. Diese astrale Vision, wahrgenommen während des Schlafes, ist noch unvollkommen. Zweite Stufe: Die Träume hören auf, chaotisch zu sein und werden regelmäßig. Man fühlt die wahre Beziehung zwischen der Symbolik der Träume und der Realität, man wird Meister auf dem Astralplan. Nun entzündet sich das Astrallicht, das aus dem Inneren kommt, in der Seele, die lernt, die anderen Seelen gleichsam als Realitäten zu sehen. Dritte Stufe: Die Kontinuität des Bewußtseins stellt sich zwischen dem Wachzustand und dem Schlafzustand ein. Während einstmals das Astralleben sich in den Träumen des leichten Schlafes spiegelte, erscheint es nun im Tiefschlaf in anderen Wahrnehmungen, die reine Hörvorgänge sind und sich in feierlicher Form manifestieren. Die Seele hört alsdann das innere Wort aller Wesen in Form einer wunderbaren Harmonie, und diese Harmonie manifestiert das wirkliche Leben. Platon und Pythagoras haben diese Harmonie die Sphärenharmonie genannt. Das ist keine poetische Metapher, sondern eine tiefe Schwingung der innersten Seele unter den Klangwellen, die von der Weltseele ausgehen. Goethe, der schon in seiner Jugend in der Periode zwischen Leipzig und Straßburg eingeweiht wurde, kannte diese Sphärenharmonie. Er hat sie besungen am Anfang des «Faust», wo der Erzengel Raphael diese Worte spricht Die Sonne tönt nach alter Weise / in Brudersphären Wettgesang, / Und ihre vorgeschriebne Reise / Vollendet sie mit Donnergang. Im tiefen Schlaf vernimmt der Eingeweihte diese Töne als Trompetengeschmetter und Donnerrollen."

Qualen des Tantalus, Purgatorium, Kamaloka der Inder; Lüge als Ursprung der schwarzen Magie, materialistische Medizin, Vivisektion, Tierversuche, Bakterien, Krankheiten wie Aussatz, Früchte der engstirnigen materialistischen Mentalität: "Der Astralleib birgt nun in sich alle im Leben erzeugten Wünsche, ohne die Mittel, sie zu befriedigen, da ein physischer Leib nicht mehr vorhanden ist. Das erzeugt in ihm das Gefühl eines verzehrenden Durstes. Daher rührt in der griechischen Mythologie das Bild von den Qualen des Tantalus. Man hat auch die Empfindung von einer Feuersglut, in die man getaucht ist. Dem entspricht die Gehenna, das Fegefeuer. Die Idee vom Feuer, vom Purgatorium, über das die Materialisten spotten, drückt wahrheitsgemäß den subjektiven Zustand des Menschen nach dem Tode aus. Im Gegensatz dazu gibt der Durst nach nicht vollbrachter Tat der Seele ein Kältegefühl. Der tatsächliche Zustand drückt sich aus in der Kälte, die der Seele entströmt. Es ist die Kälte, die geboren ist aus den auf Erden nicht verwirklichten Taten. Dies verspüren auch die Spiritisten in ihren medialen Sitzungen. Die an diesen Astralleib gebundene Seele muss sich von ihren physischen Relikten lösen und sich neue Organe erwerben, um in der Astralwelt leben zu lernen. Deshalb beginnt sie nun, ihr Leben von rückwärts her aufzurollen: vom Ende her bis zur Kindheit. Erst dann, wenn sie im Rückblick auf ihr Leben bis zur Geburt durch das reinigende Feuer durchgegangen ist, ist sie reif für die geistige Welt, für Devachan. Das ist der Sinn des Christus-Wortes zu den Aposteln: «Wahrlich, ich sage euch: es sei denn, dass ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.» Wenn der Mensch herabsteigt, um sich auf der Erde zu inkarnieren, wird er durch sein eigenes Verlangen getrieben, und dies Verlangen hat seinen guten Grund. Es ist die Absicht, zu lernen. Wir lernen durch alle unsere Erfahrungen, und wir bereichern unseren Erfahrungsschatz. Aber damit der Mensch auf der Erde lernen kann, wird er notwendigerweise durch den Sinnengenuss angezogen. Wenn nun die Seele, nach dem Tode auf dem Astralplan angekommen, ihr Leben nach rückwärts durchlebt, handelt es sich im Gegenteil darum, den Sinnengenuss hinter sich zu lassen und einzig die Erfahrung zu verarbeiten. Ihr Durchgang durch den Astralplan ist also eine Reinigung, durch welche sie das Hängen an den physischen Genüssen verliert. Das ist die Reinigung im Kamaloka der Inder, im verzehrenden Feuer. Der Mensch muss sich abgewöhnen, einen Körper zu haben. Der Tod erzeugt in ihm zuerst die Wirkung einer ungeheuren Leere. Bei gewaltsamem Tod und bei Selbstmord sind diese Gefühle der Leere, des Durstes und des Brennens noch viel schrecklicher. Der Astralleib, nicht dazu vorbereitet, außerhalb des physischen Leibes zu leben, reißt sich unter Schmerzen von ihm los, während beim natürlichen Tode der reif gewordene Astralleib sich leicht löst. Beim gewaltsamen Tod, der nicht vom Willen des Menschen verursacht ist, ist die Loslösung immerhin weniger schmerzhaft als im Fall des Selbstmords. Es kann auch während des Lebens eine Art geistigen Todes vorkommen, der durch die verfrühte Trennung von Geist und Körper verursacht wird, wenn Astralplan und physischer Plan durcheinander geraten. Nietzsche ist ein Beispiel dafür. In seiner Schrift «Jenseits von Gut und Böse» hat Nietzsche, ohne es zu wissen, den Astralplan auf den physischen Plan heruntergeholt. Daraus entstand eine Verwirrung und Umkehrung aller Begriffe und in der Folge Irrtum, Wahnsinn und Tod. Der dämmerhafte Zustand einer großen Zahl von Medien ist ein analoges Phänomen. Unfehlbar verliert das Medium die Orientierung zwischen den verschiedenen Welten und kann nicht mehr zwischen Wahr und Falsch unterscheiden. Die Lüge auf dem physischen Plan wird zur Zerstörung auf dem Astralplan. Die Lüge ist ein Mord auf dem Astralplan. Dieses Phänomen ist der Ursprung der schwarzen Magie. Das Gebot auf dem physischen Plan: Töte nicht! - lässt sich daher für den Astralplan übersetzen: Lüge nicht! - Auf dem physischen Plan ist die Lüge nur ein Wort, eine Vorstellung, eine Illusion. Sie kann viel Unheil anrichten, aber sie zerstört nichts. Auf dem Astralplan sind alle Gefühle, alle Gedanken sichtbare Gebilde, lebendige Kräfte. Auf dem Astralplan führt die Lüge einen Zusammenstoß zwischen der falschen und der wahren Form herbei; sie töten sich gegenseitig. Der weiße Magier will den anderen Seelen das geistige Leben geben, das er in sich selbst trägt. Der Schwarzmagier dürstet danach, zu töten, Leere um sich her zu schaffen in der Astralwelt, weil diese Leere um ihn her das Feld für ihn schafft, auf dem er seine egoistischen Leidenschaften entfalten kann. Dazu bedarf er der Kraft, derer er sich bemächtigt, indem er die Lebenskraft alles Lebendigen an sich reißt, das heißt, indem er tötet. Deshalb lautet das erste Gesetz der schwarzen Magie: Man muss das Leben besiegen. Daher lehrt man in gewissen schwarzmagischen Schulen die Schüler die abscheuliche, grausame Praktik, lebenden Tieren Messerstiche zu versetzen, mit genauer Angabe der Körperstelle des Tieres, die in dem, der das Opfer vollzieht, diese oder jene Kraft erwachsen lässt. Äußerlich gesehen, kann man Gemeinsamkeiten zwischen der schwarzen Magie und der Vivisektion konstatieren. Die heutige Wissenschaft ist infolge ihres Materialismus auf die Vivisektion angewiesen. Die Gegenströmung gegen die Vivisektion entspringt tief moralischen Gründen. Aber man wird in der Wissenschaft so lange nicht zur Abschaffung der Vivisektion gelangen, als die Medizin nicht das höhere Schauen wiedergewonnen hat. Nur weil sie die Hellsichtigkeit verloren hat, hat die Medizin zur Vivisektion ihre Zuflucht nehmen müssen. Wenn wir aufs neue die Astralwelt erobert haben werden, die sich von uns zurückgezogen hat, wird die Hellsichtigkeit dem Arzt gestatten, sich auf geistige Weise in den inneren Zustand der kranken Organe zu versenken, und die Vivisektion wird als überflüssig unterlassen werden. Die Erkenntnis des Lebens in der Astralwelt wird uns zu der grundlegenden Erkenntnis führen, dass die physische Welt das Produkt der astralen Welt ist. Man kann ein Beispiel unter tausenden anführen. Es ist genommen aus der Wechselbeziehung der menschlichen Sünden und der Ereignisse in der Astralwelt, ebenso wie der Rückwirkung der in der Astralwelt verursachten Sünden auf die Erdenwelt: die Epidemien, die hauptsächlich im Mittelalter wüteten. Der Aussatz ist das Resultat des Schreckens, der durch die Einfälle der Hunnen und der asiatischen Horden in der europäischen Bevölkerung ausgelöst wurde. In der Tat waren die mongolischen Völkerschaften, Nachkommen der Atlantier, Träger von Niedergangskeimen. Die Berührung mit ihnen rief zuerst als moralischen Defekt die Furcht im menschlichen Astralleib hervor; die Substanz des Astralleibes zersetzte sich, und dieses Feld der seelischen Zersetzung wurde eine Art Nährboden, auf dem sich die Bakterien entwickelten, die auf der Erde Krankheiten wie den Aussatz hervorriefen. Was wir heute von uns auf den Astralplan abwälzen, erscheint morgen auf dem physischen Plan. Was wir so auf dem Astralplan säen, ernten wir auf Erden in künftigen Zeiten. Wir ernten demnach heute die Früchte der engstirnigen materialistischen Mentalität, die unsere Vorfahren auf dem Astralplan gesät haben. Man kann daraus die fundamentale Bedeutung geistiger Wahrheiten ersehen. Würde die Wissenschaft die Gaben der Geisteswissenschaft, und sei es nur als Hypothesen, annehmen, die Welt würde sich verändern. Der Materialismus hat den Menschen in derartige Finsternisse versinken lassen, dass es eines unerhörten Kraftaufwandes bedarf, um die Menschheit daraus herauszuziehen. Der Mensch gerät unter den Einfluss von Erkrankungen des Nervensystems, die sich zu wahren psychischen Epidemien auswachsen. Was wir auf der Erde Gefühl nennen und was sich auf dem Astralplan findet, das kommt auf die Erde zurück als Realität, als tatsächliches Ereignis. Vom Astralplan kommen die nervösen Störungen, welche die Menschen erschöpfen." [45]

Aura oder Lichtform; achtgliedriger Pfad des Buddha und acht Seligpreisungen des Christus; Lotusblumen, heilige Räder, Chakrams: "Beim physischen Menschen handelt es sich darum, den Stoff und die Form ins Auge zu fassen. Der Stoff erneuert sich innerhalb von sieben Jahren, die Form bleibt erhalten. Denn hinter dem Stofflichen steht ein übersinnlicher Baumeister. Dieser Baumeister ist der Ätherleib. Ihn sehen wir nicht, wir sehen nur sein Werk, den Leib. Das physische Auge sieht im Organismus nur, was abgeschlossen und nicht das, was im Zustand des Werdens ist. Das Gegenteil ist der Fall, wenn man die Imagination vom Astralleib hat, das heißt von seinem eigenen Astralleib. Wir empfinden ihn von innen durch unsere Leidenschaften und die verschiedenen Seelenregungen. Die Fähigkeit des Hellsehers besteht nun darin: von außen sehen zu lernen, was wir im gewöhnlichen Leben von innen fühlen. Dann übertragen sich Empfindungen, Leidenschaften und Gedanken in lebendige und sichtbare Formen. Es ist das, was die Aura rings um die physische Hülle bildet, eine Lichtform. Auf die gleiche Weise, wie der Ätherleib den physischen Leib aufbaut, gestalten die Gefühle den Astralleib. Alles, was in der Aura lebt, drückt sich darin aus. Jede menschliche Aura hat ihre speziellen Nuancen, ihre vorherrschenden Farben. Über dieser Grundfarbe spielen alle anderen Farben; so hat zum Beispiel das melancholische Temperament eine blaue Färbung. Aber in die Aura ergießen sich von außen her so viele verschiedene Eindrücke, dass der Beobachter sich leicht täuschen kann, besonders bei Beobachtung seiner eigenen Aura. Der Hellseher sieht seine eigene Aura umgekehrt, also das Äußere als das Innere und das Innere als das Äußere, weil er von außen sieht. Was sieht er nun? Alle Religionsgründer waren vollendete Hellseher und geistige Menschheitsführer, und ihre moralischen Grundsätze wurden zu Lebensregeln, die durch astrale und geistige Wahrheiten bestimmt waren. Daraus erklären sich die Ähnlichkeiten aller Religionen. Eine solche Ähnlichkeit existiert beispielsweise zwischen dem achtgliedrigen Pfad des Buddha und den acht Seligpreisungen des Christus. Beiden liegt nämlich die Wahrheit zugrunde, dass der Mensch jedesmal, wenn er eine Tugend entwickelt, auch eine neue Wahrnehmungsfähigkeit ausbildet. Warum aber sind es gerade acht Stufen? Deshalb, weil es, wie der Hellseher weiß, acht Möglichkeiten zur Ausbildung von Hellseherorganen gibt. Die Wahrnehmungsorgane des Astralleibes heißen ... Lotusblumen, heilige Räder, Chakrams. Das sechzehnspeichige
Rad oder die sechzehnblättrige Lotusblume befindet sich in der Gegend des Kehlkopfes. In sehr alten Zeiten drehte sich diese Lotusblume in einer bestimmten Richtung, nämlich entgegengesetzt der Bewegung der Uhrzeiger, das heißt von rechts nach links. Beim heutigen Menschen steht dieses Rad still; es dreht sich nicht mehr. Aber beim Hellseher fängt es tatsächlich wieder an sich zu bewegen, und zwar in umgekehrter Richtung, von links nach rechts. Nun waren acht von
sechzehn Blättern einst sichtbar. Die acht dazwischenliegenden waren verborgen. In der Zukunft sollen sie alle sichtbar werden. Denn die ersten acht sind der unbewußten höheren Wahrnehmung zu verdanken, die acht neuen der bewußten, die aus der persönlichen Anstrengung entspringt. Und es sind genau diese acht neuen Blätter, welche die Seligpreisungen des Christus zur Entwickelung bringen. Der Mensch besitzt noch eine andere Lotusblume, die mit den zwölf Blättern. Sie hat ihren Sitz in der Herzgegend. Einst waren nur sechs Blätter sichtbar. Die Erwerbung von sechs Tugenden wird die sechs anderen Blätter in der Zukunft zur Entfaltung bringen. Diese sechs Tugenden sind: Gedankenkontrolle, Initiativkraft, seelisches Gleichgewicht, Positivität, die erlaubt, jedem Ding die beste Seite abzugewinnen, eine von Vorurteilen freie Gesinnung und schließlich die Harmonie des Seelenlebens. ... Die Lotusblume mit zwei Blütenblättern befindet sich unter der Stirn an der Nasenwurzel. Das ist ein noch nicht entwickeltes Astralorgan, das sich eines Tages zu zwei Fühlern oder Flügeln entwickeln wird. Ein Symbol dafür sieht man schon in den zwei Hörnern, die sich auf der Stirn des Moses finden."

Ätherleib, dieser zum Lebensgeist umgewandelte Ätherleib wird im Sanskrit Budhi genannt; im Sanskrit Atma; Wiederverkörperung: "Beim Tode kehrt diese Substanz vollständig in die Ätherwelt zurück, und ebensowenig wie beim physischen Leib bleibt etwas davon von einer Inkarnation zur anderen erhalten. Die aufeinanderfolgenden Inkarnationen vollziehen sich also mit jedesmal völlig neuen Ätherleibern, und das ist der Grund, warum die Physiognomie und die Leibesform von einer Inkarnation zur anderen derart wechseln. Sie hängen nicht vom Willen des Individiuums ab, sondern von seinem Karma, von seinem Gefühlsleben und seinen unbewußten Willenstrieben. Ganz anders verhält es sich bei einem Geistesschüler, der eine Einweihung durchmacht. Er entwickelt seinen Ätherleib schon hier unten in der Weise, dass er ihm Dauer verleiht und ihn befähigt, nach dem Tode in das Devachan einzutreten. Er ist genügend fortgeschritten, um schon hier auf der Erde im Schoß seiner Ätherkräfte den Lebensgeist zu erwecken, der eines seiner drei unvergänglichen Wesensglieder bildet. Dieser zum Lebensgeist umgewandelte Ätherleib wird im Sanskrit Budhi genannt. Hat der Schüler diesen Lebensgeist erlangt, hat er es nicht mehr nötig, zwischen zwei Inkarnationen seinen Ätherleib vollständig umzubilden. Er verbringt dann eine wesentlich kürzere Zeit im Devachan. Daher zeigt er von einer Inkarnation zur anderen dieselbe Grundveranlagung, das gleiche Temperament, den gleichen Grundcharakter."  Wenn der Geistesschüler ein geistiges Wesensglied, das man im Sanskrit Atma nennt, das heißt Geistesmensch, dazugewinnt, wenn er auf diesem Grade angekommen ist, "behält der Eingeweihte bei jeder Inkarnation auf der Erde die Züge seiner physischen Erscheinung bei. Er bewahrt sein Gesamtbewußtsein beim Übergang vom Erdenleben zum himmlischen Leben und von einer Inkarnation zur anderen. Daher stammt die Legende von den Eingeweihten, die tausend oder zweitausend Jahre leben. Das heißt, dass es für sie weder ein Kamaloka noch ein Devachan gibt, sondern ein durchgehendes Bewußtsein jenseits von Toden und Geburten. Man macht manchmal bezüglich der Wiederverkörperung folgenden Einwand: Wenn der Mensch seine Aufgabe auf der Erde erfüllt hat, so kennt er sie; warum muss er dann wiederkommen? - Der Einwand wäre richtig, wenn der Mensch auf dieselbe Erde wiederkäme. Aber da er in der Regel erst im Laufe von zweitausend Jahren wiederkommt, findet er eine neue Natur, eine neue Erde und Menschheit, denn sie haben sich entwickelt, und so kann er jedesmal Neues lernen und eine neue Mission erfüllen."

Johannes Scotus Eriugena am Hofe Karls des Kahlen; Vedantaphilosophie, Ideenwelt Platos, Reich der Mütter, Akasha-Chronik der Inder: "Alle Geheimschulen haben diesen Weg gekannt, und sogar das Christentum der ersten Jahrhunderte hat, obwohl es nicht auf die alten Arten der Einweihung zurückging, gleichwohl eine esoterische Zeichensprache besessen, deren Spuren wir wiederfinden. So erwähnt die Apostelgeschichte den Dionysius, der ein eingeweihter Schüler des Paulus war und ein esoterisches Christentum lehrte. Später hat Johannes Scotus Eriugena am Hofe Karls des Kahlen noch im 9. Jahrhundert ein esoterisches Christentum begründet. Dieses ist dann nach und nach durch das Dogma verdeckt worden. Dringt man aber in das Devachan ein, so sieht man die Beschreibung, die Dionysius davon gegeben hat, bestätigt. Die rhythmische Atmung nach dem Yogasystem ist eines der Mittel, das angewendet wird, um in die Welt des Devachan einzutreten. Das sichere Zeichen, dass dieser Eintritt stattgefunden hat, ist, dass das Bewußtsein durch eine Erfahrung geht, die in der Vedantaphilosophie bezeichnet wird durch die Worte: tat tvam asi = das bist du. Der Mensch sieht im Traum seine eigene Körpergestalt von außen. Er sieht seinen Körper ausgestreckt auf seinem Bett, aber wie eine leere Hülle. Rings um diese hohle Form leuchtet der Astralleib wie ein eiförmiger Lichtschein; er erscheint wie eine Aura, von der man den Körper zurückgezogen haben würde, während der Körper wie eine leere Hohlform erscheint. Es ist eine Schauung, bei der die Verhältnisse umgekehrt sind wie bei einem photographischen Negativ. Man gewohnt sich an diesen Anblick hinsichtlich aller Dinge. Man sieht gewissermaßen die Seele der Kristalle, der Pflanzen, der Tiere in Form eines Strahlenkranzes, während ihre physische Substanz wie eine Hohlform, ein Leerraum erscheint. Aber nur die Naturgegenstände können so erscheinen, nichts von dem, was durch Menschenhand geschaffen ist. Auf dieser ersten Stufe des Devachan sieht man also das Astralbild der physischen Welt; es ist das, was man das Festland des Devachan nennt, die Negativform der Täler, der Gebirge, der physischen Kontinente. Indem man sich im Meditieren mit angehaltenem Atem übt, gelangt man zur zweiten Stufe des Devachan. Die Hohlräume, welche die physische Substanz bildet, füllen sich mit einem System von geistigen Strömungen. Es sind die Strömungen des universellen Lebens, welche alles durchziehen, es ist der Ozean des Devachan. Hier taucht der Initiierte in die sprudelnde Quelle allen Lebens ein. Er sieht dieses Leben wie ein ungeheures Flußnetz, dessen Kanäle alles durchziehen. ... Die Wesenheiten, denen man in dieser Region begegnet, sind diejenigen, die Dionysius Areopagita die Erzengel oder Beieber der Metalle nennt; sie entsprechen dem zweiten Grad der Hellsichtigkeit. Man gelangt zur dritten Stufe des Devachan, wenn man sein Gedankenleben von jeder Verbindung mit der physischen Welt löst, wenn man sich im Gedankenleben erfühlen kann ohne Gedankeninhalt. Der Meister sagt zu seinem Schüler: Lebe so, dass du dein Verstandesdenken ohne Gegenstand in Tätigkeit setzest! - Dann öffnet sich eine neue Welt. Nachdem man die Kontinente und die Flüsse des Devachan gesehen hat, das heißt die Astralseele der Dinge und die Lebensströmungen, nimmt man die Luft, die devachanische Atmosphäre wahr. Diese Atmosphäre ist ganz verschieden von der unsrigen. Ihre Substanz ist lebendig, tönend, voller Empfindung, als ob sie fühlte.Sie antwortet auf jede unserer Gesten, unserer Handlungen, unserer Gedanken durch Schwingungen, Lichterscheinungen, Töne. Alles was auf der Erde geschieht, wirkt sich hier aus in Form von Farbe, Licht und Ton. Sei es, dass man hier während des Schlafes lebt, sei es nach dem Tode - immer kann man dort das Echo von dem, was auf der Erde geschieht, verfolgen. Man kann zum Beispiel eine Schlacht beobachten: man sieht nicht die Schlacht selbst, noch ihr Hinundherschwanken, man hört weder die Schreie der Kämpfer, noch die Kanonenschüsse. Vielmehr äußern sich Kämpfe und Leidenschaften als Blitz und Donner. So trennt uns das Devachan nicht von der Erde, aber er zeigt sie uns wie von außen. Man empfindet nicht mehr den Schmerz und die Freude als etwas, was sich in uns abspielt. Man betrachtet sie objektiv wie ein Schauspiel. Es ist eine neue Lehrzeit für Mitgefühl und Erbarmen. Das Devachan ist eine Schule, wo man lernt, die Leiden und Freuden dieser Welt von einem höheren Gesichtspunkt aus zu betrachten, wo man alle Kräfte aufbietet, um die Leiden in Freude, die Stürze in neue Aufschwünge, den Tod in Auferstehung zu verwandeln. Das hat nichts zu tun mit passiver Kontemplation und einem mehr oder weniger egoistischen Himmelsglück, wie es gewisse religiöse Autoren ausgemalt haben, die meinen, dass die Leiden der Verdammten zum Glück der Auserwählten gehören. Es handelt sich um einen lebendigen Himmel, wo der unbegrenzte Wunsch nach Sympathie und Tätigkeit, der in der menschlichen Seele veranlagt ist, nach unbegrenzten Wirkungsfeldern und unendlichen Ausblicken drängt. Auf der vierten Stufe des Eindringens in das Devachan erscheinen die Dinge in der Gestalt ihrer Urformen. Das ist nicht mehr der negative Aspekt, sondern der ursprüngliche Typus, der sich da enthüllt. Das ist die Werkstatt der Welt, die alle Formen in sich einschließt, aus denen die Schöpfung entsprungen ist. Das ist die Ideenwelt Platos, das Reich der Mütter, von dem Goethe spricht und aus dem er das Phantom der Helena aufsteigen lässt. Was auf dieser Stufe des Devachan erscheint, ist dasjenige, was der Inder die Akasha-Chronik nennt. In unserer neuzeitlichen Sprache würden wir es das Astralbild aller Weltereignisse nennen. Alles, was durch den Astralleib der Menschen hindurchgegangen ist, ist hier in einer unendlich subtilen Substanz, die eigentlich eine negative Materie ist, festgehalten. Um die Berechtigung dieser Bilder, die im Astrallicht der Erde schwimmen, zu begreifen, muss man sich vergleichender Analogien bedienen. Die menschliche Stimme spricht Worte aus und formt dadurch Tonwellen, die durch andere Ohren in andere Gehirne dringen, um dort Bilder und Gedanken hervorzurufen. Jedes dieser Worte ist eine Tonwelle von ganz eigenartiger Form, die, wenn wir sie sehen könnten, sich von jeder anderen unterscheiden würde. Denken wir uns nun, diese Worte könnten erstarren und gefrieren wie eine Wasserwoge durch eine plötzliche ungeheure Kälte. In diesem Falle würden diese Wortgebilde in Form gefrorener Luft zur Erde fallen, und man könnte jedes von ihnen an seiner Form erkennen. Das wären dann kristallisierte Worte. Und nun denken wir uns anstelle eines Verdichtungsprozesses das Umgekehrte. Wir wissen, dass jeder Körper aus einem mehr festen in einen mehr immateriellen Zustand übergehen kann: vom festen zum flüssigen und zum gasförmigen Zustand, Die Verfeinerung des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen Weise ab,-und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus der tiefsten Vergangenheit. ... Man muss lernen, die Blätter dieses Buches mit lebenden Bildern zu entziffern und die unzähligen Rollen dieser Chronik des Weltalls zu entfalten. Man gelangt dazu nur, indem man die äußere Erscheinungsform von der Wirklichkeit, den Abdruck des Menschen von der lebendigen Seele unterscheidet. Das erfordert tägliche Übung und eine lange Schulung, um Irrtümer in der Auslegung zu vermeiden. Denn es könnte beispielsweise geschehen, dass man angesichts des Erscheinungsbildes Dantes exakte Antworten erhält, aber sie stammen nicht von der Individualität Dantes, die sich fortschreitend weiter entwickelt, sondern vom alten Dante, wie er der Athersphäre seines Zeitalters verhaftet ist. Die fünfte Stufe ist die der himmlischen Sphärenharmonie. Die oberen Regionen des Devachan zeichnen sich dadurch aus, dass alle Töne dort klarer, leuchtender, volltönender sind. Man vernimmt dort in einer grandiosen Harmonie die Stimme aller Wesen, und das ist dasjenige, was Pythagoras die Sphärenmusik nennt. Es ist das innere Sprechen, das lebendige Wort des Weltalls. Jedes Wesen nimmt nun für den hellhörig gewordenen Hellseher eine besondere Klangfarbe an, gewissermaßen eine tönende Aura. ...   Auf dieser Stufe wird der Schüler der Schwan genannt. Er hört die Töne, durch welche der Meister zu ihm spricht, und übermittelt sie der Welt. Der singende Schwan des Apollo lässt die Klänge vom Jenseits hören. Man sagt, dass er vom Land der Hyperboräer kommt, das heißt von jener Welt, in der sich die Sonne bei ihrem Untergang vom Himmel birgt. Wir sind an dem Punkt angekommen, wo man von der anderen Seite her von der Sternenwelt Abschied nimmt. Man liest die Akasha-Chronik nicht mehr von der Erdenseite, sondern von der Himmelsseite her; sie wird zur ... Sternenschrift. Man sieht in das Innere der Sternensphäre hinein, und man empfindet die Ursprungsquelle des Universums, des Logos. Wir finden in den Mythen Erinnerungen an diesen Grad des Schwans, ganz besonders im Mittelalter durch die Sagen vom Gral, die der Widerhall von Erfahrungen in der devachanischen Welt sind. Alle Heldentaten, die dort berichtet werden, werden verrichtet durch die Gralsritter, welche die großen Impulse verkörpern, die auf Anordnung der Meister die Menschheit durchziehen. Der Zeitpunkt, zu welchem die Gralslegende unter dem Einfluss der großen Eingeweihten entstand, ist derjenige, wo die Herrschaft des Bürgertums beginnt und wo von Schottland aus in England und von dort aus in Frankreich und Deutschland die Gründung der großen freien Städte sich ausbreitet. Der frei gewordene Mensch sehnt sich unbewußt nach der Wahrheit und nach dem göttlichen Leben. In der Sage von Lohengrin repräsentiert Elsa die menschliche Seele, die Seele des Mittelalters, die nach Entfaltung strebt und die ... immer durch eine weibliche Gestalt dargestellt wird. Der Ritter Lohengrin, der zu ihrer Befreiung aus einer unbekannten Welt, von der Burg des Heiligen Gral, kommt, stellt den Meister dar, der die Wahrheit bringt. Er ist der Bote des Eingeweihten, symbolisch herangetragen durch den Schwan. Der Bote der großen Eingeweihten heißt «Schwan». Man darf weder nach seinem Ursprung noch nach seinem wahren Namen fragen. Man darf nicht an den Zeichen seiner Hoheit zweifeln. Man muss ihm aufs Wort glauben und an seinem Antlitz den Strahl der Wahrheit erkennen. Wer diesen Glauben nicht hat, ist nicht fähig, ihn zu begreifen, und nicht würdig, ihn zu hören. Daher das Verbot Lohengrins an Elsa, seinen Ursprung und seinen Namen zu erfragen."  [46] 

Jenseits des Steinzeitalters, Erdteil Atlantis: "Diese unterschieden sich von der nachfolgenden Menschheit schon durch ihr physisches Aussehen. Der prähistorische Mensch - die Tatsache ist bekannt - zeigt noch eine unentwickelte vordere Stirnpartie. Denn die Entwickelung der vorderen Stirnpartie geht parallel derjenigen des Gehirns und des Gedankens. Das physische Gehirn war einstmals wesentlich kleiner als die Ätherpartie, die es von allen Seiten überragte. Im Laufe der Entwickelung haben sich die Größenverhältnisse des physischen und des ätherischen Kopfes einander angenähert. Ein bestimmter Punkt des Äthergehirns, der sich heute innerhalb des Schädels befindet, war damals noch außerhalb. Es gab einen Zeitpunkt in der Entwickelung der Atlantier - sie dauerte mehrere Millionen Jahre - , wo dieser Punkt sich ins Innere des Schädels zurückzog. Dieser Moment ist von grundlegender Wichtigkeit, denn von dem Zeitpunkt an, wo der Mensch anfing zu denken, Kenntnis von sich selbst zu nehmen, «Ich» zu sich zu sagen, begann er auch zu kombinieren, zu rechnen, wozu er vorher nicht fähig gewesen war. Dafür besaßen die ersten Atlantier ein getreueres, weniger dem Irrtum unterworfenes Gedächtnis. Ihr ganzes Wissen beruhte nicht auf der Kenntnis der Beziehungen der Tatsachen untereinander, sondern auf der Erinnerung an die Tatsachen. Sie wußten durch das Gedächtnis, dass ein bestimmtes Ereignis immer eine Reihe anderer nach sich zog, aber sie kannten nicht die Ursache dieser Ereignisse und konnten nicht darüber nachdenken. Der Begriff der Kausalität existierte bei ihnen erst in einem embryonalen Stadium. Mit dieser mächtigen Kraft des Gedächtnisses verbanden sie eine andere, nicht weniger kostbare: die Kraft des Willens. Der heutige Mensch kann nicht mehr unmittelbar durch seinen Willen auf die Lebenskräfte wirken. Er kann beispielsweise nicht mehr durch seinen Willen das Wachstum der Pflanzen beschleunigen. Der Atlantier konnte es, ja er zog aus den Pflanzen eine Ätherkraft, die er zu gebrauchen wußte. Er tat das aus Instinkt, ohne die Hilfe der Kenntnisse und der exakten Methoden, die wir heutzutage als den Geist der Wissenschaft ansprechen. In dem Maße, als sich beim Atlantier die Verstandeskraft im Verein mit der Überlegung, Berechnung und dem Denken einstellte, nahmen seine instinktiven und hellseherischen Fähigkeiten ab."

Jenseits der materialistischen Wissenschaft: "Die Kathedralen, die Maschinen - sie sind nicht umsonst geschaffen. Der Kristall, den wir heute aus der Erde hervorholen - ihn haben die Götter geformt, wie wir unsere Monumente errichten und unsere Maschinen konstruieren. Ebenso wie sie in der Vergangenheit aus einer chaotischen Masse die mineralische Welt geschaffen haben, ebenso sind unsere Kathedralen, unsere Erfindungen, ja unsere Einrichtungen überhaupt Samenkörner, aus denen eine künftige Welt hervorgehen wird. Nach der Verwandlung der mineralischen Welt lernt der Mensch diejenige der Pflanzen zu verwandeln. Das ist ein höherer Grad des Könnens. Ebenso wie der Mensch heute Gebäude erbaut, wird der Mensch Pflanzen erschaffen und formen können, indem er an der Pflanzensubstanz arbeitet. Ja, in der Folgezeit wird der Mensch noch höher steigen, indem er nicht nur lebende, sondern sogar bewußte Wesen bilden wird, und er wird sein Vermögen auf das Tierreich ausdehnen. Wenn der Mensch imstande sein wird, sich selbst durch seinen bewußten Willen neu zu erschaffen, wird er auf einer höheren Stufe das verwirklichen, was er heute in der mineralischen Sinneswelt vollbringt. Der Keim zu dieser Reproduktion seiner selbst, befreit von aller Sinnlichkeit, ist das Wort. Das erste Bewußtsein ist dem Menschen mit dem ersten Atemzug zuteil geworden. Das Bewußtsein wird seine Vollendung erreichen, wenn er imstande sein wird, in sein Wort dieselbe schöpferische Kraft einfließen zu lassen, mit der heute sein Gedankenleben begabt ist. Gegenwärtig vertraut er nur seine Worte der Luft an. Wenn er sich zu einem höheren schöpferischen Bewußtsein erhoben hat, wird er der Luft Bilder mitteilen können. Das Wort wird dann in vollem Sinne eine lebendige Imagination sein. Indem er diesen Bildern Körperhaf tigkeit verleiht, wird er das Wort zum körperhaften Träger des Bildes machen. Wenn wir nicht mehr einfach unsere Gedanken in den Gegenständen verkörpern, wie zum Beispiel in der Fabrikation einer Uhr, werden wir den Bildern körperhafte Substanz verleihen. Die Uhr zum Beispiel wird lebendig sein wie eine Pflanze. Und wenn der Mensch verstehen wird, das Leben auf das Höchste, was in ihm ist, zu übertragen, werden diese Bilder ein eigenes, wirkliches Leben erlangen, vergleichbar der tierischen Existenz. Dann wird der Mensch letzten Endes sich selbst reproduzieren können. Am Ende der Umwandlung der Erde wird die ganze Atmosphäre widerhallen von der Kraft des Wortes. So muß der Mensch sich entwickeln, bis er fähig geworden ist, seine Umgebung nach dem Bild seines inneren Wesens zu modellieren. Der Eingeweihte geht ihm nur auf diesem Wege voran. Es ist einleuchtend, dass die Erde selbst heute noch nicht solche menschlichen Leiber hervorbringen kann, wie sie es am Ende ihrer Entwickelung können wird. Zu diesem Zeitpunkt werden die Körper so weit sein, dass sie als Ausdruck dessen gelten können, was man den Logos nennt. Der große Missionar, der allein in einem menschlichen Leib, gleich dem unsrigen, diese Macht des Logos, dieses «Das Wort ward Fleisch» offenbart hat, das ist der Christus. Er erscheint in der Mitte unserer Evolution, um uns ihr Ziel aufzuzeigen." [47] 

Das Erdinnere; vulkanische Eruptionen finden immer noch statt unter der Einwirkung des menschlichen Willens, der magnetisch auf die Erdschicht wirkt und sie in Unordnung bringt, wenn er schlecht und irregeleitet ist;  Insbesondere die materialistischen Epochen sind begleitet und gefolgt von Erdkatastrophen, Erdbeben und so weiter: "Die physikalische Wissenschaft kennt lediglich erst die Erdrinde, die mineralische Schicht, die im Grunde nur eine dünne Haut auf der Oberfläche der Erde ist. In Wirklichkeit ist die Erde zusammengesetzt aus einer Folge konzentrischer Schichten, die wir jetzt beschreiben wollen. Erstens: Die mineralische Schicht enthält die Metalle, deren Substanz sich im physischen Körper von alle dem befindet, was auf der Oberfläche lebt. Diese Schicht, die gleichsam eine Haut um das lebende Wesen Erde bildet, hat nur eine Stärke von einigen Meilen. Zweitens: Die zweite Schicht versteht man nur, wenn man sich durchringt zu der Idee einer Materie, die derjenigen, die wir kennen, entgegengesetzt ist. Es ist ein negatives Leben, der Gegensatz zum Leben. Alles Leben erstirbt hier. Eine Pflanze, ein Tier, das man da hinein versenkte, würde unmittelbar vernichtet werden, aufgelöst in der Masse. Diese zweite halbflüssige Umhüllung, welche die Erde umgibt, ist in Wahrheit ein Todesbezirk. Drittens: Die dritte Schicht ist ein Bezirk umgekehrten Bewußtseins. Jedes Leid erscheint hier als eine Freude, jede Freude als ein Leid. Ihre Substanz, aus Dämpfen bestehend, verhält sich hinsichtlich unserer Gefühle in der gleichen negativen Art wie die zweite Schicht hinsichtlich des Lebens. Streichen wir diese drei Schichten in Gedanken, so finden wir die Erde wieder in dem Zustand, in dem sie war, bevor der Mond sich von ihr trennte. Kann man sich durch Konzentration bis zu einer bewußten astralen Vision erheben, so sieht man diese zwei Schichten in Tätigkeit: die Zerstörung allen Lebens auf der zweiten, die Umwandlung der Gefühle auf der dritten Schicht. Viertens: Der vierte Kreis heißt Wasser-Erde, Seelen-Erde, Form- Erde. Er besitzt eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit. Man stelle sich einen Würfel vor, der seiner Substanz nach umgekehrt erschiene: da, wo diese Substanz war, wäre nichts; der durch den Würfel eingenommene Raum wäre leer, aber um ihn herum wäre diese Substanz, die substantielle Form. Daher kommt dieser Name Form-Erde. Hier ist dieser Wirbel von Formen, anstatt eine negative Leere zu sein, eine positive Substanz. Fünftens: Diese Schicht heißt Erde der Wachstumskräfte. Sie enthält die Ursprungsquelle des irdischen Lebens, eine Substanz knospender, reichlich sich vermehrender Energien. Sechstens: Die sechste Schicht ist die Feuer-Erde, eine Substanz, die aus purem Willen besteht, Element des Lebens, der Bewegung, ohne Unterlass durchzogen von Impulsen, von Leidenschaften, ein wahrhaftes Reservoir von Willenskräften. Würde man einen Druck auf diese Schicht ausüben, so würde sie Widerstand leisten und sich verteidigen. Sieht man in Gedanken von diesen drei neuen Schichten ab, so kommt man zu dem Zustand, in dem die Weltkugel sich befand, als Sonne, Mond und Erde zusammen noch einen Körper bildeten. Die folgenden Kreise sind nur der bewußten Beobachtung nicht nur des traumlosen Schlafes, sondern sogar des Tiefschlafs oder der Trance zugänglich. Siebentens: Dieser Kreis ist der Spiegel der Erde. Ähnlich einem Prisma zerlegt er jedes Ding, das sich darin spiegelt, und lässt das Gegenbild dazu erscheinen. Sieht man durch einen Smaragd, erscheint er rot. Achtens: In diesem Kreise erscheint alles zerstückelt und bis ins Unendliche wiedererzeugt. Nimmt man eine Pflanze oder einen Kristall und konzentriert sich auf diesen Kreis, so erscheint darin Pflanze und Kristall ins Unendliche vervielfacht. Neuntens: Diese letzte Schicht besteht aus einer mit moralischer Aktivität ausgestatteten Substanz, aber ihre Moralität ist entgegengesetzt derjenigen, die sich auf der Erde entfalten muss. Denn ihr Wesen, die mit ihr verbundene Gewalt, das ist: die Trennung, die Zwietracht und der Haß. Hier in der Danteschen Hölle befindet sich Kain, der Brudermörder. Diese Substanz ist entgegengesetzt allem, was unter Menschen gut und schön ist. Die Bemühung der Menschheit zur Verbreitung der Brüderlichkeit auf der Erde vermindert in entsprechendem Maße die Macht dieser Sphäre. Es ist die Macht der Liebe, die in dem Grade, wie sie sich vergeistigen wird, sogar den Leib der Erde umbilden wird. Diese neunte Schicht ist der substantielle Ursprung von dem, was auf der Erde als schwarze Magie erscheint, das heißt als Magie, die auf den Egoismus begründet ist. Alle diese Schichten sind miteinander verbunden durch Strahlen, die den Mittelpunkt der Erde mit ihrer Oberfläche verbinden. In der äußeren Schicht, im Schoß der festen Erde, finden sich in ziemlich großer Zahl gewisse unterirdische Räume, die mit der sechsten Schicht, der Feuer-Erde, in Verbindung stehen. Dieses Element der Feuer-Erde steht in enger Verwandtschaft mit dem menschlichen Willen. Sie ist es, die jene entsetzlichen Eruptionen hervorgebracht hat, die der lemurischen Epoche ein Ende bereitet haben. Die Kräfte, die den menschlichen Willen speisen, gingen zu dieser Zeit durch eine Krise, welche die Entfesselung jener Feuergewalt herausforderte, in welcher der lemurische Kontinent unterging. Im Laufe der Entwicklung senkte sich diese sechste Schicht immer mehr gegen den Erdmittelpunkt, und aus diesem Grunde wurden die vulkanischen Eruptionen weniger zahlreich. Aber sie finden immer noch statt unter der Einwirkung des menschlichen Willens, der magnetisch auf die Erdschicht wirkt und sie in Unordnung bringt, wenn er schlecht und irregeleitet ist. Gereinigt vom Egoismus kann der menschliche Wille im Gegenteil dieses Feuer besänftigen. Insbesondere die materialistischen Epochen sind begleitet und gefolgt von Erdkatastrophen, Erdbeben und so weiter. Eine stärkere Befolgung der fortschreitenden Entwickelung ist die einzige Alchimie, die nach und nach den Organismus und die Seele der Erde verwandeln könnte."  [48] 
 

18. Kosmogonie II; Aura, Erziehung; Astralwelt, Gehirnerkrankung, einfachstes Schwatzen, Mitteilungssucht, die nicht aus der Absicht entspringt, andern etwas Edles mitzuteilen; «Der Schlaf ist der Bruder des Todes»; Gebiet des Devachan, fruchtbare und wertvolle Ideen in der Sternenschrift; Vivisektion hängt mit der materialistischen Richtung der gegenwärtigen Wissenschaft und Biotech-Medizin zusammen, einem Arzt aus dem Mittelalter würde es sehr töricht vorgekommen sein, das Leben zu studieren, indem man den lebendigen Körper zerschneidet und das Leben vernichtet; alle Schmerzen, die der materialistische Biotech-Wissenschaftler den Tieren zugefügt hat, muss er in Kamaloka nun selbst aushalten und durchmachen; Die Einwanderung der Hunnen und der Mongolenstämme bzw. Tataren- und Turkvölker, die sich von Asien her nach dem Westen ergossen; diese Völkerschaften waren Nachzügler der Atlantier; während die Inder und Germanen und andere sich weiter aufwärts entwickelten, waren die Mongolen bzw. Turkvölker die auf einer gewissen Stufe stehengebliebenen, in ihren Astralleibern haben sie eine Art von Fäulnisprozess; Erdbeben, Vulkaneruptionen, Seebeben


Aura, Erziehung: "Eine wilde Leidenschaft durchzieht den Astralleib wie eine rote, trübe Wolke, ein reines Ideal hat weiß-goldene Ausstrahlungen. Die alten Maler, die dem Hellsehen noch näherstanden, haben diese Aura in den  verschiedensten Strahlungen gemalt. Menschen mit viel Sympathie und Nächstenliebe zeigen eine grünliche Aura. Fromme Gefühle, religiöse Inbrunst umleuchten die Menschen mit blauen Umstrahlungen. Diese Aura ist nur der äußere Ausdruck für die inneren Triebe, Begierden und so weiter. Die äußere Form der Aura ist ganz anders als die des physischen Leibes, sie bettet den Menschen ein wie eine Eiform. Diese Lichterscheinung umstrahlt und umschwebt den
menschlichen Leib. In einigen Jahrzehnten werden diese Wahrheiten für die Erziehung des Menschen, für die Pädagogik, von größtem Wert sein. Wenn erst die Geisteswissenschaft Einlass in unser Erziehungssystem gefunden haben wird, wird unendlich viel gewonnen sein. Sie ist für das äußere Leben unendlich wichtig. Betrachten wir einmal das Kind im Hinblick auf diese drei Leiber. Sie entwickeln sich bei ihm nicht gleichzeitig. Vom ersten bis zum siebenten Jahr entwickelt sich der physische Leib, die beiden anderen Leiber sind noch nicht frei, sie wirken innerlich auf den physischen Leib. Nur auf den physischen Leib kann man deshalb in dieser Zeit erziehend einwirken, die beiden anderen Wesensglieder müssen sich erst entwickeln. Eine verständige Erziehung wird von einer vorzeitigen Einwirkung auf diese beiden anderen Leiber absehen. Vom ersten bis siebenten Jahr braucht das Kind sichtbare, wahrnehmbare Bilder, Vorbilder. Die sichtbare Umgebung des Kindes sollte rein sein bis in die Gedanken hinein. Denn die Umgebung hat einen viel größeren Einfluss auf die Entwickelung des Kindes, als gewöhnlich angenommen wird. Selbst für gute und böse Gedanken
hat das Kind eine Empfindung. Man muss die Sinne des Kindes schärfen. Über die Eindrücke der Sinne hinaus ihm Begriffe beibringen zu wollen, hilft nichts. Die Phantasie des Kindes sollte angeregt werden. Deshalb darf man dem Kinde nicht ganz fertige Dinge als Spielsachen geben. Es sollte sich selbst etwas zusammensetzen, ein Gebilde machen und so weiter. Dadurch wird das Kind geweckt und die Kräfte des physischen Leibes werden entwickelt. Also keine
kunstvollen Spielsachen! Im siebenten Jahr geht eine besondere Veränderung im Kinde vor sich: ein Teil des Ätherleibes wird nun frei, und deshalb sollte von jetzt ab auf den Atherleib eingewirkt werden. Was wirkt auf den Atherleib? Beobachten wir zunächst, was beim Tod des Menschen vor sich geht. Es bleibt der physische Leib allein liegen, Atherleib und Astralleib trennen sich von ihm und steigen auf. Im Schlafe ist es anders. Beim schlafenden Menschen ist der Atherleib mit dem physischen Leib verbunden im Bett, und nur der Astralleib löst sich heraus. Im Augenblick des Todes geschieht für den Menschen etwas außerordentlich Merkwürdiges: das ganze verflossene Leben liegt vor dem Gedächtnis ausgebreitet und zieht an ihm vorüber. Dasselbe kommt zuweilen in höchster Lebensgefahr vor, zum Beispiel bei Ertrinkenden, Abgestürzten und so weiter, die wieder zum Leben erwacht sind. In solchen Momenten tritt ihnen auch ihr ganzes vergangenes Leben vor die Seele. Was geschieht da? Es lockert sich der Ätherleib vom physischen Körper. Ein ähnlicher Vorgang vollzieht sich, wenn ein Glied «einschläft» oder wenn man es abbindet. Der Hellseher sieht beispielsweise, wenn jemand sich den Finger abbindet, wie der Ätherleib des Fingers herunterhängt und gelockert ist. Bei einem Hypnotisierten ist dieser Zustand sehr gefährlich, weil bei ihm das Äthergehirn zu beiden Seiten des Kopfes schlaff heraushängt. Warum liegt in besonderen Augenblicken das ganze Leben vor dem Menschen? Weil der Ätherleib der Träger des Gedächtnisses ist. Wird er vom physischen Leib frei, so kann er in diesem Augenblick seinen eigenen Bewegungen folgen, und das Gedächtnis ist freier als sonst. Im normalen Zustand erfüllt er den physischen Leib wie eine verdichtete Lichtwolke. Bis zum Tode stört der physische Leib fortwährend die feinen Kräftewirkungen des Ätherleibes. Vom siebenten Jahre an hat nun das Kind die Kräfte des Ätherleibes frei, und man sollte deshalb vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre auf das Gedächtnis einwirken. Da der Ätherleib uns alles in Bildern darstellt, wird man dem Kind Bilder und Vergleiche geben und mit Märchen und schönen Erzählungen wirken. In dieser Zeit nimmt das Kind alles auf die Autorität seiner Eltern und Erzieher hin an. Erst vom vierzehnten bis zum einundzwanzigsten Jahr wird der
Astralleib frei. Mit der Geschlechtsreife fängt er an, sich herauszuentwickeln, bei den Mädchen etwas früher als bei den Knaben. Der Astralleib ist der Träger des Verstandes, des bewußten Urteils. Das ist dann der Zeitpunkt, durch Ausbildung der Urteilsfähigkeit auf den Astralleib einzuwirken. Strebt man dies früher an, so versündigt man sich am Kinde, denn das fügt ihm Schaden zu. Es wird die Zeit kommen, wo man die Wissenschaft vom Geiste pädagogisch anwenden wird."

Astralwelt, Gehirnerkrankung, einfachstes Schwatzen, Mitteilungssucht, die nicht aus der Absicht entspringt, andern etwas Edles mitzuteilen: "Für einen Unerfahrenen ist das ein großer Wirrwarr. Er kann erleben, dass allerlei tierische Gestalten auf ihn zukommen, auch schreckliche Menschengestalten und so weiter. Es gibt Menschen, die solche Erlebnisse erzählen. Sie sind wirklich in einer sehr bedauernswerten Lage, wenn durch eine Erkrankung ihnen die astralische Welt in unregelmäßiger Weise sichtbar geworden ist. Wenn man anfangt ernsthaft zu meditieren, sich zu schulen, dann entwickelt sich das Hellsehen regelmäßig, und dann weiß man, um was es sich in der Astralwelt handelt. Bei jenen anderen Menschen aber hat sich der Blick in die Astralwelt durch eine Gehirnerkrankung oder dergleichen unregelmäßig geöffnet. Schreckliche Gestalten, die sie auf sich zukommen sehen, die sich auf sie stürzen, sind in Wahrheit ihre eigenen Leidenschaften, die von ihnen ausgehen und die in der Astralwelt sich im Spiegelbild zeigen. Weil in der Astralwelt alles umgekehrt ist und sie das Lesen darin nicht verstehen, stürmt alles auf sie ein. Da erscheint alles im Bild. Losbrechender Jähzorn kann zum Beispiel im Bilde eines Tigers sich darstellen, der sie angreift. So ist es mit allen diesen wilden Gestalten. Denn jede Begierde, jede Leidenschaft wird zum Dämon. Der ungeschulte Mensch weiß aber nichts damit anzufangen und hält das Geschaute für eine Einbildung, eine Phantasterei, doch das ist es durchaus nicht. Es ist ein Bild, ein Spiegelbild. ...Denn alles, was in der physischen Welt vorhanden ist als, wie man so sagt, reale Wirklichkeit, zeigt sich in der astralischen Welt in Bildern. Sie sehen in der Astralwelt nicht unmittelbar Schmerz oder Freude, sondern Sie sehen den Schmerz als dunkel gefärbte Gestalt, die Freude dagegen in einer hellen, gelben, freundlichen Gestalt. Sie lernen diese Bilder nach und nach verstehen. Bei diesem Schauen ist absolut nichts Willkürliches oder Unbestimmtes, sondern Sie lernen sehr bald, wie Schmerz und Freude von einer bestimmten Art auch stets als Bilder bestimmter Art erscheinen. ... Der Astralplan enthält aber nicht bloß die Spiegelbilder der physischen Welt, sondern auch Wesenheiten, die der Mensch auf dem physischen Plan nie kennenlernen kann. Unser Geist ist heruntergestiegen bis zum physischen Plan und hat sich sozusagen mit Fleisch umkleidet, umhüllt. Auf dem Astralplan findet man aber auch Wesen, die sich nie mit Fleisch umkleidet haben. Diese huschen fortwährend zwischen unseren physischen Gestalten umher, nur nimmt sie der gewöhnliche Mensch nicht wahr. Sie sind deshalb keine Erfindung, kein Märchen. Jeder, der die Astralwelt bewußt erlebt, nimmt sie wahr. Und noch andere Wesen umgeben den Menschen, nämlich seine eigenen Gedanken. Stellen wir uns die Wirkung eines Gedankens vor. Der Gedanke ist zum Beispiel zunächst in der Seele: Dieser Mensch ist ein schlechter Kerl. - Dieser Gedanke nimmt in der Astralwelt Gestalt an. Jeder Gedanke, der von Ihnen ausgeht, nimmt dort Gestalt an. Die Gedanken sind auf dem Astralplan Wirklichkeiten. Jeder Gedanke, den wir in die Welt setzen, nimmt, wie das Kind im Mutterleibe physische Materie annimmt, Astralstoff an. Wenn wir also einen Gedanken haben, so umkleidet sich dieser mit astralischer Materie, verdichtet sich zu bestimmten Formen. Es gibt Wesenheiten, für welche die Gedanken der Menschen eine willkommene Gelegenheit sind, sich zu verkörpern, sich einen astralischen Leib zu verschaffen. Diese Wesenheiten haben eine Gier, sich astralisch zu materialisieren. Diese wichtige Tatsache weist auf unsere Verantwortung hin, die wir im Leben haben. Nehmen wir einen Raum, in dem Männer beim Dämmerschoppen sitzen. Was sind ihre Gedanken? Einfach aus Mitteilungssucht reden sie, ihre Gedanken sind ohne jeden Wert. Ein solcher Raum ist nachher für den Hellseher sehr merkwürdig bevölkert. Die Wollust am einfachsten Schwatzen, die Mitteilungssucht, die nicht aus der Absicht entspringt, andern etwas Edles mitzuteilen, gibt nämlich recht schlimmen Wesenheiten Gelegenheit, sich zu verkörpern, die dann auch allerlei greuliches Zeug treiben, weil sie sich in solcher Masse verkörpern. ... Auf dem physischen Plan ist eine Lüge eben eine Lüge, auf dem Astralplan aber ist sie ein Mord. Dies verhält sich nämlich so: Erzählen Sie etwas, so erzeugen Sie eine entsprechende Gedankenform. Aber auch die Tatsache, von der erzählt
wird, strahlt eine Gedankenform aus. Wenn nun Ihre Gedankenform der anderen entspricht, wenn sie mit ihr übereinstimmt, dann strömen die beiden Formen auf dem Astralplan zusammen und verstärken sich. Damit haben Sie das Leben dieser Wesenheit verstärkt. Aber bei einer Unwahrheit stimmt die Gedankenform, die von Ihrer Aussage ausströmt, nicht überein mit derjenigen, die von der Sache selbst ausgeht. Die Formen platzen aufeinander und zerstören sich. So wirkt die Unwahrheit, die Lüge, lebenzerstörend und tötend auf andere. Im okkulten Sinne von Moral sprechen, heißt nicht nur sie predigen, sondern sie begründen durch Tatsachen der höheren Welten. Schopenhauer sagte mit Recht: Moral predigen ist leicht, Moral begründen schwer. ... Dem Hellseher ist das Innere des Menschen nicht mehr verschlossen. Wenn Sie hellsehend werden, dann werden Sie die Aura des Menschen, das Bild seines Seelenlebens sehen, das ihn umschwebt. Die Seelen der Menschen werden offen vor Ihren Augen liegen. Wie Sie die Hautfarbe und die Hand des Menschen sehen, werden Sie dann die Bilder des Seelenlebens vor sich haben. ... Die Gabe, das innere Wort zu
hören, nennt man Inspiration, so wie man die Gabe, die Bilder der Astralwelt wahrzunehmen, Imagination nennt. In der Imagination wird geschaut, in der Inspiration wird gehört. Wenn Jakob Böhme und Paracelsus von Inspiration redeten, so meinten sie diese Gabe."

«Der Schlaf ist der Bruder des Todes»; Die Sinnlichkeit ist die Schule, ohne die der Mensch nie zur Geistigkeit kommen würde: Der Mensch erlebt sich jetzt in der Welt, die er jede Nacht im Schlaf betritt. Aber es unterscheidet sich jener Zustand nach dem Tode sehr stark von dem Schlafzustand. Er wird zuweilen so beschrieben, als ob auch er eine Art von Schlafzustand wäre. Dies ist aber nicht der Fall. "Vielmehr hat der Mensch bald nach dem Tode ein Bewußtsein in der astralischen Welt. Trotzdem besteht der Ausspruch «Der Schlaf ist der Bruder des Todes» ganz zu Recht. Dieser neue Zustand heißt das Leben im Kamaloka. Im Schlaf arbeitet, wie wir gesehen haben, der Astralleib am physischen und Ätherleib, um deren Kräfte zu ersetzen. Diese Arbeit unterdrückt das Bewußtsein des Menschen während des Schlafes und hindert ihn, wahrzunehmen in der Astralwelt. Nach dem Tode ist er dieser Arbeit enthoben, er braucht keine Ermüdung mehr zu beseitigen, und deshalb dämmert ihm ein Bewußtsein der astralischen Welt auf. Diese Kraft verwendete er sonst zum Wiederaufbau des physischen Leibes. Nun wird diese Kraft frei und ist als Bewußtsein vorhanden. In dem Moment, wo der Astralleib nichts auszubessern hat, nimmt er die Bilder der Astralwelt auf. Auch daran können Sie sehen, warum gesunder Schlaf angestrebt werden soll. Betrachten Sie das physische Leben hier auf dieser Welt, wie jeder sucht, seine Sinne zu befriedigen. Was der Mensch genießt, das wird im Seelischen genossen, das Organ des Genießens aber ist physisch. Hat der Mensch Freude am Essen, so ist es der Gaumen, den die Seele zum Genießen braucht. Nach dem Tode lebt die Sehnsucht nach den Genüssen weiter, die Organe des Genießens aber fehlen nun. Die Seele dürstet nach leckerer Speise, aber das Organ dazu fehlt. Die Sehnsucht kann nicht mehr befriedigt werden. Die Seele ist wie ein Wanderer, der unter brennendem Durst vergeblich nach Wasser sucht und keine Möglichkeit findet, den Durst zu stillen. Dies ist kein Dauerzustand, nach und nach schwindet das Sehnen. Verschiedene Religionen haben diesen Zustand als ein Leben im Fegefeuer bezeichnet. Und alte Maler haben ihn zuweilen bildlich dargestellt durch Feuergluten. In der Tat: die Seele leidet brennenden Durst. Der weitere Verlauf ist der, dass der Mensch seine letzten Begierden empfindet und sein ganzes Leben rückläufig durchlebt bis zu seiner Geburt, als er noch keine Begierden hatte. Danach betritt der Mensch das Devachan. Ganz deutlich weist darauf hin jene Stelle in den Evangelien: Ihr könnt nicht in das Reich Gottes kommen, wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein. Stückweise muss sich der Mensch von allem frei machen, was ihn mit der sinnlichen Welt verbunden hat. Kamaloka ist der Zustand, in dem sich der Mensch frei macht von allem, was ihn an die Sinnenwelt kettet. Es wird ganz beeinflusst von dem Sinnenleben, das man in der physischen Welt geführt hat. Ist einer vollständig in den Sinnen aufgegangen, so wird sein Kamalokaleben lang und schwer sein. Gewöhnlich aber nimmt das Kamalokaleben den dritten Teil der Dauer des Erdenlebens in Anspruch. In Bildern, als Wesenheiten, die uns quälen, tritt dem Menschen im Kamaloka das vergangene Leben vor die Seele. Hier kehrt sich alles um: Was Befriedigung gewesen ist, tritt als Entbehrung auf. Heiße Sinnlichkeit bringt das Gefühl grauenhafter und kältender Wesen. Doch immer bleibt der brennende Durst bestehen. Je mehr der Mensch vor dem Tode vom physischen Leben losgelöst, je leichter also sein Sterben gewesen ist, um so leichter wird er sich von der sinnlichen Welt entwöhnen. Am schwersten wird dieses Entwöhnen dem Selbstmörder. Denn dieser täuscht sich: Er bedenkt nicht, dass er die Trennung vom sinnlichen Leben gewaltsam vollzog und dass ihn deshalb eine unsägliche Gier nach seinem physischen Leibe erfasst, die ihn in der Nähe der physischen Welt festhält. Ähnlich, wenn auch in abgeschwächter Form, ergeht es dem, der durch einen Unglücksfall plötzlich sein Leben verloren hat. Auch ein solcher Todesfall hinterlässt die Gier nach dem physischen Leib, aber später findet dann ein Ausgleich im Devachan statt. Wenn die Seele die irdischen Wünsche abgelegt hat, tritt sie ein in den Devachan-Zustand. ... Der Wilde, der erst wenige Verkörperungen durchlaufen hat, freut sich nur an der Buntheit der Farben und den einfachsten Sinneseindrücken. Mit jeder Verkörperung verfeinern sich die Sinne. Würde der Mensch an den Farben nie sinnlichen Genuss gehabt haben, würde er sich nie zum geistigen Genuss aufschwingen können. Darum ist der Sinnesgenuss ein notwendiger Umweg. An der Schönheit der sinnlichen Welt sollen wir uns freuen. Ähnlich führt auch die sinnliche Liebe allmählich zur höchsten, reinsten, geistigen Liebe. Alles Erleben soll die Seele umsetzen und dann zum Altar der Geistigkeit hinauftragen. Denn nichts, gar nichts geht verloren. Die Sinnlichkeit ist die Schule, ohne die der Mensch nie zur Geistigkeit kommen würde. Die Erde ist kein Jammertal, sie ist ein Sammelplatz, und die Menschen sind ausgesandte Boten - Gottes Engel, sagt die Bibel - , um Honig zu sammeln."

Gebiet des Devachan, fruchtbare und wertvolle Ideen in der Sternenschrift; Vivisektion hängt mit der materialistischen Richtung der gegenwärtigen Wissenschaft und Biotech-Medizin zusammen, einem Arzt aus dem Mittelalter würde es sehr töricht vorgekommen sein, das Leben zu studieren, indem man den lebendigen Körper zerschneidet und das Leben vernichtet; alle Schmerzen, die der materialistische Biotech-Wissenschaftler den Tieren zugefügt hat, muss er in Kamaloka nun selbst aushalten und durchmachen: "Die Gegenbilder des Physisch-Mineralischen bilden also das kontinentale Gebiet des Devachan. Alles, was hier Leben ist, was Pflanzen und Tiere zu wachstumsfähigen Wesen macht, das lässt sich im Devachan vergleichen mit dem Ozean. Dies ist die zweite Region desselben. Dort findet man flutendes, strömendes Leben. Und eine große Regelmäßigkeit ist in diesem strömenden Leben, in diesen Ozeanen des Devachan. Man könnte es mit dem Blutumlauf im Körper des Menschen vergleichen. Die dritte Region ist die Luft, die Atmosphäre des Devachan. In ihr ist alles, was hier Empfindung und Gefühl genannt wird. Wie hier der Wind weht, so kann man dort Schmerzensströme wahrnehmen. Ein jegliches Verhängnis wird hörbar, das hier im Physischen stattfindet. Eine Schlacht zum Beispiel stellt sich dem Hellseher, der im Devachan wahrnimmt, als ein furchtbares Gewitter dar, das sich in Blitz, Donner und Sturm entlädt. In der vierten Region findet man alle fruchtbaren und wertvollen Ideen, die von Menschen jemals gedacht worden sind. Wie hier der Sternenhimmel uns umgibt, so findet man dort eine wunderbare Sternenschrift. Man kann sie als die sogenannte Akasha-Chronik lesen. Alle Vorstellungen, die mit menschlichen Handlungen verknüpft sind, sind dort für ewig eingeschrieben und können abgelesen werden. Man findet aber noch größere Schriftzüge im Devachan. Jedem Tier, jeder Pflanze, jedem Kristall liegt ein Gedanke zugrunde. Alles das ist im Devachan eingegraben. In der fünften Region des Devachan findet der Mensch sein wahres Wesen. «Tat tvam asi - das bist du», das große Mittelpunktswort der Vedantaphilosophie, tönt ihm dort entgegen. Im Kontinentalgebiet des Devachan überwindet der Mensch nach und nach das Wichtignehmen des eigenen Körpers. Er lernt selbstlos sein eigenes physisches Dasein mit allem anderen physischen Dasein vergleichen. Mit jeder Verkörperung wird der Mensch ein wenig selbstloser. Das erste Gebiet des Devachan ist die hohe Schule dieser Vervollkommnung. Im zweiten, im Ozeangebiet des Devachan, erlebt der Mensch bei seinem Durchgang durch dasselbe jedesmal die Einheit allen Lebens. Erst nach und nach kann ... Im dritten Gebiet, in der Atmosphäre des Devachan, nimmt der Eingeweihte, und der Mensch zwischen Tod und neuer Geburt, alles Leid und alle Freude wahr in Form von wunderbaren atmosphärischen Erscheinungen, und in Tönen von Blitz und Sturm. Weil der Mensch selbst dann außerhalb dieser Seelenregungen ist, sieht er sie objektiv an und kann ihre volle Bedeutung erkennen. Bereichert mit dieser Anschauung, mit dieser devachanischen Erfahrung kehrt er dann in ein neues Erdenleben zurück. ... Nehmen Sie für dieses rückläufige Erleben ein Beispiel: die Vivisektion. Diese hängt eng zusammen mit der materialistischen Richtung der gegenwärtigen Wissenschaft. Einem Arzt aus dem Mittelalter würde es sehr töricht vorgekommen sein, das Leben zu studieren, indem man den lebendigen Körper zerschneidet und das Leben vernichtet. Damals waren noch viele Menschen und besonders Ärzte hellseherisch, und sie sahen deshalb durch den physischen Leib hindurch. Die Schauenskraft ging aber verloren, und weil nun die Menschen nicht mehr in das Innere des Organismus hineinschauen konnten, begannen sie ihn zu zerschneiden und zu sezieren. Wer jedoch viviseziert, der schneidet in lebendiges Leben. Nach dem Tode macht sich Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung geltend. Die Absicht, die zur Vivisektion führt, kommt dabei weniger in Betracht. Der Vivisektor hat die Folgen seiner Taten an sich selbst zu erleben. Alle einzelnen Schmerzen, die er den Tieren zugefügt hat, muss er in Kamaloka nun selbst aushalten und durchmachen. Die wissenschaftliche Absicht wird erst später in sein Karma verwoben. ... Alle Erfahrungen, die wir gemacht haben, werden im Kontinentalgebiet des Devachan zu Kräften. In der Atmosphäre des Devachan erlebt der Mensch, was als Gefühl und Gemüt einst in ihm aufgetreten ist. Nachdem er die Gemütswirkungen seiner eigenen Taten erkannt hat, strömen diese Gemütserlebnisse in ihn hinein und werden zu Fähigkeiten. Alle Erfahrungen eines Erdenlebens treten in späteren Erdenleben wieder auf als Fähigkeiten und Talente. In diesem Vorgang der Umwandlung der Erlebnisse in Fähigkeiten liegt für den Menschen ein Gefühl rückhaltloser Seligkeit. Es ist wie das ins Geistige umgesetzte Gefühl der brütenden Henne, ein Wärmegefühl, welches neues Leben weckt, das den Menschen dort durchströmt." [49] 

Die Einwanderung der Hunnen und der Mongolenstämme bzw. Tataren- und Turkvölker, die sich von Asien her nach dem Westen ergossen; diese Völkerschaften waren Nachzügler der Atlantier; während die Inder und Germanen und andere sich weiter aufwärts entwickelten, waren die Mongolen bzw. Turkvölker die auf einer gewissen Stufe stehengebliebenen, passten nicht in die neuere Zeit und traten so als Verbrecher auf, in ihren Astralleibern haben sie eine Art von Fäulnisprozess. "Die einfallenden Hunnen und Mongolen brachten Furcht und Schrecken für die europäischen Völker mit durch die Art ihrer dekadenten Astralmaterie. Furcht und Schrecken sind aber ein sehr geeigneter Nährboden für solche verwesenden Astralstoffe. Diese niedergehenden Kräfte teilten sich den Ätherleibern der europäischen Bevölkerung mit, und die Folge war die furchtbare Krankheit des Aussatzes im Mittelalter. Wer mutig und furchtlos ist, dem können solche verwesenden Astralstoffe, wie sie Hunnen und Mongolen in sich trugen, nichts anhaben. Da sich die sittlichen Eigenschaften in künftigen Generationen leiblich ausleben, wirkt man, wenn man sittlich lebt, nicht nur für sich selbst, sondern geradezu für die Gesundheit der kommenden Generationen."

Erdbeben, Vulkaneruptionen, Seebeben und so weiter: "Was der Mensch auf der Erde tut, das gestaltet nach und nach den ganzen Erdenplaneten um. Und wenn die weiße Magie einmal hervorragend fortgeschritten ist, dann wird der Erdkern auch anders. Die schwarzen Magier werden ausgeschieden werden auf eine Art von Mond, wenn unser Planet einmal vergeht. Wenn nun heute ganz bestimmte böse Willensimpulse zusammenwirken, dann wirken sie auf die Feuerschicht, und es kann dann sein, dass sich die Erschütterung der Feuerschicht fortsetzt auf die Wasserschicht, und durch die anderen Schichten hindurch, bis zur obersten. Dadurch kommen Erdbeben, Vulkaneruptionen, Seebeben und so weiter zum Ausbruch. Wenn die Menschheit dafür sorgt, dass es auf Erden moralisch besser wird, wird es auch langsam besser werden in bezug auf die Erdkatastrophen." [50] 
 

19. Kosmogonie III; Verklärungsszene, Wiederverkörperung, vis vitalis, Religiosität und Kunst, Regulierung des Atems, Yoga; Sympathisches Nervensystem, Solarplexus, Yoga, Moses, Hellas; Manas im Empfindungsleib, in der Empfindungsseele, Verstandesseele, Bewußtseinsseele, Manas in Manas; dem Hereinleuchten von Budhi entspricht der christliche Begriff der Gnade; Gehirnentwickelung endet ohne Zusammenhang mit den höheren Gliedern immer in einer Sackgasse, wie man bei zurückgebliebenen Atlantiern und den Muslimen sehen kann; «die ägyptische Finsternis», die Manasverfinsterung; Missbrauch des zu höheren Aufgaben berufenen Manas, ein Abfall des Geistes von sich selbst

Verklärungsszene, Wiederverkörperung: "Bei allen Evangelisten finden Sie die Verklärungsszene, bei Johannes nicht. Das wird uns tiefer in diese Szene hineinführen. Machen wir uns den Sinn der Verklärungsszene ganz klar. Was geschieht da? Jesus geht mit drei Jüngern, mit Petrus, Jakobus und Johannes, auf den Berg, das heißt ins innere Heiligtum, da wo man eingeweiht wird in die höheren Welten... Wenn gesagt wird: Der Meister ging mit seinen Jüngern auf den Berg -, so heißt das, er ging an den Ort, wo er ihnen das Gleichnis auslegte. Die Jünger wurden entrückt in einen höheren Bewußtseinszustand. Sie sehen darin, was nicht vergänglich, sondern ewig ist. Moses und Elias erscheinen, und Jesus selbst unter ihnen. Was heißt das? ... Alledem liegt zugrunde, dass hier das Ewige gegenüber dem Zeitlichen vor Augen geführt wird, dass die Jünger hineinsehen in eine Welt, die jenseits dieser Welt liegt. Da sagten sie hinterher zu dem Meister: Das alles sollte doch erst geschehen, wenn Elias wiedergekommen ist. -Also sie sprachen mit ihm so, als ob es selbstverständlich wäre, dass es eine Wiederverkörperung gibt, wie auch an verschiedenen Stellen des Evangeliums die Lehre von der Wiederverkörperung besprochen wird. Johannes fragt: Bist Du der wiedererstandene Elias. - Da sagt ihm der Meister: «Elias ist wiedergekommen.» -Johannes der Täufer ist Elias. - «Die Menschen haben ihn nur nicht erkannt.» - «Saget es aber niemandem, bis ich wiederkomme.» - Da haben Sie die allgemeine, weisheitsvolle, religiöse Wahrheit der Wiederverkörperung ausgesprochen im intimen Gespräch zwischen dem Meister und seinem Schüler. Zu gleicher Zeit ist es eingesetzt wie eine Art Testament: Saget es niemandem, bis ich wiederkomme. - Diese Wiederkehr deutet auf eine sehr viel spätere Zeit, auf die Zeit, wenn alle Menschen durch ihr höheres Verständnis den Christus wiedererkennen werden. Wenn das der Fall ist, dann wird er ihnen wiedererscheinen. ... Der Christus wird wiedererscheinen in der Welt. Für diese Zeit aber soll die Lehre von Wiederverkörperung und von Karma als populäre Lehre aufgespart werden. Jetzt aber sollten die Menschen von der Lehre von Reinkarnation und Karma nichts wissen, dadurch sollten sie veranlasst werden, das Leben zwischen Geburt und Tod als etwas besonders Wertvolles und Wichtiges zu nehmen. Alle Stadien der Lebenserfahrung müssen durchgemacht werden von den Menschen. Bis zu Christi Zeit war es so, dass man allgemein sprach von Wiederverkörperung. Das Leben zwischen Geburt und Tod war nur eine vorübergehende Episode. Nun sollte der Mensch aber lernen, dieses Leben hier auf der Erde als etwas Wichtiges zu betrachten. Eine radikale Ausgestaltung dieser Lehre war die Lehre von der ewigen Strafe und der ewigen Belohnung. Das ist eine ganz radikale Ausgestaltung. Worauf es ankam, war das, dass jede Menschenindividualität, jeder Menschengott, durchgehen sollte durch eine Inkarnation, in der er nichts weiß von Reinkarnation und Karma, durch eine Inkarnation, in der er das Leben zwischen Geburt und Tod aber als eminent wichtig erkenne." Die Zeit zwischen zwei Inkarnationen beträgt fünfzehn bis achtzehn Jahrhunderte. Das ist ungefähr die Zeit zwischen Jesu Geburt und unserer Zeit. Die zu jener Zeit gelebt haben, erscheinen jetzt wieder. Sie können also jetzt die neue Lehre wieder aufnehmen. Daher ist die spirituelle Weltanschauung mit der lehre der Wiederverkörperung auf dem Berge Tabor vorbereitet durch den Christus Jesus."

Der Mensch ist eben ein in Entwickelung begriffenes Wesen. Wir können es von untergeordneten zu immer höheren Zuständen verfolgen. Er besteht aus dem Ich, der Empfindungsseele, der Verstandesseele und der Bewußtseinsseele, dem Astralleib oder Empfindungsleib, der später zu Manas oder Geistselbst wird, dem Ätherleib oder Lebensleib, der später zu Lebensgeist oder Budhi wird, dem physischen Leib, der später in den Geistesmensch oder Atman umgewandelt wird. Empfindungsseele, Verstandesseele, Bewußtseinsseele sind alle drei Umwandlungen, veredelte Umgestaltungen aus dem Astralleib. Weitere Umwandlungen werden durch Religiosität und Kunst veranlasst, wozu allerdings die islamische Kunst und Religion ungeeignet sind, da hier keine Spiritualität enthalten ist. "Erst gegen Ende der atlantischen Zeit wird der Mensch fähig, in bewußter Weise an sich zu arbeiten. Was tut er nun? Bisher haben die kosmischen Kräfte den Menschen in seiner Entwickelung hinaufgehoben. Jetzt fängt der Mensch an, seine Entwikkelung mit Bewußtsein selbst in die Hand zu nehmen, an sich selbst zu arbeiten, sich zu erziehen. An welchem Leibe beginnt er nun seine Arbeit? Es ist wichtig, hier auf die Reihenfolge streng zu achten. Zuerst war und ist der Mensch imstande, an seinem und in seinen Astralleib hineinzuarbeiten. Und auf dieser Fähigkeitsstufe steht im großen ganzen der Mensch der Gegenwart auch heute noch. Im allgemeinen können wir vom heutigen Menschen sagen: Er verwendet seine Erlebnisse und Erfahrungen dazu, seinen Astralleib umzugestalten. Später werden wir sehen, dass eine höhere Entwickelungsstufe darin besteht, in die niederen Leiber hineinzuarbeiten. Bleiben wir zunächst bei der ersten: bei der Fähigkeit, den Astralleib umzuwandeln. ... Das nun, was ganz bewußt in den Astralleib vom Ich hineingearbeitet wird, nennt man Geistselbst oder Manas. Mit dem bewußten Hineinarbeiten des Ich beginnt etwas ganz Eigenartiges. Vorher jedoch, ehe man zur Bildung dieses Manas kommt, bleibt im Astralieib jener Teil, den auch das Tier hat, ganz unverändert. Trotz Zunahme an Verstand kann der Astralleib im wesentlichen unverändert, etwa voll tierischer Begierden bleiben. Es gibt aber Einflüsse, die den Empfindungsleib sehr wohl umwandeln: bewußte Religiosität und Kunst. Aus diesen saugen wir Kraft zur Selbstüberwindung und Veredlung, das ist eine viel stärkere Macht als bloße Moral. So viel hat der Mensch von Manas oder Geistselbst, als er in seinen Astralleib hineingearbeitet hat. Dieses ist nicht etwas Äußerliches, es ist ein Umwandlungsprodukt dessen, was früher Empfindungsseele war. Solange ich bloß an meinem Empfindungsleib arbeite, verwende ich meine Errungenschaften, um diesen meinen Astralleib umzuarbeiten. Mehr kann alle Moral der Welt nicht leisten, ebenso alle Intellektualität. Arbeitet aber wahre Religiosität in mir, so drückt sich diese stärkere Kraft durch den Astralleib hindurch und wirkt bis in den nächstniederen, den Ätherleib hinein. Das ist natürlich eine viel stärkere Leistung, wie wenn das Ich bloß Astralisches umarbeitet, denn das Rohmaterial des Ätherleibes ist ja viel gröber, widerstandsfähiger als der feinere astrale Leib. Das Ergebnis dieser Umwandlung nennen wir den Lebensgeist oder Budhi. Der Lebensgeist ist also der vergeistigte Lebensleib. Ein solcher, der es darin zur höchsten Stufe gebracht hatte, wurde im Orient ein Buddha genannt. Diese ungeheure moralische Kraft geht vom Bewußtsein aus, wenn die drei Seelen durch ein starkes Ich regiert werden. Für die Menschheit im allgemeinen sind das Vorbereitungsstufen. In voller bewußter V/eise arbeitet erst der Chela in seinen Ätherleib hinein. Der Chela geht darauf aus, bis in seinen Ätherleib hinein alles zu vergeistigen. Die Chelaschaft ist abgeschlossen, wenn er Budhi ganz in seinen Lebensleib hat hineinströmen lassen, so dass der Lebensleib, den er vom Ich aus veredelt, zum Lebensgeist geworden ist. Auf der dritten Stufe erreicht der Mensch das höchste uns vorläufig erreichbare Prinzip. Er ist imstande, bis in seinen physischen Leib hinunterzuwirken. Damit kommt er über den Grad des Chela hinaus und wird «Meister». Wenn auf der zweiten Stufe Budhi seinen Ätherleib durchglüht, so bekommt der Mensch, außer moralischen Grundsätzen, seinen Charakter in seine Gewalt. Sein Temperament, seine Gedächtniskraft, seine Gewohnheiten kann er ändern. Der heutige Mensch beherrscht alles dieses nur ganz unvollkommen. Um die Aufgabe des Chela zu begreifen, vergleichen Sie sich, so wie Sie gegenwärtig sind, mit sich, als Sie zehn Jahre alt waren. Wie viel haben Sie seitdem an Kenntnissen hinzugelernt, und wie wenig hat Ihr Charakter sich geändert! Der Inhalt der Seele hat sich ganz gründlich geändert, die Gewohnheiten und Neigungen aber nur sehr gering. Wer als Kind jähzornig, vergesslich, neidisch, unaufmerksam war, der ist es oft auch noch als Erwachsener. Wie sehr haben sich unsere Vorstellungen und Gedanken, wie sehr wenig unsere Gewohnheiten geändert! Das gibt Ihnen einen Anhalt, um abzuschätzen, wie viel zäher, fester, schwerer bildsam der Ätherleib gegenüber dem Astralleib ist. Umgekehrt, wie viel fruchtbarer und folgenreicher eine am Ätherleib erzielte Verbesserung! Als Beispiel für das verschiedene Tempo der Umwandlungsmöglichkeit kann der Satz gelten: Was Sie gelernt und erfahren haben, das hat sich verändert wie der Minutenzeiger der Uhr, Ihre Gewohnheiten wie der Stundenzeiger. Lernen ist leicht, abgewöhnen schwer. An den Schriftzügen von damals kann man Sie jetzt noch erkennen, die gehören nämlich auch zu den Gewohnheiten. Leicht ist es, Ansichten und Erkenntnisse, schwer Gewohnheiten zu ändern. Dieses so zähe Ding, Gewohnheit, nach und nach zu ändern, das ist die Aufgabe des Chela. Das bedeutet, ein anderer Mensch zu werden, indem man sich einen anderen Ätherleib schafft, also Lebensleib in Lebensgeist verwandelt. Damit bekommt man die Wachstumskräfte in seine Hand. Gewohnheiten gehören zu den offenbaren Wachstumskräften. Zerstöre ich sie, so wird Wachstumskraft, vis vitalis, zu meiner Verfügung frei, zu meiner Bewußtseinsdirigierung. Christus sagt: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.» - Christus ist die Personifikation der Kraft, die den Lebensleib ändert. Nun zur dritten Stufe. Es gibt etwas, was noch schwerer unter die Gewalt des freien Willens zu bekommen ist als unsere Gewohnheiten, als Seelenregungen: das ist der physische Leib in seiner animalischen und vegetativen, mechanischen oder reflektorischen Abhängigkeit. Es gibt eine Stufe menschlicher Entwickelung, in der kein Nerv sich betätigt, kein Blutkügelchen rollt ohne des Menschen bewußten Willen. Diese Selbstumwandlung greift in Verhältnisse und Zustände hinein, die lange, lange vor Atlantis und Lemurien fixiert wurden, dementsprechend also am gewohnheitshärtesten, am schwersten reversierbar sind: in kosmische Urzustände. In dieser Arbeit entwickelt der Mensch Atman, den Geistesmenschen. Die Anlage dazu ist heute in jedem Menschen vorhanden. Dieser ganze Kreislauf hängt ab von der Erlangung des vollklaren Ich-Bewußtseins. Die stärksten, mächtigsten Gesetze sind diejenigen des Atmungsprozesses. Der ganze Geistesmensch hängt ab von der Lungenatmung, denn sie ist der äußere Ausdruck des allmählichen Einziehens des Ich. In der alten atlantischen Zeit kam diese Anlage dann heraus durch das Ich-Sagen. In Lemurien atmete der Mensch nicht durch Lungen, sondern durch kiemenartige Organe. Auch ging er nicht wie heute, sondern schwebte oder schwamm in dem mehr flüssigen Element, wo Wasser und Luft noch ungetrennt waren. Zur Gleichgewichtserhaltung hatte er ein der Fisch-Schwimmblase analoges Organ. Je mehr die Luft allmählich sich absonderte, desto mehr wandelte diese Schwimmblase sich um zu unserer heutigen Lunge. Parallel der Lungenentwickelung geht die Erarbeitung des Ich-Bewußtseins. Das liegt noch in dem Wort: «Und Gott blies dem Menschen seinen Odem ein, und er ward eine lebendige Seele.» Atman heißt nichts anderes als «Atem». Die Regulierung des Atems ist daher eines der stärksten Hilfsmittel in der Yogaarbeit, die alle Leibesfunktionen beherrschen lehrt. Hiermit blicken wir in eine Zukunft, in der die Menschen sich von innen heraus umgestaltet haben werden. ... Johannes musste sich bis zu Budhi hinaufentwickeln, um erfassen zu können, was in dem Christus Jesus sich offenbarte. Die anderen drei Evangelisten waren nicht so hoch entwickelt. Johannes gibt das Höchste, er war ein Erweckter. Johannes heißen alle, die erweckt sind. Das ist ein Gattungsname, und die Auferweckung des Lazarus im Johannes-Evangelium ist nichts anderes als die Beschreibung dieser Erweckung. Der Schreiber des Johannes-Evangeliums, wir werden später seinen Namen hören, nennt sich nie anders als «der Jünger, den der Herr lieb hat». Das ist die Bezeichnung für die intimsten Schüler, für diejenigen, bei denen es dem Lehrer und Meister gelungen ist, den Jünger zu erwecken. Die Beschreibung einer solchen Erweckung gibt der Verfasser des Johannes-Evangeliums in der Auferweckung des Lazarus: «der Herr hatte ihn lieb», er konnte ihn erwecken." [51] 

Sympathisches Nervensystem, Solarplexus, Yogasystem, Moses, Hellas; Manas im Empfindungsleib, in der Empfindungsseele, in der Verstandesseele, in der Bewußtseinsseele, Manas in Manas; dem Hereinleuchten von Budhi entspricht der christliche Begriff der Gnade; Gehirnentwickelung endet ohne Zusammenhang mit den höheren Gliedern immer in einer Sackgasse, wie man bei zurückgebliebenen Atlantiern und den Muslimen sehen kann; Zukunftsorgan Herz: "Unser heutiger physischer Leib umfasst eine mannigfache komplizierte Summe von Organsystemen. In dem Zeitalter, in dem wir leben, umfasst er das Knochen- und Muskelsystem. Die gesamten Sinnesapparate sind von den Kräften des physischen Leibes gebildet. Der Ätherleib bewirkt alles Vegetative, alle Organe, die der Ernährung, Verdauung, Fortpflanzung dienen. In diesen leiblichen Komplex baut der Astralleib das Nervensystem hinein. Alle unbewußten Bewegungen, alle Reflexe hängen von dem sympathischen Nervensystem ab, das sich symmetrisch zu beiden Seiten des Rückenmarks erstreckt. Den Teil, der sich in der Bauchhöhle ausbreitet, nennen wir den Solarplexus. In der lemurischen Zeit war das sympathische Nervensystem das eigentliche astralische Wahrnehmungsorgan. Es war damals von anderer Beschaffenheit und diente dem Hellsehen. Unter der Einwirkung der Empfindungsseele gliederte sich das Rückenmark ein, das dann unter dem Einfluss der Verstandesseele zum Gehirn wurde, indem sich die zwei Stränge des Rückenmarks an ihren Enden gleichsam aufplusterten und erweiterten. Das Vorderhirn bildete sich erst gegen Ende der atlantischen Epoche aus. Parallel mit dieser Entwikkelung ging eine andere, nämlich die höhere Ausbildung der Atmung und Blutzirkulation, der Ernährungs- und Wachstumsvorgänge. Das Stärkste am Menschen war beim Anbruch der fünften Wurzelrasse der Empfindungsleib, so dass in der ersten Unterrasse, der indischen, Manas in den Empfindungsleib hineingesenkt wird. Die Führer dieser Epoche suchten das alte Hellsehen in sich wieder zu erwecken. Die höheren Verstandeskräfte, die noch nicht stark genug waren, wurden ausgeschaltet. So wurde mit Hilfe des sympathischen Nervensystems ein traumartiges Hellsehen ausgebildet. Manas senkte sich in das sympathische Nervensystem und damit in den Empfindungsleib. Auf diese Weise wird die ganze herrliche Traumwelt des alten Indiens begreiflich, das große und weite, aber dämmrige und dumpfe Erfassen des Brahman, das Außer-sich-Sein des alten Yogasystems. In der zweiten Unterrasse steigt das Manas höher hinauf, steigt in die Empfindungsseele. Die Urperser stellen uns dieses dar. Bei ihnen lebt das Geistselbst oder Manas in der Empfindungsseele. Der erste Ausdruck davon ist das Sich-Entgegentreten von Welt und Seele, von Welt und Ich. Das ist ausgedrückt in dem Gegensatz der Geistgestalten von Ormuzd und Ahriman. Der Mensch sucht den dadurch entstandenen Zwiespalt durch die Arbeit zu überwinden. Das Chaos, die ungeordnete Materie, soll überwunden werden von dem guten Gott, der hinführt zum Geistigen. Die dritte Unterrasse lebt sich dar in den ägyptischen, assyrischen, israelitischen Völkern. Das Manas oder Geistselbst steigt bis in die Verstandesseele hinauf. Manas in ihr sucht nunmehr die Welt um sich herum verstandesmäßig zu begreifen. Oder mit anderen Worten: der Mensch trachtet Manas im Kosmos zu finden. Daraus ergeben sich die weisheitsvollen Systeme der chaldäischen Astrologie, die Kombinationen zwischen den ewigen Gesetzen, welche den Kosmos und die Menschenschicksale leiten und bewegen. Hinauf zu den Sternen blickt der chaldäische Priesterweise, und es entsteht jenes wunderbare Wissen von den Planetenbewegungen. In besonderem Maße gilt aber das Walten von Manas bei dem einen Volke, dem auserwählten. Die Israeliten wenden das manasische Prinzip so an, dass das Volk selbst nach dem Verstände eingerichtet, als geschlossene Volksgemeinschaft geschaffen wird. Die Gesetzgebung des Moses, sie ist ein Abbild der Sternenweisheit der chaldäischen Priester. In der vierten Unterrasse, der griechisch-lateinischen, dringt das Geistselbst hinauf bis in die Bewußtseinsseele. Eben das ist das Erwachen des Bewußtseins, dass es sich selbst gleichsam am Schöpfe packt. Das voll erwachte Bewußtsein legt nunmehr nicht nur seinen Verstand und sein Gemüt in die Welt, wie in Jehovas Gesetz, sondern in Hellas legt es sein ganzes Ich in seine Götter hinein, in reine  Menschenbilder. Rom aber schafft sich sein idealisiertes Ich in seinem Staate wieder. Die griechischen Götter und der römische Staat sind also das Abbild dessen, was das Ich in sich hat und nun objektiv zu machen sucht. Die fünfte Unterrasse, das ist unsere anglo-germanische Rasse, die zum Ausdruck bringen soll das Geistselbst im Geistselbst, Manas in Manas. Das heißt, der Mensch wird begreifen lernen, was das Geistselbst eigentlich ist; der Mensch wird drinnenstehen in Manas. Manas wird endlich in sich selbst wirken. Heute begreifen nur wenige Menschen eigentlich das Manas. Das Denken mit dem Denken zu begreifen, das Denken im Denken zu erhaschen, die Ewigkeitsschlange fertig zu runden, das ist die Aufgabe der fünften Unterrasse. Das Denken ist das Organ, wo sich zunächst das menschliche Wesen wie an einem Zipfel ergreift. ... Die sechste Unterrasse ist die künftige. Das Geistselbst dringt bis in Budhi hinauf; da scheint in Manas, wie ein Licht von oben, Budhi in den Menschen herein. Zuerst aber ist Budhi noch eine Gabe von oben. Diesem Hereinleuchten von Budhi entspricht der christliche Begriff der Gnade. Der Anfang des Einfließens geht bis in die vierte Unterrasse zurück. Diesen Zeitpunkt haben wir als den Anfang des Christentums zu bezeichnen. Und derjenige, der Budhi in die irdische Menschenwelt hereingebracht hat, ist der Christus Jesus. Und der Christus Jesus erschien als der Hereinbringer jener bisher völlig fremden Macht. Zusammenfassend sei gesagt: Was der Mensch sich während der fünf Rassen angeeignet hat, das ist Manas - Manas, das Geistselbst. Ihm kommt wie eine Gabe von oben Budhi entgegen, das entspricht der christlichen Grundidee der Gnade. Dieses also ist das Thema des Johannes-Evangeliums. Doch wie wurde dazu der Ansatz gemacht? Zwei Dinge müssen, mussten zusammenkommen, um Budhi wirklich wirkend werden zu lassen: erstens, die Menschen mussten als Träger der bisherigen Entwicklung nun ein aus Manas gebildetes Organ für Budhi haben. Sie mussten durstig sein nach Budhi, durstig, über den Verstand hinauszukommen. Gehirnentwickelung endet ohne Zusammenhang mit den höheren Gliedern immer in einer Sackgasse, sie kommt über manasische Entwickelung, über astrale Dinge nicht hinaus. Es gab solche Menschen, die aus dem Manas heraus der Budhi ein hochentwickeltes Seelenorgan entgegenbrachten. Das muss so sein. Es mag noch so viel Licht scheinen, wenn kein Auge da ist, wird es nicht wahrgenommen. So ist es auch mit Budhi. Es gab einen Namen für alle die Menschen, die ein solches Organ entwickelt hatten, die durstig waren nach der Budhi, einen Gattungsnamen: Johannes. Er ist auch besonders anwendbar auf den Täufer. Christus und Budhi ist dieselbe Strömung in geistiger Beziehung. Wir müssen nun auch das andere bedenken: Manas gestaltet auch den physischen Menschen um. Allmählich erstarkten die Organe, allmählich gliederte sich das erstarkende Rückenmark ein, und es bildeten sich immer neue Kraftzentren. Diesen geistigen Vorgängen mussten wie immer leibliche entsprechen. Die Aufgabe der fünften Hauptrasse war die Etablierung von Manas, dem entsprechend im Körper: die Bildung des Gehirns. Es steht bevor in der sechsten Hauptrasse: Etablierung von Budhi; Vollendung des Herzens als eines völlig willkürlichen Muskels. In der siebenten Hauptrasse: Etablierung von Atman; Vollendung des Atmens. Wir sahen, wie das Herz und die Atmungsorgane sich bildeten. Im Zirkulationssystem ist mit dem Herzen vorgebildet die Budhi-Entwickelung. Das Herz steht nämlich erst am Anfange seiner Entwickelung. Vor dem Herzen steht die Anatomie wie vor einem Rätsel, denn es macht in ihre Theorie ein Loch. Das Herz ist ein quergestreifter Muskel, wie alle willkürlichen Muskeln es sind, dabei ist das Herz aber ein unwillkürlicher Muskel. Damit verhält es sich nun so, dass es eben zu einem willkürlichen bestimmt ist, und zwar in der Zukunft, wenn Budhi ausgebildet ist. Das Herz ist für die Zukunft organisiert, es wird dann ein überaus wichtiges Organ sein. Wie jetzt Manas im Menschen durch die Blutzirkulation genährt wird, so wird dann Manas im Herzen und vom Herzen aus wirken. Betrachten wir die geschichtliche Entwickelung vor und nach dem Hereinleuchten von Budhi. Richten wir vor allem unser Augenmerk auf das Blut. Das Blut wird vom Nervensystem beeinflusst. Erst indem die manasische Entwickelung weiterdringt, wird das Verhältnis zum Blut anders. In der Urzeit aller Völker haben wir die ganz besondere Erscheinung der sogenannten Nahehe. Wir haben die kleinen Volksgruppen, die alle innerhalb der Blutsverwandtschaft heiraten. Bei jedem Volke treffen wir aber den Übergang zur Fernehe, so daß eine intensive Blutmischung eintritt. Frühere Völkergruppen waren also stammverwandt; sie hatten einen gemeinsamen Ahnherrn, der besondere Verehrung genoß, zum Beispiel bei den deutschen Stämmen der Stammvater Tuisto. Die Sagen bewahren uns in getreuer Weise die Konflikte auf, die durch das Brechen der Blutsbande entstanden. Das Blut  solcher in Nahehe lebender Volksgemeinschaften wurde beeinflusst durch die unteren Partien des Nervensystems. Dadurch war dem Menschen das Hellsehen und das intuitive Unterscheiden von Gut und Böse gegeben; er hatte einen sicheren moralischen Instinkt. Mit dem Augenblick, wo der Mensch aus der Nahehe heraustritt, tritt für ihn die Unmöglichkeit ein, sich von innen heraus, aus dem Sympathikus heraus, in das Hellsehen zu vertiefen. Mit der Fernehe hört die instinktive Führung auf und das äußere Gesetz beginnt. Der ursprüngliche moralische Instinkt verschwand mit der Fernehe; das äußere Gesetz mußte eintreten. Aus der Nacht des alten Instinktes heraus dämmerte ein moralisches Sternenlicht. Dann kam die mosaische Gesetzesreligion als Hüter der Moral. Diese wird endlich abgelöst durch ein neues Licht, das Christus-Licht, die spirituelle Führung. Was der moralische Instinkt für den einzelnen Stamm war, das ist Budhi oder das Christus-Prinzip für die ganze Menschheit. In Christus ist dieser Vorgang Fleisch geworden. Christus kam, als die Stammesblutsbande genügend gelockert waren, so daß der Stammesgott nunmehr zu einem Gott aller Menschen sich wandeln kann, Blutsbrüderschaft zur Pflicht gegen jeden Mitmenschen, Stammestreue zu Selbst- und Gottestreue erweitert werden konnte und sollte. Was das Sonnenlicht der Materie, was die intelligible Wahrheit dem Verstände, das ist das Christus-Licht in der Budhi, der von oben kommenden Gnade. Durch Budhi ist das Frühere nun nicht mehr maßgebend, weder der durch die Blutsbande gegebene Moralinstinkt noch das Priestergesetz, weder Moses noch überhaupt Stammesautoritäten, deren letzte Jehova war.... Wer nicht vergisst die alten Stammesprinzipien, und die Blutsliebe nicht auf alle Menschen überträgt, der kann nicht Christus nachfolgen."  [52] 

«Die ägyptische Finsternis», die Manasverfinsterung; Missbrauch des zu höheren Aufgaben berufenen Manas, ein Abfall des Geistes von sich selbst; der Auszug aus Ägypten ist zugleich der Auszug von Manas in die höhere Wirklichkeit: "Anders als die heutigen Astronomen betrachteten die chaldäisch-babylonischen Priesterweisen die Sterne. Sie sahen in ihnen lebendige, geistbeseelte Welten. Wenn sie vom Planeten Merkur sprachen, so meinten sie damit nicht bloß ein Materielles, sondern den Merkurgeist - so wie wir das tun, wenn wir einen Menschen mit Namen benennen. Die Bewegung der Sterne, ihre Sternenschrift war ihnen der Ausdruck von etwas Geistigem. Das ist manasische Erkenntnis, ein Durchdringen des Weltenraumes mit Gedanken. Was ihre chaldäischen Vorgänger auf himmlische Zusammenhänge beschränkten, das zogen die ägyptischen Weisen in den Dienst mehr und mehr irdisch werdender Angelegenheiten und animalischer Bedürfnisse; sie stellten die manasische Wesenheit in den Dienst der Materie. Beachten Sie das wohl. Ein Beispiel dafür ist die Anlage des künstlichen Mörissees. Die Ägypter legten damit ein Reservoir zur Regulierung der Nilflut an. Die Bebauung ganz Ägyptens erfolgte nach manasischer Kenntnis. Manasisch, das ist: rein geistig. Manasische Wesenheiten wurden in den Dienst höchster menschlicher Bedürfnisse gestellt. Eben das ist der Charakter der Verstandesseele, dass sie die manasische Weisheit benützt und damit äußere Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen sucht. Heute ist diese Entwickelung, «die ägyptische Finsternis», die Manasverfinsterung, noch viel weiter gediehen. Aber ist es so entscheidend, ob der Mensch sein Getreide zwischen zwei Steinen mahlt oder ob er es per Kabel in New York bestellt? Kama Manas nennt man in der Theosophie eine solche Verbindung höheren Bewußtseins mit tierischen, irdischen, materiellen Zwecken. Die alten Religionen hätten auf die Errungenschaften all unserer Technik, unseres Verkehrs und Handels mit sehr gemischten Gefühlen herabgeblickt. Eine Verunreinigung heiliger Dinge sahen sie darin, wenn der Mensch sein höheres Geistesvermögen in den Dienst der niederen Naturbedürfnisse stellte. Schlimmer war dies, als wenn das Tier seinen Instinkt, der ja zu nichts Besserem taugt, zur Befriedigung seiner Bedürfnisse benutzt. Es wurde empfunden als ein Abfall, ein Missbrauch des zu höheren Aufgaben berufenen Manas, ein Abfall des Geistes von sich selbst. Dieser Abfall drückt sich in einer merkwürdigen Benennung aus: «Ägypten». Hiermit ist nicht nur das Land gemeint, sondern die Bezeichnung ist das Symbol für solchen  Abfall; denn in Ägypten geschah es zuerst im großen Stile. Das Wort Ägypten ist also nicht nur als die Bezeichnung des Landes hier gemeint, sondern des bestimmten seelischen Zustandes, der Manasblendung, wo die höhere Natur in den Dienst der niederen gestellt wird. Das soll keine Kritik sein, sondern eine Schilderung von Tatsachen der geistesgeschichtlichen Evolution. Dieses Stadium musste durchschritten werden, Manas musste während drei Unterrassen untertauchen in niedere Kräfte, um dann aufzuerstehen aus seiner eigenen Natur. Innerhalb Ägyptens erwuchs aber auch das Volk, das berufen war, Manas sozusagen rein zu machen, zu einem höheren Bewußtsein zu erheben. Das israelitische Volk wurde zum Träger der Aufgabe berufen, Manas aus dem eigenen Volk herauszuarbeiten. Und der große Missionar dafür ist Moses. Die Israeliten sind nach Ägypten verpflanzt worden, wo sie die Anregung für Manas empfingen. Der Auszug aus Ägypten ist zugleich der Auszug von Manas in die höhere Wirklichkeit." [53] 
 

20. Seit Aristoteles gibt es eine Wissenschaft der Logik, der Lehre vom Denken, die allerdings bei vielen Wissenschaftlern heute kaum angewendet wird; falsches Denken führt zu Dingen, die von Übel sind wie z.B. die Genmanipulation und Biotech-Medizin; Unfehlbarkeit des Universitätsprofessors

Erst seit Aristoteles gibt es eine Wissenschaft der Logik, der Lehre vom Denken, die allerdings bei vielen Wissenschaftlern heute kaum angewendet wird. Das richtige Denken ist also auch erst entstanden. Das Denken musste sich erst entwickeln, und das richtige Denken, die Logik, ist erst im Laufe der Zeit aufgrund der Beobachtung entstanden, dass falsches Denken zu Dingen führt, die von Übel sind wie z.B. die Genmanipulation und Biotech-Medizin. Das Wissen ist etwas, was sich die Menschen in vielen Inkarnationen erworben haben. Nach langem Probieren gelangte die Menschheit zu einem Schatz des Wissens. "Viele glauben heute in der europäischen Bevölkerung, über Dogmen hinaus zu sein, aber gerade die Freidenker und Materialisten sind die ärgsten Dogmenfanatiker. Das materialistische Dogma ist noch viel drückender als jedes andere. Die Unfehlbarkeit des Papstes gilt für viele nicht mehr, wohl aber die Unfehlbarkeit des Universitätsprofessors. Auch der Liberalste ist, trotz der gegenteiligen Behauptungen, den Dogmen des Materialismus unterworfen. Welche Dogmen lasten zum Beispiel auf dem Juristen, Mediziner und so weiter. Jeder Universitätsprofessor lehrt sein Dogma. Oder auch: Wie schwer lastet auf einem das Dogma der Unfehlbarkeit der öffentlichen Meinung, der Tageszeitung!" [54] 
 

21. Grundelemente; alle Dinge der Umwelt, Stein, Pflanzen und Tiere, sind Merkzeichen meiner eigenen Entwickelung; Weisheit, Hypnose; Praktiken der schwarzen Magier; Doppelgänger, spezifische Art von Wahnsinn als Folge der materialistischen Kultur; Sühnetod Christi; So wie man im Sanskrit das AUM für die Trinität hat, haben wir für das Innere des Menschen das Zeichen «ICH»; Sühnetod Christi; das Leben in einem Bienenstock; Kalkgebirge aus Tieren, das Urgestein aus Pflanzen entstanden; Alchemie; es gibt nichts in der ganzen Natur, was wir wegdenken könnten, ohne dass die ganze Natur dadurch zerstört würde; Heilmittel z.B. aus der Bienentherapie


Alle Dinge der Umwelt, Stein, Pflanzen und Tiere, sind Merkzeichen meiner eigenen Entwickelung; "Ich könnte nicht sein, wenn nicht diese Reiche da wären. - Dieses Bewußtsein erfüllt uns nicht nur mit dem Gefühl, dass wir hinausgestiegen sind über diese Reiche, sondern auch mit der Erkenntnis, dass wir ohne sie nicht sein könnten. Es gibt sieben Grade des menschlichen Bewußtseins: Trancebewußtsein, Tiefschlaf-, Traumbewußtsein, Wachbewußtsein, psychisches,
überpsychisches und spirituelles Bewußtsein, Eigentlich gibt es im ganzen zwölf Bewußtseinsstufen; die fünf anderen sind schöpferische Bewußtseins stufen. Es sind solche der Schöpfer, der schaffenden Götter. Diese hängen mit den zwölf Tierkreiszeichen zusammen. Diese zwölf Stufen muss der Mensch nacheinander durchmachen. Er stieg auf durch das Trance-, Tiefschlaf- und Traumbewußtsein bis zum heutigen hellen Tagesbewußtsein. Auf den folgenden planetarischen Entwickelungsstufen wird er noch höhere Bewußtseinsstufen erreichen. Alle, die er schon durchgemacht hat, hat er auch in sich. Der physische Körper hat das dumpfe Trancebewußtsein, wie es auf dem alten Saturn vom Menschen erworben wurde. Der Ätherkörper des Menschen hat das Bewußtsein des traumlosen Schlafes, wie es auf der alten Sonne entstand. Der Astralkörper träumt, so wie er auch im Traume während des Schlafes träumt. Das Traumbewußtsein stammt aus der alten Mondenzeit. Auf der gegenwärtigen Erde erreicht der Mensch das Wachbewußtsein. Das Ich hat das helle Tagesbewußtsein."

Weisheit, Hypnose; Praktiken der schwarzen Magier; Doppelgänger, spezifische Art von Wahnsinn als Folge der materialistischen Kultur: "Der menschliche Astralkörper ist in fortwährender Tätigkeit. Darin besteht sein Leben. Diese Tätigkeit nennt man im engeren Sinne das menschliche Karma. Was ich heute tue, hat seinen Ausdruck im Astralkörper. Wenn ich jemanden schlage, ist das Tätigkeit und ruft einen Gegenschlag hervor. Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit: Karma. Tätigkeit ist ein Schlag, der einen Gegenschlag hervorruft. Damit muss dann der Begriff von Ursache und Wirkung verbunden werden. Im Karma ist immer etwas Unausgeglichenes; es fordert immer etwas anderes. Das zweite in der menschlichen Natur und im Weltenall ist: Weisheit. Ebenso wie Karma etwas Unausgeglichenes ist, hat Weisheit etwas von Ruhe, Ausgeglichenheit. Darum nennt man sie auch Rhythmus. Alle Weisheit ist der Form nach Rhythmus. Im Astralkörper ist vielleicht viel Sympathie, dann ist viel Grünes in der Aura. Dieses Grün wurde einmal als Gegenfarbe herausgefordert. Dem Grünen entsprach ursprünglich ein Rot, ein selbstsüchtiger Instinkt. Das hat sich durch Tätigkeit, Karma, in Grün verwandelt. In der Weisheit, im Rhythmus ist alles fertig, ausgeglichen. Im Menschen ist alles Rhythmische, Weisheitsvolle im Ätherkörper. Der Ätherkörper ist daher das am Menschen, was die Weisheit repräsentiert. Im Ätherkörper herrscht Ruhe, Rhythmus. ... Wenn ein Mensch soweit ist, dass er seinen ganzen Ätherkörper so umgewandelt hat, dann braucht er kein Devachan mehr. Dies ist bei dem ausgebildeten Geheimschüler der Fall, der seinen Ätherkörper so umgewandelt hat, dass der ganze Ätherkörper nach dem Tode verbleibt und nicht durch das Devachan hindurchzugehen braucht. Das nennt man das Verzichtleisten auf Devachan. Man kann einen Menschen am Ätherkörper arbeiten lassen, wenn man sicher ist, dass er nichts Übles mehr in die übrige Welt hineinbringt; er würde sonst seine schlechten Instinkte in die Welt hineinarbeiten. In der Hypnose kann es sein, dass der Hypnotisierte die schlechten Instinkte des Hypnotiseurs in die Welt hineinarbeitet. Beim normalen Menschen verhindert der physische Körper, dass man den Ätherkörper nach allen Richtungen zerren und ziehen kann. Wenn sich der physische Körper aber in Lethargie befindet, kann man in den Ätherkörper hineinarbeiten. Wenn man einen Menschen hypnotisiert und schlechte Instinkte in ihn hineinarbeitet, so bleiben diese auch nach dem Tode vorhanden. Viele Praktiken der schwarzen Magier bestanden darin, daß sie auf diese Weise sich willige Diener schufen. Regel der weißen Magier ist, niemanden in anderem Maße in seinen Ätherleib hineinarbeiten zu lassen, als seine Instinkte schon durch die Katharsis hindurchgegangen sind. Im Ätherkörper herrscht Ruhe und Weisheit. Wenn etwas Schlechtes hineinkommt, kommt dieses Schlechte zur Ruhe und bleibt dadurch. Bevor der Mensch als Schüler bis zu dem Punkte geführt wird, dass er willkürlich an seinem Ätherkörper arbeiten kann, muss er wenigstens teilweise in die Lage kommen, das Karma zu beurteilen,  Selbsterkenntnis zu erlangen. Darum darf Meditation nicht ohne fortwährende Selbsterkenntnis, Selbstschau vorgenommen werden. Dadurch wird erreicht, dass der Mensch im rechten Augenblick den Hüter der Schwelle sieht: das Karma, das er noch abzutragen hat. Wenn man diese Stufe in normalem Zustande erreicht, bedeutet das nichts anderes als die Erkenntnis des noch vorhandenen Karmas. Fange ich an, in den Ätherkörper hineinzuarbeiten, muss ich mir vorsetzen, das Karma, das noch da ist, auszugleichen. Es kann vorkommen, dass der Hüter der Schwelle auf abnorme Weise auftritt. Das geschieht, wenn der Mensch eine so starke Anziehung hat zu dem einen Leben zwischen Geburt und Tod, dass er wegen des geringen Maßes an innerer Tätigkeit nicht lange genug im Devachan bleiben kann. Wenn der Mensch sich zu sehr gewöhnt hat, nach außen zu schauen, hat er im Inneren nichts zu sehen. Er kommt dann bald ins physische Leben zurück. Seine Begierden bleiben dann vorhanden, das kurze Devachan ist bald vorüber; und wenn er zurückkehrt, ist das Gebilde seiner früheren Begierden noch im Kamaloka vorhanden; er trifft es dann noch an. Er verkörpert sich. Da mischt sich zu seinem neuen Astralkörper der alte hinzu; das ist das vorhergehende Karma, der Hüter der Schwelle. Er hat dann sein früheres Karma fortwährend vor sich, dies wird eine eigentümliche Art von Doppelgänger. Viele von den Päpsten der berüchtigten Päpstezeit, wie zum Beispiel Alexander VI., haben solche Doppelgänger in der nächsten Inkarnation gehabt. Es gibt Menschen, und zwar jetzt gar nicht selten, die ihre frühere niedere Natur fortwährend neben sich haben. Das ist eine spezifische Art von Wahnsinn. Das wird immer stärker und heftiger werden, weil das Leben im Materiellen sich immer mehr ausbreitet. Viele Menschen, die jetzt ganz im materiellen Leben aufgehen, werden in der nächsten Inkarnation die abnorme Form des Hüters der Schwelle neben sich haben. Würde nicht der spirituelle Einfluss jetzt sehr stark ausgeübt, so würde eine Art epidemischen Sehens des Hüters der Schwelle eintreten als Folge der materialistischen Kultur. Ein Vorbote ist die Nervosität unseres Jahrhunderts. Sie ist eine Art Aufgehen in der Peripherie. Alle Nervösen von heute werden gehetzt sein durch den Hüter der Schwelle in der nächsten Inkarnation. Sie werden gehetzt werden in eine zu frühe Inkarnation, eine Art kosmischer Frühgeburt. Was wir ... anzustreben haben, ist eine genügend lange Devachanzeit, um solche zu frühe Inkarnationen zu vermeiden." [55] 

Sühnetod Christi; So wie man im Sanskrit das AUM für die Trinität hat, haben wir für das Innere des Menschen das Zeichen «ICH»: "Dadurch aber, dass Christus in die Welt kam, geschah es, dass der, der sich zu ihm hingezogen fühlte, von ihm einen Ersatz [für diese alte Art der Einweihung] bekommen kann. Es ist immer möglich, dass man durch die Verbindung mit Christus seinen Astralkörper so weit gereinigt erhält, dass man ihn ohne Schaden für die Welt in seinen Ätherkörper hineinarbeiten kann. Wenn man das bedenkt, bekommt das Wort von dem stellvertretenden Sühnetod eine ganz andere Bedeutung. Es ist dies gemeint unter dem Sühnetod Christi. Den Tod in den Mysterien hatte zuvor jeder erleiden müssen, der die Reinigung erlangen wollte. Nun hat ihn der Eine erlitten für alle, so dass durch die welthistorische Einweihung Ersatz geschaffen ist für die alte Einweihung. Durch das Christentum ist vieles Gemeinschaftliche geschaffen worden, was früher nicht gemeinschaftlich war. Die wirksame Kraft drückt sich dadurch aus, dass durch Innenschau, durch wahre Mystik, die Gemeinschaft mit Christus möglich ist. Das wurde auch in die Sprache hineingelegt. Der erste christliche Eingeweihte Europas, Ulfilas, hat es in die deutsche Sprache selbst hineingelegt, daß der Mensch in der Sprache das «Ich» fand. Andere Sprachen drücken diese Beziehung zum Ich durch eine besondere Form des Zeitwortes aus, zum Beispiel im Lateinischen «amo», aber die deutsche Sprache setzt das Ich hinzu. «Ich» ist: J.Ch. = Jesus Christus. Das ist mit Absicht in die deutsche Sprache hineingelegt, es ist nicht Zufall. Es sind die Eingeweihten, welche die Sprache geschaffen haben. So wie man im Sanskrit das AUM für die Trinität hat, haben wir für das Innere des Menschen das Zeichen «ICH». Dadurch war ein Mittelpunkt geschaffen worden, durch den die Leidenschaften der Welt sich in Rhythmus verwandeln können. Sie müssen sich durch das Ich rhythmisieren. Dieser Mittelpunkt ist wörtlich der Christus."

Das Leben in einem Bienenstock: "Dabei stellt sich aber eine Erscheinung ein, die man sonst nicht auf der Erde erlebt. Im Treiben des Bienenstockes erlebt man etwas, was über unser irdisches Dasein hinausgeht, was sonst auf der Erde nicht wieder existiert. Was auf den anderen Planeten vorgeht, kann nicht ausgedacht werden. Man kann zum Beispiel nicht erfahren, was auf der Sonne oder auf der Venus vorgeht, wenn man nicht die Prozedur vornehmen kann, sich in das Leben und Treiben einer Bienengenossenschaft hineinzuversetzen. Die Biene hat nicht den ganzen Evolutionsweg durchgemacht wie wir. Sie ist in ihren Anfängen nicht mit derselben Evolutionskette verknüpft wie die anderen Tiere und die Menschen. Das Bewußtsein des Bienenstockes, nicht der einzelnen Bienen, ist ein ungeheuer hohes. Die Weisheit dieses Bewußtseins wird der Mensch erst im Venusdasein erreichen. Dann wird er das Bewußtsein haben, welches notwendig ist, um aus sich heraus zu bauen mit einem Stoff, den er aus sich heraus erzeugt. Die Ameisen bauen den Ameisenhaufen aus allem möglichen zusammen, aber bauen noch keine Zellen. Das Zellenbauen ist auf den höheren 
Planen etwas ganz anderes. Man lernt durch das Versetzen des Bewußtseins in den Bienenstock hinein, durch Annahme des Venusbewußtseins, etwas ganz anderes als sonst auf der Erde ist, man lernt etwas vorausnehmen von dem, was bei unserem Venusdasein eintreten wird, das absolute Zurücktreten des Sexuellen. Bei den Bienen ist das Sexuelle nur der einen Königin zuerteilt. Das Kamisch-Sexuelle ist fast vollständig ausgeschaltet; die Drohnen werden getötet. Was
sich tatsächlich vollzieht in der späteren Menschheit, haben wir hier vorgebildet, und die Arbeit ist das höchste Prinzip. Man kann nur durch den Impuls des Geistes befähigt werden, sich in den Bienenstaat hineinzuversetzen."

Kalkgebirge aus Tieren, das Urgestein aus Pflanzen entstanden; Alchimie; es gibt nichts in der ganzen Natur, was wir wegdenken könnten, ohne dass die ganze Natur dadurch zerstört würde: "In früheren Zeiten sah die Erde anders aus als jetzt. Da wuchsen auch in den hiesigen Gegenden Wälder von riesigen Farnkräutern und Schachtelhalmen. Diese sind untergegangen. Zunächst überzog sich dann die Erde mit einer Torfschicht, die von den Pflanzenleichnamen übrigblieb; dann verwandelten sich die früheren Wälder aus Farnkräutern und Schachtelhalmen in die riesigen Kohlenlager der Erde. Das Gestein der Erde ist so nach und nach aus dem Pflanzenreich oder aus dem Tierreich entstanden. Wenn man eine Steinkohle anschaut, kann man sich sagen, diese war einstmals Pflanze. Wenn man weiter zurückginge, könnte man auch die Pflanzen finden, aus denen Bergkristalle, Malachit und so weiter entstanden sind. Der mittlere Gürtel der Alpen ist vor der Steinkohle aus den uralten Pflanzen entstanden. Ein Diamant ist genau dasselbe wie eine Steinkohle. Die Natur hat aus einer noch älteren Kohle als die jetzige den Diamant  geschaffen. So ist auch der Bergkristall aus Pflanzen entstanden. Das Kalkgestein ist aus Tieren abgesondert. Der Jura ist zum Beispiel eine solche Kalkansammlung. Er war früher von Meer bedeckt und ist von Meertieren, von ihren abgesonderten Schalen und Gehäusen gebildet worden. So ist also das jüngere Kalkgebirge aus Tieren, das Urgestein aus Pflanzen entstanden. Das Pflanzenreich geht allmählich ins Gesteinreich über. Alles Feste auf der Erde ist aus einer Pflanzenerde geworden. Diesen Mineralisierungsprozess kann man studieren bei der Entstehung der Kohle durch die Pflanzen. Das Mineralreich, wie es jetzt abgesondert wird, ist nur während der vierten Runde vorhanden. Nach derselben wird das ganze Mineralreich vom Menschen durchgeistigt sein. Er ackert es mit seinem Geiste um. Alles was der Mensch heute tut, die ganze Industrie, ist Umarbeitung des Mineralreiches. Wenn einer einen Felsen abträgt, um die Steine bei einem Hausbau zu verwenden, wenn er einen Dom baut, alles ist Artifizierung des Mineralreiches. In der vierten Runde kann der Mensch das Mineralreich künstlich verarbeiten. Mit der Pflanze dagegen kann der Mensch jetzt nichts anfangen. Das ganze Mineralreich wird der Mensch durcharbeiten. Im großen Maße geschieht das durch die schwingende Elektrizität, die keinen Draht mehr braucht. Da arbeitet man bis in die Moleküle und Atome hinein. Am Ende der vierten Runde wird der Mensch das ganze Mineralreich durchgearbeitet haben. Von der fünften Runde an wird der Mensch dasselbe tun mit dem Pflanzenreich. Er wird bewußt den Prozess durchmachen können, den die Pflanze jetzt durchmacht. Wie die Pflanze Kohlensäure aufnimmt und aus dem Kohlenstoff den Körper aufbaut, wird der Mensch der fünften Runde auch aus den Stoffen seiner Umgebung sich seinen Körper selbst schaffen. In der fünften Runde wird die Geschlechtlichkeit aufgehört haben. Der Mensch muss dann selbst an seinem Körper arbeiten, ihn selbst herstellen. Denselben Prozess, den Kohlenstoff zu verarbeiten, den die Pflanze jetzt unbewußt durchmacht, wird der Mensch dann bewußt machen. Er wird den Stoff verwandeln, wie heute die Pflanze die Luft in Kohlenstoff verwandelt. Das ist die wahre Alchimie. Kohle ist der Stein der Weisen. Der Mann, der im 18. Jahrhundert darauf hindeutete, wies hin auf den Prozess der Umwandlung, den die Pflanzen jetzt vollziehen und der vom Menschen später vollzogen wird. ... Dies alles wurde in den Geheimschulen gelehrt und in einem gewissen Sinne praktisch geübt. Man muss sich daran gewöhnen, die Denkweise in diese Richtung zu bringen. Dann wird man eine Empfindung in sich entwickeln, nichts wertlos zu finden, sondern bei jedem Ding den Wert herauszuerkennen. Es gibt nichts in der ganzen Natur, was wir wegdenken könnten, ohne dass die ganze Natur dadurch zerstört würde."

Heilmittel z.B. aus der Bienentherapie behalten immer ihre Wirkung, während sich bei den aus der materialistischen bzw. Biotech-Medizin gewöhnlich im Laufe der Zeit Nachteile zeigen: "Nun kann man fragen, warum höhere Wesen sich manifestieren in einem Ameisenhaufen. Aber wenn die Ameisensäure nicht erzeugt würde, so würde die ganze Erde anders sein. Die vorausschauende Weisheit höherer Intelligenzen gehörte dazu, den Moment vorauszusehen, wann die Ameisensäure in die Erde hineinkommen musste. So kann man die ganze Erde umfassen mit dem Bewußtsein, so dass man weiß und erkennt, was da drinnen lebt und ist. So war es bei  Paracelsus, der sich darnach seine Vorstellungen bildete, wie die Dinge als Heilmittel verwendet werden können, weil er wußte, in welchen Beziehungen sie zum Menschen und seinen Organen standen. So hängt tatsächlich Digitalis purpurea mit dem Herzen zusammen und kann daher immer noch mit Recht dafür verwendet werden. Jetzt sucht man nach neuen Heilmitteln durch Experimentieren, indem man ihre Wirkung an einer Anzahl Menschen ausprobiert. Damals suchte man Heilmittel durch Intuition, weil man die inneren Zusammenhänge beobachtete. Die so gefundenen Heilmittel behalten immer ihre Wirkung, während sich bei den anderen gewöhnlich im Laufe der Zeit Nachteile zeigen, die bei der ersten Beobachtung dem Experimentierenden entgangen sind. ... Das Herz hat einen physischen Teil, einen ätherischen Teil - Aristoteles spricht von diesem, da man früher nur den Äthermenschen für wichtig hielt - und einen astralen Teil. Das ätherische Herz steht in Verbindung
mit der zwölfblätterigen Lotusblüte. Von den physischen Organen haben nicht alle auch astrale Teile, so ist zum Beispiel die Galle nur physisch und ätherisch, das Astrale fehlt." [56] 

«Hölle» für diejenigen, die aus der Evolution herausfallen: "Nun kann aber ein Wesen verwachsen mit dem, was eigentlich als Schlacke zurückbleiben soll. Es muss von der Erde etwas zurückbleiben,  was später das sein soll, was heute der Mond ist. Das muss der Mensch überwinden. Aber der Mensch kann das gern haben, dann verbindet er sich damit. Ein Mensch, der tief verwoben ist mit dem bloß Sinnlichen, dem bloß Triebhaften, der verbindet sich immer mehr mit dem, was Schlacke werden soll. Das wird dann sein, wenn die Zahl 666 erfüllt sein wird, die Zahl des Tieres. Dann kommt der Moment, wo sich die Erde herausbewegen muß aus der fortlaufenden Evolution der Planeten. Wenn dann der Mensch sich zu sehr verwandt gemacht hat mit den sinnlichen Kräften, die heraus sollen, dann geht das, was damit verwandt ist und nicht den Anschluss gefunden hat, um zum nächsten Globus hinüberzugehen, mit der Schlacke mit und wird Bewohner dieser Schlacke, so wie jetzt solche Wesen Bewohner des heutigen Mondes sind. Da haben wir den Begriff von der achten Sphäre. Der Mensch muss durch sieben Sphären hindurchgehen. Die sieben Planeten entsprechen den sieben Körpern: Der Saturn entspricht dem physischen Körper;  die Sonne entspricht dem Ätherkörper, der Mond entspricht dem Astralkörper, die Erde entspricht dem Ich, der Jupiter entspricht dem Manas, die Venus entspricht der Buddhi, der Vulkan entspricht dem Atma. Daneben gibt es eine achte Sphäre, wo alles dasjenige hingeht, was sich nicht dieser fortlaufenden Entwicklung anschließen kann. Das bildet sich in der Anlage auch schon im devachanischen Zustande. Wenn der Mensch das Leben auf der Erde nur dazu benützt, zu sammeln, was ihm allein dient, um nur eine Erhöhung seines eigenen egoistischen Selbstes zu erfahren, so führt das im Devachan in den Zustand des Avitchi. Der Mensch, der nicht aus der Sonderheit heraus kann, kommt nach Avitchi. Alle diese Avitchi-Menschen werden einmal Bewohner der achten Sphäre. Avitchi ist die Vorbereitung zur achten Sphäre. Die anderen Menschen werden Bewohner der fortlaufenden Evolutionskette." [57]

Der Heilige Geist ist nichts anderes als der durch und durch gesunde Geist; daher der, der sich mit dem Heiligen Geist wirklich vereinigt, die Kraft des Heilens erhält: "Alles Bewußtsein der Welt lebt auch im Menschen, im abstrakten Denken. In sich nennt es der Mensch «Geist», insofern es draußen in der schaffenden Natur wirkt, nennt er es «Heiliger Geist». Das ist, was allem Empfinden und Bewußtsein zugrunde liegt. Krankheit gibt es nur im Sondersein. Der Geist kann an sich nicht krank sein, sondern nur, wenn er inkarniert ist in den unteren Körpern. Das Wort «heilig» bedeutet «heil sein»; es drückt aus, dass der Geist, der draußen die Welt durchflutet, gesund ist. Der Heilige Geist ist nichts anderes als der durch und durch gesunde Geist; daher der, der sich mit dem Heiligen Geist wirklich vereinigt, die Kraft des Heilens erhält. Sie muss zu tun haben mit dem die Welt durchflutenden Heiligen Geist. Das ist der Geist, der wirkt von Mensch zu Mensch als wirklicher Heiler."

Das Christentum ist nicht nur im Kanon gegeben, sondern von Michelangelo, Raffael, Leonardo gemalt und in den gotischen Domen auch gebaut worden. Dann kam das musikalische Element herauf, in das das Christentum hineinwuchs, nachdem es sich verinnerlicht hatte.

Falsche Erziehung: "Für alles, was der Mensch so schafft auf dem Astralplan, gibt es gewisse dirigierende Wesenheiten. So haben wir eine Welt von Elementarwesen um uns mit einem König. Bei den Indern werden genannt der König der Gnomen: Kshiti, der alleroberste Gnom; das oberste Wesen unter den Undinen: Varuna; das oberste Wesen unter den Sylphen: Vayu; und alles, was im Feuer sein Bewußtsein hat, wird dirigiert durch den König des Feuers: Agni. Bei allem Feuer- und Wasserwirken und so weiter haben wir es zu tun mit diesen bestimmten Devawesenheiten. Alles Feuer, das wir hier auf der Erde haben, ist der Stoff, der aus den Wesen, die zu Agni gehören, gewoben ist. ... Alle Handlungen sind begleitet von astralen Wesenheiten. Das sind unsere Skandhas, die unser Karma vollziehen. Aber auch alle physischen Tatsachen lassen astrale Wesenheiten im Astralen zurück. So zum Beispiel entspricht auch dem Kölner Dom eine ganz bestimmte Wesenheit auf dem Astralplan. Durch alles, was auf der Erde geschieht, wenn alle physische Materie umgearbeitet ist und die Erde sich auflöst, wird von selbst der nächste astrale Globus gebildet. Er ist einfach da als die astralen
Wesenheiten, als die Wirkungen aller früheren physischen Vorgänge. Darum muss der Mensch fortwährend im Karma wirken. Er muss die grotesken astralen Wesenheiten, die er verpfuscht hat, im nächsten Leben wieder zurechtbringen, sonst wären diese als sinnlose Geschöpfe für den nächsten Globus da. Das ist Karma, das der Mensch ausbessern muss. Was da im Großen vorgeht auf der Erde, das geht beim Menschen auch im Kleinen vor. Man denke sich ein Kind. Man erzieht es falsch, man verzieht es durch Leckereien und so weiter. Das zieht nicht nur Vorgänge im physischen Körper nach sich, sondern das teilt sich dem Astralen fortwährend mit, so dass man tatsächlich den Astralkörper mitverändert. Was man dem Säugling beibringt, physisch, das geht in seinen Astralkörper über, das ist da in Form von bestimmten Gebilden vorhanden. Was so hineingearbeitet ist, wird aber stufenweise wieder herausgearbeitet. In
der Zeit des höheren Alters rächen sich die Sünden, die an dem Kinde begangen worden sind. Diese Sünden bleiben durch die ganze Lebenszeit hindurch und sind von großer Wichtigkeit gerade für den letzten Lebensabschnitt des Menschen. Nach dem mittleren Zeitpunkt des Lebens geschieht eine Art von Umkehr; das Astrale wirkt dann in den physischen Plan hinein. Der Mensch legt in der Kindheit im Astralen den Grund zu dem, was er im Alter haben wird. Wenn der
Mensch einsieht, was an ihm gesündigt worden ist und er daraufhin an sich selbst arbeitet, dann kann er die Schäden im Astralleib wieder ausmerzen, sonst wird er im Alter unter denselben Schwächen seiner Kindheit zusammenbrechen. Auf den Astralkörper wirkt aber nur dasjenige ausgleichend, was man bewußt hineinarbeitet. Wenn man später nicht bewußt die entgegengesetzten Eigenschaften hervorruft, kann man die Fehler nicht ablegen." [58]

Untergänge: "Das Feuer ist entstanden in der lemurischen Zeit, daher konnte Lemurien durch das Feuer untergehen, welches der Mensch selbst geschaffen hatte. Der atlantische Kontinent ist durch das Wasser untergegangen. Der fünfte Kontinent wird untergehen durch das Böse. ... In der sechsten Unterrasse wird die Anlage gegeben werden zur Überwindung des Egoismus, aber so, dass Gleichgewicht gehalten wird zwischen Selbstheit und Selbstlosigkeit. Der Mensch der sechsten Unterrasse wird sich weder verlieren nach außen, noch sich abschließen nach innen. Bei der siebenten Unterrasse tritt eine Art Hypertrophie ein. Der Mensch strömt dann nach außen aus, was er jetzt in sich hat: seinen Egoismus. Die Mitglieder der sechsten Unterrasse dagegen halten das Gleichgewicht. Die siebente Unterrasse verhärtet den Egoismus. Da wird später das englisch-amerikanische Volk als etwas Starres hineinragen in die sechste Wurzelrasse, wie heute die Chinesen ein starrer Rest sind der atlantischen Zeit, der vierten Wurzelrasse. Von der anglo-amerikanischen Rasse geht der Weltegoismus aus. Von jener Seite her wird die ganze Erde überzogen werden von Egoismus. Aus England und Amerika kommen alle die Erfindungen, die die Erde überziehen wie ein Netz des Egoistischen. So wird von dorther die ganze Erde überzogen werden von einem Netz des Egoistisch-Bösen. Aber von einer kleinen Kolonie im Osten wird wie von einem Samen das neue Leben für die Zukunft ausgebildet."

Zeit- und Volkskrankheiten, Infektionskrankheiten: "Man hat durch die Geschichte erfahren, dass Krankheiten im Laufe der Menschheitsentwickelung auftreten, die früher nicht da waren. Es gibt Zeit- und Volkskrankheiten. Nun werden wir heute etwas hören zunächst über die Entstehung solcher Zeit- und Volkskrankheiten. Aus dem Geiste heraus wollen wir das begreifen. Der Arzt erklärt sie, indem er sagt, diese oder jene Krankheiten kommen durch die Bazillen. Wir aber müssen fragen: Woher kommen die Bazillen selber? - Sie sind genauso inkarnierte Lebewesen wie der Mensch. Auch bei solchen Wesen, die als Zerstörer des Menschenlebens wirken, müssen wir fragen: Woher kommen sie? Was hat sie hineingebracht in ihr gegenwärtiges materielles Dasein? Was waren sie, bevor sie sich inkarniert haben? Nehmen wir zum Beispiel an, irgendein Volk oder eine Rasse geht zugrunde, sie geht ihrem Untergange entgegen. Sie wehrt sich gegen diesen Untergang. Dieses Sich-Wehren gegen den Untergang ist ein geistiger Ausdruck, etwas, das in dem Astralkörper des betreffenden Volkes lebt. Würde solch ein untergehendes Volk für sich allein hinsterben, so würden die Gefühle, die sich da ausleben, keine besondere Wirkung haben auf andere in der Welt. Nehmen wir aber an, dass es mit einem anderen Volke in Konflikt kommt und das andere in Furcht und Schrecken versetzt, so entsteht bei dem anderen Volke eine Wirkung. Dann haben wir zweierlei: Das untergehende Volk und etwas, was entsteht aus dem Zusammenflusse zwischen dem sich gegen den Untergang wehrenden Volke und dem, was entsteht aus Furcht und Schrecken bei dem anderen Volke. Das ist etwas Bleibendes. Nehmen wir als Beispiel einen speziellen Fall: die Mongolenstürme des Mittelalters, als die Mongolen mit den europäischen Völkerschaften zusammenstoßen und innerhalb dieser Völkerschaften Furcht und Schrecken verbreiten. Solche Furcht und solcher Schrecken sind dann in den Völkern vorhanden. Wenn man diese Völkermassen ansieht, die da heranstürmten, von denen die Mongolenstürme die letzten sind, und sich in die Stimmung der ganzen mittelalterlichen Völkerschaften versetzt, so sieht man, wie sich aus den untergehenden, sich ihrer Haut wehrenden letzten Stämmen der vierten Wurzelrasse und den in Furcht und Schrecken versetzten Europäern, geistige Gebilde formten. Man nehme an, einem solchen Ansturm würde mit Kühnheit und Liebe begegnet, so würden die Verwesungsstoffe aufgelöst. Aber Furcht, Hass und Schrecken konservieren solche verwesenden Gebilde, und Wesen wie Bazillen finden daher einen Nährboden. Sie inkarnieren sich später in denjenigen materiellen Gebilden, die für ihre Inkarnation geeignet sind. So haben sich in die Furcht und den Schrecken der europäischen Völker die Verwesungsstoffe als Verwesungssamen eingebettet. Und das sind kleine Lebewesen. So entstand der mittelalterliche Aussatz, die Miselsucht. Das waren VerwesungsstofTe der untergehenden Mongolenvölker. Woher kommen nun jene Zerstörer der menschlichen physischen Natur? Sie kommen von früheren geistigen Ingredienzien, von Versündigungen. Das ist das Karma, wie es in den Volkskörpern wirkt. Daraus können Sie ermessen, wie das moralische Leben eines Volkes das äußere Leben der Zukunft bedingt. Ein Volk hat es in der Hand, für die physische Zukunft durch ein entsprechendes moraUsches Leben in der Gegenwart zu sorgen. ... Diese Vorgänge nennt man den Kampf zwischen den Scharen des aus der christlichen Esoterik genommenen Erzengels Michael und den Scharen des Gottes Mammon. Mammon ist der Gott der Hindernisse, der der fortschreitenden Bewegung die zerstörenden, hindernden Dinge in den Weg legt. Auf der anderen Seite sieht man in diesem Gotte Mammon den Erzeuger ganz bestimmter Gebilde, solcher Gebilde, die eben in den Infektionskrankheiten auf das menschliche Leben zerstörend wirken. Die in früheren Zeiten unbekannten Infektionskrankheiten rühren von dem Gotte Mammon her. ... Die Verbrüderung löst auf, was an Verwesungsstoffen, was an Hass in die Welt strömt. Und wir stehen, was Rassen betrifft, in einem Niedergang. Wird dieser Niedergang durch den Glauben, dass man ihn aufhalten könnte, und durch Hass konserviert, und nicht durch Liebe aufgelöst, so muss natürlich das Allerschlimmste daraus folgen." [59]
 

22. Ursprungsimpulse; Aufbau der Erde, Vulkanausbrüche, Erderschütterungen, Egoismus, schwarze Magie; unsere Erde wird ruhiger und harmonischer werden in demselben Maße, wie die Menschheit vom Materialismus frei wird; Hegels Eleusis; Gelehrten-Irresein, Gelehrten-Schwachsinn, mentale Besessenheit und evidenzbasierte Wissenschaft oder "wissenschaftliche Evidenz" und wissenschaftliche Suggestionen der Gegenwart

Denken Sie sich, ich würde Ihnen die Karte von Kleinasien aufzeichnen. Da könnte einer kommen und erklären: Was der da aufzeichnet an Flüssen und Gebirgen, das ist Unsinn. - Da würde ich ihm sagen: Ich mache mir gar nichts daraus, dass du mir nichts glaubst. Nimm es aber auf, schaue es dir an und behalte es im Gedächtnis. Wenn du dann nach Kleinasien kommst, dann wirst du finden, dass es richtig ist, und du wirst dich dann auskennen. - Das ,ist die Hauptsache - auch beim Astronomen -, mit der Landkarte in der Hand in die höheren Gebiete zu gehen; das ist das Wesentliche, worauf es ankommt. So verhält es sich auch mit dem Wissen von einer höheren Welt: Wir können nur dann in diese höhere Welt hineinkommen, wenn wir etwas von der Natur dieser höheren Welt in uns aufnehmen. Wenn hier das Astrale geschildert wird, dann müssen Sie etwas aufnehmen von der Art und Weise jener schwingenden und bewegten Welt des Astralen, und wenn von Devachan die Rede ist, so müssen Sie etwas aufnehmen von der Eigenart dieser, der unsrigen so entgegengesetzten Welt. Wenn Sie sich nur verbinden mit diesen Gedanken und sich hinaufleben in diese höheren Gebiete, dann werden Sie ein Gefühl bekommen von dem Zustande des Bewußtseins, den wir haben, wenn die astrale Welt um uns herum ist, von dem Zustande des Bewußtseins, wenn die devachanische Welt um uns herum ist."

Aufbau der Erde, Vulkanausbrüche, Erderschütterungen, Egoismus, schwarze Magie; unsere Erde wird ruhiger und harmonischer werden in demselben Maße, wie die Menschheit vom Materialismus frei wird: "Wir wollen versuchen, diese neun aufeinanderfolgenden Schichten ein wenig zu beschreiben. Die oberste Schicht ist diejenige, in welcher alles dasjenige enthalten ist, was die Naturwissenschaft einzig und allein kennt, alles, was an festem Gestein oder Material zu festem Gestein vorhanden ist. Alles Mineralische ist in dieser obersten Schicht enthalten, alles, was als Materie die feste Erdrinde bildet. Dann kommt die zweite Schicht. Diese unterscheidet sich äußerlich von der darüberliegenden im wesentlichen dadurch, dass sie in einem verhältnismäßig weichen, flüssigen Zustand ist. ... Die äußere Schicht heißt feste oder mineralische Erde. Alles das, was diese zweite Schicht der Erde enthält, sind Dinge, von denen die gewöhnliche Physik keine Ahnung haben kann, denn es ist zunächst nicht möglich, auf der Oberfläche unserer Erde Zustände herbeizuführen, in denen das, was innerhalb dieser Schicht als Substanz vorhanden ist, überhaupt enthalten sein könnte. Das kann gar nicht an der Oberfläche der Erde enthalten sein, denn es bedarf jenes ungeheuren Druckes, der von der obersten Schicht ausgeübt wird, um das in der zweiten Schicht Enthaltene  zusammenzuhalten. Würden Sie die obere Schicht hinwegnehmen, so würde das, was darunterliegt, in einer unglaublichen Geschwindigkeit in den ganzen Weltenraum zerstieben. Das ist die zweite Schicht. Die dritte Schicht nennt man den Erdendampf. Es ist eine Schicht, die noch schwerer zu charakterisieren ist als die zweite. Sie können sich dampfförmiges Wasser vorstellen. Außer seinem dampfförmigen Zustand ist es noch durch und durch belebt. Wir haben also eine Schicht, die im wesentlichen belebt ist, während die beiden anderen Schichten der Erde, also die erste und zweite Schicht, als solche nicht eigentliches Leben haben. Nur hat die zweite Schicht eine ungeheure Ausdehnungsmöglichkeit, eine Zersplitterungstendenz. Die dritte Schicht besitzt dagegen ein in jedem Punkte vorhandenes Leben. Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, dass alle diejenigen Dinge, die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben, keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, dass sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen wir diese Schicht die Wassererde... Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung, der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze, im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, dass von allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden sind, dass diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten und dass diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde, enthalten sind. Die fünfte Schicht nennt man die Fruchterde. So heißt sie aus ganz besonderem Grunde. Die Naturforscher oder überhaupt die Menschen fragen danach: Wie ist das Leben entstanden? - Nicht nur bei populären Vorträgen, sondern auch in naturwissenschaftlichen Schriften wird das immer wieder diskutiert. Doch nur diejenigen, welche auf dem Gebiete der Geistesforschung blutige Dilettanten sind, stellen diese Frage. Für die Geistesforschung kann sich die Frage, wie das Lebendige entstanden ist, gar nicht stellen, sondern lediglich die Frage: Wie ist das Tote entstanden? - Ich habe Ihnen das schon einmal an einem Vergleich begreiflich zu machen versucht. Schauen Sie sich die Steinkohle an: sie ist jetzt nichts weiter als Stein, und dennoch, wenn Sie Jahrmillionen in unserer Erdentwickelung zurückverfolgen könnten, dann würden Sie feststellen, wie das, was da in der Steinkohle ist, von riesigen Farnwäldern herstammt, die verkohlt sind. Was ist also die Steinkohle? Aus ganzen Wäldern ist sie entstanden; ganz und gar lebendig war die heute tote Steinkohle. ... So haben Sie sich auch den lebendigen Erdenkörper vorzustellen. Der ganze Erdenkörper ist ein lebendiger Organismus. Die richtige Frage ist also: Wie ist das Tote, das Leblose, entstanden? - Es ist eine der unsinnigsten Fragen: Wie ist das Lebendige aus dem Toten entstanden? - weil das Lebendige zuerst war und das Tote sich als Versteinerung, als Verhärtung abgesondert hat. So gab es einst auf unserem ganzen Erdkörper Leben, und das Leben, das damals vorhanden gewesen ist, als es noch kein Totes gab, war ursprünglich lebendige Materie. Das ist noch enthalten in dieser Fruchterde. Sie lebt nicht nur so, wie die früheren Dinge, ein Leben, das dem jetzigen Leben ähnlich ist. Hier in der Fruchterde ist ursprünglichstes Leben vorhanden, wie es auch auf der Erdoberfläche vorhanden war, als es dort noch nichts Lebloses gab. So haben wir uns also die fünfte Schicht, die Fruchterde, vorzustellen. Die sechste Schicht ist die Feuererde. Ebenso wie die Fruchterde alles Leben enthält, so enthält die Feuererde alles Triebartige. Alles dasjenige enthält sie in seinen ursprünglichen Quellen, was tierisches Leben ist, Leben, das Lust und Leid haben kann. Es mag Ihnen sonderbar vorkommen, aber wahr ist es, dass diese Feuererde empfindet, sobald sie ausgedehnt wird. Das kann beobachtet werden. Es ist eine richtig empfindende Schicht der Erde. Alles was auf der Erde vorhanden ist und die ganze Erde erfüllt hat, ist in bestimmten Schichten vorhanden. Ebenso wie das Tote aus dem Lebendigen stammt, so stammt alles bloß Lebendige aus dem Seelischen. Nicht stammt das Bloß-Lebendige aus dem Körperlichen. Das Empfinden, das Seelische, ist das erste, und aus diesem entsteht das Körperliche. Alles, was materiell ist, geht auf Seelisches zurück. Die siebente Schicht wird der Erdspiegel, auch Erdrefraktor oder -reflektor genannt, und zwar aus einem ganz besonderen Grund. Nun kommt etwas, was sich vielleicht am allerschwersten vorstellen lässt. ... Sie birgt in sich alle Naturkräfte, ins Geistige umgesetzt. Ich möchte mich so verständlich machen: Denken Sie sich Magnetismus, Elektrizität, Wärme, Licht oder irgendeine Naturkraft, aber diese ins Geistige übertragen. Ein Magnet zieht beispielsweise Eisen an. Das ist eine unorganische Wirkung. Denken Sie sich diese ins Geistige umgesetzt so, als ob der Magnet aus einer inneren Seelensympathie das Eisen  anziehen würde, und denken Sie sich die elektrische Leitung ins Geistig-Moralische umgewandelt so, als ob unsere Naturkräfte nicht mechanische, gleichgültige Kräfte wären, sondern moralische Wirkungen hätten. Die Kräfte der Erwärmung, der Abstoßung, der Anziehung stellen Sie sich als seelisch-moralisch vor, denken Sie sich dieselben so, als ob sie den Menschen eine Wohltat erweisen wollten und dabei eine seelische Empfindung hätten. So stellen Sie sich die ganze Natur zunächst moralisch vor. Aber nun denken Sie sich die ganze Natur unmoralisch. Also alles, was Sie als moralisch in der Menschennatur vorstellen können, denken Sie sich ins Gegenteil verkehrt. Dann haben Sie dasjenige, was in diesem Erdspiegel erscheint. Also, es gibt dort zum Beispiel nichts von dem, was man hier auf der Erde als das Gute bezeichnet, sondern im Gegenteil, alle diejenigen Wirkungen sind dort am stärksten, die das Gegenteil dessen sind, was die Menschen als gut bezeichnen. Solche Eigenschaften haben die materiellen Bestandteile dieser Schicht unserer Erde. Sie hatte davon ursprünglich noch viel mehr, aber sie werden im Laufe der Entwickelung der Moral immer besser, so dass die moralische Entwickelung unserer Erde eine völlige Umsetzung der Kräfte in diesem Erdspiegel vom Unmoralischen ins Moralische bedeutet. Der moralische Prozess in der menschlichen Gesellschaft hat nicht nur Bedeutung für diese Gesellschaft selbst, sondern auch für den ganzen Planeten. Sie kommt dadurch zum Ausdruck, dass sich die Kräfte dieser Schicht in moralische Naturkräfte verwandeln. Wenn unser Menschengeschlecht so weit sein wird, dass es die höchste Moral erzeugt haben wird, dann wird alles Antimoralische in diesem Erdspiegel überwunden und in Moralisches verwandelt sein. Das ist der Sinn dieser siebenten Schicht. Den achten Teil des Erdinneren bezeichnet man mit verschiedenen Namen. In der Pythagoreischen Schule des Altertums trug diese achte Stufe den Namen Zahlenerzeuger. In der Rosenkreuzerschule wird sie der Zersplitterer genannt. Diese achte Schicht, die sich nun wieder aus einer Anzahl Kräften zusammensetzt, hat eine höchst merkwürdige Eigenschaft, die sich nur auf eine eigenartige Art herausfinden lässt. Wenn der Geistesschüler einen Grad erreicht hat, wie er in der christlichen Einweihung erst nach der Auferstehung erlangt wird, dann muss er, um überhaupt eine Vorstellung von dem zu bekommen, was hier vorgeht, folgendes tun. Er muss zum Beispiel eine Blume nehmen und diese sich geistig genau vorstellen, dann sich auf diesen Ort im Erdeninneren konzentrieren, und zwar so, als ob er durch die Blume hindurch in diesen Ort hineinsehen würde. Dann zeigt sich durch die Blume hindurch alles verhundertfacht und vertausendfacht. Deshalb der Name Zersplitterer. Wenn Sie etwas Formloses nehmen, etwa ein Stück Holz, so ist das nicht der Fall. Wenn Sie dagegen eine Pflanze, ein Tier oder auch einen Menschen nehmen, so erscheinen sie Ihnen dann in unzähligen Exemplaren. In ähnlicher Weise erscheint Ihnen auf diese Weise aber auch ein Kunstwerk vervielfältigt. Also nicht ein bloßes Stück ungeformter Materie, aber ein Kunstwerk, gleichgültig welcher Art es auch ist, wenn es nur materiell ist: das erscheint in unzähligen Exemplaren vervielfältigt. Das ist eine Eigenheit dieser Schicht; deshalb wird sie eben Zersplitterer oder in der Pythagoreischen Schule Zahlenerzeuger genannt, letzteres deshalb, weil sie in vielfacher Zahl zeigt, was auf der Erde in einem einzigen Exemplar vorhanden ist. Dann kommt die neunte Schicht, welche unmittelbar den Erdmittelpunkt umgibt. Das ist für den heutigen Menschen, selbst für den schon vorgeschrittenen Geistesschüler, außerordentlich schwer zu durchschauen. Man kann nur sagen, dass man gewahr werden kann, wie bestimmte Teile des Erdinneren eine gewisse Beziehung zu einzelnen Organen des menschlichen und tierischen Leibes haben. Vor allem finden Sie da Kräfte, die an den Umkreis verlegt sind. Das sind Kräfte, deren Wirkensweise schwer zu beschreiben ist. Sie stehen in einem lebendigen Zusammenhang mit dem menschlichen Gehirn und weiter nach innen mit menschlichen Hirnfunktionen. Noch weiter nach innen liegen in dieser Sphäre solche Kräfte, die einen Zusammenhang mit den menschlichen und tierischen Fortpfianzungskräften besitzen. ... Nun bestehen aber die mannigfaltigsten Verbindungen zwischen den einzelnen Schichten, genau wie im menschlichen Leibe die einzelnen Organe durch das Blut und die Nerven auf das mannigfaltigste verbunden sind. Von der Mitte gehen Verbindungen in die verschiedensten Richtungen aus. Namentlich gehen zwei deutlich aufeinander senkrecht stehende Kräfterichtungen genau durch den Mittelpunkt der Erde. Es sind nicht Stränge, sondern Kraftrichtungen. Dann sind noch mannigfaltige andere Richtungen zu bemerken. Wichtig für die Betrachtung sind folgende Tatsachen. Wenn wir die oberste Schicht durchforschen, finden wir sie durchbrochen von einem Hohlraum innerhalb dieser äußersten Schicht. Dieser Hohlraum steht durch eine Art von Kanal mit der fünften Schicht in Verbindung, die man die Fruchterde nennt. Wenn es sich nun um eine solche Naturkatastrophe wie einen Vulkanausbruch handelt, so sind die tieferen Erdschichten, die ich hier aufgezeichnet habe, beteiligt. Das gilt sowohl für Vulkanausbrüche wie für Erderschütterungen. Das Material der obersten Schichten wird durch die Kräfte, die von der Fruchterde nach dem erwähnten Hohlraum hin ausgehen, in Bewegung gesetzt. Wir haben es mit Wirkungen zu tun, die ihren wesentlichen Ursprung in der fünften Schicht unseres Erdinneren haben. Beteiligt ist aber noch das, was wir die Feuererde nennen, indem diese in Unruhe gerät. Sie ist ja eigentlich in fortwährender Unruhe, wird aber besonders unruhig in den Zeiten, in denen so abnorme Erscheinungen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche stattfinden. Nun steht diese Fruchterde - sie ist dasjenige, aus dem alles Leben hervorgegangen ist - im Zusammenhang mit allem Lebendigen. Die Feuererde aber steht im Zusammenhang mit dem, was empfindet, mit dem, was Lust und Leid erfährt, mit dem niederen Seelischen, seinen Leidenschaften und Trieben. Auf das ganze große Gebiet kann ich nur ein paar Lichtblicke eröffnen, einiges, das den Zusammenhang dessen, was auf der Erde vorgeht, mit den Unruhen der Feuer- und Fruchterde zu erhellen vermag. Als der heutige Mensch auf unserer Erde zum erstenmal mit einem höheren Seelischen befruchtet wurde und anfing, Mensch zu sein, da waren noch mächtige Triebe unter dem Einfluss der Frucht- und Feuererde am Werk. Das alles stürmte und wütete in ganz anderer Weise, als das heute der Fall sein kann. Die Menschen der lemurischen Rasse waren in einer mächtigen Tätigkeit. Dieser ganze lemurische Kontinent, der sich in der Gegend zwischen dem heutigen Australien, Asien und Südafrika ausbreitete, ist durch vulkanischeruptive Katastrophen, durch ein starkes Wüten des Frucht- und Feuerelementes der Erde, untergegangen. Das hing mit dem zusammen, was sich in den dazumal noch ganz und gar in Trieben und Instinkten lebenden Menschen abspielte. Es war damals noch ein intimer Zusammenhang zwischen den Trieben, Begierden und Leidenschaften und den Kräften der vulkanischen Tätigkeit. Das Ende des lemurischen Kontinents wurde durch den grandiosen Egoismus der letzten lemurischen Rassen herbeigeführt, die eine schwarze Magie ausübten, von welcher wir heute keine Vorstellungen mehr haben können. ... Das sind die zwei Tatsachen, die man wirklich konstatieren kann, so dass Sie also leicht daraus entnehmen können, wie der Fortschritt in der Entwickelung der Erde in dieser Richtung sein wird: Je mehr der wirkliche Materialismus zurückgedrängt wird, desto weniger werden tatsächlich solche Katastrophen in unserer Erde auftreten. Es besteht nämlich diese Anziehung zwischen dem Materialismus und dem, was in der Feuer- und Fruchterde vorhanden ist, so dass unsere Erde ruhiger und harmonischer werden wird in demselben Maße, wie die Menschheit vom Materialismus frei wird." [60]

Hegels Eleusis: "Große Repräsentanten unseres Geisteslebens wie Hegel fühlten sich oft unverstanden und einsam, und sehnten sich in jene großen Zeiten unendlicher Vergangenheit zurück, in denen der Mensch noch den Umgang mit den Geistern und Göttern selbst gepflegt hatte. Das wußten sie, und in der Stille der Nacht sehnte sich mancher zurück in die Mysterien von Eleusis. Sie waren der letzte wunderbare Ausläufer der griechischen Mysterien. "Ein tiefer deutscher Denker, einer von denen, die sich in die Rätsel des Daseins versenkt hatten, gibt uns die Stimmung wieder, die ihn überkam, wenn seine Gedanken zurückgingen in die alten Stätten griechischer Weisheit - die Stimmung eines Geisteswanderers. Es war Hegel, jener mächtige Meister des Gedankens, der denkend die Bilder zu erfassen suchte, welche einst die Schüler der Mysterien geschaut hatten. ... So spricht der sinnende Denker, der tief hineinschaut in die Weltenrätsel, der das alles in eigener Brust nur mit Gedanken erfassen kann und nun zurückblickt zu den Mysterien von Eleusis. ... So ruft dieser Denker nach den Geistern, die in Wahrheit den Schülern von Eleusis erschienen sind. Dann ruft er sie selbst, die Göttin Ceres, die im Mittelpunkte der Mysterien wirkte. Denn Ceres ist nicht nur die Göttin der irdischen Fruchtbarkeit, sondern auch die Befruchterin des geistigen Lebens. ... Es war in der neueren Zeit notwendig, dass die Macht des Gedankens auf der einen Seite in einer ideellen, auf der anderen Seite in einer mehr materialistischen Weise zum Ausdruck kam. Auch Hegel verstand man nicht mehr, und er gehört zu den verschollenen Geistern der Menschheit überhaupt. Alles wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Geiste des Materialismus durchdrungen, und auch heute herrscht in den weitesten Kreisen dieser Geist. Wenn er die Oberhand behalten sollte, so würde er die Menschheit in ihren  Kulturerscheinungen vollständig zur Versteinerung führen. ... Das praktische Leben ist ein Drängen und Hasten nach materiellen Gütern zur Befriedigung rein physischer Bedürfnisse geworden, und Dinge, die noch weit schlimmer sind, drohen in der Folge aufzutreten. Die Wissenschaft mit ihrer Devise: Wie wir es dann so herrlich weit gebracht - dünkt sich zugleich ungeheuer erhaben über alles, was früher von der Menschheit hervorgebracht worden ist, um den Zusammenhang mit der Welt zu gewinnen: die chaldäischen und babylonischen Priesterweisheiten, die Lehren des Pythagoras und anderer. Von dem großen Plato wird gesagt, man kenne sich in dem verworrenen Zeug nicht aus, das er hinterlassen habe. Den «Timaios» nennt man unverständlich, aber man sucht nicht den Grund, warum man es nicht versteht. Hier mögen wir uns an Lichtenbergs Wort erinnern: Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es hohl klingt, braucht das nicht am Buch zu liegen. - In der Praxis hat der Materialismus auch noch die Heuchelei gezeitigt, die sich vor allem nicht gestehen will, dass allein das rein materielle Streben das Leben beherrscht. Kaum jemals ist so viel von Idealen geredet und so wenig verstanden worden als in dieser Zeit." [61]

Materialismus in den Religionen und in der Erziehung: "Lehrer, die wirklich noch eine Empfindung für die Kindesseele haben, ersticken einfach unter dem Schulschematismus und den Vorschriften, die eine Karikatur dessen sind, was in Wirklichkeit da sein sollte, und die herausgeboren sind aus dem Aberglauben, dass man es nur mit dem physischen Leibe zu tun hätte. Davor schützt auch nicht religiöse Gläubigkeit. Es kommt vielmehr darauf an, dass die Menschen für das Spirituelle einen Sinn bekommen, für das, was über das Sinnenleben wirklich hinausgeht. Deshalb werden auch nicht die Leute das Richtige finden können, die sich in bezug auf die Erziehungsgrundsätze an äußere Formeln halten. Sie klammern sich an das traditionelle kirchliche Dogma, wollen aber nichts von der Entwickelung des Geistes wissen. Damit haben wir es vor allem zu tun. Was heute not tut, das muss aus spirituellen Welten kommen. Denn was der Materialismus gezeitigt hat, ist nur geeignet, die Menschen am physischen Leibe und den höheren Leibern krank zu machen. Eine schwere Krisis wäre unausbleiblich, wenn nicht eine geistige Vertiefung der Menschheit Platz greifen würde. Es gibt manches, das wie mit Fingern auf die wichtigen Entscheidungen, die sich heute innerhalb unserer Menschheit vollziehen, hindeutet. Man muss die Dinge innerlich betrachten, äußere Formen machen es nicht aus. Die Sehnsucht und das Hinneigen nach dem Geiste lässt sich bei den Menschen nicht töten. Einem Teil der Menschen, die eine solche Sehnsucht haben, kam der Spiritismus entgegen. Da will man den Geist auf eine materielle Art beweisen. Bemerkenswert ist nun, wie sich die katholische Kirche dazu verhält, die es doch eigentlich nur mit Spirituellem zu tun haben sollte: eine jede äußere Handlung ist hier die Abspiegelung von etwas Spirituellem. Aber es ist merkwürdig, was sich gerade jetzt zugetragen hat: daß nämlich in kirchlichen Kreisen jemand nach einem äußeren Beweis für das Geistige sucht. Jetzt ist ein Buch von Lapponi, dem Leibarzt des Papstes erschienen, der darin geradezu für den Spiritismus eintritt. Das ist deshalb so sonderbar, weil die Menschen, an die sich diese Publikation wendet, offensichtlich gar nicht mehr spirituell gesinnt sind; sie brauchen einen handgreiflichen Beweis für das Vorhandensein einer geistigen Welt. Es ist schon des Nachdenkens wert, wenn der Leibarzt des Papstes für den Spiritismus eintritt. Da ist die Sehnsucht nach der geistigen Welt vorhanden, aber kein Verständnis für die eigene Lehre von der geistigen Welt. So schleicht sich der Materialismus in die Religionen hinein, die im Grunde ganz und gar nicht materialistisch sein sollten. Daher können Sie sehen, wie bedeutsam eine Bewegung ist, die an die wirkliche Erkenntnis des Geistes im Menschen appelliert, die dem Leben indessen nicht asketisch und fremd gegenübersteht, sondern jeden Augenblick die praktische Bedeutung dieses Geistigen erst recht begreiflich macht."

Gelehrten-Irresein, Gelehrten-Schwachsinn, mentale Besessenheit und evidenzbasierte Wissenschaft oder "wissenschaftliche Evidenz" und wissenschaftliche Suggestionen der Gegenwart: "Im Mittelalter redete man, wenn etwas anderes aus dem Menschen sprach als das, was er selbst war, von Besessenheit. Heute lacht man über die Besessenheit und betrachtet sie als eine Art Erkrankung. Diese Form der Besessenheit, wie sie im Mittelalter auftrat, ist in der letzten Zeit etwas zurückgetreten. Sie tritt nur noch in einzelnen Kreisen auf. Dafür aber ist eine andere Form von Besessenheit, von wirklicher, echter Besessenheit, viel verbreitet. Die mittelalterliche Besessenheit ist eine astrale Besessenheit, die heutige ist eine mentale Besessenheit. Im Mittelalter waren die Menschen besessen von Wesenheiten, die sich, wenn man sie in der Geistesforschung untersucht, auf dem astralen Plan befanden. Die Wesenheiten aber, welche heute in den Gelehrten stecken und von denen sie besessen sind, sind auf dem mentalen Plane, auf dem Devachanplan. Sie äußern sich in der Welt, die man als die allein wirkliche betrachtet, nur als Gedanken, und man spricht ihnen daher auch nur ein Gedankendasein zu. Genau ebenso wie die Welt der Gefühle, der Empfindungen, Leidenschaften, Triebe und Begierden des Menschen nicht bloßer Ausfluss eines körperlichen Daseins ist, sondern etwas Selbständiges, Wahres, Wirkliches für sich, so ist auch die Gedankenwelt eine Wirklichkeit für sich. Nur so, wie der Mensch seine Gedanken hat, sind sie keine Wirklichkeit. Diese menschlichen Gedanken sind nur die Schattenbilder der wirklichen Gedanken, wie die menschlichen Leidenschaften und Gefühle nur die Schattenbilder von etwas ganz anderem sind. Oft haben wir es hier besprochen, wie die Dinge zusammenhängen. Wir wissen, dass das, was wir an dem Menschen mit den physischen Sinnen beobachten können, eben der physische Leib, nur ein Glied der menschlichen Wesenheit ist. Wir wissen, dass Muskeln und Nerven, Knochen und Blut nur ein Teil dieser menschlichen Wesenheit sind. Was wir so die Bestandteile, die Elemente des physischen Leibes nennen, gehört der physischen Welt an. Ebenso gehören aber einer anderen Welt, nämlich der astralen Welt, die menschlichen Gefühle und Gedanken an. ... Hier macht nun die zeitgenössische Logik mit ihren Vorurteilen ganz merkwürdige Sprünge. Die Zeitgenossen kommen gar nicht darauf, dass ihr eigenes Denken, ihre eigene Logik ihnen eigentlich sagen müssten, wie unmöglich die Konsequenzen sind, die sie fortwährend ziehen, und dass sie öffentliche Suggestionen in ihre Gedankengänge hineinbringen. Es ist ungeheuer leicht und es genügen ganz triviale Gedanken, so dass eine Zuhörerschaft einem fünf Minuten lang recht geben muss, indem man ihr einen «zwingenden Gedankengang» vorlegt. Dass aber ein Schutt von altem Leben und alten Empfindungen sich darüber lagert, wird nicht gemerkt. So ist es beim «zwingenden Gedankengang».  [62]

Denktätigkeit, Kaffee fördert nur auf eine unselbständige Weise das folgerichtige Denken: er wirkt wie durch einen Zwang: "Zur Denktätigkeit gehört es, dass man logisch folgern kann, das richtige Folgern des einen Begriffes aus einem anderen. Dieses Folgern innerhalb der Gedankentätigkeit ist etwas ganz Bestimmtes. Man kann gewisse Übungen machen, um diese Denktätigkeit in ein bestimmtes Gleis zu bringen. Dasselbe, was Sie in dieser Denktätigkeit seelisch bewirken, wenn Sie solche logischen Übungen ausführen, bewirkt in der Verdauung eine bestimmte Substanz, und zwar der Kaffee. Das ist keine phantastische Annahme, sondern man kann diese Tatsache belegen. Was Sie dem Magen mit dem Kaffee antun, das bewirken Sie beim Denken, wenn Sie praktische logische Übungen machen. Wenn Sie Kaffee trinken, fördern Sie in einer gewissen Weise die logische Folgerichtigkeit im Denken. Und wenn man sagt, der Genuss des Kaffees bedeute eine Steigerung derjenigen Tätigkeit, die für die Stärkung des Denkens erforderlich sei, so ist das wohl zutreffend. Aber der Kaffee fördert eben nur auf eine unselbständige Weise das folgerichtige Denken: er wirkt wie durch einen Zwang. Sie fühlen in sich eine gewisse Unselbständigkeit, etwas wie eine Wirkung von außen. Will der Mensch folgerichtig denken, dabei aber unselbständig bleiben, so mag er viel Kaffee trinken. Wenn er aber die Denktätigkeit selbständig vollziehen will, dann muss er sich gerade von den Dingen freimachen, die auf das Untere wirken; er muss die Kräfte in sich ausbilden, die von der Seele ausgehen. Dann wird er auch die Erfahrung machen, dass nach entsprechenden Übungen auch der Magen wieder in Ordnung kommt oder in Ordnung bleibt." 

Lügen sind die größten Hemmnisse für die Weiterentwickelung; Tingeltangel, Materialismus, Pessimismus: "Wenn man weiß, was Lüge und was Wahrheit ist, wenn man weiß, dass alles im Geistigen seinen Abdruck hat, dann wird die Sache etwas anders. Die der Wahrheit entsprechende Erzählung bildet die Lebenskräfte für die Fortentwickelung. Die unrichtige Behauptung schlägt an die Wahrheit und schlägt zurück auf den Menschen selbst. Alles, was der Mensch lügt, hat er später selber zu fühlen. Lügen sind die größten Hemmnisse für die Weiterentwickelung. Nicht umsonst nennt man den Teufel den Geist der Lügen und Hindernisse. Der explosive Stoff der Lüge tötet objektiv und entlädt sich auf den, der sie aussendet. ... Man kann auch seine Begierden abtöten. Dadurch wird aber die Persönlichkeit farblos. Man kann indessen auch etwas anderes tun: Man kann sie veredeln. Man braucht sie nicht in ihrer Stärke abzutöten. Man kann sie auf höhere Gegenstände richten. Dann braucht die Persönlichkeit nichts von ihrer Stärke zu verlieren, und dennoch wird sie edler und göttlicher. Man braucht die Begierden nicht abzutöten, sondern nur umzuwandeln in feinere und edlere Begierden, dann können sie mit derselben Vehemenz sich ausleben. Ein Beispiel: Denken Sie sich ein Tingeltangel. Der, welcher nicht hineingeht, braucht deshalb noch kein Asket zu sein. Er hat nur die niederen Begierden in höhere umgebildet, so dass er sich im Tingeltangel nur langweilen würde. ... Wenn der Materialismus immer mehr überhandnehmen würde, und damit auch der Egoismus, der zu ihm gehört, so würde die Menschheit immer mehr in den Pessimismus verfallen, der die Schlacke ausgebrannter Geister ist. Wird die Menschheit die Geisteswissenschaft aufnehmen, so wird ihr die wahre Heiterkeit, die zugleich die Quelle der Gesundheit ist, wiedergegeben werden. Disharmonie ist letzten Endes ein Ausfluss des Egoismus, und heitere, frohe Stimmung entströmt dem höheren Menschen. Je mehr das Höhere, das Göttliche Platz greift, desto seliger wird der Mensch werden." [63]
 
 

Anmerkungen

[1] Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2024 , 23, Nr. 1508; Bernardus Silvestris, einer der bedeutendsten Lehrer der Schule von Chartres, lebte im 11. Jahrhundert. Seine Schrift «De mundi universitate» oder «Megacosmus et microcosmus» gehörte zu den verbreitetsten Schriften der damaligen Zeit. Deutsche Übertragung von Wilhelm Rath «Über die allumfassende Einheit der Welt. Makrokosmos und Mikrokosmos», Stuttgart; Alanus ab Insulis (Alain de Lille), um 1114-1203, der letzte unter den großen Lehrern von Chartres. Sein Werk «Der Anticlaudian, oder die Bücher von der himmlischen Erschaffung des neuen Menschen» wurde übersetzt von Wilhelm Rath, Stuttgart 1966; Aristoteles, 384-322 v. Chr., griechischer Philosoph aus Stageira, Schüler von Plato, der in Athen die peripatetische Philosophenschule des Altertums ins Leben rief und als Begründer der wissenschaftlichen Ausrichtung des abendländischen Geistes gelten kann; 
Albertus Magnus, 1193-1280, Hauptvertreter des Aristotelismus unter den Scholastikern des 13. Jahrhunderts, genannt Doctor universalis, Werke z.B. «De vegetabilibus».; Thomas von Aquin, 1226 - 1274, In seiner Lehre hat die philosophisch-theologische Lehrentwicklung der Hochscholastik ihre vollendetste Ausprägung erfahren. Er war der «doctor angelicus», Werke z.B. ScG, Sth I, Kommentar des Thomas zur Schrift des Aristoteles «Über Himmel und Welt», siehe Roman Boos «Thomas von Aquino, Übersetzungen, Aufsätze, Vorträge» Schaffhausen 1959.; Dionysius Areopagita: Mitglied des Areopags in Athen, von Paulus bekehrt (Apostelgeschichte 17,34). Unter seinem Namen erschienen Ende des 5.Jahrhunderts die Schriften «Von der himmlischen Hierarchie» und «Von der kirchlichen Hierarchie». Sie wurden im 9, Jahrhundert von Scotus Erigena ins Lateinische übersetzt. Deutsche Ausgabe «Des heiligen Dionysius Areopagita angebliche Schriften», übersetzt von Josef Stiglmayr, Kempten 1911; Johannes Scotus Eriugena, um 800 bis um 877, Übersetzer der Schriften des Dionysius Areopagita. Verfasser von «De divina praedestione», «De divisione naturae» (Die Einteilung der Natur). 1225 wurde vom Vatikan die Verbrennung all seiner Schriften angeordnet, sein Hauptwerk «De Divisione naturae» wurde 1225 durch Papst Honorius in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.; Dante Alighieri, 1265-1321: «Divina Commedia», Erstausgabe Foligno 1472, Dante schildert die Matelda in der «Göttlichen Komödie» II. Teil, Gesang 28 und 29; Brunetto Latini, 1210-1294, Freund und Lehrer Dantes. Er schildert uns sein entscheidendes Erlebnis in der Dichtung «II Tesoretto», deutsche Übertragung von Dora Baker, Stuttgart 1979, «Göttliche Komödie», Inferno 1,94 f., Publius Vergilius Maro, 70-19 v. Chr., genoss im Mittelalter hohes Ansehen, Virgils Äneide: Epos in 12 Büchern von Äneas' Irrfahrten nach der Zerstörung von Troja und seiner Ansiedlung in Italien, Schilderung der Geizigen und Verschwender: Inferno, VII, In der Stadt Dis sind Epikur und die Materialisten: Inferno, X., Mohammed und die Muslime: Inferno, XXVIII; die Vorstellung von Jerusalem als Mittelpunkt der Welt wird angedeutet in den ersten Versen des zweiten Gesanges im Purgatorium; Giovanni Pico della Mirandola, 1463-1493, italienischer Philosoph; Patricius Patrick, 389-460, Apostel und Schutzheiliger Irlands; Pedro Calderón de la Barca, 1600-1681. Spanischer Dramatiker. Sein berühmtestes religiöses-philosophisches Drama «El magico prodigioso» (Der wundertätige Magier) entstand 1637 und wurde von der deutschen Romantik als Vorläufer des «Faust» angesehen. Es dramatisiert die christliche Märtyrerlegende des heidnischen Philosophen und Gelehrten Cyprianus und der Christin Justina im 4. Jahrhundert in Antiochia. Vergleichbar mit Goethes «Faust» ist der Inhalt wegen eines Teufelsbundes, den Cyprianus aus Liebe zu Justina eingeht; nicht weniger berühmt ist allerdings seine Komödie über den heiligen Patrick oder Patricius, Apostel Irlands, zu dessen Ehren am 17. März der sogenannte "Saint Patrick's day" begangen wird und der um 385 – 461 lebte. In Calderóns Komödie "El Purgatorio de San Patricio" wird seine Lebensgeschichte erzählt; Friedrich Schlegel, 1772-1829, hielt eine Anzahl von Vorlesungen: «Philosophie der Geschichte» in achtzehn Vorlesungen, gehalten zu Wien im Jahre 1828; Cornelius Tacitus, um 55-116 n. Chr., der größte römische Geschichtsschreiber, der zweite Teil seines Werkes «De origine et situ Germanorum», Kap. 28-46 enthält die Schilderung der einzelnen germanischen Stämme; Richard Strauß, 1864-1949. Vergleiche: Walter Thomas «Richard Strauß und seine Zeitgenossen», München-Wien 1964; Richard Wagner, 1813-1883, 1857 fasste er die große Idee zum «Parsifal»: «... Nun brach auch schönes Frühlingswetter herein; am Karfreitag erwachte ich zum ersten Mal in diesem Hause bei vollem Sonnenschein: das Gärtchen war ergrünt, die Vögel sangen, und endlich konnte ich mich auf die Zinne des Häuschens setzen, um der langersehnten verheißungsvollen Stille mich zu erfreuen. Hiervon erfüllt, sagte ich mir plötzlich, dass heute ja Karfreitag sei und entsann mich, wie bedeutungsvoll diese Mahnung mir schon einmal in Wolframs Parzival aufgefallen war. Seit jenem Aufenthalte in Marienbad, wo ich die Meistersinger und Lohengrin konzipierte, hatte ich mich nie wieder mit jenem Gedichte beschäftigt; jetzt trat sein idealer Gehalt in überwältigender Form an mich heran, und von dem Karfreitagsgedanken aus konzipierte ich schnell ein ganzes Drama, welches ich, in drei Akte geteilt, sofort mit wenigen Zügen flüchtig skizzierte.» Richard Wagner «Mein Leben», III. Band, München 1915; Mit diesem ganzen Sagenkreis und auch mit den Sagen um Friedrich Barbarossa hat sich Richard Wagner im Sommer 1848 intensiv beschäftigt. Er berichtet darüber in seinem Aufsatz: «Die Wibelungen, Weltgeschichte aus der Sage». Diese Arbeit verdichtete sich später zu seinem vierteiligen Musikdrama «Der Ring des Nibelungen». Barbarossa: Friedrich I., genannt Barbarossa («Rotbart»), 1122-1190, herrschte von 1152 bis 1190, er nahm am zweiten und dritten Kreuzzug teil, auf dem letzteren kam er ums Leben; von Barbarossa ging die Sage, dass er nicht gestorben sei, sondern im Kyffhäuser-Berg warte auf die Stunde, da er wieder aufstehen und Deutschland erretten werde; Arthur Schopenhauer, 1788 - 1860, Philosoph, der als Privatgelehrter sein Leben verbrachte. Schopenhauer ging von der Ansicht Kants aus, dass die Welt uns nur als Vorstellung gegeben sei und entwickelte in seinem 1819 veröffentlichten Hauptwerk «Die Welt als Wille und Vorstellung» eine Weltanschauung, welche im unbewußt wirkenden Weltenwillen den tieferen Grund der Lebenserscheinungen im und außerhalb des Menschen sieht; auch Buddha's Lehre von Mitleid und Liebe inspirierte ihn, er setzt sich für Tierschutz ein, seine Philosophie der Kunst, insbesondere der Musik beeindruckte Richard Wagner;  Wolfram von Eschenbach, um 1170 - nach 1220, Parzival; Novalis, 1772-1801, eigentlich Friedrich von Hardenberg. Werke: «Heinrich von Ofterdingen»; «Hymnen an die Nacht»; «Fragmente», am 5. Oktober 1791 schreibt Novalis an seinen Philosophieprofessor Reinhold in Jena (1758-1823): «Schiller, der mehr ist, als Millionen Alltagsmenschen, der den begierdelosen Wesen, die wir Geister nennen, den Wunsch abnötigen könnte, Sterbliche zu werden, dessen Seele die Natur con amore gebildet zu haben scheint, dessen sittliche Größe und Schönheit allein eine Welt, deren Bewohner er wäre, vom verdienten Untergang retten könnte...» Novalis Schriften, hrsg. von Paul Kluckhohn, Leipzig, 4. Bd. «Briefe und Tagebücher», Nr. 21; Goethe anerkennt einer jeden Seele Selbständigkeit im Leibnizschen Sinne: An Wielands Begräbnistage, am 23. Januar 1813, äußert Goethe im Gespräch mit Johannes Daniel Falk (Falk, Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt; in: «Goethes Gespräche», Zürich 1969, 2. Band, S. 771): «[...] ich nehme verschiedene Klassen und Rangordnungen der letzten Urbestandteile aller Wesen an, gleichsam der Anfangspunkte aller Erscheinungen in der Natur, die ich Seelen nennen möchte, weil von ihnen die Beseelung des Ganzen ausgeht, oder noch lieber Monaden - lassen Sie uns immer diesen Leibnizischen Ausdruck beibehalten! Die Einfachheit des einfachsten Wesens auszudrücken, möchte es kaum einen bessern geben. - Nun sind einige von diesen Monaden oder Anfangspunkten, wie uns die Erfahrung zeigt, so klein, so geringfügig, dass sie sich höchstens nur zu einem untergeordneten Dienst und Dasein eignen. Andere dagegen sind gar stark und gewaltig. Die letzten pflegen daher alles, was sich ihnen naht, in ihren Kreis zu reißen und in ein ihnen Angehöriges, das heißt in einen Leib, in eine Pflanze, in ein Tier, oder noch höher herauf, in einen Stern zu verwandeln. Sie setzen dies so lange fort, bis die kleine oder große Welt, deren Intention geistig in ihnen liegt, auch nach außen leiblich zum Vorschein kommt. Nur die letzten möchte ich eigentlich Seelen nennen. Es folgt hieraus, dass es Weltmonaden, Weltseelen, wie Ameisenmonaden, Ameisenseelen gibt und dass beide in ihrem Ursprünge, wo nicht völlig eins, doch im Urwesen verwandt sind.» Goethe sagte einmal: Sprüche in Prosa: «Nehmen wir sodann das bedeutende Wort vor: erkenne dich selbst ...», in «Naturwissenschaftliche Schriften», herausgegeben und kommentiert von Rudolf Steiner in Kürschners «Deutsche National-Litteratm» 1884-1897, 5 Bände, Nachdruck Dornach 1975, GA la-e, Band V, S. 461; siehe auch Goethe «Maximen und Reflexionen» 657; Reich der Mütter: «Faust» II, Erster Akt, Finstere Galerie, Verse 6212-6305; Johann Gottlieb Fichte, 1782-1814. Wörtlich heißt es in «Grundlage der allgemeinen Wissenschaftslehre», Anm. zu § 4: «Die meisten Menschen würden leichter dahin zu bringen sein, sich für ein Stück Lava im Monde, als für ein Ich zu halten»; Georg Wilhelm Friedrich Hegel: 1770-1831, Philosoph des deutschen Idealismus, Professor in Jena, Nürnberg, Heidelberg und Berlin. Hegels erstes Hauptwerk bildete die 1807 veröffentlichte «Phänomenologie des Geistes». Seine 1817 erschienene «Enzyklopädie der philosopischen Wissenschaften» enthielt als ersten Teil die «Wissenschaft der Logik», als zweiten Teil die «Philosophie der Natur», als dritten Teil die «Philosophie des Geistes»; den Hymnus «Eleusis» sandte Hegel, damals Hauslehrer in der Schweiz, im Spätsommer 1796 seinem Freund Hölderlin. Eleusis ist das westlich von Athen gelegene uralte Heiligtum, in welchem im griechischen Altertum die Mysterienweihen begangen wurden, vgl. «Georg Wilhelm Friedrich Hegels Leben, beschrieben durch Karl Rosenkranz», Supplement zu Hegels Werken, Berlin 1844; Wladimir Sergejewitsch Solowjow, 1853 - 1900; Irenäus von Lyon war 177/78 Bischof von Lyon, als Knabe hatte er in Smyrna noch selbst den Predigten des Bischofs und Märtyrers Polykarp gelauscht, der seinerseits, ebenso wie Papias, als Schüler der Apostel galt; Franz von Assisi, 1182-1226; Elisabeth von Thüringen, 1207-1231-32; Meister Eckhart, um 1260-1327; Johannes Tauler, 1300-1361; Michail Lomonossow, 1712-1765. Bahnbrechend für Literatur und Wissenschaft in Russland; Alphonse de Lamartine, 1790-1869, «Der Mensch ist ein gefallener Gott»: Vgl. A. de Lamartine, «La chute d'un ange», 2 Bde., 1838; Friedrich Hölderlin, 1770-1843, sein Brief-Roman «Hyperion oder der Eremit in Griechenland» handelt von einem Griechen der Gegenwart, der die alte, götternahe Lebensart der Vergangenheit erneuern möchte. Er sieht, dass die Griechen seiner Gegenwart durch die lange türkische Unterdrückung dazu nicht fähig sind und sucht in Deutschland die Möglichkeit, seine Ideen zu verwirklichen. Da macht er die Erfahrung, die in dem zitierten Wortlaut zum Ausdruck kommt; Rudolf Steiner 1917: Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen, GA 178, neun Vorträge, Dornach, 1966, 1992; Ders. 1917: Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten, GA 179, acht Vorträge, Ib., 1966, 1993; Ders. 1917: Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung, GA 180, sechzehn Vorträge, Ib., 1966, 1980; Ders. 1917: Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha, GA 175, siebzehn Vorträge, Ib., 1996 Ders. 1906/07: Das christliche Mysterium, GA 97, einunddreißig Vorträge, Ib. 1981, 1998; Ders. 1916: Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls; GA 165, dreizehn Vorträge, Ib. 1968, 2006; Ders. 1912: Erfahrungen des Übersinnlichen, GA 143, vierzehn Vorträge, Ib. 1994, 1998; Ders. 1909: Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, GA 112, vierzehn Vorträge, Ib., 1959, 1984; Ders. 1908: Das Johannes-Evangelium, GA 103, zwölf Vorträge, Ib., 1955, 1995; Ders. 1912: Das Markus-Evangelium, GA 139, zehn Vorträge, Ib. ,1976, 1985; Ders. 1910/11: Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums, GA 124, dreizehn Vorträge, Ib., 1995, 1999; Ders. 1910: Das Mathäus-Evangelium, GA 123, zwölf Vorträge, Ib. ,1978, 1988; Ders. 1908: Welt, Erde und Mensch, GA 105, elf Vorträge, Ib., 1974, 1983; Ders. 1909: Das Prinzip der spirituellen Ökonomie, GA 109, dreiundzwanzig Vorträge, Ib., 1965, 2000; Ders. 1908/09: Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen; GA 108, einundzwanzig Vorträge, Ib., 1986; Ders. 1904-1907: Die ok. Wahrheiten alter Mythen und Sagen, Griechische und germanische Mythologie, Richard Wagner, GA 92,  sechzehn Vorträge, Ib., 1999; Ders. 1906: Kosmogonie, GA 94, dreiundvierzig Vorträge, Ib., 1979, 2001; Ders. 1906: Vor dem Tore der Th., GA 95,  vierzehn Vorträge, Ib., 1990; Ders. 1905: Grundelemente der E.; GA 93a; einunddreißig Vorträge, Ib., 1972, 1987; Ders. 1906/07: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft; GA 96, zwanzig Vorträge, Ib., 1974, 1989; vgl. Kurse Nr. 161, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Akademie der Kunst und Philosophie  / Académie des sciences
[2] Ib.
[3] Ib.
[4] Ib.; zu:  Irland, den heiligen Patrick und die Komödie "El Purgatorio de San Patricio" von Pedro Calderón de la Barca, vgl. Kurse Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Ib. 
[5] Ib.
[6] Ib.; zu: Besonders Schulmediziner sind heute naturwissenschaftlich dumm gemacht worden, vgl. Anm. 10-11, 16, 25-29
[7] Ib.
[8] Ib.
[9] Ib.
[10] Ib.; zu: Heutige Journalisten, wie die Wissenschaftsjournalisten der FAZ, die schon fast zur Werbebroschüre für die Biotech-Medizin verkommen ist, schreiben nur über den gewöhnlichen Schwachsinn der Biotechnologie, ebenso könnten sie "mohammedanisch etwas hinschreiben", zum Beispiel über den Fatalismus, über den Gottesbegriff, der bei den meisten Europäern dem des Türkentums gleicht: "Denn die Journalisten - mit Respekt zu vermelden -, die schreiben dasjenige, was sich ihnen als im allgemeinen geltende Meinung eben ergibt, nicht wahr. Würde heute ... der Mohammedanismus als so allgemein geltende Meinung vertreten werden, so würden eben die europäischen Journalisten mohammedanisch etwas hinschreiben. ... Man glaubt gar nicht, wieviel eigentlich in Europa dem Türkentum nahesteht, der mohammedanischen Kultur nahesteht in den Gedanken, die der Europäer über Leben, Schicksal und so weiter hat." Vgl. Anm. 6, 11, 16, 25-29, 45, 49 sowie Kurse Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Ib.
[11] Ib.; zu: Bei Wissenschaftlern des groben, rohen Materialismus, die allen Ernstes als Kurpfuscher auftreten und Biotech-Medikamente anpreisen, CrisprCas-manipulierte Pflanzen und Tiere in die Umwelt freisetzen wollen, kann man allerdings nur den Kopf schütteln über dieses Zeitalter, "in dem merkwürdige wissenschaftliche Gestalten herumwandeln", wir müssen uns nur an Ugur Sahin von Biontech erinnern oder die Biotech-ProfessorInnen, die die manipulierten Konstrukte loben, vgl. Anm. 10, 16, 25-29, 62
[12] Ib.
[13] Ib.
[14] Ib.
[15] Ib.
[16] Ib.; zu: Soweit ist es in Medizin und Wissenschaft schon gekommen, nichts anderes zu sagen als das, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist, selbst die Suchmaschinen und sozialen Netzwerke machen mit: "Denn, geht die Welt so fort in ihrer Entwickelung, wie sie es im Sinne dieser materialistischen Impulse anstrebt, dann laufen wir allmählich in eine Entwickelung ein, in der man nicht nur demjenigen, der nicht patentiert ist, verbietet, irgend etwas für die menschliche Gesundheit zu tun, sondern in der man verbieten wird jedes Wort, das gesprochen wird über irgend etwas der Wissenschaft Angehörige, von einem andern als von einem solchen, der eine Art Gelübde getan hat, nichts anderes zu sagen als dasjenige, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist. Heute verbietet man bloß noch vieles, wovon die Menschen den Zwang des Verbietens nicht empfinden. Aber wir gehen Zeiten entgegen, in denen ebenso wie etwa jedes unpatentierte Sorgen für die Heilung der Menschen, auch jedes Wort verboten werden wird, das gesprochen wird, außer auf einer Anstalt, die von den materialistisch entwickelten Mächten garantiert und patentiert ist", vgl. Anm. 10-11, 16, 25-29, 62
[17] Ib.
[18] Ib.
[19] Ib.
[20] Ib.
[21] Ib.
[22] Ib.; zu: In der Ausbreitung der Europäischen Kultur sieht Solowjow den Sinn der Geschichte. Es beginnt eine Epoche des Friedens und der friedlichen Ausbreitung der christlichen Europäischen Kultur nach allen Seiten. Alle werden Europäer. Der Begriff des Europäers fällt mit dem Begriff des Menschen zusammen und der Begriff der Europäischen Kulturwelt mit dem Begriff der Menschheit. "Anfangs gab es nur Griechische, dann Römische Europäer, später erschienen alle möglichen anderen, zuerst im Westen, dann auch im Osten; es erschienen die russischen Europäer, und drüben, jenseits des Ozeans, die amerikanischen Europäer, jetzt müssen die türkischen, persischen, indischen, japanischen, vielleicht sogar die chinesischen Europäer erscheinen."  Solowjew strebte nicht einen Idealismus an, der die Relation von Ethik und Metaphysik leugnet; eine derartige Konzeption ist nach Kant, jene Tolstois mit seinem engen Rationalismus, der später vom Neukantianismus der Schulen von Baden und Marburg und eines Husserl aufgegriffen wurden. Wladimir Solowjews Konzeption war eine andere: Er verband Ethik mit Kosmologie und Geschichtsphilosophie; bei ihm handelt es sich um einen Idealismus nach Plato und Plotin, Schelling, Hegel, Schopenhauer, Dostojewskij. Eine neue Zeitung wurde gegründet "Der Neue Weg" (Novy Put). Man protestierte gegen die Reduktion des Christentums auf die Ethik. Denn dies sei der beste Weg zum Tolstoiismus, der zum Fatalismus des Islams führt. Die Orient-Christen, also die Ur-Christen, zum Beispiel in der Provinz Galatien im kleinasiatischen Bergland (heute Türkei), haben, als sie noch die Mehrheit in Ägypten, Syrien, Libanon Türkei etc. stellten, einst - wie heute die europäischen Christen - Muslime toleriert. Später haben Muslime die Christen verfolgt und herausgedrängt, bis sie zur Minderheit wurden. Das gleiche könnte Europa und Russland passieren, wenn das Versagen der westlichen Politiker und Kirchenvertreter beibehalten wird. Für Solowjow und Dostojewskij ist nicht - wie für Tolstoi - der Monotheismus des Islams die Lösung, sondern das ursprüngliche Christentum. Der große russische Philosoph Solowjow ist der Meinung, die Europäischen Völker muss das Christentum vereinigen, sonst verliert Europa seine Identität. Und schon gar nicht können christliche Völker gegeneinander kämpfen, wie es gerade zwischen Russland und der Ukraine passiert. Dazu Steiner: "Aber man sieht auch daraus, wie notwendig es ist, dass das Christentum in die Tiefen der Seelen hineindringt. Solowjow bis zu einem visionären Schauen der Zukunft. Er stellt solche Zukunftsperspektive für das zwanzigste Jahrhundert hin. Und wenn wir uns auf ihn einlassen, so finden wir Großes und Edles, namentlich in bezug auf das Christentum. Aber er spricht von Tolstoi wie von einem Feinde des Christentums, wie von dem Antichrist!" Und das hat seine Gründe, denn Tolstoi war - im Gegensatz zu den deutschen Idealisten und Dostojewslij - der Ansicht, Kant formuliere in philosophischer Sprache christliche Wahrheiten, spreche über den Sinn des Lebens und verbinde "die logisch nicht erklärbaren Grundlagen menschlicher Erkenntnis zu einem harmonischen Ganzen." Von wirklicher Harmonie kann aber nicht die Rede sein. Tolstoi übersah, dass Kants Ansicht zur mechanistischen Naturerkenntnis und Atheismus, allenfalls zum Monotheismus führt. In späteren Jahren wendete sich Tolstoi - nachdem er exkommuniziert wurde - dem Islam zu. Tolstois an Kant geschulte Lehre von einem dem Menschen immanenten, von kirchlichen Dogmen und Sakramenten unabhängigen Religiosität sowie sein Pazifismus waren der Grund, warum die orthodoxe Kirche ihn als ihren schlimmsten inneren Feind ansah. Der orthodoxe Denker Pawel Florenski nannte Kant einen "Pfeiler des Hasses wider Gott", der sich der mechanistischen Naturerkenntnis verschrieben habe, vgl. Kurse Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Ib.
[23] Ib.
[24] Ib.
[25] Ib.; zu: in der «offiziellen» Wissenschaft ist ein gewisses sattes Zufriedensein, aber ein Zufriedensein mit etwas Sonderbarem: mit Unwirklichem und Unlogischem vorhanden, was man besonders an der Biotech-Medizin und -Industrie bzw. -Landwirtschaft sehen kann; dieses Unwirkliche und Unlogische der äußeren Wissenschaft und dieses Sichblähen und Garnicht-einmal-Ahnen, wie es eigentlich mit der äußeren Wissenschaft steht, vgl. Anm. 10 und Kurse Nr. 533 Aristoteles, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Ib.
[26] Ib.; zu: in dieser Weltanschauung des Mahomet ist der Christus-Impuls unberücksichtigt gebieben wie in der heutigen Wissenschaft, weshalb ja auch von "Sarazenen der Wissenschaft" die Rede ist; so wie dieser Begriff der Vererbung heute noch in den verschiedenen Wissenschaften figuriert und sogar in das populäre Leben eintritt, so ist er einfach nicht zu brauchen, ganz zu schweigen von der Manipulation der Gene und mRNA, vgl. Anm. 29 und 34 sowie Kurse Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Ib.
[27] Ib.; zu: heute haben wir eine "dilettantische Gelehrsamkeit" nicht nur im Bereich der Biotech-Medizin und -Landwirtschaft, "was aber durch hundert und Hunderte von Zeitungskanälen geht und dann von den Leuten als «Wissenschaft» genommen wird"; das Wurmstichige der Dinge, die «wissenschaftlich festgestellt sind»; "wissensbasierten Medizin" , vgl. Anm. 25, 29
[28] Ib.
[29] Ib.; zu: Invasion der muslimischen Araber; Der tiefste Punkt, wo die Gedanken ganz gefesselt, gebannt wurden an das physische Leben, das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem, das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben, moderne materialistische Wissenschaft muslimisch; Wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist, vgl. Anm. 26, 34, 36 und 40 sowie Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 533 Aristoteles, Ib.
[30] Ib.
[31] Ib.
[32] Ib.
[33] Ib.
[34] Ib.; zu: Aristoteles als der erste Philosoph und «Wissenschaftler»; die Scholastik hat mit ihm gegen die Einflüsse des Arabismus und damit gegen die morgenländische Mystik gefochten; es kamen die arabischen Gelehrten mit ihrem aristotelischen Halb-Wissen und versuchten das Christentum anzugreifen, dank Albertus Magnus und Thomas von Aquin aber vergeblich, vgl. Anm. 29
[35] Ib.
[36] Ib.; zu: Attila und Mohammed als Verbrecher und «Gottesgeißel», was auch auf die irregeleiteten Nachfolger des Mohammed zutrifft wie extremistische Türken und andere Moslems, vgl. Anm. 29, 40, 50
[37] Ib.; zu: Kelten, Druidenpriester, bei den Germanen wurde die Frau Priesterin, die zu gleicher Zeit Heilerin war, zum Beispiel die Weleda; der führende heilende Geist ist harmonisch, disharmonisch sind Beelzebub und Mammon, die die materialistische Medizin inspirieren, vgl. Anm. 10-11, 16, 25-29, 62
[38] Ib.
[39] Ib.
[40] Ib.; zu: es gab Druiden-Mysterien, hinter diesen stand ein Eingeweihter: Wotan; Jeder Geheimschüler wurde unterrichtet, dass die nordische Götterwelt abgelöst werden würde vom Christentum. Wotans ganzes Wirken ist Vorbereitung für das kommende Christentum; die vierte Initiation Wotans ist mit Siegfried, dem Göttersprössling, dem Wotansprössling, verknüpft. Menschliche Initiierte treten zum erstenmal an die Stelle des Gottes;  seine Verwundbarkeit ist eine sinnbildliche Hindeutung darauf, dass noch etwas fehlt, was erst das Christentum bringen konnte; einer musste kommen, der dort unverwundbar ist, wo Siegfried noch verwundbar war - Christus; weiter oben wurde auf Attila und Mohammed als Verbrecher und «Gottesgeißel» eingegangen, Ähnliches gilt auch für die Bolschewisten, die im aktuellen russischen Präsidenten ihre Auferstehung feiern; auch diese werden scheitern wie der Ansturm der Atlantier am Christentum scheiterten. Die Völkerschaften, die Atli - Attila, Etzel - anführt, sind atlantischer Abstammung. Diese mongolischen Völker weichen zurück vor dem Christentum, das ihnen in dem Papst Leo I. entgegentritt. Das Christentum löst die alte Kultur ab, womit auch die Nachzügler der Atlantier gemeint sind, vgl. Anm. 36, 50
[41] Ib.
[42] Ib.
[43] Ib.
[44] Ib.
[45] Ib.; zu: Lüge als Ursprung der schwarzen Magie, materialistische Medizin, Vivisektion, Tierversuche, Bakterien, Krankheiten wie Aussatz, Früchte der engstirnigen materialistischen Mentalität, vgl. Anm. 10-11, 49
[46] Ib.
[47] Ib.
[48] Ib.
[49] Ib.; zu: Vivisektion hängt mit der materialistischen Richtung der gegenwärtigen Wissenschaft und Biotech-Medizin zusammen, einem Arzt aus dem Mittelalter würde es sehr töricht vorgekommen sein, das Leben zu studieren, indem man den lebendigen Körper zerschneidet und das Leben vernichtet; alle Schmerzen, die der materialistische Biotech-Wissenschaftler den Tieren zugefügt hat, muss er in Kamaloka nun selbst aushalten und durchmachen, vgl. Anm. 45
[50] Ib.; zu: Die Einwanderung der Hunnen und der Mongolenstämme bzw. Tataren- und Turkvölker, die sich von Asien her nach dem Westen ergossen; diese Völkerschaften waren Nachzügler der Atlantier; während die Inder und Germanen und andere sich weiter aufwärts entwickelten, waren die Mongolen bzw. Turkvölker die auf einer gewissen Stufe stehengebliebenen, passten nicht in die neuere Zeit und traten so als Verbrecher auf, in ihren Astralleibern haben sie eine Art von Fäulnisprozess, vgl. Anm. 36, 40 und Kurse Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Ib.
[51] Ib.; zu: Der Mensch ist eben ein in Entwickelung begriffenes Wesen. Wir können es von untergeordneten zu immer höheren Zuständen verfolgen. Er besteht aus dem Ich, der Empfindungsseele, der Verstandesseele und der Bewußtseinsseele, dem Astralleib oder Empfindungsleib, der später zu Manas oder Geistselbst wird, dem Ätherleib oder Lebensleib, der später zu Lebensgeist oder Budhi wird, dem physischen Leib, der später in den Geistesmensch oder Atman umgewandelt wird. Empfindungsseele, Verstandesseele, Bewußtseinsseele sind alle drei Umwandlungen, veredelte Umgestaltungen aus dem Astralleib. Weitere Umwandlungen werden durch Religiosität und Kunst veranlasst, wozu allerdings die islamische Kunst und Religion ungeeignet sind, da hier keine Spiritualität enthalten ist, vgl. Anm. 29, 36, 40
[52] Ib.
[53] Ib.
[54] Ib.
[55] Ib.
[56] Ib.; zu: Heilmittel z.B. aus der Bienentherapie behalten immer ihre Wirkung, während sich bei den aus der materialistischen bzw. Biotech-Medizin gewöhnlich im Laufe der Zeit Nachteile zeigen, vgl. Zentrum für natürliche Bienentherapie 2023: Verbesserung des Immunsystems. Pressemitteilung; zu rheumatischen Erkrankungen, Arthritis und Sklerose vgl. Ders. 2022: Bluthochdruck, Arteriosklerose. Ib.; Ders. 2022: Rheuma, Gicht. Ib; Ders. 2023: Arthritis. Ib; Ders. 2019 Depression, Psychose und Bienentherapie.Ib; zu Schilddrüsenerkrankungen vgl. Ders. 2022: Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis und die Bienentherapie. Ib.;  zu Diabetes vgl. Ders. 2023: Diabetes mellitus und Bienentherapie. Ib;. zu Krankheiten des Nervensystems vgl.: Ders. 2022 Multiple Sklerose und Bienentherapie. Ib.; Ders. 2022: Parkinson, Alzheimer, Demenz und Bienentherapie.Ib; zu Krankheiten des Verdauungstraktes vgl. Ders.2023: Morbus Crohn und Bienentherapie. Ib; Ders.2022: Hautkrankheiten und Bienentherapie. Ib; Ders. 2022: Natuerliche Bienentherapie / Apitherapie bei  Funktionsstörungen der Niere, Ib.; Ders. 2022: Mechanistische Sichtweise in der Schulmedizin und unvorhersehbare Folgen I-II (z.B. mRNA Technologie für Impfstoffe) , Pressemitteilung; Ders. 2023: Mechanistische Medizin III, Ib.; Neben den Kursen Nr. 161 natürliche Bienentherapie / Apitherapie, Nr. 48 wesensgemäße Bienenhaltung, können die Bienen und die eigene Gesundheit insbesondere durch eine Bienenpatenschaft und eine offizielle Mitgliedschaft bei Save the Bees, Bumblebees and Beecolonies (https://www.facebook.com/SaveBeecolonies) gefördert werden. 
[57] Ib.
[58] Ib.
[59] Ib.
[60] Ib.
[61] Ib.
[62] Ib.; zu Gelehrten-Irresein, Gelehrten-Schwachsinn, mentale Besessenheit und evidenzbasierte Wissenschaft oder "wissenschaftliche Evidenz" und wissenschaftliche Suggestionen der Gegenwart, vgl. Anm. 10, 16, 25-29, 49
[63] Ib.
 
 

Philosophie - Wissenschaftslehre
Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli,Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Nr. 690 Caspar David Friedrich, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences



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Letzte Bearbeitung:01.07.2024