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Aus dem Inhalt:
Hans Sachs wird am
5. November 1494 in Nürnberg geboren und stirbt am 19. Januar 1576
ebenda. Er war ein Nürnberger Schuhmacher, Spruchdichter, Meistersinger
und Dramatiker. Im 17. Jahrhundert geriet Sachs weitgehend in Vergessenheit.
Umso bemerkenswerter ist seine mehrfache Erwähnung durch Grimmelshausen
im Roman Der abenteuerliche Simplicissimus. Erst durch Goethe, Wieland,
Lortzing (Oper Hans Sachs) und vor allem durch Richard Wagner, der Hans
Sachs in seiner Oper Die Meistersinger von Nürnberg zu einer der Hauptfiguren
machte, wurde er wiederentdeckt. [1]
Richard Wagner's "Die
Meistersinger von Nürnberg"
Die große Oper
des Sommernachtstraumes, "die Meistersinger von Nürnberg" darf natürlich
nicht fehlen. Wir hatten ja schon angedeutet, dass alles, was Natur, Naturerscheinung
ist, eigentlich nur die äußere Hülle des Göttlichen
ist, also Natur quasi als Offenbarung des Kosmos an die Menschen. Im zweiten
Aufzug wird schon gesungen: "Johannistag! Johannistag! / Blumen und Bänder
so viel man mag!" Später tritt Hans Sach auf und singt den berühmten
Fliedermonolog. "Zarte duftend-tönende Hörnerklänge öffnen
uns das Tor zu diesem Sommernachtstrau (Flieder-Motiv). Der Fliederduft
ist aus den Terzen förmlich zu atmen." Dieser innige Hörnerklang,
von leisen Geigentremolo umschwirrt, ist gleichzeitig aush ein tiefempfundener
Nachklang von Walters Frühlings-Melos, das in der Seele Sachsenes
wie in einer verklärten Urbildlichkeit aufleuchtet. Die symphonische
Dichtung am Beginn des dritten Aufzugs zählt zu den klangschönsten
und ergreifendsten Orchestersätzen und rückt die Meistersinger
in die Nähe des Parsifal. "Von der Welten-Nacht kündete der Tristan.
Vom Erden-Tag erzählen die Meistersinger. Die Nacht, das Todesdunkel
ist überwunden. Das heißt auf menschliche Ebene gehoben: 'Ändert
euren Sinn, die Reiche des Himmels sind herbeigekommen!' Das war der Ruf
des Wegbereiters am Jordan. 'Wach auf! Es nahet gen den Tag', klingt die
Botschaft der 'Meistersinger' ... So werden die 'Meistersinger'. zum Wegbereiter
für den 'Parsifal'." Im Wahnmonolog geht Sachs der Frage nach, ob
Wahn immer Verblendung sein muss "oder spricht sich durch ihn eine höhere
Wirksamkeit aus, die nicht unbedingt in Verblendung führen müsste,
wenn sie in der rechten Weise vom Bewusstsein des Menschen ergriffen würde?
Diese Frage drängt sich uns durch die Tatsache auf, dass nach dem
in mahnendem Posaunenklang ertönenden Wahn-Motiv plötzlich das
Thema des Lenz-Gebotes im Orchster aufklingt. Dieses Thema war im Flieder-Monolog
Ausdruck eines Kosmisch-Übermenschlichen, ein Frühlings-Melos,
befreit von Leidenschaft und Überschwang und damit ach frei von allen
trübenden Wahngebilden. Aus leisen Hörnerklängen, die schon
als reines Tonerlebnis wie eine zu Klang gewordene Freya-Welt anmuten können,
erhebt sich das Thema und steigt höher und höher empor in immer
unbezwinglicherem Drängen, während Sachs weiter von der Wahn-Blindheit
des menschlichen Bewusstseins spricht." Die Philosophie im Sinne von Wagner
und Sachs hat Hand Pfizner so ausgedrückt: "Das Beglückende,
Interessante, Wertvolle, Reizvolle aller musikalischen Gestaltung besteht
letzten Endes darin, dass ein Einfall den andern gebiert; sozusagen ein
Haupteinfall die andern aus sich heraustreibt, deren organische Zusammengehörigkeit
dadurch gewährleistet wird." Während der Johannizeit ist der
Mensch stark mit der Natur verbunden, aber gerade dann muss auch das objektiv
geistige gesucht werden. Dieses Suchen des objektiv Geistigen versinnbildlicht
die Taufe, die Wagner hier einen "Hans" an der "Pegnitz" vollziehen lässt,
was im menschheitlichen Zusammenhang einst der "Christ's Vorlaufer" am
Jordan tat. Am Ende der Oper wendet sich Sachs gegen eine östliche
und westliche Pseudokultur, die das wahre Wesen der der Kunst verzerren
und verderben; er nennt es der "welsche Dunst und Tand". Es ist als ein
flammender Apell an Mitteleuropa zu verstehen, es möge seine Aufgabe
erkennen und sich nicht verlieren. [2]
Die Meistersinger
von Nürnberg beginnen mit dem Choral in der Kirche
"Da zu dir der Heiland
kam,
willig deine Taufe
nahm,
weihte sich dem
Opfertod,
gab er uns des Heils
Gebot:
dass wir durch ein'
Tauf' uns weih'n,
seines Opfers wert
zu sein.
Edler Täufer,
Christ's Vorläufer!
Nimm uns freundlich
an, dort am Fluss Jordan." - Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
Der erste große
Monolog in Wagners Oper ist der sogenannte Fliedermonolog, der Hans Sachs'
heitere Gelassenheit in Wort und Ton zum Ausdruck bringt. Sachs legt sich
die Arbeit zurecht, setzt sich an der Tür auf den Schemel, lässt
aber die Arbeit wieder liegen und lehnt, mit dem Arm auf den geschlossenen
Unterteil des Türladens gestützt, sich zurück [3]:
"Was duftet doch
der Flieder
so mild, so stark
und voll!
Mir löst es
weich die Glieder,
will, dass ich was
sagen soll.
Was gilt's, was
ich dir sagen kann?
Bin gar ein arm
einfältig Mann!
Soll mir die Arbeit
nicht schmecken,
gäbst, Freund,
lieber mich frei;
tät' besser,
das Leder zu strecken,
und ließ alle
Poeterei.
Und doch, ‘s will
halt nicht geh'n.
Ich fühl's
– und kann's nicht versteh'n –
kann's nicht behalten
– doch auch nicht vergessen;
und fass ich es
ganz – kann ich's nicht messen!
Doch wie wollt'
ich auch messen,
was unermesslich
mir schien?
Kein' Regel wollte
da passen
und war doch kein
Fehler drin.
Es klang so alt
und war doch so neu
wie Vogelsang im
süßen Mai!
Wer ihn hört
und wahnbetört
sänge dem Vogel
nach,
dem brächt'
es Spott und Schmach. –
Lenzes Gebot, die
süße Not,
die legt' es ihm
in die Brust:
nun sang er, wie
er musst'!
Und wie er musst'
– so konnt' er's;
das merkt' ich ganz
besonders.
Dem Vogel, der heut'
sang,
dem war der Schnabel
hold gewachsen:
macht' er den Meistern
bang,
gar wohl gefiel'
er doch Hans Sachsen." - Hans Sachs in: Richard Wagner, Die Meistersinger
von Nürnberg II
Später philosophiert
er über den Wahn im gleichnamigen Monolog und wozu er nützlich
sein kann: "Jetzt schau'n wir, wie Hans Sachs es macht, / dass er den Wahn
fein lenken kann, / ein edler' Werk zu tun./ Denn lässt er uns nicht
ruh'n / selbst hier in Nürenberg, / so sei's um solche Werk', / die
selten vor gemeinen Dingen / und nie ohn' ein'gen Wahn gelingen." [4]:
"Wahn! Wahn! Überall
Wahn!
Wohin ich forschend
blick'
in Stadt- und Weltchronik,
den Grund mir aufzufinden,
warum gar bis aufs
Blut
die Leut' sich quälen
und schinden
in unnütz toller
Wut!
Hat keiner Lohn
noch Dank davon:
in Flucht geschlagen,
wähnt er zu jagen.
Hört nicht
sein eigen Schmerzgekreisch,
wenn er sich wühlt
ins eig'ne Fleisch,
wähnt Lust
sich zu erzeigen.
Wer gibt den Namen
an?
‘s ist halt der
alte Wahn,
ohn' den nichts
mag geschehen,
‘s mag gehen oder
stehen!
Steht's wo im Lauf,
er schläft
nur neue Kraft sich an;
gleich wacht er
auf,
dann schaut, wer
ihn bemeistern kann!
Wie friedsam treuer
Sitten
getrost in Tat und
Werk,
liegt nicht in Deutschlands
Mitten
mein liebes Nürenberg!
Doch eines Abends
spat,
ein Unglück
zu verhüten,
bei jugendheißen
Gemüten,
ein Mann weiß
sich nicht Rat;
ein Schuster in
seinem Laden
zieht an des Wahnes
Faden.
Wie bald auf Gassen
und Straßen
fängt der da
an zu rasen!
Mann, Weib, Gesell
und Kind
fällt sich
da an wie toll und blind;
und will's der Wahn
gesegnen,
nun muss es Prügel
regnen,
mit Hieben, Stoß'
und Dreschen
den Wutesbrand zu
löschen.
Gott weiß,
wie das geschah? –
Ein Kobold half
wohl da!
Ein Glühwurm
fand sein Weibchen nicht;
der hat den Schaden
angericht't.
Der Flieder war's:
Johannisnacht. –
Nun aber kam Johannistag!
–
Jetzt schau'n wir,
wie Hans Sachs es macht,
dass er den Wahn
fein lenken kann,
ein edler' Werk
zu tun.
Denn lässt
er uns nicht ruh'n
selbst hier in Nürenberg,
so sei's um solche
Werk',
die selten vor gemeinen
Dingen
und nie ohn' ein'gen
Wahn gelingen." - Hans Sachs in: Richard Wagner, Die Meistersinger
von Nürnberg III
Schließlich
solle man die Meister ehren und ihre Kunst, selbst wenn Politik und Kirche
versagen [5]:
"Euch macht Ihr's
leicht, mir macht Ihr's schwer,
gebt Ihr mir Armen
zuviel Ehr'.
Soll vor der Ehr'
ich besteh'n,
sei's, mich von
Euch geliebt zu seh'n!
Schon große
Ehr' ward mir erkannt,
ward heut' ich zum
Spruchsprecher ernannt.
Und was mein Spruch
Euch künden soll,
glaubt, das ist
hoher Ehren voll!
Wenn Ihr die Kunst
so hoch schon ehrt,
da galt es zu beweisen,
daß, wer ihr
selbst gar angehört,
sie schätzt
ob allen Preisen.
Ein Meister, reich
und hochgemut,
der will heut' Euch
das zeigen:
sein Töchterlein,
sein höchstes Gut,
mit allem Hab und
Eigen,
dem Singer, der
im Kunstgesang
vor allem Volk den
Preis errang,
als höchsten
Preises Kron'
er bietet das zum
Lohn.
Darum so hört
und stimmt mir bei:
die Werbung steh'
dem Dichter frei.
Ihr Meister, die
Ihr's Euch getraut,
Euch ruf' ich's
vor dem Volke laut:
erwägt der
Werbung seltnen Preis,
und wem sie soll
gelingen,
daß der sich
rein und edel weiß
im Werben wie im
Singen,
will er das Reis
erringen,
das nie bei Neuen
noch bei Alten
ward je so herrlich
hoch gehalten
als von der lieblich
Reinen,
die niemals soll
beweinen,
daß Nürenberg
mit höchstem Wert
die Kunst und ihre
Meister ehrt.
...
Verachtet mir die
Meister nicht
und ehrt mir ihre
Kunst!
Was ihnen hoch zum
Lobe spricht,
fiel reichlich Euch
zur Gunst!
Nicht Euren Ahnen,
noch so wert,
nicht Eurem Wappen,
Speer noch Schwert,
dass Ihr ein Dichter
seid,
ein Meister Euch
gefreit,
dem dankt Ihr heut'
Eu'r höchstes Glück.
Drum, denkt mit
Dank Ihr d'ran zurück,
wie kann die Kunst
wohl unwert sein,
die solche Preise
schließet ein?
Dass uns're Meister
sie gepflegt,
grad' recht nach
ihrer Art,
nach ihrem Sinne
treu gehegt,
das hat sie echt
bewahrt.
Blieb sie nicht
adlig wie zur Zeit,
wo Höf' und
Fürsten sie geweiht,
im Drang der schlimmen
Jahr'
blieb sie doch deutsch
und wahr;
und wär' sie
anders nicht geglückt,
als wie, wo alles
drängt und drückt,
Ihr seht, wie hoch
sie blieb in Ehr'!
Was wollt Ihr von
den Meistern mehr?
...
Drum sag' ich Euch:
ehrt Eure deutschen
Meister,
dann bannt Ihr gute
Geister!
Und gebt Ihr ihrem
Wirken Gunst,
zerging' in Dunst
das Heil'ge Röm'sche
Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche
Kunst!" - Hans Sachs in: Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
III
Wider den blutdürstigen
Türken
In seinem Gedicht "Wider
den blutdürstigen Türken" ruft er ähnlich wie sein portugiesischer
Zeitgenosse Luís Vaz de Camões zum Handeln gegen das Vordringen
der Türken auf. Die Türken unter Soliman hatten bei Mohacs (1526)
das Ungarnheer vollständig vernichtet und Ludwig II., König von
Ungarn, war in der Schlacht gefallen. Als Nachfolger wurde von der einen
Partei Johann Zapolya, von der andern Erzherzog Ferdinand gewählt,
welcher letztere wirklich die Herrschaft gewann. Aber 1529 drangen die
Türken wieder in Ungarn ein und zogen dann, nachdem sie Zapolya zum
Throne verholfen, alles verheerend vor Wien, das sie vergeblich belagerten.
Sie zogen ab, jedoch schon 1532 setzten sie durch einen neuen Einfall in
Ungarn ganz Deutschland in Schrecken. Ein großes Reichsheer ward
dem arg bedrängten Lande zu Hilfe geschickt und veranlasste Soliman
zum Rückzug. [6]
Wie von Camões
und später auch von den Philhelenen beschrieben, musste man sich der
Türken wie wild gewordene Hunde erwehren "So vieler Hunde Macht sich
zu erwehren" (Camões), die gegen Christen wüten: "Wie grausam
sonder gleichen / Der Türke jetzt nachstellt, / Nachjagt den Christenleuten
/ Mit Hast und Mord und Brand." [7]
Alle Christen wurden
von den Türken entweder abgeschlachtet oder versklavt, wenn sie nicht
in der Lage waren sich zu wehren: "Es leiden Not die Bauern, / Bis an das
Mährenland / Die Türken sie umlauern; / Sie haben dort verbrannt
/ Der Dörfer siebenzig, / Und alles Volk darin, / Das nirgends wehrte
sich, / Erwürgt, geführt dahin." [8]
Es ist schon schlimm
genug, das der Türken "mit Hintertücken" Konstantinopel und Griechenland
erobert hatte, nicht auszudenken wenn er auch Wien und Deutschland erobert
hätte: "Wenn er im Land erstreitet / Die Hauptstädt' in der Eil'
/
Und das Geschoss
erbeutet, / So hat er den Vorteil, / dass alle deutschen Lande / Er elend
macht und wüst / Mit Morden und mit Brande, / Was Gott erbarmen müsst'."
[9]
Jetzt müssen
sich die Kaiser als ehrenhaft erweisen und die Türken-Plage zurückdrängen.
Heutige Politiker in Deutschland und Europa wären dazu wohl nicht
in der Lage, lassen sie doch sogar Millionen Türken bzw. Moslems ins
Land einreisen und fördern diese noch, wenn sie Moscheen bauen und
staatlichen islamischen Religionsunterricht für die "Muslim-Horden"
bzw. "Teufelssaat" (Rushdie) reklamieren, damit sie später einmal
"Christenwürger" (Tieck) werden: "Erzeig' am Türkenheere, / Das
alle Christen plagt, / Um deine Kaiserehre / Nun deine Kaisermacht." [10]
Immer wieder mahnt
Sachs, ähnlich wie Camões, Einigkeit unter den Christen an,
denn nur ungeteilt könne man die Türken ("Türkenhunde")
bzw. Moslems besiegen: "Wacht auf, des Reiches Lande! / Schaut an den Jammer
euch, / Wie euch der Türk' zur Schande / Verheert das Ungarreich!
/ Seid einig, ungeteilet, / Greift tapfer zu der Wehr, / Bevor euch übereilet
/ Das grause Türkenheer!" [11]
Gegen die Türken
zu kämpfen war immer ehrenhaft, nur leider hat man sie viel zu oft
gewähren lassen, so dass sie die Christen in der "Türkei" bereits
ausgerottet haben, in angrenzenden Ländern wurden sie versklavt: "Die
Schwachen zu bewahren, / Das ziemet dir zumal, / Die von der Türken
Schaaren / Ermordet ohne Zahl." [12]
Sachs fordert die
Deutschen auf, den Ungarn gegen die Türken zu helfen, heute werden
die Ungarn sogar von Deutschland und der EU angeklagt, weil sie keine Türken
bzw. Moslems ins Land lassen wollen! "In Ungarn tu' das Best'! / Errette
zarte Frauen / Und auch die kleinen Kind, / Sonst werden sie zerhauen /
Vom argen Türken blind!" [13]
Auch die Bischöfe
ruft Sachs auf ihren Beitrag zu leisten. Heute sind viele Bischöfe
schon soweit vom Glauben abgefallen, dass sie meinen, der islamische Götze
Allah das Gleiche sei wie der christliche Gott. Von ihnen wäre also
keine Hilfe zu erwarten: "Ihr Bischöf' und Prälaten, / Schickt
ihr auch euren Teil, / Getreide, Volk, Ducaten, / Dem Christenvolk zu Heil!
/ Zu Hirten seid gesetzet / Ihr ja der Christenheerd': / Die wird sehr
hart verletzet / Durch des Tyrannen Schwert." [14]
Alle, die sich Christen
nennen, sollen den Ungarn helfen; heute sind in Deutschland gerade die
christlichsten Parteien wie die CDU, gegen die Unterstützung der Ungarn
in ihrem Kampf gegen Türken und andere Moslems. "Ihr christlichen
Regenten / Durch alle Königreich', / In geistlichen, weltlichen Ständen,
/ Die ihr nennt Christen euch, / Von allen Nationen, / Wie ihr auch seid
genannt, / Dem Kaiser tut beiwohnen, / Beim Zug ins Ungarland!" [15]
Sachs ruft alle wehrfähigen
Männer zum Kreuzzug gegen die "Türkenrott" auf: "Frisch auf,
ihr Reiterknaben, / Manch wunderkühner Mann! / Lasst eure Rösslein
traben, / Schliesst euch dem Kaiser an! / Tut eure Speere brechen / Kühn
mit der Türkenrott', / Tut an den Hunden rächen / Manch unschuldigen
Tod." [16]
Die Soldaten ruft
er auf, keine Kriegsverbrechen wie die Türken zu begehen, sondern
auf Gott zu vertrauen, dass er mit ihnen zusammen die Christen rette "Von
dieser Türkenbande." Kriegsverbrechen begehen die Türken noch
heute, ohne dass sie dafür verklagt würden: "Lass Gott du alles
walten / Dem Christenvolk zum Schutz / Und treulich ihn erhalten / Das
Reich und gemeinen Nutz. / Er wird die deutschen Lande / Erretten in der
Not / Von dieser Türkenbande. / Drum hoff' allein zu Gott!" [17]
"Schau, Gott, in
deinen Reichen,
Im höchsten
Himmelszelt,
Wie grausam sonder
gleichen
Der Türke jetzt
nachstellt,
Nachjagt den Christenleuten
Mit Hast und Mord
und Brand
Jetzund in diesen
Zeiten
Durchs ganze Ungarland.
Es leiden Not die
Bauern,
Bis an das Mährenland
Die Türken
sie umlauern;
Sie haben dort verbrannt
Der Dörfer
siebenzig,
Und alles Volk darin,
Das nirgends wehrte
sich,
Erwürgt, geführt
dahin.
Er tut stets fürbaß
streifen
Im ganzen Land herauf
Und wird noch weiter
greifen;
Und wenn der Riesenhauf'
Geschwinde nach
wird rücken,
Wie er auch vormals
hat
Gezeigt mit Hintertücken
Vor Wien, der Kaiserstadt;
Wenn er im Land erstreitet
Die Hauptstädt'
in der Eil'
Und das Geschoss
erbeutet,
So hat er den Vorteil,
dass alle deutschen
Lande
Er elend macht und
wüst
Mit Morden und mit
Brande,
Was Gott erbarmen
müsst'.
O Kaiser, mächt'ger
Krieger,
Der fünfte
Karl mit Nam',
Du hochgewalt'ger
Sieger
Von kaiserlichem
Stamm,
Erzeig' am Türkenheere,
Das alle Christen
plagt,
Um deine Kaiserehre
Nun deine Kaisermacht.
Schwing' auf dein
stolz Gefieder,
Du tapfrer Aar!
Flieg' hin
Durch deines Reiches
Glieder!
Nach kühner
Helden Sinn
Entfalt' des Reiches
Fahnen,
Bring' auf ein Heer
gar groß
Von auserwählten
Mannen,
Zu Fuße und
zu Ross!
Wacht auf, des Reiches
Lande!
Schaut an den Jammer
euch,
Wie euch der Türk'
zur Schande
Verheert das Ungarreich!
Seid einig, ungeteilet,
Greift tapfer zu
der Wehr,
Bevor euch übereilet
Das grause Türkenheer!
Ihr von dem Schwabenbunde
So löblich,
sorgt nach Pflicht,
dass diese Türkenhunde
Sich weiter fressen
nicht!
dass wir sie niederfechten
Ist wahrlich höchste
Zeit;
Sie drücken
und sie knechten
Uns ohne Billigkeit.
Auch ihr, durchlauchte
Fürsten
Der deutschen Nation,
Lasst euch nach
Ehren dürsten
Und bringt der Kaiserkron'
Aus eurem Fürstentume
Ein reisig Zeug
ins Feld,
Zu Preise euch und
Ruhme
Vor Gott und vor
der Welt!
Ihr Landesherrn und
Grafen,
Seht, wie der Türk'
gewinnt!
Greift tapfer zu
den Waffen
Mit eurem Hofgesind',
Kommt in das Heer
geritten
Zu kaiserlicher
Macht,
dass werd' der Türk'
bestritten,
Erlegt mit großer
Schlacht.
O Ritterschaft, erbarme
Dich deutscher Nation!
Heb' deine starken
Arme
Auf für die
Ungarkron'!
Die Schwachen zu
bewahren,
Das ziemet dir zumal,
Die von der Türken
Schaaren
Ermordet ohne Zahl.
Wach' auf, du deutscher
Adel,
In Ehren stät
und fest,
An Mannheit ohne
Tadel,
In Ungarn tu' das
Best'!
Errette zarte Frauen
Und auch die kleinen
Kind,
Sonst werden sie
zerhauen
Vom argen Türken
blind!
Ihr Bischöf'
und Prälaten,
Schickt ihr auch
euren Teil,
Getreide, Volk,
Ducaten,
Dem Christenvolk
zu Heil!
Zu Hirten seid gesetzet
Ihr ja der Christenheerd':
Die wird sehr hart
verletzet
Durch des Tyrannen
Schwert.
Ihr Reichsstädt',
alle gleiche,
Nun schickt euch
in das Feld
Hier mit dem röm'schen
Reiche,
Mit Waffen, Pulver,
Zelt!
Ihr sollet Hilfe
bringen
Dem kaiserlichen
Heer;
Mit Truppen, nicht
geringen,
Erwerbet Preis und
Ehr'!
Ihr christlichen
Regenten
Durch alle Königreich',
In geistlichen,
weltlichen Ständen,
Die ihr nennt Christen
euch,
Von allen Nationen,
Wie ihr auch seid
genannt,
Dem Kaiser tut beiwohnen,
Beim Zug ins Ungarland!
Frisch auf, ihr Reiterknaben,
Manch wunderkühner
Mann!
Lasst eure Rösslein
traben,
Schliesst euch dem
Kaiser an!
Tut eure Speere
brechen
Kühn mit der
Türkenrott',
Tut an den Hunden
rächen
Manch unschuldigen
Tod.
Wohlauf, Hauptleute,
gute,
Werbt Landsknecht',
seid gemahnt!
Führt sie mit
freiem Mute
Zum ungarischen
Land!
Wollt gute Anschläg'
machen
Bei Nacht und auch
bei Tag,
Bedacht in allen
Sachen,
dass man den Türken
schlag'.
Ihr Büchsenmeister
alle,
Nun rüstet,
es ist Zeit!
Ins Ungarland mit
Schalle
Zu Sturme zieht
und Streit!
Lasst eure Hauptstück'
hören
Durch Berge und
durch Tal,
Den Türken
zu verstören,
Der sich regt abermal.
Ihr freien Büchsenschützen,
Nun machet euch
herbei!
Lasst euch beim
Türken nützen
Eur Pulver und eur
Blei.
Lasst die Geschütze
knallen
Wohl in des Türken
Heer,
dass er muss niederfallen
Und ihr erlanget
Ehr'.
Ihr wackeren Landsknechte,
Macht bald euch
in das Feld!
Ihr seid im Krieg
im Rechte
Vor Gott und vor
der Welt.
Mit Spieß
und Helleparten
Den Türken
greifet an
Und tut sein tapfer
warten,
Wie ihr zuvor getan!
Die Heerwägen,
ihr Bauern,
Ihr lieben, bald
anspannt,
Lasst keine Müh'
euch dauern
Zu führen den
Proviant
Mit Harnisch, Wehr
und Spießen!
Die Wägen nützen
sehr,
Eine Wagenburg zu
schließen
Ums kaiserliche
Heer.
Bleib' fromm in Maß
und Ziele,
Du kaiserliches
Heer!
Hüt' du dich
vor dem Spiele
Nicht zutrink' oder
schwör';
Tu' keine Frauen
schänden,
Nimm keinem weg,
was sein;
Lass keinen Geiz
dich blenden,
Leb' von dem Sold
allein!
Lass Gott du alles
walten
Dem Christenvolk
zum Schutz
Und treulich ihn
erhalten
Das Reich und gemeinen
Nutz.
Er wird die deutschen
Lande
Erretten in der
Not
Von dieser Türkenbande.
Drum hoff' allein
zu Gott!
Und wirst du also
leben
In diesem Türkenkrieg,
So wird Gott wahrlich
geben
Dir väterlichen
Sieg,
Für dich gewaltig
streiten
In Nöten auf
dem Plan,
Wie oftmals er vor
Zeiten
Für Israel
getan.
Ihr Christen auserkoren,
Einmütig ruft
zu Gott,
dass geht sein Zorn
verloren
Und er uns hilft
aus Not,
Uns Sünd' verzeiht
und Schulde,
Die Ursach' dieser
Plag',
Und Gnad' uns gibt
und Hulde.
Nun sprecht mir
Amen nach!" - Hans Sachs, Wider den blutdürstigen Türken
Frieden
Hans Sachs hat einem
Göttergespräch gelauscht. Dabei ging es darum, dass der Adler
(Deutschland) und die Lilie (Frankreich) in Eintracht den Drachen (der
Türke) besiegen. Sachs wünscht sich, dass alle in Eintracht nach
Frieden dürsten: "Ich hoff', dass Gottes Güte / Die Zwietracht
lässt verschwinden / Und wird in Eintracht binden / Im Reiche Städt'
und Fürsten, / dass sie nach Frieden dürsten, / Auf dass in hohem
Ruhm / Das röm'sche Kaisertum / Sich wieder mehr' und wachs' / Durch
Gemeinnutz." [18]
"Merkurius.
Dann kam nach
einer Weile
Merkur mit Flügeleile
Betrübt und
traurig sehr
Und sprach: »O
Himmelsherr,
Ich habe ihn gefunden,
Doch voller Todeswunden
Und mit Krankheit
geplagt,
Die Händ' und
Füß' kontrakt;
Sein Leib war ausgedorrt,
Verschrumpft und
eingeschmort,
dass in der Haut
allein
Nur noch hing das
Gebein;
Die Oberlipp' am
Mund
Die Zähn' kaum
decken kunnt';
Sein Antlitz war
erblichen,
Die Lebensfarb'
gewichen,
Sein Herz allein
konnt' lechzen
Mit kräftelosem
Aechzen;
Kurz war sein Athemzug,
Der Puls ganz langsam
schlug.
Ich mocht' ihn nicht
anrühren,
Mit mir heraufzuführen,
Besorgt', er könnt'
verderben
Und unterwegen sterben,
Denn er ist todesschwach.«
In solchem Ungemach
Jupiter Weisung
gab
Dem Gotte Aeskulap,
Dem Meister der
Arznei,
Und sprach: »Gerüstet
sei
Und schwing' dich
eilends nieder
Mit dem Merkurius
wieder
Zum wichtigen Geschäfte;
Nimm aller Kräuter
Säfte,
Nektar, den Göttersaft;
Verwend' all deine
Kraft,
Rempublikam, den
alten,
Am Leben zu erhalten;
Gib ihm ein gut
Klystier,
Ihn säuberlich
purgir',
Tu' seine Wunden
heften,
Bring' wieder ihm
zu Kräften
Die Glieder, Bein
und Mark,
dass frisch er wird
und stark.
Bring' ihn im Augenblicke
Herauf, dass ich
ihn schicke
Zur Erd', zu reformiren,
Friedlich zusammenzuführen
Die herrschenden
Regenten
Sammt allen den
Reichsständen,
Auf dass der Adler
wieder
Aufschwinget sein
Gefieder,
Den Drachen zu vernichten,
Die Lilie zu richten.«
Der Beschluss.
Als diese
beiden gingen,
Da klang Sirenensingen
Dort bei der Götter
Thron,
Ein wonniglicher
Ton,
Mit jubelfrohem
Klang.
Mein Herz vor Freuden
sprang,
Rempublikam zu sehen.
Indes fing an zu
krähen
Mit lautem Ruf mein
Hahn,
dass ich erwachte
dran.
dass ich das Ende
nicht
Geschaut von dem
Gesicht,
Des tranert mein
Gemüte.
Ich hoff', dass
Gottes Güte
Die Zwietracht lässt
verschwinden
Und wird in Eintracht
binden
Im Reiche Städt'
und Fürsten,
dass sie nach Frieden
dürsten,
Auf dass in hohem
Ruhm
Das röm'sche
Kaisertum
Sich wieder mehr'
und wachs'
Durch Gemeinnutz
– wünscht Hans Sachs." - Hans Sachs, Aus: Göttergespräch
Söldner (Landsknechte)
Die Söldner (Landsknechte),
die vor allem während des 30-jährigen Krieges auftraten und jeweils
für den Kriegsherrn kämpften, der am meisten Geld bot, waren
selbst für Teufel eine harte Nuss: "Man sagt, es sei in deutschen
Landen /
Ein Volk gar böse
auferstanden, / Das man benennet die Landsknechte." [19]
Der Teufel schickt
einen Gesellen, die Landsknechte auszukundschaften und ggf. ein Exemplar
mitzubringen: "Man sagt, sie fasteten nicht gern, / Sie seien lieber allzeit
voll, / Mit Schlemmen, Prassen sei ihnen wohl, / Achteten Betens auch nicht
viel. / Sondern man sagt, wie ob dem Spiel / Sie übel fluchten und
balgten darneben, / Auch wie sie ungern Almosen gäben, / Sondern bettelten
selbst auf allen Wegen, / Aeßen oft schlecht und hart sie lägen;
/ Doch dienten sie gern allezeit / Einem Kriegsherrn, der Geld ihnen beut,
/ Er habe Recht gleich oder nit, / Denn darauf sähen sie nicht mit."
[20]
Sogar dem Teufel
standen die Haare zu Berge, als sie von ihren Taten erzählten: "Der
Teufel stellt' sich hinter'n Ofen, / Hört', wie die Landsknecht' täten
sagen, / Wie mit dem Feind sie sich geschlagen, / Wie sie gestürmt,
geraubt, gebrannt /
In diesem und in
jenem Land, / So große Streich', dass ihm fürwahr / Zu Berge
stand gleich all sein Haar. / Erst wollt' er heimlich da entlaufen, / Doch
hatt' er Acht auf ihr Zusaufen. / An dreien Tischen allenthalben / Soffen
sie sich an mit Ganzen und Halben; / Da einer hatt' das Glas geschwungen,
/ Hatt' er's auch gleich herabgeschlungen." [21]
Obwohl die Landsknechte
fast so schlimm waren wie die Türken, konnte der Teufel kaum etwas
ausrichten, denn ständig tranken sie sich zu und segneten einander:
"Der Teufel tät seine List nicht sparen; / Wollt' geheim hinein in
einen fahren, / Wenn einer tränk' so unbedacht; / Doch ward's unmöglich
ihm gemacht, / Da, wer da vortrank, allerwegen / Zum andern sprach: »Gott
es dir segen'« / Und jener den Segen nicht schuldig blieb. / Solch
Segnen nun ein jeder trieb, / So dass sie all' gesegnet waren, / Und der
Teufel konnt' in keinen fahren." [22]
Nur mit Müh
und Not konnte der Teufel entkommen, denn fast wie Türken war es die
"allerwild'ste Rott", der man nicht begegnen möchte: "Ich bin entronnen
nur mit Not: / Es ist die allerwild'ste Rott'. / Man heißt sie die
frommen Landsknecht', /
Tut ihnen aber sehr
Unrecht. / Denn, meiner Treu', ich muss gestehn, / Ich hab' nie wild're
Leut' gesehn, / Ihre Kleider nach den wild'sten Sitten / Zerhau'n, zerrissen
und zerschnitten; / Ein Teil, der trug die Schenkel bloß, / Die andern
Hosen, weit und groß, / Die hinab bis zu den Füßen hingen,
/ Wie behoste Täuber diese gingen, / Ihr Gesicht zerschrammt und knebelbebartet
/ Und auf das wildeste geartet, / Kurz, allesammt wüst von Gestalt,
/ Wie man vor Jahren uns Teufel malt'." [23]
Der Teufel fühlte
sich komplett abgehängt, auch waren sie viel schlimmer als er selbst;
sogar seinen Plan musste der Teufel aufgeben, obwohl man sie in der Hölle
hätte zähmen können: "Sie balgten sich und hieben zusamm'
/ Einander beinah' krumm und lahm / Und fluchten auch so unbescheiden,
/ Als ob sie wären Türken und Heiden. / In meinem Sinn bedünkte
mich, / Viel wilder wären sie als ich. / Drum wagt' ich sie nicht
zu packen eben, / Stand und musst' meinen Plan aufgeben." [24]
Weder mit den Türken
noch mit den Landsknechten wollten die Teufel etwas zu tun haben, denn
- zumindest türkische Soldaten essen auch Menschenfleisch - verzehrt
wollten sie nicht werden; auch einen Nutzen für sich konnten sie in
diesem Völkchen nicht finden: "Ein Landsknecht sprach zum Wirt: ›Versteh',
/ Herr Wirt, und hinter'n Ofen geh', / Nimm den armen Teufel ungeraten,
/ Rupf' ihn und tu' ihn darnach braten.‹ / Da ging der Wirt zum Ofen schon,
/ Doch ich macht' eiligst mich darvon, / Sonst hätten sie mich gewürgt.
gerupft, / Gebrüht, meine Zotteln ausgezupft / Und mich gebraten und
gefressen. / Derhalb kann ich gar nicht ermessen, / dass uns nütz
wär' der Landsknecht' Menge: / Sie machten uns wol die Höll'
zu enge! / Sie sind mutwillig, ohne Ruh', / Frech, ungestüm, ungefüg'
darzu. / Drum ist mein Rat, woll' mich verstehn, / dass du die Landsknecht'
lässest gehn. / Sie sind nicht Waar' in unsern Kram, / Sie fräßen
uns wol all' zusamm'! / Und keiner von uns sicher wär'.« [25]
Die Teufel wollen
sich lieber abgeben mit Gotteslästrern, Zechern, Mit Buhlern, Hurern,
Ehebrechern, Wuchrern, Dieben, Mördern, Räubern, Mordbrennern,
Verrätern und schändlichen Männern, Münzfälschern
und falschen Juristen, ungläubigen Christen, Heiden, Türken,
Gottlosen Mönchen, Nonnen und Pfaffen: "So wollen wir forthin fürwahr
/ Nach keinem Landsknecht fragen mehr, / Sondern begnügen uns wie
vorher / Mit Spielern, Gotteslästrern, Zechern, / Mit Buhlern, Hurern,
Ehebrechern, / Wuchrern, Dieben, Mördern, Räubern; / Auch wollen
wir die Erde säubern / Von Landfriedbrechern und Mordbrennern, / Verrätern
und schändlichen Männern, / Münzfälschern und falschen
Juristen, / Von allen ungläubigen Christen, / Verstockten, die nicht
Buß' woll'n wirken, / Von ... Heiden, Türken, / Gottlosen Mönchen,
Nonnen und Pfaffen, / Die woll'n wir um ihre Unzucht strafen, / Auf dass
kein Unrat uns erwachs' / Von den Landsknechten, wünscht Hans Sachs."
[26]
"Eines Tags an einem
Abend spat,
Hatt' Lucifer noch
einen Rat
Unten in seinem
Reich, der Höllen,
Und sagte da zu
seinen Gesellen:
»Man sagt,
es sei in deutschen Landen
Ein Volk gar böse
auferstanden,
Das man benennet
die Landsknechte.
Wenn mir doch wer
ein Dutzend brächte,
dass ich säh',
was es für Leute wär'n!
Man sagt, sie fasteten
nicht gern,
Sie seien lieber
allzeit voll,
Mit Schlemmen, Prassen
sei ihnen wohl,
Achteten Betens
auch nicht viel.
Sondern man sagt,
wie ob dem Spiel
Sie übel fluchten
und balgten darneben,
Auch wie sie ungern
Almosen gäben,
Sondern bettelten
selbst auf allen Wegen,
Aeßen oft
schlecht und hart sie lägen;
Doch dienten sie
gern allezeit
Einem Kriegsherrn,
der Geld ihnen beut,
Er habe Recht gleich
oder nit,
Denn darauf sähen
sie nicht mit.
Nun, Belzebock,
fahr' hin, mein Knecht,
Zu solchem Handel
bist du recht!
Fahr' auf der Erd'
in ein Wirtshaus,
Darin sie leben
in Saus und Braus,
Versteck' dich in
der Stube schnell
Hinter dem Ofen
in der Höll'
Und schau' auf sie
an allen Orten.
Wo du mit Werken
oder Worten
Mit Fug kannst einen
Landsknecht fangen,
So komm' zur Höll'
mit ihm gegangen.
Bringst du ein Paar
mir, so will ich
Vor deinen Gesellen
preisen dich
Und aus dir einen
Fürsten machen,
Dich brauchen zu
ehrlichen Sachen.«
Sogleich zog an
Herr Belzebock
Einen unsichtbar
machenden Rock
Und fuhr von der
Höll' in ein Wirtshaus.
Da saßen die
Landsknecht' in Saus und Braus,
Prassten und einander
zusoffen.
Der Teufel stellt'
sich hinter'n Ofen,
Hört', wie
die Landsknecht' täten sagen,
Wie mit dem Feind
sie sich geschlagen,
Wie sie gestürmt,
geraubt, gebrannt
In diesem und in
jenem Land,
So große Streich',
dass ihm fürwahr
Zu Berge stand gleich
all sein Haar.
Erst wollt' er heimlich
da entlaufen,
Doch hatt' er Acht
auf ihr Zusaufen.
An dreien Tischen
allenthalben
Soffen sie sich
an mit Ganzen und Halben;
Da einer hatt' das
Glas geschwungen,
Hatt' er's auch
gleich herabgeschlungen.
Der Teufel tät
seine List nicht sparen;
Wollt' geheim hinein
in einen fahren,
Wenn einer tränk'
so unbedacht;
Doch ward's unmöglich
ihm gemacht,
Da, wer da vortrank,
allerwegen
Zum andern sprach:
»Gott es dir segen'«
Und jener den Segen
nicht schuldig blieb.
Solch Segnen nun
ein jeder trieb,
So dass sie all'
gesegnet waren,
Und der Teufel konnt'
in keinen fahren.
Derweilen tät
der Teufel harren
Umsonst den Abend
gleich einem Narren.
Nun hatt' von ihnen
ein Kriegsmann
Erschlagen einen
alten Hahn
Und hinter'n Ofen
ihn gehangen.
Als nun der Tag
war schier vergangen,
Sprach der Landsknecht
zum Wirt: »Gesell',
Geh' hinter'n Ofen
in die Höll'
Und nimm den armen
Teufel her
Und rupf' und brate
ihn. Nachher
Woll'n wir ihn fressen
und zerreißen.«
Tät darmit
hinter'n Ofen weisen
Auf den toten Hahn,
der dorten hing.
Als nun der Wirt
zur Hölle ging,
Um von dem Nagel
ihn zu schnappen,
Meint' Belzebock,
wollt' nach ihm tappen,
Ihn rupfen und den
Knechten braten,
Und tät sich
länger nicht beraten
Und stieß
eine Ofenkachel aus
Und fuhr zum Ofenloch
hinaus
Und eilt' mit viel
Geschrei hernieder
Hin vor der Hölle
Pforte wieder
Und klopft' mit
großem Brummen an.
Als man ihm nun
hatt' aufgetan,
Fragt' Lucifer:
»Bringst du denn keinen?«
Sprach Belzebock:
»Ja wohl, nicht einen!
Ich bin entronnen
nur mit Not:
Es ist die allerwild'ste
Rott'.
Man heißt
sie die frommen Landsknecht',
Tut ihnen aber sehr
Unrecht.
Denn, meiner Treu',
ich muss gestehn,
Ich hab' nie wild're
Leut' gesehn,
Ihre Kleider nach
den wild'sten Sitten
Zerhau'n, zerrissen
und zerschnitten;
Ein Teil, der trug
die Schenkel bloß,
Die andern Hosen,
weit und groß,
Die hinab bis zu
den Füßen hingen,
Wie behoste Täuber
diese gingen,
Ihr Gesicht zerschrammt
und knebelbebartet
Und auf das wildeste
geartet,
Kurz, allesammt
wüst von Gestalt,
Wie man vor Jahren
uns Teufel malt'.
Die würfelten
mit einander da.
Im Hui ich sie ganz
entrüstet sah,
Sie balgten sich
und hieben zusamm'
Einander beinah'
krumm und lahm
Und fluchten auch
so unbescheiden,
Als ob sie wären
Türken und Heiden.
In meinem Sinn bedünkte
mich,
Viel wilder wären
sie als ich.
Drum wagt' ich sie
nicht zu packen eben,
Stand und musst'
meinen Plan aufgeben.«
Da sprach zu ihm
der Lucifer:
»Ei, musstest
einen bringen her,
Wir hätten
ihn bald zahm gemacht!«
Darauf hat Belzebock
gesagt:
»Du hörtest,
mit Zwang konnt' ich's nicht wagen,
Von ihnen einen
wegzutragen;
Doch tät ich
sonst nicht Listen sparen:
Gedacht' in einen
hinein zu fahren,
Wenn einer dem andern
'was zugebracht.
Doch ging es nicht,
wie ich gedacht,
Denn, wer vortrank,
sprach: ›Komm' dir was!‹ –
›Gesegne Gott dir,
Bruder, das,‹
Sprach da der andre,
so dass der Trank
Gesegnet war den
Abend lang
Und ich nichts machen
konnt' fürwahr
Und hinter'm Ofen
stand wie ein Narr.
Nicht weiß
ich, wie der Landsknecht' Schaar
Mein hinter'm Ofen
ward gewahr.
Ein Landsknecht
sprach zum Wirt: ›Versteh',
Herr Wirt, und hinter'n
Ofen geh',
Nimm den armen Teufel
ungeraten,
Rupf' ihn und tu'
ihn darnach braten.‹
Da ging der Wirt
zum Ofen schon,
Doch ich macht'
eiligst mich darvon,
Sonst hätten
sie mich gewürgt. gerupft,
Gebrüht, meine
Zotteln ausgezupft
Und mich gebraten
und gefressen.
Derhalb kann ich
gar nicht ermessen,
dass uns nütz
wär' der Landsknecht' Menge:
Sie machten uns
wol die Höll' zu enge!
Sie sind mutwillig,
ohne Ruh',
Frech, ungestüm,
ungefüg' darzu.
Drum ist mein Rat,
woll' mich verstehn,
dass du die Landsknecht'
lässest gehn.
Sie sind nicht Waar'
in unsern Kram,
Sie fräßen
uns wol all' zusamm'!
Und keiner von uns
sicher wär'.«
Da gab zur Antwort
Lucifer:
»Mein Belzebock,
und ist das wahr,
So wollen wir forthin
fürwahr
Nach keinem Landsknecht
fragen mehr,
Sondern begnügen
uns wie vorher
Mit Spielern, Gotteslästrern,
Zechern,
Mit Buhlern, Hurern,
Ehebrechern,
Wuchrern, Dieben,
Mördern, Räubern;
Auch wollen wir
die Erde säubern
Von Landfriedbrechern
und Mordbrennern,
Verrätern und
schändlichen Männern,
Münzfälschern
und falschen Juristen,
Von allen ungläubigen
Christen,
Verstockten, die
nicht Buß' woll'n wirken,
Von Juden, Ketzern,
Heiden, Türken,
Gottlosen Mönchen,
Nonnen und Pfaffen,
Die woll'n wir um
ihre Unzucht strafen,
Auf dass kein Unrat
uns erwachs'
Von den Landsknechten,
wünscht Hans Sachs." Hans Sachs, 45. Schwank: Der Teufel lässt
keinen Landsknecht mehr in die Hölle fahren, 1557
Hans Sachs und Goethe
Goethe hat durch sein
Gedicht den in Vergessenheit geratenen Hans Sachs in Deutschland wieder
bekannt gemacht. Er beschreibt seine Sicht auf die Welt, wie er das Böse
entlarvt; und vergleicht ihn mit Albrecht Dürer: "Das Böse mit
seinem Namen heißen. / Nichts verlindert und nichts verwitzelt, /
Nichts verzierlicht und nichts verkritzelt; / Sondern die Welt soll vor
dir stehn, / Wie Albrecht Dürer sie hat gesehn: / Ihr festes Leben
und Männlichkeit, / Ihre innre Kraft und Ständigkeit. / Der Natur-Genius
an der Hand / Soll dich führen durch alle Land, / Soll dir zeigen
alles Leben, / Der Menschen wunderliches Weben, / Ihr Wirren, Suchen, Stoßen
und Treiben, / Schieben, Reißen, Drängen und Reiben; / Wie kunterbunt
die Wirtschaft tollert, / Der Ameishauf durcheinander kollert." [27]
"In seiner Werkstatt
Sonntags früh
Steht unser treuer
Meister hie:
Sein schmutzig Schurzfell
abgelegt,
Einen saubern Feierwams
er trägt,
Lässt Pechdraht,
Hammer und Kneipe rasten,
Die Ahl steckt an
den Arbeitskasten;
Er ruht nun auch
am siebnten Tag
Von manchem Zug
und manchem Schlag.
Wie er die Frühlings-Sonne
spürt,
Die Ruh ihm neue
Arbeit gebiert:
Er fühlt, dass
er eine kleine Welt
In seinem Gehirne
brütend hält,
dass die fängt
an zu wirken und leben,
dass er sie gerne
möcht
von sich geben.
Er hätt ein
Auge treu und klug
Und wär auch
liebevoll genug,
Zu schauen manches
klar und rein
Und wieder alles
zu machen sein;
Hätt auch eine
Zunge, die sich ergoss
Und leicht und fein
in Worte floss;
Des täten die
Musen sich erfreun,
Wollten ihn zum
Meistersänger weihn.
Da tritt herein ein
junges Weib,
Mit voller Brust
und rundem Leib;
Kräftig sie
auf den Füßen steht,
Grad, edel vor sich
hin sie geht,
Ohne mit Schlepp
und Steiß zu schwänzen,
Oder mit den Augen
herum zu scharlenzen.
Sie trägt einen
Maßstab in ihrer Hand,
Ihr Gürtel
ist ein gülden Band,
Hätt auf dem
Haupt einen Kornähr-Kranz,
Ihr Auge war lichten
Tages Glanz;
Man nennt sie tätig
Ehrbarkeit,
Sonst auch Großmut,
Rechtfertigkeit.
Die tritt mit gutem
Gruß herein;
Er drob nicht mag
verwundert sein;
Denn wie sie ist,
so gut und schön,
Meint er, er hätt
sie lang gesehn.
Die spricht: »Ich
hab dich auserlesen
Vor vielen in dem
Weltwirrwesen,
dass du sollst haben
klare Sinnen,
Nichts Ungeschicklichs
magst beginnen.
Wenn andre durcheinander
rennen,
Sollst das mit treuem
Blick erkennen;
Wenn andre bärmlich
sich beklagen,
Sollst schwankweis
deine Sach fürtragen;
Sollst halten über
Ehr und Recht,
In allem Ding sein
schlicht und schlecht;
Frummkeit und Tugend
bieder preisen,
Das Böse mit
seinem Namen heißen.
Nichts verlindert
und nichts verwitzelt,
Nichts verzierlicht
und nichts verkritzelt;
Sondern die Welt
soll vor dir stehn,
Wie Albrecht Dürer
sie hat gesehn:
Ihr festes Leben
und Männlichkeit,
Ihre innre Kraft
und Ständigkeit.
Der Natur-Genius
an der Hand
Soll dich führen
durch alle Land,
Soll dir zeigen
alles Leben,
Der Menschen wunderliches
Weben,
Ihr Wirren, Suchen,
Stoßen und Treiben,
Schieben, Reißen,
Drängen und Reiben;
Wie kunterbunt die
Wirtschaft tollert,
Der Ameishauf durcheinander
kollert;
Mag dir aber bei
allem geschehn,
Als tätst in
einen Zauberkasten sehn.
Schreib das dem
Menschenvolk auf Erden,
Obs ihm möcht
eine Witzung werden.«
Da macht sie ihm
ein Fenster auf,
Zeigt ihm draußen
viel bunten Hauf,
Unter dem Himmel
allerlei Wesen,
Wie ihrs mögt
in seinen Schriften lesen.
Wie nun der liebe
Meister sich
An der Natur freut
wunniglich,
Da seht ihr an der
andern Seiten
Ein altes Weiblein
zu ihm gleiten;
Man nennet sie Historia,
Mythologia, Fabula;
Sie schleppt mit
keichend-wankenden Schritten
Eine große
Tafel, in Holz geschnitten:
Darauf seht ihr
mit weiten Ärmeln und Falten
Gott Vater Kinderlehre
halten,
Adam, Eva, Paradies
und Schlang,
Sodom und Gomorras
Untergang,
Könnt auch
die zwölf durchlauchtigen Frauen
Da in einem Ehren-Spiegel
schauen;
Dann allerlei Blutdurst,
Frevel und Mord,
Der Zwölf Tyrannen
Schandenport,
Auch allerlei Lehr
und gute Weis,
Könnt sehn
Sankt Peter mit der Geiß,
Über der Welt
Regiment unzufrieden,
Von unserm Herrn
zurecht beschieden.
Auch war bemalt
der weite Raum
Ihres Kleids und
Schlepps und auch der Saum
Mit weltlich Tugend-
und Laster-Geschicht.
Unser Meister das
alles ersicht
Und freut sich dessen
wundersam,
Denn es dient wohl
in seinen Kram.
Von wannen er sich
eignet sehr
Gut Exempel und
gute Lehr,
Erzählt das
eben fix und treu,
Als wär er
selbst geseyn dabei.
Sein Geist war ganz
dahin gebannt,
Er hätt kein
Auge davon verwandt,
Hätt er nicht
hinter seinem Rucken
Hören mit Klappern
und Schellen spucken.
Da tät er einen
Narren spüren
Mit Bocks- und Affensprüngen
hofieren
Und ihm mit Schwank
und Narreteiden
Ein lustig Zwischenspiel
bereiten.
Schleppt hinter
sich an einer Leinen
Alle Narren, groß
und kleinen,
Dick und hager,
gestreckt und krumb,
Allzu witzig und
allzu dumb.
Mit einem großen
Farrenschwanz
Regiert er sie wie
ein'n Affentanz:
Bespöttet eines
jeden Fürm,
Treibt sie ins Bad,
schneidt ihnen die Würm
Und führt gar
bitter viel Beschwerden,
dass ihrer doch
nicht wollen wenger werden.
Wie er sich sieht
so um und um,
Kehrt ihm das fast
den Kopf herum:
Wie er wollt Worte
zu allem finden?
Wie er möcht
so viel Schwall verbinden?
Wie er möcht
immer mutig bleiben,
So fort zu singen
und zu schreiben?
Da steigt auf einer
Wolke Saum
Herein zu's Oberfensters
Raum
Die Muse, heilig
anzuschauen,
Wie ein Bild unsrer
lieben Frauen.
Die umgibt ihn mit
ihrer Klarheit
Immer kräftig
wirkender Wahrheit.
Sie spricht: »Ich
komm, um dich zu weihn,
Nimm meinen Segen
und Gedeihn!
Ein heilig Feuer,
das in dir ruht,
Schlag aus in hohe
lichte Glut!
Doch dass das Leben,
das dich treibt,
Immer bei holden
Kräften bleibt,
Hab ich deinem innern
Wesen
Nahrung und Balsam
auserlesen,
dass deine Seel
sei wonnereich,
Einer Knospe im
Taue gleich.«
Da zeigt sie ihm
hinter seinem Haus
Heimlich zur Hintertür
hinaus,
In dem eng umzäunten
Garten
Ein holdes Mägdlein
sitzend warten
Am Bächlein,
beim Holunderstrauch;
Mit abgesenktem
Haupt und Aug
Sitzt's unter einem
Apfelbaum
Und spürt die
Welt rings um sich kaum,
Hat Rosen in ihren
Schoß gepflückt
Und bindet ein Kränzlein
gar geschickt,
Mit hellen Knospen
und Blättern drein:
Für wen mag
wohl das Kränzel sein?
So sitzt sie in
sich selbst geneigt,
In Hoffnungsfülle
ihr Busen steigt;
Ihr Wesen ist so
ahndevoll,
Weiß nicht,
was sie sich wünschen soll,
Und unter vieler
Grillen Lauf
Steigt wohl einmal
ein Seufzer auf.
Warum ist deine Stirn
so trüb?
Das, was dich dränget,
süße Lieb,
Ist volle Wonn und
Seligkeit;
Die dir in Einem
ist bereit,
Der manches Schicksal
wirrevoll
An deinem Auge sich
lindern soll;
Der durch manch
wunniglichen Kuss
Wiedergeboren werden
muss.
Wie er den schlanken
Leib umfasst,
Von aller Mühe
findet Rast,
Wie er ins runde
Ärmlein sinkt,
Neue Lebenstag'
und Kräfte trinkt;
Und dir kehrt süßes
Jugendglück,
Deine Schalkheit
kehret dir zurück.
Mit Necken und manchen
Schelmereien
Wirst ihn bald nagen,
bald erfreuen.
So wird die Liebe
nimmer alt,
Und wird der Dichter
nimmer kalt!
Weil er so heimlich
glücklich lebt,
Da droben in den
Wolken schwebt
Ein Eichkranz, ewig
jung belaubt,
Den setzt die Nachwelt
ihm aufs Haupt;
In Froschpfuhl all
das Volk verbannt,
Das seinen Meister
je verkannt." - Johann Wolfgang von Goethe, Erklärung eines alten
Holzschnittes vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung
Anmerkungen
[1] Vgl. Science
Review Letters 2020,
19, Nr. 1116 und Kurse Nr.
634 Hans Sachs, Nr. 559 Wolfram
von Eschenbach, Johann Wolfgang
von Goethe I-II, Akademie der Kunst und Philosophie
[2] Richard Wagner,
Die Meistersinger von Nürnberg und Wissenschaftsbriefe / Science Review
Letters 2023,
22, Nr. 1427; Friedrich Oberkogler 1978,
vgl.
Kurse Nr. 634 Hans Sachs,
Nr.
667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr.
669 Romantische Kunst und Philosophie II, Ib.
[3] Ib.
[3] Ib.
[4] Ib.
[5] Ib.
[6] Hans Sachs'
ausgewählte poetische Werke, Wider den blutdürstigen Türken,
1532; vgl. Kurse Nr. 634 Hans Sachs,
Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Ib.
[7] Ib.; zu: Wie
von Camões und später auch von den Philhelenen beschrieben,
musste man sich der Türken wie wild gewordene Hunde erwehren "So vieler
Hunde Macht sich zu erwehren" (Camões), die gegen Christen wüten:
"Wie grausam sonder gleichen / Der Türke jetzt nachstellt, / Nachjagt
den Christenleuten / Mit Hast und Mord und Brand." Vgl. Anm. 6 und Kurse
Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
553 Friedrich Schiller II, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 630
Johann Ludwig Tieck,
Nr. 631
Adelbert von Chamisso,
Nr. 622 Victor
Hugo,
Nr. 629 Voltaire, Nr.
621 Lord Byron,
Nr. 628 Percy
Bysshe Shelly, Ib.
[8] Ib.; zu: Alle
Christen wurden von den Türken entweder abgeschlachtet oder versklavt,
wenn sie nicht in der Lage waren sich zu wehren: "Es leiden Not die Bauern,
/ Bis an das Mährenland / Die Türken sie umlauern; / Sie haben
dort verbrannt / Der Dörfer siebenzig, / Und alles Volk darin, / Das
nirgends wehrte sich, / Erwürgt, geführt dahin." Vgl. Anm. 7
und Kurs Nr. 619 Franz Werfel, Ib.
[9] Ib.
[10] Ib.; zu: Jetzt
müssen sich die Kaiser als ehrenhaft erweisen und die Türken-Plage
zurückdrängen. Heutige Politiker in Deutschland und Europa wären
dazu wohl nicht in der Lage, lassen sie doch sogar Millionen Türken
bzw. Moslems ins Land einreisen und fördern diese noch, wenn sie Moscheen
bauen und staatlichen islamischen Religionsunterricht für die "Muslim-Horden"
bzw. "Teufelssaat" (Rushdie) reklamieren, damit sie später einmal
"Christenwürger" (Tieck) werden: "Erzeig' am Türkenheere, / Das
alle Christen plagt, / Um deine Kaiserehre / Nun deine Kaisermacht." Vgl.
Anm. 7 und Kurse Nr. 630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
544 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
505 Artur Schopenhauer I-II. Ib.
[11] Ib.; zu: Immer
wieder mahnt Sachs, ähnlich wie Camões, Einigkeit unter den
Christen an, denn nur ungeteilt könne man die Türken ("Türkenhunde")
bzw. Moslems besiegen: "Wacht auf, des Reiches Lande! / Schaut an den Jammer
euch, / Wie euch der Türk' zur Schande / Verheert das Ungarreich!
/ Seid einig, ungeteilet, / Greift tapfer zu der Wehr, / Bevor euch übereilet
/ Das grause Türkenheer!" Vgl. Anm. 10 und Kurse Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Ib.
[12] Ib.
[13] Ib.; zu: Sachs
fordert die Deutschen auf, den Ungarn gegen die Türken zu helfen,
heute werden die Ungarn sogar von Merkel-Deutschland und der EU angeklagt,
weil sie keine Türken bzw. Moslems ins Land lassen wollen! "In Ungarn
tu' das Best'! / Errette zarte Frauen / Und auch die kleinen Kind, / Sonst
werden sie zerhauen / Vom argen Türken blind!" Vgl. Anm. 10
[14] Ib.
[15] Ib.
[16] Ib.
[17] Ib.; zu: Die
Soldaten ruft er auf, keine Kriegsverbrechen wie die Türken zu begehen,
sondern auf Gott zu vertrauen, dass er mit ihnen zusammen die Christen
rette "Von dieser Türkenbande." Kriegsverbrechen begehen die Türken
noch heute, ohne dass sie dafür verklagt würden: "Lass Gott du
alles walten / Dem Christenvolk zum Schutz / Und treulich ihn erhalten
/ Das Reich und gemeinen Nutz. / Er wird die deutschen Lande / Erretten
in der Not / Von dieser Türkenbande. / Drum hoff' allein zu Gott!"
Vgl. Anm. 8
[18] Hans Sachs'
ausgewählte poetische Werke, Göttergespräch
[19] Hans Sachs,
45. Schwank: Der Teufel lässt keinen Landsknecht mehr in die Hölle
fahren, 1557
[20] Ib.
[21] Ib.
[22] Ib.
[23] Ib.
[24] Ib.
[25] Ib.
[26] Ib.; zu: Die
Teufel wollen sich lieber abgeben mit Gotteslästrern, Zechern, Mit
Buhlern, Hurern, Ehebrechern, Wuchrern, Dieben, Mördern, Räubern,
Mordbrennern, Verrätern und schändlichen Männern, Münzfälschern
und falschen Juristen, ungläubigen Christen, Heiden, Türken,
Gottlosen Mönchen, Nonnen und Pfaffen: "So wollen wir forthin fürwahr
/ Nach keinem Landsknecht fragen mehr, / Sondern begnügen uns wie
vorher / Mit Spielern, Gotteslästrern, Zechern, / Mit Buhlern, Hurern,
Ehebrechern, / Wuchrern, Dieben, Mördern, Räubern; / Auch wollen
wir die Erde säubern / Von Landfriedbrechern und Mordbrennern, / Verrätern
und schändlichen Männern, / Münzfälschern und falschen
Juristen, / Von allen ungläubigen Christen, / Verstockten, die nicht
Buß' woll'n wirken, / Von ... Heiden, Türken, / Gottlosen Mönchen,
Nonnen und Pfaffen, / Die woll'n wir um ihre Unzucht strafen, / Auf dass
kein Unrat uns erwachs' / Von den Landsknechten, wünscht Hans Sachs."
Vgl. Anm. 10
[27] Zu: Goethe
hat durch sein Gedicht den in Vergessenheit geratenen Hans Sachs in Deutschland
wieder bekannt gemacht. Er beschreibt seine Sicht auf die Welt, wie er
das Böse entlarvt; und vergleicht ihn mit Albrecht Dürer: "Das
Böse mit seinem Namen heißen. / Nichts verlindert und nichts
verwitzelt, / Nichts verzierlicht und nichts verkritzelt; / Sondern die
Welt soll vor dir stehn, / Wie Albrecht Dürer sie hat gesehn: / Ihr
festes Leben und Männlichkeit, / Ihre innre Kraft und Ständigkeit.
/ Der Natur-Genius an der Hand / Soll dich führen durch alle Land,
/ Soll dir zeigen alles Leben, / Der Menschen wunderliches Weben, / Ihr
Wirren, Suchen, Stoßen und Treiben, / Schieben, Reißen, Drängen
und Reiben; / Wie kunterbunt die Wirtschaft tollert, / Der Ameishauf durcheinander
kollert." Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Erklärung eines alten Holzschnittes
vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung, sowie Kurse Johann
Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 589
Albrecht Dürer, Ib.
Meistersinger, Aquarell
von Michael Echter nach der UA-Inszenierung
Wagner, Richard
(1813-1883) - Komponist und Kapellmeister
Hans
Sachs
Akademie
der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI.
M. Thiele, President and international Coordinator
M.
Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Registration
form
Zur Philosophie und
Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres,
der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik
vgl. Kurse:Nr.
551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel
II,
Nr. 511 Johann
Gottlieb Fichte I, Nr.
658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr.
509 F.W.J. Schelling I, Nr.
510 F.W.J. Schelling II, Nr.
513 F.W.J. Schelling III, Nr.
505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr.
663 Arthur Schopenhauer III, Nr.
531 Platon, Nr.
533 Aristoteles, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
675 Friedrich Schiller III, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II,
Nr.
677 Jean Paul,
Nr.
667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr.
669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,Nr.
567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière,
Nr.
622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor
Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr.
679 Laurence Sterne,
Nr. 621 Lord Byron
I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 561 Sir
Walter Scott,
Nr. 555 Angelus Silesius,
Nr.
634 Hans Sachs,
Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
680 Nikos Kazantzakis, Nr.
588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
Nr.
550 Fjodor M. Dostojewskij I-II,
Nr.
506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr.
664 Philosophie der Kunst, Nr.
661 Philosophie der Geschichte I, Nr.
686 Philosophie der Geschichte II, Nr.
687 Philosophie der Geschichte III, Nr.
687 Philosophie der Geschichte IV, Nr.
687 Philosophie der Geschichte V, Nr.
659 Wissenschaftslehre I, Nr.
666 Wissenschaftslehre II, Nr.
681 Wissenschaftslehre III, Nr.
682 Wissenschaftslehre IV, Nr.
683 Wissenschaftslehre V, Nr.
684 Wissenschaftslehre VI, Nr.
685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545
Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre
III,
Nr. 544 Staats- und
Rechtslehre I-II, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
655 Staats- und Rechtslehre V, Nr.
618 St. Ephraim der Syrer,
Nr.
617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr.
616 St. Gregor von Nazianz,
Nr.
613 St. Gregor von Nyssa,
Nr.
612 St. Johannes Chrysostomos,
Nr.
611 St. Johannes Cassianus, Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
653 St. Cyprianus,
Nr. 609 St. Athanasius
der Große,
Nr. 605 St.
Irenaeus von Lyon,
Nr. 604
St. Hildegard von Bingen,
Nr.
600 St. Johannes von Damaskus,Nr.
599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
581 Bernhard von Chartres, Nr.
580 Wilhelm von Conches, Nr.
578 Pierre Abaelard, Nr.
574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 St. Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus II, Nr.
568 Nicolaus Cusanus III, Nr.
564 St. Ambrosius, Nr.
564 St. Augustinus I, Nr. 601 St.
Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus
III,
Nr.
579 St. Albertus Magnus, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr.
501 St.Thomas von Aquin II, Sth I.,
Nr.
502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr.
582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr.
583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr.
566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante
Alighieri I-II, Nr. 672 Dante
Alighieri III, Nr. 558 Calderón
de la Barca,
Nr. 648 Calderón
de la Barca II, Nr. 650
Calderón de la Barca III, Nr.
651 Calderón de la Barca IV,
Nr.
563 Miguel de Cervantes I, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637
Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de
Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III,
Nr.
643 Lope de Vega IV, Nr. 652
Juan Ruiz de Alarcón,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678
François Rabelais, Nr. 557 Ludovico
Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico
Ariosto III,
Nr. 556 Torquato Tasso,
Nr.
552 William Shakespeare I-II,
Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
560 Walter von der Vogelweide, Nr.
662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie /
Académie des sciences
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr.
598 El Greco,
Nr. 620
Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
Copyright
© 2012-2024 Akademie
der Kunst und Philosophie
Letzte
Bearbeitung:05.05.2023
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