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Kurs Nr. 563 Miguel de Cervantes Saavedra - On Don Quijoteries and PhilosophyPoet, Dramatist and Novellist I |
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Aus dem Inhalt:
Miguel de Cervantes Saavedra wurde am 29.09.1547 in Alcalá de Henares geboren, gestorben ist er am 23.04.1616 in Madrid. Miguel de Cervantes Saavedra wird 1547 in Alcalá de Henares als viertes von sieben Kindern einer verarmten Adelsfamilie (Hidalgo) geboren. Sein Vater war vermutlich Arzt und lebte mit seiner Familie in verschiedenen Städten (Valladolid, Córdoba, Sevilla, Madrid). Cervantes studiert in Salamanca und Madrid Theologie und fällt schon in seiner Jugend durch seine außerordentliche literarische Begabung auf. 1569 geht er als Kammerdiener mit dem Kardinal Giulio Acquaviva nach Rom, vermutlich nicht zuletzt, weil gegen ihn wegen der Verletzung eines Gegners im Duell ein königlicher Haftbefehl erlassen wird. Im Alter von 22 Jahren verpflichtet er sich als Soldat im spanischen Heer und nimmt an der Seeschlacht von Lepanto (1571) teil, in der Juan de Austria gegen die Türken unter Selim II. kämpfte. Er trägt eine schwere Verwundung an der linken Hand davon, die ihm den Namen »el manco« einbringt. Zusammen mit seinem Bruder Rodrigo wird er 1575 auf der Rückreise nach Spanien von Piraten gefangen genommen und nach Algerien verschleppt. Wiederholt versucht er trotz Ketten, Misshandlungen und schweren Strafen zu flüchten. Er muss fünf Jahre in Gefangenschaft leben; das Lösegeld, das für ihn gefordert wird, war sehr hoch angesetzt und die Familie konnte das Geld nicht aufbringen. Durch Zahlung einer hohen Summe unter Vermittlung des Trinitarierordens kommt er schließlich frei und kehrt nach Spanien zurück. Er bekommt bei seiner Rückkehr kein Entgelt für seine Dienste und Opfer. Sein Wunsch, vom Schreiben von Theaterstücken leben zu können, erfüllt sich nicht und so verdingt er sich von 1580 bis 1583 wieder als Soldat, unter anderem bei dem König von Portugal. Im Jahre 1584 erscheint sein erster Roman in Prosa, »La primera parte de la Galatea«, ein Schäferroman, der dem damaligen Zeitgeschmack entspricht. Mit 37 Jahren heiratet er, aber seine Ehe wird nicht glücklich. Er wird Agent, Kaufmann und gewinnt schließlich in Sevilla einen Beamtenposten als Aufkäufer und Lieferant für die spanische Kriegsflotte, die Armada. Nach misslungenen Geschäften landet er 1597/98 und 1602 in Schuldhaft, während der er an seinem großen Roman Don Quijote zu schreiben beginnt. 1604 geht er nach Valladolid, wo er sich schuldlos in einen Mordprozess verwickelt sieht. Nach dem Beweis seiner Unschuld kehrt er nach Madrid zurück und veröffentlicht 1605 den ersten Band des Don Quijote. Cervantes erreicht schnell öffentliche Berühmtheit, aber der Gewinn aus seinem Werk bleibt in den Händen des Verlegers und der Nachdrucker. In Einsamkeit und Armut entwickelt er eine große literarische Aktivität und veröffentlicht 1615 den zweiten Band des Don Quijote. Cervantes lässt Don Quijote (I, 13) vom Rittertum in Spanien und Ritterromanen schwärmen, von Lanzelot und der Königin Ginevra, woraus "jene allbekannte Romanze, an der sich unser Spanien so satt gesungen hat" entstand: "Niemals ward annoch ein RitterAuch schwärmte er von "Amadis von Gallien mit all seinen Söhnen und Enkeln", von dem gewaltigen Ritter Don Belianis von Griechenland. Dazu meint Cervantes satirisch: "Aus diesen seinen Reden wurde es den Reisenden vollends klar, wie es bei Don Quijote nicht richtig im Kopfe sei und welche Art von Narretei ihn beherrschte, und sie gerieten darüber in die nämliche Verwunderung wie alle, die zum erstenmal mit ihm bekannt wurden." Zudem hielten sie Don Quijote ein gewisses Heidentum vor, gerade weil diese Ritter sich "ihrer Dame mit solcher Inbrunst und Andacht" empfehlen, "als wenn sie ihr Gott" wären; "und das gehört zu den Dingen, die nach Heidentum schmecken, wie mich dünkt." Don Quijotes weitere Ausführungen über seine Dulcinea und ihre Heimat Toboso in der Mancha, hörten "mit großer Aufmerksamkeit" alle die übrigen Wanderer, "und selbst den Ziegenhirten und Schäfern wurde klar, an welch hohem Grad von Verrücktheit unser Don Quijote litt." Auch wenn viele Begebenheiten Don Quijote in seiner Narretei zeigen, steckt immer ein Fünkchen Wahrheit drin wie z.B. die Episode mit der Schaf- und Hammelherde. [1] 1. Cervantes beschrieb in seinem Don Quijote (I, 18) die Nutzlosigkeit des islamischen Glaubens an Hand des feindlichen Königs Ali fanfarón (wörtlich: Ali der Angeber oder das Großmaul); Das Heer der Muslime enpuppt sich später als Schaf- und Hammelherde, die hinter dem Leithammel Alifanfarón bzw. dem "falschen Propheten Mohammed" hinterherläuft; "Manco de Lepanto"Ähnlich wie Lope de Vega und Calderón de la Barca hatte auch Cervantes in seinem Don Quijote (I, 18) die Nutzlosigkeit des islamischen Glaubens an Hand des feindlichen Königs Ali fanfarón (wörtlich: Ali der Angeber oder das Großmaul) beschrieben. Das Heer der Muslime enpuppt sich später als Schaf- und Hammelherde, die hinter dem Leithammel Alifanfarón bzw. dem "falschen Propheten Mohammed" hinterherläuft. Alifanfarón zieht in den Krieg wegen einer schönen Christin, die er begehrt, die aber ihr Vater "dem heidnischen Könige" nicht geben will, zumindest nicht, solanger er "nicht vorher dem Gesetze seines falschen Propheten Mohammed entsagt und sich seinem Glauben zuwendet." Sancho hat die Nase voll von dem muslimischen Gesindel, den "Spukgestalten", "verzauberten Mohren bzw. Mauren" und er wolle lieber alles im Stich lassen und "zum Teufel in die Hölle" oder nach Mekka gehen, falls es diese Leute hier wirklich gibt. Don Quijote empfiehlt ihm aber: "Geh deinen Weg lieber zu Gott, mein Sohn, ... und reite voran in jeder Richtung, die du willst." An Muslimen oder Mauren wird auch in späteren Kapiteln kein gutes Haar gelassen. In den Ländern, die die Osmanen bzw. Mauren erfolgreich zurückgedrängt haben wie Italien und Spanien sind die Schriftsteller noch lange stolz darauf, dass sie mitgekämpft hatten. Cervantes hatte eine Wunde in der Seeschlacht von Lepanto erhalten, die er fortan als "Manco de Lepanto" bezeichnete. Letztlich hatten die Christen, wie in der Seeschlacht von Lepanto vor über 400 Jahren, die Osmanen (Türken) immer wieder erfolgreich zurückgedrängt. Lepanto, griechisch Nafpaktos, hieß die Festung, die den nördlichen Zugang zum Golf von Patras bewacht. Sie gab der berühmten Schlacht den Namen, bei der am 7. Oktober 1571 die Heilige Liga, bestehend aus Spanien, den Maltesern, dem Heiligen Stuhl und den italienischen Seemächten, die türkische Flotte unter Großadmiral Ali Pascha vernichtend geschlagen hatte. Befehlshaber der christlichen Streitkräfte war Don Juan de Austria, ein Sohn Karls V. aus dessen Verbindung mit einer Regensburger Bürgerstochter. Der Sieg wurde in ganz Europa mit Glockengeläut gefeiert, im Dogenpalast von Venedig wird die Schlacht auf einem riesigen Gemälde (Untergang des Morgenlandes von Vassilachi) festgehalten. Die christlichen Streitkräfte erwiesen sich als disziplinierter und stärker. Die Türken verloren fast alle 300 Schiffe, die Liga nur zwölf. Und sie befreite bis zu 20.000 Christen, die als Galeerensklaven für die Türken hatten rudern müssen. Die Charakterisierung der muslimischen Osmanen und Mauren fällt natürlich entsprechend negativ aus, hat aber von ihrer Aktualität bis heute nichts verloren; ihre Denkweise schlug sich in den Sprichwörtern der damaligen Zeit nieder [2]:"Es kommt mir vor, Anselmo, du zeigest jetzt dieselbe Denkweise wie stets die Mauren, denen man den Irrweg ihrer Sekte weder mit Stellen aus der Heiligen Schrift begreiflich machen kann noch mit Gründen, die auf Vernunftschlüssen beruhen oder sich auf Glaubensartikel stützen; vielmehr muß man ihnen handgreifliche, verständliche, bündige, unzweifelhafte Beispiele beibringen nebst mathematischen Beweisen, die nicht zu leugnen sind, wie wenn man den Satz aufstellt: ›Wenn wir von zwei gleichen Größen gleiche Größen abziehen, so sind die übriggebliebenen ebenfalls gleich.‹ Und wenn sie dies in Worten nicht verstehen – und sie verstehen es wirklich nicht –, muss man sie es mit den Händen greifen lassen und es ihnen vor Augen stellen; und mit all diesem kann dennoch niemand sie von den Wahrheiten unsres heiligen Glaubens überzeugen. Dieselbe Art und Weise werde ich bei dir anwenden müssen; denn das Verlangen, das in dir entstanden, ist eine solche Verirrung und liegt so abseits von allem, was nur eine Spur vom Vernünftigen an sich hat, dass es meiner Meinung nach Zeitverschwendung wäre, dir deine Einfalt – denn ich will ihr für jetzt keinen andern Namen geben – begreiflich zu machen." - Miguel de Cervantes, Don Quijote I, 33Wer von islamischen Seeräubern bzw. Türken versklavt wurde, hatte nichts zu lachen. Cervantes erzählt, was passieren kann: "Ich schiffte mich in Alicante ein, gelangte auf glücklicher Fahrt nach Genua, reiste von da nach Mailand, wo ich mir Waffen besorgte, so auch etlichen Staat, wie ein Soldat ihn brauchen kann. Von dort wollte ich nach Piemont, um mich anwerben zu lassen, und als ich schon auf dem Wege nach Alessandria de la Palla war, kam mir die Nachricht, der große Herzog von Alba sei eben unterwegs nach Flandern. Ich änderte meinen Vorsatz, wandte mich zu ihm und diente unter ihm in den Schlachten, die er schlug. Ich war zugegen bei der Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorn und brachte es zum Fähnrich bei einem berühmten Hauptmann aus Guadalajara namens Diego de Urbina. Einige Zeit nach meiner Ankunft in Flandern erhielt man Nachricht von dem Bündnis, welches seine Heiligkeit der Papst Pius der Fünfte seligen Gedächtnisses mit Venedig und Spanien gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Türken, geschlossen hatte, der zur nämlichen Zeit mit seiner Kriegsflotte die unter der Herrschaft der Venezianer stehende berühmte Insel Zypern erobert hatte, ein beklagenswerter und schmerzlicher Verlust! Man erfuhr mit Gewissheit, dass dieser Bund den erlauchten Don Juan de Austria, den natürlichen Bruder unseres trefflichen Königs Don Felipe, zum Oberfeldherrn hatte, und allgemein verbreitete sich die Kunde von den gewaltigen Kriegsrüstungen. All dieses erregte und entzündete in mir die Tatenlust und den Wunsch, den erwarteten Feldzug mitzumachen, und obschon ich Aussichten, ja beinahe feste Zusagen hatte, bei der ersten Gelegenheit zum Hauptmann befördert zu werden, drängte es mich, alles im Stiche zu lassen und nach Italien zu gehen, was ich auch wirklich tat. Mein Glück wollte, dass Señor Don Juan de Austria eben in Genua angekommen war, auf der Reise nach Neapel begriffen, um seine Kriegsflotte mit der venezianischen zu vereinigen, wie er dies denn auch späterhin bei Messina tat. Kurz, ich nahm teil an jenem ruhmvollen Feldzug, nachdem ich schon Hauptmann beim Fußvolk geworden, zu welchem Ehrenposten mehr mein Glück als mein Verdienst mich erhob. Und an jenem Tage, der für die Christenheit ein so glücklicher war, weil an ihm die Welt und alle Nationen aus dem irrigen Glauben gerissen wurden, die Türken seien zur See unbesiegbar, an jenem Tage, sag ich, wo der ottomanische Stolz und Hochmut gebrochen wurde, da war unter all den Glücklichen dort – denn glücklich waren auch die Christen, die dort fielen, ja noch glücklicher, als die den Sieg und das Leben davontrugen – ich der einzige Unglückliche; denn statt eine Schiffskrone zu empfangen, die mir gewiss zuteil geworden wäre, hätte ich zur Zeit der Römer gelebt, sah ich mich in der Nacht, die auf einen so ruhmreichen Tag folgte, mit Ketten an den Füßen und mit Handschellen gefesselt. Und dies trug sich folgendermaßen zu: Uludsch-Alí, König von Algier, ein verwegener und glücklicher Seeräuber, hatte die Admiralsgaleere von Malta angegriffen und überwältigt, und es waren in derselben nur drei Ritter am Leben geblieben, alle drei schwer verwundet. Da kam ihr Juan Andreas Admiralsschiff zu Hilfe, auf dem ich mich mit meinem Fähnlein befand. Ich tat, was in solchem Falle meine Pflicht war, und sprang an Bord der feindlichen Galeere; aber diese kam von dem angreifenden Schiffe los und hinderte so meine Soldaten, mir zu folgen. So fand ich mich allein unter meinen Feinden, gegen die ich nichts vermochte, da ihrer zu viele waren. Sie überwältigten mich, und mit Wunden bedeckt blieb ich als Gefangener in der Gewalt von Uludsch-Alí, der ja, wie ihr wohl wisst, mit seinem ganzen Geschwader entkam. So war ich der einzige Traurige unter soviel Fröhlichen und der einzige Gefangene unter soviel Befreiten; denn es waren fünfzehntausend Christen, die an diesem Tage die ersehnte Freiheit erlangten; alle waren auf den Ruderbänken der türkischen Flotte Sklaven gewesen. Ich wurde nach Konstantinopel gebracht, wo der Großtürke Selim meinen Herrn zum Admiral ernannte, weil er seine Schuldigkeit in der Schlacht getan und als Denkzeichen seiner Tapferkeit die Standarte des Malteserordens mitgebracht hatte. Im folgenden Jahre, 1572, befand ich mich vor Navarino, wo ich an Bord der »Drei Laternen«, des Admiralsschiffes, rudern musste. Ich sah und merkte mir, wie man damals die Gelegenheit versäumte, die ganze türkische Kriegsflotte im Hafen wegzunehmen, da alle Seesoldaten und Janitscharen, die an Bord waren, es für gewiß hielten, dass man sie im Hafen selbst angreifen werde, und ihr Gepäck und ihre Pasamakis, das heißt ihre Schuhe, schon bereit hielten, um sofort zu Lande zu entfliehen, ohne sich in einen Kampf einzulassen: so groß war ihre Furcht vor unserer Flotte. Allein der Himmel fügte es anders, nicht aus Verschulden oder Lässigkeit unseres Feldherrn, sondern um der Sünden der Christenheit willen, und weil Gott will und zulässt, dass wir stets Peiniger haben, uns zu züchtigen. So kam es, dass Uludsch-Alí sich nach Modón zurückziehen konnte, einer Seestadt nahe bei Navarino; er setzte seine Leute ans Land, befestigte den Eingang zum Hafen und hielt sich ruhig, bis Don Juan wieder absegelte. Bei dieser Fahrt ward eine Galeere erobert, welche den Namen »Die Prise« bekam und deren Schiffshauptmann ein Enkel jenes berühmten Korsaren Barbarossa war. Die »Wölfin« nahm sie weg, das neapolitanische Admiralsschiff, welches jener Donnerstrahl des Krieges befehligte, jener Vater der Soldaten, der glückliche und nie besiegte Feldherr Don Alvaro de Bazán, Marquis de Santa Cruz. Und ich will hier nicht zu erzählen unterlassen, was dabei vorging, als die »Prise« zur Prise gemacht wurde. Der Enkel Barbarossas war so grausam und misshandelte seine Gefangenen so arg, dass die Ruderknechte, sobald sie sahen, dass die »Wölfin« auf das Schiff lossteuerte und es schon erreichte, alle gleichzeitig die Ruder fallen ließen, ihren Schiffshauptmann ergriffen, der auf der Kommandobrücke stand und ihnen zurief, sie sollten schneller rudern; sie warfen ihn von Bank zu Bank, vom Heck des Schiffs bis zum Bug und versetzten ihm solche Bisse, dass seine Seele zur Hölle fuhr, kaum dass er am Hauptmast vorüber war. So groß war, wie ich schon gesagt, die Grausamkeit, mit der er sie behandelt hatte, und ihr Hass gegen ihn. Wir segelten nach Konstantinopel zurück, und dort erfuhr man im folgenden Jahre, dass Don Juan Tunis erobert, das Königreich den Türken entrissen und dort Mulei Hamet eingesetzt hatte, wodurch er dem Mulei Hamida, dem grausamsten und tapfersten Mauren, den die Welt je gesehen, die Hoffnung abschnitt, wieder auf den Thron dieses Landes zurückzukehren. Dieser Verlust ging dem Großtürken sehr nahe, und mit jener Schlauheit, die allen Gliedern seiner Familie angeboren ist, schloß er jetzt Frieden mit den Venezianern, welche ihn noch weit mehr wünschten als er selbst, und griff im folgenden Jahre vierundsiebenzig Goleta an und die große Feste, die Don Juan bei Tunis mitten im Bau unvollendet gelassen hatte. All diese Fährlichkeiten machte ich auf der Ruderbank mit, ohne Hoffnung auf eine mögliche Befreiung; wenigstens konnte ich nicht hoffen, diese durch Loskauf zu erlangen, da ich entschlossen war, meinem Vater nichts von meinem Missgeschick zu schreiben. Endlich ging Goleta verloren, die neue Feste ging verloren, gegen welche Plätze fünfundsiebenzigtausend Mann türkischer Soldtruppen im Feld standen, nebst mehr als viermalhunderttausend Mauren und Arabern aus ganz Afrika, welche große Anzahl Volks mit so viel Kriegsvorrat und Geschütz versehen war und so viel Schanzarbeiter zählte, dass sie schon mit den Händen allein genug Erdklumpen hätten werfen können, um Goleta und die neue Feste völlig zu überschütten. Zuerst fiel Goleta, das bis dahin für unbezwinglich gegolten, und es fiel nicht durch Schuld seiner Verteidiger, die alles zur Verteidigung taten, was ihre Schuldigkeit und in ihrer Macht war, sondern weil die Erfahrung zeigte, wie leicht Laufgräben in diesem wüsten Sandboden anzulegen waren; denn während die Unsern glaubten, man stoße schon zwei Fuß tief auf Wasser, so fanden die Türken in einer Tiefe von zwei Ellen noch keins, und so errichteten sie mit Sandsäcken längs der Laufgräben so hohe Schanzwerke, dass sie die Festungsmauern überragten, und da sie diese von oben herab beschossen, so konnten die Verteidiger auf die Dauer nicht standhalten." [3] Man wusste früher, dass man muslimischen Arabern bzw. Türken nicht trauen konnte, wer ihnen dennoch vertraute, musste mit Zwischenfällen rechnen: "Die Araber schnitten ihm den Kopf ab und brachten ihn zum Befehlshaber der türkischen Flotte"; auch im heutigen Europa wurden schon Firmenchefs, die ihren muslimischen Angestellten vertrauten, geköpft: Dazu Cervantes: "Auch die neue Feste fiel, aber die Türken konnten sie nur Schritt für Schritt erobern; denn die Soldaten, die sie verteidigten, kämpften so tapfer und heldenmütig, dass sie in zweiundzwanzig Hauptstürmen, die man gegen sie unternahm, mehr als fünfundzwanzigtausend Feinde erschlugen. Von den dreihundert der Unsrigen, die am Leben blieben, fiel keiner unverwundet in ihre Hände, ein untrüglicher Beweis, wie mutig und mannhaft sie sich gehalten und wie gut sie die ihnen anvertrauten Plätze verteidigt und behauptet hatten. Dann ergab sich ein kleines Festungswerk, ein Turm, der mitten im See lag und unter dem Befehl des Don Juan Zanoguera stand, eines Edelmanns und berühmten Kriegshelden aus Valencia. Die Türken nahmen Don Juan Puertocarrero gefangen, den Befehlshaber von Goleta, der alles mögliche getan hatte, um seine Festung zu verteidigen, und dem ihr Verlust so zu Herzen ging, dass er aus Kummer auf dem Wege nach Konstantinopel starb, wohin man ihn gefangen führte. Auch der Befehlshaber der neuen Feste fiel in ihre Hand, namens Gabrio Serbelloni, ein Mailänder Edelmann, ein ausgezeichneter Ingenieur und überaus tapferer Kriegsmann. In beiden Festungen verloren viele Männer von Bedeutung das Leben, unter ihnen Pagán Doria, Ritter des Johanniterordens, von hochherziger Gesinnung, wie es die großartige Freigebigkeit bewies, die er gegen seinen Bruder übte, den berühmten Juan Andrea Doria; und was seinen Tod besonders beklagenswert machte, war, dass er durch ein paar Araber umgebracht wurde, denen er sein Vertrauen geschenkt hatte, als er die Feste schon verloren sah. Sie hatten sich erboten, ihn in maurischer Tracht nach Tabarca zu bringen, einem kleinen Hafen oder einer Niederlassung, welche die Genuesen zur Betreibung der Korallenfischerei an jenen Gestaden besitzen. Die Araber schnitten ihm den Kopf ab und brachten ihn zum Befehlshaber der türkischen Flotte; dieser aber machte an ihnen unser kastilianisches Sprichwort wahr, dass man den Verrat liebt und den Verräter haßt, und demgemäß, so wird erzählt, ließ der Befehlshaber die Leute aufknüpfen, die ihm das Geschenk brachten, weil sie ihm den Mann nicht lebend gebracht hätten. Unter den Christen, die in der Feste in Gefangenschaft gerieten, war einer namens Pedro de Aguilar, gebürtig aus, ich weiß nicht welchem Ort in Andalusien, welcher Unterbefehlshaber in der Feste gewesen, ein Kriegsmann von großer Bedeutung und seltenem Geiste; namentlich leistete er Vorzügliches in jener Kunst des Schreibens, die die poetische genannt wird. Ich hebe dies hervor, weil sein Schicksal ihn auf meine Galeere und auf meine Ruderbank führte und in den Sklavendienst unter demselben Herrn. Noch ehe wir aus jenem Hafen absegelten, dichtete dieser Edelmann zwei Sonette in der Art eines Nachrufs, das eine auf Goleta und das andre auf die neue Feste; und ich muss sie euch wirklich vortragen, denn ich weiß sie auswendig und glaube, sie werden euch eher Vergnügen als Langeweile verursachen.« Im Augenblick, wo der Maurensklave Don Pedro de Aguilars Namen aussprach, blickte Don Fernando seine Begleiter an, und alle drei lächelten; und als er an die Erwähnung der Sonette kam, sagte der eine: »Bevor Ihr fortfahrt, bitte Ich Euch, mir zu sagen, was aus dem Don Pedro de Aguilar, den Ihr genannt habt, geworden ist.« »Was ich weiß«, sagte der Sklave, »ist nur, dass er nach Verfluss von zwei Jahren, die er in Konstantinopel zubrachte, in der Tracht eines Arnauten mit einem griechischen Spion entfloh; ich habe nicht in Erfahrung gebracht, ob er seine Freiheit erlangt hat, wiewohl ich es allerdings glaube; denn ein Jahr später sah ich den Griechen in Konstantinopel, konnte ihn aber nicht nach dem Ausgang ihres Unternehmens fragen.« [4] Grausamkeiten der
Türken gegen Christen, wie sie vor allem später von Schriftstellern
beschrieben wurden wie Lope de Vega, Voltaire, Lord Byron, Goethe, Schiller,
Hölderlin, Ludwig Tieck, Victor Hugo, Percy Bysshe Shelly, Johann
Ludwig Wilhelm Müller, Franz Werfel, waren auch Cervantes bekannt.
Er spricht von "Grausamkeiten", die der Moslem gegen die Christen verübte:
"Er ließ jeden Tag seinen Mann aufknüpfen, ließ einen
pfählen, dem anderen die Ohren abschneiden, und dies aus so geringfügigen
Gründen oder so gänzlich ohne Grund, dass sogar die Türken
einsahen, er tue es nur um des Tötens willen und weil er von Natur
darauf angelegt war, der Schlächter des ganzen Menschengeschlechts
zu sein." [5]
2. Lela Marién"Dass man Wahrheit von den Mauren nicht erwarten könne, da sie sämtlich Betrüger, Fälscher und Schwindler sind... Verlass dich auf keinen Mauren, denn sie sind alle Schurken." - Miguel de Cervantes, Don Quijote I, 40 "O Mahomet, Verräter, treuloser betrügerischer Hund, was hast du mich, da du meine Hoffnungen begünstigen solltest, hintergangen! Sag', du Hund, du falscher Prophet, hatte ich dir nicht versprochen, ein Bild von dir ganz aus Gold fertigen zu lassen, wenn du mir an einem Tage, wie diesem, den Sieg verliehest, und Weihrauch in Menge auf deinen Altären zu verbrennen? Warum hast du mich treulos im Stiche gelassen? Aber bei dem lebendigen Gotte, du Lügenprophet, dir zur Schande will ich Christ werden; denn der Christen Gesetz ist besser als dein schlechter Irrglaube! Und das will ich halten als ein Ritter und deinem Namen fluchen, wo immer ich ihn höre!" - Ginés Pérez de Hita, Historia de las guerras civiles de Granada 10
Was der Maurin, die im Gegensatz zum heutigen Papst den Unterschied zwischen dem muslimischen Allah und dem christlichen "Allah" kannte, zur Antwort wurde, war das Folgende: "Der wahre Allah behüte dich und jene gebenedeite Lela Marién, welche die wahre Mutter Gottes und die nämliche ist, die es dir ins Herz gelegt, nach christlichen Landen zu ziehen, weil sie dich innig liebt. Bitte du sie, sie wolle dir gnädigst eingeben, wie du ins Werk setzen mögest, was sie dir gebeut; sie ist so voller Güte, dass sie es gewiss tun wird. Meinerseits, wie von seiten all der Christen, die sich mit mir hier befinden, biete ich dir an, alles, was in unsern Kräften steht, für dich zu tun, und sollte es uns das Leben kosten. Unterlass nicht, zu schreiben und mir Nachricht zu geben, was du zu tun gedenkst. Ich werde dir stets antworten; denn der große Allah hat uns einen Christensklaven zur Seite gegeben, der deine Sprache so gut spricht und schreibt, wie du aus diesem Briefe ersehen wirst. So kannst du uns denn ohne Besorgnis von allem, was du willst, Kunde geben. Auf deine Äußerung: wenn du in Christenlande gelangtest, wollest du mein Weib werden – das verspreche ich dir als ein guter Christ, und wisse, dass die Christen ihre Versprechungen besser halten als die Mauren." [7] Als dieser Brief
geschrieben und verschlossen war, "wartete ich zwei Tage, bis das Bagno
menschenleer war wie so häufig, und dann begab ich mich sogleich zum
gewohnten Gang auf die Böschung, um zu sehen, ob der Stab zum Vorschein
komme; und wirklich zögerte er nicht lange, sich zu zeigen. Sobald
ich ihn erblickte, obschon ich nicht sehen konnte, wer ihn heraushielt,
zeigte ich den Brief, womit ich zu verstehen geben wollte, man solle den
Faden daran befestigen; aber er hing bereits am Stabe herab, und ich band
den Brief an den Faden. Bald darauf erschien aufs neue unser Stern mit
dem weißen Friedensbanner des Bündelchens. Man ließ es
herunterfallen, ich hob es auf und fand in dem Tuche mehr als fünfzig
Taler an silberner und goldener Münze von aller Art, welche mehr als
fünfzigmal unsre Freude verdoppelten und unsre Freiheitshoffnung kräftigten.
Am nämlichen Abend kam der Renegat wieder und sagte uns, er habe erfahren,
dass in diesem Haus der nämliche Maure wohne, von dem man uns schon
gesagt hatte, dass er Hadschí Murad heiße, ein außerordentlich
reicher Mann; dieser besitze eine einzige Tochter, die Erbin seines ganzen
Vermögens, und sie gelte in der ganzen Stadt als das schönste
Weib in der ganzen Berberei; viele von den hieherkommenden Unterkönigen
hätten sie zur Ehefrau begehrt, sie hätte sich aber niemals verheiraten
wollen. Auch habe er gehört, dass sie eine Christensklavin gehabt,
diese sei jedoch schon gestorben. Dies alles stimmte mit dem Inhalt des
Briefes überein. Wir traten sogleich mit dem Renegaten in Beratung
darüber, welches Verfahren einzuschlagen sei, damit wir die Maurin
entführen und selber alle auf christliches Gebiet entkommen könnten,
und endlich einigten wir uns für jetzt dahin, eine zweite Nachricht
von Zoraida abzuwarten, so nämlich hieß sie, die sich jetzt
Maria nennen will. Denn wir sahen ein, dass sie allein und niemand sonst
imstande sei, uns die Besiegung all dieser Schwierigkeiten zu ermöglichen.
Nachdem wir alle so übereingekommen, sagte der Renegat, wir möchten
unbesorgt sein, er wolle sein Leben daransetzen, uns die Freiheit zu verschaffen.
Vier Tage hindurch war das Bagno voller Leute, was der Grund war, dass
vier Tage lang der Stab sich nicht sehen ließ. Nach Verfluss derselben
kam er während der gewohnten Einsamkeit des Bagnos wieder zum Vorschein
mit einem Bündel, das so schwangeren Leibes war, dass es uns eine
höchst glückliche Geburt verhieß. Wie früher neigten
sich der Stab und das Bündel zu mir hernieder; ich fand darin wieder
einen Brief und hundert Goldtaler ohne irgendeine andre Münze. Der
Renegat war in der Nähe, wir begaben uns in unser Gefängnis,
da ließen wir ihn den Brief lesen, und nach Angaben des Renegaten
lautete er folgendermaßen: Ich weiß nicht, mein Gebieter, wie
ich es anfangen soll, dass wir nach Spanien gelangen; auch hat Lela Marién
mir es nicht gesagt, obschon ich sie darum befragt habe. Ich kann Euch
nur aus diesem Fenster möglichst viel Goldstücke zuwerfen, damit
könnt Ihr Euch und Eure Freunde loskaufen; und einer soll nach einem
Christenlande gehen und dort eine Barke kaufen und zurückkehren, um
die andern abzuholen. Mich wird man im Garten meines Vaters finden, der
vor dem Tore Babazón nahe an der See liegt, wo ich diesen ganzen
Sommer mit meinem Vater und meinen Dienern zubringen werde; von dort könnt
Ihr mich nachts ohne Gefahr entführen und nach der Barke bringen.
Und vergiss nicht, dass du mein Gemahl werden sollst, wo nicht, werde ich
Marién bitten, dass sie dich bestraft. Wenn du zu keinem das Vertrauen
hast, dass er den Ankauf der Barke besorge, so kaufe dich los und besorge
es selbst; denn ich weiß, du wirst sicherer als jeder andre zurückkehren,
da du ein Edelmann und Christ bist. Sorge dafür, dass du den Garten
erfährst, und sobald du wieder hier auf und ab wandelst, werde ich
daraus ersehen, dass das Bagno leer ist, und werde dir viel Geld geben....
Dieses stand im zweiten Briefe, dieses war sein Inhalt, und kaum hatten
alle es vernommen, als ein jeder sich zum Loskauf drängte und versprach,
hinzuziehen und mit aller Pünktlichkeit wiederzukehren. Auch ich erbot
mich dazu. Allein der Renegat widersetzte sich allen derartigen Vorschlägen,
indem er bemerkte, unter keiner Bedingung würde er dareinwilligen,
dass einer frei werde, bis alle zusammen von dannen ziehen könnten;
denn die Erfahrung habe ihn belehrt, wie schlecht die Freigewordenen ihr
in der Gefangenschaft gegebenes Wort hielten. Oft hätten vornehme
Personen unter den Gefangenen dieses Mittel angewendet, indem sie einen
loskauften, damit er nach Valencia oder Mallorca gehe, mit hinreichendem
Gelde versehen, um eine Barke auszurüsten und seine Befreier abzuholen;
und nie seien sie zurückgekehrt, denn die erlangte Freiheit und die
Furcht, sie wieder zu verlieren, löschten ihnen jede dankbare Verpflichtung
aus dem Gedächtnis. Und zur Bekräftigung seiner Behauptung erzählte
er uns in aller Kürze einen Fall, der sich gerade um diese Zeit mit
christlichen Edelleuten zugetragen, den seltsamsten Fall, der je in diesen
Landen vorgekommen, wo doch jeden Augenblick die staunenswertesten und
wundersamsten Dinge sich ereignen. Endlich rückte er mit dem Rate
heraus: was man tun könne, sei, ihm das Geld, das zum Loskauf eines
Christen nötig sei, zu geben, um hier in Algier eine Barke anzuschaffen
unter dem Vorwand, dass er Kaufmann werden und zu Tetuan und an der ganzen
Küste Handel treiben wolle, und wenn er einmal Eigentümer der
Barke sei, so falle es leicht, einen Plan zu entwerfen, wie man sie aus
dem Bagno entführen und alle zu Schiff bringen könne, zumal wenn
die Maurin, wie sie sage, Geld gebe, um sie alle loszukaufen. Denn sobald
sie frei seien, würde es das leichteste Ding von der Welt sein, sich
sogar mitten am Tage einzuschiffen. Die größte Schwierigkeit
indessen bestehe darin, dass die Mauren einem Renegaten nicht gestatten,
ein Schiff zu kaufen oder zu besitzen, außer einem großen Kaperkreuzer.
Denn sie fürchten, dass, wer eine Barke kauft, besonders wenn es ein
Spanier ist, sie nur zu dem Zweck haben will, um auf christliches Gebiet
zu entkommen. Er aber werde diesem Übelstand dadurch abhelfen, dass
er zusammen mit einem tagarinischen Mauren eine Barke kaufe und ihn am
Gewinn des Handels beteilige, und unter diesem Deckmantel würde er
doch zuletzt allein der Herr des Schiffes sein, womit sich alles übrige
von selbst ausführen lasse. Obwohl es nun mir und meinen Gefährten
besser schien, jemanden nach Mallorca zu senden, um dort, wie es die Maurin
gewünscht; eine Barke zu holen, so wagten wir ihm doch nicht zu widersprechen,
da wir fürchteten, wenn wir seinen Vorschlag ablehnten, könne
er unser Geheimnis verraten und uns gar in Lebensgefahr bringen, falls
er den Verkehr mit Zoraida offenbarte, für deren Leben wir alle das
unsre gegeben hätten. So beschlossen wir denn, uns der Hand Gottes
und des Renegaten anheimzugeben, und im nämlichen Augenblick antworteten
wir auch Zoraida, wir würden alles tun, was sie anrate, denn sie habe
so gute Vorschläge gemacht, als hätte Lela Marién es ihr
eingegeben, und von ihr allein hänge es jetzt ab, die Sache zu verschieben
oder sie sogleich ins Werk zu setzen. Ich erbot mich aufs neue, ihr Gemahl
zu werden, und hierauf gab sie uns am folgenden Tage, wo das Bagno zufällig
menschenleer war, in verschiedenen Sendungen mit Hilfe des Stabes und des
Tüchleins zweitausend Goldtaler und dabei einen Brief, in dem sie
sagte, am nächsten Dschuma, das heißt Freitag, werde sie in
den Garten ihres Vaters hinausziehen, und bevor sie dahin gehe, werde sie
uns noch mehr Geld geben. Wenn das nicht hinreichend sei, so möchten
wir es ihr mitteilen, und sie würde uns geben, soviel wir von ihr
verlangten; ihr Vater sei so reich, dass er es nicht vermissen werde, um
so mehr, da sie die Schlüssel zu allem habe. Wir gaben dem Renegaten
sogleich fünfhundert Goldtaler, um die Barke zu kaufen; mit achthundert
verschaffte ich mir selbst meine Freiheit, indem ich das Geld einem valencianischen
Kaufmanne gab, der sich um diese Zeit in Algier befand und mich vom Könige
loskaufte. Er sagte gut für mich und setzte sein Wort zum Pfande,
dass er bei der Ankunft des nächsten Schiffes aus Valencia mein Lösegeld
bezahlen werde. Denn hätte er das Geld auf der Stelle gegeben, so
hätte dies beim Könige den Verdacht erweckt, dass mein Lösegeld
sich schon seit langer Zeit in Algier befinde und der Kaufmann es geheimgehalten
habe, um Geschäfte zu machen. Kurz, mein Herr war so voller Ränke
und Kniffe, dass ich unter keiner Bedingung es wagen mochte, ihn das Geld
sofort einstecken zu lassen. Am Donnerstag, ehe die schöne Zoraida
den Garten beziehen sollte, gab sie uns wiederum tausend Goldtaler, benachrichtigte
uns von ihrer Übersiedlung und bat mich, sobald ich mich loskaufe,
solle ich den Garten ihres Vaters erkunden und jedenfalls Gelegenheit suchen,
hinzukommen und sie zu sprechen. Ich antwortete ihr mit wenigen Worten,
ich würde es tun, und sie möchte nicht unterlassen, uns mit all
jenen Gebeten, welche die Sklavin sie gelehrt, in Lela Mariéns Schutz
zu befehlen. Hierauf wurde Anstalt getroffen, dass meine drei Gefährten
sich ebenfalls loskauften, sowohl um ihnen das Verlassen des Bagnos zu
ermöglichen als auch um zu verhüten, dass, wenn sie mich frei
sähen und sich selber nicht, obwohl Geld dazu vorhanden war, sie nicht
etwa in Aufregung geraten und der Teufel sie verleiten möchte, etwas
zu Zoraidas Nachteil zu tun. Denn obschon der Umstand, dass sie Leute von
gutem Hause waren, mich vor dieser Besorgnis sicherzustellen schien, so
wollte ich trotzdem die ganze Sache nicht aufs Ungefähr hin wagen,
und so ließ ich sie auf die nämliche Weise loskaufen wie mich
selbst, indem ich das ganze Geld dem Kaufmann übergab, damit er mit
um so größerer Sicherheit und Beruhigung die Bürgschaft
übernehmen könne; jedoch vertrauten wir ihm wegen der damit verbundenen
Gefahr nie unser Einverständnis und Geheimnis an. [8]
3. Auf der Flucht über das Meer, an den Korsaren vorbei bis zum Ziel: "christlicher Boden"Wer irgendwo in Europa am Strand Muslime sichtete, schlug sofort Alarm: "Mauren, Mauren sind im Land! Mauren, Mauren! Zu den Waffen, zu den Waffen!". Überall an der Küste Spaniens gab es sogenannte Strandreiter, eine Art Küstenpolizei, die daraufhin herbeieilte und die Mauren festnahm. Dieser Ausruf ist heute wieder aktuell. Nur wenige Tage vor dem Attentat von Sousse war der spanischen Küstenwache ein mit Drogen beladenes Schiff entkommen. Es landete, aus Marokko kommend, am hellichten Tag an der Playa de la Atunera. Die Badenden waren davon nicht einmal sonderlich überrascht. Es war nicht das erste Boot, das dort landete. Denn Moslems aus den afrikanischen "Terrorgürteln", die unter anderem Andalusien 'zurückerobern' wollen, "müsste man auf alles gefasst sein, auch auf infiltrierte Terroristen in Schlauchbooten von Migranten. ... Noch vor dem jüngsten Zwischenfall nahe Sizilien, wo Muslime Christen über Bord warfen, konnte man beobachten, wie die Küstenwache nigerianische Schlepper festnahm, die nach Aussage von Überlebenden während eines Sturmes, als ihre christlichen somalischen Passagiere zu beten begannen, mehr als ein Duzend ins Wasser stiessen und ertrinken liessen." Auch heute noch gelten muslimische Einwanderer aus Nahost und dem Maghreb im Gegensatz zu den Lateinamerikanern als schwer zu integrieren. Von muslimischen Theologen sei keine Hilfe zu erwarten, ganz im Gegenteil. Kaum ein heute mehrheitlich muslimisches Land kommt ohne religiöse Diskriminierung aus. "Diese Probleme offen auszusprechen sei nicht islamfeindlich, es wäre dagegen christenfeindlich, es nicht zu tun. ... Vielmehr stelle die 'Christophobie' als Stimmung in der islamischen Welt die 'Islamophobie' weit in den Schatten." [9]Doch zurück zu Cervantes und wie der Sklave seine Geschichte fortsetzt: Keine vierzehn Tage waren vorübergegangen, als bereits unser Renegat eine recht gute Barke gekauft hatte, die mehr als dreißig Personen fassen konnte. Und um die Ausführung seines Unternehmens zu sichern und es zu tarnen, beschloß er eine Fahrt und führte sie auch aus, indem er nach einem Orte namens Sargel segelte, der dreißig Stunden von Algier in der Richtung gegen Orán liegt, wo viel Handel mit trockenen Feigen betrieben wird. Zwei- oder dreimal machte er diese Fahrt in Gesellschaft mit dem erwähnten Tagarinen. Tagarinos nennt man in der Berberei die Mauren aus Aragon, die aus Granada nennt man Mudéjares, und im Königreich Fez tragen die Mudéjares den Namen Elches; sie sind die Leute, deren sich vorzugsweise der König jenes Landes im Kriege bedient. Jedesmal, wenn nun der Renegat mit seiner Barke eine Fahrt machte, warf er den Anker in einer kleinen Bucht aus, die nicht zwei Bogenschuss weit von dem Garten war, wo Zoraida meiner wartete; und dort pflegte er absichtlich mit den maurischen Burschen, die am Ruder saßen, entweder das Salá, das Gebet nach muselmännischem Brauch, zu verrichten oder auch sich wie zum Scherze in dem zu versuchen, was er bald im Ernste tun wollte. Deshalb ging er öfters nach dem Garten Zoraidas, um Obst von ihr zu erbitten, und ihr Vater gab es ihm, ohne ihn zu kennen. Dabei hatte er die Absicht, Zoraida zu sprechen, wie er mir nachher erzählte, und ihr zu sagen, er sei es, der sie auf mein Geheiß in Christenlande führen solle, so dass sie vergnügt und sicher sein könne; allein es war ihm niemals möglich, weil die Maurinnen sich vor keinem Mauren oder Türken sehen lassen, wenn nicht ihr Gemahl oder ihr Vater es ihnen ausdrücklich befiehlt. Von Christensklaven lassen sie sich Verkehr und Umgang gefallen, manchmal sogar mehr, als sich geziemt. Mir wäre es leid gewesen, wenn er mit ihr gesprochen hätte; denn vielleicht hätte es sie aufgeregt und beunruhigt, wenn sie gesehen hätte, dass ihre Angelegenheit im Munde von Renegaten umging. Allein Gott, der es anders fügte, gewährte der guten Absicht unsres Renegaten keine Erfüllung. Als dieser nun sah, wie sicher er von und nach Sargel fuhr, und dass er, wann und wie und wo er wollte, die Anker auswarf und dass sein Genosse, der Tagarine, keinen andern Willen hatte als den seinen und ich bereits losgekauft war und nichts weiter mehr zu tun blieb, als etliche Christen zu finden, die das Ruder führten, sagte er mir, ich möchte mir überlegen, welche Leute ich außer den losgekauften noch mitnehmen wollte. Ich solle mich mit ihnen auf den nächsten Freitag verabreden, auf welchen Tag er unsre Abfahrt bestimmt habe. Daraufhin besprach ich mich mit zwölf Spaniern, alles tüchtige Ruderer, und zwar solchen, denen es am leichtesten fiel, unbemerkt aus der Stadt zu kommen. Es war nicht einfach, unter den obwaltenden Verhältnissen so viele zu finden; denn es waren zwanzig Schiffe zum Kreuzen ausgelaufen und hatten alle Ruderknechte mit fortgenommen; und auch diese zwölf hätten sich nicht gefunden, wenn nicht zufällig ihr Herr diesen Sommer zu Hause geblieben wäre, ohne eine Raubfahrt zu unternehmen, weil er einen Zweimaster, den er auf der Werft hatte, erst ausbauen wollte. Diesen Leuten sagte ich nichts weiter, als dass sie nächsten Freitag nachmittags einer nach dem andern sich im stillen aus der Stadt schleichen, die Richtung nach Hadschí Murads Garten einschlagen und dort warten sollten, bis ich käme. Diesen Auftrag erteilte ich jedem für sich allein mit dem Befehle, falls sie etwa noch andre Christen dort sähen, ihnen nichts weiter zu sagen, als dass ich sie dort hinbestellt habe. Nachdem ich diese Vorkehrung getroffen, blieb mir noch eine andre übrig, und zwar die wichtigste, nämlich Zoraida zu benachrichtigen, auf welchem Punkte die Angelegenheiten stünden, damit sie vorbereitet und auf der Hut sei, um nicht zu erschrecken, wenn wir sie vor der Zeit, wo sie die Rückkehr des Christenschiffes erwarten konnte, unversehens überfielen. Daher beschloß ich, nach dem Garten zu gehen und zu versuchen, ob ich sie sprechen könnte. Unter dem Vorwand, verschiedene Kräuter zu pflücken, ging ich einen Tag vor meiner Abreise hin, und die erste Person, die mir begegnete, war ihr Vater, der mich in der Sprache fragte, die in der ganzen Berberei, ja bis nach Konstantinopel zwischen Sklaven und Mauren gesprochen wird und die weder Maurisch noch Kastilianisch noch sonst eine Nationalsprache ist, sondern eine Mischung aus allen Sprachen, in der wir uns alle verständigen; ich sage also, in dieser Art von Sprache fragte er mich, was ich in diesem seinem Garten suche und wessen Sklave ich sei. Ich antwortete ihm, ich gehörte dem Arnauten Mamí, und zwar sagte ich das deshalb, weil ich bestimmt wußte, dass dieser ein vertrauter Freund von ihm war; ich fügte bei, ich suchte überall nach allerhand Kräutern für Salat. Er fragte mich, ob ich den Loskauf erwartete und wieviel mein Herr für mich verlange. Mitten in all diesen Fragen und Antworten trat die schöne Zoraida, die mich schon längst bemerkt hatte, aus dem Gartenhause, und da die Maurinnen durchaus nicht spröde sind, sich vor Christen sehen zu lassen, und, wie ich schon gesagt, keineswegs vor ihnen Scheu haben, so trug sie kein Bedenken, sich ihrem Vater und mir zu nähern. Ja, als ihr Vater sah, dass sie mit langsamen Schritten herbeikam, rief er ihr zu und gebot ihr näher zu treten. Es würde mich zu weit führen, wollte ich hier die große Schönheit, die Anmut, den herrlichen und reichen Schmuck schildern, womit meine geliebte Zoraida vor meinen Augen erschien; ich kann nur sagen, dass an ihrem wunderschönen Hals, ihren Ohren und Haaren mehr Perlen hingen, als sie Haare auf dem Haupte hatte. An ihren Fußknöcheln, die sie nach dortigem Brauch unverhüllt zeigte, trug sie Carcaches – so nennt man auf maurisch die Spangen oder Ringe an den Füßen – von feinstem Gold mit so viel eingelegten Diamanten, dass ihr Vater, wie sie mir später sagte, sie auf zehntausend Dublonen schätzte, und die Armbänder, die sie am Handgelenk trug, waren ebensoviel wert. Die Perlen waren sehr zahlreich und äußerst kostbar, denn bei den Maurinnen ist der größte Prunk und Stolz, sich mit reichen Perlen und Perlsamen zu schmücken, und daher gibt es mehr Perlen und Perlsamen bei den Mauren als bei allen übrigen Völkern. Und Zoraidas Vater stand im Rufe, deren sehr viele zu besitzen, und zwar die teuersten, die es in Algier gab, und außerdem noch mehr als zweimalhunderttausend spanische Taler; und von alledem war sie die Herrin, die jetzt meine Herrin ist. Ob sie mit all diesem Schmucke damals reizend erschien oder ob nicht – aus den Resten, die ihr unter so vieler Mühsal geblieben sind, läßt es sich abnehmen. Wie musste erst in glücklicheren Verhältnissen ihre Erscheinung sein! Denn man weiß ja, dass bei manchen Frauen die Schönheit ihre Tage und Zeiten hat und dass es äußerer Umstände bedarf, um sie zu mindern oder zu mehren, und es ist natürlich, dass Gemütsbewegungen sie erhöhen oder herabdrücken, ja sie sogar in den meisten Fällen ganz zerstören. Doch kurz gesagt, damals trat sie herzu, über alle Maßen geschmückt, schön über alle Maßen, oder mindestens schien sie mir die Reichstgeschmückte und Schönste, die ich bis dahin gesehen; und da ich dazu noch empfand, wie innig sie mich ihr verpflichtet hatte, so meinte ich eine Gottheit vom Himmel vor mir zu sehen, die zur Erde herabgestiegen zu meiner Wonne und zu meiner Rettung. Als sie näher kam, sagte ihr Vater zu ihr in der Landessprache, ich sei ein Sklave seines Freundes, des Arnauten Mamí, und komme hierher, um Salat zu holen. Sie nahm nun zuerst das Wort und fragte mich in jenem Sprachengemisch, das ich erwähnt habe, ob ich ein Edelmann sei und aus welchem Grunde ich mich nicht loskaufte. Ich antwortete ihr, ich sei schon losgekauft, und am Kaufpreis könne sie sehen, wie hoch mein Herr mich schätze, da man für mich fünfzehnhundert Soltanís gegeben habe. Sie entgegnete darauf: »In Wahrheit, wenn du meinem Vater gehörtest, ich hätte ihn veranlasst, dich nicht für zweimal soviel Soltanís herzugeben; denn ihr Christen lügt immer in allen euren Angaben und stellt euch arm, um die Mauren zu hintergehen.« »Das könnte wohl sein, Fräulein«, antwortete ich ihr, »aber in Wahrheit, meinem Herrn gegenüber bin ich bei der Wahrheit geblieben und bleibe stets bei ihr und werde bei ihr bleiben gegenüber jedermann auf Erden.« [10] Während sie nun bei diesen und sonst allerhand Gesprächen waren, kam ein Maure in vollem Lauf herbei und schrie laut, es seien über die Ummaurung oder Mauer des Gartens vier Türken herübergestiegen und pflückten das Obst ab, obschon es noch nicht reif sei. "Der Alte erschrak heftig und ebenso Zoraida; denn die Furcht der Mauren vor den Türken ist allgemein und beinahe angeboren, besonders vor den Soldaten, die so unverschämt sind und über die Mauren, die ihnen Untertan sind, so große Gewalt haben, dass sie sie schlechter behandeln, als wenn es ihre Sklaven wären. Sogleich sprach nun Zoraidas Vater zu ihr: »Tochter, ziehe dich ins Haus zurück und schließe dich ein, während ich hingehe, mit diesen Hunden zu reden; und du, Christ, suche deine Kräuter und geh in Frieden, und Allah bringe dich glücklich zu deinem Lande heim.« Ich verneigte mich, und er ging hin, die Türken zu verjagen, und ließ mich mit Zoraida allein, welche zuerst tat, als wollte sie ins Haus, wie ihr Vater befohlen hatte; allein kaum war er hinter den Bäumen des Gartens verschwunden, als sie sich zu mir wendete und mit tränenvollen Augen zu mir sagte: »Tamechí, Christ, tamechí?« was bedeutet: »Gehst du, Christ, gehst du?« Ich antwortete ihr: »Allerdings, Fräulein, aber unter keiner Bedingung ohne dich; am nächsten Freitag erwartest du mich, und erschrick nicht, wenn du uns erblickst; denn ganz sicher reisen wir nach dem Christenlande.« Ich sagte ihr dies auf eine solche Art, dass sie mich nach all den Briefen, die zwischen uns gewechselt worden, sehr gut verstehen musste; sie legte ihren Arm um meinen Hals und begann mit wankenden Schritten nach dem Hause zu gehen. Der Zufall aber – der ein sehr schlimmer hätte werden können, wenn der Himmel es nicht anders beschlossen hätte – fügte es, als wir auf die Art und in der Stellung dahingingen, wie ich euch berichtet, ihren Arm um meinen Hals geschlungen, dass da ihr Vater, der die Türken fortgewiesen hatte, zurückkam und uns auf solche Art und Weise zusammen gehen sah; wie wir denn auch bemerkten, dass er uns gesehen hatte. Zoraida, klug und besonnen, wollte ihren Arm nicht von meinem Halse wegziehen, schmiegte sich vielmehr dichter an mich und legte ihren Kopf an meine Brust, wobei sie die Knie ein wenig einsinken ließ und deutlich zu erkennen gab, dass eine Ohnmacht sie anwandle; und so ließ auch ich merken, dass ich sie wider Willen stützte. Ihr Vater lief eilends zu uns her, und als er seine Tochter in solchem Zustand sah, fragte er, was ihr fehle; aber da sie ihm nicht antwortete, sprach er: »Ganz gewiss ist sie vor Schrecken über das Eindringen dieser Hunde ohnmächtig geworden.« Er riß sie von meiner Brust weg und drückte sie an die seinige, und sie, einen Seufzer ausstoßend, die Augen noch nicht trocken von Tränen, sprach wiederum: »Amechí, Christ, amechí! Gehe, Christ, geh.« Darauf sagte ihr Vater: »Der Christ braucht ja nicht zu gehen, er hat dir nichts zuleide getan, und die Türken sind bereits fort. Es ist kein Grund, bange zu sein, es ist kein Grund, dich zu betrüben; denn, wie gesagt, die Türken sind auf meine Bitte desselben Weges zurückgekehrt, den sie hereingekommen waren.« »Die Türken, Señor«, sprach ich hier zu ihm, »haben sie erschreckt, wie Ihr gesagt habt; aber da sie sagt, ich soll gehen, will ich ihr nicht lästig fallen. Bleibet in Frieden, und mit Eurer Erlaubnis werde ich, wenn es nötig ist, wieder nach Kräutern in diesen Garten gehen; denn wie mein Herr sagt, gibt es in keinem bessere für Salat als in diesem.« »Sooft du willst, kannst du wiederkehren«, antwortete Hadschí Murad, »denn meine Tochter hat dies nicht gesagt, weil du oder ein andrer von den Christen ihr unangenehm gewesen. Vielmehr hat sie, während sie eigentlich sagen wollte, die Türken sollten gehen, nur irrtümlich gesagt, du solltest gehen, oder auch weil es bereits Zeit für dich war, deine Kräuter zu suchen.« Hiermit verabschiedete ich mich sogleich von beiden, und sie entfernte sich mit einem Gesichtsausdruck, als ob sie sich das Herz aus dem Leibe reißen wollte, mit ihrem Vater. Ich durchstreifte indessen unter dem Vorwand, Kräuter zu suchen, den ganzen Garten weit und breit, soviel ich nur Lust hatte; ich beobachtete, wo die Ein- und Ausgänge waren, wie das Haus verwahrt sei und welche Gelegenheiten sich darböten, um unser Vorhaben am besten auszuführen. Darauf ging ich von dannen und berichtete alles, was geschehen, dem Renegaten und meinen Gefährten und konnte kaum die Stunde erwarten, wo ich angstbefreit das Glück genießen würde, welches das Schicksal mir in der schönen reizenden Zoraida darbot. Endlich verging die Zeit, der Tag brach an, und der bestimmte Zeitpunkt näherte sich, den wir alle so heiß ersehnten, und da die Befehle und Anweisungen, die wir mit kluger Erwägung und langer Beratung zu öftern Malen erteilt hatten, von allen genau befolgt wurden, so gelang uns denn auch alles nach Wunsch. Denn am Freitag nach dem Tage, wo ich mit Zoraida im Garten gesprochen, ging der Renegat bei Anbruch der Nacht mit der Barke an einer Stelle vor Anker, wo fast gegenüber die reizende Zoraida weilte. Bereits waren die Christen, die die Ruderbank besetzen sollten, in Bereitschaft und an verschiedenen Stellen der Umgegend versteckt. Alle waren in Spannung und freudiger Aufregung und erwarteten mich voll Begier, sich des vor ihnen liegenden Schiffes alsbald zu bemächtigen; denn sie wußten nichts von der Verabredung mit dem Renegaten, sondern sie glaubten, sie sollten mit Gewalt ihre Freiheit gewinnen und zu diesem Zwecke den Mauren in der Barke das Leben rauben. Sobald ich mich nun nebst meinen Gefährten erblicken ließ, kamen all die andern versteckten Helfer auf uns zu. Das geschah zu der Zeit, wo bereits die Stadttore verschlossen waren, und es war in dem ganzen Gefilde umher niemand zu sehen. Als wir uns zusammengefunden, waren wir ungewiß, ob es besser sei, erst Zoraida zu holen oder zuerst die maurischen Bagarinos, die die Ruderbänke in der Barke besetzt hielten, zu überwältigen; und während wir noch in diesem Zweifel befangen waren, traf unser Renegat bei uns ein und fragte uns, womit wir uns noch aufhielten; es sei jetzt die Stunde, alle seine Mauren säßen sorglos da und die meisten in tiefem Schlummer. Wir sagten ihm unsere Bedenken, und er entgegnete, das Wichtigste sei, sich zuerst des Schiffes zu bemächtigen, was sich mit größter Leichtigkeit und ohne Gefahr tun lasse, und dann könnten wir gleich Zoraida abholen. Uns allen schien seine Ansicht die richtige, und ohne länger zu zögern, begaben wir uns unter seiner Führung zu dem Schiff; er sprang zuerst hinein, zog seinen Krummsäbel und rief auf maurisch: »Keiner von euch rühre sich von der Stelle, oder ihr seid des Todes.« Bereits waren fast alle Christen an Bord gestiegen. Als die Mauren, die ohnehin nicht sehr beherzt waren, ihren Schiffsherrn so reden hörten, schraken sie zusammen, und ohne dass einer von ihnen allen zu den Waffen griff – deren sie ohnehin wenige oder fast gar keine hatten –, ließen sie sich ohne die geringste Widerrede von den Christen die Hände binden. Diese taten das mit größter Geschwindigkeit, wobei sie den Mauren drohten, wenn sie irgendeinen Laut von sich gäben, so würde man sie auf der Stelle über die Klinge springen lassen. Als dieses vollbracht war, blieb die Hälfte der Unsern zur Bewachung der Ruderer zurück, und wir übrigen gingen, wiederum unter Führung des Renegaten, nach dem Garten Hadschí Murads, und das günstige Geschick fügte es, dass, als wir das Tor öffnen wollten, es mit solcher Leichtigkeit aufging, als wäre es gar nicht verschlossen gewesen; und so gelangten wir in großer Ruhe und Stille zu dem Hause, ohne dass jemand uns bemerkte. Schon stand die reizende Zoraida uns erwartend am Fenster, und sobald sie Laute hörte, fragte sie mit leiser Stimme, ob wir Nisaranís wären, das heißt soviel: ob wir Christen wären. Ich antwortete ihr mit Ja und bat sie herunterzukommen. Als sie mich erkannte, zögerte sie keinen Augenblick, eilte, ohne mir ein Wort zu erwidern, unverzüglich herunter, öffnete die Tür und zeigte sich aller Augen so schön und in so reicher Tracht, dass ich nicht imstande bin, es genügend zu preisen. Sobald ich sie erblickte, ergriff ich ihre Hand und küsste sie, und dasselbe tat auch der Renegat nebst meinen beiden Gefährten, und die andern, die von der Sache nichts wussten, taten, was sie uns tun sahen, und es schien nicht anders, als wollten wir ihr unsern ehrerbietigen Dank bezeigen und sie als unsre Herrin und Geberin unsrer Freiheit anerkennen. Der Renegat fragte sie auf maurisch, ob ihr Vater im Garten sei; sie antwortete, ja, er schlafe jedoch. »Dann wird es nötig sein, ihn aufzuwecken«, erwiderte der Renegat, »und ihn mit uns zu nehmen, sowie alles, was er in diesem schönen Garten Wertvolles hat.« »Nein«, entgegnete sie, »an meinen Vater dürft ihr unter keiner Bedingung rühren; auch befindet sich in diesem Hause nichts, als was ich mitnehme, und dies ist so viel, dass es hinreichen wird, um euch alle reich und zufrieden zu machen. Wartet nur einen Augenblick, und ihr werdet schon sehen.« Mit diesen Worten ging sie ins Haus zurück und sagte, sie werde gleich wiederkommen; wir möchten nur ruhig sein und kein Geräusch machen. Ich fragte den Renegaten, was er mit ihr verhandelt habe; er erzählte es mir, und ich erklärte ihm, es dürfe in keiner Beziehung irgend etwas andres geschehen, als was Zoraida wolle. Bereits erschien diese wieder, beladen mit einem Kästchen voller Goldtaler, so schwer, dass sie es kaum tragen konnte. Inzwischen wollte das Missgeschick, dass ihr Vater aufwachte und das Geräusch vernahm, das sich hin und wieder im Garten bemerken ließ." [11] Kurzum, die, welche hinaufgeeilt waren, besorgten ihre Angelegenheit so schleunig, dass sie in einem Augenblick mit Hadschí Murad wieder herabkamen; sie brachten ihn mit gebundenen Händen, im Munde einen Knebel, der ihm kein Wort zu reden erlaubte; sie drohten ihm, wenn er zu sprechen versuche, würde es ihn das Leben kosten. "Als seine Tochter ihn erblickte, verhüllte sie sich die Augen, um ihn nicht zu sehen, und ihr Vater stand voll Entsetzens, da er nicht wusste, wie sehr freiwillig sie sich in unsre Hände gegeben hatte. Da aber jetzt die Füße nötiger als alles andere waren, so begaben wir uns eiligst und ohne weiteres Überlegen zu der Barke, wo die Zurückgebliebenen uns bereits in Besorgnis erwarteten, es möchte uns etwas Übles zugestoßen sein. Es mochten kaum die zwei ersten Stunden der Nacht vorüber sein, als wir uns schon sämtlich in der Barke befanden, und hier nahm man dem Vater Zoraidas die Bande von den Händen und den Knebel aus dem Munde; allein der Renegat wiederholte seine Warnung, kein Wort zu sprechen, sonst würde man ihm das Leben rauben. Er aber, als er seine Tochter im Schiffe sah, begann schmerzlich zu seufzen, zumal da er bemerkte, dass ich sie innig umarmt hielt und dass sie, ohne abzuwehren oder zu klagen oder sich zu sträuben, ruhig dasaß; aber trotzdem schwieg er aus Furcht, der Renegat möchte seine Drohungen wahrmachen. Als nun Zoraida sah, dass sie sich an Bord befand und dass wir die Ruder hoben, um in See zu stechen, und dass ihr Vater dort saß nebst den andern gefesselten Mauren, sagte sie zu dem Renegaten, er möge mich um die Gunst für sie bitten, die Mauren von den Banden zu lösen und ihrem Vater die Freiheit zu geben; denn sie würde sich lieber ins Meer stürzen, als dass sie vor ihren Augen und um ihretwillen einen Vater, der sie so sehr geliebt, gefangen fortgeschleppt sähe. Der Renegat sagte es mir, und ich erwiderte, ich sei damit ganz einverstanden. Er aber entgegnete, es sei nicht tunlich, weil sie, wenn man sie hier am Ufer zurücklasse, sogleich das ganze Land zusammenschreien und die Stadt in Aufruhr bringen und Anstalten treffen würden, uns mit ein paar leichten Fregatten zu verfolgen und uns den Weg zu Lande und zur See zu verlegen, so dass wir nicht zu entkommen vermöchten. Was sich tun lasse, sei, an der ersten christlichen Küste, wo man anlegen werde, sie in Freiheit zu setzen. Dieser Meinung stimmten wir alle bei, und Zoraida, der man dieses nebst den Gründen mitteilte, die uns bewegen, ihrem Wunsche nicht sogleich zu entsprechen, gab sich ebenfalls zufrieden; und mit freudigem Stillschweigen und heiterem Bemühen erfasste ein jeder von unsern kräftigen Rudersleuten seine Ruderstange, und uns von ganzem Herzen Gott befehlend, begannen wir, die Richtung auf die Balearen zu nehmen, welche das nächstgelegene Christenland sind. Allein da der Wind sachte von Norden zu wehen begann und die See ziemlich hoch ging, war es nicht möglich, den Kurs auf Mallorca einzuhalten, und wir sahen uns genötigt, uns am Ufer hin in der Richtung nach Orán treiben zu lassen, nicht ohne große Besorgnis, dass wir von Sargel aus entdeckt werden möchten, welcher Ort an dieser Küste etwa sechzig Meilen von Algier entfernt liegt. Auch fürchteten wir, in diesem Strich einem der Zweimaster zu begegnen, die gewöhnlich mit Handelsfracht von Tetuán kommen. Allerdings waren wir alle der Meinung, wenn uns ein Kauffahrteischiff begegnete, das nicht gerade zur Kaperei ausgerüstet wäre, würden wir nicht nur nicht ins Verderben geraten, sondern sogar ein Fahrzeug erbeuten, auf dem wir unsre Fahrt mit größerer Sicherheit vollenden könnten. Während wir so weiterruderten, hielt Zoraida ihren Kopf in meine Hände gedrückt, um ihren Vater nicht zu sehen, und ich hörte, wie sie beständig Lela Marién anrief, uns zu helfen. Wir mochten an die dreißig Meilen weit gerudert sein, als der Morgen uns zu leuchten begann und wir uns etwa drei Büchsenschüsse weit von der Küste fanden, die wir ganz menschenleer sahen, ohne jemand, der uns bemerken konnte. Aber dessenungeachtet suchten wir mit Aufgebot aller Kräfte einigermaßen die hohe See zu gewinnen, die jetzt etwas ruhiger war, und nachdem wir etwa zwei Meilen weit hinausgeschifft waren, wurde Befehl erteilt, abteilungsweise zu rudern, während wir etwas frühstücken wollten; denn die Barke war mit Mundvorrat wohlversehen. Allein die Ruderleute sagten, es sei jetzt keine Zeit, irgendwie der Ruhe zu pflegen; man möge denen, die nicht das Ruder führten, zu essen geben, sie aber würden unter keiner Bedingung die Ruder aus den Händen lassen. Es geschah also, aber währenddessen erhob sich ein kräftiger Wind, der uns zwang, die Segel beizusetzen und die Ruder einzuziehen und den Kurs nach Orán einzuhalten, weil eine andre Fahrt nicht möglich war. Alles wurde mit größter Schnelligkeit ausgeführt, und so fuhren wir unter Segel mehr als acht Seemeilen in der Stunde, ohne eine andre Besorgnis, als einem Schiff zu begegnen, das auf Kaperei ausgerüstet wäre. Wir gaben den maurischen Bagarinos zu essen, und der Renegat sprach ihnen Trost zu und sagte ihnen, sie seien hier nicht als Gefangene, man werde sie bei erster Gelegenheit in Freiheit setzen. Das nämliche sagte er dem Vater Zoraidas; der aber entgegnete: »Von eurer Großmut und Freundlichkeit könnte ich eher alles andre erwarten und glauben, ihr Christen; aber haltet mich nicht für so einfältig, dass ich glaube, ihr werdet mich in Freiheit setzen. Denn wahrlich, ihr habt euch ja nicht in die Gefahr begeben, mir die Freiheit zu rauben, um sie mir dann so freigebig wieder zu schenken, namentlich da ihr wisst, wes Standes ich bin und welcher Vorteil euch daraus entstehen kann, dass ihr mir sie wiedergebt. Und wollt ihr mir den Preis dafür angeben, so biete ich euch auf der Stelle alles an, was ihr für mich und für diese meine unglückliche Tochter verlangen wollt, oder aber für sie allein, die ja der größte und beste Teil meines Herzens ist.« Bei diesen Worten begann er so bitterlich zu weinen, dass er uns alle zum Mitleid bewegte und Zoraida nötigte, ihre Blicke auf ihn zu richten; und als sie ihn weinen sah, ward sie so gerührt, dass sie sich von ihrem Sitze zu meinen Füßen erhob und hineilte, ihren Vater zu umarmen. Sie preßte ihr Gesicht an das seinige, und beide brachen in so schmerzliches Jammern aus, dass viele von uns mit ihnen weinen mussten. Aber als ihr Vater sie in festlichem Schmucke und mit soviel Kostbarkeiten prangend sah, sagte er in seiner Sprache zu ihr: »Was ist das, Tochter? Gestern abend, ehe uns das schreckliche Unglück traf, in dem wir uns jetzt befinden, sah ich dich in deiner gewöhnlichen Haustracht:, und jetzt, ohne dass du Zeit hattest, dich umzukleiden, und ohne dass ich dir eine freudige Nachricht mitgeteilt hätte, die geeignet wäre, mit Schmuck und Kleidertracht gefeiert zu werden, sehe ich dich mit den herrlichsten Gewändern bekleidet, die ich dir, als uns das Glück am günstigsten war, zu geben imstande war? Gib mir Antwort hierauf, denn dies setzt mich in größeres Staunen und größere Verwunderung als all das Missgeschick selbst, in dem ich mich befinde.« Alles, was der Maure seiner Tochter sagte, übersetzte uns der Renegat, und sie erwiderte ihm nicht ein Wort. Aber als er seitwärts in der Barke das Kästchen erblickte, worin sie gewöhnlich ihre Kostbarkeiten hatte und das er, wie er sich wohl erinnerte, in Algier gelassen und nicht in das Gartenhaus mitgenommen hatte, geriet er in noch größere Bestürzung und fragte, wie dies Kästchen in unsre Hände gelangt sei und was sich darin befinde. Darauf sagte der Renegat, ohne abzuwarten, dass ihm Zoraida eine Antwort erteilte: »Gebt Euch, Señor, nicht die Mühe, so viele Fragen an Zoraida zu richten; denn durch Beantwortung einer einzigen werde ich Euch über alles aufklären. So will ich Euch denn wissen lassen, dass sie Christin ist; sie allein war die Feile unsrer Ketten und die Befreiung aus unsrer Sklaverei. Sie befindet sich hier aus eignem, freiem Willen und ist, wie ich glaube, so froh darüber wie einer, der aus der Finsternis in das Licht heraustritt, aus dem Tode ins Leben, aus der Höllenpein in die Glorie des Himmels.« »Ist es Wahrheit, was der sagt, meine Tochter?« sprach der Maure. »Es ist so«, antwortete Zoraida. »Wie! Du bist wirklich«, erwiderte der Alte, »eine Christin? Du bist es, die ihren Vater in die Hände seiner Feinde überliefert hat?« Darauf antwortete Zoraida: »Eine Christin, das bin ich; ich bin es aber nicht, die dich in diese Lage versetzt hat; denn nie ging mein Wunsch dahin, dich im Leid zu verlassen oder dir ein Leid zuzufügen, nein, mir vielmehr Glück zu erwerben.« »Und welch ein Glück hast du dir erworben, meine Tochter?« »Das«, antwortete sie, »frage du Lela Marién, sie wird es dir besser sagen können als ich.« Kaum hatte der Maure dies gehört, als er mit unglaublicher Behendigkeit sich kopfüber ins Meer stürzte, wo er ohne Zweifel ertrunken wäre, wenn sein langes, faltiges Gewand ihn nicht eine kurze Zeit über Wasser gehalten hätte. Zoraida schrie, man möge ihn aus den Fluten retten; wir eilten ihm alle zu Hilfe, fassten ihn am Oberkleid und zogen ihn halb erstickt und besinnungslos heraus. Zoraida war so von Schmerz überwältigt, dass sie, als wenn er schon tot wäre, jammernd und schmerzvoll Klage über ihn erhob. Wir legten ihn mit dem Gesichte nach unten, er gab viel Wasser von sich, und nach zwei Stunden kam er wieder zu sich. Inzwischen war der Wind umgeschlagen; wir mussten wieder landwärts drehen und alle Kraft der Ruder aufbieten, um nicht an der Küste aufzufahren." [12] Auf Zoraidas Bitte wurde Anstalt getroffen, ihren Vater und die andern Mauren, die gebunden im Schiff lagen, ans Land zu setzen; denn sie hatte nicht das Herz, und ihr weiches Gemüt konnte es nicht ertragen, vor ihren Augen ihren Vater gefesselt und ihre Landsleute gefangen zu sehen. "Wir versprachen ihr, es bei unserer Abfahrt zu tun, da keine Gefahr davon drohte, sie in dieser wüsten Gegend zurückzulassen. Unsere Gebete waren nicht so vergeblich, dass der Himmel sie nicht gehört hätte; er ließ alsbald den Wind zu unseren Gunsten umschlagen und die See ruhig werden und lud uns ein, die begonnene Fahrt jetzt wieder fröhlich fortzusetzen. Als wir das gewahrten, banden wir die Mauren los und setzten sie einen nach dem andern an Land, worüber sie sich höchlich wunderten. Als wir aber im Begriff waren, Zoraidas Vater, der wieder bei voller Besinnung war, auszuschiffen, sagte er: »Warum, glaubt ihr Christen, freut sich dies böse Weib, dass ihr mir die Freiheit schenkt? Glaubt ihr, es geschehe etwa aus Mitleid mit mir? Wahrlich nein, sie tut es nur, weil meine Anwesenheit sie stören würde, wenn sie ihre bösen Gelüste befriedigen will; auch dürft ihr nicht denken, dass sie zur Änderung ihres Glaubens deshalb bewogen worden, weil sie meint, dem eurigen gebühre der Vorzug vor dem unsrigen, sondern vielmehr, weil sie weiß, dass man in eurem Lande sich der Sittenlosigkeit freier hingeben kann als in dem unseren.« Hierauf wendete er sich zu Zoraida, wobei ich und ein anderer Christ ihn mit beiden Armen umfaßt hielten, damit er sich nicht zu etwas Wahnwitzigem hinreißen ließe, und sprach zu ihr: »O du schändliches Mädchen, du übelberatenes Kind! Wo willst du hin, blind und unsinnig, in der Gewalt dieser Hunde, unserer gebornen Feinde? Verflucht sei die Stunde, in der ich dich erzeugte, verflucht sei das Wohlleben und die Üppigkeit, worin ich dich auf erzog!« Da ich indessen gewahrte, dass er in einer Verfassung war, um nicht so bald zu Ende zu kommen, so beeilte ich mich, ihn ans Land zu setzen, aber auch von da aus fuhr er mit wilden Schreien fort in seinen Verwünschungen und Jammerklagen und rief Mohammed an, er möge Allah bitten, uns zu vernichten, zu verderben und auszutilgen. Und als wir, da wir unter Segel gegangen, seine Worte nicht mehr hören konnten, sahen wir noch sein leidenschaftliches Gebaren, wie er sich den Bart ausriß, die Haare raufte und sich auf den Boden niederwarf. Einmal aber erhob er seine Stimme so gewaltig, dass wir vernahmen, wie er rief: »Kehre zurück, geliebte Tochter, kehre ans Land zurück, ich verzeihe dir alles; überlass diesen Leuten all das Geld dort, es gehört ja schon ihnen, kehre zurück, um deinem kummervollen Vater Trost zu spenden! Er wird in dieser Sandwüste das Leben lassen, wenn du ihn verlassest.« [13] Die Gefahr der islamischen
Korsaren war allgegenwärtig. Viele von ihnen meinten, "wir sollten
aufs Land zusteuern, selbst wenn wir auf Felsen und fern von bewohnten
Gegenden landen sollten, denn nur so könnten wir der Gefahr entgehen,
die wir mit Recht fürchteten, dass dortherum Korsarenschiffe aus Tetuán
streifen möchten, welche bei Anbruch der Nacht noch in der Berberei
und beim Frührot schon an den spanischen Küsten sind, hier gewöhnlich
Beute machen und dann heimkehren, um nachts wieder zu Hause zu schlafen.
Endlich einigten wir uns dahin, dass wir uns allmählich dem Lande
nähern und, wenn die ruhige See es gestatte, uns ausschiffen sollten,
wo es eben möglich wäre. So geschah es denn auch, und es mochte
kurz vor Mitternacht sein, als wir an den Fuß eines hohen, unförmigen
Berges gelangten, der jedoch nicht so schroff aus der See aufstieg, dass
er uns nicht ein wenig Raum zur bequemen Landung verstattet hätte.
Wir stießen an das sandige Ufer, sprangen alle ans Land, küssten
den Boden und dankten mit innigsten Freudentränen Gott unserm Herrn
für die unvergleichliche Wohltat, die er uns erwiesen. Wir nahmen
aus dem Boote die darin befindlichen Vorräte, zogen es an Land und
stiegen eine große Strecke den Berg hinauf. Denn waren wir nun auch
angelangt, so konnten wir doch unser Gemüt noch nicht beruhigen und
nicht völlig glauben, dass es christlicher Boden sei, der unsere Füße
trage. Der Morgen schien mir später anzubrechen, als wir gewünscht
hätten; wir stiegen den ganzen Berg vollends hinauf, um zu sehen,
ob sich von da aus ein bewohnter Ort entdecken lasse oder wenigstens ein
paar Schäferhüttchen; aber so weit wir auch die Blicke aussandten,
sahen wir weder einen Wohnort noch einen Menschen, weder Weg noch Steg.
Trotzdem beschlossen wir, weiter ins Land hineinzugehn, da es doch nicht
anders sein konnte, als dass wir bald jemanden auffinden würden, der
uns Nachricht über das Land gäbe. Was mich indessen am meisten
quälte, war, dass ich sehen musste, wie Zoraida zu Fuß diese
unwegsame Gegend durchwanderte. Denn wiewohl ich sie manchmal auf meinen
Armen trug, so ermüdete meine Ermüdung sie weit mehr, als das
Ausruhen ihr zur Ruhe ward, und daher wollte sie mir diese Mühe durchaus
nicht nochmals zumuten. Ich führte sie daher immer an der Hand, wobei
sie große Geduld bewies und stets den Schein der Heiterkeit bewahrte,
und so mochten wir weniger als eine Viertelmeile gegangen sein, als plötzlich
der Klang einer Schelle an unsere Ohren drang, ein deutliches Zeichen,
dass dort in der Nähe sich eine Herde befinden müßte, und
als wir alle aufmerksam umherspähten, ob eine solche sich sehen lasse,
bemerkten wir am Fuß einer Korkeiche einen jungen Schäfer, der
ruhig und sorglos sich mit seinem Messer einen Stab schnitzte. Wir riefen
ihm laut zu, er hob den Kopf und sprang in die Höhe, und die ersten,
die ihm vors Auge kamen, waren, wie wir nachher erfuhren, der Renegat und
Zoraida. Und da er sie in Maurentracht sah, meinte er gleich, alle Mauren
aus der ganzen Berberei seien ihm schon auf dem Hals; er lief mit wunderbarer
Geschwindigkeit in den Wald und weiter und schrie aus vollem Hals: »Mauren,
Mauren sind im Land! Mauren, Mauren! Zu den Waffen, zu den Waffen!«
Bei diesem Geschrei gerieten wir alle in Bestürzung und wussten nicht,
was wir anfangen sollten. Da wir indessen bedachten, das Geschrei des Schäfers
müsse das Land in Aufruhr bringen und die Strandreiter würden
bald herbeieilen, um zu sehen, was vorgehe, so beschlossen wir, der Renegat
solle seine Türkenkleider ausziehen und ein maurisches Gileco, das
heißt eine Sklavenjacke anlegen, welche einer von uns ihm auf der
Stelle gab, obschon er deshalb im bloßen Hemde einhergehen musste.
Und so befahlen wir uns Gott dem Herrn und zogen desselben Weges, den wir
den Schäfer hatten einschlagen sehen, stets den Augenblick erwartend,
wo die Strandreiter über uns herfallen würden. Und unsere Vermutung
trog uns nicht; denn es mochten noch nicht zwei Stunden vergangen sein,
als wir, aus dem Dickicht bereits auf ebenes Land herausgekommen, gegen
sechzig Reiter erblickten, die in rasender Eile mit verhängten Zügeln
auf uns zukamen; sobald wir ihrer ansichtig wurden, standen wir still und
erwarteten sie. Als sie nun in die Nähe kamen und statt der Mauren,
die sie suchten, so viele arme Christen erblickten, wußten sie sich
gar nicht dareinzufinden. Einer von ihnen aber fragte uns, ob wir vielleicht
der Anlaß gewesen seien, dass ein Schäfer Lärm geschlagen
und zu den Waffen gerufen habe. Ja, sagte ich; und als ich gerade anfangen
wollte, ihm meine Erlebnisse zu erzählen, und woher wir kämen
und woher wir seien, erkannte einer der Christen, die unsre Rudersleute
gewesen, den Reiter, der die Frage an uns gerichtet, und sprach, ohne mich
ein Wort reden zu lassen: »Preis und Dank sei Gott, ihr Herren, der
uns zu so gutem Ziel geführt hat; denn wenn ich mich nicht irre, ist
der Boden, den wir betreten, die Gemarkung von Vélez Málaga;
und falls nicht etwa nach den langen Jahren der Sklaverei mein Gedächtnis
mich täuscht, seid Ihr, Señor, der Ihr uns fragt, wer wir seien,
Pedro de Bustamante, mein Oheim.« Kaum hatte der Christensklave das
gesagt, als der Reiter vom Pferde herabsprang, auf den Jüngling zustürzte
und ihn in die Arme schloss mit den Worten: »Du mein Herzensneffe,
mein geliebter Neffe, wohl erkenne ich dich, und längst haben wir
dich als tot beweint, ich und meine Schwester, deine Mutter, und alle die
Deinigen, die noch am Leben sind, und Gott war so gnädig, ihr Leben
zu verlängern, damit sie das Vergnügen genießen, dich wiederzusehen.
Wir hatten gehört, dass du dich in Algier befandest, und nach deiner
Kleidung und dem Aufzug deiner ganzen Gesellschaft zu schließen,
muss es bei eurer Befreiung wunderbar zugegangen sein.« »So
ist's«, antwortete der Jüngling, »und wir werden Zeit
finden, Euch alles zu berichten.« Sobald die Reiter wahrnahmen, dass
wir befreite Christensklaven waren, stiegen sie von ihren Pferden, und
jeder bot uns das seinige an, um uns nach der Stadt Vélez Málaga
zu bringen, die anderthalb Meilen von da entfernt lag. Einige von ihnen
gingen zurück, um das Boot nach der Stadt zu bringen, da wir ihnen
sagten, wo wir es gelassen; die andern nahmen uns hinter sich auf ihre
Pferde, und Zoraida ritt auf dem Pferde des Oheims des erwähnten Sklaven.
Das ganze Volk kam uns aus der Stadt entgegen, da man von einem, der vorausgelaufen
war, schon die Nachricht von unsrer Ankunft erfahren hatte. Sie wunderten
sich nicht darüber, befreite Christensklaven oder in Sklaverei geratene
Mauren zu erblicken; denn alle Leute an dieser Küste sind jene wie
diese zu sehen gewohnt. Was sie bewunderten, war Zoraidas Schönheit,
die zu dieser Zeit und in diesem Augenblicke auf ihrem Höhepunkt stand,
infolge der Bewegung beim Reiten sowohl als auch der Freude, sich endlich
auf christlichem Boden zu befinden. Das frohe Gefühl der überstandenen
Gefahr hatte ihre Wangen mit so lieblicher Röte überzogen; dass
ich wagen möchte zu behaupten, wenn nicht die Neigung mich damals
täuschte: es hat nie ein schöneres Geschöpf auf Erden gegeben,
wenigstens habe ich keines je gesehen. Wir begaben uns geradeswegs in die
Kirche, um Gott für die gewährte Gnade Dank zu sagen, und sowie
Zoraida hineintrat, sagte sie gleich, es seien hier Gesichter, die demjenigen
Lela Mariéns ähnlich sähen. Wir sagten ihr, es seien Bildnisse
von ihr, und der Renegat erklärte ihr, so gut er konnte, was die Bilder
bedeuteten, damit sie dieselben verehre, als ob deren jedes in Wirklichkeit
die nämliche Lela Maria wäre, die mit ihr gesprochen habe. Da
sie einen guten Verstand und eine leichte Fassungskraft besitzt, begriff
sie sofort alles, was man ihr über die Bilder sagte. Von der Kirche
aus führte und verteilte man uns in verschiedene Häuser des Ortes;
allein den Renegaten, Zoraida und mich führte jener Christ, der mit
uns hierhergekommen, in das Haus seiner Eltern, die mit den Gaben des Glücks
mäßig bedacht waren und uns mit soviel Liebe aufnahmen und pflegten
wie ihren eignen Sohn. Sechs Tage blieben wir zu Vélez, und hierauf
ging der Renegat, nachdem er sich zunächst der kirchlichen Untersuchung
unterworfen hatte, nach der Stadt Granada, um durch Vermittlung der heiligen
Inquisition wieder in den Schoß der Allerheiligsten Kirche aufgenommen
zu werden. Die übrigen befreiten Christen wendeten sich ein jeder
dahin, wohin es ihn am besten bedünkte. Zoraida und ich blieben allein
zurück... Die Geduld, mit der Zoraida die Beschwerden erträgt,
welche die Armut mit sich bringt, und ihre Sehnsucht, bald Christin zu
sein, ist so groß und von solcher Art, dass sie mir Bewunderung abnötigt
und mich dazu verpflichtet, ihr alle Zeit meines Lebens meine Dienste zu
weihen; wiewohl die Wonne, der Ihrige zu sein und sie die Meine zu nennen,
mir dadurch getrübt und zerstört wird, dass ich nicht weiß,
ob ich in meinem Vaterland einen Winkel finden werde, um ihr ein Heim zu
bereiten, und ob nicht die Zeit und der Tod eine solche Änderung in
den Verhältnissen und der Lebensweise meines Vaters und meiner Brüder
bewirkt haben, dass ich, wenn sie nicht mehr da sind, kaum jemanden finden
würde, der mich kennen wollte." [14]
4. "La pompa y majestad deste tirano" (Der Pomp und die Majestät dieses Tyrannen bzw. Sultans); Gedenkgeschenke ("memorial presenta") an einer Stange, z.B. ein Kopf; "un eunuco del gobierno" (Regierungseunuch); "el inhumano" (der Unmensch), Zuhälter-Industrie im Serail des Sultans; christliche statt muslimische Namen in Europa; Ehe zwischen Christen und Anhängern der muslimischen Sekte ("con tus ritos y tu secta") unmöglichGerechtigkeit beim türkischen Sultan heißt, dass man zwar kommen und um Gerechtigkeit bitten kann, aber in der Regel nicht erhört wird. Der Sultan wird von groben Kerlen, z.B. den ALÁRABEs geschützt, Christen dürfen den Sultan zwar von Angesicht zu Angesicht sehen, Türken und Mauren müssen aber vor ihm im Staub liegen: "verle a tu gusto, que el cristiano puede / mirarle rostro a rostro a su contento. / A ningún moro o turco se concede / que levante los ojos a miralle, / y en esto a toda majestad excede." Auf der Spitze einer Stange werden dem Sultan, dem "Großen Herrn" seine Gedenkgeschenke überbracht, was auch z.B. ein eine Anfrage oder ein Kopf sein kann: "y en la punta y remate de una vara / al Gran Señor su memorial presenta." [15]Der Türke SALEC sagt, er glaube an nichts mehr: "yo ninguna cosa creo", was in Bezug auf den Islam der erste Schritt zur Besserung ist, denn erst muss der Islam verlassen werden z.B. dadurch dass man sich zum Atheismus bekennt, der zweite Schritt ist die Hinwendung zu einer besseren Weltanschuung bzw. zum Christentum. Dazu ROBERTO: "Fino ateísta te muestras" (Sie zeigen sich als guter Atheist). [16] Damit Regierungsbeamte nicht über die Frauen im Sereil des Sultans herfallen, gibt es den "un eunuco del gobierno / del serrallo del Gran Turco" (Regierungseunuch aus dem Serail des Großtürken).. Allerdings kommt es auch dazu, dass Regierungsbeamte sich nur zum Schein Eunuchen nennen und die Frauen des Sultans schwängern, so dass eine Vielzahl der Kinder eines Sultans nicht seine eigenen sondern die der Regierungsbeamten sind. Kommt der Sultan allerdings dahinter, werden die Köpfe solcher Regierungsbeamten zu "memorial presenta" (Gedenkgeschenken) an einer Stange. Ihnen bleibt nur noch übrig zu sagen: "No hay negalle esta verdad; / por empalado me doy" (Diese Wahrheit lässt sich nicht leugnen. Ich gebe mich aufgespießt). [17] Doña Catalina
de Oviedo, gran SULTANA tritt auf und erzählt ihre Geschichte, wie
geraubt wurde und in dem Sereil des Sultans landete, nun sich seinen Annäherungsversuchen
entzieht und ihrem christlichen Glauben treu bleibt. Sie fragt einen Eunuchen:
"¿Es crüel el Gran Señor?" (Ist der Große Herr
grausam?) Der Eunuch RUSTÁN meint, sie hätte keine Vorstellung
von seinen Grausamkeiten: "Nombre de blando le dan; / pero, en efecto,
es tirano." (Weicher Name, den sie geben; aber, tatsächlich ist er
ein Tyrann). Catalina (Katharina) fürchtet sich nicht: Der Unmensch
werde nicht triumphieren über die Seele; über den Körper
wohl, er sei veraltet, zerbrechlich und eitel: "No triunfará el
inhumano / del alma; del cuerpo, sí, / caduco, frágil y vano."
Sie will am liebsten nur noch hässlich sein: "En mi tierna edad perdí,
/ Dios mío, la libertad, / que aun apenas conocí; / trújome
aquí la beldad, / Señor, que pusiste en mí;
/ si ella ha de ser instrumento / de perderme, yo consiento, / petición
cristiana y cuerda, / que mi belleza se pierda / por milagro en un momento;
/ esta rosada color / que tengo, según se muestra / en mi espejo
adulador, / marchítala con tu diestra; / vuélveme fea, Señor;
/
Der Eunuch MAMÍ berichtet dem Sultan über Unregelmäßigkeiten im Serail und beschreibt die Schönheit der Catalina de Oviedo, genannt gran SULTANA. Der Eunuch MAMÍ belastet einen anderen Zuhälter-Eunuchen, RUSTÁN ("industria de Rustán"), sie über Jahre dem Sultan vorenthalten zu haben, dabei hätte er sie längst entehren können: "puede llevarse el honor. / De tus ojos escondido / este gran tesoro ha sido / por industria de Rustán / seis años, y a siete van, / según la cuenta he tenido." Den Sultan interessiert aber nur noch die Schönheit der Christin und will ihren Namen wissen. MAMÍ: "Catalina, / y es de Oviedo el sobrenombre." (Catalina, und der Nachname ist Oviedo). TURCO: "¿Cómo no ha mudado el nombre, / siendo ya turca?" (Wie haben Sie Ihren Namen nicht geändert? Ist sie schon türkisch?) Das wäre eine Maßnahme für Europa, nämlich dass Türken nicht nur ihre islamische Kleidung sondern auch ihren Namen abgeben müssen und sich nicht mehr Mohammed, Ali, Fikri oder Mustafa nennen dürfen, was natürlich auch mit einem veränderten Glauben eingehen muss. MAMÍ: "No sé; / como no ha mudado fe, / no apetece otro renombre." (Ich weiß es nicht. da sich der Glaube nicht geändert hat, dürfte sie keine Lust auf einen anderen Ruf haben). TURCO: "¿Luego, es cristiana?... ¿Cristiana, y en mi serrallo?" (Also, ist sie Christin? ...Eine Christin und in meinem Serail?) MAMÍ: "Más deben de estar de tres; / mas, ¿quién podrá averiguallo? / Si otra cosa yo supiera, / como aquésta, la dijera, / sin encubrir un momento / dicho o hecho o pensamiento / que contra ti se ofreciera." (Es müssen mehr als drei sein; aber wer kann das herausfinden? Wenn ich noch etwas wüsste, so würde ich es sagen, ohne einen Moment zu vertuschen, was gesagt oder getan oder gedacht, und gegen dich angeboten wurde). Der Sultan beschwert sich über die Schlamperei im Serail. TURCO: "Descuido es vuestro y maldad." (Du bist nachlässig und böse). Der Eunuch betont aber seine Unterwürfigkeit. MAMÍ: "Yo sé decir que te adoro / y sirvo con la lealtad / y con el justo decoro / que debo a tu majestad." (Ich kann sagen, dass ich dich verehre und ich diene mit Loyalität und mit fairem Anstand das schulde ich deiner Majestät). [19] Wie oben bemerkt, müssen demnach Türken nicht nur ihre islamische Kleidung und ihren Namen abgeben (was natürlich auch mit einem veränderten Glauben eingehen muss), sondern sie es kann auch keine Ehe mit einem Christen geben, zumindest nicht, solange beide Partner nicht das Christentum angenommen haben. Ein Teil bekennt sich zu Muhammad und der muslimischen Sekte ("con tus ritos y tu secta"), der andere Teil ist Christl, geht jedenfalls nicht wie Doña Catalina de Oviedo betont: "se ha de juzgar por locura. / ¿Dónde, señor, se habrá visto / que asistan dos en un lecho, / que el uno tenga en el pecho / a Mahoma, el otro a Cristo? / Mal tus deseos se miden / con tu supremo valor, / pues no junta bien Amor / dos que las leyes dividen. / Allá te avén con tu alteza, / con tus ritos y tu secta, / que no es bien que se entremeta / con mi ley y mi bajeza." (es ist nach Wahnsinn zu beurteilen. Wo, Herr, haben Sie gesehen, dass sich zwei in einem Bett zusammenfinden, und der eine fühlt sich in der brust zu Muhammad, der andere zu Christus hingezogen? Schlecht werden deine Wünsche gemessen mit deinem höchsten Mut, Nun, es passt nicht gut zusammen, die Liebe Zweier, die die Gesetze auseinanderbringen. Da kommst du mit deiner Hoheit, mit deinen Riten und deiner Sekte, dass es nicht gut ist, sich einzumischen mit meinem Gesetz und meiner Niedrigkeit). [20]
5. Die sogenannten Friedensverträge mit der Türkei, "paces infames" (berüchtigte Frieden); "maldito, que de las ceremonias de Mahoma" (die verdammten muslimischen Zeremonien und Feste); für Christen weder sinnvoll islamische Feste zu feiern noch sich mit Vertretern dieser Sekte zu verbinden; wer freiwillig zur Sekte des Islam beitrete, sündige"Un EMBAJADOR de Persia", ein Botschafter aus Persien erscheint beim Sultan bzw. den "BAJAES ancianos" (betagte türkische Funktionäre, Gouverneure einer Region) und handelt einen Frieden mit den Türken aus. Wie auch Lope de Vega in vielen Komödien betont, sind diese Waffenstillstandsabkommen oder Friedensverträge der Türken mit Vorsicht zu genießen; es geht ihnen vor allem darum, in den Ländern, die erobert werden sollen, Zwietracht zu säen. Äußerlich sehen diese Abkommen und Gesetze ganz fair aus: "con leyes tan honestas y tan justas" (mit Gesetzen so ehrlich und so fair), in Wirklichkeit sind sie "cifrada" (verschlüsselt) und "paces infames" (berüchtigte Frieden); die Gegner der Türken sollen dadurch geschwächt werden, nämlich dadurch, dass sie dann nicht mehr mit anderen Feinden der Türken paktieren können. [21]In der Türkei werden nicht alle muslimischen Feste gefeiert; das Fest, bei dem sich Muslime mit Messern auf dem Kopf herumhacken und tagelang mit einem "cabeza roja" (roten Kopf) herumlaufen, gibt es vor allem unter Iranern. Nach Mekka reisen wollen sie aber alle, obwohl eine Reise dorthin immer ein Zeichen von "Frömmigkeit" bzw. Dschihadismus ist. Heute werden mit Turkish Airlines, einer staatlichen türkischen Dschihad-Fluggesellschaft, Millionen muslimische Pilger nach Mekka und Medina verfrachtet wo sie die "maldito, que de las ceremonias de Mahoma / con depravado y bárbaro apetito" (die verdammten muslimischen Zeremonien und Feste mit verdorbenem und barbarischem Appetit) abhalten können. [22] Die türkischen Funktionäre bzw. Gouverneure sagen, worauf es ihnen ankommt: "Alá, que el mundo entre los dedos tiene, / te entregue dél la rica y mayor parte." (Allah, der die Welt zwischen den Fingern hat, Ich habe dir die Reichen und das meiste davon gegeben). Ein anderer Funktionär sagt: "Mahoma así la paz dichosa ordene, / que se oiga el son del belicoso Marte, / no en Persia, sino en Roma, y tus galeras / corran del mar de España las riberas." (Muhammad hat die Friedensordnung so gesegnet, lass den Klang des kriegerischen Mars hören, nicht in Persien, sondern in Rom und lass Ihre Galeeren die Ufer von Spaniens Meer entlang fahren). [23] Für Christen
ist es weder sinnvoll islamische Feste zu feiern noch sich mit Vertretern
dieser Sekte zu verbinden, wie Doña Catalina de Oviedo, gran SULTANA
festhält: "¿No es grandísimo pecado / el juntarme a
un infïel?" ( Ist es nicht eine große Sünde sich mit einem
Ungläubigen zu verbinden?) Der Eunuch RUSTÁN ist der Auffassung,
es sei keine Sünde, wenn man gezwungen werde, nur wer freiwillig zur
Sekte des Islam beitrete, sündige: "Si pudieras hüir dél,
/ te lo hubiera aconsejado; / mas cuando la fuerza va / contra razón
y derecho, / no está el pecado en el hecho, / si en la voluntad
no está." (Wenn du vor ihm weglaufen könntest, ich hätte
es dir geraten; mehr, wenn die Kraft geht gegen Vernunft und Recht, es
ist keine Sünde in der Tatsache, wenn es nicht im Willen ist). Catalina
will lieber als Märtyrerin sterben als dieser Sekte anzugehören
[24]
"BAJÁ 1 6. Katharina und nicht "Catalina la Otomana" (Katharina die Osmanin); Osmanische Zeichen und Namen haben in Europa nichts verloren; in Sachen Hochmut und Arroganz kann keiner mit dem Sultan mithalten; kontinuierlich Christ sein; Worte über Muhammad oder den Islam verbotenDoña Catalina de Oviedo will in jedem Fall ihren Namen behalten und nicht "Catalina la Otomana" (Katharina die Osmanin) genannt werden. Sie sei Christin und ihr Nachnahme sei "de Oviedo" und stamme von einem berühmten christlichen Ritter: "Soy cristiana, / y no admito el sobrenombre, / porque es el mío de Oviedo, / hidalgo, ilustre y cristiano." Der Sultan will wissen, ob die Osmanen nicht demütig seien: "No es humilde el otomano". Doña Catalina de Oviedo: "Esa verdad te concedo: / que en altivo y arrogante / ninguno igualarte puede." (Diese Wahrheit gebe ich dir: dass in Sachen Hochmut und Arroganz keiner mit dir mithalten kann). Auf weitere Anträge des Sultans reagiert sie mit: "He de ser cristiana." (Ich muss Christ sein). [25]Auch will sie nicht nur manchmal Christ sein, sondern kontinuierlich: "Advierte que soy cristiana, / y que lo he de ser contino." (Beachten Sie, dass ich Christ bin, und dass ich es kontinuierlich sein muss). Der Eunuch MAMÍ wundert sich: "¡Caso extraño y peregrino: / cristiana una Gran Sultana!" (Ein Fall, seltsam und fremd: eine Christin als große Sultana!). Der Sultan stellt fest, dass sie der Welt Gesetze geben könne: "Puedes dar leyes al mundo" (Sie können der Welt Gesetze geben). [26] Der Sultan will inzwischen in Gegenwart der Christin nicht mehr über Mohammed oder den Islam reden und verbietet es auch ZELINDA, die zu ihm sagte: "de ensalzarte es cosa llana / que Mahoma el cargo toma." (Dich zu preisen ist eine einfache Sache, damit Muhammad seinen Dienst antritt). TURCO: "No le nombréis a Mahoma, / que la Sultana es cristiana. / Doña Catalina es / su nombre, y el sobrenombre / de Oviedo, para mí, nombre / de riquísimo interés; / porque, a tenerle de mora, / nunca a mi poder llegara, / ni del tesoro gozara / que en su hermosura mora. / Ya como a cosa divina, / sin que lo encubra el silencio, / el gran nombre reverencio / de mi hermosa Catalina." (Nennen Sie nicht Muhammad, denn die Sultana ist christlich. Doña Catalina ist ihr Name und Nachname aus Oviedo, für mich ein Name von sehr reichem Interesse; ... das wohnt in seiner Schönheit. Schon etwas Göttliches, ohne von Stille bedeckt zu sein, den großen Namen, den ich verehre meiner schönen Catalina). [27] "TURCO 7. "Santísima María" (Allerheiligste Maria), Lela Marïén; Islamische Kleider in Europa und bei Katharina unerwünscht; der CADÍ (islamischer Richter) ist entsetzt, dass Katharina beim Sultan christliche Tracht tragen und der Sultan das Christentum annehmen und sie als Christ nach Ihren Wünschen behandeln willDer Eunuch RUSTAN ist auf der Suche nach einem christlichen Schneider, denn Doña Catalina de Oviedo will natürlich keine islamischen Kleider tragen sondern christliche Tracht. Der Gefangene MADRIGAL: "Sin duda que me buscáis, / pues soy sastre y español, / y de tan grande tijera / que no la tiene en su esfera / el gran tarasí del sol. / ¿Qué hemos de cortar?" (Zweifellos suchen Sie mich, nun, ich bin Schneider und Spanier und habe eine so große Schere, die es in seiner Sphäre nicht gibt, der größe Schneider der Sonne. Was sollen wir schneiden?) RUSTÁN: "Vestidos / ricos para la Sultana, / que se viste a la cristiana." (reiche Kleider für die Sultana, die sich als Christin kleidet). [28]Der CADÍ (islamischer Richter) ist entsetzt, dass Katharina beim Sultan christliche Tracht tragen will: "¿Dónde tenéis los sentidos? / Rustán, ¿qué es lo que decís? / ¿Ya hay Sultana, y que se viste / a la cristiana?" (Wo hast du deine Sinne? Rustan, was sagst du? Gibt es schon eine Sultana und wer trägt christliche Tracht?) RUSTÁN: "No es chiste; / verdades son las que oís. / Doña Catalina ha nombre / con sobrenombre de Oviedo." (Es ist kein Scherz; Wahrheiten sind das, die du hörst. Doña Catalina hat benannt mit dem Nachnamen Oviedo). CADÍ: "Vos diréis algún enredo / con que me enoje y asombre." (Sie werden sich etwas Chaos erzählen worüber ich wütend und erstaunt bin). RUSTÁN: "Con una hermosa cautiva / se ha casado el Gran Señor, / y consiéntele su amor / que en su ley cristiana viva, / y que se vista y se trate / como cristiana, a su gusto." (Mit einer schönen Gefangenen, die der Große Herr heiraten will, und verwöhnen will seine Liebe, möge er in ihrem christlichen Gesetz leben, und dass er sich anzieht und behandelt als Christ nach Ihren Wünschen). CRISTIANO: "¡Cielo pïadoso y justo!" (Fromm und gerecht im Himmel!) CADÍ: "¿Hay tan grande disparate? / Moriré si no voy luego / a reñirle." (Gibt es so großen Unsinn? Ich werde sterben, wenn ich nicht später gehe ihn zu schelten). [29] Doña Catalina
de Oviedo, die SULTANA, kommt "con un rosario en la mano" (mit einem Rosenkranz
in der Hand) und der Sultan hinter ihr und hört ihr zu. Sie ruft die
Jungfrau Maria an: "¡Virgen, que el sol más bella; / Madre
de Dios, que es toda tu alaban[z]a; / del mar del mundo estrella, / por
quien el alma alcanza / a ver de sus borrascas la bonanza! / En mi
aflicción te invoco; / advierte, ¡oh gran Señora!,
que me anego, / pues ya en las sirtes toco / del desvalido y ciego /
8. Frauen "vestida a lo cristiano" (christlich gekleidet) statt türkisch-osmanisch, "trae al cuello una cruz pequeña de ébano" (sie hat ein kleines Ebenholzkreuz um den Hals); Vasallen des Sultans als geknechtete Völker: "todo el orbe vasallaje"; "y así, cuando alaba, miente" (und so lügt er, wenn er lobt)SULTANA, also Doña Catalina de Oviedo, erscheint, "vestida a lo cristiano" (christlich gekleidet), mit einem kleinen Ebenholzkreuz um den Hals ("trae al cuello una cruz pequeña de ébano"); ZAIDA und ZELINDA, die eigentlich Clara und Lamberto sind, begleiten sie. Der Sultan ist geblendet von ihrer Schönheit und versucht Komplimente zu machen: "Bien vengas, humana diosa, / con verdad, y no opinión; / más que los cielos hermosa, / centro do mi corazón / se alegra, vive y reposa; / a mis ojos más lozana / que de abril fresca mañana, / cuando, en brazos de la aurora, / pule, esmalta, borda y dora / el campo y al mundo ufana. / No es menester mudar traje / para que os rinda, contento, / todo el orbe vasallaje." (Nun komm, menschliche Göttin, mit der Wahrheit und nicht mit der Meinung; mehr als der schöne Himmel, Zentrum meines Herzens, ... Das Feld und die Welt sind hochmütig. Es ist nicht notwendig, Ihren Anzug zu wechseln damit ich dir gebe, glücklich, das gesamte Vasallentum bzw. die geknechteten Völker). Die SULTANA durchschaut sein Lob und seine Lügengeschichten : "Tantas alabanzas siento / que me han de servir de ultraje, / pues siempre la adulación / nunca dice la razón / como en el alma se siente, / y así, cuando alaba, miente." (Ich fühle so viel Lob, das wird mir als Empörung dienen, er kann nur immer Schmeicheleien vorbringen und niemals den Grund sagen, wie es sich in der Seele anfühlt, und so lügt er, wenn er lobt). MADRIGAL schlägt ihr vor: "A un mentís, un bofetón." (Zu einer Lüge, eine Ohrfeige). [31]Im Christentum gibt es Hunderte von Heiligen; hinzu kommen die Kirchenlehrer und Doktoren der Philosophie. Schon ein einziger Heiliger weiß mehr als Muhammad, deshalb sagt der Gefangene MADRIGAL: "Con San Martín me contento" (Ich bin glücklich mit San Martín). Der islamische Richer, el grand CADÍ, der auch die Nachsichtigkeit des Sultans kritisiert, denkt tasächlich, es gebe niemand, der mehr wüsste als Muhammad: "¡El diablo es este cristiano! / Yo le conozco, y sé cierto / que sabe más que Mahoma." (Der Teufel ist dieser Christ! Ich kenne ihn und ich weiß es bestimmt, denn wer weiß mehr als Muhammad). Der Sultan hat schon von der Christin glernt und sagt: "Hacerles mercedes pienso." (Gib ihnen Barmherzigkeit, denke ich). [32]
9. Der CADÍ erinnert den Sultan daran, worauf es vor allem ankomme, nämlich dass er sich Frauen nehme um mit ihnen seine Kinder in die Welt zu setzen und zwar in allen von Türken besetzten Ländern: "Pero, entre estos regocijos, atiende, hijo, a hacer hijos, y en más de una tierra siembra"Der CADÍ findet die Christin auch schön, erinnert den Sultan aber daran, worauf es vor allem ankomme, nämlich dass er sich Frauen nehme um mit ihnen seine Kinder in die Welt zu setzen und zwar in allen von Türken besetzten Ländern: "Es tan hermosa / Catalina, que no niego / ser su suerte venturosa. / Pero, entre estos regocijos, / atiende, hijo, a hacer hijos, / y en más de una tierra siembra." (Sie ist so schön, die Catalina, ich leugne es nicht, es sei dein Glück. Aber inmitten dieser Freuden, besuche sie, Sohn, um Kinder zu machen, und in mehr als einem Land sät er). TURCO: "Catalina es bella hembra." (Catalina ist eine schöne Frau). CADÍ: "Y tus deseos prolijos." (Und Ihre langatmigen Wünsche). TURCO: "¿Cómo prolijos, si están / a sólo un objeto atentos?" (Wie ordentlich, wenn sie nur ein aufmerksames Objekt sind?) CADÍ: "Los sucesos lo dirán." (Ereignisse werden es zeigen). [33]
10. Wenn im Serail des Sultan Frauen schwanger werden ohne dass der Sultan mit ihnen geschlafen hatte, kann es nur der Prophet Muhammad gewesen sein, Die Maurin habe ganz inbrünstig zu Muhammad gebetet und gestöhnt, er nahm an ihren zärtlichen Gebeten teil und habe sie schließlich berührt, der CADÍ (islamischer Richter) meint, das klinge vernünftigIm Serail des Sultan sind auch einige als Frauen verkleidete Männer unterwegs. Als nun eine Frau schwanger wird, ohne dass der Sultan die Frau geschwängert hätte, sagt der islamische Richter, es sei fair, die Beschuldigten anzuhören: "Justo es escuchar al reo: / Amurates, óyele." (Es ist fair, der Überführten zuzuhören: Amurate, hör ihn an). Der Sultan ist einverstanden: "Diga, que yo escucharé." (Hallo, ich werde zuhören). Der Eunuch MAMÍ sagt: "Que se disculpe deseo." (Ich wünschte du würdest dich entschuldigen). [34]ZELINDA (eigentlich Lamberto) erklärt wie die Maurin schwanger geworden sein könnte. Die Maurin habe ganz inbrünstig zu Muhammad gebetet und gestöhnt, er nahm an ihren zärtlichen Gebeten teil und ein Wunder sei geschehen, er habe sie schließlich berührt: "y mora no me la niega / Mahoma, a quien hoy gimiendo, / con lágrimas y ternezas, / con fervorosos deseos, / con votos y con promesas, / con ruegos y con suspiros / que a una roca enternecieran, / desde el serrallo hasta aquí, / en silencio y con inmensa / eficacia, le he pedido / me hiciese merced tan nueva. / Acudió a mis ruegos tiernos, / enternecido, el Profeta, / y en un instante volvióme / en fuerte varón de hembra; / y si por tales milagros / se merece alguna pena, / vuelva el Profeta por mí, / y por mi inocencia vuelva." (und die Maurin leugnet es mir nicht, Muhammad, für den sie heute gestöhnt hat, mit Tränen und Zärtlichkeit, mit inbrünstigen Wünschen, mit Stimmen und mit Versprechungen, mit Gebeten und mit Seufzern, dass es einen Stein erweichen könnte, vom Serail bis hierher, in der Stille und mit immenser Effizienz habe ich gefragt und es sei so neu für mich. Er nahm an meinen zärtlichen Gebeten teil, es berührte der Prophet mich, und sofort kehrte es zu mir zurück wie bei einem starkem Mann zum weiblichen; und wenn für solche Wunder es etwas wert ist, gib mir den Propheten zurück, und meine Unschuld kehre zurück). [35] Der Sultan muss den Richter fragen, ob soetwas möglich sei: "¿Puede ser esto, cadí?" (Könnte das sein, Qadi?) CADÍ: "Y sin milagro, que es más." (Und ohne ein Wunder, das ist mehr). TURCO: "Ni tal vi, ni tal oí." (Weder habe ich so etwas gesehen noch gehört). CADÍ: "El cómo es esto sabrás, / cuando quisieres, de mí, / y la razón te dijera / ahora si no viniera." (Woher wissen Sie das? Wenn du willst, von mir, und die Vernunft hat es dir jetzt gesagt, auch wenn ich nicht gekommen wäre). [36]
11. Neues Patent für den Serail, mehr als nur Zuhälterindustrie; Der Sultan bedankt sich dafür, dass einige Frauen seines Serails schwanger geworden sind auch ohne ihn, nur durch Muhammad; die neuen Paare werden zu "Bajáes" (Paschas, Bezirksgouverneuren) erhobenDer Serail des Sultans war bisher immer nur als eine Art Zuhälterindustrie bekannt; nun bedankt sich der Sultan sich dafür, dass einige Frauen seines Serails schwanger geworden sind auch ohne ihn, nur durch Muhammad; die neuen Paare werden zu Bajáes (Bezirksgouverneuren) erhoben bzw. die SULTANA darf entscheiden, was mit ihnen passiert; sie meint, die Schwangere und ihr Mann könnten Bajá von Chios werden. Dazu der Eunuch RUSTÁN: "¿Ha visto el mundo jamás / tal suceso?" (Hast du jemals in der Welt gesehen so ein Ereignis?) TURCO: "Disponed, / señora, a vuestro albedrío / de los dos." (disponiere, Frau, nach deinem Willen über die beiden). SULTANA: "Bajá de Xío, / Zelinda o Zelindo es ya." (Pascha von Xío, Zelinda oder Zelindo ist es schon). [37]Der Sultan findet Pascha von Chios als zu geringen Lohn für die große Leistung des Paares und schlägt, ähnlich wie Suleiman der Prächtige, der den türkischen Piraten Barbarossa zum Pascha von Rhodos machte, vor, Zelinda als Pascha von Rhodos einzusetzen: "¿Cómo tan poco le da / tu gran poder, si es el mío? / Bajá de Rodas le hago, / y con esto satisfago / a su valor sin segundo." (Wie wenig machst du? deine große Kraft, wenn es meine ist? Pascha von Rhodos soll er sein, und damit befriedige ich ihn ohne eine Sekunde zu zögern, für seinen Wert). ZELINDA bedankt sich und der Sultan ist begeistert von der neuen Industrie, "de las ciertas profecías / que de tus partos me has dado" (der bestimmten Prophezeiungen die du mir von deinen Geburten gegeben hast), und spricht von "grandes y admirables juegos" (tollen und bewundernswerten Spiele). [38] [ZELINDA] bedankt
sich bei SULTANA, die inzwischen die eigentliche Herrscherin von Konstanstantinopel
ist: "En dándome la patente, / me veré, señora mía,
/ de tu alegre vista ausente, / y tu ingenio y cortesía / tendré
continuo presente." (Indem ich das Patent erteile, werde ich meine Dame
sehen, von Ihrem freudigen abwesenden Anblick, und an deinen Witz und deine
Höflichkeit werde ich mich erinnern). Der Sultan macht inzwischen
alles, was die Christin sagt. TURCO:
Auch ROBERTO spricht von Lambertos Industrie, die diskret sei: "industria de Lamberto, que es discreto". SALEC will zum großen Hof gehen, denn es könnte sein, dass er ihn bereits mit dem Patent verlassen habe, als großer Pascha von Rhodos, wie sie sagen, zu dem ihn der Große Herr gemacht habe: "Vamos a la gran corte, que podría / ser que saliese ya con la patente / de gran bajá de Rodas, como dicen / que el Gran Señor le ha hecho." Am Hofe erklingen schon die Schalmen; sie fangen an, Lichter zu setzen und singen "Es lebe die große Sultanine, Katharina von Oviedo! Haben Sie eine glückliche Lieferung, haben Sie eine glückliche Lieferung!" ("Suenan las chirimías; comienzan a poner luminarias; salen los garzones del TURCO por el tablado, corriendo con hachas y hachos encendidos, diciendo a voces: "¡Viva la gran sultana doña Catalina de Oviedo! ¡Felice parto tenga, tenga parto felice!") [40] RUSTÁN und MAMÍ sagen zu den Garzonen: "Alzad la voz, muchachos; viva a voces / la gran sultana doña Catalina, / gran sultana y cristiana, gloria y honra / de sus pequeños y cristianos años, / honor de su nación y de su patria, / a quien Dios de tal modo sus deseos / encamine, por justos y por santos, / que de su libertad y su memoria / se haga nueva y verdadera historia." (Erhebt eure Stimme, Jungs; es lebe hoch die große Sultana doña Catalina, große Sultanine und Christ, Ruhm und Ehre ihrer kleinen christlichen Jahre, Ehre ihrer Nation und ihrer Heimat, zu wem Gott so wünscht direkt, für die Gerechten und für die Heiligen, das zu seiner Freiheit und seines Gedächtnisses neue und wahre Geschichten geschrieben werden). [41]
12. Türkische Kriegsmarine und Korsaren auf Beutezug; "¡Válame Dios! ¿Qué es esto? ¿Moros hay en la tierra? ¡Perdidos somos ...al arma, al arma! (Oh mein Gott! Was ist das? Gibt es Mauren auf der Erde? Wir sind verloren... zur Waffe, zur Waffe!; "Turcos son, en conclusión. ¡Oh torre, defensa mía!" (Ich schätze es sind Türken. O Turm, meine Verteidigung!); "Suena una trompeta bastarda" (eine türkische Bastardtrompete ertönt); türkische Trojaner, Abtrünnige oder Konvertiten
VIEJO, ein alter Mann ruft: "¡Válame Dios! ¿Qué es esto? / ¿Moros hay en la tierra? / ¡Perdidos somos, triste! / ¡Vecinos, que os perdéis; al arma, al arma! / De los atajadores / la diligencia ha sido / aquesta vez burlada; / las atalayas duermen, todo es sueño. / ¡Oh si mis prendas caras, / cual un cristiano Eneas, / sobre mis flacos hombros / sacase deste incendio a luz segura! / ¿Que no hay quien grite al arma?" (Oh mein Gott! Was ist das? Gibt es Mauren auf der Erde? Wir sind verloren, traurig! Nachbarn, ihr seid verloren; zur Waffe, zur Waffe! Was ist mit den Kundschaftern, die Wächter schlafen, alles ist ein Traum. Oh ja meine teuren Klamotten wie ein christlicher Aeneas, auf meinen dünnen Schultern, bring dieses Feuer in sicheres Licht! Gibt es niemanden, der zu den Waffen ruft?" Der SACRISTÁN (Küster) schlägt die Glocke und bemängelt die geringe Wachsamkeit: "Turcos son, en conclusión. / ¡Oh torre, defensa mía!, / ventaja a la sacristía / hacéis en esta ocasión. / Tocar las campanas quiero, / y gritar apriesa al arma; / el corazón se desarma / de brío, y de miedo muero. / Ningún hacho en la marina / ninguna atalaya enciende, / señal do se comprehende / ser cierta nuestra rüina. / Como persona aplicada / a la Iglesia, y no al trabajo, / mejor meneo el badajo / que desenvaino la espada." (Ich schätze es sind Türken. O Turm, meine Verteidigung! ... Ich möchte die Glocken läuten und das Schreien beschleunigt die Waffe...). [43] Die Korsaren warten auf die türkische Kriegsmarine, die sie nach dem Beutezug wieder aufnehmen soll. YZUF: "Toca tú a recoger, que ya amanece, / y está tu armada de despojos llena, / y creo que el socorro se avecina. / ¡A la marina!" (Du musst es abholen, es ist schon Morgen, und deine Kriegsflotte dürfte voll der Beute sein, und ich glaube, dass die Hilfe kommt. Zur Marine! CAURALÍ: "¡Hola, a la marina!" (Hallo an die Marine!). Eine türkische Bastardtrompete ertönt; vier MOROS bzw. Türken kommen heraus, einer nach dem anderen, beladen mit Beute: "Suena una trompeta bastarda; salen cuatro MOROS, uno tras otro, cargados de despojos." Die Mauren bzw. Türken unterhalten sich: "Aunque la carga es poca, es de provecho... Yo no sé lo que llevo, pero vaya... Lo que hasta aquí está hecho, está bien hecho... ¡Permita Alá que esté libre la playa! (Obwohl die Last gering ist, ist sie nützlich... Ich weiß nicht was ich trage, aber geh... Was bisher getan wurde, wurde gut gemacht... Allah, lass den Strand frei sein!) [44] Ein Türke kommt
mit einer halbnackten Jungfrau (Konstanze) heraus: "Sale un MORO con una
doncella, llamada COSTANZA, medio desnuda." COSTANZA: "Saltos el corazón
me da en el pecho; / falta el aliento, el ánimo desmaya. / Llévame
más despacio." (Springt, mein Herz schlägt gegen meine Brust;
Kurzatmigkeit, schwache Geister. Nimm mich langsamer). MORO: "¡Aguija,
perra, / que el mar te aguarda!" (Nadel, Schlampe, das Meer wartet auf
dich!) COSTANZA
Die christlichen
Wächter und ARCABUCEROS kommen zu spät. UNO: "¡A la marina,
a la marina, amigos, / que los turcos se embarcan muy apriesa! / Si aguijáis,
dejarán los enemigos / la mal perdida y mal ganada presa." (Zur
Marine, zur Marine, Freunde, da die Türken sehr schnell einschiffen!
Wenn sie in See stechen, werden die Feinde gehen mit der schlecht verlorenen
und schlecht gewonnenen Beute). Die Wächter und ARCABUCEROS können
nur noch den Schaden feststellen: "Sólo habremos llegado a ser testigos
/ de que Troya fue aquí. / ... Nuestros ahíncos han salido
vanos, / porque ya los turcos son embarcados / y en jolito se están
cerca de tierra. " (Wir werden nur Zeugen geworden sein dass die Trojaner
hier waren... Unsere Bemühungen waren vergebens, weil die Türken
bereits verschifft sind und in aller Ruhe sind sie nahe am Land). Ein christlicher
Kapitän, der so schnell sein Schiff nicht erreichen kann und UNO:
"Desmayados / llegaron los caballos tierra a tierra, / a tiempo que zarpaban
las galeras, / y tras ellos llegaron tres banderas. / Los dos atajadores
de la playa / muertos hallé de arcabuzazos, creo. / La oscuridad
disculpa al atalaya / del mísero suceso que aquí veo." (ohnmächtig.
Die Pferde kamen von Land zu Land, gerade als die Galeeren Segel setzten,
und nach ihnen kamen drei Fahnen. Die beiden Kundschafter und Strandreiter
fand ich tot.. Die Dunkelheit entschuldigt den Wachturm des
elenden Ereignisses, das ich hier sehe). Der CAPITÁN meint, es müsse
einen Verräter, einen Abrünnigen oder Konvertiten geben: "Désta
hay uno / que en ser traidor no se le iguala alguno." (Es gibt einen, der
als Verräter keinem gleichkommt). [46]
"Personas que hablan en ella: CAURALÍ, capitán de Argel, YZUF, renegado (zum Islam konvertiert), Cuatro MOROS, Otro MORO, UNO, Dos OTROS, Un VIEJO, JUANICO, un hijo suyo, FRANCISQUITO, otro hijo suyo, Un SACRISTÁN (Küster, Kirchendiener), COSTANZA (Konstanze), cristiana, CAPITÁN cristiano, Dos ARCABUCEROS cristianos, Don FERNANDO, GUARDIÁN Bají, Un CAUTIVO, Un CRISTIANO cautivo, Don LOPE, cautivo, VIVANCO, cautivo, HAZÉN, renegado (zum Christentum konvertiert), CARAHOJA, moro, HAZÁN Baja, rey de Argel (Pascha von Algerien), El CADÍ (islamischer Richter), MAMÍ, un jenízaro (türkischer Janitschar), HALIMA, mora, mujer de Cauralí, ZARA, mora, Tres MOR[ILL]OS pequeños (drei maurische Pimpfe), AMBROSIO, La señora CATALINA (Katharina), Un JUDÍO, OSORIO, GUILLERMO, pastor 13. "La turquesca crüeldad" (türkische Grausamkeit); "buen cristiano en lo escondido" (guter Christ im Verborgenen); Don Quijote; "no te fíes de ningún moro ni renegado" (vertraue keinem Mauren bzw. Türken oder Abtrünnigen bzw. Konvertiten)Wenn die Gefangenen Christen vom Beutezug der türkischen Marine nach Nordafrika gebracht werden, sind sie gänzlich der "La turquesca crüeldad" (türkischen Grausamkeit) ausgesetzt. Sie können nur hoffen, dort einen "buen cristiano en lo escondido" (guten Christ im Verborgenen) zu finden. Wenn man als Sklave in einen muslimischen Land verkauft wurde, war die erste Frage, wie kann man sich befreien oder "¿Está acaso alguna esclava, / ya renegada o cristiana, / en esta casa?" (Gibt es einen Sklaven, schon abtrünnig oder christlich, in diesem Haus?) Man muss für Muslime und für Muhammad arbeiten und statt in christlichen in muslimischen Gewässern fischen, wie VIVANCO sagt: "Aquesta pesca es divina, / aunque sea de Mahoma." (Dieses Fischen ist göttlich, selbst wenn es von Muhammad ist). [47]In dieser Komödie verarbeitet Cervantes Erfahrungen, die er, gefangen von Korsaren, selbst erlebt hat und in seinen Komödien und im Don Quijote verarbeitet hat. Dazu zählt vor allem der Brief den Don LOPE vorliest: "Mi padre, que es muy rico, tuvo por cautiva / a una cristiana, que me dio leche y me enseñó / todo el cristianesco. Sé las cuatro oraciones, / y leer y escribir, que ésta es mi letra. Díjome / la cristiana que Lela Marién, a quien vosotros / llamáis Santa María, me quería mu-cho, y que un / cristiano me había de llevar a su tierra. / Muchos he visto en ese baño por los agujeros / desta celosía, y ninguno me ha parecido bien, / sino tú. Yo soy hermosa, y tengo en mi poder / muchos dineros de mi padre. Si quieres, yo te / daré muchos para que te rescates, y mira tú / cómo podrás llevarme a tu tierra, donde te has de / casar conmigo; y, cuando no quisieres, no se me / dará nada: que Lela Marién tendrá cuidado de / darme marido. Con la caña me podrás responder / cuando esté el baño sin gente. Envíame a decir / cómo te llamas, y de qué tierra eres, y si eres / casado; y no te fíes de ningún moro ni renegado. / Yo me llamo Zara, y Alá te guarde." (Mein Vater, der sehr reich ist, wurde gefangen genommen, eine Christin, die mir Milch gab lehrte mich das Christentum. Ich kenne die vier Reden bzw. Evangelien, kann lesen und schreiben, so dass ich meinen Brief schreiben kann. Sagen Sie mir von der Christin, der Lela Marién, die Sie Heilige Maria nennen, sie liebte mich sehr, und ein Christ sollte mich in sein Land bringen. Ich habe viele in diesem Badezimmer durch die Löcher dieses Gitter gesehen, und keiner schien mir gut zu sein, aber du. Ich bin schön und ich habe in meiner Macht viel Geld von meinem Vater. Wenn du willst, werde ich dir viel geben, um dich zu retten. Wie kannst du mich in dein Land bringen? Heirate mich; Und wenn du nicht willst, weiß ich, es nicht wird nichts geben: denn Lela Marién wird sich darum kümmern und gibt mir einen Ehemann. Mit dem Stock kannst du mir antworten wenn das Badezimmer ohne Menschen ist. Schick mir zu sagen wie du heißt und aus welchem Land du kommst und ob du verheiratet bist; und vertraue keinem Mauren oder Abtrünnigen. Mein Name ist Zara..." [48]
14. Türkische Piraten-Industrie; auch der islamische Richter (El CADÍ) ist der Auffassung, Frauen und Kinder zu entführen sei mutig und werde vom islamischen Gesetz gedeckt; "Los jenízaros están aguardándote en palacio." (Die Janitscharen sind im Palast und warten auf dich); Muhammads Gewohnheit der Rachefeldzüge und "buena esperanza" (gute Hoffnung) auf Sodom; türkische Folter; El CADÍ als Folterknecht; Seelenheil durch das ChristentumInzwischen sind die türkischen Korsaren in Algerien angekommen, Hazán BAJÁ, der Pascha von Algier, der CADÍ, HAZÉN, der GUARDIÁN bají und andere Mauren kommen, sie schreien herum und gehen von Bord. Der Konvertit Yzuf wird wegen seiner "Tapferkeit" in der Piraten-Industrie in Algerien als Held gefeiert, obwohl er wie ein Feigling Verrat begangen und Frauen und Kinder geraubt hatte: "De su industria y de su diestra / siempre estos efecto vi; / es valiente, y fue guïado / por un bravo renegado." (Von seiner Industrie und seiner rechten Hand sah ich immer diesen Effekt; Er ist mutig und wurde geführt von einem tapferen Abtrünnigen). Auch der islamische Richter (El CADÍ) ist der Auffassung, Frauen und Kinder zu entführen sei mutig und werde vom islamischen Gesetz gedeckt. [49]Ein Gefangener sagt, er sei Zimmermann. Dazu meint HAZÉN, er sei nur ein kleiner Experte und es lohne sich nicht, für ihn Geld zu fordern, man könne ihn besser als Sklave verwenden: "¡Oh cristiano poco experto! / No te sacará el dinero / desta tormenta a buen puerto. / El que es oficial, no espere, / mientras que vida tuviere, / verse libre destas manos." Der BAJÁ (Pascha), der zwar viel Ahnung von der Piraten-Industrie hat, sonst aber eher ungebildet ist, fragt den Küster, ob er der Papst sei. Dazu SACRISTÁN (Küster): "No soy Papa, / sino un pobre sacristán / que apenas tuvo una capa." (Ich bin kein Papst, aber ein armer Küster, der kaum einen Umhang hatte). Wie er heiße und wo er herkomme wird gefragt. SACRISTÁN: "No está en el mapa. / Es mi tierra Mollorido, / un lugar muy escondido / allá en Castilla la Vieja. / [Aparte] ¡Mucho este perro me aqueja! / ¡Guarde el cielo mi sentido!" (Es ist nicht auf der Karte. Es ist mein Land Mollorido, ein sehr versteckter Ort dort in Altkastilien. Dieser Hund schmerzt mich sehr! Rette der Himmel meine Gefühle!). Der Pascha fragt: "¿No sabrás tirar un remo?" (Weißt du nicht, wie man ein Ruder zieht?) SACRISTÁN: "No, mi señor, porque temo / reventar: que soy quebrado." (Nein, mein Herr, weil ich Angst habe zu zerbrechen: so dass ich kaputt bin). CADÍ: "Irás a guardar ganado." (Sie werden gehen, um Vieh zu hüten). SACRISTÁN: "Soy friolego en extremo / en i[n]vierno, y en verano / no puedo hablar de calor." (Mir ist extrem kalt im Winter und im Sommer kann ich nicht über Hitze sprechen). BAJÁ (Pascha): "Bufón es este cristiano." (Dieser Christ ist ein Narr). SACRISTÁN: "¿Yo búfalo? No, señor: / antes soy pobre aldeano. / En lo que yo tendré maña / será en guardar una puerta / o en ser pescador de caña." (Ich Büffel? Nein Sir: Vorher war ich ein armer Dorfbewohner. In dem werde ich Geschick haben, in der Bewachung einer Tür oder als Angler). [50] Der Pascha soll zurück
in den Palast kommen. MORO: "Los jenízaros están / aguardándote
en palacio." (Die Janitscharen sind im Palast und warten auf dich). BAJÁ:
"Vamos. ¡Adiós, capitán!, / y veámonos despacio."
(Lasst uns gehen. Auf Wiedersehen, Kapitän! und sehen wir uns langsam.
CAURALÍ: "¡Oh, qué bien mis cosas van! [Aparte]
/ Escapado he la cristiana; / ya la fortuna me allana / los caminos de
mi bien." (Oh, meine Sachen laufen gut! [für sich] Ich bin dem Christen
entkommen; Jetzt ebnet mir das Glück die Wege meines Guten). Bei einem
Zweikampf zwischen HAZÉN und YZUF stirbt Letzterer. YZUF meint,
er sei im Namen Muhammads gestorben wie er, der die Gewohnheit hatte Rachefeldzüge
zu unternehmen: "¡Ay, que me ha muerto! ¡Mahoma, / desde luego
la venganza, / como es tu costumbre, toma!" (Oh, dass ich gestorben bin!
Muhammad, natürlich Rache, wie es deine Gewohnheit ist, nimm!) HAZÉN
meint, er werde dort landen, wo die Welt untergegangen ist, nämlich
in Sodom: "¡Tu llevas buena esperanza / a los lagos de Sodoma!" (Sie
haben gute Hoffnung zu den Seen von Sodom!) El CADÍ: "¿Eres
cristiano?" (Bist du ein Christ?) HAZÉN:
"BAJÁ 15. "Ya queda empalado Hazén" (Hazen ist bereits aufgespießt); der Vorteil "morir confesando al Cristo" (im Bekenntnis zu Christus zu sterben); "porque soy naturalmente de pecho humano y clemente; en fin, pecho de mujer" (weil ich natürlich eine menschliche Brust habe und barmherzig bin, kurz gesagt, die Brust einer Frau); "Aunque sólo sean testigos los cielos, que son amigos de descubrir la verdad." (Auch wenn nur die Himmel Zeugen sind, Freunde sind die, die die Wahrheit entdecken); christliche RitterAuch die Frauen unterhalten sich über die neuesten Folterungen, die der El CADÍ veranlasst hat und den Vorzug als Christ zu sterben und nicht als Maure. ZAHARA: "Ya queda empalado Hazén... A Yzuf mató / Hazén, y el Cadí, al momento, / a empalarle sentenció./ Vile morir tan contento, / que creo que no murió. / Si ella fuera de otra suerte, / tuviera envidia a su muerte." (Hazen ist bereits aufgespießt... Ja, er hat Yzuf getötet und der Cadí hat Hazén aufspießen lassen. Ich sah ihn so glücklich sterben. Ich denke, er ist nicht gestorben. Wenn es anders wäre, sei neidisch auf seinen Tod). CAURALÍ: "¿Pues no murió como moro?" (Nun, ist er nicht als Maure gestorben?). ZAHARA: "Dicen que guardó un decoro / que entre cristianos se advierte, / que es el morir confesando / al Cristo que ellos adoran. / Y estúvemele mirando, / y, entre otros muchos que lloran, / también estuve llorando, / porque soy naturalmente / de pecho humano y clemente; / en fin, pecho de mujer." (Man sagt, er hat einen Anstand behalten, der unter Christen bemerkt wird, die im Bekenntnis zu Christus sterben, den sie verehren. Und schau mich weiter an und unter vielen anderen, die weinen, habe ich auch geweint weil ich natürlich eine menschliche Brust habe und barmherzig bin; kurz gesagt, die Brust einer Frau). [52]ZAHARA fragt einen
Christen, ob sie im Gegensatz zu den Mauren bzw. Türken ihr Wort halten:
"Ven acá; dime, cristiano: / ¿en tu tierra hay quien prometa
/ y no cumpla?" (Komm her; Sag mir, Christ: gibt es in deinem Land jemanden,
der verspricht und dem nicht entspricht?) DON FERNANDO: "Algún villano"
(Ein Bösewicht). ZAHARA: "¿Aunque dé en parte secreta
/ su fe, su palabra y mano?" (Auch wenn es einen geheimen Teil gibt dein
Glaube, dein Wort und deine Hand?) DON FERNANDO: Aunque sólo sean
testigos / los cielos, que son amigos / de descubrir la verdad." (Auch
wenn nur die Himmel Zeugen sind, Freunde sind die, die die Wahrheit entdecken).
ZAHARA: "¿Y guardan esa lealtad /
"ZAHARA 16. ¡Que no hay aquí teologías!" (Hier gibt es keine Theologien!); "un jenízaro" (ein türkischer Janitschar), "es perro tan excelente que ni me muerde ni ladra" (so ein ausgezeichneter Hund, der weder beiße noch belle), auch wenn er in "furor excesivo" (übermäßige Wut) geraten könne und "su insolencia" (seine Unverschämtheit) kaum auszuhalten sei; "de Mahoma la torpeza" (Tölpelhaftigkeit Muhammads)
Der alte Mann, VIEJO, fragt den Küster, wer sein Her bzw. Eigentümer sei: "¿Quién es vuestro amo?" (Wer ist dein Herr?). Der SACRISTÁN sagt es sei MAMÍ, ein türkischer Janitschar, ein Geschwaderkorporal oder Fähnrich, und es passe gut zu ihm, dass er in der Piraten-Industrie einen so hohen Rang bekleide, er sei mutig und so ein ausgezeichneter Hund, der weder beiße noch belle, auch wenn er in "furor excesivo" (übermäßige Wut) geraten könne und "su insolencia" (seine Unverschämtheit) kaum auszuhalten sei: "Mamí, / un jenízaro dispuesto / que es soldado y dabají, / turco de nación y honesto. / Dabají es cabo de escuadra / o alférez, y bien le cuadra / el oficio, que es valiente; / y es perro tan excelente, / que ni me muerde ni ladra. / Y así, a mi desdicha alabo / que, ya que me trujo a ser / cautivo, mísero esclavo, / vino a traerme a poder / de jenízaro, y que es bravo: / que no hay turco, rey ni Roque / que le mire ni le toque / de jenízaro al cautivo, / aunque a furor excesivo / su insolencia le provoque." (MAMÍ, ein fähiger Janitschar, er ist ein Soldat und Dají, türkische Nation und ... ein Geschwaderkorporal oder Fähnrich, und sein Gewerbe (Piraten-Industrie) passt gut zu ihm, er ist mutig und so ein ausgezeichneter Hund, der weder beißt noch bellt...) [55] Der alte Mann, VIEJO sagt, seine Kinder würden hier in der Gefangenschaft schlecht erzogen, würden nur kämpfen und ihre Sauberkeit verlieren, was er auf den Islam bzw. die "de Mahoma la torpeza" (Tölpelhaftigkeit, Borniertheit und Plumpheit Muhammads) zurückführt. [56]
17. "tres MOR[ILL]OS pequeños" (drei maurische Pimpfe); "anzuelo de Mahoma, el hi de puta!" (Angelhaken von Muhammad, dem Hurensohn!); "Francisco me llamo, no Azán, Alí ni Jaer; cristiano soy, y he de sello" (Francisco ist mein Name, nicht Azán, Ali oder Jaer, ich bin Christ und habe ein Siegel); "no por prenda de Mahoma, sino por prenda de Cristo" (nicht durch das Versprechen von Muhammad, sondern durch das Versprechen Christi)
FRANCISQUITO, ein Sohn des alten Mannes sagt zu seinem Vater: "Padre mío, tome, tenga. / Una cruz que me han quitado / me ponga en este rosario." (Mein Vater, nimm es. Ein Kreuz, das mir genommen wurde und leg es auf diesen Rosenkranz). VIEJO: "Yo os la pondré de buen grado, / depósito y relicario / de mi alma." (Ich werde es dir gerne geben, Pfand und Medaillon von meiner Seele). FRANCISQUITO will seinen Namen behalten und keinen türkischen annehmen: "Padre, Francisco me llamo, / no Azán, Alí ni Ja[e]r; / cristiano soy, y he de sello, / aunque me pongan al cuello / dos garrotes y un cuchillo." (Vater, Francisco ist mein Name, nicht Azán, Ali oder Ja [e] r; ich bin Christ und habe ein Siegel. selbst wenn sie zwei Keulen und ein Messer um meinen Hals legen). [58] Auch der Gefangene Don LOPE will sich nicht vom Islam und Muhammad vereinnahmen lassen sondern bleibt Christus treu: "En escuridad quedamos. / Sol bello, ¿cómo te vas? / De cautividad sacaste / el cuerpo que rescataste / con tu liberalidad; / pero más con tu beldad / al alma yerros echaste. / En fe de lo que en ti he visto, / del deseo que te doma, / de adorarte no resisto, / no por prenda de Mahoma, / sino por prenda de Cristo. / Yo te llevaré a do seas / todo aquello que deseas, / aunque mil vidas me cueste." (Wir sind in der Dunkelheit. Schöne Sonne, wie gehst du? Aus der Gefangenschaft hast du den Körper mit deiner Freigiebigkeit gerettet; ... Im Glauben an das, was ich in dir gesehen habe, von dem Wunsch, der dich zähmt, kann ich nicht widerstehen, dich zu verehren, nicht durch das Versprechen von Muhammad, sondern durch das Versprechen Christi. Ich werde dich überall hin mitnehmen, alles was du willst, auch wenn es mich tausend Leben kostet). [59]
18. "Divino amor" (göttliche Liebe), "Avemaría" (Gegrüßet seist du, Maria), "el Credo" (das Glaubensbekenntnis), "Salve Regina", oración católica, salve a la benedita Virgen Maria en acción de gracias, "fuerza divina contra humanas tiranías" (göttliche Kraft gegen menschliche Tyrannei); Unmenschlichkeit der Mauren bzw. Muslime; "mirad no os hunda de Mahoma la tormenta" (schau nicht zu sinken durch Muhammad, den Sturm); "un alma de Dios sedienta" (eine durstige Seele Gottes) kann nicht durch den "el trompo" (Hohlkopf) Muhammad befriedigt werden; "Tengo yo el Ave María clavada en el corazón, y es la estrella que me guía en este mar de aflicción al puerto del alegría." (Ich habe das Ave Maria im Herzen, und es ist der Stern, der mich führt in diesem Meer der Bedrängnis zum Hafen der Freude)FRANCISQUITO habe keine Angst und werde spanischer Christ bleiben auch wenn sie ihm Gold und Silber böten: "¿Pues desto, hermano, te espantas? / Yo los haré mil pedazos. / No pienses que he de ser moro, / por más que aqueste inhumano / me prometa plata y oro, / que soy español cristiano." (Nun, Bruder, hast du Angst? Ich werde sie in Stücke reißen. Denk nicht, dass ich ein Maure sein muss, um unmenschlich zu sein; selbst wenn sie mir Silber und Gold versprechen, werde ich spanischer Christ bleiben). FRANCISQUITO und JUANICO wollen in maurischer Gefangenschaft eine Art Theaterstück oder Messe aufführen und damit ihren christlichen Glauben zum Ausdruck bringen. FRANCISQUITO: "Pues imagina / que tengo fuerza divina / contra humanas tiranías. / No sé yo quién me aconseja / con voz callada en el pecho, / que no la siento en la oreja, / y de morir satisfecho / y con gran gusto me deja; / dícenme, y yo dello gusto, / que he de ser un nuevo Justo / y tú otro nuevo Pastor." (Stellen dir vor dass ich göttliche Kraft habe gegen menschliche Tyrannei. Ich weiß nicht, wer mich berät mit einer leisen Stimme in der Brust, Ich fühle es nicht in meinem Ohr und zufrieden zu sterben und mit großer Freude verlässt er mich; sag es mir und ich mag es, dass ich ein neuer Gerechter sein werde und du ein neuer Pastor). JUANICO: "Hazlo ansí, divino amor, / que con tu querer me ajusto. / Deja aquesta niñería / del trompo, ¡por vida mía!, / y repasemos los dos / las oraciones de Dios." (Mach es so, göttliche Liebe, deiner Liebe passe ich mich an. Lass die Spielerei des Hohlkopfes. Bei meinem Leben! Und lass uns beiden die Gebete Gottes durchgehen). FRANCISQUITO: "Bástame el Avemaría." (Gegrüßet seist du, Maria ist genug für mich). JUANICO: "¿Y el Padrenuestro?" (Und das Vaterunser?) FRANCISQUITO: "También" (auch). JUANICO: "¿Y el Credo?" (Und das Glaubensbekenntnis?) FRANCISQUITO: "Séle de coro" (Sei ein Chor). JUANICO: "¿Y la Salve?" (Und das "Salve Regina"?) [60]JUANICO und FRANCISQUITO wollen Acht geben, dass sie nicht sinken, denn Muhammad sei der Sturm: "¿[He de] estar siempre llorando? / Mi fe, hermano, tened cuenta / con vos, y mirad no os hunda / de Mahoma la tormenta; / que yo encubro en esta funda / un alma de Dios sedienta; / y ni el trompo, ni el cordel, / ni las fuentes que en Argel / y en sus contornos están, / mi sed divina hartarán, / ni se ha de hartar sino en él. / Y así, os digo, hermano mío; / que, por ver mis niñerías, / no penséis que estoy sin brío, / porque en las entrañas mías / no hay lugar de Dios vacío. / Tened cuidado de vos, / y encomendaos bien a Dios / en la afrenta que amenaza; / si no, yo saldré a la plaza / a pelear por los dos. / Tengo yo el Ave María / clavada en el corazón, / y es la estrella que me guía / en este mar de aflicción / al puerto del alegría." ([Muss ich] immer weinen? Mein Glaube, Bruder, ich denke daran mit dir und schau nicht zu sinken durch Muhammad den Sturm; dass ich mich in diesem Mantel verberge, eine durstige Seele Gottes; und weder der Hohlkopf (Muhammad) noch die Schnur, noch die Brunnen, die in Algier und in seinem Umkreis sind, werden meinen göttlichen Durst stillen, noch ist sie zu befriedigen, außer in ihm (Christus). Und so sage ich dir, mein Bruder; das, um meine kindlichen Dinge zu sehen, denke nicht, dass ich ohne Geist bin, denn in meinem Bauch gibt es keinen leeren Ort Gottes. Pass auf dich auf und lasst uns Gott loben in dem Affront, der droht; wenn nicht, gehe ich auf den Platz für die beiden zu kämpfen. Ich habe das Ave Maria im Herzen, und es ist der Stern, der mich führt in diesem Meer der Bedrängnis zum Hafen der Freude). JUANICO: "¡Ay de nosotros, que viene / el Cadí con su porfía! / Mostrar ánimo conviene." (Wehe uns, es kommt der Cadí mit seiner Sturheit! Ermutigung zu zeigen ist bequem). FRANCISQUITO: "Acude al Ave María; / verás qué fuerzas que tiene." (Geh zum Ave Maria; du wirst sehen, welche Stärke es hat). [61]
19. "Ave María... Gracia plena" (Gegrüßet seist du Maria... Voller Gnade); el padrenuestro, el avemaria, el Credo, Salve Regina son las cuatro oraciones y escudos (vier Gebete als Schilde gegen Muhammad und die islamische Sekte); christlicher Unterricht könnte ein Modell sein für islamische Länder und natürlich auch für Moslems in Europa: "¡Oh, cuán de molde que viene / decir aquí el Padrenuestro!" (Oh, was für ein Modell das kommt; sprich hier das Vaterunser!); Kampf der Kulturen bereits in vollem Gange: "Ya se comienza la guerra"; Sekte des Islam taugt nichts und ruiniert die MenschenDer islamische Richter, el CADÍ und el CARAHOJA, der Dienstherr des Ohr- bzw. Gehörlosen erscheinen plötzlich. CADÍ: "Pues, hijos, ¿en qué entendéis?"(Nun, Kinder, wovon versteht ihr etwas?) JUANICO: "En trompear, como veis, / mi hermano, señor, entiende." (Vom Trompeten, wie Sie sehen, Herr, versteht mein Bruder etwas). CARAHOJA: "Es niño y, en fin, atiende / a su edad." (Es ist ein Junge und pass auf dich auf in seinem Alter). CADÍ: "Y vos, ¿qué hacéis?" (Und Sie, was machen Sie?) JUANICO: "Rezando estaba" (Ich habe gebetet). CADÍ: "¿Por quién?" (Für wen?) JUANICO: "Por mí, que soy pecador." (Für mich, ich bin ein Sünder). CADÍ: "Todo aqueso esta muy bien. / ¿Qué rezábades?" (Alles ist gut. Was haben Sie rezitiert?) JUANICO: "Señor, lo que sé." (Herr, das, was ich weiß). FRANCISQUITO bläst die Trompete und sagt: "Respondió bien. / Rezaba el Ave María." (Du hast gut geantwortet. Er betete das Ave Maria). Der Maure CARAHOJA meint, das sei alles Kinderei: "Todo aquello es niñería." Der CADÍ fragt: "¿Qué dices?... ¿Qué respondes?" (Was sagen Sie... was antworten Sie?) FRANCISQUITO: "Ave María... Gracia plena" (Gegrüßet seist du Maria... Voller Gnade). CARAHOJA: "Este mayor es maestro / del menor." (Dieser Herr ist Lehrer des Minderjährigen). JUANICO: "Yo no le muestro: / que él, por sí, habilidad tiene." (Ich zeige es dir nicht: dass er selbst die Fähigkeit hat). [62]FRANCISQUITO meint, christlicher Unterricht könnte ein Modell sein für islamische Länder und natürlich auch für Moslems in Europa: "¡Oh, cuán de molde que viene / decir aquí el Padrenuestro!" (Oh, was für ein Modell das kommt; sprich hier das Vaterunser!) JUANICO: "Pues faltan los de la tierra, / bien es acudir al cielo. / ¿Dó nuestro padre se encierra?" (Nun, für die, die der Erde fehlen, ist es gut, in den Himmel zu kommen. Wo verbirgt sich unser Vater?) FRANCISQUITO: "A su tiempo llamarélo." (Ich werde ihn rechtzeitig rufen). JUANICO meint, der Kampf der Kulturen sei bereits in vollem Gange: "Ya se comienza la guerra." (Der Kampf beginnt bereits). FRANCISQUITO meint, die Wahrheit des christlichen Gottes stimme mit dem Recht überein:"Porque todo al justo cuadre, / lo postrero que mi madre / me enseñó quiero decir, / que es bueno para el morir." (Weil es mit dem Recht übereinstimmt, das Letzte, was meine Mutter mich lehrte, war, dass man dafür Sterben würde). CADÍ: "¿Qué has de decir?" (Was haben Sie gesagt?) FRANCISQUITO: "Creo en Dios Padre." (Ich glaube an Gott den Vater). Der CADÍ, der sieht wie die Sekte des Islam nichts taugt und die Menschen ruiniert, ist fix und fertig: "¡Por Alá, que a su rüina / me dispongo!" (Bei Allah, lass ihn ruinieren. Ich mache mich fertig!) [63] Daher empfiehlt FRANCISQUITO vier Gebete als Schilde gegen Muhammad und die islamische Sekte: "¿Ya os turbáis? / Pues si es que aquesto os indina, / ¿qué hará cuando me oyáis / decir la Salve Regina? / Para vuestras confusiones, / todas las cuatro oraciones / sé, y sé bien que son escudos / a tus alfanjes agudos / y a tus torpes invenciones." (Bist du schon gestört? Nun, wenn es so ist, ... Was wird er tun, wenn du mich hörst sagen Salve Regina? Für Ihre Verwirrung, alle vier Gebete. Ich weiß, und ich weiß gut, dass sie Schilde sind gegen Ihre scharfen Macheten und seine ungeschickten Erfindungen). Der Maure und Moslem CARAHOJA sieht das naturgemäß anders: "Con no más de alzar el dedo / y decir: "Ilá, ilalá", / te librarás deste miedo." (Mit nur dem Finger heben und sagen: "Ilá, ilalá", Sie werden diese Angst loswerden). FRANCISQUITO: "En la cartilla no está / eso, que decir no puedo." (Es steht nicht im Buch, das kann ich nicht sagen). Der CADÍ, im Unsinn der Sekte gefangen, fordert den Tod der Christen. [64]
20. Messe in Algier mit Konzerten, "arca de Noé abreviada" (Noahs Arche verkürzt), zwischen "estos perros sin fe" (diesen Hunden ohne Glauben); christliche Priester in islamischen Ländern von Türken grausam gefoltert; Muezzine sollen die Messe singen; "dura lanza de Mahoma" (harter Speer von Muhammad)Ein türkischer Wächter-Pascha und ein Maure wundern sich über die Komödien und Messen, die die Christen aufführen: "Los españoles, por su parte, hacen / una brava comedia... Son saetanes; / los mismos diablos son; son para todo. / Ya descuelgan cristianos a su misa." (Die Spanier führen für sich eine mutige Komödie auf... Sie sind Saetane, die selbst Teufel sind; sie sind für alles. Christen hängen bereits das Program für ihre Messe auf). GUARDIÁN: "¿Adónde vais, cristiano?" (Wohin gehst du, Christ?) VIEJO: "Yo, a oír misa." (Ich, um die Messe zu hören). MORO: "¡Ea!, acudid a entrar, que se hace tarde. / Con los del rey, yo apostaré que pasen / de dos mil los que están en el banasto. / Entremos a mirar desde la puerta / cómo dicen su misa, que imagino / que tienen grande música y concierto... Ya los he visto. / Hoy dicen que tornó a vivir su Cristo" (Hey! Komm rein, es wird spät. Ich wette, mit dem König gehen sie vorbei von zweitausend diejenigen, die in der Banasto sind. Lass uns von der Tür aus zuschauen wie sie ihre Masse sagen, denn ich stelle mir vor sie haben tolle Musik und Konzert... Ich habe sie schon gesehen. Heute sagen sie, dass ihr Christus wieder gelebt hat). [65]Alle Christen dort sind inzwischen ins Theater gekommen. OSORIO: "Misterio es éste no visto. / Veinte religiosos son / los que hoy la Resurreción / han celebrado de Cristo / con música concertada, / la que llaman contrapunto. / Argel es, según barrunto, / arca de Noé abreviada: / aquí están de todas suertes, / oficios y habilidades, / disfrazadas calidades." (Das Geheimnis ist so unsichtbar. Zwanzig Ordensleute sind diejenigen, die heute die Auferstehung Christi feiern mit konzertierter Musik, was sie Kontrapunkt nennen. Algier ist, vermute ich, Noahs Arche verkürzt: hier haben sie alles Glück, Berufe und Fähigkeiten, getarnte Qualitäten). VIVANCO: "Y aun otra cosa, si adviertes, / que es de más admiración, / y es que estos perros sin fe / nos dejen, como se ve, / guardar nuestra religión. / Que digamos nuestra misa / nos dejan, aunque en secreto." (Und noch etwas, wenn Sie es bemerken, das ist von mehr Bewunderung, dass diese Hunde ohne Glauben uns verlassen, wie du sehen kannst, rette unsere Religion. Wenn wir unsere Messe sagen verlassen sie uns, obwohl im Verborgenen). OSORIO erzählt, was Christen, insbesondere Priestern in islamischen Ländern widerfahren kann, nämlich dass sie von Türken grausam gefoltert werde: "Más de una vez, con aprieto / se ha celebrado y con prisa; / que una vez, desde el altar, / al sacerdote sacaron / revestido, y le llevaron / por las calles del lugar / arrastrando; y la crueldad / fue tal que con él se usó, / que en el camino acabó / la vida y la libertad. / Mas dejémonos de aquesto, / y a nuestra holgura atendamos, / pues que nos dan nuestros amos / hoy lugar para hacer esto. / De nuestras Pascuas tenemos / los primeros días por nuestros." (Mehr als einmal auf engstem Raum wurde es gefeiert und in Eile; einmal haben sie vom Altar den Priester herausgenommen und umwickelt, nahmen ihn und schleppten ihn durch die Straßen des Ortes; und die Grausamkeit, die bei ihm verwendet wurde, war so, dass auf der Straße endete Leben und Freiheit. Aber lassen Sie uns das loswerden, und lassen Sie uns auf unsere Flaute achten, Nun, was geben uns unsere Meister? Heute den Ort, um dies zu tun. Von unserem Osterfest haben wir die ersten Tage für uns). D. LOPE: "¿Y qué? ¿Hay músicos?" (Na und? Gibt es Musiker?) OSORIO: "Y diestros; / los del Cadí llamaremos." (Und Rechtshänder; Wir rufen die vom Cadí). VIVANCO: "Aquí están." (Hier sind sie). OSORIO: "Y aquél que ayuda / al coloquio ya está aquí." (Und derjenige, der hilft, das Kolloquium ist da). D. FERNANDO findet, dass die Leute vom Richter gut singen, vielleicht waren es Muezzine: "¡Bien cantan los del Cadí!" [66] VIVANCO: "¡Oh, qué mendigos están! / En fin: comedia cautiva, / pobre, hambrienta y desdichada, / desnuda y atarantada." (Oh, was für Bettler sind sie! Kurzum: eine Gefangenen-Komödie, arm, hungrig und unglücklich, nackt und unruhig). D. LOPE: "La voluntad se reciba." (Der Wille wird empfangen). Der Türke CAURALÍ erscheint zur Messe: "Sentaos, no os alborotéis, / que vengo a ver vuestra fiesta." (Setzen Sie sich, seien Sie nicht verärgert, dass ich komme, um dein Fest zu sehen). D. FERNANDO sagt zu ihm, man habe den Glauben, den man verdiene: "Quisiera que fuera ésta, / fe[n]de, cual la merecéis." (Ich möchte, dass es so ist, Glaube den du verdienst). D. LOPE: "Aquí os podéis asentar, / que yo me quedaré en pie." (Hier können Sie sich niederlassen, ich werde stehen bleiben). CAURALÍ: "No, no, amigo, siéntate, / que salen a comenzar." (Nein, nein, Freund, setz dich...) Der SACRISTÁN fragt sich, was für ein Land müsse das sein, in dem eine Messe unter diesen Bedingungen aufgeführt werde, unter den Pfeilen und Speeren von Muhammad: "¿Qué es esto? ¿Qué tierra es ésta? / ¿Qué siento? ¿Qué es lo que veo? / De réquiem es esta fiesta / para mí, pues un deseo / más que mortal me molesta. / ¿Dónde se encendió este fuego, / que tiene, entre burla y juego, / el alma ceniza hecha? / De Mahoma es esta flecha, / de cuya fuerza reniego. / Como cuando el sol asoma / por una montaña baja, / y de súbito nos toma / y con su vista nos doma / nuestra vista y la relaja; / como la piedra balaja, / que no consiente carcoma, / tal es el tu rostro, Aja, / dura lanza de Mahoma, / que las mis entrañas raja." (Was ist das? Welches Land ist das? Was ich fühle Was sehe ich? Ein Requiem ist dieses Fest für mich, ein Wunsch mehr als sterblich stört es mich. Wo hat dieses Feuer angefangen? Wer hat, zwischen Spott und Spiel, die Ascheseele gemacht? Dieser Pfeil gehört Muhammad, dessen Stärke ich leugne... wie die Steinkugel, die keinen Holzwurm erlaubt, so ist dein Gesicht, aha, harter Speer von Muhammad, der meine Eingeweide aufschlitzt). [67]
21. "sangrientos pasatiempos" (blutigen Zeitvertreibe) der türkischen Janitscharen und die luziferische Wut ("luciferina rabia") des islamischen Richters (El Cadí) mit seiner leeren Urteilsindustrie: "Y los jenízaros matan si encuentran algún cautivo, o con furor duro esquivo malamente le maltratan" (die Janitscharen töten wenn sie einen Gefangenen finden, oder mit Wut schwer fassbar misshandeln sie ihn schlecht); "Los jenízaros archíes, que están siempre zaques hechos" (Die Bogen-Janitscharen, die immer als Säufer handeln)Ein Maure berichtet, dass eine große Armee mit dem Schiff Richtung Algier unterwegs ist und die türkischen Janitscharen Gefangene ohne Grund töten und sie noch nicht einmal richtig foltern. MORO: "Grande armada han descubierto / por la mar / ... Y los jenízaros matan / si encuentran algún cautivo, / o con furor duro esquivo / malamente le maltratan; / y aquestas voces que oís / las dan judíos, de miedo." (Und die Janitscharen töten wenn sie einen Gefangenen finden, oder mit Wut schwer schwer fassbar misshandeln sie ihn schlecht; und diese Stimmen, die du hörst werden von Juden aus Angst gegeben). [68]Der GUARDIÁN erzählt von der Dummheit und Grausamkeit der türkischen Janitscharen: "Yo me alisto / a contar la crueldad, / igual de la necedad / mayor que jamás se ha visto... / Los jenízaros archíes, / que están siempre zaques hechos, / dieron en matar cautivos, / por tener contrarios menos; / y si acaso el sol tardara / de borrar sus embelecos, / no estábades bien seguros / cuantos estáis aquí dentro. / Veinte y más son los heridos, / y más de treinta los muertos. / Ya el sol deshizo la armada; / volved a hacer vuestros juegos." (Ich mache mich fertig die Grausamkeit zu erzählen, die größte Dummheit, die ich jemals gesehen habe. Die Bogen-Janitscharen, die immer als Säufer handeln, sie töteten Gefangene, für weniger Gegensätze; ... wie viele von euch sind hier? Zwanzig und mehr sind die Verwundeten, und mehr als dreißig Tote. Die Sonne hat die Armee bereits aufgelöst; mach wieder deine Spiele). OSORIO: "¡Mal podremos proseguir / tan sangrientos pasatiempos!" (Wir können kaum weitermachen, solche blutigen Zeitvertreibe!) [69] Ein anderer Christ
berichtet über die noch blutigeren Zeitvertreibe und die luziferische
Wut ("luciferina rabia") des islamischen Richters (El Cadí), der
ein Kind an einer Säule martern ließ. CRISTIANO: "Pues escuchad
otra historia / más sangrienta y de más peso. / El Cadí,
como sabéis, / tiene en su poder a un niño / de tiernos y
pocos años, / el cual se llama Francisco. / Ha puesto toda su industria,
/ su autoridad y jüicio, / mil promesas y amenazas, / mil contrapuestos
partidos, / para que de bueno a bueno / esta prenda del bautismo / se deje
circuncidar / por su gusto y su albedrío. / Su industria ha salido
vana; / su jüicio no ha podido / imprimir humanas trazas / en este
pecho divino. / Por esto, según se entiende, / como afrentado y
corrido, / su luciferina rabia / hoy ha esfogado en Francisco. / Atado
está a una coluna, / hecho retrato de Cristo, / de la cabeza a los
pies / en su misma sangre tinto. / Témome que habrá espirado,
/ porque tan crüel martirio / mayores años y fuerzas / no le
hubieran resistido." (Nun, hör dir eine andere Geschichte an blutiger
und schwerer. El Cadí hat, wie Sie wissen, in seinem Besitz ein
Kind von zarten und wenigen Jahren, das Francisco heißt. Er hat seine
leere und nutzlose Industrie eingesetzt, seine Autorität und sein
Urteil, tausend Versprechen und Drohungen, tausend gegnerische Parteien,
so dass statt Taufkleid das Kind nach seinem Geschmach und Willen beschnitten
werden sollte. Seine hohle und wertlose Urteils- und Beschneidungsindustrie
war aber vergebens; sein Prozess war nicht in der Lage menschliche Spuren
in dieser göttlichen Brust zu hinterlassen. Und so ist der islamische
Richter beleidigt und seine luziferische Wut hat sich heute in Francisco
erschöpft. Er ist an eine Säule gebunden, machte ein Porträt
von Christus, von Kopf bis Fuß in seinem eigenen roten Blut. Ich
fürchte, er hat ausgeatmet, weil ein so grausames Martyrium ältere
und und stärkere ihm nicht widerstanden hätten). [70]
"CAURALÍ 22. Komödien und Meinungsfreiheit; Islam und islamische Politiker wertlos für die Bevölkerung, leichtfertig glauben und fehlender Sinn für GerechtigkeitKomödien und christliche Feiern enden in islamischen Ländern oft als Tragödie, weil zur Komödie Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit gehört, die in islamischen bzw. türkischen Ländern nicht vorhanden ist. D. FERNANDO: "Acábense nuestras fiestas, / cesen nuestros regocijos, / que siempre en tragedia acaban / las comedias de cautivos." (Beende unsere Feste, lass unsere Freude aufhören, das endet immer in einer Tragödie, die Komödien der Gefangenen). [71]Die Maurin ZAHARA:eröffnet der Gefangenen Konstanze, dass sie heimlich zum Christentum konvertiert sei, es aber nicht offen zeigen könne. Der Islam und der maurische König seien wertlos für sie. ZAHARA: "¡Soy cristiana, soy cristiana!" (Ich bin ein Christ, ich bin ein Christ!) COSTANZA: "¡Válame Santa María!" (wertvolle Heilige Maria). ZAHARA: "Esa Señora es aquella / que ha de ser mi luz y estrella / en el mar de mi agonía." (Diese Frau ist es, das muss mein Licht und mein Stern sein im Meer meiner Qual).COSTANZA: "¿Quién te enseñó nuestra ley? " (Wer hat Ihnen unser Gesetz beigebracht?) ZAHARA: "No hay lugar en que lo diga. / Cristiana soy; mira, amiga, / qué me sirve el moro rey. / Di: ¿conoces, por ventura, / a un cautivo rescatado / que es caballero y soldado?... estoy aquí, y con temor / de algún desgraciado encuentro." (Es gibt keinen Ort, an dem ich es sage. Ich bin Christ; schau, Freundin, was nützt mir der maurische König? Sprich: weißt du zufällig, von einem geretteten Gefangenen, der ein Ritter und ein Soldat ist? ... Ich bin hier und in Angst vor einer unglücklichen Begegnung). [72] Der islamische Richter, EL CADÍ, und der türkische Sultan bzw. Pascha von Algerien, HAZÁN, beweisen, dass sie leichtfertig glauben und keinen Sinn für Gerechtigkeit haben, und zwar nicht nur durch das Festhalten an sinnlosen islamischen Vorschriften, sondern auch dadurch, dass sie eine Wolkenerscheinung für ein christliches Heer halten, weshalb sie viele christliche Gefangene töten ließen: "pero que acaso, y sin misterio alguno, / del sol los rayos, que en las nubes topan, / hayan formado así tan grande armada, / nunca lo oí jamás." (aber was vielleicht und ohne Rätsel, von den Sonnenstrahlen, die sich in den Wolken treffen, haben so eine so große Armee gebildet, Ich habe es nie gehört). Der GUARDIÁN meint, seine Leichtgläubigkeit habe mehr als dreißig Christen das Leben gekostet: "Yo así lo digo; / pues a fe que te cuesta la burleta / más de treinta cristianos." Wie leichtgläubige und grausame Sultane eben sind, sagt HAZÁN: "No hace al caso; / mas que pasaran a cuchillo todos." (das sei nicht relevant; schließlich werden alle zum Messer gehen). CADÍ: "Quitóme el sobresalto de las manos / el corbacho y la furia." (Nehmen Sie den Schreck aus meinen Händen, die Kravatte und die Wut). HAZÁN: "¿Qué hacías?" (Was hast du gemacht?) CADÍ: "Azotaba a un cristiano" (einen Christen ausgepeitscht). HAZÁN: "¿Por qué causa?" (Aus welchem Grund?) Der CADÍ bemängelt zudem, dass seine Urteilsindustrie aus Geschenken, Versprechen oder Drohungen bei christlichen Kindern nicht wirke: "Es de pequeña edad, y no es posible / que regalos, promesas ni amenazas / le puedan volver moro." (Er ist jung und es ist nicht möglich, das man ihn durch Geschenke, Versprechen oder Drohungen maurisch machen kann). Der Sultan HAZÁN beruhigt ihn: "Pues no te canses, / que es español, y no podrán tus mañas, / tus iras, tus castigos, tus promesas, / a hacerle torcer de su propósito. / ¡Qué mal conoces la canalla terca, / porfiada, feroz, fiera, arrogante, / pertinaz, indomable y atrevida! / Antes que moro, le verás sin vida." (Nun, werde nicht müde, das ist Spanisch, und er wird nicht in der Lage sein, dich von deinen Tricks , deiner Wut, deinen Strafen, deinen Versprechen, abzubringen. Wie schlecht kennst du den störrischen Schurken, hartnäckig, heftig, grimmig, arrogant, zäh, unbezwingbar und gewagt! Bevor ich sterbe, wirst du ihn leblos sehen). [73]
23. Die zum Christentum konvertierte Zahra ist "la mora más bella y rica de Berbería!" (die schönste und reichste Maurin in der Berberei); "en su secta y mala ley" (in seiner Sekte und seinem schlechten Gesetz); "come en mesa, sentado a la cristianesca" (isst am Tisch und sitzt nach Art der Christen)D. LOPE, VIVANCO und OSORIO unterhalten sich über Zahra und ihren Vater. D. LOPE: "¿Quién es esta novia!" (Wer ist diese Freundin?) OSORIO: "Zara, la hija de Agimorato" (Zara, Agimoratos Tochter). D. LOPE: "¡No es posible!" (Das ist nicht möglich!) OSORIO: "¡Cosa es clara!" (Die Sache ist klar!) VIVANCO: "Su rostro y el aparato / de la boda lo declara." (Sein Gesicht und der Prunk der Hochzeit erklärt es). OSORIO: "Por Dios, señores, que es ella, / y que es la mora más bella / y rica de Berbería!... Muley Maluco es su esposo, / el que pretende ser rey / de Fez, moro muy famoso, / y en su secta y mala ley / es versado y muy curioso; / sabe la lengua turquesca, / la española y la tudesca, / italïana y francesa; / duerme en alto, come en mesa, / sentado a la cristianesca; / sobre todo, es gran soldado, / liberal, sabio, compuesto, / de mil gracias adornado." (Bei Gott, meine Herren, das sie es ist und dazu noch die schönste und reichste Maurin in der Berberei!... Muley Maluco ist ihr Ehemann, derjenige, der vorgibt, König zu sein aus Fes, ein sehr berühmter Maure, und in seiner Sekte und seinem schlechten Gesetz, er ist versiert und sehr neugierig; kennt die türkische Sprache, die spanische und die deutsche, kann Italienisch und Französisch; schläft hoch, isst am Tisch und sitzt nach Art der Christen; vor allem ist er ein großer Soldat, liberal, weise, gefasst, von tausend Gnaden geschmückt). [74]ZAHARA und D. LOPE scheinen sich zu mögen. ZAHARA: "¡Ce, hola, cristiano esclavo!" (Hey, hallo, christlicher Sklave!) OSORIO: "¡Adiós, señores, que quiero, / hasta el término postrero / ver esto!" (Auf Wiedersehen, meine Herren, was will ich, bis zur letzten Amtszeit, sieh dir das an!) D. LOPE: "Tu gusto alabo." (Ich preise deinen Geschmack). ZAHARA: "¡Cristiano o moro enemigo!" (Christ oder maurischer Feind!) VIVANCO: "¿Quién nos llama?" (Wer ruft uns?) ZAHARA: "Quien merece / que le oyáis." (Wer hat das verdient, dass du ihn hörst). D. LOPE: "¡Por Dios, amigo, / que esta Zara me parece / en la voz!" (Bei Gott, mein Freund, mir scheint, es ist diese Zara der Stimme nach!) VIVANCO: "Yo ansí lo digo" (Ich sagte es). ZAHARA: "Decidme qué cosa es ésta / deste regocijo y fiesta." (Sag mir was das ist, diese Freude und das Fest). D. LOPE: "Con Zara, la desta casa, / Muley Maluco se casa." (Mit Zara, aus diesem Haus, verheiratet sich Muley Maluco). ZAHARA: "Desvarïada respuesta." (Wahnsinnige Antwort). D. LOPE: "Y allí va sobre unas andas / con música y vocería. / Mira si otra cosa mandas." (Und da geht er hin mit Musik und Stimmen. Es sieht aus, als ob eine Sache behandelt wird). ZAHARA: "Ya veo, Lela María, / cómo en mis remedios andas." (Aha, Lela Maria, Wie gibst du mir Rat?) D. LOPE: "¿Eres Zara?" (Bist du Zara?) ZAHARA: "Zara soy. / Tú, ¿quién eres?" ( Ich bin Zara. Wer bist du?) D. LOPE: "¡Loco estoy!" (Ich bin verrückt!) ZAHARA: "¿Qué dices?" (Was sagst du?) D. LOPE: "Que soy, señora, / un tu esclavo que te adora. / Soy don Lope." (Das ich, Frau, dein Sklave bin, der dich verehrt. Ich bin Don Lope). ZAHARA: "A abrirte voy." (Ich werde offen sein). [75]
24. ¡Oh extremo de los extremos / de amor que la almas doma! (Oh, es ist das höchste der Liebe, wenn sie Seelen zähmt!); "luz que a míseros perdidos los encamina a su tierra" (Licht, das elend verloren, lenkt sie in ihr Land); "Por mil señales has visto cómo yo toda soy tuya, no por ti, sino por Cristo" (Seit tausend Zeichen hast du gesehen wie ich ganz dein bin, nicht für dich, sondern für Christus); Hochzeit nach islamischem Recht keine BedeutungAuch D. LOPE fühlt sich zunehmend zu Zara hingezogen. Er sagt, sie habe durch die Hinwendung zur Heiligen Maria das Licht, das durch den Islam verloren war, zurück in ihr Land gelenkt. VIVANCO: "De misterio no carece / estar Zara aquí y allí." (An Rätseln mangelt es nicht, Zara hier, Zara dort). D. LOPE: "Este bien su fe merece, / y el estar tan sola aquí / la admiración en mí crece; / adonde hay tanto criado, / tal soledad se ha hallado; / todo es milagro y ventura. / ... ¡Oh extremo de los extremos / de amor que la almas doma! / ¡Salud de mi enfermedad, / arrimo de mi caída, / de mi prisión libertad, / de mi muerte alegre vida, / crédito de mi verdad, / archivo donde se encierra / toda la paz de mi guerra, / sol que alumbra mis sentidos, / luz que a míseros perdidos / los encamina a su tierra" (Dieses Gute verdient dein Glaube, und so allein wie ich hier bin, wächst die Bewunderung in mir; wo es so viel Diener gibt, solche Einsamkeit wurde gefunden; Alles ist Wunder und Glück... Oh, es ist das höchste der Liebe, wenn sie Seelen zähmt! Gesundheit von meiner Krankheit, kurz vor meinem Abfall (vom Glauben), Freiheit aus meiner Gefangenschaft, meines Todes freudiges Leben, Kredit zu meiner Wahrheit, ... den ganzen Frieden meines Krieges, Sonne, die meine Sinne erleuchtet, Licht, das elend verloren lenkt sie in ihr Land). [76]Zara sagt, sie sei nicht nur seinetwegen zum Christentum konvertiert, sondern wegen Christus. ZAHARA: "No es bien que se descompongan / con moras labios cristianos. / Por mil señales has visto / cómo yo toda soy tuya, / no por ti, sino por Cristo, / y así, en fe de que soy suya, / estas caricias resisto; / para otro tiempo las guarda, / que ahora, que se acobarda / el alma con mil temores, / comedimientos y amores / mal los atiende y aguarda. / ¿Cuándo te partes a España, / y cuándo piensas volver / por quien queda y te acompaña? / ¿Cuándo fin has de poner / a tan glorïosa hazaña? / ¿Cuando volverán tus ojos / a ver los moros despojos / que ser cristianos desean? / ¿Cuándo en verte harás que vean / fin mis temores y enojos?" (Es ist nicht gut für sie, sich zu zersetzen mit schwarzen christlichen Lippen. Seit tausend Zeichen hast du gesehen wie ich ganz dein bin, nicht für dich, sondern für Christus, und so, im Glauben, dass ich sein bin, widersetze ich mich diesen Liebkosungen; sparen Sie sie für ein anderes Mal ... Wann fahren Sie nach Spanien? und wann planen Sie zurückzukehren. Wer bleibt und begleitet dich? Wann hört deine glorreiche Leistung auf? Wann wirst du zurückkehren und meine Ängste und meinen Ärger beenden?) D. LOPE: "Mañana me partiré; / dentro de ocho días, creo, / señora, que volveré; / que a la cuenta del deseo, / que han de ser siglos bien sé. / En el jardín estarás / del tu padre, a do verás / mi fe y palabra cumplida, / si me costase la vida / que con tu vista me das. / Y no te asalte el recelo / que te he de faltar en esto, / pues no ha de querer el cielo, / para caso tan honesto, / negar su ayuda en el suelo. / Cristiano y español soy, / y caballero, y te doy / mi fe y palabra de nuevo / de hacer lo que en esto debo." (Morgen werde ich gehen; in acht Tagen denke ich, Frau, komme ich wieder; ... Mein Glaube und mein Wort haben sich erfüllt... Ich bin Christ und Spanier, und Ritter, und ich gebe Ihnen wieder mein Glaube und mein Wort zu tun, was ich dabei tun muss). ZAHARA: "Asaz satisfecha estoy; / pero, si me quieres bien, / porque quede más segura, / júrame por Marién." (Genug, ich bin zufrieden. Aber wenn du mich gut liebst weil es sicherer ist, schwöre mir bei Marién). D. LOPE: "¡Juro por la Virgen pura, / y por su Hijo también, / de no olvidarte jamás / y de hacer lo que verás / en mi gusto y tu provecho!" (Ich schwöre bei der reinen Jungfrau, und auch bei seinem Sohn, dich nie zu vergessen und zu tun, was Sie sehen werden nach meinem Geschmack und Ihrem Nutzen!) ZAHARA: "¡Grande juramento has hecho! / Basta; no me jures más." (Du hast einen großen Eid geschworen! Genug; schwöre mir nicht mehr). [77] VIVANCO will wissen, was ihr Vater über die Hochzeit mit mit dem Mauren Muley Maluco sage, den sie nach islamischen Recht geheiratet habe. Der Vater sei einverstanden gewesen, schließlich hat eine Hochzeit nach islamischem Recht keine Bedeutung, sie ist nur Schein, damit die Leute glauben sie sei verheiratet, wichtig sei nur die Ehe mit einem Christen. VIVANCO: "¿Qué es lo que tu padre dice / desto de tu casamiento / con Muley Maluco?" (Was sagt dein Vater über deine Hochzeit mit Muley Maluco?) ZAHARA: "Hice / esta noche un sentimiento, / con que la boda deshice. / Hoy me mandó aderezar / para haberme de llevar / esta noche a ser esposa; / vino, y hallóme llorosa; / fuese sin quererme hablar, / y por toda la ciudad / se suena que me desposo / esta noche." (Ich habe es getan heute Nacht ein Gefühl, womit die Hochzeit ungeschehen gemacht wurde. Heute hat er mir befohlen, mich anzuziehen mich mitnehmen zu lassen heute Abend eine Frau zu sein; sie kam und fand mich weinend; war ohne sprechen zu wollen, und überall in der Stadt hört es sich so an, als hätte ich geheiratet heute Abend). VIVANCO: "Así es verdad" (Das stimmt). D. LOPE: "¡Éste es caso milagroso!" (Es ist ein wunderlicher Fall). [78]
Anmerkungen [1] Science Review
Letters 2020, 19, Nr. 1107 und Kurse Nr.
563 Miguel de Cervantes I, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr.
631 Adelbert von Chamisso, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
554 Friedrich Hölderlin II, Nr.
622 Victor Hugo, Nr. 621 Lord Byron,
Nr.
020 Goethe, Akademie der Kunst und Philosophie
Die Türken galten
als Sklaven Muhammads, die leichtfertig glauben wie die Mohammedaner (Mahumetistae),
die ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti) statt die Geheimnisse
der göttlichen Weisheit (divinae sapientiae secreta) zu ergründen
(Thomas von Aquin); Félix Lope de Vega Carpio spricht in seiner
Komödie LOS COMENDADORES DE CORDOBA von den Christen, die Spanien
und Europa vor den islamischen Afrikanern, den Türken Asiens (Türkei,
Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan) und den verkappten Muslimen,
den „Islamistophilen“ verteidigen und retten müssen. Auch damals gab
es einen Kulturkampf gegen den Islam bzw. die Türken, symbolisiert
durch den Halbmond und den Türkenkopf, was viele Maler in ihren Bildern
verewigten, so auch Albrecht Dürer; heute treten vor allem die „Islamistophilen“
für den konsequenten Schutz des Islamismus in Europa ein und lassen
die Turkvölker (Türkei, Aserbaidschan) weiter an der Ausrottung
der Christen, insbesondere Armenier, in ihren Ländern arbeiten. Vgl.
Kurse Nr. 647 Peter Paul Rubens,
Nr.
563 Miguel de Cervantes (I, 22), Nr.
643 Lope de Vega (IV, 27-29),
Nr.
500 St. Thomas von Aquin (I, 4), Nr.
619 Franz Werfel, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre (III, 30-31). Akademie der Kunst und Philosophie
Cervantes lässt in einer seiner Komödien Don Lope ausrufen: "¡Oh extremo de los extremos / de amor que la almas doma"! (Oh, es ist das höchste der Liebe, wenn sie Seelen zähmt!); zudem habe sie durch die Hinwendung zur Heiligen Maria das Licht, das durch den Islam verloren war, in ihr Land zurück gelenkt: "luz que a míseros perdidos / los encamina a su tierra" (Licht, das elend verloren, lenkt sie in ihr Land). ZAHARA:"Por mil señales has visto cómo yo toda soy tuya, no por ti, sino por Cristo" (Seit tausend Zeichen hast du gesehen wie ich ganz dein bin, nicht für dich, sondern für Christus). Die Maurin Zara eröffnet der Gefangenen Konstanze, dass sie heimlich zum Christentum konvertiert sei, es aber nicht offen zeigen könne. Der Islam und der maurische König seien wertlos für sie. ZAHARA: "¡Soy cristiana, soy cristiana!" (Ich bin ein Christ, ich bin ein Christ!) COSTANZA: "¡Válame Santa María!" (O meine Heilige Maria). ZAHARA: "Esa Señora es aquella / que ha de ser mi luz y estrella / en el mar de mi agonía." (Diese Frau ist es, das muss mein Licht und mein Stern sein im Meer meiner Qual).COSTANZA: "¿Quién te enseñó nuestra ley? " (Wer hat Ihnen unser Gesetz beigebracht?) ZAHARA: "No hay lugar en que lo diga. / Cristiana soy; mira, amiga, / qué me sirve el moro rey. / Di: ¿conoces, por ventura, / a un cautivo rescatado / que es caballero y soldado?... estoy aquí, y con temor / de algún desgraciado encuentro." (Es gibt keinen Ort, an dem ich es sage. Ich bin Christ; schau, Freundin, was nützt mir der maurische König?...) Warum wollen mehr und mehr Muslime zum Christentum konvertieren? Weil es nach Cervantes in islamischen Ländern keine Religion oder Theologie gibt, sondern nur den Sultan mit seinen Mohammedanern "y en su secta y mala ley" (in seiner Sekte und seinem schlechten Gesetz). "¡Que no hay aquí teologías!" (Hier gibt es keine Theologien!) und nur die "de Mahoma la torpeza" (Tölpelhaftigkeit Muhammads); "un alma de Dios sedienta" (eine durstige Seele Gottes) kann nicht durch eine Sekte und den "el trompo" (Hohlkopf) Muhammad befriedigt werden. Als Zeichen des Sieges des Lichts über die Finsternis wurden die Feinde Christi, die Häretiker, aber vor allem die Moslems, Türken bzw. Janitscharen gerne in den Halbmond der Mondsichel-Madonna eingearbeitet oder als Drachen unter der Mondsichel, "un jenízaro" (ein türkischer Janitschar), "es perro tan excelente que ni me muerde ni ladra" (so ein ausgezeichneter Hund, der weder beiße noch belle), auch wenn er in "furor excesivo" (übermäßige Wut) geraten könne und "su insolencia" (seine Unverschämtheit) kaum auszuhalten sei. Der islamische Richter,
EL CADÍ, und der türkische Sultan bzw. Pascha von Algerien,
HAZÁN, beweisen, dass sie leichtfertig glauben und keinen Sinn für
Gerechtigkeit haben, und zwar nicht nur durch das Festhalten an sinnlosen
islamischen Vorschriften, sondern auch dadurch, dass sie eine Wolkenerscheinung
für ein christliches Heer halten, weshalb sie viele christliche Gefangene
töten ließen: "pero que acaso, y sin misterio alguno, / del
sol los rayos, que en las nubes topan, / hayan formado así tan grande
armada, / nunca lo oí jamás." (aber was vielleicht und ohne
Rätsel, von den Sonnenstrahlen, die sich in den Wolken treffen, haben
so eine so große Armee gebildet, Ich habe es nie gehört). Der
GUARDIÁN meint, seine Leichtgläubigkeit habe mehr als dreißig
Christen das Leben gekostet: "Yo así lo digo; / pues a fe que te
cuesta la burleta / más de treinta cristianos." Wie leichtgläubige
und grausame Sultane eben sind, sagt HAZÁN: "No hace al caso; /
mas que pasaran a cuchillo todos." (das sei nicht relevant; schließlich
werden alle zum Messer gehen). CADÍ: "Quitóme el sobresalto
de las manos / el corbacho y la furia." (Nehmen Sie den Schreck aus meinen
Händen, die Kravatte und die Wut). HAZÁN: "¿Qué
hacías?" (Was hast du gemacht?) CADÍ: "Azotaba a un cristiano"
(einen Christen ausgepeitscht). HAZÁN: "¿Por qué causa?"
(Aus welchem Grund?) Der CADÍ bemängelt zudem, dass seine Urteilsindustrie
aus Geschenken, Versprechen oder Drohungen bei christlichen Kindern nicht
wirke: "Es de pequeña edad, y no es posible / que regalos, promesas
ni amenazas / le puedan volver moro." (Er ist jung und es ist nicht möglich,
das man ihn durch Geschenke, Versprechen oder Drohungen maurisch bzw. islamisch
machen kann). Der Sultan HAZÁN beruhigt ihn: "Pues no te canses,
/ que es español, y no podrán tus mañas, / tus iras,
tus castigos, tus promesas, / a hacerle torcer de su propósito.
/ ¡Qué mal conoces la canalla terca, / porfiada, feroz, fiera,
arrogante, / pertinaz, indomable y atrevida! / Antes que moro, le verás
sin vida." (Nun, werde nicht müde, das ist Spanisch, und er wird nicht
in der Lage sein, dich von deinen Tricks , deiner Wut, deinen Strafen,
deinen Versprechen, abzubringen. Wie schlecht kennst du den störrischen
Schurken, hartnäckig, heftig, grimmig, arrogant, zäh, unbezwingbar
und gewagt! Bevor ich sterbe, wirst du ihn leblos sehen). Vgl. Kurse Nr.
563 Miguel de Cervantes (I, 7-24), Nr.
643 Lope de Vega (IV, 27-29),
Nr.
500 St. Thomas von Aquin (I, 4), Nr.
570 St. Hilarius von Poitiers (I, 3-24), Nr.
647 Peter Paul Rubens, Akademie der Kunst und Philosophie
Miguel
de Cervantes
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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