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Kurs Nr. 587 Andrea Mantegna |
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Aus dem Inhalt:
Im Jahr 1448 malt Andrea Mantegna, Sohn eines Tischlers aus einem Dorf an der Brenta, in Padua das Bildnis des heiligen Markus. Es ist eines jener Jahre an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit: In Florenz herrschen schon die Medici, in Frankreich wütet noch der Hundertjährige Krieg; in Mistra auf der Peloponnes ist gerade der letzte Kaiser des Byzantinischen Reiches gekrönt worden, der fünf Jahre später bei der Eroberung von Konstantinopel durch die Türken fallen wird; im Heiligen Römischen Reich regiert gerade Friedrich III., ein Habsburger, der Buchdruck ist schon entdeckt, aber noch nicht verbreitet; portugiesische Schiffe kreuzen vor Westafrika, doch der Seeweg nach Indien bleibt vorerst unerreichbar. [1] Mantegna malt den Evangelisten als reichen Kaufmann mit sauber gestutztem Haupthaar und Bart. Sein brauner Wollmantel hängt locker um die Schultern, sein purpurnes Jabot hat breite Zierleisten aus Goldfäden mit eingewirkten Perlen, seine Aureole ist an den Rändern abgefeilt wie eine riesige Münze. Der rechte Arm mit der segnenden Hand stützt sich auf die Brüstung eines Bogenfensters mit Marmorpaneelen, daneben, vor dem unvermeidlichen, prächtig gebundenen Buch, liegt ein golden schimmernder Apfel. Über der Fensterwölbung, von Ringen im Gemäuer gehalten, hängt ein Gebinde aus Orangen und Pflaumen; und ganz unten, am Sockel des Bildes, klebt ein Zettel: „Andreae Mantegnae Labor“, „Andrea Mantegnas Werk“. Es ist eine Talentprobe, eine Kampfansage, ein Gesellen- als Meisterstück. "Im selben Jahr kündigt Mantegna seinem Lehrmeister Squarcione, der ihn adoptiert hat, den Dienst und erwirkt die Aufhebung der Adoption. Zugleich beginnt er mit der Arbeit an den Fresken in der Ovetari-Kapelle der Paduaner Eremitani-Kirche, die das Leben des heiligen Jakob vor einer Architektur aus Triumphbögen und Sandsteinarkaden zeigen (und 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten zerstört werden). Mantegna ist achtzehn Jahre alt, er ist der Mann der Stunde, das neue Malergenie Oberitaliens. Aber Padua, die alte Universitätsstadt, regiert sich nicht selbst, sie gehört seit 1405 zu Venedig, und so weckt das Wunderkind die Neugier der Künstlerschaft in der Lagunenstadt. Dort hat der Bellini-Clan das Sagen, Jacopo mit seinen Söhnen Gentile und Giovanni, von denen noch nicht klar ist, ob sie an das Können ihres Vaters heranreichen werden. Und Jacopo handelt. Er umwirbt den jungen Maler aus Padua, verspricht ihm die Hand seiner Tochter, und er hat Erfolg. 1453, im Jahr der Eroberung Konstantinopels durch Mehmet II. (den Gentile Bellini dreißig Jahre später porträtieren wird), heiratet Mantegna Nicolosia Bellini. Die Ehe hält bis zu ihrem Tod." [2] Es geht auch um die Geschichte der Stile, das Drama der Korrespondenzen und Konkurrenzen zwischen Mantegna und seinem Schwager Giovanni, dem größten der drei Bellinis. Um 1458 malt Bellini, jetzt Anfang zwanzig, einen „Christus am Ölberg“, der noch tief im Gestus der Frührenaissance steckt, mit flämisch geschwungenen Bächen und Wegen, einer Hügellandschaft aus dem Baukasten mit Türmen, Städtchen und Gehöften in der Ferne, einem mantegnahaft perspektivisch verkürzten Apostel im Vordergrund und einer wie holzgeschnitzten Christusfigur. Mantegna selbst ist schon viel weiter. In seiner zur gleichen Zeit entstandenen „Kreuzigung“ jagt eine invenzione, eine überraschende Bildfindung die andere, von der Steinpflasterung des Golgatha-Hügels, in deren Schlaglöcher die drei Kreuze eingelassen sind, bis zu der antiken Schnellstraße im Hintergrund, auf der die Massen dem hochgebauten Jerusalem zustreben. [3] Gut zehn Jahre später malt Bellini einen „Toten Christus“, der die Rangfolge zwischen den beiden auf den Kopf stellt. Die beiden Engel, die den Leib des Gekreuzigten stützen, sind lebendige Jünglinge; der Erlöser selbst scheint zu schlafen, so entspannt ist sein ins Dreiviertelprofil gedrehtes Gesicht. Es ist, noch in Tempera, der Beginn der Entwicklung, die zu den großen Madonnenbildern des späten Bellini führt, der „Madonna auf der Wiese“ oder der „Pietà Donà“ – und weiter zu Giorgione und Raffael. Auch die Landschaft wacht jetzt auf, denn um 1475 hat Bellini die Ölfarbe für sich entdeckt, die Konturen werden weicher, die Bewegungen fließender, der Himmel ist kein Theatervorhang mehr. In diesen Jahren vollzieht Bellini die kopernikanische Wende vom Erzählen zum Zeigen, von der Stoff- zur Stimmungsmalerei, während sein Schwager bei der invenzione stehenbleibt. Was ist passiert? Mantegna hat den Arbeitgeber gewechselt. 1460 geht er nach Mantua, dessen Herrscher Ludovico III. Gonzaga ihn seit längerem umwirbt. Die Gonzaga sind aufgestiegener Kleinadel, sie regieren einen Pufferstaat zwischen den Regionalmächten Mailand und Venedig. Isabella d’Este, die Frau von Ludovicos Enkel Gianfrancesco und Auftraggeberin von Leonardo und Tizian, wird das politische Mäzenatentum auf die Spitze treiben, aber mit Mantegnas Berufung fängt alles an. Er malt den Markgrafen mit seinen Söhnen, seiner Gattin Barbara von Brandenburg und seinen illustren Gästen (darunter Kaiser Friedrich); er stillt den Hunger des Hofes nach Andachtsbildern und Allegorien. Und er bleibt in Mantua. [4] Hier entsteht zwischen
1485 und Mantegnas Tod im Jahr 1506 der neunteilige „Triumphzug Cäsars“,
der noch einmal die ganze verspielte Pracht der invenzione-Malerei beschwört:
perspektivisch gestaffelte Elefanten, Herolde mit Fanfaren,
Während Mantegnas künstlerische Stagnation durch die geistige Randlage Mantuas bedingt war (mit der erst die weltläufige Isabella endgültig Schluss machte), hatte der malerische Sprung nach vorn bei Bellini auch mit dessen intellektueller Trägheit zu tun. Bellini war kein großer Produzent von Bildideen; wenn er neue Inhalte brauchte, holte er sie sich, wie in der „Darbringung Christi“, dem „Christus in der Vorhölle“ und sogar dem „Toten Christus“, oft einfach in den Gemälden und Stichen seines Schwagers. Dafür arbeitete er mit manischer Akribie an der Perfektionierung seiner Maltechnik. Das Porträt des Dogen Leonardo Loredan aus der National Gallery, ist im Grunde schon dort, "wo Rembrandt gut hundert Jahre später wieder hingelangte: Die Fältchen im Gesicht des Greises und die Falten seines Brokatmantels, alles ist wie mühelos aus Licht gemeißelt. Man würde sich nicht wundern, wenn der Mund zu sprechen und die Augen zu zwinkern anfingen, so lebendig blickt einen dieses Bild auch nach fünfhundert Jahren noch an." Staunend entdeckt man in Mantegna und Bellini zwei der besten Zeichner aller Zeiten. Die überirdisch schöne Mantegna-Madonna von 1485, die einen byzantinischen Bildtypus variiert, und Bellinis „Beweinung Christi“ von 1490, die eine ganze Galerie von Dürer-Köpfen enthält. Ihr Zeitgenosse Ariost hat im „Rasenden Roland“ die drei größten Maler seiner Epoche in einem Atemzug genannt: „Leonardo, Andrea Mantegna, Gian Bellino.“ [6] In Deutschland gibt es schon die dritte deutsche Großausstellung zur Renaissance in Folge. Erst die Alte Pinakothek in München mit ihrem Gesamtbestand der Italiener des fünfzehnten Jahrhunderts, dann das Frankfurter Städel mit Tizian und dessen Zeitgenossen in Venedig, nun Berlins Gemäldegalerie mit dem Duo Andrea Mantegna (um 1431 bis 1506) und Giovanni Bellini (um 1435 bis 1516). Was sich in Berlin konzentriert an diesen beiden Malern beobachten lässt, sind zwei gesellschaftliche Neuerungen, die tatsächlich erst die Renaissance in die Kunst einführt: die Entdeckung der Landschaft in der Malerei wie auch die subtilen Übertragungen eines an der Antike orientierten Humanismus in christliche Darstellungen. [7] Bellinis elegische
und emotionale Landschaften und Madonnen stoßen auf den vorgeblich
steinharten Mantegna, der mit seinem Faible für die antike Bildhauerei
nahezu all seinen gemalten Figuren einen Anschein von monumentaler Skulptur
verleiht. "Dass es sich wie stets in der Kunst komplexer verhält,
ist anhand der mehr als hundert Werke (entliehen aus aller Welt, von Washington
bis zum Prado und dem Louvre – selbst die Queen hat sich von ihren eigentlich
nicht mehr
Bei Mantegna und
Bellini bleibt auffällig, dass sie in all ihren hoch aufgeladenen
Bibelszenen eine gleichsam „sprechende Natur“ einsetzen, indem etwa im
Hintergrund von Mantegnas „Christus am Ölberg“ von 1458 und auf dem
Bild gleichen Titels bei Bellini sieben Jahre später Köpfe in
den Felsformationen und Bergen zu finden sind. "Die schmerzverzerrten Felsgesichter
spiegeln die innere Zerrissenheit Christi wider, nur dass Bellini deutlich
mehr Gewicht auf eine liebliche Landschaft setzt, die als Weltlandschaft
das Leiden des Herrn für den gesamten Erdkreis symbolisieren soll."
Beide Künstler setzen in ihrem jahrelangen Aneinanderabarbeiten Stein
– bevorzugt antik wirkenden – als Bedeutungsträger ein; da gibt es
Wolkenmarmor, und beide petrifizieren wiederholt das lebendige Personal
ihrer Bilder zu antikischen Statuen. Kein Wunder daher, dass in Mantegnas
Historienfries „Die Einführung des Kybele-Kults in Rom“ aus der National
Gallery (1505/06) auf den knapp drei Metern Länge der steinerne Hintergrund
dreimal die Steinsorte wechselt: Der Triumphzug der Ostgöttin Kybele
beginnt vor stark geschecktem Buntmarmor, nach einer unübersehbar
scharf gemalten Schattennut folgen Paneele edel blaugrauen Chalzedons und
farbenfroh gemusterten Achats. [9]
Der "Stern" von Bethlehem und Mantegna's "Adorazione dei Magi"; TriumphzügeEine „sprechende Natur“mit dem "Stern" von Bethlehem zeigt sich auch in Mantegna's "Adorazione dei Magi". Mantegna malt das, was der Hl. Johannes Chrysostomos über den Stern von Bethlehem und die Weisen aus dem Morgenland schreibt: Weshalb erschien denn der Stern? Er erschien auch um den Juden, Heiden und Persern, den heutigen Moslems, (Türken, Iraner, etc.) den Weg zu weisen, die heute gezwungen weden den Irrglauben des Islams anzunehmen, also "zur Rettung der Verirrten." Da nämlich der, der da kommen sollte, den Alten Bund auflösen wollte, und die ganze Welt einlud, ihm zu huldigen, und auch überall zu Wasser und zu Land angebetet werden sollte, so öffnete er von Anfang an auch den Heiden das Tor, weil er durch die Fremden die eigenen Stammesgenossen belehren wollte. Denn obwohl sie durch die Propheten fortwährend seine Ankunft hatten verkünden hören, gaben sie doch nicht recht darauf acht. Darum berief er Barbaren aus fernem Lande, damit sie den König suchten, der unter ihnen weilte, und aus persischem Munde mussten sie zuerst vernehmen, was sie von den Propheten nicht hatten lernen wollen. Dies geschah deshalb, damit sie einen möglichst starken Ansporn zum Gehorsam hätten, falls sie zur Einsicht kommen wollten, aber auch jeder Entschuldigung bar wären, wenn sie verstockt blieben. Oder was konnten sie dennoch als Entschuldigung vorbringen, nachdem sie trotz so vieler Propheten doch nicht an Christus glaubten und nun sehen müssen, wie die Magier auf die Erscheinung eines einzigen Sternes hin sich zu ihm bekennen und den Erschienenen anbeten? Wie er es also mit den Niniviten machte, zu denen er den Jonas sandte, und wie er mit der Samariterin und der Chananäerin tat, so machte er es auch jetzt mit den Magiern. Denn deshalb hat er gesagt: "Die Einwohner von Ninive werden aufstehen zum Gericht, und die Königin des Ostens wird sich erheben und dieses Geschlecht verdammen" (Mt 12,41 f.) . Denn jene haben auf geringe Zeichen hin geglaubt, diese nicht einmal auf große. Warum aber führte der Herr die Magier durch eine solche Erscheinung? Aber was hätte er anders tun sollen? Propheten zu ihnen schicken? Die Magier hätten den Propheten schwerlich geglaubt. Durch eine Stimme von oben zu ihnen reden? Sie hätten nicht darauf geachtet. Ihnen einen Engel senden? Auch auf einen solchen hätten sie schwerlich gehört. Darum hat Gott von all dem abgesehen, hat dafür ihrer Verfassung vollkommen Rechnung getragen und sie durch Dinge gerufen, an die sie gewöhnt waren. Darum zeigte er ihnen einen großen, von den andern verschiedenen Stern, der ihnen durch seine Größe wie durch die Schönheit seines Anblicks und die Richtung seines Laufes auffallen musste. So hat es auch der hl. Paulus gemacht. Er hat mit den Griechen von ihrem Altar geredet und ihre Poeten als Zeugen angeführt: mit den Juden verhandelte er über die Beschneidung, und beginnt seinen Unterricht für die, die unter dem Gesetze lebten, mit den Opfern. Da nämlich jeder das liebt, womit er seit langem vertraut ist, so schlagen auch Gott sowie die Menschen, die er zur Rettung der Welt gesandt hat, diesen Weg ein. Glaube also nicht, es sei Gottes unwürdig gewesen, die Magier durch einen Stern zu rufen. Sonst verurteilst du damit auch den ganzen Alten Bund, die Opfer, die Reinigungen, die Neumondfeste, die Bundeslade, ja selbst den Tempel. Denn das alles hat in ihrer heidnischen Anhänglichkeit an das Sinnenfällige seinen Grund und Ursprung gehabt. Gleichwohl hat es Gott zur Rettung der Verirrten geduldet, dass er durch solche Dinge verehrt werde, durch die die Heiden die Dämonen verehrten; dabei hat er nur ein wenig daran geändert, um die Juden durch eine leichte Abkehr von ihren Gewohnheiten zu der höheren Weisheit zu führen. So hat er es denn auch bei den Magiern gemacht, die er aus Entgegenkommen durch einen Stern rief, um sie dann für Höheres empfänglich zu machen. Nachdem also Gott sie geführt und geleitet und bis zur Krippe gebracht hat, verkehrt er nicht länger durch einen Stern mit ihnen, sondern durch einen Engel; und hebt sie so langsam auf eine höhere Stufe empor." Heute werden Moslems durch ihre obersten Götzendiener gezwungen, den Dämon Allah zu verehren, obwohl es längst an der Zeit wäre, die Länder des gesamten ehemaligen byzantinischen Reiches zu rechristianisieren und die Kathedralen wieder zu restaurieren. Irregeleitete europäische Politiker bestärken sogar die Moslems darin, in der EU Moscheen zu bauen und christliche Kirchen und Kathedralen auf Zypern (z.B. die Kathedrale von Famagusta, die seit 400 Jahren eine Moschee ist) und im ehemaligen byzantinischen Reich verfallen zu lassen. Die Kathrale St. Nikolaus von Famagusta, jetzt Lala-Mustafa-Moschee, ist ein schöner gotischer Bau. "Bei der Umwandlung zur Moschee entfernten die Moslems alle Ornamente und Gegenstände, die menschliche Figuren darstellten. Fresken wurden übertüncht, Glasfenster zerschlagen." Famagusta soll über 300 Kirchen gehabt haben, die von Moslems zerstört oder wie Peter und Paul von den Osmanen zum muslimischen Götzentempel, bzw. Moschee umgebaut wurden; die Marienkirche "war ursprünglich die Kapelle eines spurlos verschwundenen armenischen Klosters." [10]Kopien nach der vielbewunderten Folge von neun monumentalen Leinwänden mit den Triumphzügen Cäsars, den Mantegna nach antiken Quellen wohl zwischen 1486 und seinem Tod 1506 für die sich als neue Cäsaren stilisierenden Markgrafen von Mantua malte, gibt es zuhauf. Zeichnungen des berühmten, auch von Goethe gepriesenen, seit dem siebzehnten Jahrhundert im Besitz der britischen Krone befindlichen Bilderzyklus des Renaissance-Künstlers wurde auch von dem Miniaturporträtist und Sammler von Altmeisterzeichnungen, August Grahl (1791 bis 1868), gesammelt. Nach dem Tod von August Grahl gelangte seine Sammlung mit Altmeisterzeichnungen 1885 durch die Vermittlung des Leipziger Antiquars Alexander Twietmeyer bei Sotheby’s in London zur Auktion. [11] Nicht nur, dass Mantegna die dichte Komposition verfeinerte, um die Lesbarkeit des Bildes zu erleichtern. Bezeichnend ist auch, dass die Soldaten in der Studie antike Rüstungen tragen, während sie auf der Leinwand zeitgenössisch gekleidet sind, womit der aktuelle Bezug zu Cäsar bekräftigt wird. Mantegna veränderte auch die Ikonographie. So weist die Beschriftung des Turmes im Hintergrund der Zeichnung darauf hin, dass die Szene ursprünglich Cäsars Alexandrinischen Triumph feierte. Von den Schildern auf der Leinwand ist jedoch abzulesen, dass diese eine Zelebration des Sieges über die Gallier darstellt. Alles in allem dokumentiere die Zeichnung einen bedeutsamen Wandel im ikonographischen Ansatz zum Triumphzug. Auch die Sotheby’s-Expertin Cristiana Romalli hat Indizien für die Eigenhändigkeit entdeckt. "Mittels noch empfindlicherer Sensoren konnte sie unter der gewaltigen Statue des Asklepios, des Gottes der Heilkunst, am linken Bildrand die wesentlich kleinere Figur eines Sonnengottes ausmachen. Mantegna hat es sich dann anders überlegt, vielleicht wegen einer Anspielung auf die Gesundung des Markgrafen Francesco Gonzaga nach schwerer Krankheit. Ein Kopist hätte sich an die Vorlage gehalten. Man muss wissen, wie dürftig die Dokumentation für Mantegnas Triumphzug ist, um gerade im Hinblick auf die Resonanz seiner tiefgründigen Darstellung von Glanz und Schrecken des Krieges die Bedeutung der Zeichnung zu erkennen. Bislang sind sich Kunsthistoriker weder über den Auftraggeber noch über die Datierung oder die Reihenfolge der Entstehung der einzelnen Leinwände einig. Die Vorstudie, die wohl dazu bestimmt war, dem Auftraggeber die Bildidee zu vermitteln, gewährt nicht nur Einblick in die Gedankenwelt und die Arbeitsweise des Künstlers. Sie liefert womöglich auch den Schlüssel für das Entstehungsdatum der zweiten Leinwand." [12] Denn einiges deutet
darauf hin, dass die Endfassung der Komposition, wie Mantegnas heute im
Louvre bewahrtes Altargemälde der „Madonna della Vittoria“ Teil der
Selbstverherrlichungskampagne gewesen ist, die Francesco Gonzaga nach der
Schlacht von Fornovo am 6. Juni 1495 lancierte. Der im Sold der Venezianer
stehende Markgraf hatte als Befehlshaber eines italienischen Bündnisheeres
den Auftrag erhalten, die französischen Truppen unter König Karl
VIII. nach ihrem Beutezug durch Italien den Rückzug abzuschneiden.
Rund zwanzig Kilometer südwestlich von Parma führte der Mantuaner
das Heer ins Gefecht. Der Ausgang war unklar. Umso beharrlicher ließ
sich Francesco Gonzaga als Befreier Italiens feiern. Der Söldner initiierte
einen Ruhmeskult, der nahelegt, dass Mantegna den alexandrinischen Triumphzug
gegen den gallischen austauschte, um die Verbindung herzustellen zwischen
Francescos vermeintlichem Sieg über die Franzosen und Cäsars
erfolgreichem Feldzug gegen die Gallier. [13]
Anmerkungen [1] Vgl. Kurse Nr.
587 Andrea Mantegna, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
Andrea
Mantegna
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. 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