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Kurs Nr. 556 Torquato Tasso 

Gerusalemme liberata (Das befreite Jerusalem), Poema heroice


Und wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt, Ist ein Barbar, er sei auch wer er sei

"Als schwämmen die Cykladen auf den Wogen,
Als stürmten Felsen gegen Felsen los" Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 16


 
 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 
 
"Qual l'altro Egeo, perche Aquilone o Noto
Cessi, che tutto prima il volse e scosse,
Non s'accheta ei però, m'al suono e'l moto
Ritien de l'onde anco agitate e grosse." [19]  - Torquato Tasso

"Und wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt,
Ist ein Barbar, er sei auch wer er sei" (Goethe)

"Italien soll ruhig sein, er will
In seiner Nähe Freunde sehen, Friede
Bei seinen Grenzen halten, dass die Macht
Der Christenheit, die er gewaltig lenkt,
Die Türken da, die Ketzer dort vertilge." (Goethe)

"Lass mein Gedicht aus jeder Stanze sprechen:
Was ich gewollt ist löblich, wenn das Ziel
Auch meinen Kräften unerreichbar blieb.
An Fleiß und Mühe hat es nicht gefehlt.
Der heitre Wandel mancher schönen Tage,
Der stille Raum so mancher tiefen Nächte,
War einzig diesem frommen Lied geweiht.
Bescheiden hofft' ich jenen großen Meistern
Der Vorwelt mich zu nahen; kühn gesinnt
Zu edlen Taten unsern Zeitgenossen
Aus einem langen Schlaf zu rufen, dann
Vielleicht mit einem edlen Christen-Heere,
Gefahr und Ruhm des heil'gen Kriegs zu teilen.
Und soll mein Lied die besten Männer wecken,
So muss es auch der besten würdig sein.
Alphonsen bin ich schuldig was ich tat,
Nun möcht' ich ihm auch die Vollendung danken".(Goethe)
 

I loved--alas! our life is love;
But when we cease to breathe and move
I do suppose love ceases too.
I thought, but not as now I do,
Keen thoughts and bright of linked lore, 
Of all that men had thought before.
And all that Nature shows, and more.

And still I love and still I think,
But strangely, for my heart can drink
The dregs of such despair, and live, 
And love;...
And if I think, my thoughts come fast,
I mix the present with the past,
And each seems uglier than the last.

Sometimes I see before me flee 
A silver spirit's form, like thee,
O Leonora, and I sit
...still watching it,
Till by the grated casement's ledge
It fades, with such a sigh, as sedge 
Breathes o'er the breezy streamlet's edge." - Percy B. Shelley, Song for Tasso [Published by Mrs. Shelley, "Posthumous Poems", 1824.]
 

1. Leben und Werk; Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts vertonen Ausschnitte aus Torquato Tasso's Versepos «La Gerusalemme liberata» 

Torquato Tasso wird  am 11. März 1544 in Sorrent geboren und stirbt am 25. April 1595 in Rom. Er war ein italienischer Dichter des 16. Jahrhunderts. Am bekanntesten wurde er durch das Epos «La Gerusalemme liberata» . Bernardo Tasso, der Vater Torquatos, war ein Graf aus dem Hause Tasso von Bergamo, von dem sich auch die Linie derer von Thurn und Taxis (italienisch della Torre e Tasso) ableitet. Zwischen 1532 und 1558 arbeitete er als Sekretär im Dienste Ferrante Sanseverinos, des Fürsten von Salerno. Tassos Mutter war Porzia dei Rossi, die Tochter einer noblen neapolitanischen Familie mit Wurzeln in Pistoia. Torquato wurde in Abwesenheit seines Vaters geboren, da dieser von 1543 bis 1544 mit seinem Herrn am vierten italienischen Krieg zwischen Karl V. und Franz I. teilnehmen musste. Von seinen Geschwistern lernte Tasso nur seine ältere Schwester Cornelia kennen, da der 1542 geborene Bruder (er hieß ebenfalls Torquato) im Jahr seiner Geburt verstarb. Im Jahr 1560 begann Torquato Tasso in Padua mit dem Studium der Rechtswissenschaften, besuchte aber im Jahr darauf nur noch Vorlesungen in Philosophie und Sprachfertigkeit bei Francesco Piccolomini (1520–1604) und Carlo Sigonio. In jenen Jahren gehörte Tasso auch einem privaten Kreis von Gelehrten rund um Sperone Speroni an. In dieser Umgebung arbeitete er intensiv an der Fertigstellung des Rinaldo. Das erzählende Gedicht wurde im Sommer 1562 mit einer Widmung an Luigi d’Este, den damaligen Dienstherrn von Bernardo Tasso, veröffentlicht. Im November 1562 begann Tasso ein Studium in Bologna, wo er oft private Literatur-Akademien besuchte. Den Sommer verbrachte er bei seinem Vater in Mantua, wo dieser als Sekretär von Guglielmo Gonzaga arbeitete. Er wurde unter dem Namen Pentito Mitglied der von Gonzaga gegründeten Academia degli Eterei und nahm an der Universität seine unterbrochenen Studien wieder auf. Ob Tasso seine Studien jemals abschloss, ist nicht bekannt. Während seines Aufenthaltes in Padua verfasste er seine ersten lyrischen Stücke. Einige davon widmete Tasso der jungen Hofdame Lucrezia Bendidio, die einer vornehmen ferraresischen Familie entstammte und vielfach als Tassos erste Liebe bezeichnet wird. Die anderen tragen meist eine Widmung an Laura Peverara, die als Sängerin im Canto delle Dame di Ferrara Berühmtheit erlangt hatte. Nach Beendigung seines Studiums im Sommer 1565 begab sich Tasso nach Ferrara, um als Hofdichter in die Dienste des Kardinals Luigi d’Este zu treten. Dort lernte er unter anderem Giovan Battista Nicolucci und Giovanni Battista Guarini kennen. Am Hof hatte er auch die Gelegenheit, weiter am Gerusalemme zu arbeiten und stellte im Laufe des Jahres 1566 die ersten sechs Canti des Gottifredo fertig. Am 5. September 1569 starb Bernardo Tasso im Beisein seines Sohnes in Ostiglia. Ab Januar des Jahres 1572 nahm er Dienst unter Herzog Alfonso II., dem Bruder von Kardinal Luigi d’Este, zuerst ohne fest definierte Tätigkeit, ab 1576 offiziell als Historiker des Hofes, und erlangte unter diesem zunehmend Bekanntheit. Im Januar 1573 folgte Tasso dem Herzog zu den Festlichkeiten für Papst Gregor XIII. nach Rom und komponierte in wenigen Monaten die Aminta, ein Pastoraldrama. Im Jahr darauf wurde Tasso zum Professor für Geometrie in Ferrara ernannt. Zur Karnevalszeit reiste Tasso nach Pesaro, wo er aus der Aminta vorlas und gemeinsam mit Jacopo Mazzoni an literarischen Disputen teilnahm. Im Juli begleitete Tasso den Herzog nach Venedig, um bei der Durchreise von Heinrich III. anwesend zu sein, der aus Polen zurückkehrte, um die Krone Frankreichs in Besitz zu nehmen. Im Jahr 1575 begann Tasso, seine Pläne für La Gerusalemme Liberata, an denen er seit über zehn Jahren arbeitete, zu konkretisieren. Am 17. Februar schickte er die ersten vier Canti des Gerusalemme an Scipione Gonzaga. Dieser rief eine Art Komitee aus Gelehrten zusammen, die den Entwurf lektorieren sollten. 

Torquato Tassos Werke: Gerusalemme liberata. Herausgegeben von Lanfranco Caretti, Einaudi, Turin 1993. Deutsche Übersetzungen der Gerusalemme liberata (Auswahl): Gottfried von Bulljon von Diederich von dem Werder, hrsg. Gerhard Dünnhaupt, Tübingen 1974 (Nachdruck der Ausgabe von 1626). Versuch einer poetischen Uebersetzung des Tassoischen Heldengedichts genannt: Gottfried, oder das Befreyte Jerusalem von Johann Friedrich Koppe. Leipzig 1744, Online. Befreytes Jerusalem, 2 Bände, übersetzt von August Wilhelm Hauswald, Görlitz 1802, Erster Band, Zweyter Band. J. D. Gries: Torquato Tasso’s Befreites Jerusalem, 4 Teile, Jena 1800–1803, umgearbeitete Fassung 1810; in Stanzen (wie das Original) übertragen; Text auf https://www.projekt-gutenberg.org/tasso/jerusalm/index.html. W. Heinse: Das befreyte Jerusalem, 4 Bde., 1781; Prosaübersetzung. E. Staiger: Tasso, Torquato: Werke und Briefe. Übersetzt und eingeleitet von Emil Staiger, München 1978 in Winkler Dünndruck-Bibliothek der Weltliteratur; darin in Blankversen übertragen ‚Die Befreiung Jerusalems‘. Das Schäferspiel Aminta (1573) gilt als die schönste Pastoraldichtung in italienischer Sprache. Pastoraldrama, einfacher Handlungsverlauf, besticht durch lyrischen Charme. Deutsche Übersetzungen: Des beruembten Jtaliaenischen Poeten Torqvati Taszi Amintas oder Wald-Gedichte von Michael Schneider, Hamburg 1642. Amyntas, Hirten-Gedichte des berühmten Poeten Torquati Tassi von Johann Heinrich Kirchhoff, Hannover 1742, Online. Das Ritterepos Rinaldo (1562). Kleine Prosawerke. In der Dichtung u. a. behandelt von Goethe: Torquato Tasso 1790, Lord Byron 1819, Ernst Raupach 1833, Paolo Giacometti 1855. 

Tasso kennt man heute fast nur noch aus Goethe's "Torquato Tasso". Darin geht es, ähnlich wie bei Hölderlin, auch darum das Schicksal der Christenheit im Kampf mit den Sarazenen und Türken in dichterischer Form darzustellen  Doch Torquato Tasso ist ein berühmter italienischer Dichter. Sein bekanntestes Werk ist "Das befreite Jerusalem", das auch Händel zu seinem "Rinaldo" inspirierte. Auch Händels Kreuzritter-Oper "Rinaldo" erinnert an den Konflikt der christlichen Länder mit dem Islam. Georg Friedrich Händel brauchte 1710 ganz einfach handfeste Figuren, mit denen er deftigen Bühnenzauber entfalten konnte, um als Neuling das Publikum an der Themse zu beeindrucken. Das passende Personal liess er sich von dem Librettisten Giacomo Rossi aus dem Kreuzritterepos "Das befreite Jerusalem" von Torquato Tasso zusammenstellen, sowie aus Ariosts "Orlando furioso" und der Legende um die Zauberin Armida. Interessant ist die Inszenierung von Herzog: "Die Mannen des christlichen Heerführers Goffredo (Gottfried von Bouillon) werden gezeigt als eine Truppe von Aktenträgern, die, ziemlich albern, die Rituale der Delegationen bei Friedensverhandlungen und Krisensitzungen durchexerziert. Ihr Gegenspieler Argante, Verhandlungsführer der sarazenischen (also islamischen) Seite, ist ein Weichei, er giert mehr nach Sex als nach Macht. Bei seinem genüsslich zelebrierten Ausschnüffeln der Reizwäsche der Zauberin Armida und den plumpen Annäherungsversuchen an die schöne Almirena, Geliebte des Titelhelden Rinaldo, kommen einem unweigerlich die Nachrichten von den Kölner Massengrabsch-Szenen in den Sinn. Überdies entwickelt die Regie einen gehörigen Theaterdonner, der untrüglich nach Sprengstoff und Kalaschnikow-Geratter klingt." Eine gewisse Albernheit wird auch dadurch gefördert, dass Händel Rinaldo, Goffredo, Eustazio für Countertenor bzw. Alt vorgesehen hatte; dennoch sind die Arien von Rinaldo ("Cara sposa, amante cara") im ersten Akt und seiner Freundin Almirena ("Lascia ch'io pianga") im zweiten Akt einzigartig in der Operngeschichte. [1]

Nicht nur Händel hat Ausschnitte aus Torquato Tasso's Versepos "La Gerusalemme liberata" vertont. Die Liebesgeschichte zwischen Armida und Rinaldo ist dem Epos als Episode einverwoben. Neben Benedetto Ferraris "L'Armida" komponiert ein knappes halbes Jahrhundert vorher Jean-Baptiste Lully die "Tragedie lyrique Armide" nach einem Libretto von Philippe Quinault. An dieses Versepos knüpfte ein knappes Jahrhundert später Christoph Willibald Glucks Armide (1777) an. Danach häufen sich die "Armida" -Opern, mehr und mehr zeigt sich Interesse am Kampf der Christen gegen die muslimischen Heiden: Giuseppe Scarlatti, Manfredini, Anfossi, Salieri, Sacchini, Gazzaniga, Righini, Cherubini, Jomelli, Naumann, Bertoni und Haydn legen ihre Opern vor. Haydns Oper "Armida, Dramma eroico" wurde ein großer Erfolg, man bezeichnete sie als das bislang beste Werk, am Hoftheater stand sie an der Spitze aller, auch Haydns zwischen 1784 und 1790 gespielter Opern, inkl. seines 1782 komponierten "Dramma eroicomico Orlando Paladino. Auch die Romantiker wie Rossini und Dvorak komponierten eine Armida-Oper. [2] 

Vieles ist durchaus noch aktuell, zum Beispiel Sätze wie: "Die Mütter ziehn indes in die Moscheen, um zu dem bösen Lügnergott zu flehen" oder über die Türken: "Wie manches Mal ein Wolf, verjagt vom vollen Verschloßnen Schafstall, flieht und sich versteckt, der noch, obwohl der große Bauch geschwollen und Raubesmeng' im gier'gen Magen steckt, die Zunge reckt hervor in seiner tollen, unmäß'gen Blutgier und die Lippen leckt: So wich der Türk', dem nach so blut'gem Morden die Hungerswut noch nicht ersättigt worden" und für was Europa eigentlich kämpfen soll: "Er ist zum Sieg und zum Triumph erkoren, wo man für Christus kämpft und ew'ges Heil; das ist ihm hoch und göttlich angeboren, Ihm ward's durch ewiges Gesetz zu teil. Ruft denn zurück – der Himmel hat's beschlossen – Zum großen Werk den würdigen Genossen". [3]

Auch heute gilt für muslimische Länder: "Unwürd'gem Joch die Christen zu entraffen und einer so verhaßten Knechtschaft Pein" Alle Staaten, die nicht auf die Religion der Freiheit gegründet sind wie die heutige Türkei oder Saudi Arabien, sind auf Sand gebaut: "Der baut auf Sand, der nur auf Erdenstützen ein neues Reich zu gründen sich vermißt, wo wenig der Verbundnen ihn beschützen, wo er von Heiden rings umgeben ist." [4]

Auf Grenzsicherung im Mittelmeer kam es auch früher an - auch wenn Griechenland Probleme bereitete: "Doch weil vielleicht mit den gewohnten Ränken der Griechen Kaiser sich ihm listig naht", den Sarazenen wurde die Durchfahrt verwehrt: "Mit großen Schiffen und mit leichtern Kähnen belastet, stöhnt die See am nahen Strand, so dass im Mittelmeer den Sarazenen zu sichrer Fahrt kein Durchweg offen stand." In muslimischen Ländern werden die Christen von den islamischen Tyrannen stärker belastet als die Muslime: "Verringert' er die Lasten seiner Heiden und ließ um so viel mehr die Christen leiden." [5]
 

2.  Verteidigung der Freiheit; eigentlich sollten "Die Völker Christi sich in Frieden sehn"; Menschen in Kunst und Wissenschaft zu unterweisen

Europa ist heute vereint und eigentlich sollten "Die Völker Christi sich in Frieden sehn", doch immer noch bekämpfen sich christliche Völker, wie man an dem russischen Krieg gegen die mehrheitlich christliche Ukraine sehen kann. Damals kämpften Christen gegen die Barbaren, also Muslime, die die heiligen Stätten der Christenheit erobert hatten: "Und nun mit Schiff und Ross kühn dem Barbaren / Die große Beute zu entreißen gehn ". Daher ist Gott auf der Seite der Befreier, also der Christen bzw. hier Franken: "Er schaut das All, und weilet bei der Franken / Heerführern, die in Syriens Gaun verziehn; / Und mit dem Blick, dem in des Busens Schranken / Stets die geheimste Regung klar erschien, / Sieht er den Gottfried glühn von dem Gedanken, / Die heil'ge Stadt den Heiden zu entziehn". [6]

Ausserdem wird es als großen Vorteil angesehen, dass die Heiden bzw. Muslime nicht in Koranschulen verzogen, sondern echte Erziehung genießen und in wahrer Gottesverehrung unterwiesen werden: "Gesetz' und Sitten einführt, und Belehrung / In Künsten gibt und wahrer Gottverehrung". [7]

"Wohl ist es recht – wenn je in künft'gen Jahren
Die Völker Christi sich in Frieden sehn,
Und nun mit Schiff und Ross kühn dem Barbaren
Die große Beute zu entreißen gehn –
Dass sie die Führung, wie du willst, der Scharen
Zu Wasser oder Land dir zugestehn.
Nacheifrer Gottfrieds, horch' auf seine Siege
In unserm Lied, und rüste dich zum Kriege!

Schon lief das sechste Jahr, seitdem die Christen
Zum hohen Kampf gen Ost sich aufgemacht.
Nicäa war durch Sturm, durch Ueberlisten
War Antiochien schon in ihrer Macht,
Und wider Persiens Heer, nach kurzem Fristen,
Die Stadt verteidigt in gewalt'ger Schlacht.
Tortosa fiel; dann räumten sie der harten
Jahrszeit das Feld, um auf den Lenz zu warten.

Und jener feuchte Winter, der dem wilden
Kriegstoben wehrte, war beinah entflohn:
Als aus des Himmels heitersten Gefilden
Der ew'ge Vater, vom erhabnen Thron,
So weit erhöhet ob den Sterngebilden,
Wie sie sind ob des Abgrunds Region,
Das Aug' herniederwandt' und fasst' in eine
Anschauung, was die Welt in sich vereine.

Er schaut das All, und weilet bei der Franken
Heerführern, die in Syriens Gaun verziehn;
Und mit dem Blick, dem in des Busens Schranken
Stets die geheimste Regung klar erschien,
Sieht er den Gottfried glühn von dem Gedanken,
Die heil'ge Stadt den Heiden zu entziehn,
Und, treu und eifrig, jedes ird'sche Trachten
Nach Ruhm der Welt, Herrschaft und Gold verachten.

Er schaut das All, und weilet bei der Franken
Heerführern, die in Syriens Gaun verziehn;
Und mit dem Blick, dem in des Busens Schranken
Stets die geheimste Regung klar erschien,
Sieht er den Gottfried glühn von dem Gedanken,
Die heil'ge Stadt den Heiden zu entziehn,
Und, treu und eifrig, jedes ird'sche Trachten
Nach Ruhm der Welt, Herrschaft und Gold verachten.

Er sieht in Balduin die Begierde lauern
Nach allem, was zur Erdengröß' erhebt;
Und wie Tankred, versenkt in tiefes Trauern
Durch Liesbeswahn, nur wider Willen lebt;
Wie Bohemund in Antiochiens Mauern
Sein neues Reich fest zu begründen strebt,
Gesetz' und Sitten einführt, und Belehrung
In Künsten gibt und wahrer Gottverehrung" - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 1

 
Um die Menschen in Kunst und Wissenschaft zu unterweisen muss Europa sich natürlich verteidigen gegen den Ansturm der Muslime, die nur Unfreiheit, Knechtschaft und Pein überall verbreiten: "Die edeln Mauern Zions zu befrein, / Unwürd'gem Joch die Christen zu entraffen / Und einer so verhassten Knechtschaft Pein; / Im heil'gen Land ein neues Reich zu schaffen, / Der Andacht sichre Wohnung zu verleihn, / Damit am hohen Grab der fromme Pilger / In Ruh' anbete, des Gelübdes Tilger." [8]
"Und wie sein Geist, nur tätig und geschäftig
Bei diesem Werk, nicht andres denkt noch tut.
Dann siehet er Rinaldo, kühn und kräftig,
Der Ruhe feind, entflammt von Kriegesmut.
Nicht Gold noch Herrschaft lockt ihn an; doch heftig
Durchlodert ihn der Ehr' unmäß'ge Glut.
Er sieht ihn treu an Guelfos Munde hangen
Und edler Vorzeit würd'ge Kund' empfangen.

Doch als der Herr des Weltalls wahrgenommen
Den tiefsten Wunsch, den jedes Herz gebar,
Heißt er den Gabriel zum Throne kommen,
Den zweiten aus der ersten Engel Schar,
Der immer zwischen Gott und seinen Frommen
Ein froher Bot' und treuer Dolmetsch war.
Er bringt hinab die himmlischen Befehle
Und bringt zu Gott das Flehn der gläub'gen Seele.

Ihm sagt der Herr: Zu Gottfried, meinem Treuen,
Eil' hin und sprich: Warum nunmehr verziehn?
Warum nicht jetzt mit Macht den Krieg erneuen,
Jerusalem dem Joche zu entziehn?
Die Fürsten ruf' er in den Rat, die Scheuen
Sporn' er zum Werk; zum Feldherrn wähl' ich ihn.
Ich wähl' ihn hier; die andern thun's auf Erden,
Die, einst ihm gleich, jetzt seine Diener werden.

So spricht der Herr; und diesem nachzuleben
Bereitet sich der Engel alsobald.
Luft muss den unsichtbaren Leib umweben,
Von ihm geformt zur menschlichen Gestalt,
Um sich den ird'schen Sinnen kund zu geben,
Doch von des Himmels Majestät umwallt.
Ein Knabe scheint er an des Jünglings Grenzen
Und läßt das blonde Haar von Strahlen glänzen.

Dann nimmt er weißt, goldgesäumte Schwingen,
Die unermüdlich sind, und schnell und leicht
Der Wind' und Wolken Region durchdringen,
Daß Meer und Land tief unter ihm entweicht.
Er eilt, vom Himmel sich hinabzuschwingen;
Bald hat er schon die untre Welt erreicht,
Läßt auf dem Berge Libanon sich nieder
Und wiegt sich auf verbreitetem Gefieder.

Nun lenkt er, abwärts fliegend, seine Pfade
Nach dem Gefild, in dem Tortosa ruht.
Die Sonn' entsteigt dem östlichen Gestade,
Zum teil herauf, doch mehr noch in der Flut;
Und Gottfried sendet zu dem Quell der Gnade
Sein frühes Flehn, wie er gewöhnlich thut:
Da, mit der Sonne, doch in hellerm Lichte,
Erscheint der Engel seinem Angesichte.

Und sagt ihm: Gottfried, sieh die Zeit erscheinen,
Die wieder Raum den Kriegesthaten schafft.
Warum noch säumst du länger mit den Deinen,
Jerusalem zu ziehn aus schnöder Haft?
Eil', in den Rat die Fürsten zu vereinen,
Und sporn' ans Ziel die träg gewordne Kraft.
Gott will zu ihrem Führer dich erheben,
Auch werden sie sich selbst dir untergeben.

Gott schickt als Boten mich, dir zu berichten,
Was er beschloss. Wie hoffest Du mit Fug
Nun sichern Sieg! Wie groß sind deine Pflichten
Für jenes Heer, das er dir übertrug!
Er schwieg, verschwand und lenkte zu den lichten
Glücksel'gen Höhn des Himmels seinen Flug;
Und Gottfried, ob dem Glanz, ob dem Befehle,
Steht da, geblend'ten Augs, erstaunter Seele.

Doch als er sich gefasst und klar ergründet,
Wer kam, wer sandt', und was zu ihm erscholl:
Da, wünscht er erst, fühlt er sich ganz entzündet,
Den Krieg zu enden, den er lenken soll.
Nicht dass sein Herz, weil ihm die Gunst verkündet,
Die ihm der Himmel schenkt, von Ehrsucht schwoll;
Doch fühlt er, dass sein Wille sich entflamme
In dem des Herrn, wie Funken in der Flamme.

Er lud demnach die Helden, in der Gegend
Ringsum zerstreut, zum Rat, den er berief.
Stets zu dem Vorschlag noch die Bitte legend,
Schickt Boten er auf Boten, Brief auf Brief.
Was nur für Edle lockend ist und regend,
Was nur die Tatkraft wecket, die entschlief:
Er findet's auf und schmückt es, und erringet,
Dass sein Bemühn zugleich gefällt und zwinget. (...)

Dies Ziel vielmehr ermutigt' unsre Waffen:
Die edeln Mauern Zions zu befrein,
Unwürd'gem Joch die Christen zu entraffen
Und einer so verhassten Knechtschaft Pein;
Im heil'gen Land ein neues Reich zu schaffen,
Der Andacht sichre Wohnung zu verleihn,
Damit am hohen Grab der fromme Pilger
In Ruh' anbete, des Gelübdes Tilger.

Zwar Großes ist für die Gefahr geschehen,
Mehr für die Mühe, für den Ruhm nicht viel,
Nichts für den Zweck; bleib' hier der Krieger stehen,
Such' anderswo der Waffendrang sein Ziel.
Was hilft's, Europas Macht vereint zu sehen,
Und dass der Brand in Asiens Fluren fiel,
Ist doch das Ende so gewalt'ger Taten
Nicht Staatengründung, nur Verderb der Staaten?

Der baut auf Sand, der nur auf Erdenstützen
Ein neues Reich zu gründen sich vermisst,
Wo wenig der Verbundnen ihn beschützen,
Wo er von Heiden rings umgeben ist.
Das ferne Westland kann ihm wenig nützen,
Und trauen darf er nicht der Griechen List.
Nur Trümmer häuft er auf, wovon begraben,
Er selbst ein Grab sich wird erbauet haben. (...)

Ja, ich bezeug's, ihr Fürsten – und erfahren
Wird dieses Zeugnis Welt und Afterwelt,
Und droben selbst der Himmelsbürger Scharen –
Die Zeit der Reife hat sich eingestellt.
Je mehr wir zögern, wachsen die Gefahren;
Unsicher wird, was man für sicher hält.
Ich seh's voraus, bald wird, wenn wir nicht eilen,
Aegyptens Macht dem Feinde Hilf' erteilen."  - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 1
 

Die Fürsten aus ganz Europa haben sich vereinigt und sammeln sich, um das Christentum zu verteidigen und Jerusalem zu befreien, darunter die berühmten Helden Tankred und Rinaldo, deren Geschichten von vielen Opernkomponisten vertont wurden: "Dann kommt Tankred; und keiner ist von allen, / Der, nach Rinald, ein größrer Krieger sei, / Des Anstand und Betragen mehr gefallen, / Des Herz so groß, von jeder Zagheit frei. / Muss doch auf seinen Ruhm ein Schatten fallen, / So ist's der Liebe holde Raserei; / Sie, die im Krieg, von einem Blick entsprungen, / Mit Qualen sich genährt und Kraft errungen. / ... Doch durch Rinald, den Knaben, übertroffen / Sind beid' und alle, die zur Mustrung ziehn. / Hebt er mit holder Wildheit, groß und offen, / Die Königstirn, schaut alles nur auf ihn. / Den Jahren eilt er vor und jedem Hoffen; / Man harrt' auf Blüten, und die Frucht erschien: / Wenn er, gewaffnet, blitzt von Mutesfülle, / Glaubst du ihn Mars, und Amor, ohne Hülle. / Sophia gab ihn an den stolzen Wogen / Der Etsch dem mächtigen Berthold zum Sohn; / Doch als er noch der Mutter Brust gesogen, / Nahm zur Erziehung ihn Mathildis schon. / Sorgfältig ward er von ihr auferzogen / In jeder Kunst, die fähig macht zum Thron; / Bis Tatendrang die junge Brust durchwallte, / Als aus dem Ost die Kriegsdrommet' erschallte. / Da fliehet er, allein, auf fremden Pfaden, / Eh' noch das dritte Lustrum ihm entweicht, / Durchstreift die See samt Griechenlands Gestaden, / Bis er das Heer im fernen Land erreicht. / O edle Flucht, wohl würdig, einzuladen / Zur Nachahmung den Enkel, der ihm gleicht! / Drei Jahr ist er im Krieg, und kaum entsprießet / Unzeit'ger Flaum, der zart sein Kinn umschließet." [9]
 
"Die Franken ziehn vorauf, an deren Spitze
Graf Hugo einst, des Königs Bruder, stand.
Sie hatten Isle de France zum Heimatsitze,
Vier Ström' umziehn ihr schönes, weites Land.
Seit Hugo starb, folgt mit gewohnter Hitze
Die Schar dem Lilienbanner in der Hand
Klothars, des Feldherrn ohne Furcht und Tadel,
Dem nichts gebricht als königlicher Adel.

Auf dies', in schwere Rüstung eingeschlossen
Und ihrer Zahl nach tausend, folgt alsbald
Ein Trupp von gleicher Zahl auf mut'gen Rossen,
Den ersten gleich an Waffen und Gestalt.
Normannen sind's; dem Fürstenstamm entsprossen,
Lenkt Robert sie mit erblicher Gewalt.
Zwei Völkerhirten führten ihre Scharen
Sodann herbei, Wilhelm samt Adhemaren.

Sie beide, die vordem, mit heil'gem Streben,
Ihr frommes Amt verwaltet am Altar,
Jetzt üben sie das rauhe Waffenleben;
Ein schwerer Helm verbirg das lange Haar.
Die Stadt Oranien und ihr Weichbild geben
Dem ersten die vierhundert seiner Schar;
Zum Kriege führet die aus Puy der zweite,
In gleicher Zahl und gleich geübt im Streite.

Dann führet Balduin aus Boulognes Gauen
Sein eignes Volk, samt dem aus Gottfrieds Land;
Ihm übergab's der Bruder mit Vertrauen,
Da man zum Haupt der Häupter ihn ernannt.
Der Graf von Chartres lässt sodann sich schauen,
Von Rat gewaltig und von tapfrer Hand.
Vierhundert führt er, und an Balduin schlossen
Sich dreimal mehr, im Harnisch und auf Rossen.

Zunächst zeigt Guelf sich auf des Feldes Bahnen,
An hohem Glück und Wert gleich unbeschränkt.
Vom welschen Vater ward der Estes-Ahnen
Glorreiche Folg' als Erbteil ihm geschenkt;
Doch deutsch von Namen und von Unterthanen,
Dem alten Stamm der Guelfen eingesenkt,
Herrscht er, wo Suev' und Rätier einst am Rheine
Und Ister wohnt'; auch Kärnten ist das Seine.

Mit diesem Erb' aus mütterlichem Hause
Verband er großen, rühmlichen Gewinn.
Es trotzt sein Volk dem wilden Kriegsgebrause
Und folgt ihm in den Tod mit kühnem Sinn.
Den Winter bringt es gern bei heiterm Schmause,
Gesellig froh, in warmer Wohnung hin.
Fünftausend zogen aus; zwei Drittel rieben
Die Perser auf, kaum ist ihm eins geblieben.

Dann kommt das blonde Volk, des Land vom Meere,
Frankreich und Deutschland eingeschlossen ruht,
An Herden reiche und Ceres' goldner Aehre,
Durchströmt von Rhein und von der Mosel Flut.
Ihm folgt der Insel Volk, das hohe Wehre
Baut vor des Ozeans raubgier'ger Wut;
Des Ozeans, der nicht nur Schiff' und Waren,
Auch Stadt und Land verschlingt und Völkerscharen.

Von beiden waren tausend; beide standen
In eines andern Robert Dienst und Lohn.
Kaum stärker ist der Briten Schar vorhanden,
Die Wilhelm führt, des Königs jüngrer Sohn.
Mit Bogen kämpft sie, und ihr folgt, aus Landen
Noch näher an des Nordpols Region,
Ein borstig Volk. Von dichten Wäldern sendet
Dies Irland aus, der Welt ganz abgewendet.

Dann kommt Tankred; und keiner ist von allen,
Der, nach Rinald, ein größrer Krieger sei,
Des Anstand und Betragen mehr gefallen,
Des Herz so groß, von jeder Zagheit frei.
Muss doch auf seinen Ruhm ein Schatten fallen,
So ist's der Liebe holde Raserei;
Sie, die im Krieg, von einem Blick entsprungen,
Mit Qualen sich genährt und Kraft errungen.

Als einst der Franken Heer – so geht die Kunde –
Das Perservolk ruhmwürdig überwand,
Und nun Tankred, sieghaft in letzter Stunde,
Dem Feind zu folgen sich ermüdet fand,
Da sucht' er Labung dem verlechzten Munde,
Dem Leibe Rast, von Kämpfen abgespannt,
Und kam zu einem Quell, wo grüne Sitze
Ihm Kühlung boten nach des Tages Hitze.

Hier ließ sich plötzlich eine Jungfrau blicken,
Bis auf das Antlitz ganz gehüllt in Stahl,
Die, eine Heidin, um sich zu erquicken,
Gleichfalls gesucht dies kühle Schattenthal.
Er schaut sie an, bestaunt mit frohen Blicken
Den holden Reiz, und glühet auf einmal.
O Wunder! Amor, kaum geboren, flieget
Erwachsen schon, bewaffnet sich und sieget.

Sie nahm den Helm und hätt' ihr Schwert geschwungen,
Erschien nicht plötzlich andres Volk allda.
Das stolze Weib verließ den sie bezwungen,
Obwohl ihr Fliehen nur aus Not geschah.
Allein ihr Bild war in sein Herz gedrungen,
So kriegrisch hold, wie er sie lebend sah;
Und stets umschwebt ihn die Gestalt, die Gegend,
Wo er sie sah, den Brand von neuem regend.

Und deutlich kann in seinem Antlitz lesen,
Wer Liebe kennt: Der glüht, und hoffnungslos.
So spricht von innrer Qual sein ganzes Wesen,
Der trübe Blick, das Herz von Seufzern groß.
Achthundert Reiter hatt' er auserlesen;
Sie kamen aus Kampaniens holdem Schoß,
Dem Prachtwerk der Natur, von sonnenhellen
Anhöhn, geliebkost von Tyrrheniens Wellen. (...)

Dudo von Consa ist's; denn welcher eben
Adlicher, tapfrer sei, schien zweifelhaft;
Ihm hatten sie sich willig untergeben,
Dieweil er mehr gesehn und mehr geschafft.
In ernster Würd' und reifem Mannesleben
Zeigt er, bei grauem Haar, noch frische Kraft;
Zeigt er, der Ehre würd'ges Mal, die Narben,
So Wunden ohne Mißzier ihm erwarb.

Ihm folgt Eustaz, des Lob schon oft erklungen,
Doch durch Bouillon, den Bruder, mehr bekannt.
Gernand, von Norwegs Königsstamm entsprungen,
Erscheinet, stolz auf Zepter, Kron' und Land.
Alt ist der Ruhm, den sich im Kampf errungen
Roger von Balnavill und Engerland;
Und mit den Tapfersten verglichen warden
Ein Rambald, ein Genton, samt zwei Gerharden.

Hier ist Rosmund, Lancasters reicher Erbe,
Der, wie Ubald, bei den Gepriesnen steht.
Obizo von Toscana, der biderbe,
Sei in dem Kreis der Tapfern nicht verschmäht.
Nicht der Lombardenbrüder Ruhm ersterbe,
Achill genannt, Sforza und Palamed:
Noch Ottos Preis, der jenen Schild erstritten,
Auf dem ein nacktes Kind der Schlang' entglitten.

Nichts soll es Guascon noch Ridolfen fehlen
Am Ruhme, der den zwei Guidonen ward;
Nicht will ich schweigend, undankbar verhehlen
Des Gernier Namen, noch des Eberhard.
Wohin entreißt ihr mich, der schon vom Zählen
Ermüdet ist, Gildipp' und Odoard,
Geliebte, Gatten? Eins im Kampfesbunde,
Bleibt ungetrennt auch in der Todesstunde.

Was läßt sich nicht in Amors Schule lernen?
Zum Kriege stählt sich dort ihr weiblich Herz;
Um nie sich von dem Gatten zu entfernen,
Hüllt sie die zarte Brust in rauhes Erz.
Es hängt ihr Schicksal an denselben Sternen,
Und ungeteilt ist jeder Wunde Schmerz.
Ist sie verletzt, sieht man, wie er sich quäle;
Wenn ihm das Blut entwallt, entwallet ihr die Seele.

Doch durch Rinald, den Knaben, übertroffen
Sind beid' und alle, die zur Mustrung ziehn.
Hebt er mit holder Wildheit, groß und offen,
Die Königstirn, schaut alles nur auf ihn.
Den Jahren eilt er vor und jedem Hoffen;
Man harrt' auf Blüten, und die Frucht erschien:
Wenn er, gewaffnet, blitzt von Mutesfülle,
Glaubst du ihn Mars, und Amor, ohne Hülle.

Sophia gab ihn an den stolzen Wogen
Der Etsch dem mächtigen Berthold zum Sohn;
Doch als er noch der Mutter Brust gesogen,
Nahm zur Erziehung ihn Mathildis schon.
Sorgfältig ward er von ihr auferzogen
In jeder Kunst, die fähig macht zum Thron;
Bis Tatendrang die junge Brust durchwallte,
Als aus dem Ost die Kriegsdrommet' erschallte.

Da fliehet er, allein, auf fremden Pfaden,
Eh' noch das dritte Lustrum ihm entweicht,
Durchstreift die See samt Griechenlands Gestaden,
Bis er das Heer im fernen Land erreicht.
O edle Flucht, wohl würdig, einzuladen
Zur Nachahmung den Enkel, der ihm gleicht!
Drei Jahr ist er im Krieg, und kaum entsprießet
Unzeit'ger Flaum, der zart sein Kinn umschließet.

Des Fußvolks Banner, hell vom Strahl der Sonne,
Führt Raimund von Toulouse würdig an.
Er nahm die Seinen zwischen der Garonne,
Den Pyrenäen und dem Ozean.
Viertausend sind's; sie achten Krieg für Wonne,
Sind wohl bewehrt, gewohnt der rauhen Bahn,
Ein wackres Volk; und nicht wär' auszuspüren,
Wer klüger sie und kräft'ger könnte führen.

Stephan d'Amboise führt nun, aus der Gegend
Von Blois und Tours, Fünftausend, wohlgeschart;
Kein starkes Volk und wenig Kampflust hegend,
Obwohl es nicht die Eisenrüstung spart.
Das Land, anmutig, üppig, wonnerregend,
Erzeugt Bewohner von der gleichen Art.
Wild ist ihr Angriff bei dem ersten Zeichen,
Doch leicht ermatten sie hernach und weichen.

Dann kommt Alkast mit drohender Gebärde,
Wie Kapaneus vor Thebäs Mauern stand.
Er führt sechstausend Schweizer, zur Beschwerde
Geübt auf Alpenhöhn, wild, wutdurchmannt.
Das Erz, das Furchen zog und brach die Erde,
Ward, umgeformt, zu würd'germ Dienst verwandt;
Und diese Faust, gewohnt das Vieh zu leiten,
Scheint kühn genug, mit Königen zu streiten.

Sieh! dort erhebt sich das Panier der Ehren,
Durch Peters Kron' und Schlüsselpaar geweiht,
Vor siebentausend Kriegern, die in schweren
Stahlwaffen gehn; sie führt Camill zum Streit,
Froh, daß der Himmel ihn erkor, den hehren
Ruhm zu erneu'n der alten Römerzeit;
Zu zeigen mindstens, daß der mut'gen Seele
Des Latiers nichts, wenn nicht die Kriegszucht, fehlt.

Als Gottfried nun das Ganze wahrgenommen –
Denn diese zog als letzte Schar einher –
Läßt er die Oberfeldherrn zu sich kommen
Und meldet der Versammlung sein Begehr:
Sobald die neue Morgenröt' entglommen,
Soll, leicht und rasch, aufbrechen unser Heer;
Damit wir nahn Jerusalems Bezirken
So unversehn, wie möglich zu bewirken.

Bereitet euch demnach zum schnellen Zuge,
Bereitet euch zum Treffen und zum Sieg.
So sprach beredten, kühnen Munds der Kluge
Und weckt' in jedem neuen Mut zum Krieg.
Bereit macht' alles sich in raschem Fluge
Und harrte, bis empor Aurora stieg.
Doch ist der kundige Bouillon von Sorgen
Nicht ganz befreit, hält er sie gleich verborgen.

Denn sichre Nachricht hatt' er schon empfangen,
Daß sich Aegyptens König aufgemacht,
Um nach der Festung Gaza zu gelangen,
Die Syriens Grenzen droht mit starker Macht.
Der Mann, gewöhnt zu kühnem Unterfangen,
Ist schwerlich jetzt auf träge Ruh' bedacht.
Wohl sieht Bouillon, er muß als Feind ihn scheuen,
Und spricht zu Heinrich, seinem Vielgetreuen:

Auf leichtem Schiff – denn nichts ist zu verschieben –
Begieb nach Griechenland dich unverweilt.
Dort nahet sich, wie mir ein Mann geschrieben,
Der niemals noch mir falsche Kund' erteilt,
Ein Jüngling, der, von Thatendurst getrieben,
Sich unsern Scharen anzuschließen eilt,
Ein Dänenfürst. Bis aus dem fernsten Norden
Führt er heran zahlreiche Kriegerhorden.

Doch weil vielleicht mit den gewohnten Ränken
Der Griechen Kaiser sich ihm listig naht,
Um heimwärts seinen kühnen Lauf zu lenken,
Wenn nicht auf andern, von uns fernen Pfad:
So heiß in meinem Namen ihn bedenken –
Du, mein Gesandter, du, aufricht'ger Rat –
Was uns frommt, und was ihm; sporn' ihn zum Fluge,
Denn Unglimpf würd' er ernten vom Verzuge.

Du sollst nicht mit ihm kommen, sondern bleiben
Am Hof des griech'schen Kaisers, um sofort
Den oft verheißnen Beistand zu betreiben,
Der uns gebührt nach des Vertrages Wort.
Er spricht's und gibt ihm die Beglaubungsschreiben,
Und der Gesandte weilt nicht länger dort,
Beurlaubt sich und fördert seine Reise;
Und seien Geist beruhigt nun der Weise. ....

Hier steigt vom Berge S ëir, der erhaben
Von Osten her die Mauern überschaut,
Ein langer Zug von Männern, Frauen, Knaben
Ins Thal herab, mit Christus' Wort vertraut.
Er bringt dem gläub'gen Sieger seine Gaben,
Froh, ihn zu sehn, zu hören seinen Laut.
Das fromme Volk staunt ob den fremden Waffen
Und eilt, dem Heer ein treu Geleit zu schaffen.

Der kluge Feldherr führt den Zug am weiten
Meerstrande stets auf graden Wegen hin,
Wohl wissend, daß am Ufer, ihm zu seiten,
Die Flotte kreuzt, des Heers Versorgerin,
Die stets im Lager Ueberfluß verbreiten
Und schaffen kann, daß ihm nur den Gewinn
Der reichen Flur die Griecheninseln spenden,
Ihm ihren Wein Chios und Kreta senden.

Mit großen Schiffen und mit leichtern Kähnen
Belastet, stöhnt die See am nahen Strand,
So daß im Mittelmeer den Sarazenen
Zu sichrer Fahrt kein Durchweg offen stand.
Denn große Zahl von Schiffen, außer denen,
Die Genuas und Venedigs Port bemannt,
Ließ Frankreich, Engelland und Holland rüsten,
Sizilien auch an seinen reichen Küsten.

Und alle diese, durch die stärksten Bande
Zu einem Willen fest und treu vereint,
Beluden sich an fern und nahem Strande
Mit allem, was dem Landheer nötig scheint.
Dies fand indes von keinem Widerstande
Sich mehr gehemmt, die Grenzen ohne Feind
Und eilt nunmehr mit flügelschnellen Schritten
Dahin, wo Christus einst den Tod gelitten."  - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 1
 

3. Aladin, der Tyrann von Jerusalem, ist vor allem gegen Christen grausam und "Verringert' er die Lasten seiner Heiden / Und ließ um so viel mehr die Christen leiden"

Aladin wird von vielen Pseudo-Historikern gern als menschlich und tolerant geschildert. Das Gegenteil trifft eher zu ("Und mehr als jemals dürstet ihn nach Blut. / ... Nicht soll das Kind im Mutterschoß sich rühren, / Ihr ganzes Volk will ich dem Tode weihn. / An Haus und Tempel will ich Flammen schüren, / Dies soll der Toten Scheiterhaufen sein; / Und mitten im Gelübd', auf diesem Grabe, / Schlacht' ich die Priester selbst zur Opfergabe.") Aladin, der Tyrann von Jerusalem, ist vor allem gegen Christen grausam und "Verringert' er die Lasten seiner Heiden / Und ließ um so viel mehr die Christen leiden". Der Tyrann von Jerusalem benimmt sich wie muslimische Herrscher sich benehmen, d.h. sie nehmen keine Rücksicht auf ihre Untertanen: "Auf sein Gebot, in Flammen Hütt' und Haus, wo Nahrung fänden oder Schutz die Franken; er wandelt alles um in Schutt und Graus, er trübt die Bäch' und Quellen in den Triften und mischt die klare Flut mit bösen Giften." [10]
"Sein Nam' ist Aladin; er lebt, beim Schwanken
Des neuen Throns, in steter Sorg' und Not.
Einst war er grausam; doch im Alter sanken
Die wilden Triebe, wie's die Zeit gebot.
Er nun, vernehmend von dem Plan der Franken,
Der seiner Stadt mit nahem Sturme droht,
Fühlt alte Furcht und neue sich vereinen;
Ihn schreckt der Feind, ihn schrecken selbst die Seinen.

Denn hier wohn ein vermischtes Volk, die Kinder
Verschiednen Glaubens, an demselben Ort.
Die Christo glauben, sind nur schwach und minder;
Der größre, stärkre Teil glaubt Mahoms Wort.
Doch als der König, Zions Überwinder,
Zu festen suchte seinen Sitz alldort,
Verringert' er die Lasten seiner Heiden
Und ließ um so viel mehr die Christen leiden.

Und der Gedank' erteilt dem alten Hange,
Der, eingeschläfert durch die Zeit, geruht,
Von neuem Kraft zu grausem Unheilsdrange,
Und mehr als jemals dürstet ihn nach Blut.
So wird im Sommer wieder wild die Schlange,
Die bei dem Frost so milde schien und gut;
So pflegt, wenn man ihn reizt, dem zahmen Leuen
Die angeborne Wut sich zu erneuen.

Ich sehe, sprach der Fürst, an sichern Zügen,
Wie bei dem falschen Volk die Freud' erwacht.
Nur allgemeines Leid wird ihm Vergnügen,
Wenn alles weint, dann jubelt es und lacht.
Vielleicht schon sinnt es auf Verrat und Trügen,
Ist schon vielleicht auf meinen Tod bedacht,
Und wie es meinem Feind, mit ihm im Bunde,
Die Pforten öffnet zu geheimer Stunde.

Das soll es nicht! Eh' sie das Werk vollführen,
Will ich der Rachgier Sättigung verleihn.
Nicht soll das Kind im Mutterschoß sich rühren,
Ihr ganzes Volk will ich dem Tode weihn.
An Haus und Tempel will ich Flammen schüren,
Dies soll der Toten Scheiterhaufen sein;
Und mitten im Gelübd', auf diesem Grabe,
Schlacht' ich die Priester selbst zur Opfergabe.

So unheilvoll ist seines Herzens Brüten;
Allein der grause Plan wird nicht zur Tat.
Doch, vor dem Mord der Unschuld sich zu hüten,
Lehrt ihn der Feigheit, nicht des Mitleids Rat.
Denn reizet ihn die eine Furcht zum Wüten,
So hemmt die andre, größre seinen Pfad;
Er scheut, zu sehr der Sieger Zorn zu regen
Und zum Vergleich den Weg sich zu verlegen.

Noch also mäßigt er die Blutgedanken
Und lässt den Grimm auf andern Wegen aus.
Weit um die Mauern her im Lande sanken;
Auf sein Gebot, in Flammen Hütt' und Haus,
Wo Nahrung fänden oder Schutz die Franken;
Er wandelt alles um in Schutt und Graus,
Er trübt die Bäch' und Quellen in den Triften
Und mischt die klare Flut mit bösen Giften.

Auch lässt er schnell Jerusalem verstärken
Und paart die Vorsicht mit der Grausamkeit.
Drei Seiten sind versehn mit festen Werken,
Nur gegen Norden fehlt's an Sicherheit.
Doch macht ihn kaum sein Argwohn dies bemerken,
So lässt er Wäll' errichten, hoch und breit;
Und schleunigst nimmer er ein noch viele Fahnen
Von Söldnervolk und eignen Untertanen."- Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 1


Muslimische Tyrannen wie Aladin arbeiten mit allen Mitteln, auch mit schwarzer Magie - schliesslich hat der Islam auch damit etwas zu tun. Ein vom Christentum "zu Mahom" abgefallener Schwarzmagier berät Aladin; er will Allahs Scharen, d.h. "der Engel mächt'ge Scharen, die Gott verstieß" für den Islam nutzbar machen: "Was meine Zauberkunst vermag, ist dein; Es sollen selbst der Engel mächt'ge Scharen, die Gott verstieß, uns ihren Beistand leihn". [11]

"So rüstet der Tyrann zum Kriegsgedränge,
Als einst Ismen sich seinem Blick entdeckt;
Ismen, der aus des Grabes dumpfer Enge
Den toten Leib zu neuem Leben weckt.
Ismen, der durch geheimnisvolle Sänge
In seiner Burg den Höllenkönig schreckt
Und Diener stets in seinen Geistern findet
Zum Werk der Bosheit, und sie löst und bindet.

Einst war er Christ; zu Mahom abgefallen,
Hat er den frühern Dienst nicht ganz verbannt;
Vielmehr vermengt er beide, nach Gefallen,
Zu bösem Zweck, mit jedem schlecht bekannt.
Jetzt, aus der Nacht einsamer Felsenhallen,
Wo er der dunkeln Kunst sich zugewandt,
Treibt ihn zum Fürsten die Gefahr des Staates,
Zum schlimmen Herrn den Bringer schlimmern Rates." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 2
 

Im Zweifelsfall werden Christen von muslimischen Herrschern vertrieben oder inhaftiert, woran sich bis heute nichts geändert hat; aus der heutigen Türkei, die einstmals christlich war, wurden fast alle Christen vertrieben; breit gemacht haben sich dort muslimische Türken und Kurden. Nicht zuletzt deshalb kam es zu den Kreuzzügen. "In Flucht gejagt vom Christenheere, weichen die Palästiner / ... Grausame Trennung! Der nur muss von hinnen, / Der stark von Kräften ist und kühn von Mut; / Die Frau'n, die Greis' und Kinder hält er drinnen / Als Geiseln fest, in sichrer Mauern Hut. / Viel' irren nun umher, und viele sinnen / Empörung aus; und mehr, als Furcht, kann Wut. / Sie eilen, sich den Franken zu vereinen": [12]
"Allein des Königs Argwohn sieht mit Grauen
Ihm nah, vereint, so große Heldenkraft;
Drum wurden beid' aus Palästinas Gauen,
Durch sein Gebot, verbannt und fortgeschafft.
Auch andre Christen treibt er aus, der rauhen
Staatsklugheit folgend, andern gibt er Haft.
Wie traurig scheiden sie von zarten Sprossen,
Von grauen Vätern, liebenden Genossen!

Grausame Trennung! Der nur muss von hinnen,
Der stark von Kräften ist und kühn von Mut;
Die Frau'n, die Greis' und Kinder hält er drinnen
Als Geiseln fest, in sichrer Mauern Hut.
Viel' irren nun umher, und viele sinnen
Empörung aus; und mehr, als Furcht, kann Wut.
Sie eilen, sich den Franken zu vereinen,
Die an dem Tag vor Emaus erscheinen.

Der Flecken Emaus liegt wenig Stunden
Vom fürstlichen Jerusalem getrennt.
Wer zeitig geht, hat dort sich eingefunden,
Gemächlich wandelnd, eh' der Mittag brennt.
O, wie's die Scharen freut, dies zu erkunden!
O, wie die Sehnsucht heft'ger nun entbrennt!
Doch weil die Mittagsstunden schon verrannen,
Befiehlt Bouillon, die Zelt' hier aufzuspannen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 2
 

4. Verhandlungen mit muslimisch-türkischen Herrschern; türkisch-kurdische Clans; Tankred und Rinald

Verhandlungen mit muslimisch-türkischen Herrschern taugte früher genauso wenig wie heute, eher erinnert es an kriminelle Mitglieder türkisch-kurdischer Clan-Familien in Europa: "Alet ist einer, namenlos entsprungen / Aus schlechten Pöbels Schmutz und Niedrigkeit; / Doch hat er sich zum ersten Rang geschwungen / Durch schlaue, schmeichelnde Beredsamkeit, / Gewandte Sitten, feine Huldigungen / Und einen Geist, zum Truge stets bereit; / Stark in der Kunst, Verleumdung vorzubringen, / Die Schmähung ist und scheint wie Lob zu klingen. / Argant, der andre, vom Cirkasserlande, / Der an Aegyptens Hof als Fremdling trat, / Schwang sich empor zum Reichssatrapenstande / Und stieg im Kriegsheer bis zum höchsten Grad. / Rauh, ungeduldig, wild im Zornesbrande, / In Waffen unbezwungen, rasch zur Tat, / Verhöhnt' er jede Gottheit, und begehrte / Sein Recht und sein Gesetz allein vom Schwerte." [13]
"Schon waren sie errichtet, und schon wandte
Zum Meere sich die Sonn' in hehrer Pracht,
Als man gewahrt, dass sich zwei unbekannte
Vornehme nahn, in fremder Landestracht,
An deren Tun und Wesen man erkannte,
Dass Freundsabsicht sie hierher gebracht.
Botschafter von Aegypten sind's, und haben
Der Knappen viel um sich, und Edelknaben.

Alet ist einer, namenlos entsprungen
Aus schlechten Pöbels Schmutz und Niedrigkeit;
Doch hat er sich zum ersten Rang geschwungen
Durch schlaue, schmeichelnde Beredsamkeit,
Gewandte Sitten, feine Huldigungen
Und einen Geist, zum Truge stets bereit;
Stark in der Kunst, Verleumdung vorzubringen,
Die Schmähung ist und scheint wie Lob zu klingen.

Argant, der andre, vom Cirkasserlande,
Der an Aegyptens Hof als Fremdling trat,
Schwang sich empor zum Reichssatrapenstande
Und stieg im Kriegsheer bis zum höchsten Grad.
Rauh, ungeduldig, wild im Zornesbrande,
In Waffen unbezwungen, rasch zur Tat,
Verhöhnt' er jede Gottheit, und begehrte
Sein Recht und sein Gesetz allein vom Schwerte.

Gehör beim Oberfeldherrn suchten beide,
Und er gewährt' es, ohne zu verziehn.
Auf niederm Sessel und in schlichtem Kleide,
Umringt von seinen Fürsten, sahn sie ihn;
Doch echtem Wert, auch fern vom Prunkgeschmeide,
Ist durch sich selbst der höchste Schmuck verliehn.
Kaum, dass Argant ihn zu begrüßen dachte,
So wie ein großer Mann, der keinen achte.

Alet indes, an seine Brust geschlossen
Die Rechte, beugt, gesenkten Blicks, das Haupt,
Und ehrt ihn ganz nach Sitte der Genossen,
Wie man in seinem Land es schicklich glaubt.
Es schien, als Worte seinem Mund entflossen,
Dem Honig selbst die Süße fast geraubt;
Und da die Franken Syriens Sprache kannten,
Verstand man leicht die Rede des Gesandten:"- Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 2


Die Christen wie Tankred und Rinald verlassen sich lieber auf ihre eigenen Stärken statt sich auf die Schmeicheleien der Muslime einzulassen: "Tankred, und neben ihm Rinald, durchschnitten der Feinde Kreis, so stark an Volk und Wehr ... Die Heiden nun, durchbrochen und zerstoben, fliehn nach der Stadt in ordnungslosem Lauf. ... Der wackre Dudo folgt, erhitzt vom Siegen, den Flücht'gen, stößt den schrecklichen Tigran mit seinem Roß; dann wirft ihn, ungehindert, sein Schwert zur Erd', um einen Kopf vermindert." [14]

"In Flucht gejagt vom Christenheere, weichen
Die Palästiner, Furcht sei's oder List.
Ein Franke, der im Winde wehn die reichen
Goldlocken sieht, hebt, ruchlos, wie er ist,
Die Hand empor, um, im Vorüberstreichen,
Sie da zu haun, wo sie der Deckung misst.
Allein Tankred gewahrt's und wirft den Degen,
Mit lautem Schrei, dem mächt'gen Hieb entgegen (...)

Tankred indes, der mit verhängtem Zügel
Umsonst dem schnellern Flüchtling nachgejagt,
Schaut rückwärts und gewahrt, dass an dem Hügel
Sein kühnes Volk zu weit sich vorgewagt.
Er sieht's umringt, und wie auf Windesflügel
Eilt er dahin, wo man die Seinen plagt;
Und nicht nur er bringt Hilfe seinen Scharen,
Auch jener Bund, nie fehlend in Gefahren.

Die Ritterschar, so Dudo'n Führer nannte,
Der Nerv und Stolz der ganzen Christenwelt.
Rinald, des Blitzes Flug besiegend, rannte
Vor allen her, der schönste, kühnste Held.
Erminia, die ihn an der Haltung kannte,
Am weißen Aar im himmelblauen Feld,
Sah auch des Königs Blick ihm schon begegnen,
Und sprach: Sieh hier den Bänd'ger der Verwegnen!

Fast keiner ist, der ihn im Kampf erreiche;
Noch ist er Knab' und ward doch nie besiegt.
Ja, wären sechs im Feindesheer, ihm gleiche,
Längst hätt' in Fesseln Syrien sich geschmiegt,
Längst sich gebeugt des Mittags fernste Reiche
Und welches Reich zunächst dem Aufgang liegt.
Vielleicht, dass selbst der Nil das unentdeckte,
Weit ferne Haupt dem Joch umsonst versteckte.

Er heißt Rinald; mehr als Belagrungswerke
Scheun Mauern des ergrimmten Arms Gewicht.
Nun wende dorthin deinen Blick; bemerke
Den, der in grün und goldnen Waffen ficht.
Dudo ist dies; ihm folgt des Heeres Stärke,
Die Ritterschar, frei von des Dienstes Pflicht.
Er ist von hohem Blut und vielerfahren,
Weicht keinem an Verdienst und siegt an Jahren 

Den Großen, Braunen, laß Gernand dir nennen;
Sein Bruder herrscht in Norwegs Länderkreis.
Kein stolzer Haupt mag wohl die Erde kennen,
Nur dies verdunkelt seiner Thaten Preis.
Sieh diese beiden, die sich niemals trennen,
In Weiß gekleidet, jede Zierde weiß:
Gildipp' und Odoard, Geliebt' und Gatten,
Die längst den Ruhm des Muths, der Treue hatten.

Sie sprach's; da sahn sie auf des Feldes Mitten
Das Kampfgewühl anwachsen mehr und mehr.
Tankred, und neben ihm Rinald, durchschnitten
Der Feinde Kreis, so stark an Volk und Wehr;
Die Ritter dann, die unter Dudo stritten,
Erschienen auch und drängten hart und schwer.
Argant, Argant sogar, den jetzt danieder
Rinaldo warf, erhob sich mühsam wieder.

Wohl hätt' er nie vom Falle sich erhoben,
Allein Rinaldos Ross fiel gleich darauf;
Und da sein Fuß sich untern Leib geschoben,
Hielt das Zurückziehn ein'ge Zeit ihn auf.
Die Heiden nun, durchbrochen und zerstoben,
Fliehn nach der Stadt in ordnungslosem Lauf.
Argant nur und Clorinde sind dem Schwalle
Der nachergoßnen Wut zum Damm und Walle (...)

Nicht half Algazars Panzer ohne Fehle,
Noch tat der Helm Korbans ihm Widerstand;
Er traf sie rücklings, dass durch jenes Kehle,
Durch dieses Brust sein Schwert den Ausgang fand.
So trieb auch Amuraths und Mehmets Seele
Aus ihrer süßen Wohnung seine Hand;
Almansors dann; der mächtige Cirkasser
Blieb selbst nicht sicher vor dem Heidenhasser. (...)

Indem Bouillon die Mauern nun und Zwinger
Der Stadt beschaut, die Gegend und das Land,
Sinnt, wo zu lagern sei, und wo geringer,
Bei einem Sturm, der Mauern Widerstand,
Nimmt ihn Erminia wahr, zeigt mit dem Finger
Auf ihn und spricht, zum Aladin gewandt:
Dort ist Bouillon, vom Purpur stolz umfaltet,
So herrlich und so königlich gestaltet.

Er ist fürwahr zum Oberherrn geboren,
So ganz ist ihm die Herrscherkunst verliehn.
Doch doppeltes Verdienst ist ihm erkoren:
Als Ritter, wie als Führer, preist man ihn.
Ihm ist von allen, die zum Kreuz geschworen,
An Mut und Klugheit keiner vorzuziehn;
Nur Raimund ist im Rat, es sind in Schlachten
Rinald nur und Tankred ihm gleich zu achten." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 3
 

5. Von den Muslimen, also Mahomet und seinen Anhängern, kann kein Heil für die Welt ausgehen

Von den Muslimen, also Mahomet und seinen Anhängern, kann kein Heil für die Welt ausgehen. Ganz im Gegenteil sie tun so "Als wär' es – Thor! – ein Leichtes nur, zu streiten / Den großen Kampf mit Gottes heil'ger Macht; / Thor! der den Himmel wagt herauszufordern, / Vergessend schon, wie Gottes Blitze lodern." [15]

Wie in romanischen und gotischen Kathedralen dargestellt, tritt Allah mit seinen Scharen in den vielfältigsten Formen auf: "Centauren, Sphinxe siehst du und Gorgonen / Und der Harpyen ekelhafte Brut; / Die Hydra heult, es zischen die Pythonen, / Die Scylla bellt voll raubbegier'ger Wut. / Hier hausen Polypheme, Geryonen; / Dort spein Chimären dunkelrote Glut; / In neuer Missform, nirgend sonst gefunden, / Scheusal' unzähl'ger Art in eins verbunden." Die Gegner der Christenheit rotten sich zusammen: "Den stolzen Geist erhebt dem Schreckenvollen / Der Ungestalt furchtbare Majestät. / Der roten Augen Paar, von Gift gequollen, / Flammt wie ein unheilbringender Komet; / Sein Kinn umhüllt ein Bart, der, dick geschwollen, / Bis auf die borst'ge Brust hernieder weht. / Es öffnen ihm, gleich ungeheuern Tiefen, / Die Kiefern sich, die schwarz von Blute triefen. / Wie aus des Aetna Feuerschlund mit Krachen / Glut, Schwefeldampf und Donner steigt empor, / So stürzt sich jetzt aus seinem wilden Rachen / Der Atem schwarz und glutgemischt hervor. / Ihm schweigt der Laut des hundertköpf'gen Drachen, / Und Cerberus verstummt am Höllenthor; / Es stocket der Cocyt, die Gründ' erzittern, / 
Und seine Stimm' erschallt gleich Ungewittern: / Des Orkus Mächte, würd'ger dort zu wohnen, / Hoch über Sonnen, so eu'r Mutterland, / Die einst der große Fall von sel'gern Thronen / Mit mir in diese düstre Kluft gebannt: / Der alte Zorn des Herrschers jener Zonen / Und unser hoher Plan sind längst bekannt. / Er aber lenkt die Sterne nun als Meister / Und richtet uns als widerspenst'ge Geister." Auch Dante hat den Propheten dorthin verbannt, wo Allah bzw. Pluto mit seinen Scharen seinen Sitz hat. [16]

Tasso fragt zurecht, warum man die Muslime die Erde überall in Wüsteneien ("Und Pluto herrsch' in öden Finsternissen?"), Kirchen in Moscheen verwandeln lässt: "Dass unsre Bilder stürzen vom Altare, / Der, umgeweiht, ihm künftig Opfer zollt? / Dass man nur ihm Gelübde zahl', ihm spare / Des Weihrauchs Duft, ihm spende Myrrh' und Gold?" [17]

"Das größte Weh den Christen zu bereiten,
Ist nun sogleich sein ganzer Geist bedacht.
Zusammen ruft er schnell von allen Seiten
In seine Burg den grausen Rat der Nacht.
Als wär' es – Thor! – ein Leichtes nur, zu streiten
Den großen Kampf mit Gottes heil'ger Macht;
Thor! der den Himmel wagt herauszufordern,
Vergessend schon, wie Gottes Blitze lodern.

Es ruft dem grausen Volk urnächt'ger Klüfte
Der höllischen Posaune heisrer Ton.
Ihr zittern rings die weiten schwarzen Grüfte,
Des Orkus Nacht rückhallt ihr rauhes Drohn.
So schmettert nie der Blitzstrahl durch die Lüfte
Herab aus höchster Himmelsregion;
So bebt die Erde nie mit wildem Stoße,
Wann sie die Dünste preßt im schwangern Schoße.

Rings sammeln sich an hoher Pforte Stufen
Des Abgrunds Götter raschen Flugs sofort:
Scheusal', aus Nacht und Graun hervorgerufen,
Verderben sprühend aus dem Aug', und Mord.
Hier stampfen sie den Grund mit Tiereshufen
Um Menschenstirn wehn Schlangenhaare dort;
Ein ungeheurer Schweif erscheint bei allen,
Der, Peitschen gleich, sich dehnen läßt und ballen.

Centauren, Sphinxe siehst du und Gorgonen
Und der Harpyen ekelhafte Brut;
Die Hydra heult, es zischen die Pythonen,
Die Scylla bellt voll raubbegier'ger Wut.
Hier hausen Polypheme, Geryonen;
Dort spein Chimären dunkelrote Glut;
In neuer Missform, nirgend sonst gefunden,
Scheusal' unzähl'ger Art in eins verbunden.

Die setzen sich zur Rechten, die zur Linken
Um den gewalt'gen Schreckenskönig her.
In Plutos Hand sieht man das Zepter blinken,
Das ungeheure Zepter, roh und schwer.
Nicht Calpes noch des Atlas hohe Zinken,
Kein Bergfels ist und keine Klipp' im Meer,
Die man vor ihm nicht kleine Hügel glaubte;
So ragt er auf mit hornbewehrtem Haupte.

Den stolzen Geist erhebt dem Schreckenvollen
Der Ungestalt furchtbare Majestät.
Der roten Augen Paar, von Gift gequollen,
Flammt wie ein unheilbringender Komet;
Sein Kinn umhüllt ein Bart, der, dick geschwollen,
Bis auf die borst'ge Brust hernieder weht.
Es öffnen ihm, gleich ungeheuern Tiefen,
Die Kiefern sich, die schwarz von Blute triefen.

Wie aus des Aetna Feuerschlund mit Krachen
Glut, Schwefeldampf und Donner steigt empor,
So stürzt sich jetzt aus seinem wilden Rachen
Der Atem schwarz und glutgemischt hervor.
Ihm schweigt der Laut des hundertköpf'gen Drachen,
Und Cerberus verstummt am Höllenthor;
Es stocket der Cocyt, die Gründ' erzittern,
Und seine Stimm' erschallt gleich Ungewittern:

Des Orkus Mächte, würd'ger dort zu wohnen,
Hoch über Sonnen, so eu'r Mutterland,
Die einst der große Fall von sel'gern Thronen
Mit mir in diese düstre Kluft gebannt:
Der alte Zorn des Herrschers jener Zonen
Und unser hoher Plan sind längst bekannt.
Er aber lenkt die Sterne nun als Meister
Und richtet uns als widerspenst'ge Geister.

Und fern vom heitern Tag, der uns umflossen,
Der Sonne Pracht, der Sterne goldnem Kranz,
Hält er in diesem Abgrund uns verschlossen,
Versagt auf ewig uns den alten Glanz.
Und dann – Weh mir! von seines Zorns Geschossen
Traf keins mein Innerstes so tief, so ganz! –
Ließ er den Menschen Himmelsbürger werden,
Aus schlechtem Staub geboren auf der Erden.

Und nicht genug; zu unserm Sturz verschworen,
Gab er dem Tode selbst den ein'gen Sohn.
Er kam herab, brach von des Orkus Toren
Das Siegel los, trat kühn vor unsern Thron;
So viele Seelen, uns zur Beut' erkoren,
Führt' er dem Himmel zu, und, uns zum Hohn,
Schwang triumphierend er auf jenen Bahnen
Als Sieger der besiegten Hölle Fahnen.

Doch was erneur' ich meinen Schmerz durch Klagen!
Wer wüsste nicht, wie tief er uns gekränkt!
Wann hat, und wo, der altgewohnten Plagen
Erledigung uns jener dort geschenkt?
Nicht lasst uns fortan vom alten Leid uns sagen,
Aufs gegenwärt'ge sei der Sinn gelenkt!
Ha! und durchschaut ihr noch nicht, wie er strebe,
Daß alles Volk sich seinem Dienst ergebe?

Wir hielten träg' uns länger hier verkrochen
Und blieben bei so würd'ger Sorge kalt?
Wir litten, daß sein Volk, ununterbrochen,
In Asiens Gaun zunehm' an Macht und Halt?
Dass es Judäa dürf' jetzt unterjochen,
Noch mehren seines Herrschers Ruhmgewalt?
Dass man in andrer Sprach' und andrer Weise,
Auf neuem Erz und Marmor noch ihn preise?

Dass unsre Bilder stürzen vom Altare,
Der, umgeweiht, ihm künftig Opfer zollt?
Dass man nur ihm Gelübde zahl', ihm spare
Des Weihrauchs Duft, ihm spende Myrrh' und Gold?
Dass man vor uns die Tempel jetzt verwahre,
Wo alles sonst uns eigen war und hold?
Dass wir den Zoll so vieler Seelen missen,
Und Pluto herrsch' in öden Finsternissen?"- Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 4


 

6. Armida

Wie heute die Konvertiten mitunter am gefährlichsten sind, so auch damals. Mit allen Mitteln versuchten die Sarazenen die Christen zu dezimieren. Eine Methode war, sie - ähnlich wie Klingsor im Parsival von Richard Wagner, auf ein Schloss in den Hinterhalt zu locken. Zu spät erkannten die Ritter, wem sie gefolgt: "Er war Rambald, der zu erlognen Fehden Armiden folgt' und ihrenthalb bekennt das Heidentum und den Gebrauch verteidigt, der hier besteht und alles Recht beleidigt." [18]

Von muslimischen Kämpfern, (heute würde man sagen islamische Clan-Kriminalität, Muslim-Banden), wie Argant ist keine Ritterlichkeit zu erwarten, weshalb Tankred ihn entsprechend abstraft: "Da bricht Tankred hervor, ihn zu begrüßen, / 
Von Zorn entflammt ob solcher Freveltat, / Und will, dass seine Kraft durch hohe Werke / Den Fehler tilg' und strahl' in vor'ger Stärke. / Er sprengt heran und ruft im schnellsten Laufen: / Elende Seel', im Siegen noch verrucht! / Was hoffest du für Ehre zu erkaufen / Durch Taten, die auch ein Barbar verflucht? / In welcher Hord', in welchen Räuberhaufen / Hast du an solchen Freveln dich versucht? / Ha, fleuch das Licht, mit andern Ungeheuern / In Wäldernacht zur Wut dich anzufeuern!"  [19]

"Indes Armida die bethörten Seelen
Der Ritter so umwebt mit Liebestrug
Und heimlich hofft vom Lager fortzustehlen,
Nicht nur die Zehn, auch andre noch genug:
Sinnt Gottfried nach, wer etwa sei zu wählen
Zur Teilnahm' an dem zweifelhaften Zug;
Denn ungewiß macht ihn der Ritter Menge,
Ihr gleich Verdienst, ihr eifriges Gedränge. (...)

Die Sieg'rin geht und führt an ihrer Seite
Der Buhler Schar gefangen mit sich fort,
Wie im Triumph, und lässt im wilden Streite
Unendlich bittrer Qual die andern dort.
Doch als die Nacht im flüchtigen Geleite
Der Träum' hervorgeht aus dem stillen Ort,
Da folgen rasch, von Amorn eingeladen,
Der Ritter viel' Armidens Zauberpfaden. (...)" - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 5

"Da bricht Tankred hervor, ihn zu begrüßen,
Von Zorn entflammt ob solcher Freveltat,
Und will, dass seine Kraft durch hohe Werke
Den Fehler tilg' und strahl' in vor'ger Stärke.

Er sprengt heran und ruft im schnellsten Laufen:
Elende Seel', im Siegen noch verrucht!
Was hoffest du für Ehre zu erkaufen
Durch Taten, die auch ein Barbar verflucht?
In welcher Hord', in welchen Räuberhaufen
Hast du an solchen Freveln dich versucht?
Ha, fleuch das Licht, mit andern Ungeheuern
In Wäldernacht zur Wut dich anzufeuern!" - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 6
 


Auch heute noch ist es schwer zu erkennen, wer nur scheinbar das Christentum und wer in Wirklichkeit das Heidentum bzw. den Islam verteidigt, wenn z.B. die Oberen der Kirche den Islam fördern, indem sie Christus und Allah gleichsetzen: "Bis er die Waffen und die Stimm' erkennt. / Er war Rambald, der zu erlognen Fehden / Armiden folgt' und ihrenthalb bekennt / Das Heidentum und den Gebrauch verteidigt, / Der hier besteht und alles Recht beleidigt. / Von heil'gem Zorn entbrennt der fromme Krieger, / Und glüh'nden Blicks erwidert er im Flug: / Ich bin Tankred, nichtswürdiger Betrüger! / Ich, der für Christus stets die Waffen trug. / Durch ihn nur ward ich seiner Feinde Sieger, / Und dies erproben sollst du bald genug; / Denn meine Rechte hat der Herr erkoren, / Dein treulos Herz dir rächend zu durchbohren." [20]

Wie in verschiedenen Opern dargestellt, schafft es Armida, die tapfersten Ritter anzulocken: "Und in Armidens trügerischem Geleite / Flohn, außer jenem, die das Los erwählt, / Die Besten, die Berühmtesten im Streite." [21]

Dabei sollten die Ritter den unterstützen, durch den der Islam bzw."Babels Herrschaft untergehn" soll: "Als Feldherr sollst du, nicht als Krieger, stehn. / Du stützest ja das heil'ge Reich, den Glauben; / Durch dich soll Babels Herrschaft untergehn. / Du sollst nur mit dem Geist, dem Zepter walten, / Und andre lass mit Schwert und Kühnheit schalten." [22]
 

"Er reitet fort mit ungewissem Schritte,
Als plötzlich Rossestrab sein Ohr erreicht,
Und aus dem Tale kommt in schnellem Ritte
Ein Mann hervor, der einem Boten gleicht;
Er schwingt die Peitsch' und trägt nach unsrer Sitte
Zur Seit' ein Horn, das bis zur Hüfte reicht.
Bei diesem forscht Tankred, um zu erfahren,
Wie er gelange zu den Christenscharen.

Der sagt italisch: Ebendahin wende
Ich meinen Ritt, gesandt von Bohemund.
Ihm folgt Tankred, der sicher glaubt, ihn sende
Sein großer Ohm, und traut dem falschen Mund.
Zu einer Burg gelangen sie am Ende,
Umringt von trüben Sees morast'gen Grund,
Zur Zeit, da sich die Sonne scheint zu neigen,
Um in ihr nächtlich Haus hinabzusteigen.

Der Bote lässt sein Horn die Ankunft sagen,
Und eine Brücke sinkt herab sofort.
Nun spricht er zu Tankred: Weil' ohne Zagen,
Bist du ein Christ, bis Tagesanbruch dort;
Denn Graf Cosenza nahm vor kaum drei Tagen
Den Sarazenen diesen sichern Ort.
Der Ritter hält, die Feste zu betrachten,
Die Lag' und Kunst unüberwindlich machten.

Es fällt ihm ein, ob hinter diesen Türen
Der starken Burg vielleicht die Tücke wacht.
Doch Todsgefahr kann seine Brust nicht rühren,
Kein Wort, kein Blick verkündet den Verdacht;
Denn wohin Schicksal oder Wahl ihn führen,
Da will er sicher sein durch eigne Macht.
Nur weil er andern Kampf schon eingegangen,
Trägt er nach neuer Fehde kein Verlangen.

Er hemmt daher den Schritt, zum guten Glücke
Da, wo die Brück' auf einer Wiese ruht,
Dicht vor der Burg und folget nicht der Tücke
Des falschen Führers, der zum Schloß ihn lud.
Indem erscheint ein Ritter auf der Brücke,
Dem Ansehn nach entflammt von Zorn und Wut;
Gerüstet, in der Hand den bloßen Degen,
Ruft der ihm zu, bedrohend und verwegen:

O du, der zu Armidas mächt'gen Reichen
Durch Schickung oder Willkür sich gewandt,
Leg' ab die Wehr! Nicht denke zu entweichen,
Und beut den Fesseln die gefangne Hand!
Komm in dies Schloß, wo alle deinesgleichen
Sich unterwerfen dem, was sie erkannt,
Und hoffe nie, den Himmel mehr zu schauen
Durch Jahreslauf und deines Haars Ergrauen,

Wenn du nicht schwörst, für sie und wider jeden
In Kampf zu gehn, der sich nach Christus nennt.
Tankred betrachtet ihn bei diesen Reden,
Bis er die Waffen und die Stimm' erkennt.
Er war Rambald, der zu erlognen Fehden
Armiden folgt' und ihrenthalb bekennt
Das Heidentum und den Gebrauch verteidigt,
Der hier besteht und alles Recht beleidigt.

Von heil'gem Zorn entbrennt der fromme Krieger,
Und glüh'nden Blicks erwidert er im Flug:
Ich bin Tankred, nichtswürdiger Betrüger!
Ich, der für Christus stets die Waffen trug.
Durch ihn nur ward ich seiner Feinde Sieger,
Und dies erproben sollst du bald genug;
Denn meine Rechte hat der Herr erkoren,
Dein treulos Herz dir rächend zu durchbohren.

Rambald, als ihm der hehre Nam' erklungen,
Erschrickt urplötzlich und erbleicht vor Graun.
Doch spricht er keck: Von welcher Macht gedrungen,
Kommst du, Unsel'ger, hier den Tod zu schaun?
Hier wird die Kraft gelähmt dir und bezwungen;
Und dies dein stolzes Haupt, vom Rumpf gehaun,
Send' ich den Franken zu als Siegesbeute,
Bin ich derselbe, wie vordem, auch heute.

So spricht der Heid'; und weil des Tages Sinken
Nichts mehr erkennen läßt als dunkle Nacht,
Sieht man auf einmal tausend Lampen blinken,
So dass ein neuer, heller Tag erwacht.
Das Schloss erglänzt, wie auf des Meisters Winken
Bei nächt'gem Fest der Bühne stolze Pracht.
Erhaben sitzt Armida, ungesehen;
Doch ihrem Aug' und Ohr kann nichts entgehen. (...)

So war Tankred von selbst hier eingegangen –
Wie immer auch der wunderbaren Haft
Einrichtung sei – und fand sich da gefangen,
Wo niemand sich von selbst den Ausgang schafft.
Wohl rüttelt' er am Tor; doch sein Verlangen
Blieb ohne Frucht, trotz seines Armes Kraft.
Da tönt ein Ruf: Umsonst ist dein Beginnen,
Armidens Sklav', dem Kerker zu entrinnen!  (...)

Und in Armidens trügerischem Geleite
Flohn, außer jenem, die das Los erwählt,
Die Besten, die Berühmtesten im Streite (...)

Als Feldherr sollst du, nicht als Krieger, stehn.
Du stützest ja das heil'ge Reich, den Glauben;
Durch dich soll Babels Herrschaft untergehn.
Du sollst nur mit dem Geist, dem Zepter walten,
Und andre lass mit Schwert und Kühnheit schalten." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 7

7. Solimann, der "Heerführer irrer Scharen ... Denn unter allen, die von Gott sich wandten, / War dieser jetzt der stärkste, kühnste Mann" 

Die Furien wollen zusammen mit den dazugehörigen Scharen Mohammeds, insbesondere "dem anerkannten Heerführer irrer Scharen, Soliman" die Zeit nutzen, wo die wichtigsten Helden der Christen bei Armida weilen. Der Türke Solimann, dem Höllenfürsten zugewandt und von Gott abgefallen, hatte sich, verrückt wie er war, schon bewährt: "Denn unter allen, die von Gott sich wandten, / War dieser jetzt der stärkste, kühnste Mann"  [23]

Solimann sammelt also alle "Heerführer irrer Scharen", also auch "Arabiens Haufen, / Raubgierig jederzeit und leicht zu kaufen". Die Mohammedaner, also "die von Gott sich wandten" schliessen sich gegen die Christen zusammen, Araber, islamisierte Afrikaner und Asiaten: "Doch eh' er sich erkühnt, wie er beschlossen, / Mit offnem Krieg den Feind zu überziehn, / Wollt' er die Araber als Bundsgenossen / Für vieles Gold durch jenen an sich ziehn. / Indes die Seinen nun zusammenflossen / Aus Asien und dem Mohrenland, erschien / Fürst Soliman und dingt' Arabiens Haufen, / Raubgierig jederzeit und leicht zu kaufen". [24]

Die islamischen Krieger sind von den Dämonen Allahs beseelt: "Hier füllt des Luftraums ungeheure Weite, / In tausend Wolken, der Dämonen Heer / Und stärkt der Heiden Kraft; dem rauhen Streite / Sich zu entziehn, denkt nicht ein einz'ger mehr. / Argant, seitdem die Höllenfackel flammte, / Fühlt heißre Glut noch als die angestammte." [25]

 
"Die Furie, wissend, fern vom Lager walle,
Durch ihrer Brüder List und Emsigkeit,
Der Sohn Bertholds; auch sei Tankred und alle
Die Tapfersten des Heers getrennt und weit,
Rief aus: Was warten wir? Jetzt überfalle
Sie Soliman mit unversehnem Streit!
Gewiss, ich hoff's, winkt uns zu hohem Siege
Ein Heer, geschwächt und mit sich selbst im Kriege.

Sie spricht's und fliegt zu ihm, dem anerkannten
Heerführer irrer Scharen, Soliman;
Denn unter allen, die von Gott sich wandten,
War dieser jetzt der stärkste, kühnste Mann;
Und brächt' aufs neu' die Erde der Giganten
Furchtbare Brut hervor, er wär's auch dann.
Er war der Türken Herrscher, und erlesen
Zum Sitz des Reichs Nicäa ihm gewesen.

Da streckte sich zur Griechenküste nieder;
Vom Sangar zum Mäander hin, sein Land,
Wo man vordem Bithyner, Myser, Lyder
Und Phryger und des Pontus Volk gekannt.
Doch nachmals, da die fremden Waffen wider
Die Türken und die Heiden sich gewandt,
Ward er des Reichs beraubt, und er, geschlagen,
Erlitt zweimal gewalt'ge Niederlagen.

Er sucht' umsonst, sein Unglück zu bezähmen;
Vom Vaterland trieb ihn der Christen Macht,
Und nach Aegypten musst' er Zuflucht nehmen,
Wo ihn der Fürst empfing mit Würd' und Pracht,
Voll Freude, dass zum großen Unternehmen
Solch tapfrer Mann sein Schwert ihm zugebracht.
Denn schon beschloss er, vor der Christenscharen
Eroberung das heil'ge Land zu wahren.

Doch eh' er sich erkühnt, wie er beschlossen,
Mit offnem Krieg den Feind zu überziehn,
Wollt' er die Araber als Bundsgenossen
Für vieles Gold durch jenen an sich ziehn.
Indes die Seinen nun zusammenflossen
Aus Asien und dem Mohrenland, erschien
Fürst Soliman und dingt' Arabiens Haufen,
Raubgierig jederzeit und leicht zu kaufen. (...)

Nicht minder dicht ist auf der andern Seite
Der Krieger Schar, der Kampf nicht minder schwer.
Hier füllt des Luftraums ungeheure Weite,
In tausend Wolken, der Dämonen Heer
Und stärkt der Heiden Kraft; dem rauhen Streite
Sich zu entziehn, denkt nicht ein einz'ger mehr.
Argant, seitdem die Höllenfackel flammte,
Fühlt heißre Glut noch als die angestammte." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 9
 
 

8. "So wich der Türk', dem nach so blut'gem Morden / Die Hungerswut noch nicht ersättigt worden"


Die Türken hatten damals und vor allem später im ganzen Land kirchen und Klöster zerstört und Christen vertrieben: "Wie manches Mal ein Wolf, verjagt vom vollen / Verschloßnen Schafstall, flieht und sich versteckt, / Der noch, obwohl der große Bauch geschwollen / Und Raubesmeng' im gier'gen Magen steckt, / Die Zunge reckt hervor in seiner tollen / Unmäß'gen Blutgier und die Lippen leckt: / So wich der Türk', dem nach so blut'gem Morden / Die Hungerswut noch nicht ersättigt worden." [26]

Auch heute noch haben Muslime ("das Heidenvolk") keinerlei Ehrfurcht vor christlichen Kirchen und Klöstern. In der Türkei und in der Levante wurden sie von Mohammedanern zerstört und entweiht; in Europa versuchen Muslime den Gottesdienst zu stören: "hebt die freche Schar zu toben an, und Schmähn und Lästrung füllen die Luft, dass Waldstrom, Tal und Berg erbrüllen" Zerstörung von Kulturgütern ist das Einzige worauf sich das muslimische "Heidenvolk" versteht: "Das  Heidenpaar, gespornt von immer neuer Zerstörungswut, schweift weit und weiter aus". Nicht nur islamische Extremisten zerstören Kirchen und Klöster, alle muslimischen Herrscher von der Türkei bis Saudi Arabien schänden christliche Heiligtümer. "So schwingen sich des Orkus Ungeheuer, die Schwesterfurien, aus der Nächte Graus, Ihr Schlangenhaar und ihre Fackeln schüttelnd und wild das Weltall durcheinander rüttelnd." [27]

"Wie manches Mal ein Wolf, verjagt vom vollen
Verschloßnen Schafstall, flieht und sich versteckt,
Der noch, obwohl der große Bauch geschwollen
Und Raubesmeng' im gier'gen Magen steckt,
Die Zunge reckt hervor in seiner tollen
Unmäß'gen Blutgier und die Lippen leckt:
So wich der Türk', dem nach so blut'gem Morden
Die Hungerswut noch nicht ersättigt worden. (...)

Vorzeichen ist's und knabenhaft Ermannen,
Was Asien von ihm kennt und rühmt bis nun.
Ich seh' es klar: eh' viele Jahr' entrannen,
Zähmt er des Herrschers ungerechtes Tun.
Weit wird sein Aar den Silberfittich spannen,
Dass Kirch' und Rom in seinem Schatten ruhn,
Durch ihn erlöst aus jenes Untiers Klauen,
Und Söhne wird er, seiner würdig, schauen.

Der Söhne Söhn' und kommende Geschlechter,
Sie werden ganz sich solchem Beispiel weihn
Und wider die Tyrannen und Verächter
Den Insuln und den Tempeln Schutz verleihn.
Des Stolzes Bändiger, der Unschuld Wächter,
Der Schwachheit Schirm, der Bosheit Graun zu sein,
Das ist ihr Amt. So fliegt auf hehrem Neste
Einst über Sonnen hin der Aar von Este.

Und dringt er zu des Lichts, der Wahrheit Toren,
Dann reich' er Petern einst den Donnerkeil.
Er ist zum Sieg und zum Triumph erkoren,
Wo man für Christus kämpft und ew'ges Heil;
Das ist ihm hoch und göttlich angeboren,
Ihm ward's durch ewiges Gesetz zu teil.
Ruft denn zurück – der Himmel hat's beschlossen –
Zum großen Werk den würdigen Genossen.

So tilgt der Weise nun die Furcht der Franken,
Die das Geschick Rinaldos ihnen gab.
Bouillon allein, verloren in Gedanken,
Lenkt schweigend sich vom lauten Jubel ab.
Indes erschien die Nacht; zur Erde sanken
Die dunkeln Hüllen taubenetzt herab.
Die andern lehn dem Schlummer ihre Glieder;
Dem Feldherrn nur steigt keine Ruh' hernieder." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 10
 
 

9.  Christliche Komponisten, die mit "anmut'gen Tönen ... Christus und Marien" ehren, wie sie in jedem Jahrhundert zu finden sind, stehen in krassem Gegensatz zur islamischen Musik, die hier als "geschwätz'ger Vögel lautes Schrein" bezeichnet wird; "Söldnerscharen"; Sittenwächter auch bei der Bahn; der "Lügnergott" und seine Moscheen


Christliche Komponisten, die mit "anmut'gen Tönen ... Christus und Marien" ehren, wie sie in jedem Jahrhundert zu finden sind, von Monteverdi über Bach, Mozart, Haydn, Beethoven, bis hin zu Robert Schuhmann, Joahannes Brahms, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, Richard Wagner, Anton Bruckner, Karl Maria von Weber, Camille Saint Saens, Hector Berlioz, Jules Massenet, Charles Gounod, Gioacchino Rossini, Vincenco Bellini, Giuseppe Verdi, Alfredo Catalani, Giacomo Puccini, Emilio Arrieta, Antonin Dvorak, Edward Elgar - stehen in krassem Gegensatz zur islamischen Musik, die hier als "geschwätz'ger Vögel lautes Schrein" bezeichnet wird. [28]

Heute sind es nicht nur islamische Tyrannen, die Probleme bereiten, sondern auch russische, die mit "Söldnerscharen" und eigenen Rekruten ganze Länder überfallen: "Hier sammelt der Tyrann die Söldnerscharen / Und alles Volk, das Kraft und Mut verspricht. / Ja, Kinder selbst und Greis' in hohen Jahren / Beruft die höchste Not zur Kriegespflicht". [29]

Wie sinnlos islamische Sitten und Gebräuche inkl. Kleidervorschriften sind, insbesondere was die Überwachung durch Sittenwächter betrifft, zeigt sich heute im Iran, wo auf Demos Kopftücher verbrannt werden. Die deutsche Bahn sieht Iran allerdings als Vorbild, wenn sie Wächter durch die Züge schickt, die das korrekte Tragen der Maske kontrollieren; ob sie, wie im Iran, auch die Jungfräulichkeit der Fahrgäste kontrollieren ist nicht bekannt. Auch der Moschee-Besuch hat wenig Sinn, wenn er nur dazu dient, Allah, dem "Lügnergott" zu verehren: "Die Mütter ziehn indes in die Moscheen, / Um zu dem bösen Lügnergott zu flehen." [30]
 

"So singend, zieht das Volk in weitem Kreise
Mit ernsten Schritten langsam seinen Pfad
Und lenkt zum Oelberg nun die fromme Reise,
Der vom Olivenbaum den Namen hat
Und, aller Welt berühmt mit heil'gem Preise,
Der hohen Mauer sich von Osten naht.
Nur Josaphat, mit schroffer Taleswindung,
Verwehrt des Berges und der Stadt Verbindung. ...

Dorthin begibt das Heer sich mit Gesängen,
Und durch die tiefsten Täler dringt der Schall,
Und Berg' und Grotten füllen sich mit Klängen,
Und tausendfach antwortet Widerhall.
Ein Waldchor scheint sich in den Felsengängen,
Im dichten Laub zu bergen überall;
So deutlich ruft's den frommen Melodieen
Die Namen nach von Christus und Marien.

Das Heidenvolk bleibt auf der Mauer stehen
Und nimmt erstaunt und still dies alles wahr;
Der ernste Gang, das demutsvolle Flehen,
Der fremde Pomp erscheint ihm wunderbar.
Doch wie es um der Neuheit Reiz geschehen
Des heil'gen Schauspiels, hebt die freche Schar
Zu toben an, und Schmähn und Lästrung füllen
Die Luft, dass Waldstrom, Tal und Berg erbrüllen.

Doch mit des Bittgesangs anmut'gen Tönen
Hält Christi frommes Volk deshalb nicht ein,
Und achtet mehr nicht auf ihr Drohn und Höhnen
Als auf geschwätz'ger Vögel lautes Schrein.
Auch sorgt man nicht, ob Wurfgeschosse dröhnen,
Daß sie des heil'gen Friedens Störer sei'n
Aus solcher Fern'; und so vollbringt die Menge
In Sicherheit die frommen Festgesänge.

Dem Priester nun wird ein Altar dort oben
Als Tafel jenes großen Mahls geschmückt,
Und auf den goldnen Leuchtern hoch erhoben
Ein strahlend Licht ihm rechts und links gerückt.
Ein andres Kleid, doch schön und reich gewoben,
Nimmt Wilhelm dort und sinnet, still gebückt.
Die Stimm' erhebt er dann mit hellem Schalle,
Verklagt sich selbst, dankt Gott und fleht für alle. (...)

Denn anderswo befürchtet die Gefahren
Des Feindessturms die starke Festung nicht.
Hier sammelt der Tyrann die Söldnerscharen
Und alles Volk, das Kraft und Mut verspricht.
Ja, Kinder selbst und Greis' in hohen Jahren
Beruft die höchste Not zur Kriegespflicht;
Und diese reichen dort dem stärksten Teile
Kalk, Schwefel, Pech und große Stein' und Pfeile.

Mit Waffen und Gezeug war mannigfaltig
Die Mauer nach der Ebne hin versehn;
Und hier, gleichwie ein Riese, hochgestaltig
Ist Soliman vom Gürtel auf zu sehn.
Hier, zwischen Zinnen drohend und gewaltig
Türmt sich Argant, von weitem zu erspähn;
Und auf dem höchsten Winkelturm am Walle
Erscheint Clorind', erhaben über alle.

Herab vom Rücken hängt bis auf die Lenden
Der Köcher ihr, der Pfeile schwere Last.
Den Bogen schon ergreift sie mit den Händen,
Schon ist die Sehne straff, der Pfeil gefaßt,
Und ringsum späht, den Feinden ihn zu senden,
Die schöne Schützin mit begier'ger Hast.
So dachte man vor alters sich Dianen,
Versendend ihre Pfeil' aus Wolkenbahnen.

Der greise König eilt mit flücht'gen Sohlen
Von Tor zu Tor, sieht nach an jedem Ort,
Ob alles auch geschehn, was er befohlen,
Ermuntert seine Schar durch kluges Wort,
Mehrt hier das Volk, lässt dort noch Waffen holen
Und sorgt für alles, als der Seinen Hort.
Die Mütter ziehn indes in die Moscheen,
Um zu dem bösen Lügnergott zu flehen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 11

 

10.  "Wohnungen des Lichts" und der "Geist der ew'gen Harmonie", "Zusammenklang mit Engelsmelodie"

Im Traum werden die christlichen Streiter von guten Mächten begleitet und ermahnt: "Entreißen musst du erst des Heiden Händen / Das heil'ge Land, zu lang' ihm untertan, / Und musst dort einen Christenthron erbauen, / Den Gott wird deinem Bruder anvertrauen." Die prächtige Kirche in Jerusalem wurde von Muslimen zerstört; bis heute gibt das Christentum dort ein jämmerliches Bild ab; über der Stadt thront der muslimische (ursprünglich christliche) Felsendom; die christlichen Kirchen sind im Vergleich mit den europäischen Kathedralen unscheinbar. [31]

Von "Wohnungen des Lichts" und "Geist der ew'gen Harmonie" oder der "Zusammenklang mit Engelsmelodie" kann im irdischen Jerusalem keine Rede sein. Durch die europäische Musik und Architektur der Kathedralen bekommen wir eine Ahnung davon. Vom Geiste aus betrachtet, lässt sich daher sagen: "Es wundert ihn, wie blind die Menschen trachten / Nach leerem Rauch, nach eitlem Schattentraum; / Nach stummem Ruhm, dienstbarer Herrschaft spähend, / Den Himmel, der uns ruft und lockt, nicht sehend." [32]

 
"Nicht ferne von der Sonne goldnen Toren
Ist eine Pforte von Kristall zu schaun,
Die sich gewöhnlich, eh' der Tag geboren,
Zu öffnen pflegt beim ersten Morgengraun,
Hier gehn die Träum' hervor, die Gott erkoren,
Um seinen Schluss den Frommen zu vertraun.
Aus dieser schwingt, der auf Bouillon hernieder
Sich neigen soll, sein schimmerndes Gefieder.

Noch nie erschien, wann Träume sich verklären,
Dem Erdensohn ein wonnevollres Bild
Als dieses, das des Himmels und der Sphären
Geheimnis ihm enthüllet, rein und mild.
Ein klarer Spiegel, stellt es treu im hehren
Abglanz ihm dar das himmlische Gefild;
In reinem Aether glaubt Bouillon zu schweben,
Den goldne Flammen strahlenreich durchweben.

 Und noch bewundert er an diesen Orten
Bewegung, Raum und Harmonie und Licht,
Da, sieh! begegnet ihm ein Ritter dorten,
Des edle Stirn ein Strahlenkranz umflicht.
Der naht sich ihm, und seinen holden Worten
Vergleich der Erde schönster Ton sich nicht:
Du schweigst, Bouillon? Du säumst, mich zu empfangen?
Ist Hugos Bild so schnell in dir vergangen?

Und er versetzt: Vor diesem Glanz der Sonnen,
Der wunderbar dein Angesicht verklärt,
Ist mir die alte Kenntnis so zerronnen,
Dass sie nur spät und langsam wiederkehrt.
Und dreimal, trunken von der Freundschaft Wonnen,
Streckt er den Arm nach dem, der ihm so wert;
Und dreimal flieht des Bildes leicht Gedüfte
Wie leerer Traum, wie rasch bewegte Lüfte.

Mit Lächeln spricht der Freund: Nicht mehr umgeben
Bin ich, wie dir bedünkt, vom Erdenkleid;
Du siehest hier Gestalt und Geist nur schweben,
Zum Bürger dieser Himmelsstadt geweiht.
Dies ist ein Tempel Gottes; hier ist neben
Den Streitern seiner Macht dein Sitz bereit.
Wann? fragt Bouillon. O, würd' ich jetzt vom Leibe
Der Erd' erlöst, wehrt dieser, dass ich bleibe!

Bald, spricht der Geist, wirst du den Lauf vollenden
Und hier die Palm' im Siegesglanz empfahn;
Doch musst du noch viel Schweiß und Blut verwenden
Im harten Kampf auf jener Erdenbahn.
Entreißen musst du erst des Heiden Händen
Das heil'ge Land, zu lang' ihm untertan,
Und mußt dort einen Christenthron erbauen,
Den Gott wird deinem Bruder anvertrauen.

Doch um die Himmelssehnsucht zu vermehren,
Die dich erfüllt, schau' um dich her und sieh
Die Wohnungen des Lichts, die Flammensphären,
Gelenkt vom Geist der ew'gen Harmonie;
Und höre dort der Himmelsleier hehren
Zusammenklang mit Engelsmelodie.
Nun, sprach er dann, die Erd' ihm zeigend, falle
Dein Blick hinab zu jenem letzten Balle.

Wie niedre Palmen, die dort unten sprossen,
Um die der Mensch so mühsam sich befleißt!
Von welchen öden Wüstenein umschlossen,
Wie eng der Raum für euern stolzen Geist!
Ein Eiland ist's, vom Wasser rings umflossen;
Und dieses nun, das ihr ein Weltmeer heißt,
Verdient so stolzen Namens Prunk nicht besser,
Ist nur ein niedrer Sumpf, ein seicht Gewässer.

So spricht der Geist; und lächelnd mit Verachten
Blickt Gottfried jetzt auf unsern Erdenraum.
Was wir als Meer und Strom und Land betrachten,
Scheint ihm ein kleiner Punkt, bemerkbar kaum.
Es wundert ihn, wie blind die Menschen trachten
Nach leerem Rauch, nach eitlem Schattentraum;
Nach stummem Ruhm, dienstbarer Herrschaft spähend,
Den Himmel, der uns ruft und lockt, nicht sehend." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 14
 
 

11.  "Von Glauben ruchlos, von Gemüt Barbaren"; "einst naht ihm Peters Glaube, / Dann wird durch jede Kunst dies Land erhellt"; Kolumbus

Ähnlich wie die Muslime, werden in Zukunft auch andere Barbaren ("Von Glauben ruchlos, von Gemüt Barbaren") zum christlichen Glauben bekehrt: "einst naht ihm Peters Glaube, / Dann wird durch jede Kunst dies Land erhellt". Für Amerika war Kolumbus der Held, der das Christentum dort verbreitete. [33]

So wie Amerika werden auch der nahe Osten und Asien bekehrt, so dass man nicht mehr fragen muss, warum die Muslime weiterhin in Finsternis leben müssen: "Will er der Finsternis zum ew'gen Raube / Dies große Land, die Hälfte dieser Welt?" [34]
 

"Man ist, versetzt sie, in verschiednen Kreisen
Verschiedner Sitte, Sprach' und Tracht gewohnt.
Denn die verehren Tiere, jene preisen
Die Erd' als Gottheit, andre Sonn' und Mond;
Von andern wird mit schauderhaften Speisen
Beim wilden Mahl der Krieger Mut belohnt.
Kurz, diesseits Calpe sind der Völker Scharen
Von Glauben ruchlos, von Gemüt Barbaren.

Und Gott, versetzt' Ubald, der einst dem Staube,
Die Erde zu erleuchten, sich gesellt,
Will er der Finsternis zum ew'gen Raube
Dies große Land, die Hälfte dieser Welt?
Nein! sagte sie, einst naht ihm Peters Glaube,
Dann wird durch jede Kunst dies Land erhellt;
Auch bleibt nicht immer durch des Weges Länge
Eu'r Volk getrennt von dieser Völker Menge.

Es kommt der Tag, da werden Herkuls Zeichen
Kunstfert'gen Schiffern ein verhöhnter Tand;
Von unbenannten Meeren, dunkeln Reichen
Dringt dann der Ruhm auch bis in euer Land.
Der Schiffe kühnstes wird das Meere durchstreichen,
Umspannen, hellen, was die Wog' umspannt,
Der Erde Machtbau messen und umfliegen,
Wetteifern mit der Sonn' und sie besiegen.

Ein Mann von Genua wird sich ohne Grausen
Zuerst vertraun der unbekannten Flut;
Und nicht der Winde fürchterliches Brausen,
Der fremde Himmel, der Gewässer Wut,
Noch was für Schrecken auf dem Meere hausen,
Ein Graunbild für des kühnsten Schiffers Mut:
Nichts hält zurück in Calpes engen Schranken
Den kühnen Geist, den Helden sonder Wanken.

Du wirst, Kolumb! zu neuem Pole dringen
Mit günst'gem Segel auf so fernem Zug,
dass kaum mit tausend Augen, tausend Schwingen
Der Ruf vermag zu folgen deinem Flug.
Er mag den Bacchus, den Alcid besingen;
Von dir ist schon ein leiser Wink genug.
Dies wen'ge gibt dem Enkel zu Geschichten
Den würd'gen Stoff, zu göttlichen Gedichten." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 15
 
 

12. Kykladen; Rinaldo und Armida, "Wer Ruhm begehrt und treu blieb Christi Fahnen"; "Die freche Brut" der Muslime

Die Kykladen, ein Teil der ägäischen Inseln im griechischen Mittelmeer, werden treffend mit Schiffen auf dem Meer verglichen, wie wenn Felsen gegen Felsen aufeinander los gehen: "Als schwämmen die Cykladen auf den Wogen, / Als stürmten Felsen gegen Felsen los". [35]

Rinaldo ist noch in Armidas Fängen und muss daran erinnert werden, dass die "Die freche Brut" der Muslime besiegen muss, da das christliche Europa auf dem Spiel steht: "Gleichwie ein Mann, von schwerem Schlaf umnachtet, / Zu sich zurückkehrt aus verwirrtem Graun, / So jetzt Rinald, da er sich selbst betrachtet; / Doch lange nicht erträgt er dieses Schaun. / Das Auge sinkt, er zittert, er verachtet / Sein eignes Selbst; sein Blick starrt auf die Aun. / Verbergen möcht' er sich in Flammenschlünden, / Im Meeresschoß und in der Erde Gründen. / Und jetzt begann Ubald ihn zu ermahnen: / Zum Kriege zieht Europas, Asiens, Macht. / Wer Ruhm begehrt und treu blieb Christi Fahnen, / Durchkämpft in Syrien jetzt manch heiße Schlacht. / Nur dich, o Sohn Bertholds! fern jenen Bahnen / In engem Winkel müßig, sonder Acht, / Dich rühret nicht das Weltenungewitter, / Dich, eines Weibes auserlesnen Ritter!" [36]

Frauen werden auch heute noch von muslimischen Männern unterdrückt und auf falsche Fährten geführt, so wie Armida: "Als Heidin wuchs ich auf, und List und Trügen schien zum Verderb der Christen mir erlaubt. Dir folgt' ich, fing dich, führte dich in Banden vom Heere fern nach weit entlegnen Landen; Nicht tadle mich mein Oheim und mein Hüter; Er wollt' es so, er klage selbst sich an. Zu schlechtem Tun für weibliche Gemüter Führt' er zuerst den stolzen Geist hinan. Er raubte mir das köstlichste der Güter, Die edle Scheu, und störte meine Bahn. Ihm fällt zur Last die Schuld unwürd'ger Dinge, Die ich vollbracht aus Lieb', aus Zorn vollbringe." [37]

 
"Als schwämmen die Cykladen auf den Wogen,
Als stürmten Felsen gegen Felsen los,
So kommt der Flotten Macht dahergezogen,
So furchtbar ist der Schiffe rauher Stoß. (...)

Doch hat die Nacht sich freundlich eingefunden
Und ruft zurück zu süßen Dieberein,
Dann feiern sie der Liebe sel'ge Stunden
Im Garten, unter einem Dach allein.
Kaum nun verläßt Armida, streng gebunden
Durch ernstre Pflicht, den wonnevollen Hain,
Als aus dem Waldgebüsch die Ritter beide
Rinalden nahn in prächt'gem Kriegsgeschmeide.

Dem Rosse gleich, das, von dem edlen Zwange
Siegreicher Waffen lange schon getrennt,
Auf Weiden irrt in schnödem Müßiggange
Und in der Glut verbuhlter Liebe brennt,
Doch nun, vom Stahlblitz, vom Drommetenklange
Geweckt, laut wiehernd ihm entgegenrennt
Und schon die Kampfbahn wünscht und schon bestiegen
Von seinem Herrn mit Kriegenden zu kriegen,

So ward der Jüngling, als das stolze Prunken
Der Waffen plötzlich ihm ins Auge sprang.
Ihr Blitz entflammt' in ihm des Mutes Funken,
Des kriegerischen Geistes kühnen Drang,
Obwohl er längst, von süßer Wollust trunken,
Sich eingewiegt in weichen Müßiggang.
Jetzt naht Ubald und zeigt in vollem Lichte
Den Demantschild des Jünglings Angesichte.

Kaum dass er auf den Schild die Blicke wendet,
Wird er in ihm sein ganzes Bild gewahr,
Sieht eiteln Putz an seinen Leib verschwendet,
Von Wollust duftend sein Gewand und Haar,
Und an der Seite, weibisch und verschändet
Durch üpp'ge Pracht, das Schwert, das Schwert sogar.
Es scheint so ausgeschmückt nur eitle Zierde,
Ein schlechtes Werkzeug kriegrischer Begierde.

Gleichwie ein Mann, von schwerem Schlaf umnachtet,
Zu sich zurückkehrt aus verwirrtem Graun,
So jetzt Rinald, da er sich selbst betrachtet;
Doch lange nicht erträgt er dieses Schaun.
Das Auge sinkt, er zittert, er verachtet
Sein eignes Selbst; sein Blick starrt auf die Aun.
Verbergen möcht' er sich in Flammenschlünden,
Im Meeresschoß und in der Erde Gründen.

Und jetzt begann Ubald ihn zu ermahnen:
Zum Kriege zieht Europas, Asiens, Macht.
Wer Ruhm begehrt und treu blieb Christi Fahnen,
Durchkämpft in Syrien jetzt manch heiße Schlacht.
Nur dich, o Sohn Bertholds! fern jenen Bahnen
In engem Winkel müßig, sonder Acht,
Dich rühret nicht das Weltenungewitter,
Dich, eines Weibes auserlesnen Ritter!

Welch dumpfer Schlaf läßt deinen Mut erkranken?
Welch schnöder Wahn verlockt dein edles Blut?
Auf! auf! dich rufen Gottfried und die Franken,
Und Glück und Sieg erwarten deinen Mut.
Verhängnisvoller Held! Komm ohne Wanken,
Vollende jetzt dein Werk. Die freche Brut,
Die du erschüttert längst, zu Boden werfe
Dein Schwert sie ganz mit unfehlbarer Schärfe!

Er schweigt; der edle Jüngling steht beklommen,
Versteinert, sprachlos; doch nur kurze Zeit.
Als aber Zorn den Platz der Scham genommen,
Zorn, der zum Kämpfer der Vernunft sich weiht;
Als statt der Röt' ein neues Feu'r entglommen,
Das um sich greift mit größrer Heftigkeit,
Da reißt er ab den eiteln Schmuck, der weichen
Umhüllung Pracht, des Knechttums niedre Zeichen" - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 16
 

13. Seitdem Ägypten "zum Islam überschritt" geht es bis heute in diesem Land bergab; das Gleiche betrifft weitere Länder der Levante, Afrikas und Asiens; ergriffen wurde die Herrschaft von Barbaren "aus Mahoms Blut"; durch den mohammedanischen Glauben mehr "Raubmörder" als Ritter, Verachtung der Menschenrechte und des wahren Glaubens

Muslime fordern Toleranz von den Christen und stilisieren sich gerne als Opfer einer "Islamophobie", in Wirklichkeit steht "Die halbe Welt in Waffen", bereit, weiterhin gegen Christen zu kämpfen. Seitdem Ägypten "zum Islam überschritt" geht es bis heute in diesem Land bergab. Das Gleiche betrifft weitere Länder der Levante, Afrikas und Asiens. Ergriffen wurde die Herrschaft von Barbaren "aus Mahoms Blut". Was blieb war, wie heute in Russland, "die gewalt'ge Gier nach Ruhm und Reichen". Mittel für die Eroberungszüge standen bereit: "Die einen geben ihm in freiem Solde / Bewaffnet Volk, die andern Zins an Golde." Wie Russland heute die Ukraine angreift, so die islamischen Fürsten damals das Frankenreich: "Ein solcher Fürst vereint hier die Vasallen, / Vielmehr die schon vereinten treibt er an, / Das neue Frankenreich zu überfallen". Auch der russische Fürst geht gerne durch überdimensionale Türen und sitzt an riesigen Tischen: "Ein Thron von hundert Stufen dient zum Sitze".  [38]

Von seltsamen Gesellen wird der islamische Teil der Levante nun beherrscht: "Sie führt Arasp, ein Kriegsmann, der im Streite / Durch Schlauheit mehr als Tapferkeit gewinnt. / Er scheint zur Kunst des Hinterhalts geboren / Und hat den Preis in jeder List der Mohren." Andere islamische Völker geben keine bessere Figur ab: "Ein schlechtes Volk, fast nackt und unbewehrt, / Das nur mit Raub im weiten, wüsten Sande / Sei langer Zeit ein hungrig Leben nährt." Die Araber, nicht zuletzt sind durch den mohammedanischen Glauben mehr Raubmörder als Ritter: "Albiazar als Arabiens dritter Heerführer" ist "Raubmörder und kein Ritter". Nicht nur die Muslime aus Somalia und dem Westen Arabiens verachten die Menschenrechte und den wahren Glauben: "Mit diesem kommt vom abendlichen Rande / Des roten Meers das Negervolk daher. / Die führet Agricalt, Osmid die Mohren, / Ein Mann, der Recht und Glauben abgeschworen." Was sie eint, ist, dass sie "an Mahom hangen" und Zinsen an den Kalif zahlen müssen: "Sie folgt zwei Kön'gen, die an Mahom hangen, / Der Assimir, und der Canar genannt, / Zinsleute des Kalifen."  [39]

Sogar Muslime aus Samarkant und Bengalen (heute Bangladesch) sind gekommen um gegen das Frankenheer zu kämpfen, die muslimischen Seeräuber (Korsaren) sowieso: "Tigran kommt mit Rapold, dem Großkorsaren, / Des Meers Tyrannen; Ormond auch erscheint / Mit Marlabust, genannt von allen Zungen: / Der Araber, weil er dies Volk bezwungen." Frauen sind für muslimische Männer nur dazu gut, die "aus Mahoms Blut" , das "Frevlervolk", zu mehren und lüsternes Begehren zu stillen. [40] 
 

"Nun, Muse, wollest du mir offenbaren
Der Dinge Zustand und Beschaffenheit,
Die unterworfnen, die verbundnen Scharen,
Des großen Kaisers Macht und Kriegsgeleit,
Als er des fernsten Orients Barbaren,
Des Südens Kraft und Fürsten rief zum Streit.
Nur du vermagst die Scharen und die Helden,
Die halbe Welt in Waffen, mir zu melden.

Als einst Aegypten aufstand, und vom Frone
Der Griechen frei zum Islam überschritt,
Ergriff ein Held aus Mahoms Blut die Krone
Und herrscht' im Reiche, das sein Arm erstritt.
Kalif ward er genannt, und samt dem Throne
Erbt, wer ihm folgt, auch seinen Namen mit.
So hat der Nil die langen Reihn gesehen
Der Pharaonen einst und Ptolemäen.

Im weitern Lauf der Zeit verstärkten jene
Gewaltiger dies Reich und herrschten dort
Durch Afrika und Asien, von Cyrene
Und von Marmarika bis Syrien fort.
Auch einwärts dehnt es sich, noch über Syene,
Entlang des Niles weitgestreckten Bord,
Und grenzet hier an unbewohnte, wilde
Sandwüstenein, dort an des Phrat Gefilde. (...)

Mit Türken, Persern hatt' er sich geschlagen
In manchem Krieg, griff an, hielt ab den Stoß,
Siegt' und verlor und zeigt' in Niederlagen
Sich größer stets als in des Glückes Schoß.
Zu alt nunmehr, der Waffen Last zu tragen,
Band er das Schwert von seiner Seite los;
Doch ließ er nicht den Heldengeist entweichen,
Noch die gewalt'ge Gier nach Ruhm und Reichen.

Er kriegt durch Feldherrn; und noch ist sein Leben
Mit solcher Kraft an Geist und Wort geschmückt,
dass trotz dem Alter nicht unmäßig eben
Die Last der Herrschaft seine Schultern drückt.
Die kleinen Fürsten Afrikas erbeben,
Wenn man ihn nennt; der Inder steht gebückt.
Die einen geben ihm in freiem Solde
Bewaffnet Volk, die andern Zins an Golde.

Ein solcher Fürst vereint hier die Vasallen,
Vielmehr die schon vereinten treibt er an,
Das neue Frankenreich zu überfallen,
Das wohl im Siegsglück ihn gefährden kann.
Armida nun erscheint zuletzt von allen,
Da eben schon die Musterung begann.
Ein weites Feld, nicht fern von Gazas Toren,
Hat der Monarch zur Heeresschau erkoren.

Ein Thron von hundert Stufen dient zum Sitze
Dem hohen Greis, der über alle wacht.
Ein Silberhimmel wehrt der Sonnenhitze,
Sein Fuß betritt des Purpurteppichs Pracht;
Und herrlich schimmert vom Juwelenblitze,
Fremdartig reich, die hehre Königstracht.
Verschlungne Linnen blendendweiß umfangen
Sein stolzes Haupt mit Diademes Prangen. (...)

Rings um des Thrones Fuß in dichtem Kranze
Stehn die Cirkasser, treu im Dienst bewährt;
Ein jeder trägt den Harnisch und die Lanze
Und an der Seit' ein langes, krummes Schwert.
So thront der Fürst und überschaut das ganze
Vereinte Volk, das ihn als Herrn verehrt;
Und wann ein Trupp vorbeizieht auf dem Plane,
Neigt jeder wie anbetend Wehr und Fahne.

Aegyptens Volk erscheint am Thronesrande
Als erste Schar; von vieren wird's gelenkt.
Zwei sind vom obern, zwei vom untern Lande,
Das erst der Nil erschaffen und geschenkt.
Sein fetter Schlamm vertrieb das Meer vom Strande,
Gut zu bebaun, sobald er sich gesenkt.
So wuchs das Land; wie tief im Innern liegen
Die Ufer jetzt, wo Schiffer ausgestiegen!

Es ziehn voran, die aus der reichen Weite
Um Alexanders Stadt gebürtig sind,
Und jene vom Gestad der Abendseite,
Dort, wo der Strand von Afrika beginnt.
Sie führt Arasp, ein Kriegsmann, der im Streite
Durch Schlauheit mehr als Tapferkeit gewinnt.
Er scheint zur Kunst des Hinterhalts geboren
Und hat den Preis in jeder List der Mohren.

Nun folgt die Schar, die gegen Ost am Meere
Von Asien wohnt, den Küstenstreif entlang.
Es lenket sie Aronteus, dessen Ehre
Nicht Kraft und Mut, nur Titel ist und Rang.
Noch nie entpreßt' ihm Schweiß des Helmes Schwere,
Nie weckt' ihn noch der Frühdrommete Klang;
Aus weicher Ruh' ins rauhe Kriegerleben
Verlockt' ihn nur unzeit'ger Ehrsucht Streben.

Kein einzelnes Geschwader scheint das dritte;
Ein zahllos Heer, erfüllt es Flur und Strand.
Nährt so viel Volk sich in Aegyptens Mitte?
Und dennoch wird's von einer Stadt gesandt.
Doch mit Provinzen geht sie gleich im Schritte,
Denn tausend Zünfte sind ihr zugewandt.
Kairo schickt die Menge dieser Streiter,
Abhold dem Krieg, und Kampson ist ihr Leiter.

Dann unter Gazel kommen die gezogen,
Die auf den reichen Nachbarfluren mähn
Und weiter noch hinauf, bis wo die Wogen
Des mächt'gen Stroms den zweiten Sturz bestehn.
Aegyptens Volk führt nichts als Schwert und Bogen,
In Helm und Panzer müsst' es schier vergehn.
Reich ist der Krieger Tracht, und sie erwecken
Wohl Beutelust deshalb, nicht Todesschrecken.

Alarcon führt sodann aus Barcas Lande
Ein schlechtes Volk, fast nackt und unbewehrt,
Das nur mit Raub im weiten, wüsten Sande
Sei langer Zeit ein hungrig Leben nährt.
Zumaras König bringt in besserm Stande
Sein Volk, nur nicht in fester Schlacht bewährt.
Dann der von Tripolis; der erst' und zweite
Sind sehr geschickt und schlau im flücht'gen Streite.

Nun kommt die Heerschar, die Arabiens Gauen,
Des fels'gen wie des glücklichen, bewohnt;
Des glücklichen, das – ist dem Ruf zu trauen –
Unmäß'ge Glut und Kälte stets verschont;
Wo Duftwerk und Gewürz entsprießt den Auen,
Wo stets verjüngt der ew'ge Phönix thront,
Der bei des Tods und Lebens Wechselsiege
Aus Blumen baut sein Grab und seine Wiege.

Nicht so geschmückt sind dieser Völker Trachten,
Die Waffen gleichen den ägypt'schen dort.
Die Araber, die dann sich nahn, verachten
Den festen Herd, den sichern Wohnungsort.
Ein Wanderleben ist ihr einzig Trachten,
Und Haus und Städte nehmen sie mit fort.
An Stimm' und Größe sind sie gleich dem Weibe,
Von Haaren schwarz, schwarz von Gesicht und Leibe.

Sie führen langes Inderrohr, beschlagen
Mit kurzer Eisenspitz'; ihr schnelles Pferd
Scheint gleich dem Sturmwind sie dahin zu tragen,
Wenn je so rasch der schnellste Sturmwind fährt.
Den ersten Trupp führt Syphax an zum Schlagen,
Vom zweiten wird Aldins Gebot verehrt;
Dann zieht Albiazar als Arabiens dritter
Heerführer auf, Raubmörder und kein Ritter.

Sodann erscheint das Volk der Insellande,
Das, rings umschlossen von Arabiens Meer,
Zu fischen pflegt an seinem reichen Strande
Kostbare Muscheln, edler Perlen schwer.
Mit diesem kommt vom abendlichen Rande
Des roten Meers das Negervolk daher.
Die führet Agricalt, Osmid die Mohren,
Ein Mann, der Recht und Glauben abgeschworen.

Nun kommt der Aethiopen Schar gegangen,
Aus Meroe, hier vom Astrabor umspannt
Und dort vom Nil; drei Reiche zu umfangen
Verschiednen Glaubens, g'nügt ihr Inselland.
Sie folgt zwei Kön'gen, die an Mahom hangen,
Der Assimir, und der Canar genannt,
Zinsleute des Kalifen; doch der dritte
Verblieb als Christ in seines Reiches Mitte. (...)

In Samarkand herrscht dieser ohne Schranken,
Doch freie Kron' ist sein geringster Wert;
Furchtbare Heldenkraft, Mut sonder Wanken
Und Waffenkunst sind, was ihn höher ehrt.
Erfahren wird's, ich sag's, das Volk der Franken,
Und scheute wohl mit Recht sein mächtig Schwert.
Den Panzer trägt sein Kriegervolk im Streite,
Die Keul' am Sattel und den Stahl zur Seite.

Vom fernen Indien kommt, der Feinde Schrecken,
Aus dem Gebiet Aurorens kommt Adrast.
Ein grüner Schlangenbalg mit schwarzen Flecken
Hält statt des Panzers seinen Leib umfaßt.
Ein Elefant trägt den gewalt'gen Recken,
So wie ein Roß gemeiner Reiter Last.
Diesseits des Ganges wohnt sein Volk und badet
Im Meere, wo der Indus sich entladet. (...)

Tigran kommt mit Rapold, dem Großkorsaren,
Des Meers Tyrannen; Ormond auch erscheint
Mit Marlabust, genannt von allen Zungen:
Der Araber, weil er dies Volk bezwungen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 17
 
 

14. Rinaldos Ahnen, Geschichte Italiens; Bezwinger der "Frevler Rotte", der muslimischen Türken und Korsaren, "den Frechen / Die Land und Meer dann furchtbar überziehn, / Von denen einst in einer Zeit voll Schwächen / Die edelsten der Völker schmählich knien; / Sollt' er, um Tempel und Altar zu rächen, / Die sie zerstört, hinaus als Feldherr ziehn: / Wie würd' er dann der Frevler Rotte zähmen, / Wie harte Rach' an dem Tyrannen nehmen! / Dann wehrt' umsonst mit mächt'gem Widerstande / Der Türk' und Mohr des Helden kühner Tat"

Von einem Weisen wird Rinaldo über seine Ahnen aufgeklärt und ermuntert, so zu werden wie sie: "Schaun wirst du hier die Ehre deiner Ahnen / Auf steilen Höhn, wohin Verdienst sie trug. / Du bliebst, ein träger Läufer, auf den Bahnen / Erhabnen Ruhms zurück noch weit genug. / Auf, sporne dich! Ermuntern und ermahnen / Soll dieser Anblick dich zu rascherm Flug." [41] 

Er zeigt ihm wie seine Vorfahren Rom aus "rauhem Sklavenbande" befreit und den Hunnen getrotzt haben: "Und wie hernach, als im Barbarenbrande / Italien überall zu lodern scheint, / Und Rom bereits in rauhem Sklavenbande / Vernichtung fürchtet von so wildem Feind: / Wie da Aurelius frei erhält die Lande, / Die unter seinem Zepter sich vereint; / Und wie Forest dem Herrscher aus dem Norden, / Dem Hunnen trotzt und seinen wilden Horden." [42] 

Seine Vorfahren waren Herrscher, Städte- und Kirchengründer in Italien und in Dalmatien (Kroatien) drängten sie die Slaven zurück; auch berühmte Frauen in der Politik wie Beatrix zählten zu den Ahnen; sogar in Bayern finden sich berühmte Ahnen: "Von Bonifacius red' ich. In die Spuren / Des Vaters trat schon früh Valerian; / Den Mannesarm, die Mannesbrust erfuhren / Die Goten bald auf offner Kriegesbahn. / Dann zeigt sich Ernst, der auf Dalmatiens Fluren / Besiegt die Slaven, die sich dräuend nahn" / ... Dort zeigt sich Almerich, der in den Gauen / Der Königin des Po schon Markgraf ist; / Der Kirchengründer wendet voll Vertrauen / Sein Auge himmelan, ein frommer Christ. / Azzo der Zweite lässt sodann sich schauen, / Der sich im Kampf mit Berengaren misst, / Den er nach langem Wechsel überwindet, / Und dann sich Herrscher von Italien findet. / Albrecht, sein Sohn, erwirbt im Deutschen Reiche / So hohen Ruhm, nachdem in Spiel und Schlacht / Der Dän' erlag, dass Otto ihn durch reiche / Aussteuer lockend sich zum Eidam macht. / Nach ihm kommt Hugo, der mit kräft'gem Streiche / Zu Boden schlägt des Römerstolzes Macht. / Man wird ihn Markgraf von Italien nennen / Und ganz Toscana ihn als Herrn erkennen. / Tedald erscheint; dann Bonifaz, der hehre, / Bei ihm Beatrix, seiner Gattin, Bild. / Doch keinen Sohn, der Erb' und Folger wäre / Des großen, reichen Vaters, zeigt der Schild. / Mathildis folgt ihm, die mit hoher Ehre / Den Mangel an Geschlecht und Zahl vergilt; / Denn sie, gleich groß an Kühnheit und Verstande, / Deckt Kron' und Zepter mit dem Fraungewande. / Man wird des Heldengeists der großen Ahnen, / Der Manneskraft in ihrem Blick gewahr. / Sie wirft den Normann; und auf öden Bahnen / Flieht Guiscard selbst, der nie bezwungen war. / Sie schlägt den vierten Heinrich; und die Fahnen, / Die sie ihm nimmt, bringt sie dem Tempel dar. / Dann setzt sie den vertriebnen Bischof wieder / Auf Peters Stuhl im Vatikane nieder." [43] 

Von Karl erhält er ein berühmtes Schwert, was er jedoch nicht, wie die Russen heute, gegen Christen sondern nur gegen die Feinde des Christentums einsetzen solle: "Gab ihm das Schwert, ihm zuerkannt als Erben: / Gebrauch' es glücklich, sprach er, zum Gewinn / Der Christenheit, zu ihres Feinds Verderben / ... Da spricht der Weise zu Rinald gewandt: / Du sahest deinen Stamm hoch aufgeschossen, / Und Zweig' und Wurzel sind dir nun bekannt. / Und hat er gleich so viele Heldensprossen / Hervorgebracht, seit er auf Erden stand: / Doch ist und wird er müde nicht im Zeugen, / Denn nie wird Alter seine Kräfte beugen / ... Was ihm ein göttlich Licht zu offenbaren / Gewürdigt hat, des geb' ich dir Bescheid: / Nie hat bei Griechen, Römern und Barbaren, / Nicht jetzt, noch in der guten alten Zeit, / Ein Stamm erzeugt so reiche Heldenscharen".  [44] 

Ebenfalls zu den Ahnen zählen die berühmten Bezwinger der muslimischen Türken und Korsaren ("Kriege mit den Frechen"), die Frieden und Sicherheit bewahren: "Allein vor allen wird Alfonso ragen, / Des Namens zweiter, doch der erst' an Wert. / Er wird erstehn, wann in verderbten Tagen / Die dürft'ge Welt nur wenig Helden nährt. / Nie wird wie er ein Mann so herrlich tragen / Das Zepter auf dem Thron, im Kampf das Schwert, / Der Waffen Last, des Diademes Bürde: / Er, deines Stammes Ruhm und höchste Würde! / ... Nicht mindrer Glanz wird ihn als Mann verklären, / Wann er den Frieden stiftet und bewacht. / Den Seinen wird er Sicherheit gewähren, / Obwohl umringt von kühner Nachbarn Macht; / Die Künste fördern, das Talent ernähren, / Festspiele feiern von erlesner Pracht; / Mit gleicher Wage Straf' und Lohn verteilen / Und sichern Blicks voraus der Zukunft eilen. / O sollt' er je zum Kriege mit den Frechen, / Die Land und Meer dann furchtbar überziehn, / Von denen einst in einer Zeit voll Schwächen / Die edelsten der Völker schmählich knien; / Sollt' er, um Tempel und Altar zu rächen, / Die sie zerstört, hinaus als Feldherr ziehn: / Wie würd' er dann der Frevler Rotte zähmen, / Wie harte Rach' an dem Tyrannen nehmen! / Dann wehrt' umsonst mit mächt'gem Widerstande / Der Türk' und Mohr des Helden kühner Tat; / Denn bahnen würd' er bis zum Euphratstrande, / Bis auf des Taurus schneebedeckten Grat, / Bis in des Sommers ewig blühn'de Lande / Dem Kreuz, dem Aar, den Lilien ihren Pfad, / Des Mohren Haupt mit heil'ger Flut betauen / Und so des Nils verborgne Quellen schauen. / So spricht der Greis; und die Prophetentöne / Vernimmt entzückt der staunende Rinald, / Dem der Gedank' an seine künft'gen Söhne / Mit wonnigem Gefühl die Brust durchwallt. / Nun zeigt Aurora sich in neuer Schöne, / Der Morgenhimmel wandelt die Gestalt; / Schon können sie von fern die Wimpel sehen, / Die frei und lustig auf den Zelten wehen." [45] 

 
"Schaun wirst du hier die Ehre deiner Ahnen
Auf steilen Höhn, wohin Verdienst sie trug.
Du bliebst, ein träger Läufer, auf den Bahnen
Erhabnen Ruhms zurück noch weit genug.
Auf, sporne dich! Ermuntern und ermahnen
Soll dieser Anblick dich zu rascherm Flug.
So sprach der Greis, und während seiner Worte
Blickt' unverwandt Rinald nach jenem Orte.

Zahllos Gebild in engen Raum geschlossen
Hat des gelehrten Künstlers feine Wahl:
Aus Actius' hocherhabnem Blut entsprossen,
Nie ausgesetzt, erscheint der Helden Zahl,
Erscheint die ungetrübte Flut, entflossen
Dem alten Römerquell, in lauterm Strahl.
Mit Lorbeern ist der Fürsten Haupt umgeben;
Der Weise zeigt ihr glorreich kriegrisch Leben.

Er zeigt, wie Cajus, da an allen Enden
Das morsche Reich der fremden Macht sich neigt,
Freiwill'ge Völker zäumt mit starken Händen
Und Estes ersten Fürstenstuhl besteigt;
Wie sich zu ihm die schwächern Nachbarn wenden,
Da die Gefahr den Führer nötig zeigt,
Als jener Got' auf schon bekannten Pfaden
Zurückkehrt, von Honorius eingeladen.

Und wie hernach, als im Barbarenbrande
Italien überall zu lodern scheint,
Und Rom bereits in rauhem Sklavenbande
Vernichtung fürchtet von so wildem Feind:
Wie da Aurelius frei erhält die Lande,
Die unter seinem Zepter sich vereint;
Und wie Forest dem Herrscher aus dem Norden,
Dem Hunnen trotzt und seinen wilden Horden.

Leicht wird das Antlitz Attilas gefunden,
Der wie mit Drachenaugen um sich schaut.
Du siehst beinah, so gleicht sein Kopf den Hunden,
Sein Zahngefletsch, hörst seiner Bellens Laut.
Sieh, wie er dann im Zweikampf überwunden
Dem Schirm der Seinen fliehend sich vertraut.
Und dort zum Schutz von Aquilejas Festen
Sieh dann Italiens Hektor ziehn, Foresten.

An anderm Ort ist ihm bestimmt zu fallen;
Sein Los ist Welschlands Los. Sieh Akarin,
Des großen Vaters großen Sohn! Vor allen
Stützt Heil und Ruhm Italiens sich auf ihn.
Als dem Geschick, dem Hunnen nicht, gefallen
Altinum war, musst er zurück sich ziehn
Und wußt' aus tausend in des Po Gefilden
Zerstreuten Häusern eine Stadt zu bilden.

Durch Dämme schloß er in gemessne Bahnen
Des Stromes Flut und ließ die Stadt entstehn,
So in der Folgezeit die hohen Ahnen
Des Hauses Este sich zum Sitz ersehn.
Er muss, obwohl Besieger der Alanen,
Im Kampf mit Odoaker untergehn
Und stirbt fürs Vaterland. O edles Sterben,
Das ihn den Ruhm des Vaters lässt erwerben!

 Mit ihm fällt Alphoris, und notgedrungen
Flieht Azzo mit dem Bruder aus dem Reich;
Doch da der Herulertyrann bezwungen,
Kehrt er zurück an Rat und Waffen reich.
Der, dem ins Aug' ein Todespfeil gedrungen,
Estes Epaminondas, folgt sogleich
Und stirbt vergnügt, da Totilas, der wilde,
Geschlagen wird, auf seinem teuern Schilde.

Von Bonifacius red' ich. In die Spuren
Des Vaters trat schon früh Valerian;
Den Mannesarm, die Mannesbrust erfuhren
Die Goten bald auf offner Kriegesbahn.
Dann zeigt sich Ernst, der auf Dalmatiens Fluren
Besiegt die Slaven, die sich dräuend nahn,
Da von Monscelse schon durch Aldoarden
Vertrieben war der König der Lombarden.

Heinrich ist dort und Berengar; entboten
Vom großen Karl zu hoher Waffentat,
Zeigt dieser sich, von keinem überboten,
Als Held und Führer reich an Kraft und Rat.
Nun schickt ihn Ludwig wider den Nepoten,
Der in Italien seine Herrschaft hat.
Schau'! den Besiegten führt er fort gefangen:
Dann sieht man Otto mit fünf Söhnen prangen.

Dort zeigt sich Almerich, der in den Gauen
Der Königin des Po schon Markgraf ist;
Der Kirchengründer wendet voll Vertrauen
Sein Auge himmelan, ein frommer Christ.
Azzo der Zweite lässt sodann sich schauen,
Der sich im Kampf mit Berengaren misst,
Den er nach langem Wechsel überwindet,
Und dann sich Herrscher von Italien findet.

Albrecht, sein Sohn, erwirbt im Deutschen Reiche
So hohen Ruhm, nachdem in Spiel und Schlacht
Der Dän' erlag, dass Otto ihn durch reiche
Aussteuer lockend sich zum Eidam macht.
Nach ihm kommt Hugo, der mit kräft'gem Streiche
Zu Boden schlägt des Römerstolzes Macht.
Man wird ihn Markgraf von Italien nennen
Und ganz Toscana ihn als Herrn erkennen.

Tedald erscheint; dann Bonifaz, der hehre,
Bei ihm Beatrix, seiner Gattin, Bild.
Doch keinen Sohn, der Erb' und Folger wäre
Des großen, reichen Vaters, zeigt der Schild.
Mathildis folgt ihm, die mit hoher Ehre
Den Mangel an Geschlecht und Zahl vergilt;
Denn sie, gleich groß an Kühnheit und Verstande,
Deckt Kron' und Zepter mit dem Fraungewande.

Man wird des Heldengeists der großen Ahnen,
Der Manneskraft in ihrem Blick gewahr.
Sie wirft den Normann; und auf öden Bahnen
Flieht Guiscard selbst, der nie bezwungen war.
Sie schlägt den vierten Heinrich; und die Fahnen,
Die sie ihm nimmt, bringt sie dem Tempel dar.
Dann setzt sie den vertriebnen Bischof wieder
Auf Peters Stuhl im Vatikane nieder.

Man sieht, bald nach ihr, bald mit ihr verbunden,
Den fünften Azzo, den sie ehrt und liebt;
Doch blüh'nder wird des vierten Stamm gefunden,
Der manchem Zweige Kraft und Nahrung gibt.
Sein Sprößling Guelf, ein Sohn von Kunigunden,
Der sich nach Deutschland, das ihn ruft, begibt,
Verpflanzet frisch mit glücklichem Vertrauen
Den guten Samen Roms in Bayerns Auen.

Dem Guelfenstamm, für sich fast ausgegangen,
Impft er den Zweig aus Estes Garten ein.
Du siehst den Baum mit Kron' und Zepter prangen
Durch seiner Guelfen glückliches Gedeihn,
Und ungestört zum höchsten Wuchs gelangen,
Bestrahlt von günstiger Gestirne Schein.
Dem Himmel grenzt er, nie im Trieb ermattend,
Halb Deutschland füllend und es ganz beschattend.

Doch blüht auch im italischen Gefilde
Der königliche Baum nicht minder reich.
Hier zeigt Berthold sich neben Guelfens Bilde;
Azzo der Sechste kommt den Ahnen gleich.
Dies sind der Helden Reihn, die auf dem Schilde
Zu atmen scheinen warm und lebensreich.
Rinaldo facht im Anschaun ganz versunken
Die angeborne Glut zu hellen Funken.

Sein stolzer Geist, von eifersücht'ger Ehre
Gereizt, entflammt wird so dahingerafft,
dass er bereits, als ob es wirklich wäre,
Was Phantasie in seinem Innern schafft,
Erstürmte Städte, hingewürgte Heere
Zu schauen wähnt mit seines Auges Kraft.
Er waffnet sich, als ging' es gleich zum Kriege,
Und eilt durch Hoffnung schon zuvor dem Siege.

Doch Karl, der schon das ruhmgekrönte Sterben
Des Dänenfürsten ihm erzählt vorhin,
Gab ihm das Schwert, ihm zuerkannt als Erben:
Gebrauch' es glücklich, sprach er, zum Gewinn
Der Christenheit, zu ihres Feinds Verderben,
Mit minder frommem nicht als kühnem Sinn.
Gebrauch's, um seinen ersten Herrn zu rächen;
Er liebte dich und durft' es sich versprechen. (...)

Stumm ziehn sie fort, vom Dunkel rings umschlossen;
Da spricht der Weise zu Rinald gewandt:
Du sahest deinen Stamm hoch aufgeschossen,
Und Zweig' und Wurzel sind dir nun bekannt.
Und hat er gleich so viele Heldensprossen
Hervorgebracht, seit er auf Erden stand:
Doch ist und wird er müde nicht im Zeugen,
Denn nie wird Alter seine Kräfte beugen

O könnt' ich so, wie aus der Vorzeit Tagen
Ich ließ hervor die ersten Väter gehn,
Dir auch die Schar der edeln Enkel sagen,
Die einst aus deinem Heldenblut entstehn,
Und ihren Ruhm vor aller Augen tragen,
Bevor sie noch das Licht der Welt gesehn!
Denn nicht geringre Folg' an künft'gen Helden,
Nicht minder hohe Taten würd' ich melden.

Doch meine Kunst kann nicht für sich ergründen,
Was noch die Zukunft birgt dem Angesicht;
Nur trübe schimmert's, wie in Nebelschlünden
Aus weiter Fern' ein ungewisses Licht.
Und wag' ich doch, dir ein'ges zu verkünden
Mit Sicherheit, so nenn' es Dünkel nicht;
Mir sagt' es der, dem oftmals ohne Hülle
Der Himmel darlegt des Verborgnen Fülle.

Was ihm ein göttlich Licht zu offenbaren
Gewürdigt hat, des geb' ich dir Bescheid:
Nie hat bei Griechen, Römern und Barbaren,
Nicht jetzt, noch in der guten alten Zeit,
Ein Stamm erzeugt so reiche Heldenscharen,
Als Himmelsgunst zu Enkeln dir verleiht;
Denn gleichen werden sie den höchsten Namen
Aus Roms und Spartas und Karthagos Samen. (...)

Allein vor allen wird Alfonso ragen,
Des Namens zweiter, doch der erst' an Wert.
Er wird erstehn, wann in verderbten Tagen
Die dürft'ge Welt nur wenig Helden nährt.
Nie wird wie er ein Mann so herrlich tragen
Das Zepter auf dem Thron, im Kampf das Schwert,
Der Waffen Last, des Diademes Bürde:
Er, deines Stammes Ruhm und höchste Würde!

Als Knabe schon, in nachgeahmten Kriegen
Wird er des künft'gen Muts Verkünder sein;
Im Ritterspiel wird er den Preis erfliegen,
Das Wild wird vor ihm zittern und der Hain.
Er wird hernach in wahren Schlachten siegen,
Und reiche Beut' und Palmen warten sein;
Und oftmals prangt er mit verdientem Glanze
Im Lorbeer-, Eichen- oder Halmenkranze.

Nicht mindrer Glanz wird ihn als Mann verklären,
Wann er den Frieden stiftet und bewacht.
Den Seinen wird er Sicherheit gewähren,
Obwohl umringt von kühner Nachbarn Macht;
Die Künste fördern, das Talent ernähren,
Festspiele feiern von erlesner Pracht;
Mit gleicher Wage Straf' und Lohn verteilen
Und sichern Blicks voraus der Zukunft eilen.

O sollt' er je zum Kriege mit den Frechen,
Die Land und Meer dann furchtbar überziehn,
Von denen einst in einer Zeit voll Schwächen
Die edelsten der Völker schmählich knien;
Sollt' er, um Tempel und Altar zu rächen,
Die sie zerstört, hinaus als Feldherr ziehn:
Wie würd' er dann der Frevler Rotte zähmen,
Wie harte Rach' an dem Tyrannen nehmen!

Dann wehrt' umsonst mit mächt'gem Widerstande
Der Türk' und Mohr des Helden kühner Tat;
Denn bahnen würd' er bis zum Euphratstrande,
Bis auf des Taurus schneebedeckten Grat,
Bis in des Sommers ewig blühn'de Lande
Dem Kreuz, dem Aar, den Lilien ihren Pfad,
Des Mohren Haupt mit heil'ger Flut betauen
Und so des Nils verborgne Quellen schauen.

So spricht der Greis; und die Prophetentöne
Vernimmt entzückt der staunende Rinald,
Dem der Gedank' an seine künft'gen Söhne
Mit wonnigem Gefühl die Brust durchwallt.
Nun zeigt Aurora sich in neuer Schöne,
Der Morgenhimmel wandelt die Gestalt;
Schon können sie von fern die Wimpel sehen,
Die frei und lustig auf den Zelten wehen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 17
 
 

15. Erzengel Michael; "sieh! die Stund' ist kommen, / Vom Joch der Knechtschaft Zion zu befrein"

Das Schöne, Wahre und Gute siegt immer nicht zuletzt durch die Hilfe des Erzengels Michael: "Da zeigt sich Engel Michael des frommen / Heerführers Augen, sichtbar ihm allein, / Von Himmelswehr umblitzt, von Licht umglommen, / Besiegend der entwölkten Sonne Schein. / Sieh, Gottfried, spricht er, sieh! die Stund' ist kommen, / Vom Joch der Knechtschaft Zion zu befrein. / Nicht senke, senke nicht die scheuen Blicke; / Schau', welchen Beistand dir der Himmel schicke! / Erhebe nur die schwachen Augen freier / Und sieh das Himmelsheer in luft'gen Aun! / Denn lüpfen will ich deinem Blick den Schleier / Der Sterblichkeit, des undurchdringlich Graun / Dem Menschen birgt des Himmels hohe Feier, / So wirst du hüllenlose Geister schaun / Und kannst dem Glanz der englischen Gestalten / Auf kurze Frist dein Aug' entgegenhalten. / Sieh jene, die für Christi Wort gefallen / Als Geister nun des Himmels Bürger sind, / Die mit dir kämpfen und auch mit dir wallen / Ans hohe Ziel, das deine Kraft gewinnt." [46] 

Der muslimische Sultan muss fliehen, islamische Zeichen und Symbole verschwinden, Rinaldo und Tankredo hissen die christlichen Fahnen: "Da sieht er den Rinald hierher sich lenkend, / Und alle fliehn vor seinem grausen Nahn. / Was soll ich tun? Mein Leben hier verschenkend, / Verschenk' ich's, spricht er, ohne Zweck und Plan. / Und immer noch auf neue Schutzwehr denkend / Lässt er nunmehr dem Feldherrn freie Bahn, / Der drohend folgt, wie seine Schritte weichen, / Und auf die Mauer pflanzt des Kreuzes Zeichen. / Man sieht die Siegesfahn' erhaben wallen / Und prachtvoll sich in tausend Kreisen blähn. / Glanzheller scheint der Tag auf sie zu fallen, / Ehrfürcht'ger selbst die Luft sie anzuwehn; / Und mancher Pfeil scheint von ihr abzuprallen, / Und mancher scheu an ihr vorbeizugehn; / Es scheinen Burg und Hügel sich zu neigen, / Und fromm entzückt ihr Ehrfurcht zu bezeigen. / ... Frohlockend schallt durch alle Heeresglieder / Das Siegsgeschrei, laut jubelnd weit und breit. / Rings das Gebirg erschallt und hallet wider / Die letzten Tön'; und fast zur selben Zeit / Stürmt auch Tankred die letzte Schutzwehr nieder, / Die ihm Argant entgegenwarf im Streit, / Schlägt seine Brück', eilt nach dem Mauerkranze / Und stellt das Kreuz dort auf im Siegesglanze."  [47] 
 

"Da zeigt sich Engel Michael des frommen
Heerführers Augen, sichtbar ihm allein,
Von Himmelswehr umblitzt, von Licht umglommen,
Besiegend der entwölkten Sonne Schein.
Sieh, Gottfried, spricht er, sieh! die Stund' ist kommen,
Vom Joch der Knechtschaft Zion zu befrein.
Nicht senke, senke nicht die scheuen Blicke;
Schau', welchen Beistand dir der Himmel schicke!

Erhebe nur die schwachen Augen freier
Und sieh das Himmelsheer in luft'gen Aun!
Denn lüpfen will ich deinem Blick den Schleier
Der Sterblichkeit, des undurchdringlich Graun
Dem Menschen birgt des Himmels hohe Feier,
So wirst du hüllenlose Geister schaun
Und kannst dem Glanz der englischen Gestalten
Auf kurze Frist dein Aug' entgegenhalten.

Sieh jene, die für Christi Wort gefallen
Als Geister nun des Himmels Bürger sind,
Die mit dir kämpfen und auch mit dir wallen
Ans hohe Ziel, das deine Kraft gewinnt.
Sieh, wo die Mauern dort in Trümmer fallen,
Wo Staub und Dampf schwarz durcheinander rinnt,
Dort kämpfet Hugo zwischen Rauch und Flammen
Und stößt der Türme festen Grund zusammen.

Sieh dort, wie Dudo die erhabne Pforte
Gen Mitternacht erstürmt mit Schwert und Brand.
Er reicht den Kriegern Wehr, ruft kräft'ge Worte,
Legt Leitern an und hält sie fest im Stand.
Der dort sich zeigt an jenem höhern Orte,
Geschmückt mit Bischofshut und Meßgewand,
Ist Adhemar, der Hirt aus sel'gen Reichen;
Er segnet euch und macht des Kreuzes Zeichen.

Richt höher noch den Blick und sieh das ganze
Vereinte Himmelsheer in voller Pracht!
Er hebt das Aug' und sieht in hellem Glanze
Geflügelt, ohne Zahl, des Himmels Macht.
Drei Scharen sind's, und jed' in einem Kranze,
Drei Glieder stark, geordnet wie zur Schlacht;
Und ihre Kreise, die an Raum gewinnen
Nach außen zu, verengern sich nach innen.

Geblendet sank sein Aug'; er hebt's, um weiter
Des Schauspiels sich zu freu'n, und sieht's nicht mehr.
Doch um sich blickend sieht er seine Streiter
Vom Siegsglück angelächelt ringsumher.
Viel Helden trug Rinalden nach die Leiter;
Und er schon oben würgt im Heidenheer.
Da zürnt Bouillon, die Zeit hier zu verschwenden,
Und reißt die Fahn' aus ihres Trägers Händen.

Zuerst beschreitet er die Brück', und eben
Sperrt in der Mitt' ihm Soliman den Weg.
Hier zeigt sich ein unendlich Heldenstreben
In wenig Hieben auf so engem Steg.
Der tapfre Sultan ruft: Für andrer Leben
Werf' ich, mich opfernd, hier das meine weg.
Haut ab die Brücke hinter mir, ihr Leute!
Ich bleibe hier, doch nicht als leichte Beute.

Da sieht er den Rinald hierher sich lenkend,
Und alle fliehn vor seinem grausen Nahn.
Was soll ich tun? Mein Leben hier verschenkend,
Verschenk' ich's, spricht er, ohne Zweck und Plan.
Und immer noch auf neue Schutzwehr denkend
Lässt er nunmehr dem Feldherrn freie Bahn,
Der drohend folgt, wie seine Schritte weichen,
Und auf die Mauer pflanzt des Kreuzes Zeichen.

Man sieht die Siegesfahn' erhaben wallen
Und prachtvoll sich in tausend Kreisen blähn.
Glanzheller scheint der Tag auf sie zu fallen,
Ehrfürcht'ger selbst die Luft sie anzuwehn;
Und mancher Pfeil scheint von ihr abzuprallen,
Und mancher scheu an ihr vorbeizugehn;
Es scheinen Burg und Hügel sich zu neigen,
Und fromm entzückt ihr Ehrfurcht zu bezeigen.

Frohlockend schallt durch alle Heeresglieder
Das Siegsgeschrei, laut jubelnd weit und breit.
Rings das Gebirg erschallt und hallet wider
Die letzten Tön'; und fast zur selben Zeit
Stürmt auch Tankred die letzte Schutzwehr nieder,
Die ihm Argant entgegenwarf im Streit,
Schlägt seine Brück', eilt nach dem Mauerkranze
Und stellt das Kreuz dort auf im Siegesglanze.

Im Süden nur, wo gegen den Tyrannen
Jerusalems der graue Raimund stand,
Gelang's noch nicht Gasconiens tapfern Mannen,
Den Turm zu nahn der schroffen Mauerwand.
Ihn hielt der Kern des Heidenheers von dannen,
Der in der Schar des Königs sich befand;
Und war die Mauer dort von mindrer Stärke,
War sie geschützter durch Verteid'gungswerke.

Und überdies war hier am Felsenhange
Dem großen Bau der Zugang minder leicht,
Weil die Natur des Orts dem mächt'gen Zwange
Der Kriegeskunst doch nicht in allem weicht.
Indessen wird vom lauten Siegesklange
Der Heiden und Gasconier Ohr erreicht,
So dass der König und der Graf erkunden,
Schon sei die Stadt im Norden überwunden.

Da ruft der von Toulous': Ihr Kampfgenossen!
Von jenseit ist die Stadt erobert schon
Und widersteht trotzdem? Und ausgeschlossen
Sind wir allein vom hehren Siegeslohn? –
Doch endlich weicht der alte Fürst verdrossen,
Da jede Hoffnung des Erfogs entflohn,
Und flüchtet sich nach einem höhern Turme,
Wo er gedenkt, zu widerstehn dem Sturme.

Nicht durch die Mauern nur, auch durch die Pforten
Zieht nun das ganze Siegerheer hinein;
Denn schon gesprengt, verbrannt, zerstört ist dorten,
Was noch im Wege war den tapfern Reihn.
Des Schwertes Grimm lustwandelt allerorten
Und Tod, mit Graun und Jammer im Verein;
In Bächen strömt das Blut, stemmt sich in Teichen,
Von halb Lebend'gen voll und voll von Leichen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 18

 

16. Der "Christi Wort verlacht!" ist chancenlos, weil er nicht für die Freiheit kämpft; die "Frevlermeute", heute Muslime genannt ("Wie nächt'ge Wölfe, gleichend fast den Hunden") versuchen auch heute Politik und Wirtschaft zu unterwandern; doch haben die "Frevler", "in falschem Kleide" weder in Europa noch an den heiligen christlichen Stätten etwas zu suchen, für sie gilt das Wort des Erzengel an das Frankenheer: "Geht, stürzet die Verruchten"

Wie heute aus allen Ländern Dschihadisten in den Orient reisen um für das "Frevlervolk" zu kämpfen, so kamen damals Muslime aus allen Ländern zusammen um gegen Christen zu kämpfen; schon damals war jedoch der, der "Christi Wort verlacht!" chancenlos, nicht zuletzt weil sie nicht für die Freiheit, sondern für ihre Unterdrücker kämpfen müssen: "O du mein Heer, des Orients Bezwinger, / Du Geißel des, der Christi Wort verlacht! / Sieh, endlich ist der frohe Siegesbringer, / Der lang' ersehnte letzte Tag erwacht. / Mit großer Absicht hat des Höchsten Finger / Sein ganz rebellisch Volk heran gebracht; / All' eure Feinde wollt' er hierher senden, / Um viele Krieg' in einem Schlag zu enden. / ... Die, welche sich jetzt wider uns erheben, / Sind meistens nackt und ohne Kunst und Kraft, / Nur durch Gewalt dem niedern Sklavenleben, / Durch Herrscherzwang der feigen Muß' entrafft. / Schon seh' ich Schild und Schwert und Fahne beben, / Und wie der Arm schon vor dem Kampf erschlafft; / Seh' Angst und Zweifel alle Reihn durchschleichen, / Seh' ihren Tod an wohlbekannten Zeichen."  [48] 
"O du mein Heer, des Orients Bezwinger,
Du Geißel des, der Christi Wort verlacht!
Sieh, endlich ist der frohe Siegesbringer,
Der lang' ersehnte letzte Tag erwacht.
Mit großer Absicht hat des Höchsten Finger
Sein ganz rebellisch Volk heran gebracht;
All' eure Feinde wollt' er hierher senden,
Um viele Krieg' in einem Schlag zu enden.

Wir werden viel in einem Sieg erlangen,
Und größer nicht wird Fahr und Mühe sein.
Fern sei von euch, fern jedes eitle Bangen
Vor unsrer Feind' unzähligem Verein!
Zu ordnen schwer, in innerm Zwist befangen,
Verwickelt er sich selbst in seinen Reihn
Und wird im Kampf nur wenig Streiter zählen;
Denn Raum wird vielen, vielen Kühnheit fehlen.

Die, welche sich jetzt wider uns erheben,
Sind meistens nackt und ohne Kunst und Kraft,
Nur durch Gewalt dem niedern Sklavenleben,
Durch Herrscherzwang der feigen Muß' entrafft.
Schon seh' ich Schild und Schwert und Fahne beben,
Und wie der Arm schon vor dem Kampf erschlafft;
Seh' Angst und Zweifel alle Reihn durchschleichen,
Seh' ihren Tod an wohlbekannten Zeichen.

Der Feldherr, der im purpurnen Gewande
Die Scharen stellt, so wild von Angesicht,
Er hat der Araber, der Mohren Bande
Vielleicht besiegt; uns widersteht er nicht.
Was kann er tun mit Klugheit und Verstande,
Wenn Angst, Verwirrung durch die Haufen bricht?
Kaum kennen ihn, kaum kennet er die Scharen,
Sagt wen'gen wohl: Dort kämpften wir zu Paaren!

Doch ich bin Feldherr auserlesner Streiter;
Zusammen kämpften einst und siegten wir,
Und lange war ich nachmals euer Leiter.
Wes Land und Abkunft ist verborgen mir?
Welch Schwert, das ich nicht kenne? Ja, wenn weiter
Der Pfeil noch fliegt im luftigen Revier,
Weiß ich, ob Irland, ob ihn Frankreich sandte,
Und welches Schützen Arm den Bogen spannte.

Gewohntes fordr' ich nur: Auch heute wieder
Sei jeder so wie sonst sich selber gleich,
Voll Mut, wie sonst; und denke treu und bieder
An seinen, meinen, Christi Ruhm zugleich.
Geht, stürzet die Verruchten; ihre Glieder
Zermalmt und sichert unser heil'ges Reich.
Was säum' ich noch? Mich lässt eu'r Aug' erkunden
Mit heller Schrift: Schon habt ihr überwunden!

Es schien, als ob beim Enden dieser Töne
Ein lichter Strahl dem Himmel sich entwand,
Wie oft die Sommernacht in heitrer Schöne
Stern' oder Blitze schüttelt vom Gewand.
Doch dieser Strahl – so glaubten Christi Söhne –
Ward aus der Sonne tiefstem Schoß gesandt;
Er schien sein Haupt im Kreise zu umstreichen,
Und manchem schien er künft'ger Herrschaft Zeichen." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 20

 
So wie heute die "Frevlermeute", also die frommen Muslime ("Wie nächt'ge Wölfe, gleichend fast den Hunden"), versuchen, heimtükisch die Europäische Wirtschaft und Politik zu unterwandern um ihre Zeichen, Moscheen und Sitten einzuführen, so versuchten sie auch damals sich zu verkleiden, um in das christliche Frankenheer zu gelangen; doch auch diese Verräter hatten keine Chance: "Indes hat Ormond, der sich unterwunden / Heimtückisch zu vollziehn die grause Tat, / Samt den Genossen, ihm durch Eid  / verbunden, / In falscher Wehr den Christen sich genaht: / Wie nächt'ge Wölfe, gleichend fast den Hunden, / Zur Hürde ziehn auf nebelvollem Pfad, / Indem sie spähn, den Eingang zu entdecken, / Und den verdächt'gen Schweif geschickt  / verstecken. / Sie nähern sich; schon hat der freche Heide / Von Gottfrieds Seite sich nicht fern gestellt; / Doch wie Bouillon das Gold, die weiße Seide / Des Truggewands erblickt, da ruft der Held: / Seht da den Frevler, der in falschem Kleide / Verrätrisch sich als einen Franken stellt! / Seht da mit ihm die andern Missetäter! / So rufend sprengt er los auf den Verräter." [49] 

Rinaldo kämpft gegen die dschihadistischen Mohren aus Lybien und gegen die Perser: "Das Heidenvolk, das nichts zur Abwehr tut. / Kein Kampf ist dies, nur Mord und Niederlage; / Denn dort gebraucht man Stahl, hier Schrei und Klage. / ... Denn unherstellbar ist auf dieser Seite / Der Heiden Heer geschlagen und zersprengt." [50] 

Der erstaunte Soliman und auch Saladin, die im Turm eingeschlossen waren, kommen schließlich zum kämpfen heraus: "Indessen hier mit wechselndem Gewinne / Der Heid' und Christ sich wagt in blut'gem Spiel, / Steigt Soliman auf seiner Turmes Zinne / Und schaut von dort nach einem fernen Ziel, / Schaut, wie auf Bühnen, mit geschärftem Sinne / Des Menschenlebens wildes Trauerspiel: / Tod und Verwüstung unaufhörlich rege / Und des Geschicks, des Zufalls große Schläge. / Er steht betäubt und mit erstauntem Gaffen / Beim ersten Blick; doch bald erwacht die Wut. / Um gleiche Taten kühn und groß zu schaffen, / Strebt nach dem Felde der Gefahr sein Mut. / Er zaudert nicht; schon ist er ganz in Waffen, / Ergreift den Helm und ruft voll mächt'ger Glut: / Auf, Krieger, auf! Noch zögern ist Verderben; / Heut ist die Losung: Siegen oder Sterben! / Sei's, dass vielleicht des Himmels wundergleiche / Vorsehung solche Wut ihm angefacht, / Damit der Rest vom Palästinerreiche / Zertrümmert werd' in dieser einen Schlacht; / Sei's, dass ihn jetzt dem nahen Todesstreiche / Entgegenführt des eignen Triebes Macht: / Er sprengt das Tor im wilden Zorneskrampfe / Und stürzt hinaus zu unversehnem Kampfe. / Nicht warten will er, bis die Kampfgenossen / Ihm Folge tun; er stürmt allein hinaus, / Allein auf tausend Feinde dicht geschlossen, / Stürzt sich allein in tausendfachen Graus. / Doch folgt ihm rasch, von seinem Mut durchflossen, / Der andern Schar; selbst Aladin zieht aus. / Wer feige war, wer schüchtern, zagt nicht weiter, / Spornt Wut auch mehr als Hoffnung die Begleiter." [51] 

Der Sultan hat sich verdünnisiert, Aladin ist erschlagen: "Fern ist der Sultan, Aladin erschlagen, / Und ihre Mannschaft folgt verschiedner Wahl: / Die einen jetzt gleich wüt'gen Tigern jagen / Die Brust verzweifelnd in des Feindes Stahl; / Die andern suchen wie betäubt vom Zagen / Im hohen Turme Schutz zum zweitenmal. / Doch mit den Flücht'gen drängt sich mutentglommen / Der Sieger ein und macht den Sieg vollkommen. / So fällt die Burg, und teils wird auf den Stiegen,
Teils unten schon der Flüchtling umgebracht. / Indes hat Raimund, der die Zinn' erstiegen, / Des Kreuzpanier mit sich hinauf gebracht / Und läßt's im Wind' als Siegeszeichen fliegen, / Im Angesicht der großen Völkerschlacht. / Doch Soliman sieht nicht das Siegsgepränge, / Er ist schon fern und mischt sich ins Gedränge." [52] 
 

"Indes hat Ormond, der sich unterwunden
Heimtückisch zu vollziehn die grause Tat,
Samt den Genossen, ihm durch Eid verbunden,
In falscher Wehr den Christen sich genaht:
Wie nächt'ge Wölfe, gleichend fast den Hunden,
Zur Hürde ziehn auf nebelvollem Pfad,
Indem sie spähn, den Eingang zu entdecken,
Und den verdächt'gen Schweif geschickt verstecken.

Sie nähern sich; schon hat der freche Heide
Von Gottfrieds Seite sich nicht fern gestellt;
Doch wie Bouillon das Gold, die weiße Seide
Des Truggewands erblickt, da ruft der Held:
Seht da den Frevler, der in falschem Kleide
Verrätrisch sich als einen Franken stellt!
Seht da mit ihm die andern Missetäter!
So rufend sprengt er los auf den Verräter.

Er trifft ihn scharf; der Frevler, ohne Regen,
Haut nicht, noch wehrt sich, noch entweicht den Reihn.
Als säh' er Gorgos Haupt, wie höchst verwegen
Er sonst auch war, wird er zu Eis und Stein.
Auf sie nun stürmt ein jeder Speer und Degen,
Und jeder Bogen zielt auf sie allein;
Bald ist die Schar der Frevler aufgerieben,
Den Toten selbst der Leichnam nicht geblieben.

Bouillon, bespritzt mit Blut der Frevlermeute,
Eilt in die Schlacht nach jenem Ort gewandt,
Wo er die dichtste Heerschar seiner Leute
Von Altamor gesprengt, zerstoben fand,
So dass sie rings im Felde sich zerstreute,
Wie vor dem Südwind afrikan'scher Sand.
Er rennt herbei, schilt, droht und hält mit strenger
Gewalt die Flücht'gen und bestürmt den Dränger. (...)

Die Negerfürsten, die aus Libyens Reichen,
Wirft er dahin, den in des andern Blut.
Auf andre haun die Ritter ein und weichen
Dem edeln Führer nicht an wilder Glut.
Mit großer Schmach fällt unter ihren Streichen
Das Heidenvolk, das nichts zur Abwehr tut.
Kein Kampf ist dies, nur Mord und Niederlage;
Denn dort gebraucht man Stahl, hier Schrei und Klage.

Nicht lang' empfangen sie am edlern Teile
Die Wunden noch, und zeigen ihr Gesicht.
Die Scharen fliehn, und Furcht treibt sie zur Eile,
dass alles wild aus Reihn und Gliedern bricht.
Allein Rinald verfolgt sie sonder Weile,
Und eh' sie ganz versprengt sind, ruht er nicht.
Dann aber sammelt sich der rasche Sieger,
Der minder wild ist gegen flücht'ge Krieger. (...)

Indessen hier mit wechselndem Gewinne
Der Heid' und Christ sich wagt in blut'gem Spiel,
Steigt Soliman auf seiner Turmes Zinne
Und schaut von dort nach einem fernen Ziel,
Schaut, wie auf Bühnen, mit geschärftem Sinne
Des Menschenlebens wildes Trauerspiel:
Tod und Verwüstung unaufhörlich rege
Und des Geschicks, des Zufalls große Schläge.

Er steht betäubt und mit erstauntem Gaffen
Beim ersten Blick; doch bald erwacht die Wut.
Um gleiche Taten kühn und groß zu schaffen,
Strebt nach dem Felde der Gefahr sein Mut.
Er zaudert nicht; schon ist er ganz in Waffen,
Ergreift den Helm und ruft voll mächt'ger Glut:
Auf, Krieger, auf! Noch zögern ist Verderben;
Heut ist die Losung: Siegen oder Sterben!

Sei's, dass vielleicht des Himmels wundergleiche
Vorsehung solche Wut ihm angefacht,
Damit der Rest vom Palästinerreiche
Zertrümmert werd' in dieser einen Schlacht;
Sei's, dass ihn jetzt dem nahen Todesstreiche
Entgegenführt des eignen Triebes Macht:
Er sprengt das Thor im wilden Zorneskrampfe
Und stürzt hinaus zu unversehnem Kampfe.

Nicht warten will er, bis die Kampfgenossen
Ihm Folge tun; er stürmt allein hinaus,
Allein auf tausend Feinde dicht geschlossen,
Stürzt sich allein in tausendfachen Graus.
Doch folgt ihm rasch, von seinem Mut durchflossen,
Der andern Schar; selbst Aladin zieht aus.
Wer feige war, wer schüchtern, zagt nicht weiter,
Spornt Wut auch mehr als Hoffnung die Begleiter. (...)

Fern ist der Sultan, Aladin erschlagen,
Und ihre Mannschaft folgt verschiedner Wahl:
Die einen jetzt gleich wüt'gen Tigern jagen
Die Brust verzweifelnd in des Feindes Stahl;
Die andern suchen wie betäubt vom Zagen
Im hohen Turme Schutz zum zweitenmal.
Doch mit den Flücht'gen drängt sich mutentglommen
Der Sieger ein und macht den Sieg vollkommen.

So fällt die Burg, und teils wird auf den Stiegen,
Teils unten schon der Flüchtling umgebracht.
Indes hat Raimund, der die Zinn' erstiegen,
Des Kreuzpanier mit sich hinauf gebracht
Und läßt's im Wind' als Siegeszeichen fliegen,
Im Angesicht der großen Völkerschlacht.
Doch Soliman sieht nicht das Siegsgepränge,
Er ist schon fern und mischt sich ins Gedränge." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 20

Die Heiden fliehen oder kämpfen schon für die Christen. Die Muslime müssen wie die Heiden im paulinischen Sinne zurückgewonnen werden, dann kämpfen sie auf der richtigen Seite: "Als Soliman, der dem Antäus gleichend / Im langen Krieg' oft fiel und immer drauf / Furchtbarer sich erhob, nun sank erbleichend / zu ew'ger Rast: da eilt des Rufes Lauf. / Das Glück, unstet bisher im Felde streichend, / Hält länger nicht des Siegs Entscheidung auf; / Es hemmt die Kreise, fügt sich ohne Schwanken / Zu Gottfrieds Heer und streitet für die Franken. / Der Nerv des Morgenlandes, die Genossen / Der Königsschar fliehn, wie die andern flohn. / Einst hießen sie unsterblich; doch beschlossen / Ist ihr Verderb, dem Titelprunk zum Hohn. /  ... Besudelt und verderbt in großer Menge / Der Sarazenen Schmuck und Wehrgepränge." [53] 
"Als Soliman, der dem Antäus gleichend
Im langen Krieg' oft fiel und immer drauf
Furchtbarer sich erhob, nun sank erbleichend
Zu ew'ger Rast: da eilt des Rufes Lauf.
Das Glück, unstät bisher im Felde streichend,
Hält länger nicht des Siegs Entscheidung auf;
Es hemmt die Kreise, fügt sich ohne Schwanken
Zu Gottfrieds Heer und streitet für die Franken.

Der Nerv des Morgenlandes, die Genossen
Der Königsschar fliehn, wie die andern flohn.
Einst hießen sie unsterblich; doch beschlossen
Ist ihr Verderb, dem Titelprunk zum Hohn. (...)

Besudelt und verderbt in großer Menge
Der Sarazenen Schmuck und Wehrgepränge.

So siegt Bouillon nach langem, hartem Streite;
Und da der Tag noch völlig nicht entschwand,
Führt er die Sieger in die schon befreite
Hochheil'ge Stadt, wo Christi Wohnung stand.
Er selber geht an seiner Helden Seite
Zum Tempel ein mit blut'gem Kriegsgewand,
Hängt hier die Waffen auf als fromme Gabe
Und löset sein Gelübd' am heil'gen Grabe." - Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 20


 

Anmerkungen

[1] Wissenschaftsbriefe / Science Review Letters 2022, 21, Nr. 1358 und Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Ib.
[2] Ib.
[3] Ib.
[4] Ib.
[5] Ib.
[6] Torquato Tasso, La Gerusalemme liberata, Canto 1. Poema heroice, Ferrara 1581. Vgl. Kurs Nr. 556 - Torquato Tasso.  Ib.
[7] Ib.
[8] Ib.
[9] Ib. 
[10] Ib. 
[11] Canto 2
[12] Ib.
[13] Ib.
[14] Canto 3
[15] Canto 4
[16] Ib.; vgl. Kurse Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik , Nr. 562 Dante Alighieri, Ib.
[17] Ib.
[18] Canto 5; vgl. Kurse Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie, Nr. 559 - Wolfram von Eschenbach, Ib.
[19] Canto 6
[20] Canto 7; vgl. Kurse Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie, Nr. 512 Novalis, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V .Ib.
[21] Ib.
[22] Ib.
[23] Canto 9
[24] Ib.
[25] Ib.
[26] Canto 10; Der Fatalismus der meisten Muslime lässt sie die Geschichte verachten und antike und christliche Baudenkmäler zerstören. Vgl. Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II.  Ib.
[27] Ib.
[28] Canto 11; vgl. Kurs Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie, Ib.
[29] Ib.
[30] Ib.
[31] Canto 14; vgl. Kurse Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Ib.
[32] Ib.
[33] Canto 15
[34] Ib.
[35] Canto 16
[36] Ib.
[37] Ib.
[38] Canto 17; zu: Muslime fordern Toleranz von den Christen und stilisieren sich gerne als Opfer einer "Islamophobie", in Wirklichkeit steht "Die halbe Welt in Waffen", bereit, weiterhin gegen Christen zu kämpfen. Seitdem Ägypten "zum Islam überschritt" geht es bis heute in diesem Land bergab. Das Gleiche betrifft weitere Länder der Levante, Afrikas und Asiens. Ergriffen wurde die Herrschaft von Barbaren "aus Mahoms Blut". Was blieb war, wie heute in Russland, "die gewalt'ge Gier nach Ruhm und Reichen". Mittel für die Eroberungszüge standen bereit: "Die einen geben ihm in freiem Solde / Bewaffnet Volk, die andern Zins an Golde." Wie Russland heute die Ukraine angreift, so die islamischen Fürsten damals das Frankenreich, vgl.Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto IIINr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II., Ib.
[39] Ib.
[40] Ib.
[41] Ib.
[42] Ib.; zu Attila vgl. Kurse Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie, Nr. 562 Dante Alighieri, Ib.
[43] Ib.
[44] Ib.
[45] Ib.; zu: Ebenfalls zu den Ahnen zählen die berühmten Bezwinger der "Frevler Rotte", der muslimischen Türken und Korsaren ("Kriege mit den Frechen"), die Frieden und Sicherheit bewahren: "Allein vor allen wird Alfonso ragen, / Des Namens zweiter, doch der erst' an Wert. / Er wird erstehn, wann in verderbten Tagen / Die dürft'ge Welt nur wenig Helden nährt. / Nie wird wie er ein Mann so herrlich tragen / Das Zepter auf dem Thron, im Kampf das Schwert, / Der Waffen Last, des Diademes Bürde: / Er, deines Stammes Ruhm und höchste Würde! / ... Nicht mindrer Glanz wird ihn als Mann verklären, / Wann er den Frieden stiftet und bewacht. / Den Seinen wird er Sicherheit gewähren, / Obwohl umringt von kühner Nachbarn Macht; / Die Künste fördern, das Talent ernähren, / Festspiele feiern von erlesner Pracht; / Mit gleicher Wage Straf' und Lohn verteilen / Und sichern Blicks voraus der Zukunft eilen. / O sollt' er je zum Kriege mit den Frechen, / Die Land und Meer dann furchtbar überziehn, / Von denen einst in einer Zeit voll Schwächen / Die edelsten der Völker schmählich knien; / Sollt' er, um Tempel und Altar zu rächen, / Die sie zerstört, hinaus als Feldherr ziehn: / Wie würd' er dann der Frevler Rotte zähmen, / Wie harte Rach' an dem Tyrannen nehmen! / Dann wehrt' umsonst mit mächt'gem Widerstande / Der Türk' und Mohr des Helden kühner Tat; / Denn bahnen würd' er bis zum Euphratstrande, / Bis auf des Taurus schneebedeckten Grat, / Bis in des Sommers ewig blühn'de Lande / Dem Kreuz, dem Aar, den Lilien ihren Pfad, / Des Mohren Haupt mit heil'ger Flut betauen / Und so des Nils verborgne Quellen schauen, vgl. Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 558 Calderón de la Barca I, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Ib.
[46] Canto 18
[47] Ib.
[48] Canto 20
[49] Ib.
[50] Ib.
[51] Ib.
[52] Ib.
[53] Ib.;zu: Die Muslime müssen wie die Heiden im paulinischen Sinne zurückgewonnen werden, dann kämpfen sie auf der richtigen Seite, vgl auch Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 510 Schelling: Philosophie der Offenbarung. Ib.
 
 




Joseph Mallord William Turner, Die Peterskirche von Süden her, 1819

Für die Philosophie in der Romantik spielt die Musik eine wichtige Rolle. Der spanische Dichter, Schriftsteller und Komponist Temistocle Solera (1815-1878) schrieb das Libretto zu Verdis "Nabucco", wodurch Verdi weltberühmt werden sollte. Die Musik bringt die romantische Philosophie zum Ausdruck, die immer eine Philosophie der Freiheit ist. So zum Beispiel der feierlich fließende Hoffnungsgesang des Zacharias im ersten Act: "D'Egitto là sui lidi..." (In schweren Leidenstagen / Sandte er Moses als Retter. / Siegreich die Feinde schlagen / Half er Gideons kleiner Schar. / Niemals wird Leid euch geschehen, / Baut ihr auf den Herrn in Not und Gefahr. / ... Glückliche Friedenstage / Werden wir wiedersehen), den der Chor unisono aufnimmt; und vor allem im Gesang des Gefangenenchors am Ende des dritten Acts. So wie es hier um die Befreiung der Hebräer vom Joch des Nebukadnezar und die Vertreibung des Verräters (Ismael) geht, der den "Lügengott" Baal verehrt, so hatte sich zu Verdis Lebzeiten Griechenland vom Joch der ismaelitischen Osmanen bzw. Türken und ihrem "Lügengott" Allah befreit. Was Zacharias am Ende des ersten Acts zu Ismael sagt, könnte man heute den Muslimen sagen: "Dalle genti sii reietto, / Dei fratelli traditore! / Il zuo nome maledetto / Fia l'obbrobio d'ogni età! / 'Oh, fuggite il maledetto', / Terra e cielo griderà." (Ja, ganz Israel wird schmähen dich, Verräter an den Brüdern. Mit Verachtung soll dich sehen wer zum wahren Glauben sich bekennt! Gram und Schrecken wird entstehen, wo man deinen Namen nennt!) Im Gegensatz zu den heutigen Muslimen, die weiterhin an ihrem "Lügengott" festhalten, erkennen Nebukadnezar und Ismael - zumindest in der Oper - dass sie bisher einen "Lügengott" oder "Unheilsgötzen" angebetet hatten; nun bekennen sie sich zum Gott der Hebräer, der eigentlich Christus ist. Dazu Zacharias: "Ein mächtiger Herrscher wirst du durch den Segen Gottes sein! Ebenfalls von Solera stammt das Libretto zu Verdis Oper Attila; auch hier geht es um die Freiheit Europas bzw. Italiens. In der Oper werden die Verwüstungen geschildert, die Attila angerichtet hat und die an die Verwüstungen der Russen in der Ukraine erinnern: "Cara patria, già madre e reina / Di possenti magnanimi figli, / Or macarie, deserto, ruina, / Su cui regna silenzio e squallor" (Teures Heimatland, ehemals Mutter und Königin von kräftigen und großmütigen Söhnen, Jetzt ein Trümmerhaufen, eine Wüste, eine Ruine, über die Düsternis und Schweigen regieren). Raffael hat die Szene im ersten Akt schon in seinem berühmten Bild festgehalten. Attila hat einen Traum, in dem ihn ein alter Mann bei den Haaren ergreift und ihm befiehlt: "Di flagellar L'incarco / Contro i mortali hai sol. / Tarretra! Or chiuso è il varco; / Questo de' numi è il suol!" (Du bist als Geißel ausersehen allein gegen die Menschheit. Ziehe dich zurück! Der Weg ist nun versperrt: Dieses ist das Gebiet der Götter!" Attila bekennt: "E l'alma in petto ad Attila / S'aahiaccia pel terror." (Und die Seele in Attilas Brust ist gelähmt vor Schrecken), vor allem als er den alten Mann (Papst Leo) später tatsächlich trifft und er die gleichen Worte wiederholt. In Giuseppe Verdis "Il Corsario" (Libretto Francesco Maria Piave nach Lord Byron) kündigt sich schon der griechische Freiheitskampf an: "dal braccio nostro oppresso / il Musulman cadrà / All'armi, all'armi e intrepidi / cadiam, cadiam sull' empia Luna." (Erdrückt von unserer Übermacht wird der Muselmann unterliegen. Zu den Waffen, zu den Waffen, ohne Verzagen lasst uns den verruchten Halbmond überfallen). Auch die Frauen aus dem Harem sollen befreit werden, denn sie wollen vom Pascha und dem "verruchten Halbmond" nichts mehr wissen: "M'ama Said! io l'odio! / O vile musulman, tu non conosci, / tu non comprendi ancora / qual alma io chiuda in petto!" (Seid liebt mich, doch ich verabscheue ihn. O ekelhafter Muselman, du kennst nicht und kannst noch nicht verstehen die Gefühle meines Herzens). Der Pascha von Coron hat außer seinen hundert Frauen nur noch eins im Kopf: "Nuovi supplizi, / orribili, mai noti / all'uom, al demone, / immaginar saprò." (Neue, furchtbare Foltern, weder von Menschen noch vom Teufel gekannt, werde ich ersinnen). Ohne Freiheit kann es auch keine Liebe geben: "E può la schiava un palpito sentir / per l'oppressore? / Nel core sol dei liberi / sa germogliar l'amore." (Kann das Herz einer Sklavon für ihren Unterdrücker schlagen? Liebe kann nur gedeihen unter freien Menschen). Auch in Giuseppe Verdis "I Lombardi alla prima crociata" (Libretto Temistocle Solera nach Tommaso Grossi und Torquato Tasso) geht es um die Freiheit Europas und anderer christlicher Städte wie Jerusalems, die von Halbmond-Bannern bedroht werden, "Sugl' empi vessilli che il ciel maledi"(den schändlichen Bannern, die der Himmel verdammt);  "l'empie bende squarciar de' Musulmani" (die gottlose Bande der Moslems müsse zerrissen werden), denn man will auch im nahen Osten sich als freier Mensch bewegen und sich nicht verstecken müssen: "Musulman la veste il dice / Ritiriamci" (Seine Kleidung verrät den Moslem. Ich werde mich zurückziehen), "Odi, un branco musulmano / Ha la figlia a me rapita... / Tutta l'Europa là vedi raccolta, / Al voler di Goffredo sogetta! / ... Stolto Allhà! sovra il capo ti piomba / Già dell'ira promessa la piena; / Santa voce pertutto ribomba / Proclamante l'estremo tuo di." (Höre! eine Bande von Moslems hat mir meine Tochter geraubt... Du siehst dort ganz Europa versammelt, fügsam den Befehlen Godefroys!... verblödeter, lächerlicher Allah! Auf dein Haupt mag die angekündigte Last des Zorns nun niederfallen; lass das heilige Wort überall widerhallen, wie es das Ende deiner Tage verkündet). 

Auch in Carl Maria von Webers romantischer Oper "Oberon" in drei Akten nach Christoph Martin Wielands gleichnamiger Dichtung, geht es um Freiheit. Der Elfenkönig Oberon hat eine Vision, in der seine Hilfe als Retter gefordert wird: "Warum musst du schlafen, O Held voll Mut? / Ein Mädchen sitzt weinend an Babylons Flut! / Auf rette sie dir, eh als Opfer sie sinkt!" Oberon schickt den Herzog Hüon von Guienne, das Mädchen aus dem Harem zu befreien und stattet ihn mit dem Zauberhorn aus. Hüon ist entschlossen das Mädchen aus den Händen der barbarischen Muslime zu retten und bittet Oberon: "Sei ein Führer mir, holder Geist! / Zu dem Thron des Ungläubigen leite mich... Zum Kalifen leite mich! / Dort sei der Arm, sei das Herz bewährt! / Holder Geist sei mein Führer, / Leite zu dem Gottverworf'nen mich!!" Schon bald erreicht er Bagdads Schloss, wo er von den gefangenen Frauen schon erwartet wird: "Eil, edler Held! Befreie dir / die Braut, die deiner wartet hier! ... / Glück! Freude! Gerettet sind wir in der Not! / Auf! Er ist da und trotzet kühn dem Tod!" In der Bühnenbeschreibung heisst es: "Die Janitscharenmusik bewegt sich langsam auf die Terasse. Mesru, der sehr dicke Anführer der Haremswächter, erscheint wackelnd mit ihnen. Dreißig Mann Wachen von ebendaher, nehmen hinter der Musik Aufstellung." Der zweite Akt beginnt im Palast des Harun al Raschid, des Kalifen von Bagdad. Die starke Bewachung des Harem kann Hüon nur mit hilfe von Oberons Zauberhorn überwinden. Er ruft den Frauen zu: "Wir müssen uns zu den Schiffen durchschlagen, bevor alle erwachen! Auf nach Askalon! ... Wisst ihr, was das heisst? Nach Frankreich geht es! Auf hoher See geraten sie aber in einen Sturm und werden von islamischen Korsaren (Seeräuber) geraubt und an ihren Herrn, Almansor, den Emir von Tunis, als Sklavinnen verkauft. Hüon muss sie nun erneut aus islamischer Gefangenschaft befreien. Im dritten Akt heisst es: "Alle Schiffe, die nach dem Scheitern der unseren auf dem Meer kreuzten, waren Räuberschiffe... Ja, Korsaren haben sie vor meinen Augen fortgeschleppt... Dann ist es richtig, was alle hier flüstern. Die Korsaren hätten eine arabische Prinzessin vor den Emir gebracht, und der Emir hätte sie in den schönsten Pavillon gesperrt. Von dem Korsaren Abdallah werden die Frauen wie Vieh behandelt: "Sollen wir sie wieder auf ein Schiff bringen und in Sizilien verkaufen? Ich tausch sie gern gegen eine andere, die nicht so starrköpfig ist... Du bist ein grober Klotz, Abdallah. Hast du nicht gesehen, wieviel Leidenschaft in ihr steckt? Man muss Geduld haben...". Mit Hilfe eines Zauberhorn wird nun der Elfenkönig Oberon gerufen, der sie letztlich befreit: Dazu Oberon: "Heil, treues Paar! Vorbei die Leiden! / Es danket Oberon euch beiden; / Durch euch ward ihm des Siegs Gewinn, / Und neu umarmt er seine Königin. / Schnell wie der Blitz entflieht, / Bring ich dich, Kampfgenoss', hin in Frankens beglückt' Gebiet, / In des Kaisers hohes Schloss. / Wird dich vor ihm hin mit der schwererrung'nen Braut! / Preis tönet dir durch die Welt, voll und laut."  Auf der Bühne findet ein Szenenwechsel statt: "Man sieht den Thronsaal Kaiser Karl des Großen. Feierlicher Aufzug der Hofleute." Verteidigt wurde das Christentum und gekämpft gegen die finsteren Mächte des Islam. Auch in Carl Maria von Webers romantischer Oper "Der Freischütz" in drei Akten nach dem Libretto von Friedrich Kind geht es um den Menschen, der sich im Kampf gegen finstere Mächte behaupten muss. Begeistert von der Oper waren auch E.T.A. Hoffmann ("seit Mozart nichts Bedeutenderes für die deutsche Oper geschrieben", 1821), Hector Berlioz und Goethe. Im zweiten Akt wendet Agathe sich an Christus: "Vor Gefahren / Uns zu wahren / Sende deine Engelscharen!" Vgl. Kurse Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 512 Novalis, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck I, 5-7, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Akademie der Kunst und Philosophie
 
 




Eugene Delacroix, Battle of Poitiers, canvas, 1830
Battle of Tours (October 732), victory won by Charles Martel, the de facto ruler of the Frankish kingdoms, over Muslim invaders from Spain
 


Annibale Carracci, Rinaldo e Armida
 
 


Giambattista Tiepolo, Rinaldo enchanted by Armida,1745
 


Giambattista Tiepolo, Rinaldo und Armida im Zaubergarten, um 1752

Torquato Tasso wird  am 11. März 1544 in Sorrent geboren und stirbt am 25. April 1595 in Rom. Er war ein italienischer Dichter des 16. Jahrhunderts. Am bekanntesten wurde er durch das Epos La Gerusalemme liberata. Bernardo Tasso, der Vater Torquatos, war ein Graf aus dem Hause Tasso von Bergamo, von dem sich auch die Linie derer von Thurn und Taxis (italienisch della Torre e Tasso) ableitet. Zwischen 1532 und 1558 arbeitete er als Sekretär im Dienste Ferrante Sanseverinos, des Fürsten von Salerno. Tassos Mutter war Porzia dei Rossi, die Tochter einer noblen neapolitanischen Familie mit Wurzeln in Pistoia. Torquato wurde in Abwesenheit seines Vaters geboren, da dieser von 1543 bis 1544 mit seinem Herrn am vierten italienischen Krieg zwischen Karl V. und Franz I. teilnehmen musste. Von seinen Geschwistern lernte Tasso nur seine ältere Schwester Cornelia kennen, da der 1542 geborene Bruder (er hieß ebenfalls Torquato) im Jahr seiner Geburt verstarb. Im Jahr 1560 begann Torquato Tasso in Padua mit dem Studium der Rechtswissenschaften, besuchte aber im Jahr darauf nur noch Vorlesungen in Philosophie und Sprachfertigkeit bei Francesco Piccolomini (1520–1604) und Carlo Sigonio. In jenen Jahren gehörte Tasso auch einem privaten Kreis von Gelehrten rund um Sperone Speroni an. In dieser Umgebung arbeitete er intensiv an der Fertigstellung des Rinaldo. Das erzählende Gedicht wurde im Sommer 1562 mit einer Widmung an Luigi d’Este, den damaligen Dienstherrn von Bernardo Tasso, veröffentlicht. Im November 1562 begann Tasso ein Studium in Bologna, wo er oft private Literatur-Akademien besuchte. Den Sommer verbrachte er bei seinem Vater in Mantua, wo dieser als Sekretär von Guglielmo Gonzaga arbeitete. Er wurde unter dem Namen Pentito Mitglied der von Gonzaga gegründeten Academia degli Eterei und nahm an der Universität seine unterbrochenen Studien wieder auf. Ob Tasso seine Studien jemals abschloss, ist nicht bekannt. Während seines Aufenthaltes in Padua verfasste er seine ersten lyrischen Stücke. Einige davon widmete Tasso der jungen Hofdame Lucrezia Bendidio, die einer vornehmen ferraresischen Familie entstammte und vielfach als Tassos erste Liebe bezeichnet wird. 

Tasso kennt man heute fast nur noch aus Goethe's "Torquato Tasso". Darin geht es, ähnlich wie bei Hölderlin, auch darum das Schicksal der Christenheit im Kampf mit den Sarazenen und Türken in dichterischer Form darzustellen  Doch Torquato Tasso ist ein berühmter italienischer Dichter. Sein bekanntestes Werk ist "Das befreite Jerusalem", das auch Händel zu seinem "Rinaldo" inspirierte. Auch Händels Kreuzritter-Oper "Rinaldo" erinnert an den Konflikt der christlichen Länder mit dem Islam. Georg Friedrich Händel brauchte 1710 ganz einfach handfeste Figuren, mit denen er deftigen Bühnenzauber entfalten konnte, um als Neuling das Publikum an der Themse zu beeindrucken. Das passende Personal liess er sich von dem Librettisten Giacomo Rossi aus dem Kreuzritterepos "Das befreite Jerusalem" von Torquato Tasso zusammenstellen, sowie aus Ariosts "Orlando furioso" und der Legende um die Zauberin Armida. Interessant ist die Inszenierung von Herzog: "Die Mannen des christlichen Heerführers Goffredo (Gottfried von Bouillon) werden gezeigt als eine Truppe von Aktenträgern, die, ziemlich albern, die Rituale der Delegationen bei Friedensverhandlungen und Krisensitzungen durchexerziert. Ihr Gegenspieler Argante, Verhandlungsführer der sarazenischen (also islamischen) Seite, ist ein Weichei, er giert mehr nach Sex als nach Macht. Bei seinem genüsslich zelebrierten Ausschnüffeln der Reizwäsche der Zauberin Armida und den plumpen Annäherungsversuchen an die schöne Almirena, Geliebte des Titelhelden Rinaldo, kommen einem unweigerlich die Nachrichten von den Kölner Massengrabsch-Szenen in den Sinn. Überdies entwickelt die Regie einen gehörigen Theaterdonner, der untrüglich nach Sprengstoff und Kalaschnikow-Geratter klingt." Eine gewisse Albernheit wird auch dadurch gefördert, dass Händel Rinaldo, Goffredo, Eustazio für Countertenor bzw. Alt vorgesehen hatte; dennoch sind die Arien von Rinaldo ("Cara sposa, amante cara") im ersten Akt und seiner Freundin Almirena ("Lascia ch'io pianga") im zweiten Akt einzigartig in der Operngeschichte.

Nicht nur Händel hat Ausschnitte aus Torquato Tasso's Versepos "La Gerusalemme liberata" vertont. Die Liebesgeschichte zwischen Armida und Rinaldo ist dem Epos als Episode einverwoben. Neben Benedetto Ferraris "L'Armida" komponiert ein knappes halbes Jahrhundert vorher Jean-Baptiste Lully die "Tragedie lyrique Armide" nach einem Libretto von Philippe Quinault. An dieses Versepos knüpfte ein knappes Jahrhundert später Christoph Willibald Glucks Armide (1777) an. Danach häufen sich die "Armida" -Opern, mehr und mehr zeigt sich Interesse am Kampf der Christen gegen die muslimischen Heiden: Giuseppe Scarlatti, Manfredini, Anfossi, Salieri, Sacchini, Gazzaniga, Righini, Cherubini, Jomelli, Naumann, Bertoni und Haydn legen ihre Opern vor. Haydns Oper "Armida, Dramma eroico" wurde ein großer Erfolg, man bezeichnete sie als das bislang beste Werk, am Hoftheater stand sie an der Spitze aller, auch Haydns zwischen 1784 und 1790 gespielter Opern, inkl. seines 1782 komponierten "Dramma eroicomico Orlando Paladino. Auch die Romantiker wie Rossini und Dvorak komponierten eine Armida-Oper. 

Wie im Original von Tasso und in Händels Rinaldo wird auch in Dvorak's Armida schnell klar, auch der Moschee-Besuch hat wenig Sinn, wenn er nur dazu dient, Allah, dem "Lügnergott" zu verehren: "Die Mütter ziehn indes in die Moscheen, / Um zu dem bösen Lügnergott zu flehen" (Tasso). Bei Händel bekennt Armida zum Schluss, der Schwächling Allah habe keine Macht, den Christen helfe "eine stärkere Gottheit" und daher konvertiert sie zum Christentum. Auch erzählt sie wie Frauen  von muslimischen Männern unterdrückt und auf falsche Fährten geführt werden: "Als Heidin wuchs ich auf, und List und Trügen schien zum Verderb der Christen mir erlaubt. Dir folgt' ich, fing dich, führte dich in Banden vom Heere fern nach weit entlegnen Landen; Nicht tadle mich mein Oheim und mein Hüter; Er wollt' es so, er klage selbst sich an. Zu schlechtem Tun für weibliche Gemüter Führt' er zuerst den stolzen Geist hinan. Er raubte mir das köstlichste der Güter, Die edle Scheu, und störte meine Bahn. Ihm fällt zur Last die Schuld unwürd'ger Dinge, Die ich vollbracht aus Lieb', aus Zorn vollbringe" (Tasso). In Händels Rinaldo zerbricht sie ihren Zauberstab und nimmt den Glauben ihres Geliebten an, auch bei Dvorak steht die Liebe zu Rinaldo im Mittelpunkt; auch wenn sie stirbt, wird sie vorher noch getauft und wird christlich. Der Librettist Jaroslav Vrchlický schrieb den Text bereits 1888 für den Komponisten Karel Kovarovic, der jedoch die Vertonung nach mehreren Versuchen aufgab. Anschließend bot Vrchlický das Libretto Karel Bendl und Zdenek Fibich an, die aber beide kein Interesse zeigten. Dvorák, der bereits sein Oratorium Die Heilige Ludmilla auf einen Text Kovarovics vertont hatte, nahm dessen Angebot an, als er sich nach seinem Erfolg mit Rusalka 1901 nach einem geeigneten Libretto für seine nächste Oper umsah. Er begann am 11. März 1902 mit der Komposition und beendete die Arbeit am 23. August 1903. Nicht zuletzt durch seine beiden letzten Opern "Russalka" und "Armida" wurde Dvorak zu einem der bedeutendsten Opernkomponisten der Welt. Vgl. Kurse Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Akademie der Kunst und Philosophie
 
 


Torquato Tasso
Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie



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Letzte Bearbeitung:11.03.2023