Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy Académie des sciences | Academia de Artes y Filosofía | Accademia del Arte e Filosofia |
Kurs Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-IIWissenschaft, Kunst und Religion |
||||
|
|
Aus dem Inhalt: "Ein großes Übel in den Wissenschaften, ja überall, entsteht daher, dass Menschen, die kein Ideenvermögen haben, zu theoretisieren sich vermessen, weil sie nicht begreifen, dass noch so vieles Wissen hierzu nicht berechtigt." - Johann Wolfgang von GoetheWas heute zum Beispiel in der Medizin an Universitäten, vor allem amerikanischen Elite-Universitäten, als Wissenschaft verkauft wird - rote Gentechnik, Erzeugung des Menschen in der Petrischale, risikoreicher Eingriff der Eizellenspende (die Frauen müssen Hormone schlucken, die Gefahren sind Nierenversagen und Thrombose, ganz zu schweigen von den Leihmüttern, den Behinderungen der Retortenkinder usw.) gibt ein trauriges Bild der Wissenschaft ab und macht den nominalistischen Einfluss an heutigen Universitäten deutlich. Dazu Goethe: "Gewinnt aber auch in der Wissenschaft das Falsche die Oberhand, so wird doch immer eine Minorität für das Wahre übrigbleiben, und wenn sie sich in einen einzigen Geist zurückzöge, so hätte das nichts zu sagen. Er wird im stillen, im verborgenen fortwaltend wirken, und eine Zeit wird kommen, wo man nach ihm und seinen Überzeugungen fragt, oder wo diese sich, bei verbreitetem allgemeinem Licht, auch wieder hervorwagen dürfen." - Johann Wolfgang von GoetheAlexander von Humboldt (1769 - 1859) sagt über Goethe, durch seine Naturansichten sei er "gewissermassen mit neuen Organen ausgestattet worden". Goethe stand mit ihm in engem Austausch geistig-wissenschaftlicher Art. Interessant sind zum Beispiel Humboldts geologische Untersuchungen. Die Untersuchungen der östlichen Gebiete musste er auf die Zukunft verlegen, "wenn die gequälte Menschheit nicht mehr der wilden Barbarei der Osmanen erliegt.": "Auf Ischia am Epomäus
und, wie es nach den Berichten der Alten scheint, auch in der Lelantischen
Ebene bei Chalkis sind Laven aus Erdspalten geflossen, die sich plötzlich
geöffnet haben. Neben diesen Erscheinungen, welche in die historische
Zeit, in das enge Gebiet sicherer Traditionen fallen und welche Carl Ritter
in seiner meisterhaften Erdkunde sammeln und erläutern wird, enthalten
die Küsten des Mittelmeeres noch mannigfaltige Reste älterer
Feuerwirkung. Das südliche Frankreich zeigt uns in der Auvergne ein
eigenes geschlossenes System aneinandergereiheter Vulkane: Trachytglocken,
abwechselnd mit Auswurfskegeln, aus denen Lavaströme bandförmig
sich ergießen. Die lombardische seegleiche Ebene, welche den innersten
Busen des Adriatischen Meeres bildet, umschließt den Trachyt der
Euganeischen Hügel, wo Dome von körnigem Trachyt, von Obsidian
und Perlstein sich erheben: drei auseinander sich entwickelnde Massen,
welche die untere Kreide und den Nummuliten-Kalk durchbrechen, aber nie
in schmalen Strömen geflossen sind. Ähnliche Zeugen alter Erdrevolutionen
findet man in vielen Teilen des griechischen Kontinents und in Vorderasien,
Ähnlich wie Goethe, ist Alexander von Humboldt der Ansicht, "erst durch das Christentum wurde die wichtige Lehre von der Einheit der Menschenart allgemeiner verbreitet. Mit dieser Ansicht milderte sich das Schicksal der Sklaven, die früher, als einem andern Geschlechte angehörig betrachtet wurden." Allerdings brachten die Ausartung des Christentums "würdigere Ansichten von der Menschennatur in Vergessenheit, und mit Empörung lesen wir von öffentlichen Sklavenmärkten, die im 15. Jahrhundert zu Lisboa, Cadix und Madrid gehalten worden sind, wenn auch die Päpste niemals aufhörten den Grundsatz von der Einheit des Menschengeschlechts zu proclamieren." "Während die Gefühle abstarben, welche das classische Alterthum belebten und den Geist auf Handlung und Aeußerung menschlicher Thatkraft, nicht auf Zustände und Beschauung der Außenwelt, leiteten; gewann eine neue Sinnesart Raum. Es verbreitete sich allmälig das Christenthum; und wie dieses, selbst wo es als Staatsreligion auftrat, in der großen Angelegenheit der bürgerlichen Freiheit des Menschengeschlechts für die niederen Volksclassen wohlthätig wirkte, so erweiterte es auch den Blick in die freie Natur." [9] - Alexander von HumboldtDas Erringen der römischen Weltherrschaft ist allerdings ein Werk gewesen der Größe des römischen Charakters, einer lang bewährten Sittenstrenge, einer ausschließlichen, mit hohem Selbstgefühl gepaarten Vaterlandsliebe. Nachdem aber die Weltherrschaft errungen war, fanden sich nach dem unvermeidlichen Einflusse der hervorgerufenen Verhältnisse jene herrlichen Eigenschaften allmälig geschwächt und umgewandelt. Mit dem Nationalgeiste erlosch die volksthümliche Beweglichkeit der Einzelnen. Es verschwanden Oeffentlichkeit und Bewahrung der Individualität der Menschen, die zwei Hauptstützen freier Verfassungen. Die ewige Stadt war das Centrum eines zu großen Kreises geworden. "Es fehlte der Geist, der einen so vieltheiligen Staatskörper hätte dauernd beseelen können. Das Christenthum wurde Staatsreligion, als das Reich bereits tief erschüttert und die Milde der neuen Lehre durch den dogmatischen Zwist der Parteien in ihren wohlthätigen Wirkungen gestört war. Auch begann schon damals »der lästige Kampf des Wissens und des Glaubens«, welcher unter mancherlei Gestaltung, der Forschung hinderlich, durch alle Jahrhunderte fortgesetzt wird." Äussere Mittel des Zwanges, kunstreiche Staatsverfassungen, eine lange Gewohnheit der Knechtschaft konnten freilich einigen, sie konnten das vereinzelte Dasein der Völker aufheben; aber das Gefühl von der Gemeinschaft und Einheit des ganzen Menschengeschlechts, von der gleichen Berechtigung aller Teile desselben hat einen edleren Ursprung. Es ist in den inneren Antrieben des Gemüths und religiöser Ueberzeugungen gegründet. "Das Christenthum hat hauptsächlich dazu beigetragen den Begriff der Einheit des Menschengeschlechts hervorzurufen; es hat dadurch auf die »Vermenschlichung« der Völker in ihren Sitten und Einrichtungen wohlthätig gewirkt. Tief mit den frühesten christlichen Dogmen verwebt, hat der Begriff der Humanität sich aber nur langsam Geltung verschaffen können: da zu der Zeit, als der neue Glaube aus politischen Motiven in Byzanz zur Staatsreligion erhoben wurde, die Anhänger desselben bereits in elenden Partheistreit verwickelt, der ferne Verkehr der Völker gehemmt und die Fundamente des Reichs mannigfach durch äußere Angriffe erschüttert waren. Selbst die persönliche Freiheit ganzer Menschenclassen hat lange in den christlichen Staaten, bei geistlichen Grundbesitzern und Corporationen, keinen Schutz gefunden. Solche unnatürlichen Hemmungen, und viele andere, welche dem geistigen Fortschreiten der Menschheit wie der Veredlung des gesellschaftlichen Zustandes im Wege stehen, werden allmälig verschwinden. Das Prinzip der individuellen und der politischen Freiheit ist in der unvertilgbaren Ueberzeugung gewurzelt von der gleichen Berechtigung des einigen Menschengeschlechts. So tritt dieses »als Ein großer verbrüderter Stamm, als ein zur Erreichung Eines Zweckes ( der freien Entwickelung innerlicher Kraft) bestehendes Ganzes« auf. Diese Betrachtung der Humanität, des bald gehemmten, bald mächtig fortschreitenden Strebens nach derselben (keinesweges die Erfindung einer neueren Zeit!) gehört durch die Allgemeinheit ihrer Richtung recht eigentlich zu dem, was das kosmische Leben erhöht und begeistigt. In der Schilderung einer großen welthistorischen Epoche: der der Herrschaft der Römer, ihrer Gesetzgebung und der Entstehung des Christenthums, musste vor allem daran erinnert werden, wie dieselbe die Ansichten des Menschengeschlechts erweitert und einen milden, langdauernden, wenn gleich langsam wirkenden Einfluß auf Intelligenz und Gesittung ausgeübt hat." [10] 1. Wie Goethe den Amerikanern ihr Ein und Alles wurdeGoethe als Nationaldichter der Vereinigten Staaten? Wer sich das Organisationskomitee der 1949 in Aspen, Colorado abgehaltenen „Goethe Bicentennial Convocation“ anschaut, kann sich dieses Eindrucks kaum erwehren. Man habe für die Planung der Festveranstaltung anlässlich des großen Goethe-Jubiläums, so liest man in einer Ankündigungsbroschüre, einige der „herausragenden Bürgerinnen und Bürger dieser Nation aus Wirtschaft, Industrie, Bildung, Wissenschaft, Politik, Musik und Literatur“ zusammengebracht, „Männer und Frauen, die einen Sinn haben für die intellektuellen und kulturellen Anliegen der Weltgemeinschaft“. An der Spitze: der ehemalige amerikanische Präsident Herbert C. Hoover, der Nobelpreisträger und Neu-Amerikaner Thomas Mann sowie der Kanzler der University of Chicago und führende Bildungstheoretiker des Landes, Robert M. Hutchins. In einem Radiogespräch, das Hutchins und der Theologe Reinhold Niebuhr in zeitlicher Nähe zur Jubiläumsveranstaltung führten, bringt es auf den Punkt. Gleich zu Anfang des Gesprächs ging es um ein für Goethes Leben und Denken charakteristisches Spannungsverhältnis. Niebuhr: „Vielleicht besteht darin seine wahre Größe, dass er eine universelle Lebensform will, welche die Unabhängigkeit des Einzelnen, die Einzigartigkeit eines bestimmten Bestandteils innerhalb der Weltkultur nicht aufhebt.“ Goethe erscheint hier geradezu als Personifikation des Wappenspruchs im großen Siegel der Vereinigten Staaten: „E pluribus unum“. Aber worum ging es Niebuhr genau? Er sprach von der Unabhängigkeit des Einzelnen, der in einen Gesamtzusammenhang eingebunden ist, ohne sich zugleich in ihm aufzuheben. Die Formulierung ist unscharf genug, um sowohl als individuelles Bildungskonzept wie auch als globale Gesellschaftsidee verstanden zu werden, und darum nicht zuletzt als Kommentar zur Weltlage 1949: Im gleichberechtigten Verhältnis der Teile und des Ganzen, des Einzelnen und der Gemeinschaft erkannten die Diskutanten einen westlichen Gegenentwurf zum Menschen- und Gesellschaftsbild sowjetischer Prägung. Die intellektuelle Essenz, die sich für Niebuhr und Hutchins mit dem Namen Goethe verband, wurde in einen Zusammenhang eingefügt, den die neuere Forschung als „Cold War Literature“ bezeichnet. [11]Ralph Waldo Emerson ging in seinen für die kulturelle Begründung der Vereinigten Staaten wegweisenden Schriften wiederholt auf die in Goethes Spätwerk entfalteten Ideen ein. Emerson fragte sich, wie ließ sich angesichts der für die Vereinigten Staaten unausweichlichen Bezogenheit auf die Philosophien, die Literaturen, die Wissenschaften der europäischen Welt überhaupt so etwas wie eine allgemeine, einheitliche Kultur des Landes denken? Indem Emerson das Verschiedenartige und Zusammengesetzte zum Programm erhob, transformierte er Goethes Ideen zum amerikanischen Kulturprinzip schlechthin: „Unser Land, unsere Bräuche, Gesetze, unsere Ziele und unsere Vorstellungen von Angemessenheit und Gerechtigkeit, wir haben sie nicht selbst gemacht, wir fanden sie schon fertig; wir zitieren sie nur.“ Dazu Goethe: „Zu meinen Werken haben Tausende von Einzelwesen das ihrige beigetragen, Toren und Weise, geistreiche Leute und Dummköpfe, Kinder, Männer und Greise, sie alle kamen und brachten mir ihre Gedanken, ihr Können, ihre Erfahrungen, ihr Leben und ihr Sein ... mein Lebenswerk ist das eines Kollektivwesens, und dies Werk trägt den Namen Goethe.“ - Johann Wolfgang von GoetheEmerson sprach von der „Lockerheit“ vieler Werke Goethes. Was sich hier abzeichnet, ist eine „Poetik des Mittleren“ (Carlos Spoerhase), die elastisch genug ist, um Mannigfaltiges in sich aufzunehmen, ohne zugleich den Anspruch der Einheitsbildung aufzugeben. Emersons großer Essay über „Goethe; or, the Writer“ war ein Aufruf an die Schriftsteller der Vereinigten Staaten zur Goethe-Nachfolge. Man denke nur an Goethes spätes Romanexperiment „Wilhelm Meisters Wanderjahre“, in dem das Auswandern nach Amerika ein Zentralmotiv ist, und hier wiederum bloß an den Namen einer weiblichen Zentralfigur. Vertauscht man die Reihenfolge der Buchstaben, so wird aus dem Namen Makarie: Amerika. Wie niemand anders im Roman repräsentiert Makarie die glückliche Verbindung von Individualität und Gemeinschaft: „Das Verhältnis sämtlicher vorübergehenden Personen zu Makarien war vertraulich und ehrfurchtsvoll, alle fühlten die Gegenwart eines höheren Wesens, und doch blieb in solcher Gegenwart einem jeden die Freiheit, ganz in seiner eigenen Natur zu erscheinen. Jeder zeigt sich wie er ist, mehr als je vor Eltern und Freunden, mit einer gewissen Zuversicht, denn er war gelockt und veranlasst nur das Gute, das Beste was an ihm war an den Tag zu geben, daher beinahe eine allgemeine Zufriedenheit entstand.“ Es sind Begriffe der Sozialität („alle fühlten die Gegenwart“) und der Individualität („ganz in seiner eigenen Natur“), die hier zusammengeführt werden. In Makaries Charakterisierung geht es um nichts anderes als um die Idee einer gesellschaftlichen Einheit, die der Individualität des Einzelnen nicht entgegensteht, sondern sie, im Gegenteil, noch zu befördern scheint. Dass sich für Goethe mit dieser Vorstellung eine Grundeigenschaft des jungen Amerikas verbindet, lässt sich ausserdem mit Stellungnahmen aus derselben Werkphase belegen. Von hoher Aussagekraft ist ein Stück aus den „Maximen und Reflexionen“, das sich der religiösen Vielfalt im fernen „Neu York“ widmet: „In Neu York sind neunzig verschiedene Religionen, christliche Confessionen, von welchen jeder auf ihre Art Gott und den Herrn bekennt, ohne weiter an einander irre zu werden. In der Naturforschung, ja in jeder Forschung, müssen wir es so weit bringen; denn was will das heißen dass jedermann von Liberalität spricht und den andern hindern will nach seiner Weise zu denken und sich auszusprechen?“ Die Vielfalt an christlichen und vorchristlichen Religionen in der rasch prosperierenden Stadt am Hudson River stellt die gesellschaftliche Einheit also nicht in Frage, zumindest solange eine ausgesprochen antichristliche Religion wie der Islam sich nicht unkontrolliert ausbreitet wie im nahen Osten. Und dies wiederum wird auf eine Haltung der „Liberalität“ zurückgeführt, die allerdings nicht falsch verstanden werden darf, sozusagen als Freibrief für Islam, das Christentum nach und nach zu unterwandern oder einer philosophie-freien „Naturforschung“, die skrupellos an den Genen herummanipuliert. New York erscheint in diesem Sinne bei Goethe als ein stadtgewordenes Kollektivwesen, das über den amerikanischen Kontext hinaus als Vorbild auch für andere Bereiche des sozialen Lebens dienen könnte und sollte. Heute wissen wir allerdings, dass die amerikanische Wissenschaft, die vergiftete Lebensmittel, genmanipulierte Pflanzen, Tiere und zum Teil Menschen hervorgebracht hat, nicht unbedingt als Vorbild dienen kann. [12] Goethe bringt dies
in der zum Roman gehörigen Aphorismensammlung „Aus Makariens Archiv“
zum Ausdruck: „Wissenschaften entfernen sich im Ganzen immer vom Leben
und kehren nur durch einen Umweg wieder dahin zurück. Denn sie sind
eigentlich Kompendien des Lebens; sie bringen die äussern und innern
Erfahrungen ins Allgemeine, in einen Zusammenhang.“ Jenseits der buchstäblichen
Wortbedeutung, als ein zusammenfassendes Lehrbuch, ist das Kompendium für
ihn jene Buchform, in der Vielfältiges und Unterschiedliches zusammengestellt
und zugleich als Gesamtheit miteinander verbunden werden. Das Einzelne
verliert sich dabei nicht im Ganzen oder löst sich gar in ihm auf,
sondern kommt, im Gegenteil, in ihm erst angemessen zur Geltung. Was Makarie
als Person in intellektueller und sozialer Hinsicht verkörpert, im
ästhetischen Charakter des Archivs, im vielstimmigen Zusammenhang
aus Einzelheiten, findet es seine ästhetische Entsprechung. Der poetische
Text ist für Goethe also beides zugleich, nämlich Ausdrucksform
und Reflexionsmedium. Einige sehen Goethe daher als Urheber einer "Ideengeschichte
der offenen Gesellschaft", verstanden als eine soziale und politische Gemeinschaft
der vielen Einzelnen und Verschiedenen. Es ist eine Idee, die immer noch
aktuell ist. [13]
2. Goethes Naturwissenschaft, abendländische Monadenlehre, Farbenlehre und Musik»Ins Innre der Natur« –O du Philister! – »Dringt kein erschaffner Geist.« Mich und Geschwister Mögt ihr an solches Wort Nur nicht erinnern! Wir denken: Ort für Ort Sind wir im Innern. »Glückselig, wem sie nur Die äußre Schale weist!« Das hör ich sechzig Jahre wiederholen, Ich fluche drauf, aber verstohlen; Sage mir tausend tausendmale: Alles gibt sie reichlich und gern; Natur hat weder Kern Noch Schale, Alles ist sie mit einem Male. Dich prüfe du nur allermeist, Ob du Kern oder Schale seist." - Johann Wolfgang von Goethe, Allerdings, Dem Physiker Wir haben auf dem Gebiet der Naturwissenschaft schon seit über 100 Jahren zwei Strömungen heraufkommend, den Goetheanismus und den Darwinismus. Man darf die Bedeutung des Darwinismus natürlich nicht verkennen, aber man muss die sogenannte Dezendenztheorie von der Seite des Darwinismus und des Goetheanismus betrachten. Der Darwinismus betrachtet die physische Entwicklung von der physischen Seite her: äußere Impulse, Kampf ums Dasein, Selektion und stellt damit die absteigende Entwicklung dar. In der Geistesgeschichte der Menschheit hatte es immer wieder Anläufe zur Überwindung der Kluft zwischen Glauben und Wissen und zur Durchchristung des Denkens gegeben. Seit dem Erlöschen der urchristlichen Weisheit, insbesondere der theologischen Strömung der "paulinischen Gnosis", waren es nicht mehr die Theologen, sondern die Weltkinder, die um eine neue Beseelung und Durchgeistigung des menschlichen Erkennens rangen. Im Goetheschen Zeitalter haben viele mit Nachdruck auf dieses Ziel und die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten hingewiesen. Ohne die christliche Terminologie zu verwenden, hat Goethe bis in die Gebiete der Naturwissenschaft hinein eine Gedanken- und Erkenntnisart angestrebet und auch bereits mit guten Ergebnissen angewendet, in der wir die Anfänge einer Durchchristung im paulinischen Sinne sehen können. "Goethes Naturwissen beruht namentlich darauf, dass er sich viel damit beschäftigt hat, wie die anderen zu ihrem Wissen gekommen sind... In der neueren Zeit ist es ein sicherer Weg, den Materialismus zu überwinden, die Art des Forschens in der Naturwissenschaft zu durchschauen. Und Materialisten auf naturwissenschaftlichem Gebiete werden die Menschen eben nur deshalb, weil sie sich entweder gar nicht oder zu wenig befassen mit der Art ihres Forschens. Sie bleiben bei den Ergebnissen stehen, bei dem, was die Klinik, das Kabinett, die Sternwarte bringt. Sie gehen nicht über zum Goetheanismus, zu der Betrachtung der Art des Forschens." Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Goethe ein Anhänger der Leibnizschen Monadenlehre war: "Und wenn wir an anderer Stelle Goethe erfassen, da wo Goethe mit voller Wahrung der Welten-Einheitserkenntnis anerkennt einer jeden Seele Selbstständigkeit im Leibnizschen Sinne, dann weht uns nicht in Worten von Goethe aus an, doch aber der Gesinnung nach die abendländische Monadenlehre, die ein Wiedererklingen ist der Sankhyaphilosophie" [14] "Ich nehme verschiedene Klassen und Rangordnungen der letzten Urbestandteile aller Wesen an, gleichsam der Anfangspunkte aller Erscheinungen in der Natur, die ich Seelen nennen möchte, weil von ihnen die Beseelung des Ganzen ausgeht, oder noch lieber Monaden - lassen Sie uns immer diesen Leibnizschen Ausdruck beibehalten! Die Einfachheit des einfachsten Wesens auszudrücken, möchte es kaum einen besseren geben. Nun sind einige von diesen Monaden oder Anfangspunkten, wie uns die Erfahrung zeigt, so klein, so geringfügig, dass sie sich höchstens nur zu einem untergeordneten Dienst und Dasein eignen. Andere dagegen sind gar stark und gewaltig. Die letzten pflegen daher alles, was sich ihnen naht, in ihren Kreis zu reissen und in ein ihnen Angehöriges, das heisst in einen Leib, in eine Pflanze, in ein Tier, oder noch höher herauf, in einen Stern verwandeln. Sie setzen dies so lange fort, bis die kleine oder große Welt, deren Intention geistig in ihnen liegt, auch nach aussen leiblich zum Vorschein kommt. Nur die letzten möchte ich eigentlich Seelen nennen. Es folgt hieraus, dass es Weltmonaden, Weltseelen, wie Ameisenmonaden, Ameisenseelen gibt und dass beide in ihrem Ursprunge, wo nicht völlig eins, doch im Urwesen verwandt sind." - Johann Wolfgang von Goethe, 1813Ebenso wie die verborgene Christlichkeit der Goetheschen Erkenntnisart und die der deutschen Idealisten, wird seit langem die grundsätzliche Unchristlichkeit der Kantischen Philosophie verkannt. Sie ist als Wissenschaft verkleideter Unglaube. Der Kantianismus setzt alte vorchristliche Anschauungen fort, die im Orient und später im Islam ihre Ausbildung gefunden haben. Das Tragische liegt daran, dass nach dem Christus-Ereignis, und zwar auch innerhalb des Christentums, die Bewusstseins- und Gedankenentwicklung diesen Einschlag immer noch nicht in sich aufgenommen hat. Überall, wo wie bei Kant aus der Erkenntnis-Resignation grundsätzlich an der Trennung von Glauben und Wissen festgehalten wird, setzt sich der vorchristliche Stand des menschlichen Bewusstseins unverwandelt fort. [15] "Denn was heutzutage als Wissenschaft über die Bienen existiert, ist vollständig von Irrtum durchzogen." Nicht nur die Bienen-Wissenschaft erweist sich da als etwas "Unbrauchbares", auch die Art der Bienenhaltung heute ist weit davon entfernt, dem Wesen der Bienen gerecht zu werden. "Die moderne Bienenzüchterei weiß nichts mehr davon, macht deshalb manches Verkehrte mit ihren Neuerungen. Der modernen Wissenschaft fehlen die erforderlichen Einblicke." In Bezug auf Bienenwissenschaft ist nur gut, was aus alten Zeiten stammt, "während die Naturforscher von heute da zum Teil schauderhaftes Zeug machen. Das ist ganz und gar nicht anwendbar, führt die Leute irre." Man denke nur an mit Paraffin und Pestiziden verseuchte künstliche Bienenwaben, die dem Bienenvolk heute aufgezwungen werden, sogar von Bio- und Demeter-Imkern. Es hat eine Zeit des groben Materialismus in der Wissenschaft gegeben. Sie ist zwar lange hinter uns, und wird höchstens noch von denen, die auf dem "allerlaienhaftesten Standpunkt" stehen, noch als etwas Mögliches angesehen, dennoch wird es schwierig für viele Wissenschaftler dem Goetheanismus zu folgen, zum Beispiel wenn es um die Seele des Bienenvolkes geht, oder die Berührung von Biene und Blüte. Es gehört zu den "interessantesten Beobachtungen der geistig-übersinnlichen Welten, jene aurische Hülle, die immer entsteht, wenn eine Biene oder ein anderes solches Insekt an einer Blüte saugt...insbesondere wenn sich irgendwo an einem Baum ein ganzer Bienenschwarm niederlässt und dann abzieht, sozusagen mit der Geschmacksempfindung im Leibe, die da war. Dann ist der ganze Bienenschwarm eingehüllt in diese ätherische Aura, aber auch ganz durchdrungen von diesen geistigen Wesenheiten, die man Sylphen oder Lemuren nennt." Sie weisen den Weg, sie sind die Führer der Biene. Die Seele des Bienenstockes ist keine gewöhnliche Gruppenseele, sondern ein besonderes Wesen für sich. "Der Geist des Bienenstockes steht höher als der Geist des einzelnen Menschen...Die Biene ist das Symbolum des Geistesmenschen, der nichts von Sterblichkeit weiß. Die Geistigkeit, die der Mensch hatte, als der Planet sich noch in feurigem Zustande befand (Saturn), wird er auf höherer Stufe wiederum erreichen, wenn der Planet als Venus wieder feurig sein wird." Deshalb wurde die Biene früher als Wärme- oder Feuerwesen bezeichnet. Der ganze Bienenstock entwickelt eine Temperatur, die der Bluttemperatur des Menschen entspricht, und die auf "diesselbe Entwicklungsstufe zurückgeht wie das menschliche Blut." [16] Grundgedanke der Goethe-Schopenhauer'schen Farbenlehre [17]: Die Farben können sich verhalten wie die "Konsonanzen in der Musik, dass nämlich die Farben von den leichtesten Zahlenverhältnissen, gerade wie die Konsonanzen, als die angenehmsten erschienen, z.B. Violett und Rot, und einige andere dergleichen." Goethe Aristoteles bekannte sich zu einer sogenannten dynamischen Naturauffassung. Er ist nicht der Ansicht, dass die Körper aus Teilen bestehen, die für einander undurchdringlich sind, wie die Atomisten es taten, sondern er dachte sie - ähnlich wie Leibniz - aus Kräften zusammengesetzt. Während für den Bekenner der atomistischen Sicht ein zusammengesetzter Körper nur ein Aggregat ist, ist derselbe für Aristoteles eine Einheit, in der wirlich in jedem ihrer Punkte eine Durchdringung der einfachen Stoffe stattgefunden hat. Diese Ansicht von der Mischung der Stoffe übertrug Aristoteles auch auf die Farbenmischung. Die Erklärung der Farben nach Titus Lucretius Carus (99-55 v. Chr.) dagegen krankt an einem Fehler aller materialistischen Erklärungsversuche der Naturerscheinungen. [18] Die Erforschung des Einzelnen ist nach Goethe und Leibniz nur möglich, wenn man das Auge für das Ganze frei und offen hat. Indem sich die moderne Wissenschaft immer mehr ins Einzelne verliert, kommt ihr das Verständnis abhanden für das Wesen der Dinge. [19] "Wie irgend jemand über einen gewissen Fall denke, wird man nur erst recht einsehen, wenn man weiß, wie er überhaupt gesinnt ist. Dieses gilt, wenn wir die Meinungen über wissenschaftliche Gegenstände, es sei nun einzelner Menschen oder ganzer Schulen und Jahrhunderte, recht eigentlich erkennen wollen. Daher ist die Geschichte der Wissenschaften mit der Geschichte der Philosophie innigst verbunden...Denn zur Einsicht in den geringsten Teil ist die Übersicht des Ganzen nötig." GoetheMan kann Plato leicht missverstehen, wenn man ihn so auslegt, als wenn er nur auf die Ideen, das Geistige, gesehen und darüber das Sinnliche vollständig übersehen habe. Er nahm nicht das Sinnliche ohne Geist wahr - wie unsere heutigen Naturwissenschaftler - sondern erkannte in allem Sinnlichen auch das Geistige. Wie Goethe sah er in jedem Objekt der Sinnenwelt zugleich ein Geistiges; Goethe nennt es "geistig-körperlich". Nach Goethe entsprang die Wissenschaft für die Griechen aus dem Leben. [20] "So entzückt uns denn auch in diesem Fall, wie in den übrigen, am Plato die heilige Scheu, womit er sich der Natur nähert, die Vorsicht, womit er sie gleichsam nur umtastet, und bei näherer Bekanntschaft vor ihr sogleich wieder zurücktritt, jenes Erstaunen, das, wie er selbst sagt, den Philosophen so gut kleidet." - GoetheWas die schriftliche Überlieferung betrifft, so gibt es einen Faden, der aus der alten Welt in die neue herüberreicht. Man müsse dreier Hauptmassen gedenken, welche die größte und entschiedenste Wirkung hervorgebracht haben, der Bibel, der Werke Platos und Aristoteles. [21] "Jene große Verehrung, welche der Bibel von vielen Völkern und Geschlechtern der Erde gewidmet worden, verdankt sie ihrem innern Wert. Sie ist nicht etwa nur ein Volksbuch, sondern das Buch der Völker, weil sie die Schicksale eines Volkes zum Symbol aller übrigen aufstellt, die Geschichte desselben an die Entstehung der Welt anknüpft und durch eine Stufenreihe irdischer und geistiger Entwicklungen, notwendiger und zufälliger Ereignisse, bis in die entferntesten Regionen der äußersten Ewigkeiten hinausführt. ... Es ist uns nicht erlaubt, hier ins Einzelne zu gehen; doch liegt einem jeden vor Augen, wie in beiden Abteilungen dieses wichtigen Werkes der geschichtliche Vortrag mit dem Lehrvortrage dergestalt innig verknüpft ist, dass einer dem andern auf- und nachhilft, wie vielleicht in keinem andern Buche. Und was den Inhalt betrifft, so wäre nur wenig hinzuzufügen, um ihn bis auf den heutigen Tag durchaus vollständig zu machen. Wenn man dem alten Testamente einen Auszug aus Josephus beifügte, um die jüdische Geschichte bis zur Zerstörung Jerusalems fortzuführen; wenn man, nach der Apostelgeschichte, eine gedrängte Darstellung der Ausbreitung des Christentums und der Zerstreuung des Judentums durch die Welt, bis auf die letzten treuen missionsbemühungen Apostelähnlicher Männer, bis auf den neusten Schacher- und Wucherbetrieb der Nachkommen Abrahams, einschaltete; wenn man vor der Offenbarung Johannis die reine christliche Lehre im Sinn des neuen Testaments zusammengefasst aufstellte, um die verworrene Lehrart der Episteln zu entwirren und aufzuhellen: so verdiente dieses Werk gleich gegenwärtig wieder in seinen alten Rang einzutreten, nicht nur als allgemeines Buch, sondern auch als allgemeine Bibliothek der Völker zu gelten, und es wäre gewiss, je höher die Jahrhunderte an Bildung steigen, immer mehr zum Teil als Fundament, zum Teil als Werkzeug der Erziehung, freilich nicht von naseweisen, sondern von wahrhaft weisen Menschen, genutzt werden können."- GoetheGoethe interessierte, "was von Hauptwirkungen über die durch Barbaren gerissene Lücke in die mittlere und neuere Zeit vor allem andern bedeutend herüberreicht, was in den Wissenschaften überhaupt, in die Naturwissenschaften besonders und in die Farbenlehre, die uns vorzüglich beschäftigt, einen dauernden Einfluß ausübte." Problematisch ist, wenn der Mathematik in qualitativen Fragen zu viel Bedeutung zugemessen wird, wie dies bereits von Roger Bacon (1216-1294) angestrebt wurde. Er war überzeugt, dass Mathematik den Grund zu allem Wissenschaftlichen lege. Die geometrisch-mathematischen Formeln, welche die Mystiker aufstellten, um das Leben des Menschen, seine Beziehung zu Gott und zur Welt darzulegen, Herbarts verunglückte mathematische Gesetze in der Psychologie, die Behauptung der neueren Naturwissenschaftler und Gentechniker, dass sich alle Qualität müsse auf Quantität zurückführen lassen und damit einer mathematischen Behandlung fähig sei, entspringen alle dem gleichen Irrtum. Sobald die Erträge durch gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere erhöht werden sollen, vermindert sich die Qualität, was man besonders an amerikanischen Lebensmitteln studieren kann. [22] Daher sagt Goethe auch: "Ein großer Teil dessen, was man gewöhnlich Aberglauben nennt, ist aus einer falschen Anwendung der Mathematik entstanden." Die Welt würde eine andere wissenschaftliche Ansicht gewonnen haben, wenn die "griechische Sprache lebendig geblieben wäre und sich anstatt der Lateinischen verbreitet hätte." Thomas von Aquin hatte ja schon über die schlechte Übersetzung des Aristoteles geklagt; den muslimischen Arabern waren bei der Übertragung der griechischen Texte ins Arabische grobe Fehler unterlaufen. [23] "Die weniger sorgfältigen arabischen und lateinischen Übersetzungen hatten schon früher maches Unheil angerichtet." - GoetheFrancis Bacon oder Baron von Verulam (1561-1626) nahm unter der Königin Elisabeth und unter Jakob I. hohe Staatsstellen ein und brachte es bis zum Großkanzler. Bacon setzte sich die Aufgabe, die Wissenschaft vom Grunde auf zu reformieren. Nur die Erfahrung sollte die Quelle alles Wissens sein, weshalb seine Philosophie an einer einseitigen Überschätzung der Erfahrung leidet. Goethe hielt seine "Unempfindlichkeit gegen Verdienste der Vorgänger, gegen die Würde des Altertums" für höchst unerfreulich und meinte, "dass seine Wirkung mehr schädlich als nützlich gewesen" sei. Er habe in der Wissenschaft auf eine "so zerstörerische Weise" verfahren und das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. "Da er übrigens die Menschen an die Erfahrung hinwies, so gerieten die sich selbst überlassenen ins Weite, in eine grenzenlose Empirie; sie empfanden dabei eine solche Methodenscheu, dass sie Unordnung und Wust als das wahre Element ansahen, in welchem das Wissen einzig gedeihen könne." - Goethe "Wer nicht gewahr werden kann, dass ein Fall oft Tausende Wert ist, und sie alle in sich schließt, wer nicht das zu fassen und zu ehren imstande ist, was wir Urphänomene genannt haben, der wird weder sich noch andern jemals etwas zur Freude und zum Nutzen fördern können." - GoetheIm Gegensatz zu den Methoden der heutigen Wissenschaftlern, brachte Leibnitz ein Insekt, welches er durch ein Mikroskop betrachtet hatte, schonend wieder auf sein Blatt zurück, weil er sich durch seinen Anblick belehrt gefunden hatte. Thomas D. Seeley, Professor an der Cornell University, ist mit seinen Insekten weniger zimperlich umgegangen als Leibnitz oder Goethe. Seeley orientiert sich an Francis Bacon, Cartesius und seinen Methoden. Um die Größe der Nester von Wildbienen in hohlen Bäumen zu studieren, tötete er 18 Bienenvölker in ihren Nestern ab. Nachher wunderte er sich noch, dass der Honig dieser Bienenvölker verseucht war. Letztlich hatte er nur herausgefunden, was vorher schon längst bekannt war - nicht zuletzt durch Untersuchungen des Zentrums für wesensgemäße Bienenhaltung. Seeley denkt ähnlich wie Cartesius (1596-1650), der meinte, Tiere hätten keine Seele und würden nichts spüren, wenn sie getötet oder gequält würden. [24] Auch die Cartesische Farbenlehre ist mechanistisch und wird bereits von Leibniz kritisiert. Descartes spricht von rotierenden "Lichtkügelchen", die je nach Geschwindigkeit in der Empfindung eine bestimmte Farbe erzeugen. Von Christian Huygens, Isaak Vossius und Leibniz wird er beschuldigt, dass er das Gesetz der Lichtbrechung dem W. Snellius entlehnt habe, ohne diesen zu nennen. Nicht besser steht um die Farbenlehre des De la Chambre, den Leibarzt und Hofrat Ludwigs XIV. Er trat als Gegner des Aristoteles und der älteren Philosophie auf und stützt sich vor allem auf die Lehren des Demokrit. Diese Opposition gegen Aristoteles, die in der Wissenschaft immer mehr zunahm, war gleichbedeutend mit dem Einleiten der materialistischen Sichtweise in den Naturwissenschaften - die bis heute andauert (Folgen davon sind die Verseuchung der Lebensmittel durch Pestizide und Gentechnik). De la Chambre behauptet, die Farben seien bloß geschwächte Lichter, nach Goethe sind die Farben nicht bloß geschwächte Lichter, sondern Ergebnisse des lebendigen Zusammenwirkens von Licht und Materie. [25] "Diese Gesinnung nahm immer mehr überhand, jemehr man sich dem Aristoteles entgegenstellte, der das Licht als ein Accidens, als etwas, das einer bekannten oder verborgenen Substanz begegnen kann, angesehen hatte. Nun wurde man immer geneigter, das Licht wegen seiner ungeheuren Wirkungen nicht als etwas abgeleitetes anzusehen; man schrieb ihm vielmehr eine Substanz zu, man sah es als etwas Ursprüngliches, für sich Bestehendes, Unabhängiges, Unbedingtes an; doch musste diese Substanz, um zu erscheinen, sich materiieren, materiell werden." - GoetheEbenso war Robert Boyle (1627-1691) ein Vertreter des Dualismus Geist und Körper, Seele und Leib, Gott und Welt, und damit auch ein Begründer der mechanistischen Vorstellungsart; er war ein Anhänger des Atomismus. Er neigt wie viele seiner Zeitgenossen zur mechanisch-atomistischen Theorie des Lichtes und zu einer mechanischen Auffassung der ganzen Natur. Der Jesuit Honoré Fabri (1607-1688) stand in Korrespondenz mit Descartes, Huygens und auch Leibniz und war generell für wissenschaftliche Naturbeobachtung nach streng mathematischer Methode gegen die Scholastik; er entdeckte den Blutkreislauf. In der Farbenlehre vertrat er eine quantitative Erklärungsart. Dass ein bloß quantitatives Verhältnis von Licht und Nicht-Licht nicht ausreicht, um Farben zu erzeugen, haben Goethe, Hegel und später Schopenhauer hervorgehoben. Der Cartesianer und Leibniz-Kritiker Johann Christoph Sturm (1635-1703) trat 1694 in eine briefliche Kontroverse mit Leibniz über den Substanzbegriff. In der Farbenlehre bringt er nichts neues. "Überall nur Druck und Papier und nirgends Natur" (Goethe). Newton und viele seiner Zeitgenossen emanzipieren sich mit der Naturwissenschaft von der Philosophie. Sie suchen nach Erklärungsprinzipien, die zwar den einseitig materialistisch ausgebildeten Naturforscher, wie er auch heute noch an Universitäten ausgebildet wird, nicht aber den Philosophen, der auf der Basis einer Gesamtanschauung der Erscheinungswelt steht, befriedigen können . [26] "Als man die teleologische Erklärungsart verbannte, nahm man der Natur den Verstand; man hatte den Mut nicht ihr Vernunft zuzuschreiben und sie blieb zuletzt geistlos liegen. Was man von ihr verlangte, waren technische, mechanische Dienste, und man fand sie zuletzt auch nur in diesem Sinne fasslich und begreiflich." - GoetheAn vielen Universitäten, vor allem aber an englischen Universitäten wurde im 17. Jahrhundert der Cartesianismus in geistloser und formalistischer Weise gepflegt. Die Folge davon war, dass man in der Royal Society nichts pflegte, als die Anhäufung unendlichen Erfahrungsmaterials und sich um leitende Grundsätze nicht kümmerte. Nun entstanden partielle Hypothesen, "die mechanische und machinistische Vorstellungsart gewann die Oberhand, und man glaubte noch immer, wenn man ein Gefolgertes ausgesprochen hatte, dass man den Gegenstand, die Erscheinung ausspreche." (Goethe) Diese Regel- und Formlosigkeit des Forschens ist ist bis heute Vorbild für die Naturwissenschaften, aber auch Geistes- Sozial- und Erziehungswissenschaften. [27] "Man sieht eine Gesellschaft ernsthafter würdiger Männer, die nach allen Richtungen Streifzüge durch das Feld der Naturwissenschaft vornehmen, und weil sie das Unermessliche desselben anerkennen, ohne Plan und Maßregel darin herumschweifen. Ihre Sessionen sind öfters Quodlibets, über die man sich des Lächelns, ja des Lachens nicht enthalten kann." GoetheIsaak Newton (1642-1727), der als Bauernsohn eigentlich Farmer in Kensington werden sollte, studierte am Trinity College in Cambridge. 1669 wurde er Professor und las u.a. Optik. Geothe meinte, man könne nicht aufhören, sich zu wundern, durch welch einen "unglaublichen Fehlschluss sich ein so vorzüglicher Mann nicht allein zu Anfang getäuscht, sondern den Irrtum so bei sich festwurzeln lassen, dass er wider allen Augenschein, ja wider besser Wissen und Gewissen, in der Folge dabei verharrt und einen ungehörigen Versuch nach dem andern ersonnen, um seine erste Unaufmerksamkeit vor unaufmerksamen Schülern zu verbergen.... Nun haben wir gesehen, dass sein Hauptfehler darin bestanden, dass er jene Fragen, die sich hauptsächlich darauf beziehen: ob äußere Bedingungen bei der Farbenerscheinung mitwirken? zu schnell und übereilt beseitigt und verneint, ohne auf die genaueren Umstände genauer hinzusehen." (Goethe) [28] 3. Kunst und Religion; Goethe/Voltaires Tankred; TassoFra Giovanni Beato Angelico da Fiesole (1387-1451) lebte in Rom. Von seinen Zeitgenossen wurde die Idealität seiner Gestalten bewundert. "Mit lieblichen zarten Tinten malte der selige Fra Giovanni da Fiesole seine frommen Bilder. Wir finden in denselben zuerst eine allgemeine, im Ganzen herrschende Übereinstimmung. Sie scheint indessen nicht sowohl aus Überlegung entsprossen, oder mit Bewußtsein hervorgebracht, sondern aus der Naturanlage, dem Hang dieses liebenswürdigen Malers zum Lieblichen, Sanften, herzurühren." GoetheJan van Eyck (1385-1440) und sein Bruder Hubert van Eyck sind die Begründer der flandrischen Malerschule und die ersten Maler in Öl. Andrea del Verrocchio (1432-1488), unterrichtete Pietro Perugino (1446-1521), den Lehrer Raphaels. "Werfen wir nun abermals einen Blick auf die florentinische Malerschule, so sehen wir dort, vom Andrea Verrocchio unterrichtet den Pietro Perugino hervorgehen, der zwar ebenfalls dem alten strengen Stil noch anhing, aber mit blühenderen zarteren Farben malte als irgend einer seiner Vorgänger." GoetheTiziano Vecellio (1477-1576) war gleichbedeutend in der Historien-, Landschafts- und Portraitmalerei; er verband Idealität der Auffassung mit großer Beherrschung der ästhetischen Gesetzlichkeit. "Giogio Barbarelli da Castel Franco, genannt Giorgione, ein Zögling Giovan Bellini, bediente sich bei eben so kräftigen Schatten, noch glühenderer Tinten, und hatte es so weit gebracht, dass für den gleich auf ihn folgenden, von demselben Lehrer unterrichteten Tiziano Vecelli kaum noch ein kleiner Schritt zu tun übrig blieb, um sich zur höchsten und bekannten Vortrefflichkeit des Kolorits zu erheben." Goethe "Auf die Wahrheit ihrer Farbenmischung nun hatten die Meister der venezianischen Malerschule ihr Hauptaugenmerk gerichtet, und darin angezeigtermaßen einen sehr hohen Grad erreicht; ja Tizian ist vielleicht in diesem Stück für vollkommen und unübertrefflich zu halten.." GoetheAntonio Allegri da Correggio wurde 1494 in Correggio geboren. 1534 starb er dort auch. Die Bedeutung seiner Malereien liegt in der tiefen Empfindung und der bis ins Einzelne gehenden Lebendigkeit, die der Künstler in seine Werke zu legen wusste. "Bei keinem Maler findet man daher so sanfte Übergänge vom Licht zum Schatten, so reingehaltene Massen, so durchsichtige klare Schattenpartieen, keiner hat die Widerscheine so genau beobachtet, und ferner scheint er uns der erste gewesen zu sein, welcher auf die Harmonie des Ganzen durch künstliches Nebeneinanderstellen und Entgegensetzen der Farben gedacht hat." - GoetheClaude Gelée, nach seinem Geburtsort Lorrain genannt (1600-1682) erlangte seine künstlerische Ausbildung in Rom. Man sagte seinen Gemälden nach, dass sie irdische Formen in einem wahrhaft himmlischen Gewande darstellen. Das Fach der Landschaft verehrt "in Claude Lorrain seinen größten Meister, und vorzüglich ist das Kolorit desselben im höchsten Grade heiter, zart und wahrhaft." - Goethe Wie schon Leibniz, so bemerkte auch Goethe, dass es zu den traurigsten Zeichen unserer Zeit gehöre, die platonische Anschauungsweise in der Philosophie für das Gegenteil einer gesunden Vernunft gelte . Platonismus sei die Überzeugung, dass das Ziel alles Erkenntnisstrebens die Aneignung der die Welt tragenden und deren Grund bildenden Ideen sein müsse. Wer diese Überzeugung in sich nicht erwecken könne, der verstehe die platonische Weltsicht nicht. Die Weltansicht des Aristoteles (384-322 v. Chr.) stehe mit der Platos nicht im Gegensatze. Man kann sagen, fachlich sind die beiden Philosophen der gleichen Ansicht. Aristozeles war ein entschiedener Gegner der Weltansicht, die alles auf eine abstrakte Einheit zurückführen will. Aristoteles erkannte bereits, dass ein Ding nicht dadurch erklärt werden kann, dass man das Eigentümliche, Besondere davon abstreift und nur das hervorhebt, was es mit anderen gemein hat. Dieser letzteren Tendenz entspringen die wissenschaftlichen Theorien, die alle Naturerscheinungen auf nebulose, abstrakte einheitliche Vorgänge wie Wellenbewegung zurückführen wollen. Goethe sagt, keine heidnische Religion, "die sich auf Furcht gründet, wird unter uns geachtet. ... Alle sogenannten heidnischen Religionen sind von dieser Art, sie mögen übrigens Namen haben, wie sie wollen." Erst eine Religion, die "gegründet auf die Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist; wir nennen sie die christliche, weil sich in ihr eine solche Sinnesart am meisten offenbart; es ist ein Letztes wozu die Menschheit gelangen konnte und musste""Was wär ein Gott, der nur von außen stieße, "Nun ist aber von einer dritten Religion zu sprechen, gegründet auf die Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist; wir nennen sie die christliche, weil sich in ihr eine solche Sinnesart am meisten offenbart; es ist ein Letztes, wozu die Menschheit gelangen konnte und musste. Aber was gehörte dazu, die Erde nicht allein unter sich liegen zu lassen und sich auf einen höheren Geburtsort zu berufen, sondern auch Niedrigkeit und Armut, Spott und Verachtung, Schmach und Elend, Leiden und Tod als göttlich anzuerkennen, ja Sünde selbst und Verbrechen nicht als Hindernisse, sondern als Fördernisse des Heiligen zu verehren und liebzugewinnen. Hiervon finden sich freilich Spuren durch alle Zeiten, aber Spur ist nicht Ziel, und da dieses Ziel einmal erreicht ist, so kann die Menschheit nicht wieder zurück, und man darf sagen, dass die christliche Religion, da sie einmal erschienen ist, nicht wieder verschwinden kann, nicht wieder aufgelöst werden mag." - Johann Wolfgang von Goethe"Das Vermögen, jedes Sinnliche zu veredeln", sagt Goethe, "und den toten Stoff durch Vermählung mit der geistigen Idee zu beleben, ist die sicherste Bürgschaft unseres übersinnlichen Ursprungs." Im Gegensatz zum "Heiligen Geist" gibt es aber auch den abgefallenen "nicht heilenden" Geist; was passiert wäre, wenn das Christentum nicht gekommen wäre, kann man heute an der arabischen Welt studieren: Die weitere Auswirkung des Sündenfalls hätte zum weltweiten Bürgerkrieg, zum Untergang der Menschheit und der ihr angehörenden Welt führen müssen, wenn nicht durch das Mysterium von Golgatha die grosse Heilungstat Gottes geschehen wäre. Durch den Sohn befähigt, kann er die gestörte Harmonie der Welt wiederherstellen, indem er ihr aus der Kraft des Geistes zurückgibt, was sie durch ihn verloren hat. Denn das letzte Ziel ist nicht nur die Erlösung der Menschen, sondern die Heiligung der Kreatur, die Transsubstantiation der Erde. [16] Daher gehört der Islam heute weder zu Europa noch zu irgend einem anderen Land - auch nicht zu den Ländern im nahen Osten. Orientalische Dichter haben sich schon immer über Mohammed lustig gemacht. So schreibt Goethe in seinen "Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-Östlichen Divans": "Mahomet habe ihre Sprache und Literatur verdorben, so dass sie sich niemals wieder erholen werde. Der Verwegenste jedoch, ein geistvoller Dichter, war kühn genug zu versichern: alles, was Mahomet gesagt habe, wollte er auch gesagt haben, und besser, ja er sammelte sogar eine Anzahl Sektierer um sich her. Man bezeichnete ihn deshalb mit dem Spottnamen Motanabbi, unter welchem wir ihn kennen, welches so viel heisst als: einer, der gern den Propheten spielen möchte." - Johann Wolfgang von GoetheGoethe gilt unter Moslems immer als Freund des Islams; das war er aber nicht: für ihn gebührt der christlichen Religion das höchste Lob, "die mahometanische lässt ihren Bekenner nicht aus einer dumpfen Beschränktheit heraus." An anderer Stelle schreibt Goethe: "Diese Dichtungen geben uns einen hinlänglichen Begriff von der hohen Bildung des Stammes der Koraischiten, aus welchem Mahomet selbst entsprang, ihnen aber eine düstere Religionshülle überwarf und jede Aussicht auf reinere Fortschritte zu verhüllen wusste." - Johann Wolfgang von Goethe In Goethe's Torquato Tasso geht es, ähnlich wie bei Hölderlin, auch darum das Schicksal der Christenheit im Kampf mit den Sarazenen und Türken in dichterischer Form darzustellen: "Und wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt, 4. Goethe und das ChristentumAls Goethe nach Italien ging, suchte er nicht römisches Wesen auf, sondern griechisches Wesen in Italien. Ihn interessierte das Wiederaufleben des Griechentums in der Zeit zwischen Dante (1265-1321) und dem Untergang der florentinischen Freiheit (1530), die man heute Renaissance nennt. Die Zeit der Renaissance, wo Raffael und die anderen Maler und Bildhauer Griechisches wieder aufleben lassen im Römertum. Überall suchte Goethe durch das Römertum hindurch griechische Art und Weise zu erkennen. Wahrhaftig, so zusammenwachsen konnten wiederum in der Renaissance Griechentum und Christentum, "dass jetzt die Nachwelt gar nicht mehr unterscheiden kann Griechentum und Christentum in den Schöpfungen der Renaissance." Am deutlichsten wird das an Raffaels "Die Schule von Athen": man kann zweifeln, ob die Mittelfiguren Plato und Aristoteles oder Petrus und Paulus darstellen. Goethe ist quasi ein Fortsetzer dieses Griechentums, ein "Fortsetzer dieses Tempelherrenlebens". Goethe suchte, wie Thomas von Aquin auch, die Urphänomene, die reine, hypothersefreie Betrachtung desjenigen, was die äußeren Naturerscheinungen den Sinnen darbieten. Er interessierte sich nicht für allerlei Hypothesen über die Naturerscheinungen, wie Atomkonstruktionen, Urknall usw. Auch nicht für Theologen, die über naturwissenschaftliche, ethische, ästhetische Weltanschauung oder Lebensgestaltung Vorträge halten. Damals wie heute ähneln sich die Aussagen der Theologen. Ein Theologe sagt zum Beispiel: "Die seelischen Funktionen, welche der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise zugänglich sind, unterliegen einer ebenso strengen Gesetzmäßigkeit wie die körperlichen Vorgänge; und die Empfindungen, die wir haben, sowie die Vorstellungen, die wir bilden, sind uns durch die Natur ebenso gut aufgezwungen wie die Nervenprozesse, die zu Lust- und Unlustempfindungen führen. Sie sind ebenso gut mechanische Vorgänge wie die einer Dampfmaschine." Derartige Theologen, die nichts anderes bringen als einen mit "ungeheirem Pomp vorgebrachten Wortschwall", stehen für die Gedankenlosigkeit der Zeit. So sah Wissenschaft und Bildung damals aus. "So gehen heute die verkrüppelten, verkümmerten, korrumpierten Gedanken von amtlicher Seite, von privilegierter Stelle - denn es ist einer der berühmtesten Theologen der Gegenwart, der so spricht." Heute werden diese Theologen und Pfarrer finanziert durch das Bundesprogramm "Demokratie leben". Unter "interkultureller Woche" verstehen evangelische Pfarrer in der Regel die Ausgrenzung religiöser Minderheiten zugunsten des Islams und eines islamisierten Christentums, zum Beispiel indem auf Arabisch das Gebet "Die 99 schönsten Namen Allahs" gesungen wird. [2]Mit der Ausbreitung des Christentums breitete sich auch das römisch-lateinische Wesen über Europa aus. Das Griechentum wurde kaum noch verstanden. Die Folge davon war, dass der oströmische Kaiser Justinian I. (reg. 527-565), der das ganze politisch-juristische Wesen des Römertums kodifizieren kieß im Corpus juris civilis, so dass alles beieinander war, "dass Justinian, der wie eine Inkarnation des römisch-lateinischen Wesens war, trotzdem er drüben im oströmischen Reiche herrschte, dass er es war, der die athenischen Philosophenschulen nun endgültig schloss, auflöste und die griechische Philosophie ertötete, ihren Betrieb nicht mehr gestattete. Er war es, der auch die ursprüngliche freie Entfaltung des christlichen Wesens ertötete, indem er hauptsächlich es bewirkte, dass Origenes, der die Weisheit des Griechentums verbunden hat mit der Tiefe des Christentums" von der Kirche verdammt wurde. Es entstand eine gewisse Erstarrung, "gewissermaßen von Europa ausgehend eine große, eine weitverbreitete Staatsmaschine, die zu gleicher Zeit alles religiöse und alles künstlerische Leben aufgenommen und sie sich unterworfen hätte. Eine große Staatsmaschine, eine Staatsmechanismus, in dem beabsichtigt war von seiten der ahrimanischen Mächte, alle Individualität ersterben zu lassen, so dass ein jeglicher Mensch, ein jegliches Volk nur ein Glied in diesem großen Staatsmechanismus gewesen wäre."Später wurde durch die Scholastiker wie Johannes scotus Eriugena und Thomas von Aquin und die Renaissance griechische Kunst und Philosophie wieder nach Europa gebracht. Mit dazu beigetragen hat der Templerorden. [3] Man kann nachweisen, wie "aus Goethes Geist heraus die Krönung der abendländischen Philosophie gewonnen werden kann." Goethes Geist ist so geartet, dass ihm Naturwissenschaft unmittelbar zu religiösem Leben, zu religiösem Wesen wird. Goethe vertiefte sich nicht mit Verstand und Vernunft allein in die Natur; "sondern sein ganzes Herz, seine ganze Seele tauchte tief hinunter in die Naturgeheimnisse, so dass ihm das, was ihm Naturgeheimnis war, zugleich Erdenfreundschaft war. Was im Abendlande von jeher erstrebt worden ist: den Zusammenhang zwischen Menschenseele und Natur wiederzufinden, wie er in Griechenland vorhanden war und wie er der modernen Menschheit verlorengegangen ist - durch Goethes Geistesart ist es zu gewinnen." Mit seiner ganzen Seele taucht Goethe unter in die Tiefen des Seins, wo Wissenschaft zugleich Religion wird, in jene Tiefen, von denen Schiller sagt: [4] "Nehmt die Gottheit auf in euren Willen,Goethe reichte eine Sittenlehre im Sinne von Kant nicht aus: "Aus der Sittenlehre konnte ich keinen Trost schöpfen. Weder ihre Strenge, wodurch sie unsre Neigung meistern will, noch ihre Gefälligkeit, mit der sie unsre Neigungen zu Tugenden machen möchte, konnte mir genügen" (Goethe). Europa wurde mehr und mehr in den Abstraktionsprozess hineingetrieben. "Und dieser Abstraktionsprozess ging weiter, ging mit einer gewissen Notwendigkeit weiter und durchdrang wirklich das Abendland. Nur einzelne bedeutsame Geister lehnten sich auf, waren die großen Rebellen gegen den Abstraktizismus. Einer der bedeutsamsten dieser Rebellen war Goethe seiner ganzen Geisteskonstitution nach. Und einer derjenigen, die am meisten verfallen sind dem Abstraktizismus, das ist Kant." Die Naturwissenschaft strebt darauf hin, das Moralische ganz aus ihrer Betrachtungsweise zu beseitigen, und die heutigen Ethiker beginnen sich damit abzufinden, dass ihnen keine wirklichen Kräfte innewohnen. "In Goethe steckte jedoch seiner ganzen Veranlagung nach etwas tief Christliches, etwas viel tiefer Christliches als in sehr vielen solchen Christen, die nach einem bekannten Ausspruche bei jeder Gelegenheit das 'Herr, Herr' auf der Zunge haben." Goethes Weg zum Christentum: "Endlich glaubte ich bei einem Schimmer zu sehen, daß das, was ich suchte, in der Menschwerdung des ewigen Worts, durch das alles und auch wir erschaffen sind, zu suchen sei. Daß der Uranfängliche sich in die Tiefen, in denen wir stecken, die er durchschaut und umfaßt, einstmal als Bewohner begeben habe, durch unser Verhältnis von Stufe zu Stufe, von der Empfängnis und Geburt bis zu dem Grabe, durchgegangen sei, daß er durch diesen sonderbaren Umweg wieder zu den lichten Höhen aufgestiegen, wo wir auch wohnen sollten, um glücklich zu sein: das ward mir, wie in einer dämmernden Ferne, offenbart. O warum müssen wir, um von solchen Dingen zu reden, Bilder gebrauchen, die nur äußere Zustände anzeigen! Wo ist vor ihm etwas Hohes oder Tiefes, etwas Dunkles oder Helles? Wir nur haben ein Oben und Unten, einen Tag und eine Nacht. Und eben darum ist er uns ähnlich geworden, weil wir sonst keinen Teil an ihm haben könnten. Wie können wir aber an dieser unschätzbaren Wohltat teilnehmen? »Durch den Glauben«, antwortet uns die Schrift. Was ist denn Glauben? Die Erzählung einer Begebenheit für wahr halten, was kann mir das helfen? Ich muß mir ihre Wirkungen, ihre Folgen zueignen können. Dieser zueignende Glaube muß ein eigener, dem natürlichen Menschen ungewöhnlicher Zustand des Gemüts sein. »Nun, Allmächtiger! so schenke mir Glauben!« flehte ich einst in dem größten Druck des Herzens. Ich lehnte mich auf einen kleinen Tisch, an dem ich saß, und verbarg mein beträntes Gesicht in meinen Händen. Hier war ich in der Lage, in der man sein muß, wenn Gott auf unser Gebet achten soll, und in der man selten ist. Ja, wer nur schildern könnte, was ich da fühlte! Ein Zug brachte meine Seele nach dem Kreuze hin, an dem Jesus einst erblaßte; ein Zug war es, ich kann es nicht anders nennen, demjenigen völlig gleich, wodurch unsre Seele zu einem abwesenden Geliebten geführt wird, ein Zunahen, das vermutlich viel wesentlicher und wahrhafter ist, als wir vermuten. So nahte meine Seele dem Menschgewordnen und am Kreuz Gestorbenen, und in dem Augenblicke wußte ich, was Glauben war. »Das ist Glauben!« sagte ich und sprang wie halb erschreckt in die Höhe. Ich suchte nun, meiner Empfindung, meines Anschauens gewiß zu werden, und in kurzem war ich überzeugt, daß mein Geist eine Fähigkeit sich aufzuschwingen erhalten habe, die ihm ganz neu war. Bei diesen Empfindungen verlassen uns die Worte. Ich konnte sie ganz deutlich von aller Phantasie unterscheiden; sie waren ganz ohne Phantasie, ohne Bild, und gaben doch ebendie Gewißheit eines Gegenstandes, auf den sie sich bezogen, als die Einbildungskraft, indem sie uns die Züge eines abwesenden Geliebten vormalt. Als das erste Entzücken vorüber war, bemerkte ich, daß mir dieser Zustand der Seele schon vorher bekannt gewesen; allein ich hatte ihn nie in dieser Stärke empfunden. Ich hatte ihn niemals festhalten, nie zu eigen behalten können. Ich glaube überhaupt, daß jede Menschenseele ein und das andere Mal davon etwas empfunden hat. Ohne Zweifel ist er das, was einem jeden lehrt, daß ein Gott ist. Mit dieser mich ehemals von Zeit zu Zeit nur anwandelnden Kraft war ich bisher sehr zufrieden gewesen, und wäre mir nicht durch sonderbare Schickung seit Jahr und Tag die unerwartete Plage widerfahren, wäre nicht dabei mein Können und Vermögen bei mir selbst außer allen Kredit gekommen, so wäre ich vielleicht mit jenem Zustande immer zufrieden geblieben. Nun hatte ich aber seit jenem großen Augenblicke Flügel bekommen. Ich konnte mich über das, was mich vorher bedrohete, aufschwingen, wie ein Vogel singend über den schnellsten Strom ohne Mühe fliegt, vor welchem das Hündchen ängstlich bellend stehenbleibt. Meine Freude war unbeschreiblich, und ob ich gleich niemand etwas davon entdeckte, so merkten doch die Meinigen eine ungewöhnliche Heiterkeit an mir, ohne begreifen zu können, was die Ursache meines Vergnügens wäre. Hätte ich doch immer geschwiegen und die reine Stimmung in meiner Seele zu erhalten gesucht! Hätte ich mich doch nicht durch Umstände verleiten lassen, mit meinem Geheimnisse hervorzutreten! dann hätte ich mir abermals einen großen Umweg ersparen können." (Goethe) [5] Zu folgenden Erkenntnissen
kamen weder Mohammed und seine Anhänger noch islamische Philosophen
wie Averroes, Rumi & Co, sondern nur christliche Dichter und Denker:
»Wenn wir uns«, sagte Goethe einmal, »als möglich
denken können, dass der Schöpfer der Welt selbst die Gestalt
seiner Kreatur angenommen und auf ihre Art und Weise sich eine Zeitlang
auf der Welt befunden habe, so muß uns dieses Geschöpf schon
unendlich vollkommen erscheinen, weil sich der Schöpfer so innig damit
vereinigen konnte. Es muß also in dem Begriff des Menschen kein Widerspruch
mit dem Begriff der Gottheit liegen; und wenn wir auch oft eine gewisse
Unähnlichkeit und Entfernung von ihr empfinden, so ist es doch um
desto mehr unsere Schuldigkeit, nicht immer wie der Advokat des bösen
Geistes nur auf die Blößen und Schwächen unserer Natur
zu sehen, sondern eher alle Vollkommenheiten aufzusuchen, wodurch wir die
Ansprüche unsrer Gottähnlichkeit bestätigen können.«
Ich lächelte und versetzte: »Beschämen Sie mich nicht zu
sehr, lieber Oheim, durch die Gefälligkeit, in meiner Sprache zu reden!
Das, was Sie mir zu sagen haben, ist für mich von so großer
Wichtigkeit, daß ich es in Ihrer eigensten Sprache zu hören
wünschte, und ich will alsdann, was ich mir davon nicht ganz zueignen
kann, schon zu übersetzen suchen.« »Ich werde«,
sagte er darauf, »auch auf meine eigenste Weise ohne Veränderung
des Tons fortfahren können. Des Menschen größtes Verdienst
bleibt wohl, wenn er die Umstände soviel als möglich bestimmt
und sich sowenig als möglich von ihnen bestimmen läßt.
Das ganze Weltwesen liegt vor uns wie ein großer Steinbruch
vor dem Baumeister, der nur dann den Namen verdient, wenn er aus diesen
zufälligen Naturmassen ein in seinem Geiste entsprungenes Urbild mit
der größten Ökonomie, Zweckmäßigkeit und Festigkeit
zusammenstellt. Alles außer uns ist nur Element, ja ich darf wohl
sagen, auch alles an uns; aber tief in uns liegt diese schöpferische
Kraft, die das zu erschaffen vermag, was sein soll, und uns nicht ruhen
und rasten läßt, bis wir es außer uns oder an uns, auf
eine oder die andere Weise, dargestellt haben. " [6] - Goethe
II5. Goethe in KasselAuch Chinesen und Japaner kennen ihren „Erlkönig“ und ihren „Egmont“. Ganze Reisegruppen aus dem Reich der Mitte und dem Land der Morgenröte wallfahren jedes Jahr an den Main, durchstreifen gesittet das rekonstruierte Goethe-Haus, schlüpfen willig in Filzpantoffeln, um das Parkett zu schonen, und kleine Japanerinnen rezitieren kichernd und zwitschernd das „Heideröslein“, derweil im Kaminzimmer das Schreiben mit einer Gänsefeder ausprobiert werden darf. In Frankfurt sind die Spuren des Dichterfürsten allgegenwärtig: mit dem Goethepreis, der Goethestraße, dem Goethehaus und Goethe-Museum, der Goethe-Universität, dem vor dem Wiederaufbau stehenden Goetheturm und der Kulturothek in der neuen Altstadt, die mit literarischen und kulinarischen Kostproben von Goethes Leibspeisen ebenso Gäste anlocken möchte wie die Souvenirshops mit ihren Trinkbechern, Teetassen und Schneekugeln und den T-Shirts. Kassel wiederum bewahrt das Andenken an den Dichterfürsten auf eine ganz spezielle Weise. Johann Wolfgang weilte oft und gern in der nordhessischen Residenzstadt. Er war süchtig nach ihren Kunstschätzen und Schönheiten, schwärmte in seinen Briefen vom Theater und von der Wilhelmshöhe, wo die „Wasser springen“, vom herrlichen Landschaftspark und den „gar köstlichen Gemählden der Bildergallerie und des Schlosses“. In späteren Jahren kam er in Begleitung seines kleinen Sohnes August und nahm Logis im Posthaus am Königsplatz. Aber nicht nur allein zum Flanieren reiste er nach Kassel, sondern auch zum „Shopping“, „denn in „Cassel haben sie die neuesten Waren dort so gut als nirgendwo“. Über die „Schnäppchen“ führte er sorgfältig Buch, und seiner Ehefrau, Christiane Vulpius, kündigte er als Mitbringsel „ein recht zierliches Unterröckgen und einen großen Schaal, nach der neuesten Mode“ an. [29]In Kassel trägt ein Indischer Elefant als Zusatz den Namen des berühmten Dichters, denn an diesem Dickhäuter machte das Universalgenie Goethe anno 1785 eine derart spektakuläre Entdeckung, dass sich die bis dahin geltende Schöpfungsgeschichte in Frage stellen ließ. Das mächtige Skelett des Tieres steht im ersten Stock des ältesten hessischen Naturkundemuseums, des Ottoneums, und dort ist es eine Attraktion. „Sie haben mir durch Uebersendung des Elephanten Schaedels ein groses Vergnügen gemacht“, teilte Goethe am 9. Juni 1784 dem befreundeten Naturforscher Soemmerring mit, als er die riesige Kiste in Eisenach in Empfang nahm. „Alles ist glücklich angelangt, und ich verwahre ihn in einem kleinen Cabinette, wo ich ihm heimlich die Augenblicke widme, die ich mir abbrechen kann, denn ich darf mir nicht anmerken lassen, dass ein solches Ungeheuer sich in’s Haus geschlichen hat.“ Seiner engen Freundin, Frau von Stein, schrieb er begeistert: „Ich habe den Schaedel in meinem Zimmergen versteckt, damit man mich nicht für toll hält. Meine Hauswirthin glaubt, es sey Porzellan in der ungeheuren Kiste.“ Am Kopf dieses asiatischen Elefanten betrieb der vielseitig interessierte Poet vor 230 Jahren seine anatomischen Studien und spürte zu seinem Entzücken den Zwischenkieferknochen auf, den Mensch und Tier gemeinsam haben, der aber vorher noch nie an einem menschlichen Schädel entdeckt worden war. Das Tier war von 1773 bis 1780 im Tierpark des Landgrafen Friedrich II. unterhalb des Weinbergs in Kassel präsentiert worden und war schon bald zum Liebling der Kasseler Bevölkerung avanciert. "Über seine Herkunft weiß man nur, dass das Jungtier, als Hochzeitsgeschenk des Hauses Oranien an Friedrich II., vermutlich aus Indien oder Sri Lanka mit dem Schiff nach Bremen gebracht wurde und von dort auf Weser und Fulda weiter den Weg nach Kassel fand. Obwohl belegt ist, dass bereits Landgraf Philipp anno 1538 ein Löwenpaar erwarb, das am Landgrafenschloss an der Fulda gehalten wurde, stellte ein Urwaldtier auch im 18. Jahrhundert noch eine Sensation dar, und dass ein Elefant darüber hinaus als Sympathieträger galt, wird in der Radierung von Johann Heinrich Tischbein dem Jüngeren deutlich, die ihn kurz nach seiner Ankunft in dem Zoo von Friedrich II. als tapsiges kleines Rüsseltier zeigt, nicht größer als ein Esel. Der Dickhäuter kam in das ehemalige Lusthaus des Prinzen Maximilian, das zur Menagerie umgebaut wurde, „in einen eigenen Saal“, „gut beheizt und gut beleuchtet“, wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt, und wohnte dort fortan mit Kamelen, Schafen, Hirschen und Meerschweinchen zusammen. Einen Elefanten zu halten war allerdings ein recht teures Vergnügen. Um die enormen Futterkosten zu decken (in den Aufzeichnungen ist von jährlich 500 Goldtalern die Rede; für je 50 Pfund Brot und Gelbe Rüben, 24 Pfund Heu und bis zu 20 Eimer Wasser am Tag), musste das Tier im Auepark schwere Bäume schleppen, Wagen ziehen, Gerätschaften transportieren und Lasten tragen." [30] Kassel war die Stadt des Theaters. Bereits seit dem Mittelalter und der Renaissance gab es, meist von Italien ausgehend, biblische Passionsspiele, die außerhalb der Kirchen mit oft komödiantischen Einlagen stattfanden und bei denen auch Tiere als Akteure eine Rolle spielten – zusammen mit Gauklern, Clowns und Artisten in musikalisch-theatralischen Aktionen oder bei Tierprozessionen. Kassels kleiner Elefant hatte bei Opernaufführungen seine Auftritte, die ihm aber wenig behagt haben sollen. Während die ebenfalls auftretenden Kamele der Regie artig gefolgt seien, habe der Elefant sich mitunter so ungebärdig gezeigt, dass er von der Bühne entfernt werden musste. Zur Freude der Kasseler Kinder aber konnte er einige Kunststücke. So habe er „rechts und links Verbeugungen mit den Vorderknien“ gemacht, wenn man ihm Brot reichte. Sieben Jahre lebte der Elefant in Kassel, dann stürzte er bei einem Festumzug im Jahr 1780 so unglücklich vom Abhang der „Schönen Aussicht“ in die Karlsaue hinab, dass er sich tödlich verletzte. Er war nur neun Jahre alt geworden, fast noch ein Kind, denn Elefanten können 60 Jahre und älter werden. Der Anatom Samuel Thomas Soemmerring im Collegium Carolinum, einem Institut, angesiedelt zwischen einer Ritterakademie und einer Universität, sezierte und präparierte das tote Tier für das Naturalienkabinett des Landgrafen – als erste deutsche Präparation eines Großsäugetieres überhaupt, was in Fachkreisen einiges Aufsehen erregte. [31] Als Goethe, von einer
Harz-Reise kommend, in Kassel Station machte, lernte er den Naturforscher
und seine Sammlung kennen und erbat sich den Schädel als Vergleichsobjekt
für seine ergänzenden osteologischen Untersuchungen „über
den Zwischenkiefer an den Schädeln von Wirbeltieren und Menschen“.
Die Forscher jener Zeit bezweifelten, dass es beim Menschen, wie es bei
den Wirbeltieren der Fall war, einen Zwischenkieferknochen (oder Kieferbein)
gab. Als es Goethe gelang, den Nachweis von dessen Existenz zu erbringen,
war das eine "evolutionäre Sensation". Soemmerring erlaubte dem wissbegierigen
Dichter sogar, den Schädel mit nach Weimar zu nehmen. Noch lieber
hätte Goethe zwar seine Studien an einem Nilpferd betrieben, oder
an einem Ameisenbären, aber beide standen gerade nicht zur Verfügung.
Im Zeitalter der Aufklärung suchte man allenthalben nach wissenschaftlichen
Erklärungen für Naturphänomene und stellte Dinge in Frage.
Dieser neue Geist von freiheitlichem Denken hatte auch Johann Wolfgang
von Goethe ergriffen, der im Laufe seines Lebens in Fachgebieten wie Anatomie,
Geologie, Mineralogie, Zoologie, Botanik, Optik, Farbenlehre und Physik
arbeitete und forschte. Die Entdeckung des Zwischenkieferknochens oder
Zwischenkieferbeins „Os intermaxillare“ aber war für den Dichterphilosophen
und besessenen Naturwissenschaftler eine einmalige Herausforderung und
ein Ereignis „von ganz unglaublichem Werth“. Im Gespräch mit seinem
engen Vertrauten Johann Peter Eckermann sagte er: „Ich jubele mit Recht
über den endlich erlebten Sieg einer Sache, der ich mein Leben gewidmet
habe und die auch ganz vorzüglich die meinige ist, habe ich mich doch
seit fünfzig Jahren in dieser Angelegenheit abgemüht.“ Heute
ist das ausgebleichte Knochengerüst des Goethe-Elefanten im Kasseler
Ottoneum noch immer ein Publikumsmagnet. [32]
6. Goethes „West-Östlicher Divan“ ist eine Liebesgeschichte, nicht für den Islam sondern für seine Geliebte Marianne von WillemerPhaenomenIm Oktober 1813 nach der Leipziger Völkerschlacht war der Krieg auf deutschem Boden endlich zu Ende, und Anfang 1814, nach Napoleons Absetzung, konnte man zum ersten Mal nach langer Zeit wieder durch ein sicheres Land reisen. Im Mai 1814 überreichte Cotta Goethe die Hammersche Hafis-Übersetzung, und Tage später bereits fand der sich gezwungen, sich gegenüber dem persischen Sänger „produktiv zu verhalten“, wie er das nannte. Es muss ein wunderbarer Sommer gewesen sein in diesem Jahr 1814, und am 25. Juli brach Goethe zu seiner Reise an Rhein und Main auf, eingeladen von Sulpiz Boisserée, aber gewiss auch mit der Absicht, den lang entbehrten Orten seiner Jugend seinen Besuch abzustatten, in der Hoffnung, die alte Kriegshaut abzulegen und einmal mehr sich eine neue, frische und glänzende zuzulegen. Am Mittag dieses 25. Juli machte er in Gotha im Gasthaus zum Mohren Station, abends gegen 18 Uhr erreichte er Eisenach. Bis vor der Abreise hatte er bereits sieben Gedichte geschrieben, die sich seiner Hafis-Lektüre verdankten. Drei haben dann Eingang in den Divan gefunden. Das erste, entweder in der Kutsche oder am Gasthaustisch in Gotha verfasst, ist das oben zitierte, „Phaenomen“, sozusagen "Goethe unplugged“. [33] Das Motiv des liebenden Greises kommt auch bei Hafis häufig vor. Goethe schreibt nicht: „Auch dir steht die Liebe noch offen.“ Er schreibt nicht: „Du könntest noch lieben.“ Er schreibt nicht: „Wenn dies und jenes sich ereignete, würdest du lieben.“ Nein, er schreibt: „Doch wirst du lieben.“ Kein Konditionalsatz, kein Konjuktiv, ein Indikativ im Futur. Dies wird passieren. Er weiß noch nicht, wie, er weiß noch nicht, wann, aber er weiß, dass. Das ist keine Hoffnung, das ist ein Vorsatz oder Axiom. "Und es wird doppelt spannend und mysteriös, wenn wir uns nun die gesamte Divan-Geschichte ansehen, wie wir sie kennen: Der „West-Östliche Divan“ verdankt sich ja ganz entscheidend einer der schönsten, rarsten, unvorherbarsten Liebesgeschichten der deutschen Literatur, nämlich dem Austausch Goethes mit Marianne von Willemer." [34] Ungeachtet aller vermeintlichen koranischen Symbolik und aller Behauptungen, Wein und Liebe seien alles nur Umschreibungen für die Sehnsucht nach dem islamischen Gott (wie es z.B. in frankfurter Ausstellungen behauptet wird), ist klar, dass diese Art von Klassik sich nur aus authentischem Erleben und Fühlen speisen kann und mit dem Islam nichts zu tun hat, den er am Ende des Werkes auch kräftig kritisiert. "Der emphatisch-jugendliche, liebesentzündete und dabei lebenskluge und gebildete Perser sprach Goethe an aus dem Abstand von viertausend Kilometern und fünfhundert Jahren, aber aus der Nähe eines lang entbehrten und lang verglommenen poetischen Feuers." [35] Am 28. trifft er in Frankfurt ein und fährt nach einer Nacht sofort Weiter nach Wiesbaden. Dort geschieht am 4. August, während er im Gasthof zum Bären logiert, die erste Begegnung: Er notiert im Tagebuch: „Geheimer Rat Willemer. Dlle. Jung.“ Sehr viel ausführlicher wird er in seinen öffentlichen Aufzeichnungen auch nicht mehr werden. Am 12. September kehrt er von Wiesbaden nach Frankfurt zurück. Am 18. ist er zum ersten Mal bei Willemers auf der Gerbermühle in Oberrad eingeladen. Am 27. September findet ohne jegliche Vorbereitungszeit die Heirat zwischen Willemer und Marianne statt. "Erst ein Jahr später bei Goethes zweitem Besuch wohnt er für mehrere Tage rund um seinen 66.Geburtstag auf der Mühle. Dies wird dann mitsamt dem anschließenden Wiedersehen in Heidelberg die Blütezeit der Hatem-Suleika-Gedichte sein." [36] Goethe war immer ein Lyriker gewesen, der von Gefühl und Empfindung ausging, er musste verliebt sein, um ein Liebesgedicht schreiben zu können. "Und zwar musste es das gegenwärtige Gefühl sein, das sich Ausdruck verschaffte, nicht etwa die Erinnerung an vergangene Gefühle. Die führt zu Prosa, aber nicht zu Lyrik. Um lyrisch auf Hafis antworten zu können, um überhaupt in die Stimmungslage zu kommen, erfühlen zu können, was den persischen Meister umtrieb, um seine eigenen Schreibfähigkeiten zu dopen, musste auch Goethe wieder brennende Gefühle in sich finden, wachrufen oder schaffen. Am 25. Juli also der Vorsatz zu lieben, knappe zwei Wochen später die erste Begegnung mit dem zukünftigen Objekt dieser Liebe. Was also mag er in jenem Gasthof in Wiesbaden gedacht und empfunden haben, als der alte Freund Willemer da in Begleitung seiner jungen und attraktiven und klugen Pflegetochter und Mätresse vor ihm stand? Was wusste er von ihr? Wohl nicht sehr viel mehr, als was Klatsch und Tratsch ihm zugetragen hatten über die Beziehung, die als ähnlich skandalös galt in der guten Gesellschaft wie seine eigene zu Christiane. Eine ihrer Mutter abgekaufte Tänzerin und Schauspielerin, die als solche allerdings einen Ruf hatte, der wiederum auch bis zu Goethe gedrungen sein mag. Was Goethe jedenfalls sicher wusste, ist, dass Willemer zu den ganz wenigen Leuten gehörte, die Christiane anlässlich ihres Frankfurt-Besuches mit menschlichem Respekt und Freundschaft begegnet waren. Er hatte sie umstandslos bei sich aufgenommen und sie nie, gleich der guten Weimarer Gesellschaft, wie ein Stück Dreck behandelt. Dort im Wiesbadener Gasthof also gute Miene zum unbürgerlichen Spiel zu machen war im Gegenzug eine Frage der Herzenshöflichkeit. Vielleicht ist die entscheidendere Frage auch eher: Was sah Marianne? Ich denke mir: einen Mann, der gestrahlt hat. Von dem das Fluidum einer lebenszugewandten, liebesbereiten oder zumindest flirtbereiten Gestimmtheit ausging. Und es war nicht irgendein Mann, sondern Deutschlands berühmtester Schriftsteller, dem sie in der privilegierten Position als Begleiterin eines seiner raren ausgewiesenen Freunde gegenübertrat. Vielleicht erspürte sie etwas Herausfordendes im Enthusiasmus des Dichters, etwas halb bewusst, halb naiv Erwartungsvolles. Es bestehen fließende Übergänge von einer Gestimmtheit, die nichts Konkretes will und erwartet, aber sich für alles bereit zeigt, zu einem Vorsatz, die Gelegenheit, sobald sie sich bietet und welche es auch sein mag, beim Schopfe zu packen. Aber ein Lebensvorsatz ist eben bei einem Schriftsteller auch ein literarischer Vorsatz. Gelegenheit macht Liebe, sofern man dazu aufgelegt ist. Und ein Schriftsteller, der weiß, dass er nach Jahren der Ruhe einen Ätna in sich zum Ausbruch bringen muss, um entsprechend schreiben zu können, ist dazu aufgelegt. Welche Art von Liebe das ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Natürlich reiste Goethe nicht mit der Absicht, Ehebruch zu begehen, sondern mit der Absicht, ein Gefühl in sich hervorzurufen, um damit und davon schreiben zu können. Das ist eine heikle Konstellation, und ich würde denken, dass es Goethe klar war, dass – da zur Hervorrufung dieses Gefühls zwangsweise ein Mensch, eine Frau vonnöten war – dieser Mensch entweder sehr dumm sein musste, damit er nämlich gar nichts mitbekäme von seiner Katalysatorenrolle, oder aber sehr klug, und dann waren Probleme vorgezeichnet, die man von vornherein auf das notwendige Minimum reduzieren musste. Etwa indem man darauf achtete, dass der Mensch, der nun letztlich diese Liebe in Goethe entfachen würde, gesetzlich und moralisch ebenso gebunden war wie er selbst. Das mag ein Grund dafür gewesen sein, Willemer im Wiesbadener Gasthof, wo der ihn zur Zukunft seines Verhältnisses zu Marianne befragte, zu einer Heirat zu raten. Sobald die besiegelt war und damit die äußeren Formen von Goethes Beziehung zu Marianne als respektvolle Freundschaft zur Gattin eines Freundes geklärt waren, konnte das einzigartige Kunst-Lebens-Spiel beginnen, dessen Früchte wir im „West-Östlichen Divan“ vor uns sehen." [37] Es war vollkommener Ernst für Marianne, "die Sternstunde ihres Lebens, wie sie selbst bezeugt hat, in der alles, was sie mitbrachte, ihre schwierige Lebensgeschichte, ihre starke und integre Persönlichkeit, ihr künstlerisches Talent, ihre sinnlich-geistige Liebesfähigkeit, ihre endlich gesicherte materielle Existenz, sich vor der orientalischen Folie und am geschützten Freundschaftsort mit dem Genie des anderen vereinte, um in einem literarisch-alchemistischen Prozess das Große Werk zu leisten, das gemeinsame Hohe Lied." Es blieb ja keine ausgebeutete und betrogene Frau zurück in diesem Fall, sondern eine zwar bis in die Grundfesten erschütterte, aber doch eine bereicherte, die die Erfahrung um nichts in der Welt hätte ungeschehen machen wollen. "Und nicht nur eine bereicherte, sondern eben, und das macht die Divan-Liebe ja so unvergleichlich, auch eine bereichernde, die dem Genie selbst schreibend auf Augenhöhe entgegengetreten war und aus deren Feder die populärsten und musikalischsten Verse des Divan stammen." [38] Anke Bosse, Klagenfurter Germanistin und Kuratorin der Jubiläumsausstellung im Goethe-Haus, gehört zu denen, die meinen Goethe habe sich für vermeintliche koranische Symbolik und Sufi-Mystik interessiert und Sehnsucht nach dem islamischen Gott, was natürlich mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Nach Goethe gehört der Islam heute weder zu Europa noch zu irgend einem anderen Land - auch nicht zu den Ländern im nahen Osten. Nicht nur christliche Dichter und Philosophen wie Petrus Venerabilis und Johannes von Damaskus sondern auch orientalische Dichter haben sich schon immer über Mohammed lustig gemacht. So schreibt Goethe in seinen "Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-Östlichen Divans": [39] "Mahomet habe ihre Sprache und Literatur verdorben, so dass sie sich niemals wieder erholen werde. Der Verwegenste jedoch, ein geistvoller Dichter, war kühn genug zu versichern: alles, was Mahomet gesagt habe, wollte er auch gesagt haben, und besser, ja er sammelte sogar eine Anzahl Sektierer um sich her. Man bezeichnete ihn deshalb mit dem Spottnamen Motanabbi, unter welchem wir ihn kennen, welches so viel heisst als: einer, der gern den Propheten spielen möchte." - Johann Wolfgang von GoethePetrus Venerabilis nennt Mohammed in seinen Werken einen "elenden, verruchten und Gottlosen Menschen, einen Schurken und Saukerl," dessen Leben und Lehre "verabscheuungswürdig" sind. Im Islam sieht der hl. Petrus den "Abschaum aller Häresien", einen "Gottlosen und verwerflichen Unsinn" und eine "teuflische Irrlehre", die nur in Zusammenarbeit mit dem Satan von einem Menschen erdichtet werden konnte. [40] "Schließlich gibt es auch noch die bis heute einflussreiche Irrlehre der Ismaeliten, ein Vorläufer des Antichristen. Sie leitet sich von Ismael her, der dem Abraham von Hagar geboren wurde: Deshalb werden sie Hagarener oder Ismaeliten genannt. Sarazenen aber nennt man sie nach der Etymologie ,Sara-leer’, weil Hagar zu dem Engel gesagt hat: „Sara hat mich leer fortgeschickt. Um beim Volk den Anschein der Gottesfurcht zu erwecken, verbreitete Muhammad zum Schein das Gerücht, vom Himmel sei eine Schrift von Gott auf ihn herabgekommen. Indem er in dem von ihm stammenden Buch einige Lehrsätze aufstellte, die freilich lächerlich sind, lehrte er sie auf diese Weise die Ehrfurcht "vor Gott". Johannes wirft den Muslimen vor: "Den Glauben und eure Schrift habt ihr ohne Zeugen: Denn der sie euch übergab, hat von nirgendwoher einen Beweis, noch lässt sich irgendeiner finden, der vorher über ihn Zeugnis abgelegt hätte. Er empfing die Schrift vielmehr im Schlaf... Woher kommt also eure Märchenerzählung? ... Dieser Muhammad nun hat sich, wie erwähnt, viele absurde Geschichten zusammengefaselt und jeder von ihnen einen Namen gegeben. Z.B. die Sure „Die Frau“: Darin setzt er fest, dass man sich vier reguläre Frauen nehmen darf und dazu Nebenfrauen, soviele man eben neben den vier regulären Frauen als Untergebene unter seiner Tute (Aufsicht) halten kann. Wenn man aber eine entlassen will, so kann man das nach Belieben tun, und sich eine andere nehmen." [41] Goethe gilt unter
Moslems immer als Freund des Islams; das war er aber nicht. Der "Muselmann,
der alle Welt bedrängt" (Goethe/Voltaire) ist das Horrorszenario der
freien Welt. Für Goethe gebührt der christlichen Religion daher
das höchste Lob, "die mahometanische lässt ihren Bekenner nicht
aus einer dumpfen Beschränktheit heraus." An anderer Stelle schreibt
Goethe: "Diese Dichtungen geben uns einen hinlänglichen Begriff von
der hohen Bildung des Stammes der Koraischiten, aus welchem Mahomet selbst
entsprang, ihnen aber eine düstere Religionshülle überwarf
und jede Aussicht auf reinere Fortschritte zu verhüllen wusste." [42]
7. Goethes weltumspannender HorizontFrankfurter Ausstellungen über Goethe spiegeln, wie oben gezeigt, immer nur die halbe Wahrheit wieder; daher sollte man sich lieber Ausstellungen in Weimar ansehen. Worum geht es dort? Im Herbst 1805 ereignen sich große Dinge in Europa. Im September bricht der Dritte Koalitionskrieg zwischen Frankreich und seinen Satelliten und einer Allianz von Russland, Großbritannien, Habsburg und Schweden aus. Im Oktober kapituliert ein österreichisches Korps in Ulm vor den Truppen der Grande Armée. Vier Tage später vernichtet ein britisches Geschwader unter Nelson die spanisch-französische Flotte bei Trafalgar. Im November marschiert Napoleon in Wien ein, im Dezember kommt es zur Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Russen und Österreicher werden besiegt, Preußen verzichtet auf den angekündigten Kriegseintritt, Franz II. muss in Pressburg einen demütigenden Frieden schließen. Das Ende des tausendjährigen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ist nur noch eine Frage von Monaten. "In Weimar freilich, der Hauptstadt des gleichnamigen sächsischen Herzogtums, geht das Leben einen ruhigeren Gang. Das gesellschaftliche Ereignis des Herbstes ist eineVortragsreihe des Geheimrats und Ex-Ministers Goethe für ausgewählte Damen aus dem Umkreis des Weimarer Hofes. Es geht um Elektrizität und Magnetismus, galvanische und optische Phänomene, Gesteine und Gravitation. Nicht weniger als siebenundzwanzig Abendtermine sind bis zum folgenden Frühjahr angesetzt. Charlotte von Schiller, die Witwe des im Mai verstorbenen Dichters und Goethe-Freundes, notiert im Dezember erste Ergebnisse: „Licht giebt Leben, u. Mangel an Licht ist todt. Man könnte sagen, daß Licht ist für unser Auge da, aber ebensogut das Auge ist für das Licht da. Denn das Licht bildet das Auge oder seine Fähigkeit zum Schauen.“ Was haben die Damen bei Goethe erfahren? Das ist eine der Fragen, die den Besucher durch die Ausstellung im Schiller-Museum begleiten, mit der die Klassikstiftung Weimar den zweihundertsiebzigsten Geburtstag des Dichterfürsten begeht. Um sie zu beantworten, haben die Kuratoren die Schubladenschränke von Goethes naturwissenschaftlicher Sammlung geöffnet. Gut vierhundert von 23000 erhaltenen Stücken sind im Anbau des Schillerhauses zu sehen, dazu Gemälde und Drucke, Medienstationen, animierte Bilderbücher („spacebooks“)." [43] Die Sammlung des
Dichters, die zum größeren Teil im sogenannten Steinpavillon
am Südende seines Gartens und zum kleineren im Goethehaus selbst verwahrt
wird, ist wie viele ihrer Art ein Puzzle aus Unterkollektionen: Mineralien,
Fossilien, Pflanzen- und Tierpräparate, Schädel und Prismen,
physikalische und chemische Apparate. Die Ausstellung folgt dieser Einteilung,
indem sie von den Exponaten zur Erdgeschichte über die botanischen
und anthropologischen
Das sei keine Erfahrung, sondern eine Idee, erklärte Schiller, als Goethe ihm sein Konzept einer „Urpflanze“ vortrug. Dasselbe könnte man über die Farbenlehre sagen, der Goethe vier Jahrzehnte seines Lebens widmete. Die Sammlung zur Farbenlehre ist das wichtigste von Goethes naturwissenschaftlichen Besitztümern, weil sie ganz auf ihren Urheber zugeschnitten ist, und die Weimarer Ausstellung räumt ihr entsprechend breiten Raum ein. Die polychromen Tafeln, Karten, Holzschnitte und Zeichnungen dienen alle einem einzigen Zweck: Sie sollen Goethes Intuition bebildern, dass Farben vom Auge erkannte Realien sind und nicht, wie Newton erkannt hatte, Spaltprodukte des Lichts. [45] Mit Schiller malte
er 1799 eine „Temperamentenrose“ aus, in der Rot dem Tyrannen, Gelb dem
Bonvivant und Grün dem Poeten zugeschrieben wird. Anders aber als
solche Spielereien sollten die optischen Versuche, die in der Ausstellung
nachgestellt werden, nicht nur die Weimarer Hofdamen überzeugen, sondern
auch die Gralshüter des Wissens. Das ging schief, und der Zorn über
die Zurückweisung verdunkelte Goethes letzte Lebensjahre. Die Ausstellung
zeigt davon nichts, sie deutet nur mit ein paar Zitaten – Kurt Eissler
sah in der Farbenlehre eine „paranoide Psychose“ am Werk – das Urteil der
Nachwelt an. Es ist, als hätte sie Angst, den Dichter zu kränken.
Einer, der zu Goethes Lebzeiten nichts gegen dessen Farbtheorie sagte,
war Alexander von Humboldt. Eines der schönsten Exponate der Ausstellung
ist das Aquarell, das Goethe 1807 zu Humboldts „Geographie der Pflanzen“
malte, noch bevor ihn Humboldts eigene Illustration erreichte. Es zeigt
beispielhaft den Unterschied zwischen poetischer und rationaler Naturbetrachtung.
Wo Humboldt eine Tabelle bebildert, erzählt Goethe eine Geschichte,
mit Horace de Saussure und Humboldt selbst, die einander von den Höhen
des Mont Blanc und des Chimborazo zuwinken, und dem Chemiker Gay-Lussac
als Ballonfahrer am Himmel. Carl Friedrich von Weizsäcker hat den
Dichter gegen die moderne Wissenschaft verteidigt: Sein Licht sei „nicht
das des
8. Goethe und Lord Byron»Er ist ein großes Talent, ein geborenes, und die eigentlich poetische Kraft ist mir bei niemand größer vorgekommen als bei ihm. In Auffassung des Äußeren und klarem Durchblick vergangener Zustände ist er ebenso groß als Shakespeare« - Goethe, 1825Lord Byron (1788-1824), widmete ihm eines seiner Werke, was ihn ungemein erfreute und schmeichelte; zudem schrieb Goethe den Gedenkaufsatz: "Zum Andenken Byrons" 1824 und verewigte Lord Byron in der Figur des Euphorion in Faust II. Der Dichter setzte in Euphorion dem für Griechenlands Befreiung von der Türkenherrschaft zu Hilfe geeilten, dort in Missolunghi 1824 verstorbenen Lord Byron ein Denkmal. Die Türken und Moslems folgen ihrem Sultan und ihren Paschas, "den entrollten Lügenfahnen / Folgen alle. - Schafsnatur!", nicht jedoch die Griechen und die Philhelenen wie Euphorion alias Lord Byron; er spricht daher die sich befreienden Griechen an, die sich gegen die Unterdrückung durch die ungläubigen Türken, denen nichts heilig ist ausser ihr Lügenprophet, erheben: "Welche dies Land gebar / Aus Gefahr in Gefahr, / Frei, unbegrenzten Muts, / Verschwendrisch eignen Bluts, / Den nicht zu dämpfenden / Heiligen Sinn – / Alle den Kämpfenden / Bring' es Gewinn." [47] Goethe sagt über Euphorion und Lord Byron in Eckermann's Gespächen mit Goethe 1827: "Ich konnte als Repräsentanten der neuesten poetischen Zeit niemand gebrauchen als ihn, der ohne Frage als das größte Talent des Jahrhunderts anzusehen ist. Und dann Byron ist nicht antik und ist nicht romantisch, sondern er ist wie der gegenwärtige Tag selbst. Einen solchen musste ich haben. Auch passte er übrigens ganz wegen seines unbefriedigten Naturells und seiner kriegerischen Tendenz, woran er in Missolunghi zugrunde ging. Eine Abhandlung über Byron zu schreiben, ist nicht bequem und rätlich, aber gelegentlich ihn zu ehren und auf ihn im einzelnen hinzuweisen, werde ich auch in der Folge nicht unterlassen." Faust und Helena hören Euphorion, auch kriegerisches Hörnerblasen können sie vernehmen, zu dem sich später der Kanonendonner der Neugriechen gesellt: "Und hört ihr donnern auf dem Meere? / Dort widerdonnern Tal um Tal" [48] Im Gegensatz zu vielen Europäern, die den irregeleiteten Türken gegenüber viel zu nachgiebig waren und es immer noch sind, steht Euphorion bereit, an der Seite der tapferen griechischen Freiheitskämpfer, die Türken aus Griechenland zu vertreiben: "Nein, nicht ein Kind bin ich erschienen, / In Waffen kommt der Jüngling an; / Gesellt zu Starken, Freien, Kühnen, / Hat er im Geiste schon getan." Da Europa nur wenig Hilfe leistete und hauptsächlich zusah ("Sollt' ich aus der Ferne schauen? / Nein! ich teile Sorg' und Not"), mussten auch Frauen und Kinder bei der Befreiung helfen: "Wollt ihr unerobert wohnen, / Leicht bewaffnet rasch ins Feld; / Frauen werden Amazonen / Und ein jedes Kind ein Held." [49] Schon als Knabe ist Euphorion von "übermächtiger Geisteskraft" und gebärdet sich so, dass er den künftigen Meister verkündet: "Und so regt er sich gebärdend, sich als Knabe schon verkündend / Künftigen Meister alles Schönen, dem die ewigen Melodien / Durch die Glieder sich bewegen; und so werdet ihr ihn hören, / Und so werdet ihr ihn sehn zu einzigster Bewunderung." Die Geisteskraft wird in der Kunst durch die Aureole, den Heiligenschein dargestellt. In der Regieanweisung steht zu Euphorions Tod: "das körperliche verschwindet sogleich, die Aureole steigt wie ein Komet zum Himmel auf, Kleid, Mantel und Lyra bleiben liegen." [50] Zum Trauergesang
zur Verherrlichung Lord Byrons sagt der Dichter zu Eckermann 1827: "Haben
Sie bemerkt, der Chor fällt bei dem Trauergesang ganz aus der Rolle.
Er ist früher und durchgehend antik gehalten oder verleugnet doch
nie seine Mädchennatur, hier aber wird er mit einemmal ernst und hoch
reflektierend und spricht Dinge aus, woran er nie gedacht hat und auch
nie hat denken können." [51]
Euphorion 9. Goethes OsteroratoriumIn seinem Faust I, der auch von Calderón de la Barcas Komödie "El mágico prodigioso" inspiriert ist, verwendet Goethe die Anfangsworte eines alten Osterliedes "Christ ist erstanden". Zur Freude für den Menschen, den die Gebrechen menschlicher Schwäche umstrickt hielten. Die zuversichtlich trostkündenden, feierlich ertönenden Worte der Engel können ihren Eindruck auf Faust nicht verfehlen; sie mahnen an eine Welt, aus der er geschieden, in der er sich glücklich gefühlt, die ihm wie ein verlorenes Paradies erscheint. Weder der Urfaust noch das Faustfragment, das im Jahre 1790 erschien, hat diese Osterszene. Ins Christliche umgedichtet ist der Faust mit dieser Osterszene zwischen den Jahren 1790 und 1800. Die Szene erinnert durchaus auch an Bachs Osteroratorium (BWV 249): "Kommt, eilet und laufet", "Saget mir geschwinde", "Es hat mit uns nun keine Not" und seine Osterkantaten (BWV 2-6): "Der Himmel lacht! die Erde jubilieret", "Fürst des Lebens, starker Streiter", "Christ lag in Todesbanden", "Hochgelobter Gottessohn, bleib bei uns, Herr Jesu Christ", "Sie lehren eine falsche List", "Erfreut euch ihr Herzen": [52]Chor der Engel:
Christ ist erstanden!
Faust: Welch tiefes Summen,
welch heller Ton
Chor der Weiber:
Mit Spezereien
Chor der Engel:
Christ ist erstanden!
Faust: Was sucht ihr, mächtig
und gelind,
Chor der Jünger:
Hat der Begrabene
Chor der Engel:
Christ ist erstanden,
Goethe, Faust I
10. Mahomet; Voltaires "Mahomet der Lügenprophet" wurde in ganz Europa rezipiert und übersetzt, so auch von Johann Wolfgang von Goethe; Mahomet gaukelt den Menschen vor, "dass nur die Muselmannen tugendhaft" seien, und zwingt ihnen seinen Wahn auf; doch wer "den freien Blick empor" hebt, merkt schnell dass Allah kein Gott ist ("Ist das ein Gott, der Hass gebietet?")Voltaires "Mahomet der Lügenprophet" wurde in ganz Europa rezipiert und übersetzt, so auch von Johann Wolfgang von Goethe. Voltaire schreibt dazu: "Der Koran lehrt Angst, Hass, Verachtung für Andere, Mord als legitimes Mittel zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Satanslehre, er redet die Frauen schlecht, stuft Menschen in Klassen ein, fordert Blut und immer wieder Blut. Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seine Mitbürger glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches der Gewalt und der Unterdrückung empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er, um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen oder rechtfertigen kann, es sei denn, er ist als Türke oder andersartiger Muslim auf die Welt gekommen, es sei denn, dieser Aberglaube Islam hat ihm jedes natürliche Licht des menschlichen Verstandes erstickt.” [53]Im ersten Aufzug des Trauerspiels in fünf Aufzügen, nach Voltaire von Johann Wolfgang von Goethe wird Mahomet als "Lügenkünstler" oder "trügrisch Ungeheuer" und "Barbar", als "Frevler" und "Missetäter" bezeichnet. Er spricht vom "Gift des Wahnes", von den "Fesseln Mahomets" und "dem Lärm des Lagers" sowie "der Wüste Schrecknis". Mahomets Markenzeichen sind "Schwert und Trug". [54] Der Mohammedanismus oder Islam, wie er sich heute scheinbar harmlos nennt, sei nichts als "falscher Heuchelwahn", damit "Räuberhände sich bereicherten". Nicht Königreiche hat Mahomet gegründet, sondern "Kronen sich erlog". Mahomet, "ein roher Knecht ..., betrügt, durch Heucheldienst und Schwärmerei" und ist "in des Aberglaubens festen Banden." [55] "Aus Mekka musst'
er als Betrüger flüchten,
Und wär' er
tugendhaft, er wär' ein Held.
Mahomet charakterisiert sich treffend selbst, besser hätte es auch ein Thomas von Aquin, Nikolaus von Kues oder Johannes von Damaskus nicht tun können, vor allem was seine "Raserei" und "Ehrsucht", seinen Götzen Allah betrifft, der inzwischen sogar von einigen christlichen Bischöfen angebetet wird: "Im glüh'nden Sand, auf rauhen Felsenflächen, / Trag' ich, mit dir, der strengen Lüfte Pein, / Und keiner unsrer Krieger duldet besser / Der Heereszüge tausendfält'ge Not. / Für alles tröstet mich die Liebe. Sie allein, / Sie ist mein Lohn, der Arbeit einz'ger Zweck, / Der Götze dem ich räuchre, ja! mein Gott! / Und diese Leidenschaft sie gleicht der Raserei / Der Ehrsucht, die mich über alles hebt." [56] Seine Methode beschreibt Mahomet so: "Das Schwert, der Koran, in der blut'gen Hand, sollt einem jeden Schweigen auferlegen." In der Öffentlichkeit tritt er nicht "als Mensch" auf, und "ohne Hinterhalt" geht gar nichts. Er sagt: "Mich treibt die Ehrsucht." [57] Mahomet wird nicht nur in diesem Trauerspiel eine höhere Legitimation abgesprochen, schon von Anfang an war klar, dass die Inspiration nicht göttlichen Ursprungs war: "Wer erteilte dir das Recht zu lehren, uns die Zukunft zu verkündigen, das Rauchfass zu ergreifen und das Reich dir anzumaßen." [58] "Mahomet:
"Nach deinem Willen,
Durch die Teufeleien
des Mohammedanismus, insbesondere die Schwurformeln, werden der Geist der
Menschen manipuliert und paralysiert: "Hast du mit Schwüren seinen
Geist gebunden? ... Der heiligen Gebräuche finstre Schrecken, /
Mahomet gaukelt den
Menschen vor, "dass nur die Muselmannen tugendhaft" seien, und zwingt ihnen
seinen Wahn auf; doch wer "den freien Blick empor" hebt, merkt schnell
dass Allah kein Gott ist. ("Ist das ein Gott, der Hass gebietet?")
Die vernünftigen Mohammedaner kommen irgendwann zur Einsicht, dass sie von Mahomet missbraucht worden sind und verlassen den Islam wieder: "Zu schrecklichen Geheimnissen, Verrat und Kinderraub, missbraucht mich Mahomet, und nun bestraft mich er, der mich verführte." [61] "Mahomet
Omar
"Zu schrecklichen
Geheimnissen, Verrat
11. Tancred hat gegen die Muslime gekämpft; der Moslem oder der "Muselmann, der alle Welt bedrängt", wie er Frauen verführt, Verräter rekrutiert, und seine "Gabe zu gefallen, zu betrügen, Geister zu fesseln, Augen zu verblenden"; Im Tankred beschreibt Voltaire wie die Welt von Sizilien lernen kann, wie man den Islam ("Glaubensfeind") bekämpft und das Siegeszeichen, das christliche Kreuz, die heilige Dreifaltigkeit, die Madonna mit Kind, aufrichtet und die Zeichen der Moslems (Halbmond, Allah-Schriftzeichen) verbietet, wie ja auch Zeichen anderer Terrororganisationen verboten sindDer Schauplatz ist in und bei Syrakus. Die Zeit der Handlung fällt in das Jahr 1005. Die afrikanisch-muslimsichen Sarazenen hatten, im neunten Jahrhundert, ganz Sizilien erobert. Da Syrakus ihr Joch abschüttelte, behielten sie Palermo und Girgenti. Die griechisch-byzantinischen Kaiser besaßen Messina. Es treten auf Tancred, Ritter, aus einer verbannten syrakusanischen Familie, in Byzanz erzogen, Arsir, Ältester des Ritterchors von Syrakus, Ritter von Syrakus: Orbassan, Loredan, Roderich, Aldamon (Soldat), Amenaide, Tochter Arsirs, Euphanie, ihre Freundin, Mehrere Ritter, als Glieder des hohen Rats Knappen, Soldaten, Volk. Es geht darum "Syrakus die Freiheit zu verschaffen", denn "Solamir, der Maure,Beherrschet Agrigent und Ennas Flur, bis zu des Ätna fruchtbeglücktem Fuß" und droht "Knechtschaft unsrer Stadt". Der Augenblick ist günstig und soll genutzt werden: "Der Muselmannen Größe neigt sich schon, / Europa lernet weniger sie fürchten. / Uns lehrt in Frankreich Karl Martell, Pelag / In Spanien, der heil'ge Vater selbst, / Leo der Große, lehrt, mit festem Mut, / Wie dieses kühne Volk zu dämpfen sei." [62] Die Muslemänner
(Muslime) auf Sizilien gehen ihrem Geschäft nach, wie man es sogar
vom heutigen türkischen Präsident noch kennt: Verräter besolden,
Friedensverträge abschließen, während man zum Krieg rüstet,
durch Pseudowissenschaft und Geschichtsklitterung die Menschen beschwatzen,
Frauen verführen etc. : "Welch ein Verdruss für uns dass Solamir,
/ Als Muselmann, in dieser Christeninsel, / Ja selbst in dieser Stadt Verräter
soldet, / Uns Friede bietet wenn er Krieg bereitet, / Um uns zu stürzen,
uns zu trennen sucht." [63]
"Welch ein Verdruss für uns dass Solamir,
"Oft hat Sizilien und Griechenland
"Tancred: Es wird gelingen! Ja! Ein gut Geschick,
Der Muselmann soll
vernichtet werden, nicht nur weil er eine Christin als Pfand gefordert
hatte: "Schon in Byzanz hat Solamir für sie, ich wußt' es wohl,
geglüht; auch hier, vernehm' ich, hat seine Leidenschaft ihn angetrieben,
sich, einem Muselmann, der Christin Hand, vom Vater, als des Feindes Pfand,
zu fordern." [67]
"Loredan
Im Tankred beschreibt Voltaire wie die Welt von Sizilien lernen kann, wie man den Islam ("Glaubensfeind") bekämpft und das Siegeszeichen, das christliche Kreuz, die heilige Dreifaltigkeit, die Madonna mit Kind, aufrichtet und die Zeichen der Moslems (Halbmond, Allah-Schriftzeichen) verbietet, wie ja auch Zeichen anderer Terrororganisationen verboten sind: "Erhebt das Herz in freudigem Gesang / Und Weihrauch lasst dem Gott der Siege wallen! / Ihm, der für uns gestritten, unsern Arm / Mit Kraft gerüstet, sei allein der Dank! / Er hat die Schlingen, hat das Netz zerrissen, / Mit denen uns der Glaubensfeind umstellt. / Wenn dieser hundert überwundne Völker, / Mit ehrnem Stab, tyrannisch niederdrückt; / So gab der Herr ihn heut' in unsre Hand. / Errichtet Siegeszeichen auf dem Platze, / Wo diese Wundertaten euch befreit, / Und schmücket, fromm, die heiligen Altäre / Mit der Ungläub'gen besten Schätzen aus. / O! möge doch die ganze Welt von uns, / Wie man sein letztes Gut verteidigt, lernen! / O möge Spanien, aus seinem Druck, / Italien, aus seiner Asche blicken! / Ägypten, das zertretne, Syrien, / Das fesseltragende, nun auch / Zum Herren, der uns rettete, sich wenden!" [69]
12. Neugriechische Heldenlieder, Goethe als Philhelene und Freund der ReconquistaWie zum Beispiel Johann Ludwig Wilhelm Müller, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin I-II, Johann Ludwig Tieck, Adelbert von Chamisso, Victor Hugo, Lord Byron un8 Percy Bysshe Shelly ist auch Goethe als Philhelene hervorgetreten. Er hat nicht nur z.B. die Iphigenie geschrieben oder Lord Byron als Euphorion im Faust verewigt, sondern auch eigene Gedichte, wie die neugriechischen Heldenlieder, zum Thema verfasst. [70]In diesen Haldenliedern beschreibt Goethe die griechischen Widerstandskämpfer wie sie gegen die islamisch-türkische Besatzung vorgehen. Obwohl Griechenland und andere osteuropäische Länder durch Türken verseucht sind und die "Gefilde Türkisch worden", wird man "Keines Pascha's" achten; lieber lebt man frei mit wilden Tieren als mit Türken: "Eh' als mit den Türken leben, / Lieber mit den wilden Tieren!" [71] Auf den griechischen Meeren werden türkische Schiffe ("Türkenschiff") verfolgt und die Ungläubigen angegriffen: "Frisch Gesellen, frisch zur Arbeit! / Auf zum Vorderteil des Schiffes! / Türkenblut ist zu vergießen, / Schont nicht der Ungläubigen." Nutzlos rufen die Ungläubigen ihren Götzen Allah an: "Allah! Allah! schrein um Gnade / Die Ungläubigen auf den Knieen." [72] Während der griechischen Reconquista sammelten die Widerstandskämpfer ganze Heere um gegen die Ungläubigen zu kämpfen: "Welch Getöse? wo entsteht es? / Welch gewaltiges Erschüttern? / Sind es Stiere vor dem Schlachtbeil, / Wild Getier im grimmen Kampfe? / Nein! Bukovalas, zum Kriege / Fünfzehnhundert Kämpfer führend." [73] Im Idealfall haben die Griechen nur drei Kämpfer verloren, während die Türken hunderte beklagen mussten: "Lass den Pulverdunst verwehen, / Und so zählet eure Krieger, / dass ihr wisset, wer verloren! / Dreimal zählte man die Türken, / Und vierhundert Tote lagen, / Und wie man die Kämpfer zählte, / Dreie nur verblichen da." [74] Manche Kämpfer
erzählten: "auf'm Olympos kämpft' ich bis in's zwölfte Jahr.
Sechzig Aga's ich erschlug sie, ... Die ich sonst noch niederstreckte,
Türken, Albaneser auch, sind zu viele, gar zu viele, dass ich sie
nicht zählen mag." [75]
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
Zum 31. Oktober 1817
schreibt Goethe über denjenigen, die gegen den türkischen Sultan
("Türkenthron") protestieren; ihnen kann Goethe nämlich durchaus
etwas abgewinnen, schließlich will auch er "in Kunst und Wissenschaft
wie immer protestieren"; es ist nicht nur Sache der Griechen, dass der
Osmane bzw. Türke ("Erbfeind") erfolgreich bekämpft wird und
"nichts erreicht", sondern es ist auch "aller Deutschen Sache" - auch wenn
der Papst und einige seiner verzagten Pfaffen ("Was auch der Pfaffe sinnt
und schleicht") sich auf die Seite der Türken oder Muslime schlagen,
wie der heutige Papst auch. [76]
"Dreihundert Jahre
hat sich schon
Was auch der Pfaffe
sinnt und schleicht,
Auch ich soll gottgegebne
Kraft
Zu dem Gedicht über Byzanz, die Heldentaten Pippins, Karl Martells, Karl der Große (als es noch nicht von den Türken erobert war), das Goethe am 25. Februar 1824 in das Stammbuch der Frau Hofmarschall von Spiegel schrieb, macht er fogende Anmerkung: "Frau Hofmarschall von Spiegel hatte mir ein neues Album im Jahre 1821 übergeben; es war mir im Augenblick nicht möglich, etwas Gehöriges zu finden, ich behielt mir ein paar weiße Seiten vor. Ende Februar 1824 erbat ich mir das Album wieder und schrieb jenes Gedicht hinein. Die zwei mittleren Stanzen wird man in dem Maskenzuge »Die romantische Poesie« wiederfinden, wo gedachte Dame als Prinzessin von Byzanz mit König Rother im Glanze der Schönheit und Majestät auftrat. Schade, dass solche Erscheinungen nicht festgehalten, ja nicht einmal, wie gute Theaterstücke, wiederholt werden können." [77] Inhaltlich geht es in der Dichtung "König Rother" um die Brautwerbung des weströmischen Herrschers Rother, der die Hand der Tochter des oströmischen Herrschers Konstantin begehrt. Gemäß den Prämissen des literarischen Prinzips der gefährlichen Brautwerbung muss allerdings zunächst der dem Werber feindlich gesinnte Brautvater überwunden werden. In drei Phasen vollzieht sich Rothers Werbung: Zunächst kommen Boten zum Einsatz. In der zweiten Werbungsfahrt reist Rother persönlich nach Konstantinopel. Doch erst die dritte Werbungsfahrt ist von nachhaltigem Erfolg gekrönt. List, vorgeführte Vortrefflichkeit, Reichtum und Freigiebigkeit, außerdem das durch die Riesen demonstrierte Gewaltpotenzial - all diese Elemente, die in den ersten beiden Werbungsversuchen eine Rolle spielten, müssen in der dritten Werbungsfahrt um christliche Motive erweitert werden: Demut und Heidenkampf. Es zeigt sich also, dass eine ideale, gesamtrömische Herrschaft, wie Rother sie durch die Verbindung mit der oströmischen Königstochter und durch die Sicherung der Thronfolge durch das Zeugen eines Sohnes mit dieser anstrebt, christliche Tugenden sowie die Bereitschaft und Fähigkeit zur Verteidigung der christlichen Welt ebenso voraussetzt. Auf der Suche nach der Herkunft des Stoffes der Rother-Dichtung hat man verschiedene historische Vorbilder wahrscheinlich zu machen versucht. Man dachte an den Normannenkönig Roger II., der Mitte des 12. Jh. für einen seiner Söhne um die byzantinische Prinzessin geworben und sogar mehrmals Flotten gegen Byzanz ausgesandt hatte. Doch Roger II. wird als Vorbild für die Rother-Dichtung von der Forschung inzwischen ausgeschlossen. Auch die Annahme, die Langobardenkönige Rothari oder Authari könnten historische Vorbilder gewesen sein, gilt heute als unwahrscheinlich. Aber auch wenn die oben genannten Personen Roger II. und die Langobardenkönige Rothari oder Authari nicht als unmittelbare und direkte Vorbilder für König Rother selbst gelten können, deuten sie, zusammen mit anderen Figuren des Epos auf eine doppelte Zeitstruktur hin. Durch die Verkettung von historischen Personen und Ereignissen (Pippin, Karl der Große: 8. Jh.) wird das Epos in ein Zeitalter gerückt, das Reconquista, Pilgerfahrten ins Heilige Land und nach Santiago de Compostela sowie Kreuzzüge gegen Muslims umfasst. [78] Damals zur Zeit von Chlothar, Karl Martell, Pippin, Karl der Große, war Byzanz ("Licht der Morgenländer") das große Vorbild für die Europäer. Man kämpfte man gegen die muslimischen Barbaren (Türken, Araber, Mauren, Mohren), so dass mit der Zeit in Europa und Byzanz ein christliches Reich entstand, quasi eine islamfreie Zone. Nach den Merowingern begann der Aufstieg der Karolinger. In der Schlacht zwischen Tours und Poitiers besiegt Karl Martell die Araber unter Abd Ar-Rahman und verhindert so das weitere Vordringen der Araber nach Westen. Viele Helden mit "unbezwungner Kraft", die unter dem Zeichen des Kreuzes gegen die Ungläubigen Muslims kämpften, waren in Klöstern erzogen worden ("Als Pilger klug, als Gast freigebig, prächtig"); von christlichen Helden stammen Pippin und Karl der Große ("Von ihnen stammt Pipin und Karl der Große") [79] Bis heute gelten die Heldentaten Pippins, Karl Martells, Karl des Großen als der Beginn des europäischen Staatenbundes und der Reconquista, also der Rückeroberung Europas von den Arabern im Westen und den Türken im Osten. Sie werden von Goethe genauso wie auch von anderen Philhelenen besungen und zuvor von denen, die an der Reconquista beteiligt waren wie Miguel de Cervantes, Luis Vaz de Comoes, Ludovico Ariosto, Torquato Tasso. Auch wenn heute von diesem Geist scheinbar nichts mehr übrig ist, und die Feinde der Christen, die "Räuberhorden" des Sultans und "Christenwürger" (Tieck) sogar vom Papst, von linken italienischen Politikern und der deutschen Bundeskanzlerin gefördert werden (kürzlich hat Italien sogar einen Muslim von einer Muslim-Organisation zurückgekauft), so darf man die Hoffnung doch nicht aufgeben: "Wie denn das Gute, Schöne nimmer schwindet / Und, immer wirkend, immer sich erhält, / Sich ungesäumt zum höchsten Wahren findet, / Als lebend zu Lebendigem gesellt; / Und glücklich ist, wer ihnen sich verbindet, / Beständig bleibt ihm die bewegte Welt." [80] Wer sich die verzagten Beschlüsse der Bischofskonferenz und des zweiten Vatikanischen Konzils ansieht, wonach die Verbreitung des Islam in Europa indirekt vorangetrieben werden soll, vor ungläubigen Muslimen das Kreuz abgenommen werden soll, der kann Goethe verstehen wenn er ein beherzteres Vorgehen fordert: "Feiger Gedanken / Bängliches Schwanken, / Weibisches Zagen, / Aengstliches Klagen / Wendet kein Elend, / Macht dich nicht frei. / Allen Gewalten / Zum Trutz sich erhalten, / Nimmer sich beugen, / Kräftig sich zeigen, / Rufet die Arme / Der Götter herbei." [81] Europa und Byzanz sollten frei von "Bestien in dem Götter-Saal" sein, so wie es das Christentum vorsieht: "Gott hat den Menschen gemacht / Nach seinem Bilde; / Dann kam er selbst herab, / Mensch, lieb und milde." Bestien hatten also dort nichts zu suchen. "Barbaren hatten versucht, / Sich Götter zu machen; / Allein sie sahen verflucht, / Garstiger als Drachen." Selbst der islamische Allah, den Mohammed sich gebastelt hatte, gilt als "Ungeheuer" ("Verwandelte sich Gott zu Ungeheuern?"), das sich ausserhalb des "Götter-Saals" befindet, weshalb die Mohammedaner seit Karl Martell auch konsequent bekämpft und aus Europa und Byzanz vertrieben wurden. Zur Zeit der Reconquista war fast ganz Afrika muslimisch und antichristlich eingestellt; für die Höllengeister im "schwarzen Höllen-Sumpfe" wurden daher Namen verwendet wie "der schwarze Teufels-Mohr" (Goethe). [82] Obwohl der antichristlich eingestellte Satan, der Christus vernichten wollte, von Christus besiegt worden ist, gibt es auf der Erde weiterhin antichristlich eingestellte Abgesandte des Satans, wie all diejenigen die als "Muslim-Horden" die Christen vernichten wollen, ihre heiligen Stätten erobern wie die Türken Konstantinopel usw.: "Gott ward ein Mensch. Er kam auf Erden. / Auch Dieser soll mein Opfer werden, / Sprach Satanas und freute sich. / Er suchte Christum zu verderben, / Der Welten Schöpfer sollte sterben." [83] Das einzig siegreiche
Zeichen ist allerdings nicht der islamische Halbmond wie von einigen Ländern
immer noch irrtümlich angenommen, sondern das Kreuz: "Das Zeichen
sieht er prächtig aufgerichtet, / Das aller Welt zu Trost und Hoffnung
steht, / Zu dem viel tausend Geister sich verpflichtet, / Zu dem viel tausend
Herzen warm gefleht, / Das die Gewalt des bittern Tods vernichtet, / Das
in so mancher Siegesfahne weht: / Ein Labequell durchdringt die matten
Glieder, / Er sieht das Kreuz, und schlägt die Augen nieder." [84]
"Seit jenen Zeilen
bis zum heutigen Tage
»Nun geht es
auf, das Licht der Morgenländer,
Da sprach das Lied,
so heiter als bedächtig,
Wie denn das Gute,
Schöne nimmer schwindet
"Feiger Gedanken
Allen Gewalten
"Gott hat den Menschen
gemacht
"Welch ungewöhnliches
Getümmel!
Ich seh Ihn auf dem
Siegeswagen,
Die Hölle sieht
den Sieger kommen,
Hier lieget der zertretne
Drache,
Auch hier sind jene
große Scharen,
Des Menschen Sohn
steigt im Triumphe
Jetzt siehet sie
in ihren Grenzen
Nun denkt sie an
ihr altes Glücke,
Gott ward ein Mensch.
Er kam auf Erden.
Sprich, Hölle!
Sprich, wo ist dein Siegen?
Es steigt ein Heulen
durch die Lüfte,
Jetzt spricht Er;
Donner ist Sein Sprechen,
Ihr wurdet Meine
größten Feinde,
Hier lieget ihr in
ewgen Ketten,
Ihr solltet ewig
mit Mir leben,
Der Gott-Mensch schließt
der Höllen Pforten,
"Ein wunderbares
Lied ist euch bereitet;
Doch glaube keiner,
dass mit allem Sinnen
Ermüdet von
des Tages langer Reise,
Am steilen Berge,
der nun vor ihm stehet,
Und neben hin die
Sonne, die im Neigen
Und wie er nun den
Gipfel ganz erstiegen,
Schon sieht er dicht
sich vor dem stillen Orte,
Das Zeichen sieht
er prächtig aufgerichtet,
Er fühlet neu,
was dort für Heil entsprungen,
Und leichte Silber-Himmelswolken
schweben,
Er klopft zuletzt,
als schon die hohen Sterne
Ein jeder drängt
sich zu, um auch zu hören,
Willkommen, ruft
zuletzt ein Greis, willkommen,
Denn, ach, der Mann,
der alle hier verbündet,
Du siehest alle hier
mit grauen Haaren,
Dem edlen Manne,
der uns hergeleitet,
Dies wäre nun
mein einziges Verlangen!
Und kommt nur täglich
eine kleine Stunde,
Zwar vieles wollt
ich lieber selbst erzählen,
Als dritter Mann
erzählt ich mehr und freier,
Dann hat er uns bescheidentlich
verschwiegen,
Und so verschwieg
er auch, dass eine Quelle
Wenn einen Menschen
die Natur erhoben,
Denn alle Kraft dringt
vorwärts in die Weite,
Wie frühe war
es, dass sein Herz ihn lehrte,
Die Streiter musst
er in das Feld begleiten,
Wie er im Streit
mit kühnem, munterm Wesen
Leicht, wie ein segelnd
Schiff, das keine Schwere
Zuletzt gab sich
auch dieser überwunden,
So könnt ich
dir noch tagelang berichten,
Und fragst du mich,
wie der Erwählte heiße,
Der Alte sprachs
und hätte mehr gesprochen,
Und da nun Markus
nach genoßnem Male
Kein Schmuck war
hier, die Augen zu verblenden,
Zu Häupten sah
er dreizehn Schilde bangen,
Die Seele kann sich
hier gar vieles bilden,
Ein jeder sinkt vor
seinem Stuhle nieder,
So müd er ist,
wünscht er noch fort zu wachen,
Du kommst hierher
auf wunderbaren Pfaden,
Doch glaube nicht,
dass nur von alten Zeiten
Nach kurzem Schlaf
in einer stillen Zelle
Und wie er horcht,
so wird in gleichen Zeiten
Er eilt ans Fenster,
dort vielleicht zu schauen,
Er sieht genau die
weißen Kleider glänzen,
Vermächtnis "Kein Wesen kann
zu nichts zerfallen!
Das Wahre war schon
längst gefunden,
Sofort nun wende
dich nach innen:
Den Sinnen hast du
dann zu trauen,
Genieße mäßig
Füll und Segen;
Und war es endlich
dir gelungen,
Und wie von alters
her, im stillen,
Anmerkungen [1] Weitere Literatur
in Kurs Nr. 554 Friedrich Hölderlin.
Akademie der Kunst und Philosophie
Der Schauplatz des
Tancred von Voltaire (Übersetzung Goethe) ist in und bei Syrakus.
Die afrikanisch-muslimsichen Sarazenen hatten, im neunten Jahrhundert,
ganz Sicilien erobert. Da Syrakus ihr Joch abschüttelte, behielten
sie Palermo und Girgenti. Die griechisch-byzantinischen Kaiser besaßen
Messina. Es treten auf Tancred, Ritter, aus einer verbannten syrakusanischen
Familie, in Byzanz erzogen, Arsir, Ältester des Ritterchors von Syrakus,
Ritter von Syrakus: Orbassan, Loredan, Roderich, Aldamon (Soldat), Amenaide,
Tochter Arsirs, Euphanie, ihre Freundin, Mehrere Ritter, als Glieder des
hohen Rats Knappen, Soldaten, Volk. Es geht darum "Syrakus die Freiheit
zu verschaffen", denn "Solamir, der Maure,
Im fünfter Aufzug
des Tancred ist der Islam auf Sizilien besiegt. In Goethe's Übersetzung
des Tancred von Voltaire geht es um das Schicksal der Christenheit im Kampf
mit den muslimischen Sarazenen und Türken. Es geht nach Voltaire und
Shelley immer darum, das muslimische Joch abzuschütteln, so wie es
später die Griechen erfolgreich getan hatten und so ein Vorbild für
andere (noch) muslimische Staaten sein können: "Errichtet Siegeszeichen
auf dem Platze, Wo diese Wundertaten euch befreit, Und schmücket,
fromm, die heiligen Altäre Mit der Ungläub'gen besten Schätzen
aus. O! möge doch die ganze Welt von uns, Wie man sein letztes Gut
verteidigt, lernen! O möge Spanien, aus seinem Druck, Italien, aus
seiner Asche blicken! Ägypten, das zertretne, Syrien, Das fesseltragende".
Im Tankred beschreibt Voltaire wie die Welt von Sizilien lernen kann, wie
man den Islam ("Glaubensfeind") bekämpft und das Siegeszeichen, das
christliche Kreuz, die heilige Dreifaltigkeit, die Madonna mit Kind, aufrichtet
und die Zeichen der Moslems (Halbmond, Allah-Schriftzeichen) verbietet,
wie ja auch Zeichen anderer Terrororganisationen verboten sind: "Erhebt
das Herz in freudigem Gesang / Und Weihrauch lasst dem Gott der Siege wallen!
/ Ihm, der für uns gestritten, unsern Arm / Mit Kraft gerüstet,
sei allein der Dank! / Er hat die Schlingen, hat das Netz zerrissen, /
Mit denen uns der Glaubensfeind umstellt. / Wenn dieser hundert überwundne
Völker, / Mit ehrnem Stab, tyrannisch niederdrückt; / So gab
der Herr ihn heut' in unsre Hand. / Errichtet Siegeszeichen auf dem Platze,
/ Wo diese Wundertaten euch befreit, / Und schmücket, fromm, die heiligen
Altäre / Mit der Ungläub'gen besten Schätzen aus. / O! möge
doch die ganze Welt von uns, / Wie man sein letztes Gut verteidigt, lernen!
/ O möge Spanien, aus seinem Druck, / Italien, aus seiner Asche blicken!
/ Ägypten, das zertretne, Syrien, / Das fesseltragende, nun auch /
Zum Herren, der uns rettete, sich wenden!" (Voltaire)
Heute weiß kaum Jemand, was es mit den Propyläen am Münchner Königsplatz auf sich hat. Viele einheimische Besucher ist nicht klar, "dass sich mit den Propyläen das weltweit größte Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft der Osmanen mitten in der Stadt befindet." Sogar idiotische türkische Hochzeiten, wenn sie nicht gerade mitten auf der Autobahn abgehalten werden, nutzen die Propyläen heute als Fotomotiv – "zu Füßen der Reliefs mit Szenen aus dem Unabhängigkeitskrieg." Nach Hölderlin
und vielen anderen Poeten wurde Prinz Otto zum Philhellenen. Die Propyläen
am Münchner Königsplatz gelten als das weltweit größte
Denkmal für den griechischen Unabhängigkeitskampf gegen die Herrschaft
der Türken bzw. Osmanen. Der Königsplatz ist Stein gewordener
Ausdruck des Philhellenismus von Ludwig I. Der Platz ist auch eine Verbeugung
vor den drei Säulenordnungen: "die Skulpturensammlung wurde in der
ionischen Glyptothek untergebracht, die Antikensammlungen in einem korinthischen
Ausstellungsgebäude, und die Propyläen repräsentieren den
dorischen Stil." Bereits 1816 wurde überlegt, die Propyläen zu
bauen, doch es dauerte 30 Jahre bis der Auftrag hierzu erteilt wurde. Klenze
malte noch vor dem Bau ein Bild der Propyläen, um für sein Projekt
zu werben. Bayern drang darauf, den Griechen in ihrem Kampf gegen das Osmanische
Reich beizustehen. Vgl. Kurse Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 621
Lord Byron,
Nr. 628 Percy Bysshe
Shelly, Nr. 622 Victor Hugo, Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Akademie der Kunst und Philosophie
Das ganze Jahr 2021 wird das 200. Jubiläum des Widerstandes der Griechen gegen die Türken gefeiert. Der Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken wird von vielen Dichtern besungen, so auch von Victor Hugo, Lord Byron, Percy Bysshe Shelly, Johann Ludwig Wilhelm Müller, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin, Adelbert von Chamisso. Die Griechen wollten endlich ihre Freiheit zurück und alle Türken zum Teufel jagen: "Jagt hinaus die Türkenrotte... Zur fernen Heimat jagt die Türkenschiffe wieder" (Victor Hugo). Die Kirchen sollten wieder aufgebaut und alles, was an die muslimischen Türken erinnerte, sollte aus dem Land verschwinden. Johann Ludwig Wilhelm Müller dichtet: "Der Freiheit Tuba hab ich hell durch Stadt und Land geblasen". Es wird sogar von neuen Kreuzfahrern gesprochen, die gegen die türkischen Barbaren kämpfen sollen - ungeachtet einer Moslem- und Türkenfreundlichen Politik in Europa, die sogar heute noch sämtliche Augen verschließt vor den Greueltaten der Türken gegen Christen (z.B. die grüne Kanzlerkandidatin, die deutsche Bundeskanzlerin und ihr Aussenminister, der in solchen Situationen nur mit den Augen klimpert wie ein Schoßhündchen) und die sogar durch Finanzämter auch noch die türkischen Organisationen (z.B. Ditib) fördert, also die "die der Freiheit Haupt ins Joch ihm helfen beugen, / Und lehren, dass das heilge Kreuz soll vor dem Mond sich neigen." Die Gegner des Philhelenismus, allen voran der österreichische Fürst Metternich, werden scharf kritisiert, so wie man heute die Europäer kritisieren könnte, die Angriffskriege der Türken ungeahndet lassen (z.B. Eroberung von Nordzypern oder Syrien): "Hervor, der du mit frechem Mund die Freiheit nennst Empörung, / Und der Hellenen Heldenkampf bejammerst als Betörung! / Du, der mit feiner Politik du drechselst die Beweise, / dass man die Menschheit würgen kann auf legitime Weise! / Du auch, der jeden Türkensieg verkündet mit Posaunen, / Und was der Griechen Schwert vollbracht, befleckt mit leisem Raunen!" Knechtschaft unter dem Halbmond wird grundsätzlich ausgeschlossen, weshalb in Europa als Symbol auch "kein halber Mond zu sehn" sein sollte. Viele Denkmäler
auf dem Peleponnes, insbesondere in Kalamata, erinnern an diesen Freiheitskampf.
Oft werden die Freiheitskämpfer verehrt: "Griechenland bekränzt
den griechischen Kampf von 1821". Die großen griechischen Freiheitskämpfer
wie Jannis Makryjannis, Kanaris, Theodoros Kolototronis, Nikitas Stamatelopoulos
(Nikitaras), Georgios Karaiskakis, Kitsos Tzavellas, Ioannis Kolettis,
Ioannis Graf Kapodistrias, Ioannis Gouras, Odysseas Androutsos, Alexandros
Mavrokordatos, Mavromichalis, Andreas Metaxas, Yennaios Kolokotronis, wurden
immer wieder besungen, in Klöstern hängen ihre Portraits. Ähnlich
wie die Freiheitsstatue von Amerika finden sich auch hier große weibliche
Statuen mit dem Schriftzug "Elefthería" (Freiheit) und "1821 - with
one voice we have decided to live or die for our freedom". Vgl. Kurse Nr.
622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
/ Academy of Arts and Philosophy
Tizians, Sisyphos entstand 1548-49 im Auftrag der Königin Maria von Ungarn für ein Schloss in der Nähe von Brüssel. Tizian hatte durchaus eine Ahnung von der Aktualität des verlorenen, vom Geist und Kosmos abgeschnürten Menschen, der sich heute zum Beispiel in die mechanistische Biotech-Medizin oder Biotech-Landwirtschaft verirrt hat. Nicht eine Kirche, die selbst zum Problem geworden ist, kann ihn retten, sondern nur der Christus kann zum Erlöser werden, weshalb auch Richard Wagner in seinem Parsifal den Chor singen lässt: "Erlösung dem Erlöser". In Tizians Bild trägt Sisyphos den Stein an der Stelle, wo eigentlich der Kopf sein sollte. Der schwere Stein kann somit als Bild für einen Menschen mit mit einem überproportional großen Verstand aufgefasst werden. Dass Sisyphos es nie schafft den Stein auf den Gipfel zu tragen, liegt daran, dass dieser Verstand dauernd versucht mechanistisch, quantifizierend, reduzierend, rationalisierend vorzugehen ohne Seele und Geist zu berücksichtigen; es kommt zu Konstruckten, Gedankengebäuden oder Biotech-Produkten, die immer wieder in sich zusammenfallen, weil sie nicht Lebensfähig sind. Schon Tizian erlebte, wie das Universum entseelt und entgeistet wurde. Die Erde schrumpfte zusammen zu einem unbedeutenden Staubkorn in der entgeisteten und entseelten Welt. Der Blick zwischen dem Menschen und dem Kosmos wurde verstellt. So wie die moderne Naturwissenschaft von den Biotech-Strategen genutzt wird, um biotechnologisch optimierte Menschen, Tiere und Pflanzen zu erzeugen, könnte sie in Verruf geraten und letztlich so dastehen wie Sisyphos mit seinem mühsamen und sinnlosen Unterfangen. Wissenschaftler könnten sich zu Pseudo-Wissenschaftlern entwickeln, die mit Genen und mRNA experimentieren und Wirkungen hervorrufen, die sie nicht durchschauen und die hergestellten Produkte und Medikamente als gut verkaufen; Zu den Aussagen unserer heutigen Politiker und den von ihnen alimentierten Wissenschaftlern und Journalisten, meint ein Komiker, es könne leicht passieren, dass man die Lüge für die Wahrheit, und die Wahrheit für eine Lüge halte: "passar con facilidad / la mentira por verdad, / y la verdad por mentira". Biotech-Wissenschaftler sind dann keine "Amante de las ciencias" (Liebhaber der Wissenschaft) sondern "monstro en ciencias" (Monster in der Wissenschaft). Sisyphos ist heute
vielfach ein sogenannter "Bio-Hacker", der die DNA oder mRNA der Lebewesen
verändert. Es handelt sich wie oben gezeigt, eigentlich schon um kriminelle
Biotechnologie bzw. Biotech-Medizin oder Biotech-Landwirtschaft. Denn die
künstliche mRNA ist eine biologische Software, mit der körpereigene
Zellfunktionen "gehackt" und die Zellen in effiziente Arzneimittelfabriken
umgewandelt werden. Der Mensch wird, wie oben beschrieben, von den Biotechfirmen
(z.B. Biontech/Phizer und Moderna) als Maschine bzw. Computer betrachtet,
der nur von Zeit zu Zeit ein "Software-Update" benötigt. Seit einigen
Jahren sind unterschiedliche neue gen- bzw. biotechnische Verfahren in
der Entwicklung, die sowohl in der Pflanzen- und Tierzüchtung als
auch im humanmedizinischen Bereich und der Grundlagenforschung eingesetzt
werden. Es geht um Genom-Editierung. Im Gegensatz zur "alten" Gentechnik
soll es mit diesem Verfahren, allen voran mit CRISPR/Cas, möglich
sein, sehr präzise in der Erbgut von Lebewesen einzugreifen. "Auch
wenn mit den neuen gentechnischen Verfahren in bestimmten Fällen nur
einzelne Basen des Erbguts eingefügt oder entfernt, also sogenannte
Punktmutationen erzeugt werden, kann dies Organismen stark verändern.
Solche Eingriffe können zum Beispiel dazu führen, dass Proteine
fehlerhaft oder gar nicht mehr erzeugt werden." Es kann also niemand abschätzen,
was wirklich passiert, wenn beispielsweise mit dem CRISPR/Cas System gearbeitet
wird, das aus einem synthetisch hergestellten Erkennungs- und einer Schneidekomponente
besteht und nach Hacker-Art in die Zelle eingeschleust wird. "Bei der Erkennungskomponente
handelt es sich um ein kleines Molekül, "guide RNA" genannt. Sie erkennt
den Zielbereich auf der DNA und bindet die Schneidekomponente, also das
Cas-Protein, und bringt es in Position." Das Cas-Protein spaltet die DNA
im Zielbereich auf. Der "Bio-Hacker" kann nun falsche Basen einbauen, oder
kleinere Bereiche der DNA herausnehmen.. "Auf diese Weise können wenige
Basenpaare der DNA verändert und Gene ausgeschaltet bzw. manipuliert
werden. In über 90 % der Anwendungen an Pflanzen haben Forschende
CRISPR und andere Verfahren dazu genutzt, um Gene auszuschalten oder zu
entfernen, und damit sogenannte Knockout-Pflanzen geschaffen, bei denen
ein Gen nicht mehr aktiv ist." CRISPR/Cas ist ein einträgliches Geschäftsmodell
für die Agrarindustrie und Biotech-Medizin sowie Betätigungsfeld
für eine neue Art von Wissenschaftlern, den - noch nicht kriminalisierten
- Bio-Hackern. Vgl. Kurse Nr. 586 Tizian,
Nr.
533 Aristoteles,
Nr. 652 Juan
Ruiz de Alarcón,
Nr.
659 Wissenschaftslehre I, Nr.
666 Wissenschaftslehre II, Akademie der Kunst und Philosophie
Johann
Wolfgang von Goethe
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Nr. 690 Caspar David Friedrich, Akademie der Kunst und Philosophie
Copyright © 2012-2024 Akademie der Kunst und Philosophie Letzte Bearbeitung:04.09.2023 |