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Aus dem Inhalt:
Auch damals schon
regierte das Gold oder Geld die Welt:
"Ich lenkte
von der Seine bis an die Mur die Schritte,
Vom Po bis zu der
Trave kenn ich der Menschen Sitte:
Die meisten kümmerts
nicht, wie sie erwerben Gut.
Sollt ichs gewinnen
so, dann kusch dich, hoher Mut!
Reichtum war stets
begehrt, nur ging er nimmermehr
Der Ehre vor, doch
heut schätzt man das Geld so sehr,
Daß mit Gewalt
bei Frauen Gold vor die Ehre tritt.
Und spricht im Fürstenrate
sogar bei Kaisern mit.
Weh dir, o Gut,
du schufest des römischen Reichs Verfall,
Du bist nicht gut,
denn Übe geht mit dir überall!"
"Den Köchen
soll man raten,
Dieweil sie übel
stehn zur Zeit,
Daß sie es
nicht vergessen.
Den Fürsten
ihren Braten,
Und wär es
auch nur daumenbreit,
Reichlicher zuzumessen.
Verschnitten ward
in Griechenland
Ein Braten einst
von arger Hand,
Woraus viel Ungemach
entstand;
Zu dürftig
war der Braten.
Der König mußte
vor die Tür,
Die Fürsten
trafen neue Kür,
Wer nun verlor das
Reich dafür,
Dem soll am Spieße
nie ein Fleisch geraten." - Walter von der Vogelweide (1212)
Walter von der Vogelweide
deutet auf ein Ereignis aus der byzantinischen Geschichte hin. Der Kaiser
Isaak Angelus wurde 1204 vertrieben und das Kreuzheer – die arge Hand –
das
zur Befreiung des heiligen Landes ausgezogen war, plünderte auf das
schamloseste Konstantinopel, und seine Anführer zerteilten das ganze
Reich in größere und kleinere Stücke, was letztlich Konstantinopel
so schwächte, dass die Türken es erobern konnten. [19]
Ähnlich wie
Wolfram von Eschenbach steht Walter von der Vogelweide fest im christlichen
Glauben an die Heilige Dreieinigkeit. Die Christlichkeit des Mittelalters
führte zu der grossen kriegerischen Bewegung der Kreuzzüge. Jerusalem
und Palästina, als die Landschaft Jesu Christi, sollten unter christlicher
Herrschaft den christlichen Pilgern frei zugänglich werden. Dies führte
zu Kämpfen mit den mohammedanischen Ländern, den sogenannten
Heiden. Es entstanden Ritterorden, wie die Johanniter und Tempelritter.
Nach dem ersten Kreuzzug taten sich mehrere Ritter unter der Führung
des burgundischen Ritters Hugo von Payens zusammen zu einem Orden, der
sich zur Aufgabe machte, die christlichen Pilger auf ihrem Weg durch Kleinasien
zu schützen. Das Ordenshaus lag dort, wo einst der Tempel Salomos
gestanden hatte. Daher nannten diese Ritter sich die Tempelritter oder
Tempelherren. Danach hat Wolfram von Eschenbach die Bezeichnung "Templeisen"
für die Gralsritter in seinem Parzival gebildet. Walter von der Vogelweide
wurde zu seinem "Aufruf zur Kreuzfahrt" inspiriert: [1][19][21][22]
"Herr Kaiser,
ich bin hergesandt
Als Gottesbot aus
Himmelshand –
Ihr herrscht auf
Erden, er im Himmel droben.
Er klagt, daß
fern im Heiligen Lande
Euch, seinem Vogt,
zu Schimpf und Schande
Die Heiden wider
Gott und Christum toben.
An Gottes Stelle
sollt ihr richten:
Sein Sohn, mit Namen
Jesus Christ,
Vergilt es einst,
das hieß er mich euch sagen.
Eilt, ihn euch zu
verpflichten,
Er hält Gericht,
wo er der Schirmvogt ist,
Und kämt ihr,
selbst den Teufel zu verklagen!"
"Ihr Fürsten,
die des Königs ihr gern entledigt ständet,
Folgt meinem Rat,
wohl weiß ich, wie guten Rat man spendet,
Er sei noch tausend
Meilen von Trani aus gesendet.
In Christi Land
will ziehen der Held: wer ihm das wehret,
Der handelt Gott
zuwider und aller Christenheit.
Drum laßt
ihn ziehn, ihr Feinde, ganz ohne Fährlichkeit,
Vielleicht, daß
er in Deutschland nie wieder euch beschweret.
Wenn er, was Gott
verhüte, dort fällt, so lachet ihr,
Kehrt er zurück
uns Freunden, von Herzen lachen wir.
Des Ausgangs harrn
wir beide: nehmt diesen Rat von mir!" - Walter von der Vogelweide
Friedrich II. hatte
bei seiner Krönung zu Aachen 1215 einen Kreuzzug gelobt, an dessen
Ausführung er jedoch immer und immer wieder behindert wurde. Mehrmals
verlängerte Honorius III. die Termine, doch seine Mahnungen wurden
immer dringender. Im April 1220 hielt der Kaiser einen Reichstag zu Frankfurt,
wo er die heftig widerstrebenden Fürsten durch einen Eid genötigt
haben soll, das Kreuz zu nehmen. Diese Widerwilligkeit schildert dieser
Spruch. Trani ist bei Bari am adriatischen Meer gelegen und war ein beliebter
Abfahrtsort für die Kreuzfahrer. [19]
"Gott, dein
dreieinig Wesen,
Das du dir auserlesen
Und das von je gewesen,
Wir preisen es dreifaltig,
Dreifach bist du
einhaltig!
Dich, Gott, den hohen,
hehren,
Den Ursprung aller
Ehren,
Kann keine Macht
versehren:
Er send uns seine
Lehren!
Uns wußte
zu verkehren
Den Sinn zu mancher
Sünde
Der Fürst der
Höllenschlünde.
Sein Rat und schwachen
Fleisches Gier
Entfernten uns,
o Herr, von dir.
Doch dieser beiden
Widerstand
Zwingt deine sieggewohnte
Hand
Um deines Heilgen
Namens Ruhm;
Drum laß mit
dir zum Siegertum
Auch unsre schwache
Kraft sich heben
Zu treubeständgem
Widerstreben,
Auf daß du
seist geehret,
Dein Ruhm und Preis
sich mehret;
Er aber sei entehret,
Der uns die Sünde
lehret!
Er, der zur Sinnenlust
uns jagt,
Liegt doch vor deiner
Kraft verzagt,
Drum sei dir ewig
Lob gesagt,
Wie auch der reinen
Himmelsmagd,
Durch die Erlösung
uns getagt
Im Sohn, der ihr
als Kind behagt.
Magd und Mutter schaue
Der Christenscharen
Not;
Dem blühenden
Stabe Arons,
Dem jungen Morgenrot
Gleichst du, Ezechiels
Tore,
Das keinem offen
stand,
Durch das der Himmelskönig
Nur Aus- und Eingang
fand.
Wie den Kristall
die Sonne
Durchstrahlt, so
rein und klar,
Gebar sie unsre
Wonne,
Die Magd und Mutter
war.
In hellem Brand
Ein Busch einst
stand
Und ward nicht von
der Glut verzehrt.
Sein Schmuck und
Glanz
Verblieb ihm ganz,
Von Feuerzungen
unbeschwert.
So blieb auch rein
Die Magd allein.
Die eine Jungfrau
unversehrt
Des Kindes Mutter
worden ist,
Ohn daß von
einem Mann sie wüßt,
Und, was kein Menschensinn
vermißt,
Den reinen Christ
Gebar, der uns bedachte.
Drum Heil uns, daß
sie ihn gebar,
Der unsers Todes
Tilger war!
Es wusch sein reines
Blut uns klar
Von Sünden
gar,
Die Evas Schuld
uns brachte.
Vom hohen Thron
Des Salomon –
Bist du, o Frau,
Gebieterin!
Balsamreichende,
Nie verbleichende
Perle du – vor allen
Mägden
Magd und Königin!
Gottes Amme,
Du gabst dem Lamme
Den Leib zum Schreine,
Es lag der Reine
Sündlos darin!
Dem Lamm fürwahr
Gleicht offenbar
Der Mägdlein
Schar,
Die sein nimmt wahr
Und folgt, wohin
sichs kehret.
Das Lämmlein
ist
Der wahre Christ,
Durch den du bist
Für ewge Frist
Erhöhet und
geehret.
Nun bitt ihn, daß
er uns verleiht
Um deinethalben
Kraft zum Streit:
Sei uns mit Himmelstrost
bereit,
So wird dein Lob
gemehret!
Dir Magd, der unschuldreichen,
Dem Vließe
zu vergleichen,
Das Gideon zum Zeichen
Gott selbst benetzt
mit seinem Tau,
Es drang das Wort
der Worte
Zu deiner Ohren
Pforte,
Das dich von Ort
zu Orte
Durchsüßet,
süße Himmelsfrau!
Was aus dem Worte
einst erstand,
Ist frei von Kindes
Sinn und Tand:
Es wuchs zum Wort
und ward ein Mann,
O schauet recht
dies Wunder an.
Daß einen
Gott, der ewig war,
Ein Weib nach Menschenart
gebar;
Hier überwundert
seine Macht
Die Wunder noch,
die schon vollbracht.
Den Wundertäter
trug ein Weib
In keuschem, unbeflecktem
Leib
Wohl vierzig Wochen
und nicht mehr
Ohn alle Sünde
und Beschwer.
Nun bitten wir die
beiden,
Die Mutter und das
Kind,
Daß sie uns
Heil bescheiden
So gut und rein
sie sind.
Denn ohne sie kann
keiner
Hier oder dort gedeihn
–
Und leugnet dies
uns einer,
Der muß wohl
töricht sein.
Wie kanns geschehn,
daß der gedeiht,
Der ohne Herzenslauterkeit
Zur Reue niemals
war bereit?
Da Gott die Sünden
nur verzeiht,
Wenn sie gereun
zu jeder Stund,
Tief, tief, bis
in des Herzens Grund!
Dem Weisen ward
schon längst es kund,
Daß keine
Seele wird gesund,
Die, von dem Schwert
der Sünde wund,
Dem Reubekenntnis
schließt den Mund.
Schwer wird uns nun
die Reue;
Drum betet, daß
der treue
Herrgott sie uns
aufs neue
In unsre Herzen
streue:
Der kann wohl harten
Herzen geben
Wahrhafte Reu und
reines Leben:
Drum sollte keiner
widerstreben.
Wo er zerknirschte
Reue weiß,
Da schmiedet er
die Reue heiß,
Bis er das wilde
Herze zähmt,
Daß es sich
aller Sünde schämt.
Gottvater und Gottsohn,
wir flehen:
Den rechten Geist
herab uns schicke,
Daß er mit
süßer Himmelsflut
Die dürren
Herzen recht erquicke!
Unrechter Ding ist
um und um
Die Christenheit
so voll;
Liegt im Spital
das Christentum,
Stehts nimmer, wie
es soll!
Dürstend Begehren
Trägts nach
den Lehren,
Die es von Rom gewöhnt
gewesen!
Wer die ihm schänkte,
Es damit tränkte
Wie sonst, der brächt
es zum Genesen.
Ihm brachte seiner
Leiden Schar
Die arge Simonie
fürwahr:
Nun steht es aller
Freuden bar,
Und läuft Gefahr,
Will es den Schaden
rügen.
Das Christentum,
die Christenheit,
Wer diese zwei gleich-lang
und breit
Zusammennähte
in ein Kleid
Zu Lust und Leid,
Der will auch, daß
wir trügen
In Christo christenliches
Leben:
Da er zusammen uns
gegeben,
Wollt er, dass nichts
uns scheide.
Wer christlich nur
mit Worten spricht
Und Christenwerke
übet nicht,
Der ist wohl halb
ein Heide.
Dies eine ist zumeist
uns not:
Das Wort ist ohne
Werke tot –
Gott schütz
und fördre beide,
Und deck uns mild
Mit seinem Schild;
Sein Ebenbild
Hat er uns selbst
geheißen.
Besänftge,
Herrin, seinen Zorn,
Gottmutter du und
Gnadenborn,
Schimmernde Rose
ohne Dorn,
Laß deine
Sonne gleißen!
Dich lobt die hehre
Engelsschar,
Doch soviel Lob
sie brachte dar,
Des Rühmens
nie ein Ende war,
So oft es ward gesungen
Von Mensch- und
Engelszungen,
und wo es auch erklungen,
Im Himmel und hernieden,
Denk des und gib
uns Frieden.
Sieh gnädig
auch auf unsre Schuld
und schenk uns milde
Himmelshuld,
Auf daß dein
Flehen dringet
Zu dem, der Gnade
bringet,
Mit Hoffnung uns
beschwinget,
Vergebung uns erringet,
Daß wir, die
schwer mit Schuld beladen,
Mit deiner Hilfe
rein uns baden
Im Quell beständger
Reue
Um unsrer Sündenlast,
Die du nächst
Gott, du Treue,
Nur zu vergeben
hast!" - Walter von der Vogelweide
"Nie übler wars
bestellt wohl ums Heil der Christenheit,
Die da uns lehren
sollten, sind selbst voll Schlechtigkeit.
Verging sich Laieneinfalt
derart, das wäre schlimm!
Ihr schamlos Treiben
fordert heraus des Himmels Grimm.
Sie weisen uns gen
Himmel und sind selbst Höllenbraten
Und sprechen zu
uns listig: Euch wird das Heil geraten,
Lebt ihr nach unsern
Worten, doch nicht nach unsern Taten!
Auch sollten wohl
die Pfaffen keuscher als Laien sein,
Denn steht es wo
geschrieben – seis deutsch, seis auf Latein –
Daß sie zu
Falle bringen
Ein Weib mit ihren
Schlingen?" - Walter von der Vogelweide
Das folgende "Kreuzlied"
entstand wohl vor der Abfahrt nach dem heiligen Lande (28. Juni 1228) oder
während der Fahrt selbst [19]:
"Vielsüße,
wahre Minne,
Geleite schwache
Sinne;
Bei deinem Anbeginne
Hilf, Gott, der
Christenheit,
Der uns zum Heil
gekommen,
Das Leid von uns
genommen,
Der Waisen Hort
und Frommen,
Hilf rächen
dieses Leid!
Erlöser von
den Sünden,
Dein Reich hilf
uns begründen,
Mag uns dein Geist
entzünden,
Wenn reuig Herz
er fand.
Du hast dein Mut
vergossen,
Den Himmel uns erschlossen,
Nun lösen unverdrossen
Wir gern das heilge
Band!
Gebt hin, was euer
eigen,
Gott wird sich hilfreich
zeigen,
Er, der so manchen
Feigen
Zur Hölle hat
verbannt.
Dies kurze Leben
schwindet,
Der Tod uns sündig
findet:
Wer sich mit Gott
verbindet,
Entgeht dem Höllenleid.
Für Not wird
Huld gefunden,
Nun heilet Christi
Wunden!
Sein Land wird bald
entbunden
Von Not und allem
Streit.
Laß, herrlichste
der Frauen,
Uns deinem Beistand
trauen;
Dein Sohn den Tod
mußt schauen,
Dem er den Leib
ergab.
Mag uns sein Geist
durchdringen,
Daß wir die
Heiden zwingen,
Die Taufe nie empfingen,
Auf daß sie
schreckt der Stab,
Dem auch die Juden
fallen.
Man hört ihr
Schreien hallen
Und Lob dem Kreuz
erschallen:
Wohlauf! erlöst
das Grab!
Der Leib muß
uns verderben,
Eh wir den Lohn
erwerben.
Gott wollte für
uns sterben –
Sein Trost ist aufgespart.
Sein Kreuz, mit
Heil bewehret,
Hat unser Glück
gemehret;
Wer sich von Zweifeln
kehret,
Die Seele wohl bewahrt.
Du Leib, in Schuld
vergessen,
Zeit ist dir zugemessen,
Allorts vom Tod
umsessen,
So stehn wir ohne
Wehr.
Ihr Christen, auf!
von hinnen!
Der Hölle zu
entrinnen,
Den Himmel zu gewinnen,
Ist keine Not zu
schwer.
Gott will mit Heldenhänden
Uns seine Hilfe
spenden,
Drum soll sich ostwärts
wenden
Das heilge Kriegesheer.
Gott, steh uns treu
zur Seite
Mit förderndem
Geleite,
Bis uns nach all
dem Streite
Der letzte Hauch
entgeht.
Schütz uns
vorm Höllenschlunde,
Daß wir nicht
gehn zugrunde,
Uns allen ward ja
Kunde,
Wie jammervoll es
steht.
Das Land, das heilig-reine,
Ist hilflos und
alleine,
Jerusalem, nun weine,
Wie dein vergessen
ist!
Es drängen
dich mit Schwere
Der Heiden stolze
Heere;
Bei deines Namens
Ehre
Erbarm dich, Jesu
Christ,
Der Not, womit sie
ringen,
Die dort den Bürgen
dingen.
Daß sie nicht
uns auch zwingen,
Verhüt in kurzer
Frist!" - Walter von der Vogelweide
Wer das Christentum
ernst nimmt, muss es verstehen und verteidigen, denn "Es drängen dich
mit Schwere Der Heiden stolze Heere". Wer von seinem Geist durchdrungen
ist, kann die Heiden, also Muslime, zurückdrängen: "Mag uns sein
Geist durchdringen, daß wir die Heiden zwingen, die Taufe nie empfingen,
auf daß sie schreckt der Stab. ... Man hört ihr Schreien hallen
und Lob dem Kreuz erschallen: Wohlauf! erlöst das Grab!" [1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][13][14][15]
[16][17][18] [19] [20][21][22][23]
Das folgende Lied
entstand nach der Ankunft in Palästina am 7. September 1228 [19]:
"Nun ich
erst zufrieden werde,
Da mein sündig
Auge sieht
Dieses Landes heilge
Erde,
Die man singt und
preist im Lied.
Ward erfüllt
doch, was ich bat:
Nun ich schauen
darf den Pfad,
Den der Herr als
Mensch betrat.
Schöne Lande,
segensreiche,
Hab ich wandernd
viel gesehn,
Keins ist, das sich
dir vergleiche;
Was sind Wunder
hier geschehn!
Eine Magd ein Kind
gebar,
Hehr ob aller Engel
Schar –
Göttlich-menschlich
wunderbar!
Hier ließ sich
der Reine taufen,
Daß der Mensch
gereinet sei;
Hier auch ließ
er sich verkaufen,
Daß die Sklavenzeit
vorbei.
Flöß
uns je des Heiles Born
Ohne Kreuz und Speer
und Dorn?
Heidentum, das ist
dein Zorn!
Als er unser sich
erbarmte,
Litt der Herrliche
den Tod,
Daß sein Reichtum
uns Verarmte
Ledig mache aller
Not.
Daß sein Blut
uns kaufte los,
Er, das Reis aus
Jungfraunschoß,
Ist vor allen Wundern
groß.
Nieder dann zum Höllenschlunde
Fuhr der auferstandne
Sohn,
Ihm war Heilger
Geist im Bunde
Mit dem Herrn im
Himmelsthron.
Nur der einge Gott
allein,
Wie ihn Abram schaute
rein,
Löst dies Bündnis
auf von drein.
Als er dort den Feind
bezwungen.
Wie kein Kaiser
siegt im Streit –
Hat er neu sich
hergeschwungen
Auf die Welt zu
Judas Leid.
Daß er ihre
Hut durchbrach,
Mit den Jüngern
ging und sprach,
Den ihr Haß
mit Dornen stach.
Als der Retter hier
verweilet
Vierzig Tage, ist
er frei
Zu dem Vater hingeeilet;
Seinen Geist, der
mit uns sei,
Hat er auf die Welt
gesandt:
Heilig drum wird
dieses Land,
Heilig aller Welt
genannt!
Auf dies Land hat
er gesprochen
Einen schreckensreichen
Tag,
Da die Witwe wird
gerochen
Und die Waise klagen
mag
Mit der Armut ob
Gewalt,
Die sie litten mannigfalt:
Wohl ihm dort, der
hier entgalt!
Weltgerichtsbarkeits
Gebrechen
Hemmt des Rechtes
Gang nicht mehr;
Denn er selbst kommt
Urteil sprechen,
Zieht der jüngste
Tag daher.
Wen noch Schuld
drückt, wehe dann,
Dort, wo der verlassne
Mann
Pfand und Bürgen
haben kann.
Laßt euch dessen
nicht verdrießen,
Was gesprochen hat
mein Mund,
Drum will ich die
Rede schließen
Und zuletzt euch
machen kund:
Was im Anbeginn
erdacht
Gottes Herrlichkeit
und Macht,
Hier beganns und
ward vollbracht.
Christen schwören,
Juden, Heiden,
Daß dies Land
ihr Erbteil sei,
Diesen Zweifel wird
entscheiden
Einst des Himmels
heilge Drei!
Alle Welt dies Land
begehrt,
Uns ward drauf ein
Recht beschert,
Unser sei es unversehrt!"
- Walter von der Vogelweide
Gegen die Feinde Christi
[19]:
"Dich und
die Mutter räche, o heilger Jungfrau Kind,
An allen, die da
euers Erblandes Feinde sind,
Den Christen wie
den Heiden sei nicht im Zorn gelind!
Es sind nicht nur
die Heiden, die Ärgernis dir geben,
An allen räch
dich, Heiland, die übel dir gesinnt.
Die Heiden sinds,
die offen sich wider dich erheben,
Doch sie gestehn
es frei, dass sie für dich nicht leben:
Viel schlimmer sind,
die heimlich nach Heidenfreundschaft streben!" - Walter von der Vogelweide
Anmerkungen
[1] Weitere Literatur
in Kurs Nr. 559 Wolfram von Eschenbach.
Akademie der Kunst und Philosophie
[2] Weitere Literatur
in Kurs Nr. 545 Sittenlehre. Ib.
[3] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 511 Fichte
- Philosophie der Erziehung. Ib.
[4] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 533 Aristoteles
- Philosophy of Sciences. Ib.
[5] Weitere Literatur
in Kurs Nr. 544 Staats- und Rechtslehre.
Ib.
[6] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 020 Goethe: Wissenschaft,
Kunst und Religion. Ib.
[7] Vgl. Kurse Nr.
568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa, Nr.
512 Novalis: Christenheit oder Europa. Ib.
[8] Weitere Literatur
in Kurs
Nr. 551 G.W.F. Hegel - Philosophie der Wissenschaft, Kunst und Religion
- Philosophy of Science, Art and Religion. Ib.
[9] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 510
Schelling: Philosophie der Offenbarung. Ib.
[10] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 509 Philosophie
der Freiheit. Ib.
[11] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 513
Schelling: Philosophie der Mythologie. Ib.
[12] Weitere Literatur
in
Kurs Nr. 552 William Shakespeare.
Ib.
[13] Weitere Literatur
in
Kurs Nr.
506 Wladimir Solowjew: Europa im 21. Jahrhundert. Ib.
[14] Weitere Literatur
in
Kurs
Nr. 505 Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Ib.
[15] Weitere Literatur
in: Kurs Nr. 556 - Torquato Tasso.
Ib.
[16] Weitere Literatur
in: Kurs Nr. 557 - Ariosto. Ib.
[17] Weitere Literatur
in: Kurs Nr. 558 - Calderon. Ib.
[18] Weitere Literatur
in Kurs Nr. 554 Friedrich
Hölderlin. Ib.
[19] Weitere Literatur
in: Kurs Nr. 560 - Walter
von der Vogelweide. Ib.
[20] Weitere Literatur
in: Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance in Italien. Ib.
[21] Weitere Literatur
in
Nr. 320 Romanische
Kunst und Architektur in Frankreich. Ib.
[22] Vgl. Kurse
Nr.
568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa,
Nr.
500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles . Ib.
[23] Weitere Literatur
in
Nr. 325 Kunst und
Architektur der Gothik. Ib.
Giovanni Battista
Tiepolo – The prophet Daniel
Perugino, Madonna
con il Bambino in trono tra i santi Ercolano, Costanzo, Lorenzo e Ludovico
da Tolosa
Giovanni Domenico
Cerrini, Assunzione della Vergine
Walter
von der Vogelweide
Akademie
der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI.
M. Thiele, President and international Coordinator
M.
Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Registration
form
Zur Philosophie und
Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres,
der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik
vgl. Kurse:Nr.
551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel
II,
Nr. 511 Johann
Gottlieb Fichte I, Nr.
658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr.
509 F.W.J. Schelling I, Nr.
510 F.W.J. Schelling II, Nr.
513 F.W.J. Schelling III, Nr.
505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr.
663 Arthur Schopenhauer III, Nr.
531 Platon, Nr.
533 Aristoteles, Nr.
623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr.
020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr.
673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr.
553 Friedrich Schiller I-II, Nr.
675 Friedrich Schiller III, Nr.
554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr.
512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II,
Nr.
677 Jean Paul,
Nr.
667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr.
669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr.
630 Johann Ludwig Tieck,
Nr.
631 Adelbert von Chamisso,
Nr.
567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière,
Nr.
622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor
Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr.
679 Laurence Sterne,
Nr. 621 Lord Byron
I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr.
628 Percy Bysshe Shelly,
Nr. 561 Sir
Walter Scott,
Nr. 555 Angelus Silesius,
Nr.
634 Hans Sachs,
Nr. 619 Franz Werfel,
Nr.
680 Nikos Kazantzakis, Nr.
588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
Nr.
550 Fjodor M. Dostojewskij I-II,
Nr.
506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr.
664 Philosophie der Kunst, Nr.
661 Philosophie der Geschichte I, Nr.
686 Philosophie der Geschichte II, Nr.
687 Philosophie der Geschichte III, Nr.
687 Philosophie der Geschichte IV, Nr.
687 Philosophie der Geschichte V, Nr.
659 Wissenschaftslehre I, Nr.
666 Wissenschaftslehre II, Nr.
681 Wissenschaftslehre III, Nr.
682 Wissenschaftslehre IV, Nr.
683 Wissenschaftslehre V, Nr.
684 Wissenschaftslehre VI, Nr.
685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545
Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre
III,
Nr. 544 Staats- und
Rechtslehre I-II, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre III, Nr.
644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr.
655 Staats- und Rechtslehre V, Nr.
618 St. Ephraim der Syrer,
Nr.
617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr.
616 St. Gregor von Nazianz,
Nr.
613 St. Gregor von Nyssa,
Nr.
612 St. Johannes Chrysostomos,
Nr.
611 St. Johannes Cassianus, Nr.
627 St. Basilius der Große, Nr.
625 Theodorus Abucara, Nr.
624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr.
653 St. Cyprianus,
Nr. 609 St. Athanasius
der Große,
Nr. 605 St.
Irenaeus von Lyon,
Nr. 604
St. Hildegard von Bingen,
Nr.
600 St. Johannes von Damaskus,
Nr.
599 St. Petrus Venerabilis,
Nr.
581 Bernhard von Chartres, Nr.
580 Wilhelm von Conches, Nr.
578 Pierre Abaelard, Nr.
574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 St. Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus II, Nr.
568 Nicolaus Cusanus III, Nr.
564 St. Ambrosius, Nr.
564 St. Augustinus I, Nr. 601 St.
Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus
III,
Nr.
579 St. Albertus Magnus, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr.
501 St.Thomas von Aquin II, Sth I.,
Nr.
502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr.
582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr.
583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr.
566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante
Alighieri I-II, Nr. 672 Dante
Alighieri III, Nr. 558 Calderón
de la Barca,
Nr. 648 Calderón
de la Barca II, Nr. 650
Calderón de la Barca III, Nr.
651 Calderón de la Barca IV,
Nr.
563 Miguel de Cervantes I, Nr.
645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637
Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de
Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III,
Nr.
643 Lope de Vega IV, Nr. 652
Juan Ruiz de Alarcón,
Nr.
632 Ginés Pérez de Hita, Nr.
633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678
François Rabelais, Nr. 557 Ludovico
Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico
Ariosto III,
Nr. 556 Torquato Tasso,
Nr.
552 William Shakespeare I-II,
Nr.
559 Wolfram von Eschenbach,
Nr.
560 Walter von der Vogelweide, Nr.
662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie /
Académie des sciences
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese,
Nr.
597 Correggio, Nr. 670 Annibale
Carracci, Nr. 598 El Greco,
Nr.
620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr.
590 Giovanni Bellini,
Nr. 656 Andrea
Solari, Nr. 657 Bernadino Luini,
Nr.
587 Andrea Mantegna,
Nr. 595 Jan van
Eyck,
Nr. 635 Rogier van der
Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner,
Nr.
646 Michael Pacher,
Nr. 647 Peter
Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di
Bondone,
Nr. 626 Luca Signorelli,
Nr.
610 Piero della Francesca,
Nr. 596 Perugino,
Nr.
522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr.
523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo
Gozzoli,
Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio,
Nr.
593 Filippo Lippi,
Nr. 594 Filippino
Lippi,
Nr. 589 Albrecht Dürer,
Nr.
603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio
da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636
Eugène Delacroix,
Nr. 639 Bartolomé
Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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der Kunst und Philosophie
Letzte
Bearbeitung:13.08.2020
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