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Kurs Nr. 606Fra Angelico / Fra Giovanni Beato Angelico da Fiesole / Guido di Pietro / "Angelicus pictor"![]() |
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Aus dem Inhalt:
Fra Giovanni Beato Angelico da Fiesole (1387-1451) lebte in Rom. 1445 malte Fra Angelico für Papst Eugen IV. in der Kapelle des Santissimo Sacramento und für dessen Nachfolger Nikolaus V. 1447 bis 1449 unter Mithilfe von Benozzo Gozzoli die Fresken in der Cappella Niccolina. 1452 kehrte er zurück nach Rom, wo er am 18. Februar 1455 starb. Sein Grab befindet sich in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom. Von seinen Zeitgenossen wurde die Idealität seiner Gestalten bewundert. "Mit lieblichen zarten Tinten malte der selige Fra Giovanni da Fiesole seine frommen Bilder. Wir finden in denselben zuerst eine allgemeine, im Ganzen herrschende Übereinstimmung. Sie scheint indessen nicht sowohl aus Überlegung entsprossen, oder mit Bewußtsein hervorgebracht, sondern aus der Naturanlage, dem Hang dieses liebenswürdigen Malers zum Lieblichen, Sanften, herzurühren." (Goethe ) [1] Fra Angelico ist einer der ersten modernen Maler, zu sehen in der Ausstellung „Fra Angelico und die Anfänge der Renaissance in Florenz“. Das Meisterwerk der Verkündigung ist erst im Mai 2019 aus den Werkstätten des Prado zurückgekehrt, in denen die Restauratoren den Schmutzschleier entfernten, um es wieder zum Strahlen brachten. Vor dem Altarbild brannten jahrhundertelang Kerzen. Jeden Abend stimmten die Mönche des Dominikanerklosters von Fiesole oberhalb von Florenz davor das „Salve Regina“ an. 1611 verkauften sie es, weil sie Geld für einen neuen Kirchturm brauchten. Die Verkündigung gelangte nach Spanien. Erst 1861 wurde sie im Madrider Kloster der „Descalzas Reales“ wiederentdeckt und kam in den Prado. Seit die Spuren des Kerzenrauches und spätere Korrekturen getilgt sind, erhellt ein fast übernatürliches Licht die dramatische Szene. Zu Unrecht wurde Fra Angelico oft nur als Maler perfekter und berührender Andachtsbilder gewürdigt, der sich, der Welt entrückt, in das Dominikanerkloster zurückzog, für das er die Verkündigung malte. Er wurde als „Beato Angelico“, der „gesegnete Engelsgleiche“, verehrt; 1982 sprach ihn Papst Johannes Paul II. selig. Im Prado ist nicht der geniale Klosterbruder Angelico zu sehen, sondern Guido di Pietro, wie er wirklich hieß: Mit beiden Beinen und offenen Augen steht er mitten im künstlerischen Umbruch des fünfzehnten Jahrhunderts in Florenz. Den Betrachtern der Verkündigung tritt er als ein mutig experimentierender Künstler gegenüber, der die steifen Formen der Gotik hinter sich lässt, um in die Renaissance aufzubrechen. Diesen Weg dokumentiert die Ausstellung mit vierzig seiner Werke; sie ist ein weiterer Höhepunkt, den das Museum in seinem zweihundertsten Jubiläumsjahr aufbietet. Zusätzlich zweiundvierzig Bilder und Skulpturen aus seiner Zeit machen anschaulich, wie stark Ort und Zeit den Maler inspirierten und prägten. [2] In Marias Haus hat
Fra Angelico neue Tiefe durch die Perspektive geschaffen, die er vom Renaissance-Architekten
Filippo Brunelleschi lernte. In dem früheren Gemälde „Thronende
Madonna mit Kind und zwölf Engeln“ aus dem Frankfurter
Fra Angelico ist die menschliche Perspektive ebenso wichtig wie die architektonische. Er ist ein großartiger Erzähler bis ins kleinste Detail. Das zeigt die Verkündigung nicht nur beim eilenden Erzengel und der erschrockenen Jungfrau. Aus dem blühenden Garten neben ihrem Haus vertreibt ein zweiter Engel Adam und Eva aus dem Paradies. Blass und entsetzt sind ihre Gesichter. Die Restauration der Bilder ist nicht leicht: "Almudena Sánchez konnte auch das Rätsel der asymmetrischen Flügel lösen, die sie immer gestört hatten, weil sie Fra Angelicos Stil nicht entsprachen. Ein Goldpartikel in einer tieferen Schicht unter der Schulter des Erzengels führte sie schließlich auf die richtige Spur. Dort setzte früher der Flügel an, auf dessen Überreste sie dann wenig später stieß. Zwei Holzplatten hatten sich bewegt und waren unsachgemäß zusammengesetzt worden. Danach besserte man den Riss mit neueren Ölfarben aus. In der Werkstatt des Prado erhielt der Engel seine alten Flügel zurück und sein goldenes Gefieder, so, wie es Fra Angelico für die Kirche seines Klosters gemalt hatte." Alles zu sehen in "Fra Angelico und die Anfänge der Renaissance in Florenz" im Prado, Madrid; bis zum 15. September. 2019. [4] Einer der berühmtesten
Renaissance-Künstler war Fra Giovanni, Mönch in einem Dominikaner-Konvent
in Fiesole. Seine Bilder hatten ihm den Namen Engelsbruder eingetragen,
Fra Angelico. 1434 flieht Papst Eugen IV. aus Rom. Sein Ziel ist Santa
Maria Novella in Florenz, die Mutterkirche der papsttreuen Dominikaner.
Sie hatte 1419 schon Papst Martin V. aufgenommen, der die Sakristei zu
seiner Privatkapelle machte. Als Eugen 1434 dort eintraf, war die Sakristei
um vier exquisite Reliqienschreine bereichert worden, die nur an den höchsten
Feiertagen auf den Altar gestellt wurden. Die Bilder stammten von Fra Angelico.
Diese vier Tafelbilder stellten sechs Schlüsselszenen aus dem Leben
der Gottesmutter dar: Verkündigung, Anbetung der Könige, unbefleckte
Empfängnis, Entschlafung (dormition), Himmelfahrt und Krönung
zur Himmelskönigin. Diese "historia" wurde in der Sakristei von Santa
Maria Novella aufgehoben. "Bis zu Napoleons Auflösung der italienischen
Klöster 1808 und dem nachfolgenden Raub oder Verkauf der Kirchenschätze
blieben die vier Tafelbilder zusammen in der Sakristei. Was in den Wirren
zwischen 1808 und 1816 geschah, ist unklar. Eine der Tafeln taucht 1816
in einer Ausstellung in London auf. Der Besitzer ist James Sanford, der
lange in Florenz wohnte. Er vererbt das Bild 1857. Er vererbt das Bild
1857 seinem Schwiedersohn, dessen Sohn, der dritte Baron Methuen, 1899
dringend Geld brauchte. So kam das Bild in den Besitz der New Yorker Sammlerin
Isabella Steward Gardner, die seit 1898 plante, am sumpfigen Stadtrand
von Boston einen venezianischen Palast zu bauen. Der Palast ist heute das
Isabella Steward Gardner Museum." In einer exquisiten Ausstellung werden
bis Mai 2018 neben anderen Bildern von Fra Angelico, sämtliche vier
Reliqienbilder ausgestellt. "Angelicus pictor" wurde Fra Angelico schon
1455 genannt. "Doctor angelicus" war der Beinahme des "intellektuellen
Riesen" Thomas von Aquin, eine tragende Säule der Dominikaner, dem
"unbarmherzig gelehrtesten" aller Orden. [5]
Anmerkungen [1] Vgl. Kurse Nr.
602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico,
Nr.
635 Rogier van der Weyden,
Nr.
020 Goethe: Wissenschaft, Kunst und Religion. Akademie der Kunst und
Philosophie
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form
Fra-Angelico
ZZur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse: Nr. 551 G.W.F. Hegel, Nr. 511 J.G.Fichte, Nr. 509 F.W.J. Schelling, Nr. 505 Arthur Schopenhauer, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 622 Victor Hugo, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 621 Lord Byron, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 579 Albertus Magnus, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas: Summa Theologica I., Nr. 502 St.Thomas Aquinas, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas Aquinas, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas Aquinas, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 558 Calderon de la Barca, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 557 Ludovico Ariosto, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico,Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
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