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Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
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Kurs Nr. 656 Andrea
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Aus dem Inhalt:
Andrea Solari (1460
-1524), auch Andrea del Gobbo, war ein italienischer Maler der Renaissance.
Später ging er nach Venedig und wurde 1490 Schüler von Giovanni
Bellini. Von dort aus wechselte Solari in die Werkstatt von Leonardo da
Vinci und wurde einer seiner wichtigsten Nachfolger. Von 1507 bis 1509
war er in Frankreich tätig. Im Alter von 64 Jahren starb Andrea Solari
1524 in Mailand.
Maria Lactans und die Gottesgelehrten in der Kunst und in Dantes Commedia, Paradiso XXIII - XXX: Die Erfahrungen des "Jenseitswanderer Dante im Paradies" sind mitunter unbegreiflich. "Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, überrascht uns Dante mit einer Sprache der Nähe, der Einfachheit." Nicht Mutter steht da, sondern „mamma“, reimend auf „infiamma“ (entflammt). Nachdem es an der Brust getrunken hat, streckt das Kind die Arme nach der Mutter aus, und so wird die Liebe, die sein Gemüt bewegt, auch nach außen hin sichtbar. "Tatsächlich kommen Brüste in Paradiso XXIII dreimal vor. Und dreimal inszeniert der Gesang eine nährende Beziehung zwischen Mutter und Kind: Beatrice ist wie eine Vogelmutter, die ihr Junges (Dante) nähren will, die Musen erquicken die Dichter mit ihrer Milch, die im Paradies weilenden Seligen strecken ihre Flammenkörper hin zur Muttergottes, wie ein Kind die Arme nach der Mutter(-brust) ausstreckt." Es geht nicht nur um Liebe, sondern um göttliches Wissen oder geistige Nahrung. Beatrice spricht von den Scharen, die "in Christi Siegeszug" kommen. Dante beschreibt sie so: "Ihr Antlitz strahlte mir, als stünd's in Flammen / und ihre Augen so voll Fröhlichkeit / dass ich's nicht schildern kann und schweigen muss." Dante beschreibt das Paradies und die Hierarchie der Engel im Sinne der christlichen Philosophen und Gottesgelehrten, insbesondere beruft er sich im X. Gesang auf Dionysius Areopagita, aus dessen Werk De coelesti hierarchis auch von anderen Gottesgelehrten wie Johannes Scotus Eriugena, Albertus Magnus, Petrus Lombardus, Boethius, Isidor von Sevilla (gest. 636), Beda Venerabilis (gest. 735), Richard von St. Victor (gest. 1173) und Thomas von Aquin (Paradiso X und XIII) zitiert wird. Im XII. Gesang treten auch die großen Gottesgelehrten Hugo von St. Victor, Johannes Chrysostommos, Anselm von Canterbury, Bonaventura von Bagnorea (1221-74), im XI Gesang Franz von Assisi und Domenicus von Calahorra, im 22. Gesang der heilige Benedikt auf. Viele dieser Gottesgelehrten bezeichneten schon die heiligen Schriften der Bibel als eine Milchnahrung, die man bedenkenlos auch weniger erfahrenen Lesern verabreichen könne. "Überliefert ist aber auch die Legende der Maria lactans, der zufolge Maria die von ihr privilegierten Heiligen mit der eigenen Milch ernährt – sprich: ihnen mystisches Wissen und außergewöhnliche Rhetorik verschafft. Dass Dante sich selbst als einen dieser Privilegierten sieht, sagt er später, in Paradiso XXX, deutlich. Hier vergleicht er seinen eigenen Wissensdurst mit dem eines Kindes, das sich auf die Mutterbrust stürzt." Wer als christlicher Dichter und Philosoph nach Weisheit strebt, sehnt sich quasi nach jenen metaphorischen Brüsten, die eben die der Muttergottes sind. "Der Dichter fällt zurück in kindliches Lallen („mamma“), der Wanderer in kindliche Gier. Diese Gier ist bedingungslose Liebe und völliges Ausgeliefertsein, weil von ihr das Überleben abhängt. Das kaum Fassbare – die Vision Christi in Paradiso XXIII, der Lichtstrom in Paradiso XXX – wird von Dante mit einer Erfahrung verglichen, die (ob Brust oder Fläschchen) jede/r von uns gemacht hat. In Italien streitet man gerade darüber, ob man Dante aktualisierend lesen, ihn zum Zeitgenossen machen dürfe. Die Hüter der Tradition plädieren dafür, den Autor der Commedia in seiner historischen Distanz nicht anzutasten. Dante hätte das nicht gewollt." Er wollte ein populärer Autor sein, deshalb wählte er für seine Komödie die Volkssprache. "Auf die Vorwürfe seines Bewunderers Giovanni del Virgilio, er werfe damit Perlen vor die Säue, antwortete Dante in zwei lateinischen Eklogen. Darin ist von Schafen die Rede und auch wieder von Milch – und Brot." Ähnlich wie heute hatte man zu Dantes Zeit diese wichtige Geistesnahrung, die von Kirchenvätern wie Augustinus beschrieben wurde, verschmäht. Schon damals kümmerte sich der Papst wenig um die Befreiung des Heiligen Landes und des südöstlichen Mttelmeers ("erstreckt sich zwischen feindlichen Gestaden") vom Islam sondern nur um den Missbrauch innerhalb der Kirche: "Um das der Papst sich jetzt so wenig kümmert. / In deiner Stadt, gehegt, gepflanzt von jenem (Luzifer), / der seinem Schöpfer bald den Rücken wandte, / voll Neid, zum großen Jammer aller Zeiten, / ja dort entsteht und wuchert das verfluchte / geblümte Guldenkraut (Münze), durch das die Herde / missleitet und der Hirt ein Wolf ist worden. / Verlassen liegen Evangelien und / die großen Kirchenväter... / um Nazareth, wohin den Engel Gabriel / die Flügel trugen, kümmern sie sich nicht." (Paradiso IX) In der Kunst wird Maria lactans von Raffael, Jan van Eyck, Murillo, Dürer und vielen anderen Künstlern dargestellt. Vgl. Kurse Nr. 562 Dante Alighieri II, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie "E come fantolin che ’nver’ la mamma? tende le braccia, poi che ’l Andrea
Solari
Allgemeine
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Nr.
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Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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