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Kurs Nr. 689 Philosophie der Geschichte / Philosophy of History V |
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Aus dem Inhalt:
1. Der Mensch im Kosmos IX; zur Geschichte der Medizin I, der höheren Physiologie von den ägyptischen Mysterien bis heute; Lunge, Leber, Niere und ihre Heilmittel; die sogenannte «unbefangene Wissenschaft»; Menschen als Automaten; Weltenlogik im Gegensatz zur theologischen Universitätslogik, Wille, kosmische Logik, Kantianismus, Relativitätstheorie; Menschliches Werden, Kulturzeiträume
Wenn den Menschen
die Gedanken gestohlen, wenn die Menschen entindividualisiert werden wie
es im Islam der Fall ist und in der materialistischen Wissenschaft, der
sogenannten «unbefangenen Wissenschaft», Atomismus, Zwangsgedanken,
materialisierte Gedanken, nicht bewegliche Gedanken durch falsche Erziehung
im Gegensatz zur Waldorfschule; Menschen als Automaten durch Impfung mit
gewissen Stoffen, die heute vor allem in der Biotech-Medizin (Schulmedizin)
verwendet wird: "Das ist tatsächlich das Schicksal, das der Menschheit
droht, wenn sie den gegenwärtigen Materialismus fortsetzt, dass die
ahrimanischen Mächte so stark werden, dass Ahriman den Menschen die
Gedanken wegstehlen kann und sie der Erde einverleiben kann in ihrer Wirksamkeit,
so dass die Erde, die eigentlich zugrunde gehen sollte, konsolidiert wird.
Ahriman arbeitet darauf hin, dass die Erde konsolidiert wird, dass die
Erde als Erde bestehen bleibt. Ahriman arbeitet gegen das Wort: «Himmel
und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.»
Er will, dass die Worte weggeworfen werden und dass Himmel und Erde bestehen
bleiben. Das kann nur erreicht werden, wenn den Menschen die Gedanken gestohlen
werden, wenn die Menschen entindividualisiert werden. Wenn Ahriman weiterwirken
könnte, wie er es seit dem Jahre 1845 ja ganz besonders gekonnt hat,
dann würden zunächst die menschlichen Gehirne immer steifer und
steifer werden, und die Menschen würden wie unter Zwangsgedanken leben,
unter materialisierten Gedanken, wie ich das gestern auseinandergesetzt
habe. Es würde sich das besonders darin zeigen, dass die Menschen
auch in der Erziehung so geführt würden, dass sie nicht bewegliche
Gedanken haben, sondern dass sie, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht
haben, ganz fixierte Gedanken haben. Nun bitte ich Sie, fragen Sie sich,
ob das nicht schon im hohen Grade vielfach gegenwärtig erreicht ist!
Denken Sie nur, wie fixiert die Gedanken vieler Menschen heute sind. Kann
man den Menschen heute noch viel beibringen? Ihre Gedanken sind so starr,
so fest, dass man ihnen nicht viel beibringen kann. Das ist schon ahrimanisch
verwendet. Und Ahriman bemüht sich, das immer zu steigern, immer mehr
die Gedanken zu Zwangsgedanken zu machen. Und ein solches wirksames Produkt
dieser Zwangsgedanken auf wissenschaftlichem Gebiete ist der Atomismus.
Da wird hinter dem Sinnenschleier nicht Geist vermutet, sondern lauter
Atome, überall schwingende Atome, wirbelnde, schwingende Atome. Natürlich
können Sie mit nichts anderem hinter diesen Sinnenschleier kommen
als mit den Gedanken. Aber Ahriman hat die Leute schon so verwirrt, dass
sie ihre Gedanken schon materialisiert haben. Sie glauben nicht mehr daran,
dass sie eigentlich da nur eine Welt von Gedankenatomen konstruieren, sondern
sie betrachten das als Wirklichkeit; sie setzen also die Gedanken da hinaus.
Das ist durchaus ahrimanisierte Welt. Wir haben heute eine ahrimanisierte
Wissenschaft, eine durch und durch ahrimanisierte Wissenschaft. ... Dem
muss natürlich entgegengearbeitet werden, und das kann nur dadurch
geschehen, dass unsere Begriffe wiederum zur Bildlichkeit gebracht werden,
dass wir also nicht bloß arbeiten mit abstrakten Begriffen, sondern
dass wir unsere Begriffe zur Bildlichkeit bringen. Dann werden wir, wenn
wir hinausgehen durch die Pforte des Todes, schon Bilder mitbringen, und
wir finden den Anschluss an dasjenige, was die Welt fordert. Sonst geht
die Menschheit der Gefahr entgegen, sich selbst zu verlieren, und was eigentlich
durch das Hineinfließen des Willens in die Gedanken individualisiert
werden sollte, das wird mineralisiert, wird zur allgemeinen Erde gemacht,
und die Erde würde ein Weltenwesen werden, aber die Menschheit würde
seelisch in einen großen Friedhof einmünden. Man muss zuweilen
solche Kulturausblicke machen. In unserer Zeit ist es durchaus notwendig,
solche Kulturausblicke zu machen. Denn derjenige, der die Dinge der Entwickelung
heute genauer zu überschauen vermag, der weiß, wie rasch wir
uns im Grunde genommen dieser Verknöcherung unserer Kultur nähern.
Ich möchte auch bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen,
dass man ja bis zum Jahre 869, bis zum achten allgemeinen ökumenischen
Konzil in Konstantinopel die Gliederung des Menschen hatte in Leib, Seele
und Geist. Nun ist ja, wie ich öfter erwähnt habe, auf diesem
achten allgemeinen ökumenischen Konzil für das Abendland die
Formel aufgestellt worden: Es darf nicht geglaubt werden, dass der Mensch
aus Leib und Seele und Geist besteht, sondern nur aus Leib und Seele, und
die Seele hat einige geistige Eigenschaften. Das ist dann allgemein übergegangen.
Im Mittelalter war es ketzerisch, häretisch, zu glauben, der Mensch
bestünde aus Leib, Seele und Geist. Heute finden die Philosophieprofessoren
durch unbefangene Wissenschaft: Der Mensch besteht nur aus Leib und Seele.
Diese «unbefangene Wissenschaft» ist nichts anderes als ein
Beschluss des achten allgemeinen ökumenischen Konzils. Aber das strebt
nach einem andern hin. Man kann sagen: Durch dieses achte ökumenische
Konzil hat die Menschheit verloren das Bewußtsein über den Geist,
das wieder errungen werden muß. Gehen wir aber auf dem Wege weiter,
den ich Ihnen jetzt geschildert habe, so verliert die Menschheit auch noch
das Bewußtsein über die Seele. Bei den Materialisten des 19.
Jahrhunderts war dieses Bewußtsein über die Seele schon bis
zu dem Grade verschwunden, dass man sagte: Das Gehirn sondert Gedanken
ab wie die Leber Galle. Man hat also eigentlich nur noch das Bewußtsein
der leiblichen Vorgänge gehabt. Und in der Tat, es bestehen heute
schon, ohne dass es die Menschen wissen, in gewissen Untergründen,
wo allerlei Gesellschaften nach solchen Dingen hinarbeiten, die Tendenzen,
etwas Ähnliches herbeizuführen wie 869 auf dem Konzil von Konstantinopel,
nämlich zu erklären: Der Mensch besteht nicht aus Leib und Seele,
sondern der Mensch besteht aus dem Leib, und die Seele ist bloß etwas,
was aus dem Leibe heraus sich entwickelt. Es ist daher unmöglich,
den Menschen seelisch zu erziehen; man muss also ein Mittel, ein materielles
Mittel finden, womit man den Menschen in einem gewissen Lebensalter impft,
und dann wird er seine Talente ausbilden durch Impfung. - Diese Tendenz
besteht durchaus. Sie liegt in der geraden Linie der ahrimanischen Entwickelung:
nicht mehr Schulen zu gründen, um zu lehren, sondern mit gewissen
Stoffen zu impfen. Man kann das nämlich. Es ist nicht so, als ob man
es nicht könnte. Man kann es; aber man macht den Menschen zu einem
Automaten. Man würde dasjenige riesig beschleunigen, was man sonst
auf dem Wege des Gedankenzwanges, durch eine Erziehung, die auf Gedankenzwang
hinarbeitet, erreicht. Es gibt schon durchaus Substanzen, die man gewinnen
kann, wodurch der Mensch, wenn er zum Beispiel mit sieben Jahren geimpft
würde, sich die Volksschule gut ersparen könnte; er würde
nämlich ein Gedankenautomat. Er würde außerordentlich gescheit
werden, aber er würde kein Bewußtsein davon haben. Es würde
so ablaufen diese Gescheitheit. Aber was liegt vielen Menschen heute schon
daran, ob der Mensch ein inneres Leben hat oder nicht, wenn er nur äußerlich
herumläuft und das oder jenes tut! Diejenigen Menschen, die sich heute
vorzugsweise der ahrimanischen Kultur ergeben - und die gibt es auch -
, streben durchaus nach solchen Idealen hin. Schließlich, was könnte
es denn Reizvolleres geben für eine Gesinnung, wie sie sich heute
immer mehr verbreitet, als einen Impfstoff zu finden, statt sich mit den
Kindern jahrelang abzuplagen! Man muss diese Dinge drastisch darstellen.
Solange man sie nicht drastisch darstellt, merkt nämlich die Menschheit
der Gegenwart nicht, zu welchen Zielen sie hinstrebt. Durch einen solchen
Impfstoff würde eben einfach das erreicht werden, dass der Ätherleib
gelockert würde im physischen Leibe. Sobald der Ätherleib gelockert
wird, ist das Spiel zwischen dem Universum und dem Ätherleib ein außerordentlich
lebhaftes und der Mensch würde Automat werden. Denn der physische
Leib des Menschen muss hier auf der Erde durch geistigen Willen erzogen
werden. Aus dem vollen Bewußtsein, das man vor Augen hat gegenüber
der Automatisierung des Menschen, sind die Methoden für die Waldorfschule,
die pädagogischen Methoden für die Waldorfschule ausfindig gemacht.
Sie sollen durchaus in dieser Beziehung ein Kulturmotor sein, der wiederum
zur Spiritualisierung hinführt. Denn es ist im Grunde genommen - man
kann das schon sagen - heute vor allen Dingen notwendig,
Weltenlogik im Gegensatz zur theologischen Universitätslogik, Wille, kosmische Logik unserer Organe; unsinniger Kantianismus, Relativitätstheorie: "Was schläft da? Das, was da unten schläft, was aus dem äußeren Kosmos in uns hineingebaut ist, das ist genauso etwas Schlafendes, wie draußen die Mineralien und Pflanzen schlafend sind für uns. Das heißt: Wir dringen nicht von außen in sie ein, sehen nicht hinunter in das, was für uns kosmisch ist. Wir weben und leben in diesem Kosmischen vom Einschlafen bis zum Aufwachen. Und in demselben Maße, wie wir die äußere Welt durchschauen, leben wir uns in unsere eigene Organisation ein. In demselben Maße hören wir auf, bloß Erinnerungsreminiszenzen zu haben, wie wir sie aus den Ereignissen des Lebens schälen, sondern wir bekommen Vorstellungen von Kräften, die unsere Organe - die Lunge, die Leber, den Magen und so weiter - konstituieren, auf erbauen. In demselben Maße, wie wir lernen, die äußere Welt zu durchschauen, lernen wir unser Stück Kosmos zu durchschauen, das wir eingegliedert haben, in dem wir sind, das in unserer Haut ist, ohne dass wir im gewöhnlichen Bewußtsein etwas davon wissen. Was nehmen wir uns denn des Morgens beim Aufwachen aus diesem Kosmos mit? Dasjenige, was wir uns mitnehmen, das erlebt sich für den unbefangenen Beobachter sehr deutlich als Wille. Und im Grunde genommen unterscheidet sich das wache Denkleben von dem, was da unten träumend im Unterbewußtsein strömt, auch eben durch nichts anderes, als dass es vom Willen durchströmt wird. Der Wille ist es, der Logik hineinbringt, und die Logik ist im Grunde genommen nicht eigentlich eine Denklehre, sondern die Logik ist eine Lehre davon, wie der Wille die Gedankenbilder ordnet und bändigt und sie in eine gewisse äußere Ordnung bringt, die dann dem äußeren Weltenverlauf entspricht. Wenn wir aufwachen mit einem Traum, da nehmen wir besonders stark dieses Gewoge da unten von chaotischen, unlogischen Bilderwirbeln wahr, und wir können es bemerken, wie wir einschlagen sehen in dieses chaotische Bilderwirbeln den Willen, der dann das, was da in uns lebt, so anordnet, dass es eben logisch geordnet ist. Aber wir nehmen nicht die Weltenlogik mit, was ich eben früher überlogisch genannt habe, wir nehmen nur den Willen mit. Wie kommt es denn, dass dieser Wille nun doch in uns logisch wirkt? Sehen Sie, hier liegt ein wichtiges Menschengeheimnis, etwas außerordentlich Bedeutsames. Es ist dieses: Wenn wir untertauchen in unsere für das gewöhnliche Bewußtsein nicht vorhandene kosmische Existenz, wenn wir untertauchen in unsere ganze Organisation, dann spüren wir in unserem Willen, der sich da ausbreitet, die kosmische Logik unserer Organe. Wir spüren die kosmische Logik unserer Organe. Es ist außerordentlich wichtig, dass man sich das ganz klarmacht, dass, wenn wir des Morgens aufwachen, also eintauchen in unseren Leib, wir durch dieses Eintauchen gezwungen werden, den Willen in einer gewissen Weise zu formen. Wäre unser Leib nicht schon in einer gewissen Weise geformt, der Wille, der würde nach allen Seiten quallenhaft wirbeln beim Aufwachen; der Wille könnte beim Aufwachen quallenhaft nach allen Seiten chaotisch streben. Das tut er nicht, weil er in die bestehende Menschenform eintaucht. Da taucht er unter, nimmt alle diese Formen an; das gibt ihm die logische Gliederung. Das macht es, dass er aus dem Menschenleib heraus den sonst chaotisch durcheinanderwirbelnden Gedanken die Logik gibt. In der Nacht, wenn der Mensch schläft, ist der Mensch eingespannt in die Überlogik des Kosmos. Die kann er nicht festhalten. Aber wenn er nun in den Leib untertaucht, so nimmt der Wille die Form des Leibes an. Genau so, wie wenn Sie Wasser in ein Gefäß hineingießen und das Wasser die Form des Gefäßes annimmt, so nimmt der Wille die Form des Leibes an. Aber nicht nur, wie wenn Sie Wasser in ein Gefäß gießen und das Wasser nimmt die ganze Form des Gefäßes an, nicht nur so ist es beim Willen, dass er die Raumesformen annimmt, sondern er fließt in die kleinsten Äderchen überall hinein. Das kann sich ja nicht bewegen - höchstens beim Professor Traub bewegen sich Tische und Stühle im Räume von selbst, das ist jedoch theologische Universitätslogik, sonst bewegt sich solch ein Gerät nicht -, da nimmt das Wasser die ruhende Form an und nur an den Außenwänden stößt es an. Aber beim Menschen gliedert sich dieser Wille ganz hinein in alle einzelnen Verzweigungen und von da aus beherrscht er dann den sonstigen chaotischen Bilderablauf. Dasjenige, was man da also als Unterströmung wahrnimmt, das ist, möchte ich sagen, losgelassen vom Leib. Das ist auch wirklich losgelassen vom Leib, das ist etwas, was zwar mit dem Menschenleib verbunden ist, was aber eigentlich fortwährend sich frei zu machen strebt vom Menschenleib, was fortwährend heraus will aus den Formen dieses Menschenleibes. Dasjenige aber, was der Mensch beim Einschlafen herausträgt aus dem Leib, was er in den Kosmos hineinträgt, was dann untertaucht, das fügt sich dem Gesetz des Leibes an. Nun ist es so, dass mit all der Organisation, die des Menschen Kopforganisation ist, der Mensch bloß zu Bildern käme. Es ist ein allgemeines physiologisches Vorurteil, dass wir zum Beispiel mit dem Kopf auch urteilen und schließen. Nein, wir stellen mit dem Kopf bloß vor. Wenn wir den Kopf bloß hätten und der übrige Leib wäre untätig für unser Vorstellungsleben, dann würden wir wachende Träumer sein. Der Kopf hat nämlich nur das Vermögen, wachend zu träumen. Und wenn wir auf dem Umwege über den Kopf am Morgen wieder zurückkehren in unseren Leib, indem wir den Kopf passieren, kommen uns die Träume ins Bewußtsein. Erst wenn wir tiefer in unseren Leib wieder eindringen, wenn sich der Wille nicht nur dem Kopf, sondern der übrigen Organisation wiederum anpasst, erst dann ist dieser Wille wieder in der Lage, Logik in die sonst bildhaft ineinanderwurlenden Bilderkräfte hineinzubringen. ... Es ist schon notwendig, dass heute aufmerksam darauf gemacht wird, dass eigentlich dasjenige, was der Mensch mathematisierend in die Welt hineinlegt, dasselbe ist, was ihn aufbaut, was also kosmischer Natur ist. Denn durch den unsinnigen Kantianismus ist der Raum bloß zu einer subjektiven Form gemacht worden. Er ist nicht eine subjektive Form, er ist etwas, was wir gerade in derselben Region real erleben, wo wir das Willensmäßige erleben. Und da scheint es herauf. Da wird das Heraufscheinen zur Welt etwas, mit dem wir dann durchdringen dasjenige, was sich äußerlich darbietet. Die heutige Welt ist noch weit entfernt davon, dieses innerliche Verwobensein des Menschen mit dem Kosmos studieren zu können, dieses Darinnenstehen des Menschen in dem Kosmos. Ich habe auf dieses Darinnenstehen eklatant aufmerksam gemacht in meiner «Philosophie der Freiheit», wo Sie an bemerkenswerten Stellen finden werden, wie ich zeige, dass der Mensch unter dem gewöhnlichen Bewußtsein zusammenhängt mit dem ganzen Kosmos, dass er ein Glied ist des ganzen Kosmos, und dass dann gewissermaßen aufblüht aus diesem allgemein Kosmischen das Individuell-Menschliche, das dann mit dem gewöhnlichen Bewußtsein umfaßt wird. Gerade diese Stelle meiner «Philosophie der Freiheit» ist von den wenigsten verstanden worden; die meisten haben nicht gewußt, um was es sich handelt. Es ist auch kein Wunder, dass in einem Zeitalter, in dem die Abstraktion bis zur Einsteinerei blüht, dass in einem Zeitalter, in dem diese allerdings in sich außerordentlich geistreiche, aber eben absolut abstrakte Anschauung als etwas Besonderes der Welt vorgeführt wird, dasjenige nicht verstanden wird, was in die Wirklichkeit, eben in die wahre Wirklichkeit einführen will. Es muss immer wieder betont werden: Es genügt nicht, dass irgend etwas logisch ist. Logisch ist die Einsteinerei, wirklichkeitsgemäß ist sie nicht. Aller Relativismus ist als solcher nicht wirklichkeitsgemäß. Das wirklichkeitsgemäße Denken fängt erst da an, wo man nicht mehr die Realität verlassen kann, indem man denkt. ... Das Wirklichkeitsgemäße muss festgehalten werden, wenn man zu einem gültigen Denken kommen will. Logisch, geistvoll kann etwas in ungeheurem Maße sein, aber es braucht noch nicht wirklichkeitsgemäß zu sein. Ein wirklichkeitsgemäßes Denken aber brauchen wir in diesem Zeitalter. Denn das abstrakte Denken führt uns endlich wirklich dazu, eben die Wirklichkeit vor lauter Abstraktionen nicht mehr zu sehen. Und heute bewundert die Menschheit die Abstraktionen, die ihr in dieser Weise dargeboten werden. dass man diese Abstraktionen irgendwie logisch belegt oder dergleichen, darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dass der Mensch lernt, mit der Wirklichkeit zusammenzuwachsen, so dass er nicht mehr etwas anderes sagen kann als dasjenige, was eben auch aus der Wirklichkeit heraus gesprochen wird. Aber solche Vorstellungen über den Menschen selbst, wie ich sie Ihnen heute wiederum vorgeführt habe, die geben eine Art Anleitung zu einem wirklichkeitsgemäßen Denken. Sie werden vielfach heute verspottet von denen, die dressiert sind durch unser abstraktes Denken. Durch drei bis vier Jahrhunderte ist ja die abendländische Menschheit dressiert durch bloße Abstraktion. Aber wir leben in dem Zeitalter, wo eine Umkehr nach dieser Richtung stattfinden muss, wo wir den Weg zurück zur Wirklichkeit finden müssen. Materialistisch sind die Menschen geworden, nicht weil sie die Logik verloren haben, sondern weil sie die Wirklichkeit verloren haben. Logisch ist der Materialismus, logisch ist der Spiritualismus, logisch ist der Monismus, logisch ist der Dualismus, logisch ist alles, wenn es nur nicht eben auf wirklichen Denkfehlern beruht. Aber dadurch, dass etwas logisch ist, entspricht es noch nicht der Wirklichkeit. Wirklichkeit kann nur gefunden werden, wenn wir unser Denken selber immer mehr und mehr hereinbringen in diejenige Region, von der ich gesagt habe: Im reinen Denken hat man das Weltgeschehen an einem Zipfel. - Das steht in meinen erkenntnistheoretischen Schriften, und das ist dasjenige, was als Grundlage eines Weltverständnisses gewonnen werden muss. In dem Augenblicke, wo man das Denken noch hat, trotzdem man keine sinnliche Anschauung hat, in dem Augenblick hat man das Denken zugleich als Wille. Es ist kein Unterschied mehr zwischen Wollen und Denken. Denn das Denken ist ein Wollen und das Wollen ist dann ein Denken. Wenn das Denken ganz sinnlichkeitsfrei geworden ist, dann hat man das Weltgeschehen an einem Zipfel. Und das ist es, was man vor allen Dingen anstreben muss: den Begriff zu bekommen von diesem reinen Denken." [3] Menschliches Werden,
Kulturzeiträume. "Sie wissen, dass wir jetzt leben im sogenannten
fünften nachatlantischen Zeitraum, der begonnen hat etwa 1415 oder
1413 und der da weitergehen wird. Ihm geht der vierte voran, der begonnen
hat etwa 747 vor dem Mysterium von Golgatha, und diesem der dritte, der
wiederum weiter zurückgeht bis in das 4. Jahrtausend. Nun, wenn wir
diese Zeiträume betrachten, so können wir uns von ihrer Aufeinanderfolge
folgendes schematisches Bild machen. Sie denken sich, bitte, dass dem atlantischen
Zeitraum vorangegangen ist der, den ich in meiner «Geheimwissenschaft
im Umriss» den lemurischen genannt habe. Ich will hier nur die letzten
Phasen dieses lemurischen
2. Der Mensch im Kosmos IX; zur Geschichte der Medizin II; Karzinom; migräneartigen Zustände und Schlimmeres, Absonderungsprozesse; Insekten, Bienentherapie; der Mensch als Mensch außerhalb der Naturgesetze, Physik, Chemie, Physiologie, Biologie; Vorgeschichte des Menschen; Schlafstörungen durch materielle Gesinnung, «Lähmungen des Bewußtseins»; historische Wissenschaft, Kunstvereine, KunstforenGeneraleigenschaft aller Krankheiten des Unterleibs, dass der Unterleib die Konfiguration des Kopfes annimmt, Karzinom; migräneartigen Zustände und Schlimmeres, Absonderungsprozesse, die z.B. zu Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson führen; heutige triviale Wissenschaft wie sie in Fachzeitungen und Medien wie FAZ, 3sat, ZDF präsentiert wird, hat keine Ahnung von Medizin; hässliche Gedanken wie stechende Bremsen, schöne Gedanken wie Schmetterlinge, Bienen, Prachtkäfer, Cervus Lucanus: "Wir können jetzt sagen: Wodurch unterscheidet sich der Kopf des Menschen von dem Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen? - Dadurch, dass der Kopf eigentlich freien Ätherleib, freien Astralleib und freies Ich hat; der Gliedmaßen-Stoff wechselmensch hat nur freies Ich, währenddem der Ätherleib und der Astralleib im Gliedmaßen-Stoffwechselmenschen an den physischen Leib gebunden sind; sie sind nicht frei von ihm. Vielleicht ist Ihnen die Sache noch verständlicher, wenn ich Ihnen das Folgende sage. Denken Sie sich, es fiele Ihrem astralischen Leib oder Ihrem Ätherleib, dem Teil, der Ihren Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen zu versorgen hat, einmal ein, sich ebenso zu benehmen, wie sich der Ätherleib und der astralische Leib des Kopfes benehmen: der wollte auch frei werden. Denken Sie, der hätte diese sonderbare Idee, er wollte auch frei werden. Sagen wir zum Beispiel, der astralische Leib Ihres Stoffwechselmenschen wollte sich so benehmen, wie sich sein Kollege, der astralische Leib des Kopfes benehmen darf - er ist nur ein anderer Teil, also sage ich: sein Kollege. Was entsteht da? Da entsteht - was gar nicht sein darf, weil es der Gestalt des Menschen widerspricht - das, dass unser Unterleib ein Kopf werden will, dass er dem Kopfe ähnlich werden will. Und das Eigentümliche ist, was beim Kopfe gesund ist, das macht den Unterleib krank. Im Grunde genommen ist es eine Generaleigenschaft aller Krankheiten des Unterleibs, dass der Unterleib die Konfiguration des Kopfes annimmt. Es ist das ja nur ein Spezialfall, was ich zum Beispiel ausgeführt habe für das Karzinom in einem Stuttgarter oder Zürcher Vortrag, wo ich gezeigt habe, dass die Karzinombildung darauf beruht, dass an einem Teil des menschlichen Leibes, wo sich nach innen keine Sinnesorgane ausbilden sollen, plötzlich der astralische Leib anfängt, Sinnesorgane ausbilden zu wollen. Das Karzinom ist ja nur ein an einer unrechten Stelle sein wollendes Ohr oder Auge. Das wächst hinein. Da will sich ein Ohr oder Auge bilden. Wenn sich also dieser astralische Leib oder auch der Ätherleib des Unterleibes so benehmen will, wie sich der astralische oder der ätherische Leib im Kopfe benimmt, dann entsteht die Krankheit des Unterleibes. Und umgekehrt, wenn der Kopf auch anfängt - leise fängt er es an bei den migräneartigen Zuständen - so leben zu wollen wie der Unterleib, dass er seinen astralischen Leib oder seinen Ätherleib hereinzieht in seine Angelegenheiten, dann wird der Kopf krank. Wenn er seinen Ätherleib hereinzieht, so entstehen die migräneartigen Zustände. Wenn er seinen astralischen Leib hereinzieht, entsteht noch Schlimmeres. Das sind die Dinge, die Ihnen zeigen, wie kompliziert diese menschliche Natur ist. Diese menschliche Natur kann man nicht so studieren, wie es die heutige triviale Wissenschaft macht, sondern man muss sie so studieren, dass man sie in all ihrer Komplikation betrachtet, dass man also sich sagt: Der Kopf kann nicht sein wie der Unterleib, denn wenn der Kopf ist wie der Unterleib, kann er nur krank sein. Wenn also zum Beispiel das Großhirn anfängt, zu stark seinen Stoffwechsel zu entwickeln, wenn es anfängt, zu stark Absonderungsprozesse zu entwickeln, so entstehen eben Krankheiten. Und diese starken Absonderungsprozesse rühren eben davon her, dass der Kopf zu stark seinen Ätherleib in Anspruch nimmt. Sobald aber unser Unterleib sich selbst überlassen wird, wenn er also sozusagen kopfähnlich wird, Anlage kriegt, etwa Sinnesorgane auszubilden, dann bilden sich seine Krankheiten aus. Sie können also sagen: Der Kopf des Menschen hat freien Ätherleib, freien Astralleib, freies Ich. Der Stoffwechsel-Gliedmaßenmensch hat gebundenen Ätherleib, das heißt, an die physische Materie gebundenen Ätherleib, gebundenen astralischen Leib und nur freies Ich. Und der mittlere Mensch, der rhythmische Mensch hat gebundenen Ätherleib, freien Astralleib und freies Ich. Hier haben Sie eine Übersicht über die menschliche Konstitution von einem Gesichtspunkte aus, der außerordentlich wichtig ist, denn dadurch bekommen Sie einen Eindruck von dem, wie das Ich eigentlich gegenüber dem ganzen Menschen etwas Freies hat, wie das Ich eigentlich, und zwar vom Aufwachen bis zum Einschlafen, hineinwirkt in den Menschen, aber wie es verhältnismäßig immer frei von dem Menschen bleibt, wie es eigentlich verbunden ist mit der äußeren Wahrnehmung sowohl wie mit dem, was der Mensch als äußere Bewegung macht, wie es aber nicht eigentlich vollständig aufgeht in den menschlichen Leib. Worin lebt das Ich des Menschen? Kann man irgendwie das sehen, worin das Ich des Menschen lebt? Nun, etwas annähernd kann man es schon sehen in dem, was sich entwickelt in den Federn der Vögel. Der Mensch bekommt keine Federn, aber sein Ich lebt in den Kräften, die in unserer Umgebung sind und die beim Vogel die Richtkräfte für seine Federn sind. Darin lebt das Ich äußerlich. Und wir können diese Richtkräfte noch deutlicher sehen. In den Vogelfedern sehen wir sie gewissermaßen festgehalten durch den Vogelkörper; aber diese Kräfte bilden zu gleicher Zeit die Richtlinien für frei sich bewegende Wesen: das sind die Insekten. Wenn Sie die herumschwirrenden Insekten sehen und sie imaginativ erfassen, dann haben Sie in diesem ein Bild von dem, worin Ihr Ich lebt. Denken Sie sich einmal in Ihrer Umgebung herumschwirrende Insekten: Käfer, Fliegen, schöne Schmetterlinge, hässliche Bremsen und Hummeln und alles mögliche; denken Sie sich das alles, was da in den verschiedensten Richtlinien um Sie herumschwebt: da wird äußerlich sichtbar dasjenige, in dem Ihr Ich tatsächlich drinnen lebt. Und es ist mehr als ein bloßes Bild, wenn man sagt: Da leben hässliche Gedanken, ... wie Bremsen, schöne Gedanken wie Schmetterlinge; manches Menschen Gedanken beißen einen wie böse Fliegen und so fort. Nur ist das eine geistig, das andere physisch. Des Menschen Ich lebt eben durchaus in der Umgebung. Das hat eine außerordentlich starke Tragweite, und es beruht vieles von wirklicher Weltenerkenntnis darauf, dass man dasjenige, was man sieht, richtig taxiert, dass man nicht bloß im allgemeinen von einem Geiste schwafelt und schwäbelt, sondern dass man dasjenige, was man in abstrakt-geistiger Form meinetwillen innerhalb seines Ich erlebt, auch im Bilde draußen sehen kann. Denn alles, was geistig vorhanden ist, ist auch im Bilde in der Welt vorhanden. Irgendwo ist das, was bloß geistig vorhanden ist, auch im Bilde vorhanden. Man muss nur richtig das Bild zu taxieren wissen. Und wenn da das Ahrimanische in unser Ich hereinkommt, indem das Ich sich in den Schmetterlingen und in den Vogelfedern dadraußen, das heißt, in den Richtkräften da draußen findet, so hat unser Ich aber wiederum die Fähigkeit, sich allerlei Formen von innen zu bilden. Wir konstruieren uns ja den Kreis, wir konstruieren die Elform, das Dreieck; wir bauen uns auch aus dem Inneren eine Welt auf. Und wenn wir darnach forschen, so werden wir finden: Das sind gerade diejenigen Kräfte, die herausgeworfen werden aus dem luziferischen Prinzip. Ich habe neulich gesagt: Die Mathematiker, wenn sie den Raum studieren, sollten die Beziehung der Raumdimensionen zum Hühnerei einmal ins Auge fassen; da würde etwas sehr Interessantes herauskommen. Das ist der Gegensatz: Wir leben mit dem Ich sowohl in den Formen, die wir in dieser Weise in die Welt hineinkonstruieren können, wie in demjenigen, was aus der Welt herauskonstruiert ist. Wir leben auf der einen Seite in dem, was sich im Hühnerei von der Welt abschließt durch die Schale, im Luziferischen; wir erleben in demjenigen, was sich einsetzt in dem Vogelleib in den Federn und was herumflattert in den Schmetterlingen und in den Insekten überhaupt, mit unserem Ich die Wahrnehmung und die Teilnahme an unseren Bewegungen. Ja, wer die verschiedenen wunderbaren Schattierungen der Vogelwelt versteht, der versteht auch manches von der Beschaffenheit der Menschenseele in ihrem Verhältnis zur Welt. Denn was der Vogel in seinem Gefieder nach außen kehrt, was er uns entgegenschimmern lässt, das schimmert durch unser Ich in dem verflimmernden, verschillernden, verglitzernden Wahrnehmen von außen nach innen. So muss man versuchen, die Welt mit Hilfe der Bilder zu erfassen. Unsere heutige abstrakte Wissenschaft erfasst eben das Allerwenigste von der wirklichen Welt." [5]Der Mensch als Mensch
außerhalb der Naturgesetze; Der Mensch kämpft von seiner ersten
Embryonalanlage an, gegen das, was von Naturgesetzen, wie wir sie heute
in unserer Wissenschaft erfassen, beherrscht ist, gegen alles das, was
Physik, Chemie, Physiologie, Biologie und so weiter heute über diese
Natur sagen; Vorgeschichte des Menschen, Erdenzeit, die atlantische und
nachatlantischen Epoche; wie sich nicht nur die menschlichen Gestalten
wandeln, sondern wie sich im Laufe des Erdenseins auch die Zeitgeister
wandeln; Schlafstörungen durch materielle Gesinnung, denn Engel gehen
dann nicht mit, wenn sie bei Tag verleugnet werden; wenn sich der Mensch
keine geistige Gesinnung aneignet, der Angelos nicht mitgeht mit dem schlafenden
Menschen, denn dann bringt sich der Mensch aus dem Schlafe dasjenige mit,
was Inspiration des Ahriman ist, wie es bei Muslimen und Materialisten
verbreitet ist; der Schlafzustand bei Muslimen und Materialisten ist also
etwas, was langsam den Materialismus heraufbringt, Ahriman oder Allah macht
auch sonst Anstrengungen, den Menschen von seinem Engel zu entfernen, und
immer mehr und mehr häufen sich diese Zustände, es kommt
zu «Lähmungen des Bewußtseins»; die Bestrebungen
«den Menschen an das Ahrimanische heranzuziehen, die ganze Kultur
an das Ahrimanische heranzuziehen» zeigt sich nicht nur bei den Pilgerfahrten
der Muslime nach Mekka, die jedes Jahr Tausende Todesopfer fordern; und
nur weil leichtfertig geglaubt wird, man nach bestem Wissen und Gewissen
gehandelt hat und überzeugt ist von seinem guten Glauben, doch dieser
gute Glaube, der ist das «Faulbett für die im eminentesten Sinne
träge Menschheit, die nicht die Verpflichtung fühlt, wenn sie
etwas behauptet, sich erst davon zu überzeugen, ob es wahr ist oder
nicht, ob etwas den Tatsachen entspricht oder nicht»; so ist die
historische Wissenschaft zusammen mit Kunstvereinen und Kunstforen, die
denen, die «leichtfertig glauben» und «enthusiastisch
lügen», eine Bühne bieten, gründlich verdorben: "Vor
allen Dingen ist eigentlich nur dadurch der neuzeitliche Materialismus
möglich geworden, der die Menschheit erfüllt mit dem Bewußtsein:
Es gibt um uns herum Gegensätze, welche durch die heutige gebräuchliche
Wissenschaft erforscht werden und aus denen heraus man das Weltenall wird
allmählich begreifen können.- Eine einfache Erwägung kann
lehren, dass auf diesem Wege ein Begreifen des Weltenalls niemals möglich
sein kann. Denn denken Sie einmal zurück an einiges, das ich ja vor
ein paar Wochen hier ausgeführt habe, und setzen Sie es für sich
selbst ins rechte Licht, denken Sie daran, wie ja diejenigen Menschen,
die heute als naturwissenschaftliche gelten, sich auf den Menschen eigentlich
nur beziehen, insofern der Mensch nach seinem Tode Leichnam ist. Dasjenige,
was von den übrigen Naturgesetzen, von dem übrigen Naturgeschehen
den Menschen durchzieht, nachdem er Leichnam geworden ist, das kann zunächst
erklärt werden nach den gebräuchlichen Naturgesetzen. Was aber
im Menschen lebt schon zwischen der Geburt und dem Tode, das widerstrebt
diesen Naturgesetzen, das widersetzt sich diesen Naturgesetzen. Und man
müsste, wenn man nur einigermaßen heute nicht nach Vorurteilen,
sondern nach wirklichen Urteilen sich richten würde, sich sagen: Der
Mensch kämpft zwischen der Geburt und dem Tode, eigentlich schon von
seiner ersten Embryonalanlage an, gegen das, was von Naturgesetzen, wie
wir sie heute in unserer Wissenschaft erfassen, beherrscht ist. Nehmen
Sie die umliegende Natur und alles das, was Physik, Chemie, Physiologie,
Biologie und so weiter heute über diese Natur sagen, vergegenwärtigen
Sie sich das alles, was so über die Natur gesagt wird und denken Sie
dann an den Menschen, wie er lebt zwischen Geburt und Tod, dann werden
Sie sich sagen: Dieses ganze Leben ist ein Kampf gegen dasjenige Reich,
das von diesen Naturgesetzen beherrscht wird. Nur dadurch, dass gewissermaßen
die menschliche Organisation von diesen Naturgesetzen nichts wissen will,
sie bekämpft, gerade dadurch ist der Mensch Mensch zwischen der Geburt
und dem Tode. Daraus aber können Sie schon ersehen, dass, wenn das
menschliche Werden hineingestellt werden soll in das Weltenall, in den
Kosmos, es nötig ist, für das Weltenall dann andere Gesetzmäßigkeiten,
eine andere Art von Werden anzunehmen. Also mit unseren heutigen Naturgesetzen
stellen wir eine Welt vor, in der der Mensch, ja eigentlich auch schon
die Pflanze und das Tier gar nicht drinnen sind. Wir wollen aber heute
nur den Menschen im Verhältnis zu der übrigen Natur betrachten.
Der Mensch ist nicht in derjenigen Natur darinnen, welche die heutige Wissenschaft
beherrscht. Ja, der Mensch lehnt sich auf mit jedem Atemzuge gegen diese
Natur, von der diese Wissenschaft spricht. Man kann aber dennoch sprechen
von dem Kosmos, von dem All, denn aus dem Schöße dieses Kosmos
geht ja auch der Mensch hervor, so wie er als physischer Mensch zunächst
vor uns steht. Dann müssen wir aber diesen Kosmos eben von anderer
Wesenheit denken als das, was wir zum Seeleninhalt haben, wenn wir im Sinne
der heutigen Wissenschaft reden. Wir werden uns einen Begriff machen können
von dem, was mit dem Angedeuteten eigentlich gemeint ist, wenn wir uns
folgende, durch geistige Wissenschaft konstatierte Tatsache vor die Seele
rücken. Betrachten wir einmal den Moment, in dem der Mensch stirbt,
jugendlich stirbt, oder nach Erreichung eines normalen Alters stirbt. Der
Leichnam bleibt zurück. Wir können diesen Vorgang vergleichen,
und es ist das mehr als ein Vergleich, sagen wir mit dem Häuten der
Schlange oder auch mit dem Abwerfen der Schale des jungen Vogelgetiers.
Es wird der Leichnam abgeworfen, und dasjenige, was da abgeworfen wird,
wird ebenso von den Naturgesetzen, die wir mit der heutigen Wissenschaft
im Sinne haben, aufgenommen, wie zum Beispiel die Schlangenhaut, wenn sie
abgeworfen wird, aufgenommen wird von den äußeren Naturgesetzen
und sich nicht mehr nach den Wachstumsgesetzen der Schlange richtet. Dasjenige
also, was Leichnam wird vom Menschen, das wird aufgenommen von den Erdengesetzen.
Aber man hat ja als Mensch zwischen Geburt und Tod die menschliche Form,
die menschliche Gestalt. Die löst sich auf, die hört auf zu bestehen.
Der Leichnam hat in einem gewissen Sinne noch diese Gestalt, aber er hat
sie gewissermaßen nur aus Nachahmung, er ahmt diese Gestalt noch
nach. Es ist die Gestalt, die der Leichnam hat, nicht mehr dieselbe, die
wir während unseres Lebens zwischen Geburt und Tod haben. Denn dieser
Gestalt ist eigen, dass sich der Mensch in ihr erfühlt, dass sich
der Mensch mit ihr bewegen kann; dieser Gestalt ist eigen eine gewisse
Kräftesumme, die sich entfaltet, wenn sich der Mensch bewegt. Das
alles ist ja fort, wenn nur der Leichnam noch vorliegt. Das also, was eigentlich
dem Leichnam seine Gestalt gibt, das ist vom Leichnam fort, das verschwindet
aber schon, wenn der Mensch eben gestorben ist. Der Mensch nimmt das nicht
mit. Er nimmt seinen Ätherleib einige Zeit mit - von dem wollen wir
zunächst absehen - , aber jedenfalls das, was seine physische Form,
seine physische Gestalt ist, nimmt er nicht mit. Er verliert gewissermaßen
diese physische Gestalt. Genauer kann man das etwa so ausdrücken:
Würde man die Bewegungen, die Regsamkeiten des Menschen verfolgen,
nachdem er seinen Leib verlassen hat, nachdem er durch die Todespforte
gegangen ist, so würde man andere Bewegungen und Regungen finden,
als diejenigen sind, die die physische Form macht. Also das, was eigentlich
in der physischen Form da ist, das hört für den äußeren
Anblick auf, wenn der Mensch durch des Todes Pforte gegangen ist. Der Leichnam
hat nur diese Form gehabt, und er behält sie noch. Er verliert sie
nach und nach, sie ist ihm nicht mehr eigen. So wie wenn Sie - falls ich
einen groben Vergleich gebrauchen darf - eine Topf form haben, und diese
über den Teig des Kuchens stülpen: es hat der Kuchen dann auch
die Form, aber er hat nichts von der Topfform, und man kann nicht sagen,
dass der Kuchen, den Sie dann haben, diese Form durch seine eigene Materie
hat; nein, er hat sie von dem Topf bekommen, der darübergestülpt
war. Und so wie dieser Kuchen die Form des Topfes beibehält, wenn
Sie den Topf wegnehmen, so behält auch der Leichnam die Form des Menschen
bei, wenn diese Form weggenommen wird. Aber diese Form selbst, die eigentlich
die Form ist, mit der wir herumgehen, die hört auf, wenn der Mensch
durch die Pforte des Todes tritt. dass wir diese Form haben, dass diese
Form sich herausbilden kann aus den Weltengesetzen, wie sich ein Kristall
aus den Weltengesetzen herausbildet, das liegt jedoch in den Weltengesetzen
drinnen. So dass wir uns fragen dürfen: Was wird denn aus dieser Form?
Und da bekommen wir durch geisteswissenschaftliche Untersuchung die Antwort:
Aus dieser Form ernährt sich weiter, erhält sich weiter dasjenige,
was Geist ist von der Hierarchie, die wir die Archai nennen, die Urgründe.
So dass wir sagen können: Aus der menschlichen Form geht etwas über
in das Reich der Archai. Es ist in der Tat so, dass die physische Form,
die wir durch die Geburt erhalten und die wir ablegen mit dem Tode, aus
dem Reich der Archai, der Urgründe, der Urkräfte herausgeht,
dass wir also eigentlich unsere physische Form dadurch haben, dass wir
umfangen werden von einem Geiste aus dem Reiche der Archai. Wir stecken
in einem Geiste, der aus dem Reiche der Archai drinnen war, der nun wiederum
zurückzieht dasjenige, was er uns geliehen hat während unseres
Lebens. Sehen Sie, es ist wiederum so etwas, wodurch man erkennt, wie man
eigentlich dem ganzen Kosmos angehört. Es ist schon so, dass gewissermaßen
die Archai ihre Fühlhörner vorstrecken. Wenn das einer der Archai
ist, so streckt er sein Gebilde vor: das bildet die menschliche Form, dadrinnen
ist dann erst der Mensch. Sie können sich Ihr Dasein innerhalb des
Kosmos nur richtig vorstellen, wenn Sie sich gewissermaßen umkleidet
vorstellen mit einem Auswuchs der Archai. Wenn Sie sich nun vorstellen,
dass der Mensch - wie ich das in diesen Tagen ja auch auseinandergesetzt
habe - in der lemurischen Zeit als solch ein Wesen, wie es der Erdenmensch
ist, erst entsteht und erst allmählich diese Form annimmt, dann bekommen
Sie in dem, was man als Beschreibung liefern kann, wie ich sie in der «Geheimwissenschaft
im Umriss» gegeben habe von der Umgestaltung der menschlichen Form
- erinnern Sie sich nur, wie das von mir in der Schilderung der atlantischen
Welt beschrieben worden ist - , dann bekommen Sie dasjenige, was eigentlich
die Archai tun; dann bekommt man eine Schilderung, wie die Archai aus ihrem
Reiche herunter in das Erdenreich arbeiten, wie sie die menschliche Gestalt
metamorphosieren. Dieses Metamorphosieren der menschlichen Gestalt von
der lemurischen Zeit bis zu derjenigen Zeit, wo die menschliche Gestalt
von der Erde verschwinden wird, ist durchaus etwas, was aus dem Reiche
der Archai herunter konstituiert, gestaltet wird. Und indem in einer solchen
Weise die Archai an dem Menschen arbeiten, bringen sie zu gleicher Zeit
dasjenige hervor, was im wahren Sinne des Wortes der Zeitgeist ist. Denn
dieser Zeitgeist hängt innig zusammen mit der Gestaltung der Menschen,
indem gewissermaßen ihre Haut in eine gewisse Form gebracht wird.
Der Zeitgeist ist im wesentlichen in der alleräußersten Empfindungssphäre
der Menschen sitzend. Und versteht man das Arbeiten dieser Archai, dann
versteht man auch, wie sich nicht nur die menschlichen Gestalten wandeln,
sondern wie sich im Laufe des Erdenseins auch die Zeitgeister wandeln.
Nun wissen Sie, dass in der Ordnung der Hierarchien hinter den Archai die
Geister der Form liegen, die Exusia. Wenn Sie aufschauen im Erdendasein
von dem, was den Menschen konstituiert zu seiner Form, zu dem, was nun
dem ganzen Erdenplaneten von seinem Anfang bis zu seinem Ende eigen ist,
dann bekommen Sie etwas Umfassenderes an äußerer kosmischer
Gesetzmäßigkeit als dasjenige, worin schon die menschliche Form
ist. Denn, nicht wahr, wir haben ja, indem wir die Erdenentwickelung beschreiben,
zuerst einen Nachklang der alten Saturnzeit, wir nennen das die polarische
Epoche; wir haben einen Nachklang der alten Sonnenzeit, die hyperboräische
Epoche, einen Nachklang der alten Mondenzeit, die lemurische Epoche. Dann
kommt erst die eigentliche Erdenzeit, die erste Erdenzeit, die atlantische
Epoche, und jetzt leben wir in der nachatlantischen Epoche. Der Mensch
hat sich in seiner Form erst herausgebildet. Die Erde muss umfassendere
Gesetze haben, als sie sich bloß in dem Stück der Erdenentwickelung
ausdrücken, in welchem der Mensch mit seiner heutigen Form beziehungsweise
mit den Metamorphosen seiner heutigen Form möglich ist. Wir müssen
zurückschauen auf den ersten Erdenbeginn, wo der Mensch noch nicht
seine Form erlangt hatte, wo er noch als geistig-ätherisches Wesen
da war, und wir müssen hinblicken auf dasjenige, was ja auch noch
geschehen wird auf der Erde, wenn nach einer Reihe von Jahrtausenden die
Menschen von der Erde als physische Wesen verschwunden sein werden. Dann
wird ja eine Zeitlang noch die physische Erde weiterbestehen, ja, es werden
sie sogar Menschen bewohnen, aber nicht mehr in sichtbaren Menschengestalten,
sondern als ätherische Wesen. Nehmen wir diese ganze Gestaltung der
Erde einschließlich des Menschen, aber hinausgehend über den
Menschen: wenn wir die Gesetze, von denen ja wirklich unsere heutigen Naturgesetze
nur der allerkleinste Teil sind, mit dem geistigen Blick umfassen, dann
haben wir darinnen dasjenige, was in das Reich der Exusiai gehört.
Aus dem Reich der Exusiai hat sich ebenso herausgestaltet das Irdische,
wie sich das Menschliche aus dem Reich der Urkräfte herausgestaltet
hat, das Menschliche zusammen mit alldem, was in der Erde sein muss, damit
der Mensch überhaupt entstehen kann. So dass wir sagen können:
Die irdische Form geht über, wenn sie einmal sich auflösen wird,
in das Reich der Exusiai. Wenn wir nun das zweite Glied der menschlichen
Wesenheit betrachten, den menschlichen ätherischen Leib, so ist es
auch so, dass wir ihn durchaus nicht als unser völliges Eigentum ansprechen
dürfen, sondern geradeso wie die physische Form eigentlich dem Reich
der Archai angehört und wir eingekleidet sind in eine Ausstülpung
des Reiches der Archai, so sind wir in bezug auf unseren ätherischen
Leib eingekleidet in eine Ausstülpung des Reiches der Erzengel, der
Archangeloi. So dass wir sagen können: Wenn wir durch des Todes Pforte
gehen, behalten wir noch kurze Zeit diesen ätherischen Leib. Wir wissen,
dass er sich dann auflöst, aber seine Auflösung bedeutet nicht,
dass er ins Nichts verschwindet, sondern er geht zurück ins Reich
der Archangeloi. Die machen wiederum Anspruch auf ihn; die senken gleichsam
einen Teil ihres Wesens nach dem irdischen Menschenreich hin und konstituieren
dadurch den menschlichen Ätherleib Zeit seines Lebens. Wir können
also sagen: Aus dem menschlichen Ätherleib geht etwas über in
das Reich der Archangeloi. Und in bezug auf den astralischen Leib, da ist
es allerdings so, dass ja nun ein ähnliches Verhältnis zu dem
Reich der Angeloi, der Engel besteht wie in bezug auf die physische Form
zum Reich der Archai und in bezug auf den Äther leib zum Reich der
Archangeloi. Unseren astralischen Leib haben wir auch nicht ganz eigen.
Er ist eine Ausstülpung der Engelwesen. So dass wir sagen können:
Aus dem menschlichen astralischen Leib geht mit dem Tode etwas über
in das Reich der Angeloi. Wir haben unseren astralischen Leib auch wie
eine Einkleidung unseres Wesens aus dem Reich der Angeloi. Also Sie sehen,
wie wir eigentlich dadurch, dass wir eine physische Menschenform haben,
einen Ätherleib, einen astralischen Leib haben, eingefasst sind in
die Reiche der nächsthöheren Hierarchien. Und dadurch, dass wir
an den Erdengesetzen teilnehmen, dass wir als Menschen auf der Erde herumgehen,
ein Wollen entwickeln können, Handlungen entwickeln können auf
der Erde, kurz, teilnehmen an den Erdengesetzen, dadurch nehmen wir auch
teil an dem Reiche der Exusiai, der Geister der Form, der Elohim. Aber
hier tritt ein bedeutsames Moment auf. Wenn Sie Ihre physische Form betrachten
in dem Zustande, in welchem Sie schlafend sind: wenn Ihr Leib im Bette
liegt, da hat er seine Form; Sie finden diese Form wieder am Morgen. Diese
Form ist ja durchaus noch nicht aufgelöst, und da kann man nicht sagen,
dass der physische Leib Leichnam ist, dass der bloß wie beim Topf
die Abformung hat, sondern da ist die Form wirklich da. So dass die Archai,
indem sie teilnehmen an dieser Form mit dem, was vom Menschen auf der Erde
nun einmal als physisches Wesen vorhanden ist, immerfort verbunden sind.
Ebenso sind die Archangeloi verbunden mit dem menschlichen Ätherleib.
Aber anders liegt die Sache mit Bezug auf den menschlichen astralischen
Leib. Dieser menschliche astralische Leib ist ja vom Einschlafen bis zum
Aufwachen keineswegs verbunden mit der physischen Menschenform; dieser
astralische Leib ist gewissermaßen in einer ganz andern Umgebung
vom Einschlafen bis zum Aufwachen als vom Aufwachen bis zum Einschlafen.
Und da handelt es sich darum, dass, während unweigerlich verbunden
ist von der Geburt bis zum Tode das Archaiprinzip mit der physischen Form,
das Archangeloiprinzip mit der ätherischen Wesenheit, es mit dem Angeloiprinzip,
mit dem Engelprinzip so ist, dass es gewissermaßen den Menschen begleiten
muss von einem Zustand zum andern und wieder zurück. Es muss gewissermaßen
dieses Prinzip der Angeloi, diese Wesenhaftigkeit der Angeloi mitmachen
den Weg in den Schlaf zustand hinein und wieder vom Schlafzustande zurück.
Sie sehen, da tritt ein neues Element auf, wenn wir von dem Angelos reden.
Und in der Tat, da handelt es sich darum, dass es von dem Menschen selbst
abhängt - von seiner Gesinnung, von seiner Hinlenkung seiner ganzen
Gefühlswelt zur geistigen Welt -, ob der Engel mitgeht, wenn er aus
dem physischen Leib und aus dem Ätherleib herausgeht in den Schlafzustand
hinüber. Bei Kindern geht er mit, aber bei dem Menschen, der eine
gewisse Reife erlangt hat, hängt das tatsächlich von der Gesinnung
des Menschen ab, hängt davon ab, ob der Mensch innerlich in seiner
Seele eine Verwandtschaft hat mit dem Engel. Und wenn diese Verwandtschaft
nicht vorhanden ist, wenn der Mensch nur an das Materielle glaubt, wenn
der Mensch nur Gedanken des Materiellen hegt, da geht der Engel nicht mit.
Denn, wenn Sie sich den Vollmenschen denken, die Erde als Ergebnis der
Exusiai, den menschlichen physischen Leib als Ergebnis der Archai, den
menschlichen Ätherleib als Ergebnis der Archangeloi, jetzt den menschlichen
astralischen Leib als Ergebnis des Wirkens der Angeloi, wenn Sie sich das
alles vorstellen, so können Sie sagen: Solange der Mensch wacht, ist
der Engel im Schöße der Erzengel, der Archai, der Exusiai, kurz,
der höheren geistigen Wesenheiten. Wenn der Mensch herausgeht aus
seinem physischen Leib und aus seinem Ätherleib und er mit materialistischer
Gesinnung herausgeht, dann würde ja der Engel sein Gebiet, die Zugehörigkeit
zu den Erzengeln, zu den Archai, zu den Exusiai, verleugnen, wenn er mitginge.
Sie sehen, hier kommen wir in ein Gebiet, wo die menschliche Gesinnung
maßgebend ist für ein wichtigstes Ereignis, für eine wichtigste
Tatsache innerhalb des Menschenlebens, für die Tatsache, ob der Mensch
während seines Schlafes teilhaftig ist der Gegenwart des Engels oder
nicht. Man kann heute nicht sagen: Nun, wenn es Engel gibt, so brauchen
wir ja im wachen Zustand nicht an sie zu glauben, denn wenn wir schlafen,
werden sie sich schon um uns annehmen. - Nein, sie gehen dann nicht mit,
wenn sie bei Tag verleugnet werden! Das ist etwas, was sehr tief in die
Geheimnisse des Menschendaseins hineinführt und was Ihnen zugleich
zeigt, wie des Menschen Gesinnung sich durchaus ebenso hineinstellt in
die ganze kosmische Gesetzmäßigkeit, wie, sagen wir, des Menschen
Blutkreislauf sich hineinstellt in dasjenige, was die äußere
Naturwissenschaft überblickt oder eigentlich auch nicht überblickt.
Der Mensch selbst ist dann ja mit seinem Ich und der Anwartschaft auf ein
selbständiges Wesen in dem Ganzen eingeschlossen. Aber zu diesem Ich-Bewußtsein
kam ja der Mensch erst im Verlauf des Erdendaseins. Und langsam kam er
dazu. Und gehen wir zurück in die alten Zeiten, wo es die sogenannte
instinktive Hellsehergabe der Menschheit gab, da hatten noch die Menschen
dieses Ich-Bewußtsein vollständig nicht. Wenn diese alten Bewohner
der Erde ihre besonderen Schauungen hatten, diese instinktiven Schauungen,
dann waren das eigentlich nicht ihre eigenen Schauungen, denn dieses Ich
war noch gar nicht erweckt. Das gab sich hin dem, was der Engel dachte,
dem, was der Erzengel fühlte, dem, was der Arche wollte. Das lebte
im Schöße dieser Wesenheiten. Wir blicken heute auf die wunderbare
alte Urweisheit zurück. Aber die ist gar keine menschliche Weisheit
im Grunde genommen, sondern sie ist eine Weisheit, die dadurch auf die
Erde gekommen ist, dass Archai, Archangeloi, Angeloi die Menschen umkleideten
und in die Menschenseelen hereinkamen durch diese Urweisheit, die viel
höhere Wesenheiten eigentlich besessen und sich angeeignet haben,
bevor die Erde Erde geworden ist. Und der Mensch muss mit Hilfe seines
Engels, dem er in der Gesinnung verbunden sein soll, sich erwerben seine
eigene Weisheit. Dieser Zeit gehen wir eben entgegen. Und jetzt in diesem
Zeitraum, der nun eingetreten ist, wo der Mensch schon immer mehr das Ich
erweckt hat, da war der Mensch, wenn er sich nicht durch eigenen Entschluss
dazu aufraffte, gewissermaßen verlassen von dem, was der Engel, der
Erzengel in ihm dachte. Dadurch aber, dass der Mensch verlassen wurde von
diesen Engeln, kam er so recht erst in Verbindung mit dem irdischen Dasein.
Und dieses In-Verbindung-Kommen mit dem irdischen Dasein, das ist es, was
den Menschen auf der einen Seite frei macht, das ist aber auch dasjenige,
was die Notwendigkeit für den Menschen hervorruft, nun aus seiner
Kraft wiederum hinaufzustreben zu dem, was den höheren Hierarchien
möglich macht, mit dem Menschen, in seinem Bewußtsein zu leben.
Dem muss entgegengestrebt werden, dass wir wiederum solche Gedanken bekommen,
dass die Engel mit uns leben können. Das sind die Gedanken, die wir
nur bekommen können aus der Imagination der Geisteswissenschaft heraus.
Und wenn wir dadurch unser ganzes Fühlen zur Welt wiederum orientieren,
dass wir solche Gedanken bekommen, dann können wir wiederum hinaufreichen
in das Reich der Archangeloi. Der Mensch steht ja jetzt vor der Gefahr,
wenn er aufwachend wiederum zurückkehrt in seinen physischen Leib,
überhaupt gar nicht zu ahnen, dass er da einen Ätherleib hat,
und dass in diesem Ätherleib die Substanz der Archangeloi drinnen
waltet. Er muss das erst wieder lernen. Und er muss lernen, dass die Urkräfte,
die Archai walten in seiner physischen Form. Er muss verstehen lernen den
Moment des Einschlafens und den Moment des Aufwachens. Denn der Mensch
kam, indem er zu seinem Ich vorrückte, indem dieses Ich erlebt wurde,
aus dem Reiche der höheren Hierarchien heraus. Er wurde ein selbständiges
Wesen. Dadurch aber kam er in ein anderes Reich, in das Reich des Ahrimanischen
hinein. Das Ich geht, und zwar jetzt namentlich wachend, in das Reich des
Ahriman. Die irdische Form geht in das Reich der Exusiai Aus der menschlichen
Form geht etwas über in das Reich der Archai Aus dem menschlichen
Ätherleib geht etwas über in das Reich der Archangeloi Aus dem
menschlichen astralischen Leib geht etwas über in das Reich der Angeloi.
Das Ich geht in das Reich des Ahriman (Maja des Ahriman) Am stärksten
wurde die Gefahr, in das Reich des Ahriman hineinzuverfallen, etwa im Jahre
333 vor dem Mysterium von Golgatha. Das ist die Zeit, in der man zum bloßen
Intellekt, zu der bloßen Logik übergegangen ist. Dann trat das
Mysterium von Golgatha ein, lebte sich alsbald in die Menschheit hinein.
Und vom Jahre 333 ab nach dem Mysterium von Golgatha, da begann die Zeit,
seit welcher der Mensch bewußt hineinstreben muss in das Reich der
höheren Hierarchien. Allerdings, er hat sich bis jetzt, weil seit
dem 15. Jahrhundert andererseits der Intellektualismus erst recht eingetreten
ist, noch nicht wieder erhoben aus dem ahrimanischen Reiche. Aber dadurch,
dass er in dem Intellekt, also nicht in einer Wirklichkeit lebt, lebt er
ja eigentlich im Bilde, er lebt in der Maja. Und das ist sein Glück.
Er lebt nicht im wirklichen Reich des Ahriman, sondern er lebt in der Maja
des Ahriman, in dem bloßen Schein, in dem Sinne, wie ich das in diesen
Tagen ausgeführt habe. Dadurch kann er wiederum heraus und kann wiederum
die Umkehr machen. Aber er kann sie eben nur aus Freiheit machen. Denn
es ist Maja, es sind Bilder, in denen wir leben; die ganze intellektualistische
Kultur ist nur Bild. Seit jener Zeit, seit 333 wurde es in die Freiheit
des Menschen gestellt, hinaufzustreben. Die katholische Kirche gab sich
alle Mühe, das zu verhindern; sie muss nach dieser Richtung endlich
überwunden werden. Der Mensch muss hinaufstreben nach den geistigen
Welten. Wenn Sie sich diese zwei Zahlen zusammenaddieren, bekommen Sie
666. Das ist die «Zahl des Tieres», wo der Mensch am meisten
ausgesetzt war, wirklich hinunterzusinken in das Reich der Tiere. Aber
er bleibt natürlich dem ausgesetzt, auch nach dem Jahre 333, wenn
er, nachdem die Maja des Ahriman eingetreten ist, nicht hinaufstrebt. So
handelt es sich darum, dass dadurch, dass wir hineingesegelt sind in das
Reich des Ahriman bis zu dessen Maja, wir dadurch freie Wesen geworden
sind. Das konnte keine Vorsehung, das konnte uns keine Weltenweisheit vorenthalten,
in das Reich des Ahriman hineinzusegeln, sonst hätte sie uns unfrei
gelassen. Aber bedenken Sie, es ist etwas anderes, ob der Mensch sich eine
geistige Gesinnung aneignet und dadurch sein astralischer Leib mit dem
Angelos verbunden bleibt, wenn er schlafend ist, oder aber, wenn sich der
Mensch keine geistige Gesinnung aneignet, der Angelos nicht mitgeht mit
dem schlafenden Menschen, denn dann bringt sich der Mensch aus dem Schlafe
dasjenige mit, was Inspiration des Ahriman ist. Und in der Tat, so ist
es: Die ganze materialistische Denkweise, dieses ganze Angefülltsein
des Menschen mit materialistischen Gedanken, sie taucht in der gegenwärtigen
Epoche mit immer größerer und größerer Schnelligkeit
aus dem Schlafzustande der Menschen auf. Sich schützen kann der Mensch
gegen die Tatsache, dass er immer wiederum sich aus dem Schlafe dasjenige
mitbringt, was ihn zum Materialismus, das heißt zum Verbundensein
mit der Erde, zum Übergehen in die Materie, zur Sterblichkeit in seiner
Seele verurteilt, verhüten kann er es nur dadurch, dass er sich mit
der Gesinnung durchdringt, die ihn erfüllt, wenn er geisteswissenschaftliche
Begriffe aufnimmt. Der Schlafzustand ist also an sich etwas, was langsam
den Materialismus heraufbringt. Aber Ahriman macht auch sonst Anstrengungen,
den Menschen von seinem Engel zu entfernen, und immer mehr und mehr häufen
sich diese Zustände. ... Aber es ist noch in vieler anderer Beziehung
heute das Bestreben vorhanden, das aus ahrimanischen Untergründen
herauskommt, den Menschen gewissermaßen loszulösen von seiner
Verbindung mit dem Reiche der Angeloi, Archangeloi, Archai, Exusiai und
so weiter, den Menschen an das Ahrimanische heranzuziehen, die ganze Kultur
an das Ahrimanische heranzuziehen. ... Der Mensch hat nicht etwa die Freiheit,
aus bestem Wissen und Gewissen heraus die Unwahrheit zu sagen, sondern
der Mensch hat die Verpflichtung, sich darum zu kümmern, dass dasjenige
wahr ist, was er sagt. Er hat so mit der Welt in Zusammenhang zu stehen,
dass dasjenige, was er als Gedanken hegt, aus der Welt heraus geboren ist,
dass es nicht in Abschnürung von der Welt einzig und allein bei ihm
lebt. Man kann von dem, was man mit bestem Wissen und Gewissen sagt, wenn
es nicht wahr ist, nur feststellen, dass man es mit Abschnürung von
der Welt sagt. ... Und es ist ein ahrimanischer Einfluss, wenn das heute
selbst in die Jurisprudenz übergegangen ist, wenn man etwas nicht
streng verfolgt, was so als Lüge behauptet wird, und sagt, er habe
es im guten Glauben, in diesem oder jenem guten Glauben getan. Dieser gute
Glaube ist etwas, was eben gerade im schlimmsten Sinne Verführung
und Versuchung des Ahrimanischen ist. Es gibt im Grunde genommen kein versucherischeres
und verführerischeres Wort als dieses vom guten Glauben. Denn dieser
gute Glaube, der ist das Faulbett für die im eminentesten Sinne träge
Menschheit, die nicht die Verpflichtung fühlt, wenn sie etwas behauptet,
sich erst davon zu überzeugen, ob es wahr ist oder nicht, ob etwas
den Tatsachen entspricht oder nicht. Und derjenige, der gegen das Überhandnehmen
des Ahriman wirklich im Ernste kämpfen will, im Konkreten kämpfen
will, der muss gegen dieses: Irgend etwas ist im guten Glauben gesagt worden
- in erster Linie kämpfen; denn durch dieses Berufen auf den guten
Glauben schnürt sich der Mensch ab von dem objektiven Weltenzusammenhang.
Dasjenige, was in uns so lebt, dass wir uns für befugt halten, es
zu behaupten, das muss auch mit dem Weltenzusammenhang übereinstimmen,
das darf nicht bloß uns entsprechen; denn was sonst noch in der Außenwelt
ist, ist von Engeln verlassen, ist dem Ahriman ausgeliefert. Und alles
das, was als Unwahrheit im guten Glauben behauptet wird, ist etwas, was
am stärksten die Menschen in das Ahrimanische treibt, was sie am starken
Strick in das Ahrimanische hineinzieht. Und die Berufung auf den guten
Glauben bei Unwahrheiten ist heute das beste Mittel, die Weltzivilisation
der ahrimanischen Wesenheit auszuliefern. Sie sehen, wenn man hineinschaut
in dasjenige, was eigentlich die Welt konstituiert, dann muss man so etwas
begreifen. Man muss aber nicht nur im allgemeinen phantasieren wie die
bloße nebulose Mystik von Angeloi, Archangeloi, Archai und so weiter
und bei Theorien bleiben, sondern man muss die Welt da haben, wo sie konkret
ist. Denn es ist in der Tat so, dass die Menschen den Beistand der Welt
der Angeloi verlieren, indem sie sich aufs Faulbett des guten Glaubens
legen für dasjenige, was sie nicht geprüft haben und was sie
dann trotzdem behaupten. Diese Dinge zeigen, wie mit dem wirklichen Leben,
mit dem unmittelbar wirklichen Leben dasjenige zusammenhängt, was
herausfließt als eine Gesinnung, uns zu durchdringen mit geisteswissenschaftlichen
Wahrheiten und Erkenntnissen. Und diese geisteswissenschaftlichen Wahrheiten
und Erkenntnisse, sie müssen bis in die Einzelheiten des Lebens herunter
ihre Kraft schicken. Gerade dieses ist es, was viele Leute so erbost macht
auf das, was Geisteswissenschaft ist: dass Geisteswissenschaft nicht auch
eine Theorie ist wie die andern Weltanschauungen, sondern dass sie etwas
Lebendiges ist, dass sie von den Menschen fordert, vor allen Dingen solch
eine Faulheit zu überwinden - Faulheit im doppelten Sinne - wie diese,
die in dem Geltendmachen des guten Glaubens beim Vertreten der Unwahrheit
liegt. Das mögen die Menschen nicht gerne und überall sind die
Ausreden rege: Der oder jener hat irgend etwas im guten Glauben behauptet.
- Dadurch ist unsere Wissenschaft, vor allen Dingen die historische Wissenschaft,
gründlich verdorben. ... Es muss das immer wiederum von Zeit zu Zeit
gesagt werden, dass wir die Lüge als Lüge erkennen müssen;
denn die Lüge ist es, in die Ahriman sich verschlüpft, und die
Lüge ist es zumeist, die, wenn sie gelogen hat, sich auf den guten
Glauben, auf das beste Wissen und Gewissen beruft. Ich habe Ihnen Beispiele
genug angeführt, wo man auf diesen guten Glauben, auf dieses beste
Wissen und Gewissen sich beruft: prüfen Sie aber die Tatsachen und
sehen Sie diesen ahrimanischen Einfluss des sogenannten guten Glaubens,
der sogar bis in unsere Jurisprudenz hinein unentwegt spielt, so dass man
sagen kann, dass bis in die Jurisprudenz die Menschheit von Ahriman ergriffen
worden ist. Das sind die Dinge, die ernsthaft ins Auge gefasst werden müssen."
[6]
3. Der Mensch im Kosmos X; geringes historisches Bewußtsein, man versteht nicht einmal Aristoteles; nicht islamisierte orientalische Kultur; Abfassung der abstrakten Logik des Aristoteles durch muslimische Wissenschaftler wie Avicenna und Averroes war der erste Merkstein dieser Entspiritualisierung des menschlichen Seelenlebens, Baco von VerulamGeringes historisches Bewußtsein, nur das wissenschaftliche Denken der Gegenwart bekannt, man urteilt nur über das Verhältnis des Menschen zur Intellektualität, nicht aber über das Verhältnis des Menschen zur Geistigkeit, Man versteht nicht einmal Aristoteles: "Es ist dies das klassische Beispiel für manches, worinnen die heutige Menschheit steht, indem sie glaubt, ein unbefangenes Urteil zu haben, während das Urteil, das geäußert wird, nichts anderes ist als das Ergebnis eines historischen Vorganges. Man kommt auch nicht leicht zu einem wirklich maßgeblichen Urteil als lediglich durch das Überschauen von immer größeren und größeren historischen Zeiträumen. Wer zum Beispiel nur das wissenschaftliche Denken der Gegenwart kennt, bei dem ist es ganz selbstverständlich, dass er nur dieses für maßgebend hält, dass er sich gar nicht denken kann, dass man auch irgendeine andere Art von Erkenntnis haben könne. Wer, sagen wir, zu diesem wissenschaftlichen Urteil der Gegenwart hinzu, das sich seit der Mitte des 15. Jahrhunderts etwa befestigt hat, noch ein wenig dasjenige kennt, was im früheren Mittelalter geltend war bis ins 4. nachchristliche Jahrhundert zurück, der wird etwa so urteilen, wie die besseren Neuscholastiker der Gegenwart über die Beziehungen des Menschen zur intellektuellen Welt urteilen; aber er wird keineswegs ein Urteil gewinnen können über etwas anderes als höchstens über das Verhältnis des Menschen zur Intellektualität, nicht aber ein Urteil über das Verhältnis des Menschen zur Geistigkeit. Denn er weiß nicht, dass, wenn man zurückgeht, sagen wir hinter Aristoteles, der ja 322 vor Christi Geburt gestorben ist, man, um überhaupt ein Verständnis zu gewinnen für die Art und Weise, wie die Menschen damals gedacht haben, sich selbst in eine ganz andere Geisteskonfiguration hineinfinden muss, als diejenige ist, die man etwa in der Gegenwart hat. Plato oder gar Heraklit oder Thaies mit einer solchen Geistesverfassung verstehen zu wollen, wie man sie in der Gegenwart hat, ist eine Unmöglichkeit. Man versteht schon nicht einmal Aristoteles. Und wer etwas genauer die Diskussionen kennt, welche über die aristotelische Philosophie in der neueren Zeit gepflogen worden sind, der weiß, wie durch das Hin- und Herschreiben der Begriffe und Vorstellungen, die sich noch bei Aristoteles finden, unzählige Ungeklärtheiten entstanden sind, einfach weil man nicht berücksichtigt hat, dass in dem Augenblicke, wo man sich zum Beispiel zu Plato, der der Lehrer des Aristoteles war, zurückwendet, man schon eine ganz andere Geisteskonfiguration haben muss. Dann, wenn man von Plato vorwärtsschreitend an Aristoteles herantritt, dann wird man auch sehen, wie man die Logik des Aristoteles anders beurteilt, als wenn man sie gewissermaßen nur im Rückblick mit demjenigen anschaut, was man heute als Geistesverfassung aus der Kultur der Gegenwart heraus gewinnen kann. Aristoteles hatte im wesentlichen, auch als er seine Logik aufstellte, die ja schon abstrakt genug ist, die schon genug intellektualisiert ist, Aristoteles hatte noch durchaus wenigstens ein äußeres Wissen, wenn auch nicht eine selbsteigene Anschauung - die wird ja bei Aristoteles wohl sehr spärlich gewesen sein -, aber er hatte noch ein deutliches Wissen, dass man einmal, wenn auch in instinktiver Art, in die geistige Welt hat hineinschauen können. Und für ihn waren die logischen Regeln die letzte Äußerung, wenn ich so sagen darf, von oben, von der geistigen Welt aus. Also für Aristoteles war dasjenige, was er als logische Regeln oder als logische Grundbegriffe festsetzte, gewissermaßen der Schatten, der heruntergeworfen wird aus der geistigen Welt, die für Plato zum Beispiel noch eine gegebene Welt war, eine zu erlebende Welt, eine faktische Welt, eine bewußtseinsfaktische Welt. Gewöhnlich wird eines nicht gesehen. Es werden nicht gesehen die großen, die gewaltigen Unterschiede, die für die einzelnen Menschheitsepochen bestehen."Nicht islamisierte orientalische Kultur: "Und wir blicken zurück in alte Zeiten in Europa bis zu Plato; da war mit Spiritualität erfüllt, was nun immer leerer und leerer an Spiritualität wurde, was immer intellektualistischer und immer intellektualistischer wurde. Und wir kommen da auf der einen Seite zu alldem, was der Menschheit gewissermaßen in ihrer Entwickelung in der älteren Zeit gegeben war, in der Zeit, in der das Morgenland in bezug auf die menschliche Zivilisation der Erde tonangebend war. Da hatte man eine Zivilisation, die gegeben war diesem Seelenleben, diesem eigentlichen Seelenleben. So dass wir sagen können:Ichsinn, Gedankensinn, Wortesinn, Lautsinn oder Tonsinn, Wärmesinn, Sehsinn (orientalische Kultur, oberer Mensch). Alle diese Sinne liefern Ergebnisse, die, wenn im Inneren der Seele spirituelles Leben ist, diesem spirituellen Leben Nahrung geben. Und was da die Menschheit entwickelt hat, das hat sie entwickelt in der alten orientalischen Kultur. Und Sie verstehen sie am besten, diese orientalische Kultur in ihrer Gesamtheit, wenn Sie sie so verstehen, wie ich es eben jetzt dargelegt habe. Aber das ist gewissermaßen in dem Untergrund der Entwickelung der Zivilisation herangezogen. Das Seelenleben wurde zunächst - und das begann eben, wie gesagt, im 4. vorchristlichen Jahrhundert - entspiritualisiert, intellektualisiert." Die Abfassung der
abstrakten Logik des Aristoteles durch muslimische Wissenschaftler wie
Avicenna und Averroes war der erste Merkstein dieser Entspiritualisierung
des menschlichen Seelenlebens; Wissenschaftler haben sich nur eine umgestaltete,
eine metamorphosierte, verfeinerte Hundeschnauze angeschafft; Baco von
Verulam sowohl unwissend wie töricht in gewisser Beziehung und oberflächlich:
"Nun bleibt der andere Mensch: Geschmackssinn, Geruchssinn, Gleichgewichtssinn,
Bewegungssinn, Lebenssinn, Tastsinn (okzidentalische Kultur, unterer Mensch).
Und es begann nun eine Zivilisation, die sich im wesentlichen auf diese
Sinne stützte. Wenn sie das auch zunächst nicht zugibt, sie stützt
sich auf diese Sinne. Denn nehmen Sie jenen Wissenschaftsgeist, der heraufkam,
der überall Mathematik anwenden will. Mathematik kommt, wie ich gestern
charakterisierte, aber aus Bewegungs- und Gleichgewichtssinn. Also selbst
dasjenige, das am geistigsten vorbringt unsere moderne Wissenschaftlichkeit,
das kommt vom unteren Menschen. Insbesondere aber wird mit dem Tastsinn
gearbeitet, denn es werden ja sogar die andern Sinne dadurch charakterisiert,
dass man ihnen überall eigentlich die Eigenschaften des Tastsinnes
zugrunde legt. Sie können da heute interessante Studien machen, wenn
Sie in das physiologische Gebiet eindringen. Gewiss, die Leute reden zum
Beispiel vom Sehen oder vom Auge oder vom Sehsinn; aber für denjenigen,
der die Dinge durchschaut, sind alle die Begriffe, die angewendet werden,
eigentlich aus dem Tastsinn in den Sehsinn hereingeschwindelt. Es wird
mit Dingen, die dem Tastsinn entlehnt sind, gearbeitet. Die werden hineingeschwindelt.
Die Leute bemerken das nicht; aber sie charakterisieren den Sehsinn, indem
sie die Kategorien, die Vorstellungen, mit denen man den Tastsinn begreifen
kann, auf das Sehen anwenden. Was man heute in der Wissenschaft Sehen nennt,
ist eigentlich nur ein etwas komplizierteres Tasten. Zuweilen werden dann
Kategorien, Begriffe wie Schmecken, Riechen, zu Hilfe genommen und so weiter.
Auf dasjenige, was unseren heutigen Vorstellungen besonders zugrunde liegt,
die Art und Weise, wie wir äußere Erscheinungen zusammenfassen,
auf das können wir durchaus auch in demselben Sinne hindeuten; denn
das ist heute schon ein Ergebnis der äußeren Anatomie und Physiologie,
wenigstens eine gut begründete Hypothese, dass eigentlich unser heutiges
Denken in einer Metamorphose des Geruchssinnes wurzelt, insofern das Denken
gebunden ist an das Gehirn, also gar nicht an die höheren Sinne, sondern
an eine Metamorphose des Geruchssinnes. Diese eigentümliche Art, wie
wir uns im Begreifen zu der Außenwelt verhalten, die ganz verschieden
ist von dem, wie sich etwa Plato zu der Außenwelt verhalten hat,
das ist nicht etwa ein Ergebnis der höheren Sinne, das ist ein Ergebnis
des Geruchssinnes, wenn ich mich etwas trivial ausdrücken darf. Ich
möchte sagen, wir haben unsere Vollendung als Menschen heute nicht
dadurch, dass wir die höheren Sinne ausgebildet haben, sondern eben
dadurch, dass wir uns eine etwas umgestaltete, eine metamorphosierte,
verfeinerte Hundeschnauze angeschafft haben. Die besondere Art, zur Außenwelt
sich zu verhalten, ist eben eine ganz andere als diejenige, die einem spirituellen
Zeitalter entspricht. Nun, wenn das, was sich zunächst in alten Zeiten
durch die höheren Sinne der Menschheit geoffenbart hat, als orientalische
Kultur bezeichnet werden muss, so muss dasjenige, in dem wir drinnen leben
und das ich eben charakterisiert habe, als das Wesentliche der okzidentalischen
Kultur angesehen werden. Diese okzidentalische Kultur ist im wesentlichen
aus dem unteren Menschen herausgeholt. Bei solchen Dingen, wie ich sie
jetzt ausspreche, muss ich immer wieder und wiederum betonen: Es handelt
sich dabei wirklich nicht um Wertungen, sondern um historische Verläufe.
Ich will durchaus nicht andeuten mit dem oberen und unteren, dass das eine
wertvoll, das andere weniger wertvoll wäre. Das eine ist eben ein
Versenken in die Welt, das andere ist ein Nichtversenken in die Welt. Und
es hilft nichts, wenn man da irgendwelche Sympathien und Antipathien einmischt.
Man kommt eben dann nicht zu einer objektiven Erkenntnis. Wer festhalten
will, was in der Vedenkultur, in der Vedantakultur, in der Jogakultur enthalten
ist, der muss von einem Verständnis dieser Dinge auf diesem Wege ausgehen.
Und wer verstehen will, was sich eigentlich erst im Anfange befindet, was
immer mehr und mehr ausgebildet werden muss für gewisse Arten des
menschlichen Verhaltens, was allerdings im 19. Jahrhundert schon einen
gewissen Höhepunkt erlangt hat, der muss wissen, dass da der untere
Mensch besonders heraus will, und dass dieses Herauskommen des unteren
Menschen ganz besonders der anglo-amerikanischen Natur eigen ist, der okzidentalischen,
der westländischen Kultur. Ein besonders charakteristischer Geist
für das Heraufkommen dieser Kultur ist ja Bacon, Baco von Verulam,
der deshalb ganz besonders charakteristisch ist, weil er in dem, sagen
wir, was er in seinem «Novum organon» behauptet, eigentlich
sehr leichtgeschürzte Behauptungen aufstellt, Dinge sagt, die im Grunde
genommen nur für Oberflachlinge irgend etwas Wesentliches bedeuten
können. Und dennoch sind sie außerordentlich charakteristisch.
Bacon ist ja sowohl unwissend wie töricht in gewisser Beziehung und
oberflächlich, außerordentlich oberflächlich. Unwissend
ist er, denn sobald er über ältere Kulturen spricht, redet er
Unsinn, weiß nichts davon. Oberflächlich ist er, weil man ihm
das aus seinen Schriften nachweisen kann. Da, wo er zum Beispiel über
die Wärme spricht - er ist ein Empiriker -, da stellt er alles das
zusammen, was man über Wärme sagen kann; aber man sieht, er hat
alle diese Notizen aus den Experimentenbüchern. Was er sich über
die Wärme zusammengestellt hat, hat er nicht selber zusammengestellt,
sondern von einem Schreiber zusammenklauben lassen, denn es ist eine ungeheuer
gehudelte Arbeit. Trotzdem, er ist ein Markstein in der neueren Entwickelung.
Man möchte sagen, es kann einem seine Persönlichkeit ganz gleichgültig
sein, aber durch all das Gehudle und durch all den Nonsens, den er vielfach
sagt, drückt sich immer etwas durch, was besonders charakteristisch
ist für das Heraufkommen eben einer solchen Kultur, die dem entspricht,
was ich hier charakterisiert habe. Und es ist unmöglich, dass die
Menschheit aus der Misere, in der sie gegenwärtig lebt, herauskommen
kann, wenn sie nicht begreift, dass zwar, aus Gründen, die ja aus
den bisherigen Vorträgen genugsam ersichtlich sein können, sich
leben ließ mit der Kultur des oberen Menschen, dass sich aber nicht
wird leben lassen mit der Kultur des unteren Menschen. Denn schließlich
bringt der Mensch sich dennoch bei jeder neuen Inkarnation seine Seele
mit, die unbewußte Reminiszenzen hat aus früheren Erdenleben.
Der Mensch wird immer wiederum zu dem Abgelebten hingedrängt. Heute
weiß er es vielfach nicht, wozu er da hingedrängt wird. Es besteht
dieses Hindrängen in einer ganz unbestimmten Sehnsucht, in etwas Undefinierbarem
vielfach, aber es ist da. Und es ist vor allen Dingen dadurch da, dass
man langsam dasjenige, was diesem Gebiete angehört, indem es in Gesetzmäßigkeiten
gefasst wird, als etwas Objektives gelten lässt. Alles das, was eigentlich
mehr traditionell vorhanden ist und diesem Gebiete angehört, das hat
sich verflüchtigt in bezug auf seinen Seinscharakter in den Glauben,
und man versucht es noch festzuhalten, indem man sich geniert, diesem,
was da der Seele angehört mit dem moralischen Inhalt, Seinscharakter
beizulegen und ihm eigentlich in bezug auf seine Erkenntnis nur eine Glaubensgewißheit
zugesteht. Aber es ist nicht möglich für die Menschheit, mit
diesem Zwiespalt in der Seele weiterzuleben in der Gegenwart. Man kann
sich noch einreden, es müsse der evangelische Gegensatz von Glauben
und Wissen, der insbesondere in den evangelischen Konfessionen konstruiert
ist, theoretisch vertreten werden. Theoretisch vertreten kann man es, aber
man kann es nicht für das Leben anwenden, man kann nicht leben damit.
Das menschliche Leben selber widerspricht dem Aufrichten eines solchen
Gegensatzes. Es muss der Weg gefunden werden, das Moralische anzugleichen
demjenigen,
dem man ein Sein zugesteht, sonst wird man immer dahin kommen, sich zu
sagen: Aus den bloßen Naturnotwendigkeiten macht man sich Vorstellungen
über den Erdenanfang und über das Erdenende; aber was dann werden
soll, wenn dieses naturwissenschaftlich beurteilte Erdenende da ist, mit
dem, weswegen wir uns eigentlich einen menschlichen Wert beilegen, mit
dem, was der Mensch innerlich moralisch sich als Wert aneignet, was da
werden soll, wie das gerettet werden soll aus der untergehenden Erde hinaus
in andere Welten, darüber will man sich nur einer Glaubensgewissheit
hingeben." [7]
4. Der Mensch im Kosmos XI; kulturhistorische Entwickelung, akute Kulturkrankheit; Hippokrates, Heraklit, ältere ägyptische medizinische Anschauung; Lernen muss sein wie ein Heilungsprozess; Sinneswahrnehmungen als ein feineres Atmen; Schlange, die sich in den Schwanz beißt; Hinter den Sinneswahrnehmungen und Vorstellungen lebt die Welt der Angeloi, Archangeloi, Archai; stumpfsinniges Gesicht eines MenschenKulturhistorische Entwickelung, akute Kulturkrankheit; Hippokrates, Heraklit, ältere ägyptische medizinische Anschauung; Lernen muss sein wie eine Arzenei, ein Heilungsprozess; das menschliche Leben sahen sie nur an wie eine chronische Krankheit: "Aber selbst wenn man zurückgeht zu den mehr exoterischen Wissenschaften der älteren Zeiten, sagen wir, wenn man zurückgeht im Medizinischen bis zu Hippokrates, gar nicht zu sprechen von älterer ägyptischer medizinischer Anschauung, so ist überall der Arzt zu gleicher Zeit der Philosoph. Man kann sich eigentlich gar nicht denken, wie der Arzt nicht zu gleicher Zeit der Philosoph und der Philosoph nicht zu gleicher Zeit der Arzt sein sollte, und der Priester nicht beides und alle drei sein sollte. Man konnte sich das nicht denken. Warum nicht? Nehmen Sie eine Wahrheit, die ich öfters ausgesprochen habe. Der Mensch kennt ja eigentlich, nicht wahr, den Moment des Todes, diesen einen Moment, wo man nun wirklich den physischen Leib ablegt und wo das Geistige mit der geistigen Welt zusammenhängt, besonders stark zusammenhängt. Aber das ist ja nur in einem Moment. Ich möchte sagen, es sind unendlich viele Differentiale integriert da, wo der Moment des Todes eintritt, die als Differentiale immer in uns enthalten sind während unseres ganzen Lebens. Wir sterben ja fortwährend. Wenn wir geboren werden, fangen wir schon an zu sterben, und in jedem Moment ist ein minutiöses Sterben in uns. Und wir könnten nicht denken, wir konnten einen großen Teil unseres seelischen Lebens, vor allem aber das geistige Leben gar nicht ausdenken, wenn wir nicht fortwährend den Tod in uns hätten. Wir haben ja fortwährend den Tod in uns, und wenn wir nicht mehr können, sterben wir in einem Augenblick. So sterben wir aber kontinuierlich zwischen Geburt und Tod. Eine ältere, instinktive Weisheit hat nun gefühlt: Das menschliche Leben ist eigentlich ein Sterben. Heraklit, als ein Nachzügler uralter Weisheit, hat es ja auch ausgesprochen: Das menschliche Leben ist ein Sterben. Das menschliche Fühlen ist ein fortwährendes Kranksein. Man hat die Neigung zum Sterben und zum Kranksein. Und was man lernt, wozu muss es denn da sein? Es muss sein wie eine Arzenei. Es muss das Lernen ein Heilungsprozess sein. Eine Weltanschauung haben, muss ein Heilprozess sein. Dieses Gefühl hatten durchaus die Ärzte, da sie nur da, wo es notwendig war, auf materiellem Gebiete heilten, wenn die Krankheit akut war. Aber das menschliche Leben sahen sie nur an wie eine chronische Krankheit. Und derjenige, der ein Philosoph oder Arzt war, fühlte sich mit dem, was Erdenmenschheit war, auch als der Heiler, er fühlte sich nur als der Heiler für das, was man gewöhnlich für das Normale ansieht, was aber auch eigentlich krank ist, die Anlage zum Sterben ist. Diese Gefühle müssen wir für die Weltanschauung wieder bekommen, dass sie nicht nur ein formales Anfüllen ist des Kopfes, des Geistes, ein Anfüllen mit Erkenntnissen, sondern ein realer Prozess im Leben; dass die Weltanschauung dazu dient, die Menschheit zu heilen. Nun leben wir tatsächlich in bezug auf unsere kulturhistorische Entwickelung nicht bloß in einer langsamen Krankheit, sondern wir leben gegenwärtig in einer akuten Kulturkrankheit. Dasjenige, was als Weltanschauung auftritt, muss eine wirkliche Arzenei sein, muss eine wirkliche medizinische Wissenschaft sein, eine Kur. Von der realen Bedeutung einer solchen Weltanschauung, wie sie hier gemeint ist, für das gegenwärtige Zivilisations- und Kulturergebnis muss man durchdrungen werden. Durchdrungen sein davon, dass tatsächlich mit Weltanschauung etwas Reales gemeint ist, nicht bloß dieses Formale: Man will etwas wissen, man will gewissermaßen die Begriffe für dasjenige, was draußen als Sache ist, in sich haben, man will Naturgesetze kennenlernen und sie technisch anwenden. - Nein, dieses Innerliche, dieses mit dem Menschen Verknüpfte muss da sein, wo eine wahre Weltanschauung ist, auf dass gewonnen werden können aus dieser wahren Weltanschauung die für Krankheiten, ja für einen Sterbeprozess wirksamen Heilmittel, die fortwährend da sein müssen. Solange man nicht so redet und solange man nicht solches versteht, wird man immer nur obenhin reden über die Übel unserer Zeit und nicht reden über dasjenige, was notwendig ist." [8]Abstrakte Begriffe, wie physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich reichen nicht aus, man muss das Ich im Zusammenhang mit Sinneswahrnehmungen und dem Willen sehen, den Astralleib im Zusammenhang mit dem Vorstellungsleben und dem Instinkt, den Ätherleib mit Gedächtnis und Wachstumskraft, den Physischer Leib mit Bild und Kraft: Wenn wir nun weiter heraufgehen vom Ätherleib zum astralischen Leib, also in der äußeren Anschauung von der Pflanze zum Tier, so wird das, was zunächst in der Wachstumskraft eine innerlich bewegliche Kraft gewesen ist, jetzt frei - ähnlich wie ich das geschildert habe beim Freiwerden der Kräfte, die im siebenten Jahre mit dem Zahnwechsel frei werden - , innerlich frei, so dass jetzt das, was da vorgeht, nicht mehr gebunden ist an die Kräfte des festen Körpers. Was sich da als freie Kräfte äußert, sind die Instinktkräfte beim Tier und beim Menschen. So dass wir also heraufdringen zum Astralleib und das, was unten noch Kraft ist, als Instinkt bekommen. Und dringen wir herauf bis zum Ich, so wird der Instinkt Wille. Diese Beziehung des Willens zu den Instinkten, die ergibt sich bei einer unbefangenen Beobachtung des gewöhnlichen Seelenlebens schon wiederum für eine vernünftige Selbstschau. Wir haben von einer andern Seite das, was hier nur ein bloßes Schema ist, mit dem erfüllt, was Erlebnisinhalt ist. Wir können sagen, wenn wir den physischen Leib betrachten, von innen stellt er sich uns dar als das, was fortwährend sich entgegenstaut den Erlebnissen und Bild wird; von außen angesehen ist er eine Kraftorganisation. Und es ist auch beim physischen Leibe richtig beobachtet so, dass er tatsächlich besteht in einem Ineinanderwirken von Kräften mit Bildern. Wenn Sie sich nämlich ein gemaltes Bild vorstellen - allerdings müsste man es sich dann räumlich vorstellen, derart, dass es jetzt nicht starres Bild, sondern innerlich bewegtes Bild ist, dass Kraft wirkt in jedem Punkt - , dann bekommen Sie etwa das, was in Wirklichkeit vorgestellt werden muss unter dem physischen Leib. Wenn Sie sich die Wachstumskräfte vorstellen von der Innenseite und sie durchtränkt denken auf der andern Seite von dem, was der Erinnerung zugrunde liegt - aber jetzt nicht als sich untereinander kaschierende Vorstellungen, sondern eben als das, was der Erinnerung zugrunde liegt - also Ätherbewegungen auf der einen Seite, die da heraufwellen, heraufstauen durch die innere Bearbeitung der aufgenommenen Nahrungsstoffe, die da heraufstauen durch die Bewegungen des Menschen, im Konflikt mit dem, was hinunterwellt aus alldem, was sinnlich wahrgenommen und Vorstellung geworden ist und dann abgeschwungen hat im Ätherleib zur Bewahrung der Erinnerung, wenn Sie sich dieses Ineinanderwirken von oben und unten denken, also desjenigen, was von der Vorstellung hinunterschwingt, und desjenigen, was von unten hinauf, aus dem Ernährungs-, Wachstums- und Essprozess heraufkommt, beides ineinanderspielend: dann bekommen Sie ein lebendiges Bild des Ätherleibes. Und wiederum, wenn Sie sich alles das denken, was Sie selbst erleben, wenn Instinkte tätig sind, wobei Sie ja doch gut begreifen können, wie in den Instinkten wirkt Blutzirkulation, Atmung, wie das ganze rhythmische System ja dadrinnen wirkt in den Instinkten, und wie diese Instinkte abhängig sind von unserer Erziehung, von demjenigen, was wir aufgenommen haben: dann haben Sie das lebendige Ineinanderspielen desjenigen, was Astralleib ist. Und wenn Sie sich endlich denken ein Ineinanderspielen der Willensakte - da sei angefacht alles das, was Wollungen bei Ihnen sind - mit dem, was die Sinneswahrnehmungen sind, so haben Sie ein lebendiges Bild desjenigen, was da als Ich ins Bewußtsein sich hereinlebt. Allein, das ist ein bloßes Schema. Man muss die Erlebnisse, wobei wir ja jetzt nur einen sehr kleinen Ausschnitt von Erlebnissen hatten, in ein Schema hineinpassen. Man muss zunächst den Schrank haben, bevor man die Gegenstände hineintun kann. Nicht wahr, der gewöhnliche Psychologe oder Physiologe, der beobachtet zunächst diese Dinge. Und wenn es jemandem passiert, dass er nun alle möglichen Wäsche und Kleidungsstücke hat, aber keinen Schrank, dass er sie alle aufeinanderlegt, nicht wahr, dann wird ja doch mit der Zeit ein Chaos daraus! Das ist ja unsere gegenwärtige Psychologie und Physiologie. Man braucht schon einen Schrank. So wie derjenige, der den Schrank macht, in einer gewissen Weise wissen soll, wie der Schrank eingeteilt sein muss, damit man da nun wirklich das hineinkriegt, was man hineintun will, so muss nun auch das, was da gegliedert wird, trotzdem es nur noch abstrakt sein kann - wie der Schrank auch, wenn er noch leer ist, abstrakt ist im Verhältnis zu dem, wenn er dann voll ist - , in einer gewissen Weise noch unerklärlich sein. Wenn irgendwo ein leerer Schrank steht, so ist er auch unerklärlich." [9] Sinneswahrnehmungen als ein feineres Atmen, Ich; Vorstellungen im astralischen Leibe; das Ich ist allerdings auch im physischen Leibe und vom physischen Leibe aus regt es die Erinnerungen an; Schlange, die sich in den Schwanz beißt: "Es ist also durchaus damit schon gegeben, dass wir eigentlich nicht sagen sollten: Unser Ich ist, insofern wir seiner bewußt werden, in uns drinnen - , sondern: Wir erfahren es von außen herein. - Geradeso wie wir die Sinneserlebnisse von außen herein erfahren, so erfahren wir unser Ich selber von außen herein. Es ist also eigentlich eine Illusion, davon zu sprechen, dass unser Ich in uns drinnen ist. Wir atmen gewissermaßen, wenn ich mich so ausdrücken darf, das Ich mit den Sinneswahrnehmungen ein, wenn wir uns das Ergreifen der Sinneswahrnehmungen als ein feineres Atmen denken. So dass wir uns schon sagen müssen: Dieses Ich, das lebt eigentlich in der Außenwelt und erfüllt uns durch die Sinneswahrnehmungen, erfüllt uns dann weiter, indem sich an die Sinneswahrnehmungen, vordringend bis zum astralischen Leibe, nun angliedern die Vorstellungen. Sie sehen also: Wollen Sie sich in der richtigen Weise dieses Verhältnis des Ich zu dem vorstellen, was man gewöhnlich Mensch nennt und was man sich innerhalb der Haut begrenzt denkt, so müssen Sie sich eigentlich - wenn ich zunächst das Auge als Repräsentanten der Sinneswahrnehmungen hier zeichne - hier vorstellen, dass das Ich nicht im Inneren ist, sondern dass das Ich hier außen lebt und vordringt durch die Sinne nach innen. Wir geben uns gewöhnlich der Illusion hin, dass unser Ich innerhalb desjenigen liegt, was wir unseren physischen Organismus nennen. Aber das Ich ist eigentlich im Verhältnis zu diesem physischen Organismus in der Außenwelt gelegen und streckt gewissermaßen seine Fangarme nach unserem Inneren vor, zunächst im Vorstellen, nach dem astralischen Leibe oder bis zum astralischen Leibe. Fassen wir nun etwas genauer die Welt der Erinnerungen ins Auge. Die Erinnerungen werden von dem, was wir unser Inneres nennen, emporgetrieben. Indem sie emporgetrieben werden, stellen sie zunächst eine Betätigung im Ätherleibe dar, und die regt wiederum Vorstellungen an im astralischen Leibe; doch kommen die jetzt umgekehrt. Aber sie müssen zuletzt stammen aus dem, was im physischen Leibe die Bilder sind. Nun merken Sie also, dass, ausgehend vom physischen Leibe, zum Ätherleib die Erregung strömt, welche der Erinnerung zugrunde liegt, und indem das Ich darinnen ist, ist das Ich auch hier. Ich muss also die Sache so zeichnen, dass ich schematisch nicht nur das Ich hier außen denke, sondern dass das Ich allerdings auch im physischen Leibe ist und vom physischen Leibe aus die Erinnerungen anregt, die dann zu Vorstellungen werden. ... Und jetzt fassen Sie folgenden Vorgang ins Auge. Denken Sie sich einmal, Sie treffen einen Menschen auf der Straße, da haben Sie die Sinneswahrnehmung des Menschen. Ihr Ich ist darinnen, aber gleichzeitig tritt die Erinnerung auf von innen heraus: Sie erkennen den Menschen wieder. Die Erinnerung ist da von innen kommend, und von außen kommen die Sinneswahrnehmungen. Die greifen ineinander. Dieses Phänomen des Ineinandergreifens, das haben nun schon die alten instinktiv befähigten Geistesforscher gekannt. Wir holen es wiederum aus der Summe der Tatsachen hervor. Es ist das, was ich Ihnen jetzt wiederum aus der Summe der Tatsachen hervorhole, den alten Geistesforschern bekannt gewesen, und sie waren gewöhnt, solche Dinge in Bildern aufzuzeichnen und haben dieses, was ich Ihnen jetzt eben sagte, dieses Vorhandensein des Ich, hier das Zusammenkommen mit dem, was von außen kommt, gezeichnet als die Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Wie der Mensch mit der Außenwelt in Beziehung steht, das wurde also dargestellt als die Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Man kann, wenn man ältere Darstellungen, die aus instinktiven Schauungen hervorgegangen sind, vor sich hat, oftmals erkennen, wie in solchen Schauungen tiefe Erkenntnisse verborgen sind. Abstraktlinge kommen dann und deuten allerlei aus. Auf diese Weise kommt zuweilen furchtbar Geistvolles zustande; es hat nur keinen Wert, wenn man das aussymbolisiert und ausdeutet, weil man ja die Tatbestände dennoch nicht mit dem Verstände deutelnd erfassen kann, sondern was vorliegt, eigentlich nur finden kann, wenn man wiederum zu den Quellen selber vordringt." Erinnerung, seelisches
Umwenden.: "Anders steht allerdings die Sache, wenn die Erinnerung zustande
kommt. Da sind wir ja wirklich hier unten in den zustande gekommenen Bildern
mit unserem Ich darinnen. Da wirkt allerdings in hohem Grade ein Unbewußtes.
Bedenken Sie nur,wie schwer Sie Erinnerungen heraufbringen, wie wenig Sie
da mit Ihrem vollen Verstandesbewußtsein machen können. Da wirkt
ein Unbewußtes. Da wirkt in der Tat - und Sie können das fühlen
-
eine Realität. Da ist es anders. Da verwechseln Sie allerdings nicht
mehr dasjenige, was Sie sehen, mit Ihrem Ich, denn Sie fühlen sich
in dieser Tätigkeit darinnen. Aber es bleibt auch sehr dunkel; es
bleibt dieses Ich, wie ich ja öfter schon erwähnt habe, in einer
inneren Betätigung wie ein Traum oder gar wie etwas Schlafendes, denn
es wirkt der Wille dadrinnen. Und im Erinnern wirkt ja im wesentlichen
der Wille. Ein Wille, der merkwürdig schwankend und wechselnd ist,
wirkt dadrinnen. Und wenn wir ein Bild gebrauchen wollen, so können
wir sagen: Stellen wir uns vor, dass wir mit unserem Ich geistig so hinschauen.
Wenn wir dieses Wahrnehmen und Vorstellen haben, so schauen wir so her.
Wenn wir Erinnerungen bilden und all dasjenige, was zu ihnen gehört,
dann drehen wir uns gewissermaßen seelisch um. Es ist in der Tat,
wenn wir vorschreiten von der Sinneswahrnehmung zur Erinnerung, dieser
Begriff des seelischen Umdrehens ein wichtiger Begriff: seelisches Umwenden.
Denn wenn Sie sich solch ein seelisches Umwenden vorstellen, so bekommen
Sie ja einen inneren Begriff von Beweglichkeit. Sie können nicht mehr
so einfach nebeneinander lagern Ich, astralischen
Hinter den Sinneswahrnehmungen
und Vorstellungen lebt die Welt der Angeloi, Archangeloi, Archai; Vergleich
stumpfsinniges Gesicht eines Menschen, der nichts von Sinnesempfindungen
verarbeiten konnte im Vorstellungsleben, mit der sprechenden Physiognomie
desjenigen, der als Kind in der richtigen Weise an die Sinneswelt und an
ihre Verarbeitung im Vorstellen herangebracht worden ist: "Wenn Sie einen
menschlichen Embryo in einem sehr frühen Stadium betrachten, so hat
er den Kopf bis zu einem hohen Grade ausgebildet, daran angegliedert nur
andeutungsweise die andern Organe; aber die bekommen dann ihre Form. So
auch wächst innerlich dasjenige, was in der imaginativen Welt lebt.
Man kann da nicht in beliebiger Weise Vorstellungen ansetzen. Es ergibt
sich das von selber. Es lebt also etwas darinnen, was sich von selber ergibt.
Und das wird allmählich erkannt als die Welt, die wir nennen die Welt
der dritten Hierarchie: Angeloi, Archangeloi, Archai. Es ist ein durchaus
realer Vorgang des menschlichen Erlebens, in den man sich da hineinlebt.
Ich habe ihn Ihnen jetzt als Erkenntnisvorgang geschildert. Er ist aber
nicht ein bloßer Erkenntnisvorgang, denn was da wirksam ist, das
ist dasjenige, was im Ich und astralischen Leibe lebt. Nun bedenken Sie:
Wir sind Kind, wir wachsen heran. Erst bekommen wir bis zum siebenten Jahr
die Nachahmungswelt im Inneren, dann die Welt, die wir auf Autorität
hinnehmen bis zum vierzehnten, fünfzehnten Jahre und so weiter. Wenn
wir das Leben beobachten können, so werden wir finden, wieviel - nicht
alles natürlich - von dem, was wir auf solche Weise aufnehmen, dadurch
dass Sinnesempfindungen an uns herangebracht werden und wir die Sinnesempfindungen
und Vorstellungen verarbeiten, da in uns hineingeht von dem, was wir dann
später am Gesicht des Menschen ablesen. Vergleichen Sie das stumpfsinnige
Gesicht eines Menschen, der nichts aufnehmen konnte, der nichts von Sinnesempfindungen
verarbeiten konnte im Vorstellungsleben, mit dem sprechenden Gesicht, der
sprechenden Physiognomie desjenigen, der als Kind in der richtigen Weise
an die Sinneswelt und an ihre Verarbeitung im Vorstellen herangebracht
worden ist. Das ist ja etwas, was vom Seelisch-Geistigen aus in uns lebt.
Wir werden ja da gestaltet. Es ist, ich möchte sagen, das Subtilste,
was in uns arbeitet, und was nur noch in ganz subtiler Weise auch seine
Kräfte hineinerstreckt in das ganze physische Leben des Menschen.
Wer Menschen beobachten kann, der kann noch im späteren Alter ihrem
Gang ansehen, ob sie eine fröhliche Kindheit oder eine solche Kindheit
gehabt haben, wie es zuweilen unter der Lehrerschaft der Gegenwart der
Fall ist. Das ist ja nicht eine Irrealität, die da vom Ich und astralischen
Leib in den ganzen Menschen hineinwirkt. Der Geistesforscher schaut nur
hinein in das, was da eigentlich lebt im Ich und astralischen Leib, und
er entdeckt es durch seine imaginative Welt. Er entdeckt da die Welt von
Angeloi, Archangeloi, Archai. Aber die steckt drinnen in dem, was da im
Menschen sich entwickelt, indem das Geistig-Seelische ihn heranbildet,
heranbildet so, dass zunächst seine Heranbildung eine individuelle
ist. Wir können sie beobachten in der Weise, wie ich es jetzt auseinandergesetzt
habe. Aber diese Heranbildung ist auch eine solche, dass sie einer Menschengruppe,
einem Volke angehört. Wir unterscheiden ja dasjenige, was heranwächst
in dem Menschen, insofern er einer Menschengruppe, einem Volke angehört,
und wiederum unterscheiden wir einen modernen Menschen von einem alten
Griechen. Kurz, wir unterscheiden die individuelle Entwickelung des Menschen,
abhängig von der Hierarchie der Angeloi; die volkstümliche Entwickelung,
die Entwickelung in den verschiedenen Volksgruppen drinnen, bewirkt durch
die Hierarchie der Archangeloi; und wir unterscheiden die Menschen in verschiedenen
Zeitepochen, bewirkt durch die Hierarchie der Archai. Was da entdeckt wird
durch die Geisteswissenschaft, das sind eben Realitäten, die wirksam
sind, wirksam in den Zeitgeistern, wirksam in den Volksgeistern, wirksam
in denjenigen Geistern, die das Leben des einzelnen Menschen aus dem Bewußtsein
hineintragen in das konstitutionelle, in das organische Leben. Wir machen
uns ja nicht selbst unser Physiognomisches, so wie der Uhrmacher eine Uhr
macht, dadurch, dass wir vielleicht in unserer Jugend zur freudigen Anschauung
erzogen worden sind und eine freundliche Physiognomie bekommen haben; da
muss schon etwas mithelfen. Da hilft das Wesen aus der Hierarchie der Angeloi
mit. Und wir stellen uns erst recht nicht in ein Volk hinein und bilden
uns die verschiedenen Volksphysiognomien, wie der Uhrmacher die Uhr macht.
Sie sehen, wir kommen da auf Realitäten, die ja in der Erkenntnis
nur aufgezeigt werden, die aber wirksam sind im Menschen drinnen. Wir haben
da den Menschen gewissermaßen von der einen Seite, um mit den alten
Hellsehern zu sprechen: von der Seite des Kopfes der Schlange. Wollen wir
die Sache jetzt von der andern Seite anfassen. Wir kommen nach jener andern
Seite, zum Schwanze der Schlange, indem wir uns an die Welt der Erinnerungen
wenden, die von unten auftauchen, von da auftauchen, wo der Mensch auch
diese Welt, wo Subjektiv und Objektiv ihre Bedeutung verlieren, erkennt.
Ja, was da herauftaucht als Erinnerungskraft, das wird zwar vom Ich erfasst,
aber es taucht aus sehr unterirdischen Tiefen des menschlichen Wesens herauf.
Wir wissen, oder können es wenigstens wissen, wie sehr wir mit unserem
Menschenwesen intim verbunden sind, wenn wir diese Kraft der Erinnerung
entfalten. Das weist uns noch viel mehr in solche Tiefen hinunter, die
wir im gewöhnlichen Leben nicht erreichen mit unserem seelischen Erleben.
Das weist uns eben in etwas hinunter, was wir zwar sind, aber so sind,
wie auch die äußere Natur ist. Es ist etwas in uns, was genau
so ist, wie die äußere Natur ist. Mit dem stehen wir nicht in
jener intimen Verbindung wie mit der Welt, die wir unter der Hierarchie
der Angeloi, Archangeloi, Archai begreifen. Da waltet etwas, was durchaus
nicht so nahe steht unserem gegenwärtigen Bewußtsein. Ich möchte
sagen, es ist ja nur ein dünner Schleier zwischen unserem gegenwärtigen
Bewußtsein und den Angeloi, Archangeloi, Archai. Aber wir tauchen
in eine Welt, die tief verborgen ist dem gewöhnlichen Bewußtsein,
wenn wir in jenes Innere des Menschen hinuntersteigen, aus dem eben nur
heraufleuchtet die Kraft der Erinnerung, die wir noch, ich möchte
sagen, eben abfangen können. Aber das, was wir da abfangen, steht
in Verbindung mit jenseits des gewöhnlichen Bewußtseins liegenden
Inhalten. Doch können wir - ebenso wie wir die Welt erreichen können,
die ich vorhin gerade charakterisiert habe und von der wir in unseren Vorstellungen
wie durch ein dünnes Häutchen getrennt sind - nun auch, geisteswissenschaftlich
fortschreitend, die Welt erkennen, auf die wir da nach der andern Seite
hingewiesen werden: nach der Seite, die wir erreichen, wenn wir uns umdrehen
beziehungsweise uns nach der andern Seite der Schlange wenden. Diese Welt
erreichen wir aber erst, wenn wir uns zur dritten Stufe der Geist-Erkenntnis
erheben, zur Intuition." [10]
5. Der Mensch im Kosmos XII; Weiterbildung des Denkens, imaginatives Erkennen, gewisse figurale, stoffliche Ablagerungen im Nervensystem, sterbende Materie, Pedanterie, Halluzinationen oder Visionen; Naturkraft mit moralischer Seite; Webendes Gedankenleben, objektiv, subjektiv; Weltendenken, objektives Gedankenweben als Kräfte des Wachstums, des Lebens, wahrnehmbar im geistesgegenwärtigen Erfassen des Aufwachemomentes, Träume; Seelenleben als flutendes Denken, Fühlen, Wollen; Psychologie dringt nicht an die Realität heran; der Präexistenzgedanke gewinnt Objektivität; wenn die Beziehung zum Engelwesen beeinträchtigt ist, wenn Erziehung unseelisch und ungeistig ist; zukünftige ErdeWeiterbildung des Denkens, imaginatives Erkennen, gewisse figurale Ablagerungen, richtige stoffliche Ablagerungen im Nervensystem, sterbende Materie, Pedanterie, Halluzinationen oder Visionen: "Das gewöhnliche Denken ist abstrakt. Der Mensch, indem er denkt, ist sich nur des Gedankenlebens bewußt (gelb). Wenn nun dieses Denken durch die Methoden, die ich geschildert habe in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» sich verdichtet zu dem imaginativen Leben, dann treten die Bilder des imaginativen Lebens auf. Aber es ist ja begreiflich, dass nichts, was in der Seele vorgeht, das heißt, erlebt wird, nicht auch irgendein leibliches Korrelat im gewöhnlichen Leben zwischen Geburt und Tod hat. Man nimmt etwas an sich selbst wahr, wenn man zur Imagination aufsteigt. Und was man wahrnimmt, das ist ja eben gerade derjenige Prozess, der sich beim Denken überhaupt abspielt, denn es ist ja nur eine Weiterbildung des Denkens, dieses imaginative Erkennen. Ich habe schon gesagt, die Tatsachen am Menschen werden keine andern dadurch, dass man zu dem höheren, zu dem übersinnlichen Erkennen aufsteigt. Man lernt nur das, was ja immer am Menschen vorhanden ist, erkennen. Es geschieht das, was man da erkennen lernt, immer, aber man weiß es nicht mit dem gewöhnlichen Bewußtsein. Hat man nun im vorgerückten Bewußtsein die Bilder, dann weiß man, dass diesen Bildern in der menschlichen Organisation entsprechen gewisse figurale Ablagerungen, richtige stoffliche Ablagerungen. Diese richtigen stofflichen Ablagerungen sind immer im Menschen vorhanden; sie werden nur nicht bemerkt. Denn das, was man in der Imagination erlebt, sind keine neuen Ablagerungen, sondern die Imagination befähigt einen nur, die immer vorhandenen Ablagerungen zu sehen. Man würde keine Imaginationen haben können, wenn man nicht in einer gewissen Weise sehen würde - man kann es übrigens kaum «sehen» nennen - , wenn man nicht gewahr werden würde diese Ablagerungen, denn an diesen Ablagerungen spiegeln sich die Imaginationen.Man merkt dann, dass eben schon im gewöhnlichen Denken diese Ablagerungen durchaus vorhanden sind. Sie hängen zusammen mit der feinen Organisation unseres Nervensystems und desjenigen, was zum Nervensystem gehört. Sie konstituieren das Nervensystem. Das Leben unseres Nervensystems hängt von diesen Ablagerungen ab. Sie bleiben, wie gesagt, unbekannt für das gewöhnliche Bewußtsein. Mit dem imaginativen Bewußtsein werden sie erkannt. Damit schließt sich eine Erwägungsreihe, die man so anstellen kann: Das Vorstellungsleben ist gegensätzlich zum Willen. Der Wille ist aber gebunden - was man durch solche Erwägungen erfahren kann, wie ich sie Ihnen vorgeführt habe - an die Wachstumswucherung. Nun kann man erwägen: Also wird das Vorstellungsleben an das Gegenteil der Wachstumswucherung gebunden sein, an das Absterben. Und in der Tat, dasjenige, was da in uns sich abspielt und was bei der imaginativen Erkenntnis gewissermaßen nach innen wahrnehmend geschaut wird, das ist das Herausfallen des Materiellen als organische Materie aus dem Wachstumswucherungsprozess. Es ist schon so, dass wir in uns den Wachstumswucherungsprozess, also den Stoffwechselprozess haben, und fortwährend fällt sterbende Materie heraus. Wir werden fortwährend, indem wir denken, mit solcher sterbender Materie angefüllt. Dieses Sterben der Materie nehmen wir eben wahr, wenn wir zur Imagination aufsteigen. Und unser Denken, unser Vorstellen ist an diese sterbende Materie gebunden. ... Überwuchert also der Wachstumsprozess, der Stoffwechselprozess, so schwindet unser Vorstellungsleben. Überwiegt dieser Absterbeprozess, dann werden unsere Vorstellungen immer steifer, pedantischer. Es kann kaum verlangt werden, dass der Mensch ohne okkulte Schulung leicht zu solcher Selbstschau kommt; aber er könnte dazukommen, er kann zu einer Selbstschau kommen, durch die ihm klar wird: Geradeso wie wenn ihm in irgendeiner Weise, sei es auch nur beim Einschlafen, das Bewußtsein entschwindet, so ist da ein Sieg der Wachstums-, der Stoffwechselkräfte über diejenigen Kräfte, die jener inneren Aktivität zugrunde liegen, die die Gedanken beherrscht. Aber man kann ebenso wahrnehmen, wenn man nur unbefangen genug ist, sich solche innere Selbstschau anzueignen, wie ein inneres Ermüden, ein Sich-Absenken von Materie im Inneren stattfindet, indem die Gedanken entwickelt werden, indem man gerade immer bewußter und bewußter in seinem Vorstellungsleben lebt. ... Es wuchert immer etwas von Wachstumsprozessen im Menschen, wenn er zu Halluzinationen oder zu Visionen kommt. Sie lernen gewisse vorbereitende Schulungen für das Imaginative erkennen; werden diese vorbereitenden Schulungen in entsprechender Weise gemacht, dann ist der Mensch n der Lage, sich bewußt hineinzuleben in das, was ja fortwährend im Lebenstageswechsel sich vollzieht, nämlich, dass wir wirklich durch die Traumvorstellungen in den vollständigen Schlafzustand hineinleben. In diesen Zustand, wo uns das gewöhnliche Bewußtsein genommen wird, lernt man sich hineinleben beim Vorrücken in die Imagination. Wenn aber nicht die richtige Harmonie besteht zwischen dem Geistig- Seelischen und dem Leiblich-Physischen - Sie merken, dass das nur ein Ausdruck ist, der nicht vollständig die Tatsache trifft, denn es wird ja von der Harmonie als von einer Harmonie für die andern Vorgänge gesprochen, aber doch versteht man in dieser Ausdrucksweise, um was es sich handelt - , wenn nicht die richtige Harmonie besteht, wenn das einseitig Geistig-Seelische oder Leiblich-Physische zu sehr nach der einen oder andern Seite sich entwickelt, so dass die beiden Seiten nicht völlig zum Ausdrucke kommen, so tritt ein Krankhaftes ein. Nach der einen Seite tritt ein Krankhaftes ein, wenn der Mensch eben in dasjenige, wo die Leere sein soll für ihn, sein eigenes Wesen hineingießt. Dann lebt er in dieses leere Wesen eben die Welt seiner Visionen und Halluzinationen hinein. Das ist gerade das, was durch eine wirkliche okkulte Schulung überwunden wird: Halluzinieren und Visionen haben. Denn nicht oft genug kann betont werden: Dies ist eben krankhaft. Und was die okkulte Schulung entwickelt, ist die Entwickelung von Kräften, die entgegengesetzt den Kräften sind, die dann auftreten, wenn Halluzinationen oder Visionen auftreten. Der Mensch entwickelt im Halluzinieren, im Visionenhaben Kräfte in sich, denen entgegengesetzt ist das, was angeraten werden muss für das imaginative Leben. Man wird es daher immer wieder erleben: Es gibt Menschen, die deshalb nicht gleich im höchsten Grade krank sein müssen, sondern die, ich will nicht sagen Halluzinationen, denn da muss man dann schon von Kranksein sprechen, aber die Visionen haben. Es gehen ja sogar sehr viele Leute mit Visionen durch das Leben und sind sehr stolz darauf und leben in diesen Visionen, indem sie glauben, in ihnen enthülle sich eine wirkliche geistige Welt, während es nur die Wucherung ihrer Lebenskräfte ist, die in das Leere hinein sich ergießt. Es gibt auch solche, die so hochmütig sind, größenwahnsinnig dann werden, dass sie sagen, sie erleben eine Einweihung, während das, was sie erleben, lediglich eben ein abnormes Wachstum ist, das ihr Denken überwuchert. Und wenn solche Menschen dann herankommen an das, was im ernsten Sinne als Übungen empfohlen werden muss zur Imagination, dann ergibt sich manchmal etwas ganz Besonderes. Denn wenn diese dann sagen: Ja, ich habe jetzt mein geistiges Schauen verloren -, so haben sie nämlich ihre visionären Schauungen verloren; und das ist aus dem Grunde, weil diese Übungen zur wahren Imagination, die sie da auf sich anwenden, ihrer krankhaften Visionskraft gerade entgegenwirken. Solche Menschen, die in dieser Weise glauben, in der geistigen Welt durch Naturgewalten zu leben, die leben krankhaft darin, und sie verlieren in der Regel das, was sie in einer ziemlich hochmütigen Eigenliebe so lieb gewonnen haben."Naturkraft mit moralischer Seite: "Sie sehen daraus eine sehr bemerkenswerte Tatsache. Dieser Quell des Bösen, er ist eigentlich fortwährend in uns. Wir dürfen uns keinen Augenblick der Illusion hingeben, dass der Quell des Bösen nicht in uns wäre. Er ist, wenn ich so sagen darf, unterhalb des Vorstellungslebens gelegen. Er darf nur nicht das Vorstellungsleben infizieren, sonst werden die Vorstellungen Motive zum Bösen; er muss unten bleiben. Und derjenige, der ihn da beschauen will, muss moralisch so stark sein, dass er ihn nicht herauflässt, dass er wirklich nur das Bewußtsein hinunterschickt. ... Nichts gibt es in der Welt, was nicht an seinem Orte seine Berechtigung hätte, und was nicht zum Unheil ausschlagen kann, wenn es deplaciert wird. Wenn irgend etwas in der Welt uns erscheint, als sollte es nicht sein, so müssen wir die Frage auf werfen: Wo muss es sein, damit es dort seine Aufgabe erfüllt? - Und hier, indem wir da hinuntertauchen, kommen wir dann in das andere Gebiet, in das Gebiet der Hierarchie der Seraphim, Cherubim, Throne, geradeso wie wir über das Sinnesgebiet hinaus in das webende Gebiet der Angeloi, Archangeloi und Archai kommen. Wir kommen da hinunter in ein Gebiet, wo wir jetzt in deutlicher Weise sehen, wie jene Naturkraft, die mit unseren Erinnerungen zusammenhängt, eine moralische Seite hat. Bedenken Sie nur, was das heißt: Geisteswissenschaft entdeckt so etwas, wo ein Naturvorgang eine moralische Seite hat, das heißt, wo etwas, das deplaciert wirkt, einen moralischen Charakter annimmt! Das ist ja gerade das, woran unsere Zeit krankt, dass das moralischreligiöse Leben auf der einen Seite ein abstraktes ist, und das Naturhafte, das Kausalistische auf der andern Seite ist. Die Methode findet man nicht, wie die beiden zusammenkommen können. Hier haben Sie einen ganz konkreten Vorgang, wo ein Naturhaftes in sich das trägt, was eben jetzt, im Gegenteil vom Moralischen, unmoralisch werden kann." [11] Webendes Gedankenleben, objektiv, subjektiv; Weltendenken, objektives Gedankenweben als Kräfte des Wachstums, Kräfte des Lebens, wahrnehmbar im geistesgegenwärtigen Erfassen des Aufwachemomentes, Träume; Seelenleben als flutendes Denken, Fühlen, Wollen; Psychologie dringt nicht an die Realität heran; der Präexistenzgedanke gewinnt Objektivität; der Mensch passiert mit jedem Aufwachen, jeden Morgen beim Aufwachen die Region seines vergangenen Karmas; er passiert jeden Abend beim Einschlafen die Region seines werdenden Karmas: "Dieses webende Gedankenleben kommt eigentlich so, wie es ist, im Wachzustande nicht zu unserem Bewußtsein. Es muss eben auf die Art, wie ich es geschildert habe, erfasst werden. Wenn wir nämlich aufgewacht sind, schlüpfen wir mit unserem Ich und mit unserem astralischen Leib in unseren physischen Leib hinein. Ich und astralischer Leib in unserem mit dem Ätherleib durchdrungenen physischen Leib nehmen teil an dem Sinnes wahrnehmungsieben. Sie werden, indem Sie das Sinneswahrnehmungsleben in sich haben, mit den äußeren Weltengedanken, die Sie sich bilden können an den Sinneswahrnehmungen, durchdrungen und haben dann die Stärke, dieses objektive Gedankenweben zu übertönen. An der Stelle, wo sonst die objektiven Gedanken weben, bilden wir also gewissermaßen aus der Substanz dieses Gedankenwebens heraus unsere alltäglichen Gedanken, die wir uns im Verkehre mit der Sinneswelt auf die eben angedeutete Weise ausbilden. Und ich kann sagen: In dieses objektive Gedankenweben hinein spielt dasjenige, was nun das subjektive Gedankenweben ist, das das andere übertönt, das sich aber auch abspielt zwischen dem Ätherleib und dem physischen Leib. Wir leben in der Tat in diesem - wie ich schon sagte: uneigentlich, aber deshalb doch verständlich, muss ich es als Zwischenraum zwischen Ätherleib und physischem Leib bezeichnen - , wir leben in diesem Zwischenraum zwischen Ätherleib und physischem Leib, wenn wir mit der Seele selber Gedanken weben. Wir übertönen die objektiven Gedanken, die im schlafenden und wachenden Zustand immer vorhanden sind, mit unserem subjektiven Gedankenweben. Aber gewissermaßen in derselben Region unseres menschlichen Wesens ist beides vorhanden: das objektive Gedankenweben und das subjektive Gedankenweben. Was hat das objektive Gedankenweben für eine Bedeutung? Das objektive Gedankenweben, wenn es wahrgenommen wird, wenn wirklich eintritt, was ich geschildert habe als das geistesgegenwärtige Ergreifen des Momentes des Aufwachens, dieses objektive Gedankenweben wird nicht als bloßes Gedankliches erfasst, sondern es wird erfasst als dasjenige, was in uns lebt als die Kräfte des Wachstums, als die Kräfte des Lebens überhaupt. Diese Kräfte des Lebens sind verbunden mit dem Gedankenweben. Sie durchsetzen dann den Äther- oder Lebensleib nach innen; sie konfigurieren nach außen den physischen Leib. Wir nehmen das, was wir als objektives Gedankenweben da wahrnehmen im geistesgegenwärtigen Erfassen des Aufwachemomentes, durchaus wahr als Gedankenweben nach der einen Seite und als Wachstums-, als Ernährungstätigkeit auf der anderen Seite. Was in dieser Art in uns ist, wir nehmen es als ein innerliches Weben wahr, das aber durchaus ein Lebendiges darstellt. Das Denken verliert gewissermaßen seine Bildhaftigkeit und Abstraktheit. Es verliert auch alles das, was scharfe Konturen sind. Es wird fluktuierendes Denken, aber es ist deutlich als Denken zu erkennen. Das Weltendenken webt in uns, und wir erfahren, wie das Weltendenken in uns webt und wie wir mit unserem subjektiven Denken untertauchen in dieses Weltendenken. So haben wir das Seelische in einem gewissen Gebiete erfasst. Gehen wir jetzt weiter im geistesgegenwärtigen Erfassen des Aufwachemomentes, so finden wir das Folgende. Wir können, wenn wir in der Lage sind, Traumhaftes zu erleben beim Passieren des Ätherleibes, wenn wir also mit dem Ich und dem astralischen Leibe den Ätherleib passieren, wir können dann bildhaft das Traumhafte uns vergegenwärtigen. Die Bilder des Traumes müssen aufhören in dem Augenblicke, wo wir aufwachen, sonst würden wir den Traum in das gewöhnliche bewußte Wacherleben hineinnehmen und wachende Träumer sein, wodurch wir ja die Besonnenheit verlieren würden. Die Träume als solche müssen aufhören. Aber wer mit Bewußtsein die Träume erlebt, wer also jene Geistesgegenwart bis zurück zum Erleben der Traume hat - denn das gewöhnliche Erleben der Träume ist ein Reminiszenzerleben, ist eigentlich ein Nachher-Erinnern an die Träume; das ist ja das gewöhnliche Gewahrwerden des Traumes, dass man ihn eigentlich erst wie eine Reminiszenz erfasst, wenn er abgelaufen ist - , also wenn der Traum erlebt wird beim Durchfluten des Ätherleibes, nicht erst nachher im Erinnern, wo er in Kürze erfaßt werden kann, wie er gewöhnlich erfasst wird, wenn man ihn also erfasst während er ist, also gerade beim Durchdringen durch den Ätherleib, dann erweist er sich wie etwas Regsames, wie etwas, das man so erlebt wie Wesenhaftes, in dem man sich fühlt. Das Bildhafte hört auf, bloß Bildhaftes zu sein. Man bekommt das Erlebnis, dass man im Bilde drinnen ist. Dadurch aber, dass man dieses Erlebnis bekommt, dass man im Bilde drinnen ist, dass man also mit dem Seelischen sich regt, wie man sonst im wachen Leben mit dem Körperlichen in der Beinbewegung, in der Handbewegung sich regt - so wird nämlich der Traum: er wird aktiv, er wird so, dass man ihn erlebt, wie man eben Arm- und Beinbewegungen oder Kopfbewegungen und dergleichen erlebt -, wenn man das erlebt, wenn man dieses Erfassen des Traumhaften wie etwas Wesenhaftes erlebt, dann schließt sich gerade beim weiteren Fortgang, beim Aufwachen, an dieses Erlebnis ein weiteres an: dass diese Regsamkeit, die man da im Traume erlebt, in der man nunmehr drinnensteht als in etwas Gegenwärtigem, dass diese untertaucht in unsere Leiblichkeit. Geradeso wie wir beim Denken fühlen: Wir dringen bis zu der Grenze unseres physischen Leibes, wo die Sinnesorgane sind, und nehmen die Sinneseindrücke auf mit dem Denken, so fühlen wir, wie wir in uns untertauchen mit demjenigen, was im Traume als innerliche Regsamkeit erlebt wird. Was man da erlebt im Momente des Aufwachens - oder eigentlich vor dem Momente des Aufwachens, wenn man im Traume drinnen ist, wenn man durchaus noch außer seinem physischen Leibe, aber schon im Ätherleib ist, beziehungsweise gerade hineingeht in seinen Ätherleib - , das taucht unter in unsere Organisation. Und ist man so weit, dass man dieses Untertauchen als Erlebnis vor sich hat, dann weiß man auch, was nun wird mit dem Untergetauchten: das Untergetauchte strahlt wieder zurück in unser waches Bewußtsein, und zwar strahlt es zurück als Gefühl, als Fühlen. Die Gefühle sind in unsere Organisation untergetauchte Träume. Wenn wir das, was webend ist in der Außenwelt, in diesem traumwebhaften Zustande wahrnehmen, sind es Träume. Wenn die Träume untertauchen in unsere Organisation und von innen heraus bewußt werden, erleben wir sie als Gefühle. Wir erleben also die Gefühle dadurch, dass dasjenige in uns, was in unserem astralischen Leib ist, untertaucht in unseren Ätherleib und dann weiter in unsere physische Organisation, nicht bis zu den Sinnen hin, nicht also bis zu der Peripherie der Organisation, sondern nur in die innere Organisation hinein. Dann, wenn man dies erfaßt hat, zunächst durch imaginative Erkenntnis besonders deutlich erschaut hat im Momente des Aufwachens, dann bekommt man auch die innere Kraft, es fortwährend zu schauen. Wir träumen nämlich während des wachen Lebens fortwährend. Wir überleuchten nur das Träumen mit unserem denkenden Bewußtsein, mit dem Vorstellungsleben. Wer unter die Oberfläche des Vorstellungslebens blicken kann - und man schult sich zu diesem Blicken dadurch, dass man eben geistesgegenwärtig erfasst den Moment des Träumens selber -, wer sich so geschult hat, dass er das beim Aufwachen erfassen kann, was ich bezeichnet habe, der kann dann auch unter der Oberfläche des lichtvollen Vorstellungslebens das den ganzen Tag hindurch dauernde Träumen erleben, das aber nicht als Träumen erlebt wird, sondern das immer sofort untertaucht in unsere Organisation und als Gefühlswelt zurückstrahlt. Und er weiß dann: Was das Fühlen ist, es spielt sich ab zwischen dem astralischen Leib, den ich hier schematisch so zeichne, und dem Ätherleib. Es drückt sich natürlich im physischen Leib aus. So dass der eigentliche Ursprung des Fühlens zwischen dem astralischen Leib und dem Ätherleib liegt. So wie der physische Leib und der Ätherleib in lebendiger Wechselwirkung ineinanderwirken müssen zum Gedankenleben, so müssen ätherischer Leib und astralischer Leib in lebendiger Wechselwirkung sein zum Gefühlsleben. Wenn wir wachend sind, erleben wir dieses lebendige Wechselspiel unseres ineinandergedrängten Ätherleibes und astralischen Leibes als unser Fühlen. Wenn wir schlafen, erleben wir, was der nunmehr außen lebende astralische Leib in der äußeren Ätherwelt erlebt, als die Bilder des Traumes, die nun während des ganzen Schlafens vorhanden sind, aber eben nicht wahrgenommen werden im gewöhnlichen Bewußtsein, sondern nur eben reminiszenzenhaft in jenen Fragmenten, die das gewöhnliche Traumleben bilden. Sie sehen daraus, dass wir, wenn wir das Seelenleben erfassen wollen, noch zwischen die Glieder der menschlichen Organisation hineinblicken müssen. Wir denken uns das Seelenleben als flutendes Denken, Fühlen, Wollen. Von letzterem wollen wir gleich sprechen. Aber wir erfassen es objektiv, indem wir gewissermaßen in die Zwischenräume zwischen diese vier Glieder hineinschauen, zwischen den physischen Leib und Ätherleib, und Ätherleib und astralischen Leib. Was sich im Wollen ausdrückt, das entzieht sich ja, wie ich öfters von anderen Gesichtspunkten aus hier ausgeführt habe, durchaus der Betrachtung des gewöhnlichen Wachlebens, des gewöhnlichen Bewußtseins. In diesem gewöhnlichen Bewußtsein sind vorhanden die Vorstellungen, nach denen wir unser Wollen orientieren, die Gefühle, die wir entwickeln in Anlehnung an die Vorstellungen als Motive für unser Wollen; aber wie das, was da als der Vorstellungsinhalt unseres Wollens klar in unserem Bewußtsein liegt, hinunterspielt, wenn ich nur die Arme bewege zum Wollen, was da eigentlich vorgeht, das wird uns im gewöhnlichen Bewußtsein nicht gegeben. In dem Augenblicke, wo der Geistesforscher die Imagination in sich heranzieht und dazu kommt, die Natur des Denkens, des Fühlens so anzusehen, wie ich gesagt habe, dann kann er auch dahin gelangen, als etwas in das Bewußtsein Hereinfallendes die menschlichen Erlebnisse zu haben, die zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen sich abspielen. Denn in den Übungen zur Imagination werden Ich und astralischer Leib erkraftet. Sie werden in sich stärker, sie lernen sich erleben. Im gewöhnlichen Bewußtsein hat man eben nicht das wirkliche Ich. Wie hat man das Ich im gewöhnlichen Bewußtsein? Sehen Sie, immer wiederum muß ich diesen Vergleich machen: Wenn man das Leben in der Erinnerung zurück anschaut, so stellt es sich scheinbar als eine geschlossene Strömung dar. Die ist es aber doch nicht, sondern wir müßten eigentlich, indem wir jetzt leben, den heutigen Tag überblicken bis zum Aufwachen, haben dann eine leere Stelle, daran schließt sich der Bewußtseinsinhalt des gestrigen Tages und so weiter fort. Was wir da in der Rückerinnerung beobachten, das trägt allerdings in sich auch diejenigen Zustände, die wir nicht bewußt durchlebt haben, die also in dem präsenten Inhalt des Bewußtseins nicht drinnen sind. Aber sie sind auf andere Art drinnen. Ein Mensch, der gar nicht schlafen würde - wenn ich das hypothetisch anführen darf -, der würde eine ganz zerstörte Rückerinnerung haben. Die Rückerinnerung würde ihn gewissermaßen blenden. Er würde alles das, was er in der Rückerinnerung vor sein Bewußtsein hinstellt, als etwas ihm ganz Fremdes, blendend Glänzendes erleben. Er würde überwältigt sein davon, und er würde sich vollständig ausschalten müssen. Er käme gar nicht dazu, sich selber in sich zu erfühlen. Nur dadurch, dass sich die Schlafzustände hineinstellen in die Rückerinnerung, wird die Rückerinnerung abgeblendet. Wir sind in der Lage, sie auszuhalten. Denn dadurch wird es möglich, dass wir uns selbst behaupten gegenüber unserer Erinnerung. Lediglich dem Umstände, dass wir schlafen, haben wir unsere Selbstbehauptung in der Erinnerung zu verdanken. Was ich jetzt sage, könnte schon durch empirische Beobachtung der menschlichen Lebensläufe in vergleichender Weise gut konstatiert werden. Aber geradeso wie wir da die innere Aktivität erfühlen in der Rückerinnerung, so erfühlen wir ja eigentlich unser Ich aus unserem gesamten Organismus heraus. Wir erfühlen es so, wie wir die Schlafzustände als, ich möchte sagen, die finsteren Räume im Erinnerungsfortgang wahrnehmen. Wir nehmen das Ich nicht direkt wahr für das gewöhnliche Bewußtsein, sondern wir nehmen es nur wahr, wie wir die Schlafzustände wahrnehmen. Aber indem wir das imaginative Bewußtsein erwerben, tritt dieses Ich wirklich auf, und es ist willensartiger Natur. Und wir merken: Was in uns ein Gefühl, das in sich schließt, mit der Welt sympathisch oder antipathisch zu fühlen, was das in uns aktiviert zum Wollen, das spielt sich in einem ähnlichen Prozesse ab, wie er sich abspielt zwischen dem Wachen und dem Hineinkommen in das Schlafen. Man kann das wiederum geistesgegenwärtig beobachten, wenn man ebenso wie für das Aufwachen für das Einschlafen dieselben Eigenschaften entwickelt, von denen ich gesprochen habe. Da merkt man beim Einschlafen, dass man hineinträgt in den Schlaf zustand, was ausstrahlt, als Aktivität ausstrahlt aus unserem Gefühlsleben, und was hineinstrahlt in die Außenwelt, und man lernt dann erkennen, wie man jedesmal, wenn man sich wirklich willensmäßig entwickelt, untertaucht jetzt in einen ähnlichen Zustand, wie man untertaucht in den Schlaf zustand. In ein inneres Schlafen taucht man ein. Was einmal vorgeht beim Einschlafen, wo dann das Ich mit dem astralischen Leib herausrückt aus physischem Leib und Ätherleib, das tritt jedesmal innerlich ein beim Wollen. Natürlich müssen Sie sich darüber klar sein, dass das, was ich Ihnen da schildere, viel schwieriger zu ergreifen ist als das, was ich vorhin geschildert habe, denn der Moment des Einschlafens ist eben geistesgegenwärtig meistens noch schwieriger zu erfassen als der des Aufwachens. Nach dem Aufwachen sind wir wach; da haben wir wenigstens die Anlehnung an die Reminiszenzen. Beim Einschlafen müssen wir den Wachzustand noch in das Schlafen hinein fortsetzen, wenn wir zu einer Beobachtung kommen wollen. Aber der Mensch schläft eben meistens ein; er sendet nicht hinein in das Einschlafen die Aktivität des Fühlens. Kann er sie aber da hinein fortsetzen, was eben durch Schulung in imaginativer Erkenntnis geschieht, dann merkt er, dass tatsächlich im Wollen ein Untertauchen in dasselbe Element ist, in das wir untertauchen, wenn wir einschlafen. Wir werden tatsächlich im Wollen von unserer Organisation frei. Wir verbinden uns mit der realen Objektivität. So wie wir beim Aufwachen durch unseren Ätherleib einziehen, durch unseren physischen Leib und bis in die Sinnesregion, also bis an die Peripherie des Leibes kommen, gewissermaßen von dem ganzen Leib Besitz ergreifen, den ganzen Leib durchtränken, so senden wir wiederum im Fühlen in den Leib zurück, indem wir innerlich untertauchen, unsere Träume; sie werden eben Gefühle. Aber wenn wir jetzt nicht im Leibe bleiben, sondern, ohne dass wir an die Peripherie des Leibes gehen, innerlich geistig aus dem Leibe herausgehen, dann kommen wir zum Wollen. So dass sich das Wollen tatsächlich eigentlich unabhängig vom Leibe vollzieht. Ich weiß, dass damit viel gesagt wird, aber ich muß das auch darstellen, weil es eine Realität ist. Und in dem Erfassen dessen kommen wir dazu, nun einzusehen, dass - wenn wir nun hier das Ich haben - das Wollen sich abspielt zwischen dem astralischen Leib und dem Ich. Wir können also sagen: Wir gliedern den Menschen in physischen Leib, in Ätherleib oder Bildekräfteleib, in astralischen Leib und in Ich. Zwischen dem physischen Leib und dem Ätherleib spielt sich seelisch das Denken ab. Zwischen dem Ätherleib und dem astralischen Leib spielt sich seelisch das Fühlen ab. Zwischen dem astralischen Leib und dem Ich spielt sich seelisch das Wollen ab. Indem wir an die Peripherie des physischen Leibes kommen, haben wir die Sinneswahrnehmung. Indem wir auf dem Wege durch unser Ich herauskommen aus uns, unsere ganze Organisation in die Außenwelt hineinstellen, wird das Wollen zur Handlung, dem anderen Pol der Sinneswahrnehmung. Auf diese Weise gelangt man zu einem objektiven Erfassen dessen, was subjektiv im flutenden Denken, Fühlen und Wollen erlebt wird. So verwandelt sich das Erleben in das Erkennen. Alle Psychologie, welche das flutende Denken, Fühlen und Wollen sonst auf eine andere Weise erfassen will, bleibt formal, weil sie nicht an die Realität herandringt. An die Realität kann für das seelische Erleben nur die imaginative Erkenntnis herandringen. Fassen wir jetzt einmal ins Auge, was sich uns gewissermaßen wie eine Begleiterscheinung unserer ganzen Betrachtungen ergeben hat. Wir sagten: Man kann durch geistesgegenwärtige Betrachtung im Moment des Aufwachens, wenn man durchgeschlüpft ist durch den Ätherleib, Gedankenweben, das objektiver Art ist, sehen. Man nimmt dieses objektive Gedankenweben zunächst wahr. Ich sagte, man kann es von den Träumen und auch vom alltäglichen Gedankenleben, vom subjektiven Gedankenleben ganz gut unterscheiden, denn es ist verbunden mit dem Wachstum, mit dem Werden. Es ist eigentlich eine reale Organisation. Faßt man es aber auf, was da webt, was man, wenn man es durchschaut, als Gedankenweben wahrnimmt, wenn man es, ich möchte sagen, anfühlt, innerlich antastet, so nimmt man es als Wachstumskraft, als Ernährungskraft und so weiter, als den werdenden Menschen wahr. Es ist etwas, was zunächst fremd ist, aber Gedankenwelt ist. Wenn man es nun genauer studieren kann, so ist es ja das innerliche Weben von Gedanken an uns selbst. Wir erfassen es an der Peripherie unseres physischen Leibes; bevor wir an das Sinneswahrnehmen herankommen, erfassen wir es. Wenn wir es genauer verstehen lernen, wenn wir uns in seine Fremdheit gegenüber unserem subjektiven Denken einleben, dann erkennen wir es, dann erkennen wir es als das, was wir mitgebracht haben durch unsere Geburt aus früheren Erlebnissen, aus vorgeburtlichen respektive vor der Konzeption liegenden Erlebnissen. Und es wird für uns etwas objektiv Gegenständliches das Geistige, das unseren ganzen Organismus zusammenbringt. Der Präexistenzgedanke gewinnt Objektivität, wird zum objektiven Anschauen. Wir können mit innerem Erfassen sagen: Wir sind aus der Welt des Geistes heraus durch Gedanken gewoben. Die subjektiven Gedanken, die wir dazufügen, sie stehen im Bereiche unserer Freiheit. Diejenigen Gedanken, die wir da erblicken, sie bilden uns, sie bauen unseren Leib aus dem Gedankenweben heraus auf. Sie sind unser vergangenes Karma. Also: Ehe wir an die Sinnes Wahrnehmungen herankommen, nehmen wir unser vergangenes Karma wahr. Und wenn wir einschlafen, so hat dieses Einschlafen für denjenigen, der in objektiver Erkenntnis lebt, etwas Ähnliches mit dem Wollen. Wenn das Wollen zur vollständigen Bewußtheit gebracht wird, merkt man ganz deutlich: Man schläft in den eigenen Organismus hinein. So wie sonst die Träume hinuntergehen, gehen in unsere Organisation die Wollensmotive hinein. Man schläft in den Organismus hinein. Man lernt unterscheiden dieses Hineinschlafen in den Organismus, das sich zunächst auslebt in unseren gewöhnlichen Handlungen - die sind eben äußerlich sich vollziehend, wir vollziehen sie zwischen dem Aufwachen und Einschlafen - ; aber nicht alles das, was in unserem Gefühlsleben drinnen lebt, lebt sich in diese Handlungen hinein. Wir vollbringen ja auch das Leben zwischen dem Einschlafen und Aufwachen. Und was wir sonst in die Handlungen hineindrängen würden, drängen wir ja aus uns durch denselben Vorgang im Einschlafen hinaus. Eine ganze Summe von Willensimpulsen drängen wir hinaus in die rein geistige Welt, in der wir uns befinden zwischen dem Einschlafen und Aufwachen. Willensimpulse, die in unser geistiges Sein übergehen, die wir nur hegen zwischen dem Einschlafen und Aufwachen: lernen wir sie durch imaginative Erkenntnis beobachten, so nehmen wir in ihnen wahr, was an Handlungsorientierung vorhanden bleibt über den Tod hinaus, was mit uns geht über den Tod hinaus. Zwischen dem astralischen Leib und dem Ich entwickelt sich das Wollen. Das Wollen wird Handlung, indem es so weit nach der Außenwelt geht, bis es an den Ort kommt, woher sonst die Sinneseindrücke kommen. Aber im Einschlafen geht ja eine ganze Menge hinaus, was wie Handlung werden will, aber eben nicht Handlung wird, sondern mit dem Ich verbunden bleibt, indem das Ich durch den Tod in die geistige Welt übergeht. Sie sehen, wir erleben hier auf der anderen Seite unser werdendes Karma. Zwischen dem Wollen und der Handlung erleben wir unser werdendes Karma. Beide schließen sich dann im imaginativen Bewußtsein zusammen: das vergangene und das werdende Karma, das, was in uns webt und lebt und so sich gibt, dass es weiterwebt unter der Schwelle, über welcher unsere freien Handlungen liegen, die wir ausleben können zwischen Geburt und Tod. Zwischen Geburt und Tod leben wir in der Freiheit. Aber es webt und lebt unter dieser Region des freien Willens, Wollens, die eigentlich nur ein Dasein hat zwischen Geburt und Tod, das Karma, dessen aus der Vergangenheit kommende Wirkungen wir wahrnehmen, wenn wir uns aufhalten können mit unserem Ich und unserem astralischen Leibe im Ätherleib gerade beim Durchbrechen bis zum physischen Leibe hin. Und wiederum auf der anderen Seite nehmen wir unser werdendes Karma wahr, wenn wir uns aufhalten können in der Region, die gerade liegt zwischen dem Wollen und dem Handeln, und wenn wir soviel Selbstzucht durch Übung entwickeln können, dass wir innerlich uns ebenso aktivieren können in einem Gefühl, wie wir uns, ich möchte sagen, indem wir den Leib zu Hilfe nehmen, aktivieren in der Handlung; wenn wir uns im Geiste aktivieren können im Gefühl, wenn wir also eine Handlung festhalten im Ich. Stellen Sie sich das lebhaft vor: Man kann so enthusiasmiert sein, so innerlich eingenommen sein für irgend etwas, was aus dem Gefühle sprießt, wie das, was sonst in die Handlung übergeht; aber man muss es zurückhalten: dann leuchtet es auf in der Imagination als das werdende Karma. Was ich Ihnen hier geschildert habe, ist natürlich im Menschen immer vorhanden. Der Mensch passiert mit jedem Aufwachen, jeden Morgen beim Aufwachen die Region seines vergangenen Karmas; er passiert jeden Abend beim Einschlafen die Region seines werdenden Karmas. Der Mensch kann durch eine gewisse Aufmerksamkeit auch ohne besondere Schulung in Geistesgegenwärtigkeit erfassen das vergangene Objektive, ohne dass er es freilich so deutlich erkennt, wie ich es jetzt geschildert habe. Er kann es aber wahrnehmen; es ist da. Und es ist dann da alles das, was er in seinen sittlichen Impulsen in sich trägt im Guten und im Schlechten. Durch dieses lernt sich eigentlich der Mensch besser kennen, als wenn er im Momente des Aufwachens dieses Gedankenweben, das ihn selbst bildet, gewahr wird. Aber schon schreckhafter ist das Wahrnehmen dessen, was zwischen dem Wollen und der Handlung liegt, was man zurückhalten kann. Da lernt man sich kennen insoweit, als man sich selber gemacht hat während dieses Lebens. Da lernt man kennen, was man als innere Artung durch den Tod hinausträgt als werdendes Karma." [12] Abgrund zwischen dem Moralischen und dem Mineralischen bei den ganz aufgeklärten Menschen; die dem Materialismus zueilende neuere Kultur bedeutet für das Geistige des Menschen, dass der Mensch die Beziehung zu seinem Engelwesen beeinträchtigt; seelische Beziehung zu seinem Erzengel im Gegensatz zum Chauvinismus, zum einseitigen Nationalismus wie er während der Weltkriege geherrscht hat und wie er in Russland immer noch herrscht: "Nun, so wie wir heute in unserer gegenwärtigen Menschheitsepoche leben, so durchdringt der Mensch - namentlich dann, wenn er sich zu den ganz aufgeklärten Menschen rechnet - wenig dasjenige, was er als mineralisches Bewußtsein hat, mit seinem moralischen Erleben. Im Gegenteil, er ist so viel als möglich bemüht, dieses mineralische Bewußtsein fernzuhalten von dem Moralischen. Er möchte in sich mindestens diese zwei Welten aufrichten: er möchte auf der einen Seite alles das betrachten, was sich schließlich im Reiche der mineralischen Natur, und soweit die mineralische Natur in das Pflanzliche und Tierische und Menschliche hineinreicht, eben begreifen lässt, und möchte dann als etwas, was eben nur aus seinem Inneren herausquillt, das Moralische betrachten. Es widerstrebt dem heutigen Zeitgeiste, das, was in der Natur lebt, zu gleicher Zeit mit moralischen Impulsen durchtränkt zu denken. Es klafft ein Abgrund zwischen dem Moralischen und dem Mineralischen. Der Mensch findet nicht leicht die Brücke, um das Moralische einzugliedern in das Mineralische. Ich habe ja öfter darauf aufmerksam gemacht, wie der Mensch sich die Erdenentwickelung rein mineralisch vorstellt, von dem Inhalte der Kant-Laplaceschen Theorie aus bis wiederum zu dem eben, was in der Neuzeit mineralisch gedacht ist, und wie der Mensch da ausschaltet alles das, was moralisches Empfinden ist. So kommt es, dass der Mensch eine außerordentlich geringe Beziehung entwickeln kann zu dem Wesen der Angeloi, dass er in unserem heutigen Zeitenlaufe gewissermaßen - populär gesprochen - sich wenig intim verbinden kann mit seinem Engelwesen. Wenn das mineralische Bewußtsein ganz und gar getrennt wäre von den moralischen Tingierungen, dann würde der Mensch sogar in die Gefahr kommen, vor dem, was ich nenne die Mitternachtsstunde des Daseins, die nötige Verbindung mit dem Engelwesen ganz zu verlieren. Ich sage: in die Gefahr kommen. Es kommen heute noch die wenigsten Menschen in diese Gefahr; aber wenn nicht eine geistige Vertiefung der ganzen Menschheitsentwickelung auf der Erde, des Menschendenkens, Menschenfühlens und Menschenwollens über die Erde hin eintritt, dann wird sich, was da als Gefahr lebt, allerdings verwirklichen können, und es würde zahlreiche Menschen geben, welche zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, schon wenn sie in die Nähe der Mitternachtsstunde des Daseins kommen, die Beziehungen zu ihren Engelwesen abbrechen müssten. Das Engelwesen würde zwar noch immer Beziehungen unterhalten; die würden aber einseitig von ihm zum Menschen bleiben. Der Mensch würde sie nicht in einer genügenden Weise zwischen dem Tode und einer neuen Geburt erwidern können. Wir müssen uns durchaus klar sein, dass die dem Materialismus zueilende neuere Kultur für das Geistige des Menschen die Bedeutung hat, dass der Mensch die Beziehung zu seinem Engelwesen beeinträchtigt, dass diese Beziehung immer loser und loser wird. Nun muss aber der Mensch gerade dann, wenn er gegen die Mitternachtsstunde des Daseins zu kommt, die Beziehung zu dem Erzengelwesen durch das Engelwesen anknüpfen. Soll diese Beziehung, wie sie durchaus sein kann, wenn der Mensch in der geistigen Welt drinnen lebt, eine solche sein, dass sie nicht nur einseitig von dem Engelwesen nach der Menschheit hin geht, sondern dass sie auch von dem Menschen erwidert werden kann, dann muss eben der Mensch einen geistigen Inhalt aufnehmen, das heißt, er muss seine moralischen Impulse religiös tingieren. Der Mensch der heutigen Zeit steht also vor der Gefahr, dass, wenn dieselbe Entwickelung weitergeht, er eine lose Beziehung zu seinem Engelwesen erhält und dadurch auch keine innere Beziehung anknüpfen kann zu dem Erzengelwesen. Aber das Erzengelwesen ist schon daran beteiligt, ihn wiederum zurückzubringen in das physische Leben. Das Erzengelwesen ist namentlich daran beteiligt, die Kräfte auszubilden, die ihn zurückbringen in eine gewisse Volksgemeinschaft. Wenn die Menschen, wie das ja schon seit Jahrhunderten der Fall ist, innerlich ungeistig leben, dann entwickelt sich eben die Beziehung der Erzengel zum Menschen einseitig, und dann wächst der Mensch nicht mit seinem inneren seelischen Wesen in das Volkstum hinein, sondern er wird gewissermaßen von außen, sagen wir, durch die Weltenordnung, in das Volkstum hineingestellt, das dem Erzengel zu leiten zugeteilt ist. Man kommt nicht früher zu einem Verständnis unserer heutigen Zeit, die ja gerade dadurch charakterisiert ist, dass in einer so einseitigen Weise die Volkstümer kultiviert werden, bis man weiß, dass das davon herrührt, dass eigentlich die Seelen, die in der letzten Zeit heruntergekommen sind in das irdische Dasein, eben eine lose Beziehung zu ihrem Engelwesen und dadurch keine innere Beziehung zu dem Erzengelwesen haben, dass sie dadurch gewissermaßen nur von außen hineinwachsen in ihr Volkstum; dass das Volkstum dann durchaus als ein seelenloser Impuls in ihnen ist und die Menschen eben nur durch äußerliche Impulse, durch Zusammengehörigkeiten der Sprache, durch allerlei nach dem Chauvinismus hinneigende Impulse drinnenstehen in dem Volkstum. Wer seelisch in seinem Volkstume drinnensteht - und das ist ja heute bei den wenigsten Menschen der Fall - , der wird durchaus nicht zum Chauvinismus, zum einseitigen Nationalismus sich entwickeln können, sondern er wird das, was an fruchtbaren Kräften im Volkstum drinnen ist, entwickeln, das wird er individuell machen. Aber er wird nicht in einer gewissen einseitigen Weise auf sein Volkstum pochen. Er wird es gewissermaßen überall als die Farbe seines Wesens hineinfließen lassen in seine menschlichen Offenbarungen, aber er wird es nicht in einer äußerlichen Weise, namentlich in einer gegen andere gegnerischen äußeren Weise, hervorkehren. dass das heute so der Fall ist, dass das heute geradezu den Grundton abgibt für die Weltpolitik, dass alle Verhältnisse, die sich auf dem Volkstum aufbauen, heute der menschlichen Entwickelung solche Schwierigkeiten machen, das beruht durchaus auf dem, was ich eben angedeutet habe. Wenn nämlich die Verbindung, die in der Mitternachtsstunde des Daseins - vor und nachher, durch lange Zeiten hindurch - eintritt, wenn diese Verbindung nicht durchseelt werden kann dadurch, dass man durch die Pforte des Todes das Entsprechende mitnimmt an religiöser Innigkeit, die aber spirituell ist, die nicht ein Wortreligiöses ist, dann kann nämlich der Erzengel nur wirken auf dasjenige, was pflanzenhaft im Kosmos ist und als das Pflanzenhafte in den Menschen hereingeschickt wird. Der Mensch wird dann durch sehr unterbewußte Kräfte, die mit seinem Pflanzentum, das heißt mit demjenigen, was ihn da hineinstellt in die Atmungsverhältnisse, die ja modifiziert werden durch die Sprachverhältnisse, durch all das also, was in der Sprache auf pflanzenhafte Weise in den menschlichen Organismus sich hineindrängt, durch das wird er, kann er nur von seinem Erzengel aus dirigiert werden. Es ist dann so, dass der Mensch mehr oder weniger, wenn er dann geboren ist, wenn er aufwächst als Kind, auf eine äußerliche Weise in die Sprache hineinwächst. Würde er die Beziehung, die innere, die seelische Beziehung zu seinem Erzengel haben finden können durch den Engel hindurch, dann würde das so geworden sein, dass er auch seelisch in das Sprachliche hineinwächst, dass er gewissermaßen den Genius der Sprache vernimmt, nicht bloß das, was das Äußerliche, Mechanische der Sprache ist. Aber wir sehen ja heute, wie stark das der Fall ist, wie stark die Menschen heute in vieler Beziehung ein Abdruck des Mechanischen in ihrer Sprache sind, so dass sie eigentlich in ihrem ganzen Wesen nicht nur das Sprachliche wie einen Grundton tragen, sondern dass sie geradezu wie ein Abdruck des Sprachlichen sich ausnehmen; dass man genau sehen kann, wie der Gesichtsausdruck selber ein Ausdruck des Sprachlichen wird. Was uns als Volkstümer entgegentritt, die eigentümlichen volksmäßigen Physiognomien, wie sie uns heute entgegentreten, sie sind durchaus eben auf eine äußerliche Weise von Seiten der Archangeloi an den Menschen herangekommen." [13] Fixsternhimmel, Tierkreis, Gesetze, die in uns wirken im Sinne des Weltenalls - so wie wir die Erdengesetze hier während unseres irdischen Gemeinschaftslebens durch die Gesetze der heutigen Physik; wenn wir keine Beziwhung zu den Engelwesen pflegen, bestimmen die Archai unseren Platz innerhalb des Volkstums, wir wachsen unseelisch und ungeistig, auf eine äußerlich mechanische Weise hinein in diese Umgebung; wenn der Mensch durchseelt, durchgeistigt wird, dass er zu einer geistigen Weltauffassung kommt, dann wird er auch durch das Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt das hindurchtragen, dass er das innige Verhältnis zu seinem Engel nicht löst, dass er in sein Volkstum durch den Erzengel seelenartig hineingetragen wird; das funktioniert nur durch eine Reform der Erziehung, z.B. Waldorfschule, dann nimmt er von dem Orte seiner Erziehung etwas mit, was ihm dann seine Mission in der Welt gibt; Selbsterkenntnis als Weltenerkenntnis: "Wir leben in der Zeit um die Mitternachtsstunde des Daseins herum in dem sich nach dem Pflanzlichen gestaltenden Menschen. Und wenn wir in die Region der Archai kommen, leben wir in dem, wie sich die Organe des Menschen im Sinne der tierischen Kräfte gestalten. Ich sagte: Geradeso wie wir zwischen der Geburt und dem Tode abhängig sind von dem, was von der Erde aus auf uns wirkt, so sind wir, indem wir da draußen im Weltenall sind - es ist jetzt nicht nur das Räumliche, aber man kann es ja natürlich nur räumlich darstellen -, abhängig von demjenigen, was außerirdisch ist. Und in dem Momente, wo wir durch die Archai durchgehen, können wir die Gesetze, die in uns wirken im Sinne des Weltenalls - so wie wir die Erdengesetze hier während unseres irdischen Gemeinschaftslebens durch die Gesetze der heutigen Physik prüfen - , wir können diese Gesetze ausdrücken, indem wir uns beziehen auf Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage und so weiter. Und indem wir die Stellungen desjenigen, was Sonne ist, auf diese Sterne beziehen, überhaupt auf den Fixsternhimmel beziehen, da haben wir in den Konstellationen der Sonne zu diesem Fixsternhimmel dasjenige, was an Gesetzen waltet im Bereiche des Willens der Archai. Der Wille, der da waltet, der durchsetzt diese Gesetze, das ist der Wille der Archai. Wenn wir aber da draußen Naturgesetze suchen würden in der Weise, die unseren Naturgesetzen so entsprechen, wie die Naturgesetze auf der Erde während unseres irdischen Daseins uns entsprechen, dann müssten wir auf diese Sternenkonstellationen sehen. Und wir sind ja lange Zeit in dem Bereich, wo wir also von den Sternenkonstellationen abhängig sind - aber nicht mehr, als wir hier auf der Erde abhängig sind von den Naturgesetzen, wo auch unser Wille dann wirkt, der etwas Höheres als die Naturgesetze ist. Wir dürfen auch da nicht vom Kosmos im Sinne einer mit mechanischer Notwendigkeit wirkenden kosmischen Gesetzmäßigkeit sprechen. Aber das, was wir in den Sternenkonstellationen finden, ist gewissermaßen der Ausdruck, das Bild für diese Gesetze, die da auf uns wirken. Und wie früher, wo wir allein im Bereich der Archangeloi waren, die Gesetze des Pflanzlichen auf uns gewirkt haben, so wirken jetzt die Gesetze des Tierähnlichen auf uns. Man kommt, wenn man diese Dinge wiederum durch Geisteswissenschaft findet, auf die ungeheuer bedeutsame Tatsache, dass die Alten, die aus gewissen traumhaften Schauungen des Weltenalls heraus auch Kenntnisse gehabt haben, die dann verlorengegangen sind, dass diese Alten wirklich, man möchte sagen, mit einer atavistischen Genialität diesen Bilderkreis, der ihnen den Fixsternhimmel repräsentierte, den Tierkreis nannten. Ich kann nicht anders als finden, dass uns neuere Geisteswissenschaft, die uns diese Dinge wieder zeigt, aus ganz anderen Untergründen heraus zum Verständnis dessen führt, was aus ahnungsvollem Erkennen einstmals durchschaut worden ist. Man wird, möchte ich sagen, ungeheuer ergriffen, wenn einem da von alten Zeiten her bewahrt ist die Lehre von dem Tierkreise und seiner Wirkung auf den Menschen, und wenn man dann, ganz abgesehen von dem, was da bewahrt ist, durch die Mittel der heutigen Geisteswissenschaft wiederum dazu kommt, Erkenntnisse mit den Konstellationen der Sonne zu den Tierkreisbildern, das heißt zum Fixsternhimmel, zu verbinden. Das ist es, was die neuere Geisteswissenschaft so eng zusammenschließt mit der Weisheit der Alten. Und zwischen uns, die wir suchen wollen die Geisteswissenschaft, und dieser Periode, wo die Weisheit der Alten waltete, haben wir etwas, was zwar notwendig war zur Erringung der menschlichen Freiheit, was aber doch im Grunde genommen darstellt ein Zeitalter der Finsternis. Wir kommen also in den Bereich der Archai und bekommen da eingegliedert, was unser tierisches Wesen ist. Was ist unser tierisches Wesen? Nun, unser tierisches Wesen ist das, was uns zunächst unsere Organe gibt, die ja bis auf die Zahl vielfach ähnlich sind mit den Organen der höheren Tiere. Aber ehe wir noch an die Geburt herankommen, werden wir aus dem bloßen, wenn ich mich jetzt so ausdrücken darf, Tierkreisbereich entlassen und rücken ein in den Bereich der Planeten, Saturn, Jupiter und so weiter. Indem wir in den Bereich der Planeten einrücken, indem wir also der Erde gewissermaßen näherkommen, näher dem Zeitpunkte, wo wir wiederum die menschliche Begrenzung annehmen, wird das, was in uns als das Tierische sich aus kosmischen Gesetzen heraus eingegliedert hat, wenn ich mich so ausdrücken darf, gerichtet. Ehe wir in das Planetensystem, also in die Kräfte des Planetensystems hereingetaucht sind, haben wir zum Beispiel nicht die Richtung mit dem Rückgrat von der Erde weg, mit dem Kopf nach oben gerichtet. Wir haben mehr das, was das Tier in bezug auf seine Richtkräfte beherrscht. Alles, was uns zum Beispiel die Hände als die Organe unseres Seelischen konstruiert, was sie nicht zum Greif-, nicht zum Gehorgan macht, was sie zu Organen macht, die aus den Impulsen des Seelischen heraus sich frei betätigen können, das verdanken wir dann diesem Einflüsse des Planetarischen. Und alles das, was uns hilft als Menschen, bis in die niederste Stufe der tierischen Organisation ein Mensch zu sein, das verdanken wir dann der Konstellation des Mondes zu den übrigen Planeten. Wir werden also geradezu durch das Planetensystem vermenschlicht, indem wir zurückkehren. Ich sagte Ihnen: Der Mensch selber, der sich gestaltende Mensch ist die Welt, die in unserem Bewußtsein bei dieser Rückkehr von der Mitternachtsstunde des Daseins lebt. Wir sehen auch, wie zunächst vorhanden ist alles das, was zuletzt hinpulst nach den tierischen Kräften. Wir durchleben das so, dass wir es eigentlich durchleben wie eine Art von Untergang, wie eine Art von eisigem Vorgang. Aber das ganze wird, ich möchte sagen, gelockert, indem wir in den Planetenbereich treten, und das erst gestaltet die kosmische Welt, die wir so sehen als die Menschenwelt, zu der Welt, die der irdische Mensch darstellt, der sich dem Tierischen entreißt, der herauswächst aus dem Tierischen. Dies erfüllt uns nun. Dies wird der Inhalt unseres Bewußtseins. Wir tragen das, was der Kosmos uns gegeben hat, als ein System von Kräften in uns. So kommen wir geistig-seelisch aus den geistigen Welten herab. Wir haben durchlebt die Welten, in denen wir in unmittelbarer Berührung im Zusammenhang standen mit Angeloi, Archangeloi, Archai. Wir kommen so als Menschen herab. Aber allerdings, wenn wir in dem eben vorhin charakterisierten Sinne nicht intime Beziehungen zu unserem Engelwesen angeknüpft haben, dann haben wir Schwierigkeiten, wenn wir da in die Planetenregion eindringen, weil wir schon zu der Welt der Archai selbst keine göttlich-geistigen Beziehungen anknüpfen konnten. Äußerlich sind wir eingegliedert worden dem Volkstum. Die Archai haben dann wiederum die Notwendigkeit, gewissermaßen nur von außen in uns hereinzuwirken. Wir werden dadurch auf die Erde hingestellt, dass alle Kräfte von den Archai aus auf einen bestimmten Platz der Erde hin tendieren. Der Erzengel oder die Erzengel schieben uns in ein Volkstum hinein. Unseren besonderen Platz innerhalb des Volkstums bestimmen dann die Archai. Wir wachsen unseelisch und ungeistig, auf eine äußerlich mechanische Weise hinein in diese Umgebung. Das ist ja ein Charakteristikon der heutigen Zeit, dass der Mensch nicht mehr etwa die innere Beziehung hat, die intime innere Beziehung hat, die er in älteren Zeiten zu seiner unmittelbaren Umgebung hatte, wo er auch seelisch hineinwuchs in diese unmittelbare Umgebung. In einer karikaturenhaften Weise ist dieses Hineinwachsen höchstens noch erhalten - nicht wahr, wie gesagt, karikaturhaft -, wenn heute, was aber auch schon aufhört, etwa die Kinder hineinwachsen in irgendein besonderes Schloss, nachdem sie zuvor zu ihren Ahnen hingetrieben worden sind. Da ist noch eine solche Beziehung, die in früheren Zeitläufen seelisch war. Heute wird der Mensch hineingedrängt in seine Umgebung, so dass er im Grunde genommen wenig innerliche Beziehung hat, dass er sich in einer ganz äußerlichen Weise an den Ort gestellt findet, an den ihn das Karma tragt, dass er überhaupt dieses ganze Hereingestelltsein in das physische Dasein als etwas Äußerliches empfindet. Wenn des Menschen Wesen durch Erziehung und Leben so gestaltet wird, dass er durchseelt, durchgeistigt wird, dass er zu einer geistigen Weltauffassung kommt, dann wird er auch durch das Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt das hindurchtragen, dass er das innige Verhältnis zu seinem Engel nicht löst, dass er in sein Volkstum durch den Erzengel seelenartig hineingetragen wird, dass er auch durch die Welt der Archai nicht bloß so äußerlich hineingestellt wird in das unmittelbare Dasein, sondern dass er wiederum schon in seine tierische Organisation etwas aufnehmen kann, was er dann so empfindet, dass er sich sagt: Es hat eine tiefe Bedeutung, dass ich gerade von diesem Orte, wo zunächst mein Bewußtsein allmählich erwacht, wo meine Erziehung geleitet wird, dass ich von diesem Orte in die Welt hinaus meine Wirksamkeit entfalte. Das ist allerdings etwas, was wir dadurch herbeiführen müssen, dass wir die Erziehung in dem Sinne reformieren, dass der Mensch wiederum empfindet: Von dem Orte seiner Erziehung nimmt er etwas mit, was ihm dann seine Mission in der Welt gibt. Dann, wenn das so ist, wird der Mensch aber auch gewissermaßen herauswachsen aus dem bloß äußerlichen Bereiche der Archai. Er wird die menschlichen Richtkräfte in durchseelter und durchgeistigter Weise erleben, und er wird in anderer Weise in das neue Leben hereinwachsen, als das heute vielfach der Fall ist. Also, wie ist es denn eigentlich, wenn der Mensch da ankommt bei einem neuen Erdenleben? Sein Bewußtsein ist erfüllt von dem, wie er von innen heraus seinen Menschen konfiguriert- Er ist erfüllt von einer Welt, die er schaut, die eine Wirkenswelt ist, nicht etwa eine bloße Gedankenwelt. Diese Welt hat allmählich seit der Mitternachtsstunde des Daseins, wie ich ausgeführt habe, die Tendenz des Willens zum Menschentum hin angenommen, und der Mensch taucht unter in das, was ihm entgegengebracht wird durch die Vererbung der Generationen, durch die Substanz, die er von seinen Ahnen erhält. Er taucht darinnen unter. Er umhüllt sich mit der physischen Hülle. Er tritt in die physische Welt herein. Wir können in der Tat, wenn wir den Menschen geistig betrachten, finden, wie der Inhalt des Seelischen ist, wenn er untertaucht in das physische Dasein zu einem neuen Leben. Natürlich ist es in dem ganzen Gebiete, das der Mensch durchlebt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, so, dass der Mensch da in die nächsten Beziehungen kommt zu Angeloi, Archangeloi, Archai; diese aber wieder stehen weiter hinauf mit den höheren Hierarchien in Beziehung. Und so durchläuft, durchwandert der Mensch zwischen dem Tod und einer neuen Geburt ein Gebiet, in dem aber für seine Beziehungen zu diesem Gebiete durchaus maßgebend ist dasjenige, was er durch die Todespforte trägt. Denn so, wie es ihm gelungen ist, das, was aus den Tiefen seines Wesens als Geistiges herauf will, mit dem mineralischen Bewußtsein zu durchdringen, so intim kann er werden mit seinem Engelwesen. Dadurch aber, dass er so intim mit seinem Engelwesen werden kann, wächst er in die Welt der Archangeloi hinein, so dass er gewissermaßen ihre Kraft von sich aus erkennend, empfindend, bewußt erwidern kann, so dass er dann weitergehen kann und das individualisierte Wesen wird, das er allmählich werden muss, wenn die Welt einem Aufgange, nicht einem Niedergange entgegengehen soll. Es ist durchaus möglich, von den verschiedensten Gesichtspunkten aus dieses Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt ganz prägnant zu beschreiben. ... Es ist nur die Bequemlichkeit unserer Zeit, dass man vom Geist nur im Allgemeinen spricht. Wir müssen in die Möglichkeit kommen, von dem Geiste zu sprechen in allen Einzelheiten, wie wir von der Natur sprechen in allen Einzelheiten. Dann wird wirkliche Menschenerkenntnis erstehen, dann wird in dem Sinne, wie es der Mensch braucht, das uralte Wahrwort erfüllt, das schon von Griechenland heraufleuchtet, dessen Erfüllung aber noch immer angestrebt werden muss für den Menschen, das Wahrwort: «Erkenne dich selbst!» Selbsterkenntnis ist Weltenerkenntnis und Weltenerkenntnis ist Selbsterkenntnis. Denn leben wir zwischen der Geburt und dem Tode, dann sind die Sterne und die Sonne und der Mond und die Berge und die Täler und die Flüsse und die Pflanzen und die Tiere und die Mineralien unsere Welt, und dasjenige, was innerhalb unserer Menschengrenze lebt, das sind wir. Leben wir zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, dann ist das, was sich als Geistiges verbirgt hinter Sonne, Mond, hinter den Sternen, hinter Bergen und Flüssen - das sind wir, und unsere Welt ist dann des Menschen Inneres. Welt und Mensch wechseln rhythmisch, indem der Mensch physisch und geistig lebt. Für den Menschen hier auf Erden ist die Welt die da draußen. Für den Menschen zwischen Tod und neuer Geburt ist die Welt das da drinnen. Daher handelt es sich nur um das Abwechseln der Zeiten, dass der Mensch sagen kann: Menschenerkenntnis ist Welterkenntnis und Welterkenntnis ist Menschenerkenntnis im wirklichsten Sinne." [14] Zukünftige Erde / Jupiterplanet; das mineralische Reich geht unter, aber der physische Leib löst sich los, wird Keim für ein Pflanzen-Mineralreich, ätherischer Leib wird Keim für ein zukünftiges Tier-Pflanzenreich, eine Art lebendige Ätherizität; Der menschliche astralische Leib wird Keim für ein Menschen-Tierreich, Tiere mit automatenhaften Charakter; wenn das Moralische nur ein Schattenriss ist, aber es noch nicht bringt bis zum Schaffen eines Himmelskörpers, eines Planeten; wir haben im menschlichen Ich von heute den Keim für das, was dann die große Verteilung sein wird, das Zusammenleben in Gebieten; ob der Mensch gut oder böse ist, wird sich in seiner äußeren Konfiguration offenbaren: "Wir denken uns die heutige Pflanzenwelt, welche nur Leben entwickelt, die keine Empfindungen entwickelt. Wir denken uns aber, dass in einer Substantialität, die der heutigen Pflanzenwelt ähnlich ist, aber durchsetzt mit Empfindungsfähigkeit, sich ein Tier-Pflanzenreich, ein Pflanzen-Tierreich entwickelt, welches gewissermaßen die zukünftige Erde oder den Jupiterplaneten umweben wird. Die Empfindung wird nicht so sein, wie die Empfindung der heutigen Tiere, die sich auf die Wahrnehmungen des Irdischen beschränken, die Empfindung wird sein eine kosmische Empfindung, ein Wahrnehmen der den Jupiter umgebenden Vorgänge. Wir haben also hier in dem ätherischen Leibe den Keim für ein zukünftiges Reich, für ein Tier-Pflanzenreich. Gewissermaßen wird abschmelzen - und das wird ja den Untergang des Irdischen bilden - das, was heute draußen ausgebreitet ist als mineralisches Reich. Dagegen wird aus demjenigen, was scheinbar sich ganz auflöst in den irdischen Kräften, aus den menschlichen physischen Leibern, als Keim ein künftiger Weltenplanet mit seinem untersten Reiche, mit einem Mineral-Pflanzenreiche entstehen. Aus demjenigen, was sich nach dem Tode wie zerstreut, wird sich konsolidieren ein zweites Reich dieses künftigen Weltenplaneten, ein Tier-Pflanzenreich, das ihn umweben wird wie eine Art lebendiger Ätherizität. Und der menschliche astralische Leib: Wir wissen, dass der Mensch ja durchmacht durch längere Zeit, wenn er durch die Pforte des Todes getreten ist, das, was ich beschrieben habe in meinem Buche «Theosophie» als den Gang durch die Seelenwelt. Ich habe dort beschrieben, wie die Umwandlungen des menschlichen Erlebens in dieser Seelenwelt nach dem Tode sich abspielen, wie der Mensch durch gewisse Zustände durchgeht, die ich Begierdenglut, fließenden Reiz und so weiter genannt habe. Aber all das, was da von dem Menschen durchgemacht wird, wenn es auch längere Zeit währt, es ist auch etwas, was man als sich auflösend empfinden kann, was man sogar als verschwindend empfinden kann. Lesen Sie nur die letzten Seiten dieser Beschreibung, die da handelt von des Menschen Durchgang durch die Seelenwelt nach dem Tode, und Sie werden aus der Art und Weise, wie dort geschildert ist, dieses Gefühl bekommen, wie, ich möchte sagen, hinschwindet in die Welt, was da der Mensch als astralischen Leib in sich getragen hat, wie es gewissermaßen so hinschwindet, wie wenn finstere Wolken in einem allgemeinen Lichtmeere von diesem Lichtmeere aufgezehrt würden. Ich habe ganz absichtlich dort in meiner «Theosophie» die Schilderung stilistisch so gestaltet, dass man etwas fühlen und empfinden kann von diesem Sich-Auflösen, wie wenn Finsternis in dem Lichte sich auflösen würde, wie wenn das Tote vom Leben verzehrt würde. Fühlen Sie an der Schilderung des Endes dieses Durchganges durch die menschliche Seelenwelt nach dem Tode, wie das ist, dann werden Sie sagen: Wenn so geschildert wird dieser Durchgang durch die Seelenwelt, dann haben wir ja auch etwas geschildert in ähnlicher Weise, wie der Imagination die Bilder des physischen Leibes vor dem geistigen Auge stehen, wie dem Menschen gleich nach dem Tode der ätherische Leib vor dem Seelenauge steht. Wir haben in dieser Schilderung, die in meinem Buche «Theosophie» gegeben wird, wenn wir sie recht lebendig machen, geradezu etwas, was seiner Wesenheit nach wiederum sich als Keim für Zukünftiges entpuppt. Aber es löst sich vom Menschen los, wie sich die anderen Glieder der menschlichen Natur von ihm loslösen. Der physische Leib löst sich los, wird Keim für ein Pflanzen-Mineralreich. Der ätherische Leib löst sich los, wird Keim für ein Tier-Pflanzenreich. Der menschliche astralische Leib wird gewissermaßen aufgesogen von der allgemeinen Weltumgebung, und er wird Keim für ein Menschen-Tierreich, für ein Reich, welches das höhere Tierische, das heute da ist, um eine Stufe hinaufgehoben hat, wie wenn sich die Tiere nicht bloß in Empfindungen bewegten, wie sie sich heute bewegen, sondern in Gedanken bewegten, und auch, obwohl auf eine mehr automatische Art als das beim heutigen Menschen der Fall ist, aber doch in einer gewissen Weise vernünftige Handlungen ausführend: ein Menschen- Tierreich, das wir uns so vorzustellen haben, dass vernünftige, von innen heraus tätig erfüllte Handlungen vollbracht werden, die aber doch wiederum nicht so verlaufen wie beim Menschen heute, wo die vernünftige Handlung aus dem Zentrum seines Ich-Wesens heraus kommt. Das werden sie nicht; sie werden schon mehr einen, ich möchte sagen, eben wiederum automatenhaften Charakter haben; aber sie werden nicht so sein wie die Handlungen des heutigen Tierreiches, bloß aus Instinkten hervorgehend. Sie werden gewissermaßen vom Tiere ausgeführte Handlungen einer großen Jupitervernunft sein, und das einzelne Tier wird hineingestellt sein in diese Jupitervernunft. Nun bleibt uns dann noch das menschliche Reich als solches. Verfolgen Sie wiederum in meiner «Theosophie», wie da dieses menschliche Reich, das nach Abstreifen des astralischen Leibes in die Geisterwelt aufsteigt, wie das in der Geisterwelt innere Erlebnisse hat, die aber dort durchaus so beschrieben werden können, dass die Beschreibungen Bilder einer geistigen Außenwelt sind. Ich habe, um das zu erreichen, geschildert, wie dort in dem Geisterlande durchaus etwas durchlebt wird wie ein Kontinentalgebiet des Geisterlandes, etwas wie ein Meeresgebiet, etwas wie ein Luftgebiet. In alldem, was da von mir geschildert worden ist in diesem Geisterland, haben Sie etwas, was Bilder sind von einer Welt, die heute für das Irdische nicht da ist. Die heutige irdische Umgebung ist anders. Aber dennoch, will man die Dinge wirklich so schildern, wie sie der Wahrheit gemäß geschildert werden sollen, dann muss man dies tun, indem man an die großen Zusammenfassungen des Erdenplaneten sich anlehnt: indem man, was sich hier als kontinentale Gebiete zusammenschließt, auch in diesem seinem Zusammenschlüsse anwendet auf das, was man da im Geisterland findet; ebenso indem man das Meeresgebiet zusammenfasst. Was dort als Kontinentalland, als Meeresgebiet, als Luftgebiet, als Wärmegebiet geschildert ist, es ist so geschildert, dass es zu gleicher Zeit durchsetzt ist von demjenigen, was der Mensch als Moralisches durch die Pforte des Todes trägt. Es ist so geschildert, dass die moralisch-geistige Welt dort unmittelbar in sich auch das äußerlich Substantielle hat, dass das Moralische da ein Schattenriss ist, aber es noch nicht bringt bis zum Schaffen eines Himmelskörpers, eines Planeten. Aber das, was da des Menschen Ich durchlebt, es ist der Keim dieser Verteilungskategorien, dieser Zusammenhänge im großen für den künftigen Jupiterplaneten. Wir haben also in dem menschlichen Ich von heute den Keim für das, was dann die große Verteilung sein wird, das Zusammenleben in Gebieten, die dann anders aussehen werden, aber die in ähnlicher Weise behandelt werden können wie heute die Kontinentalgebiete, Meeresgebiete und so weiter. Wir haben da etwas, was wir aber nun, um es zu charakterisieren, um dafür eine Idee, einen Begriff zu bekommen, auch in anderer Weise wiederum zusammenfassen müssen. ... Es ist der Mensch in eine höhere Sphäre gehoben; es ist der Mensch in seiner äußeren Offenbarung, in seiner leiblichen Offenbarung so geworden, dass er das, was heute tief im Inneren lebt, was heute seelisch nur lebt, nach außen offenbart. Wie er heute, ich möchte sagen, auf geheimnisvolle Art sein Inneres im Inkarnat, in der Fleischfarbe offenbart, so wird er in der Zukunft sein Inneres, ob er gut oder böse ist, in seiner äußeren Konfiguration offenbaren. Heute kann man nur andeutungsweise der Menschengestalt entnehmen, ob irgend jemand ein Pedant ist, oder ein bissiger Mensch, oder ein grausamer Mensch, oder ein gefräßiger Mensch. Gewisse moralische Qualitäten, sie drücken sich heute auf leise Weise ab in der Physiognomie oder im Gange oder in sonstiger äußerer Gestaltung, aber immer so, dass sie auch geleugnet werden können, dass man sozusagen sich darauf berufen kann, man könne nichts dafür, dass man die gerade just auf Gefräßigkeit hindeutenden Lippen oder ein auf Gefräßigkeit deutendes Unterantlitz erhalten hat. Aber wie man heute sozusagen sich herausreden kann in bezug auf dieses äußere Auftreten des Seelischen, so wird das in der Zukunft ganz und gar nicht möglich sein. Menschen, die festhalten am Materiellen, werden das dann deutlich ausdrücken in ihrer Gestalt: sie werden ahrimanische Formen annehmen. Man wird in dieser Zukunft deutlich unterscheiden zwischen ahrimanischen Gestalten und luziferischen Gestalten. Für diese luziferischen Gestalten haben ja eine gute Anlage eine große Anzahl von Mitgliedern verschiedener theosophischer Gesellschaften, die immer schwärmen in höheren Regionen. Es werden auch Gestalten da sein, die den Ausgleich bilden. Die schwärmerischen Mystiker, sie werden die luziferischen Gestaltungen annehmen. Das aber, was angestrebt werden soll durch das Innewohnen des Christus, ist der Ausgleich. Kurz, als Entfaltung dessen, was heute Ich-Keim ist, werden wir haben das Seelen-Menschenreich. ... Unsere Verbindung mit dem Mysterium von Golgatha gibt uns die Kräfte, die den Christus in uns zum Gärtner machen, der die Keime nicht verfallen lässt, sondern der die Keime hinüberführt in die Zukunftswelt. Wenn abschmilzt das mineralische Reich der Erde, wenn verwest das pflanzliche Reich der Erde, wenn hinstirbt das Reich der Tierklassen, wenn auch die gegenwärtige Menschengestalt nicht mehr möglich ist, weil sie ein Ausfluss der Erde ist, also zur Erde gehört, wenn also alles das wie in Nichts zerfällt, dann sind die Keime da, die der Gärtner hinüberführt in eine zukünftige Gestaltung der Erdenwelt, die ich in meiner «Geheimwissenschaft» die Jupiterwelt genannt habe. Sehen wir auf die geistigen Reiche über dem Menschen: wir erblicken sie in der Vergangenheit und verstehen sie ihrer Wesenheit nach. Wir wissen aber, dass sie in ihrer gegenwärtigen Arbeit zustande bringen, was in unserem Geiste webt und lebt. Sehen wir auf des Menschen Seelenwelt, dann finden wir die Gegenwart, finden diese Seelenwelt innig mit der Gegenwart verbunden. Sehen wir aber auf des Menschen leibliche Welt, dann tragen wir in dieser leiblichen Welt die Keime für die Zukunft in uns. Es enthüllen sich uns die Leiber nach ihrer geistigen Art. Wenn wir sie außen anschauen, sind sie die Leiber. Wenn wir auf ihre innerliche Wesenheit eingehen, sind sie Kraft und Geist - aber Kraft und Geist, der in die Zukunft hineinwächst. Man kann in einem Symbolum Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in bezug auf den Menschen etwa so zusammenstellen, dass man sagt: Die Vergangenheit kommt herüber, kreist sich ein in unsere gegenwärtige Geistigkeit. Aus unserer Geistigkeit strahlt aus unser Seelisches in Denken, Fühlen, Wollen. Und das Denken sondert gewissermaßen nach der einen Seite den physischen Leib aus, nach der anderen Seite den ätherischen Leib; das Fühlen sondert nach der einen Seite den ätherischen, nach der anderen Seite den astralischen Leib aus; das Wollen nach der einen Seite den astralischen Leib, nach der anderen Seite das Ich." [15] Intellektualismus, in den gewöhnlichen Schulen unterrichten wir unsere Kinder mit alldem, was moderne Zivilisation ist, zunächst nicht für ihr unsterbliches Seelenteil, sondern wir unterrichten sie nur für ihr irdisches Dasein "Es ist wichtig, dass man weiß, wie der ganze Intellektualismus, der die Hauptsache der menschlichen Zivilisation seit der Mitte des 15. Jahrhunderts ausmacht, etwas ist, was nur im Erdenleben Bedeutung hat, was nicht durch des Todes Pforte getragen wird. So dass man sagen kann: Das Menschengeschlecht lebte die vergangenen Zeiten, die wir besprochen haben, wenn wir nur anfangen bei der atlantischen Katastrophe, die langen Zeiten hindurch durch das alte Indertum, das alte Persertum, durch die ägyptisch-chaldäische Zeit und dann durch unser Zeitalter herauf bis zu uns, die Menschen lebten in dieser ganzen Zeit, also bis zum ersten Drittel oder bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts noch kein so ausgesprochenes intellektualistisches Leben, wie dasjenige ist, das wir heute als unser Zivilisationsleben so schätzen. - Aber von alldem, was durch die Pforte des Todes mitgetragen wird, erlebten die Menschen vor dem 15. Jahrhundert eben viel mehr. Denn gerade das, auf das sie stolz geworden sind seit dem 15. Jahrhundert, was den ganzen Wert des Erdenlebens eigentlich für die heutige gebildete, sogenannte gebildete Welt ausmacht, das ist etwas, was mit dem Tode ausgelöscht ist. Man könnte geradezu sagen: Was ist das Charakteristische der neueren Zivilisation? Das Charakteristische all dessen, was so gepriesen wird als gebracht durch den Kopernikanismus, durch den Galileismus, es ist etwas, was mit dem Tode abgelegt werden muss, was der Mensch sich eigentlich nur durch das Erdenleben erwerben kann, was aber für ihn auch nur ein Erdenbesitz werden kann. Und indem der Mensch sich herauf entwickelt hat zu der modernen Zivilisation, hat er eigentlich gerade dieses Ziel erreicht, hier zwischen Geburt und Tod zu erleben, was nur für die Erde Bedeutung hat. Es ist sehr wichtig für den modernen Menschen, dass er gründlich wisse, dass der Inhalt dessen, was heute auch gerade im Schulmäßigen als das höchste angesehen wird, nur für das Erdenleben eine eigentliche Bedeutung hat. In unseren gewöhnlichen Schulen unterrichten wir unsere Kinder mit alldem, was moderne Zivilisation ist, zunächst nicht für ihr unsterbliches Seelenteil, sondern wir unterrichten sie nur für ihr irdisches Dasein. Der Intellektualismus, er kann auch in folgender Weise von der Seele richtig erfasst werden. Wenn der Mensch des Morgens aufwacht, da dringen die Sinnesbilder auf ihn ein. Er merkt nur, dass wie ein feines Netz die Gedanken diese Sinnesbilder durchspinnen, und er lebt ja eigentlich in Bildern. Diese Bilder verschwinden sofort, wenn er des Abends einschläft. Auch sein Gedankenleben verschwindet da. Aber der Schein dieser Sinnesbilder, er ist doch wesentlich, denn was sich von ihm das Ich aneignet, das geht mit durch den Tod. Was von innen kommt, der Gedankeninhalt, der bleibt noch in Form einer kurzen Erinnerung, wie Sie wissen, wenige Tage nach dem Tode bestehen, solange der Mensch seinen Ätherleib trägt. Dann löst sich der Ätherleib in den Weiten des Kosmos auf. Das ist ein kurzes Erlebnis für den Menschen unmittelbar nach dem Tode, dass er seine Bilder, die den Sinnenschein enthalten, insofern ihn das Ich sich angeeignet hat, ich möchte sagen, mit starken Linien durchwebt fühlt von dem, was er sich nun durch sein Wissen angeeignet hat. Aber das legt er mit seinem Ätherleib wenige Tage nach seinem Tode ab. Dann lebt er sich mit seinen Bildern in den Kosmos hinein, und dann werden diese Bilder einverwoben in den Kosmos so, wie sie dem eigenen Wesen vor dem Tode einverwoben werden. Vor dem Tode gestalteten sich die Bilder in den Sinneswahrnehmungen nach innen. Sie werden von dem menschlichen Wesen, ich möchte sagen, insofern es durch seine Haut begrenzt ist, ergriffen. Nach dem Tode, nachdem die paar Tage vergangen sind, wo das Gedankenleben noch erlebt wird, weil man den Ätherleib hat, bevor sich dieser auflöst, nach diesen Tagen werden die Bilder in einer gewissen Weise größer. Sie vergrößern sich so, dass sie gewissermaßen nach außen nun so aufgenommen werden, wie sie während des Erdenlebens nach innen aufgenommen wurden." Geschichte sinnlos,
wenn man Erdenanfang und Erdenende nicht kennt, Schopenhauer, Goethe, Kosmogonien,
Phantastereien der Physiker; man muss sich frei zu dem Mysterium von Golgatha
bekennen oder es ablehnen wie die Muslime, die mit einer Geschichte ohne
Sinn leben müssen: "Man muss sich das nur einmal klarmachen. Die Natur
ist zu überschauen, wenn auch nicht in ihrem Inneren. Als Schein tritt
sie vor den Menschen, indem er sie erlebt zwischen der Geburt und dem Tode.
Die Geschichte wird sinnlos. Und der Mensch ist nur nicht mutig genug in
unserer Zeit, sich zu gestehen, dass die Geschichte sinnlos ist, sinnlos
aus dem Grunde, weil ihm entfallen ist Erdenanfang und Erdenende. Der Mensch
müsste eigentlich heute das größte Rätsel empfinden
gegenüber dem geschichtlichen Werden der Menschheit. Er müsste
sich sagen: Sinnlos ist dieses geschichtliche Werden. Einzelne haben das
geahnt. Lesen Sie bei Schopenhauer nach, was er über die Sinnlosigkeit
der Geschichte aus dem abendländischen Glauben heraus vorgebracht
hat, dann werden Sie eben sehen, dass Schopenhauer diese Sinnlosigkeit
durchaus empfunden hat. Es muss auftreten das Verlangen, in einer anderen
Weise den Sinn der Geschichte wiederum zu finden. Aus der Welt, die wir
genügend finden können für die Naturerkenntnis, aus der
Welt des Scheines, aus ihr heraus können wir uns gerade im Goetheschen
Sinne eine befriedigende Naturerkenntnis bilden, wenn wir auf Hypothesen
verzichten und in der Phänomenologie, das heißt in der Scheinlehre,
in der Erscheinungslehre stehenbleiben. In der Naturlehre kann Befriedigung
sein, wenn wir uns nur enthalten der störenden Hypothesen über
Erdenanfang und Erdenende. Aber wir sind dann gewissermaßen in unserer
Erdenhöhie eingeschlossen; wir sehen nicht heraus. Die Kant-Laplacesche
Theorie und der Wärmetod verbauen uns den Ausblick in die zeitlichen
Weltenweiten. Im Grunde genommen ist das die Lage, in der nach dem allgemeinen
Bewußtsein doch die gegenwärtige Menschheit lebt. Daher droht
ihr eine gewisse Gefahr. Sie kann sich nicht recht einleben in die bloße
Welt der Phänomene, in die Welt des Scheines. Vor allen Dingen mit
dem inneren Leben kann sie sich nicht in diese Welt des Scheines einleben.
Sie will sich der Notwendigkeit, der inneren Notwendigkeit übergeben,
den Instinkten, Trieben, Leidenschaften. Wir sehen ja heute wenig von dem
verwirklicht, was aus der freien Impulsivität des reinen Denkens hervorgeht.
Aber ebensoviel als dem Menschen hier im Leben zwischen Geburt und Tod
mangelt an Freiheit, ebensoviel kommt mit dem hypnotisierenden Zwange zwischen
Tod und neuer Geburt von Unfreiheit, von Notwendigkeit in der Wahrnehmung
über ihn. So dass dem Menschen die Gefahr droht, dass er durch die
Todespforte schreitet, sein eigenes Wesen nicht mitnehmen kann, aber für
die Wahrnehmungswelt sich nicht einlebt in etwas Freies, sondern in etwas,
was ihn untertauchen lässt in Zwangsverhältnisse, was ihn wie
erstarren macht in der äußeren Welt. Was da einschlagen muss
in das Leben der Menschheit gegen die Zukunft hin, das ist, dass dem Menschen
in anderer Weise das Göttlich- Geistige erscheint, als es ihm erschienen
ist in alten Zeiten. In alten Zeiten konnte sich der Mensch an Erdenanfang
und Erdenende innerhalb des Physischen ein Geistiges denken, mit dem er
sich eins wissen konnte, das ihn nicht ausschloß. Immer mehr und
mehr aber muss der Mensch von der Mitte dieses Durchgeistigten aufnehmen,
statt von Anfang und Ende. Und wie man im Alten Testamente am Erdenanfang
sah eine Genesis des Menschen, innerhalb welcher sein Sein gesichert war,
wie man hatte in heidnischen Kosmogonien ein Sich-Herausentwickeln der
Menschheit, aus göttlich-geistigem Dasein, wie man hat ein Hinblicken
auf das Erdenende, das sich noch erhalten hat, wie gesagt, in den Anschauungen
vom Weltenuntergang, die dem Menschen auch nicht sein Sein vor sich selber
nehmen, so muss sich in der neueren Zeit in einer richtigen Anschauung
vom Mysterium von Golgatha für die Mitte der Erdenentwickelung dasjenige
finden, wo man wiederum Göttliches und Irdisches ineinanderschaut.
Recht verstehen muss der Mensch, wie der Gott durch den Menschen gegangen
ist mit dem Mysterium von Golgatha. Dann ist ihm das dafür gegeben,
was ihm entfallen ist für Erdenanfang und Erdenende. Aber es ist ein
wesentlicher Unterschied zwischen diesem Hinblicken auf das Mysterium von
Golgatha und dem früheren Hinblicken auf Erdenanfang und Erdenende.
Versetzen Sie sich nur recht in das Entstehen einer heidnischen Kosmogonie.
Es gibt ja allerdings heute vielfach die Vorstellung, dass diese heidnischen
Kosmogonien Erdichtungen der Völker sind. Man hat die Vorstellung:
So wie heute der Mensch seine Gedanken in Freiheit aneinanderkuppelt und
wieder auseinanderreißt, so haben einstmals die Menschen ihre Kosmogonien
ausgesponnen. Aber das ist ja nur eine verirrte Universitätsansicht
und geht die Vernunft nichts an. Worum es sich handelt, das ist, dass der
Mensch ganz so drinnenstand im Weitenanschauen, dass er nicht anders konnte
als in dieser Weise hinschauen auf den Weltenanfang, wie es sich ihm in
der Kosmogonie, in den Mythen darstellte. Es war darin keine Freiheit,
es war durchaus etwas, was sich dem Menschen mit Notwendigkeit ergab. Er
musste hineinschauen in den Erdenanfang; er konnte gar nicht anders, er
konnte das nicht unterlassen. Das stellt man sich heute gar nicht mehr
richtig vor, wie da der Mensch durch einen instinktiven Erkenntnisgehalt
sich den Erdenanfang, in gewisser Beziehung auch das Erdenende, vor die
Seele stellte. So kann sich der Mensch heute das Mysterium von Golgatha
nicht vor die Seele stellen. Das ist der große Unterschied beim Christentum
gegenüber den alten Götterlehren. Wenn der Mensch den Christus
finden will, dann muss er ihn in Freiheit finden. Er muss sich frei zu
dem Mysterium von Golgatha bekennen. Der Inhalt der Kosmogonien drängte
sich dem Menschen auf. Das Mysterium von Golgatha drängt sich dem
Menschen nicht auf. Er muss in einer gewissen Auferstehung seines Wesens
in Freiheit an das Mysterium von Golgatha herankommen. ... Die Geschichte
hat aufgehört, Sinn zu haben, weil Anfang und Ende weggefallen sind;
sie bekommt wiederum einen Sinn, weil ihr dieser Sinn von der Mitte aus
gegeben wird. Man lernt erkennen, wie alles das, was vor dem Mysterium
von Golgatha liegt, hintendiert, hinzielt zu dem Mysterium von Golgatha,
wie alles, was nach dem Mysterium von Golgatha liegt, ausgeht von diesem
Mysterium von Golgatha. Die Geschichte bekommt wiederum einen Sinn, während
sie sonst eine Scheinepisode ist ohne Anfang und ohne Ende. Indem dem Menschen
die äußere Wahrnehmungswelt als Scheinwelt gegenübertritt
wegen seiner Freiheit, wird ihm die Geschichte, die das nicht darf, zu
einer Scheinepisode; sie steht ohne Schwerpunkt da. Sie löst sich
auf in Dunst und Nebel, was sie im Grunde genommen schon bei Schopenhauer
theoretisch tat. Durch die Hinneigung zu dem Mysterium von Golgatha bekommt
das, was sonst geschichtlicher Schein ist, innerliches Leben, geschichtliche
Seele, und zwar eine solche, die verbunden ist mit alldem, was der Mensch
im modernen Zeitalter braucht, was er braucht, weil er angewiesen ist darauf,
dass sein Leben sich in Freiheit entwickelt. Wenn er durchgeht durch die
Pforte des Todes, hat er sich hier die große Lehre der Freiheit entwickelt,
Freiheitsentfaltung angeeignet. Das Bekenntnis zu dem Mysterium von Golgatha,
das wirft hinein in das Leben das Licht, das sich ausgießen muss
über alldem, was frei ist im Menschen. Und der Mensch hat die Möglichkeit,
sich vor der Gefahr zu retten, dass er hier im Scheine die Veranlagung
für die Freiheit hat, diese Freiheit aber nicht entwickelt, weil er
den Instinkten, den Trieben sich hingibt, nach dem Tode daher der Notwendigkeit
verfällt. Indem er nun ein religiöses Bekenntnis, das ganz anderer
Art ist als die älteren religiösen Bekenntnisse, zu dem seinigen
macht, indem er ein nur in der Freiheit lebendes religiöses Bekenntnis
seine ganze Seele ausfüllen lässt, artet er sich zum Erleben
der Freiheit um. Das ist es nämlich, was im Grunde genommen nur wenigen
Menschen der heutigen Zivilisation aufgegangen ist: dass erst die Erkenntnis
in Freiheit, die Erkenntnis in Aktivität zu dem Christus, zu dem Mysterium
von Golgatha führen kann. Den Menschen war die historische Nachricht
der Bibel gegeben, damit sie für diejenige Zeit, in welcher sie noch
nicht Hinneigung haben konnten für Geisteswissenschaft, eine Kunde
von dem Mysterium von Golgatha erhalten haben. Gewiss, das Evangelium wird
niemals seinen Wert verlieren. Es wird einen immer größeren
Wert bekommen, aber zu dem Evangelium muss hinzutreten die unmittelbare
Erkenntnis des Wesens des Mysteriums von Golgatha. Der Christus muss auch
durch die menschliche Kraft allein, nicht bloß durch die aus den
Evangelien wirkende Kraft, erkannt, gefühlt, empfunden werden können.
Das ist es ja, was für das Christentum durch die Geisteswissenschaft
angestrebt wird. Die Geisteswissenschaft versucht, die Evangelien zu erklären.
Sie fußt aber nicht auf den Evangelien. Sie schließt nicht
aus den Evangelien. Sie kommt gerade dadurch zu ihrer hohen Bewertung der
Evangelien, weil sie gewissermaßen hinterher entdeckt, was alles
in den Evangelien steckt und was ja im Grunde genommen für die äußere
Menschheitsentwickelung schon verlorengegangen ist. So hängen mit
der ganzen neueren Menschheitsentwickelung auf der einen Seite die Freiheit,
der Wahrnehmungsschein und auf der anderen Seite das Mysterium von Golgatha
und der Sinn des geschichtlichen Werdens zusammen. Dieser Ablauf von allerlei
Episoden, wie man ihn heute kennenlernt in der landläufigen geschichtlichen
Darstellung, er bekommt eben erst Gewichtigkeit, wenn man das Mysterium
von Golgatha in die geschichtliche Entwickelung hineinstellen kann. Das
wurde von vielen Leuten doch in der richtigen Weise empfunden, und sie
haben das richtige Bild dafür gebraucht. Sie haben sich gesagt: Man
hat einstmals hinausgeschaut in die Himmelsweiten, man hat die Sonne erblickt,
aber die Sonne nicht so erblickt, wie sie heute erblickt wird, so dass
es Physiker gibt, die da glauben, da draußen schwimme im Weltenall
ein großer Gasball. Ich habe es oft gesagt: Die Physiker würden
sehr erstaunt sein, wenn sie einen Weltballon bauen könnten - und
da, wo sie einen großen Gasball vermuten, würden sie negativen
Kaum finden, der sie im Nu überhaupt nicht nur in das Nichts, sondern
jenseits des Nichts hinüber, weit hinüber über die Sphäre
des Nichts befördern würde. Das, was man da an materialistischen
Kosmologien heute entwickelt, das ist ja pure Phantasterei. So hat man
sich nicht vorgestellt in älteren Zeiten: die Sonne - ein Gasball,
der da draußen schwimmt, sondern die Sonne war ein Geistwesen. Das
ist sie auch für den wirklichen Weltanschauer heute noch: ein Geistwesen,
das sich nur äußerlich in der Weise repräsentiert, wie
das Auge eben die Sonne wahrnehmen kann. Und dieses zentrale Geistwesen
empfand die ältere Menschheit als eins mit dem Christus. Die ältere
Menschheit wies auf die Sonne, wenn sie von dem Christus sprach. Die neuere
Menschheit muss nun nicht von der Erde hinausweisen, sondern auf die Erde
weisen, wenn sie von dem Christus spricht, muss die Sonne in dem Menschen
von Golgatha suchen. Mit der Anerkenntnis der Sonne als eines Geistwesens
war eben verbunden eine menschenmögliche Vorstellung von Erdenanfang
und Erdenende. Mit der Vorstellung von dem Jesus, in dem der Christus gewohnt
hat, ist eine menschenmögliche und menschenwürdige Vorstellung
der Erdenmitte möglich, und von da wird ausstrahlen nach Anfang und
Ende hin, was wiederum den ganzen Kosmos so erscheinen läßt,
dass der Mensch in ihm Platz hat. Man muss also einer Zeit entgegenleben,
in der nicht aus den materialistischen naturwissenschaftlichen Vorstellungen
Hypothesen gebaut werden über Erdenanfang und Erdenende, sondern in
der ausgegangen wird von der Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha, und
davon ausgehend das kosmische Werden auch überschaut wird. Mit der
äußerlich leuchtenden Sonne empfand der alte Mensch den außerweltlichen
Christus. Mit der richtigen Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha erschaut
der Mensch innerhalb des geschichtlichen Erdenwerdens die Sonne dieses
Erdenwerdens durch den Christus. Es glänzt so draußen in der
Welt, es glänzt so in der Geschichte - draußen physisch, in
der Geschichte geistig: Sonne dort, Sonne da. Das gibt vom Gesichtspunkte
der Freiheit aus den Weg zum Mysterium von Golgatha. Ihn muss die neuere
Menschheit finden, wenn sie über die Niedergangskräfte hinaus
in Aufgangskräfte hineinkommen will." [16]
6. Der Mensch im Kosmos XIII; Phantasterei der Physiker über die Sonne; Jupiterdasein, Jupitergeologe; vollständiges Bild der Welt; Wirkungen der finsteren Mächte; der Lebensleib, Ätherleib, ist für die leibliche Gesundheit des Körpers zuständig; der Muskel nimmt den Ätherleib auf, die Drüse leidet ihn nicht, sie sondert Materie ab; Abwaschwasser der materialistischen Naturwissenschaft; kosmische Wirkungen bei Pflanze, Tier, Mensch; Schöpfungsbegriff; während des Schlafens ist der Ätherleib ein "Abbild des Universums"Eitel Phantasterei der Physiker über die Sonne; Jupiterdasein, Jupitergeologe: "Die Sonne hat keine materielle Beschaffenheit. Was die Physiker darüber aussagen, ich habe ja öfter gesagt, ist nur eitel Phantasterei. Wenn wir gewissermaßen selber in der Sonne sind und zurückschauen, so haben wir hinter uns die ganze geistige Welt, die Hierarchienwelt. Also wie wir hier auf der Erde auf feste Materie schauen, indem wir unter uns hinunterschauen, so haben wir dann zwischen dem Tod und neuer Geburt hinter uns die Hierarchienwelt. Also wir sind Sonne und sehen die wahre Sonne, die ja geistig ist. Die Erde könnten wir Himmel nennen. Nur ist das jetzt eben der Himmel, den die Menschen bereiten aus dem, was sie innerlich leben. Das wird ja auch die Zukunft sein, das wird auch das Jupiterdasein sein. Ich habe das ja anschaulich auseinandergesetzt. All das, was da die Menschen um die Erde herum weben durch ihre Gefühle, durch ihre Gedanken, das wird bleiben. Verschwinden wird das, was heute als materielle Erde da ist, denn das geht unter. Heute kann der Mensch zwischen dem Tod und einer neuen Geburt sehen, was er da innerlich webt. Nachher, wenn die Erde ihrem Untergang entgegengeht, dann wird das Realität, dann wird das selber eine neue Erde; dann schmilzt die alte Erde weg, und all das, was die Menschen innerlich durchlebt haben, das wird die Zukunft der Erde. So vollzieht sich die wirkliche Metamorphose. Wir haben ja nur ein äußerliches Abstruses, wenn wir sagen, die Erde geht über in den Jupiter. Wir durchschauen den Vorgang nur, wenn wir wissen: Das, was äußerliche Erdenmaterie ist, schmilzt in den Weltenraum ab, zerstäubt; das, was sich da herumwebt aus unseren Gefühlen, das wird die zukünftige Erde, das dichtet sich immer mehr und mehr, das wird eigentlich der Jupiterplanet. Nicht wahr, wie wir heute, sagen wir, durch die Geologie hineingraben in die untere Schichte der Erde und zuweilen diese oder jene Schichten aufgraben, die sich vor sehr, sehr langen Zeiten gebildet haben, so wird man in der Zukunft, im Jupiterdasein, einmal erforschen können die einzelnen Schichten, die sich da ergeben haben. Man wird dann also auch allerlei Schichten finden aus den übereinandergeschichteten menschlichen Gefühlen und Gedanken. Man wird zum Beispiel einmal als Jupitergeologe da eine Schichte nach der anderen weggraben und nun, wie der Erdengeologe sagt: Da ist das Rotliegende, das sind die Tertiärschichten - so wird der Jupitergeologe einmal sagen: Ah ja, das ist eine Schichte, die weist uns zurück in eine Zeit, 20. Jahrhundert wurde es von der Erdenzeit genannt, Anfang des 20. Jahrhunderts, das ist die Schichte, die gebildet ist durch all die Schieber, die im 20. Jahrhundert ihre Gefühle und Gedanken fast über die ganze Erde hin entwickelt haben. - Wie wir also jetzt von Silur sprechen, so wird man in der Zukunft sprechen können von der «Schieberschicht». Natürlich wird man auch von anderen Schichten sprechen können. Aber das sind durchaus Realitäten. Es ist dem Menschen nicht gestattet, das, was er in seinem Inneren erlebt, vergehen zu lassen. Das wird Welt, das ist Werdewelt. Das wird Welt. Und nur das, was in der Zukunft Welt ist, sieht eben der Mensch jetzt schon durch sein Bewußtsein zwischen dem Tod und einer neuen Geburt."Vollständiges Bild der Welt, Gedanken in Bewegung bringen: "Es ist doch schon so: Wenn diese andere Seite der Welt aus wirklicher Anschauung hinzugefügt wird zu derjenigen Weltanschauung, die ja der heutige intellektualistische Erdenmensch als die einzige betrachtet, dann wird erst das vollständige Bild der Welt vor den Menschen hintreten. Dann wird sich der Mensch eben durchaus anders in der Welt fühlen. ... Der Mensch hat hier im Dasein zwischen der Geburt und dem Tode physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich. Das Ich ist es, was wir als das Höchste hier im Erdendasein angeben können. Indem der Mensch nach dem Tode ins Sonnendasein übergeht, ist eigentlich das Ich das Unterste, und er hat als das nächste Gebilde von unten dasjenige, was sich ergibt als Geistselbst, dann Lebensgeist, Geistesmensch, die physisch erst in folgenden Entwickelungsperioden da sein werden, die aber der Mensch in geistiger Beziehung entwickelt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Das Geistselbst ist es in der Tat, was als Bild der Erde hinausstrahlt in den Weltenraum. Das Ich lebt in der Sonne, im Sonnendasein, und das Geistselbst strahlt von der Erde, so wie ich es beschrieben habe, zurück. Die anderen Gebilde sind höhere Gebilde, die dann aus dem Kosmos dem Menschen zukommen, die mit seinem eigenen Inneren zunächst nichts zu tun haben. Dieses, was ihm da entgegenstrahlt, das erscheint in einem neuen Leben; dadurch wird es Lebensgeist. Und das, was er als seine Taten hat, wird von einer hohen geistigen Substantialität durchzogen, durchzittert - Geistesmensch. Das ist etwas, was ihm dann vom Kosmos aus hinzugefügt wird, was er gewissermaßen da draußen empfängt. So wie er, wenn er herunterkommt durch die Geburt, seinen physischen, seinen Ätherleib bekommt, so bekommt er seinen Lebensgeist, seinen Geistesmenschen, wenn er durch des Todes Pforte gegangen ist, als dasjenige, mit dem er dann umkleidet wird. Dagegen stammt wirklich von ihm das, was dann Ich ist - ich habe es hier etwas skizziert. Und das, was ihm hinausstrahlt von der Erde, dieses Geistselbst, ist in der Tat zwischen dem Tod und einer neuen Geburt ein feingewobenes planetarisches Dasein, etwas, was man dann empfindet wie eine umgewandelte Erde, auf die man zurückblickt, die man von Leben zu Leben weiterwebt. So dass dann, wenn die Erde am Ende ihrer Entwickelung angelangt sein wird, der Mensch mit ihr selbst zum Jupiter hinübergehen wird und er gerade durch das, was er da gewoben hat, sein Geistselbst auch auf dem Jupiter physisch wird entwickeln können, denn er hat die Grundlage davon während des Erdendaseins durch sein eigenes Inneres gelegt. So sind die realen Vorgänge. So vollzieht sich die Entwickelung wirklich. Sie sehen, man braucht nicht äußerlich Worte zusammenzustellen: Erdendasein, Jupiterdasein -, und von außen abstrakt die Dinge zu beschreiben, sondern man kann durchaus, wenn man den Menschen in seiner Ganzheit erfasst, das Übergehen des einen in das andere schildern." Die Wirkungen der finsteren Mächte hatten wir schon angedeutet. Luzifer hat seine Hand im Spiel bei bei allem Abstrakt-Theologischen wie es heute besonders bei den Mullahs und Ayatollahs ausgeprägt ist, "bei allem ins Manierhafte, Steife ausartenden Künstlerischen" wie es in der islamischen Kunst, der Arabeske auftritt und wie es heute in islamischen Kunstausstellungen z.B. über verzierte, geistlose Korantexte wie "Die Schrift ist weiblich" im Bielefelder Kunstforum 2024, zum Ausdruck kommt: "Es ist also der Mensch der Kampfplatz zwischen dem Luziferischen und dem Ahrimanischen. Es ist so, dass man sagen kann: Das Luziferische hat die Hand im Spiele bei allem Künstlerischen, bei allem Abstrakt-Theologischen. Das Ahrimanische, das ist etwas wie aus der materiellen Welt Heraufkommendes, durch das Tierreich Durchgegangenes, das schmerzvoll hinstrebt nach dem Menschen, das den Verstand ergreifen will, das aber zurückgestoßen wird im Menschen von dem übermenschlichen Wesen, das immer zurückprallt, aber sich mitnehmen möchte den Verstand. Es ist etwas, was immer wieder und wieder in den Menschen herein will und den Menschen halten möchte beim bloßen Verstände, ihn nicht hinaufkommen lassen möchte bis zur Imagination, Inspiration, weil es das Menschenwesen zur Linderung seiner Qual bei sich behalten mochte. Alles das, was in der Menschheit sich seit der neueren ahrimanischen Zeit gebildet hat, vorzugsweise als materialistische Wissenschaft, als Wissenschaft, die von diesem sich im Menschen abkühlenden Schmerz des materiellen Daseins kommt, das ist ahrimanischer Natur. Und wir sehen die materialistische Wissenschaft heraufkommen. Der Mensch bildet sie aus. Indem der Mensch sie in sich hegt, verbindet sich Ahriman in ihm mit seiner Wissenschaft. Und so wie insbesondere Luzifer seine Hand im Spiele hat bei dem Künstlerischen, so hat Ahriman seine Hand im Spiele bei dem Ausbilden des Mechanischen, Technischen, dessen, was den Verstand wegziehen möchte vom Menschen, was ihn in die Maschine, sei es in das mechanische Werkzeug, sei es in die Maschinerie des Staatswesens hineinziehen möchte. ... Wir können also sagen: Luzifer hat seine Hand im Spiele bei allem traditionell Theologischen, bei allem ins Manierhafte, Steife ausartenden Künstlerischen. ... Ebenso möchten diese luziferischen Wesenheiten die Kunst möglichst lebenslos, geistlos in dem Sinne haben, dass in die Form nicht Geist einzieht." [17] Ahriman hat seine
Hand im Spiele bei allem, "was nur äußerliche geistlose Naturwissenschaft
ist, die in der Natur nicht den Geist entdecken kann," so wie es bei unserem
Gesundheitsminister der Fall ist; bei solchen Leuten soll alles "schablonenmäßig"
und "programmäßig" verlaufen; wenn sie zwischen Pharmaunternehmen
und Parlament hin und her pendeln müssen, machen sie den Eindruck,
"dass sie eigentlich ganz unnötig auf ihren Schultern auch noch einen
Kopf tragen, der ja im Grunde genommen gar nicht dabei ist bei dem, was
sie tun." Das ahrimanische Wesen wiederum möchte es überhaupt
nicht zur Vergeistigung, nicht zum Stil kommen lassen, möchte am liebsten
nur ganz prosaische Bauten, Nützlichkeitsbauten zum Beispiel aufführen,
also Hochhäuser aus Beton (die oft nach 40 Jahren einstürzen,
wenn sie nicht regelmäßig gewartet werden wie 2021 in Miami/USA);
er "möchte alles mechanisieren, alles nur in den Dienst des Industriellen
stellen, möchte dem Menschen eingeben, nicht zu schätzen noch
irgendeine Handarbeit als Kunstgewerbe, sondern möchte nur Modelle
liefern, die dann maschinell in unendlichen Exemplaren nachgebildet werden
so, wie sich Ahriman selbst in einer unermesslich großen Zahl von
Exemplaren durch das Geheimnis der Zahl in vielen Menschen offenbaren kann.
Der Mensch steht eigentlich in der Gegenwart ganz in diesem Kampfe drinnen.
Nur wenn er sich wirklich besinnt auf das, was ihm die echte Christus-Gabe
sein kann ... Die ahrimanischen Wesenheiten möchten den Menschen ganz
beim Erdendasein erhalten. Daher möchten sie alles mechanisieren,
das heißt, hinunterdrücken ins Mineralreich.
Der Lebensleib, auch Ätherleib genannt, ist für die leibliche Gesundheit des Körpers (Form) zuständig. "Was nun in diese Form beim Menschen gewissermaßen einfließt, was in diese Form ergossen ist, das ist das Leben. Dieses Leben des Menschen, das finden wir ebenso im Ätherleib des Menschen lokalisiert, wie wir die Form im physischen Leib lokalisiert finden." Steiner beschreibt sieben Lebensstufen: Sinnesleben, Nervenleben, Atmungsleben, Zirkulationsleben, Stoffwechselleben, Bewegungsleben, Reproduktionsleben. "Diese sieben Lebensstufen, sie sind in der Tat so, dass der Mensch mit Bezug auf seinen Ätherleib in verschiedener Weise lebt auf diesen verschiedenen Lebensstufen. Wir können nicht von einem einzelnen, verwaschenen Leben reden, wenn wir die Dinge im Ernste ins Auge fassen wollen." Im Zirkulationsleben kann man die Tätigkeit entdecken, durch welche die Christuskräfte sich im ganzen Organismus verbreiten. Alle Therapie, die ihren Ausgang vom Zirkulationsleben nimmt, schließt sich dem Heilen auf. Das Zirkulationsleben ist durch und durch gesund dank der in ihm wirkenden Christuskräfte. Es kann gekränkt werden, nicht jedoch krank sein. Was bewirken wir, wenn wir an diesem Ort durch die Schul- bzw. Biotech-Medizin das Gleichgewicht massiv stören, wie durch eine schädliche mRNA-Impfung, die zu dauerhaften Schäden wie Ohnmachtsanfällen und Thrombosen geführt hat. Drüsen; der
Muskel nimmt den Ätherleib auf, die Drüse leidet ihn nicht; sie
sondert sogleich Materie ab, treibt den Äther gleich wieder heraus,
Gefühlsleben; im Haupt zerstäubt die Materie, das freie ätherische
Weben entwickelt sich als Gedankenleben; seelisches Gedankenleben, seelisches
Gefühlsleben, seelisches Willensleben: "Seelisch ist das aber so,
dass wir innerlich etwas erleben, was auf der einen Seite, wie noch das
Gedankenleben, rein ätherisch ist; aber der Ätherleib erfasst
gewisse Gebilde, Drüsengebilde. Diese Drüsen sondern Materie
ab. Es ist das, was körperlich so vor sich geht, dass der Ätherleib
auf die Drüsen wirkt. Die Drüsen verbinden sich nicht so wie
etwa die Muskeln - die dann vorzugsweise dem Gliedmaßenorganismus
angehören - mit dem ätherischen Leben, sondern indem das Ätherleben
die Drüsen ergreift, sondert die Drüse Materie ab. Es ist also
ein nicht vollständiges Zusammenschmelzen des ätherischen Lebens
mit dem materiellen Leben. Es ist der Übergang. Es ist ein Ergreifen
der Materie, aber zugleich ein Sich-Wehren der Materie, ein Absondern der
Materie. Wenn Sie den Muskel studieren, den Knochen studieren, was zum
Gliedmaßensystem gehört, dann haben Sie das so, dass die Materie
streng - am meisten beim Knochen - ergriffen wird von dem Ätherleib
des Menschen. Da zerstäubt nichts, da bleibt alles frisch-lebendig.
Da wird die Materie unmittelbar ergriffen von dem Ätherleib des Menschen.
Im Haupte wird nichts ergriffen von der Materie, sondern indem das Haupt
sich entwickelt, zerstäubt die Materie. Das freie ätherische
Weben entwickelt sich als Gedankenleben. Indem der Ätherleib die Drüsen
ergreift, verbindet er sich zwar mit den Drüsen, aber die leiden ihn
nicht; der Muskel leidet ihn. Der Muskel nimmt den Ätherleib auf.
Die Drüse leidet ihn nicht; sie sondert sogleich Materie ab, treibt
den Äther gleich wieder heraus. Das ist, seelisch, das Gefühlsleben.
So dass wir jetzt wirklich beschreiben können, wie das Gedankenleben
vor sich geht. Das Gedankenleben geht so vor sich, dass die Materie nicht
in Anspruch genommen wird, dass es nur bis zu dem Ätherischen herankommt
und das Bewußtsein in diesem Ätherischen lebt. Das Gefühlsleben
geht so vor sich, dass der Ätherleib das Drüsenleben ergreift,
aber das Drüsenleben leidet ihn nicht. Während aber der Ätherleib
in das Drüsenleben hinein verschwindet, bevor die eigentliche
Absonderung sich geltend macht, da hat der Mensch seinen Ätherleib
nicht, da verschwindet ihm sein Ätherleib in die Drüsen hinein.
Er erlebt sich daher nur in seinem Ich und in seinem astralischen Leib.
Und so ist es beim Gefühl. Wenn wir also die Vorstellungen des Gedankenlebens
haben: abgestoßen wird da das Leben des physischen Leibes, der Mensch
erlebt sich im Ätherleib, im astralischen Leib, im Ich - im menschlichen
Haupt ist das Ich, das durchwebt den astralischen Leib, das durchwebt den
Ätherleib, stößt das Physische aus; dadurch erlebt das
Ich mit Hilfe des astralischen Leibes im Ätherleib die Gedanken, das
Denken. Das Gefühlswesen: Da wird dem Menschen der Ätherleib
genommen, indem der Ätherleib die Drüse ergreift; so lange bis
die Drüse voll abgesondert hat, ist nun der Ätherleib dem Menschen
entzogen. Er steckt drinnen im physischen Leib. Da hat der Mensch zu seinem
inneren bewußten Erleben nur den Astralleib und das Ich. Das erlebt
er gefühlsmäßig-traumhaft, weil er ja untertaucht in den
physischen Leib. Nun kommen wir zum Willensleben. Da ist es wirklich so,
dass der Mensch mit seinem ätherischen Leibe ganz untertaucht in die
organische Materie. Aber im wachenden Zustand nimmt der ätherische
Leib den astralischen Leib mit. Dadurch ist ja der Mensch imstande, die
Bewegung auszuführen. Er nimmt den astralischen Leib mit in die Materie
hinein. Da ist auch der astralische Leib dem Menschen entzogen, und der
Mensch erlebt im Bewußtsein nur das Ich. Sie sehen, wir finden einen
vollständigen Zusammenhang zwischen dem seelischen Leben und dem leiblichen
Leben. Wir müssen nur aus anthroposophischer Erkenntnis heraus uns
klar sein, wie Ich, astralischer Leib, Ätherleib teilnehmen an dem
physischen Leib, dann merken wir den Unterschied zwischen dem seelischen
Gedankenleben, dem seelischen Gefühlsleben, dem seelischen Willensleben
und finden, dass das seelische Gedankenleben im ersterbenden Organismusteil
ist, der sich aus der oberen Fixsternwelt und der oberen planetarischen
Welt
Abwaschwasser der materialistischen Naturwissenschaft, im Kopfe automatenhaft herumwirbelnde Worte; über Philosophie reden heutige Naturwissenschaftler noch inhaltloser als die Philosophen: "Niemand wird das Seelenleben begreifen, der es nicht in einer solchen Weise begreifen kann, dass er unterscheiden kann zwischen Ich, astralischem Leib und ätherischem Leib; denn niemals wird irgend jemandem begreiflich erscheinen können das Gedankenleben, das Gefühlsleben oder das Willensleben, ohne dass die Sache so innerlich konkret erfasst wird. Weist man diese Erfassung in der heutigen Zeit zurück, was kommt dann zustande? Dann kommt das zustande, dass die offiziellen Vertreter sich hinstellen und den Leuten erzählen: Eigentlich kann man über das Seelische nichts wissen, aber dennoch, man muss aus gewissen Erscheinungen annehmen, dass es so ein Seelenartiges, ein «Psychoid» gibt. Man stellt sich dann hin und erklärt, wie der Descartes und der Spinoza sich bemüht haben, darauf zu kommen, wie die Wechselwirkung ist, aber man bleibt bei dem Abstrakten stehen: auf der einen Seite der Körper, auf der anderen Seite die Seele. Da kommt man niemals hinein, weil im Gedankenleben die Seele mit dem Leib anders zusammenwirkt als im Gefühlsleben und als im Willensleben, und weil man dieses Zusammenwirken nicht verstehen kann, wenn man das ganze Seelenleben einfach durcheinanderwirft ... Am schrecklichsten ist es, wenn mit Ausschluss einer wirklichkeitsgemäßen Anschauung die Leute dann herumspekulieren über das Wesen des Leibes sowohl wie über das Wesen des Geistig-Seelischen, und dann im Grunde genommen in altabgebrauchten Worten reden, die sie zu «oiden» machen, und eigentlich das, um was es sich handelt, gar nicht ergreifen. Es gibt Leute, die heute gar nicht einmal mehr eine Ahnung davon haben, wie man vom Worte zu einem Begriff kommt. So zum Beispiel werden jetzt in Deutschland überall in den freireligiösen Gemeinden und in den monistischen Gemeinden, die eigentlich beide Vereinigungen sind, die da leben von dem Abwaschwasser der materialistischen Naturwissenschaft der sechziger und siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts, da werden überall Vorträge veranstaltet von einem Menschen, Arthur Drews heißt er, der eigentlich so konstituiert ist: Er hat einmal Hartmannsche Philosophie studiert - er tänzelte ja immer in seinen Jugendjahren um Hartmann herum - , aber von dieser Hartmannschen Philosophie im Grunde genommen nur die Worte aufgenommen. Diese Worte sind in seinem Kopfe wie das Spiel von automatischen Dingen, da rollt es herum, und er hat keine Ahnung davon, wie man von dem Worte zu irgendeinem Begriff kommt. Und mit diesen aus der Hartmannschen Philosophie in seinem Kopfe automatenhaft herumwirbelnden Worten kritisiert er die Anthroposophie. Das sind die Früchte der gegenwärtigen Zivilisation, die Früchte der gegenwärtigen Bildung, die es durchaus ablehnen will, sich wirklich einzulassen darauf, wie man eine Einsicht bekommen kann in den Zusammenhang des Menschen mit dem Kosmos, so dass man des Menschen Form und des Menschen Leben aus dem Kosmos heraus beschreibt und auch begreift, wie das besondere Herausreißen des Menschen aus dem Kosmos eben bewirkt, dass er auf der einen Seite in einem ersterbenden Leben das bildhafte Vorstellungs- Seelenwesen entwickeln kann, auf der anderen Seite in einem keimhaft bleibenden Leben das willensartige Element des Seelischen entwickeln kann. Diese Dinge klingen ja eigentlich denjenigen, die heute offiziell Wissenschaft treiben, als etwas, was sie nicht verstehen können. Man sollte eigentlich darauf verzichten, dass diejenigen, die einmal in der offiziellen Wissenschaft ein bestimmtes Alter erreicht haben, in der Regel - ich sage natürlich: in der Regel - sich noch hineinfinden können in so etwas, denn sie haben ja alle Begriffe und damit alle Wirklichkeit aus ihrem Wortkaleidoskop im Grunde genommen verloren. Denn solche Vorträge über Psychoide sind für den, der die Wirklichkeit durchschaut, im Grunde genommen nichts anderes als Wortkaleidoskope; was da über Descartes, über Spinoza und so weiter bis zu Fechner herauf auseinandergesetzt wird, das hat eigentlich keinen inneren Zusammenhang, das sind Wortkaleidoskope. Denn was diesen Wortfetzen, die da kaleidoskopartig durcheinanderwurlen, -wellen, was denen einen inneren Sinn geben konnte, das ist eben die Einsicht in Ich, astralischen Leib, Ätherleib und so weiter. Es tut einem ja fast leid, dass man über die Gegenwart so sprechen muss; aber es muss eben gerade da, wo es sich um das sogenannte Geistesleben handelt, über diese Gegenwart so gesprochen werden. Die Philosophen haben sich nicht mehr zurechtgefunden, weil sie schon vor einigen Dezennien aus den Worten die Begriffe verloren haben. Jetzt ist man darauf gekommen, dass man an die philosophischen Lehrkanzeln Naturgelehrte im heutigen Stil beruft. Die müssen dann Philosophie tradieren. Bei Mach hat es angefangen, und einer der hauptsächlichsten Repräsentanten dieser Sorte ist heute der Driesch. Weil die Philosophen allen Inhalt ihres Kopfes schon verloren haben, die Naturforscher wenigstens noch die äußere Sinnesbeobachtung haben, hat man die Naturforscher an die philosophischen Lehrkanzeln berufen. Über Philosophie reden sie ja natürlich noch inhaltloser als die Philosophen." [19] Kosmische Wirkungen
bei Pflanze, Tier, Mensch: "Die Erde hat das Bestreben, allem auf ihr Lebendigen
ihre eigene Form zu geben. Wenn aber der Planet von außen einwirkt,
so wirkt er den Erdenkräften entgegen und sackt ein, was von der Erde
als die Kugelform gegeben wird, und die verschiedenen tierischen Wesen
sind in der verschiedensten Weise mit solchen Säcken, Taschen, gestaltet.
Schauen wir die Planeten an in ihren verschiedenen Wirkungen. Der Saturn
sackt in anderer Weise ein als der Jupiter oder Mars. Der Löwe ist
einfach mit einer anderen Art von innerer Sackartigkeit ausgestattet, weil
auf ihn nicht dieselben planetarischen Wirkungen geübt werden, wie
zum Beispiel auf das Kamel und so weiter. Wir haben also da die Einsackungen.
Nun tritt aber beim Tiere und auch beim Menschen - nämlich vor allem
beim höheren Tiere, bei den niederen Tieren wird es etwas anders -,
aber bei den höheren Tieren, da tritt etwas auf, was nun nicht bloß
vom Planetarischen kommt, sondern wir können sagen: Beim tierisch-menschlichen
Wesen - weil die höheren Tiere etwas Ähnliches zeigen - tritt
nun nicht bloß die Taschenform auf. Die würde auftreten, wenn
es nur Planeten gäbe, wenn der Fixsternhimmel nicht wirken würde.
Aber zu der Taschenform kommt noch etwas dazu. Unter gewissen Verhältnissen
ist der Mensch ganz zufrieden, wenn er nicht bloß eine Tasche hat,
sondern auch noch etwas drinnen, und das tritt in der Tat beim tierisch-menschlichen
Wesen auf, indem die Tasche mit der Füllung auftritt. Das heißt:
Kugelformtasche, und die Tasche ist erfüllt. Sie brauchen nur die
Sinnesorgane zu betrachten, das Auge, da haben
Schöpfungsbegriff;
während des Schlafens ist der Ätherleib ein «Abbild des
Universums». Steiner spricht vom «Strahlendwerden des Menschen
im Schlafzustande»; allerdings können auch die finsteren Mächte
am Werk gewesen sein: «Allerdings, in diesem seelischen Strahlen
der Menschheit ist eingegliedert ruinierend, verkümmernd, zerstörend
alles das, was die Menschen aus ihrer Schlechtigkeit heraus durch ihren
astralischen Leib (Empfindugsleib) und durch ihr Ich dem ätherischen
Leib während ihres Lebens einpflanzen.» Auch für die Gesundheit
der Erde ist der Schlaf der Menschen wichtig: «Wenn auf der Erde
keine Menschen schlafen würden, würde die vegetabile Kraft der
Erde viel schneller ersterben müssen, als sie im Erdenleben eben erstirbt...
Das Schlafen des Menschen hat eben durchaus auch eine kosmische Bedeutung."
Damit keine finsteren Mächte Einfluss nehmen, er keine Entwicklung
versäumt oder Anlagen bzw. seinen astralischen Leib verkümmern
lässt, soll sich der Mensch ja auch an das Christentum halten und
nicht «leichtfertig» irgendetwas glauben, was in gefälschten
Schriften steht wie dem Koran. Wenn der Mensch also so erscheint vor den
geistigen Wesen des Universums, dass er durch eine nicht spirituelle Weltanschauung
wie sie im heutigen Materialismus oder Islam gepflegt wird, stark verkümmern
muss durch das, was er durchlebt im physischen und im ätherischen
Leibe während des Wachens, dann wird er ein verworfenes Wesen: «Und
je nachdem er seine Empfindung, seine Gemütsverfassung hat, können
ihn diese Kräfte durchdringen. Wenn der Mensch sympathisiert mit dem
Guten, dann werden ihn die schönsten Kräfte des Universums durchdringen
können. Wenn der Mensch seine Neigungen entwickelt zum Bösen,
dann wird sein astralischer Leib verkümmern... Der astralische Leib
ist ja das, was während des Wachzustandes die Seelenverfassung ausmacht,
die Gemütsverfassung.» Der Emfindungsleib oder Astralleib ist
farbiger Lichtträger. In ihm wirkt die Zwölfheit der Sinne in
unmittelbarem Bezug zu den zwölf Kraftorten des Tierkreises, den zwölf
Stimmungen, den zwölf Weltanschauungen; kurz, er steht in inniger
Verbindung mit dem Kosmos. Steiner spricht von originärer Lichtbildung,
und die Organisation hierfür ist das Nierensystem. Der Empfindungsleib
ist Träger des Musikalischen im Menschen, er ist auch Seelenträger,
nimmt die Empfindungsseele auf, gibt ihr Bewusstsein von der Welt und von
sich selbst, ist wie ein Spiegel für sie. Ist hier etwas gestört,
die Weltanschauung zu materialistisch, kann sich das physiologisch auswirken
bis hin zu Krankheiten wie Alzheimer und Demenz, die dann z.B. durch Bienentherapie
bekämpft werden müssen: "Der Schöpfungsbegriff wird ganz
falsch gedacht, wenn man ihn auf irgendwelche Momente konzentriert. Wir
werden eigentlich fortwährend geschaffen. Wir werden jede Nacht aus
dem Geiste heraus geschaffen; es wird unser Stoffwechsel-Gliedmaßensystem
geformt, belebt jede Nacht aus dem Geistigen heraus. Sie wissen ja, dass
die materialistische Wissenschaft der Gegenwart eigentlich nur das Gegenteil
weiß, dass nämlich die Kräfte des Stoffwechsels auf das
verbrauchte Gehirn wirken. Allein, dies ist nur die eine Seite. Während
diese Wirkung von unten nach oben stattfindet, findet von oben nach unten
die geistige und seelische Belebung des Menschen statt. Und es ist wichtig,
sich klarzumachen, dass diese geistig- seelische Belebung einer hohen Bewußtseinsstufe
untersteht. Wir Menschen werden diese Bewußtseinsstufe, die notwendig
ist, um jene wunderbaren Vorgänge hervorzurufen, welche da für
den physischen Leib des Menschen im Schlafe geschehen, erst während
der Entwickelung des Vulkanplaneten haben; denn die Bewußtseinsstufe,
die dem entspricht, das ist die des Geistesmenschen. Das Bewußtsein
des Geistesmenschen ist wirklich im Menschen drinnen. Es macht sich geltend
im Schlafe, und es macht sich geltend in den Vorgängen, die ich eben
geschildert habe. Aber der Mensch ist auf seiner gegenwärtigen Entwicklungsstufe
nicht in der Lage, sich gewissermaßen so weit selbst zu erkennen,
dass er unter normalen Verhältnissen dieses Weben und Wesen eines
viel höheren Bewußtseinsgrades, als er ihn für seine wachen
Betätigungen hat, in sich verspüren würde. Die rechte Würdigung
solcher Dinge ist schon verknüpft damit, dass der Mensch durch die
Geisteswissenschaft, wie wir sie hier kennenlernen, religiös vertieft
wird. Wenn der Mensch das, was er ist, durch seine Lebensbetätigung
vernachlässigt, verkümmern lässt, wenn er seinem physischen
Leib nicht einzupflanzen versucht, was während des Erdenlebens eingepflanzt
werden kann, dann greift er zerstörend ein in etwas, in dem, ihm unbewußt
für sein normales Bewußtsein, ein viel höheres Bewußtsein
herrscht, als er es selber haben kann. Wenn wir hinausblicken in das Universum,
blicken wir nicht nur in eine Welt, vor der wir, wenn wir sie richtig verstehen,
bewundernd niedersinken im Geiste, sondern wir müssen uns ebenso verhalten,
wenn wir mit richtigem Verständnis in das Walten des Übermenschlichen
im eigenen menschlichen Inneren hineinschauen. Damit habe ich Ihnen ungefähr
angedeutet, wie es sich für den Schlafzustand verhält mit dem
physischen Leib des Menschen. Nun haben wir außer dem physischen
Leib dann den Ätherleib. Dieser Ätherleib des Menschen ist in
wachem Zustande ja fortwährend den Wirkungen unterworfen, welche vom
Ich, das sich in der Welt betätigt, und vom astralischen Leibe, der
mit diesem Ich in Verbindung steht, ausgehen. Während des wachen Zustandes
sehen wir stets die aufleuchtenden und sich abdämpfenden Farben und
die anderen Tingierungen, die im astralischen Leibe stattfinden und in
den Ätherleib hinüberschlagen, und wir sehen eigentlich während
des Wachzustandes den Ätherleib sich anpassen an den astralischen
Leib. Wir sehen aber auch das, was das Ich durch seine Gestaltung ist,
hereinschlagen in den Ätherleib. Kurz, wir sehen während des
wachen Zustandes ein Spielen des Ich und des astralischen Leibes im Ätherleib.
Während des Schlafes, da ist der Mensch als Ich und als astralischer
Leib außerhalb des Ätherleibes. Da spielt der astralische Leib
mit seiner Tingierung, das Ich mit seiner Gestaltung nicht herein in den
Ätherleib. Da ist der Ätherleib seiner eigenen Gestaltung überlassen.
Und diese eigene Gestaltung, sie drückt sich dadurch aus, dass der
Ätherleib in einer ganz großartigen Weise sich während
des Schlafes gestaltet als ein Abbild des Universums. Der ätherische
Leib wird ja von dem Menschen seiner wesentlichen Substantialität
nach aufgenommen, indem sich der Mensch aus dem vorgeburtlichen Leben hereinbegibt
in das physische Erdenleben. Der ätherische Leib wird ja zusammengesetzt
in dem Sinne, wie der Mensch gelebt hat zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt. Und alles, was da aus dem Universum heraus, wie symbolisch die
Geisteswissenschaft sagt: was da der Mensch aus Nord, Süd, Ost, West
in sich aufgenommen hat von den Himmeln, das trägt der ätherische
Leib in sich. Er kann es nur aus dem angegebenen Grunde während des
Wachzustandes nicht zeigen. Er zeigt es während des Schlafzustandes.
Da ist der Mensch eigentlich ganz Erinnerung, Erinnerung zunächst
an das Erdenleben. Es kommt den Menschen ab und zu ins Bewußtsein,
dass sie, indem sie in ihren ätherischen Leib untertauchen, in ein
Bildermeer untertauchen, was sie dann zu den Träumen zählen.
Wer aber in dieser Beziehung sich die Mühe gegeben hat, beim Aufwachen
das Bildermeer zu beobachten, das der Mensch gleichsam durchmisst beim
Aufwachen, wenn er beobachtet, was da erlebt wird, dann entdeckt er, wie
eigentlich das ganze Erdenleben enthalten ist in diesem Ätherleib
während des Schlafes. Der Mensch lebt und webt eigentlich in alledem,
was er seit seiner Geburt durchgemacht hat im Ätherleib während
des Schlafes. Aber alles das ist für den Ätherleib eben durchgestaltet
vom Kosmos heraus, von kosmischen Kräften. Und weil jetzt nichts hereinspielt
vom astralischen Leib und vom Ich, deshalb strahlt der ätherische
Leib das aus, was er eingegliedert, eingeimpft erhalten hat bei seiner
Geburt. Der Ätherleib des Menschen wird strahlend. Das ist eine bedeutsame
Tatsache, dieses Strahlendwerden des Menschen im Schlafzustande. Dieses
Strahlendwerden des Menschen im Schlafzustande ist in der Tat etwas, was
für die Erdenwelt, wenn diese in die Nacht getaucht ist nach der untergegangenen
Sonne, im Gegensatz zu den physischen Strahlen der Sonne, ein seelisches
Strahlen der Menschheit darstellt. Allerdings, in diesem seelischen Strahlen
der Menschheit ist eingegliedert ruinierend, verkümmernd, zerstörend
alles das, was die Menschen aus ihrer Schlechtigkeit heraus durch ihren
astralischen Leib und durch ihr Ich dem ätherischen Leib während
ihres Lebens einpflanzen. Aber die Erde würde mit ihrer Entwickelung
nicht zurecht kommen, wenn dieses Erstrahlen der Menschheit nicht stattfände.
Hätte ein Beobachter dazu die nötigen Organe, und wäre er
im Kosmos draußen und würde die Erde vom Kosmos aus beobachten,
er würde sagen: Während des Tages sieht man auf der von der Sonne
beschienenen Seite der Erde eben das zurückgestrahlte Sonnenlicht;
aber wenn die Nacht sich über einen Teil der Erde lagert, dann phosphoresziert,
dann leuchtet nach die Erde. - Und das, was da ein solcher Beobachter nachleuchtend
finden würde, das sind die menschlichen Ätherleiber. Das alles
braucht aber auch die Erde, um weiterzukommen in ihrer Entwickelung. Wenn
auf der Erde keine Menschen schlafen würden, würde die vegetabile
Kraft der Erde viel schneller ersterben müssen, als sie im Erdenleben
eben erstirbt. Der Mensch ist durchaus nicht eingegliedert in das Erdendasein,
um bloß für sich zu leben, er ist nicht bedeutungslos für
die ganze Gestaltung der Erde. Was er in geistigen Welten aufnimmt zwischen
dem Tod und einer neuen Geburt, das strahlt er wiederum schlafend aus seinem
Ätherleibe in die Erdenentwickelung aus während seines irdischen
Lebens. So dass wir sagen können: Für den physischen Leib ist
es so, dass von oben nach unten gestrahlt wird; für den ätherischen
Leib verhält es sich so, dass von innen nach außen gestrahlt
wird. Das Schlafen des Menschen hat eben durchaus auch eine kosmische Bedeutung.
Deshalb mußte ich Ihnen gestern auch sagen: Wenn nun das Ich und
der astralische Leib wiederum untertauchen in den Ätherleib, dann
hat man die Empfindung des Herbstlichen, während man, wenn der Ätherleib
frei liegt im Schlafe, die Empfindung des Frühlingshaften, Sommerlichen
hat. Es ist in der Tat so, dass gewissermaßen mit dem Aus- und Eingehen
des astralischen Leibes der Mensch sonnenhafter oder winterlicher wird
in geistig-seelischer Beziehung. Wir können also sagen: Der ätherische
Leib des Menschen ist im Schlafe so, dass die Kräfte des Kosmos, nämlich
diejenigen, die der Mensch sammelt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt,
gestaltend wirken auf die Erde. Darinnen wirkt auch ein höheres Bewußtsein
als das, was dem Menschen zunächst für seine wache Betätigung
zur Verfügung steht. In dieser Tätigkeit, in dieser schlafenden
Tätigkeit des Ätherleibes wirkt nämlich das Bewußtsein
des Lebensgeistes. Es ist dasjenige Bewußtsein, zu dem der Mensch
sich erst hinaufentwickeln wird, wenn unser Erdenplanet bei der Metamorphose
des Venusdaseins angekommen sein wird. Wir sehen also: für das Ich
und den astralischen Leib auf der einen Seite, für den physischen
Leib und den Ätherleib auf der anderen Seite ist das Verhältnis
so, dass sie im Schlafe nicht zusammenwirken, vom Aufwachen bis zum Einschlafen
aber zusammenwirken. Ein Wechselverhältnis findet statt, eine Art
Pendelschlag zwischen Zusammenwirken und Nichtzusammenwirken. Aber auch
da ist es so, dass in dem Augenblicke, wo beim Aufwachen das Ich
und der astralische Leib heranschlagen an den physischen Leib und den Ätherleib,
und in dem Augenblick, wo sie beim Einschlafen wiederum sich herausziehen,
dass da eine Wechselwirkung stattfindet, welche von einem Bewußtsein
geregelt wird, zu dem der Mensch auch nicht mit seinem für die wache
Betätigung geeigneten Bewußtsein herankommt. Der Mensch kann
ja in einer gewissen indirekten Weise auf das Aufwachen und Einschlafen
einen Einfluß haben. Aber jene feinen, intimen Vorgänge, die
sich abspielen zwischen dem Ich und dem astralischen Leib einerseits und
dem physischen und ätherischen Leib andererseits beim Einschlafen
und beim Aufwachen, für diese intimeren Vorgänge hat das menschliche
Bewußtsein keine Fähigkeit des Wahrnehmens. ... Wenn wir nun
noch einmal zurückblicken auf das, was wir gestern betrachtet haben,
so müssen wir sagen: Der astralische Leib des Menschen tritt aus dem
physischen Leib und dem Ätherleib heraus während des Schlafes.
In ihn strömen ein die seelischen Kräfte des Universums. Er wird
von ihnen durchdrungen. Und je nachdem er seine Empfindung, seine Gemütsverfassung
hat, können ihn diese Kräfte durchdringen. Wenn der Mensch sympathisiert
mit dem Guten, dann werden ihn die schönsten Kräfte des Universums
durchdringen können. Wenn der Mensch seine Neigungen entwickelt zum
Bösen, dann wird sein astralischer Leib verkümmern. Für
alle Stufen des Fühlens und Empfindens im Inneren gibt es gewisse
Tingierungsnuancen, die der astralische Leib während des Schlaf zustandes
annimmt. Man kann sagen, so wie der Mensch ist, so erfunkelt er in bezug
auf seinen astralischen Leib während des Schlaf zustandes. Der astralische
Leib ist ja das, was während des Wachzustandes die Seelenverfassung
ausmacht, die Gemütsverfassung. Diese Gemütsverfassung, die ergießt
sich gewissermaßen während des Schlafzustandes in das seelische
Universum, und in dieser Ergießung erlebt sich dann der Mensch, indem
er seine Seelenverfassung verändert hat, aber indem er mit Bezug
auf seine Seelenverfassung vor der seelischgeistigen Welt steht. Würde
der Mensch, indem er mit seinem astralischen Leibe da hinauslebt, eindringen
können in das Bewußtsein des Lebensgeistes, dann würde
er sprechen können zu demt was mit seinem astralischen Leib geschieht.
Es geschieht das zunächst für den Menschen unbewußt, aber
es geschieht. Wer würde denn sprechen, wenn der Mensch plötzlich
schlafend das Bewußtsein des Lebensgeistes erlangte? Wer würde
sprechen? Man kann da kein anderes Wort sagen als: Es würde sprechen
der astralische Leib des Menschen als Richter über das Gute und Böse
im Menschen. So dass man wirklich sagen muss: Schlafend wird der
astralische Leib der Richter der Seele. - Es ist dieses, wenn man es richtig
versteht, ein wichtiger Satz für das menschliche Leben. Es ist eine
Wahrheit, die wie von jenseits der Schwelle zur geistigen Welt herüberleuchtet
und die der Mensch sich möglichst oft vor seine Seele stellen sollte.
Nehmen Sie das Entsprechende für das Ich. Das Ich tritt heraus aus
dem physischen und dem Ätherleib, gestaltet sich in Gemäßheit
der Kräfte der universellen Geistwesenheiten. Es wird so, wie
es werden kann nach dem, wie es im physischen Leibe lebt. Würde es
erwachen zum Bewußtsein des Geistesmenschen, dann würde es nicht
bloß zu sich sprechen, wie der astralische Leib zu sich sprechen
würde, wenn er plötzlich mit dem Bewußtsein des Lebensgeistes
ausgestattet würde; sondern würde das Ich mit dem Bewußtsein
ausgestattet, das in dem zurückgebliebenen physischen Leib wirkt,
das die Kräfte von oben nach unten sendet in dem zurückgebliebenen
physischen Leib, würde der Mensch also mit diesem Bewußtsein
ausgestattet in seinem Ich, wenn es im schlafenden Zustand herausgetreten
ist, dann würde der Mensch nicht nur eine Summe von Richtersprüchen
über sich erleben, sondern dann schaut er, was er als Bild jetzt wird
und was dann als Keim wirkt für seine folgenden Erdenleben. Ich finde
für diese Tatsache keinen anderen Ausdruck, wenn ich sie in einen
Satz prägen will, als dass ich sage: Das Ich wird das Opfer seiner
selbst, das Opfer des im Leibe wirkenden Geistes. - Ein Opfer kann so sein,
dass es wohlgefällig aufgenommen wird; das kann auch bei dem Ich sein,
indem es draußen gestaltet wird. Ein Opfer kann auch so sein, dass
es verworfen wird. Das sind die äußersten, radikalsten Enden
des Vorganges. Das, was der Mensch erlebt, liegt natürlich im
wesentlichen in der Mitte. Aber ein Opfer kann auch verworfen werden, wenn
es nicht würdig ist, geopfert zu werden. Wenn der Mensch also so erscheint
vor den geistigen Wesen des Universums, dass er stark verkümmern muss
durch das, was er durchlebt im physischen und im ätherischen Leibe
während des Wachens, dann wird er ein verworfenes Wesen." [21]
7. Der Mensch im Kosmos IX; der heutige Mensch als Maulwurf, für den die Erde ein Maulwurfsloch im Weltenall ist; durch mathematische Formeln ausdrückbare Weltmaschinerie; «Unsterblichkeit», «Ewigkeit der Menschenseele vor der Geburt»; naturwissenschaftliche Weltanschauung; schlechte Lehrer, die nur Intellektualistisches in dem Kinde ausbilden ohne Rücksicht auf die ewige Natur des Menschen, schiefe und falsche Erziehung zum Schaden der Menschheit; Jean Paul; «gesund» und «krank» statt richtig oder unrichtig; Gesundheit am Ausgangspunkte der Menschheit, Erkrankung der Kultur, Therapie der GeschichteDer heutige Mensch als Maulwurf, für den die Erde ein Maulwurfsloch im Weltenall ist; durch mathematische Formeln ausdrückbare Weltmaschinerie; «Unsterblichkeit», «Ewigkeit der Menschenseele vor der Geburt»; das griechisch-lateinische Zeitalter war das Zeitalter, in dem der Frühlingspunkt im Sternbilde des Widders lag, wo also sozusagen die Menschheit des Abendlandes ausgesetzt war den Widderkräften, was bedeutet, dass der Mensch die Organe seines Hauptes, seines Kopfes, so entwickeln kann, dass er zu einem gewissen Ich-Bewußtsein, zu einer gewissen Selbstschau kommen kann; es würde das große Unglück für den Fortschritt der abendländischenMenschheit bedeuten, wenn die naturwissenschaftliche Weltanschauung, die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts existiert, bestehen bleibt: "Es ist ja doch so, dass unsere neuere Zivilisation alles, was außerirdisch ist, wissenschaftlich nur wie eine mathematisch-mechanische Angelegenheit betrachtet. Wir richten unsere Teleskope nach den Sternen. Wir prüfen die Substanz der Sterne mit dem Spektroskop und so weiter. Wir verwandeln das, was wir auf diese Weise beobachten, in Rechnungsansätze und kommen auf diese Art endlich zu der großen Weltmaschinerie, in welcher auch unsere Erde wie ein Rad eingespannt ist. Wir machen uns allerlei phantastische Gedanken über die Bewohnbarkeit anderer Welten, schreiben aber selbst diesen Phantasmen keine große Bedeutung zu, sondern beschränken uns darauf, durch mehr oder weniger mathematisch-mechanisch-physikalische Formeln auszudrücken, was den Raum außerhalb der Erde ausfüllt. Und die Menschheit hat sich allmählich darauf beschränkt, sich innerhalb der Erdenangelegenheiten so zu fühlen, wie sich, wenn er eine menschliche Seele hätte, etwa der Maulwurf in seinem Loch während des Winters fühlen würde. Ein Maulwurfsloch im Weltenall ist eigentlich für die Menschheit die Erde geworden. Man blickt heute mit einer gewissen Überlegenheit auf die kindlichen Zeiten zurück, wo etwa im alten Ägypten die Menschen nicht von der großen Weltmaschinerie, sondern von göttlich-geistigen Wesenheiten gesprochen haben, welche draußen im Räume und auch außerhalb des Raumes sind, und mit denen der Mensch ebenso verwandt ist wie mit den Wesen, welche die Erde in den drei Reichen der Natur bewohnen. Der alte Ägypter hat zurückgeführt das Geistig-Seelische des Menschen ebenso auf die höheren Hierarchien, auf die übersinnlichen Reiche, wie er das Leiblich-Physische des Menschen zurückgeführt hat auf die drei Reiche der Natur, das mineralische, das pflanzliche, das tierische Reich. Heute spricht man von dem Außerirdischen höchstens in Form eines blassen und immer mehr verblassenden Glaubens, der keine wissenschaftliche Betrachtung dulden möchte. Wissenschaftlich spricht man nur wie von der großen, durch mathematische Formeln ausdrückbaren Weltmaschinerie. Und alles dasjenige, wofür man sich als die menschlichen Angelegenheiten interessiert, soll sich erschöpfen innerhalb der menschlichen kosmischen Maulwurfshöhle, zu der endlich das Erdendasein gegenüber dem Kosmos geworden ist. Aber es kann nicht scharf genug ausgesprochen werden, dass es eine tiefe Wahrheit ist: Wenn der Mensch den Himmel verliert, verliert er sich selbst. Denn es ist einmal so, dass eben der wichtigste Teil der Menschenwesenheit dem Außerirdischen angehört. Verliert man dieses aus dem Gesichtskreise, dann verliert man aus dem Gesichtskreise auch die eigentliche Menschenwesenheit. Man irrt dann auf der Erde herum, ohne dass man weiß, was man eigentlich für ein Wesen ist. Und so irrt im Grunde genommen heute der Mensch auf der Erde herum. Er weiß eigentlich nur noch aus Überlieferung, dass das Wort «Mensch» ihn bedeutet, dass man einmal einem solchen Wesen, das gegenüber den vierfüßigen Tieren aufrecht geht, den Namen Mensch gegeben hat. Aber aus seiner jetzigen wissenschaftlichen Weltanschauung, aus seiner technischen Kultur heraus, weiß er dem Menschennamen keinen wirklichen Inhalt mehr zu geben. Er müsste ja den Inhalt vom Außerirdischen nehmen, das Außerirdische ist ihm aber zu einer großen Maschinerie geworden. Der Mensch hat sich selbst verloren. Er hat keine Einsicht mehr in sein eigentliches Wesen. Das ist im Grunde die schmerzliche Empfindung, die man haben muss, dass die Höhe der Kultur, zu der die abendländische Menschheit seit der Mitte des 15. Jahrhunderts sich aufgerafft hat, den Menschen dazu geführt hat, sein eigenes Wesen aus sich herauszureißen und im Grunde genommen seelisch-geistig entmenscht über die Erde zu gehen. Ich habe gestern in dem Vortrage, den ich vor Pädagogen gehalten habe, gesagt, dass wir heute in einer einseitigen Weise, und auch das nur aus der Tradition heraus, von der ewigen Menschennatur sprechen. Wir sprechen von der ewigen Menschennatur nur, insoweit diese jenseits des Todes liegt, und haben daher das eine Wort «Unsterblichkeit» in den modernen Sprachen. Wir sprechen aber nicht von der Ewigkeit der Menschenseele vor der Geburt in dem vorgeburtlichen Dasein. Wir sprechen nicht davon, wie der Mensch heruntergestiegen ist aus göttlichgeistigen Welten in dieses physisch-sinnliche Dasein, wie er sich eingegliedert hat diesem physisch-sinnlichen Erdendasein. Wir haben deshalb nicht einmal ein Wort, welches nach dieser Seite dem Worte «Unsterblichkeit» entspricht. Wir sprechen von «Unsterblichkeit», nicht aber von «Ungeborenheit». Und erst wenn man einmal wie selbstverständlich sprechen wird von Ungeborenheit, Unsterblichsein, wird man die wahre ewige Wesenheit des Menschen wiederum begreifen. Warum redet man heute noch von Unsterblichkeit? Man redet wirklich heute in ganz anderem Sinne von Unsterblichkeit als einstmals in jenen Zeiten, da auch noch von Ungeborenheit gesprochen worden ist. Hören Sie sich unzählige Predigten heute an, die aus einer gewissen subjektiven Ehrlichkeit heraus gesprochen sind, und prüfen Sie, aber ganz deutlich, welcher Grundton in solchen Predigten, die über die Ewigkeit der Menschenseele handeln, enthalten ist. Da wird sehr, sehr stark auf den Egoismus der Menschen spekuliert. Da wird darauf spekuliert, dass der Mensch die Sehnsucht nach der Unsterblichkeit hat, dass er aus Egoismus nicht zugrunde gehen möchte, wenn der physische Tod eintritt. Und man baut darauf, dass bei den gläubigen Gemeinden dieser Egoismus vorhanden ist. Wägen Sie die Worte, die vielfach gesprochen werden, und sehen Sie, wie stark auf diesen Egoismus gebaut wird. Für die Präexistenz, für das vorgeburtliche Leben kann nicht in der gleichen Weise auf den Egoismus der Menschen gebaut werden. Wer über das vorgeburtliche Leben spricht, dem klingt heute aus den egoistischen Menschenseelen nichts entgegen, denn sie sagen sich, wenn auch nicht immer deutlich: Das vorgeburtliche Leben interessiert uns nicht weiter, denn wenn es auch da ist, wir haben ja seine Fortsetzung. Jetzt sind wir da. Warum sollten wir denn über dasjenige reden, was vorher da war? Wir sind doch sicher, dass wir jetzt da sind. Unser Egoismus hält uns nur dazu an, dass wir mit dem Tode nicht untergehen. - Man muss daher an die Selbstlosigkeit, an die Unegoität der Menschen appellieren, wenn man vom vorgeburtlichen Leben spricht, und an den Egoismus der Seele kann man appellieren, wenn man von dem nachtodlichen Leben spricht, so berechtigt dieses Sprechen natürlich auch ist. Das ist der große Unterschied. Das zeigt aber auch, dass der Egoismus bis in die tiefste Seele hinein tatsächlich die Menschheit ergriffen hat. Und das Perhorreszieren der Präexistenz ist eine Konsequenz des Egoismus der Menschenseele. Diese Dinge müssen vor allen Dingen von denjenigen eingesehen werden, welche es mit einem Anstreben einer spirituellen Einsicht ernsthaftig nehmen. Es muss der Mensch sich wieder seiner eigentlichen inneren Wesenheit nach finden. Es muss wiederum Interesse unter die Menschen kommen für dasjenige, was der volle, ganze Mensch ist, nicht bloß für die äußere physische Hülle. Dazu kommt man aber nur, wenn man den Menschen wiederum betrachtet, nicht bloß angehörig der kosmischen Maulwurfshöhle Ende, sondern angehörig dem ganzen Kosmos, wenn man sich wiederum klar wird, dass der Mensch zwischen dem Tod und einer neuen Geburt durch dasjenige durchgeht, zu dem er hier im Erdendasein nur hinaufblickt, durchgeht durch die Sternenwelt, und wenn man auch die Sternenwelt wiederum in ihrer Lebendigkeit, in ihrer Beseeltheit, in ihrer Geistigkeit erkennen wird. Wenn wir den Menschen betrachten, so tritt uns zunächst sein äußeres Physisches entgegen. Dieses äußere Physische wird gewöhnlich gerade nicht danach betrachtet, was an ihm die Hauptsache ist, nach seiner Form. An dem physischen Menschen ist doch die Hauptsache die Form. ... Wenn wir die menschliche Form betrachten, so haben wir im Grunde genommen eine wunderbare Gliederung an dem Menschen wahrzunehmen. Wir haben zunächst das menschliche Haupt. Dieses menschliche Haupt ist durchaus dem Kosmos nachgebildet. Es trägt die Form des Kosmos. Es trägt zunächst die sphärische, die kugelige Gestalt. Diese kugelige Gestalt ist nur nach unten einer gewissen Modifikation unterworfen, da wo sich die andere Wesenheit des Menschen, des physischen Menschen anschließt. Zur Eingliederung desjenigen, was nicht menschliches Haupt am Menschen ist, ist die sphärische Gestalt des menschlichen Hauptes nach unten modifiziert. Aber an sich ist das menschliche Haupt, und zwar wie Sie verfolgen können, eigentlich aus der Grundgestalt schon des menschlichen Embryos, des Menschenkeimes heraus, der sphärischen Gestalt des Kosmos nachgebildet. Anschließend an diese menschliche Hauptesgestalt haben wir denjenigen Teil der menschlichen Wesenheit, der schon ganz versteckt nur noch die sphärische Gestalt trägt: den Brustkorb, die Brustorganisation des Menschen. Wir haben in der Brustorganisation des Menschen - bitte, versuchen Sie sie mit dem geistigen Auge zu umspannen - das, was so ist, als ob ein Kugeliges durch allerlei andere Kräfte zusammengedrückt, auseinandergeschoben wäre, als ob also ein Kugeliges wesentlich modifiziert wäre. Und überblicken wir endlich dasjenige, was als Gliedmaßen dem Menschen angefügt ist als ein dritter Teil der menschlichen Wesenheit, so verspüren wir da kaum noch etwas von der ursprünglichen, noch embryonalen Kugelgestalt des Menschen. Erst wahre Geisteswissenschaft wird uns darauf aufmerksam machen, dass schließlich auch in den Gliedmaßen des Menschen noch Reste einer Kugelform vorhanden sind. Aber in der äußeren Gestalt tritt uns das wenig entgegen. Wenn wir diese dreigegliederte Gestalt des Menschen studieren mit Bezug auf ihr Verhältnis zum Kosmos, dann können wir uns sagen: Der Mensch ist aus dem Kosmos heraus gebildet, aber er wird in verschiedener Weise den Kräften dieses Kosmos ausgesetzt. Bedenken Sie nur, wie der Mensch in verschiedener Weise dem Fixsternhimmel ausgesetzt ist. Der Mensch ist dem Fixsternhimmel ja so ausgesetzt, dass diese verschiedene Art des Ausgesetztseins zu verschiedenen Zeiten die Völker durch den Stand der Sonne gegenüber den Tierkreiszeichen ausgedrückt haben. Und auch heute, in der maschinenmäßig gewordenen Astronomie, spricht man davon, dass die Sonne im Frühling in einem gewissen Tierkreiszeichen steht, den Frühlingspunkt dort hat. Man spricht dann davon, dass im Laufe der nächsten Jahreszeiten die Sonne durch die andern Tierkreiszeichen gehe, und dass die Sonne während des Tages durch verschiedene Tierkreiszeichen geht, des Nachts durch andere Tierkreiszeichen geht und so weiter. Aber man hat heute kein Bewußtsein davon, wie das Verhältnis des Menschen zu dieser ganzen außerirdischen Welt ist. Man weiß zum Beispiel wenig davon, dass wenn die Sonne im Frühling vom Widder aus die Erde bescheint, wenn also der Frühlingspunkt im Widder steht, dass dann für einen gewissen Teil der Erdenbevölkerung der Mensch den Sonnenkräften so ausgesetzt ist, dass die Sonne in einer gewissen Weise ihre Strahlungen modifiziert erhält durch den Ort am Fixsternhimmel, der eben durch die Tierkreisgegend des Widders repräsentiert wird, dass diese Kräfte besonders geeignet sind, auf das menschliche Haupt zu wirken, so dass der Mensch während seiner irdischen Lebenszeit ausbilden kann eine gewisse Selbstschau, eine gewisse Selbsterkenntnis, ein gewisses Bewußtwerden seines eigenen Ichs. Das besondere Ausgesetztsein den Widderkräften, wenn wir so sagen dürfen - Sie wissen ja, dass gerade das griechisch-lateinische Zeitalter das Zeitalter war, in dem der Frühlingspunkt im Sternbilde des Widders lag, wo also sozusagen die Menschheit, wenigstens die des Abendlandes, im wesentlichen ausgesetzt war den Widderkräften -, dieses Ausgesetztsein der Menschheit gegenüber den Widderkräften bedeutet, dass der Mensch die Organe seines Hauptes, seines Kopfes, so entwickeln kann, dass er zu einem gewissen Ich-Bewußtsein, zu einer gewissen Selbstschau kommen kann. Selbst wenn heute historisch von den Tierkreisbildern gesprochen wird, weiß man nicht immer, worauf es ankommt. Die historischen Überlieferungen sprechen ja von den Tierkreisbildern Widder, Stier, Zwillinge und so weiter. Man zeigt auch Abbildungen. Allein die wenigsten Menschen wissen heute, worauf es ankommt. In alten Kalendern sieht man sehr häufig noch das Tierkreisbild des Widders. dass es aber darauf ankommt, dass dieser Widder so abgebildet ist, dass er mit dem Kopf nach rückwärts blickt und dass in diesem Rückwärtsblicken das Wesentlichste ist, das wissen heute die wenigsten Menschen. Durch dieses Abbild sollte eben angedeutet sein, wie die Widderkräfte verinnerlichend auf den Menschen wirken, wie der Widder nicht vorwärtsschaut, in die weite Welt hinaus, sondern zurückschaut, auf sich selbst schaut. Dieses Schauen-auf-sich-Selbst in der Widderfigur ist von ganz bedeutender Wichtigkeit. Wir müssen wiederum, und zwar aus vollem Bewußtsein, nicht aus instinktivem Hellsehen heraus, wie es in alten Zeiten war, zu dieser kosmischen Weisheit vordringen. Wissen müssen wir wiederum, dass die Kräfte unseres Hauptes, unseres Kopfes, ausgebildet werden im wesentlichen durch die Kräfte des Widders, des Stieres, der Zwillinge, des Krebses; dass die Kräfte unseres Brustkorbes ausgebildet werden durch die vier mittleren Sternbilderkräfte: Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion; dass unser Kopf seine Form hat vom Kosmos durch die Einwirkung der Widder-, Stier-, Zwillinge-, Krebskräfte, auf die man daher hinblickt, wenn man den Menschen seiner Kopfgestalt nach fassen will, so, dass sie von oben herunterglänzen, während mehr seitwärts diejenigen Tierkreiswirkungen sind, die auf die mittlere Organisation, auf die Brustorganisation des Menschen wirken: Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion. Und unterhalb der Erde, zugedeckt durch die Erde, wenn sie wirken, sind dann die vier andern Sternbilder. Diese vier andern Sternbilder wirken durch die Erde hindurch, nicht direkt, wie die Sternbilder Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, oder auch nur seitlich, wie die anderen Sternbilder, sondern sie wirken von unten herauf. Sie wirken so, dass sie die Kugelgestalt nicht aufrechterhalten können. Sie wirken auf die Gliedmaßen. Die Kräfte des Gliedmaßensystems bilden diejenigen Sternbilder aus, von denen man in alten Zeiten das instinktive Bewußtsein hatte, dass sie gewissermaßen so auf den Menschen wirken, dass die Erde zwischen dem Menschen und diesen Sternbildern ist. Der Mensch steht auf der Erde auf. Wenn die Sternbilder unten sind, dann wirken sie auf seine Gliedmaßen. Und in alten Zeiten hatte man ein Bewußtsein davon, dass dasjenige, was die Gliedmaßen des Menschen irdisch hervorbringt, mit diesen Sternbildern zusammenhängt, dass die Gestalt der Gliedmaßen daher stamme. Die Gestalt des Hauptes, die sphärische Gestalt: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs; dagegen dasjenige, was der Mensch in seinen Gliedern hat, hat eine vierfache Art. Da diese Dinge in alten Zeiten aus einem instinktiven Hellsehen entstanden sind, haben sie auch eine alte Bezeichnung, beziehen sich auf alte Verhältnisse. Der Mensch war in jenen alten Zeiten, als er in dieser Weise seine Weisheit aus den Himmeln bezogen hat, entweder Jäger, Schütze - daher nannte er dasjenige Sternbild, das in ihm diejenige Bewegungstätigkeit erregte durch seine Gliedmaßen, die ihn zum Jäger machte, den Schützen - , oder er war Hirte, er pflegte die Tiere. Das ist hineinkaschiert in dasjenige Sternbild, das man heute Steinbock nennt. Es ist kein Steinbock, denn er hat einen Fischschwanz. Es ist überhaupt der Tierpfleger gegenüber dem Jäger. Das dritte ist der Wassermann. Aber sehen Sie sich einmal das alte Sternbild des Wassermenschen an: das ist nicht ein Wassermensch, der etwa im Wasser plätschert oder dergleichen, sondern in der richtigen Darstellung des Tierkreises wird er so dargestellt, dass er wie über einen harten Grund oder über eine Wiese oder einen Acker geht und düngt, oder eben aus den Wassereimern das befruchtende Wasser gießt. Es ist der Mann, der das repräsentiert, was den Ackerbauer darstellte. Es ist der dritte Beruf derjenigen Urzeiten, welche ein instinktives Wissen von diesen Dingen hatten: Jägerberuf, Hirtenberuf, Ackerbauerberuf. Der vierte Beruf war der des Schiffers. Schiffe hatten in den Urzeiten die Form von Fischen. Sie können in den späteren Zeiten überall noch sehen, wie geblieben ist der Delphinkopf vorn bei den Schiffen. Daher das Sternbild der Fische, der zusammengebundenen zwei Schiffe,die miteinander auf Handel ausfuhren, für den vierten Beruf, der in den menschlichen Gliedmaßen liegen kann, für den Handelsberuf, für den Kaufmannsberuf. So haben wir die menschliche Gestalt aus dem Kosmos geholt; als eigentliche Gestalt sphärisch in bezug auf das Haupt, darinnen der Mensch den Kräften des Fixsternhimmels respektive des Repräsentanten, des Tierkreises, direkt ausgesetzt ist, oder seitlich, wo die Brustorganisation des Menschen nur noch kaschiert, maskiert die sphärische Gestalt hat: Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion; oder aber da, wo nun nicht die menschliche Gestalt direkt bewirkt wird, sondern auf dem Umwege durch die irdische Tätigkeit, durch das Wirken auf den Beruf. Und der Gott, der irdisch-kosmische Gott, der sphärische Gott für den Jäger, war der Schütze, der ja auch so dargestellt wird, dass er eine Art Kentaur ist, halb Pferd, halb Mensch, halb Tier, halb Mensch und so weiter. Sie sehen, da wird der Mensch - und wir müssen wiederum mit vollem Bewußtsein zu einer solchen Anschauung kommen - in den Kosmos hineingestellt. Da wird des Menschen Form, die seinem physischen Leibe eigen ist, als eine Wirkung des Kosmos erkannt. Auf der einen Seite wird der Mensch nach oben erklärt zu einem Wesen, das das Ergebnis des Kosmos ist, nach unten das Ergebnis der Erde. Die Erde deckt zu diejenigen Sternbilder, die für die Tätigkeit in Betracht kommen. Nicht früher wird man die menschliche Gestalt begreifen, und den Zusammenhang dieser Gestalt mit der menschlichen Betätigung auf der Erde, als man nicht wiederum erkennen wird den Zusammenhang des Menschen mit dem ganzen Kosmos. Zunächst führt die Form des Menschen uns durchaus zu den Tierkreisbildern. So wie es eine Bedeutung hat für das Leben hier auf der Erde, ob der Mensch Ackerbauer ist - es sind eben nur die alten Berufe vertreten; wie sich das zu der neueren Zeit verhält, darüber werden wir wohl hier noch sprechen können in den folgenden Vorträgen -, so ist es von Bedeutung, dass der Mensch wiederum sich sagen kann: wie er in bezug auf sein irdisches Leben zwischen Geburt und Tod den Mächten der Erde angehört, so gehört er für das Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt den sphärischen Mächten an; die gestalten zunächst aus sich heraus sein Haupt, und überlassen es den irdischen Kräften, seine Gliedmaßen zu gestalten. Ebenso wie man die menschliche Gestalt in dieser Weise studieren kann, so kann man die menschlichen Lebensformen oder Lebensstufen studieren. Wenn wir zunächst auf dieses Leben des Menschen hinschauen, so haben wir nun ja auch diese zwei Pole, auf der einen Seite das Hauptesleben, und auf der anderen Seite das Leben, das sich in der Tätigkeit des Menschen, durch die Gliedmaßen namentlich, ausdrückt. Dazwischen liegt dann diejenige Wesenheit des Menschen, die sich durch Atmungsrhythmus, Blutzirkulationsrhythmus und so weiter kundgibt, offenbart. Aber an den beiden Enden des Menschen liegt auf der einen Seite der Kopforganismus, auf der anderen Seite der Gliedmaßenorganismus. Der Kopforganismus des Menschen ist zum großen Teil der absterbende Teil des Menschen. Der Kopf stirbt eigentlich fortwährend. Nur dadurch können wir leben, dass wir von dem Gliedmaßen-Stoffwechselmenschen, von dem sich betätigenden und die Materie verarbeitenden Menschen fortwährend Kräfte wahrend des irdischen Lebens nach dem Haupte schicken. Wenn der Kopf nur seine eigenen Kräfte entwickeln würde, würde er nur Todeskräfte entwickeln, würde er nur absterbend sein. Allein, diesem Absterben verdanken wir es, dass wir denken können, dass wir ein Bewußtsein haben. In dem Augenblick, wo zuviel vom bloßen Leben nach dem Kopfe schießt, hört ja das Bewußtsein auf. Leben heißt im Grunde genommen, das Bewußtsein verdunkeln; Tod in das Leben hineinsenden heißt, das Bewußtsein erhellen. Sie brauchen nur ein wenig von dem in Ihr Haupt hineinzuschicken, was ganz gut lokalisiert ist in Ihrem Magen, dann wird Ihr Haupt wie Ihr Magen, nämlich bewußtlos. Sie verdanken die Bewußtheit des Hauptes lediglich dem Umstände, dass das Haupt nicht in derselben Weise belebt ist wie der Magen. Das Bewußtsein getrübt haben, heißt, dass die Ernährungs-, die Wachstumskräfte zu stark in das Haupt hineinragen. Wir sind als Menschen auf der einen Seite ein absterbendes Wesen, auf der andern Seite ein fortwährend geborenwerdendes Wesen. Der absterbende Teil, der aber gerade unser Bewußtsein ausmacht, gedeiht vorzugsweise, wenn er denjenigen Kräften ausgesetzt ist, die auf die Erde herunterwirken von der äußeren Planetensphäre: Saturn, Jupiter, Mars. Was den Menschen eingliedert in den Kosmos, bezieht sich natürlich nicht bloß auf den Fixsternhimmel, sondern auch auf unsere Planetensphäre. Diese sogenannten äußeren Planeten, Saturn, Jupiter, Mars, sie enthalten die Kräfte, die vorzugsweise nach diesem Bewußtseinspol des Menschen hin wirken; während nach dem Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen hin die Kräfte wirken, die von Venus, Merkur, Mond, den sogenannten inneren Planeten ausgehen. Die Sonne selber steht in der Mitte drinnen und ist vorzugsweise unserem rhythmischen Menschen zugegliedert. Das aber sind ja unsere Lebensstufen, die sieben Lebensstufen. Durch diejenige, die mehr eine Art Abtötung, eine Unterdrückung des Lebens darstellt, damit Bewußtsein da sein kann, durch diese sind wir für das Erdenleben dem Himmel ähnlicher, sind zugeordnet dem äußeren, dem ferneren Planetarischen. Durch dasjenige, was in uns eigentlich als Leben wuchert - die Stoffwechselkräfte, die Gliedmaßenbewegungskräfte - , sind wir zugeordnet den näheren Planeten, Merkur, Venus und dem Monde, der ja direkt zusammenhängt mit dem, was am meisten im Menschen als Leben wuchert, mit den Fortpflanzungskräften. Also, wenn wir das Leben studieren, werden wir nach der Planetensphäre geführt. Studieren wir die Form des Menschen, werden wir geführt nach der Fixsternsphäre respektive nach dem Repräsentanten dieser Fixsternsphäre, nach dem Tierkreis. Studieren wir das Leben des Menschen, ob es mehr wucherndes Leben ist, ob es mehr ersterbendes Leben ist, dann werden wir geführt nach der Planetensphäre. Nun können wir das Seelische des Menschen, das Geistige des Menschen ebenso betrachten. Das wollen wir in den nächsten Vorträgen hier tun. Ich wollte zunächst heute durch diese kurze Betrachtung der kosmischen Bedeutung des Menschen Ihnen wenigstens in ein paar Sätzen andeuten, wie der Mensch den Weg wiederum finden muss, sich nicht bloß als ein irdisches Wesen anzusehen, seine Form, sein Leben nicht bloß anzugliedern an dasjenige, was hier auf der Erde an Wind und Wetter oder an Frühlings- und Herbsteskräften oder an Vererbungskräften und Verdauungskräften vorhanden ist, sondern dass der Mensch wiederum die Möglichkeit finden muss, sein Leben und seine Form anzugliedern an dasjenige, was er im außerirdischen Kosmos erblicken kann. Der Mensch muss wiederum das Außerirdische finden, dann wird er sich selbst finden. Es würde das große Unglück für den Fortschritt der abendländischen Menschheit bedeuten, wenn bestehen bliebe die bloße kosmische Maschinerie, zu welcher die naturwissenschaftliche Weltanschauung seit der Mitte des 15. Jahrhunderts geführt hat, und wenn der Mensch bloß herumgehen würde auf der Erde so, dass er von sich selber nichts wissen würde. Weil sein wahres Wesen dennoch vom Außerirdischen ist, kann der Mensch nichts von sich selber wissen, wenn er nur das Irdische sieht und das Außerirdische nur mathematisch-mechanisch, wie die neuere Wissenschaft das tut. Sich selber auf der Erde kann der Mensch nur finden, wenn er seine Angliedening wiederum an das Außerirdische vollzieht. Aber eingegliedert muss werden, wenn es gedeihen soll, dieses Außerirdische dem moralischen Leben, dem moralisch-sozialen Leben. Daher kann es auch eine moralisch-soziale Weisheit in Wirklichkeit nur geben, wenn sie angegliedert werden kann an die kosmische Weisheit." [22] Schulwesen, Erziehungsfrage, schlechte Lehrer, die nur Intellektualistisches in dem Kinde ausbilden ohne Rücksicht auf die ewige Natur des Menschen: "Was wir an eigentlich denkerischen Fähigkeiten haben, bringen wir uns durch die Geburt in das physische Dasein herein und müssen es während dieses physischen Daseins nur ausbilden oder durch das Schulwesen ausgebildet bekommen. Das aber, was wir in der neuen Inkarnation durch den Verkehr mit der äußeren Welt hauptsächlich bekommen, das ist das gefühls- und willensmäßige Element, das ist dasjenige Element, welches in der Erziehungsfrage deshalb die größte Rolle spielen muss. In der Erziehungsfrage liegt es ja so: Wenn wir in bezug auf das Gedankliche schlechte Lehrer oder schlechte Erzieher sind, so können wir manches in dem Menschen unausgebildet lassen, was er vermöge seiner früheren Erdeninkarnation zum Ausdruck bringen könnte. Wenn wir aber in bezug auf Gefühl und Wille durch unsere eigene Autorität als Lehrer und Erzieher, durch unser Vorbild nicht auf das Kind zu wirken in der Lage sind, dann geben wir einem solchen Kinde nicht das Richtige, was es hier in der physischen Welt erhalten soll, und wir schädigen sein Leben nach dem Tode. Das ist dasjenige, was einem in dem heutigen Weltenwesen, wenn man die Dinge durchschaut, einen so tiefen Schmerz verursacht. Die Menschen versuchen heute in Lehre und Erziehung immer wieder und wieder auf die Anschauung hinzuweisen, dadurch das Kind zum Denken zu bringen, Intellektualistisches in dem Kinde auszubilden. Dadurch wird allerdings vieles von dem, was das Kind sich durch die Geburt ins Dasein bringt, herausgeholt. Aber das kann doch nur von Nutzen sein, wenn dem Kinde auch entgegengebracht wird für das irdische Leben in der richtigen Weise dieses irdische Leben selber, wenn wir ihm also das, was in Gefühl und Wille unanschaulich liegt, auch unanschaulich durch unsere Autorität, durch unser Vorbild beizubringen vermögen. Und vor allen Dingen schädigen wir das ewige Leben des Kindes, wenn wir nicht Gefühl und Wille ausbilden. Denn das Denken, das wir uns mitbringen durch die Geburt, das findet seinen Abschluss hier in dieser sinnlichen Welt. Das stirbt mit uns. Allein dasjenige, das wir durch Gefühl und Wille ausbilden, was allerdings dann unbewußt sich wiederum mit neuen Gedanken durchsetzt, nehmen wir durch die Pforte des Todes mit. Es wird schon eintreten müssen in unserer gegenwärtigen schweren Zeit für die Menschheit, dass Religion, Erziehung, allgemeines Geisteswesen, das ganze Leben überhaupt wiederum Rücksicht nehmen auf die ewige Natur des Menschen, und dabei nicht bloß auf den menschlichen Egoismus sehen. Die Religionen der heutigen Zeit spekulieren ja zu sehr auf den menschlichen Egoismus. Sie huldigen auf der einen Seite der Trägheit, indem sie den Menschen nicht anspornen zu eigener, innerer, gefühlsmäßiger und willensmäßiger Erarbeitung des Ewigen, und sie huldigen auf der andern Seite dem Egoismus, indem sie von dem ewigen Leben nur als von demjenigen sprechen, was nach dem Tode da sein wird, nicht von demjenigen, was vor der Geburt beziehungsweise Empfängnis da war, und das wir heruntergetragen haben in die physische Welt. Ich habe schon das letzte Mal gesagt: Um von diesem Leben vor der Geburt zu sprechen, muss man von den selbstlosen Kräften des Menschen sprechen, während man nur vom Egoismus zu sprechen braucht, wenn man dem Menschen vom Leben nach dem Tode spricht. Und selbst dieses Reden vom Leben nach dem Tode nimmt noch in den heutigen Religionsbegriffen eine egoistische Form an. Es wird so an den Menschen herangebracht, dass der Mensch vor allen Dingen seine Begierde befriedigt. Wenn die Religionen den Menschen ein Wohlgefallen beigebracht zu haben vermeinen, so dass der Mensch ein Seelenleben egoistisch führen kann, dann glauben sie genug getan zu haben. Was aber durch eine wirkliche geistige Erfassung der Welt wiederum in die ganze Menschheit hineinkommen soll, das ist, dass wiederum in einer unegoistischen und in einer ewigen Weise des Menschen ganzes Leben aufgefasst und auch; von Erziehern, Lehrern und so weiter gestaltet wird. Das aber hat auch für die großen öffentlichen Verhältnisse seine Bedeutung. Und von solchen großen öffentlichen Verhältnissen möchte ich nun heute in der dritten Betrachtung, die ich vor Ihnen anstellen darf, sprechen. ... Was würde es denn zum Beispiel nützen, wenn man den Menschen auf eine Wiese führte und ihm dort irgendeine Pflanze zeigte, welche gelbe Blüten, rundliche Blumenblätter hat, und man lehrte ihn nur: Das ist eine Pflanze -, und man ihn dann führte vor eine Pflanze, die Stacheln hat, die ganz spitze, fadenförmige Blumenblätter hat, und man sagte ihm: Das ist eine Pflanze. - Man muss ihm das einzelne der Pflanze klarmachen! Aber in bezug auf geistige Angelegenheiten ist der Mensch so ungemein bequem geworden, dass er mit den allgemein geistigen Prinzipien immer zufrieden ist, dass er immer nur hören will: Gott regiert die Welt, oder: Man hat einen Engel -; während er nicht im einzelnen wissen will, wie das Dasein sich gestaltet über die mannigfaltigsten Gebiete der Erde hin zum Beispiel, und wiederum über die mannigfaltigsten Gebiete des Lebens aus der geistigen Welt heraus. Wir wollen daher heute eine solche Betrachtung anstellen, welche nach dieser Richtung hinzielt." Geistkultur, sonst droht Barbarei: "Es ist schon einmal die Notwendigkeit vorhanden, hinzuschauen auf den notwendigen Einschlag einer Geistkultur. Denn Europa, Mitteleuropa wird verkommen, barbarisieren, es wird sein Untergang ihm bereitet werden, wenn es sich vom Geiste nicht beeinflussen lässt. Der Norden, er wird aussterben, er wird den physischen Tod erleiden, wenn er sich vom Geiste nicht beeinflussen lässt. So hängt volksmäßig genommen, dasjenige, was sich hier während des physischen Lebens entwickelt, zusammen mit der Mission dieser nordischen Seelen nach dem Tode. Sie können diese Mission dann nicht ausführen, wenn sie diejenigen Leiber, die, wenn sie durchgeistigt werden, dazu geeignet sind, wenn sie diese Leiber verfallen lassen. Man muss heute durchaus solche ernsten Worte sprechen, denn es liegt im Sinne der Entwicklung unserer Zeit, dass heute die Menschen solches miteinander reden müssen, wenn sie ihr Zeitalter ernst nehmen wollen. Und deshalb wollte ich diesmal, ich möchte sagen, von einem solchen allgemein persönlich-menschlichen Standpunkte zu Ihnen sprechen, Ihnen sagen, was man seinen heutigen Mitmenschen sagt auf dieser Erde, wenn einem das Schicksal der Erdenentwickelung tief am Herzen liegt. Denn diejenigen Menschen, die sich heute nicht für ein ewiges Leben selbstlos vorbereiten, werden auch ihr irdisches Leben zwischen der Geburt und dem Tode nicht in der richtigen Weise führen. Das ist es, was ich Ihnen zurücklassen möchte, nachdem wir heute die letzte Betrachtung während meines Hierseins hier angestellt haben." [23] Gesundung der menschheitlichen
Entwicklung; die Lehrer sind gescheit und die Kinder sind weise; wie eine
schiefe und falsche Erziehung zum Schaden der Menschheit führt, zeigt
Jean Paul: z.B. in «Leben Fibels», dort wird sich gefragt:
Wo sind sie, die großen akademischen Kommandeure, die quasi mit Mantel
und Zepter in der Hand auf die Welt kommen und wie Fürstensöhne
die Welt regieren? Auch wenn sie heute nicht mit einer dreiknotigen Zipfelperücke
oder anderen guten Perücken wie Zopf- und Beutel-Perücken, herumlaufen,
so regieren sie doch von den Akademien und Universitäten aus, wie
die Biotech-Trottel der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina,
die seit Jahren der Politik die Einzigartigkeit der grünen Gentechnik
und Biotech-Medizin vorgaukeln; weiter wird gefragt wie kommt es eigentlich,
dass Experten von den Fakultäten, immer geballt auftreten (also die
Urtelsverfasser mehrfach aufeinander sitzend, «wie oft in der Paarzeit
vier Frösche aufeinander sitzen»), wenn sie ihre Urteile z.B.
zur Biotech-Medizin und grünen Gentechnik abgeben und wie hilft man
ihnen «aus dem Dummsein» wieder heraus? Ist vielleicht ein
«diabolus ex machina» mit im Spiel? Heute sind die eigentlichen
Apotheker Pharmakonzerne, deren Leiter sich, hohl wie sie sind, die Biotech-Medizin
auf die Fahnen geschrieben haben und die Bevölkerung als Versuchskaninchen
ansehen. In «Der Komet» heißt es darüber: «Hier
starrte sogar der sonst so vielwortige Freimäuerer ihn stumm-dumm
an, als habe der Apotheker aus seinem chemischen Luft- oder Windschiff
zur Erleichterung ordentlich sein zu gewichtiges Gehirn als Ballast herabgeworfen
und nur die leere Gehirnschale als Korkrinde behalten.» Was die Nebenwirkungen
der modernen Medizin betrifft, wird natürlich gelogen «wie ein
verfluchter Windsack», und von den Dienern und Versuchskaninchen
wird nur verlangt, dass sie immerzu sagen: «Lieber wollt' ich auch
ganz viehdumm sein.» Die Kooperataion mit kopflosen Ärzten macht
dann Sinn. Alle Mitarbeiter sollten sich zudem «unter den Doktorhut
oder die Doktorhaube bringen lassen», so lässt sich die Unwissenheit
gut verbergen. Der Chef von Biontech, von seinen Mitarbeitern heimlich
bestaunt als «einen so großen Mogul der Zukunft», und
nach seinen vielen Preisen «nun gar vollends im wahren Himmelwagen
sesshaft», sagt zu seinen Medikamenten: «ich mache mir heute
aus nichts etwas und juble nach Gefallen», weil jeder sein Versuchskaninchen
sein will; Was «lebensgefährliche Arzeneien» betrifft,
heute vor allem gentechnisch hergestellte Medikamente wie Biologica oder
mRNA Impfstoffe, so können «tausend ähnliche Unfälle
und Zufälle» nun mal passieren; das Ideal der Juristen wird
in «Leben des Quintus Fixlein» behandelt und vorgeschlagen,
dass sich die Prozesse nur schön in die Länge ziehen lassen ohne
die Wahrheit wirklich zu erreichen, schließlich soll die Familie
von dem Beruf ernährt werden: «Die Klienten überhaupt hätten
sich weniger über Prozesse zu beklagen, wenn diese länger dauerten:
die Philosophen streiten jahrtausendelang über philosophische Fragen,
und es fällt daher auf, dass Advokaten die juristischen in ihren Akten
schon in sechzig, achtzig Jahren von der Hand schlagen wollen. Aber das
ist nicht die Schuld der Rechtsfreunde: vielmehr wie Lessing von der Wahrheit
behauptet, dass nicht das Finden, sondern das Suchen derselben den Menschen
beglücke und dass er selber dem Geschenke aller Wahrheiten für
die süße Mühe des Forschens entsagen würde, so wird
der Rechtsfreund nicht glücklich durch das Finden und Entscheiden,
sondern durch das Untersuchen einer juristischen Wahrheit – welches man
eben prozessieren und praktizieren nennt –, und er würde sich gern
ewig der Wahrheit, wie die Hyperbel der Asymptote, nähern wollen,
ohne sie zu erreichen, da er mit Weib und Kind als ein ehrlicher Mann bei
dieser ewigen Approximation bestehen könnte»; in «Siebenkäs»
geht es z.B. um Musik, die klassische Musik hat die Romantik entdeckt und
in Opern, Musikdramen, Symphonischen Dichtungen die Literatur vertont,
die bis heute aktuell sind, dieses Wunder einer ganzen «Académie
royale de musique» wird durch falsche Erziehung heute immer mehr
verdrängt durch Muslim-Banditen- oder Gangster-Rapp-Musik usw. ähnlich
wie damals die Türken mit ihren Janitscharen die griechische Kultur
verdrängen wollten; heute gibt es nur noch wenig Länder wie die
Türkei, die an der Lumpen-Fahne, «dieser feindlichen roten Timurs-
und Muhammeds-Fahne» festhalten und auch noch darauf stolz sind,
zur Zeit des griechischen Freiheitskampfes gegen die Türken, meinte
wohl so mancher Grieche zu den Türken im Land, «es wohne neben
ihm unter einem Dache ein Erbfeind und Widerchrist, ein Lindwurm, ein vom
bösen Feind in seinen Weizen geworfnes Unkraut»; in der «Vorschule
der Ästhetik» heißt es, «Die Natur ist für
den Menschen in ewiger Menschwerdung begriffen.» Dichter der Alten
waren früher Geschäftmänner und Krieger als Sänger,
Camoens umsegelte die halbe Welt und bekehrte sie zum Christentum, Cervantes
kämpfte gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto, Lope
de Vega und Calderon waren an der Befreiung Spaniens von den muslimischen
Mauren beteiligt, Goethe war Staatsmann, Novalis Bergmann; in seinem Romanfragment
«Selina» aus dem Jahr 1827 zeigt Jean Paul seine Unterstützung
für den griechischen Freiheitskampf gegen die Türken («Barbarenhorde»),
den Kampf gegen die islamische «Feuerschlange», denn erst dann
ist das «Tor nach Griechenland» wieder offen. Dazu Steiner:
"Es gibt in unserer Zeit die mannigfaltigsten Erscheinungen, die in den Gefühlen, in den Empfindungen der Menschen leben, von denen man sogar sagen kann, dass sie in einer gewissen Weise die Menschen gesund und krank machen, die aber doch nicht zum Bewußtsein gebracht werden, die nicht in der richtigen Weise mit den großen Entwickelungsprinzipien in Zusammenhang gebracht werden. Wir müssen unser Augenmerk auf diese Erscheinungen der Gegenwart richten, denn davon allein hängt eben die Gesundung von manchem innerhalb der menschheitlichen Entwicklung in die Zukunft hinein ab. ... Das Kind selbst, das hat noch nicht die Anlage zum Intellektualismus; das hat in sich diejenigen Kräfte, die noch am Organismus arbeiten. Das ist eigentlich dadurch eine ganz andere Rasse von Menschen, und daher die Unmöglichkeit des Verstehens der Erwachsenen und der Kinder. Die Lehrer reden so zu den Kindern, dass sie eben furchtbar gescheit sind, diese Lehrer - aber die Kinder sind weise. Die Lehrer sind gescheit und die Kinder sind weise, und die Gescheitheit kann die Weisheit nicht verstehen, kann keine Brücke schlagen von dem einen zu dem anderen. Wenn wir mit unserer Gescheitheit all das tun müssten, was die Kinder an ihrem inneren Organismus tun, ja, wir würden natürlich ganz und gar nicht damit zurechtkommen. Jean Paul hat mit Recht gesagt, man lerne in den ersten drei Jahren seines Lebens weit mehr als in den drei akademischen. Wer mit Unbefangenheit seine akademische Zeit durchgemacht hat, und dann in entsprechender Weise zurückschauen kann auf die kindlichen Jahre, der weiß, dass das durchaus wahr ist; denn die drei akademischen Jahre bewegen sich bloß in der Gescheitheit - sagen wir, es sei so -, jedenfalls aber bewegen sie sich nicht in der Weisheit. Die drei kindlichen Jahre aber, die ersten sogar am meisten, bewegen sich wirklich in der Weisheit. Da arbeitet die Weisheit an dem Menschen, wenn sie auch im Unterbewußten bleibt, es arbeitet die Weisheit an dem Menschen. Dann lässt sie ja allerdings später nach, aber sie ist immerhin vorhanden und wir erleben dann das, was wir eben heute erleben: die revoltierenden Empfindungen der Jugend gegenüber den Erwachsenen. Man versteht diese Sache eigentlich erst recht, wenn man zurückblickt in Zeitalter der Menschheit, wo das anders war. Und eben anders war es in derjenigen Entwickelungsperiode der Menschheit, die bis in die vierte nachatlantische Zeit hereingeht. Und ich will etwas schildern, wie das anders war. Nehmen wir einen alten Ägypter der früheren Zeit oder einen Angehörigen des chaldäischen Menschheitsstammes: der empfand die mineralische Natur nicht so wie wir. Er empfand sie ganz anders, die mineralische Natur. Er empfand sie so, dass, wenn er den gewöhnlichen Boden sah, er verhältnismäßig neutral empfand; aber schon ganz anders, lebendig empfand er, wenn er ein Gebirge sah, oder wenn er einen Fluß fließen sah. Da regte sich alles Lebendige in ihm. Da bekam er Aufschlüsse über das, was er eigentlich brauchte an Aufschlüssen von der Außenwelt. Er fühlte, sagen wir, wenn er einen Kristall sah, dass der Kristall ihm etwas sagte, dass er ihm ein Geheimnis der Natur enthüllte. Heute werden wir allerdings intellektualistisch herangetrieben an die Mineralogie, an die Kristallographie. Da sollen wir allerlei lernen von Kanten und Winkeln und dergleichen. Schön, es ist ja recht gut, aber es lässt sich gar nicht vergleichen mit dem, was einstmals der Mensch empfand, wenn er einen Kristall ansah. Da sprachen wirklich Elementarwesen zu ihm; da fühlte er, dass er auf der Welt nicht allein ist, dass da etwas in der Natur drinnensteckt, das zu ihm spricht. Und gar, wenn der Mensch an die Pflanzen herantrat. Gewiss, an das uns umgebende Gras trat man auch mehr oder weniger neutral heran. Wenn man aber, sagen wir, eine Bilsenkrautpflanze am Wegrain sah und an ihr vorbeiging, dann hatte man ein bestimmtes Erlebnis. Das Bilsenkraut hat eine bestimmte Form; heute führt der Lehrer, der Botaniker ein Kind an diese Form heran: es wird beschrieben. Das ist eine intellektualistische Art, sich zu der Sache zu stellen, und wenn diese intellektualistische Art eintritt, so bleibt man eigentlich gegenüber fast allen Pf lanzen mehr oder weniger neutral. Sie gefallen einem gewiss, ein Ästhetisches tritt ein, aber das ganz Lebendige, das früher einmal da war, das tritt nicht ein. Denn wer in älterer Zeit, als alter Ägypter, als alter Chaldäer an einem Bilsenkraut vorbeigegangen wäre, der würde erblaßt sein, der würde etwas blaß geworden sein. Derjenige, der an einer Fingerhutpflanze, an einer Digitalispflanze vorbeiging, der errötete. Wer an Colchicum autumnale, an der Herbstzeitlosen vorbeiging, der fühlte, wie seine Haut steifer wurde. Also man ging nicht gleichgültig durch die Welt. Man fühlte, wie man in der Blutzirkulation und - in der heutigen Sprache können wir das so nennen - in dem nervösen Erleben mitmachte, was äußerlich in der Form sich aussprach. Es war ein lebendiges Mitmachen mit der Natur. ... Das alles ist der Menschheit entschwunden, und an die Stelle trat eine Art Sich-Weggeworfenfühlen von der Natur, ein Gefühl: die Natur hat ihre Fenster zugemacht. Man sieht nicht mehr in sie hinein. Man steht vereinsamt da. Das liegt in der naturgemäßen Entwickelung der Menschheit. Dasjenige nun, was da eine ältere Menschheit an der Natur erlebte, das ist in einem hohen Maße als Bedürfnis beim Kinde vorhanden. Und man soll nur einmal achtgeben darauf, wie das Kind eigentlich fragt. Es fragt gar nicht so, dass unsere heutigen intellektualistischen Antworten auf die Fragen des Kindes wirklich passen. Sie passen eigentlich gar nicht. Das Kind fühlt sich zumeist unbefriedigt. Und wenn wir an Kinder kommen, die dann Fragen stellen und sich befriedigt fühlen mit intellektualistischen Antworten, so ist das etwas, was heute ganz besonders in einer schiefen und falschen Erziehung zum Schaden der sich entwickelnden Menschheit auftritt. Wenn das Kind nämlich sich befriedigt erklärt bei unseren intellektualistischen Antworten, so entspricht das eigentlich einer gewissen Koketterie, die sich im Kinde entwickelt. In Wirklichkeit fühlt sich das Kind gar nicht befriedigt, wenn man ihm die heute gewohnten Antworten gibt, und wir dressieren es nur dazu, oftmals sich befriedigt zu fühlen und machen es dadurch eigentlich innerlich unwahr, innerlich kokett. Es kokettiert dann mit der Befriedigung. Das weist uns darauf hin, dass im Kinde etwas lebt, was ähnlich ist dem, was als Miterleben mit dem Kosmos in alten Zeiten die ganze Menschheit hatte, und was abgestumpft worden ist durch das intellektualistische Seelenleben der neueren Zeit. Wenn das einfach so, wie es heute ist, fortgehen würde, so würde die Kluft zwischen den Erwachsenen und den Kindern immer tiefer und tiefer werden." Schlaf, alte Germanen, Eichenwälder; ein Geistkosmos hat sich mit der Erde verbunden, eine zweite, ganz neue Welt ist gekommen mit dem Christus; «gesund» und «krank» statt richtig oder unrichtig; Gesundheit am Ausgangspunkte der Menschheit, Erkrankung der Kultur, Therapie der Geschichte: "Dieser schlafende Mensch von heute hat gewissermaßen gar nichts von dem, was er eigentlich braucht. Er hat den großen Mangel, dass er vom Einschlafen bis zum Aufwachen nicht nur physisch schläft, wie er ja soll, sondern auch seelisch in einer gewissen Weise schläft. Bei dem älteren Menschen war das so der Fall, dass er im Einschlafen seelisch erwachte. Es ging das natürlich nicht in das gewöhnliche Bewußtsein über, aber er erwachte seelisch so, dass er gewisse Kräfte in der Umgebung - er war ja dann mit seiner Umgebung verbunden, nicht mehr mit dem Leibe, aus dem er heraußen war - , dass er gewisse Kräfte durch das Bewußtsein einsog, die er im gewöhnlichen Bewußtsein nicht einsaugen konnte. Diese Kräfte gehen heute dem Menschen verloren. Der Mensch steht iin der äußeren Welt drinnen, und doch wiederum mit seiner Seele nicht darinnen. Er kann nicht mehr erröten, wenn er den purpurroten Fingerhut anschaut, er kann nicht mehr erblassen, wenn er das Bilsenkraut ansieht. Er kann nicht mehr so lebendig fühlen, dass es ein Glück ist, in der Nähe von Eichenwäldern geboren zu werden, weil die Eiche mutige Kräfte in den Menschen ergießt, wie das beim alten Germanen der Fall war. Diese Dinge sind nicht bloß in der Abstraktheit zu fassen, wie wir das heute tun, wo wir es nacherzählen, so richtig philiströs nacherzählen, wie der alte Germane die Eichen geliebt hat. Es ist philisterhaft, wie wir das heute erzählen, denn wir wissen gar nicht, wie die Eiche auf ältere Menschen gewirkt hat, wie der siebzehn bis achtzehnjährige Bursche, wenn er beim Erwachen gewisser Kräfte der Eiche gegenübergestanden hat, gar nicht anders konnte, als sich steifen in den Knien, in den Lenden, wie er den Hals straffte, wie das eine Selbstverständlichkeit war. Ich bitte, mich nicht misszuverstehen; ich meine nicht, dass wir das jetzt heute heranerziehen sollen. Davon kann gar nicht die Rede sein, denn es wäre, wenn wir es heranerziehen wollten, etwas Unnatürliches. Es ist eben das etwas, was der Menschheit geschwunden ist, was nicht mehr vorhanden ist. Aber wir müssen einsehen, dass das Bedürfnis im unterbewußten Seelenleben trotzdem dafür geblieben ist, dass dieses Bedürfnis da ist. Wie hat denn also der alte Mensch gegenüber der Natur gesagt? Er hat gesagt: Ich bin geboren - er hat es natürlich nicht so ausgesprochen, aber es lag im Gefühle -, ich bin geboren worden; was in mir lebt, das wurzelt da draußen in den Steinen, die mir etwas sagen, in den Pflanzen, die mich erröten und erblassen machen, mich straff machen und so weiter, in den Tieren, die mich mit innerlichen Kräften erfüllen oder schlaff machen; da wurzle ich drinnen. Da werde ich mit meiner Seele wiederum aufgenommen, wenn mein Körper von mir abfällt. - Und es war das eine Empfindung, wie sie, sagen wir, die Pflanzen haben könnten, wenn sie blühen. Wenn die Pflanze ein Seelenleben entwickeln könnte, wenn sie blüht, so würde sie sagen: ich muss jetzt den Keim entwickeln zur Frucht; da ist es aus mit mir, da geht es nicht weiter, da muss ich meine Blätter welken und zuletzt abfallen lassen. - Aber dann würde sich die Pflanze, wenn sie ihr Seelenleben entwickeln würde, dankbar hinwenden zur Erde und würde sagen: Ja, da ist aber die Erde, die nimmt meine Keime auf, die entwickelt meine Keime. Da lebe ich weiter. - So hat ungefähr der alte Mensch gefühlt gegenüber der ganzen Natur. Er hat nicht bloß abgeleitet sein Seelensein von der physischen Vererbung, sondern er wußte sich wurzelnd in der ganzen Natur. Und indem er sich wurzelnd wußte in der ganzen Natur, wußte er auch wiederum, wie er in die ganze Natur aufgenommen wird, wenn sein Körper von ihm abgefallen ist. Er betrachtete die ganze Natur so, wie die blühende Pflanze die Erde betrachtet, die ihren Keim aufnimmt. Diese Welt, die da der alte Mensch um sich fühlte, die ist eigentlich nicht mehr da, die ist erstorben, die ist tot. Und das ist, wenn es eben auch nicht verstanden wird, ein Grundgefühl des modernen Menschen, dass er sich herausgeworfen fühlt aus der Natur. Und jetzt wollen wir etwas ganz anderes vor unsere Seele hinstellen. Wir wollen uns einmal vorstellen in der vierten nachatlantischen Zeit einen Eingeweihten, der eingeweiht ist in den Beginn des intellektualistischen Lebens. Was heute allgemein intellektualistisches Leben ist, war in gewisser Beziehung für den vierten nachatlantischen Zeitraum Ergebnis einer gewissen Einweihung. Gewisse Einweihungen gingen darauf hin, den Menschen bis zum Begreifen des Intellektualismus zu bringen. Sehen Sie, solch ein Eingeweihter wurde natürlich zu den Konsequenzen des Intellektualismus gebracht, während man heute unter der Furcht vor dem Intellektualismus eben stecken bleibt - man geht nicht bis zu den Konsequenzen. Aber solch ein Eingeweihter, der wurde dazu gebracht, das zu verstehen. In alten Zeiten war es eben so, dass der Mensch das Beseelte der ganzen Natur fühlte. Da lebte er mit seinem Seelenleben so, dass er wußte, im Tode nimmt ihn das Beseelte des Kosmos wiederum auf. Es waltete schon eine tragische Stimmung über vielen Einweihungen des vierten nachatlantischen Zeitraumes und die Eingeweihten dieser Art von Mysterien, die hatten eigentlich gegenüber der Natur alle Hoffnung verloren. Sie erwarteten gar nichts von dem, was die Natur zum Menschen sprechen konnte. Sie sagten, die Natur hat aufgehört, zum Menschen zu sprechen, die Natur hat aufgehört, den Menschen aufzunehmen im Tode. Es muss eine ganz andere Welt kommen, damit der Mensch mit seinem Seelenleben wiederum eine Hoffnung haben könne. Und es wurde diesen Eingeweihten klargemacht: Wer in die Natur schaut, findet in der Natur nichts, was ihm eine solche Hoffnung geben könnte. Er musste ja sehen in der Natur, dass nichts da ist, was den Menschen seelisch, nicht nur leiblich, wo er Nachkommenschaft hat, aber was den Menschen seelisch rettet. dass die Weisheit die intellektualistische Form annimmt, das lernten diese Eingeweihten kennen. Bei uns ist es ja schon eine Trivialität, aber diese Eingeweihten lernten kennen, wie die Weisheit sich in intellektualistische Form wandelt. Und das erzeugte in ihnen diese tragische Stimmung, das war es, was sie hoffnungslos machte. Denn eines erfuhren die alten Eingeweihten mit voller Bewußtheit: sie wußten, Weisheit ist nicht bloß etwas abstrakt im Menschen Lebendes, Weisheit ist Licht im Menschen, indem der Mensch denkt, sich innerlich Bilder macht. Denn dasselbe, was da im Menschen innerlich die Bilder sind, das ist äußerlich das Licht, das belebt. Unsere Begriffe können kein Licht schaffen - so etwa sagten sich diese Eingeweihten - , daher haben sie selber die Form des Todes in Anspruch genommen, daher sind sie tot, unsere Begriffe. Und das war die tragische Weisheit eines großen Teiles der Mysterien des vierten nachatlantischen Zeitraumes, dass der Satz gefühlt wurde: Die Weisheit des Menschen kann nicht mehr Licht sein, sie wird dunkel im Menschen; denn Licht ist schaffend. Der abstrakte Gedanke ist unschöpferisch, ist tot. Und nun stellen Sie sich einen solchen Eingeweihten vor, der ganz in dieser Anschauung stehend erzogen ist: es kann erst wiederum einen Trost für den Menschen geben, wenn aus irgendeiner Ecke heraus die Überzeugung kommt: die Weisheit kann wieder leuchten, die Weisheit kann wiederum Licht werden, sie ist nicht tot, sie ist etwas, was man draußen auch sehen kann. Sie kann Licht werden. Sehen Sie, dieser Trost ist Paulus geworden, als er das Ereignis von Damaskus erlebte. Da hatte er erst das Mysterium von Golgatha begriffen. Da hat er erst verstanden: durch Christus ist etwas in die Welt gekommen, was nicht nur gedacht werden kann, was leuchtet, was wiederum Lichtkraft, also schaffende Kraft hat. Und von da an hat er gewußt: zwar die Natur ist für den Menschen erstorben, aber der Christus ist mit seiner Kraft auf der Erde. Er hat sie durchdrungen. Und in dem Christus kann jetzt die Menschheit dasjenige finden, was sie früher in der Natur gefunden hat. Das war das große Erlebnis des Paulus vor Damaskus. Und da verstand er: die Menschen haben die Natur verloren als Trost, die Natur ist ihnen ästhetisch geworden. Aber der Christus tritt ein. Der Christus, richtig verstanden, gibt dasjenige, was da lebte in dem ganzen Komplex der sprechenden Mineralien, der zum Erröten und Erblassen bringenden Pflanzen, der innerlich den Menschen durchsehnenden, durchwühlenden Tierheit. Ein Geistkosmos hat sich mit der Erde verbunden. Die Sonnenkraft, die früher in Mineral, Pflanze und Tier dem Menschen erschien, sie ist da auf moralische Art. Sie ist da für das innerliche Erleben. Das Himmelreich ist nahe herangekommen. Was reden die Menschen alle über die Interpretation dessen, dass der Christus verkündet hat: Das Erdenende ist da, ein neues Reich kommt auf. - Ja, die es so verstanden haben, dass nunmehr die Ähren fünfmal so reich werden auf den Feldern, dass die Trauben fünfmal so groß werden an den Weinstöcken - wir wissen ja, dass das so verstanden worden ist - , die verstehen eben nicht, was da gemeint war; dass tatsächlich eine Durchtränkung des rein natürlichen Daseins mit dem gekommen war, was in dem Herabsenken des Christus auf die Erde liegt. Das hat der Paulus geoffenbart bekommen mit dem Ereignis von Damaskus. Und so müssen wir eben diese zweite Welt sehen, eine zweite, ganz neue Welt ist gekommen mit dem Christus. Es ist nicht bloß dieses Abstraktum, als das man es häufig ansieht, sondern es ist eine ganz neue Welt, eine Welt, die wiederum dasjenige gibt, wenn es richtig verstanden wird, was früher die Natur gegeben hat. Der Intellektualismus lacht, wenn man davon spricht, dass in den Mineralien Gnomen sind, was aber nichts anderes zum Ausdruck bringen soll als das, was ich vorhin gesagt habe: Die Mineralien sprachen zu einem -, oder dass Undinen in den Pflanzen sind. Menschen, die nicht mehr erblassen können, nicht mehr erröten können beim Anblick der Pflanzen, die können natürlich auch von den Undinen nichts wissen; denn die Verstandesbegriffe, die Definitionen, die sagen nichts von den Undinen. Aber das Erröten und Erblassen, das, was im Blute liegt, das spricht davon, sprach einmal davon. Heute spricht es nur unbewußt davon. Aber all das vermag wieder aufzuleben, wenn der Christus wirklich als ein Erlebnis bei der Menschheit eintritt. Und im Christus wird sich das Alter wiederum mit der Jugend verständigen können. Denn der Christus, der kann nicht mit dem Verstände erfasst werden. Sehen Sie, wie wir heute die Welt verstandesmäßig beurteilen, reden wir von richtig und unrichtig, von wahr und falsch. Aber das hat nur für die physische Welt, in der wir zwischen Geburt und Tod leben, Bedeutung. Die Leute, zu denen man reden muss über die höheren Welten, die wollen nicht eingehen auf das, was das Wesentliche ist. Gewiss, man muss die Begriffe von wahr und falsch, von logisch richtig und unrichtig auch in die höheren Welten hinauftragen. Aber das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass da etwas Lebendiges dazu kommen muss, dass da die Begriffe «gesund» und «krank» zum Beispiel eintreten müssen. Hier für die physische Welt ist etwas eben richtig oder unrichtig, für die höheren Welten ist das Richtige außerdem gesund. Wir empfinden es so lebendig, wie wir hier das Gesundsein am ganzen Menschen empfinden in der physischen Welt. Und das Falsche, das Unrichtige ist dort das Kranke, und wir reden eigentlich besser, wenn wir in der gewöhnlichen Welt die Dinge wirklich treffen wollen, von gesund und krank, als wenn wir von richtig oder unrichtig reden, und wir müssen uns auch aneignen etwas von der Anschauung nach dem Gesunden oder Kranken. Hier urteilen wir logisch nach richtig oder unrichtigen den höheren Welten empfinden wir: da wachst etwas, es entwickelt sich. Wir reden nicht vom bloßen Richtigen, wir empfinden das als gesund. Und wenn wir einen Begriff darüber fassen, so fühlen wir auch diesen Begriff als etwas Gesundes, nicht bloß als etwas Richtiges. Und ebenso fühlen wir das, was unrichtig ist, in der geistigen Welt als krank. Nun, für die physische Welt reichen wir heute eben aus - wir sind einmal so veranlagt - mit richtig oder unrichtig. Für die Geschichte ist das nicht der Fall. Für die Geschichte kommen wir eben mit dem nicht aus, was die neueren Historiker nach dem Muster der bloßen Physik an Begriffen entwickelt haben. Da müssen wir sprechen von einer Gesundheit am Ausgangspunkte der Menschheit. Wir müssen in der griechisch-lateinischen Zeit sprechen von einer Erkrankung der Kultur. Und wir müssen von der Therapie der Geschichte sprechen, indem wir die Wirksamkeit des Mysteriums von Golgatha entwickeln. Wir müssen also sprechen, wie wir von dem gesunden und kranken Menschen sprechen, wir müssen die Geschichte nach dem Musterbilde einer Erkrankung und einer Heilung darstellen." [24] 8. Die gesunde Entwicklung des Menschens I; naturwissenschaftliche Vorstellungen; Herbert Spencer; Eine Unwahrheit, wenn sie auch nur im Unbewußten bleibt, wirkt zerstörend auf das Leben, Russland; Charles Darwin; RousseauismusNaturwissenschaftliche Vorstellungen; Herbert Spencer, Essay über das Erziehungs- und Unterrichtswesen: "Wer nicht durchgreifend versteht, dass sich der heutige Mensch mit naturwissenschaftlichen Vorstellungen des Morgens zum Frühstückstisch hinsetzt und des Abends mit naturwissenschaftlichen Vorstellungen zu Bette geht, dass er seine Geschäfte mit naturwissenschaftlichen Vorstellungen verrichtet, dass er seine Kinder mit naturwissenschaftlichen Vorstellungen erzieht, der versteht das Leben nicht, denn er glaubt, dass er ganz unabhängig vom naturwissenschaftlichen Denken dastehe im Leben. Es ist aber nicht der Fall. Wir gehen sogar in die Kirche mit naturwissenschaftlichen Vorstellungen, und wenn uns die ältesten, konservativsten Ansichten von der Kanzel herab verkündet werden, wir hören sie an mit einem Ohr, das naturwissenschaftlich gestimmt ist. Die Naturwissenschaft aber lebt vom Intellektualismus. Zwar betont sie bei jeder Gelegenheit, dass sie alles auf Beobachtung, auf das Experiment und die äußere Erfahrung aufbaue. Aber das seelische Instrument, dessen man sich bedient, indem man das Teleskop nach den Sternen lenkt, das Instrument, dessen man sich bedient, wenn man im Laboratorium Versuche macht über Chemie, über Physik, das ist ein Instrument, das eben das intellektualistische der menschlichen Seele ist. Und dasjenige, was der Mensch aus der Natur macht, macht er durch seinen Intellekt. Nun liegt die Sache so, dass die Menschheit des gebildeten Abendlandes gerade in der neuesten Zeit ganz besonders entzückt geworden ist von all den Ergebnissen, die für die allgemeine Zivilisation durch den Intellektualismus heraufgekommen sind. Man hat gelernt, nunmehr so zu denken: Frühere Epochen der Menschheit waren mehr oder weniger unintelligent, sie ergaben sich kindlichen Vorstellungen über die Welt. Jetzt sind wir vorgeschritten zu einer intelligenten Auffassung der Welt. - Und man ist dazu gelangt, diese intelligente Auffassung der Welt als das anzusehen, was allein einen festen Boden hat. Man ist in die Furcht verfallen, dass man ins Phantastische hineinkommt, wenn man den Boden des Intellektualismus verlässt. Derjenige, der im Geist der gegenwärtigen Zeit denkt, der der Geist namentlich auch der letzten Jahrhunderte war, der sagt sich: Zu einer wirklichen Erfassung des Lebens komme ich nur, wenn ich mich an das Intellektuelle halte; sonst laufe ich Gefahr, mich phantastischen Ideen über die Natur und über das Leben hinzugeben. - Das ist auf der einen Seite als eine feste Idee heraufgekommen in der neuesten Zeit. Nun liegt etwas sehr Bemerkenswertes vor. Dasjenige, was man auf der einen Seite als das Wertvollste anschaut, als das Bedeutsamste für die ganze neuere Zivilisation, es ist auf der anderen Seite gerade in der unmittelbaren Gegenwart zu einer Frage geworden, und am meisten zu einer Frage derjenigen, die es mit der Erziehung und mit der Unterrichtskunst der Menschen ernst meinen. Man hat auf der einen Seite hinzuschauen, wie die Menschheit groß geworden ist durch den Intellektualismus, und man sieht andererseits heute die Erziehungs-, die Unterrichtsergebnisse des Intellektualismus und erklärt: Wenn man die Kinder nur intellektualistisch erzieht, verkümmern ihre Fähigkeiten, verkümmern ihre menschlichen Kräfte. - Und man sehnt sich darnach, gerade in Erziehungs- und Unterrichtskunst etwas anderes an die Stelle des Intellektualismus zu setzen. Man appelliert an das Gemüt, an den Instinkt, man appelliert an die Moralimpulse, an die religiösen Impulse des Kindes. Man will etwas haben, was abliegt vom Intellekt. Aber was brauchte man, um das zu finden, was man da haben will? Man brauchte eben eine durchgreifende Menschenerkenntnis, die wiederum nur sein kann die Konsequenz einer durchgreifenden Welterkenntnis. Wie die gegenwärtige Welterkenntnis über die Erziehung denkt, das kann man eben, wie ich eingangs bemerkte, bei einer repräsentativen Persönlichkeit ganz besonders ersehen. Und eine solche repräsentative Persönlichkeit scheint, wenn man alles erwägt, was dabei in Betracht kommt, Herbert Spencer zu sein. ... Er hat in seinem Essay über das Erziehungs- und Unterrichtswesen die wichtigsten Fragen der heutigen Pädagogik berührt, zum Beispiel die Frage: Welche Erkenntnis ist die wertvollste? - Er stellt die Frage nach der intellektuellen Bildung, nach der moralischen Bildung, die Frage nach der physischen Entwickelung der Menschen. Aber wie imZentrum all dieser Betrachtungen steht eines, zu dem man, möchte ich sagen, eigentlich nur als ein ganz im Sinne der Gegenwart denkender Mensch kommen konnte. Er sagt: Wir erziehen heute unsere Kinder so, dass sie ihren Körper in entsprechender Weise benutzen lernen, dass sie ihn im Sinne seiner Einrichtungen im Leben benützen können. Wir erziehen die Menschen so, dass sie in ihr Gewerbe, in ihren Beruf hineinpassen. Wir erziehen sie so, dass sie gute Staatsbürger sein können. Wir erziehen sie vielleicht auch nach unseren Anschauungen zu sittlichen, zu religiösen Menschen, aber wir erziehen sie zu einem nicht: wir erziehen sie nicht selber zu Erziehern. Und das ist es, was Herbert Spencer an aller Pädagogik und Didaktik heute vermisst: dass im Grunde genommen die Menschen nicht zur Kunst der Erziehung erzogen werden. Das drückt er so aus, dass er sagt: Wir erziehen die Menschen dazu, dass sie sich physisch ihres Leibes bedienen können, dass sie ihren Beruf ausfüllen können, dass sie im Staate ein wichtiges Glied sein können; aber wir erziehen sie nicht zu Eltern und Erziehern. Nun sagt er als echter naturwissenschaftlicher Denker: wie in der natürlichen Entwickelung des Menschen der Abschluss dieser ist, dass der Mensch Nachkommen erhält, dass er fortpflanzungsfähig wird, so müsste auch in der Erziehung der Abschluss der sein, dass der Mensch die Fähigkeit erlangt, die aufwachsenden Kinder in der richtigen Weise zu erziehen und anzuleiten. - Das ist im Sinne eines Gegenwartsmenschen ganz richtig gedacht." [25] Eine Unwahrheit, wenn sie auch nur im Unbewußten bleibt, wirkt zerstörend auf das Leben; der Intellektualismus, die Entspiritualisierung des menschlichen Seelenlebens, die durch Avicenna und Averroes eingeführt wurde, führt zur Barbarei wie man sie heute in Russland beobachten kann, wo Krieg gegen christliche Länder geführt wird, gezielt Zivilisten wie Kinderkrankenhäuser, bombardiert werden, denn «was in Russland geschieht und immer weiter geschehen wird in der Welt», das ist das Ergebnis dessen, was durch eine materialistische Weltanschauung an unseren Universitäten gelehrt, was in unseren Schulen heranerzogen wird: "Wir denken über das Leben so, als wenn die Erde mit dem menschenleeren Urnebel begonnen hätte, als ob sie dem Zustande des Wärmetodes entgegenginge, wo wiederum alles Menschliche begraben sein wird. Man hat nicht den Mut, sich klarzumachen, wo der Anfang dieser heutigen Empfindungen liegt. Aber diese Empfindungen sind es, die auch für den einfachsten Menschen heute dadurch maßgebend werden, dass sie durch unsere Journal- und Buchliteratur auf manchmal recht undefinierbarem Wege bis in die breiteste Menschheit hineinfließen. Und aus diesem Empfinden heraus erziehen wir unsere Kinder. Wir erziehen sie ja allerdings auch zuweilen durch religiöse Vorstellungen, aber da kommen wir erst recht an einen Abgrund heran. Denn wenn wir gegenüber dem Anfang, den wir in der Vorstellung über das Leben haben müssen, der auch in unseren Empfindungen weiterlebt, wenn wir neben diesem Anfang nun mit religiösen Vorstellungen kommen, dann werden wir ja unwahr, und das Unwahre rächt sich nicht etwa bloß auf eine Weise, die man äußerlich intellektualistisch begreifen kann, das Unwahre rächt sich durch seine eigene Innenkraft. Eine Unwahrheit, auch wenn sie nicht zutage tritt, wenn sie sich nicht offenbaren kann, wenn sie auch nur im Unbewußten bleibt, wirkt zerstörend auf das Leben. ... Herbert Spencer sagt daher: Wir müssen uns zu Missionaren der kausalen Naturvorgänge machen, wenn wir Kinder in der richtigen Weise erziehen wollen. Wir müssen zum Beispiel, wenn wir einen Knaben sehen, der neugierig ist, wie kleine Papierschnitzelchen an einer Flamme brennen, wir müssen uns dann sagen: dieser Kabe ist wißbegierig. Wir dürfen uns nicht darüber ärgern, dass er eventuell sich selbst beschädigt, oder uns vielleicht das ganze Zimmer anzündet, sondern wir müssen uns zunächst klar darüber werden, dass er wißbegierig ist, und müssen versuchen, ihn möglichst gelinde dazu zu bringen, dass er sich einmal verbrennt; dann wird er in dem, was er erlebt, den richtigen Kausalzusammenhang haben. So sollen wir überall sorgen, dass der richtige Kausalzusammenhang eintritt und uns zu Missionaren des Kausalzusammenhanges in der Natur machen. Man wird heute überall hören, gerade wo man reformieren will, dass diese Maxime die einzig mögliche ist. Und derjenige, der unbefangen ist, wird sagen: Ja, sie ist die einzig mögliche, wenn unsere intellektualistisch- naturwissenschaftliche Grundempfindung die einzig richtige ist. Es gibt gar keine andere Möglichkeit, als so zu denken über das Erziehen und Unterrichten, wenn die naturwissenschaftlich-intellektualistische Richtung das Wahre ist. Aber wozu kommt man dann mit aller Erziehungs- und Unterrichtskunst, wenn man bis ins Extrem hin so vorgeht, wenn man ganz wahr wird in diesem Erziehen und Unterrichten? Man spannt ja den Menschen ganz und gar ein mit all seinem Empfinden, mit all seinem Denken in dasjenige, was im Laufe der Natur sich vollzieht. Und, was er denkt und empfindet, das ist gewissermaßen nichts weiter mehr als dasjenige, was in der Natur geschieht, was ganz von selbst geschieht, was geschieht, wenn der Mensch eben möglichst unbewußt an der Natur sich nur beteiligt. Der Mensch wird dadurch in die äußere Natur ganz eingespannt, er wird nicht herausgehoben aus der äußeren Natur, er wird gewissermaßen zu einem Gliede in der Kette der Naturnotwendigkeiten gemacht. Da sehen Sie das Umgekehrte von dem, was ich vorhin zu erwähnen hatte. Ich habe vorhin gesagt, der Mensch wird durch die moderne Naturphilosophie aus der Welt herausgeworfen. Man kennt ihn nur noch als das letzte Glied der Naturentwickelung, aber nicht mehr als Menschen. Er wird herausgeworfen, weil man nichts über ihn weiß; weil man nichts über ihn selber aussagen kann, stellt man ihn wiederum hinein in die Natur. Und er soll auch praktisch nicht aus der Natur herausgehoben werden, er soll in die Naturordnung, in die Naturnotwendigkeit hineingefügt werden. Er soll ganz und gar zu einem solchen Wesen werden, welches den Kausalzusammenhang verwirklicht. Die Anschauung, die Gedanken über die Natur werfen den Menschen heraus. Die Erziehungs- und Unterrichtskunst stellt den Menschen in das Außermenschliche hinein. Man verliert ganz und gar den Menschen. Man macht sich das nur nicht klar, weil man nicht den Mut dazu hat. Aber wir sind heute an einem Weltenwendepunkte, wo man den Mut dazu haben muss, bis in diese Urimpulse der Menschheitsentwickelung hineinzuschauen, denn der Mensch muss dasjenige, was er vorstellt, zuletzt auch empfinden. ... Es ist ein Eigentümliches, dass gerade der Intellektualismus mit seinem Gefolge der naturalistischen Lebensauffassung eigentlich den Menschen nicht tiefer in die Wirklichkeit hineingebracht hat, sondern aus der Wirklichkeit herausgebracht hat. Verfolgen Sie frühere Lebensphilosophien von diesem Gesichtspunkte aus: Sie werden überall Lebensgedanken finden, die geeignet sind, an das Leben irgendwo anzuknüpfen, denen gegenüber es dem Menschen ja nicht einfallen würde, sie als bloße Ideologie anzusehen. Die Menschen wurzelten eben im Leben, und sie konnten deshalb nicht daran denken, dass ihre Gedanken nur wie ein Rauch wären, der aus dem Leben aufsteigt. Heute ist diese Anschauung über einen großen Teil der gebildeten Welt hin Lebenspraxis geworden. Und die Menschheit seufzt unter den Folgen desjenigen, was da geworden ist. Aber die Menschheit will noch nicht einsehen, dass, was in Russland geschieht und immer weiter geschehen wird in der Welt, das Ergebnis dessen ist, was an unseren Universitäten gelehrt, was in unseren Schulen heranerzogen wird. Es wird gelehrt, es wird herangezogen - in der einen Lokalität hat man nicht den Mut, die Konsequenzen zu ziehen, in der anderen Lokalität geht man bis zu den äußersten Konsequenzen. Man wird das rollende Rad nicht aufhalten können, wenn man nicht bis zur Klarheit gerade auf diesem Gebiet drängt, hier wirklich Ursache und Wirkung einzusehen, wenn man nicht einsieht, dass der Mensch in eine Wirklichkeit hineingestellt ist, innerhalb welcher er sich unmöglich wird bewegen können, wenn er sie bloß intellektualistisch erfasst. Der Intellektualismus hat als ein Instrument keine Kraft, in die Wirklichkeit einzugreifen. Ich kannte einmal einen Dichter, der sich schon vor Jahrzehnten die bittersten Vorstellungen gemacht hat über das, was aus dem Menschen werden müsse, wenn er nur immer mehr in den Intellektualismus hineintreibt. In der Gegend, in der dieser Dichter lebte, hat man eine drastische Vorstellung von intelligenten, intellektualistischen Leuten. Man nennt sie dort nämlich «großkopfet», das heißt, man meint, sie haben große Köpfe, geistig aufgefasst. Dieser Dichter setzte sich das in ein recht drastisches Bild um. Er sagte: Die Menschheitsentwickelung läuft intellektualistisch; das muss dazu kommen, dass die Menschen endlich immer größere und größere Köpfe bekommen und die andere Leiblichkeit nur noch wie rudimentäre Organe daran hängt, rudimentäre Arme, ganz kleine Händchen, rudimentäre Beine, ganz kleine Füßchen, und dann werden die Menschen so fortrollen. Man hat es mit großen Kugeln zu tun, an denen Bein- und Armansätze als rudimentäre Organe sein werden. - In recht pessimistische Stimmung kam dieser Dichter über dasjenige, wozu es die Menschen bringen müssen, wenn sie weiter auf der Bahn des Intellektualismus so bis zum Rollen sich fortbewegen. Man kann sagen, das, was da als Intellektualismus uns erscheint, es entfernt den Menschen von sich selbst, es stellt eben den Menschen aus der Wirklichkeit heraus. Daher wird ihm zu der einzigen Wirklichkeit dasjenige, was der Proletarier als solche anerkennt, dasjenige, was man nicht hinwegleugnen kann, weil man entweder darauf stößt und dann nach unserem Erziehungssystem, auch wenn es reformistisch sein will, die Folge trägt im Kausalzusammenhang und sich Beulen schlägt, oder aber man wird hungrig - wiederum trägt man die Folge im Kausalzusammenhang. Da sieht man, spürt man, empfindet man das Reale genau. Aber man dringt nicht mehr in dieses Reale hinein. Und der Mensch wird merkwürdigerweise in sich immer robuster, indem er sich immer mehr von der Wirklichkeit entfernt. Er wird schon, wenn auch bildlich gesprochen, so ist das doch wahr, diese rollende Kugel. Man wird einsehen müssen, wie man auf Universitäten und in Schulen dasjenige züchtet, wovor man zurückbebt, wenn es dann als Lebenswirklichkeit, als Lebenspraxis einem entgegentritt, wie das heute schon in hohem Maße der Fall ist. Die Menschen kritisieren dasjenige, was ihnen entgegentritt, sie wissen aber nicht, dass sie es gepflanzt haben. Die westlichen Menschen sehen auf Russland hin und finden es furchtbar. Sie wissen nicht, dass ihre Lehrer im Westen das erst gepflanzt haben. Der Intellektualismus, sagte ich, ist kein Instrument, mit dem man die Wirklichkeit anfassen kann. Im Erziehen muss man die Wirklichkeit des Menschen anfassen. Wenn der Intellektualismus kein Instrument ist, womit man die Wirklichkeit anfassen kann, so entsteht die große Frage: Können wir überhaupt auf intellektualistische Weise in der Erziehung etwas anfangen?" [26] Bei Darwin wird in intellektualistisch-naturwissenschaftlicher Art das Außermenschliche betrachtet: "Man kann schon sagen, dass mit dem Werke von Charles Darwin, das 1859 erschienen ist, «Die Entstehung der Arten», etwas maßgebliches innerhalb des modernen Geisteslebens getan war. Die ganze Art und Weise, wie beobachtet worden ist, wie die Beobachtungen durch Schlussfolgerungen verknüpft worden sind, wie dann das Ganze, Beobachten und in Schlussfolgerungen sich ergehen, in das Werk über «Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl» gebracht worden ist, das ist für die moderne Vorstellungsart mustergültig. Man kann sagen, außerordentlich treu ist Charles Darwin in bezug auf sinnliche Beobachtungen, und in einem ganz hervorragenden Maße sucht er innerhalb dessen, was er sinnlich beobachtet, Gesetze, welche die Beobachtungen miteinander verknüpfen. Er sucht so nach Gesetzen, wie man das tut, wenn man alles das berücksichtigt, was uns die Beobachtung selbst für unseren Verstand lehrt. Er tut es so, wie man es zu tun gewöhnt wird, wenn man sich nicht durch allerlei Subjektives verleiten lässt, über die Außenwelt zu denken, sondern wenn man in der Außenwelt selber lernt für sein Verstandes-Ich, für die Art und Weise, wie der Verstand, der Intellekt im Leben wirken soll. Durch eine solche Art der Lebensbetrachtung kommt Darwin wirklich in mustergültiger Weise darauf, eine Verbindung zu schaffen zwischen den einfachsten, unvollkommensten Organismen und dem höchsten Erdenorganismus, dem Menschen. Die ganze Reihe, vom ersten bis zum letzten, wird in intellektualistisch-naturwissenschaftlicher Art durchsichtig betrachtet. Aber es ist das Außermenschliche, was da betrachtet wird. Es ist dasjenige, worinnen weder das Wesen des Menschen selber schon beschlossen ist, noch auch dasjenige, was der Mensch als seine Sehnsucht nach dem Übersinnlichen erlebt." [27] Rousseauismus: "So
steht der moderne naturalistische Intellektualismus bewundernd vor der
Tatsache, dass das Kind heute gewissermaßen die Wiederholung des
wilden, barbarischen Zustandes der gesamten Menschheit ist. Die Menschheit
ist vorgeschritten aus älteren Zeiten zu den jetzigen, von der Wildheit,
der Barbarei zu der Zivilisation. Das Kind wiederholt in seinem ganzen
Wesen wiederum etwas von der Barbarei, von der Wildheit. Der moderne naturalistische
Denker sieht das Kind ja nur so an: er sieht die Nase des Kindes an mit
den etwas aufgestülpten Nasenlöchern, die Augenstellung - die
Augen sind noch weiter auseinander als im späteren Leben -, er sieht
die Stirnbildung an mit ihrer eigentümlichen Wölbung, die Mundbildung:
alles erinnert ihn an den wilden, barbarischen Zustand. Das Kind ist ein
Barbar, ein Wilder. Aber auf der anderen Seite rumort in einem sehr eigenen
Widerspruche mit dem eben Angeführten doch wiederum etwas Rousseausches
in dem modernen Zivilisationsmenschen. Er möchte den Menschen wiederum
zu dem Naturgemäßen in der physischen, in der moralischen Erziehung
bringen. Aber er steckt doch im Intellektualismus drinnen, dieser moderne
Mensch. Und dieser Intellektualismus, er führt im Denken zur Logik.
Nun sieht der moderne Mensch viel Unlogisches in der Erziehung, und er
will nun die Logik in die Erziehung hineinbringen. Er will die Erziehung
logisch gestalten. Das greift nicht an gegenüber dem Kindeswesen.
Er findet es naturgemäß, dass die Dinge logisch sich entwickeln.
Es greift nicht an beim Kindeswesen. Und doch, wenn er in die barbarische
Zeit, in die wilde Zeit zurückblickt, deren Wiederholung sich im Kinde
darstellen soll, dann kann man nicht sagen, dass uns die Archäologen
lehren, dass die Barbaren, die Wilden in unserem Sinne besonders logisch
denken. Und so glaubt der moderne Mensch zum Naturgemäßen zu
kommen, indem er gerade etwas an das Kind heranbringen will, was das Kind
nicht haben kann, wenn es ein wirklicher Wilder, ein wirklicher Barbar
ist. Der Rousseauismus kommt in einen merkwürdigen Widerspruch mit
dem Intellektualismus. Das Streben nach Natur lässt sich nicht ganz
anpassen der Richtung zum Intellektualismus. Und erst wenn es zu der Willenserziehung
kommt, dann findet sich der moderne intellektualistische Denker erst
recht nicht zurecht. Da findet er aus seiner Denkweise heraus, der Mensch
müsse vor allen Dingen nach dem Nützlichen streben. Das Kind
schon müsse zum Nützlichen erzogen werden. Und nicht müde
wird dieser moderne intellektualistische Denker, zu finden, dass die Menschen
sich unbequeme Kleider anziehen, die nicht nützlich sind, dass sie
sich allerlei Verrichtungen im Leben hingeben, die nicht nützlich
sind. Er findet, man muss, um zum Naturgemäßen zu kommen, das
Nützliche so recht heranerziehen. Insbesondere die Mädchenerziehung
wird von den pädagogischen Reformisten gerade von diesem Gesichtspunkte
aus ganz besonders getadelt. Nun steht man aber wiederum vor dem Rätsel:
die Wilden, die Barbaren, die in den Kindern sich wiederholen sollen -
haben die das Nützliche angestrebt? Ganz gewiss nicht. Der moderne
intellektuelle Denker sieht sich auf der einen Seite gedrängt, in
den Vorstellungen nach dem Logischen hinzustreben, nach der anderen Seite
auf dem Gebiete des Willens nach dem Nützlichen. Und die Barbaren,
die Wilden, deren Wiederholung doch die Kinder sein sollen, die haben,
wie uns die Archäologie lehrt, bei ihrem Denken wenig um Logik, wenig
um das Nützliche gestrebt, das sie, soweit es nur allernotdürftigst
für sie war, aus den Instinkten heraus befriedigten. Aber nach was
haben sie gestrebt? Nach dem Schmuck. Die Kleidung ist nicht aus dem Befriedigen
der Bedürfnisse des Menschen entstanden, sondern aus der Sehnsucht,
sich zu schmücken. Alles das, was sich der Wilde anzieht, oder namentlich,
was er sich nicht anzieht, was er sich nur aufmalt auf den Körper,
was ja ebenfalls gerade nicht zu dem Nützlichen gerechnet werden kann:
alles das zeigt, dass man nicht von dem Logisch-Wahren oder dem Logisch-Richtigen,
nicht von dem Nützlichen, sondern von dem Schmückenden, von dem
Schönen eigentlich in dem Sinne, wie es verstanden wird, ausgegangen
ist. Das sieht man im Grunde eigentlich auch bei den Kindern. Da kommt
man dann, wenn man einerseits intellektualistisch denkt, wodurch man zu
dem Logisch-Richtigen und zu dem Lebensvoll-Nützlichen gedrängt
wird, und wenn man nun auf der anderen Seite rousseauisch fühlt und
zurück will zur Natur, da kommt man in einen seltsamen Widerspruch
hinein. Man will eigentlich das dem Kind aufdrängen, was man als Erwachsener
in seinem Intellektualismus als das Logische, Nützliche, Richtige
hat. Die Kinder, die streben aber tatsächlich, nur in einer anderen
Weise als in der rousseauischen Weise zurück, nämlich zu dem
Schmücken, zu dem, was für sie weder der Ausdruck des Guten auf
der einen Seite noch des Nützlichen auf der anderen Seite, sondern
das Schöne ist.." [28]
9. Die gesunde Entwicklung des Menschens II; Zorn, Galle; kindliche Träume; Weisheit des Lehrers nicht so umfassend, nicht so großartig wie die Weisheit des Kindes, wodurch es immer ein wenig in einer Art von innerem Hochmut, in einer Belustigungsstimmung dem Lehrer auf ganz naturgemäße Weise gegenüberstehen muss; welche Rolle spielen im unterbewußten Leben des Lehrers diese munteren, frischen Wachstumskräfte und sonstigen menschlichen Kräfte des Kindes?; der Lehrer beginnt im Unterbewußten die Kinder zu vampyrisieren; Gymnastik; Krankheitsneigungen durch falschen Unterricht, der Lehrer kann gesundend oder krankmachend auf den Kindesorganismus wirken; Rheumatismus; Kinder nicht durch schlechte Bekleidungen in ihrem Wachstum behindern, dasselbe muss auch mit allem Seelischen und Geistigen gemacht werdenDas Geistig-Seelische und das Leiblich-Physische des Zorns, Galle: "Beim zornmütigen Menschen sondert sich Galle ab im abnormen Maße. Aber man schaut diese zwei Dinge nicht zusammen. Man schaut nicht das Geistig-Seelische des Zorns, des Ärgers, und das Leiblich-Physische, die Gallenabsonderung als eine Einheit zusammen. Nun, im normalen Menschen ist es notwendig, dass er die Gallenabsonderung hat, weil sich der Gallsaft vermischen muss mit den Stoffen, die sich seinem Organismus durch die Ernährung einverleiben. Von dem, was ganz in der Ordnung ist im normalen Organismus, von dem tut der Zornmütige zuviel, er sondert zuviel Galle ab. Und wenn er in diesem Zustande verbleibt, wird er zuletzt die Gelbsucht bekommen, wie Sie wissen. Wir sehen durch ein Zusammenschauen des Geistig-Seelischen mit dem Physisch-Leiblichen eine Krankheitsneigung entstehen. Das allein aber genügt nicht, um die Menschennatur zu beurteilen. Während im Stoffwechselorganismus die Galle abgesondert wird, geschieht immer im Kopforganismus ein polarisch entgegengesetzter dazugehöriger Vorgang. Man betrachtet überhaupt die menschliche Natur nicht vollständig, wenn man nun wiederum nur die Aufmerksamkeit auf die Galle und auf ihre Absonderung richtet, wenn man nicht weiß: während im Stoffwechselorganismus Galle abgesondert wird, geschieht im Kopforganismus gerade das polarisch Entgegengesetzte. Da findet eine Aufnahme einer aus dem übrigen Organismus zubereiteten milchsaftähnlichen Flüssigkeit statt. Während also im abnormen Maße im Stoffwechselorganismus Gallenflüssigkeit abgesondert wird, entnimmt der Kopf aus dem übrigen Organismus, indem er sie aufsaugt, eine milchsaftähnliche Flüssigkeit. Dadurch entwickelt der Zornmütige einen Hang, seinen Kopf mit dem auszustaffieren; allerdings, wenn die Zornanwandlung vorüber ist, dann fühlt er so etwas, wie wenn sein Kopf zerspringen würde. Und während ihm einerseits durch die Gallenabsonderung etwas gegeben werden kann in der milchsaftähnlichen Flüssigkeit, zeigt sich andererseits, wenn der Zorn im Abfluten ist, dass er durch dasjenige, was sich in seinem Kopf ansammelte, ganz blau wird. - Wir sehen also, auch wenn wir nicht bloß auf die Form, sondern auch auf die Vorgänge schauen, eine Polarität zwischen der Kopf oder Nerven-Sinnesorganisation und der Gliedmaßen-StoffwechselOrganisation. Zwischen beiden ist die rhythmisch-regulierende Organisation, eben die rhythmische Organisation, die in Atmung und Zirkulation besteht. So steht gewissermaßen in der Mitte der menschlichen Natur die rhythmische Organisation in Atmungsrhythmus, in Zirkulationsrhythmus. Wenn man nun versucht, seine Menschenerkenntnis nicht so bequem auszugestalten, dass man sie nach den ruhenden Organen richtet, und diese möglichst in scharfen Konturen aufzeichnen will, sondern wenn man seine Menschenerkenntnis innerlich beweglich macht, so wird man vor allen Dingen von der Beziehung, dem Verhältnis gefangengenommen werden, das zwischen den drei angeführten Gliedern der menschlichen Natur besteht. Man wird sehen, wenn man den Blick zu der rhythmischen Atmungstätigkeit hinwendet, wie beim Einatmen gewissermaßen der Atmungsstoß bis zu jener Flüssigkeit geführt wird, die den Rückenmarkskanal ausfüllt. Diese Flüssigkeit setzt, indem sie den Atmungsrhythmus empfängt, diesen Atmungsrhythmus bis in die Flüssigkeit des Gehirns hinein fort, welche die verschiedenen Hirnhöhlen ausfüllt, und durch das Anschlagen dieser Atmung an das Gehirn wird fortwährend dasjenige aus der Atmung heraus angeregt, was den Menschen bereit macht, durch seine Nerven-Sinnesorganisation, durch die Kopforganisation zu wirken. Es ist wie eine Umsetzung des Atmungsprozesses durch den Rückenmarkskanal mit Hilfe der Rückenmarks- und Gehirnflüssigkeit in den Kopf hinein, was von diesem mittleren Gliede, von dem Atmungsgliede an Reizen fortwährend in den Kopfhinein will." Aufmerksam sein, was in gestörtem Gleichgewicht die Neigungen zu allerlei Krankhaftem hervorbringt: "Man muss in dieser Weise selber beweglich werden, um den Menschen wirklich zu erkennen. Dann wird man aber auch richtig herausfinden, wie diese drei Glieder der menschlichen Organisation zusammenwirken müssen, um das menschliche gesunde Gleichgewicht zu erzeugen. Und man wird auf dasjenige aufmerksam werden können, was in gestörtem Gleichgewicht die Neigungen zu allerlei Krankhaftem hervorbringt. Man wird eine lebendige Anschauung von dem Wege zum Gesundenden und dem Erkrankenden im Menschen gewinnen. Das wird namentlich dann wichtig, wenn man den menschlichen Lebenslauf ins Auge fasst. Denn in einer anderen Weise wirken im Kinde, in einer anderen Weise im reifen Alter und in einer noch anderen Weise im Greisenalter diese drei Glieder des menschlichen Organismus zusammen. Beim Kinde ist es so, dass die geistig-seelische Wesenheit in einer ganz anderen Art in die physisch-leibliche hineinwirkt, so dass zwischen diesen drei Gliedern ein ganz anderes Zusammenwirken zustande kommt als beim reifen Menschen und beim Greise. Und auf dieses verschiedene Wirken wird man hinschauen müssen. Wenn man überhaupt den Weg zu einem solchen Vorstellen nimmt, wird man es allmählich dazu bringen, auch den menschlichen Lebenslauf in einer anderen Weise zu erfassen, als man das gewöhnt ist." Kindliche Träume; Weisheit des Lehrers nicht so umfassend, nicht so großartig wie die Weisheit des Kindes, wodurch es immer ein wenig in einer Art von innerem Hochmut, in einer Belustigungsstimmung dem Lehrer auf ganz naturgemäße Weise gegenüberstehen muss; welche Rolle spielen im unterbewußten Leben des Lehrers diese munteren, frischen Wachstumskräfte und sonstigen menschlichen Kräfte des Kindes?; der Lehrer beginnt im Unterbewußten die Kinder zu vampyrisieren; Gymnastik; Krankheitsneigungen durch falschen Unterricht: "Die Erwachsenen weisen sie ja heute meistens als unsinnig zurück; aber diese kindlichen Träume, in ihrer Wesenheit betrachtet, sind außerordentlich interessant, sind ganz anders als die Träume des Erwachsenen. Sie sind so, dass das Kind tatsächlich vielfach von dem träumt - es kann es nur nicht ausdrücken, aber wir können dahin kommen, das Kind nach dieser Richtung zu verstehen - , dass das Kind in Gestalten von jener Weisheit träumt, durch die es sich sein Gehirn und seinen übrigen Organismus plastisch gestaltet. Würde man manchen Kindestraum mit einer inneren Liebe nach dieser Richtung hin verfolgen, man würde schon sehen, wie das Kind, ich möchte sagen, Urweisheit träumt, die da waltet. Von diesem Gesichtspunkte aus, verzeihen Sie den harten Ausdruck, ist das Kind viel weiser, viel gescheiter als der erwachsene Mensch. Und der Erziehende sollte sich eigentlich bewußt sein, wenn er über die Schwelle der Schultüre schreitet, dass das Kind nach dieser Richtung viel mehr Weisheit hat als er. Er hat es ja schon abgelegt und ausgebildet; was er nun als die mittlerweile errungene Erfahrungsweisheit, Erfahrungsgescheitheit hat, lässt sich doch nicht gut mit dem vergleichen, was er damals als Weisheit hatte. Wenn man daher die menschlichen Träume des späteren Alters nimmt, enthalten sie nicht mehr das, was das kindliche Träumen hat, sondern dasjenige, was der Mensch von dem äußeren Leben in das Träumen hineinträgt. Ich habe darüber von einem anderen Gesichtspunkte aus gesprochen. Träumt der erwachsene Mensch, trägt er seine Tagesweisheit auch in das Nachtleben hinein; die wirkt wiederum auf ihn zurück, während auf das Kind eine viel höhere Weisheit wirkt. Die hat das Kind nicht im Bewußtsein, aber im Unbewußten empfindet das Kind diese Weisheit, und wenn es in der Schule sitzt, so hat es ein unbewußtes Gefühl, dass es diese Weisheit in sich hat, die der Lehrer nicht hat, die er schon abgelegt hat. Der Lehrer hält sich äußerlich für viel weiser als das Kind. Es ist natürlich, er würde sich ja sonst nicht recht als Lehrer fühlen können; aber er hat seine Weisheit eben im Bewußtsein. Das hat er ja vor dem Kinde voraus. Aber sie ist nicht so umfassend, nicht so großartig wie die Weisheit des Kindes. Würde man dasjenige, was das Kind unbewußt als Weisheit in sich trägt, aussprechen, und würde man dasjenige, was der Lehrer verloren hat, auch wiederum in Worte kleiden, so würde etwas sehr Sonderbares herauskommen, das aber eine große Wichtigkeit hat für das wirklich imponderable Leben in der Schule. Da würde man nämlich auf das Folgende kommen: Wenn der Lehrer mit seiner in der Welt erworbenen Gescheitheit die Schule betritt, ist er durch diese abstrakte Gescheitheit von heute, das kommt vor, ein ziemlich trockener, philiströser Mensch geworden, der das auch zuweilen schon im Äußeren zeigt. Das Kind hat ja noch all die Munterkeit, die aus jener Weisheit kommt, von der ich gesprochen habe. Man verbietet ihm natürlich, seine Empfindung auszudrücken. Und so kommt das zustande, dass in der Schule das Lehrerurteil waltet: Der Lehrer ist gescheit, das Kind ist dumm, - aber im Unterbewußten ist es anders. Und wenn in den Träumen erst gesprochen würde, so wäre es wieder anders. Im Unterbewußten kommt das zustande, dass die Kinder unbewußt denken: Wie ist doch der Lehrer dumm - und der Lehrer denkt unbewußt: Wie sind doch die Kinder gescheit! - In dem ganzen Ensemble spielt dasjenige, was da waltet in einer Schulklasse, eben eine außerordentlich große Rolle. Man muss sich durchaus klar darüber sein, dass eigentlich das Kind, indem es sich so verhält, wie ich es geschildert habe, immer ein wenig in einer Art von innerem Hochmut, der aber unbewußt bleibt, in einer Belustigungsstimmung dem Lehrer auf ganz naturgemäße Weise gegenüberstehen muss; denn es kann ja nicht anders, als empfinden im Hintergrunde seiner kindlichen Natur das weisheitsvolle, den Menschen aufbauende Wesen, und das andere - wie wenig eigentlich dann daraus geworden ist, wie man ja sieht; so urteilt dann ja die unbewußte Natur des Kindes - , wenn der Lehrer hereintritt mit seiner Steifigkeit, mit seiner durch abstrakt-intellektualistische Begriffe moros gewordenen Signatur, mit dem Rock, der in der Bibliothek so staubig geworden ist, dass man ihn gar niemals genügend ausbürsten kann, da, nicht wahr, empfindet das Kind in der allerintensivsten Weise dasjenige, was ich ein belustigendes Erkennen nennen möchte. Das ist dasjenige, was man dem Kinde gegenüber tatsächlich immer empfinden muss, und was in einer gewissen Weise aus der menschlichen Natur heraus durchaus berechtigt ist. Das Kind rettet sich ja eigentlich seine Gesundheit dadurch; denn es ist ganz sicher, das Kind träumt nicht in erhebender Weise von Lehrern, sondern es träumt von jener Weisheit, die ich geschildert habe, die es durchwebt, durchströmt. Beim Lehrer entwickelt sich etwas Entgegengesetztes im Unterbewußtsein, das auch eine Möglichkeit in den Imponderabilien der Schulstube ist. Aber es ist deutlich da. Beim Kinde ist es mehr, ich möchte sagen, ein Erkenntnisverhältnis. Beim Lehrer wird es zu etwas Begehrlichem, wird es zu etwas, was im Begehrungsvermögen sich äußert. Der Lehrer denkt in seinem Unterbewußtsein und träumt auch davon - was er sich natürlich vermöge seiner schulmäßigen Zivilisation im Oberbewußtsein ganz und gar nicht gesteht -, er träumt eigentlich davon, etwas von dem zu haben, was an Kräften der kindlichen Natur eigen ist. Man würde schon sehen, wenn man gerade daraufhin manchmal mit etwas mehr Geist, als es heute geschieht, die menschlichen Seelen psychoanalysieren würde, welche Rolle im unterbewußten Leben des Lehrers diese munteren, frischen Wachstumskräfte und sonstigen menschlichen Kräfte des Kindes spielen. Das aber wirkt alles im imponderablen Leben, das sind Kräfte, die sich wirklich in der Schulstube entwickeln. Und man kann schon sagen, sieht man etwas hinter die Kulissen des gewöhnlichen kindlichen Daseins, dann wirkt das Kind in der Schulstube so, dass es sein Interesse von dem Lehrer wegwendet und fragt: Was ist denn in diesem Individuum aus all dem geworden, was wir in uns haben? - Aber beim Lehrer wirkt das auf das Begehrungsvermögen. Er beginnt im Unterbewußten die Kinder zu vampyrisieren. Unter dem Bewußtsein will er sich die Kräfte der Kinder aneignen. Und würde man genauer zusehen, so würde man sehen, wie stark oft dieses Vampyrisieren hinter den Kulissen des physischen Daseins wirkt. Man würde sehen, woher die Schwächlichkeit mancher Kinder - allerdings müssen die Dinge wiederum intim betrachtet werden - und die krankhafte Veranlagung der Kinder dieser oder jener Schulstube kommen. Man würde sich nur, wenn man freien, offenen Blick dazu hat, die Figuration des Lehrers oder der Lehrerin anzuschauen brauchen, dann würde man manchen Einblick in die gesunden und kranken Neigungen der Kinder in der Schulstube bekommen. Wir können so etwas als Erziehungs- und Unterrichtskünstler nicht anders überwinden, als wenn wir uns von einer Menschenerkenntnis erfüllen, die - weil sie innerlich beweglich ist, weil sie selber geistigseelisch ein Organismus ist, der dem Menschenorganismus nachgebildet ist in der Art, wie ich das gezeigt habe -, die sich zugleich mit Menschenliebe, mit wahrer Menschenliebe verbindet, die die verschiedenen einseitigen Kräfte der menschlichen Natur eben überwindet und harmonisiert. Dadurch, dass man sich eine solche Menschenerkenntnis aneignet, kommt man auch darauf, wie nicht nur die menschliche Natur sich in verschiedener Weise in verschiedenen menschlichen Individuen ausspricht, sondern wie sich die menschliche Natur in ganz anderer Weise in der Kindheit, im reifen Alter, im Greisenalter ausspricht. Die drei Glieder der Menschennatur wirken eben ganz verschieden ineinander, und sie müssen aufeinander abgestimmt werden. Das wird zum Beispiel sehr real, wenn wir daran denken müssen, die Zeit die wir zum Unterrichten und Erziehen zur Verfügung haben, in der richtigen Weise einzuteilen. Wir müssen ja selbstverständlich den ganzen Menschen in das Erziehungs- und Unterrichtswesen hineinstellen, also sowohl seine Kopfnatur wie auch seine Gliedmaßen-Stoffwechselnatur, und da ja wiederum in jedem einzelnen Gliede die anderen Prozesse der anderen Glieder auch vor sich gehen, müssen wir das berücksichtigen. Im Kopfe finden natürlich auch fortwährend Stoffwechselvorgänge statt. Haben wir es nun nötig, für gewisse unterrichtliche, erzieherische Formalia das Kind ruhig sitzen zu haben in der Klasse, wir werden davon noch sprechen, auch auf den hygienisch eingerichteten Bänken, dann behandeln wir das Kind aber immerhin so, dass es still sitzt, dass also nicht im Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus die Tätigkeit wirkt, sondern dass alles dasjenige, was wirkt, aus dem Kopf herausgeholt werden muss. Das ist eine Einseitigkeit, in die wir das Kind versetzen. Wir gleichen das wiederum aus, indem wir nachher, mit Recht nachher, den Kopf entlasten von seiner Tätigkeit und den Gliedmaßen- Stoffwechselorganismus in Regsamkeit bringen, indem wir das Kind zur Gymnastik bringen. Wenn man sich bewußt ist, wie polarisch entgegengesetzt die Prozesse im Kopforganismus und im Gliedmaßen-Stoffwechselorganismus sind, wird man gar wohl begreifen, wie wichtig es ist, dass man auch in dieser Weise in der rechten Art abwechselt. Aber wenn wir dann die Kinder haben turnen, springen lassen, alle möglichen Übungen haben machen lassen und sie dann wiederum zurücknehmen in die Klasse und in der Klasse weiter unterrichten, ja, wie ist es denn dann? Sehen Sie, während der Mensch seinen Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus in Regsamkeit hat, da sind allerdings diejenigen Gedanken, die künstlich zwischen Geburt und Tod in den Kopf hineingebracht werden, aus dem Kopf draußen. Das Kind springt herum, bewegt sich, bringt den Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus in Bewegung. Die während des physischen Erdenlebens eingepflanzten Gedanken, die gehen zurück. Aber dasjenige, was sonst in den Träumen figuriert, diese übersinnliche Weisheit ist jetzt auf unbewußte Art im Kopfe drinnen, macht sich gerade im Kopfe geltend. Führen wir daher das Kind nach der Gymnastik wiederum zurück in die Schulstube, dann setzen wir ihm etwas, was im Unterbewußten für das Kind minderwertig ist, an die Stelle desjenigen, was es vorher gehabt hat während der gymnastischen Übungen. Denn während der gymnastischen Übungen wirkt nicht nur das Sinnliche auf das Kind erziehend, sondern auch das Übersinnliche, das während der gymnastischen Übungen ganz besonderen Anlass hat. Daher wird das Kind in der folgenden Stunde innerlich unwillig. Es äußert vielleicht den Unwillen nicht so stark, aber es wird innerlich unwillig. Und wir verderben es, wir veranlagen in ihm Krankheitsneigungen dadurch, dass wir wiederum auf die gymnastischen Übungen den gewöhnlichen Unterricht hinaufpfropfen." Man kann allerdings die Neigungen zum Gesunden dadurch fördern, dass man als Lehrer und Erzieher in der richtigen Weise Menschenerkenntnis erwirbt; Verstandesweisheit als eine Art von Gift, sobald sie an den unrichtigen Ort kommt; man hat es also als Lehrer und Erziehungskünstler in der Hand, entweder gesundend oder krankmachend auf den Kindesorganismus zu wirken: "Natürlich, wenn wir es nicht in der richtigen Weise machen, erzeugen wir allerlei Krankheitsanlagen; das müssen wir durchaus bedenken. Denn, Sie haben ja bemerkt, ich will nicht in Glorifizierung desjenigen verfallen, was der Mensch sich als seine Lebensweisheit aneignet; sie würde ja nicht ausreichen, um die menschliche Organisation im künftigen Alter plastisch zu gestalten. Aber würden wir nicht im späteren, reifen Alter in der Organisation schon so versteift sein, dass dasjenige, was wir da in den Kopf hineinbringen als äußerliche Weisheit, die auf naturalistisch-intellektualistische Art erworben wird, würde das nicht alles in der richtigen Weise als Erinnerungsvorstellung zurückstrahlen, so würde es später in den übrigen Organismus hinunterströmen. Und dasjenige, so paradox es wiederum klingt, was nach der normalen Organisation des Menschen im Kopforganismus bleiben soll, wenn es in den Gliedmaßen- Stoffwechselorganismus hinunterströmt, macht es den Menschen krank, ist wie Gift. Verstandesweisheit ist in der Tat eine Art von Gift, sobald sie an den unrichtigen Ort kommt, sobald sie wenigstens in den Stoffwechselorganismus hineinkommt. Wir können nur dadurch mit der Verstandesweisheit leben, dass dieses Gift - in ganz technischem Sinne, nicht in moralischer Beurteilung sage ich das - , dass dieses Gift nicht in unseren Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus hinunterdringt. Da wirkt es furchtbar zerstörerisch. Aber beim Kinde ist diese Versteiftheit nicht da. Wenn wir da mit unserer heutigen reifen Weisheit kommen, so dringt dieses Gift hinunter und vergiftet in der Tat den Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus. Sie sehen, es ist notwendig, aus der unmittelbaren Lebenspraxis heraus wissen zu lernen, wieviel man diesem Kinderhaupte zumuten darf, damit man nicht zuviel hineinpresst, was dann nicht mehr aufgehalten wird und was dann in den Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus hinuntergeht. Man hat es also als Lehrer und Erziehungskünstler in der Hand, entweder gesundend oder krankmachend auf den Kindesorganismus zu wirken. Und will man ein Kind nach der heutigen Lebensweisheit ganz besonders gescheit machen, setzt man es also immer hin und pfropft soviel als irgend möglich in es hinein beim Sitzen, dann tritt das andere ein: dann verhindert man im Kind, dass die unbewußte Weisheit in ihm wirkt. Denn diese unbewußte Weisheit wirkt ja gerade, wenn es sich tummelt, wenn es mehr oder weniger rhythmische Bewegungen macht; denn der Rhythmus fördert das Sich-Verbinden des Organismus mit der unbewußten Weisheit durch die eigentümliche Mittelstellung, die dieser rhythmische Organismus zwischen Kopforganisation und Stoffwechsel-Gliedmaßenorganisation angenommen hat." [29] Rheumatismus, Überfüttern
mit Gedächtnismaterial in der Kindheit; kindliche Phantasie: "Man
kann ja manche Menschen kennenlernen, die erklären einem, wenn sie
vierzig Jahre alt geworden sind oder noch später: sie haben Gliederreißen,
Rheumatismus. Nun gewiss, das kann ja von allem möglichen herrühren;
aber es gibt durchaus diejenigen Fälle, in denen man, wenn man die
Untersuchung nur weit genug treibt, durchaus darauf kommt, dass der Rheumatismus,
das Gliederreißen von einem Überfüttern mit Gedächtnismaterial
in diesem früheren Lebensalter der Kinder herrührt. Ja, die Lebenszusammenhänge
sind eben durchaus kompliziert, und nur derjenige, der sich darauf einlässt,
diese Lebenszusammenhänge kennenzulernen, kann für das
Erziehen und überhaupt für die ganze Führung des werdenden
Menschen auch die rechte Liebe in sich entwickeln, die doch allein nur
das beste Erziehungsmittel ist. Aber der kindlichen Phantasie, ihr muss
man allerdings schon entgegenkommen, denn sie will sich am Äußeren
betätigen, nämlich an Spielzeug und am sonstigen Spiel mit anderen
Kindern. Alles dasjenige, was da das Kind vollziehen will im Spiel, das
ist die Betätigung dieser besonderen Phantasieform zwischen dem zweieinhalbten
und fünften Jahre. Derjenige, der für so etwas Beobachtungsgabe
hat, der weiß schon an den besonderen Neigungen, die das Kind am
Spiel entwickelt, vieles vorauszusehen für seine spätere Seelenverfassung,
für seinen Charakter und so weiter; inwiefern der Mensch nach der
einen oder der anderen Richtung tüchtig werden kann, man kann es an
der Art und Weise ablesen, wie das Kind spielt. Nur handelt es sich darum,
dass man sich wirklich ein Verständnis dafür erwirbt, was man
eigentlich der kindlichen Phantasie entgegenbringen soll. Das tun ja schon
die verschiedenen Zeitalter nach ihrem besonderen Verständnisse. Ich
weiß nicht, ob es im Westen auch so ist, in Mitteleuropa kam zu einer
bestimmten Zeit eine wahre Epidemie herauf, alle Kinder mit Baukasten,
besonders auch zur Weihnachtszeit, zu beschenken. Da mussten sie aus einzelnen
Würfelformen, parallelepipedartig geformten einzelnen Stücken
irgendeine architektonische Scheußlichkeit zusammensetzen. Das ist
etwas, was durchaus tief auf das Kind wirkt, gerade auf die Entwickelung
der Phantasietätigkeit in diesen Jahren, denn es entwickelt den atomistisch-materialistischen
Sinn, es entwickelt den Sinn, aus einzelnen Stücken ein Ganzes zusammenzusetzen,
während man dem eigentlichen Leben praktisch entgegenkommt, wenn man
nicht das Verstandesvermögen, das zusammensetzende Vermögen,
das aus Atomen aufbauende Vermögen in dieser Zeit fördert, sondern
die innerlich lebendige, regsame kindliche Phantasie, die sich eben losgelöst
hat aus dem, was eine so regsame, innerlich lebendige Arbeit ist: die plastische
Ausbildung des Gehirnes. Man muß daher auch womöglieh wenig
diese Phantasie in starre, fertige Konturen hereinzubringen versuchen.
Nehmen wir an, es sind zwei Erzieherinnen, die haben zweieinhalb bis fünfjährige
Kinder zu erziehen. Die eine, sie kann das Kind sehr gern haben, gibt dem
Kinde, wenn es nun gerade ein Mädchen ist, eine Puppe, eine «schöne
Puppe», womöglich nicht nur mit herausgemalten Wangen oder Haaren,
sondern noch mit beweglichen Augen, mit einem beweglichen Kopf; ich glaube,
manche Puppen können sogar sprechen. Das gibt sie also dem Kinde.
Das Kind hat aus seiner nach Beweglichem lechzenden Phantasie gar nichts
mehr hervorzubringen. Man spannt diese ganze Phantasie in die spanischen
Stiefel noch dazu einer plastischen Scheußlichkeit ein. Die andere
Erzieherin, die vielleicht etwas verständiger ist, nimmt ein altes
Tuch, das man zu nichts anderem mehr gebrauchen kann, bindet oben einen
Faden herum, so dass etwas wie ein Kopf entsteht, und lässt womöglich
von dem Kinde selbst zwei schwarze Punkte oder noch mehr Punkte darauf
machen, die Augen und Nase und Mund bedeuten, und das Kind hat innerlich
- weil das seine Phantasie anregt, weil es damit noch etwas machen-kann,
weil das seine Phantasie nicht in bestimmte Formen, Konturen hineinnimmt
- viel regeres Leben, viel intimeres noch als an der sogenannten schönen
Puppe. Die Spielzeuge sollen womöglich der Phantasie freien Spielraum
lassen. Und da der Verstand, der Intellekt nicht Phantasie ist, so ist
eben das Zusammensetzen von allerlei Dingen nicht gerade dasjenige, was
der besonderen Artung der kindlichen Phantasie in diesem Alter entgegenkommt.
Dasjenige, was das Gefühl innerer Lebendigkeit hervorruft, ist immer
besser. Ein Bilderbuch zum Beispiel, das ausgeschnittene, nicht gerade
scheußlich, sondern geschmackvoll gemalte Figuren hat, die unten
an Fäden zu ziehen sind, so dass diese Figuren ganze Handlungen ausführen,
sich kosen und prügeln, und das Kind ganze Dramen dadurch für
sich hervorrufen kann aus dem, was es da sieht, das ist ein außerordentlich
gutes Spielmittel für ein Kind. Und in ähnlicher Weise sollen
die freien Spiele im freien Verkehre mit anderen Kindern nicht allzustark
abgezirkelt sein, sondern möglichst der freien Phantasie des Kindes
Kinder nicht durch schlechte Bekleidungen in ihrem Wachstum behindern, dasselbe muss auch mit allem Seelischen und Geistigen gemacht werden: "So wird zeitraummäßig das Jahr hindurch dasjenige, was der Lehrplan nach den entsprechenden Grundsätzen enthalten soll, an das Kind in seelisch-ökonomischer Weise herangebracht, so dass nicht große Anforderungen nach der Richtung hin gestellt werden, dass das Kind in irgendeinem Augenblick das Gefühl hat, es habe Mühe, mitzukommen. Dieses Gefühl soll es nie bekommen. Es soll das Innere des Unterrichtens so eingerichtet werden, dass das Kind nie das Gefühl hat, es bereite ihm Schwierigkeiten, vorwärtszukommen, sondern es soll immer die Sehnsucht haben, wirklich von dem einen zu dem anderen zu kommen. Und niemals ist das Kind dadurch eigentlich versucht, etwas als abgebrochen zu betrachten, sondern überall ist Anschluss zu erreichen. Es ist ja wiederum selbstverständlich, dass dann, wenn der Jahresschluss vor den Ferien herannaht, in einer Art Rekapitulation alles das wiederum an die Seele des Kindes herangebracht wird - man kann das in einem hübschen Zusammenhang tun - , was in den verschiedenen Zeiträumen während des Jahres dem Kinde, wie man sagt, beigebracht worden ist. Alles das also, was eigentlicher Hauptunterricht ist, fällt in diese Kategorie hinein. Und es wird immer darauf gesehen, dass in solchen vier bis sechs Wochen dem Kinde etwas Ganzes überliefert werden kann, was gerade deshalb, weil es ein Ganzes ist, ihm dann etwas gibt, was es ins Leben mitnimmt, wie es die Dinge ins Leben mitnehmen soll. Denken Sie doch nur einmal, wenn wir die Gliedmaßen der Kinder ordentlich pflegen wollen, so werden wir es vermeiden, sie in solche Bekleidungen zu stecken, durch die sie in ihrem Wachstum behindert werden. Wir wollen die äußere Leiblichkeit des Kindes so pflegen, dass der Mensch sich nach den in ihm liegenden Wachstumsprinzipien bis ins späteste Alter hinein frei entwickeln kann. Dasselbe muss auch mit allem Seelischen und Geistigen gemacht werden. Geben wir dem Kinde fertige, scharf umrissene Vorstellungen, so können die ja nicht mitwachsen mit dem zunehmenden menschlichen Leben. Die Vorstellungen, die Empfindungen, die Willensimpulse, die wir ihm mitgeben, die müssen so behandelt werden wie menschliche Glieder. Sie müssen nicht in steif-abstrakte Definitionen gekleidet werden, die dann behalten werden, so dass man im fünfundvierzigsten Jahre noch denselben Begriff hat von einer Sache, die man im achten Jahre vermittelt erhalten hat, geradesowenig wie man seinen kleinen Finger im fünfundvierzigsten Jahr noch in der Konstitution hätte, wie man ihn im achten Jahre hatte! Es handelt sich darum, dass wir den kindlichen Organismus auch seelisch so aufbauen, dass seine einzelnen Glieder wirklich wachsen können, dass wir ihm also nicht etwas so Steifes, Festes beibringen, dass wir im fünfundvierzigsten Jahre noch so über die Sache denken und empfinden, wie man im achten, neunten Jahre gedacht und empfunden hat. Das ist aber nur möglich, wenn wir in der angedeuteten seelisch-ökonomischen "Weise die Dinge an die Kinder heranbringen. Der weitere Vormittag ist dann den freieren Gegenständen gewidmet. - Es ist mir zwar ein Greuel, den Ausdruck Gegenstand zu verwenden, aber er ist nun schon einmal üblich geworden. - Da spielen vor allen Dingen die modernen fremden Sprachen die größte Rolle. Diese modernen fremden Sprachen werden, weil sie sich wirklich praktisch einleben sollen in das kindliche Leben, vom Eintritt der Kinder mit dem sechsten, siebenten Jahre an gepflegt, und sie werden so gepflegt, dass das Kind sich wirklich einleben kann in die fremde Sprache, dass also beim Erlernen der fremden Sprache die Vermittlung durch die Muttersprache vermieden wird." Lehrer: "Wenn ein
schlampiger, ein nachlässiger Lehrer in die Klasse hineinkommt, der
aber doch durch sein ganzes Wesen etwas von Liebe ausstrahlt auf seine
Klasse, dann werden die Kinder zwar auch nicht ganz besonders ordentlich,
aber für das Leben nehmen sie noch mehr Nützliches mit, als wenn
ein Lehrer, der durch sein ganzes Wesen Antipathie hervorruft, mit ausgezeichneten
Erziehungsgrundsätzen in die Klasse hineinkommt und dann seine Dinge
an die Kinder heranbringt. Da kann man erleben, dass gerade durch ausgezeichnete
Erziehungsprinzipien, wenn das Leben des Lehrers Antipathie hervorruft,
die Kinder eine furchtbare, wie man es heute nennt, Nervosität sich
ins spätere Leben hinein mitbringen. Diese Dinge können alle
diskutiert werden und müssen diskutiert werden, wenn man es mit Lehr-
und Erziehungskunst seriös meint. Und deshalb war ich einmal in einem
besonderen Fall, der natürlich wie etwas Greuliches von mancher Seite
beurteilt werden wird. Es wurde mir erzählt, als ich eben wiederum
einmal in der Schule war, dass ein Junge einer Klasse absolut nicht zurechtzubringen
sei, alle möglichen Schlechtigkeiten verübt hatte, und die Lehrerschaft
der Klasse wußte nichts mit ihm anzufangen. Ich ließ mir den
Jungen kommen und wollte sehen, wie es eigentlich mit dem Jungen steht.
Sie werden zugeben, in vielen Schulen gäbe es tüchtige Prügel
in einem solchen Fall oder vielleicht gelindere Strafen oder so etwas dergleichen.
Nun, ich prüfte den Jungen ganz genau, und das Ergebnis meiner Prüfung
war dieses, dass ich ihn aus der einen Klasse, in der er war, in die nächsthöhere
hinaufversetzte; das war seine Strafe. Nun, ich habe seither nicht klagen
hören. Sein Lehrer bestätigt, dass er jetzt sogar ein Musterjunge
ist. Es ist ja wohl jetzt alles in Ordnung und darauf kommt es doch eigentlich
an. Sie sehen, es kommt auf das richtige Hineinschauen in das kindliche
Gemüt und auf die ganze kindliche Natur an. Es war einfach kein Kontakt
zu bekommen zwischen diesem Jungen und der entsprechenden Lehrkraft, und
da der Junge durch seine Intelligenz zuließ, ihn in die nächste
Klasse hinaufzusetzen, eine Parallelklasse war nicht da, so musste man
gerade dieses tun. Man hätte ihn gründlich verdorben, wenn man
ihn in die nächstniedere Klasse hinunter versetzt hätte." [31]
10. Die gesunde Entwicklung des Menschens III; krankhafte Zustände in den Atmungs- und in den Zirkulationsrhythmus-Organen durch falsche Erziehung im schulpflichtigen Alter; nicht mit der Botanisiertrommel in die Klasse gehen, sondern draußen Pflanzen bestimmen; Lunge mit unrichtigen Organisationsprinzipien durchzogen, Verhärtungen der Lunge, Neubildungen der Lunge bei lungenkranken Leuten; Krankheitserscheinungen im Kehlkopf, in der Luftröhre, in der Lunge, vom Stoffwechselsystem aus kurierenZahnwechsel; manche schwachen, krankhaften Zustände, die gerade in den Atmungs- und in den Zirkulationsrhythmus-Organen sich finden, die rühren von einer falschen Erziehung in dem schulpflichtigen Alter her: "Da werden gewisse Kräfte mehr geistig-seelisch, und sie greifen jetzt nur ein in die Bewegungen, die sich im Herz-, im Atmungsrhythmus äußern. Sie wirken nicht mehr in demselben Maße in den stofflichen Vorgängen wie früher, dagegen abgetrennt von dem Körperlichen in das Atmungs- und Zirkulationssystem. Man kann das auch leiblich bemerken, indem der Atmungsrhythmus, der Zirkulationsschlag stärker wird in diesem Lebensalter. Das Kind hat in diesem Lebensalter einen inneren Drang, einen inneren Trieb, dasjenige, was es allmählich als selbständiges Geistig-Seelisches hat, zu erleben, allerdings unbewußt, instinktartig, als Rhythmus, als Takt, aber als Rhythmus und Takt, die sich zunächst im eignen Leib abspielen. Und es hat eine Sehnsucht nach diesem Abspielen von Rhythmus und Taktmäßigem in der eigenen Organisation. Es ist notwendig, zu berücksichtigen, dass man alles, was man an das Kind nach dem Zahnwechsel heranbringt, in einer solchen taktmäßigen, rhythmischen Weise gestaltet, damit es sich in dasjenige eingliedert, was das Kind eigentlich haben will. Man muss gewissermaßen als Lehrer und Erziehungskünstler in einem taktmäßigen, rhythmischen Elemente leben können, damit das an das Kind heranschlägt und das Kind sich in seinem Elemente fühlt. Damit beginnt aber auch ein anderes. Wenn der Atmungs- und Zirkulationsrhythmus in diesem Lebensalter nicht in der richtigen Weise behandelt wird, dann zerstört man ihn in einer gewissen Weise für das ganze spätere Leben, und manche schwachen, krankhaften Zustände, die gerade in den Atmungs- und in den Zirkulationsrhythmus-Organen sich finden, die rühren von einer falschen Erziehung in dem schulpflichtigen Alter her. Das Kind bildet sich ja in dieser Zeit durch die andersartige Wirkung seines Äther- oder Bildekräfteleibes auch so aus, dass sich die Gliedmaßen in dieser Zeit stark verlängern, dass das Muskel- und Knochenleben, das Skelettleben in dieser Zeit eine besondere Rolle spielt und sich dem Atmungs-, dem Zirkulationsleben anpassen will. Das Kind wächst in dieser Zeit so, dass die Muskeln mitvibrieren, zum Teil in besonders hervorragendem Maße mit dem Atmungs-, mit dem Zirkulationsrhythmus, dass das ganze Wesen des Kindes einen musikalischen Charakter annehmen will. Während das Kind vorher plastisch tätig war an seinem eigenen Leibe, fängt es jetzt an, ein Musiker zu werden, ein unbewußter, der nach dem Inneren hineinarbeitet. Und das ist das Wesentliche gerade bei dem Kinde, das man in die Schule hereinbekommt, dass man weiß, man hat es mit einem unbewußten Musiker in dem Kinde zu tun. Und man muss dem Triebe in dem Kinde entgegenkommen, dass es seine eigene Organisation so behandeln will, wie etwa unter dem Einfluss eines Geigenspielers eine neue Violine sich verhält, dass sie sich mit ihrer eigenen Organisation in die Wellenberge und Wellentäler hineinfindet. Nur ist das beim Menschen natürlich alles Wachstum; die Geige kann man höchstens ruinieren ein für allemal; aber dem Menschen kann man falsche Wachstumsprinzipien einverleiben, die sich dann fortwährend vergrößern und verstärken und im ganzen Leben ruinös wirken können. Wenn man sich einmal auf diese Bahn einer für die Pädagogik und Didaktik wirksamen Menschenerkenntnis begeben hat, dann wird man finden, dass dieser allgemeine Charakter, den ich jetzt angegeben habe, sich durch das schulpflichtige Alter vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife hindurchzieht, dass aber auch dieser Lebensabschnitt wiederum in drei voneinander deutlich unterscheidbare, einzelne Perioden zerfällt. Die erste dauert vom Zahnwechsel bis ungefähr um das vollendete neunte Lebensjahr herum, die zweite bis gegen das zwölfte Lebensjahr, und die dritte dann vom dreizehnten Jahr etwa bis zur Geschlechtsreife hin. Gerade an dem, was das Kind innerlich musikalisch erlebt, kann man Einsichten bekommen, wie sich diese drei kindlichen Lebensperioden voneinander unterscheiden. In der ersten Lebensperiode, bis etwa zum vollendeten neunten Jahre hin, will das Kind alles, was an es herandringt, in innerlichen Rhythmen, in innerlich Taktmäßigem ausleben, das sich mit seinem Atmungs- und Herzrhythmus zusammenfügt, und dadurch mittelbar wiederum mit dem, wie die Muskeln, wie die Knochen sich gestalten. Und wenn es sich nicht zusammenfügt, wenn das eine gewissermaßen nicht in das andere übergeht, so entwickelt sich der Mensch eben, nicht gleich äußerlich sichtbar, aber doch als eine Art innerlicher Krüppel. Das Kind hat bis zum neunten Jahre hin durchaus das Bestreben, alles rhythmisch, taktmäßig im Inneren auszuleben. Wenn das Kind - das kann man durchaus durch einen schauenden Blick, der auf die innere seelische Organisation des Kindes eingehen kann, erkennen - , wenn das Kind in diesem Lebensalter Musik hört, dann setzt es eigentlich das ganze Musikalische in inneres Taktmäßiges, Rhythmisches um. Es vibriert mit. Es bildet innerlich dasjenige nach, was es äußerlich wahrnimmt. Das Kind ist nämlich in diesem Lebensalter noch etwas von dem, was es vorher war. Vorher, bis zum Zahnwechsel, war es ja im ausgiebigsten Maße eigentlich Sinnesorgan; nicht ein Sinnesorgan, das in bewußter Weise wirkt, aber ein Sinnesorgan, das, wie ja schließlich auch die anderen Sinnesorgane, unbewußt die Außenwelt nachbildet; das Kind ist bis zum Zahnwechsel durchaus, wie ich auseinandergesetzt habe, ein Nachahmer. - Wenn Sie das menschliche Auge betrachten und davon absehen, was durch das menschliche Auge in das Vorstellungsleben hereingenommen wird, so äußert sich ja im eigentlichen Sinne die Augenorganisation auch darinnen, dass die Umwelt innerlich nachgebildet wird. Dieser Nachbilder bemächtigt sich dann erst das Vorstellungsleben. Da schließt sich das Vorstellungsleben an das Sinnesleben. Das ganz kleine Kind ist ganz unbewußt Sinnesorgan. Es bildet innerlich dasjenige nach, was es namentlich an Menschen seiner Umgebung wahrnimmt. Aber diese innerlichen Bilder sind nicht bloße Bilder, sie sind zugleich Kräfte, die es innerlich stofflich, plastisch organisieren. Jetzt, wenn der Zahnwechsel kommt, gehen diese Nachbilder eben nur in das Bewegungssystem, in das rhythmische System hinein, wollen nur da hineingehen. Es bleibt allerdings als plastische Bildung noch etwas zurück, aber es tritt eben zu ihr das andere hinzu, was vorher nicht in demselben Maße da war. Es ist ein Unterschied zwischen der Art und Weise, wie sich das Kind gerade zu Rhythmus und Takt vor dem Zahnwechsel und nach dem Zahnwechsel verhält. Vorher wurde auch Rhythmus und Takt zu etwas, was das Kind allerdings nachahmt, was aber in Plastik umgesetzt wird. Nachher wird es in ein innerlich musikalisches Element umgesetzt. Und hat das Kind etwa das neunte Lebensjahr vollendet, dann bekommt es bis zum zwölften Lebensjahre hin erst ein Verständnis für Rhythmus und Takt an sich, für das Melodiöse an sich. Es will jetzt nicht mehr so stark das Rhythmische, das Taktmäßige im Inneren nachbilden; es fasst es als solches, als Gebilde, das außer ihm steht, auf. Vorher erlebt das Kind Rhythmus und Takt; nachher fängt es an, Verständnis, Auffassungsgabe dafür zu entwickeln. Das dauert, nicht nur dem Musikalischen, sondern allem gegenüber, was ihm in der Welt entgegentritt, bis gegen das zwölfte Jahr hin. Gegen das zwölfte Jahr, schon etwas früher, beginnt dann beim Kinde erst die Fähigkeit, dasjenige, was vorher nur phantasiegemäß musikalisch, rhythmisch, taktmäßig erlebt sein will, in das bloß Gedankenmäßige überzuführen. Man kann für alles, was seelisch erschaut wird, durch den schauenden Blick auch die äußeren leiblich-physischen Mitwirkungen sehen. Ich habe vorhin davon gesprochen, dass das Kind die Muskeln, die Knochen demjenigen nachbilden will, was da innerlich in ihm ist. Jetzt, gegen das zwölfte Jahr hin, beginnt das Kind nicht mehr bloß in Rhythmus und Takt leben zu wollen, sondern das Rhythmus- und Taktgefühl in Abstrakt-Gedankliches auslaufen zu lassen, so wie in dieser Zeit allmählich sich immer mehr und mehr der Teil des Muskels verstärkt, der in die bloße Sehne ausläuft. Vorher ist alles Bewegen mehr auf den Muskel als solchen gerichtet, nachher auf dasjenige, was in die bloße Sehne ausläuft. Alles, was im Seelisch-Geistigen vor sich geht, findet man im Leiblich-Physischen wieder. Und dieses Einbeziehen des Sehnenlebens, der Verbindung von Knochen und Muskel, das ist der äußere, physische Ausdruck für das Hineinsegeln aus dem bloß gefühlsmäßigen rhythmischen, taktmäßigen Elemente in dasjenige, was nun logisch ist, was nun nicht mehr Rhythmus und Takt hat. Dem, was man da durch Menschenerkenntnis sich erwirbt, muss man aber durchaus in der Erziehungs- und Unterrichtskunst entgegenkommen. Es ist schon so, dass gegenwärtig eben die meisten Erwachsenen, wenn sie etwas im Zusammenhang, nicht im einzelnen, aber im Zusammenhang - wie Sie es an die Kinder ja auch dann im Zusammenhang heranbringen müssen als Lehrer - , wenn sie etwas wie Pflanzen, wie Tiere im Sinne haben, sich dann an das erinnern, was sie selber schon in einem späteren Lebensalter als Botanik, als Zoologie gelernt haben. Nun ist dasjenige, was in unseren Botanik- oder Zoologiebüchern steht, das allerschlechteste Unterrichtsmaterial, das man in die Schule hereintragen kann. Das mag noch so großen wissenschaftlichen Wert haben, meistens hat es ihn ja auch nicht, aber in die Schule für dieses Lebensalter taugt es nicht hinein. Wir müssen durchaus alles, was wir dem Kinde beibringen über Pflanzliches, über Tiere, so beibringen, dass wir eigentlich dabei als Künstler wirken, dass wir auf die harmonische Gestaltung des Pflanzenwesens und auf die harmonische Beziehung der einzelnen Pflanzenart zu der anderen, auf dieses, was auch da rhythmisch-harmonisch-gefühlsmäßig ist, einen viel größeren Wert legen als auf das, was in den Botanikbüchern steht. Gerade bei einer Pflanze ist es ja ohnedies so, dass uns die Systematik der Pflanzen, dieses Einteilen der Pflanzenwelt, so, wie sie auftritt, im Grund genommen am widerlichsten ist; am meisten Sympathie kann man noch haben für den Linne, der die Pflanzenwelt nur da, wo sie nach oben aufhört, noch Pflanze zu sein, und ihre Kräfte ins allgemeine Weltenleben hineinstreckt, der nur die Blüte bei der Gestaltung der Pflanze betrachtet; aber jede Art gerade von Pflanzensystematik kann in der Schule gar nicht verwendet werden. Wir werden in den späteren Betrachtungen schon sehen, was da zu verwenden ist. Überhaupt, ein Lehrer, der mit dem Buche in der Hand, worin ja heute in der Regel der Absud des Wissenschaftlichen steht, etwa gar in die Klasse hineintritt und demgemäß, was er selber in Botanik und Zoologie gelernt hat, in der Volksschule unterrichtet, der ist unter allen Umständen ein schrecklicher Lehrer. Eine schreckliche Lehrergestalt ist ja derjenige, der nun gar dieses Buch mitträgt und vor den ersten Bänken auf und ab geht und selber erst, während er es an das Kind heranbringt, sich erinnert, indem er sich die Vorstellungen, die er in einem viel späteren Lebensalter aufgenommen hat - und das, was er da hat, das taugt zudem ja gar nichts - , indem er sich diese Vorstellungen auffrischt. Es ist eben durchaus notwendig, dass wir über Pflanzen, über Tiere so reden lernen, wie es einer künstlerischen Anschauung entspricht. Dadurch allein bringen wir auch das mit einem musikalischen Duktus in das ganze kindliche Wesen hinein. Das ist eben etwas, was wir berücksichtigen müssen, dass der Unterricht vom künstlerischen Element ausgehen müsse, nicht von dem gedanklichen Element, auch nicht von einem abstrakten Anschauen, sondern von einem von Kunst und künstlerischer Lebensempfindung durchdrungenen Elemente. Dieses verlangt das Kind. ... Es handelt sich durchaus darum, dass für gewisse Dinge, die in der Zivilisation auftreten, zu gleicher Zeit die Gegenmittel gefunden werden müssen, dass der Mensch, indem er von außen herein geschwächt wird, innerlich stärker gemacht wird. Und das kann eben nur geschehen, wenn wir unserer immer spezialisierter werdenden Zivilisationeine in sich geschlossene, im Sinne einer wahren Menschenerkenntnis gehaltene Erziehungskunst entgegensetzen." [32] Ein Mensch, der nicht gelernt hat, einen Roggen von einem Weizen zu unterscheiden, ist kein ganzer Mensch; nicht mit der Botanisiertrommel in die Klasse gehen, sondern draußen Pflanzen bestimmen: "Mit dem vollendeten neunten Jahre hört zum Beispiel in einer deutlichen Weise das auf, was von einer kindlichen Wissenschaft immer in ganz falschem Lichte dargestellt wird. Man sieht darauf hin, dass das Kind, wenn es sich an einer Tischecke stößt, die Tischecke schlägt. Aber dann sagt die Wissenschaft: das Kind personifiziert den Tisch, es macht ihn zum lebendigen Wesen, das es strafen muss. Es zeigt wenig ein tieferes Eingehen auf die Gemütsverfassung des Kindes, wenn man so etwas ausspricht, denn es ist das durchaus nicht der Fall, dass das Kind den Tisch personifiziert. Es hat nur noch nicht das tote Wesen von dem lebendigen Wesen unterscheiden gelernt. Der Vorgang des Personifizierens spielt sich gar nicht ab im kindlichen Leben, sondern es behandelt eben die Außenwelt noch ganz im allgemeinen, und sich selber stellt es in diese Außenwelt so hinein, dass es sich von dieser Außenwelt recht wenig unterscheidet. Und der Zeitpunkt nach dem vollendeten neunten Lebensjahre wird deshalb ganz besonders wichtig, weil eben da wie an einem bedeutsamen Lebenswendepunkte aus dem Kinde heraus Fragen aufschießen, man möchte sagen, ganze Berge von Fragen, die alle sich darauf beziehen, empfindungsgemäß sich von der Umgebung zu unterscheiden, sich auch zu unterscheiden von dem Führer, von dem Erzieher. Bis dahin hat das Kind wenig Gefühl dafür gehabt, ob der Lehrer oder Erzieher ein ungeschickter Kerl ist, der selbst überall da oder dort mal anstößt, der die Kreide fallen lässt, wenn er sie in die Hand bekommt und dergleichen. Es hat wenig Gefühl dafür, so etwas zu bemerken, wie jener Prediger entwickelt hat, der nach jedem Satze sich einmal an die Nase gefasst hat, was seine Gemeinde mit einer Lachhaftigkeit erfüllt hat. Das Kind bemerkt solche Sachen schon auch vor dem vollendeten neunten Lebensjahre, aber es bemerkt sie so, dass sie an seinem Gemüte vorübergehen, dass sie keinen tieferen Eindruck machen. Wer also glauben würde, dass es sie gar nicht bemerkt, der irrt sich. Aber nach dem vollendeten neunten Jahre beginnt das Kind scharf gerade auf solche Dinge zu achten. Es achtet sogar später im zehnten, elften Jahre wieder weniger darauf. Es achtet darauf, und es hüllt sich das nur ein in das gesamte Fragesystem, was in diesem Lebenspunkt auf der Seele des Kindes lastet. Diese Fragen brauchen nicht ausgesprochen zu sein, aber sie sind da. Das Kind fragt empfindungsgemäß, ob sich der Lehrer geschickt verhält im Leben, ob der Lehrer vor allen Dingen sicher im Leben drinnensteht, ob der Lehrer weiß, was er will, und es hat vor allen Dingen eine feine Empfindung für die Gesamtseelensituation des Lehrers. Ein Skeptiker wirkt ganz anders auf das Kind als ein im richtigen Sinne gläubiger Mensch. Es tönt eben etwas ganz anderes durch die Stimme eines Skeptikers als durch die Stimme eines gläubigen Menschen. Und um solche Dinge kümmert sich das Kind zwischen dem neunten und dem zehnten Lebensjahre. ... Daher muss man den künstlerischen Sinn in sich haben, wenn man ein Kind in diesem Lebensalter zu erziehen hat, alles wirklich noch zu beleben. Der Lehrer muss beleben; der Lehrer muss die Pflanzen sprechen lassen, die Tiere moralisch handeln lassen, der Lehrer muss in der Lage sein, alles ins Märchen, in die Fabel, in die Legende zu verwandeln. Und hier zeigt sich etwas, was ganz besonders wichtig ist zu berücksichtigen. Bequeme Lehrer und Erzieher, was werden denn die tun, wenn man diese pädagogische Forderung vor sie hinstellt? Sie gehen in die Bibliotheken, sammeln sich Bücher, wo Legenden, Sagen, Tiergeschichten und ähnliches drinnenstehen, lernen das, und bringen es dann in der Klasse vor. Man muß ja im Leben überall Surrogate haben, aber das Ideal ist das nicht. Das Ideal ist, dass, wenn der Lehrer so gut vorbereitet ist - denn dazu muss man ganz besonders gut vorbereitet sein -, dass aus ihm selber heraus als seine individuellste Gestaltung dasjenige entsteht, was Gespräch dieser mit jener Pflanze ist, dass das Märchen zwischen der Lilie und der Rose von dem Lehrer selber ersonnen ist und an die Kinder herangebracht wird, dass das Gespräch der Sonne mit dem Monde ganz individuell von dem Lehrer ersonnen wird und vor den Kindern ausgebreitet wird. Warum ist das so? Ja, ich möchte mich dabei im Bilde ausdrücken. Sagt man das zu dem Kinde, was man aus Büchern gelernt hat, dann redet man so wie ein vertrockneter Mensch, wenn man auch noch so lebendig ist sonst, man redet doch auf imponderable Weise wie ein vertrockneter Mensch; so ungefähr, wie wenn man nicht lebendige Haut hätte, sondern mit Pergament bedeckt wäre, denn man trägt immer etwas in sich vom Rest des auf rein historische Weise Gelernten. Dagegen hat dasjenige, was man selbst ersinnt, noch Wachstumskraft in sich, noch das frische Leben in sich; das wirkt auf das Kind. Daher muss der Drang, die ganze Pflanzen-, Tierwelt, die Sonnen- und Sternenwelt im Märchen lebendig umzudeuten, im Lehrer selber vorhanden sein, der ein Erzieher dieses kindlichen Alters sein will. Und er wird eigentlich günstig auf das Kind wirken, wenn er schon des Morgens über dem, was er da eben erst ersonnen hat in einer Arbeit, die immerhin anstrengend ist, so zur Schule geht, dass man schon seinem Schritte ansieht, es drängt ihn, das nun vor seiner Kinderschar auszubreiten. Es ist das so, dass die von ihm ausgedachte Geschichte noch gar nicht fertig ist, bevor sie ihren Abschluss dadurch erlangt hat, dass er die befriedigten und sich freuenden Gesichter der Kinder sich entgegenleuchten gesehen hat. Alles, was das Kind von Pflanze, Tier, Mineralien, von Sonne, Mond, von Bergen, Flüssen lernt, soll eigentlich bis zum vollendeten neunten Lebensjahre in diese Form hineingegossen sein; denn das Kind verbindet sich mit der Welt. Welt und Kind, Kind und Welt ist eines für diese Lebensjahre. Aber mit dem gekennzeichneten starken Umschwung tritt eben ein anderes ein. Da wird das Kind für sich selber ein eigenes Wesen. Es lernt sich von der Welt unterscheiden, und man bekommt dadurch die Möglichkeit und auch Notwendigkeit, das Kind nun heranzuführen an die Natur, an die Umwelt. Da tritt das auf, was man als den durchgreifenden Unterschied charakterisieren muss zwischen dem Heranführen an die Pflanzenwelt und an die Tierwelt. An diese beiden Naturreiche will der Mensch in einer ganz verschiedenartigen Weise herangeführt werden. Allerdings, sowohl an die Pflanzenwelt wie an die Tierwelt kann man das Kind so vom zehnten bis zwölften Jahre heranführen; aber in verschiedener Art an die Pflanzenwelt und in verschiedener Art an die Tierwelt. Die Pflanze in diesem Lebensalter als ein abgesondertes, von der Erde ausgerissenes Wesen an das Kind heranzubringen, ist eigentlich etwas Schreckliches. Es muss durchaus eine Empfindung bestehen, dass die Pflanze für sich, aus dem Boden herausgerissen, gar kein selbständiges Wesen ist. Man muss die gesamte Pflanzenwelt so empfinden, wie zum Beispiel ein Menschenhaar im Zusammenhange mit der ganzen menschlichen Organisation betrachtet und empfunden werden muss. Ein Menschenhaar, das ausgerissen daliegt, ist ja ein Unsinn, ist ja keine Realität; das kann durch die Kräfte, die in ihm liegen, nie bestehen. Ebenso ist eine Pflanze etwas, das nicht zu bestehen vermag, wenn sie aus dem Boden herausgerissen wird und für sich da ist. Die Pflanze gehört zum Antlitz der Erde. Pflanze und Erde gehören zunächst zusammen. dass noch etwas anderes stattfindet, werden wir gleich sehen, aber Pflanze und Erde gehören zunächst zusammen. Daher ist es auch notwendig, dass man womöglich eine empfindungsgemäße Betrachtung vor den Kindern entrollt, die Pflanze und Erde zusammengehörig betrachtet, so dass man ein Empfinden davon erweckt, wie das Wurzelhafte zum Boden und seiner Eigentümlichkeit gehört. Das Kind muss allerdings nicht abstrakt verstandesgemäß, aber empfindungsgemäß eine Vorstellung haben, wie das Wurzelhafte anders wird in einem trockenen Boden, in einem feuchten Boden, anders, wenn in der Nähe des Pflanzenwachstums Felsen sich auftürmen, oder wenn das Meer in der Nähe ist. Das Kind muss zunächst das Pflanzenhafte durchaus im Zusammenhange mit dem Erdboden betrachten lernen. Und alle Vegetation muss ein Stück desjenigen sein, was da aus der Erde heraufkommt. Und man muss ein Empfinden hervorrufen aus der Anschauung für den Gegensatz des Wurzelhaften, das zur Erde gehört, und des Blütenhaften und Fruchtenden, das von der Sonne hervorgetrieben wird. Man muss das Kind von der Erde zur Sonne führen, indem man dem Kinde das Biütenhafte vorhält. Das Kind muss ein Gefühl dafür bekommen, wie das Biütenhafte durch das wärmende Umfassen des Sonnenhaften sich entfaltet, wie im Blühenden und Fruchtenden allmählich die Pflanze sich tatsächlich vom Erdboden emanzipiert. Erde, Pflanzenwachstum, Einwirkung des Sonnenhaften auf die Erde gehören durchaus zusammen, und sie müssen in der Betrachtung zusammenwachsen. Man möchte sagen, das Kind muss eine solche empfindungsgemäße Vorstellung von dem Pflanzenhaften haben, dass, wenn man ihm eine Pflanze beschreibt ohne Beziehung zu Boden und Sonne, es ein innerliches Leidwesen ungefähr so empfindet wie beim Ausreißen der Pflanze. Man darf auch in dieser Beziehung das Erziehungswesen durchaus nicht als etwas Abstraktes für sich betrachten, sondern als hineingestellt in den ganzen sozialen Organismus. Man muss schon ein Empfinden dafür haben, was es für die Entwickelung der Menschheit bedeutet, dass seit langer Zeit eine große Anzahl von Menschen in die Stadt hineingeführt wird, dass da Generation nach Generation Großstadtjugend so heranwächst - man kann das erfahren von in die Stadt gezogenen Menschen -, dass sie den Roggen von dem Weizen nicht mehr unterscheiden kann. Es mag sich grotesk ausnehmen, aber man muss immer wiederum behaupten: ein Mensch, der nicht gelernt hat, einen Roggen von einem Weizen zu unterscheiden, ist kein ganzer Mensch. Und man kann sogar noch weitergehen: ein Mensch, der nur in der Stadt gelernt hat aus der Beschaffenheit der Ähre, aus den Roggen- und Weizenkörnern Roggen von Weizen zu unterscheiden, der hat auch noch nicht das Ideal erreicht. Erst derjenige, der auf dem Boden gestanden hat, wo Roggen und Weizen wächst, und an der Stelle den Roggen vom W'eizen hat unterscheiden lernen, erst der hat eigentlich das Richtige erlebt. Wir sollten es vermeiden als Lehrer, botanisieren zu gehen und dann mit der Botanisiertrommel in die Klasse zu gehen und die Pflanzen auszubreiten. Wir sollten vielmehr die Kinder hinausführen und womöglich wirklich im realen Zusammenhang mit der Erde und mit den Sonnenstrahlen und mit dem Leben die Kinder zum Verständnis des Pflanzlichen bringen. Dadurch können wir in ganz naiver Weise den Übergang zu etwas anderem finden, was außerordentlich wichtig ist." [33] Wenn das Innere immer künstlicher und künstlicher wird, Trennung von der geistigen Welt, und wenn die Lunge mit allerlei unrichtigen Organisationsprinzipien durchzogen wird; Verhärtungen der Lunge, Neubildungen der Lunge bei lungenkranken Leuten; Krankheitserscheinungen im Kehlkopf, in der Luftröhre, in der Lunge, obgleich es vom Kopfe herrührt, vom Stoffwechselsystem aus kurieren: "Würde der Kopf nicht mit der Außenwelt in Berührung treten, würde dadurch nicht der Rhythmus im Menschen gestört werden, dann wäre, wenn ich mich so ausdrücken darf, dasjenige, was da im Kopfe durch die Geburt angekommen ist, mit der materiellen Organisation des Menschen zufrieden. Der Mensch würde in seine materielle Organisation ausfließen. Die würde ihn ganz in Anspruch nehmen, in der würde er ganz aufgehen, und er würde nicht den Anschluss finden an die übersinnlich-geistige Welt. Sein Inneres würde immer künstlicher und künstlicher werden, aber er würde getrennt werden von der geistigen Welt. Und wiederum, wenn der Mensch durch sein Gliedmaßen-Stoffwechselsystem nicht zusammenhängen würde mit der äußeren Welt, würde er die Erwärmung, die Durchglühung desjenigen, was vom Kopfsystem aus immer vollkommener und vollkommener, künstlicher und künstlicher sein würde, nicht erreichen. Das sind zwei polarische Gegensätze. Der Kopf schließt uns eigentlich fortwährend aus von der geistigen Welt, weil er unseren Leib so gestaltet, dass wir aus diesem Leibe heraus kein rechtes Verhältnis zur geistigen Welt gewinnen können; denn der Kopf mit seinem Inhalte hat im vorgeburtlichen Dasein seine Entwickelung abgeschlossen, und dasjenige, was der Kopf an uns materialisiert, das wird fortwährend entmaterialisiert durch dasjenige, was in den Kräften des Stoffwechsel- Gliedmaßenmenschen liegt. Dadurch wird in unserem materiellen System das Gleichgewicht hervorgerufen. Und dazwischen liegt dasjenige drinnen, was wie ein in sich selbst gebautes System ist, das rhythmische System, das Atmungssystem, das Zirkulationssystem, wie eine abgeschlossene Welt in sich, wie ein wirklicher Mikrokosmos, das aber dessen bedarf, dass der Kopf nicht etwa im Extrem so wirkt, wie das unter gewissen Voraussetzungen geschehen kann, wo dann die Lunge mit allerlei unrichtigen Organisationsprinzipien durchzogen wird. Das verspüren wir dann in den Verhärtungen der Lunge, in den Neubildungen der Lunge bei lungenkranken Leuten. Und wiederum auf der anderen Seite braucht der Mensch diesen polarischen Gegensatz, der von seinem Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus herkommt, und der eigentlich dasjenige auflöst, was sich vom Kopfe her verhärten will. Das ist auch in der Medizin wichtig; denn wenn man den Zusammenhang erkennt zwischen dem, was vom Kopfe kommt und dem, was vom Stoffwechsel kommt, so wird man zum Beispiel manches, was an Krankheitserscheinungen im Kehlkopf, in der Luftröhre oder auch in der Lunge auftritt, obgleich es vom Kopfe herrührt, vom Stoffwechselsystem aus kurieren. Die Leute sind dann erstaunt, wenn insbesondere bei Kinderkrankheiten sich in den oberen Organen irgend etwas zeigt, und man die ganze Geschichte dadurch kuriert, dass man den Stoffwechsel verändert und dann eine wirkliche Heilung eintritt. Der Mensch ist eben ein Ganzes und muss als ein Ganzes behandelt werden. Das macht sich auf allen Gebieten geltend, sowohl auf dem Gebiete einer wirklich rationellen Therapie wie auch auf dem Gebiete der Erziehungs- und Unterrichtskunst. Ich bitte Sie, zu beachten, dass wir ja trotz der großen Fortschritte, die wir im Laufe der letzten Jahrhunderte in der Erkenntnis haben, gerade in der Menschenerkenntnis nichts Erhebliches haben leisten können, weil die Methoden der modernen Erkenntnis im Grunde genommen nur auf das Leiblich-Physische, auf das Äußerliche gehen. Nun ist es ganz besonders wichtig, um Erziehungskunst treiben zu können, gerade für das Kindesalter, das sich an den wichtigen Lebenswendepunkt zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr anschließt, für das kindliche Lebensalter zwischen dem zehnten Jahre und der Geschlechtsreife, wirklich in den Menschen praktisch hineinzuschauen, zu sehen, welches die leiblichen, die seelischen, die geistigen Bedingungen der Entwickelung sind. Wenn wir das Kind mit einer wirklichen Menschenerkenntnis beobachten, dann zeigt sich, dass von dem Zeitpunkte, der zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahre bis gegen das zehnte Lebensjahr hin liegt, das Kind alles das, was es seelisch verarbeitet, so verarbeitet, dass vorzugsweise das Muskelsystem in seinen Wachstumskräften überall mitarbeitet. Es geht in dieser Zeit im Kinde eben nichts anderes vor, als dass mit dem Seelischen das Muskelsystem mitarbeitet, und zwar in seinen intimeren Wachstumskräften mitarbeitet. Das innere Schwellen, Längerwerden der Muskeln, ist im wesentlichen davon abhängig, wie die Seelenkräfte sich entwickeln. Und das Eigentümliche im kindlichen Alter zwischen dem zehnten und zwölften Jahre ist dieses, dass die Muskeln ein intimes Verhältnis zum Atmungs- und Zirkulationssystem haben; sie neigen zum Atmungs- und Zirkulationssystem hinüber. Und an das appellieren wir ja gerade in einer wirklich kunstgemäßen Erziehung. Also wir greifen auf dem Umwege durch das Atmungs- und Zirkulationssystem in das Muskelsystem ein.. Gegen das zwölfte Jahr hin tritt beim Kinde etwas ganz anderes ein. Da wenden sich die Muskeln von ihrem intimen Verhältnis zum Atmungs- und Zirkulationssystem ab und wenden sich zum Knochensystem, zum Skelett hin, entwickeln sich so, dass sie sich von da ab an das Skelett anpassen. Während sie sich vorher in ihren Wachstumsprinzipien an Atmungs- und Blutumlauf angepaßt haben, passen sie sich jetzt an die Dynamik des Skeletts an. Sie machen in ihren Wachstumskräften alles das mit, was wir im Gehen, Greifen, Springen, überhaupt im Gliedmaßensystem, im Knochensystem abwickeln. Der Muskel wendet sich von seiner Intimität zum Atmungs- und Zirkulationssystem herüber zu einer Intimität mit dem Skelett- und Knochensystem. Dadurch passt sich der ganze Mensch in einer sehr starken Weise an die Außenwelt an, noch in einer stärkeren Weise vom zwölften Jahre ab, als es früher war. Früher war er ja in seinem Muskelsystem nach innen gerichtet. Er ließ seine Muskeln wachsen, wie es das im Inneren abgeschlossene rhythmische System vermag. Er bewegte sich im Appell an das Muskelsystem, und er schleppte die Knochenform bloß mit. Jetzt, gegen das zwölfte Jahr hin, wird es ganz anders; jetzt stellt er sich mit seinem Muskelwachstum in die Mechanik, Dynamik des Knochensystems hinein." [34] Die sogenannten motorischen Nerven sind keine motorischen Nerven, Impuls des Willens: "Diese materialistische Wissenschaftsgesinnung glaubt nämlich, ebenso wie sie für die Sensation, für die Empfindung, für die Wahrnehmung der Vermittelung der Nerven bedarf, bedürfe sie auch der Vermittelung des Nervs für die Willensimpulse. Das ist aber nicht der Fall. Der Willensimpuls geht von dem Geistig-Seelischen aus. Da beginnt er, und er wirkt im Leibe, unmittelbar, nicht auf dem Umweg des Nervs, unmittelbar auf das Gliedmaßen-Stoffwechselsystem. Und der Nerv, der in das Gliedmaßen-Stoffwechselsystem hineingeht, vermittelt nur die Wahrnehmung desjenigen, was das Geistig-Seelische an dem ganzen Menschen in bezug auf sein Gliedmaßen-Stoffwechselsystem tut. Wir nehmen dasjenige wahr, was eine Folge ist seelisch-geistiger Willensprozesse in der Blutzirkulation, im übrigen Stoffwechsel und auch in der mechanischen Bewegung der Glieder; wir nehmen das wahr. Die sogenannten motorischen Nerven sind keine motorischen Nerven, die sind bloß dasjenige, was die Äußerungen, den Impuls des Willens wahrnimmt. Ehe man diesen Zusammenhang nicht einsehen wird, eher wird man nicht zu einer durchsichtigen Menschenerkenntnis kommen. Wenn Sie aber diesen Zusammenhang voll einsehen, dann werden Sie es auch begreiflich finden, dass ich nun eben ein Paradoxon, eine Ketzerei vor Sie hinstellen muss: denn dann wirkt das Geistig-Seelische ja eben auf den ganzen übrigen Menschen. Beim Kinde also bis gegen das zwölfte Jahr hin äußern sich die Wirkungen nach Maßgabe des eben Geschilderten in den Muskelkräften, die ein intimes Verhältnis zur Atmung und zum Zirkulationssystem haben. Beim Kinde vom zwölften Jahre an bis zur Geschlechtsreife nach denjenigen Kräften hin, die gegen das Skelett gehen. So dass wir also vor dem zwölften Jahre mehr dasjenige, was noch in unseren Muskein liegt, mit dem sogenannten motorischen Nerv wahrnehmen, nach dem zwölften Jahre nehmen wir mit diesem sogenannten motorischen Nerv mehr dasjenige wahr, was in unseren Muskeln und Knochen vorgeht. Nun, wenn Sie bedenken, dass in allem Denken etwas Willensmäßiges liegt - es ist ja Wille, was da wirkt, wenn ich Vorstellungen synthetisch zusammenfasse oder analytisch trenne, es ist überall Wille darinnen - , so müssen Sie diesen Willen auch im Organismus aufsuchen. Und gerade dieser Wille in der seelischen Funktion des Denkens ist in dieser Art angeschlossen, wie ich es jetzt geschildert habe. Indem wir ins zwölfte Jahr eintreten, lernen wir ein solches Denken, das nach der Willensnatur seine Vorgänge in den Knochen, in der Skelettdynamik hat. Wir machen da den wichtigen Übergang vom weichen System des Menschen zum ganz harten System, das sich, ich möchte sagen, wie ein objektives Hebelsystem in die Welt hineinstellt." Wie man neurasthenisch
und hysterisch wird: "Auf der anderen Seite ist dasjenige, was Erfassen
der sogenannten geschichtlichen Zusammenhänge, der Überschau
über die Geschichte ist, was Erfassen der treibenden Impulse im Geschichtlichen,
im sozialen Werden ist, nur ein polarischer Gegensatz zu dem Erfassen des
Physischen, des Mineralischen. Dafür werden die Kinder auch erst reif,
wenn es gegen das zwölfte Jahr hingeht. Dasjenige, was die historischen
Ideen sind, die Impulse, die durch das geschichtliche Leben durchgehen,
die in soziale Gestaltungen eingreifen, die sind, obwohl sie wiederum etwas
ganz anderes sind auf geschichtlichem Gebiete, dennoch gleichsam das Skelett
der Geschichte, während das Fleisch, während die Muskeln die
lebendigen Menschen sind mit ihren Biographien und die unmittelbaren konkreten
Ereignisse im Geschichtlichen. Daher müssen wir in der Geschichtsbehandlung,
die wir auch schon zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahre einfügen
müssen, so vorgehen, dass wir abgeschlossene Bilder, an denen sich
das Gefühl erwärmen kann, zu denen das Gefühl hinaufschauen
kann, erzählen, Biographisches, Charakteristiken abgeschlossener Ereignisse,
nicht abstrakte durchgehende Impulse. Die kommen an das Kind heran, wenn
das zwölfte Jahr herangekommen ist, wo dasjenige eintritt, was eben
dann durch das Stehen des Menschen in der Außenwelt bedingt ist -
er geht ja ganz von innen nach außen; nun kann er auch dasjenige
erfassen lernen, was als geschichtliche Impulse von außen her die
einzelnen Menschen ergreift. Das muss durchaus beachtet werden, sonst geht
man von dem, was man an dem erwachsenen Menschen, an sich selbst erlebt,
durch gewisse Symptome zum Kinde hinunter. Und man sagt dann: Nun ja, es
ist in der Wissenschaft so, zuerst begreift man das einfache Physikalische,
Chemische, nachher steigt man zu dem anderen herauf; so muss es auch der
Unterricht machen. Aber das entspricht nicht der kindlichen Wesenheit.
Was in dieser Beziehung das Einfachste ist, die abstrakten Linien, die
durch das Dasein gehen, die sich ja im Mineralisch-Physischen erschöpfen,
die werden erst wirklich von dem Kinde verstanden, wenn das Kind auf sein
Skelett gestellt ist und mit seinem ganzen Mensehen dynamisch-physisch,
wie nach einem Hebelgesetze, nach dynamischen Gesetzen sich in der Außenwelt
herum bewegt. Wir haben einmal in unsere Weltauffassung die Anschauung
aufgenommen, dass wir immer mehr und mehr übergehen müssen, alles
nach und nach in eine Art Naturgesetz zu verwandeln. Und so sehen wir,
wie Historiker bemüht sind, das soziale Element in der Geschichte
dadurch zu behandeln, dass sie die Impulse der Geschichte möglichst
nahe an die Naturgesetze heranrücken. Dieser Hang entsteht dann schon
im Kinde, wenn man die physikalisch- chemischen Gesetze vor dem zwölften
Lebensjahr behandelt, und wenn man das Organische oder das Menschliche
erst nachher behandelt. Weil man die Dinge an die falsche Stelle gesetzt
hat, trägt dann das Kind dasjenige, was es an den bloßen Naturgesetzen
empfunden hat, auch in das soziale Leben und in die Geschichte hinein.
Und weil das in die Erziehung untergetaucht ist, deshalb hat man für
die Anschauung, dass überall Naturgesetze gesucht werden sollen, dass
man nicht von historischen Impulsen, die unmittelbar spirituell, geistig
sind, sprechen soll, ein großes Publikum; und das beeinflusst allerdings
wiederum die Erziehungsprinzipien. Man richtet sich das Kind schon so her,
dass es einen starken Glauben an das bloße Physikalische und Chemische
bekommt, und den dann in die gesamte Weltauffassung hineinträgt. ...
Im Grunde genommen beschreibt die Naturwissenschaft heute eine Welt, an
der wir neurasthenisch und hysterisch werden könnten." [35]
11. Die gesunde Entwicklung des Menschens IV; Erziehung als Dressur in kommunistischen Ländern wie Russland, Nordkorea oder China; materialistische Medizin als typisches Männerprodukt; das «Verlorene Paradies» von Milton; Gliederung des Menschen bei Augustinus, künstlerisches Erfassen des Lebens; krasseste Staatszwangsschule im Bolschewismus in RusslandErziehung als Dressur in kommunistischen Ländern wie Russland, Nordkorea oder China; die letzte Konsequenz findet sich in ihrer Absurdität im Osten von Europa (Russland) wo das Respektieren der menschlichen Freiheit nicht vorhanden ist, Theorie des Marxismus, Geschichte der kommunistischen bzw. radikal-sozialistischen Partei, des Russentums, der kommunistisch-russischen Literatur und Journalistik, der «Prawda», wie sie auch heute noch von einigen falsch erzogenen PolitikerInnen wieder aufgewärmt wird: "Ein Mensch, der während seines schulmäßigen Alters dazu getrieben wird, sein Atmungssystem, sein Sehnen- und Knochensystem nicht in richtiger Weise gebrauchen zu können, der wird ein unfreier Mensch im Leben. Und ein Mensch, den man so dressiert, dass man sich sagt, er soll diese oder jene Begriffe, diese oder jene Vorstellung für das Leben erwerben, der wird ein unfreier Mensch. Allein derjenige wird ein freier Mensch, den man so erzieht, dass man die Erziehung von den Anforderungen der physisch-leiblichen Entwickelungsnotwendigkeit des Menschen abliest. Vom Menschen selbst muss alles abgelesen werden, was geistig-seelisch mit ihm im schulmäßigen Alter vorgenommen werden soll. ... Wir hören jetzt, dass im europäischen Osten für die erwachsenen Menschen, die dort allein gelten gelassen werden, nämlich diejenigen, die der radikal-sozialistischen Partei angehören, eine Pädagogik ausgearbeitet wird; denn alles dasjenige, was bisher gegolten hat, betrachtet man ja dort nicht mehr als richtig, und so wird eine neue Pädagogik ausgearbeitet. Rein nach äußeren Maßnahmen wird pädagogisch vorgegangen. Und wie? Wir hören, wie eine der führenden Persönlichkeiten Russlands gegenwärtig ausersehen ist, eine Geschichte der kommunistischen Partei zu schreiben. Er soll sich mit diesem Schreiben der Geschichte der kommunistischen Partei einen Monat beschäftigen. Das ist ihm staatsmäßig zugeschrieben. Er soll nach einem Monat fertig sein. Während dieses Monats soll er sich zu gleicher Zeit in der Moskauer Zentrale auch noch etwas praktisch beschäftigen. Dadurch soll er ein Buch zustande bringen, und daran sollen dann alle diejenigen gebildet werden, die im heutigen Sinne richtige Russen sind. Ein zweiter Mann ist damit beauftragt worden, eine Geschichte der Arbeiterbewegung des Westens und eine Geschichte der Internationale zu schreiben. Diesem Mann ist der Auftrag gegeben worden, während dieser Zeit zugleich noch etwas anderes zu machen - nach anderthalb Monaten hat er fertig zu sein, dann hat sich wiederum jeder echte Russe mit diesem Buche zu beschäftigen; verzeihen Sie, ich glaube, es sind ihm zwei Monate Zeit gelassen. Der dritte Mann ist damit beauftragt, die Theorie des Marxismus zu schreiben. Er hat anderthalb Monate dazu zu gebrauchen und hat dann ein Buch zu liefern, mit dem sich wiederum jeder, der in würdiger Weise hineinzuwachsen hat in die Verhältnisse des Ostens, zu beschäftigen hat. In solcher Weise sind etliche Menschen beauftragt, die nächstkünftige russische Literatur zu schaffen. Jedem ist vorgeschrieben, wieviel Wochen er dazu zu gebrauchen hat, auch was er mittlerweile sonst zu tun hat; derjenige, der über den Marxismus schreiben soll, soll in der Zeit zugleich die «Prawda» mitredigieren. Warum führe ich das an? Weil es im Grunde genommen die letzte Konsequenz desjenigen ist, was in uns allen als gegenwärtige Zivilisationsmenschen steckt; man will nur nicht zugeben, dass das die letzte Konsequenz ist, die nur in ihrer Absurdität im Osten von Europa ausgebildet wird. Das Absurde geschieht darinnen, dass man eben davon ausgeht, dieses oder jenes Bestimmte müsse der Mensch wissen; dass man nicht davon ausgeht: wie muss der Mensch sein, damit er ein Mensch ist, ein Mensch, der richtig in das Weltengefüge eingegliedert ist? Die äußerste Ehrfurcht vor dem Geistig-Seelischen muss der Lehrer in seine Schule hineintragen, und ohne diese äußerste Ehrfurcht ist im Schulmäßigen ebensowenig zurechtzukommen wie ohne eine gewisse künstlerisch-wissenschaftliche Bildung des Lehrers. Daher ist vor allen Dingen die Grundanforderung für den Lehrer, der auf Grundlage einer anthroposophisch orientierten Pädagogik wirken will, dass er Ehrfurcht habe vor den Entwickelungsmöglichkeiten desjenigen, was das Kind als sein Geistig-Seelisches in die Welt hineinträgt, und dass er sich auch dem Kinde als einem freien Wesen gegenüber fühlt, dass er daher die Maximen findet, welche das Kind so erziehen können, dass das Kind, wenn es später zurückschaut auf seine Erziehung, keine Beeinträchtigung seiner Freiheit, auch nicht in den Folgen dieser Erziehung sehen kann. Was da gemeint ist, wird uns am besten dadurch ersichtlich sein, dass wir uns die Fnage vorlegen: Was wird aus dem Menschen, wenn seine leiblich-physischen Eigentümlichkeiten im kindlichen Alter nicht richtig behandelt werden? Sie bleiben unausgebildet und gehen dann in das spätere Alter hinein. Was sind denn aber die kindlichen Eigenschaften für das spätere Alter? So paradox es klingt, es ist durchaus wahr: die kindlichen Eigenschaften für das spätere Alter sind Krankheitsursachen; das muss man in der seriösesten Gestalt wissen, dass die kindlichen Eigenschaften für das spätere Alter Krankheitsursachen sind. Dann wird man schon den richtigen inneren Impuls für eine Gesundheitslehre bekommen und auch für das Respektieren der menschlichen Freiheit im ganzen. Denn vergleichen wir einmal, nehmen wir einen Menschen, der bis in die äußerste Faser seines Wesens für die Freiheit des Menschen enthusiasmiert ist, und er wird krank, er ruft sich den Arzt. Der Arzt kuriert ihn nach aller richtigen modernen Kunst. Wird er dadurch seine Freiheit beeinträchtigt glauben? Nie und nimmer. Dasjenige, was in dieser Weise an den Menschen herantritt, beeinträchtigt die Freiheit des Menschen nie und nimmer. Dasselbe Gefühl muss gegenüber der Erziehungs- und Unterrichtskunst vorhanden sein. Man muss das radikal aussprechen, aber wiederum kann das radikal Ausgesprochene eben auf seine richtige Nuance hin gehört werden. Dasselbe muss in bezug auf Erziehungs- und Unterrichtskunst vorhanden sein, dass man die Erziehungs- und Unterrichtskunst in einem gewissen Verhältnisse zur ärztlichen und zur medizinischen Kunst zu denken in der Lage ist. Selbstverständlich ist die Erziehungskunst keine Therapie im wahren Sinne des Wortes. Aber das Verhältnis des Menschen zum Kinde muss in einer solchen Weise angesehen werden, dass der Vergleich mit dem therapeutischen Verhalten durchaus als gerechtfertigt erscheinen kann." [36]Materialistische Medizin als typisches Männerprodukt: "Wenn man, so sonderbar es klingt, die heutige Medizin nimmt mit ihrem ganz materialistischen Charakter und zu gleicher Zeit mit der Eigenschaft, dass von der menschlichen Natur, gerade von der physischen Natur, wiederum nichts verstanden wird, sondern man höchstens darauf angewiesen ist, dass man ausprobiert - wenn man diese Medizin nimmt -, sie ist in ausgeprägtem Maße ein Männerprodukt, so dass man gar nicht klarer charakterisieren könnte, was aus dem Männerkopf heute eigentlich herkommt, als an der heutigen Medizin." Das «Verlorene Paradies» von Milton, Homer: "Dies aber sollte gerade der Erziehungskünstler voll im Sinne haben, wenn er sich den geschlechtsreifen Menschen gegenübergestellt findet. Er sollte sich klar darüber werden, dass gewisse Dinge, die vorher nicht an den Menschen herangebracht worden sind, eben nicht mehr nachzuholen sind, wenn man in das Geschlechtsreifealter eingetreten ist. Man muss bis zum geschlechtsreifen Alter hin so viel an den Menschen heranbringen, daß es durch alle Folgezeit genügt, dass der Mann nicht einseitig wird und die Frau nicht. Sie werden aber unweigerlich einseitig, wenn nicht in der richtigen Weise bis zum Geschlechtsreifealter hin erzogen wird. ... Bei allem, mit dem wir an den werdenden Menschen herantreten, müssen wir auf diese besondere Konfiguration vor und nach der Geschlechtsreife hinarbeiten. Legen wir uns einmal eine konkrete Frage vor. Es gibt das «Verlorene Paradies» von Milton. Es wird ganz gut sein, das auch zum Gegenstand des Unterrichts zu machen. Wann? Derjenige, der alles das betrachtet, was ich in diesen Dingen auszuführen versucht habe, wird bei richtigem Begreifen des Eintrittes des erzählenden, des beschreibenden Elementes in das Lebensalter nach dem zehnten Lebensjahre finden, dass in dieses Alter Miltons «Verlorenes Paradies» beziehungsweise überhaupt die epische Poesie hineingehört. Auch Homer wird, wenn er zwischen dem zehnten und vierzehnten Jahre vorgebracht wird, in entsprechender Weise am besten aufgenommen werden. Dagegen ist etwas durchaus gegenüber der wirklichen Menschheitsentwickelung Verfrühtes, wenn man erziehungs- oder unterrichtsgemäß in dieses Lebensalter mit Shakespeare hineinfällt; denn um dasjenige, was in der dramatischen Poesie auftritt, in der richtigen Weise als Mensch aufzunehmen, hat man schon wenigstens den Übergang ins geschlechtsreife Alter nötig. Das Dramatische vorher aufzunehmen, hieße, aus seinem Menschen etwas heraustreiben, was einem später dann durchaus fehlen wird." Gliederung des Menschen bei Augustinus; künstlerisches Erfassen des Lebens: "Augustinus, der mittelalterliche Schriftsteller, sucht nun in einer anderen Art an den astralischen Leib heranzukommen. Ich muss betonen, dass man bei Augustinus durchaus noch die Gliederung des Menschen in dem Sinne findet, wie ich sie hier darstelle, ... bei Augustinus wird sie verzeichnet aus dem instinktiven Hellsehen, das die Menschheit einmal gehabt hat. Und die Art, wie Augustinus diese Seite des astralischen Leibes charakterisiert, die mit dem Geschlechtsalter im Menschen zur freien Entfaltung kommt, ist für das Leben des Menschen ganz charakteristisch. Augustinus sagt nämlich eigentlich: Durch die Grundeigenschaften des astralischen Leibes mache sich der Mensch mit alledem bekannt, was durch die Menschheit künstlich in die Menschheitsentwickelung hineinwellt. Wenn wir ein Haus bauen, einen Pflug fabrizieren, eine Spinnmaschine konstruieren, so ist das so, dass die Kräfte, die dabei vom Menschen in Betracht kommen, an den astralischen Leib gebunden sind. Der Mensch lernt tatsächlich durch seinen astralischen Leib dasjenige kennen, was ihn in der Außenwelt von dem durch Menschen selbst Hervorgebrachten umgibt. Daher ist es durchaus auf eine wahre Menschenerkenntnis begründet, wenn wir uns im Erziehungs- und Unterrichtswesen bemühen, den Menschen von dem Zeitpunkte an, wo er durch die Geschlechtsreife hindurchgeht, praktisch in diejenigen Seiten des Lebens einzuführen, die vom Menschen selbst hervorgebracht worden sind. Das ist allerdings heute eine kompliziertere Sache als zur Zeit des heiligen Augustin. Damals war das Leben um den Menschen herum wesentlich einfacher. Heute ist es kompliziert geworden. Aber gerade dem, was ich an den vorhergehenden Tagen seelische Ökonomie im Unterrichts- und Erziehungswesen genannt habe, dem muss es gelingen, auch heute auf den geschlechtsreifen Menschen so hinzuschauen, dass er in der Zeit vom fünfzehnten bis gegen das zwanzigste Jahr oder noch über das zwanzigste Jahr hinaus nach und nach so erzogen wird, dass er in das ihn umgebende künstliche Menschendasein hineingeführt wird. ... Nun, gerade wenn man die Knaben und Mädchen vom geschlechtsreifen Alter an in dieser Art auch unmittelbar praktisch ins praktische Leben einführen will, kann man schon als Lehrer manchmal in Verzweiflung geraten über die Ungeschicklichkeit gerade in unserer Zeit. Und man muss fragen: Gibt es einen Weg für das eigentlich schulpflichtige Alter zwischen Zahnwechsel und Geschlechtsreife, der geeignet ist, aus dem ganzen Menschen ein geschicktes, ein anstelliges Wesen zu machen? - Und da, wenn man auf das wirkliche Leben, nicht auf Theorien hinsieht - wenn man sich eben vom Leben leiten lässt, nicht von den abstrakten Ideen -, wird man gerade, wenn man die Tendenz verfolgt, den Menschen praktisch zu machen, dazu geführt, in der Zeit vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife möglichst viel vom Schönen, vom wirklich künstlerischen Erfassen des Lebens an den Menschen heranzubringen. Je mehr man dem Menschen Verständnis beibringt für das Schöne, je mehr er sich durchdringt mit innerem Verständnis für das Schöne, desto besser wird er vorbereitet sein, im geschlechtsreifen Alter an das wirklich Praktische heranzutreten, ohne dass ihm für das ganze weitere Leben Schaden zugefügt wird. Man kann erst dann im Grunde genommen ungefährdet an das Verständnis eines Tramwaywagens, an das Verständnis einer Lokomotive herantreten, wenn man im richtigen Lebensalter sich das ästhetische Verständnis für ein Gemälde oder eine Plastik angeeignet hat. Das ist es, worauf vor allen Dingen gesehen werden muss. Aber es muss Schönheit als in das Leben hineingehörig betrachtet werden. Es muss überall ein Sinn dafür entwickelt werden, dass die Schönheit nichts für sich Abgeschlossenes, sondern etwas in das Leben Hineingestelltes ist. Und in dieser Beziehung muss unsere heutige Zivilisation gerade für Unterrichts- und Erziehungszwecke manches lernen." [37] Krasseste Staatszwangsschule
im Bolschewismus in Russland: "Das heißt, es müsste gegen
die Strömung-ihren Höhepunkt erreicht sie ja gerade im Bolschewismus
in Russland - , gegen diese Strömung, die ihren Höhepunkt also
in der absoluten Staatszwangsschule findet, die aber sonst überall
ist - man sieht ja eben nicht, dass Lunatscharski nur die letzte Konsequenz
desjenigen ist, was ja überall in Europa in der Anlage vorhanden ist;
solange es einem paßt, sieht man nicht, dass es vorhanden ist - ,
also ich meine, es müsste eine Strömung eingeleitet werden, die
sich in entgegengesetzter Richtung bewegt: Lunatscharski = absolut den
Staat zu einer großen Maschine machend, den Menschen zu einem Glied
darinnen. Die andere Strömung müsste dahin gehen, Menschen zu
erziehen." Anatol Wassiljewitsch Lunatscharski, 1875-1933, russischer Schriftsteller
und Politiker; von 1917-1929 Volkskommissar für Volksaufklärung.
[38]
12. Jugendbewegung und Erkenntnis I; in der objektiven Wissenschaft, im Intellekt, wird am meisten geträumt; der Intellektualismus kann das Wesen des Geistes nicht erfassen; Nostradamus, Makrokosmos; mächtigste Autorität aller Zeiten, die Wissenschaft hat festgestellt; lebendige, künstlerisch geführte Erziehung der JugendIn der objektiven Wissenschaft, im Intellekt, wird am meisten geträumt, weshalb ja auch viele Wissenschaftsjournalisten in den Medien wie der FAZ keine wirklichen Erkenntnisse vermitteln, was man besonders in Bezug auf die Biotech-Medizin und -Landwirtschaft beobachten kann, deren Vertreter eigentlich Traumtänzer sind: "Wenn man zunächst bildlich charakterisieren will, wie die Waldorfschul- Pädagogik spricht, so muss man sagen, dass sie ganz anders spricht, als man sonst in bezug auf Erziehung zu sprechen pflegt. Die Waldorfschul- Pädagogik ist überhaupt kein pädagogisches System, sondern eine Kunst, um dasjenige, was da ist im Menschen, aufzuwecken. Im Grunde genommen will die Waldorfschul-Pädagogik gar nicht erziehen, sondern aufwecken. Denn heute handelt es sich um das Aufwecken. Erst müssen die Lehrer aufgeweckt werden, dann müssen die Lehrer wieder die Kinder und jungen Menschen aufwecken. Es handelt sich tatsächlich um ein Aufwecken, nachdem die Menschheit abgekoppelt, abgeschnürt worden ist von dem fortlaufenden Strome der Weltentwickelung. Wie eine Hand einschläft, wenn sie abgeschnürt wird, so schlief die Menschheit seelisch-geistig ein. Sie werden vielleicht einwenden, dass die Menschen es ja seit dem fünfzehnten Jahrhundert weit gebracht haben, eine riesige Gescheitheit entwickelt haben. Ja, wäre der Weltkrieg nicht gekommen - der zwar nicht in dem Maße den Menschen Erlebnis geworden ist, wie er es hätte sein können, durch den sie aber doch ein bißchen wenigstens eingesehen haben, dass sie gar nicht so gescheit geworden sind - , wer weiß, wie oft man zu hören bekäme: Wie haben wir es doch so herrlich weit gebracht! - Das wäre nicht mehr auszuhalten. Es ist ja richtig: im Intellekt sind die Menschen seit dem fünfzehnten Jahrhundert furchtbar weit gekommen. Dieser Intellekt hat etwas schauderhaft Verführerisches, denn im Intellekt halten sich alle Menschen für wach. Aber der Intellekt lehrt uns gar nichts über die Welt. Er ist nämlich in Wirklichkeit bloß ein Traum von der Welt. Im Intellekte träumt man am allerstärksten, und indem die objektive Wissenschaft gerade am meisten mit dem Intellekt arbeitet, den sie auf Beobachtung und Experiment anwendet, träumt sie im Grunde genommen über die Welt. Aber es bleibt beim Träumen. Man steht durch den Intellekt in keiner objektiven Verbindung mehr mit der Welt. Der Intellekt ist das automatische Fortdenken, nachdem man von der Welt längst abgeschnürt ist. Deshalb sucht die gegenwärtige Menschheit, wenn sie ihre Seele in sich selber erfühlt, wenn sie ein Gefühl bekommt von sich selbst in der Seele, wieder den Anschluss an die Welt, sucht wieder hinzukommen zur Welt. Hatte man bis ins fünfzehnte Jahrhundert hinein immer noch positive Erbschaften gehabt, so steht man jetzt vor einer umgekehrten Erbschaft, vor einer negativen Erbschaft. Man macht nämlich eine eigentümliche Entdeckung."Der Intellektualismus kann das Wesen des Geistes nicht erfassen: "Ein Sichfinden des Menschen kann erst dadurch eintreten, dass man sich ehrlich gesteht: So wie sich der menschliche Leichnam zum Menschen verhält, der gestorben ist, so verhält sich der Intellektualismus zum Wesen des Geistes. Er trägt noch die Form, aber das Leben des Geistes ist aus dem Intellektualismus gewichen. Und so wie der menschliche Leichnam durchdrungen werden kann von Ingredienzien, die seine Form konservieren, was die ägyptischen Mumien zeigen, so kann man, indem man den Leichnam des Geistes mit Beobachtungsresultaten, mit Experimentierresultaten ausstaffiert, auch ihn konservieren. Man bekommt aber dadurch kein lebendiges Geistiges, nichts, was man mit den lebendigen Impulsen der menschlichen Seele in naturgemäßer Weise verbinden kann; man bekommt nichts anderes als ein Totes. DiesesTote kann in wunderbarer Weise das Tote in der Welt wiedergeben, so wie man in der Mumie noch die menschliche Gestalt bewundern kann. Aber man bekommt im Intellektualismus kein wirklich Geistiges, ebensowenig wie aus der Mumie ein wirklicher Mensch gemacht werden kann." [39] Leichtigkeit des Seins: "Ich habe oftmals, wenn zum Beispiel über die Pädagogik gesprochen wurde, gehört, man müsse eine Pädagogik haben, welche für die Kinder das Lernen zum Spiele macht, das Kind müsse in der Schule lauter Freude haben. Die so reden, sollten nur einmal versuchen, wie sie das zustandebringen, dass die Kinder lauter Freude in der Schule erleben, immerfort lachen können, dass das Lernen für sie ein Spiel ist und sie dennoch etwas lernen. Es ist nämlich diese pädagogische Anweisung die allerbeste, um es gründlich dahinzubringen, dass nichts gelernt wird. Das Richtige ist, dass man als Erzieher imstande ist, auch dasjenige, was dem Kinde nicht Freude macht, sogar im Augenblicke vielleicht große Mühen und Schmerzen macht, so zu behandeln, dass das Kind sich dem in einer selbstverständlichen Weise unterzieht. Man kann sehr leicht sagen, was man dem Kinde beibringen soll. Aber durch ein bloßes Im-Spielen-Lernen kann dem Kinde die ganze Kindheit verdorben werden. Denn es ist notwendig, dass der Mensch auch seelisch durch gewisse Dinge ermüdet, dass sie also Mühe erzeugend sind. Man muß sich so ausdrücken, auch wenn es pedantisch klingt. Ermüdung gab es für die jungen Leute auch in jenen Zeiten, in denen sie sich zu einem gewissen Wissen, zu einer gewissen Erkenntnis wie zu einem Lebendigen hinaufranken mußten, in den Zeiten, in denen diejenigen, die schon etwas wußten, vor den jungen Leuten, die lernen wollten, noch wie eine Art verkörperten Ideals standen. Ermüdung war auch da vorhanden." Die wichtigsten Kulturfragen der Gegenwart; Schönheit als die Dolmetscherin der Wahrheit: "Aber da ist eine Zwischenzeit, und diese Zwischenzeit ist für die heutige Jugend ungeheuer kritisch. Für diese Zwischenzeit muss das wichtigste Weltproblem gelöst werden, von dem Fortschritt, Rückschritt oder sogar Niedergang der menschlichen Entwickelung in der Zukunft abhängt: Was haben die Älteren mit den Jüngeren zu tun zwischen den Jahren, wo nachgeahmt wird, und den Jahren, wo das Wissen überliefert werden kann? Diese Frage ist eine der wichtigsten Kulturfragen der Gegenwart. Und was war denn die Jugendbewegung, insofern sie ernst zu nehmen ist? Sie war das Lechzen nach einer Antwort auf diese Frage. Und die Jugend kam darauf, dass auf den Schulen eine solche Antwort nicht zu finden ist, und so trieb sie sich - verzeihen Sie den Ausdruck, er ist nicht so schlimm gemeint, wie er klingt - in Wald und Flur und auf dem Felde herum. Sie zog es vor, statt Schulmensch zu werden, Vogel zu werden, Wandervogel zum Beispiel. Das Leben muss angeschaut werden und nicht die Theorie, wenn man die große Weltkulturfrage bewältigen will. Wer heute in das Leben hineinschaut, der findet: Damit die Menschheit nicht verkümmere, muss die Zeit zwischen dem Nachahmungsalter und dem Alter, wo der Mensch die Erkenntnis in der Form der Wahrheit übernehmen kann, ausgefüllt werden dadurch, dass dem Menschen das, was er für Kopf, Herz und Willen haben muss, in künstlerischer Schönheit überliefert wird. Aus einer alten Kulturordnung war die Siebenheit von Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik als etwas Künstlerisches herausgewachsen. Heute brauchen wir auch ein Künstlerisches, nur muss es gemäß den Forderungen der Bewußtseinsseele nicht in dieser Weise spezialisiert sein, dass sieben freie Künste walten. Es muss für das Volksschulalter und noch lange über das Volksschulalter hinaus - solange es sich überhaupt um Erziehung und Unterricht handelt - der ganze Unterricht durchfeuert und durchglüht sein von dem künstlerischen Elemente. Die Schönheit muss für das Volksschulalter und für das spätere Alter des Menschen walten, die Schönheit als die Dolmetscherin der Wahrheit. Diejenigen, die nicht gelernt haben, durch die Schönheit sich die Wahrheit zu erobern, werden niemals ein Vollmenschliches in sich aufnehmen, das sie wappnet gegenüber den Anforderungen des Lebens. Die deutschen Klassiker haben das vorausgeahnt, wenn auch nicht in voller Tragweite betont. Aber sie haben damit kein Verständnis gefunden. Sehen Sie doch, wie Goethe die Wahrheit durch die Schönheit sucht. Hören Sie, wie Goethe sagt: Die Kunst ist eine Manifestation geheimer Naturkräfte, - was ja nichts anderes besagen will, als dass man durch die künstlerische Erfassung der Welt erst zu der lebendigen Wahrheit gelangt, während man sonst nur zur toten Wahrheit kommt. Und Schillers schönes Wort lautet: Nur durch das Morgentor des Schönen dringst du in der Erkenntnis Land! - Bevor nicht der Sinn dieses Weges: durch das Künstlerische, durch das Artistische in das Wahrheitsgebiet hineinzugehen, im allertiefsten Sinne durchdrungen wird, kann auch nicht die Rede sein davon, dass die Menschheit sich ein wirkliches Verständnis für die übersinnliche Welt im Sinne des Zeitalters der Bewußtseinsseele aneigne." Die Pflanze schert sich nicht darum, dass sie nicht jenes Laboratoriumsprodukt ist, zu dem sie die moderne Naturwissenschaft macht, allerdings wird sie zunehmend durch Gentechnik und Crispr/Cas malträtiert: "Daher können Sie sich auch vorstellen, dass, je mehr man in unserer objektiven Wissenschaft mit Sorgfalt alles vermeiden will, was künstlerisch ist, diese Wissenschaft den Menschen immer mehr davon abbringt, sich selbst, nämlich den Menschen, kennenzulernen. Es ist ungeheuer viel, was wir durch die Mikroskope und durch andere Apparate erfahren haben. Aber dadurch kommen wir dem Ätherleibe niemals näher, sondern nur ferner. Wir verlieren schließlich ganz den Weg, um überhaupt einen Zugang zu gewinnen zu dem, was in erster Linie für das Begreifen des Menschen notwendig ist. Bei den Pflanzen können wir es noch verwinden, weil uns die nicht so nahe angehen. Die Pflanze schert sich nicht darum, dass sie nicht jenes Laboratoriumsprodukt ist, zu dem sie die moderne Naturwissenschaft macht. Sie wächst deshalb doch unter dem Einfluss der ätherischen Kraft des Weltalls und beschränkt sich nicht auf das, was Physik und Chemie als Kräfte voraussetzen. Aber wenn wir als Mensch dem Menschen gegenüberstehen, dann hängt unser Gefühl, unser Vertrauen, unsere Pietät, kurz alles, was in unserem Gemüte ist und im Zeitalter der Bewußtseinsseele selbstverständlich über das bloß Instinktive hinausgeht - in der Bewußtseinsseele geht ja alles über das Instinktive hinaus - , davon ab, dass wir eine Erziehung bekommen, die uns hinschauen lässt auf etwas, was nicht bloß physischer Menschenleib ist." [40] Nostradamus, Tableau des Makrokosmos: "Es ist interessant, dass Goethe seinen «Faust» umgedichtet hat am Anfange eines neuen Lebensabschnittes. In Goethes Jugend wird «Faust» so begonnen, dass Faust das Buch des Nostradamus auf schlägt, wo geschildert wird, «wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen und sich die goldenen Eimer reichen». Dann wird aber das Blatt umgeschlagen und gesagt: «Du Geist der Erde bist mir näher.» Goethe weist das große Tableau des Makrokosmos zurück und lässt nur den Erdgeist an seinen Faust herankommen. Als er dann im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts von Schiller veranlasst wurde, den «Faust» umzudichten, schuf er den «Prolog im Himmel». Wer in dieser intimen Art sein eigenes Leben beobachten kann, wird auch bei sich solche Umschwünge finden. Wir bemerken sie aber heute nur, wenn wir uns geradezu dahin trainieren, intim auf unser eigenes Leben hinzuschauen." Künstlerische Atmosphäre: "Im Künstlerischen muss jeder individuell sein, im Künstlerischen ist jeder ein anderer. Das wissenschaftliche Ideal ist ja gerade, dass jeder so wie der andere ist. Es wäre eine schöne Geschichte - so sagt man heutzutage -, wenn jeder eine andere Wissenschaft lehrte. Das kann ja nicht sein, weil die Wissenschaft reduziert ist auf dasjenige, was für alle Menschen gleich ist. Im Künstlerischen ist aber jeder Mensch eine Individualität. Durch das Künstlerische kann daher auch ein individuelles Verhältnis des Kindes zu dem sich regenden und betätigenden Menschen Zustandekommen, und das ist notwendig. Zwar hat man dadurch nicht, wie in den ersten Kinder jähren, ein totales physisches Empfinden des anderen Menschen, wohl aber die totale Empfindung von der Seele desjenigen, der einem als Führer gegenübersteht. Die Erziehung muss Seele haben, aber als Wissenschafter kann man nicht Seele haben. Seele kann man nur haben durch dasjenige, was man künstlerisch ist. Seele kann man haben, wenn man die Wissenschaft künstlerisch gestaltet durch die Art des Vorbringens, aber nicht durch den Inhalt der Wissenschaft, so wie sie heute aufgefasst wird. Die Wissenschaft ist keine individuelle Angelegenheit. Daher begründet sie kein Verhältnis zwischen Führendem und Geführtem im volksschulpflichtigen Alter. Da muss der ganze Unterricht von Kunst, von menschlicher Individualität durchdrungen sein, und mehr als alles ausgedachte Programmatische bedeutet eben die Individualität des Unterrichtenden und Erziehenden. Diese ist es, die in der Schule wirken muss. Was bildet sich da eigentlich zwischen dem Führenden und dem Geführten, wenn wir die Zeit ins Auge fassen zwischen Zahnwechsel und Geschlechtsreife, was bindet da die beiden aneinander? Lediglich dasjenige bindet die beiden aneinander, was der Mensch aus übersinnlichen geistigen Welten, aus seinem vorirdischen Dasein in das irdische mitbringt. Meine lieben Freunde, der Kopf erkennt das niemals an, was man als Mensch aus seinem vorirdischen Dasein mitbringt. Der Kopf ist daraufhin veranlagt, nur dasjenige zu erfassen, was auf der Erde ist, und auf der Erde ist eben der physische Mensch. Der Kopf begreift nichts von demjenigen im anderen Menschen, was aus dessen vorirdischem Dasein stammt. In jener besonderen menschlichen Nuance jedoch, die der künstlerische Einschlag der menschlichen Seele gibt, west und webt dasjenige, was der Mensch aus dem vorirdischen Dasein heruntergebracht hat, und das Kind ist ganz besonders zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife dazu veranlagt, In seinem Herzen das zu empfinden, was ihm im Lehrer als aus diesem vorirdischen Dasein stammend gegenübersteht. So wie das kleine Kind daraufhin veranlagt ist, die äußere menschliche Gestalt, wie sie sich innerhalb des Erdenlebens gebildet hat, zu empfinden, so sucht das Kind vom siebenten bis zum vierzehnten, fünfzehnten Jahre durch das Zusammenleben mit den Menschen etwas, was sich, ohne dass es sich in Begriffe fassen lässt, in dem führenden Menschen darlebt; was sich so darlebt, dass es, wenn man es in Begriffe fassen wollte, sich gegen die konturierten Begriffe sträuben würde. Begriffe haben Konturen, das heißt äußerliche Begrenzungen. Was aber in der eben geschilderten Art menschliche Individualität ist, hat nicht äußere Begrenzungen, hat nur Intensität, Qualität, und wird als Qualität, als Intensität erlebt. Man erlebt es ganz besonders in dem angegebenen Lebensalter, und man erlebt es durch keine andere Atmosphäre als die künstlerische. Aber wir leben eben im Zeitalter der Bewußtseinsseele. Der erste Reichtum, den wir in diesem Zeitalter für unsere Seelen erwerben, besteht in intellektuellen Begriffen, besteht eigentlich in Abstraktionen." Wir erziehen, indem wir uns so benehmen, dass durch unser Benehmen das Kind sich selber erziehen kann; Pedanten und Philister: "Wir stören nur die Erziehung, wenn wir unmittelbar zu stark in sie eingreifen. Wir erziehen, indem wir uns so benehmen, dass durch unser Benehmen das Kind sich selber erziehen kann.Wir schicken das Kind in dieVolksschule, damit wir die störenden Dinge wegschaffen. Der Lehrer soll dafür sorgen, dass das Kind wegkommt von den Umständen, unter denen es sich nicht entwickeln kann. Deshalb müssen wir uns klar sein: hineinpfropfen können wir in den Menschen nichts durch Unterricht und Erziehung. Aber wir können uns so verhalten, dass der Mensch dazu kommt, als Aufwachsender die in ihm vorhandenen Anlagen hervorzuholen. Das können wir aber nicht durch das, was wir wissen, sondern nur durch das, was auf künstlerische Art in uns regsam ist. Und selbst wenn einmal der seltene Fall eintritt, dass wir als Lehrer und Erzieher nicht besonders genial wären - man darf das ja nicht sagen, aber trotz Ihrer Jugendbewegung sind Sie schon so alt, dass ich das sagen darf -, dann kann ein Lehrer, der sogar bloß eine Art instinktiv-künstlerischen Sinn in sich hat, dem Kinde weniger Hindernisse bieten zum Heranwachsen in seiner Seele als der Lehrer, der unkünstlerisch und dabei ein ungeheurer Gelehrter ist. Ein ungeheuer Gelehrter zu sein ist ja nicht schwer. ... Wenn es wahr wäre, dass es Pedanten und Philister unter der Lehrerschaft gibt, so würde das ein Zeichen sein, dass unsere Pädagogik im Niedergange begriffen ist. Nur dann ist die Pädagogik im Aufgange begriffen, wenn durch ihr Erleben und durch ihr ganzes Wirken Pedanterie und Philistrosität gründlich aus dem Menschen ausgetrieben werden. Der richtige Pädagoge kann kein Philister, kein Pedant mehr sein." [41] Die mächtigste Autorität aller Zeiten, Man kann der dümmste Kerl sein, also z.B. ein Biotech-Wissenschaftler, der mit CrisprCas an den Genen einer Pflanze herummanipuliert, aber man kann sagen, die Wissenschaft hat festgestellt, wer etwas wahres sagt, z.B. über die Nebenwirkungen der Biotech-Produkte, wird von der Wissenschaft mundtot gemacht; materialistische Wissenschaft als Drache: "Im intensivsten Grade real ist der Kampf des Michael mit dem Drachen erst in unserem Zeitalter geworden. Und wenn man in das geistige Gefüge der Welt eindringt, so findet man, dass gleichzeitig mit der Kulmination der Macht des Drachens auch das Eingreifen des Michael, mit dem wir uns verbinden können, um die Wende des neunzehnten, zwanzigsten Jahrhunderts eingetreten ist. Der Mensch kann, wenn er will, Geisteswissenschaft haben, das heißt, Michael dringt wirklich aus den geistigen Reichen bis in unser Erdenreich herein, doch drängt er sich uns nicht auf, denn heute muss alles aus der Freiheit des Menschen entspringen. Der Drache aber drängt sich vor, er fordert die höchste Autorität. Es hat niemals in der Welt eine so mächtig auftretende Autorität gegeben wie diejenige, die heute von der Wissenschaft ausgeübt wird. Vergleichen Sie sie mit der päpstlichen Autorität; sie ist fast ebenso groß. Man kann der dümmste Kerl sein, aber man kann sagen: Die Wissenschaft hat festgestellt. - Denken Sie nur, wie die Menschen von der Wissenschaft mundtot gemacht werden, auch wenn man etwas Wahres sagt. Es gibt keine erdrückendere Autorität in der ganzen Menschheitsentwickelung als diejenige der heutigen Wissenschaft. Uberall springt einem der Drache entgegen. Es gibt kein anderes Mittel dagegen, als sich mit Michael zu verbinden, das heißt, sich mit dem geistigen Weben und Wesen der Welt in wirklicher Erkenntnis zu durchdringen. Erst jetzt steht dieses Bild des Michael so recht vor uns, und erst jetzt ist es unsere ureigenste Menschenangelegenheit geworden. In alten Zeiten hat man dieses Bild noch im Imaginativen gesehen. Heute ist das für das äußere Bewußtsein nicht möglich. Daher kann jeder Tor sagen, es sei eine Unwahrheit, wenn man die äußere Wissenschaft als den Drachen bezeichne. Aber sie ist der Drache." [42] Lebendige, künstlerisch
geführte Erziehung der Jugend: "Wir dürfen nicht weiterhin den
Drachen pflegen, indem wir eine Wissenschaft mit Gedankenformen ausbilden,
bei denen wir gar nicht daran denken, dass sie eindringen wollen in eine
Menschenseele, in den Menschenkörper, in den Menschen selber und den
Menschen heranbilden wollen. Wir müssen Michael den Wagen, das Fahrzeug
bauen. Dazu brauchen wir lebendige Menschlichkeit, wie sie aus übersinnlichen
Welten in das irdische Menschenleben sich hineinlebt und darinnen sich
manifestiert, gerade in den ersten Zeiten des Menschenlebens. Aber wir
müssen ein Herz haben für eine solche Erziehung. Wir müssen
gewissermaßen lernen - wenn wir im Bilde sprechen -,uns zum Bundesgenossen
des hereinziehenden Michael zu machen, wenn wir richtige Erzieher werden
wollen. Mehr als mit allen theoretischen Grundsätzen ist für
die Erziehungskunst getan, wenn dasjenige, was wir in uns aufnehmen, so
wirkt, dass wir uns als Bundesgenossen Michaels fühlen, des auf die
Erde hereinfahrenden Geisteswesens, dem wir das Fahrzeug bereiten durch
eine lebendige, künstlerisch geführte Erziehung der Jugend. Was
uns aus diesem Impuls werden kann, ist viel besser als alle theoretischen
Erziehungsgrundsätze. Wir müssen dahin gelangen, dass wir aufschauen
zu dem mit dem letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts in unsere altgewordene
Drachenkultur hereinstrebenden Michael." [43]
13. Jugendbewegung und Erkenntnis II; Okkupation des Hochschulwesens durch den Staat, Staatsprüfungswesen, Doktor-Titel als Dekoration; Architektur und Plastik in der Geschichte; Rousseau-Zeit, Sturm- und Drangzeit; Natur in einer ahrimanischen Gestalt im Gegensatz zum Geist der NaturOkkupation des Hochschulwesens durch den Staat, Staatsprüfungswesen, Doktor-Titel als Dekoration; eine materiell bleibende Wissenschaft würde ohnmächtig bleiben gegenüber diesen Absorptionsgelüsten des die Wissenschaft in die Barbarei überführenden Staates: "Der Einheitsstaat hat nach und nach auch das Hochschulwesen okkupiert, könnte man sagen. Annektiert, okkupiert wurde das Hochschulwesen. Bedenken Sie nur einmal, dass dieses Hochschulwesen sich herausentwickelt hat aus dem Geistesleben selbst. Bedenken Sie, dass die Geltung des Hochschulwesens in einer Zeit, die noch gar nicht so lange hinter uns liegt, durchaus auf der individuellen Fruchtbarkeit der einzelnen Hochschulen sich aufbaute. Bedenken Sie, wie man sprach von der Juristenfakultät in Bologna, wie man sprach von der medizinischen Hochschule in Salerno, wie man sprach von anderen bedeutenden Hochschulen; wie man herleitete die Geltung des Hochschulwesens in der Welt von den besonderen individuellen Leistungen desjenigen, was in den einzelnen Hochschulen vorhanden war. Und es ist im Grunde genommen nur eine neuere Okkupation oder Annexion, die von den immer mehr und mehr Macht an sich reißenden Staaten ausgeübt worden ist, dass schließlich unser Hochschulwesen ganz eingemündet ist in eine Dienerschaft gegenüber den äußeren Bedürfnissen der einzelnen Staaten. Es müsste eigentlich heute gerade in dem Menschen, der sich verbunden fühlt mit dem Erkenntnis-Geistesstreben und überhaupt mit dem Kulturstreben der Menschen, doch etwas leben von einer Art historischer Erinnerung an solche Zeiten, in denen es an den Hochschulen lag, was sie dem Staate geben wollten, was sie aus dem Staate machen wollten. Und, ich möchte sagen, ein gewisser innerer Impuls, der aus dem Nachdenken über die Dinge kommt, der müsste dazu führen, dass man sich vor Augen stellt, wie es wieder und immer wiederum am Ende des 18. Jahrhunderts, im Beginne des 19. Jahrhunderts von einem Zeitalter der Aufklärung betont worden ist, dass in den Zeiten des Mittelalters die Wissenschaft die Dienerin des theologischen und kirchlichen Betriebes war. Wie oft ist es wiederholt worden, was Kant - Sie wissen, ich bin kein Kantianer - ausgesprochen hat mit den Worten: die Zeit ist vorüber, wo alle Wissenschaften der Theologie die Schleppe nachgetragen haben. Die Wissenschaften sind frei geworden. Sie sind dazu berufen, die Fahne voranzutragen aller übrigen Kultur. Aber im Grunde genommen erst, nachdem solche Worte populär geworden sind aus einem berechtigten Gefühl gegenüber dem geistigen Leben in den Wissenschaftsästen, erst nachher ist vom Staate aus diejenige Strömung gekommen, die das Hochschulwesen nun zum Diener des Staatswesens, der Politik, der Jurisprudenz gemacht hat. Und, meine verehrten Kommilitonen, ob es nun besser ist, der Theologie, also wenigstens einem Geistigen die Schleppe nachzutragen, oder dem äußeren Staatswesen die Schleppe nachzutragen, das ist noch erst die Frage. Darüber werden die kommenden Zeiten ihr Urteil zu fällen haben. Denn schön war es auch nicht, dass sozusagen ein Jahrhundert, nachdem Kant das Wort gesprochen hat, die Wissenschaft wolle nicht mehr der Theologie die Schleppe nachtragen, der Generalrektor der Berliner Akademie der Wissenschaft, der berühmte Physiologe Du Bois-Reymond ausgesprochen hat, dass die Herren Mitglieder der Berliner Akademie der Wissenschaften sich sehr geehrt fühlten, indem sie sich nennen dürften: Die wissenschaftliche Schutztruppe der Hohenzollern. ... Man merkt nur, wie sich hereingeschlichen hat in dieses Gradwesen, das aus der Eigenverwaltung der Universitäten hervorgegangen ist, das Staatsprüfungswesen, wie schließlich gegenüber den Staatsprüfungen dasjenige, was als Gradwesen aus den Universitäten, also aus den Wissenschaften selber herausgewachsen ist, nur noch eine Dekoration geworden ist. Gewiss, solche Dinge sind nur Symptome zunächst. Aber sie zeigen als Symptome sehr deutlich, dass ein Absorptionsprozess des geistigen Lebens durch das politische, durch das äußerlich staatliche Leben in hohem Grade sich vollzogen hat. Und Sie können ganz sicher sein, dass das Staatswesen, worauf ich heute hindeutete, das nur Staatswesen sein will, überhaupt die Universitäten ertöten wird, weil es sie nicht braucht als Universitäten, als Wissenschaftsstätten. Weil es dasjenige, was es bis jetzt aus den Universitäten gebraucht hat, nur als Staatsbeamtenschule brauchte, wird es alles in Staatsbeamtenschulen verwandeln. ... Dasjenige, was durch den Staat absorbiert worden ist, muss wieder herausgezogen werden. Das kann aber nur geschehen, wenn eine wirkliche Kraft des Geisteslebens da ist. Und ebenso wie im Zeitalter des Materialismus die Wissenschaft ohnmächtig war gegenüber den Aufsaugegelüsten des Staates, so würde eine materiell bleibende Wissenschaft ohnmächtig auch bleiben gegenüber diesen Absorptionsgelüsten des die Wissenschaft in die Barbarei überführenden Staates. Herausheben Wissenschafts- und Erkenntnisgeist aus der Politik, aus alledem, in dem er heute zu seinem Verderben steckt, das kann nur etwas Positives. Geradeso wie materielle Wissenschaft eine Beute unwissenschaftlicher Mächte geworden ist, so wird geistige Wissenschaft durch ihre eigene Wesenheit, durch ihre eigene Kraft herausziehen können diese Wissenschaft wiederum aus den ungeistigen Mächten. Und sie allein wird in der Lage sein, das freie Geistesleben, den auf sich gestellten geistigen Teil des sozialen Organismus zu begründen."Der Mensch steht höher als alle Wissenschaften und er muss sich nicht von ihr tyrannisieren lassen: "Und die Emanzipation des Geisteslebens arbeitet eigentlich darauf hin, die Wissenschaft als solche in ihrer Abstraktion zu bekämpfen, und den Menschen an die erste Stelle zu stellen. ... Das ist aber, worauf wir hinarbeiten müssen: dieses Menschlichwerden des wissenschaftlichen Lebens, dieses: den Menschen in den Vordergrund stellen in der sogenannten objektiven Wissenschaft. Die objektive Wissenschaft muss im Leben in dem Menschen eigentlich ihr Dasein haben. Und man wird dadurch nicht zum vertrockneten Menschen, wenn man das hat. Im Gegenteil, man wird durch dasjenige, was ich jetzt nennen möchte «Bekämpfung des abstrakten Daseins», gerade zu einem nützlichen Mitarbeiter werden an dem, was wir so notwendig haben: an dem Bekämpfen der Verbarbarisierung des abendländischen Zivilisationslebens." [44] Architektur und Plastik in der Geschichte, z.B. in Griechenland und Indien; die hebräische Kultur und moralische Impulse, sie hat es aber nicht gewagt, von ihrem Gott ein Bild zu machen; von islamischer Kultur kann man erst gar nicht sprechen, da hier weder moralische Impulse noch überhaupt irgendwelche Bilder, nur Verzierungen, Arabesken; dadurch kam man allmählich durch die Entwicklung zur logisch empirischen Vorstellung der Menschennatur und verlor dann das Künstlerische: "Man hat sich äußere Naturgrenzen gesetzt, über die man nicht hinauskommt. In der Logik hat man die innere Gesetzgebung, die der Mensch sich selbst gibt, ganz ohne die Natur. Alle Erkenntnis, auch die rein wissenschaftliche, muss in das rein Künstlerische gehen. Man muss sich zum Künstler erziehen, so dass man die Formen gestaltet, wie in der Natur die Formen gestaltet werden. Das aber lernt man, sobald man sich hinfindet zu dem Punkt, wo die Natur selber zur Künstlerin wird. Man muss auch in sich die Naturerkenntnis so weit vertiefen, dass es nur möglich ist, Pflanze, Tier und Mensch als Künstler zu betrachten. Dann erst lernt man die unendlich interessanten statischen und dynamischen Verhältnisse erkennen, die schon allein der menschliche Körper in sich schließt. Dann wird man sehen, wie jeder Knochen gewissermaßen ein Balkensystem darstellt; wie es ein Unterschied ist, ob ich in der Front mit ausgespreizten Beinen stehe oder ob ich ein Bein vorstelle und im Schritt stehe. Jeder Mensch ist in sich ein feinstes Bauwerk. Die älteren Religionsbekenntnisse haben ihren einzuweihenden Schülern das wunderbare Darinnenstehen des Menschen in der Welt gelehrt durch seine eigenen dynamischen und statischen Verhältnisse. Wenn man eine Buddha- Statue anschaut, so hat man darin eine Dynamik und Statik des Menschen. Dadurch, dass die Beine breit unter den Oberkörper gelegt sind, wird der Bau und die Statik des Oberkörpers erkannt und besonders hervorgehoben. Soweit man den Menschen in der Bewegung und stehend studiert, bekommt man die Form der Architektur. Ein vollkommener Bau ist nichts anderes als das vollkommene Stehen und Gehen des Menschen. Jede Kultur hat dieses Statische und Dynamische im Menschen durch ihre Architektur in anderer Weise aufgefasst und dargestellt. Die assyrisch-babylonische Kultur stellte dar das Verkünden des Logos mehr durch das Vorbeugen des Menschen, die griechische Kultur durch das ruhige Stehen. Man braucht bloß die Art kennen, in der der Mensch in der Welt darinnensteht, um lebensvoll alle Bauformen zu erkennen. Heute ist ja die Bauphantasie eine sehr eingeschränkte. Und dennoch muss der heutige Baustil ein solcher sein, der aus dem menschlichen Selbsterlebnis herausgeboren ist, der aus dem «Erkenne dich selbst» fließt. Dieses ist versucht worden im Goetheanum. Geht man über von den Bewegungsverhältnissen des Menschen zu den Formverhältnissen, dann kommt man von der Architektur zur Plastik. Plastik ist das Erleben der menschlichen Formverhältnisse. Von der Architektur zur Plastik überzugehen, bedeutet ein Übergehen der Bewegung vom Gleichgewicht zur Form des Menschen. Je weiter die Kenntnis vom Menschen fortschreitet, desto mehr Kunst, desto mehr differenzierte Architektur und Plastik wird möglich sein, die dem Menschen nahesteht. Dazu aber, dass man zur Form des Menschen übergehen kann, ist in der heutigen Zeit ein selbständig gebautes, auf Selbstlosigkeit und Liebe gebautes soziales Leben notwendig. Der Grieche konnte noch seine eigene Form fühlen durch sein Darinnenstehen in der Welt. Der heutige Mensch muss im Anschauen des anderen Menschen synthetisch aufbauend die Plastik finden, die in der heutigen Zeit nötig ist. Der Grieche brauchte keinen anderen Menschen anzuschauen; er fand durch das Erleben seines eigenen Körpers die Plastik. Die Kunst beruht auf dem Offenbarmachen geheimer Naturkräfte. Die Kunst braucht man, um den Menschen, um die Natur zu verstehen. ... Die hebräische Kultur hat tief wahr gemacht die moralischen Impulse, die in ihrer Religion liegen. Sie hat es aber nicht gewagt, von ihrem Gott ein Bild zu machen. Allmählich kam man durch die Entwicklung zur logisch empirischen Vorstellung der Menschennatur und verlor dann das Künstlerische. So kam es, dass nicht mehr ein Zusammengehen von Weltanschauung und Kunst ist. Auf der einen Seite steht die logisch empirische Weltanschauung, auf der andern die künstlerische Phantasie. Es ist noch keine Verbindung geschaffen zwischen der Anschauung der vom Menschen losgelösten Gesetzmäßigkeit auf der einen Seite und der künstlerischen Willkür auf der andern Seite. Aus der Erkenntnis des Menschen in seiner vollen Gestalt wird die Architektur und Plastik der Zukunft geschaffen werden müssen." [45] Die Jugendbewegung von heute sucht wieder die Natur. "Als eine Art Appell an den Geist lebt dieses Suchen in den Herzen dieser Jugendbewegung. Aber es war gegenüber diesem Appell an den Geist in der Natur wenig Entgegenkommen in der aus den früheren Jahrhunderten stammenden Zivilisation. Denn die Menschheit hat nach und nach seit dem 15. Jahrhundert den Geist aus ihrem besonderen Weltenkarma heraus verlieren müssen. Nun ist dies so, dass man der Natur gegenüber am leichtesten den Geist verlieren kann, wenn man auf dem Wege ist, den Geist überhaupt zu verlieren. Denn bedenken Sie: der Natur ist beigegeben als die Grundbedingung ihres Werdens das Tote. Sie dürfen ja nicht vergessen, dass das Lebendige zu seinem Bestehen immer das Tote braucht. Denken Sie nur einmal, dass ja in allem Lebendigen eingelagert sein muss als Knochengerüst oder anderes Gerüst dasjenige, was aus dem Weltenall als das Tote aufgenommen wurde. Wir tragen daher den Tod unser ganzes irdisches Leben lang dadurch in uns, dass wir Unlebendiges, Totes haben müssen. Wir müssen Totes haben. In uralten Zeiten wußte man, dass dieses Tote gerade dasjenige ist, durch das sich das Lebendige die Offenbarungen des Geistigen erwirbt. Und noch aus lateinischen Zeiten klingt es heraus als ein Spruch wie dieser: In sale sit sapientia. Die sapientia ruht in dem Salz. Und man fühlte in den Zeiten, in denen noch die Traditionen von der alten instinktiven hellseherischen Weisheit vorhanden waren, dass man in dem toten Salze, mit dem man sich die Knochen, auch das sonstige Gerüst bildete, schauen muss dasjenige, was einen als Menschen anders macht als diejenigen Wesen, die ringsherum sind, und die nicht in der Lage sind, durch leblose Gerüste genügend in sich aufzunehmen von dem, was geistiges Licht, was die sapientia ist. Aber wir leben wiederum in einer Zeit des Überganges, wo eben der junge Mensch fühlt, er finde auch in der Natur ringsherum gewissermaßen den Tod des Geistes, wenn er in dem Stil des letzten Jahrhunderts, mit den Traditionen des letzten Jahrhunderts sich dieser Natur nähert." Rousseau-Zeit, Sturm-
und Drangzeit; Natur in einer ahrimanischen Gestalt im Gegensatz zum Geist
der Natur; Verlust der ganzen Zivilisation wenn das 20. Jahrhundert materialistisch
bleibt: "Es ist ein Kompliziertes, wenn es ausgesprochen ist, es ist aber
ein elementar Einfaches, wenn es heute von der Jugend gesucht wird. Und
wenn irgendwo ertönt der Appell an die Natur, dann kommt er heraus
aus dieser Jugendseele. Sie will dann haben ein Erinnern, ein Sich-Verbinden
mit dem Götterquell alles Erd- und Sternenhaften. Und das ist dasjenige,
was man empfindet, wenn heute die Jugend wieder nach der Natur sucht. Es
liegt etwas von einem tiefernsten Weltenkarma in der nach Natur und Geist
suchenden Jugend von heute, etwas von Weltenkarma, was eigentlich nur im
Ernste der Seele richtig ergriffen werden kann. Denken wir nur einmal,
wie vor Zeiten - wir nennen sie heute die Rousseau-Zeit, wir haben sie
auch in Deutschland gehabt, in einer nach der Natur glühenden Vorgängerschaft
Goethes und Schillers, in der Sturm- und Drangzeit, die aber viel weitere
Kreise damals ergriffen hat als die bloß literarischen - , denken
wir zurück, wie da der Ruf nach der Natur auf eine literarisch-abstrakte
Weise durch weite Gebiete der Zivilisation geklungen hat. Stellen wir uns
nur einmal die intensiv warmen Appelle an die Natur, die aus Rousseaus
Seele kamen, so recht vor. Ja, viele werden heute schon ergriffen, wenn
sie jene Rufe nach der Natur vernehmen. Aber was ist auf diese Rufe an
die Natur erfolgt? Natur, Natur möchten wir wieder haben, so riefen
die jungen Leute. Goethe selbst rief hinein in einer fast greisenhaft bedächtigen
Weise, dass es uns unheimlich ist: «Natur! Wir sind von ihr umgeben
und umschlungen ... Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf
ihres Tanzes auf...» - Goethe wollte sich nicht zum Bewußtsein
kommen lassen dasjenige, was da als Ruf nach der Natur bei den Rousseauisten
und andern zum Vorschein kam. Und wenn man sich in den Goethe von damals
hineinfühlt, dann bekommt man heute noch aus der Art und Weise, wie
er gegenüber der Natur empfindet, und wie er an die Appelle der anderen
herankam, etwas wie eine leise Gänsehaut, die über die Oberfläche
des Menschen zieht, und man fühlt das Schauern, das er gerade bei
diesem Rufe nach der Natur empfand. Dieser Ruf erschien Goethe als etwas
Unnatürliches selber, und er wollte in den Kreislauf des Tanzes der
Natur, ohne dass es von ihm erbeten ist, aufgenommen sein, und er empfand,
die Natur bittet nicht, die Natur warnt auch nicht. Dann kam im 19. Jahrhundert
die Erfüllung jenes Rufes nach der Natur. Es war das Wissen, das sogenannte
Wissen von der Natur, das immer wieder ertönende Rufen nach der Natur
im steifsten materialistischen Sinne nicht nur in bezug auf die Erkenntnis,
in bezug auf alles Leben. Eine schauerliche Erfüllung des Rousseauismus
kam so im 19. Jahrhundert wie ein Reich der Dämonen, die erst kicherten,
als die Leute um Rousseau und die andern nach der Natur riefen, die dann
hohnlachten, die Natur in einer ahrimanischen Gestalt, in der äußersten
ahrimanischen Gestalt an die Menschheit herankommen zu lassen. Das ist
der Hintergrund. Und wenn wir dann nach dem Mittelgrund sehen, dann kommt
die Stimmung des tragischen Karma, jene Stimmung, wo etwas, was unten liegt
in den Seelen der heutigen Jugend, nur unter den größten inneren
Seelenschwierigkeiten heraufgeht in das volle Bewußtsein, etwas,
was da unten seit dem Ablauf des Kali Yuga liegt. Dann muss dieser Appell
an die Natur gefunden werden, dann muss das alte Götterwirken gefunden
werden in alledem, was in der Natur erdet und strömet und lüftet
und feuert, und was über der Natur leuchtet und west und lebt. Gefunden
werden muss er, dieser alte Geist der Natur. Aber wie wird vermieden dasjenige,
was wie ein Regen wilder Dämonen, aber auch wie ein Regen wilder Täuschungen
dem Ruf nach der Natur nachgefolgt ist im 19. Jahrhundert? Das darf nicht
so sein! Das 20. Jahrhundert darf nicht ein materialistisches werden! Und
so ruft die Stimme des Karma in den Seelen der jungen Leute von heute:
Wenn Ihr werden lasst das 20. Jahrhundert materialistisch, wie es das 19.
war, dann habt Ihr vieles nicht nur von Eurer, sondern von der Menschlichkeit
der ganzen Zivilisation verloren. - Das ist dasjenige, was man, wenn man
solche Stimmen hören kann, empfindet und immer wieder und wiederum
heute in mannigfaltigster Weise empfinden kann,
Schauerliche Erfüllung
der Rousseauschen Sehnsucht durch den Materialismus; Man muss den Weg finden
vom Wandern zu Wotan, vom Wotan zum Siegfried, dem Drachentöter und
prophetische Vorausnahme des Kampfes Michaels mit dem Drachen: "Die jugendlichen
Teilnehmer am Landwirtschaftlichen Kursus hatten Rudolf Steiner um die
Gelegenheit gebeten, mit ihren Fragen und Gesinnungen vor ihn hintreten
zu dürfen. Sehr ernst war der Ton seiner Worte, als Rudolf Steiner
von dem «Ruf nach der Natur» im 19. Jahrhundert sprach, der
eine schauerliche Erfüllung der Rousseauschen Sehnsucht durch den
Materialismus brachte, denn «die Dämonen lachen Hohn».
«Aber wie, wie wird vermieden dasjenige, was wie ein Regen wilder
Dämonen, aber auch wie ein Regen wilder Täuschungen dem Ruf nach
der Natur nachgefolgt ist im 19. Jahrhundert? Das darf nicht sein! Das
20. Jahrhundert darf nicht werden ein materialistisches! So ruft die Stimme
des Karma in den Seelen der jungen Leute von heute: Wenn ihr werden lasst
das 20. Jahrhundert materialistisch, wie es das 19. war, dann habt ihr
vieles nicht nur von eurer, sondern von der Menschlichkeit der ganzen Zivilisation
verloren!» Eine Naturanschauung, die zu erleben vermag, dass Götter
den Tod der Verwandlung sterben mußten, um «in den licht-erglänzenden
Kristallformen wieder aufzuleben», sucht die Jugend. «Sehen
Sie, denken Sie, Sie verwandeln dasjenige, was scheinbar auch nur in Ideen
lebt, in wirkliche Andacht, dann sind Sie auf dem allerbesten Wege... Meditieren
heißt ja: dasjenige, was man weiß, in Andacht verwandeln, gerade
die einzelnen konkreten Dinge.» - «Man sagte, man schmiede
das Michaels-Schwert» (im Begreifen der Natur). Wie am 9. Juni knüpfte
Rudolf Steiner an das von der Jugendbewegung des Jahrhundertanfangs geprägte
Wort «Wandervogel» an und gab ihm einen völlig neuen,
vertieften Sinn. «Denken Sie in mächtigen Bildern daran, dass
zwei Worte sich verbunden haben in dem Streben der Jugend.» Was man
eigentlich gesucht habe, war der Wanderer der uralten Zeit: Wotan, der
«in Wind und Wolken und Wellen des Erdorganismus webende Wotan».
Und man suchte die Sprache der Vögel, «die man kennenlernen
muss, indem man zuerst das Siegfried-Erinnern und das Siegfried-Schwert
in sich rege macht, das nur die prophetische Vorausnahme des Michaels-Schwertes
war.» Mit dem Schwert überwand Siegfried den Drachen, in dessen
Blut er badete, das er kostete, um dadurch die «Sprache der Vogel»
zu lernen. «Man muss den Weg finden vom Wandern zu Wotan, vom Wotan
zum Siegfried.» Eine aus alteuropäisch-germanischen Mysterien
gespeiste Sehnsucht lebte in der jungen Generation auf, die nach der Jahrhundertwende
zur Erde herabgekommen ist. Aber sie muss verstanden und weitergeführt
werden zum Erfassen des Michael-Mysteriums unserer Zeit. Sonst gleitet
sie - so darf man wohl folgern - in den Materialismus ab und ruft nach
einer unzeitgemäßen Rückkehr zu Kräften der Vergangenheit
und verfällt damit der Dämonie." [46]
14. Gegenwärtiges Geistesleben; Wissenschaft und Kunst, Abgrund zwischen Erkenntnis und Kunst; Religion als Fata Morgana; Erziehungsideal des antiken Griechen; Orchestrik, Palästrik, Kitharaspiel, Chorreigen; wie man nicht besser heilend, gesundend wirken kann auf das menschliche Atmungssystem und auf das menschliche Blutzirkulationssystem
Das Denken haben sich die Leute abgewöhnt, die nur noch Bilder und Videos auf Instagramm posten. "Denn man verlangt, es soll alles anschaulich sein, mit Lichtbildern illustriert sein, damit man nicht zu denken brauche. Man kann nicht denken! Damit hat es begonnen, ist auch viel weitergegangen. Im «Hamlet», da muss man noch mit der Sache mitgehen, da muss man auch noch das gesprochene Wort verfolgen. Man ist heute vom Schauspiel aufs Kino gekommen: da braucht man nicht mehr aktiv zu sein, da rollen die Bilder nach der Maschine ab, und man kann ganz passiv sein. Und so hat man allmählich jene innere Aktivität des Menschen verloren. Die aber ist es, die erfasst werden muss. Dann merkt man, dass das Denken nicht bloß etwas ist, was von außen angeregt werden kann, sondern dass es eine innerliche Kraft im Menschen selbst darstellt. Dasjenige Denken, das unsere heutige Zivilisation kennt, ist nur die eine Seite der Sache. Schaut man das Denken innerlich, von der anderen Seite an, so ist es diejenige Kraft, die von Kindheit an den Menschen zugleich aufbaut." Religion als Fata Morgana: "Wenn die Menschheit heute ganz ehrlich wäre, wenn sie den Mut hätte, sich innerlich zu gestehen, was, wenn solch ein Gedankengang von der Wissenschaft als richtig anerkannt wird, die notwendige Konsequenz ist, sie müsste sich sagen: Eine Fata Morgana bleibt also alles religiöse und alles sittliche Leben! - Nur weil die Menschheit diesen Gedanken nicht ertragen kann, hält sie fest an demjenigen, was als Religion, ja was als Sittlichkeit aus alten Zeiten, in denen man noch im Einklang mit Erkenntnis und Kunst Religion und Sittlichkeit gewonnen hat, übrig ist. Das heutige religiöse und sittliche Leben ist nicht ein unmittelbar vom Menschen heraus sich schaffendes, ist ein Traditionelles, ist übriggeblieben als Erbschaft aus jenen Zeiten, wo durch den Menschen, allerdings im instinktiven Leben, sich noch Gott und mit Gott sich die sittliche Welt geoffenbart hat. Heute streben wir nach der Erkenntnis so, dass sich weder der Gott, noch die sittliche Welt offenbaren kann, sondern es ist ein rein wissenschaftliches Leben, das den Menschen nur erkennt als das höchste der Tiere. Wissenschaft gelangt heute nur bis zum Ende der Tierheit, der Mensch ist ausgeschaltet. Ehrliches inneres Streben kann nicht finden die Brücke über den Abgrund zwischen der Erkenntnis und dem religiösen Leben." [47] Griechische Kultur und Zivilisation, körperliche Harmonisierung des Menschen, Erziehungsideal des antiken Griechen, Zeit des Mittelalters, Menschenerziehungsideal vom Gymnasten zum Rhetor, erste Universitätseinrichtungen zum Beispiel in Paris, Ideal in dem Könnenden, wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin es waren; in der heutigen materialistischen Zivilisation, Ideal des Doktors; man sieht die Erziehung vorrücken von einer körperlich-gymnastischen Erziehung durch eine seelisch-rhetorische Erziehung zu einer Doktorerziehung, die man schon in das kleine Kind hineinpfropfte, weil ja die Doktoren auch die Lehrbücher schrieben und die Lehrmethoden ausdachten; Überwindung des Doktorprinzipes; die Waldorfschul-Erziehung will die Doktorenerziehung zu einer Menschheitserziehung machen: "Wenn wir das tun, müssen wir uns gar wohl auch daran erinnern, dass der Grieche nicht daran gedacht hat, zunächst das sogenannte, das von uns so genannte Geistige im Menschen zu entwickeln, sondern dass er nur daran gedacht hat, den menschlichen Körper in einer solchen Weise zu entwickeln, dass dieser durch die Harmonie seiner Teile und durch die Harmonie seiner Betätigungsweise hinaufstieg zu einer körperlichen Offenbarung der Schönheit Gottes. Und dann erwartete der Grieche ruhig die weitere Entwicklung, wie man von der Pflanze erwartet, wenn man die Wurzel in der richtigen Weise behandelt hat, dass sie durch Sonnenlicht und Wärme sich von selber zur Blüte entwickelt. Und wenn wir heute so hingebungsvoll hinschauen auf die griechische Kultur und Zivilisation, so dürfen wir nicht vergessen, dass der Träger dieser griechischen Kultur und Zivilisation der Gymnast war, derjenige, der nicht den dritten Schritt, möchte ich sagen, zuerst gemacht hat, sondern den ersten Schritt zuerst machte - die körperliche Harmonisierung des Menschen - , und dass alle Schönheit, alle Größe, alle Vollkommenheit der griechischen Kultur nicht unmittelbar beabsichtigt war, sondern als ein selbstverständlich Gewachsenes aus dem schönen, gewandten, starken Körper durch die innerliche Wesenheit und Beschaffenheit des Erdenmenschen hervorgehen sollte. So haben wir nur ein einseitiges Verständnis des Griechentums, namentlich in bezug auf seine Erziehung, wenn wir nicht neben die Bewunderung der geistigen Größe Griechenlands die Tatsache hinstellen, dass der Grieche sein Erziehungsideal in dem Gymnasten gesehen hat. Und dann sehen wir, wie die Menschheit sich fortentwickelt, und wir sehen, wie ein wichtiger Einschnitt in der Fortentwickelung der Menschheit vor sich geht, indem die Griechenkultur und -Zivilisation übergeht auf das Romertum. Und im Römertum sehen wir zunächst heraufkommen jene Kultur der Abstraktion, die dann dazu übergeht, Geist, Seele und Leib zu trennen, auf diese Dreiheit besonders zu schauen. Wir sehen im Römertum, wie zwar nachgeahmt wird das Schönheitsprinzip der gymnastischen Erziehung der Griechen; aber wir sehen zugleich, wie die körperliche und die seelische Erziehung auseinanderfallen. Wir sehen, wie im Römertum nunmehr, ganz leise - denn der Römer gibt viel auf körperliche Erziehung -, aber doch schon ganz leise die körperliche Erziehung anfängt eine Nebensache zu werden, und wie der Blick hingewendet wird mehr auf dasjenige, was eigentlich in der Menschennatur als vornehmer angesehen wird: das Seelische. Und wir sehen, wie nun jene Trainierung, die in Griechenland nach dem Ideal des Gymnasten hinging, im Römertum allmählich heraufrückt in eine Trainierung des Seelischen. Und das pflanzt sich dann fort durch das Mittelalter, jenes Mittelalter, welches im Seelischen etwas Höheres als im Körperlichen sieht. Und wir sehen wiederum ein Erziehungsideal aus diesem romanisierten Menschheitswesen heraus entspringen. Wir sehen namentlich in der ersten Zeit des Mittelalters dasjenige als Erziehungsideal des höheren Menschen sich aufrichten, was aus dem Römertum hervorgeblüht ist, was nunmehr eine Kultur des Seelenwesens eigentlich ist, insof erne dieses Seelenwesen allerdings sich äußerlich am Menschen offenbart. Wir sehen an die Stelle des Gymnasten einen anderen Menschen treten. Wir haben heute kein starkes historisches Bewußtsein mehr von diesem Umschwung. Aber derjenige, der innerlich das Mittelalter anschaut, wird gewahr werden, dass dieser Umschwung da war. Es ist der Umschwung in bezug auf das Menschenerziehungsideal vom Gymnasten zum Rhetor, zu demjenigen, bei dem nun ein seelisch sich Offenbarendes, die Rede, hauptsächlich trainiert wird. Wie der Mensch wirken kann durch die Rede als Rhetor, das ist hervorgegangen aus dem Römertum, das ist übergegangen auf die ersten Zeiten des Mittelalters, das manifestiert den Umschwung von der rein körpergemäßen Erziehung zu der nunmehr seelischen Erziehung, neben welcher die körperliche Erziehung gewissermaßen wie eine Beigabe einherläuft. Und dadurch, dass das Mittelalter insbesondere den Rhetor brauchte für die Verbreitung des Geistlebens, wie es in den Klosterschulen, wie es überhaupt innerhalb des mittelalterlichen Erziehungswesens galt, dadurch kam, wenn man auch das Wort nicht immer aussprach, der Rhetor im Grunde genommen zu der Stellung in dem Erziehungswesen der Menschheitszivilisation, die der griechische Gymnast eingenommen hat. So sehen wir die Menschheit gewissermaßen in ihrem Erziehungsideal vorrücken von dem Gymnasten zu dem Rhetor, wenn wir hinblicken, in welchen Idealen man die höchste Verkörperung des Menschen gesehen hat. Das aber hat gewirkt auf die Ansichten in der Erziehung. Die Kindererziehung wurde so eingerichtet, dass sie gemäß war dem, was man als ein Menschheitsideal der Vervollkommnung ansah. Und noch unsere moderne Erziehungsgewohnheit, wie man das Sprachwesen, das Sprachenlernen bei den Kindern heute behandelt, ist für denjenigen, der die Sache historisch betrachten kann, ein Erbstück dessen, was mit Bezug auf den Rhetor als ein Ideal vor der mittelalterlichen Erziehung stand. Nun kam die Mitte des Mittelalters mit ihrem großen Umschwung zum intellektuellen Wesen, mit ihrer Verehrung und Respektierung des intellektualistischen Wesens. Es entstand ein neues Ideal für die erzieherische Menschheitsentwickelung, ein Ideal, das geradezu das Gegenteil vorstellt von dem, was das Griechenideal war: es entstand dasjenige Ideal, das vor allem als vornehm ansah am Menschen die intellektualistisch-geistige Bildung. Und der, welcher etwas weiß, wurde nun das Ideal. Während das ganze Mittelalter hindurch noch derjenige, der etwas konnte, seelisch konnte, der die anderen Menschen überzeugen konnte, das Erziehungsideal war, wurde jetzt der Wissende das Erziehungsideal. Man sehe nur hin auf die ersten Universitätseinrichtungen, man sehe auf die Pariser Universität im Mittelalter hin, und man wird sehen, dass da noch nicht das Ideal gesehen wird in dem Wissenden, sondern in dem Könnenden, in demjenigen, der durch die Rede am meisten überzeugen kann, der die größte Geschicklichkeit besitzt in dem Aufbringen von Gründen, in der Handhabung der Dialektik, des schon gedankengefärbten Wortes. Da haben wir noch den Rhetor als Erziehungsideal, wenn auch der Rhetor schon nach dem Gedanklichen hin gefärbt ist. Und jetzt kommt mit der ganzen neuen Zivilisation ein neues Ideal herauf für den sich entwickelnden Menschen, das wiederum abfärbt auf die Kindererziehung, und unter dessen Einfluss im Grunde genommen unsere Kindererziehung zum großen Teil geblieben ist bis zum heutigen Tage, selbst in der materialistischen Zeit. Jetzt kommt erst herauf das Ideal des Doktors. Der Doktor wird dasjenige, was man als Ideal des vollkommenen Menschen ansieht. Und so sehen wir in der Menschheitsentwickelung die drei Stufen: den Gymnasten, den Rhetor, den Doktor. Der Gymnast, der den ganzen menschlichen Organismus handhaben kann von demjenigen aus, was man als das göttliche Wirken und Walten in der Welt, im Kosmos ansieht; der Rhetor, der nur noch das Seelische, insoferne es sich körperlich äußert, zu handhaben weiß. Der Gymnast, der den Körper trainiert, und damit das Seelische und Geistige miterreicht bis zu der Höhe der griechischen Kultur und Zivilisation; der Rhetor, der bedacht ist auf das Seelische, der seine Höhe, seinen Glanz erreicht in dem Redner über das Seelische, in dem Kirchenredner. Und wir sehen dann, wie das Können vollständig in die Unterschätzung hinuntertritt, und wie derjenige, der nur noch weiß - der also nicht mehr die Seele in ihrer körperlichen Wirksamkeit handhabt, sondern der nur noch das, was ganz unsichtbar im Inneren waltet, handhabt, der nur noch weiß - , als Erziehungsideal der höchsten Stufe erglänzt. Das aber färbt ja ab auf die untersten Prinzipien der Erziehung. Denn diejenigen, die Gymnasten waren, haben in Griechenland auch die Erziehung der Kinder gemacht. Diejenigen, die Rhetoren waren, haben in der späteren Zeit die Erziehung der Kinder gemacht. Und die Doktoren waren es schließlich, welche die Erziehung der Kinder in der neuesten Zeit machten, gerade in der Zeit, als in der allgemeinen Kultur und Zivilisation der Materialismus heraufkam. Und so sehen wir gewissermaßen die Erziehung vorrücken von einer körperlich-gymnastischen Erziehung durch eine seelisch-rhetorische Erziehung zu einer Doktorerziehung. Und dasjenige, was unsere Erziehung geworden ist, ist sie eigentlich durch den Doktor geworden. Derjenige, der aufsuchen will gerade in den tiefsten Prinzipien der modernen Pädagogik das, was verstanden werden sollte, muss sorgfältig darauf schauen, was der Doktor in das Erziehungswesen hineingebracht hat. Neben diesem aber ist immer mehr und mehr aufgetaucht ein anderes Ideal in der modernen Zeit, das allgemeine MenschheitsideaL Man hatte ja nur noch Augen und Ohren für dasjenige, was dem Doktor gebührte. Und so kam herauf die Sehnsucht, nun wiederum den ganzen Menschen zu erziehen, hinzuzunehmen zu der Doktorerziehung, die man schon in das kleine Kind hineinpfropfte - weil ja die Doktoren auch die Lehrbücher schrieben und die Lehrmethoden ausdachten - , die allgemeine Menschheitserziehung. Und heute möchten eben die Menschen, die ursprünglich, elementar aus der Menschennatur heraus urteilen, ihr Wort mitreden im Erziehungswesen. Daher ist die Erziehungsfrage aus innerlichen Gründen heute eine Zeitfrage geworden. Und diesen innerlichen Gang der Menschheitsentwickelung, den müssen wir uns vor die Seele stellen, wenn wir den gegenwärtigen Zeitpunkt begreifen wollen. Denn nach nichts Geringerem muss eine wirkliche Fortbildung des Erziehungswesens gehen als nach Überwindung des Doktorprinzipes. Und wenn ich dasjenige, was eigentlich nach einer bestimmten Seite hin Waldorfschul-Erziehung will, in ein paar Worten zusammenfassen will, so möchte ich zunächst präliminarisch selbstverständlich, nur heute sagen: es handelt sich darum, die Doktorenerziehung zu einer Menschheitserziehung zu machen." [48] Wäre damals undenkbar gewesen, dass man die höchste Menschheitsbildung dadurch erringt, dass man sich, um Examina abzulegen, vor Bücher setzt, seinen Geist malträtiert; Barbarentum, das sich entwickelt hat seit dem Griechentum: "Insbesondere ein Verständnis des Erziehungswesens, wie es im Griechentum aufgekommen ist, das eigentlich noch in seiner Weiterentwickelung bis heute wirkt, eignet man sich nicht an, wenn man nicht den Gang der Menschheitsentwickelung vom Griechentum bis in unsere Zeit im rechten Lichte sieht. Das Griechentum war in der Tat noch eine Fortsetzung, gewissermaßen ein Anhang des orientalischen Zivilisationswesens. Was sich in der Menschheitsentwickelung durch Jahrtausende herausgebildet hat drüben in Asien, im Orient, das fand dann, und wie ich glaube, ganz besonders im Erziehungs- und Unterrichtswesen, bei den Griechen den letzten Ausdruck. Erst dann tritt ein bedeutsamer Entwickelungseinschnitt ein zum Römertum hinüber. Und vom Römertum stammt dann dasjenige, was in Zivilisation und Kultur des ganzen Abendlandes bis in die amerikanische Kultur hinein später eingeflossen ist. Daher versteht im Grunde genommen insbesondere das griechische Erziehungswesen niemand, der nicht auf das ganze Eigentümliche der orientalischen Entwickelung des Menschen einen richtigen Blick werfen kann. dass man die höchste Menschheitsbildung dadurch erringt, dass man sich, um Examina abzulegen, vor Bücher setzt, und da irgend etwas Unbestimmtes, was man den menschlichen Geist nennt, man kann nicht sagen trainiert, sondern malträtiert, und nachdem man diesen sogenannten Geist, vielleicht jahrelang, wenn man fleißig ist, monatelang, wenn man faul ist, malträtiert hat, dann sich fragen lässt von jemandem, wieviel man nun weiß, nachdem man den Geist jahrelang malträtiert hat, dass man auf diese Weise ein vollkommener Mensch werden könne, das würde dem, der an der Wiege jener Zivilisation gestanden hat, aus welcher die Veden und die wunderbare Vedanta hervorgegangen sind, als der reinste Wahnsinn erschienen sein. Man versteht die menschliche Zivilisationsentwickelung nicht, wenn man nicht zuweilen einen Blick darauf wirft, wie sich dasjenige, was ein Zeitalter als das Ideal ansieht, vor den Blicken eines anderen Zeitalters ausnimmt. Denn was hat der getan, der im alten Oriente die Zivilisation und Kultur, die sein Volk als höchste dargeboten hat, erringen wollte, erringen wollte in jener Zeit, welcher dann erst folgte jene große Inspiration, die zu den Veden geführt hat? Im Grunde genommen war das, was er geübt hat, eine Art Körperkultur. Und er hat die Hoffnung gehabt, dass er durch einen besonderen, wenn uns auch heute einseitig erscheinenden Körperkultus die Blüte des menschlichen Lebens, die höchste Geistigkeit erreicht, wenn das in seinem Schicksal ihm vorgezeichnet ist. Daher war nicht Bücherlesen und den abstrakten Geist malträtieren die Methode der höchsten Ausbildung im alten Orient, sondern eine, wenn auch außerordentlich verfeinerte, Körperkultur. Ich will nur ein Beispiel aus der verfeinerten Körperkultur herausheben: das war ein ganz bestimmtes, streng systematisch geregeltes System des menschlichen Atmens. Wenn der Mensch atmet in der Weise, wie er es eben notwendig hat, um sich von Minute zu Minute mit der richtigen Sauerstoffmenge zu versorgen, dann atmet er unbewußt. Er treibt das ganze Atmungsgeschäft unbewußt. Der alte Orientale gestaltete dieses Atmungsgeschäft - also im Grunde genommen jene körperliche Verrichtung - zu etwas aus, was mit Bewußtheit vollzogen wurde. Er atmete ein nach einem bestimmten Gesetze; er hielt den Atem zurück und atmete wieder aus nach einem bestimmten Gesetze. Dabei war er in einer ganz bestimmten körperlichen Verfassung. Die Beine mußten eine bestimmte Lage haben, die Arme mussten eine bestimmte Lage haben. Das heißt, der Atemweg durch den physischen Organismus musste zum Beispiel, wenn es auftraf auf das Knie, sich umbiegen in die horizontale Lage. Daher saß der alte orientalische Mensch, der die menschliche Vervollkommnung suchte, mit untergelegten Unterbeinen. Und es war eine eben auf das Luftförmige im Menschen hinorientierte, aber immerhin körperlich orientierte Entwickelung, die derjenige durchzumachen hatte, welcher dann als den Erfolg, als die Konsequenz dieser körperlichen Trainierung die Offenbarung des Geistes in sich erleben wollte. Und was liegt denn einer solchen Trainierung, einer solchen Erziehung des Menschen zugrunde? Ja, dem liegt eigentlich folgendes zugrunde. Ebenso wie in der Wurzel der Pflanze die Blüte und die Frucht schon drinnenstecken und, wenn die Wurzel in der richtigen Weise gepflegt wird, sich dann auch Blüte und Frucht unter dem Sonnenlichte und der Sonnenwärme in der richtigen Weise entfalten müssen, so liegen, wenn man auf das Körperliche des Menschen hinschaut, in dem Körper, der gottgeschaffen ist, auch schon Seele und Geist drinnen. Wenn man die Wurzel im Körper ergreift, aber so, dass man das Göttliche in dieser Körperwurzel erfasst, dann entwickeln sich aus ihr, wenn man in einer richtigen Weise diese körperliche Wurzel zur Entfaltung gebracht hat und sich einfach dem freien Leben überlässt, die in ihr liegende Seele und der Geist, so wie sich die inneren Kräfte der Pflanze, die aus der Wurzel schießen, unter dem Sonnenlicht und der Sonnenwärme frei entwickeln. Dem Orientalen würde die besondere abstrakte Ausbildung des Geistes so vorgekommen sein, wie wenn wir unsere Pflanzen im großen Maße abschließen wollten von dem Sonnenlichte, um sie in einen Keller zu tun und sie dann vielleicht unter elektrischem Lichte zur Entfaltung bringen wollten, weil wir die freie Sonnenentfaltung nicht mehr vornehm genug für das Pflanzenwachstum finden. So war es tief begründet in der ganzen orientalischen Menschheitsanschauung, nur auf das Körperliche hinzuschauen. Wenn auch diese körperliche Entfaltung dann einseitig geworden ist, ja sogar in dieser Form, in der ich sie geschildert habe, schon einseitig war beim Judentum, so weist uns gerade diese Einseitigkeit darauf hin, dass man überall die Ansicht hatte, Körper, Seele und Geist sind Eines; dass man genau wußte: Hier auf Erden zwischen Geburt und Tod muss man die Seele und den Geist im Körper suchen. Das führt vielleicht zu einigem Erstaunen, wenn man gerade die alte spirituelle Kultur des Orients in diesem Lichte zeigt. Allein wenn Sie den wirklichen Gang der Menschheitsentwickelung studieren, dann werden Sie eben finden, dass die spirituellsten Konsequenzen der Menschheitszivilisation in denjenigen Zeiten errungen worden sind, in denen man Seele und Geist noch voll in dem Körperlichen zu schauen verstand. Hier hat sich eine für das Innerste der Menschheitszivilisation außerordentlich bedeutsame Entwickelung vollzogen. Warum durfte der Orientale, dem es ganz und gar darauf ankam, den Geist zu suchen, warum durfte er dieses Suchen nach dem Geist durch Methoden anstreben, die eigentlich körperliche waren? Es durfte der Orientale dies anstreben, weil ihm seine Philosophie die Ansicht gab nicht nur dessen, was irdisch ist, sondern auch dessen, was übersinnlich ist. Und er wußte: Betrachtet man Seele und Geist hier auf Erden als etwas Selbständiges, ja, dann - verzeihen Sie den etwas trivialen Vergleich, er ist durchaus aber im Sinne der orientalischen Weisheit gehalten-, dann betrachtet man Seele und Geist wie ein gerupftes Huhn, nicht wie ein Huhn, das Federn hat, also nicht wie ein vollständiges Huhn. Wie ein Huhn, dem man die Federn ausgerissen hat, so wäre dasjenige, was wir uns von Seele und Geist vorstellen, dem Orientalen vorgekommen; denn von dem, was Seele und Geist ist, von dem, was wir in anderen Welten suchen, von dem hatte er eine konkrete übersinnliche Anschauung. Er durfte es sich erlauben, hier den Erdenmenschen in seiner irdisch-sinnlichen körperlichen Offenbarung zu suchen, weil er für andere Welten gründlich überzeugt war, dass das gerupfte Hühnchen, die bloße Seele, dort wiederum ihre spirituellen Federn bekommt, wenn sie an dem richtigen Orte anlangt. So war es gerade der Spiritualismus der Weltanschauung, welche dem Orient eingab, für die Erdenentwickelung des Menschen in erster Linie darauf zu sehen, dass dasjenige, was verborgen im Körper ist, wenn der Mensch geboren wird, wo er als ein bloß physisches Wesen erscheint, was aber in wunderbarer Weise in dieser Physis im Kinde drinnen ruht, Seele und Geist ist. Denn es war dem Orientalen klar, dass aus dieser Physis, wenn diese Physis richtig geistig behandelt wird, Seele und Geist sich ergibt. Das ist die besondere Färbung, welche - selbst für die höchste Erziehung zum Weisen - im Oriente drüben galt. Und das als innere Überzeugung, die weiter gewirkt hat, ist dann übergegangen auf das Griechentum, das ein Ausläufer des Orientalismus ist. Und wir verstehen, warum der Grieche nun - ich möchte sagen, bis zum Äußersten hintreibend dasjenige, was der Orient als seine Überzeugung behalten hat -, wie der Grieche durch den orientalischen Einfluss gerade zu seiner besonderen Art der Menschheitsausbildung schon in der Jugend gekommen ist. Nichts anderes war dieses besondere Hinblicken auf die Körperlichkeit beim Griechentum, als was der Grieche geworden ist als derjenige Mensch, der durch Kolonisation aus dem Oriente und von Ägypten herüber eigentlich sein gesamtes Geistesleben erhalten hat. Und so muss man, wenn man in die griechische Palästren hineinschaut, in denen der Gymnast wirkte, in diesem Wirken des Gymnasten eine Fortsetzung dessen sehen, was aus tiefer spiritueller Weltanschauung heraus der Orient gerade für denjenigen Menschen als Menschheitsentwickelung anzustreben hatte, der bis zum höchsten Ideal menschlicher Vollkommenheit auf Erden kommen sollte. Der Orientale hätte niemals eine einseitig entwickelte Seele, einen einseitig entwickelten Geist als eine menschliche Vollkommenheit angesehen. Er hätte angesehen ein solches Lernen, ein solches Unterrichten, wie es in der späteren Zeit Ideal geworden ist, als ein Ertöten desjenigen, was von den Göttern den Menschen für das Erdenleben geworden ist. Und so sah es im Grunde genommen auch noch der Grieche an. Und so erlebt man es in einer eigentümlichen Weise, wie die griechische Geisteskultur, die wir heute als etwas ganz ungeheuer Hohes ansehen, von dem damaligen nichtgriechischen Menschen angesehen wurde. ... Und geradeso wie der griechische Gymnast nur ein Lächeln hatte für den Barbaren, der nicht verstand, wie man den Körper pflegen muss, um den Geist zur Erscheinung zu bringen, so würde der Grieche, wenn er heute aufstehen könnte und unseren aus älteren Zeiten gebräuchlichen Unterricht und unsere Erziehung sehen würde, still in sich versenkt innerlich lächeln über das Barbarentum, das sich entwickelt hat seit dem Griechentum, und das von einer abstrakten Seele und von einem abstrakten Geist spricht. Auch der Grieche würde noch sagen: Das ist ja wie ein gerupftes Hühnchen; da habt ihr dem Menschen die Federn genommen. - Der Grieche würde dasjenige, was nicht, so wie angedeutet, im Knabenalter sich gewürgt und umeinander geworfen hat, eben barbarisch gefunden haben." Orchestrik, Palästrik,
Kitharaspiel, Chorreigen; wie man nicht besser heilend, gesundend wirken
kann auf das menschliche Atmungssystem und auf das menschliche Blutzirkulationssystem:
"Schauen wir jetzt ein wenig hinein in diejenige Stätte, wo der griechische
Gymnast die Jugend, die ihm als männliche Jugend im siebenten Jahre
anvertraut worden ist, erzogen und unterrichtet hat. Dasjenige, was wir
da gewahr werden, unterscheidet sich allerdings sehr wesentlich von dem,
was man als eine Art Erziehungsideal im 19. Jahrhundert zum Beispiel für
das Nationale hatte. In dieser Beziehung gilt wahrhaftig dasjenige, was
zu sagen ist, nicht für diese oder jene Nation, sondern für alle
zivilisierten Nationen. Und was wir erblicken, wenn wir in eine solche
Lehr- und Erziehungsstätte hineinschauen - eine Lehr- und Erziehungsstätte
für die Jugend vom siebenten Lebensjahre an - , kann heute noch, wenn
es in der richtigen Weise mit modernen Impulsen durchdrungen wird, eine
richtige Grundlage abgeben für das Verständnis dessen, was heute
für Erziehung und Unterricht notwendig ist. Da wurden die Knaben namentlich
nach zwei Seiten hin - wenn ich mich so ausdrücken darf, das Wort
ist immer in seinem höchsten Sinne gemeint - trainiert. Die eine Seite
war die Orchestrik, die andere Seite war die Palästrik. Die Orchestrik
war, von außen angesehen, vollkommen eine körperliche Übung,
eine Art Gruppentanz, der aber in einer ganz bestimmten Weise eingerichtet
war - ein solcher Reigen in der mannigfaltigsten, kompliziertesten Gestaltung,
wo die Jungen lernten, sich in bestimmter Form nach Maß, Takt, Rhythmus
und überhaupt nach einem gewissen plastisch-musikalischen Prinzipe
zu bewegen, so dass dasjenige, was der im Chorreigen sich bewegende Junge
wie eine innerliche Seelenwärme empfand, die sich organisierend durch
alle Glieder ergoss, zu gleicher Zeit als schön geformter Reigentanz
für denjenigen sich offenbarte, der das von außen anschaute.
Das ganze war durchaus eine Offenbarung der Schönheit der göttlichen
Natur und zugleich ein Erleben dieser Schönheit für das Innerste
des Menschen. Dasjenige, was da erlebt wurde durch diese Orchestrik, das
wurde innerlich gefühlt und empfunden. Und indem es innerlich gefühlt
und empfunden wurde, verwandelte es sich als körperlicher, physischer
Vorgang in dasjenige, was sich seelisch äußerte, was die Hand
begeisterte zum Kitharaspiel, was die Rede, das Wort begeisterte zum Gesang.
Und will man verstehen, was Kitharaspiel und Gesang in Griechenland waren,
so muss man sie ansehen als Blüte des Chorreigens. Aus dem Tanze heraus
erlebte der Mensch dasjenige, was ihn inspirierte zum Bewegen der Saiten,
so dass er den Ton hören konnte aus dem Chorreigen heraus. Aus der
menschlichen Bewegung erlebte der Mensch dasjenige, was sich ergoss in
sein Wort, so dass das Wort zum Gesang wurde. Gymnastische und musische,
musikalische Bildung war dasjenige, was wie die Erziehungs- und Unterrichtssphäre
alles durchwallte und durchwebte in einer solchen griechischen Palästra.
Aber was als Musisch- Seelisches gewonnen wurde, es war geboren aus dem,
was in wunderbarer Gesetzmäßigkeit als äußere körperliche
Bewegung sich abspielte in den Tanzbewegungen in den griechischen Palästren.
Und wenn man heute durch eine unmittelbare Anschauung näher eingeht
auf dasjenige, was nun eigentlich der den Barbaren unbekannte Sinn dieser
geformten Bewegungen in einer griechischen Palästra war, dann findet
man: Wunderbar sind da alle Bewegungsformen eingerichtet, wunderbar sind
die Bewegungen des einzelnen Menschen eingerichtet! - So dass das Nächste,
was nun daraus als Konsequenz sich ergibt, nicht etwa gleich das Musikalische
ist, das ich charakterisiert habe, sondern noch ein anderes. Wer eingeht
auf jene Maße, auf jene Rhythmen, die hineingeheimnißt wurden
in die Orchestrik, in den Chorreigentanz, der findet, dass man nicht besser
heilend, gesundend wirken kann auf das menschliche Atmungssystem und auf
das menschliche Blutzirkulationssystem, als wenn man gerade solche körperlichen
Übungen ausführt, wie sie in diesem griechischen Chorreigen ausgeführt
wurden. Wenn man die Frage aufgestellt hätte: Wann atmet der Mensch
am besten ganz von selber? Wie bringt der Mensch am besten sein Blut durch
die Atmung in Bewegung? - so hätte man antworten müssen: Er muss
sich äußerlich bewegen, er muss als Knabe vom siebenten Jahre
an tanzartige Bewegungen ausführen, dann unterliegt sein Atmungs-
und Blutzirkulationssystem nicht der Dekadenz, sondern der Heilung, wie
man dazumal sagte. Und alle diese Orchestrik war darauf abgesehen, Atmungssystem
und Blutzirkulationssystem in der vollkommensten Weise beim Menschen auszudrücken.
Denn man war überzeugt: Derjenige, der richtig die Blutzirkulation
hat, in dem wirkt diese Blutzirkulation bis in die Fingerspitzen, so dass
er aus dem Instinkt heraus die Saiten der Kithara, die Saiten der Leier
in der richtigen Weise bewegt. Das ergibt sich als Blüte der Blutzirkulation.
Das ganze rhythmische System des Menschen wurde durch den Chorreigen in
der richtigen Weise angefacht. Daraus erwartete man dann in der Konsequenz
das Musisch-Geistige in bezug auf das Spielen, und man wußte: wenn
der Mensch als einzelner Mensch im Chorreigen mit seinen Gliedern in entsprechender
Weise Bewegungen ausführt, so inspiriert dies das Atmungssystem, so
dass es auf natürlich-elementare Weise in einer geistigen Weise in
Bewegung kommt. Aber zugleich ergibt sich als eine letzte Konsequenz, dass
der Atem überfließt in dasjenige, was der Mensch durch seinen
Kehlkopf und die anderen in Verbindung stehenden Organe nach außen
offenbart. Man wußte: wenn man heilsam durch den Chorreigen auf das
Atmungssystem wirkt, so entflammt die richtige Heilung des Atmungssystems
den Gesang. Und so wurde aus dem richtigen Organismus, den man zuerst in
einer richtigen Weise erzog durch den Chorreigen, als höchste Blüte,
als höchste Konsequenz Kitharaspiel und Gesang hervorgeholt. So sah
man eine innerliche Einheit, eine innerliche Totalität für den
irdischen Menschen in dem Physischen und in dem Psychischen, in dem Spirituellen.
Das war durchaus der Geist der griechischen Erziehung. Und wiederum, sieht
man hin auf dasjenige, was insbesondere als Palästrik gepflegt wurde,
von der ja - weil sie sozusagen Allgemeingut war für diejenigen, die
überhaupt in Griechenland zur Erziehung kamen - die Erziehungsstätten
den Namen haben, und fragt man sich dann, was da besonders gepflegt wurde,
bis in die besonderen Formen, wie der Ringkampf entwickelt wurde, so zeigt
sich, dass das geeignet war, zweierlei im Menschen zu entwickeln: zwei
Arten, wie der Wille angeregt wird von den körperlichen Bewegungen
aus, so dass er stark und kräftig wird nach zwei Seiten. Auf der einen
Seite sollte alle Bewegung, alle Palästrik im Ringkampf so sein, dass
derjenige, der den Ringkampf ausführte, eine besondere Gelenkigkeit,
Gewandtheit, Beweglichkeit, zweckvolle Beweglichkeit in seine Glieder bekam.
Das ganze Bewegungssystem des Menschen sollte so harmonisiert werden, dass
die einzelnen Teile in der richtigen Weise zusammenwirkten, dass der Mensch
überall, wenn er in einer bestimmten Lage des Seelenlebens war, die
zweckvollen Bewegungen gewandt ausführte, so dass er von innen aus
seine Glieder beherrschte. Die Rundung der Bewegungen zum zweckvollsten
Leben, das war die eine Seite, die ausgebildet wurde in der Palästrik;
die andere Seite war, ich möchte sagen, das Radiale der Bewegung,
wo die Kraft in die Bewegung hineingestellt werden mußte. Gewandtheit
auf der einen Seite - Kraft auf der anderen Seite; Aushaltenkönnen
und Überwinden der gegenwirkenden Kräfte einerseits - selber
kraftvoll sein können, um etwas in der Welt zu erleben, das war die
andere Seite. Gewandtheit, Geschicklichkeit, äußere Harmonisierung
der Teile in der Kraftentfaltung - auf der einen Seite; frei in alle Richtungen
sein Menschenwesen in die Welt hinausstrahlen können - auf der anderen
Seite. Und man war überzeugt, dass, wenn der Mensch durch die Palästrik
so sein Bewegungssystem harmonisiert, er dann in die richtige Lage zum
ganzen Kosmos kommt. Und man überließ dann die Arme, die Beine,
mit der Atmung, wie sie durch die Palästrik ausgebildet war, dem Wirken
des Menschen in der Welt. Man war überzeugt: der Arm, der richtig
durch die Palästrik ausgebildet ist, der fügt sich in jene Kräfteströmung
des Kosmos hinein, die dann wiederum zum menschlichen Gehirn geht, und
aus dem Kosmos heraus dem Menschen die großen Ideen offenbart. Wie
man das Musische nicht von einer besonderen musikalischen Ausbildung erwartete
- die schloss sich nur an, hauptsächlich erst bei den Zwanzigjährigen
an dasjenige, was man aus der Blutzirkulation und aus der Atmung herausholte
- , so schloß sich das, was man zum Beispiel als Mathematik und Philosophie
zu lernen hatte, an die Körperkultur in der Palästrik an. Man
wußte, dass das richtige Drehen der Arme die Geometrie innerlich
inspirierte. Das ist dasjenige, was heute die Menschen auch nicht mehr
aus der Geschichte lesen, was ganz vergessen ist, was aber eine Wahrheit
ist und dasjenige rechtfertigt, was die Griechen taten: den Gymnasten an
die Spitze des Erziehungswesens zu stellen. Denn der Gymnast erreichte
die spirituelle Entwickelung der Griechen am besten dadurch, dass er ihnen
ihre Freiheit ließ, die Köpfe der Menschen nicht vollpfropfte
und zum Buch machte, sondern die befähigsten Organe des Menschen in
der richtigen Weise in den Kosmos hineinstellte. Dann wird der Mensch empfänglich
für die geistige Welt, dessen war er überzeugt - in ähnlicher
Weise noch wie der Orientale, nur in einer späteren Gestalt. Ich habe
zunächst durch eine einleitende Schilderung des alten Erziehungswesens
heute nur etwas vor Sie hingestellt wie ein Fragezeichen. Und es ist -
da man sehr tief schürfen muss, will man heute die richtigen Erziehungsprinzipien
finden - schon notwendig, sich zunächst auch in diese Tiefen der Menschheitsentwickelung
zu begeben, um von da aus dann die richtige Fragestellung zu finden für
dasjenige, was als Rätsel unseres Erziehungs- und Unterrichtswesens
zu lösen ist." [49]
Anmerkungen [1] Wissenschaftsbriefe
/ Science Review Letters 2024 ,
23, Nr. 1545; Avicenna, 980-1037,
arabisch-islamischer Philosoph; Averroes, 1126-1198, arabisch-islamischer
Philosoph; Thomas von Aquin bekämpft die islamischen Philosophen wie
Averroes, weil sie wie die heutigen Muslime auch, keine individuelle sondern
eine All-Seele annehmen, die, wie manche Bilder zeigen, von Allah verspeist
wird; Francis Baco von Verulam, 1561-1626, englischer Philosoph und Staatsmann,
Begründer des Empirismus; Herbert Spencer, 1820-1903, engl. Philosoph,«Education»
(1861) - Die Erziehung, deutsch von Dr. Heinrich Schmidt, Leipzig o. J.,
1910; Charles Darwin, 1809-1882. «Die Entstehung der Arten durch
natürliche Zuchtwahl oder Die Erhaltung der bevorzugten Rassen im
Kampf ums Dasein», London, 1859; «Die Abstammung des Menschen
und die geschlechtliche Zuchtwahl », London 1871; «Der Ausdruck
der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Tieren», London
1872; Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778,
franz. Schriftsteller und Philosoph. Sein Werk «Du contrat social,
ou principes du droit politique» hatte entscheidenden Einfluss auf
die Französische Revolution; Abhandlung über die Verderblichkeit
der Bildung «Discours sur les sciences et les arts», 1750 und
die Darstellung seines Erziehungsideals in «Emile, ou de l'education»,
1762; Jean Paul (Friedrich Richter), 1763-1825,
«Levana oder Erziehlehre», 3. Aufl., Stuttgart 1845, Einleitung;
wie eine schiefe und falsche Erziehung zum Schaden der Menschheit führt,
zeigt er z.B. in «Leben Fibels», dort wird sich gefragt:
Wo sind sie, die großen akademischen Kommandeure, die quasi mit Mantel
und Zepter in der Hand auf die Welt kommen und wie Fürstensöhne
die Welt regieren? Auch wenn sie heute nicht mit einer dreiknotigen Zipfelperücke
oder anderen guten Perücken wie Zopf- und Beutel-Perücken, herumlaufen,
so regieren sie doch von den Akademien und Universitäten aus, wie
die Biotech-Trottel der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina,
die seit Jahren der Politik die Einzigartigkeit der grünen Gentechnik
und Biotech-Medizin vorgaukeln; weiter wird gefragt wie kommt es eigentlich,
dass Experten von den Fakultäten, immer geballt auftreten (also die
Urtelsverfasser mehrfach aufeinander sitzend, «wie oft in der Paarzeit
vier Frösche aufeinander sitzen»), wenn sie ihre Urteile z.B.
zur Biotech-Medizin und grünen Gentechnik abgeben und wie hilft man
ihnen «aus dem Dummsein» wieder heraus? Ist vielleicht ein
«diabolus ex machina» mit im Spiel? Heute sind die eigentlichen
Apotheker Pharmakonzerne, deren Leiter sich, hohl wie sie sind, die Biotech-Medizin
auf die Fahnen geschrieben haben und die Bevölkerung als Versuchskaninchen
ansehen. In «Der Komet» heißt es darüber: «Hier
starrte sogar der sonst so vielwortige Freimäuerer ihn stumm-dumm
an, als habe der Apotheker aus seinem chemischen Luft- oder Windschiff
zur Erleichterung ordentlich sein zu gewichtiges Gehirn als Ballast herabgeworfen
und nur die leere Gehirnschale als Korkrinde behalten.» Was die Nebenwirkungen
der modernen Medizin betrifft, wird natürlich gelogen «wie ein
verfluchter Windsack», und von den Dienern und Versuchskaninchen
wird nur verlangt, dass sie immerzu sagen: «Lieber wollt' ich auch
ganz viehdumm sein.» Die Kooperataion mit kopflosen Ärzten macht
dann Sinn. Alle Mitarbeiter sollten sich zudem «unter den Doktorhut
oder die Doktorhaube bringen lassen», so lässt sich die Unwissenheit
gut verbergen. Der Chef von Biontech, von seinen Mitarbeitern heimlich
bestaunt als «einen so großen Mogul der Zukunft», und
nach seinen vielen Preisen «nun gar vollends im wahren Himmelwagen
sesshaft», sagt zu seinen Medikamenten: «ich mache mir heute
aus nichts etwas und juble nach Gefallen», weil jeder sein Versuchskaninchen
sein will; Was «lebensgefährliche Arzeneien» betrifft,
heute vor allem gentechnisch hergestellte Medikamente wie Biologica oder
mRNA Impfstoffe, so können «tausend ähnliche Unfälle
und Zufälle» nun mal passieren; das Ideal der Juristen wird
in «Leben des Quintus Fixlein» behandelt und vorgeschlagen,
dass sich die Prozesse nur schön in die Länge ziehen lassen ohne
die Wahrheit wirklich zu erreichen, schließlich soll die Familie
von dem Beruf ernährt werden: «Die Klienten überhaupt hätten
sich weniger über Prozesse zu beklagen, wenn diese länger dauerten:
die Philosophen streiten jahrtausendelang über philosophische Fragen,
und es fällt daher auf, dass Advokaten die juristischen in ihren Akten
schon in sechzig, achtzig Jahren von der Hand schlagen wollen. Aber das
ist nicht die Schuld der Rechtsfreunde: vielmehr wie Lessing von der Wahrheit
behauptet, dass nicht das Finden, sondern das Suchen derselben den Menschen
beglücke und dass er selber dem Geschenke aller Wahrheiten für
die süße Mühe des Forschens entsagen würde, so wird
der Rechtsfreund nicht glücklich durch das Finden und Entscheiden,
sondern durch das Untersuchen einer juristischen Wahrheit – welches man
eben prozessieren und praktizieren nennt –, und er würde sich gern
ewig der Wahrheit, wie die Hyperbel der Asymptote, nähern wollen,
ohne sie zu erreichen, da er mit Weib und Kind als ein ehrlicher Mann bei
dieser ewigen Approximation bestehen könnte»; in «Siebenkäs»
geht es z.B. um Musik, die klassische Musik hat die Romantik entdeckt und
in Opern, Musikdramen, Symphonischen Dichtungen die Literatur vertont,
die bis heute aktuell sind, dieses Wunder einer ganzen «Académie
royale de musique» wird durch falsche Erziehung heute immer mehr
verdrängt durch Muslim-Banditen- oder Gangster-Rapp-Musik usw. ähnlich
wie damals die Türken mit ihren Janitscharen die griechische Kultur
verdrängen wollten; heute gibt es nur noch wenig Länder wie die
Türkei, die an der Lumpen-Fahne, «dieser feindlichen roten Timurs-
und Muhammeds-Fahne» festhalten und auch noch darauf stolz sind,
zur Zeit des griechischen Freiheitskampfes gegen die Türken, meinte
wohl so mancher Grieche zu den Türken im Land, «es wohne neben
ihm unter einem Dache ein Erbfeind und Widerchrist, ein Lindwurm, ein vom
bösen Feind in seinen Weizen geworfnes Unkraut»; in der «Vorschule
der Ästhetik» heißt es, «Die Natur ist für
den Menschen in ewiger Menschwerdung begriffen.» Dichter der Alten
waren früher Geschäftmänner und Krieger als Sänger,
Camoens umsegelte die halbe Welt und bekehrte sie zum Christentum, Cervantes
kämpfte gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto, Lope
de Vega und Calderon waren an der Befreiung Spaniens von den muslimischen
Mauren beteiligt, Goethe war Staatsmann, Novalis Bergmann; in seinem Romanfragment
«Selina» aus dem Jahr 1827 zeigt Jean Paul seine Unterstützung
für den griechischen Freiheitskampf gegen die Türken («Barbarenhorde»),
den Kampf gegen die islamische «Feuerschlange», denn erst dann
ist das «Tor nach Griechenland» wieder offen; Nicolaus
Cusanus 1401-1464, die Nachwirkung der Gedanken dieses bedeutendsten
auf der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit stehenden Mannes zeigt sich
bei Hegel, Schelling und bei Leibniz in seiner des Cusanus sehr verwandten
Lehre von den Monaden;
Dante Alighieri,
1265-1321, «Divina Commedia» (Göttliche Komödie);
es geht um die Dreieinigkeit Gottes; Thomas von Aquin und Albertus Magnus
befinden sich im Paradies; die Zwietrachtstifter, zu denen Dante auch den
Stifter des Islam, Mohammed, und seinen Schwiegersohn Ali zählt, befinden
sich als Irrlehrer, sittenlos und gewalttätig, im 9. Graben des Inferno
(Hölle); Cimabue, 1240-1302, italienischer Maler; Giotto
di Bondone, um 1266-1337, italienischer Maler; Bilder,
den Thomas von Aquin darstellend, Averroes unter seinen Füßen
gibt es viele, z.B. Giovanni di Paolo, St. Thomas Aquinas Confounding Averroës,
The Triumph of St. Thomas Aquinas, by Francesco Traini, Panel, Santa Catarina,
Pisa, Andrea di Bonaiuto, der Triumph des Hl. Thomas von Aquin über
arabische Philosophen, Santa Maria Novella 1366 fresco, Filippino
Lippi, 1457-1504, Triumph of St Thomas Aquinas, 1489-91. Fresco. Santa
Maria sopra Minerva, Rome. Early Renaissance, Benozzo
Gozzoli, der Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroës,
Louvre, Paris; Johannes Duns Scotus, 1266-1308, Scholastiker; Albertus
Magnus, 1193-1280, scholastischer Philosoph, genannt Doctor universalis,
seit 1260 Bischof von Regensburg, der Brief des Ordensmeisters Humbert
von Romans ist abgedruckt im Werk von Heribert Christian Scheeben «Albertus
Magnus», Köln 1955, S. 124 f.; Albertinismus, Thomismus ohne
Dogmen;
Thomas von Aquin,
1225-1274, genannt «Doctor Angelicus», überragender Philosoph
und Scholastiker, wurde 1323 heilig gesprochen, Clemens IV. wollte Thomas
zum Erzbischof von Neapel machen, was dieser unter Bitten und Tränen
ausschlug, durch die Enzyklika «Aeterni patris» vom 4. August
1879 von Leo XIII. wurde der Thomismus zur offiziellen Philosophie der
katholischen Kirche erklärt; Werke z. B. «Summa Theoiogiae»,
die Kirche war schon damals mehr dem Islam als dem echten Christus-Verständnis
zugetan, vgl. «Summa
contra Gentiles»; Apollonius von Tyana, lebte im 1. nachchristlichen
Jahrhundert. Neupythagoräischer Wanderprediger; Meister
Eckhart, 1260-1327, Dominikaner, Mystiker; Johannes Tauler, 1300-1361,
Schüler Meister Eckharts, Mystiker, Dominikanerprediger; Mechthild
von Magdeburg, 1207-1290, Mystikerin; schrieb «Fließendes Licht
der Gottheit»; Heilige Therese: Theresia von Jesu, 1515-1582, spanische
Heilige; Johannes vom Kreuz (Juan de la Cruz), 1542-1591, Mystiker, Theologe,
Reformator des Karmeliterordens; Johannes
Scotus Eriugena, um 810-877, nachdem schon seit dem 11. Jahrhundert
die Lektüre seiner Schriften von kirchlicher Seite verboten war, wurde
1225 die Verbrennung aller Exemplare angeordnet; mit der Schrift «De
divina praedestinatione» widerlegt er die Prädestinationslehre
des Mönches Gottschalk; Karl II., der Kahle, 823-877. Sohn Ludwigs
des Frommen; Gottschalk von Orbais, Mönch, wurde wegen seiner strengen
Auffassung der Lehre von der Erbsünde und Prädestination vom
Erzbischof von Mainz, Hrabanus Maurus, 848 zum Ketzer verdammt und zu lebenslänglicher
Kerkerhaft verurteilt, nach dessen [Augustinus] Lehre von der göttlichen
Vorherbestimmung, unter den Schriften des Aurelius
Augustinus, 354-430, u. a. «De civitate dei», Buch
XII, XIII u. f., sowie «De praedestinatione sanctorum», «De
quantitate animae»; vgl. dazu «Geschichte des Idealismus»
von Otto Willmann, Band II, Braunschweig 1896, § 63; Arthur
Schopenhauer, 1788-1860, Philosoph, Hauptwerk «Die Welt als Wille
und Vorstellung », 1819; «Parerga und Paralipomena»:
Kleine philosophische Schriften, Frankfurt a. M. 1850; «Preisschrift
über die Grundlage der Moral»; «... Die Musik ist nämlich
eine so unmittelbare Objektivation und Abbild des ganzen Willens, wie die
Welt selbst es ist, ja wie die Ideen es sind, deren vervielfältigte
Erscheinung die Welt der einzelnen Dinge ausmacht. Die Musik ist also keineswegs,
gleich den anderen Künsten, das Abbild der Ideen; sondern Abbild des
Willens selbst, dessen Objektivität auch die Ideen sind: deshalb eben
ist die Wirkung der Musik so sehr viel mächtiger und eindringlicher,
als die der anderen Künste: denn diese reden nur vom Schatten, sie
aber vom Wesen ...», «Die Welt als Wille und Vorstellung»,
3. Buch, § 52:; «Es ist die Kunst, das Werk des Genius. Sie
wiederholt die durch reine Kontemplation aufgefassten ewigen Ideen, das
Wesentliche und Bleibende aller Erscheinungen der Welt, und je nachdem
der Stoff ist, in welchem sie wiederholt, ist sie bildende Kunst, Poesie
oder Musik. Ihr einziger Ursprung ist die Erkenntnis der Ideen; ihr einziges
Ziel Mittheilung dieser Erkenntnis.», Die Welt als ille und Vorstellung,
Band I, 3, 36; «Man lasse sich nur ja nicht durch Machtsprüche
und mit dreister Stirn gegebene Versicherungen, dass die Sachen entschieden,
abgemacht und allgemein anerkannt wären, übertölpeln. Vielmehr
geht die ganze mechanische und atomistische Naturansicht ihrem Bankrott
entgegen, und die Verteidiger derselben haben zu lernen, dass hinter der
Natur etwas mehr steckt, als Stoß und Gegenstoß.», Die
Welt als Wille und Vorstellung II, Buch 2, 24; Dichtungen der Veden, Veda,
d. i. «heiliges Wissen», nennt sich die Gesamtheit der ältesten
in Sanskrit abgefassten religiösen Weisheitsschriften der Hindus,
deren übersinnlicher Ursprung noch erlebt wurde. Es handelt sich um
eine umfangreiche «Dichtung», deren Wort und Gehalt vorher
lange Zeiten hindurch nur mündlich gelebt hatten; Vedantaphilosophie,
Vedanta ist «Ziel» oder «Ende des Veda» und bezeichnet
die systematisch philosophische Zusammenfassung der Lehren des Veda, zunächst
in den Brahma-Sutras des Badarayana (um 200 v. Chr.), dann als klassisch
gewordenes Vedantasystem des großen Philosophen Shankara (788-820
n. Chr.); Bhagavad Gita (Sanskrit «Der Gesang des Erhabenen»):
Religionsphilosophisches Gedicht, das eine Episode des indischen Epos «Mahabharata»
bildet; Nirwana («das Erlöschen»): Ist die indische Bezeichnung
für das höchste Ziel des menschlichen Strebens und die höchste
Stätte, die nur von Auserwählten durch Erlangung der höchsten
Erkenntnis und durch Loslösung von allem irdischen Begehren erreicht
werden kann; Rabindranath Tagore, 1861-1941, indischer Philosoph und Dichter,
Freiheitskämpfer; Abkömmling einer bengalischen Familie, die
sich auf den Sanskritdramatiker des 8. Jahrhunderts Bhatta-Narajana zurückführt,
«Nationalismus», Leipzig o. J. (1918), Verlag Der Neue Geist,
S. 63-123, «Wir wollen uns wohl ihre Maschinen aneignen, doch
nicht mit dem Herzen, sondern nur mit dem Hirn. Wir werden sie ausprobieren
und Schuppen für sie bauen, doch in unser Heim und unsere Tempel lassen
wir sie nicht ein» , «Der Schöpfergeist Europas
hat seinen Völkern die Kraft zur Organisation gegeben, die sich besonders
in der Politik, im Handel und in den wissenschaftlichen Betrieben gezeigt
hat. Der Schöpfergeist Japans hat euch die Schönheit in der Natur
gezeigt und euch die Kraft gegeben, sie im Leben zu verwirklichen»,
«Die gegenwärtige Zivilisation Europas muss, wenn sie leben
soll, trachten, den Satan und seine Mächte ausschließlich in
ihrem Dienst zu haben. Ihre ganze Kriegsausrüstung und Diplomatie
richten sich auf dies eine Ziel. Aber all diese kostspieligen Riten zur
Beschwörung des bösen Geistes führen auf einem Weg äußeren
Gedeihens zum Rand eines Abgrunds ...»; Pedro
Calderón de la Barca, 1600-1681, der nach dem Tod von Lope de
Vega 1635 dessen Stelle als Hofdramatiker übernahm. Er wurde als der
beste Dramatiker seiner Zeit anerkannt. Ein Band seiner Stücke, den
sein Bruder José 1636 herausgab, enthielt die zur damaligen Zeit
gefeierten Werke wie La Vida es sueño (Das Leben ein Traum), El
Purgatorio de San Patricio (Das Fegefeuer des heiligen Patricius), La Devoción
de la Cruz, La Dama duende (Dame Kobold); Goethe, Schelling und Schopenhauer
waren von ihm begeistert, insbesondere was seine Philosophie und Islamkritik
betrifft. Schopenhauer nannte Calderóns Werk La vida es sueño
das philosophische Schauspiel par excellence; «Der wundertätige
Magus» (El mágico prodigioso, Gran comedia); William
Shakespeare, 1564-1616, die Welt der Wirklichkeit ist aus Träumen
gewoben, Prospero in «Der Sturm», 4. Akt, 1. Szene (We are
such stuff as dreams are made on); John Milton, 1608-1674, «Paradise
Lost», 1667; ein in reimlosen Jamben gedichtetes Epos in zwölf
Gesängen;
Friedrich Schiller,
1756-1805, «Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens»,
«Jungfrau von Orleans» III, «Die Räuber»,
«Ein Freund vom Unmenschlichen - Mir aus den Augen!», «Männer!
Männer! wenn eure Eide zu so viel Teufeln würden, sie könnten
Sturm gegen den Himmel laufen», «Fiesko» II, «Kabale
und Liebe», «Maria Stuart», «Braut von Messina»,
«Wallenstein», «Briefe über die ästhetische
Erziehung des Menschen», 1795, 12. bis 15. Brief; Gedicht «Die
Künstler»; Schillers Antrittsvorlesung am 25. Mai 1789 für
das Lehramt für Geschichte an der Universität Jena: «Was
heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?»;
«Der Taucher»: «Da unten aber ist's fürchterlich,
/ Und der Mensch versuche die Götter nicht / Und begehre nimmer und
nimmer zu schauen, / Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.»
Schiller sagt in Anspielung auf Kant: «Gerne dien' ich den Freunden,
doch tu' ich es leider mit Neigung. Und so wurmt es mir oft, dass ich nicht
tugendhaft bin »Aus den «Xenien»: «Gewissensskrupel»;
Christoph Martin Wieland, 1733-1813; Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1781,
Dichter und Kritiker, Vollender der deutschen Aufklärung und Vorbereiter
der Klassik, «Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner
Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusätze,
mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte, und spräche zu
mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demuth in seine Linke, und sagte: Vater
gieb! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!» Eine
Duplik, 1778, G. E. Lessings sämtliche Schriften, Leipzig 1897; Johann
Gottfried von Herder, 1744-1803, Friedfertigkeit des russischen Volkes
bzw. der slawischen Völker, findet sich bei Herder am ausführlichsten
dargestellt in dem Kapitel «Slawische Völker» im IV. Abschnitt
des 16. Buches seiner «Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit»;
Johann
Wolfgang von Goethe , Goethe hat es ja oft genug zum Ausdruck gebracht,
die Erhebung des Menschen zum Geistigen, z. B. in «Wilhelm
Meisters Wanderjahre», 2. Buch, 2. Kapitel; «Faust» l,
1. Szene (Gotisches Zimmer); Nostradamus, nach seinem Taufort (er war Jude)
de Notre-Dame genannt; Wolfram
von Eschenbach, um 1170-nach 1220, mittelhochdeutscher Epiker, Dichter
des Versromans «Parzival» (1210), sowie des «Willehalm»
und eines Fragmentes «Titurel»; Titurel, der Begründer
des Gralsgeschlechtes (Großvater der Herzeloide, Urgroßvater
Parzivals), der in 30 Jahren den Gralstempel errichtete, vgl. Albrecht
von Scharffenberg, der um 1270/80 den «Jüngeren Titurel»
dichtete in Fortführung Wolframs von Eschenbach,
Walther
von der Vogelweide, um 1170-1230; Herman Grimm, 1828-1901, «Das
Leben Michelangelos», 1860-1863, 2 Bände; Bernhard von Clairvaux,
1091-1153, Kirchenlehrer und einer der bedeutendsten unter den Mystikern
des Mittelalters. 1147 rief er zum zweiten Kreuzzug auf und war dessen
wirksamster Förderer. 1174 wurde er von Papst Alexander III. heilig
gesprochen; Theophrastus Paracelsus, 1493-1541; Johannes Tauler, gestorben
1361 in Straßburg; Meister
Eckardt, gestorben 1327 in Köln; Valentin Weigel, 1533-1588, protestantischer
mystischer Schriftsteller; Jakob Böhme, 1575-1624, von Beruf ein Schuhmacher
in Görlitz. Mystiker und Philosoph, schrieb als erster seine Werke
in deutscher Sprache; während seiner Wanderschaft als Schustergeselle
kam er in Berührung mit den Ideen Schwenckfeldts und nahm Anteil an
den Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken, schrieb 1610 erstmals
seine Erleuchtungen nieder in «Morgenröte im Aufgang»,
sehr zum Missfallen von Kirche und Magistrat; Carl von Eckartshausen, 1752-1803,
Mystiker. Verfasste mystische und alchemistische Werke; Gottfried von Bouillon,
Herzog von Niederlothringen, Führer des ersten Kreuzzuges, führte
nach der Eroberung Jerusalems (1099) den Titel «Beschützer des
heiligen Grabes», gestorben 1100; Peter von Amiens, um 1050-1115,
Augustinerprior, der durch Frankreich zog und zum Kreuzzug aufrief; er
schloss sich später Gottfried von Bouillon an; Heinrich II, der Heilige,
973-1024, letzter Kaiser aus sächsischem Hause, 1002 König, 1014-1024
Kaiser, 1146 wurde er heilig gesprochen; Enrico Dandolo, 1108-1205, Doge
von Venedig 1192;
Gottfried
Wilhelm Leibniz, 1646-1716, Philosoph, die Differential- und Integralrechnung
wurde von ihm 1684 erfunden; nach Leibniz «Monadologie» gibt
es in der Natur «niemals zwei Wesen, von welchen das eine vollkommen
so ist wie das andere», zwei Prinzessinnen versuchten im Park von
Herrenhausen bei Hannover diese Behauptung - vergeblich - zu widerlegen,
ein Stich von Schubert, 1796, hält diese Begebenheit im Park fest;
Friedrich I., 1657-1713, 1688 Kurfürst von Brandenburg (als Kurfürst
Friedrich III.), 1701 König von Preußen; Voltaire
(Francois Marie Arouet), 1694-1778; Voltaire lebte von 1750-1753 am Hofe
Friedrichs des Großen; Friedrich II, der Große, 1712-1786,
König seit 1740; Blaise Pascal, 1623-1662. «Pensees»,
übertragen und herausgegeben von Ewald Wasmuth, Heidelberg 1954, Seite
240/41: «Nicht nur Gott kennen wir allein durch Jesus Christus, auch
uns selbst kennen wir nur durch Jesus Christus, Leben und Tod kennen wir
allein durch Jesus Christus. Ohne Jesus Christus wissen wir weder was unser
Leben noch was unser Tod, noch was Gott ist, noch was wir selbst sind.»;
Gottfried Keller, 1819-1890; Conrad Ferdinand Meyer, 1825-1898; Anaxagoras,
500-428 v. Chr., Philosoph, Mathematiker und Astronom; Heraklit aus Ephesus,
etwa 544-483 v. Chr., Philosoph; Thaies von Milet, etwa 625-545 v. Chr.,
Philosoph; Phidias, nach 500 - vor 423 v.Chr.; Hippokrates, 560-511
v.Chr., galt schon im Altertum als der größte Arzt; das Kompendium
griechischen Wissens über die Heilkunde aus dem 5. und 6. Jahrhundert
ist nach ihm «Corpus hippocraticum» benannt; Galen, 129-199
n. Chr., der bedeutendste Arzt der römischen Kaiserzeit, Leibarzt
Marc Aurels, der in seinen Schriften die antike Heilkunde zusammenzufassen
suchte; Julian Apostata, 332-363, Neffe Konstantins des Großen, 361-363
römischer Kaiser; Konstantin der Große, 330 Weihung von Byzanz
zur neuen Hauptstadt des Reiches unter dem Namen Konstantinopel; Chosrau
Nurschivan, (König von 531-580), zog die Weisen aus aller Welt, insbesondere
die Heilkundigen, nach Persien und gilt vielfach als der Begründer
der Akademie von Gondishapur; Gondishapur (Djundaisabur), von dem Sassanidenkönig
Shapur I. (242-272) gegründete Stadt, die lange die geistige Metropole
des Reiches war; Zeno der Isaurier, 426-491, oströmischer Kaiser 474-491;
die Philosophenschule von Edessa schloss er 487; Plato,
427-347 v. Chr., griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates, gründete
im Haine Akademos seine Schule, Ausgangspunkt aller «Akademien»;
Sokrates, um 469-399 v. Chr., griechischer Philosoph; über die Seele,
die aus dem Geiste kommt und zum Geiste zurückkehrt, spricht Platon
im Dialog «Phaidros», Kapitel 25 - 29; «Und so mögen
auch diejenigen, welche uns die Weihen angeordnet haben, gar nicht schlechte
Leute sein, sondern schon seit langer Zeit uns andeuten, wenn einer ungeweiht
und ungeheiligt in der Unterwelt anlangt, dass er in den Schlamm zu liegen
kommt, der Gereinigte aber und Geweihte, wenn er dort angelangt ist, bei
den Göttern wohnt» , «Phaidon», 13. Kapitel; alte
Erkenntnistherorien, «Timaios», Kap 16, Par. 79-82, St.-Nr.
45b-47c; Ihr Griechen seid ja wie Kinder, berichtet werden diese Worte
von Plato im Timaios, 22 b/c; physische, seelische und geistige Sonne,
«Politeia» («Der Staat»), 6. Buch, 508a-509b; dass
der Mensch sich erinnert, was er vor diesem physischen Leben in der geistigen
Welt erlebt hat, vgl. «Menon», Kapitel 15; «Singe, o
Muse, vom Zorn mir des Peleiden Achilleus . . .» Beginn der «Ilias»
von Homer; «Lieber ein Bettler in der Oberwelt...»; Odyssee,
11. Gesang, Vers 488 ff.; Der Hauptvertreter des heliozentrischen Weltsystems
im Altertum war Aristarchos von Samos um 250 v. Chr; von den Äußerungen
des Aristoteles
, 384-322 v. Chr., Schüler Platons und Erzieher Alexander des Großenüber,
das Erleben der Seele nach dem Tode, die in verschiedenen Werken zerstreut
sind, gibt es eine zusammenfassende Darstellung durch Franz Brentano in
seinem Werk «Aristoteles und seine Weltanschauung» in dem Kapitel
«Das Diesseits als Vorbereitung auf ein allbeseligendes und jedem
gerecht vergeltendes Jenseits»; Franz Brentano, 1838 - 1917. «Die
Psychologie des Aristoteles», Mainz 1867; Rudolf Steiner 1921, Der
Mensch in seinem Zusammenhang mit dem Kosmos V, Menschenwerden, Weltenseele
und Weltengeist I, der Mensch als leiblich-seelische Wesenheit in seinem
Verhältnis zur Welt, dreizehn Vorträge, GA 205, Ib., 1967, 1987;
Ders. 1921, Der Mensch in seinem Zusammenhang mit dem Kosmos VI, Menschenwerden,
Weltenseele und Weltengeist II, der Mensch als leiblich-seelische Wesenheit
in seinem Verhältnis zur Welt, elf Vorträge, GA 206, Ib., 1967,
1991; Ders. 1921, Der Mensch in seinem Zusammenhang mit dem Kosmos VII,
A. als Kosmosophie I, Wesenszüge des Menschen im irdischen und kosmischen
Bereich, elf Vorträge, GA 207, Ib., 1971, 1990; Ders. 1921: Der Mensch
in seinem Zusammenhang mit dem Kosmos VIII, A. als Kosmosophie II, Die
Gestaltung des Menschen als Ergebnis kosmischer Wirkungen, GA 208, 11 Vorträge,
Ib., 1972, 1992; Ders. 1921: Der Mensch in seinem Zusammenhang mit dem
Kosmos IX, nordische und mitteleuropäische Geistimpulse, das Fest
der Erscheinung Christi, GA 209, elf Vorträge, Ib., 1968, 1982; Ders.
1921/22: Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens, GA 303, sechzehn
Vorträge, Ib., 1969, 1987; Ders. 1922: Geistige Wirkenskräfte
im Zusammenleben von alter und junger Generation, dreizehn Vorträge,
GA 217, Ib., 1990; Ders. 1920-24: Die Erkenntnis-Aufgabe der Jugend, GA
217a, Ib., 1981; Ders. 1923: Gegenwärtiges Geistesleben und E., GA
307, vierzehn Vorträge, 1986, 1998; vgl. Kurse
Nr.
661 Philosophie der Geschichte I, Nr.
686 Philosophie der Geschichte II, Nr.
687 Philosophie der Geschichte III, Nr.
687 Philosophie der Geschichte IV, Nr.
687 Philosophie der Geschichte V, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
675 Friedrich Schiller III, Nr.
681 Wissenschaftslehre III, Nr.
682 Wissenschaftslehre IV, Nr.
683 Wissenschaftslehre V, Nr.
684 Wissenschaftslehre VI, Nr.
685 Wissenschaftslehre VII, 7-10, Akademie der Kunst und Philosophie
/ Académie des sciences
Philosophie
der Geschichte / Philosophy of History
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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