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Kurs Nr. 564 St. Augustine / San Agostino / Hl. Aurelius Augustinus IConfessiones, De civitate Dei, De vera religione, Retractiones |
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Aus dem Inhalt:
Augustinus lebte in einer Zeit, in der Konstantin zum Christentum konvertierte, die Religionsedikte des Theodosius ein fester Bestandteil des römischen Gemeinwesens war. Den Göttern zu opfern war bei Todesstrafe verboten. Wer am alten Kult festhielt beging Hochverrat. Das Heidentum wurde unterdrückt. 410 durch den Fall Roms schien die Entwicklung des Christentums einen Rückfall zu erleiden. Augustinus musste zeigen, dass Roms Niedergang nicht auf die forcierte Christianisierung zurückzuführen war, denn diese war die "Reinigung" Roms, nicht Ursache seines Verfalls. Augustinus meinte, das Christentum habe sich als die überlegene Religion erwiesen und sei über die ganze Erde verbreitet. Ein christlicher Staat würde besser funktionieren als ein heidnischer. Er musste beweisen, dass weder die Glückseligkeit des Einzelnen noch die des Gemeinwesens ohne die Durchführung der wahren Religion gesichert werden konnte. Dazu schrieb er die 22 Bücher von der Gottesstadt. [1] Ihn interessierte, was ein gerechtes Gemeinwesen von einem ungerechten unterschied. Gerecht sei ein Gemeinwesen nur dann, wenn es den wahren Kult ausübt und den falschen Kult unterdrückt. Denn wenn die falschen Götter verehrt werden, gehöre ein Gemeinwesen in Wirklichkeit den Dämonen. Ein solcher Staat sei so ungerecht wie eine Räuberbande. Wie ungerecht derartige Staaten sind, können wir heute in der muslimischen Welt studieren. [2] Er zeigte, dass die Verehrung der heidnischen Gottheiten das Glück weder im Diesseits noch im Jenseits sichern konnte; sie war Dämonenkult, der Rom schadete. Die Tugenden der Heiden mögen einen untergeordneten Wert haben für das geordnete Funktionieren irdischer Verwaltungen, aber sie haben keinen wirklichen Wert, denn sie dienen einer falschen Lebensrichtung und haben zur Folge, dass die "Teufelsherrschaft reibungslos funktioniert". [3] Augustinus entwickelt ein christliches Gegenwartsbewusstsein und Kulturprogramm, das sich vor allem vom stoischen Materialismus abwendet. Er schuf eine Philosophie des Christentums; der Begriff theologia war ein ursprünglich philosophischer Terminus, den Augustinus in de civitate Dei dem Mittelalter überliefert hatte; er belegte inhaltlich die Übereinstimmung der Platoniker mit dem Christentum. Er gestand den Platonikern zu, den richtigen Begriff von Gott und von der Erschaffung der Welt gehabt zu haben, sie haben die Trinität denkend erfasst, denn sie liessen die Welt aus dem Logos hervorgehen; sie haben die Geistigkeit Gottes und der menschlichen Seele gelehrt. Erlösung interpretierte Augustinus als Befreiung aus der Herrschaft der Dämonen. [4] Wie kam eigentlich Augustinus zum Christentum? Augustinus, ein häufig von Thomas von Aquin zitierter Autor, die Templeisen in Wolfram von Eschenbachs Parzival und die Templer wussten, Erfolg und Wohlstand allein machen noch lange nicht glücklich. Wie man zu echter Erfüllung findet, zeigen nicht nur die Beispiele des Parzival und Feirefiss aus der Gralssage sondern auch das Beispiel des Augustinus. Niemand dürfte damit gerechnet haben, dass aus dem smarten weltlichen Erfolgsredner später einmal ein Bischof, gar ein grosser Theologe werden würde. Erfolg hatte er auf seinem bisherigen Weg gehabt, sein Beruf war angesehen und erträglich, er besaß gute Freunde. Alles schien in Ordnung. Und dennoch zufrieden war Augustinus nicht. Sein Beruf brachte ihn in innere Not. Er sollte, das brachte seine Funktion mit sich, eine Rede auf einen Kaiser halten, den jungen, überforderten Valentinian II. Er musste dafür lügen. Augustinus wusste, dass er nicht den richtigen Weg verfolgte. Seinen Erfolg erlebte er als Scheitern auf der Suche nach Glück. Was Augustinus beschreibt, erinnert an moderne Befindlichkeiten. Man führt ein Leben des Erfolgs, des Wohlstands und hält es doch für ungenügend. Man ist sich bewusst, dass man auf dem falschen Weg ist, und vermag doch nichts zu ändern. Mitten in Erfolg und Wohlstand erlebt man sich als Gescheiterten, wenn es um das wirklich Wichtige geht. Nur wenige - eben Parzival und Feirefiss-Naturen - wagen einen Ausbruch aus dem bisherigen Leben. Der glanzvollen beruflichen Karriere sollte Augustinus bald entsagen. Er ging den Gralsweg, der ihm die Nichtigkeit seiner bisherigen Ambitionen vor Augen führte, beeinflusst durch Ambrosius und durch seine Mutter. Das ganze Scheitern seiner bisherigen Lebensplanung sah er in den Römerbriefen des Paulus in Worte gefasst. Er musste sein Leben ändern. Das Scheitern Augustinus mündete in eine Bekehrung zum christlichen Glauben. Augustinus, legte den Grundstein für die christliche Theologie als Wissenschaft. Am 13. November 354 wird Augustinus in der wohlhabenden römischen Provinzstadt Tagaste in Numidien geboren. Die Region zählt heute zu Algerien. Sein Vater ist der Stadtrat Patricius, seine Mutter die Christin Monica. Patricius schickt seinen Sohn zur Ausbildung in die etwa 24 km entfernte Stadt Madaura. 370 beginnt er in Karthago das Studium der Rhetorik. Dort schließt sich er sich dem Manichäismus an. Die in der Oberschicht Karthagos verbreitete Glaubenslehre geht auf ihren persischen Gründer Mani zurück. 384 nimmt Augustinus in Mailand die Stelle eines Magisters der Rhetorik an. Dort lernt er Bischof Ambrosius kennen, dessen Predigten und Liturgie ihn mit dem Leben von Jesus und dem Christentum als Religion in Berührung bringen. Ambrosius hatte das christliche Ritual durch die Einführung des Gemeindegesangs gestärkt. Im August 386 hat er ein Bekehrungserlebnis. Er hört eine Kinderstimme, die ihm die Worte "Nimm und lies!" einflüstert. Er bezieht diese Eingebung auf die Paulus-Briefe und beginnt sie zu studieren. Auf dem Landgut Cassiciacum beginnt er mit seinen ersten theologischen Schriften "Contra Academicos", "De beata vita" (vom glücklichen Leben) und "Soliloquia" (Selbstgespräche). Ostern 387 lässt sich Augustinus zusammen mit seinem Sohn Adeodatus und dem Freund Alypius von Bischof Ambrosius taufen. Im Herbst 388 tritt Augustinus seine Heimreise nach Numidien an. Mit Freunden bezieht er in Tagaste das väterliche Haus und beginnt mit ihnen ein klösterliches Leben. 390 entsteht die Schrift "De vera religione", in der er sich gegen die Manichäer wendet und den Glauben an den christlichen Gott verteidigt. Der hochbetagte Bischof Valerius von Hippo Regius nimmt Augustinus als seinen Gehilfen. Augustinus lässt sich zum Presbyter (griech: der Erste) weihen und beginnt sein Amt zu Ostern. 395 ist Augustinus Bischof mit Valerius.397 verfasst Augustinus seine Autobiographie "Confessiones" (Bekenntnisse). 399 beginnt Augustinus mit seinem insgesamt 15 Bücher umfassenden Hauptwerk "De Trinitate", das er 419 vollendet. 410 erobern die Goten Rom. Augustinus schreibt das Buch "De unico baptismo contra Petilianum". Zentraler Gedanke ist die Einmaligkeit der Taufe, die darum nicht wiederholt werden kann. 413 verfasst Augustinus, als Reaktion auf die Eroberung Roms, seine Vision vom gerechten Staat in "De civitate Dei". [5] Wie wichtig es gerade heute ist, die Werke des Augustinus und Thomas von Aquin neu zu rezipieren, zeigt die zunehmende Verbreitung des Islams unter Jugendlichen in Europäischen Ländern. Das Problem sind nicht die Hassprediger (diese kann man leicht erkennen; sie werden nach Saudi Arabien abgeschoben, wo sie in der Regel eine Karriere als Grossmufti beginnen). Problematisch sind sogenannte moderate Islamverbände, Moscheevereine, Internetportale wie islam.de und Koranverteilungsaktionen in Europa. Dort konvertieren die Jugendlichen zum Islam und reisen dann mit Freunden und Geschwistern in den islamischen Staat um dort zu kämpfen oder zu "helfen". Das Problem ist der Islam überhaupt, weshalb überlegt wird, Islamverbände, Moscheegemeinden ähnlich wie andere staatsgefährdende Sekten und Vereine zu verbieten. Schon im Mittelalter und der Renaissance hat es ähnliche Probleme gegeben. [6] Nicht nur moderne Theologen und Philosophieprofessoren stehen unter dem Einfluss des Fideismus, auch in der Bevölkerung ist diese Ansicht weit verbreitet, also jener Denkschulen, die, geprägt von Kant und empirischer Philosophie und Theologie, keine Philosophie im Sinne von Augustinus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart, deutscher Idealismus usw. mehr rezipieren können. Augustinus formuliert die reine Geistigkeit Gottes als Resultat der Auseinandersetzung mit dem manichäischen und stoischen Materialismus. Mit Augustinus begann die Verbindung des Christentums mit der philosophischen Kultur, durch die es von Origenes bis Schelling und Hegel intellektuelle Weltgeltung erlangte. Er integrierte die Logos- und Ideenlehre in den Gottesbegriff; er bezeichnete die christliche Kirche als "Mutter aller". Die Heiden, die Dämonen anbeten, sind noch auf der Suche nach dem richtigen Weg und werden zu "umstürzlerischen Aktivitäten" verleitet. [7] "Denn viele Arten gibt es, wie man den abtrünnigen Engeln ein Opfer darbringt" [8] - AugustinusGegen die heutigen Philosophen, die im Sinne von Kant und Bertrand Russell fideistisch und szientistisch argumentieren und glauben alle alten Irrtümer der philosophischen Tradition seien im neuen Schulwissen korrigiert, Fortschritte an Einsichten stillschweigend berücksichtigt, würde Augustinus als Leute bezeichnen, "die in ihrer Überheblichkeit nur Schwachsinn an den Tag legten"; den Fideisten würde er attestieren, dass sie zwar die Namen "Jesus Christus", "Gott" usw. auf den Lippen führen: "Diese Namen wichen nicht von ihren Lippen, gingen jedoch über leeren Schall und bloßes Wortgetön nicht hinaus; ihr Herz war freilich ohnehin wahrheitsleer." Ähnlich wie die Muslime reden sie von einem abstrakten Gott wie "ein nichtiges Hirngespinst, eine Täuschung". Diesen Leuten hält Augustinus vor Augen [11]: "Es gibt freilich Leute, die durch die Philosophie eine verführerische Wirkung ausüben und mittels ihres erhabenen, verlockenden und ehrenvollen Namens ihren eigenen Irrtümern Kolorit verleihen und sie aufputzen ...Achtet darauf, dass euch niemand durch die Philosophie täuscht und durch leere Verführung gemäß menschlicher Lehrtradition wie nach den Prinzipien dieser Welt, nicht aber Christus gemäß, weil in ihm die ganze Fülle der Gottheit auf körperliche Weise wohnt!" [12] - AugustinusWer eine falsche Vorstellung von der Natur des Geistes hat, kann die Wahrheit nicht erkennen. [13] "Wie doch wohl nur windiger Wortschwall aus der Brust derer, die bloß Meinungen hegen, hervortritt, so wird sie hin- und hergetrieben, dreht sich hierhin und dorthin, das Licht versinkt im Nebel, und die Wahrheit bleibt unerkannt." [14] - AugustinusAugustinus hatte schon vor seiner Taufe "der christlichen Lehre den Vorzug" gegeben. Er merkte, dass hier mit größerer Zurückhaltung und "ohne jede Täuschungsabsicht" gehandelt wurde. Er sprach von Heilmitteln, die durch Christus bereitgestellt, die "für die Krankheiten in aller Welt ausgestreut" wurden und denen er "eine so gewaltige Wirkkraft verliehen" hat. Christus obliegt "die Lenkung der menschlichen Wirklichkeit (res humanae)." Auch wenn Augustinus in seiner Erkenntnis noch am Anfang war, er die "Tiefe der Geheimnisse (sacramenta)" nur erahnte, sagte er, die Heilige Schrift präsentiere sich in "klarer Sprache und völlig anspruchslosem Stil" und stelle doch die Aufmerksamkeit derer auf die Probe, "die nicht leichten Sinnes sind". Augustinus blickt zurück auf seine Periode des theologischen Materialismus. Die Stoa dachte in der Naturphilosophie materialistisch. Auch der Manichäismus enthielt materialistische Elemente und ein Kirchenvater wie Tertullian war nicht frei davon. Für Augustinus brachte die neuplatonische Philosophie die Wende. Unter ihrem Einfluss erkannte er die Geistigkeit Gottes und der Seele. Erst Dionysius Areopagite machte Engel und Dämonen zu reinen Geistern. Ihn plagte die "brennende Sorge", er "könnte sterben ohne die Wahrheit gefunden zu haben". Dennoch wohnte Christus schon fest in seinem Herzen, sein Geist gab das Christentum nicht auf, sondern saugte von Tag zu Tag mehr davon auf. Die christlichen Grundlehren standen unerschüttert in seinem Geist fest [15]: "Ich glaubte, dass du in Christus, deinem Sohn, unserem Herrn, und in den heiligen Schriften, die uns die Autorität der christlichen Kirche vorlegt, einen Weg der Errettung der Menschen zu jenem Leben hin eingerichtet hast, das nach dem Tode folgt." [16] - AugustinusUnter der verborgenen Pflege der christlichen Heilkunst bildeten sich seine Krankheiten zurück und die Sehkraft seines Geistes wurde gestärkt. Er bekam die Bücher der Platoniker in die Hände, die aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt waren. Die Philosophen bewiesen, was die Bibel für das einfache Volk lehrt. Aber sie erreichen nicht die Erkenntnis der Menschwerdung und des Kreuzestodes. "Aber dass das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat, das habe ich dort nicht gelesen" schreibt Augustinus. "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ward nichts. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, daß er von dem Licht zeugte, auf daß sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern daß er zeugte von dem Licht. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes zeugt von ihm, ruft und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt." [17]Augustinus fand bei den Platonikern "in vielen und verschiedenen Weisen zum Ausdruck gebracht, dass der Sohn in der Gestalt des Vaters ist und es nicht für einen Raub erachtet Gott gleich zu sein, denn er ist es seinem Wesen nach." Aber dass er sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm, einem Menschen gleich geworden ist und in Menschengestalt gefunden worden ist, dass er sich erniedrigt hat und gehorsam war bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz, weshalb Gott ihn erhöht hat von den Toten und ihm einen Namen gegeben hat, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beuge aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und dass alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters - das sagen jene Bücher nicht. [18] Obwohl sie Gott erkennen, ehren sie ihn nicht als Gott und sagen ihm Dank, sondern sie verlieren sich in ihren Gedanken, und ihr törichtes Herz verdunkelt sich. Sie nennen sich 'Weise' und wurden zu Toren." [19] - AugustinusChristus hat die Heiden, heute vor allem Muslime aus der "Region des Andersseins", in sein Erbe gerufen. Auch Augustinus war von den Heiden her gekommen. Augustinus sah, "dass alle Dinge nicht nur jeweils zu ihrem Ort passen, sondern auch zu ihrer Zeit" und dass Christus nicht erst nach unzähligen Zeiträumen zu handeln begonnen hat, "weil alle Zeiträume, vergangene wie zukünftige, nicht vergehen und nicht kommen können, ohne dass du handels und dass du bleibst." [20] Von Ambrosius wird Augustinus beglückwünscht, dass er nicht auf die Bücher anderer Philosophen verfallen sei, "die voll seien von Fallstricken und Täuschungen nach den Regeln dieser Welt, während jene Bücher auf alle Weise den Gedanken an Gott und sein Wort nahelegten". Heute ist die analytische und materialistische Philosophie voll von "Fallstricken und Täuschungen". Diejenigen, die heute an die materialistische Naturwissenschaft und Schulmedizin glauben, würde Augustinus als "Massen von Verrückten!" bezeichnen. [21] Das Unsichtbare Gottes durch das Geschaffene geistig zu erfassen, ist für den heutigen materialistischen Mediziner fast unmöglich. Und doch ist die Wahrnehmung kein bloß körperlicher Vorgang, wie die heutigen materialistischen Gehirnforscher in der Tradition der Atomisten meinen. Schon Augustinus kommt zu der wichtigen Erkenntnis, dass Wahrnehmen das Werk von Seele und Geist ist. Wer keinen Geist hat, für den bleibt die Natur stumm. Augustinus macht sich lustig über Personen, die den sinnlichen Anlass mit der eigentlichen Erkenntnisquelle verwechseln. [22] "Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als der Geist des Menschen, der in ihm ist?" [23]Für Augustinus liegt das selige Leben in der Freude an der Wahrheit. "Warum also freuen sie sich nicht an ihr? Warum sind sie nicht glücklich? Weil sie sich mehr um andere Dinge kümmern, die sie mehr unglücklich machen als jenes sie selig macht, an das sie sich schwach erinnern. Aber noch fällt ein wenig Licht auf den Weg der Menschen. Laufen sollen sie, laufen, damit die Finsternis sie nicht verschlinge." Überall lauert der "Feind unserer wahren Glückseligkeit" und legt Fallschlingen aus indem er sagt "Bravo! Weiter so!" Statt Freude an der Wahrheit zu finden, wird sie vom "Trug der Menschen" erwartet. Dies gilt auch für Religionen, die die wahre Religion nachahmen, zum Beispiel die der Szientisten und Muslime: "In abgründiger Umkehrung ahmt er dich nach. Wir sollen ihm dienen, aber in Finsternis und Kälte." In Eitelkeit verkommen diejenigen, die mit sich selbst immer zufrieden sind. In ihrer Selbstgefälligkeit freuen sie sich "nicht nur an Bösem, als wäre es Gutes; sie freuen sich auch noch über dein Gutes, als wäre es das ihre." Jener "betrügerische Vermittler", hat natürlich von Gott das Recht erhalten zu täuschen. [25] "Er möchte den Anschein erwecken, mit Gott etwas anderes gemeinsam zu haben: Da er nicht mit sterblichem Fleisch bekleidet ist, will er unsterblich erscheinen. Aber weil der Tod der Lohn für die Sünde ist, ist er zusammen mit den Menschen zum Tode verurteilt. Den wahren Vermittler aber hat deine geheime Barmherzigkeit den Demütigen gezeigt und geschickt. Sie sollten an seinem Beispiel die Demut erlernen. Dieser Vermittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus, trat auf zwischen den sterblichen Sündern und dem unsterblichen Gerechten. Er war sterblich wie die Menschen, er ist gerecht wie Gott. Der Lohn der Gerechtigkeit ist Leben und Frieden. In der Gerechtigkeit, die er mit Gott gemeinsam hat, sollte er den Tod überwinden ... Den Heiligen des alten Bundes wurde er geoffenbart.... In ihm sind alle Schätze der Weisheit und des Wissens verborgen." [26] - AugustinusIn die heilige Schrift hatte er schon früh sein Vertrauen gesetzt, auch wenn er "wegen des Lärms der Friedlosen" oder derjenigen, die durch leere Verführungen ihres Herzens in eigenen Phantasievorstellungen schwelgten, abgelenkt wurde. Mit "nüchternem Denken" strebte er immer mehr vom "reinen Geist" zu erkennen. [28] "Glückselig eine solche Kreatur, sollte es sie denn geben, indem sie deiner Glückseligkeit fest verbunden ist, glückselig sie, wenn du für immer in ihr wohnst und sie erleuchtest! Ich jedenfalls finde nichts, was ich lieber 'Himmel des Himmels, dem Herrn zu eigen' nennen zu dürfen glaube als diese deine Wohnstatt, die auf dich, den Freudenspender, schaut , ohne abtrünnig auf anderes aus zu sein als den reinen Geist, der in völliger Eintracht durch das feste Band des Friedens eins ist mit den heiligen Geistern, den Bürgern deines Staates in den Himmelsbereichen über den Himmelsregionen hier." [29] - AugustinusDer biblisch-augustinische Begriff des Eigenen wird zwar erst durch Meister Eckhart positiv besetzt (Selbstverantwortlichkeit des Menschen), dennoch kann man mit Augustinus von einem korrumpierten oder nicht vergeistigten Eigenen sprechen, das "von der Wahrheit fort der Lüge zu" strebt. Heute beträfe dies zum Beispiel die verkehrte Ansicht der Muslime, "weil sie überheblich sind und Moses' Ansicht gar nicht kennen, wohl aber ihre eigenen lieben, jedoch nicht etwa, weil sie wahr ist, sondern weil es die ihre ist.... so gründete sich diese ihre unbesonnene Behauptung gleichwohl nicht auf Wissen, sondern auf Dreistigkeit, und nicht klare Einsicht, sondern Dünkel hätte sie hervorgebracht." [30] "daß niemand höher von sich halte, denn geschrieben ist, auf daß sich nicht einer wider den andern um jemandes willen aufblase." [31]Heute sind die muslimisierten Türken, die im ehemaligen Galatien leben wirklich töricht und durch den Islam "verzaubert"; heute gilt die Devise dort: "Wahre Türken können nur Muslime sein"; Paulus traf dort allerdings auf ganz anders gesinnte Galater: Die Bevölkerung der Provinz Galatien im kleinasiatischen Bergland (heute Türkei), wo Paulus auf seinen Reisen gewirkt und Gemeinden gegründet hatte, war vorwiegend keltischer Abstammung. Einige Jahrhunderte vor der Zeitenwende war in das westeuropäische Keltentum Bewegung hineingekommen und hatte ostwärts gerichtete Wanderungen ausgelost, die bis in die Gegend des Kaukasus (Georgien) führten. So war es auch im Inneren von Kleinasien zu einer breiten keltischen Ansiedlung gekommen. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Paulus gerade in diesem Bereich offene Ohren und Herzen gefunden hatte. Es waren keine Turkvölker, auf die er gestossen ist, sondern er ist hier bereits auf "Europa" gestossen, ehe er Europa betreten hatte. Nach der schrittweisen Vertreibung und Vernichtung der christlichen Galater aus der Türkei durch die Osmanen und Jungtürken, gibt es jetzt fast nur noch "überhebliche" Muslime, die sich mit Hilfe "verfälschter Worte" der "Versöhnungsabsicht" im Sinne von Augustinus widersetzen. Auch Fortschritte sind kaum möglich, wie der Blick in muslimische Länder beweist. Dennoch sollte man nicht über die "durcheinanderwirbelnden Völkerscharen" urteilen, da sie ja noch auf dem Weg zu Christus sind. [39] "Wir kennen ja keine anderen Schriften, die die Überheblichkeit derart vernichten, derart vernichten den Feind und Widersacher, der sich dadurch, dass er seine Sünden zu verteidigen sucht, deiner Versöhnungsabsicht widersetzt. Ich kenne keine, Herr, keine anderen so reinen Worte, die mich derart zum Bekenntnis bewegen, meinen Nacken unter dein mildes Joch beugen und mich einladen, dich voller Freude zu verehren." [40] - AugustinusDer Atheist und Scientist (der Cartesianer unter den Wissenschaftlern) glaubt nur an das, was durch mechanistische Naturwissenschaft herausgefunden wird und hat die Orientierung verloren. Darauf aufbauend verfälschen Konzerne wie der neuentstandene Gigant Bayer-Monsanto das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen und vernichten durch die Verbreitung von geklonten Lebewesen die Zukunftsfähigkeit der Erde. Die Reichen dieser Erde - wie die Bill- und Melinda Gates Foundation - unterstützen diese Sichtweise. Die "Schätze der Christen" sind nicht die, die von den meisten Reichen angestrebt werden. [45] "Dazu befähigt ihn die Einsicht des Geistes (mentis intellectus), durch die er erfasst, was des Geistes Gottes ist. Ohne sie hat der Mensch trotz seiner Ehrenstellung nichts begriffen; er verglich sich mit den unvernünftigen Tieren und wurde ihnen ähnlich." [46] - Augustinus 1. Irrtümer unreifen Denkens und wahre PhilosophieWas Augustinus im alten Rom beobachtete, trifft zum Teil heute auch auf Europa und die westliche Welt zu. In Rom war zwar schon das Christentum Staatsreligion, viele Römer hingen aber noch an ihren alten Göttern, oder dem "Ansehen der vermeintlichen Götter". Sie erkannten nicht, dass es "arge Dämonen" waren, oder wenn sie sie erkannten, meinten sie doch, sie lieber versöhnen als verachten zu sollen. Und das, obwohl den Heiden die "hochheilige Lehre" verkündet worden war, die "von der Herrschaft der übermütigen Dämonen befreit." Augustinus fürchtet fast, dass die "so lange eingeschlürften Irrtümer" den Geist der Römer zu sehr berauscht haben, um noch vernünftig zu denken - ähnlich wie heute fast jeder von der Philosophie der materialistischen Naturwissenschaft berauscht ist. Diese Sitten haben die "Seelen der Unglücklichen" so verfinstert und "jämmerlich verkommen lassen". Auf sie übte die "Verführung gottloser Dämonen" stärkerer Einfluss als die wahre Philosophie. [52]Es geht darum "Irrtümer unreifen Denkens" zu widerlegen. Ein schweres Unterfangen, da die "Krankheit der unverständigen Herzen so schwer und bösartig" ist, dass sie ihre unvernünftigen Einfälle trotz empfangener ausreichender Unterweisung, mit einem Eifer verteidigen, als wäre es die Vernunft und Wahrheit selbst. Sozusagen "immerdar lernen, und nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." Sie haben zwar den "Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie." Sie reden wie die Muslime "trotzig daher" und sind in ihrem "eitlen Geschwätz unermüdlich... Gibt's überhaupt eine Gotteslästerung, wenn das Gottesdienst ist? Oder eine Besudelung, wenn das Waschung ist?" Wer fühlte nicht, welcher Art Geister sich an solchen Anstössigkeiten erfreuen? Es müsste denn jemand sein, der nicht wüsste, ob es überhaupt "unreine Geister gibt, die sich trügerisch Götter nennen, oder der solch ein Leben führt, dass er lieber sie als den wahren Gott als Gönner sich wünschen oder als Feind fürchten möchten." Die Tücke des Dämonenkultes ist es, dass keine "hinterlistigere, schlauere Weise" denkbar ist, Menschen irrezuführen. Die "bösen Geister" oder Dämonen ermuntern zu allen "Freveln und Schändlichkeiten", freuen sich, dass sie für Götter gehalten werden, "an deren Stelle sie sich mit tausend Künsten schädlichen Trugs selber als Gegenstand der Verehrung einzuschieben wissen." Wurden sie doch in so viel Tempeln und Moscheen, von so viel Priestern und Imamen, mit so viel mannigfaltigen Gottesdiensten und Festlichkeiten verehrt. Bei alledem haben die Dämonen nur ihr eigenes Geschäft besorgt und sich nicht darum gekümmert, wie ihre Verehrer lebten, vielmehr sogar ihre unsittliche Lebensführung begünstigt, wenn sie nur ihnen zur Ehre und "in Furcht untertänig all ihre Dienste leisteten." Mit Cicero war Augustinus der Auffassung, der römische Staat sei niemals ein Staat gewesen, weil es in ihm niemals wahre Gerechtigkeit gegeben habe. Das gleiche trifft auf muslimische Länder zu; auch hier existiert keine Gerechtigkeit und damit kein Staat. Nach Augustinus gibt es wahre Gerechtigkeit nur in dem Gemeinwesen, dessen "Gründer und Herrscher Christus ist." [53] "Denn solche falschen Apostel und arglistigen Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es auch nichts Großes, wenn sich seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken." [54]Auch heute "dröhnt dem Volk unsaubere Gottlosigkeit um die Ohren", die vielen den Weg zur Besserung versperrt. Wie heilsam die christliche Religion ist, können sie nicht erkennen; dabei sind die Menschen von dem "höllischen Joch dieser unreinen Mächte und dem Schicksal, mit ihnen verdammt zu werden, durch den Namen Christi gerettet und aus der Nacht verderblichster Gottlosigkeit in das Licht heilsamster Gottesfurcht versetzt worden." Darüber beklagen sich und murren die schlechten, undankbaren und von der "trügerischen Bosheit der Dämonen" besessenen und geknebelten Leute. An den Islamisten kann man sehen, wie sie sich Zeiten wünschen, in denen sie "nicht etwa ruhig, sondern ruchlos leben können." Statt die wahre Freiheit zu erlangen, hören sie auf ihre "entarteten Genossen, die Christus und die Christen verunglimpfen... Der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens, und wer Übles tut, wird gepriesen." Nicht nur die Situation in islamischen Ländern macht deutlich, dass eine Regierung ohne Freiheit und wahre Religion letztlich nur zu Gewalt und Unterdrückung führt. Schon Salust sagte vom alten Rom, die damals erfochtenen Siege seien nur ein verführerischer Anreiz gewesen für ruhelose Köpfe, ohne Sinn und Zweck immer neues Ungemach heraufzubeschwören. "Sehr viele Wirren, Aufstände und zuletzt Bürgerkriege entstanden dadurch, dass einige wenige Mächtige, um deren Gunst die meisten übrigen buhlten, unter dem Deckmantel der Patrizier- oder Volksinteressen nach der Herrschaft trachteten. Ein guter oder schlechter Bürger aber hieß man nicht wegen etwaiger Verdienste um den Staat, denn alle waren in gleicher Weise nichtsnutzig. Sondern wer Reicher als die anderen und durch Ungerechtigkeit mächtiger geworden war, galt, weil er die bestehenden Zustände verteidigte, für gut." Dabei wurde vom Wahren Gott Hilfe gesandt. Heilige Männer waren nötig, welche für die wahre Religion den Tod erlitten, um die Bürde der falschen Religionen den Lebenden abzunehmen. Dennoch haben sie, die Gottes Wahrheit in die Lüge verwandelt haben "dem Geschöpfe mehr gedient haben als dem Schöpfer": "Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit gefangen halten Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken, so dass sie keine Entschuldigung haben. Sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere." Die Frage ist, warum die staatlichen Machthaber in Rom und heute in der arabischen Welt die falschen Religionen begünstigen? Augustinus meint, das scheine aus keinem anderen Grund geschehen zu sein, als weil für klug und weise geltende Menschen ein Geschäft daraus machten, in Sachen der Religion das Volk zu täuschen und so die Dämonen nicht bloß zu verehren, sondern auch nachzuahmen. "Wie nämlich die Dämonen nur diejenigen in ihre Gewalt bekommen, die sie trügerisch hinters Licht führen, so pflegen auch menschliche Machthaber, versteht sich nicht gerechte, sondern den Dämonen ähnliche, unter dem Namen der Religion den Völkern Dinge als wahr einzureden, die sie selbst als lügenhaft erkannten. Indem sie sie auf diese Weise enger zur bürgerlichen Gemeinschaft zusammenschlossen, machten sie sie dadurch, ähnlich wie die Dämonen, sich untertan. Welcher schwache, ungebildete Mensch vermöchte sich auch der vereinten Betrügerei der staatlichen Machthaber und der Dämonen entziehen?" Ein Blick in islamische Länder mit Völksverdummung durch Koranschulen wie Pakistan, Saudi-Arabien, Qatar, Türkei bestätigt das oben gesagte. Nur wenn der Bezug zum wahren Gott besteht, verleiht er die Reiche der Welt und ihre Güter nach weisem Plan. Darin besteht das Geheimnis des Alten Bundes, in dem der Neue verborgen war. "Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Götzendient, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch vorausgesagt habe und sage noch einmal voraus, daß, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht." Welche aber Christo angehören und im Geist leben, wandeln auch im Geist ohne "eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen. Hätten sie nicht gegen ihn gesündigt, und wären sie nicht in "gottloser Neuerungssucht, wie durch Zauberkünste verführt, zu fremden Göttern und Götzen abgefallen", hätten sie nicht auf falsche Propheten wie Mohammed gehört, wären ihre Länder gut regiert. Im römischen Reich wurden Bildnisse, Altäre, Tempel der falschen Götter zerstört und ihre Opfer verboten - so wie auch heute zunehmend Moscheen und islamische Gebräuche in Europa verboten werden. Aus den alten Schriften (Altes Testament) lässt sich beweisen, wie schon lange vorher geweissagt wurde, dass die wahre Religion den Götzendienst ablösen wird. [58] "Nachdem vorzeiten Gott manchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat. Er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von unsreren Sünden und hat sich gesetzt zu der Rechten der Majestät in der Höhe und ist so viel höher geworden als die Engel, so viel erhabener der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt (Ps 2,7): "Du bist mein lieber Sohn, heute habe ich dich gezeugt"? und abermals (2 Sam 7, 14): "Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein"? Und abermals, da er einführt den Erstgeborenen in die Welt, spricht er (Ps 97,7): "Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten." Von den Engeln heißt es (Ps 104, 4): "Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen", aber von dem Sohn (Ps 45,7-8): "Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit; das Zepter der Gerechtigkeit ist seines Reichs Zepter. Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit; darum hat dich, o Gott, gesalbt dein Gott mit dem Öl der Freude wie keinen andern neben dir." Und (Ps 102, 26-28): "Du, Herr, hast von Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Und sie werden alle veralten wie ein Kleid; und wie ein Gewand werden sie gewechselt werden und sich verwandeln. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören." Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt (Ps 110,1): "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße"? Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?" [59] 2. Gegen die stoische Lehre von der DeterminationAugustinus wendet sich gegen die stoische Lehre von der Determination des Geschehens durch den lückenlosen Kausalnexus (Fatalismus), wie sie später im Mohamedanismus wieder auftaucht, sowie gegen den Standpunkt des neuakademischen Skeptizismus eines Cotta oder Cicero. Denn das würde dazu führen, dass der Mensch keine Willensfreiheit besitzt, also Fatalismus statt freie Willensentscheidung. "Hauch oder Geist des Lebens, der alles belebt und Schöpfer aller Körper und aller geschaffenen Geister ist, ist Gott selbst, der ungeschaffene Geist. In seinem Willen ist höchste Macht. Sie steht dem guten Willen der geschaffenen Geister zur Seite und richtet den bösen, ordnet einen jeden und verleiht dem einen Macht, dem anderen nicht. Denn wie der Schöpfer aller Wesen, ist er auch der Geber aller Macht, aber nicht alles Wollens. Denn der böse Wille ist nicht von ihm, da er wider die Natur ist, die von ihm ist." Damit unterwirft Augustinus den freien Willen nicht einer Notwendigkeit, die die Freiheit aufhebt. Wie der Gottesbegriff mit Allmacht und Ewigkeit, so ist für Augustinus der Wille unmittelbar mit der Freiheitsvorstellung verknüpft. "Der ist nicht stark, der in der Not nicht fest ist. Errette die, so man töten will; und entzieh dich nicht von denen, die man würgen will. Sprichst du: "Siehe, wir verstehen's nicht!" meinst du nicht, der die Herzen wägt, merkt es, und der auf deine Seele achthat, kennt es und vergilt dem Menschen nach seinem Werk? Iß, mein Sohn, Honig, denn er ist gut, und Honigseim ist süß in deinem Halse. Also lerne die Weisheit für deine Seele. Wo du sie findest, so wird's hernach wohl gehen, und deine Hoffnung wird nicht umsonst sein. Laure nicht als Gottloser auf das Haus des Gerechten; verstöre seine Ruhe nicht. Denn ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf; aber die Gottlosen versinken im Unglück. Freue dich des Falles deines Feindes nicht, und dein Herz sei nicht froh über seinem Unglück; der Herr möchte es sehen, und es möchte ihm übel gefallen und er seine Zorn von ihm wenden. Erzürne dich nicht über die Bösen und eifere nicht über die Gottlosen. Denn der Böse hat nichts zu hoffen, und die Leuchte der Gottlosen wird verlöschen." Die Geistessituation seiner Zeit fordert von Augustinus Stellung zu beziehen; er setzt dem manichäischen Dualismus und dem Weltpessimismus sein Bekenntnis zum Idealismus entgegen. Der höchste und wahre Gott "also mit seinem Wort und dem Heiligen Geiste, welche drei eins sind", der eine allmächtige Gott, Schöpfer und Hersteller jeglicher Seele und jeglichen Körpers, an dem man Anteil haben muss, um wahrhaft, "nicht wahnhaft glücklich" zu sein, der den Menschen als vernünftiges Wesen schuf, der das wachtümliche Leben gemeinsam mit den Bäumen, das sinnliche Leben gemeinsam mit den Tieren, das geistige Leben gemeinsam lediglich mit den Engeln verlieh; von dem alles Maß herkommt, alle Gestalt und alle Ordnung; von dem jedes Wesen der Natur herkommt, welcher Art und welchen Wertes es auch sei; von dem herkommen die Samen der Formen, die Formen der Samen; der dem Fleische Geburt gab, Schönheit, Gesundheit, Fruchtbarkeit der Fortpflanzung, Anordnung der Glieder und das Wohl organischer Einheit; der der vernunftlosen Seele Gedächtnis gab, Sinneswahrnehmung und Begehren, der vernünftigen noch dazu Geist, Erkenntnis und Willen; "der weder Himmel und Erde, weder Engel noch Mensch, selbst nicht das Innere des kleinsten, erbärmlichsten Geschöpfes, die Flaumfeder des Vogels, das Blümlein des Grases, das Blatt am Baume ohne Harmonie der Teile, ohne eine Art Frieden ließ; dieser Gott hat sicherlich nicht gewollt - wer dürfte das glauben? - , dass die Reiche der Menschen, die Fürsten mitsamt den Untertanen, den Gesetzen seiner Vorsehung entzogen seien." [61]Anders als frühere römische Kaiser, war Theodosius (379 - 395 n.Chr.) von Anbeginn seiner Regierung an unermüdlich, "der bedrängten Kirche durch höchst gerechte und barmherzige Gesetze wider die Gottlosen beizustehen.... Die heidnischen Götzenbilder ließ er allenthalben zerstören, denn er hatte klar erkannt, dass die Verleihung irdischer Gaben in der Macht des wahren Gottes und nicht der Dämonen steht." Was für heidnische Religionen damals galt, ist auch heute noch zutreffend. "Satzungen äußerlicher Heiligkeit über Speise und Trank und mancherlei Waschungen" wie sie im Islam üblich sind, reichen heute nicht aus. Lügenhafte Torheit kann zwar nicht ausrichten, was die Wahrheit vermag, doch kann sie, wenn sie will, lauter schreien als die Wahrheit. Wenn Seneca heidnische Riten beschreibt, so denkt man heute an islamische Bräuche: "Das alles ist so unschicklich für Anständige, so unwürdig für Freie, so unfassbar für Vernünftige, dass jeder sie ohne Zweifel für wahnsinnig hielte, wenn es nur wenige wären, bei denen solcher Wahnsinn sich zeigte." Doch müsse man, so Seneca, aus der großen Masse von Wahnsinnigen schließen, dass es sich doch wohl um normale Menschen handele. "Es hatte zwar auch das erste Bund seine Rechte des Gottesdienstes und das äußerliche Heiligtum. Denn es war da aufgerichtet das Vorderteil der Hütte, darin der Leuchter war und der Tisch und die Schaubrote; und dies hieß das Heilige. Hinter dem andern Vorhang aber war die Hütte, die da heißt das Allerheiligste; die hatte das goldene Räuchfaß und die Lade des Testaments allenthalben mit Gold überzogen, in welcher war der goldene Krug mit dem Himmelsbrot und die Rute Aarons, die gegrünt hatte, und die Tafeln des Testaments; obendarüber aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten den Gnadenstuhl; von welchen Dingen jetzt nicht zu sagen ist insonderheit. Da nun solches also zugerichtet war, gingen die Priester allezeit in die vordere Hütte und richteten aus den Gottesdienst. In die andere aber ging nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er opferte für seine und des Volkes Versehen. Damit deutete der heilige Geist, daß noch nicht offenbart wäre der Weg zum Heiligen, solange die vordere Hütte stünde, welche ist ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit, nach welchem Gaben und Opfer geopfert werden, die doch nicht können vollkommen machen nach im Gewissen den, der da Gottesdienst tut. Es sind nur Satzungen äußerlicher Heiligkeit über Speise und Trank und mancherlei Waschungen, die auferlegt sind bis auf die Zeit, da die richtige Ordnung kommt. Christus aber ist gekommen, daß er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, und ist durch die größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht, das ist, die nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht der Böcke oder Kälber Blut, sondern sein eigen Blut ein für allemal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben. Denn so der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche von der Kuh, gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Fehl durch den ewigen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott! Und darum ist er auch ein Mittler des neuen Testaments, auf daß durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten Testament waren, die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfangen." Es geht um das künftige Heil in Christo, den sog. christologischen Schriftbeweis in extenso. Das Geheimnis Christi war längst voraus verkündet worden und zwar seit Anbeginn des Menschengeschlechts. Durch die christliche Religion sind Götter der Heiden als "Dämonenschwindel" entlarvt worden. [62] "Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn "der Gerechte wird seines Glaubens leben." Das Gesetz aber ist nicht des Glaubens; sondern "der Mensch, der es tut, wird dadurch leben." Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt!", auf daß der Segen Abrahams unter die Heiden käme in Christo Jesu und wir also den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: man hebt doch eines Menschen Testament nicht auf, wenn es bestätigt ist, und tut auch nichts dazu. Nun ist die Verheißung Abraham und seinem Nachkommen zugesagt. Es heißt nicht: "und den Nachkommen", als gälte es vielen, sondern als es gilt einem: "und deinem Nachkommen", welcher ist Christus. Ich sage aber davon: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt ist auf Christum, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, welches vierhundertdreißig Jahre hernach gegeben ist, so daß die Verheißung zunichte würde. Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat's Abraham durch Verheißung frei geschenkt. Was soll denn das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt, und zwar ist es verordnet von den Engeln durch die Hand des Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht eines Einzigen Mittler; Gott aber ist nur einer. Wie? Ist denn das Gesetz wider Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz. Aber die Schrift hat alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben. Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, daß wir durch den Glauben gerecht würden. Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christum Jesum. Denn wieviel euer auf Christum getauft sind, die haben Christum angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Knecht noch Freier, hier ist nicht Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu. Seid ihr aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben." [63]Nach Augustinus hat Platon die Philosophie vollendet. Man müsse mit Macht auf Säuberung des Lebens durch gute Sitten dringen, auf dass der von herabziehenden Begierden befreite Geist sich durch seine natürliche Schwungkraft zum Ewigen erhebe und "das wesenhaft unkörperliche und unwandelbare Licht, in dem die Ursachen aller geschaffenen Wesen beständig leben, in reinem erkennen schaue." Wichtig sei, dass man nicht nur nach den Elementen dieser Welt frage sondern auch nach Gott, der die Welt geschaffen hat. Lehren der Philosophen, die das nicht berücksichtigen, wie die Materialisten, müssen als Irrlehren bezeichnet werden. "Sehet zu, daß euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, gegründet auf der Menschen Lehre und auf die Elemente der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr habt diese Fülle in ihm, welcher ist das Haupt aller Reiche und Gewalten; in ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen gemacht ist, als ihr nämlich euren fleischlichen Leib ablegtet bei der Beschneidung durch Christus. Mit ihm wurdet ihr begraben durch die Taufe; und mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch auch mit ihm lebendig gemacht, da ihr tot waret in den Sünden und in eurem unbeschnittenen Fleisch; und hat uns vergeben alle Sünden. Getilgt die Handschrift, so wider uns war, welche durch Satzungen entstand und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel getan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Reiche und die Gewaltigen ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus. So lasset nun niemand euch Gewissen machen über Speise oder über Trank oder über bestimmte Feiertage oder Neumonde oder Sabbate. Das alles ist nur der Schatten von dem, was zukünftig sein soll; aber leibhaftig ist es in Christus. Laßt euch niemand das Ziel verrücken, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel, und sich mit seinen Gesichten rühmt und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und so wächst zu der Größe wie Gott sie will." Über die Gottlosigkeit der Heiden, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit "gefangen halten" und andere daran hindern zur Wahrheit zu gelangen, die sich zwar für weise halten, in Wirklichkeit aber Narren sind: "Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit halten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken; so daß sie keine Entschuldigung haben. Sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Darum hat sie auch Gott dahin gegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst, sie, die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpfe mehr denn dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit." [64] 3. Dämonen und falsche GötterWas die platonische Götter- und Dämonenlehre betrifft, muss man die guten Götter (Engel) von den Dämonen unterscheiden. Während die Dämonen sich durch Ehrungen schmeicheln lassen, gebietet die wahre Religion, von dergleichen unberührt zu bleiben, sich nicht von Zorn aufregen zu lassen. Die Dämonen lieben auch die "Zauberei der Magier mit ihren tausend Schaden stiftenden Künsten, die Unschuld nicht liebt." Alle Wunder der Magier geschehen nach Anweisung und unter Beihilfe von Dämonen. Augustinus spricht daher von der "Verwerflichkeit aller Dämonenverehrung"; man müsse annehmen, dass es Geister sind voll Schadenfreude, "gänzlich bar aller Gerechtigkeit, geschwollen von Hochmut, blass vor Neid, listig zu betrügen, die in der Luft wohnen. Es sei unverständig oder unsinnig, wenn wir uns in religiöser Verehrung den Dämonen unterwerfen würden, da wir doch durch die wahre Religion von der Verkehrtheit befreit werden. "Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not. Die Heiden werden zu mir kommen von der Welt Enden und sagen: Nur Lügen haben unsre Väter gehabt, nichtige Götter, die nicht helfen können. Wie kann ein Mensch Götter machen, die doch keine Götter sind? Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der Herr." Die unreinen Geister, die auch dem Mohammedanismus zugrunde liegen, "haben die Seelen ihrer Verehrer in ihre Gemeinschaft gezogen und elend geknechtet." Alles, was sie zuwege bringen können, bringen sie als Dämonen zuwege, sei es, dass sie Wohltaten gewähren, wodurch sie die Menschen nur betrügen und um so mehr schädigen, sei es, dass sie offenkundig Unheil anstiften. "Was will ich damit nun sagen? daß das Götzenopfer etwas sei oder daß dar Götze etwas sei? Nein: sondern was die Heiden opfern, das opfern sie den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Teufel Gemeinschaft sein sollt. Ihr könnt nicht zugleich trinken des Herr Kelch und der Teufel Kelch; ihr könnt nicht zugleich teilhaftig sein des Tisches des Herrn und des Tisches der Teufel. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir stärker als er?" Augustinus meint daher, der Geist der Dämonen sei den Leidenschaften der Begierden, Ängste, Zornesaufwallungen und dergleichen unterworfen. So bleibe ihnen nichts, was frei und der Weisheit aufgeschlossen wäre, durch die sie den Göttern gefallen und den Menschen zum Erwerb ähnlicher sittlicher Vorzüge behilflich sein könnten. Die platonische Argumentation von der Gesundung macht deutlich, dass die augustinische Konzeption des "Christus medicus" philosophischen Ursprungs ist (philosophia sanans). Die Dämonen dagegen führen nicht zu Gott, sondern ziehen von ihm ab, wie man es heute im Islam deutlich sehen kann. "Jene falschen und betrügerischen Mittler dagegen, die Dämonen, sind wegen der Unreinheit ihres Geistes - viele Beweise erhärten es - als unselig und bösartig zu erkennen." Sie seien darauf aus, uns vom Aufschwung der Seelen abzulocken und abzuziehen. Sie ebnen nicht den Weg zu Gott, sondern hindern uns, auf ihm zu wandeln. Denn es gibt nur einen Mittler: "Denn solches ist gut und angenehm vor Gott, unserm Heiland, welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, daß solches zu seiner Zeit gepredigt würde." Augustinus spricht vom aufgeblasenen, lieblosen Wissen der Dämonen und Dämonenverehrer ("daemonicola"). "Die Dämonen also besitzen ein Wissen ohne Liebe und sind darum so aufgeblasen, das ist so hochmütig, dass sie alles aufboten und, soviel sie können und bei wem sie können, noch jetzt aufbieten, zu erreichen, dass man die göttlichen Ehren und den Dienst der Religion, den man, wie sie wohl wissen, dem wahren Gotte schuldet, ihnen selbst erweist. Mit welcher Macht diesem Hochmut der Dämonen, dem auch das Menschengeschlecht verdientermaßen verfiel, die in Christus erschienene göttliche Demut gegenübertritt, davon wissen die von unlauterer Selbstüberhebung aufgeblasenen Menschenseelen nichts. Denn sie ähneln den Dämonen an Hochmut, aber nicht an Wissen." [65]Auch nach den Platonikern
werden Menschen- und Engelseelen von Gott erleuchtet und beseeligt. Plotin
versichert in Auslegung Platons, auch jene Weltseele, die sie annehmen,
empfange ihre Glückseligkeit nicht woanders her als die unsere, sondern
von einem von ihr selbst verschiedenen, schöpferischen Lichte, durch
dessen überirdische Erleuchtung sie selber überirdisch leuchte.
Für Engel und Menschen gibt es nur ein höchstes Gut und das ist
Gott anzuhangen. Das ist die Gottesverehrung, das die wahre Religion. "Was
aber das Götzenopfer anlangt, so haben wir ja alle das Wissen. Das
Wissen bläst auf, aber die Liebe baut auf. Wenn sich jemand dünken
läßt, er wisse etwas, der weiß noch nicht, wie man erkennen
soll. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Von dem Essen
des Götzenopfers aber wissen wir, daß kein Götze
in der Welt ist und daß kein Gott ist als der eine. Und wiewohl solche
sind, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden,
wie es ja viele Götter und Herren gibt, so haben wir doch nur einen
Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen
Herrn, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind und wir durch ihn.
Es hat aber nicht jedermann das Wissen. Denn etliche, weil sie bisher an
die Götzen gewöhnt waren, essen's als Götzenopfer; damit
wird ihr Gewissen, weil es schwach ist, befleckt. Aber Speise wird uns
nicht Gott wohlgefällig machen. Essen wir, so werden wir darum nicht
besser sein; essen wir nicht, so werden wir darum nicht weniger sein. Sehet
aber zu, daß diese eure Freiheit nicht gerate zu einem Anstoß
für die Schwachen! Denn wenn dich, der du das Wissen hast, jemand
sähe zu Tische sitzen im Götzenhause, wird nicht sein Gewissen,
da er doch schwach ist, bestärkt, das Götzenopfer zu essen? Und
also wird über deinem Wissen der Schwache ins Verderben kommen, der
Bruder, um des willen doch Christus gestorben ist. Wenn ihr aber so sündigt
an den Brüdern, und verletzt ihr schwaches Gewissen, so sündigt
ihr an Christus. Darum, wenn die Speise meinen Bruder zur Sünde verführt,
wollt ich nimmermehr Fleisch essen, auf daß ich meinen Bruder nicht
verführe." Nicht Brandopfer oder dergleichen sind gefordert: "Womit
soll ich den Herrn nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich
ihm mit Brandopfern und einjährigen Kälbern nahen? Wird wohl
der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen
Öl? Oder soll ich meinen ersten Sohn für meine Übertretung
geben, meines Leibes Frucht für die Sünde meiner Seele? Es ist
dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich
Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem
Gott." Auf Liebe und Erkenntnis kommt es an: "Kommt, wir wollen wieder
zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns
geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei
Tagen; er wird uns am dritten Tag aufrichten, daß wir vor ihm leben
werden. Dann werden wir acht darauf haben und fleißig sein, daß
wir den Herrn erkennen. Denn er wird hervorbrechen wie die schöne
Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen,
der das Land feuchtet. Was soll ich dir tun, Ephraim? was soll ich dir
tun, Juda? Denn eure Liebe ist wie eine Morgenwolke und wie ein Tau, der
frühmorgens vergeht. Darum schlage ich sie durch die Propheten und
töte sie durch meines Mundes Rede, dass mein Recht wie das Licht hervorkomme.
Denn ich habe Lust an der Liebe, und nicht am Opfer, und an der Erkenntnis
Gottes, und nicht am Brandopfer." [66]
4. Philosophische "Königsstraße" ("regalis via")Ähnlich wie Dante und Hegel ging es Augustinus darum, klar zu unterscheiden, wo hochmütige Selbstüberhebung und wo wahre Philosophie und Religion spricht. Wer möchte schon falschen Propheten, einer falschen Religion oder Philosophie auf den Leim gehen? Der Menschheitsweg ("universalis via") wird von Augustinus mit der philosophischen "Königsstraße" ("regalis via") identifiziert. Schon Philo von Alexandrien hatte die Metapher angewandt. [67]"Also haben die Geister, die sich göttliche Würde anmaßen, nicht etwa am Opferrauch von Leibern ihre Lust, sondern am unterwürfigen Flehen der Seelen, die sie betrügen, unterjochen und knechten, und so versperren sie ihnen den Weg zum wahren Gott, da sie nicht wollen, dass der Mensch sein Opfer sei. Mag er irgendwem anders opfern, nur nicht ihm!" [68] - AugustinusPorphyrios (234 - 305 n. Chr.), der wahrscheinlich die vier antichristlichen Edikte Diokletians noch miterlebte, lebte zu einer Zeit, in welcher der Menschheitsweg zur Erlösung der Seele, "nämlich kein anderer als die christliche Religion, noch von den Verehrern der Götzen und Dämonen und den irdischen Herrschern bekämpft werden durfte." Er hat also die Ausbreitung und den Erfolg des Christentums (Kennzeichen der Wahrheit ist ihre Universalität), nicht mehr miterlebt. Er sagte daher, ihm sei der Menschheitsweg zur Erlösung der Seele bei seinem Forschen in der Geschichte unbekannt geblieben. Wo findet sich denn etwas Großartigeres, so Augustinus, als diese Geschichte, die auf den ganzen Erdkreis solch überwältigenden Eindruck gemacht hat, wo etwas Glaubwürdigeres als sie, in der Vergangenes vorausgesagt wird, das größtenteils, wie wir sehen, bereits erfüllt ist, während das noch Ausstehende sich einst erfüllen wird? Wer nicht einsieht, dass dieser Weg, "der zum Schauen Gottes und zur ewigen Vereinigung mit ihm führt, wie ihn die heiligen Schriften wahrheitsgemäß verkünden und bezeugen, der rechte ist, der mag ihn bekämpfen, niederkämpfen wird er ihn nicht." [72] Nach Augustinus gehören zur Schönheit des Weltalls auch seine "Antithesen". Gott würde ja keinen Menschen geschaffen haben und erst recht keinen Engel, dessen künftige Schlechtigkeit er vorausgesehen hätte, wüsste er nicht ebenso, wie er sich ihrer zum Nutzen der Guten bedienen und so das geordnete Weltganze wie ein herrliches Gedicht gewissermaßen mit allerlei Antithesen ausschmücken würde. "durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte: als die Verführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht ertötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts innehaben, und doch alles haben." Durch die Gegenüberstellung von Gegensätzen entsteht die "Schönheit des Weltalls". Auch der Widerchrist gehört letztlich zum Weltall. Nur darf man sich als Christ nicht einlullen lassen zum Beispiel von der Meinung, der christliche Gott sei derselbe wie der muslimische. "Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater." Dabei gibt es schon in der Dreiteilung der Philosophie einen Hinweis auf die Trinität: Physik, Logik und Ethik, also Naturlehre, Erkenntnislehre und Sittenlehre. So weit ihre Ansichten über die Natur der Dinge, "die rechte Weise, die Wahrheit zu erforschen, und das höchste Gut, das das Ziel all unseres Handelns sein muss", auseinandergehen, so richtet sich doch ihr ganzes Bemühen auf diese drei großen Fragen. [73] "Und wie ihr gehört habt, dass der Widerchrist kommt, so sind nun schon viele Widerchristen gekommen; daran erkennen wir, dass die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass nicht alle von uns sind. Doch ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und wisset alles. Ich habe euch nicht geschrieben, als wüßtet ihr die Wahrheit nicht; sondern ihr wisset sie und wisset, daß keine Lüge aus der Wahrheit kommt. Wer ist ein Lügner, wenn nicht, der da leugnet, daß Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr nun gehört habt von Anfang, das bleibe bei euch. So bei euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet ihr auch bei dem Sohn und dem Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben. Solches habe ich euch geschrieben von denen, die euch verführen. Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt bei euch, und ihr bedürfet nicht, dass euch jemand lehre; sondern wie euch die Salbung alles lehrt, so ist's wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibet bei ihm. Und nun, Kindlein, bleibet bei ihm, auf dass, wenn er offenbart wird, wir Freudigkeit haben und nicht zu Schanden werden vor ihm wenn er kommt. So ihr wisset, dass er gerecht ist, so erkennet ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren." [74]Viele beachten nicht, dass die Dinge an ihrem Platze und ihrer Natur nach durchaus wertvoll und in guter Ordnung verteilt sind. Augustinus meint, man solle nicht unbedacht die Dinge schelten, sondern sorgfältig nach ihrem Nutzen forschen und "wenn unser Scharfsinn oder vielmehr unsere Schwäche dabei versagt, an einen verborgenen Nutzen" denken, wie uns ja manches erst verborgen war, bis wir es mit vieler Mühe ausfindig machten. "Ist doch selbst die Verborgenheit des Nutzens heilsam, nämlich als Übung der Demut oder als Niederschlagung des Hochmuts." Zum Beispiel des Hochmutes des amerikanischen Rechtswissenschaftlers Greely, den Augustinus als Dreistling bezeichnen würde. Lächerlich wäre es, "wollte man Fehler an Tieren, Bäumen oder anderen wandelbaren und vergänglichen Dingen, denen Verstand und Empfindung, vielleicht auch das Leben abgeht, Fehler, die ihre der Auflösung verfallene Natur schädigen, für verdammlich halten. Denn Diese Geschöpfe haben auf den Wink des Schöpfers die Bestimmung empfangen, kommend und gehend die niedere Schönheit des Weltlaufs darzustellen, wie sie in ihrer Art den Teilen dieser Welt entspricht." Die Schönheit dieser Ordnung gefällt den Biotechnikern unserer Zeit deshalb nicht, weil sie selber in ihrer Sterblichkeit entsprechend an einer bestimmten Stelle eingefügt sind und das Weltall nicht übersehen können, zu dem auch die Teilstücke, die sie ärgern, "wohlangebracht und trefflich passen." Nur weil die eigene Blickschärfe nicht ausreicht, muss man sich nicht in "eitler Verwegenheit erfrechen, das Werk des großen Meisters in irgendeinem Stück zu tadeln." [77] "Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir auch den Zugang haben im Glauben zu dieser Gnade, darin wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt; Geduld aber bringt Erfahrung; Erfahrung aber bringt Hoffnung; Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist. Denn auch Christus ist ja zu der Zeit, da wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um wieviel mehr werden wir durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind. Denn wenn wir mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde Feinde waren, um wieviel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. Denn die Sünde war wohl in der Welt ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da achtet man der Sünde nicht. Gleichwohl herrschte der Tod von Adam an bis auf Mose auch über die, die nicht gesündigt haben mit gleicher Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild des, der kommen sollte. Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn an eines Sünde viele gestorben sind, so ist viel mehr Gottes Gnade und Gabe vielen reichlich widerfahren durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus. Und nicht ist die Gabe so gekommen, wie durch den einen Sünder das Verderben. Denn das Urteil hat aus des einen Sünde geführt zur Verdammnis; die Gnade aber hilft aus vielen Sündern zur Gerechtigkeit. Denn wenn um des einen Sünde willen der Tod geherrscht hat durch den einen, wieviel mehr werden die, welche empfangen die Fülle der Gnade und der Gabe zur Gerechtigkeit, herrschen im Leben durch den einen, Jesus Christus. Wie nun durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen gekommen." [78]Der böse Wille und die verkehrte Liebe ist leider weit verbreitet. Böse darum, "weil er sich gegen die Ordnung der Naturen vom höchsten Sein zum geringeren Sein abwendet. Denn nicht des Goldes Fehler ist die Habgier, sondern des Menschen, der das Gold verkehrt liebt und von der Gerechtigkeit sich abwendet, die man dem Golde unvergleichlich vorziehen müßte." Das gleiche trifft auf Firmen und Wissenschaftler zu, die aus Habgier die "Ordnung der Naturen" durch Gentechnik und CrisprCas9 durcheinanderbringen, obwohl eine Ordnung gegeben wurde, "die dürfen sie nicht überschreiten". Im Gegensatz dazu gilt von den heiligen Menschen und Engeln: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist." Die Philosophie des Augustinus führt quasi zu einer Erziehung des Menschengeschlechts im Gegensatz zum "Irrwahn der steten Wiederkehr des Gleichen." Origenes bekämpft wie alle Platoniker und wie Augustinus auch, die stoische Lehre von den Weltkreisläufen. Den Stoikern und Gentechnikern unserer Zeit ruft Augustinus zu: Ihr messt alles mit eurem engen Menschengeiste! "Weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts." An falschen Propheten, die das Volk mit Lügen und bloßem Geschwätz verführen, herrschte in der Geschichte kein Mangel. Worauf es wirklich ankommt, verstehen die falschen Propheten nicht. Sie wissen nicht, wer der Mittler ist und wer wirklich "Abrahams Kinder" sind "und nach der Verheißung Erben." [80] "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird: Der Herr unsre Gerechtigkeit. Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, daß man nicht mehr sagen wird: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführt hat! sondern: So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte. Und sie sollen in ihrem Lande wohnen. Wider die Propheten. Mein Herz will mir im Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten. Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist wonach sie streben, und ihr Stärke ist Unrecht. Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der Herr. Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr. Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, daß sie weissagten im Namen des Baal und verführten mein Volk Israel; aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie ehebrechen und gehen mit Lügen um und stärken die Boshaften, auf daß sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom, und die Bürger zu Jerusalem wie Gomorra. Darum spricht der Herr Zebaoth von den Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten zu Jerusalem geht das ruchlose Wesen aus ins ganze Land. So spricht der Herr Zebaoth: hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie betrügen euch; denn sie predigen ihres Herzens Gesicht und nicht aus des Herrn Munde. Sie sagen denen, die mich lästern: "Der Herr hat's gesagt, es wird euch wohl gehen"; und allen, die nach ihres Herzens Dünkel wandeln, sagen sie: "Es wird kein Unheil über euch kommen." Aber wer ist im Rat des Herrn gestanden, der sein Wort gesehen und gehört habe? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? Siehe, es wird ein Wetter des Herrn mit Grimm kommen und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. Und des Herrn Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen. Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie. Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren. Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde füllt? spricht der Herr. Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt. Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen und wollen, daß mein Volk meines Namens vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt? gleichwie ihre Väter meines Namens vergaßen über dem Baal. Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der Predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der Herr. Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die mein Wort stehlen einer dem andern. Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: Er hat's gesagt. Siehe, ich will an die Propheten, die falsche Träume erzählen, spricht der Herr, und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der Herr." [81]Was heißt es "nach dem Menschen leben"? Ohne wahre Philosophie oder Religion entsteht nur Ungerechtigkeit und Unfrieden, wie es zur Zeit in der muslimischen Welt beobachtet werden kann: "auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid, und den Weg des Friedens wissen sie nicht." Sie verstehen nicht, dass der "Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist" Der Atheist "vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen." Die Gottlosen können nicht frohgemut sein (gaudere), was bedeuten würde, dass die Gottlosen am Bösen mehr ihre Lust haben, als seiner wahrhaft froh sein können, "weil das frohe Gemüt Merkmal der Guten" ist. Der Psalmist klagt: "Ich wartete, ob jemand mit mir trauerte, aber da war keiner." Augustinus bescheinigt den Atheisten und Vertretern der unwahren Philosophie "Rohheit des Gemüts und Trägheit des Leibes" (Apatheia). "Der Staat aber oder die Genossenschaft der Gottlosen, die nicht nach Gott, sondern nach dem Menschen leben und in Verehrung der falschen und Verachtung der wahren Gottheit Menschen- und Dämonenlehren folgen, wird von diesen Affekten wie von schlimmen Krankheiten und Stürmen erschüttert." Augustinus bezeichnet sie mit Paulus als "Gefäße des Zorns" im Gegensatz zu den "Gefäßen der Barmherzigkeit." Letztere sind nur dort zu finden, wo Freiheit herrscht: Zu solcher Freiheit hat Christus uns befreit." [83] "Was sagen wir denn nun? Haben wir einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, daß beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind, so wie denn geschrieben steht: "Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der nach Gott frage. Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden. Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handeln sie trüglich. Otterngift ist unter den Lippen; ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße sind eilend, Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid, und den Weg des Friedens wissen sie nicht. Es ist keine Furcht Gottes bei ihnen." Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, auf daß aller Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei; weil kein Fleisch durch des Gesetzes Werke vor ihm gerecht sein kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde." [84] 5. Die verschiedenen Verheißungen (Genesis)Augustinus untersucht auch die verschiedenen Verheißungen im ersten Buch Mose. Er kommt zu dem Schluss: "Gottes Verheißung gilt nicht dem Sohne der Hagar, sondern dem der Sara." Die Verheißungen werden immer deutlicher. Sie beziehen sich auf die Völker in Isaak, dem Sohne der Verheißung, der ein "Sinnbild der Gnade" ist, nicht der Natur. Es ist eine Verheißung, "die wir nun in Christus sich erfüllen sehen", nicht jedoch in Ismael und später Mohammed und den Mohammedanern (Muslimen). Ismael wird so beschrieben: "Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz". Ismael und seinen Nachkommen wurde zwar vorausgesagt, dass sie sich mehren würden, aber ausserhalb des Bundes ("Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak"): "Nach diesen Geschichten begab sich's, daß zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Abram sprach aber: Herr, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder; und dieser Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen. Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten soll mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von deinem Leib kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Siehe gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. Und er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich von Ur in Chaldäa ausgeführt hat, daß ich dir dies Land zu besitzen gebe. Abram aber sprach: Herr, woran soll ich merken, daß ich's besitzen werde? Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube. Und er brachte ihm solches alles und zerteilte es mitten voneinander und legte einen Teil dem andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht. Und die Raubvögel fielen auf die Aase; aber Abram scheuchte sie davon. Da nun die Sonne am Untergehen war, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn. Da sprach er zu Abram: Das sollst du wissen, daß deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre. Aber ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen. Darnach sollen sie ausziehen mit großem Gut. Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter begraben werden. Sie aber sollen nach vier Mannesaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll. Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da rauchte ein Ofen, und ein Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin. An dem Tage schloß der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben, von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat: die Keniter, die Kenisiter, die Kadmoniter, die Hethiter, die Pheresiter, die Riesen, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter, die Jebusiter. Sarai, Abrams Weib, gebar ihm kein Kind. Sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. Und sie sprach zu Abram: Siehe, der Herr hat mich verschlossen, daß ich nicht gebären kann. Gehe doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. Da nahm Sarai, Abrams Weib, ihre ägyptische Magd, Hagar, und gab sie Abram, ihrem Mann, zum Weibe, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten. Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, daß sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering. Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, dass mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, daß sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir. Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tue mit ihr, wie dir's gefällt. Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr. Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, nämlich bei dem Brunnen am Wege nach Schur. Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Frau Sarai geflohen. Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Frau, und demütige dich unter ihre Hand. Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, daß er der großen Menge wegen nicht gezählt werden können. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen namen sollst du Ismael heißen, denn der Herr hat dein Elend erhört. Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz. Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiß habe ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. Darum nannte man den Brunnen 'Brunnen des Lebendigen, der mich sieht'. Er liegt zwischen Kadesch und Bered. Und Hagar gebar einen Sohn; und Abram hieß den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, da ihm Hagar den Ismael gebar. Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und ich will dich über alle Maßen mehren. Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker und will dich gar sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen, und auch Könige sollen von dir kommen. Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, daß es ein ewiger Bund sei, so daß ich dein und deiner Nachkommen Gott bin. Und ich will dir und deinem Geschlecht geben das Land, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein. ... Sara, dein Weib, soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen; denn mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm. Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im andern Jahr. Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und Gott fuhr auf von Abraham." [88]Nach Augustinus sei es nach der Verheißung, dass das ältere Volk der Juden dem jüngeren Christenvolke dienen werde. Dies schließt alle nichtchristlichen arabischen Völker (heute muslimisch) mit ein. "Aber nicht sage ich solches, als ob Gottes Wort darum aus sei. Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen; auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum auch Kinder. Sondern nur "was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht heißen". Das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als sein Geschlecht gerechnet. Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht: "Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben." Nicht allein aber hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von einem, unserm Vater Isaak, schwanger ward." [89] "Der Jakobssegen besagt also die Verkündigung Christi bei allen Völkern. Das ist's, und darum handelt sich's. Isaak ist Gesetz und Weissagung. Auch durch den Mund der Juden wird Christus durch diese beiden gesegnet, und zwar von einem Nichtwissenden, weil sie nicht verstanden werden. Von dem Duft des Namens Christi ist die Welt erfüllt wie der Acker vom Duft des Getreides; auf Christus bezieht sich der Segen vom Tau des Himmels, das ist vom Regenguß der göttlichen Worte, sowie der Segen von der Fruchtbarkeit der Erde, das ist von der Sammlung der Völker.... Ja, unser Christus wird auch durch den Mund der Juden gesegnet, das ist in Wahrheit verkündigt, denn ob sie schon irren, verkünden sie doch das Gesetz und die Propheten." [90] - AugustinusWar es vorher bei den Zwilligssöhnen Isaaks noch zweifelhaft, ob der Segen beiden oder nur einem, und wenn nur einem, dann welchem von ihnen gelten würde. Das klärt sich nun, da Jakob von seinem Vater prophetisch gesegnet und ihm gesagt wird: "Der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, daß du werdest ein Haufe von Völkern, und gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, daß du besitzest das Land, darin du jetzt ein Fremdling bist, das Gott dem Abraham gegeben hat." Jakob schaut die Himmelsleiter: "Aber Jakob zog aus von Beer-Seba und reiste gen Haran und kam an einen Ort, da blieb er über Nacht; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein des Orts und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an dem Ort schlafen. Und ihm träumte; und siehe, eine Leiter stand auf der Erde, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder; und der Herr stand oben darauf und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden; und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hin ziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe. Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht! Und fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. Und Jakob stand des Morgens früh auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goß Öl oben darauf und nannte die Stätte Bethel (Haus Gottes); zuvor aber hieß die Stadt Lus." Das hat prophetischen Sinn. Denn nicht wie Götzendiener tun, begoss Jakob den Stein mit Öl, um ihn damit zu einer Art Gott zu machen, betete den Stein auch nicht an - wie die Muslime in Mekka den Meteoriten in der Kaaba. Sondern weil der Name Christus sich von "Chrisma, das ist Salbung", herleitet, liegt hier unfraglich ein Gleichnis vor, das ein tiefes Geheimnis (magnum sacramentum) in sich birgt. Wir müssen daran denken, dass uns der Heiland selbst im Evangelium jene Leiter ins Gedächtnis ruft: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn." [91] 6. Prophezeiungen im Alten Testament, die "unzweifelhaft direkt auf Christus" hinweisen, Lügenpropheten und wahre ProphetenIm Alten Testament gibt es viele Prophezeiungen, die "unzweifelhaft direkt auf Christus" hinweisen. Die Verheißungen Gottes waren schon großenteils in Erfüllung gegangen. Viele Verheißungen beziehen sich auf Abrahams Nachkommenschaft, in der alle Völker gesegnet werden, die durch den neuen Bund Miterben Christi geworden sind: "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen; nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein." Das bisherige Priestertum und Königtum soll durch den abgelöst werden, "der zugleich neuer und ewiger Priester und König ist, nämlich Jesus Christus." Die Übertragung des Hohenpristeramtes auf Christus wird von Hanna geweissagt: "Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn; mein Haupt ist erhöht in dem Herrn. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde; denn ich freue mich deines Heils. Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner; und ist kein Fels, wie unser Gott ist. Laßt euer großes Rühmen und Trotzen, noch gehe freches Reden aus eurem Munde; denn der Herr ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten gewogen. Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke. Die da satt waren, müssen ums Brot dienen, und die Hunger litten, hungert nicht mehr; ja die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin. Der Herr tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder heraus. Der Herr macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des Herrn, und er hat den Erdboden darauf gesetzt. Er wird behüten die Füße seiner Heiligen, aber die Gottlosen sollen zunichte werden in Finsternis; denn viel Macht hilft doch niemand. Die mit dem Herrn hadern, sollen zugrunde gehen; der Höchste im Himmel wird sie zerschmettern. Der Herr wird richten der Welt Enden. Er wird Macht geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines Gesalbten." Dieser sogenannte Lobgesang der Hanna verkündet in prophetischem Geist die christliche Religion. Auch ist die dem Davidssohn geltende Verheißung nicht in Salomo, sondern in Christus erfüllt: "So sollst du nun sagen zu meinem Knechte David: So spricht der Herr Zebaoth: Ich habe dich genommen von den Schafhürden, damit du Fürst über mein Volk Israel sein sollst, und bin mit dir gewesen, wo du hin gegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet und will dir einen großen Namen machen gleich dem Name der Großen auf Erden. Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte geben und will es pflanzen, daß es dort wohne und sich nicht mehr ängstigen müsse und die Kinder der Bosheit es nicht mehr bedrängen. Und wie vormals, seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, will ich dir Ruhe geben von allen deinen Feinden. Und der Herr verkündigt dir, daß der Herr dir ein Haus bauen will. Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich ir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe. Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen." Wer meine - so Augustinus - diese gewichtige Verheißung sei in Salomo erfüllt, befinde sich in großem Irrtum. Auch für die Juden sei es so klar, dass der hier dem König David verheißene Sohn nicht Salomo gewesen sein könne, dass sie auch jetzt noch, wo der Verheißene so offenkundig hervorgetreten sei, in erstaunlicher Verblendung auf einen anderen zu hoffen versichern. Es wird in ihm eine Art Sinnbild des Künftigen gezeichnet, ein "abgeschattetes Bild" gezeigt, in Christus aber die Wahrheit selber gegenwärtig vor Augen steht. [92]Weissagungen vom kommenden Friedensreich, von Tod und Auferstehung Christi und vom Unglaube der Juden: "In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher denn alle Berge, und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden dazu laufen, und viele Heiden werden gehen und sagen: Kommt, laßt uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir auf seiner Straße wandeln! Denn aus Zion wird Weissagung ausgehen und des Herrn Wort aus Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat's geredet. Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes; aber wir wandeln im Namen des Herrn, unsers Gottes, immer und ewiglich!" Die evangelische Geschichte erzählt, wie auch diese Weissagung in Erfüllung gegangen ist: "Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand." Auch dies sei - so Augustinus - bereits auf dem ganzen Erdkreis offensichtlich verwirklicht worden: "Es werden gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. Denn des Herrn ist das Reich, und er herrscht unter den Heiden." Zum Urgestein der christologischen Exegese gehört auch der Psalm 69, den Händel auch in seinem Messias vertont hat: "Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham; meine Widersacher sind dir alle vor Augen. Die Schmach bricht mir mein Herz und macht mich krank. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. Und sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinem großen Durst. Ihr Tisch werde ihnen zur Falle, zur Vergeltung und zum Strick. Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß immer wanken. Gieß deine Ungnade auf sie, und dein grimmiger Zorn ergreife sie. Ihre Wohnstatt soll verwüstet werden und niemand wohne in ihren Zelten. Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und reden gern von dem Schmerz dessen, den du hart getroffen hast. Laß sie aus einer Schuld in die andere fallen, daß sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit. Tilge sie aus dem Buch des Lebens, daß sie nicht geschrieben stehen bei den Gerechten." Kein Wunder - so Augustinus - , dass sie das Offenkundige nicht sehen, da ihre Augen verdunkelt seien, dass sie nicht sehen können. Kein Wunder, dass sie zum Himmlischen nicht aufblicken, da ihr Rücken für immer gekrümmt sei. Denn nun müssen sie sich dem Irdischen zuneigen. [93] Augustinus unterschied zwischen einem Israel, das zur Magd (Hagar), und einem Israel, das zur Freien (Sarah) gehört. Heute bildet das hebräische Volk, zu dem man auch die muslimischen Araber rechnen muß, eine "unterschiedslos dem gleichen Irrtum verfallene und über die Länder hin zerstreute Genossenschaft". Alle ehemaligen Israeliten und Araber oder Muslime, die Christus anhangen und bei ihm ausharren, haben nichts zu schaffen mit den Israeliten und Muslimen, die bis zum Ende dieses Lebens seine Feinde bleiben. Denn das Alte Testament vom Berge Sinai, "das zur Knechtschaft gebiert", hat nur den einen Nutzen, dass es dem Neuen Testament Zeugnis gibt. Andernfalls liege - so Augustinus - , solange Moses gelesen werde, ein "Schleier über ihren Herzen"; wenn aber jemand zu Christus übergeht, werde der Schleier weggenommen: "Ein solch Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott. Nicht, daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu denken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott, welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Bundes, nicht des Buchstaben, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Wenn aber schon das Amt, das mit Buchstaben in Stein gehauen war und das doch nur den Tod bringt, Herrlichkeit hatte, so daß die Kinder Israel das Angesicht des Mose nicht konnten ansehen um der Herrlichkeit willen auf seinem Angesicht, die doch aufhört, wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Herrlichkeit haben? Denn wenn das Amt, das die Verdammnis predigt, Herrlichkeit hat, wie viel mehr hat das Amt, das die Gerechtigkeit predigt, überschwengliche Herrlichkeit. Ja, die Herrlichkeit dort ist nimmermehr für Herrlichkeit zu achten gegen die überschwengliche Herrlichkeit hier. Denn wenn das Herrlichkeit hatte, das da aufhört, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, was da bleibt. Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Zuversicht und tun nicht wie Mose, der die Decke vor sein Angesicht hing, daß die Kinder Israel nicht sehen sollten das Ende dessen, was da aufhört. Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird. Doch bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen. Wenn Israel aber sich bekehrte zu dem Herrn, so würde die Decke abgetan. Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich bei uns allen die Herrlichkeit des Herrn in unserem aufgedeckten Angesicht, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist." [94] "Denn ich habe euch zuvörderst gegeben, was ich empfangen habe: daß Christus gestorben sei für unsre Sünden nach der Schrift, und dass er begraben sei, und dass er auferstanden sei am dritten Tage nach der Schrift, und daß er gesehen worden ist von Kephas, darnach von den Zwölfen. Darnach ist er gesehen worden von mehr denn fünfhundert Brüdern auf einmal, deren noch viele leben, etliche aber sind entschlafen. Darnach ist er gesehen worden von Jakobus, darnach von allen Aposteln. Am letzten nach allen ist er auch von mir, als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, darum daß ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber von Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. Es sei nun ich oder jene: also predigen wir, und so habt ihr geglaubt. Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es aber keine Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden aber auch erfunden als falsche Zeugen Gottes, daß wir wider Gott gezeugt hätten, er hätte Christum auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; darnach die Christus angehören, wenn er kommen wird." [95]Weissagungen der Propheten Hosea und Amos: Dies prophetische Zeugnis "Auch ihr seid Kinder des lebendigen Gottes" von der Berufung des Heidenvolkes, das vordem nicht Gott angehörte. Die Israeliten und andere Abrahamskinder wie die Muslime, die jetzt noch nicht an Christus glauben wollen, später einmal glauben werden, das heisst ihre Nachkommen, bezeugt der Prophet mit folgenden Worten: "Denn lange Zeit werden die Kinder Israel ohne König und ohne Obere bleiben, ohne Opfer, ohne Steinmal, ohne Ephod und ohne Heiligtum bleiben. Danach werden sich die Kinder Israel bekehren und den Herrn, ihren Gott, und ihren König David suchen und werden mit Zittern zu dem Herrn und seiner Gnade kommen in der letzten Zeit." Nichts könne deutliche sein als diese Weissagung, wenn man nur versteht, dass mit diesem König David Christus gemeint sei. Nicht anders der Prophet Amos: "Darum will ich's weiter so mit dir machen, Israel! Weil ich's denn weiter so mit dir machen will, so bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott. Denn siehe, er ist's, der die Berge macht, den Wind schafft und zeigt dem Menschen, was er im Sinn hat. Er macht die Morgenröte und die Finsternis; er tritt einher auf den Höhen der Erde, er heißt Herr, Gott Zebaoth." Und weiter: "Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen wie sie vorzeiten gewesen ist, damit sie in Besitz nehmen, was übrig ist von Edom, und alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der Herr, der solches tut." [97] Bekannt sind Jesajas
Prophezeiungen von Christus und der Kirche. Augustinus meint, er habe von
Christus und der Kirche, also dem Könige und dem von ihm gegründeten
Staate, weit mehr als die übrigen geweissagt, so dass mache ihn lieber
einen Evangelisten als einen Propheten nennen wollten. "Siehe, meinem Knecht
wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Wie sich
viele über ihn entsetzen, weil seine Gestalt häßlicher
war als die anderer Leute und sein Ansehen als das der Menschenkinder,
so wird er viele Heiden in Staunen setzen, dass auch Könige werden
ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts davon verkündigt ist,
die werden's nun sehen; und die nichts davon gehört haben, die werden's
merken. Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde und wem ist der
Arm des Herrn offenbart? Er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie
eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit.
Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.
Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.
Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben
wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit
und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der
geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um
unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch
seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe,
ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünde
auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund
nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie
ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.
Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick
ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um
die Missetat meines Volkes geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen
und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand
Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. So wollte
ihn der Herr zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer
gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und
des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen. Weil seine Seele sich abgemüht
hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine
Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit
schaffen; denn er trägt ihr Sünden. Darum will ich ihm
die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür
daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern
gleich gerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und
für die Übeltäter gebeten. Rühme, du Unfruchtbare,
die du nicht geboren hast! Freue dich mit Rühmen und jauchze, die
du nicht schwanger warst! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den
Mann hat, spricht der Herr. Mache den Raum deines Zeltes weit, und breite
aus die Decken deiner Wohnstatt; spare nicht! Spann deine Seile lang und
stecke deine Pflöcke fest! Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten
und zur Linken, und deine Nachkommen werden Völker beerben und verwüstete
Städten neu bewohnen. Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht
zu Schanden werden; schäme dich nicht, denn du sollst nicht zum Spott
werden; sondern du wirst die Schande deiner Jugend vergessen und der Schmach
deiner
Der Prophet Micha hat sogar den Ort der Geburt Christi vorhergesagt: "Und du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Indes läßt er sie plagen bis auf die Zeit, daß die, welche gebären soll, geboren hat; da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Kindern Israel. Er wird aber auftreten und weiden in der Kraft des Herrn und in der Macht des Namens des Herrn, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, soweit die Welt ist. Und er wird der Friede sein." Der Prophet Jona habe nicht so sehr durch Rede als durch die besondere Art seines Leidens von Christus geweissagt, und "wahrlich noch deutlicher, als wenn er seinen Tod und seine Auferstehung laut angekündigt hätte." Denn wozu sonst müsse er in den Bauch des Meerungeheuers eingehen und am dritten Tage wieder hervorkommen, wenn nicht um vorbildlich darauf hinzuweisen, dass Christus am dritten Tage aus der Tiefe der Unterwelt wiederkehren werde? [99] Auch Habakuk kündet die bevorstehende Ankunft Christi an; ausserdem sieht er die erfolglose Ausbreitung der Muslime voraus, die den abstrakten Götzen Allah anbeten, der von seinem "Meister" Mohammed geschaffen wurde: "Der Herr aber antwortete mir und sprach: Schreib auf, was du geschaut hast, deutlich auf eine Tafel, dass es lesen könne, wer vorüberläuft! Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht ausbleiben. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer: sie wird gewiß kommen und nicht ausbleiben. Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben; der Gerechte aber wird seines Glaubens leben. So wird auch der treulose Tyrann keinen Erfolg haben, der stolzen Mann nicht bleiben, der seinen Rachen aufsperrt wie das Reich des Todes und ist wie der Tod, der nicht zu sättigen ist: Er rafft an sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker. Was gilt's aber? Diese alle werden einen Spruch über ihn machen und ein Lied und ein Sprichwort sagen: Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremden Gut! Wie lange wird's währen? - und häuft viel Pfänder bei sich auf! Wie plötzlich werden aufstehen die dich beißen, und erwachen, die dich peinigen! und du musst ihnen zum Raube werden. Denn du hast viele Heiden beraubt; so werden dich wieder berauben alle übrigen Völker um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und in der Stadt und an allen, die darin wohnen. Weh dem, der ungerechten Gewinn macht zum Unglück seines Hauses, auf daß er sein Nest in der Höhe baue, um dem Unheil zu entrinnen! Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und damit gegen dein Leben gesündigt. Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Balkenwerk werden ihnen antworten. Weh dem, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Burg auf mit Unrecht! Wird's nicht so vom Herrn Zebaoth geschehen: woran die Völker sich abgearbeitet haben, muss mit Feuer verbrennen, und wovon die Leute sich müde gemacht haben, das muss verloren sein? - Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. Weh dem, der seinen Nächsten trinken lässt und seinen Grimm beimischt und ihn trunken machst, dass er seine Blöße sehe! Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So saufe du nun auch, dass du taumelst! Denn an dich wird kommen der Kelch in der Rechten des Herrn, und du wirst Schande haben statt Ehre. Denn der Frevel, den du am Libanon begangen, wird dich kommen, und die vernichteten Tiere werden dich schrecken um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen. Was wird dann helfen das Bild, das sein Meister gebildet hat, und das gegossene Bild, das da Lügen lehrt? Dennoch verlässt sich sein Meister darauf, obgleich er nur stumme Götzen macht. Weh dem, der zum Holz spricht: Wache auf! und zum stummen Steine: Stehe auf! Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, es ist mit Gold und Silber überzogen und kein Odem ist in ihm. Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt! Dies ist das Gebet des Propheten Habakuk, nach Art eines Klageliedes: Herr, ich habe die Kunde von dir gehört, dass ich mich entsetze, ich habe dein Werk gesehen, Herr! Mache es lebendig in naher Zeit, und lass es kund werden mitten in naher Zeit. Im Zorne denke an Barmherzigkeit! Gott kam vom Mittag und der Heilige vom Gebirge Pharan, Sela. Seines Lobes war der Himmel voll, und seiner Ehre war die Erde voll. Sein Glanz war wie ein Licht; Strahlen gingen von seinen Händen; darin war verborgen seine Macht. Pest ging vor ihm her und Seuche folgte, wo er hintrat. Er stand auf und ließ erbeben die Erde, er schaute und ließ erzittern die Heiden, zerschmettert wurden die uralten Berge, und bücken mussten sich die uralten Hügel, als er wie vor alters einherzog. Ich sah die Hütten von Kuchan in Not und die Zelte der Midianiter betrübt. Warst du zornig, Herr, auf die Flut? Entbrannte dein Grimm wider die Wasser und dein Zorn wider das Meer, als du auf deinen Rossen rittest und deine Wagen den Sieg behielten? Du zogst deinen Bogen hervor, legtest die Pfeile auf deine Sehne, sela! Du spaltetest das Land, dass Ströme flossen, die Berge sahen dich, und ihnen ward bange. Der Wasserstrom fuhr dahin, die Tiefe ließ sich hören, ihren Aufgang vergaß die Sonne der Mond stand still; beim glänzen deiner Pfeile verblassen sie beim Leuchten deines blitzenden Speeres. Du zertratest das Land im Zorn und zerdroschest die Heiden im Grimm. Du zogst aus, deinem Volk zu helfen, zu helfen deinem Gesalbten. Du zerschlugest das Dach vom Hause des Gottlosen und entblößtest die Grundfeste bis an den Fels, Sela. Du durchbohrtest mit seinen Speeren sein Haupt, seine Scharen zerstoben wie Spreu, denn ihre Freude war, zu zerstreuen und zu fressen den Elenden im Verborgenen. Du tratest nieder seine Rosse im Meer, im Schlamm der Wasserfluten. Weil ich solches hörte, bebt mein Leib, meine Lippen zittern von dem Geschrei; Fäulnis fährt in meine Gebeine, und meine Knie beben, aber ich will harren auf die Zeit der Trübsal, das sie hinaufziehe über das Volk, das uns angreift. Da wird der Feigenbaum nicht grünen, und wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken; die Ertrag des Ölbaums bleibt aus und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen, und in den Ställen werden keine Rinder sein. Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Denn der Herr ist meine Kraft, er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen." Habakuk sieht das Volk, das Christus töten sollte, der Fülle seiner geistlichen Schätze verlustig, die er nach Prophetenweise durch das Gleichnis irdischer Fruchtbarkeit beschreibt. Und weil jenes Volk sowie andere abrahamitische Völker (heute vor allem Muslime) solchen Gotteszorn darum erdulden mussten, weil sie, die Gerechtigkeit Gottes verkennend, ihre eigene ohne Freiheit aufrichten wollten. Denn der siegt im Liede des Herrn, der an seinem und nicht am eigenen Lobe Gefallen hat. [100] Die Weissagungen des Propheten Jeremia sind denen des Jesaja ähnlich: "Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not. Die Heiden werden zu mir kommen von der Welt Enden und sagen: Unsre Väter haben falsche und nichtige Götter gehabt, die nichts nützen können. Wie kann ein Mensch Götter machen, die doch keine Götter sind? Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der Herr." Von diesem Propheten stammt auch die Bezeugung des Neuen Bundes, dessen Mittler Christus ist, wie oben angeführt. [101] Die Weissagung der letzten drei Propheten, Haggai, Sacharja, Maleachi. Danach kommt nur noch Johannes. Alle weiteren Propheten, wie zum Beispiel Mohammed, sind falsche Propheten. Haggai weissagt von Christus mit kurzen Worten: "Denn so spricht der Herr Zebaoth: Es ist nur noch eine kleine Weile, so werde ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttern. Ja, alle Heiden will ich erschüttern." Dann wird kommen der von allen Völkern ersehnte. Sacharja: "Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen wegtun von Ephraim und die Rosse von Jerusalem, und der Streitbogen soll zerbrochen werden; denn er wird Frieden gebieten den Völkern; und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum anderen und vom Strom bis an die Enden der Welt Erde." Und - heute würde man sagen gegen Mohammed und seine Art der Traumdeutung - gegen falsche Propheten gerichtet: "Denn die Götzen reden Lüge, und die Wahrsager schauen Trug und erzählen nichtige Träume, und ihr Trösten ist nichts. Darum geht das Volk in der Irre wie eine Herde und ist verschmachtet, weil kein Hirte da ist." Zur Ausrottung des Götzendienstes und der falschen Propheten sagt er: "Zu der Zeit, spricht der Herr Zebaoth, will ich die Namen der Götzen ausrotten aus dem Lande, daß man ihrer nicht mehr gedenken soll; dazu will ich auch die Propheten und unreinen Geister aus dem Lande treiben; und so soll es geschehen: wenn jemand weiterhin als Prophet auftritt, sollen sein Vater und seine Mutter, die ihn gezeugt haben, zu ihm sagen: Du sollst nicht leben, denn du redest Falsches im Namen des Herrn." Auch wendet er sich gegen das betrügerische Aussehen der muslimischen Propheten: "Denn es soll zu der Zeit geschehen, daß die Propheten, wenn sie weissagen, in Schanden dastehen mit dem, was sie geschaut haben; und sie sollen nicht mehr einen härenen Mantel anziehen, um zu betrügen." Maleachi lässt Gott in einer Weissagung von der durch Christus gepflanzten Kirche den Juden und Muslimen unmissverständlich folgendes sagen: "Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der Herr Zebaoth, und das Opfer von euren Händen ist mir nicht angenehm. Denn vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang ist mein Name herrlich werden unter den Heiden, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Opfer dargebracht; denn mein Name ist herrlich unter den Heiden, spricht der Herr." Auch hält er eine Strafrede gegen falsche Priester und Imame: "Und nun, ihr Priester, dies Gebot gilt euch. Wenn ihr's nicht hören noch zu Herzen nehmen werdet, daß ihr meinem Namen die Ehre gebt, spricht der Herr Zebaoth, so werde ich den Fluch unter euch schicken und verfluchen, womit ihr gesegnet seid; ja verfluchen werde ich euren Segen, weil ihr's nicht wolltet zu Herzen nehmen." Nicht durch falsche Lehren in Koranschulen und Moscheen sollen die Menschen verwirrt werden, sondern: "des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde die Weisung suche; denn er ist ein Bote des Herrn. Ihr aber seid von dem Wege abgewichen und habt viele zu Fall gebracht durch falsche Weisung." Juden und Muslime sollen die frohe Botschaft hören: "Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet; und der Engel des Bundes, des ihr begehret, siehe, er kommt! spricht der Herr Zebaoth." Damit gibt er zu verstehen, dass auch die Juden auf Grund der Schriften, die sie lesen, Christus suchen und nach ihm verlangen. Aber ihrer viele haben den, den sie suchten und nach dem sie verlangten, als er kam, nicht erkannt, denn ihr Herz war verblendet. [102] Heute sind die Juden in alle Welt zerstreut, "um durch ihr prophetisches Schrifttum von Christus zu zeugen." So begreifen wir, dass sie eben "um dieses Zeugnisses willen, das sie uns wider Willen dadurch abgeben müssen, dass sie diese Schriften besitzen und bewahren, über alle Völker zerstreut sind, soweit sich die Kirche Christi auch ausbreitet." [103] "Sie haben keineswegs Lügenpropheten und wahre Propheten unterschiedslos gewähren lassen und durcheinander gemengt, sondern als wahrhaftig nur diejenigen Verfasser heiliger Schriften anerkannt und festgehalten, die untereinander einhellig waren und in keinem Stücke voneinander abwichen. Nur sie galten ihnen als Philosophen, das ist als Liebhaber der Weisheit, nur sie als Weise, als Theologen, als Propheten, als Lehrer der Rechtschaffenheit." - Augustinus, De civ. dei 18, 41Wann die Verfolgung durch den Widersacher oder Antichrist einsetzen werde, konnte man zu Augustinus Zeit noch nicht absehen; zur Weissagung des Paulus vom Antichrist: "Was nun das Kommen unsers Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch nicht bald wanken machen lasset in eurem Sinn noch erschrecken weder durch eine Offenbarung im Geist noch durch ein Wort noch durch einen Brief, wie von uns gesandt, als ob der Tag des Herrn schon da sei. Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich setzt in den Tempel Gottes und vorgibt er sei Gott. Erinnert ihr euch nicht daran, dass ich euch solches sagte, da ich noch bei euch war? Und ihr wisset, was ihn noch aufhält, bis er offenbart werde zu seiner Zeit. Denn es regt sich bereits das Geheimnis des Frevels, nur dass, der es jetzt aufhält, erst muss hinweggetan werden; und alsdann wird der Frevler offenbart werden, welchen der Herr Jesus umbringen wird mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. Denn der Frevler wird auftreten in der Macht des Satans mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben zu ihrer Rettung. Darum sendet ihnen Gott auch kräftige Irrtümer, dass sie glauben der Lüge, und dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit." Abtrünnig heisst, abtrünnig von Gott, dem Herrn. Damit ist der Antichrist und alle Gottlosen gemeint, die sich ausserhalb der Religionen befinden, die auf das Christentum hindeuten. Buddhismus, Hinduismus und Judentum deuten auf das Christentum, der Islam dagegen nicht. Augustinus fragt sich, in welchem Tempel Gottes der Widersacher sitzen wird, "ob in den Trümmern des Tempels, den einst König Salomon erbaute, oder aber in der Kirche." Auf den Trümmern des salomonischen Tempels befindet sich heute der muslimische Felsendom. Der Widersacher setzt "sich selbst als Tempel Gottes", also zum Beispiel als Moschee hin. Es handelt sich "nur um Scheintaten", die "zur Lüge verführen." Dies geschieht heute weltweit vor allem in Moscheen. [104] Wie oben gezeigt, war nach Ciceros Definition sogar Rom überhaupt kein Staat. "Wo demnach keine wahre Gerechtigkeit ist, kann es auch keine durch Rechtsgleichheit verbundene Menschengemeinschaft geben, also nach Scipios und Ciceros Definition auch kein Volk. Wenn aber kein Volk, dann auch keine Volkssache, sondern nur Sache einer Menge, die den Namen Volk nicht verdient. Darum, wenn Staat Volkssache ist und ein Volk durch Rechtsgleichheit verbunden sein muss, Recht aber nicht sein kann, wo keine Gerechtigkeit ist, ergibt sich unweigerlich der Schluss: Wo keine Gerechtigkeit, da auch kein Staat." (Augustinus) Heute trifft dies besonders auf islamische Gemeinschaften und sogenannte islamische Staaten wie die Türkei zu. Gerechtigkeit hängt auch mit der Religion zusammen. Augustinus meint, man könne doch unmöglich daran zweifeln, dass "die Römer bösen und unreinen Dämonen gedient haben, er müsste sonst stumpfsinnig oder schamlos streitsüchtig sein." Dasselbe könnte man heute den muslimischen Staaten - auch der von Islamisten geführten heutigen Türkei - vorhalten: auch sie besitzen weder eine Verbindung zur wahren Gerechtigkeit noch zur wahren Philosophie bzw. Religion. [105] "Wer wäre nun so töricht, nicht einzusehen, dass diese Orakelsprüche von einem schlauen, dazu den Christen höchst feindseligen Menschen erfunden oder in ähnlicher Absicht von unreinen Dämonen vorgebracht sind, um durch Lobsprüche für Christus ihren gegen Christus gerichteten Tadel glaubhaft zu machen und so womöglich den Weg zum ewigen Heil zu versperren, den jeder, der Christ wird, betritt? Diese schlauen Tausendkünstler sind sich ja darüber klar, dass es ihrem boshaften Wunsch zu schaden nicht zuwider ist, wenn man ihrem Lobe Christi glaubt, falls man nur auch ihrem Tadel der Christen Glauben schenkt." - Augustinus, De civ. dei 19, 23"So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht leiden werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, wonach ihnen die Ohren jücken, und werden die Ohren von der Wahrheit wenden und sich zu Fabeln kehren." Nicht erst am sogenannten "letzten" Gericht, sondern - so Augustinus - auch jetzt schon richtet Gott und hat von Anbeginn des Menschengeschlechts an gerichtet, seit den ersten Menschen. Die Muslime beten nicht zum Vatergott, denn zu ihm kann man nur durch seinen Sohn kommen, den sie aber nicht anerkennen. Somit beten sie nur einen Götzen, einen "Starken" an, der vom "Lügenprophet" verkündet wurde und mit dem christlichen Gott nichts zu tun hat. Im Islam wird ähnlich wie bei den Chiliasten mit sinnlichen Dingen gelockt, so dass "nur fleischlich gesinnte Menschen derartiges glauben." Auch ist es wenig sinnvoll für Christen, Muslime, muslimische, oder "gottlose Staaten" zu finanzieren (zum Beispiel durch falsche Entwicklungshilfe, Kindergeld etc.), also "am selben Joch mit den Ungläubigen" zu ziehen; es handelt sich nicht nur um einzelne Staaten, sondern "vielmehr ist gemeint, dass sie den ganzen Erdkreis bewohnen werden, denn es ist von den Völkern an allen vier Enden der Erde die Rede": [106] "Denn der Vater richtet niemand; sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden leben. Denn wie der Vater hat das Leben in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber, und hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum daß er des Menschen Sohn ist. Verwundert euch des nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat. Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist's, der von mir zeugt; und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt. Ihr schicktet zu Johannes, und er zeugte von der Wahrheit. Ich aber nehme nicht Zeugnis von einem Menschen; sondern solches sage ich, damit ihr selig werdet. Er war ein brennend und scheinend Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Lichte. Ich aber habe ein größeres Zeugnis als des Johannes Zeugnis; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollende, eben diese Werke, die ich tue, zeugen von mir, daß mich der Vater gesandt hat. Und der Vater, der mich gesandt hat, der hat von mir gezeugt. Ihr habt nie weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. Ihr suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget; aber doch wollt ihr nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben hättet. Ich nehme nicht Ehre von Menschen; aber ich kenne euch, daß ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmet mich nicht an. So ein anderer wird in seinem eigenen Namen kommen, den werdet ihr annehmen. Wie könnet ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet? Aber die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, suchet ihr nicht. Ihr sollt nicht meinen, daß ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf welchen ihr hoffet. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?" [107]In diesem Zusammenhang dürfen die Weissagungen des Petrus nicht fehlen: "Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die nebeneinführen werden verderbliche Sekten und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat, und werden über sich selbst herbeiführen eine schnelle Verdammnis. Und viele werden nachfolgen ihrem zuchtlosen Wandel; und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie mit erdichteten Worten an ihren Vorteil suchen.. Ihnen ist das Urteil seit langem bereitet, und ihre Verdammnis schläft nicht. Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie in finstere Höhlen hinabgestoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden; und hat nicht verschont die vorige Welt, sondern bewahrte Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen und brachte die Sintflut über die Welt der Gottlosen; und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Asche gemacht, umgekehrt und verdammt, damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden; und hat errettet den gerechten Lot, welchem die schändlichen Leute alles Leid taten mit ihrem unzüchtigen Wandel. Denn der Gerechte, der unter ihnen wohnte, musste alles mit ansehen und anhören und seine gerechte Seele von Tag zu Tage durch die Werke der Ungerechten quälen lassen." Und hier zum jüngsten Gericht: "So wisset aufs erste, daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter, des Spottes voll, die nach ihren eigenen Gelüste wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seines Kommens? denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist. Denn sie wollen nichts davon wissen, daß ein Himmel vorzeiten auch war, dazu eine Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort; dennoch ward damals die Welt durch die Sintflut verderbt. So auch werden der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufbewahrt, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. Eines aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es etliche für eine Verzögerung achten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre. Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb, dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. Wenn das alles soll so zergehen, wie müsst ihr da geschickt sein in heiligem Wandel und gottesfürchtigem Tun, die ihr wartet und eilet zu der Ankunft des Tages Gottes, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt." [109] Daniels prophetisches Gesicht vom Antichrist und dem ewigen Reich des Menschensohnes, nämlich Christi: "Im ersten Jahr Belsazers, des Königs zu Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf und dies ist sein Inhalt: Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel stürmten widereinander auf dem großen Meer. Und vier große Tiere stiegen heraus aus dem Meer, ein jedes anders als das andere. Das erste wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah zu, wie ihm die Flügel genommen wurden; und es ward von der Erde aufgehoben, und es stand auf zwei Füßen wie ein Mensch, und ihm ward ein menschlich Herz gegeben. Und siehe, das andere Tier hernach war gleich einem Bären und stand auf der einen Seite und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Stehe auf und friß viel Fleisch! Nach diesem sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe; und ihm wurde große Macht gegeben. Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, das vierte Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und das übrige zertrat's mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen und hatte zehn Hörner. Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach hervor zwischen ihnen ein anderes kleines Horn, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden; und siehe, dasselbe Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das redete große Dinge. Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden; und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war schneeweiß, und das Haar auf seinem Haupt wie reine Wolle; Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder loderndes Feuer. Und von ihm aus ging ein langer feuriger Strahl. Tausend mal tausend dienten ihm, und zehntausend mal zehntausend standen vor ihm. Das Gericht ward gehalten, und die Bücher wurden aufgetan. Ich merkte auf um der großen Reden willen, die das Horn redete; ich sah wie das Tier getötet wurde und sein Leib umkam und ins Feuer geworfen wurde. Und mit der Macht der anderen Tiere war es auch aus; denn es war ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lange ein jegliches währen sollte. Ich sah in diesem Gesicht des Nachts, und siehe, es kam einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker, Leute und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nicht vergeht, und sein Königreich hat kein Ende. Ich, Daniel, war entsetzt, und dies Gesicht erschreckte mich. Und ich ging zu einem von denen, die dastanden, und bat ihn, daß er mir von dem allem gewissen Bericht gäbe. Und er redete mit mir und zeigte mir, was es bedeutete. Diese vier großen Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen werden. Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden's immer und ewiglich besitzen. Darnach hätte ich gern Genaueres gewußt über das vierte Tier, das ganz anders war denn die anderen alle, ganz furchtbar, mit eisernen Zähnen und ehernen Klauen, das um sich fraß und zermalmte und das übrige mit seinen Füßen zertrat; und über die zehn Hörnern auf seinem Haupt und über das ander Horn, das hervorbrach, vor dem drei abfielen; und das Horn hatte Augen und ein Maul, das große Dinge redete, und war größer, als die Hörner, die neben ihm waren. Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen, und es behielt den Sieg über sie, bis der kam, der uralt war, und Recht schaffte für die Heiligen des Höchsten, und bis die Zeit kam, daß die Heiligen das Reich empfingen. Er sprach: Das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden sein, das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird alle Lande fressen, zertreten und zermalmen. Die Zehn Hörner bedeuten zehn Könige, so aus diesem Königreich hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird gar anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen. Er wird den Höchsten Lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden. Aber das Reich, die Gewalt und die Macht über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen. Das war der Rede Ende. Aber ich, Daniel, wurde sehr beunruhigt in meinen Gedanken, und jede Farbe war aus meinem Antlitz gewichen; doch behielt ich die Rede in meinem Herzen." Weiter sagt Daniel: "Zur selben Zeit wird Michael, der große Engelsfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen: die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. Und die da lehren aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich. Und du, Daniel, verbirg diese Worte und versiegle diese Schrift bis auf die Letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis finden. Und ich, Daniel, sah, und siehe, es standen zwei andere da, einer an diesem Ufer des Stroms, der andere an jenem Ufer. Und er sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, der über den Wassern des Stromes stand: Wann sollen denn diese großen Wundern geschehen? Und ich hörte den Mann in leinenen Kleidern, der über den Wassern des Stromes stand; und er hob seine rechte und linke Hand auf gen Himmel und schwur bei dem, der ewiglich lebt, daß es eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währen soll; und wenn die Zerstreuung des heiligen Volkes ein Ende hat, soll solches alles geschehen. Und ich hörte es; aber ich verstand's nicht und sprach: Mein Herr, was wird darnach werden? Er aber sprach: Gehe hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit. Viele werden gereinigt, geläutert und bewährt werden; und die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden's nicht verstehen; aber die Verständigen werden's verstehen. Und von der Zeit an, wenn das tägliche Opfer abgeschafft und das Greuelbild der Verwüstung aufgerichtet wird, sind tausend zweihundertundneunzig Tage. Wohl dem, der da wartet und erreicht tausend dreihundert und fünfunddreißig Tage! Du aber, Daniel, gehe hin, bis das Ende kommt; und ruhe, daß du aufstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!" [110] Im Alten Testament
wird es deutlich ausgesprochen: der angekündigte Weltenrichter ist
Christus. Die ihm anhangen, werden Frieden haben, die Gottlosen, heute
vor allem Muslime, "haben keinen Frieden" und keine Gerechtigkeit: "Höre
mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich bin's, ich bin
der Erste, dazu auch der Letzte. Meine Hand hat die Erde gegründet,
und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; was ich rufe, das steht alles
da. Versammelt euch alle und hört: Wer ist unter ihnen, der solches
verkündigt hat? Er, den der Herr liebt, wird seinen Willen an Babel
und seinen Arm an den Chaldäern beweisen. Ich, ja, ich habe es gesagt,
ich habe ihn gerufen; ich will ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll
ihm gelingen. Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe von Anfang
an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es geschieht, bin
ich auf dem Plan. Und nun sendet mich der Gott der Herr und sein Geist.
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der
Herr, dein Gott, der dich lehrt, was nützlich ist, und leitet dich
auf dem Wege, den du gehst. O daß du auf meine Gebote gemerkt hättest,
so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom, und deine Gerechtigkeit
wie Meereswellen. Deine Kinder würden zahlreich sein wie Sand, und
deine Nachkommen wie Sandkörner. Dein Name würde nicht ausgerottet
und nicht vertilgt werden vor mir. Gehet heraus aus Babel, fliehet von
den Chaldäern! Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und
lasst es hören; tragt's hinaus bis an die Enden der Erde und sprechet:
Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst. Sie litten keinen Durst,
als er sie leitete in der Wüste: er ließ ihnen Wasser aus dem
Felsen fließen; er spaltete den Fels, das Wasser herausrann. Aber
die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden." Bei Sacharja kann
man lesen: "Denn so spricht der Herr Zebaoth, der mich gesandt hat, über
die Völker, die euch beraubt haben: denn wer euch antastet, der tastet
meinen Augapfel an. Denn siehe, ich will meine Hand über sie schwingen,
daß sie eine Beute derer werden sollen, die ihnen haben dienen müssen.
- Und ihr sollt erkennen, daß mich der Herr Zebaoth gesandt hat.
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! denn siehe, ich komme
und will bei dir wohnen, spricht der Herr. Und sollen zu der Zeit viele
Heiden sich zum Herrn wenden und sollen mein Volk sein; und ich will bei
dir wohnen. - Und du sollst erkennen, daß mich der Herr Zebaoth zu
dir gesandt hat." [111]
7. Venusanbeter"Dieser Gott oder 'Fürst dieser Welt', der ein Lügner ist von Anbeginn, hat durch einen seiner Engel, der die Gestalt des Lichtes und vielleicht den Namen Gabriel annahm, den verlogenen Koran zusammengestellt; dabei bediente er sich vor allem Muhammads und seiner Nachfolger. Jenen fand er hierfür am geeignetsten, war er doch Heide und Venusverehrer, jemand, der alles, was von dieser Welt ist, begehrte." - Nicolaus Cusanus, Cribratio Alkorani I, 1War Mohammed tatsächlich ein Venusanbeter oder hatte er Ähnlichleit mit ihnen? Tatsache ist jedenfalls, dass Allah oder der sogenannte 'Fürst dieser Welt', "der ein Lügner ist von Anbeginn", durch einen seiner Engel, der die Gestalt des Lichtes und vielleicht den Namen Gabriel annahm, den "verlogenen Koran" zusammengestellt hat; "dabei bediente er sich vor allem Muhammads und seiner Nachfolger. Jenen fand er hierfür am geeignetsten, war er doch Heide und Venusverehrer, jemand, der alles, was von dieser Welt ist, begehrte." Was wusste Augustinus über die Dämonen und Venusanbeter? Er meint, seine Gegner würden einwenden: „Gar keine Rede davon, dass es so etwas gäbe oder dass wir es glaubten; es ist erlogen, was man darüber erzählt, und ebenso erlogen, was man darüber geschrieben hat“; und diese Gegner werden dann mit ihren Schlussfolgerungskünsten aufwarten und sagen: „Wenn man solches Zeug glauben muss, so müsst auch ihr glauben, was in den gleichen Schriften vorkommt, dass es nämlich ein Heiligtum der Venus gegeben habe oder gebe und darin einen Leuchter und darauf ein Licht, das im Freien brennt und durch keinen Sturm und durch keinen Regen zum Erlöschen gebracht wird, weshalb man diesem Lichte den Namen lychnos ásbestos, unauslöschliche Leuchte, gab, gerade so wie man den erwähnten Stein als Asbest bezeichnet.“ Augustinus meint: "So könnten sie etwa reden, um uns in die Enge zu treiben; denn geben wir die Glaubwürdigkeit des Berichtes preis, so entkräften wir jene Wunderaufzeichnungen; geben wir sie zu, so stellen wir uns auf die Seite der Heidengötter. Allein wir unsererseits sind nicht in der Zwangslage, alles glauben zu müssen, was in der weltlichen Geschichtschreibung vorkommt, wie ich bereits im achtzehnten Buch dieses Werkes gesagt habe (XVIII 18, 2) , zumal da die Geschichtschreiber selbst nach einem Ausspruche Varros wie absichtlich und mit Fleiß in vielem voneinander abweichen; vielmehr glauben wir, wenn es uns sonst passt, nur das, was mit den Schriften nicht in Widerspruch steht, denen wir nach unserer festen Überzeugung glauben müssen. Von den berührten Zustandswundern aber mögen uns bei der Aufgabe, Ungläubige von den künftigen Ereignissen zu überzeugen, solche Erscheinungen genügen, von denen auch wir uns Kenntnis verschaffen können durch Erfahrung und für die man leicht zuverlässige Zeugen auftreiben kann. Dagegen das Heiligtum der Venus mit seiner unauslöschbaren Leuchte treibt uns so wenig in die Enge, dass es uns im Gegenteil einen weiten Spielraum eröffnet. Wir legen nämlich zu dieser unauslöschbaren Leuchte auch noch die vielen Wunder, die herbeigeführt wurden durch menschliche Künste und durch magische, d. h. durch dämonische, in Menschen wirksame Künste, und die von Dämonen persönlich gewirkten Wunder; solche in Abrede zu stellen, fällt uns gar nicht ein; das würde uns ja in Gegensatz bringen gerade zu unserer Quelle der Wahrheit, zu den heiligen Schriften. Es hat also bei jener Leuchte entweder Menschenkunst irgendeine künstliche Vorrichtung geschaffen mit Hilfe des Asbeststeines, oder es ist durch magische Kunst eine Erscheinung zuwege gebracht worden, die von den Leuten an jenem Tempel angestaunt wurde, oder es hat sich irgendein Dämon unter dem Namen der Venus so wirksam gegenwärtig gezeigt, dass dieser Spuk hier den Leuten vor Augen trat und eine Zeitlang andauerte. Dabei hat aber Gott, nicht etwa dämonische Macht, die Dinge geschaffen, die von Dämonen beschlagnahmt werden, und die Dämonen lassen sich dazu verlocken durch verschiedene anziehende Eigenschaften je nach ihrer eigenen Verschiedenheit, nicht so wie die Tiere, die durch Futter angelockt werden, sondern als Geister durch Sinnbilder, die der besonderen Neigung eines jeden entsprechen, sie lassen sich also dazu verlocken durch allerlei Arten Gestein und Gesträuch, Bäume und Tiere, Gesänge und Gebräuche. Wollen sie sich aber von Menschen anlocken lassen, so betören sie sie zuerst mit ausgesuchter Schlauheit, indem sie ihren Herzen verborgenes Gift einhauchen oder auch in verstellter Freundschaft erscheinen, und auf solche Weise machen sie einige wenige zu ihren Schülern, die dann wieder die Lehrmeister für viele werden. Man hätte ja, wenn sie nicht selbst zuerst die Lehrmeister gewesen wären, gar nicht inne werden können, was jeder einzelne dieser Dämonen heischt und was er hasst, mit welcher Anrufung man ihn zu ersuchen hat, mit welcher ihn zwingen kann; daraus erwuchsen dann die magischen Künste und ihre Jünger, Hauptsächlich aber ergreifen sie Besitz von den Herzen der Sterblichen, indem sie sich in Engel des Lichtes verwandeln (2 Kor. 11, 14) , und des so erworbenen Besitzes rühmen sie sich am meisten. Es gibt also Dämonenwerke in großer Zahl, und als je wunderbarer wir sie anerkennen, um so sorgfältiger müssen wir vor ihnen auf der Hut sein; jedoch für unser gegenwärtiges Thema sind auch sie uns nützlich. Wenn nämlich Derartiges schon unreine Dämonen zustande bringen, wieviel mächtiger sind dann die heiligen Engel, wieviel mächtiger als alle diese erst Gott, der auch die Engel selbst erschaffen hat, diese großen Wundertäter. Fassen wir also zusammen: Viele und große Wunderdinge, 'mechanemata' nennt man sie, werden durch menschliche Kunst vollbracht, indem sich diese die Schöpfung Gottes dienstbar macht, so große Wunderdinge, dass man ihnen göttlichen Ursprung zuschreibt, wenn man darum keine genauere Kenntnis hat [ich erinnere nur an jenen Fall, wo in einem Tempel im Boden und an der Decke entsprechend große Magnetsteine angebracht wurden und nun das eherne Götterbild in der Mitte zwischen beiden Steinen in der Luft schwebte, so dass die, die um das Vorhandensein der Magnete nicht wussten, das Schweben der Kraft der Gottheit zuschrieben (Rufinus, Hist. eccl. 2, 23) ; etwas Ähnliches mag auch, wie schon erwähnt, bei jener Leuchte der Venus mit dem Asbeststein auf künstliche Weise zuwege gebracht worden sein; Werke von Magiern oder von „Giftmischern und Zauberern“, wie sie unsere Schrift nennt, verstanden die Dämonen in einer Weise hinaufzuschrauben, dass ein berühmter Dichter die Anschauung weiter Kreise richtig wiederzugeben glaubte, wenn er von einer Frau, die in solcher Kunst wohl erfahren war, sagte" : „Diese verheißt durch Zaubergesang die Herzen zu lösen,Um wieviel mehr vermag dann Gott im Gegensatz zu Mohammed, Allah und seinen Venusanbetern Dinge zu vollbringen, die für die Irrgläubigen unfassbar, aber für seine Macht ein Kinderspiel sind; ist er ja ist der Schöpfer der im Gestein und in anderen Dingen liegenden Kraft, er der Schöpfer des Menschengeistes, der sich diese Kraft auf allerlei wunderbare Weise dienstbar macht, er der Schöpfer der Engelswesen, die mächtiger sind als alle irdischen Lebewesen, und alle "seine Weisheit im Wirken, Anordnen und Zulassen, er macht sich alles dienstbar auf ebenso wunderbare Weise, als er alles erschaffen hat". [112] 8. Vom Anbeginn des Menschengeschlechtes an fehlte sie nicht, bis Christus selbst im Fleische erschien. Erst seitdem fing man an, die längst vorhandene wahre Religion christlich zu nennenVon Augustinus und später von Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Johannes Scottus Eriugena weiter ausgeführt, kommen sie zu der Ansicht, dass das Christentum, wie Dasein und trinitarische Struktur der Gottheit, durchaus rational erkannt werden können. Dazu dient die christliche Naturlehre und Vernunftlehre (Ethik, Physik, Logik). Christus hat nie Gewalt gebraucht. "Denn die alte Knechtschaft war vorüber und die Zeit der Freiheit angebrochen." Diejenigen, die von dem einen großen Gott reden, wie die Muslime, "kennen den Urheber und Schöpfer des Weltalls nicht. Darum stürzen sie in Götzendienst und sinken von den Werken Gottes zu ihren eigenen herab.... Es gibt nämlich einen noch erbärmlicheren und niedrigeren Götzendienst, nämlich bloße Phantasiegebilde anzubeten und mit dem Namen der Religion zu schmücken, also zu verehren, was sich die irregeleitete Seele hochmütig und aufgeblasen ausgedacht hat." Ein anderer Irrweg ist der Atheismus: "Schließlich kommt die Seele dahin, zu meinen, es gäbe überhaupt nichts zu verehren, und es sei ein Irrwahn, wenn die Menschen sich in Aberglauben verstrickten und dadurch in elende Knechtschaft gerieten." [113]"Demzufolge kann all das, was wir zunächst auf bloße Autorität hin glauben, zum Teil so eingesehen werden, dass es für vollkommen gewiss gelten muss, zum Teil wenigstens so, dass wir begreifen, es habe geschehen können, und es sei auch angebracht gewesen, dass es geschehe." - Augustinus, De ver. rel. VIII, 14Wo sind Schönheit und Wahrheit zu finden, unzweifelbar selbst für den Zweifler? "So sinnvoll hat der höchste Künstler durch sie seine Werke geordnet, dass sie gleichsam ein schönes Gewebe bilden." [121] "Im inneren Menschen wohnt die Wahrheit." - Augustinus"Es gibt einen christlichen Kirchenvater, die ziemlich allgemein anerkannt ist, und der nicht davor zurückscheute, Heraklit, den griechischen Philosophen, Sokrates und Plato Christen zu nennen, Christen, die es waren, bevor das Christentum begründet worden ist. Warum tut das dieser Kirchenvater? Ja, dasjenige, was sich heute Konfession nennt, verdunkelt so manches auch von dem, was urprünglich leuchtende christliche Lehren waren." Man muss sich einmal hineinversetzen in das Gemüt der Philosophen und Seelen, die in den ersten Jahrhunderten verständnisvoll ihr persönliches Verhältnis zu dem Christus zu bestimmen suchten. "Diese dachten den Christus nicht so, als ob er vor dem Mysterium von Golgatha ohne Vebindung mit der Erdenentwicklung gewesen wäre. Der Christus hat immer mit der Erdenentwicklung etwas zu tun. Durch das Mysterium von Golgatha ist nur seine Aufgabe, seine Mission in bezug auf die Erdenentwicklung eine andere geworden, als sie früher war. Den Christus in der Erdenentwicklung zu suchen erst seit dem Mysterium von Golgatha, das ist nicht christlich! Wahre Christen wissen, dass der Christus immer mit der Erdenentwicklung zu tun hatte." Christus war auch da für die Heiden, aber er war für sie nur da in den Mysterien; er enthüllte sich ihnen nur, wenn die Seele ausserhalb des Leibes war. In den Mysterien wurden diejenigen aufgenommen, die bereit und reif waren. Durch diese Mysterien wirkte der Christus auf die heidnische Welt. [122]: "Die Sache selbst, die nun die christliche Religion genannt wird, gab es ja schon bei den Alten. Denn vom Anbeginn des Menschengeschlechtes an fehlte sie nicht, bis Christus selbst im Fleische erschien. Erst seitdem fing man an, die längst vorhandene wahre Religion christlich zu nennen." - Augustinus "Gelobet sei Gott, der Vater unsers Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir sollten heilig und unsträflich sein vor ihm; in seiner Liebe hat er uns dazu verordnet, dass wir seine Kinder seien durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns bgnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in allerlei Weisheit und Klugheit. Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er sich vorgesetzt hatte in Christus, damit er ausgeführt würde, wenn die Zeit erfüllt wäre: daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christus, beides, was im Himmel und auf Erden ist. In ihm sind wir auch zum Erbteil gekommen, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz des, der alle Dinge wirkt nach dem Rat seines Willens, auf daß wir etwas seien zu Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften haben. In ihm seid auch ihr, die ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, da ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsers Erbes zu unsrer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit. Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet, daß der Gott unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. Er erleuchte die Augen eures Herzens, daß ihr erkennen möget, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, und welchen Reichtum an Herrlichkeit er den Heiligen beschieden hat, und was da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, die er in Christus wirken ließ. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und was genannt mag werden, nicht allein auf dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen; und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allem erfüllt." [123]Augustinus spricht von der "Heilkunst der Weisheit", von der "Liebe zu den ewigen Dingen, nämlich zu der unveränderlichen Einheit, die zugleich die Dreifaltigkeit ist." Es gebe einen bestimmten Geisteszustand, eine "Stufe der Tapferkeit, auf welcher man nach Gerechtigkeit hungert und dürstet." Wer das verkehrt handhabt, beginne mit seinem Körper Krieg, als ob er naturgemäß ihr Feind sei. Die Bedeutung der Muslik - auch als eine Art Heilkunst - wird hervorgehoben. Diese grundsätzlich liberale Haltung gegenüber paganer Bildung, die für christliche Zwecke übernommen werden darf, findet sich nicht nur bei Augustinus sondern auch bei Clemens von Alexandrien, Origenes und den großen Kappadoziern Gregor von Nazians, Gregor von Nyssa und Basilius dem Großen. Augustinus betont die aus christlicher Sicht grundsätzliche Belanglosigkeit eines Aberglaubens, der nichts tatsächlich Bedröhliches zum Gegenstand hat, sondern nur dadurch gefährlich wird, dass manche Menschen ihn für wahr halten. Bedrohlicher ist der Aberglaube nur, wenn dadurch unsere Rückkehr zum wahren Gott versperrt oder blockiert wird und der Mensch in "tödlicher Knechtschaft" leben muss, wie dies auch heute noch in islamischen Ländern der Fall ist. [127] Ähnlich wie
Aristoteles meint Augustinus, dass nicht eine natürliche Anlage, sondern
die bewusste Zustimmung (consensio) den Menschen beeinflussbar macht. Die
Dämonen oder "jene Geister nämlich, die täuschen wollen,
beeinflussen jeden Menschen nur soweit wie er durch seine ängstlichen
Vermutungen und seine mentale Bereitschaft dazu disponiert ist." [128]
Anmerkungen [1] Wissenschaftsbriefe
/ Science Review Letters 2022,
21, Nr. 1324 und Kurse, Nr.
564 St. Ambrosius, Nr.
564 St. Augustinus I, Nr. 601 St.
Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus
III, Akademie der Kunst und Philosophie
La Gloria by Titian, is also known as The Trinity or Adoration of the Trinity ("Solemnitas Sanctissimae Trinitatis" - Hochfest der allerheiligsten Dreifaltigkeit). It shows an image from Augustine of Hippo's The City of God describing the glory gained by the blessed and on the right includes Charles himself, with his wife Isabella of Portugal, his son Philip II of Spain, his daughter Joanna of Austria, his sisters: Mary of Hungary and Eleanor of Austria, all wearing their shrouds. Titian's signature is shown on a scroll held by John the Evangelist. On a lower level [at the right] are two elderly bearded men identified as Pietro Aretino and Titian himself in profile. At the top is an image of the Holy Trinity next to the Virgin Mary and Saint John the Baptist. The painting also features King David, Moses and Noah, along with a figure in green identified as Mary Magdalene, the Erythraean Sibyl, Judith, Rachel or the Catholic Church. Von Augustinus und
später von Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Johannes Scottus Eriugena,
Cusanus weiter ausgeführt, kommen sie zu der Ansicht, dass das
Christentum, wie Dasein und trinitarische Struktur der Gottheit, durchaus
rational erkannt werden können. Dazu dient die christliche Naturlehre
und Vernunftlehre (Ethik, Physik, Logik). Christus hat nie Gewalt gebraucht.
"Denn die alte Knechtschaft war vorüber und die Zeit der Freiheit
angebrochen." Diejenigen, die von dem einen großen Gott reden, wie
die Muslime, "kennen den Urheber und Schöpfer des Weltalls nicht.
Darum stürzen sie in Götzendienst und sinken von den Werken Gottes
zu ihren eigenen herab.... Es gibt nämlich einen noch erbärmlicheren
und niedrigeren Götzendienst, nämlich bloße Phantasiegebilde
anzubeten und mit dem Namen der Religion zu schmücken, also zu verehren,
was sich die irregeleitete Seele hochmütig und aufgeblasen ausgedacht
hat." Ein anderer Irrweg ist der Atheismus: "Schließlich kommt die
Seele dahin, zu meinen, es gäbe überhaupt nichts zu verehren,
und es sei ein Irrwahn, wenn die Menschen sich in Aberglauben verstrickten
und dadurch in elende Knechtschaft gerieten." Augustinus, De ver. rel.
XVL, 30-33, XXXVII, 68, XXXVIII und Kurse Nr.
564 St. Augustinus I, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Akademie der Kunst und Philosophie
St.
Augustinus
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 598 El Greco,
Nr.
620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
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