Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
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Kurs Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur

Romanesque Art and Architecture

KünstlerInnen | ArchitektInnen | DesignerInnen | Ärztinnen | Ärzte | BienentherapeutInnen | PhilosophInnen | DI. M.Thiele, internationaler Koordinator der Akademie der Kunst und Philosophie

Studienfahrten zum Beispiel nach Frankreich, dem Zentrum der romanischen Architektur in Europa oder "la première définition de l'Occident"
Vézelay Basilique, south tower 

 

 
 
 
 
 

 

Diese Studienfahrt führt uns nach Frankreich, dem Zentrum der romanischen Architektur in Europa oder "la première définition de l'Occident". (Genauere Infos für Mitglieder und eingeschriebene Studenten. Auch als Einleitung für Nr. 323, Nr. 324, Nr. 328, Nr. 329; Nr. 334, 335)

Das Römische Reich konvertierte bereits 380 zum Christentum, als Theodosius I. mit dem Erlass "Cunctos Populos" alle heidnischen und häretischen Religionen verbot: "die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerische Lehre zu tragen ... und werden von unserer Strafgerechtigkeit ereilt." Das war keine Konversion, sondern ein Befehl, dem rund 60 "Ausführungsbestimmungen" folgten. Das Edikt von Thessalonike verbietet den Arianismus im Osten. Der Athanasionismus wird Staatsreligion (Katholizismus). Einige Länder am Rande des römischen Reiches wie Armenien konnten christianisiert werden. Dies war letztlich die Grundvoraussetzung für die romanische Kunst und Architektur. [1]

Am 28. Oktober 312 kämpft der Sohn des Konstantinus Chlorus, Konstantin der Große, gegen Maxentius vor Rom und führt eine Entscheidung herbei, "die für das ganze Abendland ungeheuer wichtig war in bezug auf die Konfiguration des Christentums." Diese Schlacht wurde nicht entschieden durch Armeebefehle oder Scharfsinn der Anführer, "sondern sie wurde entschieden durch Träume und sibyllinische Zeichen! Und bedeutsam wird uns erzählt von dieser Schlacht, die am 28. Oktober 312 stattfand, dass Maxentius, als Konstantin gegen die Tore Roms anrückte, einen Traum hatte. Der Traum sagte ihm - er war noch innerhalb der Tire - : Bleibe nicht an demselben Ort, wo du bist! Maxentius beging unter dem Einfluss dieses Traumes, der noch verstärkt wurde dadurch, dass man in den Sibyllinischen Büchern über die Aussagen der Sibyllen nachforschte, die größte Torheit - äußerlich betrachtet - , die er machen konnte: er verließ Rom und führte die Schlacht mit seinem Heere, das viermal stärker war als das des Konstantin, nicht im Schutze der Mauern Roms, sondern außerhalb derselben. Denn die Auskunft der Sibyllinischen Bücher lautete: Wenn du gegen Konstantin ausserhalb der römischen Mauern kämpfen wirst, so wirst du den größten Feind Roms vernichten." Maxentius folgte ihm, und zwar mit Mut und Vertrauen, er ging hinaus vor die Tore Roms. So wie einstmals ein anderer sibyllinischer Orakelspruch den Krösus geführt hatte, so führte dieser den Maxentius. Er vernichtete den Feind Roms, sich selber, durch seine Unternehmung. Konstantin hatte einen anderen Traum. Ihm sagte der Traum: Führe voran deine Scharen - sie waren nicht so groß, sie waren viermal geringer als die des Maxentius - das Monogramm Christi! Und er ließ es voranführen und er erfocht den Sieg. Eine wichtige Entscheidung für die Konfiguration Europas, durch die Träume und sibyllinischen Aussprüche entschieden. [2]

Den mächtigen Vorzügen des Christentums gegenüber finden wir das "Heidentum in voller Auflösung begriffen, ja in einem solchen Zustande, dass es auch ohne den Zutritt des Christentums kaum noch lange fortlebend zu denken ist. Nehmen wir zum Beispiel an, Mohammed hätte in der Folge seinen fanatischen Monotheismus ohne alle Einwirkung von christlicher Seite her zustande bringen können, so hätte das Heidentum am Mittelmeer dem ersten Angriff desselben so gewiss erliegen müssen als die Heidentümer Vorderasiens. Es war schon allzu tödlich geschwächt durch innere Zersetzung und neue willkürliche Mischung.... Das Christentum musste auf die Länge siegen, weil es alle diese Fragen, um deren Lösung sich jene gärende Zeit so sehr bemühte, ohne allen Vergleich einfacher und in einem grossartigen, einleuchtenden Zusammenhange beantwortete." Konstantins Siege beendeten die Christenverfolgung: "Blitzschnell rückte er wieder aus Syrien durch Kleinasien nach Europa und nahm in dem Gebiete seines Gegners das feste Byzanz sowie Heraklea weg. Zwischen dieser Stadt und Adrianopel kam es zu einer Schlacht mit dem überraschten Gegner. Wider Willen der beiden handelte es sich hier ganz offenbar um Christentum oder Heidentum.... Die während der Verfolgung konfiszierten Versammlungsplätze und andere Grundstücke der christlichen Gemeinden wurden zurückgegeben, die Christen offenbar begünstigt und ihr Proselytismus tätig unterstützt." [3]

"Das Jahrhundert war ausgegangen, sich eine neue Heimat für seine Gedanken und Gefühle zu suchen. Für die eifrigen Christen war dieses irdisch-himmlische Vaterland gegeben: es hiess Palästina... Vielleicht die erste weite Wallfahrt war die des kappadocischen Bischofs Alexander, welcher unter Caracalla Jerusalem – das damalige Aelia Capitolina – besuchte, »um des Gebetes und der Geschichte der Orte willen«. Auch Origenes kam, »um die Fußstapfen Christi, der Jünger und der Propheten aufzusuchen« ... "Eine merkwürdige Fügung hat es gewollt, dass Constantin auch in dem, was er für Palästina tat, weltgeschichtlich auf viele Jahrhunderte hinaus wirken sollte. Ohne den Glanz, welchen er über Jerusalem und die Umgegend verbreitete, hätte sich die Andacht der römischen Welt und folgerichtig die des Mittelalters nicht mit solcher Glut an diese Stätten geheftet und sie nicht nach einem halben Jahrtausend der Knechtschaft unter dem Islam wieder entrissen."  - Jacob Burckardt
Die Auswahl der neutestamentlichen Themen, in deren Mittelpunkt die Wundertaten des Heilands stehen, ist bezeichnend spätantik. "Man muss sie als eine Art Werbung für die christliche Religion verstehen, die ja erst in diesen Jahrzehnten ihren Durchbruch erlebte und sich anfangs noch neben diversen heidnische Kulten behaupten musste. Zweifler waren wohl kaum durch so subtile Auslegungen wie das Mysterium der Transsubstantiation zu überzeugen. Ihnen zeigte man lieber die überirdische Gabe des Heilands, Blinde sehend, Lahme gehend und sogar Tote wieder lebendig zu machen. Bezeichnenderweise verlieren sich denn auch diese Themen im Mittelalter, als es niemanden mehr zu bekehren galt, und an ihrer Stelle traten Darstellungen, die die heilsgeschichtlich bedeutsamen Ereignisse des Leidens und Sterbens des Erlösers in den Mittelpunkt rückten. Auf diesem Wege markiert die Fassade von St. Gilles einen Meilenstein in der abendländisch-christlichen Ikonographie." [4]
 

1. immerwährende Gefahr der mohammedanischen Sarazenen; charakteristisch für Rumänien, Moldau, Slowenien sind die sogenannten Kirchenburgen, die vielen Berg- und Höhenkirchen, die auch als Festungen gegen die Türken gedient haben; Ikonographie der Portale und Kapitelle romanischer Kirchen

Eine wichtige Rolle in der Frühzeit der Romanik spielen die bis ins elfte Jahrhundert das Abendland verheerenden Invasionen, von denen sich der Mensch von heute wieder ein lebendiges Bild machen kann (islamischer Terror vor allem in arabischen und afrikanischen Ländern). Neben den Normannen und Horden der Ungarn, drängen wie einst die Hunnen die ebenfalls asiatischen Magyaren sengend und mordend bis an die Loire, und rhoneabwärts gelangen sie bis nach Arles. Vom Mittelmeer her aber droht die immerwährende Gefahr der mohammedanischen Sarazenen. Wie ein Ring hat sich das Reich des Islams um das christliche Abendland geschlossen. Nicht nur in Nordafrika, nicht nur in weiten Teilen der iberischen Halbinsel, auch in Sizilien und in Süditalien, ja selbst an der provenzialischen Küste haben die "Reiter Allahs" ihre befestigten Stützpunkte; von dort veranstalten sie ihre Razzien bis weit nach Norden. Und nirgends ein Karl Martel oder Prinz Eugen von Savoyen (einer der bedeutendsten Feldherren seines Zeitalters; er vertrieb die Osmanen aus Europa z.B. in der Schlacht bei Zenta, bei der allein 25.000 Moslems oder Osmanen ihr Leben aushauchten im Gegensatz von "nur 500" habsburgischen Soldaten), um ihnen geeigneten Widerstand zu leisten.

Dass an der seit jeher unsicheren und umstrittenen Pyrenäengrenze ganze Klosteranlagen burgähnlichen Charakter tragen ist verständlich. Seit dem 8. Jahrhundert wurden die Küstenstädte der Provence wiederholt von Arabern überfallen. Die gross angelegte Offensive der Sarazenen in Richtung Norden konnte zwar durch Karl Martell, den Grossvater Karls des Grossen, 732 bei Tours und Poitiers abgefangen werden, aber der moslemische Feind setzte sich in der Provence vorerst fest. 838 wurde Marseille angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht. Erst später gelang es der Provence "die lästigen Mauren abzuschütteln." [5]

So wie man in Spanien in den Burgähnlichen Klosteranlagen Schutz vor den Mauren suchte, so suchte man später in den Moldauklöstern Schutz vor den Türken. Prof. George Oprescu legte als Direktor des Bukarester Instituts für Kunstgeschichte die Grundlagen zur Erforschung der rumänischen Kunst. Er war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Schönen Künste, Paris, und der San Fernando-Akademie, Madrid. In seinem Artikel "Gemalte Gebete, Freskenkunst der Moldauklöster" schreibt er: Stephan der Grosse hatte Gott zum Dank für den Sieg über seine Feinde zahlreiche Kirchen gebaut. Petru Rares und seine Nachfolger liessen die Aussenwände der Kirchen schmücken, um "Göttlichen Beistand für die Abwehr der Türken zu erflehen. ... So bedeckt zum Beispiel das Jüngste Gericht - die Gruppe der Türken erleidet bezeichnenderweise auf dieser Darstellung die härteste Strafe - die ganze Fläche der Westfassade der Klosterkirche von Voronet... Zum Schutz gegen die türkischen Kriegshaufen und gegen Räuberbanden befestigten die Mönche ihre Klöster mit hohen Mauern und Wehrtürmen.... Ein ähnliches Phänomen findet sich im oft kriegsbedrohten Siebenbürgen, wo die Sachsen ihre Kirchen in Städten und Dörfern in gleicher Weise zum Schutz gegen die Türken befestigten." In Großau etwa, einer uralten Gemeinde bei Hermannstadt, besuchen westliche Politiker oft eine Kirchenburg. "Solche befestigten Anlagen, Zeugnisse jahrhundertelanger kriegerischer Auseinandersetzungen mit den Herrschern des Islam, gibt es in Rumänien etwa 160. Viele sind nach dem Wegzug der Gemeinden vom Verfall bedroht, aber etliche werden auch von Leuten wie Mathias Krauss gerettet. Krauss stammt aus dem Ort, lebt als erfolgreicher Unternehmer in München und investiert unendlich viel Zeit und Mühe in Großau. Die Kirchenburg wurde errichtet, nachdem Türken das Dorf 1493 „verbrannt“ hatten, wie es in der kleinen Chronik heißt, ein paar Jahre später machen „mutenische Heerhaufe des Bojaren Dragan“ dasselbe nochmals... Überall im Land finden sich Leute wie Krauss oder der Vorsitzende der „Stiftung Kirchenburgen“, Philipp Harfmann, die sich um das europäische Kulturerbe bemühen. Steinmeier ist, wie seine beiden Amtsvorgänger, Schirmherr der Stiftung... Hermannstadt wurde gegründet von Siedlern von der Mosel, Temesvar, 1154 urkundlich erwähnt, ist älter als Berlin oder München. Die Brücke, welche die verbliebenen Deutschen bilden wollen, wird rege genutzt. Sie sei, sagt der Vorsitzende des „Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien“, Paul-Jürgen Porr, inzwischen eine „mehrspurige Autobahn“. Und er fügt hinzu: „Wir sind auch in Krisenzeiten gute Europäer und waren es schon, als es den Begriff noch gar nicht gab.“ [6]

Auch die Ikonographie der Portale und Kapitelle romanischer Kirchen ist aufschlussreich. Manche Skulpturen erzählen von den unheimlichen Feinden, die es besonders auf die Kirchenschätze der Klöster abgesehen haben. Eines der interessantesten derartigen Zeugnisse bietet ein Detail im marmornen Portalschmuck von Oloron-Sainte-Marie, wo gefesselte Sarazenen, also Mohammedaner als Atlanten die Last des Tympanons tragen müssen. Ähnliche Darstellungen lassen sich an der Fassade und den Portalen des Domes S.Giorgio in Ferrara finden. In der Basilica di San Nicola in Bari müssen Muslime den Abtsthron tragen. Die tragenden Gestalten halten die Erinnerung an einen über die Sarazenen errungenen Seesieg fest. Oft wird auf der einen Seite eines Portals links die verfolgte und rechts die befreite Kirche dargestellt. 

Die ersten zwei Kreuzzüge, die in der Zeit der Romanik zum Abendländischen Aufbruch wider den Islam rufen, nehmen in Frankreich ihren Anfang. Der erste, in Clermont durch das Konzil Ende November 1095 beschlossen, hat Papst Urban II, den ehemaligen Mönch Oedes de Chatillon aus der Abtei Cluny, zum eigentlichen Urheber; gepredigt wurde er ganz besonders von Pierre L'Ermite, einem Mann aus Amiens, den man für einen Gesandten Gottes hielt. Ihrem Ruf folgend, erobert die Christenheit am 15 Juli 1099 das Grab ihres Erlösers zurück. Die Nachricht von der Befreiung Jerusalems von den Mohammedanern, die das ganze Abendland mit Jubel erfüllt, begeistert in Burgund einen Knaben, Bernhard, Sohn des Edelmannes und herzoglichen Vasallen Tescelin; kaum ein halbes Jahrhundert später schickt dieser inzwischen zum weitberühmten Bernhard von Claivaux gewordene Mann Gottes in Vézelay die Scharen der Fürsten und Ritter zum zweiten Mal auf die Kreuzfahrt. 1146 rief er in Vézelay im Beisein König Ludwigs VII. und seiner Gemahlin Eleonore von Aquitanien zum Zweiten Kreuzzug auf. Am Weihnachtstag desselben Jahres konnte er duch seine mitreissende Rede im Dom zu Speyer König Konrad III. für dasselbe Unternehmen gewinnen. Auf die Initiative des Stammvaters des Zisterzienserordens, Bernhard von Claivaux, gehen zahlreiche zisterziensische Tochtergründungen zurück. Von 1118 bis zu seinem Tode im Jahr 1153 gründete Bernhard fast siebzig neue Klöster. [7] 

Den Kreuzzügen im Südosten entspricht im Südwesten die weniger spektakuläre, doch ebenso wichtige Reconquista. Auch die spanische Halbinsel, an deren äusserstem Ende das Grab des Jakobus Hunderttausende von Pilgern anzieht, muss für Christus wiedererobert werden. Bei dieser langwierigen Bewegung, die schon Karl der Grosse in seinen letzten Lebensjahren vorauszuahnen schien, als er jenseits der Pyrenäen einen vorgeschobenen Befestigungsgürtel vom Ozean zum Mittelmeer anlegte, spielen französische Ritter, insbesondere die Ritter des Templer-Ordens, wiederum eine Hauptrolle, und zwar nicht nur die unmittelbar interessierten Männer aus dem spanischen benachbarten Aquitanien, sondern zunehmend auch Leute von jenseits der Loire. Im Verlauf von rund 200 Jahren - etwa von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zum Tode Ferdinands III. (1252) - vertrieben sie mit den Nordspaniern zusammen, vom verhältnismässig schmalen Landstreifen Katalonien - Aragon -Navarra - Kastilien - Asturien - Galizien ausgehend, den Islam bis auf ein kleines Gebiet um Granada aus der die Halbinsel beherrschenden Position. 

"In der muselmanischen Welt gab es keine Ritterschaft, die der Templerritterschaft entsprochen hätte. ... Es ist unbestritten einzig und allein das Verdienst dieses Ordens, den Vorstoss des Islams nach Europa in Spanien gestoppt zu haben... Dass der wissenschaftliche Aufschwung in der christlichen Welt weniger sprunghaft erfolgt, liegt daran, dass schon eine höhere Basis existiert, die auf Resten der lateinischen, byzantinischen und griechischen Zivilisation ruht. ... Fraglos ist die abendländische Zivilisation nach den Kreuzzügen erst richtig erblüht. Im Gegensatz dazu stirbt die islamische Zivilisation an den Kreuzzügen. Langsam aber sicher. So, als wäre sie von ihren Grundlagen getrennt worden. Die christliche Zivilisation verdorrt nach dem Verlust Jerusalems und besonders nach dem Untergang des Templerordens." [8]
Die Reconquista (Rückeroberung) 1031-1260 beginnt mit einem arabischen Bürgerkrieg und der Auflösung des Omaijaden-Kalifats. Durch den Sieg bei Navas de Tolosa wird das Almohaden-Reich aufgelöst (1212), Ferdinand III. , der Heilige, erobert den Süden mit Córdoba, in der Schlacht am Salado kann der Sultan von Marokko geschlagen werden, und beendet die Reconquista (1217-1253). Cluniazenser stärken die Ritterorden und bringen die Kirche in enge Verbindung mit Rom. Päpste fördern die Kreuzzüge durch Werbung und Geldmittel; Ritterorden (Templer, Johanniter) leisten wichtige Hilfe. Während der Zeit der Reconquista war man überzeugt, das Volk sei durch Moslems "angesteckt und angefault". Selbst zum Christentum konvertierte Mauren hatten Schwierigkeiten, nicht abgeschoben zu werden:
»Auf Gunst und Geschenke ist nicht zu bauen; denn bei dem großen Don Bernardino de Velasco, Grafen von Salazár, welchem Seine Majestät unsre Austreibung aufgetragen hat, helfen weder Bitten noch Versprechungen noch Geschenke noch Wehklagen; und wenn er auch zwar Barmherzigkeit mit Gerechtigkeit vereint, so sieht er doch, dass der ganze Körper unsres Volkes angesteckt und angefault ist, und er behandelt ihn lieber mit dem glühenden Eisen, das ausbrennt, als mit der Salbe, die aufweicht und lindert; und so hat er mit Klugheit, mit Einsicht, mit Tätigkeit, mit der Furcht, die er den Schlechten einflößt, die Last dieses großen Unternehmens auf seinen starken Schultern zu tragen gewußt, bis er seinen Auftrag zur gebührenden Ausführung gebracht, ohne daß unsre Anschläge, Künste, Bitten und Betrügereien seine Argusaugen wenden konnten, die er immer wachsam hält, damit keiner von den Unsern zurückbleiben oder sich vor ihm verstecken könne, um als verborgene Wurzel künftig neu auszuschlagen und giftige Früchte in Spanien hervorzubringen, das jetzt gereinigt und von der Furcht erlöst ist, in der unsre große Anzahl es lange Zeit hielt. Ein heldenmütiger Entschluss des großen Philipp des Dritten! Und außergewöhnlich weise, dass er mit der Ausführung diesen Don Bernardino de Velasco beauftragt hat.« (Cervantes, DQ II, 65)
Die Besiegten, zumindest wenn es sich um Normannen oder Ungarn handelte, wurden in das christliche Abendland integriert. Durch die Bekehrung und das Ansässigwerden der Ungarn konnte aus einer unbeständig schweifenden Bedrohung ein Element der Stabilität und ein bleibender Schutzwall gegen muslimische und asiatische Horden gemacht werden. Damals schon wurde schnell klar, dass Muslime sich nicht integrieren lassen; sie wurden daher aus Europa vertrieben. Auf solche Weise ist zu der Zeit, die uns hier beschäftigt, das Abendland an mehreren Fronten wieder im Vormarsch, und zwar ganz im Geiste der grenzsprengenden Verkündigung des Evangeliums, das heisst der von Christus selber aufgetragenen Ausbreitung der Heilslehre. Daran beteiligt waren vor allem Mönchsorden wie die Benediktiner, Zisterzienser und Templer, die Klosteranlagen und Kirchen bauten wie zum Beispiel die Round Church in Cambridge:
"The Fraternity were probably Knights Templars, a wealthy, fighting order, founded in 1118, devoted to the protection of pilgrims to the Holy Land. The church may therefore well have been a wayside oratory for the offering of prayer for those connected with the Crusades in the Holy Land." [9]
Überall in Europa entstehen Kirchen, Klöster und Kathedralen. Auch wenn es in Osteuropa weniger prächtige Kathedralen wie in Westeuropa gibt, haben wir es zum Beispiel in Slowenien oder Kroatien  mit einer "europäischen Kulturlandschaft von Rang" zu tun. Mit 800 ausgemalten Kirchen zählt Slowenien zu den an Fresken reichsten Ländern Europas. Äusserst charakteristisch für Slowenien sind die vielen Berg- und Höhenkirchen, die manchmal auch als Festungen gegen die Türken gedient haben. Wenige Kilometer von Ljubljana entfernt, inmitten einer freundlichen Hügellandschaft, liegt die 1136 gegründete Zisterzienserabtei Sticna (Sittich), im Mittelalter kultureller Mittelpunkt von ganz Unterkrain. [10]
 

2. Zerstörung der orientalischen Kirchen durch Sultane wie Saladin

Auch im heiligen Land. Der Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem zum Beispiel wurde  von den Kreuzfahrern in die Kirche "Templum Domini" umgewandelt, dann aber später (1194) von Sultan Saladin wieder den Moslems überlassen, die zwar für die Fassade viel Geld investierten (Die Kuppelvergoldung wurde 1993 erneuert. König Hussein von Jordanien finanziert das rund 8 kg schwere 24-karätige Blattgold). Die Innenarchitektur ist weitgehend erhalten. Im Innern umzieht ein doppelter Umgang (mit 12 Pfeilern und 28 Säulen) den in der Mitte etwas aus dem Boden herausragenden heiligen Felsen. Allerdings haben die Moslems den Innenraum mit Inschriften verschandelt, wie sie es mit allen sakralen Bauten tun: Die "sakralen" Inschriften am Felsendom sind eine detaillierte Polemik des Islam gegen das Christentum. Von den über 6000 Versen des Koran wurden vor allem die antichristlichen Aussagen Allahs ausgewählt. Auch in fast allen Moscheen im nahen Osten lassen sich Schriftzeichen finden, die zum Krieg "um Gottes willen zu führen", also zum Dschihad auffordern. Meistens sind diese Moscheen dort gebaut worden, wo vorher christliche Kirchen gestanden hatten, wie zum Beispiel die große Al-Nuri-Moschee in Mossul, die kürzlich zerstört wurde, damit nun wieder eine chtistliche Kirche dort errichtet werden kann. Der Erbauer dieser Moschee, Nur al Din Zengi (1118-1174) entstammte einer türkisch-sunnitischen Herrscherdynastie, die erbittert gegen die Kreuzzügler kämpfte. Opfer der von ihm energisch vorangetriebenen "sunnitischen Renaissance" waren hauptsächlich Christen. "Al Dins sunnitische Offensive, die mit der Eroberung Mossuls im Jahr 1170 einen Höhepunkt erreichte, war von einer Schriftreform wie auch von einer Publikations- und Baukampagne begleitet, die die Zentralität des Dschihads im islamischen Bewußtsein verankern sollten." So wie in allen muslimischen Ländern war die Verdrängung des christlichen Bauerbes fester Bestandteil von al Dins Baupolitik. Nachdem drei muslimisch-palästinensische Israelis im Juli 2017 in der Altstadt von Jerusalem das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffnet hatten und zwei Polizisten getötet wurden, wurde der Tempelberg gesperrt. Denn es besteht der Verdacht, dass die Täter ihre Schusswaffen vor der Tat auf dem Al Aqsa-Plateau oder in der Moschee selbst deponiert hatten. Die Sicherheitskräfte durchsuchten die Al Aqsa-Moschee und setzten dabei Hunde ein, durchsuchten die Spinde der Mitarbeiter und konfiszierten Mobiltelefone und anderes Material; Imame und der Jerusalemer Großmufti wurden verhaftet. Mit Hilfe von Metalldetektoren und Überwachungskameras werden die Muslime nun streng kontrolliet. Muslime dürfen das Gelände betreten unter der Bedingung, "dass nicht mehr nur die nichtmuslimischen Besucher an dem einzigen für sie reservierten Zugang, sondern von nun an auch Muslime an den insgesamt neun für sie bestimmten Zugängen Metalldetektoren durchschreiten." Islamisten kritisierten die Aktion; darunter der Großmufti von Jerusalem, Muhammad Ahmad Hussein, der jordanische Außenminister Ayman al Safadi, der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah und Recep Tayyip Erdogan; Imame und Muezzine (der Ältester der Attentäter war ein Muezzin) forderten die Muslime auf, sich den Sicherheitskräften zu widersetzen und in der Altstadt "Schaubeten" oder "Kampfbeten" zu veranstalten. Nach dem beten greifen Muslime regelmäßig Sicherheitskräfte mit Steinen, Feuerwerkskörpern und Brandflschen an. In den Nachbarstaaten, vor allem in der jordanischen Bevölkerung überwiegt Abneigung gegen Christen und Juden, Antisemitismus ist weit verbreitet. Eine Mehrheit der Jordanier ist palästinensischer Herkunft. "Die jordanischen Muslimbrüder rufen täglich zu Demonstrationen gegen Israel auf. Der jjordanische Parlamentssprecher Atef Tarawneh hatte die Bluttat zweier israelischer Palästinenser nahe dem Tempelberg, die überhaupt erst zum Aufstellen der Metalldetektoren geführt hatte, gelobt und die Täter 'Märtyrer, die reinen Boden gesäht und gewässert haben', genannt."  Großmuftis und Imame in Jerusalem betreiben wie fast alle Imame in islamischen Ländern Geschichtsklitterei, indem sie behaupten, vor dem Islam hätte es keinen jüdischen Tempel gegeben; alles beziehe sich nur auf den Islam, wie auch das Patriarchengrab bei Hebron. Bis auf wenige Vertreter hat sich die Unesco von palästinensischen Imamen einlullen lassen, so dass sie tatsächlich das Patriarchengrab, das als zweitwichtigstes jüdisches Heiligtum gilt,  in dem Abraham, Isaak und Jakob liegen, und im "selben Bauwerk wie die Ibrahimi-Moschee" befindet, als muslimisch-palästinensische Weltkulturerbestätte ausloben wollte. Tatsächlich handelt es sich aber um eine jüdisch-christliche Weltkulturerbestätte; das Gleiche gilt für den Tempelberg, die Geburtskirche von Bethlehem sowie andere Gebiete um Jerusalem. Die Muslime haben es über die Jahre immer wieder verstanden, den Status quo am Tempelberg zu ihren gunsten zu erweitern. Heute dürfen nicht einmal mehr Knesset-Abgeordnete den Tempelberg besuchen, geschweige denn dort beten. Dabei haben die Muslime nur ein Ziel: "Chaibar, o Juden, die Armee Mohammeds wird wiederkommen." Chaibar war ein von Juden bewohnter Oasenort im heutigen Saudi-Arabien, dessen Bevölkerung im siebten Jahrhundert von Mohammed zum Teil massakriert worden war." Das, was den Muslimen auf dem Tempelberg scheinbar heilig ist, stellt allerdings nur eine Art "erfundene Tradition" dar. Die Koranpassage, auf die sich die Muslime berufen, "ist in der Tat interpretationsbedürftig. In Sure 17 ist von einem 'fernsten Gebetsplatz' die Rede - 'al masdschid al aqsa' - , zu dem der Prophet Mohammed in einer nächtlichen Reise auf dem Reittier Buraq gelangt." Wo genau dieser Ort sein soll, weiß niemand. Die Muslime meinen, es handele sich um den Jerusalemer Tempelberg, weshalb sie der Moschee den Namen Al-Aqsa gaben. König Abdullah von Jordanien ist zwar der engste arabische Verbündete des Westens. Das jordanische Völk denkt allerdings anders; es wurde über Jahrzehnte von der islamistischen Muslimbruderschaft inndoktriniert. Es war der Vater des heutigen Königs, der die Muslimbrüder im Kalten Krieg als Gegengewicht zur arabischen Baath-Partei etablierte, die sich damals in den Nachbarländern Syrien und im Irak ausbreitete und die jordanische Monarchie bedrohte. "Jahrzehntelang kontrollierte die Muslimbruderschaft die Moscheen und das Bildungswesen Jordaniens." Bis 2016 wirkte ein Anhänger der Muslimbrüder sogar als Erziehungsminister. "Ein Mitarbeiter des Erziehungsministeriums erschoss im vergangenen Herbst einen christlichen Journalisten, weil dieser eine 'gotteslästerliche' Karikatur auf seine Facebook-Seite gestellt hatte." In der Stadt Irbid hat sich die Islamische Aktionsfront, wie die Partei der Muslimbrüder in Jordanien heißt, gerade eine neue Parteizentrale gebaut. Zur Indiktrination betreiben sie neben Schulen auch Krankenhäuser und 'Wohltätigkeitsorganisationen', die in den Flüchtlingslagern aktiv sind. [11]
 

3. Frankreich, Zentrum der romanischen Architektur in Europa oder "la première définition de l'Occident"

Allerdings wenn von "la première définition de l'Occident" die Rede ist, sollte man auch erwähnen, dass kurz nach der Romanik vom französischen König Philipp IV (der Schöne), auch als "Falschmünzerkönig" bezeichnet, antichristliche Taten ausgegangen sind: Misshandlung des Papstes Bonifaz VIII. durch abgesandte Philipps des Schönen im Jahr 1303, aus Geldgier Misshandlung und Auflösung des Templerordens (1314) durch Philipp den Schönen in Zusammenarbeit mit Papst Clemens V.. Bertrand de Got, wie der Papst mit bürgerlichem Namen hiess, erwies sich als "willfähriges Instrument in den Händen des französischen Königs Philipps des Schönen, der ihn zwang, in der Provence Residenz zu beziehen, und sich von ihm die Zerschlagung des Templerordens sanktionieren liess." Diese Aktion schwächte das christliche Abendland, die Königreiche England und Frankreich waren in das "Dilemma des Hundertjährigen Krieges geraten, der Frankreich in der Anfangsphase mehrere katastrophale Rückschläge einbrachte. 1349 war die Pest ausgebrochen, die ganze Landstriche nahezu entvölkerte. Allein in Avignon sollen an die 11 000 Menschen Opfer der verheerenden Seuche geworden sein. Anschliessende Dürreperioden verursachten zusätzlich Hungersnöte." Später kommt es zum Fall von Konstantinopel und dem Aufstieg des osmanischen Reiches. Zu diesen Ereignissen und der Stadt Avignon, dem "babylonischen Exil der Päpste" schreiben Dante Alighieri und Francesco Petrarca [12]:
»Das alt und neue Weh zu überbieten,
seh ich das Lilienbanner in Anagni
und Christum selbst in seinem Stellvertreter
zum zweitenmal erhascht, verhöhnt, getränkt
mit Essig und mit Galle, zwischen Schächern
gekreuzigt, und so ruchlos ist der zweite 
Pilatus, dass er gierig, ohne Rechtsspruch
zum Tempel gar die Räuberschiffe schickt.«
- Dante Alighieri (1265 - 1321)

"Diese Stadt ist eine Abfallgrube, in der sich aller Unrat der Welt sammelt. Alles, was es auf Erden an Hinterhältigkeit, Gottlosigkeit und verabscheuungswürdigen Seiten gibt, findet sich dort aufgehäuft. Man verachtet Gott und betet stattdessen Geld an, man tritt die göttlichen und menschlichen Gesetze mit Füssen."  - Francesco Petrarca

Der höchste Inhalt der Kunst ist es, die höchsten Interessen des Geistes zum Bewusstsein zu bringen. "Die menschliche Gestalt ist die notwendige des Geistes, der im sinnlichen Dasein erscheint". Im Gegensatz zum Islam beispielsweise ist in der christlichen Religion der Gott ein ganz unmittelbar Einzelnes in allen Bedingungen des Daseins, kein blosses Ideal. "Hat man vom Absoluten nur eine abstrakte Vorstellung, die es nur als das Eine bestimmt, fällt die Gestaltung allerdings fort; aber zum Gott als Geist gehört das Erscheinen als Mensch, sonst ist er nicht Geist." Also die Darstellung Christi in seiner Geschichte, seiner Gestalt. Menschlicher Ernst muss sich in Christus ausdrücken, Marias Liebe ist der gelungene Gegenstand der Malerei der Romanik, Gothik und Renaissance  [13]
"Die höchste Bestimmung hat die Kunst, um den Gedanken aussprechen zu können, gemein mit der Religion und Philosophie, sie ist wie diese beiden eine Art und Weise, das Göttliche, die höchsten Forderungen des Geistes auszusprechen und zum Bewusstsein zu bringen." [14] - Hegel
"Das Gefallen gehört dem Zufälligen an und kann Zweck der Kunst nicht sein. Religiöses, Sittliches, Moralisches sind wohl an-und-für-sich-seiende Gegenstände, und die Kunst, je mehr sie solche Bestimmungen in sich hat, desto höher wird sie sein. ... Und die Kunst als Darstellung dieses Inhalts war Lehrerin der Völker. ... Der Inhalt also, um wahrhaft zu sein, muss konkret sein. Sagen wir von Gott, er sei das einfache Eine, so ist Gott als blosses Abstraktum gedacht und der Kunst unfähig; ... die Türken demnach können keine Kunst haben. Gott aber ist auch nicht dies Abstraktum der leeren Wesenheit, nicht das Abstraktum des unvernünftigen Verstandes." [15] - Hegel
In der Zeit bis zur Renaissance hatte die Kunst nur ein absolutes Werk, "die Ausbreitung des Christentums. Aus diesem sind die Legenden genommen. Das Werk der Weltlichkeit ist die Vertreibung der Mauren, die Kreuzzüge." Dies gilt besonders auch für das Epos: "Kriege müssen geschildert werden vom Abendland gegen das Morgenland, von Christen gegen Mauren." Wollte man in dieser Zeit "türkische Macht von europäischer unterscheiden, so ist es darin, dass die europäischen Soldaten das Bewusstsein haben, nur in der Einheit mit anderen zu gelten. Dies Zusammenhalten ist das Wesentliche, Unterscheidende gebildeter Heere." Bei den Barbaren oder Muslimen sind es nur ungebildete Haufen.  [16]

In Ungarn ging es um die Vertreibung der Tataren und Türken. Zwischen der Theiß und Debrecen dehnt sich die bekannteste ungarische Puszta, die 100 000 Hektar grosse Hortobágy. Tataren- und Türkenstürme hatten das besiedelte Land zur fast baumlosen Wüstenei (puszta heisst: leer, öde, wüst) gemacht. Während der hundertfünfzigjährigen türkischen Herrschaft zog sich das Volk aus den Dörfern und Einzelgehöft-Siedlungen in die Städte zurück, wo es mehr Schutz vor dem Unwesen der wütenden Heere fand. Erst nach Vertreibung der Türken strömte es wieder aus. Ursprünglich war das Königreich Ungarn, das Land der Stephanskrone, für Grösseres bestimmt. Dann kamen die Türkenkriege und zerstörten alle Grundlagen. Seither kennt die ungarische Geschichte immer wieder den Versuch, gegen eine Welt von Feinden anzugehen. Die Mongolen des Batu Khan steckten Budapest in Brand und vertrieben oder verschleppten seine Bewohner. Die Türken eroberten die Stadt und machten sie innerhalb einer Generation zu einer osmanischen Metropole. Aber die vereinigten christlichen Heere unter Prinz Eugen zerstörten die Bauten, mit denen die Türken die Stadt verschandelt hatten. Trotz der Wirren sind in Ungarn auch romanische Kirchen erhalten geblieben wie die Kirche von Ják, begonnen im 12. Jahrhundert, geweiht 1256, gilt als der bedeutendste romanische Bau in Ungarn. [17]
 

4. Beginn der Reconquista in Spanien, vorromanische (westgotische und asturische) und romanische Kathedralen und Klöster

Santo Domingo de Silos war schon im Westgotenreich ein bedeutendes Kloster. Nach seiner Zerstörung durch die Mauren liess es Graf Fernán Gonzáles wiederherstellen. "Der zweistöckige romanische Kreuzgang, erbaut um 1100, zeigt in seinen Kapitellen und Reliefs das Subtilste, was spanische Kunst jener Epoche hervorgebracht hat. In der Szene mit den Jüngern von Emmaus trägt Christus einen Helm - so kämpferisch dachte die Reconquista." [18]

Unerwartete Kostbarkeiten an romanischen Kirchenbauten finden sich in Soria und Segovia (Kastilien). In Segovia zum Beispiel findet sich die kleine zwölfeckige Templerkirche Vera Cruz (1208 vom Templerorden eingeweiht) sowie das Karmeliterkloster, die Grabstätte des grossen Mystikers und Dichters Juan de la Cruz sowie die Kirchen San Esteban, San Milán, San Martín, San Juan de los Caballeros, San Lorenzo, San Justo, San Clemente. In Soria blühte einst die Romanik. Santo Domingo, eine guterhaltene Kirche des 12. Jahrhunderts erinnert in ihrer Gedrungenheit an französische Vorbilder, während San Juan de Rabanera die im kastilischen Raum seltenen Einflüsse von Byzanz aufweist. Die Ruinen des ehemaligen Templerklosters San Juan de Duero ausserhalb der Stadt sind eine Mischung romanischer, gotischer und maurischer Elemente. Im Süden der Provinz: Zisterzienserkloster Santa María de Huerta. [19]

Das im 12. Jahrhundert gegründete Nonnenkloster Las Huelgas Reales besitzt einen beeindruckenden romanischen Kreuzgang. Die Äbtissin von Las Huelgas war eine mächtige Dame, die über 12 Klöster und 65 Ortschaften gebot. Auch heute noch kümmern sich die Zisterzienserinnen darum, das ihnen anvertraute Erbe instand zu halten. [20]

Sankt Jakobus wurde zum Vorkämpfer der Reconquista, der Zurückeroberung des an die Mauren verlorenen Landes. "Er wurde zum christlichen Gegenpol wider den Islam." Der Jakobsweg durchzieht wie der rote Faden die Entwicklung der frühmittelalterlichen Königshäuser Nordspaniens. An ihm entfalteten sich die Dynastien von Asturien, León, Navarra und Kastilien. In sein Einzugsgebiet gehörten die Baskenlande, Aragonien und Katalonien. Der Jakobskult war das Stimulans für die durch Jahrhunderte bestehende Zugehörigkeit Spaniens zur politischen, geistigen und kulturellen Einheit des Abendlandes. Er war die Brücke, die das asturische Königreich als Nachfolger des westgotischen Königshofs mit dem Reich Karls des Grossen verband. Die Jakobs-Pilger bewegte in ihren Gesängen der Sagenstoff um Karl den Grossen und seine Paladine, der im 12. Jahrhundert im Rolandslied zum Epos gestaltet wurde. Im selben Jahrhundert flossen neue Impulse in das religiöse Leben der Halbinsel ein, als Gelmírez, der Erzbischof von Santiago de Compostela, sich der Reformbewegung von Cluny anschloss. Damit fand die spanische Kirche "aus der Enge der nationalkirchlicher Tendenzen in die Weite der abendländischen Glaubenseinheit." Der Jakobsweg wurde zur Schlagader eines intensiven Ost-West-Handels: aus den skandinavischen Ländern, dem Baltikum, Polen, Deutschland, Ungarn, Italien, Frankreich, England nach Spanien. Auch ein Handel vom Süden zum Norden fand statt über die Zubringerstrassen Sevilla-Córdoba-León und Córdoba-Toledo-Burgos. Für Dante konnte nur der sich Pilger nennen, der nach Santiago gezogen war. [21]

Viele romanische Kirchen und Klöster liegen am Weg: die Kathedrale von Jaca, San Juan de la Pena, Santa Cruz de la Serós, das Kloster Lyre, die Kirchen von Sanguesa, die achteckige Templerkirche Nuestra Senora de Eunate, ein architektonisches Juwel. Die Strecke bis Burgos ist für den Camino besonders charakteristisch. Sie wurde um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert von den beiden Heiligen, Santo Domingo und San Juan de Ortega, angelegt und mit Brücken, Rasthäusern und Hospizen versehen. Zuvor verlief der Weg weiter Nördlich. Wegen der Maurengefahr mussten die Pilger die kantabrische Küste entlang ziehen, wo die damals wenig christlichen Basken den Wanderern oft böse mitspielten. Burgos war Mitte, Höhe- und Sammelpunkt des Camino. In seiner besten Zeit unterhielt es für die Pilger 34 Hospize und Herbergen. Als Keimzelle des kastilischen Königreichs war die Stadt ein herausragendes politisches Zentrum. Von dort wurde der Kampf gegen die Mauren entscheidend vorangetrieben. Hier träumte Rodrigo Díaz, genannt "El Cid", von einem geeinten Spanien "von Meer zu Meer". Weitere romanische Kirchen und Klöster am Weg sind San Martin von Frómista, die Templerkirche Santa María la Blanca in Villalcázar de Sirga, Santa María del Camino und Santiago sowie das Kloster San Zoil in Carrión de los Condes. Das Kloster San Benito in Sahagún, heute eine Ruine, gebot einst über mehr als hundert Klöster. Der Ort war die spanische Zentrale der Cluniazenser. Weiter gehts nach Santiago de Compostela über León und Ponferrada, das von einer Templerburg gekrönt ist. 1971 waren 3,6 Millionen Pilger in Santiago.  [22]

Die Kirchen der asturischen Vorromanik befinden sich alle in oder um Oviedo (seit 810 Asturiens Hauptstadt: Zum Beispiel Santa Cristina in Vega del Rey oder Santa Maria de Naranco. Viele Zisterzienserklöster und Bauten des Templerordens befinden sich in der Nähe des Camino. [23]

In Covadonga/Asturien soll der Adlige Don Pelayo 718 zum König von Asturien gekrönt worden sein, was die Initialzündung der Reconquista gewesen sein könnte. Es galt das westgotische Spanien zurückzugewinnen, dem Christentum abermals zu Glanz und Glorie zu verhelfen und den muslimischen Usurpatoren nie wieder Tribut zu zahlen. Wie viele seiner Mitstreiter war er beim Zusammenbruch des Westgotenreichs vor den Heerscharen des Propheten in den hohen Norden geflüchtet, wo das natürliche Bollwerk der kantabrischen Kordillere Schutz zu bieten versprach. Die Klostergemeinschaft zur Pflege des Heiligtums und Marienkults zum Ruhm der "Heiligen Jungfrau der Schlachten", der Santina, soll auf Alfonso I. zurückgehen, dem Schwiegersohn Pelayos. "Hier fing alles an, nicht nur für Spanien, sondern auch für die europäische Kultur." Manche sagen "ohne Covadonga wären wir jetzt alle Osmanen." Der Prälat des Opus Dei, Fernando Ocáriz rief in einer Mitte Juli 2018 in der Basilika zelebrierten Messe zur "Reconquista der vom Hedonismus relativierten christlichen Tradition" auf. [24]
 

5. Route Romane d'Alsace

Wenn man der romanischen Themenstraße (Route Romane d'Alsace) folgt, wird man zu bedeutenden Baudenkmälern geführt, etwa zur früheren Abteikirche Ottmarsheim oder zur Kapelle Sainte-Marguerite in Epfing. Das Christentum hat im Elsass eine lange Geschichte. Schon im 4. und 5. Jahrhundert kam, unter dem Einfluss der Römer, der christliche Glaube in das Gebiet westlich des Rheins. Viele prächtige Klöster und Kirchen wurden wurden in den folgenden Jahrhunderten gebaut. Der Besucher staunt, wie in kleinsten Orten großartige architektonische Schätze zu finden sind: romanische Kirchen aus der Zeit um die erste Jahrtausendwende, die spätere Gotik dann sowieso. "Und weil es der Kirche im großen Osten finanziell besser geht als im Rest des laizistischen Frankreich - es gibt im Elsass sogar so etwas wie eine Kirchensteuer - , sind die Gotteshäuser oft in einem vergleichsweise gut erhaltenen Zustand." [25]
 

6. Romanische Kirchen, Dörfer und Burgen in Portugal

Idanha-a-Velha besitzt ein mächtiges Stadttor in den Zyklopenmauern. Früher war es bevölkert mit Römern, Goten und Templern. Der Tastsinn kommt auf seine Kosten, viel alter Stein zum Anfassen ist vorhanden, der Stadtmauerring mit sieben Türmen, die präromanische Basilika und das sich anschließende Ruinenfeld mit den gehegten Resten möglicherweise eines Baptisteriums und einer Prälatur, der Verteidigungsturm des Tempelritterordens. Die Menschen hingegen sind der ehemaligen römischen Civitas und westgotischen Bischofsstadt abhandengekommen. Und doch ist Alt-Idanha auf Hochglanz poliert. Als José Saramago im Jahr 1980 auf seiner Reise durch Portugal nach Idanha kam, war das römische Monumentaltor bereits restauriert, doch die Kathedrale mit Maschendraht abgesperrt, das Trümmerfeld ein Unkrautdickicht, und die vierzehn oder fünfzehn Jahrhunderte alten Taufbecken standen unter einem simplen Holzverschlag, unter dem sie von der Feuchtigkeit zerfressen wurden. Ein Elend, eine infame Nachlässigkeit, ein Verbrechen, echauffierte sich der auf Kirchenkunst versessene Reisende. „So kümmert sich Portugal um sein kulturelles Erbe.“ Inzwischen hat der portugiesische Staat mit Hilfe der Europäischen Gemeinschaft ein Einsehen gehabt und Anfang der neunziger Jahre ein Programm aufgelegt, in dessen Rahmen zwölf Orte in der zentralportugiesischen Region Beira Interior saniert, restauriert und für den Tourismus feingemacht wurden, um sie vor dem Verfall zu bewahren, ihnen ein wirtschaftliches Standbein zu verschaffen, die Lebensqualität zu verbessern und die Abwanderung zu bremsen. Diese „Aldeias Históricas“ sind Dörfer und Städtchen mit viel Geschichte, die überlebt haben und abgeschieden im Hinterland liegen, zum großen Teil unweit der bedeutungslos gewordenen und demographisch entlaubten Grenze zu Spanien. Felsenburgen, Zitadellen, Kapellen, ihre traditionelle Architektur, malerische Ansichten und ruhige Lage kann man in diesem Stück alten, ländlichen, felsigen, mauerumgürteten Portugals finden. [26]

Der siebenhundertfünfzig Meter hohe heilige Berg ragt einsam aus der Ebene heraus, über die vor zweitausend Jahren die römischen Legionäre anmarschierten. Die Templer zogen später auf der Spitze des Bergs bloß ein paar Mauern von Fels zu Fels, setzten Turm und Kapelle in ihre Burg, die Erben der lusitanischen Patrioten bauten ihre Wohnstätten zwischen, an und unter die Felsen, und fertig war Monsanto. Hier und da hat es den Anschein, als wüchsen grandiose Granitgeschwülste aus Hauswänden und Dächern. Außer den neuen roten Ziegeldächern ist alles aus Granit in diesem Dorf: Kirchen und Kapellen, Uhrturm und Brunnen, Pelourinho und Kreuzträger, die Hauswände und das Pflaster der grauen Gassen, die wegen der vorwitzigen Felsen manchmal Umwege machen müssen. Sogar die Schweineställe bestehen aus Granit, die Schweine sind allerdings für den Tourismus wegsaniert worden, aus Gründen der öffentlichen Hygiene, wie es heißt. Sie wohnten wie die Menschen, hatten ihr Einfamilienhaus mit Vorgarten und Pool und Granitzaun. Am Weg zur Burg lassen sich einige Schweinewohnungen einsehen. Piódão, ein weiteres historisches Vorzeigedorf, klebt mit seinen Häusern aus dunkelbraunem Schiefergestein, Dächern aus dunkelgrauen Schieferplatten und seiner kalkweißen Kirche pittoresk am terrassierten Berghang. Ein 565 Kilometer langer, ausgeschildeter Fuß- und Radwanderweg, die „Grande Rota das Aldeias Históricas de Portugal“ (GR22), verbindet die zwölf Orte miteinander. Er kann über eine 40 Kilometer lange Querachse in zwei Rundwege geteilt werden. An der Strecke liegen viele weitere Dörfer. [27]
 

7. Moderne Romanik im Tessin

In seiner Tessiner Heimat hat der große Architekt Mario Botta seine eindringlichsten Entwürfe verwirklicht. Viele seiner Kirchen sind ein Monument der Verschmelzung von Architektur und Natur im Gebirge. Im Gebäude von Santa Maria degli Angeli auf dem Monte Tamaro hat der Tessiner Baumeister Mario Botta den Besuchern zwei Wege bereitet, auf denen sie sich den höheren Sphären sowohl religiös als auch weltlich annähern können. Ein sechzig Meter langer Viadukt dient als Annex des Gotteshauses und führt doppelstöckig über den Berghang gen Himmel. Den religiösen Auftrag erfüllt ein Gang, spärlich erhellt durch runde Durchbrüche im Gemäuer; er sorgt für den Zugang zur christlich inspirierten Umgebung auf eine Art geschützten Kirchplatz und von dort in den zylindrischen Baukörper der Kapelle. Symbolische Wandmalereien des Tessiner Avantgardisten Enzo Cucchi schmücken die Wände, und in der Apsis sind zwei darbietende Hände auf blauen Grund graviert, der himmelwärts weiß und erdwärts schwarz ausläuft. Neben jeder Kirchenbank öffnet sich durch die regelmäßig angeordneten Fenster ein optisches Schlupfloch ins Freie, das den Blick von den christlichen Symbolen ablenkt und in die umliegende Landschaft dirigiert. Man betritt den Viadukt über das obere Stockwerk, das wie ein mittelalterlicher Wehrgang über den Berggrat führt und in gerader Linie auf die gegenüberliegende Bergkette zuläuft. An dessen Ende tritt man auf eine vorkragende Galerie mit durchsichtigem Boden, die als Aussichtsplattform dient und so über dem Abgrund schwebt, dass man von hier aus Richtung Berggipfel und Himmel abzuheben meint. Ein Kreuz, asymmetrisch auf der Galerie angebracht, erinnert an den sakralen Charakter des Gebäudes. Natur und wahre Religion, die Magie der Landschaft und christliche Spiritualität werden auf diese Weise zu einer Einheit verschmolzen. Santa Maria degli Angeli dient als meditative Brücke, die im doppelten Sinn gen Himmel führt. Mario Bottas Meisterwerk am Monte Tamaro war ursprünglich nur eine Verlegenheitslösung, ein Ersatz für eine andere von ihm geplante Kirche im Valle Maggia, deren Entwurf jedoch zunächst auf Misstrauen und so starke Widerstände stieß, dass ihr Bau lange Zeit unmöglich erschien. Der Eigentümer der Bergbahn am Monte Tamaro bot dem Architekten deshalb sein Grundstück als alternativen Standort für eine Kapelle an. Letztlich erwies sich der Protest gegen das erste Projekt als kulturhistorischer Glücksfall, denn weil sich Botta am Ende auch damit durchsetzte, konnte er die Pläne für zwei höchst unterschiedliche Gotteshäuser in der Tessiner Bergwelt verwirklichen. Der anfängliche Protest der Dorfbewohner von Mogno war abzusehen, obwohl es sich nicht um eine Moschee sondern eine Kirche handelte. Wenn moderne Architektur oft schon in urbaner Umgebung Widerspruch hervorruft, musste hier, am abgelegenen Ende des wilden Valle Maggia, unter den konservativen und traditionsbewussten Menschen Kritik hervorrufen. Und in der Tat: Die 1996 fertiggestellte Kirche San Giovanni Battista darf man mit Fug und Recht als einen Fremdkörper im Dorf Mogno ansehen. Massiver, heller Stein ragt da zwischen natürlich gedunkelten Holzgebäuden hervor, eine übermächtige Rundung erhebt sich zwischen eckigen Häusern, grauweißer Granit glitzert zwischen grünen Wiesen, architektonische Moderne überwältigt alpine Tradition. Hebt man jedoch den Blick in Richtung Gipfel und kalkuliert die Geschichte des Standorts mit ein, dann offenbart dieses Gebäude seinen tiefen Sinn. Die steilen, bedrohlichen Berge, von denen jeden Moment der nächste Felssturz herunterkommen kann und von denen tatsächlich im Jahr 1986 eine Schneelawine herabstürzte und die alte Kirche vollkommen zerstörte, verlangen nach etwas Solidem; leichtgewichtige Architektur verbietet sich an diesem Standort. Das Bauen im Gebirge, so Botta, sei eben „eine Widerstandsübung, die auf den uralten Kampf des Menschen gegen die Natur zurückgeht“. Vor diesem Hintergrund passt die kirchliche Trutzburg von Mogno mit ihrer abweisend gerundeten Rückseite plötzlich doch ins alpine Gesamtbild. "Im Innern, wenn die bergdörfliche Umgebung ausgeblendet ist, verfliegen endgültig alle Zweifel an diesem architektonischen Kleinod. Betritt man die Kirche durch einen schmalen, versteckten Durchgang, öffnet sich der Blick auf eine geometrische Konstruktion, die den Raum hinter dem Altar ausfüllt. Es scheint, als habe der Architekt ein kunstvoll gestaltetes Portal, eigentlich für die Frontseite bestimmt, in den Innenraum transferiert, um es vor jeglichem Angriff der Natur zu schützen. Der gestreifte und karierte Wechsel aus hellem und dunklem Stein entwickelt trotz der für Botta typischen Präzision und Strenge eine wunderbare Verspieltheit, die den manchmal geäußerten Vorwurf der „brutalen Schlichtheit“ vergessen lässt. Der massive Bau erscheint von innen vielmehr leicht und elegant, zumal das runde Glasdach das klare Licht der Berge in den sakralen Raum fallen lässt und durch die Fensterverstrebungen ein zusätzliches, ständig wechselndes Licht- und Schattenspiel an den Wänden entsteht. So kann moderne Architektur trotz ihrer nüchternen Formensprache und der verhaltenen Farbgebung verzaubern. Das ehemals Kritisierte ist inzwischen zum allgemein anerkannten Denkmal geworden, und das haben offenbar auch die unmittelbaren Nachbarn verstanden. Denn inzwischen entstehen im Tal neue Gebäude, die mit Tradition und Moderne spielen, mit Holz und Granit, Stahl und Glas, und auf diese Weise überraschende Kombinationen hervorbringen, die sich stilistisch zwischen Botta und Bauernhäusern in die Ortsbilder einfügen." [28]

Mario Botta ist ein Architekt von Welt, man könnte nach Tel Aviv und San Francisco, Seoul oder Peking fliegen, um seine Werke zu bewundern. Die Cymbalista-Synagoge und das Museum of Modern Art, der Kyobo Tower und die Bibliothek der Tsinghua-Universität sind dort gefeierte Elemente der jeweiligen Stadtkulissen. Sein Stil drückt einen urchristlich-europäischen Baustil aus, nämlich den der Romanik; deshalb wird man von ihm auch keine Moscheen oder islamische Bauten finden wie von anderen berühmten Architekten wie Böhm, Rem Koolhaas, Norman Foster. Aber weil dieser Architektur-Prophet auch im eigenen Lande etwas gilt, reicht eine Reise ins Tessin. Denn hier, in seiner Heimat, hat er mehr als fünfzig Bauwerke im gesamten Kanton verstreut. Darunter befinden sich sowohl typische als auch besonders eigenwillige Entwürfe. Ihre Präzision und geometrische Strenge seien, so Botta, „von den Senkrechten der Berge und den Waagrechten der Seen“ inspiriert. "Das Resultat ist eine konzentrierte und ungeheuer vielseitige Ansammlung, die in einigen Jahren wohl als Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet wird: ein halbes Dutzend Einfamilienhäuser an den Ufern des Luganer Sees, das Schaltergebäude der Banca del Gottardo in Lugano, die Weinkellerei Moncucchetto in Besso, eine Bushaltestelle in Lugano, die Autobahnraststätte Piotta-Ambri und die  Seilbahnstation Orselina-Cardada, das Centro Swisscom in Bellinzona, das Spielcasino in Campione, ein Sportzentrum in Tenero und nicht zuletzt Bottas eigenes Atelier und Zeichenstudio in Mendrisio. Gerade ist das Teatro dell’architettura in Mendrisio eröffnet worden, ein kreisrundes Gebäude mit kegelförmigem Dach, das im Innern den Hörsälen historischer italienischer Universitäten nachempfunden ist und Ausstellungen sowie Symposien über Architektur und Gesellschaft beherbergen soll. Herausragend aber sind immer wieder die Gebäude, die Botta im Gebirge errichtet hat. Das letzte und vielleicht symbolträchtigste in dieser Reihe ist Fiore di pietra, die „Steinblume“ auf dem Monte Generoso. Dieser siebzehnhundert Meter hohe Berg ist ein Tessiner Mythos, auf der Kante zu Italien gelegen, eine Schnittstelle zwischen Alpen und Po-Ebene, eine Wegmarke zwischen Nordischem und Mediterranem. Einen „Wendepunkt zwischen zwei Welten“ nennt ihn Botta. Bei klarer Sicht schaut man auf den Monte Rosa und das Matterhorn, und in der anderen Richtung sind die Lichter des Flughafens Malpensa und sogar der Mailänder Dom zu erkennen." Für Mario Botta, geboren und aufgewachsen in Mendrisio am Fuße des Monte Generoso, hat der Berg eine persönliche Bedeutung. Oft ist er als Jugendlicher mit seinen Freunden nachts hinaufgestiegen, um den Sonnenaufgang zu erleben. Als vor einigen Jahren das alte Berggasthaus abgerissen werden musste, weil sich der Fels verschoben hatte, lag es deshalb nahe, Botta für einen Neubau zu gewinnen. Herausgekommen ist die Steinblume, zweifellos eines seiner markantesten Gebäude und ein Meisterwerk des „späten Botta“. Mit ihren sieben Türmen, die leichtgewichtig nach oben streben, und einem achten, der in eine Terrasse ausläuft, präsentiert sich die Steinblume allerdings so frisch und jugendlich, als habe hier ein junger Architekt eine Botschaft für sein weiteres Schaffen hinterlassen. "Die alpine Tradition, dass auf einem Berg ein Gasthaus zu stehen hat, wird auf innovative Weise fortgeführt und vielleicht sogar neu begründet. Das Gebirge ist für Botta „feindseliges Gelände“, ein „grausamer Ort für den Menschen“, und deshalb erfordert der Respekt vor den Widrigkeiten der Natur auch am Monte Generoso ein stabiles Werk mit dicken Mauern, tief im Fels verankert. Es steht nicht auf dem Gipfel, sondern am schützenden Hang, und dominiert zwar aus einem bestimmten Blickwinkel seine Umgebung, aber wenn man weiter nach oben steigt, versteckt es sich in der Senke hinter einem Kirchlein. Das Massive wird plötzlich zierlich. Dabei hat der Baumeister auch bewusst auf den Rundumblick manch neuer Panoramarestaurants verzichtet, deren „verheerende Perspektive“ alles auf einmal zeigen will. „Alles zu sehen“, sagt Botta, „ist auch eine Art, nichts zu sehen.“ In die Türme hat er deshalb Fensternischen eingepasst, die jeweils nur einen Ausschnitt der Umgebung zeigen: den See, Mailand, die Bergkette. So wird die Landschaft als Bild zugleich zum Teil des Innenraums, ergänzt durch Bottas Entwürfe und Zeichnungen von Fiore di pietra, die für sich schon eigenständige Kunstwerke sind." [29]
 

8. Romanische Architektur durch die Templer in Jerusalem

Der Tempelberg in Jerusalem war im Laufe seiner Geschichte von allem ein jüdisch-christliches Heiligtum. Am wenigsten bekannt ist, dass auch die Kreuzfahrer das einstige Tempelareal für sakrale wie profane Zwecke nutzten, anders als die frühen Christen, deren Kultmittelpunkt die von ihnen auf dem Golgota-Hügel errichtete Grabeskirche gewesen war. "Die Kreuzritter machten den islamischen Felsendom zu ihrer Kirche, die den Namen „Tempel des Herrn“ erhielt. In „Tempel Salomos“ wurde die Al-Aqsa-Moschee umbenannt. Den fränkischen Herrschern, die 1099 das Königreich Jerusalem begründeten, diente sie zunächst als Residenz, ehe sie das Gebäude dem Templerorden überließen, der es zu seinem Hauptquartier machte. Die Templer nahmen Änderungen am Bau vor und errichteten auch eine Kirche sowie einige Anbauten, von denen bis heute Spuren sichtbar sind – trotz des fast vollständigen Abrisses der Moschee und ihres anschließenden Wiederaufbaus in den Jahren 1938 bis 1943." Das Abreißen der ursprünglichen Templerbauten war angeblich notwendig geworden wegen mehrerer Erdbeben, die Jerusalem seit den zwanziger Jahren heimgesucht hatten. Einzelheiten dieses kaum bekannten Kapitels in der wechselvollen Geschichte des „Tempel Salomos“, die zusammen mit dem Felsendom wegen der im Koran fälschlicherweise überlieferten Nachtreise des Propheten Mohammed von Mekka nach Jerusalem zwar das drittwichtigste Heiligtum des Islams sein soll, es dem Islam aber nur um die Machtdemonstration ging, hat unlängst der israelische Mediävist Benjamin Z. Kedar aufgearbeitet . [30]

Kedar hat zum ersten Mal das Archivmaterial der Archäologiebehörde der britischen Mandatsregierung in Palästina über die Bauarbeiten ausgewertet, eingeschlossen deren umfangreiche fotografische Dokumentation. "Anhand dieses Materials lässt sich die Bautätigkeit der Templer an diesem Ort jetzt umfassend rekonstruieren. Offenbar hatten sie, worauf mehrere Details auf den Fotos der Abrissphase hindeuten, im ersten Nutzungsstadium – bevor westlich der Moschee ein großer Kirchenbau errichtet wurde – in dem von ihnen erweiterten südöstlichen Flügel des Moscheebaus ein kleines Gebetshaus eingerichtet. Die Templer bauten zudem die Arkaden im nördlichen Eingangsbereich und an einigen weiteren Stellen der Moschee aus und errichteten an der Nordostseite mehrere längliche Anbauten, deren Funktion nicht endgültig geklärt ist – der größte hatte die beachtliche Länge von 45 Metern. Dass diese Anlagen die Verwüstungen durch Saladins Heer nach der ersten islamischen Wiedereroberung Jerusalems überlebten, bei denen die große Templer-Kirche im Westen bis auf den unteren Teil zerstört wurde, lag Kedar zufolge daran, dass man die Neubauten der Templer damals für frühere islamische Bauten hielt. Den 1938 begonnenen Abriss haben nur wenige Bogenwölbungen in der Eingangsfassade überdauert, dazu noch einige Nischen in den nur teilweise belassenen kleinen südöstlichen Erweiterungsbauten, die ursprünglich zwar von dem Ritterorden errichtet, aber später von den Muslimen umgestaltet wurden. Dort ist an der Außenmauer noch heute die sechsblättrige Rosette der Templer zu sehen, deren Ornamentik allerdings bei der Restaurierung überarbeitet wurde. Der Entscheidungsprozess über den Umfang des Abrisses verlief keineswegs reibungslos. So kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Obersten Islamischen Rat Palästinas und dem damaligen Leiter der britischen Antikenbehörde im Land, Robert W. Hamilton. Der Urenkel des Philosophen Sir William Hamilton und spätere Direktor des Ashmolean-Museums in Oxford wollte aus denkmalpflegerischen Gründen die Anlage, einschließlich der Anbauten, die er für Lagerräume hielt, möglichst vollständig erhalten und empfahl daher nur geringfügige Änderungen am Bau. Ihm widersprach der von den Palästinensern mit der Leitung der Bauarbeiten beauftragte ägyptische Archäologe und Architekturhistoriker Mahmud Ahmad. Er strebte die Wiederherstellung des Moscheebaus in der Form an, die er seiner Meinung nach im frühen Islam gehabt hatte. Auch wenn Ahmad Hamiltons Auffassung nicht teilte, dass die Anbauten von den Templern stammten – der Ägypter hielt sie für einen noch späteren Zusatz -, hatten sie in seinem Wunschbild von der Al-Aqsa-Moschee ohnehin keinen Platz. Ahmad, der dennoch signalisiert hatte, dass er sich für ihre Erhaltung einsetzen wollte, starb unerwartet 1942. Er und sein Team hatten sich schon zuvor mit dem Plan durchgesetzt, zwei Drittel der beschädigten Moschee, das komplette Haupt- und östliche Seitenschiff, abzureißen. Nachdem diese Teile schon weitgehend wieder aufgebaut waren – die neuen tragenden Marmorsäulen, ähnlich den alten mit üppigen korinthischen Kapitellen, kamen aus Italien –, wurden schließlich im Sommer 1943 auch die Anbauten aus der Templer-Zeit abgetragen. Kedar vermutet, dass die Briten ihr Einverständnis dazu aus politischen Gründen gaben: Man habe es sich, da Großbritannien schon mit der Offensive der deutschen Wehrmacht in Nordafrika konfrontiert war, mit der palästinensischen Führung wegen einiger mittelalterlicher „Lagerräume“ nicht verderben wollen. Hamilton, der 1949 in seinem Buch „The Structural History of the Aqsa Mosque“ ausführlich über die Bauarbeiten berichtete, traute sich erst Jahre später, sein tiefes Bedauern über den Abriss der Templer-Bauten zum Ausdruck zu bringen, den er als großen historischen Verlust empfand. Seine architekturhistorisch wertvolle Dokumentation ist, wie sich bei Kedars Studium der einschlägigen britischen Akten und Fotografien herausstellte, stellenweise lückenhaft. So etwa bleibt bei Hamilton jene Aufnahme unerwähnt, auf der eine verzierte Kirchenglocke von etwa einem halben Meter Durchmesser zu sehen ist. Sie lagerte offensichtlich in einem der abgerissenen Templer-Räume, und Kedar nimmt an, dass sie zur Zeit der Kreuzzüge in dem nahe gelegenen Minarett auf dem Tempelberg hing und dort auch in Gebrauch war."  [31]

Die erste Kapelle über dem Grab Jesu Christi , dessen Lage historisch gesichert ist, ließ Kaiser Konstantin (288-337) erbauen, um "den seligsten Ort der heilbringenden Auferstehung in Jerusalem" der Verehrung zu übergeben. Im Jahre 638 eroberten die Muslime unter Omar, dem 2. Kalifen von Mekka, Jerusalem. Seit dieser Zeit betrachten sie Jerusalem als islamisches Gebiet, das gegen die Nicht-Muslime verteidigt werden muss und dem Islam niemals verlorengehen darf. Immer wieder zerstört und immer wieder aufgebaut, errichteten die Kreuzfahrer im Jahre 1130 einen Bau über dem Grab Christi, der heute noch im wesentlichen steht. Der Ort der glorreichen Auferstehung Jesu Christi  von den Toten und damit Beweis-Stätte Seiner Göttlichkeit war immer wieder Ziel muslimischer Schändung und Zerstörung: Anfang des 10. Jahrhunderts ließen die Muslime eine Moschee im Vorhof der Grabeskirche errichten und eine Inschrift anbringen, die den Christen den Zutritt verbot. Unter dem Kalifen Ibn Moy stürzte nach einem Brandanschlag am 24. Mai 969 die Kuppel der Grabeskirche ein. Am 18. Oktober 1009 ließ der Kalif von Ägypten, Hakim Biam-rillah, die wiederhergestellte Grabeskapelle zerstören. Der Benediktinermönch Ademar (gest. um 1034) berichtet: "Da sie nicht imstande waren, den Felsen des Grabmonumentes zu zerschlagen, setzten sie es einem mächtigen Feuer aus. Dann wurde das Grab des Herrn abgebrochen, und zwar am 29. September im Jahre 1010 nach Seiner Menschwerdung." Über die Steinbank, auf welcher der Leichnam Jesu gelegen hatte, berichtet der Chronist Radulf (gest. um 1046): "Die Steinbank versuchten sie mit Axthieben zu zerschlagen, waren es jedoch nicht imstande." Kaiser Konstantin Monomachus errichtete 1048 auf den Ruinen eine neue Grabeskirche. Nachdem sie die Stadt Jerusalem erobert hatten, zogen die Kreuzfahrer am 15. Juli 1099 zum hl. Grab. Ein zeitgenössischer Chronist berichtet: "Sie wuschen ihre Hände und Füße, vertauschten ihre Kleider mit neuen Gewändern und betraten barfuß die hl. Stätte." Als die Muslime im Jahre 1244 Jerusalem eroberten, verwüsteten sie das Grab Jesu Christi , rissen die Marmorplatte, die auf der Steinbank angebracht worden war, herunter und schickten die Säulen nach Mekka. Am 11. Juni 1444 richtet Papst Eugenius IV. ein Schreiben an alle Christen: "Der grausame Herrscher von Kairo wütet in aussergewöhnlicher Weise gegen die heilige Stadt Jerusalem und ihre heiligen Orte. Neulich hat er daselbst wohnende Christen misshandelt und schlagen lassen, ihr Geld und anderes erpresst...Man hat eine solche Höhe des Lasters erreicht, dass das hl. Kreuz, die hl. Bilder und die Schmucksachen des hl. Grabes unseres Herrn herabgeworfen und zerbrochen, die hl. Stätten aber mit Kot und jeder Art von Unrat angefüllt wurden." [32]

Der hl. Bernhard von Clairvaux (1090 bis 1153) entstammte burgundischem Hochadel und wurde 1090 auf Schloß Fontaines-Ies-Dijon geboren. 1112 trat er in das Reformkloster Citeaux ein und wurde von dort 1115 zur Gründung eines Zisterzienserklosters nach Clairvaux gesandt. Hauptanliegen war Bernhard die Reinhaltung der Glaubenslehre. Öffentlich und entschieden tritt er gegen die Irrlehren seiner Zeit auf. Deshalb beauftragte ihn Papst Eugen III., als Büß- und Kreuzzugsprediger ein Heer zusammenzupredigen zur Verteidigung des bedrohten Jerusalems nach dem Fall Edessas 1144, des christlichen Hauptstützpunktes vor Jerusalem. Es gelang Bernhard, die Menschen so zu begeistern und wunderwirkend zu überzeugen, dass ein Kreuzzugsheer von über 100.000 Mann im Jahre 1147 die Fahrt ins Hl. Land antrat. Wo Bernhard nicht persönlich predigen konnte, beauftragte er andere Bußprediger oder schrieb Briefe, mit denen er auch die Engländer, Spanier, Italiener, Böhmen, Mähren, Polen und Dänen gewann. Bernhard starb am 20. August 1153 in Clairvaux, wurde 1174 heiliggesprochen und 1830 durch Papst Pius VIII. zum Kirchenlehrer erhoben. Bereits um 1130 schrieb Bernhard auf Bitten Hugo von Payns, erster Großmeister (Ordensoberer) der Tempelherren, eine Ermutigung an die Tempelritter zum Kampf gegen den Islam: "Einmal, zweimal, ja, wenn ich mich nicht täusche, dreimal hast du, verehrter Hugo, gebeten, ich möge für dich und deine Gefährten eine Aufmunterungsschrift verfassen und gegen den feindlichen Tyrannen (den Islam) wenigstens die Feder führen, da ich das Schwert nicht schwingen darf. Du meinst, ich würde auch ohne Waffen nicht wenig unterstützen können, wenn ich durch meine Schriften euch begeistere." Von Frankreich zog Bernhard als Prediger nach Deutschland, um Kaiser Konrad III. (1093-1152) zu gewinnen, ein deutsches Kreuzzugsheer aufzustellen. Der Kaiser bittet den Heiligen, seine Kreuzzugspredigt auch in Konstanz zu halten. Ihr Inhalt ist überliefert: "Was tut Ihr, tapfere Männer? Was tut Ihr, Diener des Kreuzes? So wollt Ihr das Heiligtum den Hunden und die Perlen den Säuen geben? Wieviele Sünder haben dort im Heiligen Land ihre Sünden mit Tränen gebeichtet und Verzeihung erlangt, seit das Schwert der Väter den Heiden-Unrat hinausgeworfen hat? ... Weil Euer Land an tapferen Männern fruchtbar ist und kräftig durch die Fülle seiner Jugend - wie denn durch alle Welt Euer Preis geht und der Ruhm Eures Heldentums die ganze Erde erfüllt hat - so gürtet auch Ihr Euch mannhaft und ergreift die glücklichen Waffen im Eifer für Christi Namen. Enden möge jene Ritterart, nein, Ritterunart von ehedem, nach der Ihr einander zu werfen, einander zu verderben pflegt und einer den andern umbringt. Welch grausame Lust reizt die Unseligen, dass sie mit dem Schwert den Körper ihres Nächsten durchbohren und vielleicht seine Seele mit ins Verderben stürzen!" Bernhards Predigten waren von zahlreichen Wundern begleitet. Er heilte Blinde, Taube, Lahme durch seinen Segen, das „Zeichen des Lebens“, wie einer seiner Begleiter schrieb, aber auch oft nur durch Berührung mit seinem Stab. Tausende ließen sich das Kreuz anheften. Nur der Kaiser zögerte noch immer, bis ihn Bernhard im Speyerer Dom persönlich ansprach. Bernhard heftete ihm, den Fürsten und dem Volk das Kreuz an und ritt weiter nach Bingen zur hl. Hildegard, die ihm vor einiger Zeit geschrieben hatte mit der Anrede: "Ehrwürdiger Vater, der Du mit erhabenem Eifer und glühender Liebe zu Jesus Christus jetzt Streiter unter die Fahnen des heiligen Kreuzes sammelst!" Und nach einer Bitte um sein Gebet das Schreiben mit dem Gruß endete: "Lebe wohl! Sei mutig und tapfer im heiligen Kampf!" [33]

Die zunächst nur aus neun französischen Rittern bestehende "Gemeinschaft der armen Ritter Christi vom Tempel Salomons"- kurz "Tempel-Ritter" - wurde 1119 von Hugo von Payens in Jerusalem gegründet und auf Veranlassung von Papst Honorius II. 1128 kirchlich anerkannt. Aufgabe dieses Ritterordens war die Verteidigung des Christentums gegen die Angriffe der Muslime. Zusammen mit den klösterlichen Gelübden der Armut, Keuschheit und des Gehorsams legten die Ritter ein militärisches Gelübde ab. Die Ordensregel der Tempel-Ritter wurde vom hl. Bernhard von Clairvaux geschrieben, bzw. entscheidend beeinflusst. Der König von Jerusalem, Balduin II., hatte die Bedeutung der Templer schnell erkannt und verhalf ihnen zu großem Wachstum, damit aus der kleinen Truppe, die zunächst nur eingesetzt wurde, um die Pilger ins Heilige Land vor Überfällen der Muslime zu schützen, eine schlagkräftige Armee im Kampf gegen die Muslime wurde. Der hl. Bernhard verwandte große Mühe darauf, nachzuweisen, dass das Töten im Verteidigungs-Krieg erlaubt ist. In der Ordensregel sagt er den Laienbrüdern: "Deshalb, ehrwürdige Brüder, ist es eure größte Pflicht, weil ihr versprochen habt, das Licht des jetzigen Lebens und die Qualen eures Körpers gering zu schätzen und aus Liebe zu Gott die wilde Welt für immer zu verachten: Durch die göttliche Speise gestärkt und gesättigt und in den Geboten des Herrn unterwiesen und gefestigt, soll sich nach Vollzug der göttlichen Mysterien keiner fürchten, in die Schlacht zu ziehen, vielmehr bereit sein für die Krone." Im Militär-Orden der Tempel-Ritter herrschte strenge Disziplin. Die Ordensregel sagt dazu: "Da es sich jedem Ordensmann ziemt, bescheiden und gesetzt, ohne zu lachen, einherzugehen, wenige und überlegte Worte zu sagen und kein Geschrei zu machen, legen wir besonders auf und gebieten jedem Ordensbruder, dass er nicht im Wald mit dem Bogen oder der Armbrust zu schießen wage, auch nicht mit jenem, der solches tut, mitgehe, es sei denn aus dem Grund, ihn gegen die ungläubigen Heiden (Muslime) zu schützen. Denn es ist klar, dass ihr besonders beauftragt seid und es eure Pflicht ist, für eure Brüder das Leben einzusetzen und auch die Ungläubigen, die allezeit dem Sohn der Jungfrau feind sind, von der Erde zu vertilgen."  Ritter, die sich gegen die Ordensregel verfehlten, wurden hart bestraft: Das Töten eines Christen, Fahnenflucht aus Angst vor den Muslimen oder gar das Überlaufen zu ihnen zogen den Verlust der Ordenszugehörigkeit nach sich. Die erklärte Absicht, zu den Muslimen überzulaufen und der unerlaubte Angriff auf Muslime führten zum Verlust des Ordenskleides. Bei Reue und entsprechender Buße konnte das Ordenskleid zurückgegeben werden. Es war nach dem Vorbild der Zisterzienser bei den Rittern weiß mit weißem Mantel, bei den Brüdern braun oder schwarz. Als besonderes Abzeichen erhielten die Templer von Papst Eugen III. im Jahre 1147 das rote Kreuz, das auf Brust und Rücken getragen wurde. Nach dem Tod des hl. Bernhard von Clairvaux im Jahre 1153 erlebte der Templer-Orden das höchste Ansehen unter den mittelalterlichen Orden und das stärkste politische Gewicht. Das war der Grund dafür, dass er 1312 durch eine Intrige König Philipps IV. von Frankreich endete, d.h. durch Verleumdungen und erpresste „Geständnisse“ unter Folter und in schändlichen Schauprozessen. Für die Anklage der Templer auf Häresie, Blasphemie oder Unzucht gibt es keinen einzigen Beweis. Der letzte Großmeister des Ordens, Jakob von Molay, wurde auf Befehl Philipps IV. 1314 verbrannt. Sterbend noch beteuert er die Unschuld der Ordensmitglieder. Das Vermögen der Templer eignete sich der König an. [34]
 

9. Traditionelles Karlsamt; eine neue Einheit kann „nicht aus uns selbst, sondern aus Christus“ entstehen. Der Kompass auf dem Weg dorthin ist das Evangelium 

Zum traditionellen Karlsamt und Einzug in den Kaiserdom haben die Stadtkirche und das Bistum Limburg nicht weniger als fünf Bischöfe und einen Stadtdekan aufgeboten. Drei der Bischöfe sind Weihbischöfe, außerdem kommt der Mann, der das fast zweistündige Pontifikalamt zu Ehren Karls des Großen hält, aus dem Nachbarland Frankreich. Pascal Roland aus Belley-Ars ist ein Freund des Limburger Bischofs Georg Bätzing. "Der Dom ist voll. Eine ungewöhnliche Erfahrung für den gewöhnlichen Katholiken, der sonst nur in der Weihnachtsmesse keinen Sitzplatz findet. Einige hundert Gläubige sind gekommen." Karl der Große, Patron der Stadt Frankfurt wie des Kaiserdoms, gilt als  „Vater Europas“. In Karl, dessen Todestag nur in Frankfurt und Aachen mit einem eigenen Hochamt gefeiert wird, hätten wir „einen Fürsprecher im Himmel“. Schön ist, dass zum Beispiel das Gloria auf Latein gesungen wird. Immer wieder ergänzen sich musikalisch der Domchor, das Vocalensemble Liebfrauen, die Choralschola St. Bartholomäus und die Frankfurter Dombläser. Außergewöhnlich ist auch die lateinische Karlssequenz, in Teilen vorgetragen von Domkantorin Bjanka Ehry. Und es hat auch einfach mehr Wucht, wenn „Lobe den Herren“ von 500 Stimmen gesungen wird – und nicht von 50. Bischof Roland hebt in seiner Predigt hervor, dass Deutschland und Frankreich „als besondere Erben Karls des Großen gemeinsame
Verantwortung für Europa haben“. Man erinnerte an die Geburt des Karl-Enkels Karl des Kahlen 823 in der Frankfurter Pfalz, der später der erste König des späteren Frankreichs geworden sei. „So stand auf dem Domhügel in Frankfurt auch die Wiege des französischen Königtums. Wenn das nicht Europa ist.“ Bischof Roland sagt, Karl der Große habe einst „die Einheit auf Grundlage des christlichen Erbes sichergestellt“. Wenige Monate vor der Europawahl müssten die Gründe für die Schwierigkeiten des Kontinents jetzt benannt werden. Europa erlebe gerade „ein beispielloses soziales Auseinanderbrechen“. Viele nähmen den Wert eines geeinten Europas nicht mehr wahr. Doch eine neue Einheit könne „nicht aus
uns selbst, sondern aus Christus“ entstehen. Der Kompass auf dem Weg dorthin sei das Evangelium, weshalb nur noch auf die Bibel und nicht auf den Koran vereidigt werden darf.  [35]
 

10. Romanische Dome, Kirchen und Burgen in Rheinland-Pfalz, Karl der Große, Friedrich Barbarossa

Wichtige romanische Kulturstätten sind in Mainz, Trier, Ingelheim, Kaub, Worms, Speyer und Gelnhausen. Im Mittelalter gab es jene goldene Zeit, in der von Mainz aus Weltpolitik gemacht wurde. Es war eine glanzvolle Epoche, die bis heute eng mit dem Namen eines Aufsteigers verbunden ist: Erzbischof Willigis. Denn ihm war es zu verdanken, dass „Aurea Moguntia“ im Hochmittelalter eine solch herausragende Stellung innerhalb des Heiligen Römischen Reiches einnahm; und noch dazu eine Krönungsstätte geworden war, an der im Jahr 1002 zunächst Heinrich II. sowie 1024 dann auch Konrad II. von Willigis beziehungsweise dessen Nachfolger Aribo zu Königen gemacht wurden. Eine neue Ausstellung soll das verdeutlichen: "Die Schau hat das Zeug dazu, Menschen in Rheinland-Pfalz und vor allem Besucher des Rheintals in einen „Kaiserrausch“ zu versetzen. Nicht nur wegen der fast 300 zum allergrößten Teil glänzenden Exponate, die von mehr als 80 Leihgebern stammen und unter der Überschrift „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ bis Mitte April im Haus an der Großen Bleiche gezeigt werden, sondern auch wegen der 15 sehenswerten Entdeckungsorte, die zum Gesamtkonzept gehören. Konkret beteiligen sich etwa die Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub, das Kloster in Lorsch, die beiden Kaiserdom-Städte Worms und Speyer, aber auch die Pfalzen in Ingelheim und Gelnhausen aktiv daran, Interessierten rund 500 Jahre Mittelalter begreiflich zu machen – inklusive aller dazugehörigen Machtkämpfe von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa. Dabei geht es den Kuratoren nicht darum, einzelne Kaiser hervorzuheben und zu porträtieren. Vielmehr sollen das Beziehungsgeflecht und die Netzwerke jener Oberschicht aus Rittern, Fürsten und Kirchenmännern dargestellt werden, die zwischen dem achten und zwölften Jahrhundert wohl keine zehn Prozent der Bevölkerung ausgemacht haben dürften."  Im Mittelpunkt stehen zum Beispiel die goldglänzende Willigis-Kasel, ein um 1000 nach Christus gefertigtes liturgisches Gewand byzantinischer Herkunft, das später aus dem Grab des Erzbischofs entnommen wurde. Zu den herausragenden Stücken gehören auch die erstmals nach 225 Jahren wieder nach Mainz zurückgekehrte „Goldene Bulle“, eine bei Kanalarbeiten um 1880 in der Innenstadt entdeckte Große Adlerfibel, die Heidelberger Liederhandschrift „Codex Manesse“, die Weingartner Welfenchronik, das Armreliquiar Karls des Großen und der Cappenberger Barbarossakopf sowie jede Menge goldener Prunkkelche und reich verzierter Kreuze. Aus den steinernen Zeugnissen verschiedener Epochen ragt ein Objekt unverkennbar hervor: der bald 1000 Jahre alte Sarkophag des Erzbischofs Erkanbald. Seine mitten in der Kathedrale plazierte letzte Ruhestätte war von Forschern im vergangenen Sommer kurz geöffnet worden, ist inzwischen aber wieder fest verschlossen. [36]

Interessant ist ein Sandsteinrelief, das den Erzbischof Willigis von Mainz zeigt: er ist nicht nur bis an die Zähne bewaffnet, sondern hat als Schutz auch einen Löwen mitgebracht, apotropäisch sozusagen, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, also im Mittelalter vor allem die heidnischen Sarazenen bzw. Moslems. Romanische Dome, Kirchen und Burgen in Rheinland-Pfalz: Nirgends finden sich in Deutschlandsonst Originalschauplätze mittelalterlicher Dynastien in einer Dichte wie in Rheinland-Pfalz. Hier herrschten über fünf Jahrhunderte lang Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer, die die Geschichte Europas prägten. Der Raum am Rhein wurde bereits unter Karl dem Großen ab circa 770 zum Schauplatz großer christlicher bzw. europäischer Politik und Mainz, Worms, Speyer und Ingelheim zu wichtigen Machtzentren. Beeindruckende Bauten wie die romanischen Dome von Mainz, Worms, Speyer und Trier, imposante Burgen entlang des Rheins sowie die Kaiserpfalzen in Ingelheim und Kaiserslautern entstanden als Ausdruck von Stärke. Daher hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das Jahr zum „Kaiserjahr 2020/21“ ausgerufen. Mit der Landesausstellung wirft sie im Landesmuseum  Mainz  einen  Blick  hinter  die  Kulissen  des glanzvollen Kaisertums im Mittelalter. Die Schau beleuchtet die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Kaisern, Königen, Fürsten, Bürgern und Städten. Sie stellt Kaiserpersönlichkeiten und ihre stützenden Netzwerke, „die Säulen ihrer Macht“, vor. So war etwa der Mainzer Erzbischof Willigis als wichtigste Stütze des Kaisers nicht nur der zweite Mann im Reich, sondern auch Stellvertreter des Papstes. Kaum vorstellbar, dass ein Erzbischof bis an die Zähne bewaffnet den Felsendom in Jerusalem besucht. Heute sind die Bischöfe so verzärtelt, dass sie sogar ihr Kreuz abnehmen, wenn ein heidnischer bzw. muslimischer Priester es von ihnen verlangt. [37] 

Fabelwesen und Tiere „bevölkern“ romanische Kirchen und Kathedralen, so auch den Wormser Dom. Um 1140 datiert sind die Figuren der Löwen, Bären, Widder auf den Fensterbänken der Mittelfenster im Ostchor. Von dort scheinen sie  auf das Treiben der Stadt herunterzuschauen. Die Figuren wirken auch deshalb sehr lebendig, weil sie mit den Fenstersimsen reale Aufenthaltplätze haben. Forscher sehen Bezüge zur Offenbarung des Johannes. In der Forschung wird ihre Bedeutung folgendermaßen interpretiert, nämlich als apotropäisch, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, worunter man im Mittelalter von Dämonen besessene Menschen verstand, die mit ihrem Heidentum bzw. Islam das christliche Europa bedrohten. Wer Christus nicht folgte, dessen Seele wurde gnadenlos z.B. vom heidnischen Dämon Allah genüsslich verspeist. Wie in vielen französischen romanische Kirchen, ist auch am wormser Dom ein seelenverschlingendes Fabeltier bzw. Löwe zu sehen wie er einen heidnischen Mann (Sarazene bzw. Moslem), verschlingt. Auch z.B. das Kapitell von Oloron-Sainte-Marie zeigt seelenverschlingende Ungeheuer ähnlich wie in St. Gilles-du-Gard, Sainte-Marie d'Oloron oder Saint-Pierre de Chauvigny. [38] 

Früher war die Reihenfolge noch klar: Ganz vorne der Papst, dahinter die Bischöfe und dann erst Kaiser und Könige, die als „Selige“ jedoch allesamt auserwählt sind und sich auf den Weg ins Paradies machen dürfen. Ganz anders sieht es auf der gegenüberliegenden Seite, also bei den „Verdammten“, aus, wo der Geizhals, die eitle Dame, der vom Glauben Abgefallene, Irrgläubige wie die Moslems und viele weitere vom Teufel eingefangene Sünder auf ihre verdiente Strafe, also das Fegefeuer, warten. Die nur noch in Fragmenten erhaltene und zum früheren Westlettner des Mainzer Doms gehörende „Weltgerichtsdarstellung“ zählt zu den interessantesten und schönsten Stücken, die derzeit im wiedereröffneten und umgestalteten Gewölbekeller des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums zu sehen sind. Das Werk wird dem bis heute namenlos gebliebenen Naumburger Meister zugeschrieben. Man begegnet ihm auf dem neu konzipierten Rundgang durch die Kirchengeschichte und den 1000 Jahre alten Willigis-Dom, der unter der Überschrift „Die Macht der Mainzer Erzbischöfe – von Bonifatius zum Naumburger Meister“ angelegt wurde. "Schnell wird deutlich, wer im Mittelalter die „Königsmacher“ gewesen sind, die sich dabei nicht zuletzt auf Bonifatius berufen konnten. Schließlich hatte er im Jahr 751 Pippin den Jüngeren gesalbt und damit den Übergang vom einstigen Königsgeschlecht der Merowinger zu den Karolingern vollzogen. Weshalb die Mainzer als größte Kirchenprovinz des Heiligen Römischen Reiches und unter Berufung auf ebendiesen „juristischen Präzedenzfall“ über Jahrhunderte hinweg eine bedeutende Rolle innehatten, wenn es um ähnliche Dynastiewechsel und die Vergabe von Spitzenposten im Land ging. Spätestens vom 13. Jahrhundert an verfügte der Mainzer Erzkanzler zudem als Leiter des sich entwickelnden Kurfürstenkollegs über eine derartige Machtfülle, dass es den Nachbarn in Köln und Trier vermutlich angst und bange geworden sein dürfte." [39] 

Der vermutlich in Nordfrankreich ausgebildete und ziemlich reiselustige Steinbildhauer, der im 13. Jahrhundert auf seinem Weg von Reims bis Naumburg und Meißen an vielen Orten und eben auch in Mainz Station gemacht haben dürfte, gibt der Wissenschaft bis heute Rätsel auf. Fraglich ist etwa, ob der Unbekannte seine Kunstwerke alle selbst geschaffen hat oder sich, als eine Art Werkstattleiter, womöglich auf viele Steinmetz-Gehilfen verlassen konnte. [40]
 
 
 
 
 
 

Anmerkungen

[1] Konstantin der Grosse wird 324 Alleinherrscher ("Totius orbis imperator"). Byzantium wird nach Umbenennung in Konstantinopel christliche Reichshauptstadt (2. Rom) im bewussten Gegensatz zum heidnischen Rom. Das auf 75 Legionen (900 000 Mann) verstärkte Heer besteht aus Feldheer (Comitatenses), Grenztruppen (Limitanei) und Kaiserliche Leibgarde (Candidati). Anwohner (Foederati) übernehmen den Grenzschutz. Einteilung des Reichs in vier Präfekturen: Oriens (Konstantinopel), Illyricum (Sirmium), Italia (Mailand), Gallia (Trier) mit 14 Diozösen und 117 Provinzen. Nach der Bekehrung Konstantins 313 Toleranzedikt von Mailand: Völlige Religionsfreiheit und Gleichberechtigung des Christentums. Rückgabe des kirchlichen Eigentums, Abschaffung des Staatskults. 391 wird das Christentum Staatsreligion (Verbot alleer heidnischen Kulte). Hätte es den Islam damals schon gegeben, wäre er als Götzendienst (Anbetung der Kaaba in Mekka) ebenfalls verboten, Moscheen zerstört und Muslime bekehrt worden. In der Zeit der Kreuzzüge hatte man erwogen, Arabien zu erobern um den islamischen Götzendienst in Mekka zu unterbinden. Heute kommt es zu einer "arabischen Invasion" in Europa, die aber - so Papst Franziskus - auch Chancen biete. Wenn Europa Arabien nicht erobert, kommen eben seine Bewohner nach Europa, lassen sich taufen und bringen das Christentum nach Arabien zurück und ersetzen den dort waltenden islamischen Götzendienst durch die Religion der Freiheit. (Kinder, H. & Hilgemann, W. 1976: Atlas zur Weltgeschichte. München, Paris, Milano, Tokio, Madrid, New York, Baarn, Harmondsworth; Science Review Letters 2016, 15, Nr. 680; Frankfurter Allgemeine Zeitung 2016, Nr. 55, p. 6; siehe auch Kurse Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 661 Philosophie der GeschichteNr. 550 Dostojewskij , Nr. 561 Walter Scott. Ib.
[2] Steiner, R.: Christus und die geistige Welt. GA 149, Dornach/ Schweiz, 1914/1977; vgl. Kurse Nr. 661 Philosophie der Geschichte, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib.
[3] Ib.
[4] Droste, T. 2011: Provence. Ostfildern 
[5] Kurz bevor der Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) den König Philipp den Schönen exkommunizieren konnte, "wurde er seinerseits durch dessen Legaten Wilhelm von Nogaret in seiner Sommerresidenz Anagni überrumpelt und festgenommen. Zwar wurde er alsbald wieder freigesetzt; geschwächt von dem turbulenten Ereignissen, verstarb er aber bald darauf. Der Nachfolger Benedikt XI. starb bereits im Jahr nach seiner Wahl. Auf dem Konklave, das nun - bezeichnenderweise wieder in Lyon - tagte, wurde unter dem Druck Philipps des Schönen erstmals ein Franzose auf den Stuhl Petri gewählt, Bertrand de Got, der Erzbischof von Bordeaux. Als Clemens V. geriet er vollständig unter den Einfluss des französischen Königs, der den Papst überreden konnte, nicht in das von inneren Parteikämpfen zerrissene Rom zurückzukehren. Anfangs liess sich Clemens V. in Carpentras in der Grafschaft Venaissin nieder, die ja bereist päpstlicher Besitz war. 1309 wurde die Residenz nach Avignon verlegt. ... Wie willfährig der Papst nun den Wünschen des französischen Königs war, zeigt allein die unerbittliche Ausrottung des Templerordens, in dessen legendären Besitz sich der macht- und habgierige Carpentinger zu bringen wusste. Mit Billigung des Papstes wurde der Orden verboten, seine Mitglieder wurden eingekerkert, gefoltert und in grosser Zahl hingerichtet. Als der Grossmeister des Ordens, Jaques Bertrand de Molay, seine unter der Folter erpressten Geständnisse widerrief, kam er auf Befehl des Königs 1314 auf den Scheiterhaufen. Aus den Flammen bekannte sich Molay nur wegen seines vermeintlichen Geständnisses für todeswürdig und beschwor seine Mörder - König und Papst - noch vor Jahresfrist vor Gottes Richtertrohn. Tatsächlich starb der Papst wenige Wochen später, am 20. April, und Philipp der Schöne erlag ebenfalls noch im selben Jahr, am 29. November 1314, einer plötzlichen Erkrankung." (Droste, T. 2011: Provence. Ostfildern)
[6] Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2023, 22, Nr. 1433 und FAZ 2023, Nr. 122; Cevec, E. & Zadnikar, M. 1970: Kirchen, Klöster. In: Slovenien und Istrien, Hamburg; Ruston, C. M. 1973 (?): Holy Sepulchre Church, The Round Church in Cambridge. London; vgl. Anm. 4 und Kurse Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz. Ib.
[7] Ib. 
[8] Ib.
[9] Ib..
[10] Ib.
[11] Die Bedeutung des Felsendoms heute liegt in der nirgends dokumentierten Vorstellung der Moslems, Mohammed habe auf wunderbare Weise Jerusalem erreicht und sei von hier in den Himmel gefahren. Tatsächlich ist der Felsendom wie fast alle anderen Moscheen auch ein Beispiel dafür wie Moscheen nur dazu dienen, Moslems gegen die Christen aufzuhetzen. Dazu einige Beispiele: Einige Verse verfluchen jeden Christen, der an Jesus als den Sohn Gottes glaubt (vgl. Sure 9 und 5). Weitere Koranverse an den Wänden des Felsendoms rufen Christen auf, ihren Glauben an die Dreieinigekeit aufzugeben (vgl. Sure 4) und bestreiten, daß Jesus jemals getötet oder gekreuzigt wurde. (vgl. Sure 4). Ein Spruchband mit einer Koranstelle "ziert" das Innere der vergoldeten Kuppel. Hier, an der prominentesten Stelle des Felsendoms, verkündigt Allah: "Ihr Leute der Schrift! Treibt es in eurer Religion nicht zu weit und sagt gegen Allah nichts aus, als die Wahrheit! Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und sein Wort, das er der Maria entboten hat, und Geist von ihm. Darum glaubt an Allah und seine Gesandten und sagt nicht von Allah, dass er in einem drei sei! Hört auf so etwas zu sagen! Das ist besser für euch" (Sure 4). Religionspolitisches Ziel der Inschriften ist es, den vor Ort als Gottessohn verehrten Christus auf die verfälschte koranische Dimension eines bloßen Gottesdieners zurückzustufen und ihm den Propheten des Islam zur Seite zu stellen. Nicht nur im Felsendom in Jerusalem, auch in der jetzt zerstörten Al-Nuri-Moschee in Mossul oder auf der goldenen Tür der Kaaba und dem mit goldenen Schriftzeichen bestickten Gewand der Kaaba wird offen gegen das Christentum polemisiert. (Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2017, 16, Nr. 816 und Frankfurter Allgemeine Zeitung 2017, Nr. 144, p. 14; Nr. 156, p. 5; 165, p. 2; Nr. 166, p. 3; Nr. 169, p. 2; Nr. 170, p. 5; Nr. 174, p. 10); vgl. Anm. 6, zum Konflikt mit dem Islam bzw. der verfälschten Darstellung des Christentums im Koran vgl. Kurse Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 564 Augustinus, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 650 Calderón de la Barca IV, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Ib.
[12] Ib.
[13] Ib.
[14] Ib.
[15] Ib.
[16] Ib. 
[17] Der Lyriker und Prosaist Gyula Illyés schreibt: "Ich habe kein Heimatdorf, nur ein Heimatland" (Gyula Illyés 1970: Sanft wie ein Haustier. In: Will Keller, Hans Joachim Bornhage et al.: Ungarn, Hamburg; siehe auch Leopold Kron 1970: Puszta. In: Ders.; Carl Gustaf Ströhm 1970: Debrecen, Györ, Székesfehérvár, Pécs etc. In. Ders.; Hubert Fink 1970: Das heimliche Budapest. In Ders.); vgl auch Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz. Ib.
[18] Vgl. Kurse Nr. 334 Vorromanische, westgotische und romanische Kathedralen und Klöster in Spanien I Kastilien, Valencia und Nr. 335 Vorromanische, westgotische und romanische Kathedralen und Klöster in Spanien II Asturien, Galicien; Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik sowie Eberhard Horst 1984: Von Stadt zu Stadt durch Altkastilien. In: Ferdinand Ranft, Hans Joachim Bornhage et al.: Madrid und Kastilien, Hamburg
[19] Ib.
[20] Ib.
[21] Zu: Sankt Jakobus wurde zum Vorkämpfer der Reconquista, der Zurückeroberung des an die Mauren verlorenen Landes. "Er wurde zum christlichen Gegenpol wider den Islam." Der Jakobsweg durchzieht wie der rote Faden die Entwicklung der frühmittelalterlichen Königshäuser Nordspaniens. An ihm entfalteten sich die Dynastien von Asturien, León, Navarra und Kastilien. In sein Einzugsgebiet gehörten die Baskenlande, Aragonien und Katalonien. Der Jakobskult war das Stimulans für die durch Jahrhunderte bestehende Zugehörigkeit Spaniens zur politischen, geistigen und kulturellen Einheit des Abendlandes. Er war die Brücke, die das asturische Königreich als Nachfolger des westgotischen Königshofs mit dem Reich Karls des Grossen verband. Die Jakobs-Pilger bewegte in ihren Gesängen der Sagenstoff um Karl den Grossen und seine Paladine, der im 12. Jahrhundert im Rolandslied zum Epos gestaltet wurde. Im selben Jahrhundert flossen neue Impulse in das religiöse Leben der Halbinsel ein, als Gelmírez, der Erzbischof von Santiago de Compostela, sich der Reformbewegung von Cluny anschloss. Damit fand die spanische Kirche "aus der Enge der nationalkirchlicher Tendenzen in die Weite der abendländischen Glaubenseinheit." Der Jakobsweg wurde zur Schlagader eines intensiven Ost-West-Handels: aus den skandinavischen Ländern, dem Baltikum, Polen, Deutschland, Ungarn, Italien, Frankreich, England nach Spanien. Auch ein Handel vom Süden zum Norden fand statt über die Zubringerstrassen Sevilla-Córdoba-León und Córdoba-Toledo-Burgos. Für Dante konnte nur der sich Pilger nennen, der nach Santiago gezogen war. Vgl. Anm. 18 sowie Anton Dieterich 1974: Die Straße des heiligen Jakob. In: Hans Joachim Bornhage et al.: Baskenland, Asturien, Galicien. Hamburg sowie Kurse Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 558 Calderon de la Barca, Nr. 563 Miguel de Cervantes, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 557 Ludovico Ariosto, Nr. 556 Torquato Tasso, Ib.
[22] Ib.; zu: Viele romanische Kirchen und Klöster liegen am Weg: die Kathedrale von Jaca, San Juan de la Pena, Santa Cruz de la Serós, das Kloster Lyre, die Kirchen von Sanguesa, die achteckige Templerkirche Nuestra Senora de Eunate, ein architektonisches Juwel. Die Strecke bis Burgos ist für den Camino besonders charakteristisch. Sie wurde um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert von den beiden Heiligen, Santo Domingo und San Juan de Ortega, angelegt und mit Brücken, Rasthäusern und Hospizen versehen. Zuvor verlief der Weg weiter Nördlich. Wegen der Maurengefahr mussten die Pilger die kantabrische Küste entlang ziehen, wo die damals wenig christlichen Basken den Wanderern oft böse mitspielten. Burgos war Mitte, Höhe- und Sammelpunkt des Camino. In seiner besten Zeit unterhielt es für die Pilger 34 Hospize und Herbergen. Als Keimzelle des kastilischen Königreichs war die Stadt ein herausragendes politisches Zentrum. Von dort wurde der Kampf gegen die Mauren entscheidend vorangetrieben. Hier träumte Rodrigo Díaz, genannt "El Cid", von einem geeinten Spanien "von Meer zu Meer". Weitere romanische Kirchen und Klöster am Weg sind San Martin von Frómista, die Templerkirche Santa María la Blanca in Villalcázar de Sirga, Santa María del Camino und Santiago sowie das Kloster San Zoil in Carrión de los Condes. Das Kloster San Benito in Sahagún, heute eine Ruine, gebot einst über mehr als hundert Klöster. Der Ort war die spanische Zentrale der Cluniazenser. Weiter gehts nach Santiago de Compostela über León und Ponferrada, das von einer Templerburg gekrönt ist. 1971 waren 3,6 Millionen Pilger in Santiago, vgl. Anm. 24 und Kurse Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Ib.
[23] Ib.
[24] Zu: In Covadonga/Asturien soll der Adlige Don Pelayo 718 zum König von Asturien gekrönt worden sein, was die Initialzündung der Reconquista gewesen sein könnte. Es galt das westgotische Spanien zurückzugewinnen, dem Christentum abermals zu Glanz und Glorie zu verhelfen und den muslimischen Usurpatoren nie wieder Tribut zu zahlen. Wie viele seiner Mitstreiter war er beim Zusammenbruch des Westgotenreichs vor den Heerscharen des Propheten in den hohen Norden geflüchtet, wo das natürliche Bollwerk der kantabrischen Kordillere Schutz zu bieten versprach. Die Klostergemeinschaft zur Pflege des Heiligtums und Marienkults zum Ruhm der "Heiligen Jungfrau der Schlachten", der Santina, soll auf Alfonso I. zurückgehen, dem Schwiegersohn Pelayos. "Hier fing alles an, nicht nur für Spanien, sondern auch für die europäische Kultur." Manche sagen "ohne Covadonga wären wir jetzt alle Osmanen." Der Prälat des Opus Dei, Fernando Ocáriz rief in einer Mitte Juli 2018 in der Basilika zelebrierten Messe zur "Reconquista der vom Hedonismus relativierten christlichen Tradition" auf. Vgl. Abschnitt und Anm. 18-23; Science Review Letters 2018, 17, Nr. 947 und FAZ 2018, Nr. 207, R1; vgl. auch www.covadongacentenarios2018.es und Kurs Nr. 637 Lope de Vega II, Ib.
[25] Science Review Letters 2018, 17, Nr. 939 und Christ in der Gegenwart 2018, 70, Nr. 28 
[26] Science Review Letters 2018, 17, Nr. 964 und FAZ 2018 Nr. 272
[27] Ib.
[28] FAZ 2018, Nr. 272
[29] Ib.
[30] Science Review Letters 2019, 18, Nr. 980 und FAZ 2019 Nr. 7; Benjamin Z. Kedar: „Vestiges of the Templar Presence in the Aqsa Mosque“, in: The Templars and their Sources, hrsg. v. Karl Borchardt. Routledge, London 2017; vgl. Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 Petrus Venerabilis, Nr. 557 - Ludovico Ariosto, Nr. 558 Calderon de la Barca, Nr. 556 - Torquato Tasso, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur.Ib.
[31] Ib.
[32] Ib.
[33] Ib.
[34] Ib.
[35] Tobias Rösmann 2019: Außergewöhnlicher Abend. Zum traditionellen Karlsamt bietet die katholische Kirche auf, was sie hat – und lockt damit Hunderte in den Dom. Frankfurt a.M.; FAZ 2019, Nr. 23; zu: Doch eine neue Einheit könne „nicht aus uns selbst, sondern aus Christus“ entstehen. Der Kompass auf dem Weg dorthin sei das Evangelium, weshalb nur noch auf die Bibel und nicht auf den Koran vereidigt werden darf, vgl. Kurse Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 582 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period IV, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 545 Sittenlehre. Ib.
[36] Science Review Letters 2020, 19, Nr. 1154 und FAZ 2020 Nr. 213, Nr. 219
[37] Ib.; zu: Interessant ist ein Sandsteinrelief, das den Erzbischof Willigis von Mainz zeigt: er ist nicht nur bis an die Zähne bewaffnet, sondern hat als Schutz auch einen Löwen mitgebracht, apotropäisch sozusagen, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, also im Mittelalter vor allem die heidnischen Sarazenen bzw. Moslems. Romanische Dome, Kirchen und Burgen in Rheinland-Pfalz: Nirgends finden sich in Deutschlandsonst Originalschauplätze mittelalterlicher Dynastien in einer Dichte wie in Rheinland-Pfalz. Hier herrschten über fünf Jahrhunderte lang Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer, die die Geschichte Europas prägten. Der Raum am Rhein wurde bereits unter Karl dem Großen ab circa 770 zum Schauplatz großer christlicher bzw. europäischer Politik und Mainz, Worms, Speyer und Ingelheim zu wichtigen Machtzentren. Beeindruckende Bauten wie die romanischen Dome von Mainz, Worms, Speyer und Trier, imposante Burgen entlang des Rheins sowie die Kaiserpfalzen in Ingelheim und Kaiserslautern entstanden als Ausdruck von Stärke. Daher hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das Jahr zum „Kaiserjahr 2020/21“ ausgerufen. Mit der Landesausstellung wirft sie im Landesmuseum  Mainz  einen  Blick  hinter  die  Kulissen  des glanzvollen Kaisertums im Mittelalter. Die Schau beleuchtet die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Kaisern, Königen, Fürsten, Bürgern und Städten. Sie stellt Kaiserpersönlichkeiten und ihre stützenden Netzwerke, „die Säulen ihrer Macht“, vor. So war etwa der Mainzer Erzbischof Willigis als wichtigste Stütze des Kaisers nicht nur der zweite Mann im Reich, sondern auch Stellvertreter des Papstes. Kaum vorstellbar, dass ein Erzbischof bis an die Zähne bewaffnet den Felsendom in Jerusalem besucht. Heute sind die Bischöfe so verzärtelt, dass sie sogar ihr Kreuz abnehmen, wenn ein heidnischer bzw. muslimischer Priester es von ihnen verlangt. Vgl, Anm. 36 ff. und Kurse Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 558 Calderon de la Barca, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Ib.
[38]  Ib.; zu: Fabelwesen und Tiere „bevölkern“ romanische Kirchen und Kathedralen, so auch den Wormser Dom. Um 1140 datiert sind die Figuren der Löwen, Bären, Widder auf den Fensterbänken der Mittelfenster im Ostchor. Von dort scheinen sie  auf das Treiben der Stadt herunterzuschauen. Die Figuren wirken auch deshalb sehr lebendig, weil sie mit den Fenstersimsen reale Aufenthaltplätze haben. Forscher sehen Bezüge zur Offenbarung des Johannes. In der Forschung wird ihre Bedeutung folgendermaßen interpretiert, nämlich als apotropäisch, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, worunter man im Mittelalter von Dämonen besessene Menschen verstand, die mit ihrem Heidentum bzw. Islam das christliche Europa bedrohten. Wer Christus nicht folgte, dessen Seele wurde gnadenlos z.B. vom heidnischen Dämon Allah genüsslich verspeist. Wie in vielen französischen romanische Kirchen, ist auch am wormser Dom ein seelenverschlingendes Fabeltier bzw. Löwe zu sehen wie er einen heidnischen Mann (Sarazene bzw. Moslem), verschlingt. Auch z.B. das Kapitell von Oloron-Sainte-Marie zeigt seelenverschlingende Ungeheuer ähnlich wie in St. Gilles-du-Gard, Sainte-Marie d'Oloron oder Saint-Pierre de Chauvigny. Vgl, Anm. 36 ff. und Kurse Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 641 Lope de Vega III, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib.
[39] Ib. 
[40] Ib.
 
 



Raffael-Schule, Vision des Konstantin
 


Piero Della Francesca. Constantine's dream. 1460., Arezzo


Autun, Kathedrale Saint-Lazare, Kapitell, Versuchung Christi oder Christus in der Vorhoelle


Die Kathedrale Saint-Lazare von Autun ist die Bischofskirche des Bistums Autun im Stil der Romanik und in der Bourgogne-Franche-Comté
 
 

Ein Kapitell in der Kathedrale Saint Lazare, Autun, zeigt den ikarusartigen Sturz des Simon Magus, dessen Schicksal Petrus mit dem Schlüssel und ein heiliger Mönch links, ein gehörnter Teufel rechts zuschauen. Über die Häretiker der Simonianer sagt St. Irenaeus von Lyon: "Die Liebe des Vaters hat sie ja verlassen, und vom Satan sind sie aufgeblasen" wie heute die Mohammedaner und früher die Simonianer, Markioniten und Valentinianer. "Indem sie sich zur Lehre Simons des Magiers hingeneigt haben, sind sie in ihren Herzen von dem wahren Gott abgefallen und glaubten, mehr als die Apostel gefunden zu haben, indem sie einen zweiten Gott hinzuerfanden", auch bei Dante landen die Simonianer im Inferno, vgl. Kurse Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Akademie der Kunst und Philosophie
 
 


Die Skulpturen zeigen Geschichten aus der Heiligen Schrift und dem Leben der Heiligen; es befinden sich aber auch viele heidnische Darstellungen in Vézelay, wilde Szenen aus der Hoelle, in der Dante zufolge auch Mohammed mit seinen Anhängern gelandet ist. In der Romanik und noch mehr in der Gothik war man sich bewusst, dass wer sich Christus und seinem Heileswillen verschlossen hat, wie die Mohammedaner, die sich vom wahren Gott abwandten und den Dämon Allah stattdessen verehrten, "wird den Mächten verfallen bleiben, denen er sich zuwandte und die nun ebenfalls sich offenbaren - in ihrer Fratzenhaftigkeit, in ihrer Verzerrung des Menschenantlitzes, in ihrer Tierhaftigkeit," was in Kapitellen und Portalen der Kirchen und Kathedralen von Autun, Vézelay oder Chartres dargestellt wurde.
 
 
 


Auch die Ikonographie der Portale und Kapitelle romanischer Kirchen ist aufschlussreich. Manche Skulpturen erzählen von den unheimlichen Feinden, die es besonders auf die Kirchenschätze der Klöster abgesehen haben. Eines der interessantesten derartigen Zeugnisse bietet ein Detail im marmornen Portalschmuck von Oloron-Sainte-Marie, wo gefesselte Sarazenen, also Mohammedaner als Atlanten die Last des Tympanons tragen müssen. Ähnliche Darstellungen lassen sich an der Fassade und den Portalen des Domes S.Giorgio in Ferrara finden.
 
 


Detail im marmornen Portalschmuck von Oloron-Sainte-Marie, wo gefesselte Sarazenen, also Mohammedaner als Atlanten die Last des Tympanons tragen müssen.
 
 


Kapitell von Oloron-Sainte-Marie zeigt seelenverschlingende Ungeheuer ähnlich wie in St. Gilles-du-Gard, Sainte-Marie d'Oloron oder Saint-Pierre de Chauvigny
 
 


Cathédrale Sainte-Marie d'Oloron
 


Saint-Pierre de Chauvigny, Romanisches Kapitell: Das seelenverschlingende Fabeltier verkörpert die Dämonie des Bösen, worunter man in der Romanik vor allem die Sarazenen oder Mohammedaner mit ihrem Dämon Allah verstand, die das christliche Europa von Westen und Osten bedrohten
 
 


Ein seelenverschlingendes Fabeltier bzw. Löwe verschlingt heidnischen Mann (Sarazene bzw. Moslem), außen am Ostchor des Wormser Doms

Fabelwesen und Tiere „bevölkern“ romanische Kirchen und Kathedralen, so auch den Wormser Dom. Um 1140 datiert sind die Figuren der Löwen, Bären, Widder auf den Fensterbänken der Mittelfenster im Ostchor. Von dort scheinen sie  auf das Treiben der Stadt herunterzuschauen. Die Figuren wirken auch deshalb sehr lebendig, weil sie mit den Fenstersimsen reale Aufenthaltplätze haben. Forscher sehen Bezüge zur Offenbarung des Johannes. In der Forschung wird ihre Bedeutung folgendermaßen interpretiert, nämlich als apotropäisch, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, worunter man im Mittelalter von Dämonen besessene Menschen verstand, die mit ihrem Heidentum bzw. Islam das christliche Europa bedrohten. Wer Christus nicht folgte, dessen Seele wurde gnadenlos z.B. vom heidnischen Dämon Allah genüsslich verspeist
 
 
 

Erzbischof Willigis von Mainz als Sandsteinrelief; er ist nicht nur bis an die Zähne bewaffnet, sondern hat als Schutz auch einen Löwen mitgebracht, apotropäisch sozusagen, das bedeutet „Dämonen und Unheil abwehrend“, also im Mittelalter vor allem die heidnischen Sarazenen bzw. Moslems

Romanische Dome, Kirchen und Burgen in Rheinland-Pfalz: Nirgends finden sich in Deutschlandsonst Originalschauplätze mittelalterlicher Dynastien in einer Dichte wie in Rheinland-Pfalz. Hier herrschten über fünf Jahrhunderte lang Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer, die die Geschichte Europas prägten. Der Raum am Rhein wurde bereits unter Karl dem Großen ab circa 770 zum Schauplatz großer christlicher bzw. europäischer Politik und Mainz, Worms, 
Speyer und Ingelheim zu wichtigen Machtzentren. Beeindruckende Bauten wie die romanischen Dome von Mainz, Worms, Speyer und Trier, imposante Burgen entlang des Rheins sowie die Kaiserpfalzen in Ingelheim und Kaiserslautern entstanden als Ausdruck von Stärke. Daher hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) das Jahr zum „Kaiserjahr 2020/21“ ausgerufen. Mit der Landesausstellung wirft sie im Landesmuseum  Mainz  einen  Blick  hinter  die  Kulissen  des glanzvollen Kaisertums im Mittelalter. Die Schau beleuchtet die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Kaisern, Königen, Fürsten, Bürgern und Städten. Sie stellt Kaiserpersönlichkeiten und ihre stützenden Netzwerke – 
„die Säulen ihrer Macht“ – vor. So war etwa der Mainzer Erzbischof Willigis als wichtigste Stütze des Kaisers nicht nur der zweite Mann im Reich, sondern auch Stellvertreter des Papstes. Kaum vorstellbar, dass ein Erzbischof bis an die Zähne bewaffnet den Felsendom in Jerusalem besucht. Heute sind die Bischöfe so verzärtelt, dass sie sogar ihr Kreuz abnehmen, wenn ein heidnischer bzw. muslimischer Priester es von ihnen verlangt.
 
 


Santiago peregrino en el Monasterio de Santa Marta de tera Zamora

Santa Maria de Tera (on the Vía de la Plata): the oldest statue of Saint James as a pilgrim (11th century); “Santiago” is Spanish for Saint James. James (the Greater) was one of Jesus’ apostles. The Codex Calixtinus tells us that he used to preach in Spain. In later years, he returned to Jerusalem, where he died as a martyr. Supposedly, his body was then transported to Spain, where he was buried in the place which is known today as “Santiago de Compostela”. It is described in the Codex how the grave was rediscovered in the 9th century. The news travelled quickly and Compostela became one of the most important  pilgrimage destinations. Until then, the only European grave of an apostle could be found in Rome. During the recapture (“Reconquista”) from the Muslims of present-day Spain, the peace-loving apostle was gradually assigned a new role, namely the role of knight in shining armour. His name became a battle-cry, his nickname “the Moor Killer” (Matamoros). The conquest of Granada, in 1492, signified the end of the Reconquista. In that same year, America is discovered. The Spanish “conquistadors” (conquerors) continue their battles in the New World in name of their faith and Santiago. Several towns and villages are named after him in Central and South America. After that, Santiago disappears into the background. The great revival of the Camino de Santiago, however, does not come about until the 1980s. By that time, Spain has become a democracy and the “Camino” – literally and figuratively, has become a movement of tens of thousands of people who take the road by their own choice.

Der "Camino de Santiago", der Jakobsweg führt an vielen berühmten Kirchen und Kathedralen vorbei wie dem Monasterio de Santa Marta de tera Zamora mit der ältesten Darstellung des heiligen Jakob und der Kathedrale von Burgos; wer auf dem Jakobsweg durch Nordspanien reist, stößt in der Hauptstadt Altkastiliens auf eine steil am Hang errichtete Bischofskirche mit ihrer spektakulären viertürmigen Silhouette. Nach Lope de Vegas Novelle "El Pelegrino en su Patria" erforderte die Pilgerreise nach Santiago de Compostela eine angemessene Kleidung: "Zuvorkommend bot der Graf ihr von seinen eigenen Kleidern an; sie aber erwiederte, ein Gelübde binde sie, nur in einem Pilger-Anzuge von der größten Leinwand einherzugehen, bis sie ihr Gebet an Spaniens heiligen Schutzpatron zu Compostela in Galizien verrichtet habe." Jakobus, Sohn eines Fischers und der ältere Bruder des Apostels Johannes, gehörte zum engen Jüngerkreis Christi. Er war bei der Verklärung Christi sowie bei dessen Nachtgebet auf dem Ölberg anwesend. Jakobus war zudem der Erste der Zwölf, der als Märtyrer starb: Er wurde im Jahr 44 hingerichtet. Seine sterblichen Überreste kamen nach Santiago de Compostela in Spanien. Die Reliquien des Jakobus, die in einem Schrein in der Kathedrale von Santiago de Compostela aufbewahrt werden, sind jährlich das Ziel zehntausender Pilger.

Nach Lope de Vega ("El labrador venturoso") wurde Santiago auch zum Schlachtruf der der Christen: Kriegsgeräusche ertönen und einige maurische und christliche Soldaten kämpfen, und dann ALFONSO VII mit ZULEMA: "Suena ruido de guerra y vayan saliendo algunos soldados moros y cristianos peleando, y después ALFONSO con ZULEMA". Der christliche König feuert seine Soldaten an: "tapfere Christen, packt sie, Jakobus zu ihnen (Ea, valientes cristianos, / a ellos Santiago a ellos)". Der maurische König ZULEMA hält dagegen: "Ea moros andaluces, Mahoma, Mahoma." Den muslimischen Kampfruf kommentiert ein christlicher Soldat mit: "Oh perros".

In seiner Komödie "El sol parado" fragt der Maure GAZUL den EL CAPITÁN PIMENTEL, ob er ein Mönch aus Santiago sei: "¿Eres fraile de Santiago?". Er antwortet, er sei Pimentel, einer der guten Menschen von Kastilien, und hier sei er Kapitän; sein Beruf sei durch das Kreuz definiert, das er genommen habe um gegen den Koran vorzugehen: "Soy Pimentel, / de los buenos de Castilla, / y aquí estoy por capitán. / ... Profesión por su cruz hago / de ir contra vuestro Alcorán." 

Nach seiner Komödie "Valor, fortuna y lealtad" gehe es darum die falschen Zeichen (des Islams), "arrogantes lunas ser hijas del sol negaban" (arrogante Monde, Töchter der Sonne, die sie leugnen) zu entfernen und die richtigen Zeichen und Flaggen (des Christentums) in Spanien bzw. Europa und am "margen del mar de España" (Rand der spanischen Gewässer) bzw. im Mittelmeer aufzustellen. Nur wenn "la milicia" (das Militär) die Grenzen schütze, können Religion, Frieden, Gerechtigkeit, Wissenschaft blühen: "La religión, la paz y la justicia, / la ciencia y la milicia,  / se verán abrazadas,  / de pacífica oliva coronadas.  / Vivid siglos, vivid, y ¡plega al cielo  / que oyendo el justo celo  / y el ánimo devoto,  / vuestras banderas pongan en el remoto  / margen del mar de España,  / que las colunas baña  / que el tebano llamó fin de la tierra." In einer anderen Komödie heißt es: Nicht nur der Erzengel Michael sondern auch ein weiterer "capitán divino" (göttlichen Hauptmann) hilft den christlichen Spaniern gegen die muslimischen Mauren: Es ist der Apostel, Cousin Christi, dessen heiliger Leib in Galizien, in Santiago de Compostela aufbewahrt wird: "con un capitán divino iremos, / y el socorro que pides te daremos... Es el Apóstol primo de Cristo, cuyo cuerpo santo goza Galicia en Compostela." 

Von den "Las órdenes militares" (militärisch-christliche Orden) wurden vier hier ausgerufen, Santiago, San Juan, Alcantara und Calatrava; "Los monasterios famosos" (Berühmte Klöster) wurden gegründet, die so edel sind, dass sie über die Grenzen hinaus bekannt sind; in Lope de Vegas Komödie "EL BOBO DEL COLEGIO" heißt es, also eine heiligen Gesellschaft, deren Namen die Höllen erschrecken: "de la compañía sacra, / de aquel dulcísimo nombre / que los infiernos espanta". Hinzu kommen weitere Orden wie Trinidad, Carmen, Merced, mit ihren Schutzpatroninnen St. Elizabeth, St. Clare, Santa Maria de las Dueaas, Hl. Anna, Karmeliter und Augustiner. Es gibt drei Schulen in Salamanca, die griechische, die italienische, und die der alten "divinos maestros" (göttlichen Meister); geehrt werden Johannes Scotus Eriugena, Thomas von Aquin, Hippokrates und Aristoteles. Allerdings gab es eine Pause ca. 300 Jahren in der Gelehrsamkeit der Universitäten von Salamanca, nämlich als Spanien von den barbarischen und islamischen Mauren überrannt wurde. Erst im Zuge der Reconquista konnten die Universitäten ihre reguläre Arbeit wieder aufnehmen und zwar noch großartiger als vorher: "pues puede decir España / que ha tres siglos que por ellas / entra muda la ignorancia / y sale con mil laureles, / docta, ilustre, eterna y sabia." (weil man von Spanien sagen kann, dass drei Jahrhunderte die stumme Unwissenheit herrschte und danach aber mit tausend Lorbeeren herauskommt, mit illustren, ewigen und weisen Doktoren). 

1636 bis 1637 wurde Calderón von Philipp IV., der bereits eine Reihe von Stücken für das königliche Theater in Buen Retiro in Auftrag gegeben hatte, zum Ritter des Santiagoordens gemacht. Er war beim Publikum genauso beliebt wie Lope de Vega auf dem Höhepunkt seines Ruhms. 1663 ernannte der spanische König Philipp IV. Calderón zum Hofkaplan

872 wurde unter König Alfons III. mit einem größeren dreischiffigen Bauwerk begonnen. Am 10. August 997 zerstörte Almansor (der unsinnigerweise von Heinrich Heine besungen wird), der Heerführer des Kalifen von Córdoba, die Stadt und die Kathedrale. (Das Grab des Jakobus wurde allerdings nicht beschädigt.) Die Glocken der Kathedrale wurden von versklavten Christen in das 1000 Kilometer entfernte Córdoba geschleppt. (Nach der Eroberung Córdobas am 29. Juni 1236 durch kastilische Truppen ließ man sie durch maurische Sklaven wieder nach Santiago zurückbringen.) Erst unter Alfons VI. wurde die Kirche neu aufgebaut. Die Arbeiten begannen nach verschiedenen Quellen entweder 1075 oder 1078. Um diese Zeit wurde Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum bedeutendsten Wallfahrtsort der Christenheit. 1985 wurde Santiago de Compostela von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Camino de Santiago (Jakobsweg) wurde 1987 zum ersten europäischen Kulturweg erhoben, 1989 fand in Santiago de Compostela der IV. Weltjugendtag statt. Im Jahr 2000 war Santiago de Compostela Kulturhauptstadt Europas. Jakobus der Ältere, der bei der Verklärung Jesu sowie bei dessen Nachtgebet auf dem Ölberg anwesend war, und dessen sterbliche Überreste der Überlieferung nach auf wundersame Weise nach Santiago de Compostela in Spanien kamen (Schrein in der Kathedrale von Santiago de Compostela), ist jährlich das Ziel zehntausender Pilger, die zu Fuß oder per Rad den berühmten Jokobusweg zurücklegen; zudem hat er den Hispanen "Schutz geliehen" bei ihrer Reconquista. Der Tag des Heiligen Jakobus wird am 25 Juli gefeiert: "Sanct Jagos Namen hat empfangen, / Der den Hispanen solchen Schutz geliehen, / Als sie so sieghaft mit den Mohren (islamische Mauren) rangen." (Luís Vaz de Camões, Os Lusíadas V) Auch in den Komödien von Lope de Vega wird in den Schlachten gegen die muslimischen Mauren der Heilige St. Jakobus angerufen: "Cruz y espada de Santiago / haré que se llame en ellos, / porque por vos y con ellos / haga en los moros estrago." (Die Könige Hispaniens rufen Kreuz und Schwert von Santiago an, damit er zusammen mit seinen Ahnen unter den Mauren Verwüstung anrichte - Lope de Vega, Las Paces de los Reyes I) Vgl. Kurse Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Akademie der Kunst und Philosophie 
 
 


St-Trophime d'Arles Kreuzgang Kapitell Cloitre de Saint Trophime d'Arles Frankreich
 


In der Basilica di San Nicola in Bari müssen Mohammedaner den Abtsthron tragen. Die tragenden Gestalten halten die Erinnerung an einen über die Sarazenen errungenen Seesieg fest
 
 
 
 


Fahne des christlichen Orients und der Türkei (Bandera Imperio Bizantino)
 


Wappen Kingdom of Jerusalem
 
 
 
 

Romanische Kunst und Architektur (Romanik, romanesque Art and Architecture)
Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie



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Letzte Bearbeitung:31.05.2023