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Aus dem Inhalt:
Johann Ludwig Tieck,
geboren am 31.5.1773 in Berlin als Sohn eines Seilers, studierte Theologie,
Philosophie und Literatur. Er war ein deutscher Dichter, Schriftsteller,
Herausgeber und Übersetzer der Romantik. Ende 1797 traf Tieck erstmals
mit Friedrich Schlegel zusammen. Nachdem er 1798 in Hamburg Amalie Alberti,
eine Tochter des Predigers Alberti geheiratet hatte und mit ihr das Kind
Dorothea Tieck bekommen hat, hielt er sich 1799–1800 in Jena auf, wo er
zu den beiden Schlegel-Brüdern (Friedrich und August Wilhelm Schlegel),
Novalis, Clemens Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm
Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen trat. Zusammen bildete
der Kreis die sogenannte Jenaer Frühromantik. Für die von den
Schlegels entwickelten Theorien lieferte Tieck die literarischen Beispiele
(und umgekehrt). Auch Goethe und Schiller lernte er kennen. Ähnlich
wie Voltaire, Ariost, Tasso, Goethe, Schiller, Schelling war er auch ein
Kritiker des Islam, der Inquisition, der Hexenprozesse etc. 1804/05
Aufenthalt in Italien. 1817 in England, Beschäftigung mit Shakespeare.
Seit 1825 Dramaturg des Hoftheaters Dresden. 1841 von Friedrich Wilhelm
I nach Berlin gerufen. Tieck starb am 28.4.1853 in Berlin. [1]
1. St. Denis ("Sanct
Dionysius") in Paris
In seinem "Kaiser Octavianus"
treten die berühmten Kämpfer gegen "der Christen Feinde" auf:
Dagobert, König von Frankreich, Pepin, (Majordomus), Arnulphus, Bischof,
Eduard, König von England, Rodrigo, König von Spanien, Graf Armand
von Provence, Octavianus, römischer Kaiser, Felicitas, seine Gemahlin,
Leo, ihr Sohn sowie Balduin, König von Jerusalem und viele andere
Ritter und Würdenträger. Ausserdem der Sultan von Babylon, Arlanges,
König von Persien, Vater der Roxane und Lidamas, König von Arabien,
Vater der Lealia. [2]
Probleme bereiten
wie immer die Türken: "Es werden Truppen ausgehoben, / Die Türken
fangen an zu toben, / Ich geh umher und suche Leut', / Die tüchtig
sind in Kriegeszeit." [3]
In Paris kommen König
Dagobert, Bischof Arnulphus und Pepin zusammen. Das "Münster des heil'gen
Dionysius", des Schutzpatron von Paris, soll verbessert werden: "Die Mauern
sind schon aufgerichtet, nur / An Bildern fehlt es noch, an heil'gem Schmuck,
/ Dann wollen wir die Weihe schön begehn." Viel Geld wurde aufgewendet,
doch benötigt man auch etwas für die Verteidigung gegen die Mohammedaner:
"Wenn Feinde einst die Länder überziehn, / Welch Wehr wollt ihr
entgegen ihnen setzen?" [4]
Damals waren die
Bischöfe noch nicht so kleingläubig wie heute; sie förderten
das Christentum und den Bau von Kathedralen wie St. Denis; heute fördern
manche Bischöfe wie Bedford-Strohm den Islam und den Bau von Moscheen
und Minaretten. Dazu Bischof Arnulphus: "Des Herren Macht, der stets die
Seinen schützt. / Wer möchte doch kleingläubig wohl verzweifeln?
/ Ein segensreicher Friede schirmt das Land, / Und kommen Feinde, nicht
mit Gold und Silber, / Mit Mut und Eisen muss man sie bekämpfen."
[5]
Für Bischof
Arnulphus sind die schlimmsten Zeiten vorüber, es geht nur noch darum,
die christliche Religion zu schützen: "Vorüber sind die wild
bedrängten Zeiten, / Wo Morden galt, ein Krieg den andern trieb, /
Ein Volk sich rasend auf das andre stürzte. / Mit Clotar ging der
Hader in die Grube, / In Dagobert seh ich den Frieden blühen, / Als
Jüngling schon empfand er diesen Trieb, / Die Religion zu schützen
und zu pflegen, / In ihm besitzt das Land den schönsten Segen."
[6]
Nachdem ihm der Heilige
Dionysius erschienen ist, hat der König sein Leben verändert;
er hat zu Ehren des Heiligen Dionysius den Dom St. Denis in Paris erbaut
und im Sinne der Lehren des Bischofs nur noch im Namen des Kreuzes gegen
die Mohammedaner ("Wie mochten wir die Macht der Heiden scheuen"), also
gegen die Christus-Feinde gekämpft: "Da dacht' ich aller Worte, aller
Lehren, / Die mir Arnulphus freundlich stets gegeben; / Mir war's, ich
konnt' ihn selber sprechen hören, / Wie er erzählte von der Heil'gen
Leben; / Ich ward gerührt, mir selber musst' ich schwören, /
Fortan nach höherm Gut und Glück zu streben: / Mein Herz und
mein Gemüt ward auferwecket, / Das bis dahin die Lust der Welt verdecket."
[7]
"Es war
um mich die allerstillste Nacht,
Am Himmel funkelten
die ew'gen Sterne,
Da ward mein innres
Herzlicht angefacht
Vom unbekannten
Trieb nach jener Ferne,
So ward die Zeit
mit Beten hingebracht,
In meinem Geiste
glänzten neue Sterne,
Dann ward mein Aug'
vom süßen Schlaf umhüllet,
Mein wacher Geist
mit lautrem Glanz erfüllet.
Drei Männer
sah ich herrlich mir erscheinen,
Sie trugen hohe
Göttlichkeit im Blicke,
Dem Anblick musst'
ich fromme Tränen weinen,
Weil ich so innig
mich im Schaun entzücke,
Ein langer Bart
schmückte ganz weiß den einen,
Die andern traten
seinem Glanz zurücke,
Er sagte: Ich bin
Dionysius,
Der Eleutherus,
jener Rusticus.
Als ich Sanct Pauli
Predigten vernommen,
Fühlt' ich
mich auch vom heil'gen Geist getrieben,
Auch diesen ward
die Decke weggenommen;
Sie mussten wohl
die Worte Gottes lieben,
Zur Frömmigkeit
war unser Herz entglommen,
Darinne war das
Kreuz uns eingeschrieben,
Begeistert drauf
mit den Martyr-Gesellen
Vertraut' ich mich
den abendländschen Wellen.
Wir wollten Gallia
mit dem Wort erfreuen,
Paris vernahm das
Evangelium,
Es wollte Christus
uns die Kraft verleihen
Und viele kehrten
sich zum Glauben um;
Wie mochten wir
die Macht der Heiden scheuen?
Sie griffen uns,
wir alle kamen um,
Beglückt, mit
unserm Blute zu bezeugen
Die Wahrheit, die
kein Gläub'ger darf verschweigen.
Ein frommes Weib
gab uns ein stilles Grab,
Der Ruheplatz war
neben ihrer Hütte,
Von ihr floss manche
Träne drauf hinab,
Sie betete für
uns nach Christensitte,
Bis man uns drauf
diese Capelle gab.
Doch wenn du glücklich
bist, hör meine Bitte,
Lass nicht, die
Lehrer, uns vergessen werden,
Ein schön Gebäu
erheb' sich von der Erden. –
Nein, sprach ich,
frommer, gottgesandter Mann,
So möge mir
mein schönster Wunsch nie glücken,
Wenn nicht geschieht,
was ich vollführen kann!
Wie musstet ihr,
verfolgt, der Macht euch bücken,
Doch nunmehr fängt
ein neuer Glauben an,
Nun soll man euch
verehrt herrlich erblicken,
Was Reichthum, Pracht,
Gold, Demant in sich führen,
Soll glänzen,
leuchten, euch glorifiziren.
Ein hoher Dom soll
mächtig sich erheben,
Drein sollen Bilder,
Crucifixe prangen,
Hindeutend auf des
Christ's, der Heil'gen Leben,
Viel Ampeln sollen
von der Wölbung hangen,
Musik soll Herzen
zu erwecken streben,
Damit, wann Cymbeln
und Posaunen klangen,
Mit Andachtsglut
die Seelen sich bedecken
Und ihre Herzen
auf den Altar strecken. –
Dies Wort hatt' ich
den Heiligen verpfändet,
Am Morgen war ich
mit Clotar versöhnet,
Der Vater hatte
nach dem Sohn gesendet,
Mir ward mein Leben
unverhofft verschönet,
Bald hatte er die
Pilgerfahrt vollendet,
Worauf man mich
auf seinem Stuhl gekrönet,
Nun mögen andre
Reich' und Ruhm vermehren,
Doch mir genügt,
die Heiligen verehren.
Das sei mein Ruhm,
mein Reichtum, meine Macht,
Die Liebe, die ich
Gott im Herzen trage,
Das Schönste,
Köstlichste sei dargebracht,
Damit es ihm von
unsrer Liebe sage,
Verschwunden ist
die alte Heiden-Nacht,
Wer Christ ist,
freue sich am heitern Tage,
Was nur in starrer
Erde blüht an Schätzen,
Soll man der Andacht
zum Gedenken setzen." Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) I
Im Pallast des
Sultan von Babylon spielen sich dagegen etwas andere Szenen ab. So wie
der heutige türkische Präsident Europa mit Moscheen und Minaretten
erobern will, so wollte der Sultan das Christentum bekämpfen: "Machmud
und Asia und uns selbst zum Ruhme, / Europa soll mit seinen Völkern
brechen, / In's Herz recht seiner Kräfte will ich stechen. / Frankreich,
der Mittelpunkt der schlimmsten Lehre, / Soll nun ein Ziel für meinen
Bogen werden, / Und wenn ich dieses Land zum Tod versehre, / ... Mein alter
Grimm, mein Hunger ruft nach Speise, / Vasallen, auf! nach Frankreich steht
die Reise!" [8]
Alle islamisierten
Völker im Orient und Afrika will er nach Frankreich führen: "Ihr
Völker Asia's, Fürsten im Orient, / Dienende Freund', befreundte
Untertanen, / Vom Ganges habt zum Nil ihr anerkennt / Mein streng Gebot
und unser ernstes Mahnen, / Chaldäa, Persia und Arabien gönnt
/ Mir seine Dienste unter meinen Fahnen, / Georgien und Cirkassien und
ihr Mohren, / Ihr alle habt zu meinem Dienst geschworen." [9]
Ziel des Sultans
ist die "Vertilgung aller Christen". In Bezug auf die Türkei hat der
heutige Sultan das Ziel erreicht; dort gibt es kaum noch Christen. Ähnlich
wie bei Tolkiens Herr der Ringe, sollen Riesen an der Seite des Sultans
bzw. der Orks kämpfen. Man will nach Italien übersetzen: "So
brecht nun auf, denn also ist mein Wille, / Die Flotte gleich hin gen Italia
schwimme, / dass jeder König, Diener, Sklav, erfülle / Vasallen-Pflicht
und wer am höchsten klimme, / Dem sei die höchste Ehr' und größter
Lohn, / Der sei der nächste meinem großen Thron." [10]
König Dagobert,
Pepin, und Bischof Arnulphus rufen die Fürsten auf, Frankreich zu
helfen; auch Sanct Dionysius wird sie beschützen: "Der große
Sultan Babylons, verbunden mit dreißig König'n, will nach Frankreich
gehen...Nicht können der bedrängten Christenheit / Starkmüt'ge
Fürsten sich der Not entziehen. / Wenn unser Frankreich laut nach
Hülfe schreit, / ... Und wenn wir selbst im Kriegesmut erglühen,
/ Wird auch Sanct Dionysius uns beschützen, / Tod auf die Feinde seines
Münsters blitzen. / ... Kein Christ, kein frommer König soll
verzagen, / Den Sieg erringt nicht immer nur die Menge, / Unsichtbar kann
die Hand des Herren schlagen, / Wie Spreu verweht er oft Kriegesgedränge,
/ Was sind ihm Harnisch, Schild, Roß, Schwerdter, Wagen? / Lasst
Hymnen tönen, Psalmen, Betgesänge, / Und seine Mutter schaut
mit Liebesblicken / Herab, uns Sieg, den Feinden Tod zu schicken." [11]
Graf Armand aus der
Provence, König Roderich aus Spanien, Edward aus England ("der allerkühnste
Streiter"), Kaiser Octavian aus Italien, sind im Anmarsch gegen die "Räuberhorden"
des Islam: "Die stolzen Spanier sind schon auf dem Zuge, / Sie treten
schon den Schnee der Pyrenäen, / Ihr König führt sie an,
der mächt'ge Rodrich, / Er zürnt dem Einbruch dieser Räuberhorden."
[12]
Muslim-Horden ("Räuberhorden")
haben schon Venedig verheert:: " Mein großer Fürst und christlicher
Monarch, / So sehr ich eilte, musst' ich dennoch zögern, / Weil ich
von Rom mir andre Wege suchte; / Denn schon sind alle Heiden auf dem Zuge,
/ Des Sultans mächt'ge Flotte ist gelandet, / Anstürmend zu Venedig,
hat verheeret / Die Stadt und rings das Land, ich musste fliehen; / Doch
lässt der Kaiser Octavian verkünden, / Er folge schnell mit einem
mächt'gen Heere. [13]
Wie immer hinterlassen
diese islamischen Räuberhorden eine Spur der Verwüstung: "Brand,
und Mord an Männern, Weibern, Kindern, bezeichnet ihren Pfad... blutgierig
all, der Religion erboßt." Der Götzendienst des Islam soll nach
Paris gebracht werden, St. Denis in eine Moschee verwandelt werden, wie
später die Türken Konstantinopel eroberten und die Hagia Sophia
entweihten: "Dem Götzendienste Machmuds einzuweihen, / Wenn er zuvor
dein ganz Paris verbrannt." [14]
"Doch ist
es nöthig, Mut und Kraft zu sammeln,
Denn nie noch ward
ein so grimmiger Drache,
Der lang' hungrig
an festen Ketten lag,
So giftig hergehetzt
und losgelassen
Auf unsre arme Christenheit,
denn Raub
Und Brand, und Mord
an Männern, Weibern, Kindern,
Bezeichnet ihren
Pfad: so wie der Jäger
Der blut'gen Spur
des Wolfes folgt, so findet
Wer Klaggeschrei,
Blut, Seufzern folgt, dies wilde
Furchtbare Ungeheuer,
dreißig Kön'ge
Sind ihm, dem Sultan
Babylons verbunden,
Blutgierig all,
der Religion erboßt;
Doch ihnen folgt
ein Riesenkönig dienstbar,
Der wildeste von
allen, wie er allen
An Größe
vorragt und an Gliederstärke;
Er hat geschworen
seiner schlimmen Braut,
Der Wut im Blicke
glänzt, dein Königshaupt
Auf seinem Schwert
zu bringen, deinen Münster
Dem Götzendienste
Machmuds einzuweihen,
Wenn er zuvor dein
ganz Paris verbrannt." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) I
Es könnte
zum Verzweifeln sein, wenn nicht die Jungfrau Maria an der Seite der Christen
stünde ("Nicht fass dein Herz, König, ohnmächtig Grauen,
/ Es kann dich deinen Feinden nicht verraten, / Der du vertraust die göttlichste
der Frauen."); der König will verhindern, dass die Muslims ("wilde
Heiden") nicht die Kathedrale St. Denis erreichen ("Du stärkst mein
Schwert mit heiligen Gebeten, dass Heiden nicht zu deinem Leichnam treten.")
und sein Gab des Sanct Dionysius schänden ("Damit es wilde Heiden
nicht versehren") [15]
Wie sieht der Sultan
aus? Scheinbar mutig, in Wirlichkeit aber ein Feigling: "Das ist ein grimmer
Mann, in lauter Gold / Gewappnet und Demanten einher ziehend, / Auf seinem
Rosse sitzend, das so weiß / Wie Schnee ist und vor allen Pferden
vorragt; / Das Ross hat auf der Stirn ein scharfes Horn, / Scharf, wie
geschliffner Stahl, womit es manchen / Tot nieder rennt, unten in Gold
gefasst: / Der Türke sitzt mit mächtig dickem Kopf / Und großen
wilden Augen oben drauf, / Sein weißer Bart reicht bis zum Sattelknopf."
[16]
Die christlichen
Ritter, die sich bei Saint Germain versammeln, sind weniger verziert mit
Edelsteinen, aber tapferer: "Das sind die tapfern Männer aus Provence,
/ Berühmte Ritter und Soldaten, Armand, / Der kühne junge Graf
ist ihr Anführer... Kinder, seht, was sind denn das für Leute,
die da aufziehn, so rot und schön mit fliegenden Panieren? Engländer
sind's, die über's Meer herkommen, ihr König Edward führt
sie an... Da ziehn die span'schen blauen Truppen aus,
so stolz im Gang,
so prächtig in der Rüstung... seht! in feuerfarb prächtig
und strahlend kommen da die Römer, das edelste Geschlecht, die Tapfersten,
der weltberühmte Kaiser Octavianus.... Das größte Heer
steht schon zu Dammartin,
ein andres hat sein
Lager aufgeschlagen ganz nahe zu Montmartre, auf dem Berge, auf dem der
heil'ge Dionysius litt: Unwill' und Schmerz ringt mir in trüber Seele,
dass diese Stätte Heiden frech entweihen.... Auf euch vertrau' ich
und die Christenheit, wir werden siegen, dies weiß ich gewiss, euch
werd ich's danken, darum seid getrost." [17]
Wie sehen die Türken,
"die Hunde, die wilden Türken" aus? Im Gegensatz zu den Christen werden
sie als "missgeschaffen" bezeichnet: "Durch das Lager kommt vom Feld geritten,
ein türkisch Scheusal als ein Ausfodrer, auf einem magern schlechten
Klepper sitzend, den er mit Geißelhieben statt mit Sporen antreibt,
er selber bucklicht, ungestalt, auf beiden Augen schielend, grob und bäurisch,
fragt er nach unserm König Dagobert." [18]
Wie wird man Türke?
"Wie seh' ich euch denn jezt also? Ihr seid ein Türke, kommt mit Heiden?
... Ich ließ mich gern beschneiden, die Ceremonie ward gelitten,
dass sie mir nicht den Kopf abschnitten... Was sollt' ich thun? Ein jeder
hat
Im Herzen seinen
eignen Sinn, / Der eine läuft zum Grabe hin / Und lässt für
Christum sich todtschlagen, / Der wagt für Machmud Hals und Kragen,
/ Doch was sie beide je gelehrt, / Hat mir noch nie den Kopf beschwert,
/ Ich halte alles nur für Fratzen... Ihr passt zum Heiden wie gegossen."
[19]
2. Saint Germain, des
Rittertumes Zeichen und ihre Gegner
Paris scheint gerettet,
die Türken besiegt: "Die Heiden sind dem Sultan zugeflohn. Und einige
Gefangne sind gekommen." Kg. Dagobert zum Türken: "Der missgeschaffne
Türke trete vor... Nun, welchen Lohn darfst du dir wohl versprechen
nach deinen frechen ungezognen Reden? Kann ich für diese dich nicht
hängen lassen?" Dazu der Türke, der eigentlich keiner ist: "Gleich
hängen! Meiner Seel, das geht hoch her / Mit Drohen; aber zwischen
Tun und Sagen / Ist immer etwas Zeit, und man verändert / Im Augenblick
oft, was man lang beschloss: / So wird es auch mit euch, mein König,
sein, / Der christliche Monarch denkt nicht so türkisch / Für
ein Paar Worte mich gleich stumm zu machen." [20]
Die Türken ("die
Türk'schen Hunde") waren nicht in der Lage, sich vernünftig über
das Christentum zu äussern: "Wie kannst du Türk vom Christenthume
reden?" Anders liegt der Fall, wenn es ein "ganz nagelneuer Türke"
ist: "Ach schaut, ihr denkt von mir noch viel zu gut, / dass ihr mich Türke
nennt, ich bin ein simpler / Freigeist und Atheist, der sich bis Dato /
Mit keinem Glauben noch inkommodirt. / Stirb! sagten zu mir erst die Türk'schen
Hunde, / Oder bekenne Machmud! – Ich bekenne. – / Denn ich bin ein ganz
nagelneuer Türke. / So taten sie mich denn in den Habit / Und schickten
mich hieher mit losen Reden. / Drum, Majestät, bin ich noch zu bekehren,
/ Mein Geist ist rein und unbeschrieben noch, / Nimmt Lehre an in seinem
leeren Raum, / An mir fruchtet Ermahnen, Bußepred'gen, / Schickt
mir nur einen Mönch her auf den Hals. / Aus solchen Dingern, wie ich
bin, macht man / Wohl oft die allerbesten frommsten Christen, / Wer weiß,
wie manch Heil'ger die Kunst begann." [21]
Edle Christen werden
vor dem Kampf mit den Moslems "als ein Feind der Bösen" zum Ritter
geschlagen: "Man bringe mir des Rittertumes Zeichen!". Herolde treten herzu,
die auf Küssen Helm, Schilde, Harnisch, Schwert, Kette, Sporen bringen.
"Empfange dieses Schwertes sanften Schlag / Und stehe dann als Ritter wieder
auf / In Gottes Namen, als ein Feind der Bösen, / Schützer Bedrängter,
Kämpfer für die Unschuld. / Und so setz' ich den Helm dir auf
dein Haupt, / Und freue mich, dass ich so edlem Jüngling / Das Schwert
und meine Freundschaft schenken darf... / Nimm diesen guten Schild, so
stehe immer / Hinter gerechter Sache in dem Schutz, / So schwing' ihn nur
für die gerechte Sache / Und er wird undurchdringlich, felsenfest
sein. / Dies gute Schwerdt werf' ich um deine Schulter, / Zieh es für
Gott und die geweihte Kirche, / Für deinen König, für bedrängte
Unschuld, / Und denke, wer es dir in Liebe gab." [22]
"Octavianus.
Zuletzt, doch nicht in Liebe dir der Letzte,
Häng' ich den
ritterlichen Schmuck dir um.
Sieh, der Sanct
Michael schwebt auf dem Harnisch
Und schlägt,
so wie du gehst und atmest, mahnend
Dir an dein edles
Herz: erwäge immer
Im mut'gen Sinn,
wie er für Gott gestritten,
So zitt're, wenn
du denkst, zu tun begehrst,
Was edel nicht,
was falsch und gottlos ist,
Sonst ist dein Herz
der abgefallne Engel,
In den Sanct Michael
die Lanze bohrt." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) III
Ähnlich
wie Cusanus hofft man, der Sultan werde sich vom "nicht'ger Götzen"
Allah, dem Götzendienst des Islam lossagen ("Er hofft, du wirst den
Götzendienst verlassen, / Dann erst wird dich die höchste Lieb'
erfassen."), was allerdings ein aussichtsloses Unterfangen zu sein scheint:
"Dir, Sultan, hab' ich nichts zu sagen mehr, / Ich scheide und im Feld
sehn wir uns wieder; / Dein Hohn der Christenheit verdrießt mich
sehr / Und ich vergelte dir ihn warlich wieder, / Dein Leben liegt in meinem
kühnen Speer, / Die Spitze bohrt dich in den Sand darnieder, / Wenn
du nicht deine Götzen lässest, ehren / Den Christ willst, der
dich gnädig mag bekehren. geht ab." [23]
Der türkische
Extra-Gesandte, der Orientale macht nun eine Karriere als Hofnarr: "Seht
nur, was geht denn da so närrisch, / So launisch, ungehobelt, herrisch,
/ So bucklicht, krumm und ausgespresst? / Solch Tier man einen Narren heißt,
/
Gevatter, wer dazu
geboren, / Trägt an der Mütze Eselsohren / Und auch ein langes
Kleid mit Schellen. / Gar oft sich solche Männer stellen / Als einfältige
Schöps' und Rinder, / Steckt aber dann ein Pfiff dahinter, / Verborgne
Weisheit, die den Fürsten, / Die eben nicht nach Wahrheit dürsten,
/ In goldnen Pill'n wird beigebracht, / Mancher besinnt sich, wenn er lacht.
/ Potz Wetter! ja, ich irr' mich nicht, / Das ist dasselb' schnurr'ge Gesicht,
/ Der Orientale, mein Bekannte, Der türkische Extra-Gesandte: / Was
macht der für eine Carriere! / Ich dachte nicht, dass der hier wär
/ Ein Hofnarr!" [24]
Der "nagelneue Türke"
hat sich zum Christentum bekehren lassen: "So hatten sie mich nun gefangen
/ Und meinten gar, ich sollte hangen; / Ich wehrte mich, schrie Weh und
Zeter! / Da sagt' ein Bischoff denn: Freund, geht Er / Ab von den falschen
Heidenlehren, / Will sich zu Christ lassen bekehren, / So wird man ihm
noch gnädig sein. / Topp! sagt' ich gleich, ich schlage ein, / Ich
war schon ehmals auf dem Wege, / Ihr werdet noch die alten Stege / Das
G'leise finden im Gemüte. / Gleich lehrten sie mit Ernst und Güte,
/ Von altvergessenen Geschichten, / ... Ich tat, als wenn ich alles merkte
/ Und mich im Glauben recht bestärkte, / Ward drauf die christliche
Gemeinde / Vermehrt mit einem neuen Freunde. /
Es kam bald drauf
Herr Dagobert, / Er sprach: nun bist du doch was wert, / Das wird dir deine
Seele letzen, / Mehr als das Dienen nicht'ger Götzen. / Ja, sagt'
ich, das ist nun mein Ruhm, / Fatal ist mir das Heidentum. / Du wirst,
sprach er, christlich beharren / Und taugst nun schön zu meinem Narren
/ So wie zum Feur der Salamander, / Dann bleiben wir stets bei einander."
[25]
Die Feinde der Christen,
die "Räuberhorden" des Sultans ("Christenwürger") erfüllen
natürlich nicht die Bedingungen der Ritterlichkeit; schließlich
kämpfen sie nicht für Gott und die Heiligen wie Dionysius sondern
als Götzenanbeter zerstören sie Kathedralen und beten den Götzen
Allah und ihren Propheten Machmud an ("zu Machmud flehn, so solln's die
Creaturen"); der Sultan ("des Mann's Gesicht ist zu verrucht", da er "zum
Sturz des Christentumes hergezogen") sagt daher: "Wir müssen nun die
Macht Frankreichs zerbrechen, / Mit unserm Fuße treten diese Kronen,
/ Man soll nicht mehr vom Dionysius sprechen, / er Arm soll seinen Münster
ohne Schonen / In Staub hinstürzen, und von allen Zungen / Sei, liebster
Machmud, dir nur Preis gesungen." [26]
Der Sultan, nachdem
ein Christ ("Leb wohl, Sultan! ich danke für dein Pferd, / Mein Stab
und Pilgertasche bleibe dir") ihm sein berühmtes Pferd entwendet hat,
kann nur noch staunen: "Wie? Was? O gebt mir Bogen her und Schwert! / Ist
denn kein Gift in diesen Blicken hier? / Mein Ross! Mein Ross! so kostbar
und so wert! – / Da fliegt es hin, – die Sinne schwinden mir – / Mein Pferd!
Mein Pontifer! Kleinod! Mein Schimmel! / Der schwarze Dieb! – ha! stehst
du noch, du Himmel? er stürzt nieder." [27]
Der Sultan, erweist
sich, wie alle türkischen Sultane, als "Christenwürger" und zählt
zu den "wilden Heiden, die immer Frevel liebten und Drangsal, Mord und
Leiden an Christi Freunden übten". Mit eigenen Worten breitet es seinen
Pesthauch aus: "Nun sollst, Paris, du meinen Grimm erfahren, / Nicht länger
soll nun meine Rache warten. / ... Wer will noch länger Grimm, Wut,
Zorn, Blut sparen? ... Chaldäa, du Arabia, ihr Nationen, / Die ihr
den Euphrat trinkt, Mesopotamen, / Perser, Parther, und die am Ganges wohnen,
/ Ihr Mohren all mit mannichfalt'gen Namen, / Brecht auf! Blut trinkt!
ha, reißt euch ohne Schonen / Heraus wie Gift, Pest, Tod! Streut
Todessaamen / Umher durch das Gefilde! Ras't, die Horden / Der Frevler
schnell mit Tigerwut zu morden!" [28]
3. Montmartre
Der Kampf um Paris beginnt,
"Nun gilt's, mein König, heute ist der Tag, / An welchem Frankreich
siegen muss und glänzen". Der König Dagobert: "Wir alle sind
in Harnisch und in Waffen. / Dies ist der Tag, an dem die Christenschaaren
/
Durch Tod und Blut
bekräft'gen ihren Heiland." Es geht wie später in Spanien, Griechenland,
Indien, Indonesien, Afrika und neuerdings wieder Europa darum, die Muslim-Horden
zu bekämpfen, also "Mit Satan selbst und seiner Schaar zu ringen"
[29]
"Wo sind
die wilden Heiden, die immer Frevel liebten
Und Drangsal, Mord
und Leiden an Christi Freunden übten?
Schon zürnet
diese Lanze und meine kühne Schaar
Drängt sich
zum Waffentanze, voran so wie der Aar
Flieg' ich mit dreisten
Schwingen, sie stürzen in den Staub,
Dem Tode lasst uns
bringen schnell den erwünschten Raub." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser
Octavianus (2) IV
"Blutig Kreuz in
den Panieren,
Angedenken der Passion,
Du, Maria, auf dem
Thron,
Unter dem mit Jubiliren
Sterne ihren Reigen
führen,
Ihr sollt unsre
Waffen lenken!
Wer mag zweifeln,
wer mag denken,
Kämpfen wir
in diesem Bilde,
dass die ew'ge Mutter
milde
Sammt dem Sohn nicht
Sieg wird schenken?" - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) IV
"Freunde, Genossen,
Brüder, edle Streiter,
Die Fahnen wehn
voran im Sommerwinde,
Der blaue Himmel
scheint so klar und heiter,
Als wenn der schönste
Tag sich uns verkünde.
Wohlan, brecht auf,
in Gottes Namen! Weiter
Soll uns kein Schutz,
die Magd nur mit dem Kinde,
Das Herz jauchzt
mutig, alle Wünsche brennen,
Uns ihre Streiter
und Verteid'ger nennen.
Auf denn, Franzosen!
zeigt die kühnen Herzen,
Die mit Gefahr und
Blut und Tod nur spielen,
Der Römergeist
kennt keine andre Schmerzen,
Als überwunden
Wunden nicht zu fühlen;
Der Spanier großer
Sinn wird lächelnd scherzen
Mit jenem Ungeheu'r
der Schlacht, und kühlen
Die Sehnsucht in
dem Meer der Waffenstrahlen
Wird England sammt
den mut'gen Provenzalen." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2)
IV
"Arnulphus. Um die
Paniere fliegen
Mit süßem
Streit Engel mit goldnen Schwingen,
Wie mutig laut erklingen
Trompeten, Zinken
und die Kraft des Horns,
Seh' ich die Christen
siegen,
Ermutigt im Gefühl
des reinsten Zorns
Mit Satan selbst
und seiner Schaar zu ringen.
Bald ist die Schlacht
gewonnen,
Und überall
ertönen Hymnen, Psalmen,
Die Zweige heil'ger
Palmen
Rauschen, Sanct
Dionysius blickt hernieder
Und freuet sich
der Wonnen,
Er sieht die Heiden
neue Christenbrüder,
Es freut der Schnitter
sich der schönen Halmen. –
Und ich geh' in
die Wildnis
Der süßen
Einsamkeit und ihrer Stille,
dass alles Himmels
Fülle
Aus Baumgeräusch,
aus Sprudeln sanfter Quellen,
Und des Allmächt'gen
Bildniß
Aus Stein und Fels
und aus des Baches Wellen
Entgegen mir mit
Liebesatem quille.
Da kenn' ich euch
dann wieder
Ihr Waldesbäume,
die mir Trost gegeben,
Als ich schon sonst
mein Leben
In Andacht und Betrachtung
bei euch führte,
Dort klingen noch
die Lieder
Die ich gesungen,
dass erquickt ich spürte
Im Widerhall die
Geister mich umschweben." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2)
IV
Im Schlachtgetümmel
kämpft nun das entwendete Pferd des Sultans gegen den Sultan selbst:
"Und Pontifer nahm seinen vor'gen Herrn und warf ihn zürnend weit
in's Feld hinein." Und so wendet sich für die Christen alles zum Guten:
"So muss feindlich den Heiden alles werden, was ihre Hoffnung erst und
Pracht und Hülfe." [30]
Die Heiden kommen:
"Zurück, ihr Hunde! Gott, beschütz den König! / Ihr Heil'gen
all, rettet die Krone Frankreichs!" Zum Sultan rufen die Christen: "Deinem
Toben, deiner Bosheit, / Wird Verachtung nur und Trotz, / Wer besiegt vom
Gegner fällt, / Sei alsbald von uns erprobt. / ... Du Sultan Babylons,
sei mein Gefangner!" [31]
"Dies ist
der Tag, an dem es mir vergönnt ist
Zu zeigen, dass
ich nicht unwert des Ordens,
Den meines Königs
Milde mir verlieh;
Dies ist der heiße
Tag, der vielerwünschte,
Der nur zu schnell
vorüber eilen wird,
An dem ich zeigen
kann, dass ich ein Christ bin.
Der Tag ist da,
an dem mir ward verliehen,
dass ich von diesem
Ungeheur der Schlacht
Mein Glück
erbeuten kann, mein höchstes Gut,
Das sie, dem Löwen
gleich, mit blut'gem Rachen
Mir zu entziehn
sucht: dieses wilde Tier,
Bezähmen müssen
wir's, dass es gehorsam
Zu unsers Königs
Füßen liegt und schmeichelt,
Und sichrer Friede
wird aus diesem Scheusal,
Wenn wir den Zügel
in's Gebiss ihm legen.
Drum kommt zurück.
Saht ihr die tapfern Taten,
Die Englands König
schlug und sein Gefolge?
Wie kühn der
großgesinnten Spaniolen
Paniere in den Feind
eindrangen? Welch
Gemüt zum Krieg
Graf Armand mitgebracht?
Wie in dem wilden
Meer Franzosen scherzen,
Delfinen gleich,
im Blut? drum lasst uns eilen,
Und nun geh' ich
von eurer Seite nicht,
Kenn' ich gleich
das Gefühl nicht, das mich bindet
An diesen Blick,
an diese hohe Bildung,
So sei's doch mein
Gelübd' euch treu zu sein
Wie meiner Liebe,
und kein Heidensäbel
Soll euch verwunden,
eh' er mich nicht trifft,
Gemein sei uns Gefangenschaft
und Tod.
...
Uns ist der Sieg
gelungen.
Schon ist der Tag
absteigend
Und kühle Dämmerungen
Wehn auf der Flur,
so wie die Sonne neigend
Mit rothem Glanz
das grüne Gras will färben:
So ging der Feind
nun unter,
die Flur färbt
Blut von Heiden, welche sterben." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus
(2) V
Es zeigt sich,
dass Mohammeds Macht nichts mehr taugt, alle Moslems sind auf der Flucht,
sehen ein Marienbildnis und fallen vom Glauben ab: "Herr, es fliehen alle
Haufen, / Machmud's Macht ist umgesunken, / Und ein bleiches Schrecken
bindet / Die noch in dem Streite stunden: / Mit des Abends Feuerglanz /
Fließt ein Bach rot ganz und blutig, / Eine Wolkenschaar hellblendend
/ Und ein tiefes Meer von Purpur / Von dem Himmel zu der Ebne, / Legt sich
wie ein Mantel unten,
Und es haben wahrgenommen
/ Wohl die Tapfersten der Unsern, / dass ein Frauenbildniß mächtig
/ In dem Glanz der Röthe ruhte, / Auf dem Arm ein Kindlein tragend,
/ Alle Krieger, die's erfunden, / Wurden fliehend, wie die Wolken / Hinter
ihnen Wellen schlugen." [32]
"Nun ist
alles, Herr, verloren,
Diese unglücksel'ge
Stunde
Hat dein großes
Heer zerstöret,
Und erschüttert
in dem Grunde
Deinen Thron und
unsern Glauben.
O vernimm das große
Wunder:
Als wir stritten,
eng geschlossen,
Uns ermunternd in
dem Bunde,
Sah man auf dem
rechten Flügel
Plötzlich eine
Schaar verwundernd,
Die vom Hügel
zu Montmartre
Schritten ernst
und still herunter,
Glänzend weiß
alle Gewande,
Keiner hatte ihrer
Kunde,
Und wie fremde,
überirdsche
Geister, klang von
ihrem Munde
Ein Gesang, dem
alle bebten,
Und das Heer war
eine Furcht nur.
Sie erhoben Schilde
glänzend,
Wie von Blitzen
waren Wunden
Uns geschlagen,
viele tot,
Doch von allen keiner
wusste,
Wer sie waren, bleich
Entsetzen
Jagte alle, und
nun unter
Flücht'ge schlugen
Würge-Engel,
Jene weißen
Ritter, rundher
Klang Geheul wie
Jagd und seltsam
Ward dazwischen
dann gesungen.
Fliehe mit uns,
Herr, sie nahen,
Fliehe schnell dem
Todesschlunde." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) V
Sogar der Sultan
ist bedient vom Islam und nennt Mohammed einen Schurken: "Nicht dich zu
verehren künftig, / Nein, ich will mir andre suchen / Bess're Götter,
die mit Stärke / Sind gerüstet und auch guten / Willen zu mir
tragen, aber / Dich will ich zum Hohn in Lumpen / Kleiden und so auf dem
Markte / Allem Volk dich zeigen, Schurke!" [33]
Kg. Dagobert, Kg.
Edward, Kg. Rodrich und Gefolge feiern den Sieg über die Moslems vor
den Toren von Paris. Kaiser Octavianus und ein Ritter wurden von den Moslems
gefangen und entführt und sollen befreit werden: "Der Kaiser Octavianus
ist gefangen / Und auch Florens, der kühne junge Degen, / Sie beide
zu befrein war mein Verlangen, / Den Heiden eilt' ich nach auf ihren Wegen,
/ Doch sie jagt Todesfurcht und Graun und Bangen, / Die Angst peitscht
sie dahin mit Feuerschlägen, / Voraus sind sie mit der kostbaren Beute,
/ Es sichert sie die Ferne und die Weite. / ... O so wendet schnell die
Rosse, / Mit verhängtem Zügel stampfet / Ueber Schlachtfeld,
über Berge, / Ueber Fels, durch Ströme Wassers, / Kehrt nicht
nach Paris zurücke, / Bis ihr Freiheit ihm erlanget. [34]
"Lasset
die Feinde nach der Heimat fliehen,
Wir wollen uns zum
Kreuz und Altar wenden,
Allda in frommer
Andacht nieder knieen,
Gebete demüthig
zum Himmel senden,
Trost, Labsal, Freud'
und Wonne wird uns blühen
Wie Blumen aus den
todten stummen Wänden,
Mit süßer
Wonne wird es uns durchblitzen,
Die wir Altar und
heil'ge Kirche schützen.
...
Ja, bei Gott, du
edle Fürstin,
Du hast Recht und
sprichst die Wahrheit.
Wendet noch einmal
die Rosse,
Rollt noch einmal
auf die Fahnen,
Wir erlösen
sie von jenen,
Oder mehren, die
da starben!
Auch der Kaiser
ist mir theuer,
Und wenn sie also
verderben,
Wär' die Schlacht
für uns kein Ruhm,
Sondern eine ew'ge
Schande." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) V
4. Provence; heiligen
Mysterien
"Fruchtbar, anmutsvoll
und blühend,
Wein und edle Lieder
ziehend,
Wird es die Provence
genannt:
Weit ist dieses
Thal bekannt
Und dies schöne
Waldrevier,
In dem Bäche
für und für
Ab von steilen Bergen
rauschen
Und die Nachtigallen
tauschen
Ihre schönsten
Lieder hier.
...
Wundervoll sind
diese Bäume,
In der Grüne
seh' ich Leben
Spielend auf den
Aesten schweben
Und es steigen sanfte
Träume
Nieder in die kühlen
Räume
Durch die diese
Quelle irret.
Wie die Turteltaube
girret
Und manch' wilder
Vogelsang
Mit Echo am Felsenhang
Zärtlich und
verliebt sich wirret." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) V
Der Sultan und sein
Gefolge fliehen vor Angst bis in die Provence. Dort sollen die Gefangenen
nach Türkenart ermordet werden. Der Sultan kommt mit einer Streit-Axt:
"Nun sollt ihr mir alles büßen, / Alle Rache, allen Frevel,
/ Alles Unglück, das mich traf, / Sollt ihr beide mir entgelten. /
Du vor allen, junger Teufel, / Denn ich muss dich also nennen, / Weil kein
Mensch so viel verübet, / Weil die Kräfte ihm entgehen: / Erst
hast du mir meinen Bruder, / Meinen Admiral, getödtet, / Auch Alamphatim,
den starken, / Selbst den großen Riesenkönig, / Hast mein Ross
mir stehlen lassen, / Pontifer, den teuern, edlen, / Meine Tochter mir
entführet / Und mein liebstes Kind entehret, / Drauf mir dann mit
diesem Alten / In der Schlacht getan viel Elend, / Darum will ich mit der
Streit-Axt / Beiden euch das Haupt zerschellen, / Wie ich's meinem Machmud
musste, / Den ich ehmals hoch geehret; / Darum seid des Streichs gewärtig,
/ Macht euch jezt zum Sterben fertig." [35]
Doch die Rettung
naht. mit einer Frau in Rüstung; eine geistige Macht "Sendet allenthalb
Verderben" für die Mohammedaner: "Es fliegen Wolken Staubes / Zu dem
Walde von der Ebne. / Sind es Krieger, sind es Feinde, / Davon kann ich
dir nicht geben / Nachricht, doch ein weiblich Bildnis / Sieht man reiten
aus der Ferne / Und es schimmern helle Waffen, / Doch die Schaar ist noch
unkenntlich. / ... Großer Sultan, hör' ein Wunder, / Hör'
ein Grauen, hör' Entsetzen, / Von dem Felde sahn die Ritter / Plötzlich
nahn, es sahn die Knechte / Einen Zug im blanken Zeuge / Und es blitzten
hell die Wehren, / Plötzlich sind sie in dem Walde, / Ueberfallen
unsre Zelte, / Einer unter ihnen wütend, / Dem kein Mensch kann widerstehen
/ Und schon sind die deinen alle / In der Flucht, wohin sich wenden / Weiß
nicht einer und der Wilde / Tobt hier, dort, an allen Enden, / Und ein
grausam wilder Löwe / Geht zum Dienst an seinen Händen, / Der
zerreißt und bricht die Schaaren / Die entgegen ihnen stehen, / Blut'ge
Bäche schwimmen dunkel / Durch den Wald und rothe Seen. / Was zu tun?
Es zürnt der Himmel, / Sendet allenthalb Verderben." [36]
Der Traum des Octavianus
wird wahr:
"Mir kehrt
ein alter Traum anjezt zurück.
So war ich oft im
dunkelgrünen Wald
Im unbekannten Unglück,
ferne Bäche
Und Stimmen wirrten
sich und fremde Vögel,
Und aus den Bergen
kam ein Echo rufend,
Ich war bedrängt
und konnte mir nicht helfen,
Dann trat plötzlich,
wie in den Regen Sonne,
Felicitas herein
im Weinen lächelnd
Und führte
mich in altes Glück zurück.
(Felicitas tritt
herein)
O Traum, wie dämmerst
du nun süßer weiter,
So kommt sie hergegangen
treu und lieblich,
Sie wird die Bande
lösen, die mich fesseln,
Sie wird mit Küssen,
Tränen, Seufzern, Lachen,
Dem holden Traum
nun bald ein Ende machen.
Felicitas. Wer sind
die Christen hier, einsam in Banden? –
Ach, Gott im Himmel!
täuschen mich die Träume,
Die mir zu fernen
Meeren sonst gefolgt?
(sie kniet nieder)
Mein Octavian! Mein
Kaiser! Mein Gemal!
O diese teuren Hände,
– darf ich küssen
Sie brünstig
und im Kuss die Bande lösen?
Octavianus. Felicitas,
das ist ein lieblich Wähnen,
So spielen wohl
um unschuldvolle Kindheit
Die Sommerlüfte
mit den Blumenschwingen
Und heben unser
Herz auf zu den Wolken,
dass es sich wiegt
im klaren Himmelblau.
O wie mir wohl ist!
Wie mein Leben leicht
Sich in mir regt,
kühl wie im Teich ein Fischlein,
Das golden in dem
Elemente spielt
Und Tropfen Glanz
gegen die Sonne spritzt.
...
Leo. Mutter, wir
haben schönen Sieg erfochten,
Sie sind erschlagen
und ihr Herr gefangen.
Felicitas. Und alle
Himmelskräfte sind uns günstig,
Hier steht versöhnt,
gefunden und beglückt
Der Röm'sche
Kaiser, mein Gemal, dein Vater." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus
(2) V
Der Sultan, Lidamas
und Arlanges werden als Gefangene herein geführt. Der Sultan bereut
schon, die Christen angegriffen und nach Frankreich gekommen zu sein:.
"Zerrissen, aufgefressen halb mein Heer / Und ich gefangen! O verdammtes
Schicksal! / Verflucht die Stund', als ich nach Frankreich kam!" [37]
"Alsbald
sollst meinem Schwert den Nacken beugen,
Sogleich, in diesem
Augenblick, zur Strafe
Für allen Frevel,
den du gegen Gott
Und gegen Christum
und die heil'ge Kirche
Verübtest,
wenn du nicht dich selbst zum Christen
Bekennst, Machmud
verschmähst: dann sei mein Freund
Und frei und Fürst,
ich selbst führ' dich zurück." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser
Octavianus (2) V
Die besiegten
Moslems sind bedient von ihrem Lügenprophet Machmud, bezeichnen ihn
als "Schurke", weil er "gar nichts taugt", der Islam sinnlos und der Götze
Allah machtlos ist: "Lassen wir, Herr, den alten Glauben fahren, / Machmud
hat sich zu treulos uns bewiesen. / ... Schon lange hab' ich innerlich
erwogen, / Wie alles Heil den Christen nur geworden, / Wie uns das Unglück
schlug mit tausend Fäusten." [38]
In der Realität
hat es selten einen Sultan gegeben, der sich zum Christentum bekennt und
"gern das Licht der Wahrheit suchen" will, hier im Theaterstück ist
es möglich. Voraussetzung ist "Unterricht vom Priester", was die heutigen
Oberen von Politik und Kirche versäumen: sie bauen Moscheen, bieten
islamischen Religionsunterricht an, statt Moslems in Europa so zu unterweisen,
dass sie die "heiligen Mysterien" des Christentum verstehen. Das funktioniert
natürlich nicht, wenn die Oberen das Christentum selbst nicht verstehen:
"Denn keiner wird den heiligen Mysterien / Hinzugelassen unsrer Religion,
/ Wer ihre Deutung, den geistlichen Sinn / Nicht fasst, und nur mit irdischem
Verständnis / Entweiht geheimnisvollste Heiligkeit." [39]
"Schon recht!
allein plötzlich, im Augenblick
Sich zu bekehren,
ist nicht meine Sache.
dass Machmud gar
nichts taugt, liegt wohl am Tage;
Doch muss ich erst
erfahren, was ein Christ
Bedeutet, was er
meint und was er glaubt,
Worauf sein Absehn
und sein Tun gerichtet,
Eh ich mich mit
dem ganzen Ding einlasse.
Leo. Ihr sollet Unterricht
vom Priester haben,
Denn keiner wird
den heiligen Mysterien
Hinzugelassen unsrer
Religion,
Wer ihre Deutung,
den geistlichen Sinn
Nicht fasst, und
nur mit irdischem Verständnis
Entweiht geheimnisvollste
Heiligkeit.
Der Sultan. So lass
ich mir's gefall'n in Gottes Namen.
Ihr, meine Freunde,
edlen Könige,
Die übrig mir
geblieben, sollt mit mir
Auch Christen werden,
dass ich nicht so einsam
In meinem neuen
Glauben stehen mag.
Arlanges. Wir folgen
gern, wenn du uns führen willst.
Lidamas. Wir wollen
gern das Licht der Wahrheit suchen.
Der Sultan. Dann
darf ich dich, du junger Wagehals,
Auch wohl als meinen
lieben Sohn begrüßen!
Nimm Marcebille
hin mit meinem Segen
Und lebe lang beglückte
Zeit mit ihr.
Florens. Ich danke
dir. So hab' ich denn gewonnen
Ein edles Vaterherz.
Lass diesen Druck
Am Herzen sagen,
wie ich liebend danke.
Der Sultan. Nun,
nun, gemach, gemach, mein junger Sohn!
Du drückst
mir meine Wunde zum Erbarmen,
Geheilt muss ich
erst sein, eh ich dergleichen
Begeist'rung an
dem Leibe kann vertragen." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2)
V
Die Töchter
des Sultans hatten schon vorher dem Irrtum des Islam abgeschworen und sich
zum Christentum bekannt: "Seit lange war mir schon der Irrtum fern, / Ein
neues Sehnen war in mir erwacht, / Und endlich ging der süße
Morgenstern /
Auf in dem Herzen
und vertrieb die Nacht; / Was Christus lehrte, hört' ich still und
gern, / Es ward mein flammend Herz ihm dargebracht, / Schon Christin bin
ich, wird mir nur vergönnt / Bald auch der Taufe heil'ges Sakrament."
[40]
"Leo.
Geliebteste, denn
so muss ich dich nennen,
Gedenkst du jener
Zeit im Morgenland?
Magst du mich wohl
als deinen Freund erkennen,
Der dich einsam
im schönen Walde fand?
Lealia.
Wie mussten wir
damals so schnell uns trennen?
Verstellung sei
von diesem Mund verbannt,
Mir war ewig dein
holdes Bild geblieben,
Ich dachte dich
nur, musste stets dich lieben.
Leo.
O süß
Geständnis, holde, schöne Rede,
Die jeden Trug aus
deinem Herzen nimmt!
So sag' auch ich,
dass dich nur eine jede
Anmut mir wies,
und wie der Bach hinschwimmt
Und seinen Strom
nur sucht, wie durch das öde
Dunkel das Morgenrot
mit seinen Strahlen glimmt,
So suchten dich
nur die Erinnerungen,
So ward von dir
mein finstres Herz durchdrungen.
Lealia.
Dich einzig nur
dachten alle Gedanken,
Du warst mein eigenstes,
mein einzig Sein,
So war ich immer
treu und ohne Wanken
Mir selbst entfremdet
ganz und völlig dein.
Leo.
Wie soll ich dir
für diese Liebe danken?
Wie glänzt
die Lilienblume doch so rein!
O könnte dich
dein Herz so weit belehren,
O möchtest
du der Liebe Gott verehren!
Lealia.
Seit lange war mir
schon der Irrtum fern,
Ein neues Sehnen
war in mir erwacht,
Und endlich ging
der süße Morgenstern
Auf in dem Herzen
und vertrieb die Nacht;
Was Christus lehrte,
hört' ich still und gern,
Es ward mein flammend
Herz ihm dargebracht,
Schon Christin bin
ich, wird mir nur vergönnt
Bald auch der Taufe
heil'ges Sakrament." - Johann Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2)
V
Octavianus bricht
eine Lanze für die echte Poesie, die vom Christentum inspiriert ist.
"Der Freude gebet Raum: Ist nicht Natur und Kunst und Poesie nur unser
in dem schönen Sinn des Glaubens?" Der Sultan ist Christ geworden,
ehrt Dionysius und erhält sein Pferd zurück: "Doch da ich nun
ein Christ geworden bin / Und euren Dionysius lieb' und schätze, /
So gebt mir auch den Pontifer zurück." [41]
Alle wollen heiraten
oder wie der Narr sich ausdrückt: "Wie Fliegen zu dem Honig, rennen
alle / Hier zu dem Ehestand gar lustig hin." Gesang tönt aus der Ferne,
mit Flöten und Schallmeyen. "Der Liebe Tempel sei im Walde!" [42]
Leo. Mein
Vater, meine liebste Mutter, diese
Jungfrau ist die,
von der ich euch erzählt,
Sie liebt mich wie
ich sie, gebt euren Segen,
Ich kehre mit ihr
nach Jerusalem,
Durch Balduins Tod
ist mir sein Thron geworden.
Lidamas. Auch dir,
mein Kind, geliebte Lealia,
Folgen mein Segen,
meine besten Wünsche.
Arlanges. Und meine
Tochter dort, Roxane, hat
Den jungen Ritter
Bertrand ausgewählt.
...
Octavianus. Und
du, mein Florens, ziehst mit uns nach Rom,
Mein Sohn und edler
Erbe meiner Krone.
Arnulphus.
Es tönt der
Ruf der Freude durch den Wald
Und stört die
Einsamkeit der stillen Zelle;
Schon hört'
ich euer wundervolles Schicksal,
Kehrt nach Paris,
dort sei das heil'ge Fest
Der Taufe würdiglich
und schön gefeiert,
Dem ganzen Volke
ein erbaulich Schauspiel,
Dann gebt euch zur
Vermählung eure Hände.
Kg. Dagobert.
Nein, heil'ger Mann,
im Walde hier sei alles
Vollendet, wie es
in dem Wald begann.
...
Chor.
Hinter den Bergesgipfeln
Steigt auf der Mond
mit seinem goldnen Glanze,
Er schwebet in den
Wipfeln
Der Bäume,
rauschend stehn sie in dem Kranze
Der goldnen Sterne,
balde
Deckt sich die Flur
mit Wellen
Von Schimmern und
der Himmel lacht so frei,
Die Sterne in dem
hellen
Und tiefen blauen
Kreise
Beginnen froh die
liebevolle Reise,
Es tönt der
Nachtigallen und aller Waldvöglein Geschrei,
Der Liebe Tempel
sei
Im Walde." - Johann
Ludwig Tieck, Kaiser Octavianus (2) V
5. Bonifacius und Siegfried
In seinem Stück
"Leben und Tod der heiligen Genoveva" beschreibt er den "wackren Bonifacius"
(680-755), von Geburt Angelsachse, hochverdient um die Christianisierung
Thüringens und Hessens, gelebt um die Zeit, in der etwa Handlung des
Stückes vor sich gehen soll (ca. 732-739), als Erzbischof und Primas
von ganz Deutschland auf der Höhe seiner Tätigkeit. [43]
Er wirkte unter Karl
dem Großen und Karl Martell, (d. h. Hammer, Sohn Pippins von Heristal,
719-741 Regent, Majordomus, der Franken). Sein berühmter Sieg über
die Araber zwischen Tours und Poitiers 732 leitete die Reconquista ein.
Islamische Mauren, Araber, Sarazenen, Mohammedaner mussten bekämpft
werden ("Er war ein Hammer für der Christen Feinde"), die übrigens
heute überall in Europa ihre Götzentempel errichten dürfen:
"Alsbald wird ein Gedicht vor euch erscheinen: / Leben und Tod der
heil'gen Genoveva, / Die noch vor Zeiten Karol Magnus' lebte. / Als Majordomus
herrschte Karl Martellus / So zubenannt von seiner Tapferkeit; /
Er war ein Hammer für der Christen Feinde. / Jetzt sind in Spanien
Mohren / Hier, wie oft, eingefallen / Die Mahoms Zeichen auf die Tempel
pflanzen." [44]
Europäer mussten
zusammengetrommelt werden um Abderrahman, den arabischen Statthalter von
Spanien, (überschritt 732 die Pyrenäen, schlug den Herzog Eudo
von Aquitanien an der Dronne und fiel in der Niederlage bei Tours und Poitiers)
wieder ins islamische Afrika zu vertreiben. [45]
"Bonifacius:
Der einst von Englands
Ufern in die Wälder
Der Deutschen Christus'
heil'gen Glauben brachte.
Schon war Italia
von dem Glanz erleuchtet,
Hispania kniete
vor dem Kreuze nieder,
In Frankreich wie
in Deutschland war die Kirche
Auf ihren festen
Säulen schon gegründet:
Nur blieb das Volk
der Sachsen roh und wild.
Ich kam mit Friedensbotschaft,
unermüdet
Und redlich war
mein Streben für den Herrn.
Ich war es, der
die roh zerstreuten Kräfte
Zuerst dem heil'gen
Vater Roms verband:
Drauf ging ich in
die Wildnis zu den Friesen
Und starb alldort
den Tod der Märtyrer.
Mein Name ward an
Karol Magnus' Hofe
Mit lautem Preis
genannt, der Strom der Zeit
Trug mich auf seinen
mannigfalt'gen Wogen,
Und immer hieß
ich noch Deutschlands Apostel.
Das Alter sprach
von mir, und meiner dachte
Die Jugend mit des
Herzens Innigkeit;
Man zählte
mich den großen Helden zu,
Die schon in frühern
Zeiten für die Wahrheit,
Für Christus
ihren Tod den Sündern gaben. –
Nun kehr' ich wieder,
Und oftmals geht
in dieser späten Zeit
Mein Geist umher
und schaut nach Christen um,
Und wenn ich die
Gesinnung und die Herze
Der Menschen prüfe,
die an selber Stätte wohnen,
Wo sonst die Tempel
standen mit den Bildern
Wo sonst in Andacht
stille Seelen knieten,
Wo sonst der Englein
süßer Otem
In Bitt' und Klage
der Bedrängten floss
Und Feuerfunken
in die Herzen goss: –
Und wenn mein schweres
Auge nunmehr schaut,
Wie keiner sich
und Gotte mehr vertraut
Und auf dem Sande
seine Wohnung baut,
Wie wenige nur meinen
Namen kennen,
Die wenigen ihn
nur mit Mitleid nennen,
Die Schlimmeren
mit Höhnen und mit Spott
Und lachen drob,
dass ich geglaubt an Gott,
Geglaubt, dass er
mich in die Wüste sandte
Und mich zu seinem
Prediger ernannte:
Ja, wenn ich sehe,
dass der frevle Mut
Verachtet der Apostel
heil'ges Blut
Und selbst der Heiland
ihnen dünkt nicht gut:
So wend' ich härmend
und voll Zorn den Blick
Und geh' in die
Verborgenheit zurück.
...
Jetzt wird ein Spiel
euch vor die Augen treten,
O, lasst den harten
Sinn sich gern erweichen,
dass ihr die Kunde
aus der alten Zeit,
Als noch die Tugend
galt, die Religion,
Der Eifer für
das Höchste, gerne duldet.
Alsbald wird ein
Gedicht vor euch erscheinen:
Leben und Tod der
heil'gen Genoveva,
Die noch vor Zeiten
Karol Magnus' lebte.
Als Majordomus herrschte
Karl Martellus
So zubenannt von
seiner Tapferkeit;
Er war ein Hammer
für der Christen Feinde.
Jetzt sind in Spanien
Mohren Hier, wie oft,
Die Mahoms Zeichen
auf die Tempel pflanzen,
Sie stürzen
ungezähmt ins fränk'sche Reich;
Da schickt er Herold'
aus durch seine Staaten,
Da schickt er Schreiben
in des Reichs Provinzen
Und bietet auf die
Grafen, Ritter, Herrn,
dass alle sich dem
Reichspaniere fügen
Und ihm den Abdorrhaman
Abd-ur-Rahman schlagen helfen.
Das Aufgebot ist
auch nach Trier kommen,
Wo Siegfried lebt
als wackrer Graf und Ritter." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Siegfried tritt
hier als getaufter Christ auf, die weitere Helden dazu ermuntert gegen
die islamischen Sarazenen zu kämpfen damit nicht das christliche Kreuz
den islamischen Götzenbildern weiche: "Sieh, Frankreich zittert vor
den Sarazenen, / Schon haben sie Hispania unterjocht, / Schon sind sie
Meister von den südlichen / Provinzen Frankreichs, dräuen nun
dem Rhein. / Von dort das Heidentum, nicht weit von uns / Die Sachsen,
in der deutschen Christenheit / Nur zu oft Zwiespalt, Hass: da muss der
Mann / Sich fest dem Mann verbünden, dass das neue Kreuz / Nicht umgerissen
Götzenbildern weiche." [46]
"Siegfried
Du sollst nicht
jammern; ruft mich nicht die Pflicht?
Mein Lehnsherr,
unser guter, lieber König,
Der tapfre Mann,
der große Majordomus,
Der längst
ein Schrecken seiner Feinde war?
Du stehst im Bündnis
mit den blinden Heiden,
Wenn deine Seufzer,
deine Tränen mich zu halten
Versuchen, vorwärts
solltest du mich treiben:
Sieh, Frankreich
zittert vor den Sarazenen,
Schon haben sie
Hispania unterjocht,
Schon sind sie Meister
von den südlichen
Provinzen Frankreichs,
dräuen nun dem Rhein.
Von dort das Heidentum,
nicht weit von uns
Die Sachsen, in
der deutschen Christenheit
Nur zu oft Zwiespalt,
Hass: da muss der Mann
Sich fest dem Mann
verbünden, dass das neue Kreuz
Nicht umgerissen
Götzenbildern weiche,
dass von den armen
Menschen die Erlösung,
Die teu'r erkaufte,
blutbesiegelte,
Nicht wieder in
den alten Wahn verschwinde;
Da müssen wir
so Blut wie Leben opfern,
Mit unserm Blut
das heil'ge Kreuz besprengen,
Damit es höher
wachse, weiter glänze.
Und jeder Tropfen
unsers roten Bluts
Ist dann ein neues
Siegel unserm Glauben!" - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
6. Fränkisches
Lager zwischen Tours und Poitiers
Obwohl die islamischen
Heiden zehnmal mehr Männer sind als die Christen, kommt Karl Martell
mit dem Gefolge um die Sarazenen zu schlagen: "So weit sind wir in Frieden
fortgezogen, / Nun stehn wir in des Feindes Angesicht, / Nicht länger
gilt's zu zögern und zu harren, / Die meisten Herrn und Grafen sind
zugegen, / Der edle Herzog Aquitaniens ist / Mit seinem frischen Heere
angelangt." [47]
Die Bundsgenossen
"alle sind zugegen, Vasallen, Untertanen, keiner fehlt". Auch der Herzog
von Aquitanien Endo von Aquitanien kommt (Guyenne, der südöstliche
Teil von Gallien, unter den spätern Merowingern unabhängig vom
Frankenreich), 688–735 Herzog, besiegte die Araber bei Toulouse 720, geriet
in Streit mit Karl Martell, wurde 732 von Abderrahman geschlagen, floh
zu Karl und zog, von diesem freudig aufgenommen, mit ihm sofort gegen die
Mauren: "Gebt mir die Hand, mein edler Herzog, seid / Für Gott und
Christum in dem Streite wacker, / Und Gott und Christus krönen Euch
mit Ruhm." [48]
"Herzog
von Aquitanien
Nun, großer
Martell, beim allmächt'gen Gott!
Ich dürste
recht, zur Seite dir zu kämpfen!
Was warten wir noch
länger, warum ruhn
Die Schwerter noch
in ihren Scheiden, dass
Die Felder nicht,
die Berge von dem Hall
Geschlagner Waffen,
Schilderklang ertönen?
Karl Martell
Bezähm' den
Mut, o dreimal edler Jüngling,
Verzeih, dass ich
mit diesem Namen grüße,
In deiner Jugend
seh' ich Heldentaten,
Zum Ruhm der Christenheit,
zur Glorie,
Der heiligen Religion,
in zarten Knospen
Noch schlummern,
die Gelegenheit, die Stunde
Sehnsüchtig
heiß erwarten, aufzubrechen,
Damit die Welt dem
neuen Glanz erstaune."- Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Ein Unterhändler
von dem Sarazenenheere will Karl Martell zur Aufgabe bewegen, und droht
nach der Schlacht "die nicht ermord'ten Ritter" zu versklaven. Zudem meint
er, Abdorrhaman sei "aller Christen Freund", eine Floskel, die sogar heute
noch von Imamen angewendet wird, um Politiker und Bischofe einzulullen,
damit sie in Ruhe ihre Moscheen in Europa bauen und ihre Zeichen überall
aufpflanzen können, obwohl sie eigentlich gekommen sind "Von Spanien
aus Europa zu verwüsten". Dazu Karl Martell: "Noch morgen soll sich
die Erklärung zeigen, / Ob größer Mahoms oder Christus'
Macht. / Ungläub'ge Hund', an allen Sinnen blöde, / Der Christenheit
zur Strafe hergesandt, / Als Geißel scharf für ihre Sünden
schnöde, / Und drum besiegtet ihr Hispanias Land. / Doch haben wir
uns all' zu Gott gekehrt, / Und keine Heidenmacht kann uns bezwingen, /
Wir sind mit seinem heil'gen Wort bewährt, / In seinem Namen muss
es uns gelingen. / Ihr Bettler aus Arabiens Wüstenein, / Die nackt
gelegen dort im heißen Sand, / Die nie gesehn des Goldes Glanz und
Schein, / Die weder Acker, Pflug noch Brot gekannt, / Bis euch empört
ein hochverfluchtes Haupt / Und euch gestellt in die verruchten Rotten,
/ dass ihr die teure Christenheit beraubt." [49]
"Karl Martell
Noch morgen soll
sich die Erklärung zeigen,
Ob größer
Mahoms oder Christus' Macht.
Ungläub'ge
Hund', an allen Sinnen blöde,
Der Christenheit
zur Strafe hergesandt,
Als Geißel
scharf für ihre Sünden schnöde,
Und drum besiegtet
ihr Hispanias Land.
Doch haben wir uns
all' zu Gott gekehrt,
Und keine Heidenmacht
kann uns bezwingen,
Wir sind mit seinem
heil'gen Wort bewährt,
In seinem Namen
muss es uns gelingen.
Ihr Bettler aus
Arabiens Wüstenein,
Die nackt gelegen
dort im heißen Sand,
Die nie gesehn des
Goldes Glanz und Schein,
Die weder Acker,
Pflug noch Brot gekannt,
Bis euch empört
ein hochverfluchtes Haupt
Und euch gestellt
in die verruchten Rotten,
dass ihr die teure
Christenheit beraubt,
Es wagt, den dreimaleinigen
Gott zu spotten,
Euch Tigertieren
will ich dies verkünden,
Ihr sterbt auf diesem
ebnen Schlachtgefilde,
Oder niemals will
ich seiner Gnade finden
Vorm allerteuersten
Marienbilde.
Jetzt schweigt,
ich will nicht weiter Antwort hören,
Kein Wort, bei Himmelsmacht
will ich es schwören,
Ich achte nicht,
dass ihr hierher gesandt,
Und morde euch mit
meiner eignen Hand." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Karl Martell:
"Der Heiden Macht ist wohl um zehnmal größer, / Doch weh', wer
heut' nach Zahl und Scharen fragt; / Ist unsers Mutes Rüstung um so
besser, / So sei's in Gottes Namen kühn gewagt." Die Moslems ("Ungläub'ge
Hund', an allen Sinnen blöde") ziehen in den Kampf gegen die Christen:
"Mir her den halben Mond! Ich will ihn tragen / Und so mich in den dicksten
Haufen wagen, / Wer Muselmann noch ist, der folgt mir nach. / ... Allah,
Allah, Mahom, Allah, ihm nach!" [50]
Ein Christ fechtet
und besiegt einen Moslem, der noch "Allah" gerufen hatte: "Der Lügen
Vater, du Leutverführer, Schelmenzunft-Berater – Jetzt hör',
du Tor, wie man mit Recht soll flehn: Herr Christ, magst mir in meinem
Streit beistehn. Siehst wohl, dass dies die rechte Art zu beten? Sie hilft
uns gern ungläub'ge Feinde töten. Er ist gestorben und mag nicht
mehr hören, es hilft nicht viel, dem Tauben Wahrheit lehren." Abdorrhaman:
"Soll denn nur Schmach die Sarazenen decken, / Soll Mahoms Glaube wieder
untergehn?" [51]
Karl Martell mit
Siegfried, Otho und einem Teil des Heeres: "Weit in den Bergen ist des
Feindes Heer / Zerstreut, sie wenden nach Hispanien um. / ... Hier, großer
Feldherr, liegt ihr wilder Führer, / Das Haupt der Sarazenen, Abdorrhaman.
/ ... Man preise ihn durch laute Freudenlieder, / Man bring' ihm Dank,
und laßt uns kindlich bitten, / dass er uns stets beschirme, lieben
Brüder, / dass nie der Glaube weich' aus unsrer Mitten, / So grimmig
auch des Feindes Bosheit dräut: / Gelobt sei Jesus Christ." [52]
"Nein, seit
die Christenheit sich hat verbreitet,
Seit wir Geschichten
kennen und begreifen,
Ist nicht so wunderbare
Schlacht geschehn!
...
Denkt, gnäd'ge
Frau: der Mohrenkönig tot,
Das ganze Heer so
gut wie aufgerieben,
Nur wenig Flüchtige
dem Karl entronnen,
Denkt nur die viele
Beute und den Ruhm!
...
Es hat der Herr
sich groß für uns erwiesen,
Er sei dafür
in Ewigkeit gepriesen!
...
Gepriesen und gelobt
zu jeder Zeit
Von nun an bis in
alle Ewigkeit,
Halleluja! So sprech'
ich gern und Amen,
dass Christus' Feind'
so schnödes Ende nahmen!
O, dass ich nicht
mit in der Schlacht gewesen." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
7. Genoveva
Während die Christen
bei Poitiers den Sieg gegen die ungläubigen Moslem erringen, hat Genoveva
ein Christuserlebnis: "Da fühlt' ich erst die Kraft der Religion,
/ Die bis dahin mein Herz nur schwach getroffen, / Mir war, als schaut'
ich schon den höchsten Tron, / Mit allen Freuden schon den Himmel
offen, / So hoch entzückte mich der Gottessohn, / Zu dem gestanden
jahrelang mein Hoffen, / Ich war in Angst, ich möchte gar erblinden,
/ Die Himmelsfreude möchte mir verschwinden." [53]
"Es ist
auch nichts, das sich verbergen müsste,
Nur dient es nicht
dem Müßiggang zum Märchen. –
Ich war in meiner
stillen Klosterzelle
Und dachte einsam
meinem Leben nach,
Wie jung ich sei
und Vater schon und Mutter
Verlieren musste,
elternlose Waise.
Da kam die Kindheit
mir in mein Gedächtnis,
Und wie ich noch
die lieben Eltern kannte,
Wie ich des Klosters
Schwelle dann betreten,
Die fromme Abbatissin
mich empfangen,
Mich in der Furcht
des Herren zu erziehn;
Dann sah ich einmal
noch den teuern Vater,
Nach wen'gen Jahren
hört' ich seinen Tod.
Nun stand ein neues
Schicksal vor mir da,
Vermählt sollt'
ich dem Manne werden, den
Mein Herz nicht
kannte, nie mein Auge sah,
So war es von den
Meinigen beschlossen,
Auch von Hidulf,
dem Bischof, meinem Ohm;
Da durft' ich mich
nicht weigern, alle lobten
Den Edelsinn des
Grafen Siegefried;
Ich sollte nun des
Klosters Mauern lassen
Und ihm hierher
zu seinem Schlosse folgen.
Da ward mir recht
im innern Herzen bange,
Da sagt' ich: Kaum
hast du dich hier gewöhnt,
Da wird dein stilles
Leben schon zerrissen,
Wer weiß,
was noch für Leiden folgen mag.
So schaut' ich nach
dem Kruzifixe hin,
Und Jesu Leidensmiene
schien zu sagen:
Bleib' hier bei
mir, sei eine von den Schwestern!
Indem ich mich bedachte,
ward es Abend;
Wir sangen unsre
Hora auf dem Chor
Und kehrten dann
zum Schlaf in unsre Zellen:
Ich wollte mir noch
in der Nacht erwägen,
Welch Teil ich wählen
sollte, so im Sinnen
Entschlief ich,
und mir war alsbald, als ob
Ich vor dem hohen
Altar knieend läge
Und zu der Mutter
Gottes brünstig flehte,
Mir Rat zu geben
und den Herrn zu senden.
Wie ich noch tief
im Seelenflehn befangen,
Schwung sich ob
meinem Haupte wie ein Singen,
Es säuselte
und schlug an meine Wangen
So hold und ernst,
als wie mit Engelsschwingen,
Da fühlt' ich
plötzlich mich von dem Verlangen,
Den Jesu Christ
zu sehn, mich ganz durchdringen,
Die Kindeswünsche
lebten in der Brust,
Ich war des Orts,
mein selbst mich kaum bewußt.
Da sagt' ich: »Lass
mir, Herr, den Herrn erscheinen.
Der sich erniedrigt
hat, uns zu erhöhn,
Er sprach ja selbst:
›Laßt zu mir her die Kleinen,
Damit die Kindelein
mein Antlitz sehn.‹
Ihn barmte der Unmünd'gen
Harm und Weinen:
›Seid so wie die,
wollt ihr ins Reich eingehn.‹ –
Ach, Herr, ich kann
nicht zu dir, wie ich strebe,
So komm zu mir,
dein Bildnis in mir lebe.«
Ich war im tiefen
Beten noch verloren
Und pries des großen
Gottes Herrlichkeit,
Da braust es wie
ein Meer vor meinen Ohren,
Da öffnet sich
das Dach der Kirche weit,
Und wie aus Morgens
purpurroten Toren
Der glanzgekrönte
Ost dem Blick sich beut,
So sah ich in der
Kirche düstren Hallen
Mit Lichtern eine
Glorie niederwallen.
Von lieben Kindern
ist der Raum erfüllet,
Die mit den Harfenzungen
Hymnen tönen,
Im höchsten
Glanz gewahr' ich ihn verhüllet
Den Gottessohn,
das Siegeslamm, den Schönen,
Der plötzlich
alle Seelenwünsche stillet,
Doch kann der Blick
sich nicht an ihn gewöhnen,
Da blüht er
plötzlich aus den Glanzgewanden,
Wie eine Blum' aus
ihren grünen Banden.
Wie er gestaltet,
kann ich niemand sagen,
Was ich gefühlt,
kann keine Zunge sprechen,
Was seine Engel
sungen, darf nicht wagen
Der ird'sche Otem
wieder auszusprechen,
Wie wenn nach harten,
düstern Wintertagen
Der Frühling
durch die Finsternis will brechen
Und in dem Frühling
Frühling sich entzündet,
Aus Blumen sich
noch eine Blüte windet.
Wie wenn das Morgenrot
die Knospe wäre,
Aus der die Himmelsblum'
sich müßt' entfalten,
Und alles sich bis
in die höchste Sphäre
Zu einem blühnden
Purpurkelch gestalten,
Und Sonn' und Mond,
der Sterne mächt'ge Heere
Im Lauf zu einem
Kranze stille halten!
So müsste sich
das hohe Wunder zeigen,
So sah ich Christum
vor mir niedersteigen.
Da fühlt' ich
erst die Kraft der Religion,
Die bis dahin mein
Herz nur schwach getroffen,
Mir war, als schaut'
ich schon den höchsten Tron,
Mit allen Freuden
schon den Himmel offen,
So hoch entzückte
mich der Gottessohn,
Zu dem gestanden
jahrelang mein Hoffen,
Ich war in Angst,
ich möchte gar erblinden,
Die Himmelsfreude
möchte mir verschwinden.
Da streckte Christus
aus die weiße Rechte
Und sprach: »Ich
habe dich zur Braut erkoren,
dass du die Mein',
der Dein' ich werden möchte,
Doch bist du meiner
Liebe jetzt verloren.
Dich zwingen bald
die kalten ird'schen Mächte,
Du bist für
Gram und Leiden nur geboren:
Doch wirst du mir
in jedem Kampf vertrauen.
So werden wir dereinst
uns wieder schauen.«
So sprach er, und
im jungen Lichte lachte
Mein Herz und rings
um mich auch das Gebäu,
Und wie ich noch
der Rede staunend dachte,
Und welch ein trübes
Wort gesprochen sei,
Da schwand mir alles
hin, und ich erwachte;
Das Traumbild brach
in einem Wink entzwei,
Ich lag allein in
meiner düstern Kammer
Und fühlte
Freude halb und halb auch Jammer." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
8. Fränkisches
Lager vor Avignon
Auch wenn die Zeiten
nicht immer der Wirklichkeit entsprechen, (die Erstürmung von Avignon
fiel erst ins Jahr 737), sind die Situationen und ihre Helden, Gegner usw.
gut nachempfunden, wie auch Goethe zugeben musste, der beim Lesen des Stückes
gar nicht bemerkt hatte, dass er fast die ganze Nacht gelesen hatte. [54]
Der feige Moslem
hat sich in Avignon verschanzt. Dazu Karl Martell, Siegfried, Otho, Gefolge:
"Ich bin erbost auf diese Türm' und Mauern, / In die der feige Feind
sich klug verkroch, / Was sollen wir mit unsern Waffen hier, / Was mit
der Tapferkeit in unsern Herzen? / Es ist nicht deutsche Art, mit Mauern
fechten, / Das Heer vermindert sich, die Kriegeslustigen / Ziehn heim,
und unsrer spottet nur der Heide." [55]
Die Bürger der
Stadt Avignon sind nicht begeistert: "Und müssen wir nun die Christenfeinde
in unsern eignen Mauern dulden?... Draußen sehn wir die Christen
liegen und an diesen Steinen verbluten, und wir dürfen ihnen nicht
die Tore aufbrechen? Die Heiden halten die Kastelle besetzt, ihre Wachen
sind aufmerksam." [56]
"Es sind
die Mohren aus der Stadt gefallen,
Zu 'n Waffen alle!
Zu den Waffen! Auf!
Karl Martell mit
Gefolge.
Die Hunde sind ins
Lager eingebrochen,
Die Zelte stehn
in Brand, sie morden wütend
Die unbewehrten
Christen; auf! wer deutsch denkt,
Ermannt euch, all'
mir nach, dem Feind entgegen!" - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Die Christen
werden zusammengetrommelt; nur wer tot ist gilt als entschuldigt: "Dann
mag er bleiben, dies dient ihm zur Entschuldigung ... Wir alle müssen
so aussehn wie er oder die Feinde zu seinesgleichen machen." Der
muslimische Ali befürchtet das Schlimmste: Mahom, was machst du? Soll
dein Bund vergehn? – Beim Himmel, nun muss der Muselmann den herbsten Grimm,
den Feuerzorn den Christ'n entgegenspeien ins Antlitz und ihr Blut mit
Lüsten trinken! Hinweg! Die Wut lässt meine Zunge stammeln!"
[57]
"Sterbt
nicht, der Feind ist schon zurückgeschlagen
Und Karl Martell
mit in die Stadt gedrungen,
Die Bürger
ihm entgegen, drin die Mohren
Allseitig eingedrängt;
es war ein Metzeln,
Wie nie mein Auge
noch gesehn.
...
Unser ist die Stadt,
und Karl
Als Sieger drin,
die Mohren all' erschlagen;
Geendigt ist der
Krieg." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Die "Fabelgötter
", vor allem der "Lügnergott Allah (Tasso) könnenn nicht mehr
schützen: "Die Fabelgötter wollten nicht mehr schützen,
/ Die Toten sprachen, predigten die Leichen, / Verstockte fühlten
sich vom Geist durchblitzen, / Der Heiland rief, da half kein Widerstreben,
/ Sie mussten sich ihm all zu eigen geben." [58]
Als Christ muss man
jedoch gewappnet bleiben, denn "gleich den giftigen Gewürmen" kommt
der Islam immer wieder nach Europa, heute weniger durch das Schwert als
durch List und Tücke; Politiker und Bischöfe werden von modernen
Moslems so eingelullt, dass sie den Islam schon als Religion anerkennen,
den islamischen "Lügnergott" (Tasso) mit dem christlichen Gott verwechsln
und den Baphomet anbeten, in Europa freiwillig Kirchen in Moscheen umwandeln,
Moscheen und Minarette bauen, Muezzine rufen lassen usw.: "Doch kann uns
nur ein ew'ger Kampf beschirmen, / Wir sehn schon neue Flut daher geschwommen
/ Und wildre Wogen sich auf wilde türmen; / Es hat des Mahoms Reich
Ursprung genommen / Und wütet gleich den giftigen Gewürmen, /
So schickt es Gott, dass wir gewappnet bleiben, / Wir können nur im
Kampf an Jesum glauben." [59]
"Bald schien
der Tag durchs Land, in weiten Reichen
Saß Glaub'
und Demut auf den Fürstensitzen,
Es mussten eh'rne
Herzen sich erweichen,
Die Fabelgötter
wollten nicht mehr schützen,
Die Toten sprachen,
predigten die Leichen,
Verstockte fühlten
sich vom Geist durchblitzen,
Der Heiland rief,
da half kein Widerstreben,
Sie mussten sich
ihm all zu eigen geben.
Da meinten sie, der
Friede würde kommen,
Doch kann uns nur
ein ew'ger Kampf beschirmen,
Wir sehn schon neue
Flut daher geschwommen
Und wildre Wogen
sich auf wilde türmen;
Es hat des Mahoms
Reich Ursprung genommen
Und wütet gleich
den giftigen Gewürmen,
So schickt es Gott,
dass wir gewappnet bleiben,
Wir können
nur im Kampf an Jesum glauben.
Drum wird der Streit
auch ewiglich bestanden,
Mit Satan bleibt'
ein unvergänglich Ringen,
Er fängt und
schließt uns ein in seinen Banden,
Wir streben herzlich
dann, hindurch zu dringen,
Und ruhn nicht eh,
bis Gott uns beigestanden,
Dem wir das ganze
Herz zum Opfer bringen.
Und weil des Herren
Güt' uns Kinder liebt,
Sind wir in immerwährndem
Kampf geübt." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Der letzte Westgotenkönig
Roderich soll die Tochter des Grafen Julian, Cava, verführt und diesen
dadurch veranlasst haben, die Araber nach Spanien zu rufen. In der Schlacht
bei Xeres de la Frontera (711) fiel Roderich, und das Land wurde eine Beute
der Araber: "So ist Hispania durch ein Weib verdorben, die schuld war,
dass die Mohren eingebrochen." [60]
Nach dem ›Volksbuch‹
ist Genoveva die Tochter eines Herzogs von Brabant, die fliehen musste
weil man sie unverschuldet töten wollte und mit ihr auch ihr Kind:
"Ach, freilich kannt' ich bessre Zeiten einst, / Aus Brabant bin ich, floh
in diese Wüste, / Weil man mich unverschuldet töten wollte /
Und mit mir auch mein armes, schönes Kind." [61]
9. Luíz Vaz de
Camões
Petrarca und Dantes
haben immer wieder bemängelt, dass Italien keine Einheit bilde, dass
es von Fremden abwechselnd beherrscht werde, dass der alte Glanz gesunken,
"dass man nicht aus noch ein wisse und dass die Fürsten, auch die
tugendhaften, nicht genügen, um das Band, welches zerrissen ist, wieder
zu knüpfen und herzustellen." Dazu lässt Tieck Luíz Vaz
de Camões auftreten und sagen: »Zum Teil ist das meine Meinung«,
antwortete Luis mit Bescheidenheit. »Früh schon verlor durch
ein zersplittertes Interesse, indem jeder kleine Staat etwas anderes wollte,
Italien seine Selbständigkeit. In jeder Provinz herrschten wieder
Fraktionen, und eine jede suchte die andre zu vernichten. So ward jede
Stadt und jedes größere und kleinere Land darauf hingewiesen,
fremde Kraft zu suchen und dieser zu vertrauen und, was noch schlimmer
war, sich an Fremde zu lehnen, um von diesen den Segen und das Gedeihen
zu erwarten. Das ist das Traurigste, was einem Lande widerfahren kann,
auf diesem Wege geht es allgemach seinem Untergange entgegen. Wir sagen
so gewohnterweise: Italien, Italiener; allein wo sind diese zu finden?
Nur Städte, Ländchen, Fürsten sind dort, die einander in
allen Richtungen widerstreben und abwechselnd die Beute dieses oder jenes
Fremdlings werden. Der Papst hat immerdar mit den Staaten Europas zu vermitteln
und gewinnt oder verliert, indem sich die oder jene Waagschale senkt, sein
Land wird von ihm mehr verwaltet als beherrscht, aber doch hat der Römer
etwas von seinem hohen Sinn behalten. Venedig ist kräftig und in sich
beschlossen und bewahrt auch seinen Einfluss auf das Ausland; aber das
schöne Florenz hat seine Freiheit nicht ertragen können, Sizilien
und Neapel werden von Fremden regiert, ebenso abwechselnd Mailand, und
der Italiener, welcher sich als Patriot fühlen möchte, könnte
nur trauern. Wenn Dante und Petrarca jetzt wiederkehrten, so fänden
sie noch ganz andre Ursache zur Wehklage als in ihrem früheren Zeitalter.
Woher soll also der große Dichter, wie es Ariost ist, den wahren
Mittelpunkt eines so großen Werkes finden, als er in erhabener Laune
hat ausführen wollen? Weder Religion noch Vaterland konnten es werden,
wenn sein freier Sinn nicht seine Leser und Zuhörer verletzen wollte.
Ja, ich fürchte, sich selber konnte er auf diesem Wege nur die größten
Schmerzen erschaffen. Darum wirft er sich, als gäbe es keinen festern
Boden, in dieses Lustmeer von Scherz und Spott, Witz und Laune und segelt,
von singenden Schwänen auf smaragdner Flut dahingezogen, durch den
lichtblauen reinen Äther, von scherzenden Göttern umspielt. Die
Weisheit der Sterblichen muss ohne Kampf und Groll so viele Güter
aufgeben und ihnen entsagen, und so kann auch aus diesen freien kristallenen
Gebilden der Weiseste lernen. Es ist auch fromm, sich in die Notwendigkeit
finden. Weil also der scheinbare Ernst und das Höchste diesem Gedicht
fehlt, möchte ich ihm in dieser Entsagung nicht Mangel an Frömmigkeit
vorwerfen. Aber wir Portugiesen, die wir so glücklich sind, ein herrliches,
ruhmreiches Vaterland zu besitzen, welches vom Glanz großer Könige,
erlauchter und verklärter Frommen, großer Helden und Krieger
bestrahlt wird, Männer und Kämpfer, die Taten hier und in fernen,
kürzlich noch unbekannten Weltteilen ausübten, wir dürfen
auch nicht gescholten werden, wenn wir in patriotischer Begeisterung sogar
Verzweiflung in diesem kecken Aufschwung der Lust und Laune wahrnehmen.
Der poetische Übermut erklingt wohl so laut, um sich selber zu betäuben,
um sich die Angst wegzusingen. – Auf ähnliche Weise, nur nicht so
großartig, tönt das Aufgeben des Vaterlandes aus den Liedern
des verständigen Horaz, wie aller Römer. Der zärtliche,
weiche Virgil wird nur großartig, indem er einmal singt: Wohl mögen
uns die Griechen im Bilderschnitzen und in künstlichen Gemälden
übertreffen, sie mögen den Vers zierlicher singen, unsre, der
Römer Aufgabe ist es, die Welt zu beherrschen, und darin wollen wir
Meister sein! – Wollen sie sich anders als Patrioten zeigen, so ist es
nur Lob und Schmeichelei ihrer Fürsten. Den großen, erhabenen
Tacitus kann der Verständige als einen Dichter lesen: Hier spricht
in jeder Zeile das gebrochene römische Herz, welches im Kampf des
Todes den großen Verlust ausspricht, ohne ihn mit Namen zu nennen.«
»Ihr meint also«, fragte Duarte, »wir Portugaler dürfen
auf unser Vaterland und Geschichte stolz sein?« »Ist es denn
nicht jeder Lusitanier?« erwiderte Luis. »Fühlt er sich
nicht in jeder Ader beglückt und groß, dass er sich einen Lusitanier
nennen darf, auch wenn er sich dessen nicht immer in Worten bewusst ist,
wenn er nicht in gedankenreichen oder prahlenden Behauptungen sich ausspricht?
Sehn wir auf jene Zeit zurück, als unser großer Heinrich, jener
Prinz, der Entdecker, seine nächtlichen Studien machte und die Sterne
fragte, als er seine Schiffe ausrüstete, die Afrika umsegeln wollten,
als wir Ceuta eroberten und die Mohren Afrikas schreckten, als unser Ferdinand,
der Standhafte, ein Opfer seines Glaubens und seiner Vaterlandsliebe wurde,
als weise Regenten uns beherrschten und schon damals den Namen Portugal
groß machten – damals ward durch Bürgerkriege das mächtige
Frankreich elend und klein, die Beute eines fremden Eroberers. England,
nur kurze Zeit glänzend, ward selbst von Faktionen zerrissen und kam
dem Untergang nahe. Das große, weit verbreitete Germanien zerrüttete
sich in innern Kriegen und Kämpfen. Das gesittete Italien mühte
sich um fremde Interessen bis zur Ohnmacht ab. Unser kleines Land, als
das äußerste, als das Haupt und Auge Europas, war durch Weisheit
und Kraft regiert: der erste Johann, Eduard, Alphons kräftigten, erweiterten
unser Gebiet. Nun hatte sich Spanien endlich vereinigt, das früher
stets, wie das übrige Europa, in sich selbst entzweit war. Der große
Emanuel sendet den Helden Vasco da Gama aus, und das östliche Indien
mit seinen Schätzen und Wundern, von klugen Völkern bewohnt,
neigt sich vor dem portugiesischen Mut. Ganz andre, wichtigere Reiche werden
uns auf wundersame Art Untertan als jene wilden Horden, die der großmütige
Colomb und der gelehrte Florentiner Vespucci entdeckte. Weit mächtigere
Schwierigkeiten kämpften uns entgegen. Auch wird im Westen Brasilien
unser. Und jetzt sind es noch nicht achtzig Jahr, dass Vasco da Gama jenen
märchenhaften Orient, das Land der Wunder, entdeckte. Die beiden großen
Albuquerque führten nun dort, in den fernen Zonen, ihr glorreiches
Heldenleben und verübten Taten, die die ersonnenen der fabelnden Poeten
übertroffen. Pacheco stiftete seinen unsterblichen Ruhm, Soares war
nicht minder Held, Almeida regierte dort – und wer kann sie alle in kurzer
Zeit nennen und rühmen, die dort kämpften und siegten oder großherzig
starben und ihre Namen und Ruhm neben die ewig leuchtenden des Miltiades,
Themistokles und Epaminondas einschreiben sahn?« [62]
»Und in welchem
kurzen Zeitraum«, fuhr Duarte fort, »sind alle diese Großtaten
geschehn! Unsre Väter haben noch manchen von diesen unsterblichen
Helden gesehn, sie haben die unglaublichen Dinge erlebt, ihnen war es vergönnt,
den glücklichen König Don Emanuel anzuschauen, und jeder durfte
wähnen, dass ihn ein Tropfen wenigstens von diesen Strömungen
des Ruhmes benetze.« [63]
Weiter Luíz
Vaz de Camões: "Unser König Sebastian ist ein Alexander in
Heldenmut und Kraft, seine hohe Begeisterung für Religion und Christentum
zieht die Besten seines Landes ihm nach und wird den Sieg an seine Fahnen
fesseln. Was unsre Könige Duarte, Johann, Alfons und Manuel taten,
wird herrlicher und glänzender durch ihn erweckt werden und Portugals
Glorie alle Länder überstrahlen und verdunkeln. Und das weiß
Spaniens kluger Philipp. Darum widerriet er unserm erlauchten Könige
so dringend und mit so vielen scheinbaren Gründen diesen Heldenzug,
darum musste der Krieger Alba seine ganze Redekunst aufbieten, um den jugendkräftigen
Sebastian durch alle seine Erfahrungen und trüben Ahndungen zurückzuschrecken.
Freilich seid Ihr noch zu jung, um zu wissen, dass man den Rat eines klugen,
hinterlistigen Feindes immer im entgegengesetzten Sinne nehmen muss. Nur
der Neid sprach aus König Philipp und seinem Feldherrn." [64]
10. Reconquista in Aragonien
Die portugiesischen
bzw. hispanischen Helden waren der Schrecken aller Muslime in Hispanien:
"Er das Schrecken aller Mauren, / Die dem falschen Glauben fröhnten."
[65]
Bedingt durch die
hohe Vermehrungsrate der Muslime, kämpfen während der Reconquista
in der Regel ein Hispanier gegen 10 oder machmal 100 Muslime: "Einsam sitzt
im Zelt Don Pedro, / Er erwägt die Macht des Feindes, / Rund umschlossen
ist sein Lager / Von den Mauren. Jedem Streiter / Stehn zehn Feinde gegenüber,
/ Und die Stadt ist fest, bewehret / Noch von tausend, tausend Kriegern,
/ Alle trotzig, kampfgerüstet." [66]
Gesiegt wird aber
dennoch, denn die Christen kämpfen im Namen des Kreuzes und werden
durch Marienerscheinungen und christlichen Helden bestärkt: "Da erglänzt
vom heitern Lichte, / Blendend fast des Königs Auge. / Rings das Zelt,
und recht im Schimmer / Steht das Bildnis eines Helden. / Goldne Rüstung,
Schild und Speer / Dräut in seinen kräft'gen Händen, / Majestätisch
blickt sein Auge, / Und Don Pedro kniet in Andacht. / Mut, mein Sohn! ruft
die Erscheinung, / Morgen werd' ich mit Dir kämpfen, / Und die Christen
werden siegen, / Ruhm soll Dir die Kränze flechten. / ... Und mit
neu gestärkten Schwingen, / Wie der Adler nach dem Bade, / Hebt die
Hoffnung sich empor, / Saragossa zu gewinnen." [67]
"Vor Huesca stand
Don Sancho,
Starker Held und
mächt'ger König,
Er das Schrecken
aller Mauren,
Die dem falschen
Glauben fröhnten.
Viele Schlacht war
schon geschlagen,
Hundert Siege schon
bekrönten
Held Don Sancho,
Christ und Ritter,
Aragoniens starken
König.
Zu den Türmen
von Huesca
Ritt der Held, ob
er erspähe,
Wo die Mauern zu
erstürmen,
Wo die Ritter möchten
kämpfen.
Da flog her von einem
Bogen
Schnell ein Pfeil,
von ungefähr nur,
Und es sank der
große Ritter
Rasselnd von dem
Ross; im Herzen
Stak das Eisen. Kurze
Zeit nur
Lebt der Held; im
Todesröcheln
Floh sein Geist,
nur wenig sprach er,
Man vernahm andächtig
Beten.
Und das Heer, die
Großen, Helden,
Alle lähmt
der Todesschrecken,
Nur der eine hält
sich aufrecht,
Pedro, seiner Söhne
ält'ster.
Er bestattet fromm
den Vater,
Zur Versammlung
nachher redet
Kurz sein Mund;
sein Flammeneifer
Wie ein Sturmwind
all' erreget.
Mutig stehn sie ihm
zur Seite,
Seine Krieger, seine
Helden,
Und er sieht die
Schaaren wachsen,
Kriegesmut die Wangen
röten.
Alle dringen, flehen,
fordern
Schlacht und Kampf,
dem Feind entgegen
Strebt die Jugend,
wie das Alter,
Siegen! ruft man,
oder sterben!
Da die Sonne schon
gesunken
Und die Nacht das
Dunkel breitet,
Mahnt der Held sie
all, zu ruhen,
Morgen soll sich
Kampf erheben.
Einsam sitzt im Zelt
Don Pedro,
Er erwägt die
Macht des Feindes,
Rund umschlossen
ist sein Lager
Von den Mauren.
Jedem Streiter
Stehn zehn Feinde
gegenüber,
Und die Stadt ist
fest, bewehret
Noch von tausend,
tausend Kriegern,
Alle trotzig, kampfgerüstet.
Sollen wir denn hier
erliegen?
Klagt der Held,
und diese Felder
Unsre Leichen rings
bedecken
Und der Ruhm der
Spanier sterben?
Dies Huesca, diese
Veste,
Nannte schon im
Heldenmute
Sein mein Vater,
und er träumte
Saragossa zu erkämpfen.
Da erglänzt
vom heitern Lichte,
Blendend fast des
Königs Auge.
Rings das Zelt,
und recht im Schimmer
Steht das Bildnis
eines Helden.
Goldne Rüstung,
Schild und Speer
Dräut in seinen
kräft'gen Händen,
Majestätisch
blickt sein Auge,
Und Don Pedro kniet
in Andacht.
Mut, mein Sohn! ruft
die Erscheinung,
Morgen werd' ich
mit Dir kämpfen,
Und die Christen
werden siegen,
Ruhm soll Dir die
Kränze flechten.
Und entzückt
noch starrt der König,
Als das Wunder längst
entschwunden,
Und er lässt
die Feldherrn rufen,
dass sie wissen,
was er sah.
Sie verkünden's
den Getreuen,
Jeder Krieger ungeduldig
Ruft nach Kampf,
und noch im Dunkeln
Reiht das Heer sich,
schon geordnet.
Mit dem Morgenrot,
als alle
Flehend auf die
Händ' erheben,
Steht im Glanz der
Ritter wieder,
Und: Sanct Jago!
rufen alle.
In die Feinde dringt
die Schaar,
Lauten Rufs, die
Banner fliegen
Und man sieht die
goldne Rüstung
Und den Glanz des
heil'gen Kriegers.
Und ein Schreck,
ein Graun befällt
Rings die Schaar
der wilden Horden,
Laut Geheul, Geschrei,
Getümmel,
Flucht und Angst
und grässlich Morden.
Leichen auf der Wahlstatt
liegen,
Durcheinander Feldherrn,
Krieger,
Und der Spanier
jauchzt im Siegen,
Und der Feind heult,
überwunden.
Weiber, Männer,
Greise, Kinder,
Stehn auf Mauern,
Wällen, Türmen,
Ganz Huesca klagt,
verzweifelt,
Händeringend,
hüftenschlagend.
Denn sie sehn die
Väter, Brüder
Blutend da im Staube
liegen,
Und wie Schrecken
alle Schaaren
Treibt und jagt
zum eil'gen Fliehen.
Kaum noch schützt
die feige Wache
Jene fest verschloss'nen
Tore,
Krachend öffnen
sich die Flügel
Und Huesca liegt
besieget.
Heil Don Pedro! ruft
der Krieger,
Tausend Heil dem
tapfern König!
Ja, spricht dieser,
nur Sanct Jago,
Er half uns die
Feinde schlagen.
Wer denn war der
tapf're Krieger,
Fragt entwaffnet
jetzt der König,
Der voran stets
unermüdlich
In den dichtsten
Schaaren kämpfte?
Kaum zu glauben ist
das Wunder,
Spricht Don Sancho,
Glut im Auge,
Als er sein Visir
gelüftet,
Sah' ich deutlich
Haupt und Antlitz;
Denn mein Oheim war's,
Moncada,
Er der Tapferste
der Tapfern, –
Wie? so ruft entsetzt
der König,
Welche Wunder zeigt
der Herr uns!
Er, der hohe, ries'ge
Krieger,
Der vor allen Rittern
ragte,
Kämpft zur
Stund' in Palästina,
Um Jerus'lem zu
erstreiten.
Und der Herr vergönnt,
dass dieser
Auch hier kräftig
mit uns kämpfe,
Um der Mohren Stolz
zu dämpfen,
Und Huesca zu erobern?
Alle preisen nun
im Tempel
Dankbar und mit
hoher Inbrunst,
Wie der Herr für
sie gestritten,
Welche Wunder er
gesendet.
Und mit neu gestärkten
Schwingen,
Wie der Adler nach
dem Bade,
Hebt die Hoffnung
sich empor,
Saragossa zu gewinnen."
- Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Don Pedros Sieg
Auch wenn der berühmte
Cid, der "Den Ungläubigen Angst und Schrecken, / Trost und Kraft den
Freunden gab", gestorben, Valencia wieder an die Mauren gefallen war, wurde
die Reconquista unbeirrt weitergeführt. [68]
"Aber schon war es
beschlossen
In dem hohen Rate
Gottes,
dass der Sieger
von Huesca
Nicht die große
Stadt erringe.
Saragossa mächtig,
groß,
Diente noch dem
Mauren-König
Und der Moslem,
stolz und prächtig,
Lachte nur des kecken
Wunsches.
War doch auch der
Cid gestorben,
Er, des Name bis
nach Persien
Den Ungläubigen
Angst und Schrecken,
Trost und Kraft
den Freunden gab;
Cid, der nur vor
wenig Jahren
Sich Valencia erobert,
Das, so wie er starb,
den Mohren
Nun von neuem dienstbar
wurde.
Und in Aragoniens
Fluren
Weht die schwarze
Trauerfahne,
dass der edle König
hinsank,
Auf die Leichen
seiner Kinder.
Gram war seines Herzens
Meister,
dass die blüh'nde
schöne Tochter,
dass sein Sohn ihm,
der Infant,
Beide jung entrissen
wurden.
Und Alonso rief er
zu sich,
Ihn, den tapfern,
mächt'gen Bruder,
Reicht' ihm sterbend
seine Hand
Und das Zepter Aragons.
Alle sehn, erstarkt
und hoffend,
Auf die Kraft des
neuen Königs,
Der beschwört,
das zu vollenden,
Was sein Bruder
kühn begonnen." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Des
Königs Tod
In König Alonso
ist ein zweiter Cid erstanden und "Wo man nur Alonso ruft, / Zittert schon
der Mohr erblasst". Er erobert Saragossa von den Mauren zurück "Und
die Stadt empfängt ihn jauchzend, / Alle Mohren sind entflohen". Niemand
wäre auf die Idee gekommen, Moscheen für die Muslime zu erhalten
bzw. zu bauen, wie heutige Bischöfe, Päpste und Politiker es
in Europa tun, die den Halbmond sogar auf denkmalgeschützte Gebäude
errichten lassen und Koranschulen eröffnen; in Saragossa und anderen
zurückeroberten Städten wurde natürlich der Halbmond von
allen Gebäuden entfernt und Moscheen in Kirchen zurückverwandelt:
"Abgerissen von Moscheen / Sinkt der Mond, nicht fürder glänzend,
/ Und die prangenden Gebäude / Weiht die Klerisei zu Tempeln."
[69]
"Und so war es. Neuer
Mut,
Kampfeslust, Eroberungsgier
Stachelt auf die
span'schen Helden,
Rachsucht brennt
in allen Kriegern.
Weit und breit nur
Kriegsgeschrei,
Und wie Sturmwind
fährt das Heer
Durch die Felder,
Dörfer, Städte,
Und der Feind entmutigt,
flieht.
Wo man nur Alonso
ruft,
Zittert schon der
Mohr erblasst
Und, der Cid, der
Cid erstanden!
Schreit das Volk
im Freudentaumel.
Also steht Alonso
jetzt,
Mit dem Heer vor
Saragossa,
Und die stolze,
turmbewehrte
Beugt sich vor dem
Ruhm des Helden.
Auf tun sich die
Tor' ihm alle
Und die Stadt empfängt
ihn jauchzend,
Alle Mohren sind
entflohen,
Adel, Priester,
Bürger huld'gen.
Abgerissen von Moscheen
Sinkt der Mond,
nicht fürder glänzend,
Und die prangenden
Gebäude
Weiht die Klerisei
zu Tempeln.
In Castilien stirbt
der König,
Und Alonso, groß
im Stolze,
Nimmt die Wittib
sich zum Weibe
Und nennt sich von
Spanien Kaiser.
Doch die Kirchen
wie die Klöster
Klagen, dass der
wilde Krieger
Nicht die Heiligtümer
ehrte
Und sie ihres Schmucks
beraubet." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, König Don
Alonso
Kaum denkbar, dass
Politiker bzw. Präsidenten oder KanzlerInnen sich einer derartigen
Prozedur im Kloster unterziehen; heute meint die deutsche Bundeskanzlerin,
es sei sinnvoll, die Reconquista rückgängig zu machen, Millionen
Muslime ins Land zu lassen und Zärtlichkeiten mit islamischen Hasspredigern
bzw. Funktionären des Zentralrates der Muslime auszutauschen. [70]
"Don Ramiro, jüng'rer
Bruder,
Weilet in der Klosterzelle,
Nur der Büßung,
nur der Andacht
Lebend im begränzten
Raume.
Sein Erquicken, wenn
die Andacht,
Das Gebet, die Bußübung,
Ihn ermüdt,
sind die Blumen
Seines kleinen Klostergartens.
Diese pflegt er,
tränkt die durst'gen,
Freut sich, wie
sie sich entfalten,
Wie sie dann in
Blüte gehen
Und in Farben dankbar
leuchten.
Leonardo, Freund
und Lehrer,
Mahnt ihn an zu
allen Stunden,
Und der Fürst
beugt sich gehorsam
Jedem Wort des greisen
Mönches.
Leonardo wandelt
sinnend,
Tritt jetzt in das
Refectorium.
Und er sieht den
Fürsten dort
Mit dem Besen alles
säubern.
Tisch und Bank, Fußboden,
Mauer,
Eifrig, dass der
Schweiß ihm trieft
Von der hohen edeln
Stirne.
Und er schon ermüdet
scheint.
Lasst! mein Bruder,
ruft der Mönch,
Derlei will sich
nicht geziemen,
dass ein Fürst
von hoher Abkunft
Also sich erniedern
soll.
Inne hält der
Mönch Ramiro
Und erwiedert drauf
mit Sinnen:
Ist die Demut nicht,
mein Vater,
Wurzel aller Christentugend?
Sind wir selbst nicht
Staub und Asche,
Wie wir uns auch
stolz gebärden?
Und die Zeit, der
große Rein'ger
Fegt uns all' einst
ins Vergessen.
Wozu Denkstein, Monumente,
Säulen doch
und goldne Inschrift?
Wer kann sagen,
wo sich Samsons,
Cyrus, ja Nebucadnezars
Leichnam erst in
Staub gewandelt?
Unkenntlich, vermischt
mit Bettlern,
Mit Verbrechern
und mit Heil'gen
Liegen sie als trüber
Kehricht.
Jetzt ist noch der
wackre Stiel
Hell umspielt vom
Birkenlaube,
Und die grüne
Bürste duftet
Frühlinsgkühl
und sanft erquicklich;
Schon löst sich
durch den Gebrauch
Hie und da ein Blatt
des Busches,
Und verflattert
und vertrocknet,
Bald bleibt dürrer
Strauch nur übrig:
Der auch schrumpft
nachher zusammen,
Und verliert die
Kraft und Stärke,
Und so nutzt der
Reiniger
Ab sich zum unreinen
Kehricht,
Den ein neuer Besen
wegfegt,
Stolz und grausam
dem Verwandten,
Seine Zukunft nicht
erkennend,
Wenn er neugrün
prangt und duftet.
Wenn nun alles ist
vergänglich,
Und nur da ist ein
Verschwinden,
Was ist noch in
Weltgeschäften
Hohes, Niedres aufzufinden?
Nur in Demut ist
Befried'gung,
Krank und rasend
ist der Stolze,
Unerbittlich steht
die Zeit
Hinter ihm und lacht
des Wahnsinns.
Nicht so grübeln,
frommer Bruder,
Also sprach zu ihm
Lenardo,
Treibt Ihr gern
die niedre Arbeit,
Thut sie still hin
ohne Denken.
Er geht fort und
Don Ramiro
Trocknet von der
Stirn den Schweiß,
Stellt, da alles
ist vollendet,
An die Wand den
grünen Besen.
Er ist matt vom Beten,
Fasten,
Auch gewacht hat
er die Nächte,
Und des Sommers
heißer Athem
Saugt hinweg des
Mannes Kräfte.
Vor das Krucifix
hinknieend,
Säuselt Schlaf
um die Gebete,
Was er noch als
Andacht wähnet,
Ist schon Schlummer,
süß betäubend.
Leonardo kommt zurücke,
Seinen jungen Freund
zu suchen.
Findet ihn zusammgesunken,
Keuchend, bleich,
in schweren Träumen.
Auf nun fährt
der junge Fürst,
Und erschrickt fast
vor dem Greise;
Dieser hebt ihn
tief bekümmert
Auf vom Boden, setzt
ihn nieder.
Ruht, mein junger
Freund, so spricht er,
Was ist Euch jetzt
widerfahren,
dass Ihr geisterbleich
und zitternd
Noch nach Euern
Träumen greift?
Vater, spricht Ramiro,
Vater,
Ach verzeiht dem
schwachen Sünder,
Wohl war diese Zeit
dem Schlaf nicht,
Dem Gebete nur geweihet.
Doch mich nahm der
Geist gefangen,
Der den Menschen
nächtlich fesselt,
So vergaß
ich meine Pflichten,
Ganz entrückt
der jetzigen Stunde.
Und da ward ich überschattet
Plötzlich von
Gestalt und Wunder,
Und mein Fühlen
und mein Denken
War in Fremdes mir
verwandelt.
Denn vom hohen Chor
der Kirche
Schritten Fürsten,
Granden, Krieger,
Alle neigten sich
voll Ehrfurcht,
Viele küßten
das Gewand mir.
Nun erscholl ein
Jubeltönen,
Auf dem Boden knieten
Alle,
Und einstimmig klang
ihr Jauchzen,
Heil dem König
Aragoniens!
Ich entwand mich
ihren Händen,
Wollte flieh'n,
doch Erzbischöfe,
Geistliche, die
Ritter alle,
Sie beschworen mich
mit Tränen.
Und ein Engel, licht
gekleidet,
Schwebte aus der
Wölbung nieder,
Setzte selbst die
goldne Krone
Mir auf das gesalbte
Haupt.
König war ich,
und Hosannah
Klang im Tempel,
Weihrauchwolken
Stiegen kräuselnd
zum Gewölbe,
Und das Volk war
hochbeglückt. –
Ist dies Demut? rief
der Priester,
Nicht von Gott sind
solche Träume,
Nein, es sendet
sie des Hochmuts
Dämon in das
sünd'ge Herz.
Und Ramiro beugt
dem Alten
Tieferschüttert
Haupt und Kniee,
Und mit Tränen
und mit Schluchzen
Duldet er die Kirchenstrafe.
Fastet wieder, wacht
die Nächte,
Geißelt stündlich
seinen Rücken,
Bis der greise Leonardo
Ihn der Bußen
losgesprochen." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Don Ramiro
Der König ist
im Kloster willkommen, hat er doch der Christenheit einen großen
Dienst erwiesen, indem er Saragossa zurückerobert hat; weniger willkommen
ist es allerdings wenn die Soldaten des Königs Klöster plündern:
"Sei willkommen! großer König, / Spricht Ramiro, Siegesfürst,
/ Du Erob'rer Saragossa's, / Du, der selbst sich Kaiser nennet. / ... Dann
hab' ich mit Gram vernommen, / Wie Du gern die Priester schmähest,
/ Heil'ge Tempel selbst entweihest / Ross und Krieger ein dort stallest:
/ Raubst die heiligen Gefäße, / Deine Knechte zu besolden, /
Bischofsitz', Abteien plünderst, / dass die rohen Haufen schwelgen."
[71]
"Früh am Morgen,
als die Sonne
Durch die dichte
Waldung flimmert,
Und des kleinen
Klostergartens
Blumenfelder licht
beglänzte,
Trabt ein stolzer
Zug durchs Blachfeld,
Ihm voran der schöne
König,
Und die Ritter stehn
geordnet
Draußen vor
der Klosterpforte.
Angemeldet dort dem
Abte,
Geht dem Fürsten
der entgegen,
Und Lenardo folgt
den Priestern,
Doch Ramir weilt
in der Zelle;
Aengstlich vor dem
Waffenschmucke
Zagend vor dem Kriegerglanze,
Birgt er sich in
enger Klause
Und verriegelt seine
Türe.
Doch Alonso will
ihn sprechen,
Sehn den vielgeliebten
Bruder,
Ihn nach langer
Zeit umarmen,
Und gerührt
ans Herz sich drücken.
Auf tut sich dem
strengen Worte
Des Lenardo schnell
die Zelle,
Und der König,
tief beweget,
Weint am Halse seines
Bruders.
Sei willkommen! großer
König,
Spricht Ramiro,
Siegesfürst,
Du Erob'rer Saragossa's,
Du, der selbst sich
Kaiser nennet.
Darf ein armer Mönch
und Bruder
Warnend zu dem Mächt'gen
sprechen,
O so wahr' Dein
Herz, das schwache,
Vor zwei sündhaft
schweren Dingen.
Lass nicht Hochmut
Dich berauschen,
Denn Du bist ein
Mensch wie andre,
Nicht'ger Staub
in Glanz und Größe,
Und ein Sklave nur
des Todes.
Warum sollen Dich
die Völker
Mit dem Titel Kaiser
schelten?
Kaiser kann nur
einer leben,
Der des heil'gen
röm'schen Reiches.
Dann hab' ich mit
Gram vernommen,
Wie Du gern die
Priester schmähest,
Heil'ge Tempel selbst
entweihest
Ross und Krieger
ein dort stallest:
Raubst die heiligen
Gefäße,
Deine Knechte zu
besolden,
Bischofsitz', Abteien
plünderst,
dass die rohen Haufen
schwelgen.
Brünstig betend
vor dem Altar,
Lag ich Nächt'
und lange Tage,
Unheil von Dir abzuwenden,
dass der Blitz Dich
nicht erschlüge,
Dich die Erde nicht
verschlänge.
Pest die Heerschaar
nicht verzehrte,
Oder Wahnsinn Dich
ergriffe,
Denn der Herr ist
streng und zornig.
Demut sei fortan
Dein Zepter,
Süß'
Bereuen Deine Krone,
Einfalt mag als
Fürstenmantel
Sich um Deine Glieder
schmiegen.
Dann wird Gott sich
zu Dir neigen,
Seegen sprießt
da, wo Du schreitest,
Denn der größte
Sieg bleibt immer:
Selber sich besiegen
können.
Darum ist mein Preis
und Glücke,
dass ich einsam
hier, vergessen,
Nur als schwacher
Mönch darf führen
Solch ein stilles,
ruh'ges Leben.
Und Alonso drauf
spricht also:
Freund und Bruder,
frommer Priester,
Darauf muss ich
Dir erwiedern
Wenig, wie mein
Herz es heischet.
Denn Du sprichst
von fremden Dingen,
Die Dein Sinn niemals
begriffen.
Wer dem Himmel lebt
und stirbet,
Dem sind fremd die
Weltgeschäfte.
Wer zum Herrschen
ward geboren,
Den treibt stets
sein Genius höher,
Nenn' es Schicksal,
sei's Begeist'rung,
Nur nicht Stolz
und leerer Hochmut.
Thron und Herrschermacht
und Zepter,
Majestät, der
hehre Name,
Eint sich nicht
mit stillem Wirken
Eines häuslich
frommen Mannes.
Will ein solcher
dem entsagen,
Was das Volk als
Stolz mag schelten,
Reißt er selbst
die Schwingen aus,
Die ihn auf zur
Sonne tragen.
Wird doch auch kein
Papst als Herrscher,
Erzbischof und Bischof,
Abt,
Je sein Regiment
beschränken,
Seine Würde
sich verkümmern,
Sei er sonst auch
sanft, gefällig,
Und in Demut eingekleidet,
Wie er sich lebt
in der Zelle,
Ziemt nicht auf
dem Fürstenstuhle.
Wen'ger noch dem
König; handfest
Trägt ihn nur
der kräft'ge Wille;
Seinen Völkern
zu genügen,
Wird der Einz'le
oft beschädigt.
Soll der hohe Wald
gedeihen,
Kränkeln niedrige
Gesträuche;
Was den Wassersturz
berechtigt,
Darf sich nicht
der Bach erlauben.
Wenn ein Heer, ermattet,
krank,
Das den Sieg errang,
und Hitze,
Frost und Hunger
lang erduldet,
In der Nacht im
Feld gelagert,
Endlich naht den
Freundesschlössern,
Jenen Klöstern
und Abteien,
Die der blut'ge
Sieg gerettet,
Und von allen reichen
Priestern
Keiner der Verwundeten,
Keiner denkt der
Kleiderlosen,
Die vor Durst und
Hunger schmachten,
Und sie all' die
Pforten schließen,
Als ein hochgeweihtes
Heiltum,
Dessen Rechte zu
verletzen,
Todessünd'
ist und Verbrechen:
O mein Bruder, da
ergrimmet
Auch die Brust des
frommsten Kriegers,
Und man zieht in
ihre Säle,
Die geweihten Tempelhallen
Werden Lager, Hospital;
Denn den Sterbenden
zu pflegen,
Den Verwundeten
zu heilen
Und den Hungrigen
zu sätt'gen,
Ist auch eben Christenpflicht.
Will nun jeder Priester
nehmen
Und kein Abt und
Bischof geben,
Ja, so steht in
des Soldaten
Herz die Raubsucht
auf und Bosheit.
Mehr dann nimmt er
wohl als nötig,
Künft'gen Mangel
jetzt ersetzend,
Und er lacht, wenn
jene klagen,
Und er jubelt, wenn
sie seufzen.
Aber dann geht er
zur Kirche,
Fromm in Reu' zur
Beichte wieder,
Und der Pfaff muss
absolviren,
Mag er auch im Stillen
fluchen.
Niemals muss der
Herrscher dulden,
dass der Priester
ihn beschränke;
Denn die Hand einmal
geboten,
Kommt der ganze
Arm in Knechtschaft.
Hat denn dies nicht
zum Entsetzen
Jüngst Italien
wahrgenommen,
Als dort in Canossa's
Hofe
Vor dem Papst demütig
kniete
Jener kühne
vierte Heinrich,
Der in Schlachten
glorreich siegte,
Dort im Sünderhemdchen
frierend,
Zitternd, flehend
gleich dem Bettler?
Nein, mein Bruder,
also zähmlich
Wirst Du niemals
mich erblicken,
Freunden Freund,
dem Trotzer trotzig,
Will ich König
sein und bleiben.
Sei Du stiller Mönch
und Priester,
Bete Du für
meine Waffen,
Das ist Dein Beruf,
nicht Raten,
Kloster kennt sich
nicht mit Feldschlacht.
Und von neuem sich
umarmend,
Trennen sich verstimmt
die Brüder,
Jeder allzu ungleich
jenem,
Nur ihr Herz kann
sie vereinen.
Don Ramiro wirft
sich trauernd
In der Zelle betend
nieder,
Nicht kann er die
Welt begreifen,
Ihn Alonso nicht
verstehen." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Besuch des Königs
im Kloster
Es geht um das "Siegeszeichen",
das natürlich kein Halbmond ist, sondern das Kreuz, die Sakramente,
die Disputa von Brot und Wein, dies ist "Herz und Kern des Christentums",
auch wenn zwischenzeitlich das Christentum mit Waffengewalt vor den Muslim-Invasoren
(Muslim-invaders) geschützt werden muss, wie in der Schlacht bei Tours
und Poitiers oder der Reconquista in Spanien und Portugal. [72]
O mein Vater, Du
Allweiser,
Ist es denn Dein
heil'ger Wille,
dass Dein Mensch
nur Kampf und Streiten,
Mordsucht hegt in
seinem Herzen?
Nein, der Böse
hat den Menschen
Hinterlistig umgeschaffen,
Er nur schürt
die Glut der Bosheit,
Er nur schärft
das blanke Eisen.
Sonst ja wär'
es Dir ein Leichtes,
Statt des Fleisches,
das verletzbar,
Ihn mit Panzern
zu umgürten
Wie den Krebs, die
Armadille,
dass er wandl' in
seinem Schilde
Unzerstörbar
wie die Kröte,
dass sein Fell so
hart und steinern
Wie Rhinoceros ihn
hülle.
Doch die Liebe, die
allgüt'ge,
Nahm ihm scharfe
Klau'n, die Kräfte
Des Gezahns des
Löwen, Tigers,
Und des Elephanten
Schwere.
Aber jener Geist,
der ew'ge,
Der in Liebe sollte
walten,
Ihn erkennen, der
ihn schuf,
Und in Andacht zu
ihm beten,
Der ersinnt die Eisenrüstung,
Die das zarte Fleisch
umschließet,
Der wetzt Schwerter,
schnitzt die Bogen,
Giebt dem Pfeile
Todesschnelle.
In das Erz kriecht
Hass und Bosheit,
Blutdurst treibt
den armen Menschen,
Und er mordet seine
Brüder,
Wähnt sich
nun als Held begeistert.
Und so würgt,
viel grimmiger,
Als es Leu vermag
und Tiger,
Mensch den Menschen,
Arm und Bein,
Brust und Rücken
nur zum Töten
Ganz ein einz'ger
fester Harnisch,
Fremd und missgestalt
verwandelt,
dass der Schöpfer
selber nicht mehr
Sein Geschöpf
erkennen möchte.
Vater, Heiland, o
Maria,
Ach bewahret für
und für mich,
dass durch mich
kein Tropfen Blutes
Oder um mich sei
vergossen.
Mir erstarrt das
Herz, es weinet
Des Entsetzens Flut
mein Auge,
Wenn ich so das
Ebenbild
Meines Gottes seh
verstümmelt.
Nimm in Deinen heil'gen
Schutz mich,
dass ich wie des
Feldes Blume,
Wie die Pflanze
auf mich ranke
Zu dem süßen
Himmelslichte.
Eine Rebe lass mich
werden,
Die hinauf zur Ulme
strebet,
Und von Sommerluft
gewieget,
Von dem klaren Licht
umfangen,
Aus sich selbst in
stiller Wonne
Traubensüße
ausgebieret,
Freud' und Trost
den armen Menschen,
Und von Priesterhand
geweihet
Siegeszeichen, Blut
des Heilands,
Inbegriff des brünst'gen
Glaubens,
Herz und Kern des
Christentums. –
Also betete Ramiro."
- Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Don Ramiro's Gebet.
Von Ruhe konnte damals
in Spanien und Portugal keine Rede sein, immer musste man mit einem Anfriff
der Muslime rechnen: "Kriegesaufruhr in Castilien, / Kriegsgetös'
in Aragonien, / Blut'ge Fehd' in aller Landschaft, / Siegesbotschaft, Trauerkunde.
/ Und Alonso stürmt voran, / Immer schwebt der Sieg weit glänzend
/ Um die Banner seiner Schaaren, / Und sein Herz lacht der Gefahren." Urplötzlich
konnte sich das Blatt wenden und und man war "Rings umzingelt von Ungläub'gen",
das Heer aufgerieben, der König tot. [73]
"Kriegesaufruhr in
Castilien,
Kriegsgetös'
in Aragonien,
Blut'ge Fehd' in
aller Landschaft,
Siegesbotschaft,
Trauerkunde.
Und Alonso stürmt
voran,
Immer schwebt der
Sieg weit glänzend
Um die Banner seiner
Schaaren,
Und sein Herz lacht
der Gefahren.
O du Sicherheit,
du stolze,
Die mit Uebermut
die Herzen
Panzerst und die
dichten Nebel
Um das Licht der
Augen webest!
Nicht mehr hört
er Rat und Warnung,
Lacht der Vorsicht,
nennt sie Feigheit.
Sucht im tollkühnen
Vermessen
Die Gefahr, die
Wurfgeschosse.
Als wenn unverwüstbar
Erz,
Und nicht zartes
Fleischgewebe
Sei der Leib, den
Luft und Wärme
Oft in Fieberglut
zerstören.
Plötzlich regt
sich's auf den Bergen,
Und die Felsen sind
lebendig,
Und aus Wäldern
stürmen Schaaren,
Aus den Tälern
hebt sich's dräuend.
Rings umzingelt von
Ungläub'gen,
Hergesandt vom klugen
Feinde
Aus der fernsten
Gegend, sieht er
Von dem Waffenglanz
der Moslem
Sich umlagert wie
von Mauern,
Rings umstarrt vom
Dräu'n der Lanzen:
Alle Christenschaaren
bangen,
Nur Alonso höhnt
die Schrecken,
Jauchzend, wutentbrannt,
mit Heulen
Stürzt die
Menge zahllos, wimmelnd,
Immer neue Haufen
drängend
Auf der Christen
wankend Kriegsheer.
Und wie Hagelschau'r
im Kornfeld
Prasselnd niederschlägt
die Halme,
So fällt blind
Entsetzen, Grauen,
Schauder in das
Heer der Christen.
Flucht nach allen
Seiten, doch sie
Rennen gegen andern
Feind nur,
Statt der Rettung
spießen flüchtend
Sie sich in die
Todesstachel.
Und inmitten der
Verwirrung
Steht der Held Alonso
aufrecht,
Kühn und dräuend,
unerschrocken,
Und dem Anblick
bebt der Sieger.
Tot liegt da sein
gutes Schlachtross,
Und er kämpft
zu Fuß, und rufend
Will er seine Freunde
ein'gen,
Will er hemmen die
Verzweiflung.
Auch sein Schild
ist ihm zerschlagen,
Und der Helm vom
Schwert gespalten,
Neben ihm steht
noch sein Knappe,
Der den König
strebt zu schirmen.
Doch der Arme gibt
verloren
Seinen Herrn, und
wutentzündet
Kämpft er blind
und will den Einen
Nur noch retten,
doch unmöglich. –
Plötzlich, wer
kann fassen, sagen,
Wie es nur geschah
das Wunder – ? –
Ist der König
ihm entschwunden,
Auf klafft unter
ihm der Boden,
Und die Erde schließt
sich wieder,
Keine Spur auf ihr
noch Spalte,
Totverwundet sinkt
der Knappe,
Weit umher nur Christenleichen.
Tote, Sterbende,
nur Wunden,
Aechzen, Jammer
sieht und hört man;
Wie man sucht, nicht
aufgefunden
Wird der König
Don Alonso." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Alonso's Tod
Schnell musste ein
neuer König auserwählt werden, auch wenn nicht immer peinlich
genau die Prozedur der Königswahl eingehalten werden konnte: "Und
ihr schreit mich auf vom Lager, / Wie man Sklaven weckt zur Arbeit? / ...Jagt
man Kön'ge auf wie Wildpret, / Mit Geschrei und wildem Lärmen?"
[74]
...
"Nur der Eine kann
uns retten,
Der vom Königsstamm
entsprossen
Aus Navarra, er
der Kühne,
Pedro heißt
er von Atares.
Also redeten die
Bürger,
Also rief der mächt'ge
Adel,
Und zum hohen starken
Manne
Sah der Bauer auf
getröstet.
Und ein andrer Pedro
rief laut,
Pedro Tizon, selbst
ein mächt'ger
Rico hombre, dem
unzählbar
Weit umher Vasallen
dienten:
Lasst uns ihn zum
König wählen,
Er wird die Verwirrung
schlichten.
Klug ist er, geehrt
von allen,
Und ein Held in
allen Schlachten.
Ja Atares! riefen
alle,
Und ein Zug mächt'ger
Vasallen
Wandert zum Palast
Don Pedro's,
Ihn zum König
auszurufen.
Doch verschlossen
sind die innern
Räume, und
die Diener bitten,
dass man noch verweilen
möge,
Denn ihr Herr sei
nicht zu sprechen.
Pedro Tizon frägt:
was treibt er? –
Er sitzt jetzt im
warmen Bade,
Nach dem Waschen
schläft er gerne,
Dann darf keiner
ihn verstören. –
Doch die Männer
lachen laut auf!
Eine Krone zu gewinnen,
Bricht man einmal
sich den Schlaf ab,
Sagt man doch, dass
Glück im Schlaf kommt. –
Vorwärts schreiten
sie, die Tritte
Dröhnen laut
vom steinern Boden,
Und sie pochen an
die Türen
Ungestüm der
Badekammer.
Auf! mein König,
ruft der Stärkste,
Deiner harren die
Vasallen,
Tritt als Fürst
in unsre Mitte,
dass wir Dir in
Demut huld'gen.
Und es donnern nun
die Fäuste
An die erzbeschlagne
Türe;
Aufgemacht, Pedro
Atares!
Nicht ist länger
Zeit zum Schlafen! –
Da hört man
den Riegel klirren,
Und die Tür
wird aufgerissen,
Und hervor tritt
nackt und glänzend
Pedro's großer
Heldenkörper.
König soll ich
werden, spricht er,
Zürnend runzelnd
Wang' und Stirne,
Und ihr schreit
mich auf vom Lager,
Wie man Sklaven
weckt zur Arbeit?
Wollt ihr mir Vasallen
werden,
Meinem Willen untertänig,
O so lernt zuerst
gehorchen
Des Gehorsams strengen
Pflichten.
Jagt man Kön'ge
auf wie Wildpret,
Mit Geschrei und
wildem Lärmen?
Achtet meine ruh'gen
Stunden
Nichts, und nichts
des Herrschers Launen?
Wartet dort in meiner
Halle,
Schweigend, ernst
und ehrerbietig
Eures Königs,
eures Fürsten,
Bald erschein' ich
reich und festlich,
In dem sammtnen Mantel,
glänzend
Von viel goldgestickten
Blumen,
In dem Hauptschmuck
mit Demanten,
Wie es großen
Kön'gen ziemet.
Sei euch dann verziehn
die Unart,
Und dies widerspenst'ge
Wesen,
Denn ihr seht, ich
bin ein andrer,
Als ihr wohl vordem
gewähnet. –
Ohn' auf Antwort
noch zu harren,
Schlug er wieder
zu die eichne
Große Tür,
die erzgeschmückte,
Und schob innen
vor den Riegel.
Türenschlag
und Riegelklirren
Tönten wie
die letzten Silben
Seiner kräft'gen
Königsrede,
Und die Herren standen
sinnend,
Sahen starr und wie
verlegen
Einer in des Andern
Auge,
Alle Augen weit
geöffnet,
Mancher Mund zum
Zorn verzogen.
Manche Lippen zuckten
lächelnd,
Und der eine sagte
fröhlich:
Löwen aus dem
Schlummer wecken
Ist nicht heilsam
für den Jäger. –
Sind wir seine Hund'
und Knechte,
Rief ein andrer
zorningrimmig,
Der Tyrann, hat
er vergessen,
Wer wir sind, wir
Reichsvasallen?
Nackt und roh stellt
er sich vor uns,
Schilt uns lästernd,
wie man Dienern
Tut, die wegen Missverhalten
Man fortjagt aus
seinen Diensten.
Und sie alle gingen
murrend:
Herrscht er so uns
an, so gröblich,
Da er unsrer noch
bedürftig,
Wie als Herr würd'
er gebahren?" - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Die Königswahl
Ein König ist
nicht immer gerade erreichbar, wenn er gebraucht wird: "Recht, Gesell!
ruft ihm der Herr zu, / Heute gilt's ein hohes Jagen, / Mehr als Hirsch
und Reh und Reiher, / Nach dem König wird gewittert. / Wohl ist Not
in Aragonien, /
dass man jetzt die
ganze Landschaft / Gern aufböte, dass die Treibjagd / Unsern König
nur aufstöbre. / ... Alle klagen wie verzweifelnd, / Wo ist Rat, wo
Hülfe irgend, / Wie nach unterird'schen Schätzen / Suchen wir
nach unserm König." [75]
Früh am Morgen,
als die Sonne
Durch die dichte
Waldung flimmert,
Und des kleinen
Klostergartens
Blumenfelder licht
beglänzte,
Trabt ein stolzer
Zug durchs Blachfeld,
Glänzend, hochgemut,
die Reiter
Steigen von geschmückten
Rossen,
Stehn jetzt vor
der Klosterpforte.
Leonardo tritt entgegen,
Fragt in Demut ihr
Begehren,
Und vernimmt, dass
all' einmütig
Don Ramiro, letzten
Sprössling
Ihres Königes,
erwählten,
Um das Reich jetzt
zu beherrschen,
Und dass alle Kronvasallen
Kommen, ihn zum
Thron zu führen.
Des erschrak der
Mönch Lenardo,
Denn er sah den
Ernst der Herren,
Zittern fiel auf
seine Glieder,
Bebend sucht' er
auf Ramiro. –
Wieder kam er, bleich
und stotternd,
Meldete den Kriegeshelden,
dass die Zelle sei
verschlossen,
Keine Antwort zu
vernehmen.
Und sie alle, zweifelnd,
zürnen,
Dringen in des Klosters
Stille,
Und sie brechen
auf die Tür dann,
Suchen, forschen,
spähen, nirgend
Finden sie den frommen
Prinzen.
Ist er wohl in Angst
entwichen?
Schweift er wohl
im Klostergarten?
Hat er sich im Wald
verborgen?
Augustin, ein muntrer
Jagdmann,
Eilt hinab mit seinem
Spürhund,
Der durchstöbert
rings den Garten,
Der schaut auf zu
allen Bäumen.
Recht, Gesell! ruft
ihm der Herr zu,
Heute gilt's ein
hohes Jagen,
Mehr als Hirsch
und Reh und Reiher,
Nach dem König
wird gewittert.
Wohl ist Not in Aragonien,
dass man jetzt die
ganze Landschaft
Gern aufböte,
dass die Treibjagd
Unsern König
nur aufstöbre.
Nun zu Wald, mein
treuer Hugo!
Denn im Garten ist
er nirgend,
Hinterm Buschwerk,
wie der Hase,
Sitzt gekauert wohl
der Fromme.
Klug schaut auf den
Herrn der Bracke,
Und sie gehn in
Eil zu Walde,
Hugo spürt,
die Schnauz am Boden,
Augustin rollt schnell
das Auge
Rechts und links,
dann aufwärts, seitwärts,
Nirgend Spur, in
aller Richtung
Läuft das kluge
Tier und schnuppert,
Findet keine Königs
Witt'rung.
Und sie gehn vom
Walde heimwärts:
Tritt im Klostergarten
zürnend
Auf sie zu Bermudez,
sprechend:
Nirgend ist er zu
entdecken.
Alle klagen wie verzweifelnd,
Wo ist Rat, wo Hülfe
irgend,
Wie nach unterird'schen
Schätzen
Suchen wir nach
unserm König.
Not wär' uns
fast ein Beschwörer,
Der den Zauberbann
auslegte,
dass er sich im
mag'schen Netze
Selbst gefangen
müßte geben.
Gibt's doch keine
Wünschelruten,
Die auf Fürsten,
die versteckt sind,
Schlagen können,
und vergeblich
Ritten wir den schlimmen
Bergweg.
All' in Missmut gehn
die Beiden
Zu der stillen Klosterzelle,
Und der kluge Hund
begleitet
Ungefragt den Jägermeister.
Mit den Augen spürt
er, wittert,
Sucht umher ringsum
am Boden.
Kriecht dann mühsam
unters Bette,
Springt hervor und
stellt sich aufrecht,
Bellt und lärmt,
und unermüdlich
Strebt er nun empor
zu klimmen.
Durch die offne
Tür gehn viele,
Aller Blick' empor
gerichtet.
Einen Menschenfuß
erspähn sie,
Oberhalb der hohen
Bettstatt;
Wo ein Dach das
Lager schirmet,
Liegt verborgen
Don Ramiro.
Auf der Leiter klimmt
empor jetzt
Bermudez, und niedersteigen
muss beschämt
jetzt Don Ramiro.
Und des Landes Adel
sinket
In die Kniee, den
Herrn verehrend,
Den das Schicksal
und die Wahl jetzt
Ihnen gab mit seinem
Erbrecht,
Als rechtmäß'gen
wahren König.
Don Ramiro weint
und bittet,
Andern Herrn zum
Thron zu rufen,
Er unfähig,
nur geübt
In Gebet und Horasingen.
Doch Lenardo selbst,
der greise,
Rät ihm ernst,
so mächtigen
Ruf des Schicksals
und des Himmels
In Gehorsam anzunehmen.
Jubelnd mit Trompetenschalle
Kehrt der frohe
Zug zurücke,
Auf dem Thron sitzt
Don Ramiro
Und ihm huld'gen
die Vasallen." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Andres Beginnen
Auch wenn der König
ein ehemaliger Mönch ist und den Frieden will, sind dennoch weiterhin
Rüstung und Ritter erforderlich, da man sich auf Friedensverträge
mit Moslems nicht verlassen kann: "Da der Muselmann den Frieden / Wieder
bricht und wilde Schaaren / Raubend übers Land hinstürmen."
[76]
"Alle Städte
sind in Freuden,
Denn gekrönt
ist jetzt der König,
Und die Priesterschaft
singt Psalmen,
Denn ein Mönch
war Don Ramiro.
Doch die Folge zu
bestät'gen,
muss der König
sich vermählen,
Und der Papst schickt
die Dispense,
Und die schöne
Braut erscheint bald.
Freud' und Wonn'
im ganzen Lande,
Ein Infant wird
nach neun Monden
Den entzückten
beiden Eltern.
Und der Friede weht
und stärket
Mit dem Blumenfittig
ringsum
Die Gewerbe und
den Landbau.
Nur ein solcher
Fürst ist heilsam,
Der kein Held ist,
kein Erobrer.
Also ruft der Stadtbewohner
Wie der Bauer hinterm
Pfluge,
Sicher sind weithin
die Straßen,
Die das Lasttier
ruhig wandelt.
Nur die Mächtigsten
des Landes
Murren leis und
bald auch lauter,
Freundlich allen
Untertanen,
Fühlen sie
von ihm gekränkt sich,
Der den Bürger
auch vernehmen,
Auch den Bauer will
beglücken,
Der den Geistlichen
verehret,
Mehr als alle Ricos
hombres.
Friede macht die
Rüstung unnütz,
Wohlstand Bürger
übermütig,
Selbst der Bauer
darf es wagen,
Rittern ins Gesicht
zu schauen.
Ist ein solches Tun
erträglich,
Darf solch Freveln
unbescholten,
Ungestraft das Land
verwirren,
Alle Privilegien
stürzen?
Graf und Ritter sind
laut jubelnd,
Da der Muselmann
den Frieden
Wieder bricht und
wilde Schaaren
Raubend übers
Land hinstürmen.
Aufgeregt vom Castilianer
Fahren sie im Kriegesmute,
Und die Großen
Aragoniens
Schaaren sich um
ihren König.
Don Ramiro naht verlegen
All' dem Glanz'
der Helm' und Harnisch',
Nie hat er ein Ross
bestiegen,
Nie die Lanze noch
geschwungen.
Und er ruft den großen
Ritter
Don Antonio zu sich
her.
Zeige mir, Du treuer
Mann,
Wie ich mich zum
Krieg gehabe.
Nichts ist leichter,
spricht der Mut'ge;
Angeboren ist dem
Adel
Schwertschlag, Lanzenschwung,
Rosstummeln,
Frisch steigt in
den Bügel, hebt Euch.
Auf dem Schlachtross
sitzt der König. –
Nehmt nun in der
Linken zierlich
Diesen Schild, rechts
tragt die Lanze.
...
Ist Ramiro auch
kein Ritter,
Sind die Feinde
doch geschlagen.
Und im Land erzählt
man jubelnd,
Wie den Zaum im
Mund der König
Kühn vorangesprengt
den Schaaren,
Schwert rechts,
links die Tartsche schwingend.
Dem noch nie gesehnen
Anblick
Sei der Feind entmutigt
worden,
Vor der Wut des
Zähneknirschers
Sei der Tapferste
geflohen." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Ramiro als Krieger
Schön wenn heute
einmal ein König aufstände, sich ernsthaft nach den Bienen erkundigte
und sie aus der Misere, die die Pestizid-Landwirtschaft angerichtet hat,
befreite. Sogar während der Reconquista fragte ein König nach
den Bienen: "Und den Priester fragt der König / Nahgebückt, vertraulich
sprechend, / Nach dem Klostergarten, nach den / Bienen, wie die Frucht
gediehen." [77]
Auch für Tierschutz
und Umweltschutz setzt sich der König ein, z.B. für ein Pferd,
das sich aus einer Schlacht mit Moslems nach hause retten konnte: "In der
Mohrenschlacht von neulich, / So beginnt des Throns Geheimrat / Sanchez,
ward des Jünglings Vater / Von dem Feind getötet, doch / Kam
sein edles Ross, der Schimmel, / Wohlbehalten aus dem Schlachtfeld, / Und
das Tier, die Heimat kennend, / Kommt voll Trauer hin zum Stalle; / ...Nur
von Pferd und Kalb und Hund wird / Heut verhandelt, man muss denken, /
Wir sind in der Arche Noah." [78]
Der König meint,
der Priester solle seine Gemeinde einfangen, statt auf die Jagd zu gehen
und womöglich Singvögel zu jagen: "Ei, wie töricht! ruft
der König: / Was macht auf der Jagd der Priester? / Die Gemeinde soll
sein Wild sein, / Das er für den Himmel einfängt. / Deshalb soll
er nichts erhalten, / Weder wenig, weder vieles, / Nebenher sei ihm verboten
/ Alle Jagd auf Tier und Vogel." [79]
"Pater Leonard besuchte
Seinen nun gekrönten
Zögling
In Huesca, wo die
Großen
Seines Reichs um
ihn versammelt.
Pedro Atares der
mächt'ge,
Lope auch de Luna
mit ihm;
Auch Garcia da Vidaure,
Und noch viele Ricos
hombres.
Nieder wirft sich
Don Ramiro,
Bittet um Lenardo's
Segen,
Der gerührt,
erschreckt, erhebt ihn
Und erfleht ihm
Glück vom Himmel.
Selbst den Sessel
stellt Ramiro
Für den hochverehrten
Vater,
Während alle
Thronvasallen
Herrn und Ritter
stehn und warten.
Und den Priester
fragt der König
Nahgebückt,
vertraulich sprechend,
Nach dem Klostergarten,
nach den
Bienen, wie die
Frucht gediehen.
Legt die Hand ihm
auf die Schultern,
Liebkost ihn, den
Vielverehrten,
Und die Herren sehn
mit Staunen
Ihren Rang und Stand
missachtet.
Welch ein König!
raunt Don Pedro
In das Ohr der Missvergnügten;
Nur den alten Priester
ehrt er,
Der da sitzt, wir
stehn vernichtet!
Er war Mönch
und ist's geblieben,
Spricht Garcia,
jene Sonne,
Die den Herrscher
muss umstrahlen,
Jener Kranz von
Scheu und Ehrfurcht,
Der die Majestät
und Hoheit
Schmückt, dem
Untertanen zittern,
Den mit Furcht nur
sieht der Ritter,
Alles mangelt unserm
Fürsten.
Mit den Bauern, Priestern,
Bürgern,
Ist ihm immerdar
am wohlsten,
Waffenrüstung,
Kriegsruhm, Stolz,
Der dem Adel ziemt,
verächtlich
Dünkt ihm dies,
was er nur weltlich,
Eitel und vergänglich
nennet;
Kann ein solcher
uns gebieten,
Der sich vor dem
Mönch erniedrigt?
Auf steht jetzt der
fromme König:
Ist nicht heut Gerichtstag
eben?
Und der Schreiber
Sanchez meldet:
Draußen warten
die Parteien.
Lasst sie vor! gebeut
der König;
Und Ihr, Sanchez,
mein Vertrauter,
Fasst das Urteil,
das ich spreche,
Sorgt, dass man
es gleich erfülle.
Und ein junger Mann,
gekräuselt,
Aufgeschmückt
in bunten Farben,
Tritt herein, ihm
folgt bescheiden
Dann ein Diener,
still demütig.
In der Mohrenschlacht
von neulich,
So beginnt des Throns
Geheimrat
Sanchez, ward des
Jünglings Vater
Von dem Feind getötet,
doch
Kam sein edles Ross,
der Schimmel,
Wohlbehalten aus
dem Schlachtfeld,
Und das Tier, die
Heimat kennend,
Kommt voll Trauer
hin zum Stalle;
Findet dort das Tor
verschlossen,
Und da's nicht gelernt
mit Händen,
Wie es ziemlich,
anzupochen,
Rennt es mit der
Stirn dagegen.
Dem Gedonner wacht
alsbald auf,
Beides, so der Herr
wie Diener,
Und der junge Edelmann
hier
Kommt hinab mit
seinem Stecken:
Wie? du Unart! ruft
er zürnend;
Ohne meinen Vater
kommst du?
Wagst vor Augen
mir zu treten?
Renegat, du feig'
Meineid'ger!
Wer's vermag in Tod
und Leben
Treulos seinen Herrn
zu lassen,
Ist ein Böswicht
und Verräter,
Unwert, je ins Haus
zu treten.
Und er geißelt
ohn' Erbarmen,
Schlag auf Schlag
den edlen Schimmel.
Der weiß nicht,
wie ihm gescheh'n sei,
Schaut mit Zweifelblick
den Herrn an.
Doch da der noch
nicht ermüdet,
Bis der Stecken
ihm zerbrochen,
Flüchtet er
ins Feld, zu Walde,
Rückwärts
oft die Blicke werfend.
Weinend sieht der
Knab' hier alles,
Spricht: O gnäd'ger
Herr, nicht also,
Dies das Lieblingsross
des Vaters,
Wissen wir doch
nicht, wie traurig,
Wie im Gram der Schimmel
sein mag,
Weinen kann solch'
armes Tier nicht,
Sprechen mit Vernunft
viel wen'ger.
dass er mit dem
edlen Haupte
So an unser Stallthor
pochte,
War wohl Heimweh,
Herzensgram,
dass sein edler
Herr getötet;
dass er einsam wiederkehrte.
Stosst Ihr ihn nun
in die Wildnis,
muss das edle Tier
verschmachten,
Wenn nicht Wölfe
es zerreißen,
Oder dass ein Bauersmann
Ein sich fängt
das hohe Streitross,
dass es ihm muss
tagelöhnern,
Seinen Pflug ihm
knechtisch ziehen,
dass zum Klepper
es verwildert.
So verliert's den
Stolz, wird schwach und
Niederträchtig,
dass kein Ritter
Das entartet arme
Wesen
Künftig zu
besteigen würdigt:
Darum, Gnäd'ger,
seid barmherzig,
Nehmt Ihr an die
große Erbschaft,
Schlösser,
Wälder, Eures Vaters,
Rechnet noch hinzu
den Schimmel.
Doch der junge Ritter,
eifernd,
Zürnend ob
dem Widerspruche.
Nahm den Stumpf
des starken Stockes
Und zerbläu'te
Rücken, Lenden
Des weichherz'gen,
mitleidvollen
Dieners, bis er
niederstürzte,
Und der Stab auch
selbst zerbrochen;
Da erst war der
Ritter fröhlich.
Einsam lag im Stalle
klagend,
Weinend nun der
Knabe, ächzend
Um den eignen Leib,
so wie um
Den verjagten schönen
Schimmel.
Euch, Herr König,
ist nunmehr
Diese Klagschrift
übergeben,
Drum entscheidet
den Prozess jetzt
Zwischen Ross, Stallbub'
und Ritter. –
Wohl bemerkte Don
Ramiro
Des Geheimschreibers
Gespötte,
Und der Granden
feines Lächeln;
Doch er sprach mit
Ernst und Würde:
Edel und fast menschlich
zeigte
Sich das Ross, die
Heimat suchend,
Deshalb sei es eingefangen
Und auf sieben Monat'
nehm' es
Sein Quartier dort
in den Stuben,
Die der Vater sonst
bewohnte,
Speis' am Tisch
des toten Ritters,
Schlaf' in seinen
weichen Betten.
Wenn das Tier sich
menschlich zeigte,
Und der Mensch zum
Tier geworden,
Darf man wohl die
Rollen tauschen,
Um Verirrte zu erziehen.
D'rum befehl' ich,
an die Krippe
Soll man dort den
Jüngling binden,
Auf dem Stroh im
Stall sein Lager,
Brot und Wasser
seine Nahrung,
Bis die sieben Mond'
entschwunden,
Halt' ihn also jener
Diener,
Auch des Rosses
soll er pflegen,
Und des Kämmrers
Lohn empfangen.
Strenge sprach das
Wort der König.
Mochten sie sich
auch verwundern,
War doch keiner
dreist genug,
Offen ihm zu widersprechen.
Kläger wie Verklagter
gingen
Aus dem Saal, herein
nun traten
Mit Verdruss im
Angesichte
Zwei bejahrte ernste
Männer.
Dieser Bauer, spricht
der Schreiber,
Ist Besitzer eines
Weinbergs,
Den er pflegt mit
Schweiß und Mühe,
Seine Kinder zu
ernähren.
Da betrifft er in
den Reben
Einen fremden Hund,
der alles,
Was er fassen kann,
verwüstet,
Ausrauft Kraut,
Blum' und Gemüse.
So ergreift er denn
den fremden
Eindringling, und
ohne weitres
Als ein Beispiel,
abzuschrecken,
Hängt er auf
den Uebeltäter.
Dieser zappelt sich
zu Tode:
Nun kommt hier der
Herr des Jagdhunds,
Sagt, dass ohne
Recht und Urteil
Man den Untertan
getötet.
Er ist Pfarrer der
Gemeinde,
Und verlangt Ersatz
des Schadens,
Mind'stens funfzig
baare Taler,
Wo nicht mehr noch
von dem Mörder.
Denn das Hündchen
sei zum Jagen
Mühsam abgerichtet
worden,
Und er fing dem
Pfarrer jährlich
Viele Hasen, wie
Kaninchen.
Ei, wie töricht!
ruft der König:
Was macht auf der
Jagd der Priester?
Die Gemeinde soll
sein Wild sein,
Das er für
den Himmel einfängt.
Deshalb soll er nichts
erhalten,
Weder wenig, weder
vieles,
Nebenher sei ihm
verboten
Alle Jagd auf Tier
und Vogel.
Ob mit Recht und
ob mit Unrecht
Jener Hund sei hingerichtet,
Bleibt wohl unentschieden,
wenn nicht
Die Verwandten des
Verbrechers
Klag' erheben ob
der Blutschuld,
Bis dahin sei abgewiesen
Alles, was den Bauer
kränke
Und sein Eigentum
verletze.
D'rauf trat ein ein
dicker Pächter,
Den ein Mohr verklagen
wollte,
Und der Schreiber
las die Klage:
Neulich hat es sich
begeben,
dass ein Stier des
Pächters, ohne
Anzufragen, in des
Mohren
Hof gestiegen, so
ergab sich,
dass aus dieser
Anmaßung
Jenes Mohren Kuh
geworfen
Hat ein Kalb, stark,
gut gewachsen,
Und der Christ verlangt
nun eben
Von dem Kalb als
sein die Hälfte.
Will die Kuh es ihm
gewähren,
Sprach der König,
mag er's nehmen,
Denn ihr Mutterrecht
entscheidet,
Sonst soll nichts
der Christ erhalten.
Sonderlich ist der
Gerichtstag,
Nur von Pferd und
Kalb und Hund wird
Heut verhandelt,
man muss denken,
Wir sind in der
Arche Noah.
Auf nun stand König
Ramiro
Halb mit Lachen,
halb mit Zürnen,
Ungewiss die Granden
alle,
Ob er töricht
sprach, ob weise.
Aber seine Freunde
zürnten,
Und er selbst begriff
es deutlich,
dass, sein spottend,
man dem Volke
Ihn verächtlich
machen wolle." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Der Gerichtstag
Obwohl heute in Europa
Meinungsfreiheit herrscht, müssen Komiker, Narren, Blödelbarden
und ande Possenreißer fürchten, dass sie verklagt werden, wenn
sie Politiker oder Behördenvertreter beleidigen. Dabei gehört
es zum Handwerk, "Ohne Furcht auch zu beleid'gen", manch ein Schriftsteller
wurde in der heutigen Zeit, weil er den Islam oder islamische Lügenpropheten
und - Priester beleidigt hatte, verklagt und verfolgt, so dass er Personenschutz
benötigte. Da ging es den Narren früher fast noch besser: "Auch
der fromme, gute König / Hörte lächelnd seine Scherze. /
Oft den tiefen Sinn bewundernd, / Den der Zwerg im Blödsinn aussprach.
/ Denn wer immer spricht und schwatzet, / Ohne Rücksicht, Scheu und
Schäme. / Ohne Furcht auch zu beleid'gen, / Der stösst oft auf
Witz und Tiefsinn. / Nahe liegt im Menschengeiste / Weisheit an der Torheit,
stündlich / Schlägt ein Funke aus dem Dunkel, / Und erleuchtet
hell das Wirrsal. / Und im Lachen und Verspotten / Dünkt der Tor uns
ein Orakel, / Weil solch Geistesspielen Unsinn / Mit der Weisheit Farbe
stempelt." [80]
Ein Problem während
der Reconquista war, die Ritter, die gegen die Muslime ("Christenfeinde")
gekämpft hatten, bei neuen Angriffen der Mauren, rechtzeitig an ihre
Pflichten zu erinnern, nämlich diese "Christenfeinde" zu bekämpfen
und von der iberischen Halbinsel nach Afrika zurückzudrängen;
deshalb sagt der König, nach dem Kriege, den er gegen die Muslime
führte, "Freut' ich mich, sie zu belohnen, / Was ich mir aneignen
durfte, / Was ich noch besaß als eigen, / Gab ich gern, frei, ohne
Sorgen, / Rückhalt, Argwohn, und sie alle / Priesen meine Königs-Großmut,
/ Meinen hohen Sinn, so edel. / Nun ich wieder Hülfe ford're, / Rings
bedrängt von Christenfeinden, / Zeigt sich keiner frei, großmütig,
/ Selbst die nächste Pflicht verweigernd." [81]
"An dem Hofe war
ein Zwerglein,
Von den Großen
wohl gelitten,
Gern geseh'n an
ihren Tischen,
Mit dem Spaß
das Mahl bezahlend.
Auch der fromme,
gute König
Hörte lächelnd
seine Scherze.
Oft den tiefen Sinn
bewundernd,
Den der Zwerg im
Blödsinn aussprach.
Denn wer immer spricht
und schwatzet,
Ohne Rücksicht,
Scheu und Schäme.
Ohne Furcht auch
zu beleid'gen,
Der stösst
oft auf Witz und Tiefsinn.
Nahe liegt im Menschengeiste
Weisheit an der
Torheit, stündlich
Schlägt ein
Funke aus dem Dunkel,
Und erleuchtet hell
das Wirrsal.
Und im Lachen und
Verspotten
Dünkt der Tor
uns ein Orakel,
Weil solch Geistesspielen
Unsinn
Mit der Weisheit
Farbe stempelt.
Oftmal gab der Geist
des Königs
Erst den Sinn dem
Wort des Narren.
Scheint doch auch
im Waldesrauschen,
Quellenmurmeln Spruch
zu wandeln.
Eingeladen war das
Närrchen
Nach dem Schloss
von einem Großen,
Der nicht weit vom
Kloster hauste,
Wo der Mönch
Lenardo wohnte.
Diesem unverdächt'gen,
kleinen,
Stillpossierlich
dummen Zwerge
Gab der König
einen Brief mit,
Welcher also sprach:
Mein Trauter,
Da ich Mönch
hieß, war ich glücklich,
Seit ich König,
bin ich elend,
O was frommt mir
Hoheit, Würde,
Mein Gemahl, mein
Sohn, mein Erbe?
Von der Welt entfernt,
unkundig
Aller Händel,
nur beflissen
Meiner Seele Heil
zu fördern,
Den zu kennen, ihn
zu lieben,
Der vom ew'gen Tod
uns löste,
Der der Inbegriff
der Liebe,
Dessen Glanz sich
hüllt in Schönheit.
Seine Weisheit schlichte
Einfalt.
O im Herzensbrand
wie selig,
Wenn ich flehte,
ihn erschauend,
Wenn ich selbst
mir selbst entrückt ward,
Und mein Geist zur
Liebe wurde.
Ja noch grünt
und blüht uns Eden,
Wenn wir selbst
uns selbst ertödten,
Und in ihm nur sind
und wirken,
Der uns schuf zum
Ebenbilde.
O mein Freund, mein
theurer Vater,
Tief betrübt
ist meine Seele,
Wie in einem dunkeln
Kerker
Sitzt sie trauernd
und gefesselt.
Ihr saht selbst,
geliebter Vater,
Wie man meiner jüngst
gespottet,
Und so ist mir Kraft
und Freiheit,
Selbstvertrauen
ganz zernichtet.
Zag' ich doch, ein
Wort zu sprechen,
Schäme mich,
zu fragen, zittre,
Spott nur, groben
Hohn zu hören,
Oder nur Verweis
in Bosheit.
So wird Majestät
geschändet,
Dessen, den ich
soll vertreten,
Dessen Bild mit
Kron' und Zepter
Ich im Purpurmantel
sein soll.
Alle, die ich reich
begabte,
Zeigen sich als
Undankbare.
Wer was zu erringen
denket,
Ist noch höflich
und ergeben.
Nach dem Kriege,
den ich führte,
Freut' ich mich,
sie zu belohnen,
Was ich mir aneignen
durfte,
Was ich noch besaß
als eigen,
Gab ich gern, frei,
ohne Sorgen,
Rückhalt, Argwohn,
und sie alle
Priesen meine Königs-Großmut,
Meinen hohen Sinn,
so edel.
Nun ich wieder Hülfe
ford're,
Rings bedrängt
von Christenfeinden,
Zeigt sich keiner
frei, großmütig,
Selbst die nächste
Pflicht verweigernd.
Jener Grande sagt
mir deutlich,
Mit den großen
Ländereien,
Die ich ihm zum
Lohn geschenket,
Hab' er auch ein
höh'res Vorrecht,
Mir die Hülfe
zu verweigern,
Denn er dürfe
nicht mit Leichtsinn
Hohe Privilegien,
die ich
Mit dem Land ihm
gab, verletzen.
Alle diese Ricos
Hombres,
Diese großen
Kronvasallen,
Diese nächsten
meinem Throne,
Feindlich sind sie,
fast Rebellen.
Viel konnt' ich mir
vom besiegten
Feinde damals selber
eignen,
Ihrer Fügsamkeit
und Eifer,
Mir zu dienen, gab
ich alles.
Armut, Ohnmacht und
Verhöhnung
Ist die Ernte, die
ich mühsam
Eingesammelt meinen
Scheuern,
Undank ist mein
stärkstes Einkomm'.
Was nun tun? Erfahrner
Alter,
Rate mir mit treustem
Sinne,
So nicht kann ich
mehr regieren,
Ja nicht fürder
also leben.
Mein klein Zwerglein
gibt Dir dieses,
Er ist unverdächtig,
harmlos
Achten ihn so Groß,
wie Niedrig,
Man wird nicht in
ihm den Boten
Eines Königes
vermuten,
Ihm nicht Taschen
untersuchen:
Denn sie kränken
mich nach allem
Noch mit unverdientem
Argwohn:
Klagen, dass ich
sie beschäd'ge,
Land und Leut' ihnen
nicht gönne,
Ihre Rechte will
verletzen,
Ford're, was mir
nicht geziemet.
Ja, noch mehr! sich
nicht entblödend,
Schelten sie mich
gar Tyrannen,
Meinen, dass dem
Land ein andrer
Fürst und Herrscher
sei von Nöten.
Schon im Volk geht
um ein Murmeln,
Blind Gerücht
von schimpflicher
Absetzung und dass
ein milder
Herr, der frei das
Wohltun übe,
Gerne schenke, Dienst
belohne,
Der die Privilegien
achte,
Der nicht geizig,
nicht habsüchtig,
Alles selber zu
sich eigne;
Dieser soll den Thron
besteigen,
Um mein Geizen zu
vergüten: – –
Wohl in unentdeckten
Landen
Müssen sie
den König finden.
Durch den Blödsinn,
der dies reichet,
Sollst Du Weisheit
übersenden,
Denn wenn einer
mir kann raten,
So bist Du's in
meinem Reiche.
Du, der keinen Lohn
empfangen,
Der noch lebt in
vor'ger Armut,
Der von mir nie
was gefordert,
Dem ich Gold nicht
schenkt' und Würde,
Der in selber Zelle
wohnet,
Wo er mich belehrt,
erbauet
Und gestrafet, der
noch täglich
Selbst im Gärtchen
gräbt und schaufelt.
O Du Aermster, Gottergebner,
Wie so reich bist
Du und frei
Deinem König
gegenüber,
Wie so glücklich
und gesegnet:
Denn Dich lieben
alle Brüder,
Ehren Dich als ihren
Aelt'sten,
Sind gehorsam Dir
in Demut,
Folgen Deinem Rat
und Willen.
Also müsst'
ich, wenn die Rechte
Herrschten, stehn
in meiner Würde,
Achten müssten
die Vasallen
Mich nicht minder,
dankbar treu
Meinem Wort gehorchen,
scheuen,
Irgend meine hohe
Würde
Zu verletzen, sie
wie Kinder,
Ich ihr hochverehrter
Vater.
Doch die Liebe, Wahrheit,
Treue,
Kindlicher Gehorsam,
Frommheit,
Sind zum Himmel
all' entwichen,
Angst nur blieb
uns zur Gesellin.
Bete mit mir, treuster
Vater,
dass der Herr vom
hohen Himmel
Diese Wächter
aller Thronen
Uns zurücke
sende gnädig." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Ramiro's
Brief
Letztlich muss der
Narr feststellen, dass zwar "Aberglauben" überall, jedoch "nirgend
philosoph'sche Einsicht" zu finden ist, "Denn, mein gnäd'ger Herr,
versichert / Seid nur, sagt es dreist mir nach, / dass mehr Dummheit in
der Welt ist, / Als wir beide glauben mögen." [82]
"Früh am Morgen,
als der König
Noch im Beten war
und eifrig
Zum Erlöser
seine Worte,
dass er helfen möge,
sandte:
Stand der kleine
Zwerg, possierlich,
Bückte sich
nach allen Seiten,
Stammelte und lachte
seltsam.
Und der König
war ihm freundlich.
Sprich, mein Bote,
sahst ihn selber?
Hast mein Schreiben
übergeben?
Bringst Du Antwort
mir nun schriftlich?
Hat kein Unglück
Dich betroffen? –
O mein König,
da der Alte
In der finstern
stillen Klause
Ist mit seiner frommen
Weisheit
Mehr ein Narr noch
als ich selber.
Denn, mein gnäd'ger
Herr, versichert
Seid nur, sagt es
dreist mir nach,
dass mehr Dummheit
in der Welt ist,
Als wir beide glauben
mögen.
Wie ich ankam, will
der Pförtner
Mir den Einlass
gar verwehren,
Sagt, dass es sich
nimmer schicke,
Weil ich klein bin,
einzutreten.
Dummer Mensch! sag'
ich erboßt ihm,
Wär' ich riesengroß,
so dick auch,
dass ich eure Mauer
sprengte,
Weil das Tor zu
niedrig wäre:
Dann hätt's
meinen Beifall, dass ihr
Mir die Tür
schlösst vor der Nase.
Aber da ich leicht
und winzig,
Durch die Bein'
euch schlüpf, ist's Unsinn!
Zwischen seine Kniee
wutscht' ich
Nun hindurch, wie
Wiesel schlüpfen,
Und so kam ich in
den Kreuzgang,
Wo sie neue Not
mir brachten.
Meine bunte Schellenkappe
Sei alldort was
Niegeseh'nes,
Die sollt' ich nur
draußen lassen,
Um die Andacht nicht
zu stören.
Schaut's, ihr Herren!
rief ich zornig,
Das sind nun von
euren Streichen,
Aberglauben oben,
unten,
Nirgend philosoph'sche
Einsicht.
Habt ihr selber doch
auch Guggeln,
Die ihr über
Ohren ziehet,
Zwar sind sie nur
braun, nicht fleckig,
Aber doch zu selbem
Dienste.
Haltet diese meine
Kappe
Nur in Ehren, denn
sie diente
Mir zur Sicherheit
und Schutze
Fast so wie ein
Heroldsmantel.
Lasst den Narren,
der so harmlos,
Doch nur wandern,
riefen alle,
Wenn die Wächter
mich befragten,
Oder fest mich nehmen
wollten.
Was mich so beschirmt,
wie fast nur
Heilige Reliquie
konnte,
Lass' ich mir nicht
nehmen oder
Dies mein Wappen
je beschimpfen.
Und nun lachten die
Einfält'gen,
Als wenn ich der
Dumme wäre,
Brachten dann mit
Spott und Necken
So mich zu dem Greis
Lenardo.
Der besah mich auch
vom Kopf bis
Zu den Füßen,
wollte lachen,
Und verbiss sich
das zum Lächeln,
Weil er würdig
scheinen wollte.
Habt mich nicht zum
Narren, sagt' ich,
Denn ich bin des
Königs Bote,
Der lässt freundlich
Euch begrüßen,
Eurer Freundschaft
auch gewärtig. –
D'rauf der Alte:
Sonderbarlich!
Hat der König
keine Fürsten,
Keinen würd'gen
Abt und Bischof,
Und muss mir 'nen
Narren senden? –
Daraus sah ich, dass
der Alte
Mehr ein Narr sei,
als ich selber,
Und ich sprach ergrimmt:
kein Edler
Hätte wohl
den Brief getragen:
Oder tat er's, wurd'
er kläglich
Von den List'gen
weggefangen,
Weil ich Narr war
und beliebt auch,
Ließen mich
die großen Narren.
Griesgram wurde nunmehr
freundlich,
Ließ ein Frühstück
geben, Honig,
Weißes Brot
und süßen Wein auch,
Was mir nach dem
Wandern wohltat.
Nun, wo sind denn
Deine Briefe? –
Da löst' ich
das Band des Schuhes.
Tölpel! rief
der Priester, denn er
War ein Narr mehr,
als ich selber.
Meint Ihr, schrie
ich, dass ich solches
Darum tu', nur Euch
zu ärgern,
Mich als gröblichen
Gesellen
Ohne Lebensart zu
zeigen?
Dreimal hielten sie
mich feste,
Suchten in der Reisetasche,
Selber in dem Brotkorb
emsig,
Ob sie was erwischen
möchten.
Davon hatt' ich früh
ein Einseh'n,
Denn ein Bote muss
verstehen
Sein Gewerbe, und
so stand ich
Mit Verstand die
ganze Reise
Auf dem Brief, her
lief ich emsig.
Und das ist auch
kein Vergehen,
Weil ich nur durch
solch' Verständnis
Für Euch so
den Brief gerettet.
Und er las ihn und
war traurig,
Sah bald mich an
und das Briefchen,
Schüttelte
das Haupt und seufzte,
Fing zuletzt an
gar zu weinen. –
Und wo ist die Antwort,
die Du
Mir von ihm sollst
überbringen? –
Habe kein', und
darum ist er
Größ'rer
Narr noch als ich selber. –
Schreibt was, sagt'
ich; stumm blieb jener,
Schüttelt wieder
und ich glaube,
dass er nicht versteht
zu schreiben,
dass er dumm ist,
ohne Wissen.
Den um Rat zu fragen,
wahrlich,
War höchst
überflüssig, traurig,
Wenn die Einfalt
bei der Narrheit,
Tor bei Dummheit
Rat will holen. –
Und kein mündlich
Wort zum Abschied?
Nichts, Herr König,
als wenn plötzlich
Er vom Lesen stumm
geworden,
Schwieg fortan das
alte Herrlein.
Aber dass er Narr
und Dummer,
Hat er noch zuletzt
bewiesen,
Denn er ging mit
mir zum Garten,
Wo Gemüse stehn
und Blumen,
Grüne Kräuter
aller Arten,
Krausemünz
und Rosmarin,
Und verworrnes Zeugs
mitsammen,
Mir schien manches
selbst nur Unkraut.
Wie wir so stillschweigend
wandeln,
Nimmt der alte Narr
sein Stäbchen,
Worauf er sich wankend
stützte,
Denn er ist recht
schwach geworden;
Und haut um sich
in die Lilien,
Die so stolz und
herrlich standen,
Roter Mohn erhob
die Häupter,
Alle die schlug
er zu Boden,
dass die weißen
Lilienblumen,
Und vom Mohn der
volle Purpur,
Zwischen Unkraut
und den Gräsern
So wie Mond und
Sterne lagen. –
Das ist, was wir
mal gelesen,
Dorten im latein'schen
Buche.
Also spricht der
fromme König
Und sitzt nieder
zur Betrachtung.
Winkt dem Zwerg,
der geht nach Hause
Und empfängt
den Beutel Goldes;
Still ist's im Gemach
des Fürsten,
Nur sein lautes
Seufzen hört man." - Johann Ludwig Tieck, Die Glocke von Aragon, Wiederkehr
des Boten
...
Anmerkungen
[1] Vgl. Science
Review Letters 2020,
19, Nr. 1109 und Kurse Nr.
630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 629 Voltaire,
Johann
Wolfgang von Goethe I-II,
Nr.
553 Friedrich Schiller I-II,
Nr.
511 J.G.Fichte,
Nr.
509 F.W.J. Schelling,
Nr. 556 Torquato
Tasso, Nr. 557 - Ariosto, Akademie der
Kunst und Philosophie
[2] Ludwig Tieck,
Kaiser Octavianus, zweiter Teil. Erster Aufzug
[3] Ib.
[4] Ib.
[5] Ib.
[6] Ib.
[7] Ib.
[8] Ib.
[9] Ib.
[10] Ib.
[11] Ib.
[12] Ib.; zu: Graf
Armand aus der Provence, König Roderich aus Spanien, Edward aus England
("der allerkühnste Streiter"), Kaiser Octavian aus Italien, sind im
Anmarsch gegen die "Räuberhorden" des Islam: "Die stolzen Spanier
sind schon auf dem Zuge, / Sie treten schon den Schnee der Pyrenäen,
/ Ihr König führt sie an, der mächt'ge Rodrich, / Er zürnt
dem Einbruch dieser Räuberhorden." Vgl. Kurse Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
559 Wolfram von Eschenbach, Nr.
560 Walter von der Vogelweide, Ib.
[13] Ib.; zu: Muslim-Horden
("Räuberhorden") haben schon Venedig verheert:: " Mein großer
Fürst und christlicher Monarch, / So sehr ich eilte, musst' ich dennoch
zögern, / Weil ich von Rom mir andre Wege suchte; / Denn schon sind
alle Heiden auf dem Zuge, / Des Sultans mächt'ge Flotte ist gelandet,
/ Anstürmend zu Venedig, hat verheeret / Die Stadt und rings das Land,
ich musste fliehen; / Doch lässt der Kaiser Octavian verkünden,
/ Er folge schnell mit einem mächt'gen Heere." Vgl. Anm. 12 ff. und
Kurse Nr.
505 Arthur Schopenhauer, Nr. 545 Sittenlehre.
Ib.
[14] Ib.; zu: Wie
immer hinterlassen diese islamischen Räuberhorden eine Spur der Verwüstung:
"Brand, und Mord an Männern, Weibern, Kindern, bezeichnet ihren Pfad...
blutgierig all, der Religion erboßt." Der Götzendienst des Islam
soll nach Paris gebracht werden, St. Denis in eine Moschee verwandelt werden,
wie später die Türken Konstantinopel eroberten und die Hagia
Sophia entweihten: "Dem Götzendienste Machmuds einzuweihen, / Wenn
er zuvor dein ganz Paris verbrannt." Vgl. Anm. 13 ff. und Kurse Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 630
Johann Ludwig Tieck, Nr. 622 Victor
Hugo,Nr. 629 Voltaire, Nr.
621 Lord Byron,
Nr. 628 Percy
Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott,
Nr.
619 Franz Werfel, Ib.
[15] Ib.
[16] Ib.
[17] Ib.
[18] Ib.
[19] Ib.
[20] III
[21] Ib.
[22] Ib.
[23] Ib.; zu: Ähnlich
wie Cusanus hofft man, der Sultan werde sich vom vom "nicht'ger Götzen"
Allah, dem Götzendienst des Islam lossagen ("Er hofft, du wirst den
Götzendienst verlassen, / Dann erst wird dich die höchste Lieb'
erfassen."), was allerdings ein aussichtsloses Unterfangen zu sein scheint:
"Dir, Sultan, hab' ich nichts zu sagen mehr, / Ich scheide und im Feld
sehn wir uns wieder; / Dein Hohn der Christenheit verdrießt mich
sehr / Und ich vergelte dir ihn warlich wieder, / Dein Leben liegt in meinem
kühnen Speer, / Die Spitze bohrt dich in den Sand darnieder, / Wenn
du nicht deine Götzen lässest, ehren / Den Christ willst, der
dich gnädig mag bekehren. geht ab." Vgl. Kurse Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr. 629
Voltaire, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 568
Nicolaus Cusanus I, Ib.
[24] IV
[25] Ib.
[26] Ib.; zu: Die
Feinde der Christen, die "Räuberhorden" des Sultans ("Christenwürger")
erfüllen natürlich nicht die Bedingungen der Ritterlichkeit;
schließlich kämpfen sie nicht für Gott und die Heiligen
wie Dionysius sondern als Götzenanbeter zerstören sie Kathedralen
und beten den Götzen Allah und ihren Propheten Machmud an ("zu Machmud
flehn, so solln's die Creaturen"); der Sultan ("des Mann's Gesicht ist
zu verrucht", da er "zum Sturz des Christentumes hergezogen") sagt daher:
"Wir müssen nun die Macht Frankreichs zerbrechen, / Mit unserm Fuße
treten diese Kronen, / Man soll nicht mehr vom Dionysius sprechen, / er
Arm soll seinen Münster ohne Schonen / In Staub hinstürzen, und
von allen Zungen / Sei, liebster Machmud, dir nur Preis gesungen." Vgl.
Anm. 13 ff.
[27] Ib.
[28] Ib.; zu: Der
Sultan, erweist sich, wie alle türkischen Sultane, als "Christenwürger"
und zählt zu den "wilden Heiden, die immer Frevel liebten und Drangsal,
Mord und Leiden an Christi Freunden übten". Mit eigenen Worten breitet
es seinen Pesthauch aus: "Nun sollst, Paris, du meinen Grimm erfahren,
/ Nicht länger soll nun meine Rache warten. / ... Wer will noch länger
Grimm, Wut, Zorn, Blut sparen? ... Chaldäa, du Arabia, ihr Nationen,
/ Die ihr den Euphrat trinkt, Mesopotamen, / Perser, Parther, und die am
Ganges wohnen, / Ihr Mohren all mit mannichfalt'gen Namen, / Brecht auf!
Blut trinkt! ha, reißt euch ohne Schonen / Heraus wie Gift, Pest,
Tod! Streut Todessaamen / Umher durch das Gefilde! Ras't, die Horden /
Der Frevler schnell mit Tigerwut zu morden!" Vgl. Anm. 26 ff.
[29] Ib.; zu: Der
Kampf um Paris beginnt, "Nun gilt's, mein König, heute ist der Tag,
/ An welchem Frankreich siegen muss und glänzen". Der König Dagobert:
"Wir alle sind in Harnisch und in Waffen. / Dies ist der Tag, an dem die
Christenschaaren / Durch Tod und Blut bekräft'gen ihren Heiland."
Es geht wie später in Spanien, Griechenland, Indien, Indonesien, Afrika
und neuerdings wieder Europa darum, die Muslim-Horden zu bekämpfen,
also "Mit Satan selbst und seiner Schaar zu ringen" Vgl. Anm. 26 ff. und
Kurse Nr.
505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr.
544 Staats- und Rechtslehre II-III, Nr.
545 Sittenlehre. Ib.
[30] V
[31] Ib.
[32] Ib.
[33] Ib.
[34] Ib.
[35] Ib.
[36] Ib.
[37] Ib.
[38] Ib.; zu: Die
besiegten Moslems sind bedient von ihrem Lügenprophet Machmud, bezeichnen
ihn als "Schurke", weil er "gar nichts taugt", der Islam sinnlos und der
Götze Allah machtlos ist: "Lassen wir, Herr, den alten Glauben fahren,
/ Machmud hat sich zu treulos uns bewiesen. / ... Schon lange hab' ich
innerlich erwogen, / Wie alles Heil den Christen nur geworden, / Wie uns
das Unglück schlug mit tausend Fäusten." Vgl. Kurse Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr. 568
Nicolaus Cusanus I, Ib.
[39] Ib.; zu: In
der Realität hat es selten einen Sultan gegeben, der sich zum Christentum
bekennt und "gern das Licht der Wahrheit suchen" will, hier im Theaterstück
ist es möglich. Voraussetzung ist "Unterricht vom Priester", was die
heutigen Oberen von Politik und Kirche versäumen: sie bauen Moscheen,
bieten islamischen Religionsunterricht an, statt Moslems in Europa so zu
unterweisen, dass sie die "heiligen Mysterien" des Christentum verstehen.
Das funktioniert natürlich nicht, wenn die Oberen das Christentum
selbst nicht verstehen: "Denn keiner wird den heiligen Mysterien / Hinzugelassen
unsrer Religion, / Wer ihre Deutung, den geistlichen Sinn / Nicht fasst,
und nur mit irdischem Verständnis / Entweiht geheimnisvollste Heiligkeit."
Vgl. Anm. 38 ff.
[40] Ib.
[41] Ib.
[42] Ib.
[43] Tieck, Leben
und Tod der heiligen Genoveva
[44] Ib.; zu: Er
wirkte unter Karl dem Großen und Karl Martell, (d. h. Hammer, Sohn
Pippins von Heristal, 719-741 Regent, Majordomus, der Franken). Sein berühmter
Sieg über die Araber zwischen Tours und Poitiers 732 leitete die Reconquista
ein. Islamische Mauren, Araber, Sarazenen, Mohammedaner mussten bekämpft
werden ("Er war ein Hammer für der Christen Feinde"), die übrigens
heute überall in Europa ihre Götzentempel errichten dürfen:
"Alsbald wird ein Gedicht vor euch erscheinen: / Leben und Tod der
heil'gen Genoveva, / Die noch vor Zeiten Karol Magnus' lebte. / Als Majordomus
herrschte Karl Martellus / So zubenannt von seiner Tapferkeit; /
Er war ein Hammer für der Christen Feinde. / Jetzt sind in Spanien
Mohren / Hier, wie oft, eingefallen / Die Mahoms Zeichen auf die Tempel
pflanzen." Vgl. Anm. 38 und Kurse Nr.
544 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Ib.
[45] Ib.
[46] Ib.
[47] Ib.
[48] Ib.
[49] Ib.; zu: Ein
Unterhändler von dem Sarazenenheere will Karl Martell zur Aufgabe
bewegen, und droht nach der Schlacht "die nicht ermord'ten Ritter" zu versklaven.
Zudem meint er, Abdorrhaman sei "aller Christen Freund", eine Floskel,
die sogar heute noch von Imamen angewendet wird, um Politiker und Bischofe
einzulullen, damit sie in Ruhe ihre Moscheen in Europa bauen und ihre Zeichen
überall aufpflanzen können, obwohl sie eigentlich gekommen sind
"Von Spanien aus Europa zu verwüsten". Dazu Karl Martell: "Noch morgen
soll sich die Erklärung zeigen, / Ob größer Mahoms oder
Christus' Macht. / Ungläub'ge Hund', an allen Sinnen blöde, /
Der Christenheit zur Strafe hergesandt, / Als Geißel scharf für
ihre Sünden schnöde, / Und drum besiegtet ihr Hispanias Land.
/ Doch haben wir uns all' zu Gott gekehrt, / Und keine Heidenmacht kann
uns bezwingen, / Wir sind mit seinem heil'gen Wort bewährt, / In seinem
Namen muss es uns gelingen. / Ihr Bettler aus Arabiens Wüstenein,
/ Die nackt gelegen dort im heißen Sand, / Die nie gesehn des Goldes
Glanz und Schein, / Die weder Acker, Pflug noch Brot gekannt, / Bis euch
empört ein hochverfluchtes Haupt / Und euch gestellt in die verruchten
Rotten, / dass ihr die teure Christenheit beraubt." Vgl. Anm. 59 und Kurse
Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Ib.
[50] Ib.
[51] Ib.
[52] Ib.
[53] Ib.
[54] Ib.
[55] Ib.
[56] Ib.
[57] Ib.
[58] Ib.; zu: Die
"Fabelgötter ", vor allem der "Lügnergott" Allah (Tasso) könnenn
nicht mehr schützen: "Die Fabelgötter wollten nicht mehr schützen,
/ Die Toten sprachen, predigten die Leichen, / Verstockte fühlten
sich vom Geist durchblitzen, / Der Heiland rief, da half kein Widerstreben,
/ Sie mussten sich ihm all zu eigen geben." Vgl. Kurse Nr.
558 Calderon de la Barca,
Nr.
563 Miguel de Cervantes,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr. 557 Ludovico
Ariosto,
Nr. 556 Torquato Tasso,
Ib.
[59] Ib.; zu: Als
Christ muss man jedoch gewappnet bleiben, denn "gleich den giftigen Gewürmen"
kommt der Islam immer wieder nach Europa, heute weniger durch das Schwert
als durch List und Tücke; Politiker und Bischöfe werden von modernen
Moslems so eingelullt, dass sie den Islam schon als Religion anerkennen,
den islamischen "Lügnergott" (Tasso) mit dem christlichen Gott verwechsln
und den Baphomet anbeten, in Europa freiwillig Kirchen in Moscheen umwandeln,
Moscheen und Minarette bauen, Muezzine rufen lassen usw.: "Doch kann uns
nur ein ew'ger Kampf beschirmen, / Wir sehn schon neue Flut daher geschwommen
/ Und wildre Wogen sich auf wilde türmen; / Es hat des Mahoms Reich
Ursprung genommen / Und wütet gleich den giftigen Gewürmen, /
So schickt es Gott, dass wir gewappnet bleiben, / Wir können nur im
Kampf an Jesum glauben." Vgl. Anm. 49 und 58
[60] Ib.
[61] Ib.
[62] Tieck, Der
Tod des Dichter I
[63] Ib.
[64] II
[65] Tieck, Die
Glocke von Aragon I
[66] Ib.
[67] Ib.
[68] II
[69] III; zu: In
König Alonso ist ein zweiter Cid erstanden und "Wo man nur Alonso
ruft, / Zittert schon der Mohr erblasst". Er erobert Saragossa von den
Mauren zurück "Und die Stadt empfängt ihn jauchzend, / Alle Mohren
sind entflohen". Niemand wäre auf die Idee gekommen, Moscheen für
die Muslime zu erhalten bzw. zu bauen, wie heutige Bischöfe, Päpste
und Politiker es in Europa tun, die den Halbmond sogar auf denkmalgeschützte
Gebäude errichten lassen und Koranschulen eröffnen; in Saragossa
und anderen zurückeroberten Städten wurde natürlich der
Halbmond von allen Gebäuden entfernt und Moscheen in Kirchen zurückverwandelt:
"Abgerissen von Moscheen / Sinkt der Mond, nicht fürder glänzend,
/ Und die prangenden Gebäude / Weiht die Klerisei zu Tempeln." Vgl.
Anm. 49 und 59
[70] IV
[71] V
[72] VI; zu: Es
geht um das "Siegeszeichen", das natürlich kein Halbmond ist, sondern
das Kreuz, die Sakramente, die Disputa von Brot und Wein, dies ist "Herz
und Kern des Christentums", auch wenn zwischenzeitlich das Christentum
mit Waffengewalt vor den Muslim-Invasoren (Muslim-invaders) geschützt
werden muss, wie in der Schlacht bei Tours und Poitiers oder der Reconquista
in Spanien und Portugal. Vgl. Anm. 69 und Kurs Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Ib.
[73] VII
[74] VIII
[75] IX
[76] X; zu: Auch
wenn der König ein ehemaliger Mönch ist und den Frieden will,
sind dennoch weiterhin Rüstung und Ritter erforderlich, da man sich
auf Friedensverträge mit Moslems nicht verlassen kann: "Da der Muselmann
den Frieden / Wieder bricht und wilde Schaaren / Raubend übers Land
hinstürmen." Vgl. Anm. 72
[77] XI; zu: Schön
wenn heute einmal ein König aufstände, sich ernsthaft nach den
Bienen erkundigte und sie aus der Misere, die die Pestizid-Landwirtschaft
angerichtet hat, befreite. Sogar während der Reconquista fragte ein
König nach den Bienen: "Und den Priester fragt der König / Nahgebückt,
vertraulich sprechend, / Nach dem Klostergarten, nach den / Bienen, wie
die
Frucht gediehen." Jeder kann Wildbienen in seinem Garten fördern,
indem er die entsprechenden heimischen Blütenpflanzen wachsen lässt
oder selbst Bienen halten (Neben Kurs Nr.
48 können die Bienen und die eigene Gesundheit insbesondere durch
eine Bienenpatenschaft bzw. eine offizielle
Mitgliedschaft
bei Save the Bees, Bumblebees and Beecolonies
(https://www.facebook.com/SaveBeecolonies)
gefördert werden). Vgl. auch Kurse Nr.
511 J.G.Fichte, Johann Wolfgang
von Goethe I-II, Ib.
[78] Ib.; zu: Auch
für Tierschutz und Umweltschutz setzt sich der König ein, z.B.
für ein Pferd, das sich aus einer Schlacht mit Moslems nach hause
retten konnte: "In der Mohrenschlacht von neulich, / So beginnt des Throns
Geheimrat / Sanchez, ward des Jünglings Vater / Von dem Feind getötet,
doch / Kam sein edles Ross, der Schimmel, / Wohlbehalten aus dem Schlachtfeld,
/ Und das Tier, die Heimat kennend, / Kommt voll Trauer hin zum Stalle;
/ ...Nur von Pferd und Kalb und Hund wird / Heut verhandelt, man muss denken,
/ Wir sind in der Arche Noah." Vgl. Anm. 77
[79] Ib.
[80] XII; zu: Obwohl
heute in Europa Meinungsfreiheit herrscht, müssen Komiker, Narren,
Blödelbarden und ande Possenreißer fürchten, dass sie verklagt
werden, wenn sie Politiker oder Behördenvertreter beleidigen. Dabei
gehört es zum Handwerk, "Ohne Furcht auch zu beleid'gen", manch ein
Schriftsteller wurde in der heutigen Zeit, weil er den Islam oder islamische
Lügenpropheten und - Priester beleidigt hatte, verklagt und verfolgt,
so dass er Personenschutz benötigte. Da ging es den Narren früher
fast noch besser: "Auch der fromme, gute König / Hörte lächelnd
seine Scherze. / Oft den tiefen Sinn bewundernd, / Den der Zwerg im Blödsinn
aussprach. / Denn wer immer spricht und schwatzet, / Ohne Rücksicht,
Scheu und Schäme. / Ohne Furcht auch zu beleid'gen, / Der stösst
oft auf Witz und Tiefsinn. / Nahe liegt im Menschengeiste / Weisheit an
der Torheit, stündlich / Schlägt ein Funke aus dem Dunkel, /
Und erleuchtet hell das Wirrsal. / Und im Lachen und Verspotten / Dünkt
der Tor uns ein Orakel, / Weil solch Geistesspielen Unsinn / Mit der Weisheit
Farbe stempelt." Vgl. Kurse Nr.
505 Arthur Schopenhauer II, Nr.
544 Staats- und Rechtslehre II-III, Nr.
545 Sittenlehre. Ib.
[81] Ib.; Ein Problem
während der Reconquista war, die Ritter, die gegen die Muslime ("Christenfeinde")
gekämpft hatten, bei neuen Angriffen der Mauren, rechtzeitig an ihre
Pflichten zu erinnern, nämlich diese "Christenfeinde" zu bekämpfen
und von der iberischen Halbinsel nach Afrika zurückzudrängen;
deshalb sagt der König, nach dem Kriege, den er gegen die Muslime
führte, "Freut' ich mich, sie zu belohnen, / Was ich mir aneignen
durfte, / Was ich noch besaß als eigen, / Gab ich gern, frei, ohne
Sorgen, / Rückhalt, Argwohn, und sie alle / Priesen meine Königs-Großmut,
/ Meinen hohen Sinn, so edel. / Nun ich wieder Hülfe ford're, / Rings
bedrängt von Christenfeinden, / Zeigt sich keiner frei, großmütig,
/ Selbst die nächste Pflicht verweigernd." Vgl. Anm. 69 und Kurse
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Ib.
[82] XIII
Joseph-Marie Vien
(1716–1809) - St. Denis Preaching in Gaul
Saint-Denis Basilica,
Choir, Paris
Basilica Saint-Denis,
Paris, France
Notre Dame Paris,
Left Side, Saint Denis Holding his Head in his Hands Flanked by Angels
and Constantine I
The left-most statue
depicts Constantine I with orb and scepter, who is best known for being
the first Roman Emperor to convert to Christianity. One’s attention, however,
is immediately drawn towards the statue of the beheaded Saint Denis with
angels flanking his either side and gesturing in his direction. Saint Denis
was decapitated during the prosecution of Christians. Legend says that
after being beheaded, he got up with his head in his hands and walked,
where he gave his head to a woman before finally collapsing. In the framework
underneath his feet, you’ll notice a man with an axe crouched down in a
subservient manner, representing the crime of Saint Denis’ executioner.
Eugene Delacroix,
Battle near Tours and Poitiers, canvas, 1830
Battle of Tours
(October 732), victory won by Charles Martel, the de facto ruler of the
Frankish kingdoms, over Muslim invaders from Spain
Ein Unterhändler
von dem Sarazenenheere will Karl Martell zur Aufgabe bewegen, und droht
nach der Schlacht "die nicht ermord'ten Ritter" zu versklaven. Zudem meint
er, Abdorrhaman sei "aller Christen Freund", eine Floskel, die sogar heute
noch von Imamen angewendet wird, um Politiker und Bischofe einzulullen,
damit sie in Ruhe ihre Moscheen in Europa bauen und ihre Zeichen überall
aufpflanzen können, obwohl sie eigentlich gekommen sind "Von Spanien
aus Europa zu verwüsten". Dazu Karl Martell: "Noch morgen soll sich
die Erklärung zeigen, / Ob größer Mahoms oder Christus'
Macht. / Ungläub'ge Hund', an allen Sinnen blöde, / Der Christenheit
zur Strafe hergesandt, / Als Geißel scharf für ihre Sünden
schnöde, / Und drum besiegtet ihr Hispanias Land. / Doch haben wir
uns all' zu Gott gekehrt, / Und keine Heidenmacht kann uns bezwingen, /
Wir sind mit seinem heil'gen Wort bewährt, / In seinem Namen muss
es uns gelingen. / Ihr Bettler aus Arabiens Wüstenein, / Die nackt
gelegen dort im heißen Sand, / Die nie gesehn des Goldes Glanz und
Schein, / Die weder Acker, Pflug noch Brot gekannt, / Bis euch empört
ein hochverfluchtes Haupt / Und euch gestellt in die verruchten Rotten,
/ dass ihr die teure Christenheit beraubt." (Tieck)
Für die Philosophie
in der Romantik spielt die Musik eine wichtige Rolle. Der spanische Dichter,
Schriftsteller und Komponist Temistocle Solera (1815-1878) schrieb das
Libretto zu Verdis "Nabucco", wodurch Verdi weltberühmt werden sollte.
Die Musik bringt die romantische Philosophie zum Ausdruck, die immer eine
Philosophie der Freiheit ist. So zum Beispiel der feierlich fließende
Hoffnungsgesang des Zacharias im ersten Act: "D'Egitto là sui lidi..."
(In schweren Leidenstagen / Sandte er Moses als Retter. / Siegreich die
Feinde schlagen / Half er Gideons kleiner Schar. / Niemals wird Leid euch
geschehen, / Baut ihr auf den Herrn in Not und Gefahr. / ... Glückliche
Friedenstage / Werden wir wiedersehen), den der Chor unisono aufnimmt;
und vor allem im Gesang des Gefangenenchors am Ende des dritten Acts. So
wie es hier um die Befreiung der Hebräer vom Joch des Nebukadnezar
und die Vertreibung des Verräters (Ismael) geht, der den "Lügengott"
Baal verehrt, so hatte sich zu Verdis Lebzeiten Griechenland vom Joch der
ismaelitischen Osmanen bzw. Türken und ihrem "Lügengott" Allah
befreit. Was Zacharias am Ende des ersten Acts zu Ismael sagt, könnte
man heute den Muslimen sagen: "Dalle genti sii reietto, / Dei fratelli
traditore! / Il zuo nome maledetto / Fia l'obbrobio d'ogni età!
/ 'Oh, fuggite il maledetto', / Terra e cielo griderà." (Ja, ganz
Israel wird schmähen dich, Verräter an den Brüdern. Mit
Verachtung soll dich sehen wer zum wahren Glauben sich bekennt! Gram und
Schrecken wird entstehen, wo man deinen Namen nennt!) Im Gegensatz zu den
heutigen Muslimen, die weiterhin an ihrem "Lügengott" festhalten,
erkennen Nebukadnezar und Ismael - zumindest in der Oper - dass sie bisher
einen "Lügengott" oder "Unheilsgötzen" angebetet hatten; nun
bekennen sie sich zum Gott der Hebräer, der eigentlich Christus ist.
Dazu Zacharias: "Ein mächtiger Herrscher wirst du durch den Segen
Gottes sein! Ebenfalls von Solera stammt das Libretto zu Verdis Oper Attila;
auch hier geht es um die Freiheit Europas bzw. Italiens. In der Oper werden
die Verwüstungen geschildert, die Attila angerichtet hat und die an
die Verwüstungen der Russen in der Ukraine erinnern: "Cara patria,
già madre e reina / Di possenti magnanimi figli, / Or macarie, deserto,
ruina, / Su cui regna silenzio e squallor" (Teures Heimatland, ehemals
Mutter und Königin von kräftigen und großmütigen Söhnen,
Jetzt ein Trümmerhaufen, eine Wüste, eine Ruine, über die
Düsternis und Schweigen regieren). Raffael hat die Szene im ersten
Akt schon in seinem berühmten Bild festgehalten. Attila hat einen
Traum, in dem ihn ein alter Mann bei den Haaren ergreift und ihm befiehlt:
"Di flagellar L'incarco / Contro i mortali hai sol. / Tarretra! Or chiuso
è il varco; / Questo de' numi è il suol!" (Du bist als Geißel
ausersehen allein gegen die Menschheit. Ziehe dich zurück! Der Weg
ist nun versperrt: Dieses ist das Gebiet der Götter!" Attila bekennt:
"E l'alma in petto ad Attila / S'aahiaccia pel terror." (Und die Seele
in Attilas Brust ist gelähmt vor Schrecken), vor allem als er den
alten Mann (Papst Leo) später tatsächlich trifft und er die gleichen
Worte wiederholt. In Giuseppe Verdis "Il Corsario" (Libretto Francesco
Maria Piave nach Lord Byron) kündigt sich schon der griechische Freiheitskampf
an: "dal braccio nostro oppresso / il Musulman cadrà / All'armi,
all'armi e intrepidi / cadiam, cadiam sull' empia Luna." (Erdrückt
von unserer Übermacht wird der Muselmann unterliegen. Zu den Waffen,
zu den Waffen, ohne Verzagen lasst uns den verruchten Halbmond überfallen).
Auch die Frauen aus dem Harem sollen befreit werden, denn sie wollen vom
Pascha und dem "verruchten Halbmond" nichts mehr wissen: "M'ama Said! io
l'odio! / O vile musulman, tu non conosci, / tu non comprendi ancora /
qual alma io chiuda in petto!" (Seid liebt mich, doch ich verabscheue ihn.
O ekelhafter Muselman, du kennst nicht und kannst noch nicht verstehen
die Gefühle meines Herzens). Der Pascha von Coron hat außer
seinen hundert Frauen nur noch eins im Kopf: "Nuovi supplizi, / orribili,
mai noti / all'uom, al demone, / immaginar saprò." (Neue, furchtbare
Foltern, weder von Menschen noch vom Teufel gekannt, werde ich ersinnen).
Ohne Freiheit kann es auch keine Liebe geben: "E può la schiava
un palpito sentir / per l'oppressore? / Nel core sol dei liberi / sa germogliar
l'amore." (Kann das Herz einer Sklavon für ihren Unterdrücker
schlagen? Liebe kann nur gedeihen unter freien Menschen). Auch in Giuseppe
Verdis "I Lombardi alla prima crociata" (Libretto Temistocle Solera nach
Tommaso Grossi und Torquato Tasso) geht es um die Freiheit Europas und
anderer christlicher Städte wie Jerusalems, die von Halbmond-Bannern
bedroht werden, "Sugl' empi vessilli che il ciel maledi"(den schändlichen
Bannern, die der Himmel verdammt); "l'empie bende squarciar de' Musulmani"
(die gottlose Bande der Moslems müsse zerrissen werden), denn man
will auch im nahen Osten sich als freier Mensch bewegen und sich nicht
verstecken müssen: "Musulman la veste il dice / Ritiriamci" (Seine
Kleidung verrät den Moslem. Ich werde mich zurückziehen), "Odi,
un branco musulmano / Ha la figlia a me rapita... / Tutta l'Europa là
vedi raccolta, / Al voler di Goffredo sogetta! / ... Stolto Allhà!
sovra il capo ti piomba / Già dell'ira promessa la piena; / Santa
voce pertutto ribomba / Proclamante l'estremo tuo di." (Höre! eine
Bande von Moslems hat mit meine Tochter geraubt... Du siehst dort ganz
Europa versammelt, fügsam den Befehlen Godefroys!... Lächerlicher
Allah! Auf dein Haupt mag die angekündigte Last des Zorns nun niederfallen;
lass das heilige Wort überall widerhallen, wie es das Ende deiner
Tage verkündet).
Auch in Carl Maria
von Webers romantischer Oper "Oberon" in drei Akten nach Christoph Martin
Wielands gleichnamiger Dichtung, geht es um Freiheit. Der Elfenkönig
Oberon hat eine Vision, in der seine Hilfe als Retter gefordert wird: "Warum
musst du schlafen, O Held voll Mut? / Ein Mädchen sitzt weinend an
Babylons Flut! / Auf rette sie dir, eh als Opfer sie sinkt!" Oberon schickt
den Herzog HÜon von Guienne, das Mädchen aus dem Harem zu befreien
und stattet ihn mit dem Zauberhorn aus. Hüon ist entschlossen das
Mädchen aus den Händen der barbarischen Muslime zu retten und
bittet Oberon: "Sei ein Führer mir, holder Geist! / Zu dem Thron des
Ungläubigen leite mich... Zum Kalifen leite mich! / Dort sei der Arm,
sei das Herz bewährt! / Holder Geist sei mein Führer, / Leite
zu dem Gottverworf'nen mich!!" Schon bald erreicht er Bagdads Schloss,
wo er von den gefangenen Frauen schon erwartet wird: "Eil, edler Held!
Befreie dir / die Braut, die deiner wartet hier! ... / Glück! Freude!
Gerettet sind wir in der Not! / Auf! Er ist da und trotzet kühn dem
Tod!" In der Bühnenbeschreibung heisst es: "Die Janitscharenmusik
bewegt sich langsam auf die Terasse. Mesru, der sehr dicke Anführer
der Haremswächter, erscheint wackelnd mit ihnen. Dreißig Mann
Wachen von ebendaher, nehmen hinter der Musik Aufstellung." Der zweite
Akt beginnt im Palast des Harun al Raschid, des Kalifen von Bagdad. Die
starke Bewachung des Harem kann Hüon nur mit hilfe von Oberons Zauberhorn
überwinden. Er ruft den Frauen zu: "Wir müssen uns zu den Schiffen
durchschlagen, bevor alle erwachen! Auf nach Askalon! ... Wisst ihr, was
das heisst? Nach Frankreich geht es! Auf hoher See geraten sie aber in
einen Sturm und werden von islamischen Korsaren (Seeräuber) geraubt
und an ihren Herrn, Almansor, den Emir von Tunis, als Sklavinnen verkauft.
Hüon muss sie nun erneut aus islamischer Gefangenschaft befreien.
Im dritten Akt heisst es: "Alle Schiffe, die nach dem Scheitern der unseren
auf dem Meer kreuzten, waren Räuberschiffe... Ja, Korsaren haben sie
vor meinen Augen fortgeschleppt... Dann ist es richtig, was alle hier flüstern.
Die Korsaren hätten eine arabische Prinzessin vor den Emir gebracht,
und der Emir hätte sie in den schönsten Pavillon gesperrt. Von
dem Korsaren Abdallah werden die Frauen wie Vieh behandelt: "Sollen wir
sie wieder auf ein Schiff bringen und in Sizilien verkaufen? Ich tausch
sie gern gegen eine andere, die nicht so starrköpfig ist... Du bist
ein grober Klotz, Abdallah. Hast du nicht gesehen, wieviel Leidenschaft
in ihr steckt? Man muss Geduld haben...". Mit Hilfe eines Zauberhorn wird
nun der Elfenkönig Oberon gerufen, der sie letztlich befreit: Dazu
Oberon: "Heil, treues Paar! Vorbei die Leiden! / Es danket Oberon euch
beiden; / Durch euch ward ihm des Siegs Gewinn, / Und neu umarmt er seine
Königin. / Schnell wie der Blitz entflieht, / Bring ich dich, Kampfgenoss',
hin in Frankens beglückt' Gebiet, / In des Kaisers hohes Schloss.
/ Wird dich vor ihm hin mit der schwererrung'nen Braut! / Preis tönet
dir durch die Welt, voll und laut." Auf der Bühne findet ein
Szenenwechsel statt: "Man sieht den Thronsaal Kaiser Karl des Großen.
Feierlicher Aufzug der Hofleute." Verteidigt wurde das Christentum und
gekämpft gegen die finsteren Mächte des Islam. Auch in Carl Maria
von Webers romantischer Oper "Der Freischütz" in drei Akten nach dem
Libretto von Friedrich Kind geht es um den Menschen, der sich im Kampf
gegen finstere Mächte behaupten muss. Begeistert von der Oper waren
auch E.T.A. Hoffmann ("seit Mozart nichts Bedeutenderes für die deutsche
Oper geschrieben", 1821), Hector Berlioz und Goethe. Im zweiten Akt wendet
Agathe sich an Christus: "Vor Gefahren / Uns zu wahren / Sende deine Engelscharen!"
[32]
Richard Wagner, der
bei Carl Maria von Weber in die Schule gegangen ist, thematisiert in seinen
Musikdramen ebenfalls die Freiheit. In den Meistersingern geht es um die
Freiheit in der Kunst, insbesondere der Musik, im Ring des Niebelungen
um die Entwicklung des Menschen zur Freiheit, was seinen krönenden
Abschluss im Parsifal findet. Im Parsifal wird zudem der Vernichtungsfeldzug
des Islam gegen das Christentum thematisiert und Freiheit des Christus
von kirchlichen Zwängen gefordert. Im Lohengrin wird, ähnlich
wie in Carl Maria von Webers Oberon, die Freiheit und das Recht einer bedrängten
Frau verteidigt.
"Wie lieblich
sind die Boten,
Die den Frieden
verkündigen.
In alle Lande ist
ausgegangen ihr Schall,
Und in alle Welt
ihre Worte."
(Felix Mendelssohn-Bartholdy,
Paulus op. 36, Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester)
August Wilhelm
von Schlegel und Felix Mendelssohn-Bartholdy waren beide Romantiker, auch
wenn sie dem alten deutschen Klassizismus zugewandt blieben. Schon als
Kind war Felix der Liebling des alten Goethe gewesen, der dem Klavierspiel
des musikalischen Wunderkindes endlos lauschen konnte. "Ein Sommernachtstraum",
das aromatische, sinnbildhafte Märchen-, Geister- und Menschheitsdrama
Shakespeares zählte zu den Lieblingsstücken der Romantiker, insbesondere
des Übersetzers August Wilhelm von Schlegel. Der junge Mendelssohn-Bartholdy
hatte schon eine Ahnung von der Romantik, als er die Ouvertüre schrieb,
die sich in seinen spätere Werken "Auf den Hebriden", "in der Fingalshöhle",
in der keltischen Geister-, Sagen- und Landschaftssphäre verwirklichen
sollte. Wenn er in der Musik zu Shakespeares Schauspiel "Ein Sommernachtstraum"
den Chor singen lässt: "Bunte Schlangen, zweigezüngt, / Igel,
Molche, fort von hier! / Dass ihr euer Gift nicht bringt in der Königin
Revier! / Nachtigal, mit Melodei / Sing in unser Eiapopei! / Eiapopei!
Eiapopei! / Dass kein Spruch, / kein Zauberfluch / Der holden Herrin schädlich
sei. / Nur gute Nacht mit Eiapopei! / Schwarze Käfer, uns umgebt /
Nicht mit Summen! Macht euch fort! / Spinnen, die ihr künstlich webt,
/ Webt an einem andern Ort. / ...", so soll sinnbildhaft alles schädliche
aus dem menschlichen Geist verschwinden, so dass der Mensch sich auf seine
eigentliche Aufgabe konzentrieren kann. Zaubersprüche, vergiftende
Pseudo-Religionen wie der Islam lenken den Menschen nur ab, was auch in
seinem Oratorium "Elias" zum Ausdruck kommt. Ähnlich wie früher
die "Priester des Baal" ihre gott- und sinnlosen Rituale angewendet hatten,
so praktizieren es heute "die Priester des Allah", weshalb das Wort des
Elias immer noch zutreffend ist: "Rufet lauter! Er hört euch nicht.
Ritzt euch mit Messern und Pfriemen nach eurer Gewohnheit. Springt auf
den Altar, den ihr ihm bereitet habt. Ruft ihn und weissagt! Keine Stimme
wird euch antworten: niemand hört euch, niemand hört euch." Nicht
zuletzt durch die Paulus-Darstellung in Raffaels Disputa, die er sich im
Vatikan ansah, wurde er zu seinem Oratorium Paulus inspiriert. Bald nach
der Uraufführung trat Mendelssohns Oratorium Paulus, ein "Juwel der
Gegenwart", eine Schöpfung des "Friedens und der Liebe (Robert Schumann),
einen ungewöhnlichen Siegeszug an, nicht nur in Deutschland, sondern
in ganz Europa, Russland und den Vereinigten Staaten. Als Mitglied einer
zum Christentum konvertierten jüdischen Familie hatte Mendelssohn
in dem Oratorium vom bekehrten Saulus von Tarsus auch sein persönliches
Schicksal gesehen; das Oratorium wurde so zu einem lyrisch-musikalischen
Selbstbekenntnis. Zuerst zählte Saulus zu den "Halsstarrigen" über
die Stephanus sagt: "Ihr widerstrebt allezeit dem Heil'gen Geist!" Nach
der Damaskus-Erscheinung fällt es Saulus wie Schuppen von den Augen
und als Paulus predigte er "Christum in den Schulen, und bewährte
es, dass dieser ist der Christ" und der Chor singt: Wie lieblich sind die
Boten, / Die den Frieden verkündigen. / In alle Lande ist ausgegangen
ihr Schall, / Und in alle Welt ihre Worte." Heute vor allem auf die Moslems
gemünzt heisst es weiter: "Jesu Christe, wahres Licht, / Erleuchte,
die dich kennen nicht, / Und bringe sie in deine Herd', / Dass ihre Seel'
auch selig werd. / Erleuchte, die da sind verblend't, / Bring her, die
sich von uns getrennt, / Versammle, die zerstreuet geh'n, / Mach fester,
die im Zweifel steh'n!"
Großer Beliebtheit
erfreute sich unter Dichtern und Komponisten der Romantik die Genoveva-Legende,
besonders bei Ludwig Tieck, Friedrich Hebbel und Robert Schumann. Schumanns
Oper Genoveva ist zwar dramaturgisch nicht so überzeugend wie die
Opern Richard Wagners oder Verdis, dennoch gilt sie, was die die Musik
betrifft, als ein wichtiges Werk Schumanns. In seinem Stück "Leben
und Tod der heiligen Genoveva" beschreibt Tieck wie unter Karl Martell,
Europäer zusammengetrommelt werden mussten um Abderrahman, den
arabischen Statthalter von Spanien, (überschritt 732 die Pyrenäen,
schlug den Herzog Eudo von Aquitanien an der Dronne und fiel in der Niederlage
bei Tours und Poitiers) wieder ins islamische Afrika zu vertreiben. Bei
Schumann heisst es: "Von seinen Greuln empört, / erhebt sich der gewalt'ge
Karl Martell / Und ruft die Tapfern dieses Landes auf, / Den Frechen mit
dem Schwert zu strafen, / ...Allem Heidenvolk zum Jammer".
"Jetzt wird
ein Spiel euch vor die Augen treten,
O, lasst den harten
Sinn sich gern erweichen,
dass ihr die Kunde
aus der alten Zeit,
Als noch die Tugend
galt, die Religion,
Der Eifer für
das Höchste, gerne duldet.
Alsbald wird ein
Gedicht vor euch erscheinen:
Leben und Tod der
heil'gen Genoveva,
Die noch vor Zeiten
Karol Magnus' lebte.
Als Majordomus herrschte
Karl Martellus
So zubenannt von
seiner Tapferkeit;
Er war ein Hammer
für der Christen Feinde.
Jetzt sind in Spanien
Mohren Hier, wie oft,
Die Mahoms Zeichen
auf die Tempel pflanzen,
Sie stürzen
ungezähmt ins fränk'sche Reich;
Da schickt er Herold'
aus durch seine Staaten,
Da schickt er Schreiben
in des Reichs Provinzen
Und bietet auf die
Grafen, Ritter, Herrn,
dass alle sich dem
Reichspaniere fügen
Und ihm den Abdorrhaman
Abd-ur-Rahman schlagen helfen.
Das Aufgebot ist
auch nach Trier kommen,
Wo Siegfried lebt
als wackrer Graf und Ritter." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
"Karl Martell
Noch morgen soll
sich die Erklärung zeigen,
Ob größer
Mahoms oder Christus' Macht.
Ungläub'ge
Hund', an allen Sinnen blöde,
Der Christenheit
zur Strafe hergesandt,
Als Geißel
scharf für ihre Sünden schnöde,
Und drum besiegtet
ihr Hispanias Land.
Doch haben wir uns
all' zu Gott gekehrt,
Und keine Heidenmacht
kann uns bezwingen,
Wir sind mit seinem
heil'gen Wort bewährt,
In seinem Namen
muss es uns gelingen.
Ihr Bettler aus
Arabiens Wüstenein,
Die nackt gelegen
dort im heißen Sand,
Die nie gesehn des
Goldes Glanz und Schein,
Die weder Acker,
Pflug noch Brot gekannt,
Bis euch empört
ein hochverfluchtes Haupt
Und euch gestellt
in die verruchten Rotten,
dass ihr die teure
Christenheit beraubt,
Es wagt, den dreimaleinigen
Gott zu spotten,
Euch Tigertieren
will ich dies verkünden,
Ihr sterbt auf diesem
ebnen Schlachtgefilde,
Oder niemals will
ich seiner Gnade finden
Vorm allerteuersten
Marienbilde.
Jetzt schweigt,
ich will nicht weiter Antwort hören,
Kein Wort, bei Himmelsmacht
will ich es schwören,
Ich achte nicht,
dass ihr hierher gesandt,
Und morde euch mit
meiner eignen Hand." - Johann Ludwig Tieck, Genoveva
Nach Tieck will ein
Unterhändler von dem Sarazenenheere Karl Martell zur Aufgabe bewegen,
und droht nach der Schlacht "die nicht ermord'ten Ritter" zu versklaven.
Zudem meint er, Abdorrhaman sei "aller Christen Freund", eine Floskel,
die sogar heute noch von Imamen (den sogenannten Lügenpriestern "an
allen Sinnen blöde", "Schelmenzunft-Berater") angewendet wird, um
Politiker und Bischofe einzulullen, damit sie in Ruhe ihre Moscheen in
Europa bauen und ihre Zeichen überall aufpflanzen können, obwohl
sie eigentlich gekommen sind "Von Spanien aus Europa zu verwüsten".
Dazu Karl Martell: "Noch morgen soll sich die Erklärung zeigen, /
Ob größer Mahoms oder Christus' Macht. / Ungläub'ge Hund',
an allen Sinnen blöde, / Der Christenheit zur Strafe hergesandt, /
Als Geißel scharf für ihre Sünden schnöde, / Und drum
besiegtet ihr Hispanias Land. / Doch haben wir uns all' zu Gott gekehrt,
/ Und keine Heidenmacht kann uns bezwingen, / Wir sind mit seinem heil'gen
Wort bewährt, / In seinem Namen muss es uns gelingen. / Ihr Bettler
aus Arabiens Wüstenein, / Die nackt gelegen dort im heißen Sand,
/ Die nie gesehn des Goldes Glanz und Schein, / Die weder Acker, Pflug
noch Brot gekannt, / Bis euch empört ein hochverfluchtes Haupt / Und
euch gestellt in die verruchten Rotten, / dass ihr die teure Christenheit
beraubt." Ein Christ fechtet und besiegt einen Moslem, der noch "Allah"
gerufen hatte: "Der Lügen Vater, du Leutverführer, Schelmenzunft-Berater
– Jetzt hör', du Tor, wie man mit Recht soll flehn: Herr Christ, magst
mir in meinem Streit beistehn. Siehst wohl, dass dies die rechte Art zu
beten? Sie hilft uns gern ungläub'ge Feinde töten. Er ist gestorben
und mag nicht mehr hören, es hilft nicht viel, dem Tauben Wahrheit
lehren." Abdorrhaman: "Soll denn nur Schmach die Sarazenen decken, / Soll
Mahoms Glaube wieder untergehn?" Während die Christen bei Poitiers
den Sieg gegen die ungläubigen Moslem erringen, hat Genoveva ein Christuserlebnis:
"Da fühlt' ich erst die Kraft der Religion, / Die bis dahin mein Herz
nur schwach getroffen, / Mir war, als schaut' ich schon den höchsten
Tron, / Mit allen Freuden schon den Himmel offen, / So hoch entzückte
mich der Gottessohn, / Zu dem gestanden jahrelang mein Hoffen, / Ich war
in Angst, ich möchte gar erblinden, / Die Himmelsfreude möchte
mir verschwinden."
Johann Ludwig Tieck
kommt in seiner Genoveva zum Schluss, die "Fabelgötter ", vor allem
der "Lügnergott" Allah (Tasso) könnenn nicht mehr schützen:
"Die Fabelgötter wollten nicht mehr schützen, / Die Toten sprachen,
predigten die Leichen, / Verstockte fühlten sich vom Geist durchblitzen,
/ Der Heiland rief, da half kein Widerstreben, / Sie mussten sich ihm all
zu eigen geben." Als Christ müsss man jedoch gewappnet bleiben, denn
"gleich den giftigen Gewürmen" kommt der Islam immer wieder nach Europa,
heute weniger durch das Schwert als durch List und Tücke; Politiker
und Bischöfe werden von modernen Moslems so eingelullt, dass sie den
Islam schon als Religion anerkennen, den islamischen "Lügnergott"
(Tasso) mit dem christlichen Gott verwechsln, in Europa freiwillig Kirchen
in Moscheen umwandeln, Moscheen und Minarette bauen, Muezzine rufen lassen
usw.: "Doch kann uns nur ein ew'ger Kampf beschirmen, / Wir sehn schon
neue Flut daher geschwommen / Und wildre Wogen sich auf wilde türmen;
/ Es hat des Mahoms Reich Ursprung genommen / Und wütet gleich den
giftigen Gewürmen, / So schickt es Gott, dass wir gewappnet bleiben,
/ Wir können nur im Kampf an Jesum glauben." Vgl. Kurse Romantische
Kunst und Philosophie,
Nr.
509 F.W.J. Schelling I, Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr.
658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
512 Novalis, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck I,
5-7, Nr. 621 Lord Byron, Nr.
556 Torquato Tasso, Nr. 634 Hans Sachs,
Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
664 Philosophie der Kunst,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Akademie der Kunst und Philosophie
Cézanne,
Paul, Montaigne Sainte-Victoire, Provence
Ludwig Tieck, Portrait
Johann
Ludwig Tieck
Akademie
der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI.
M. Thiele, President and international Coordinator
M.
Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Registration
form
Zur Philosophie und
Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres,
der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik
vgl. Kurse:Nr.
551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel
II,
Nr. 511 Johann
Gottlieb Fichte I, Nr.
658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr.
509 F.W.J. Schelling I, Nr.
510 F.W.J. Schelling II, Nr.
513 F.W.J. Schelling III, Nr.
505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr.
663 Arthur Schopenhauer III, Nr.
531 Platon, Nr.
533 Aristoteles, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
675 Friedrich Schiller III, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II,
Nr.
677 Jean Paul,
Nr.
667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr.
669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,Nr.
567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière,
Nr.
622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor
Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr.
679 Laurence Sterne,
Nr. 621 Lord Byron
I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 561 Sir
Walter Scott,
Nr. 555 Angelus Silesius,
Nr.
634 Hans Sachs,
Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
680 Nikos Kazantzakis, Nr.
588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
Nr.
550 Fjodor M. Dostojewskij I-II,
Nr.
506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr.
664 Philosophie der Kunst, Nr.
661 Philosophie der Geschichte I, Nr.
686 Philosophie der Geschichte II, Nr.
687 Philosophie der Geschichte III, Nr.
687 Philosophie der Geschichte IV, Nr.
687 Philosophie der Geschichte V, Nr.
659 Wissenschaftslehre I, Nr.
666 Wissenschaftslehre II, Nr.
681 Wissenschaftslehre III, Nr.
682 Wissenschaftslehre IV, Nr.
683 Wissenschaftslehre V, Nr.
684 Wissenschaftslehre VI, Nr.
685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545
Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre
III,
Nr. 544 Staats- und
Rechtslehre I-II, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
655 Staats- und Rechtslehre V, Nr.
618 St. Ephraim der Syrer,
Nr.
617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr.
616 St. Gregor von Nazianz,
Nr.
613 St. Gregor von Nyssa,
Nr.
612 St. Johannes Chrysostomos,
Nr.
611 St. Johannes Cassianus, Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
653 St. Cyprianus,
Nr. 609 St. Athanasius
der Große,
Nr. 605 St.
Irenaeus von Lyon,
Nr. 604
St. Hildegard von Bingen,
Nr.
600 St. Johannes von Damaskus,Nr.
599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
581 Bernhard von Chartres, Nr.
580 Wilhelm von Conches, Nr.
578 Pierre Abaelard, Nr.
574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 St. Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus II, Nr.
568 Nicolaus Cusanus III, Nr.
564 St. Ambrosius, Nr.
564 St. Augustinus I, Nr. 601 St.
Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus
III,
Nr.
579 St. Albertus Magnus, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr.
501 St.Thomas von Aquin II, Sth I.,
Nr.
502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr.
582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr.
583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr.
566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante
Alighieri I-II, Nr. 672 Dante
Alighieri III, Nr. 558 Calderón
de la Barca,
Nr. 648 Calderón
de la Barca II, Nr. 650
Calderón de la Barca III, Nr.
651 Calderón de la Barca IV,
Nr.
563 Miguel de Cervantes I, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637
Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de
Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III,
Nr.
643 Lope de Vega IV, Nr. 652
Juan Ruiz de Alarcón,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678
François Rabelais, Nr. 557 Ludovico
Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico
Ariosto III,
Nr. 556 Torquato Tasso,
Nr.
552 William Shakespeare I-II,
Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
560 Walter von der Vogelweide, Nr.
662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie /
Académie des sciences
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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der Kunst und Philosophie
Letzte
Bearbeitung:11.03.2023
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